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die lange Geschichte einer kleinen Gemeinde - Icking

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1200 Jahre <strong>Icking</strong><br />

(Text: Claudia Roederstein)<br />

<strong>Icking</strong> – <strong>die</strong> <strong>lange</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>einer</strong><br />

<strong>kleinen</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

Prolog:<br />

Die vorliegende kleine Skizze soll eine übersichtliche Zusammenfassung der durchaus nicht<br />

„<strong>kleinen</strong>“ im Sinne von „uninteressanten“ <strong>Geschichte</strong> <strong>Icking</strong>s sein. Mit „<strong>Icking</strong>“ ist hier der<br />

ursprünglich so genannte Ortsteil gemeint. Eine Verquickung mit der <strong>Geschichte</strong> der anderen<br />

Ortsteile würde den Rahmen <strong>die</strong>ses Heftes sprengen. Außerdem verlief <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong><br />

zum Beispiel von Dorfen, Irschenhausen oder Holzen aus verschiedenen Gründen zum Teil<br />

völlig unterschiedlich.<br />

Ein chronologischer Überblick, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte Anreiz<br />

sein, sich mit manch angeschnittenem Thema näher zu beschäftigen. Dazu bietet das<br />

bereits vorliegende Festprogramm für 1200 Jahre <strong>Icking</strong> eine gute Gelegenheit! Weiterführende,<br />

vertiefende Literatur finden Sie auf der Homepage der <strong>Gemeinde</strong>. Als Experten in<br />

Sachen „<strong>Icking</strong>“ können befragt werden: Frau Hilde Jung, Frau Hiltrud von Brandt, Frau Lisl<br />

Eimer (geborene Leitner), Herr Hans Pischeltsrieder, Herr Hans Stocker, Herr Franz Jäger<br />

und Herr Dr. Peter Schweiger sowie natürlich alle „alteingesessenen <strong>Icking</strong>er“.<br />

Entstehung unserer Landschaft:<br />

<strong>Icking</strong> und seine <strong>Gemeinde</strong>teile liegen auf einem langgestreckten Höhenzug, der sich in der<br />

letzten Eiszeit geformt hat. Die Gletscher der „Würm-Eiszeit“ hatten vor etwa 20 000 Jahren<br />

ihre weiteste Ausdehnung ins Alpenvorland erreicht. Der Isar-Gletscher reichte bis nach Hohenschäftlarn.<br />

Sein linker Seitenmoränenwall, eine Rückzugsmoräne, <strong>die</strong> mit vielen Findlingen<br />

(teilweise aus den Zentralalpen) übersät war, bildete den Bereich für <strong>die</strong> ersten Besiedlungen.<br />

Prähistorische, keltische und römerzeitliche Funde:<br />

Bronze- und urnenfelderzeitliche Funde belegen, dass das <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Icking</strong> schon in<br />

vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war: In und um <strong>Icking</strong> gibt es eine größere Zahl von Hügelgräbern.<br />

Ein Opferplatz und zwei Lappenbeile aus Irschenhausen, eine Gürtelschnalle aus<br />

einem Grabhügelfeld in <strong>Icking</strong> und ein Bronzeschwert vom <strong>Icking</strong>er Wehr aus der mittleren<br />

und späten Bronzezeit sowie ein Steinbeilfund in Meilenberg weisen darauf hin. Der Ulrichsberg<br />

war vermutlich eine keltische Kultstätte. Funde aus <strong>die</strong>ser Zeit sind jedoch nicht bekannt.<br />

Reichhaltige Funde aus der Bronze- und Eisenzeit entlang des gesamten Isarhochufers<br />

(z. B. der Fund des „Pullacher Fürstengrabes“) lassen auf eine rege Besiedlung schließen.<br />

Auf Römer in <strong>Icking</strong> weisen (leider nicht mehr erkennbare) Reste eines Gutshofes, <strong>einer</strong> „Villa<br />

Rustica“ südlich der alten Heilig Kreuz Kirche am Isarweg sowie der Fund eines römischen<br />

Leistenziegels nordöstlich der Alten Kirche hin.


Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter (bis zum 8. Jh.):<br />

Als Siedlung ist <strong>Icking</strong> wahrscheinlich am Ende der Völkerwanderungszeit im<br />

6. Jahrhundert entstanden. Angenommen wird <strong>die</strong>s aufgrund der Ortsnamenforschung, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong>sen Zeitraum für <strong>die</strong> auf „ing“ endenden Orte festlegt. Der Ortsname „<strong>Icking</strong>“ weist auf<br />

einen freien Germanen namens Ikko hin. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts wird das Völkergemisch,<br />

das sich östlich Augsburgs angesiedelt hat, „Baiuvarii“ genannt.<br />

Grundlegend für <strong>die</strong> Anlage der Siedlung <strong>Icking</strong> dürfte <strong>die</strong> Verkehrslage gewesen sein: Die<br />

Flößerei auf der Isar ist ab dem 7. Jahrhundert belegbar. In der Gegenrichtung – isaraufwärts<br />

- existierte wohl eine Altstraße, <strong>die</strong> mit dem Verlauf des heutigen Gregoriweges identisch<br />

war.<br />

<strong>Icking</strong> dürfte im 8. Jahrhundert von maximal 4 Familien (10 bis 20 Personen) bewohnt worden<br />

sein. Man nimmt an, dass Viehwirtschaft <strong>die</strong> vorherrschende Erwerbsquelle war, weil <strong>die</strong><br />

mageren Schotterböden der ehemaligen Gletschermoräne eine geringe Humusauflage vorwiesen.<br />

Erste urkundliche Erwähnung <strong>Icking</strong>s 29.3.806:<br />

In den Urkunden des Klosters Schäftlarn erscheint „Ikkingen“ und „Ichingen“ ab dem Jahr<br />

806. Ungewöhnlich für <strong>die</strong> damalige Quellenlage ist <strong>die</strong> genaue Datierung der Schenkungsurkunde<br />

vom 29.3.806: in der Sammlung von Urkunden zur Eigentumsübertragung („Traditionen“)<br />

an das Kloster Schäftlarn wird in der Nummer 20 erwähnt, dass Herrich und dessen<br />

Sohn Waltker sich und ihren Erbbesitz in <strong>Icking</strong> dem Kloster Schäftlarn schenken. Hier ist<br />

erstmals von „Ichingen“ <strong>die</strong> Rede. Zeuge <strong>die</strong>ser Schenkung ist u.a. auch ein Abt „Ihho“.<br />

Mittelalter/Neuzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts:<br />

Dieser große Zeitraum müsste für <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>Icking</strong>s noch mit Leben gefüllt werden.<br />

Das grundlegende Problem ist der Mangel an überlieferten Quellen, vor allem an schriftlichen<br />

Unterlagen.<br />

Als Grundherr der <strong>Icking</strong>er Bauern tritt in <strong>die</strong>ser Zeit neben dem Kloster Schäftlarn auch das<br />

Kloster Tegernsee auf. Erwähnt wird „Ichingen“ und „Ikching“ zu Anfang des 14. Jahrhunderts<br />

im Güter- und Einkünfteverzeichnis („Urbar“) des Klosters Schäftlarn.<br />

Nach Renovierungsarbeiten an der alten Heilig Kreuz Kirche in den Jahren 1979 bis 1986<br />

konnte belegt werden, dass <strong>die</strong> später errichtete romanische Steinkirche, <strong>die</strong> erstmals 1180<br />

in den Aufzeichnungen des Klosters Schäftlarn erwähnt wurde, auf den Fundamentresten<br />

<strong>einer</strong> Siedlung von Holzbauten aus der Karolingerzeit steht. Um 1500 fand ein gotischer Umbzw.<br />

Neubau statt.<br />

Im Jahr 1466 wurde am Ulrichsberg eine Kirche geweiht. 1580/81 bezeichnete der durchreisende<br />

Franzose Michel de Montaigne übrigens nicht <strong>Icking</strong> (wie oft zitiert), sondern Königsdorf<br />

in seinem Reisetagebuch als „armseliges Dorf“!<br />

Aus dem Jahr 1752 weiß man, dass <strong>Icking</strong> sieben Anwesen hatte.<br />

<strong>Icking</strong> im 19. Jahrhundert:<br />

Im Jahr 1803 endete mit der Säkularisation <strong>die</strong> Klosterherrschaft. Die Kirche am Ulrichsberg<br />

wurde abgerissen. 1818 wurde <strong>Icking</strong> im Zuge der Verwaltungsreformen zur selbständigen<br />

politischen <strong>Gemeinde</strong>. Deren Besonderheit war, dass <strong>die</strong> drei „Ortsgemeinden“ <strong>Icking</strong>, Irschenhausen<br />

und Walchstadt weitgehend selbständig blieben mit jeweils einem Ortsvorsteher<br />

und <strong>einer</strong> eigenen Kassenführung. Die günstige Verkehrslage von <strong>Icking</strong> mag wahrscheinlich<br />

der Grund gewesen sein, dass <strong>die</strong>se drei Ortsgemeinden zusammengefasst eine


„Landgemeinde“ <strong>Icking</strong> bildeten. Das überrascht, weil Irschenhausen und Walchstadt damals<br />

<strong>die</strong> älteren und größeren Ortsteile darstellten.<br />

Im Jahr 1840 war <strong>Icking</strong> noch eine reine Bauerngemeinde mit wenigen Handwerkern, darunter<br />

einem Wirt, einem Schmied, einem Kalkbrenner und einem Gütler.<br />

Lechnerhof:<br />

Erinnert werden soll in <strong>die</strong>sem Beitrag auch an den wahrscheinlich ältesten und prächtigsten<br />

Hof <strong>Icking</strong>s. Der Lechnerhof (Haus Nr. 6) gehörte zu den sieben Bauernhöfen <strong>Icking</strong>s an der<br />

Mittenwalder Straße (siehe unten; siehe auch <strong>die</strong> Skizze von Sepp Eibl am Textschluß).<br />

Josef Eberl, der ab 1840 den Lechnerhof bewirtschaftete, war nebenbei auch Kalkbrenner<br />

und lieferte den ungelöschten Kalk in einem Pferdewagen nach München. Die Reihe der<br />

Hofbesitzer lässt sich von 1840 bis 1964 belegen.<br />

1964 wurde der mittlerweile abgewohnte Hof nach <strong>lange</strong>n Diskussionen und vergeblichen<br />

Versuchen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, leider abgerissen! Das dazugehörige<br />

Austragshäusl, in einem desolaten Zustand, erlitt 1992 das gleiche Schicksal.<br />

<strong>Icking</strong> im 19./20.Jahrhundert:<br />

Die Feuerwehr <strong>Icking</strong> wurde als ältester Verein im Jahr 1876 gegründet. Interessanterweise<br />

bestand damals eine „Feuerwehrpflicht“ für alle Männer bis zum 55. Lebensjahr. Eine wichtige<br />

Quelle für <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>geschichte sind in <strong>die</strong>sem Zusammenhang <strong>die</strong> Protokolle der<br />

freiwilligen Feuerwehr.<br />

Beispielsweise hat ein Mitglied im Inflationsjahr 1923 nach Eingang <strong>einer</strong> Spende von<br />

10.000.000,- Reichsmark vorgeschlagen, „sobald in unsere Kasse wieder Geld fließt, <strong>die</strong>ses<br />

sofort in Dollar umzuwandeln.“<br />

Volksschule:<br />

Bis 1875 wurden <strong>die</strong> <strong>Icking</strong>er Kinder in der Schäftlarner Schule (gegenüber der Klosterkirche)<br />

unterrichtet. <strong>Icking</strong> hat seit 1875 eine eigene Volksschule, <strong>die</strong> samt Lehrerwohnung und<br />

Amtssitz des Bürgermeisters in der Schmiede des ehemaligen „Schwab-Hofes“, zwischen<br />

heutigem Rathaus und Plus, eingerichtet wurde.


Vor der Jahrhundertwende gab es 9 Volksschüler, 1910 waren es 36, <strong>die</strong> in der einklassigen<br />

Schule unterrichtet wurden.<br />

Bau der Isartalbahn:<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts veränderten sich <strong>die</strong> Standortbedingungen grundlegend.<br />

Es begann eine rasche Entwicklung. Den größten Anteil daran hatte der Bau der Isartalbahn,<br />

<strong>die</strong> im Juli 1891 ihren Betrieb zwischen Thalkirchen und Wolfratshausen aufnahm.<br />

Als dann im April 1892 <strong>die</strong> Verbindung von Thalkirchen bis München-Isartalbahnhof hergestellt<br />

war, nutzten an Sonn- und Feiertagen oft tausende Ausflügler <strong>die</strong> Möglichkeit, Wanderungen<br />

durchs Isartal zu unternehmen. Bis <strong>Icking</strong> dauerte <strong>die</strong> Fahrt 50 Minuten.<br />

Das letzte Teilstück über Beuerberg nach Bichl konnte 1898 realisiert werden. Im Jahr 1972,<br />

nach der Umrüstung der Strecke, wurde der S-Bahn-Betrieb von München nach Wolfratshausen<br />

aufgenommen.<br />

Beschreibung <strong>Icking</strong>s Ende 19. Jahrhundert:<br />

Ende des 19. Jahrhundert wurde <strong>Icking</strong> von Dr. Götz („Das Gebiet der Isarthalbahn und deren<br />

Aufgabe“, 1889) folgendermaßen beschrieben: <strong>Icking</strong> ist ein Dorf mit „235 Seelen, 350<br />

Rindern und 80 Pferden“. Gehandelt wird mit „Getreide, Rindvieh, Holz und Ziegel“. Nicht<br />

vergessen werden darf der Bierverbrauch, der „jährlich rund 600 hl“ betrug.<br />

<strong>Icking</strong> im 20. Jahrhundert<br />

Ludwig-Dürr:<br />

Mit dem schwäbischen Erfinder und Unternehmer begann <strong>die</strong> systematische Anwerbung von<br />

zahlungskräftigen Grundbesitzern. Der Geschäftsmann erwarb ab 1903 in großem Stil<br />

Grund in <strong>Icking</strong> und entlang der Walchstadter Straße und bot ihn als Bauland feil. Er verkaufte<br />

nicht nur Grundstücke, sondern plante gleichzeitig Häuser im süddeutschen Landhausstil<br />

mit Loggien, Erkern und Balkonen, <strong>die</strong> einen fast urbanen Komfort boten. Zusätzlich sah er<br />

auch <strong>die</strong> Anlage von Obst- und Gemüsegärten vor. Er prägte <strong>Icking</strong> maßgeblich mit seinen<br />

"Dürr-Häusern", von denen bis heute noch alle bewohnt und in gepflegtem Zustand sind.<br />

Zuzug:<br />

Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts stieg <strong>die</strong> Einwohnerzahl <strong>Icking</strong>s bis 1939 auf mehr als<br />

das Dreifache (807), um dann bis zum Jahr 1946 im Zusammenhang mit den Bedrohungen<br />

des Krieges sprunghaft auf fast 2000 anzuwachsen. Danach wuchs der Ort wieder in langsamerem<br />

Tempo bis er durch <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebietsreform 1978 mit der Eingliederung von<br />

Dorfen und den dazugehörigen Ortsteilen Attenhausen, Alpe, Gut Meilenberg und Schlederloh<br />

eine Vergrößerung erfuhr. Zwischen 1985 und 2005 zogen noch einmal 800 Personen<br />

ins <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Icking</strong>. Die Bevölkerungsstruktur hat sich inzwischen völlig verändert.<br />

Der Anteil der bäuerlichen und handwerklichen Bevölkerung ist massiv zurück gegangen.<br />

Schulgeschichte(n):<br />

Parallel zur Zuzugsbewegung stieg der Bedarf an Schulplätzen.<br />

Dr. Erich Benjamin, der Leiter des Kindersanatoriums in Ebenhausen-Zell, plante um 1920<br />

einen Hauslehrer zu engagieren und holte den Volksschullehrer Alfred Vogel zu sich, der ein<br />

Jahr später auch <strong>Icking</strong>er Kinder als Privatlehrer unterrichtete.1921 wurde eine „Private Mittelschule“<br />

als reine Privatschule aufgrund <strong>einer</strong> <strong>Icking</strong>er Elterninitiative unter der Leitung von<br />

Alfred Vogel gegründet.<br />

Martin Hennighaußen berichtet in s<strong>einer</strong> Chronik („<strong>Icking</strong>er Schul-Jahre, Fünf Jahrzehnte<br />

eines Gymnasiums“) über ein bereits in <strong>die</strong>sen Jahren vorhandenes „rassistisches Denken“


und <strong>die</strong> Ausrichtung auf „völkische“ Ziele in Erziehung und Unterricht. Gegen <strong>die</strong>se Tendenzen<br />

sprach sich Alfred Vogel deutlich aus.<br />

Im Gründungsjahr wurden auf dem heutigen Reitstallgelände 22 Kinder aus <strong>Icking</strong> und Umgebung<br />

unterrichtet. In den folgenden Jahren entstanden am heutigen Ichoring 7 zuerst ein<br />

Holzbau, danach <strong>die</strong> sogenannte „Bullrich-Villa“ als Schulgebäude. Benannt wurde sie nach<br />

ihrem früheren Besitzer und Förderer, dem Mörlbacher Gutsbesitzer Fritz Bullrich-Mörlbach.<br />

(Bullrich-Villa siehe Postkarte Nr. 9 des Postkartensets von Herrn Dr. Schweiger).<br />

1942 wurde <strong>die</strong> Privatschule in eine öffentliche Schule umgewandelt („6-klassige Oberschule<br />

für Jungen und Mädchen“) und von einem Zweckverband getragen, bestehend aus fünf <strong>Gemeinde</strong>n<br />

und dem Landkreis.<br />

Die Zahl der Schüler stieg bis 1945 auf 500 an in einem Gebäude, das auf 150 Schüler ausgerichtet<br />

war. Während des Krieges zog <strong>die</strong> sichere Schule auf dem Land viele Kinder aus<br />

Thalkirchen, Solln und Pullach an.<br />

Das erste Abitur gab es in <strong>Icking</strong> im Jahr 1950. 1954 wurde das neue Schulgebäude auf<br />

dem heutigen Gelände in der Ulrichstraße eingeweiht und 1960 besuchten schließlich an <strong>die</strong><br />

650 Schüler, aufgeteilt in 18 Klassen, <strong>die</strong> <strong>Icking</strong>er Schule. Die <strong>Geschichte</strong> des Gymnasiums<br />

ist geprägt vom großen Engagement der Eltern wie auch von ständiger Geldnot. Eine grundlegende<br />

Absicherung erfuhr das „Realgymnasium <strong>Icking</strong>“ im Jahr 1960, als es in staatliche<br />

Trägerschaft übernommen wurde.<br />

Für <strong>die</strong> Volksschule bedeutete der verstärkte Zuzug nach <strong>Icking</strong> bis 1950 einen Bedarf von<br />

insgesamt 100 Unterrichtsplätzen. In <strong>die</strong>sem Jahr wurde ein neues Schulgebäude mit zwei<br />

Klassenzimmern an der Wadlhauser Straße errichtet, das heutige "Lehrerwohnhaus" neben<br />

dem Kindergarten. Während der folgenden Jahre wurden <strong>die</strong> Volksschüler an zwei verschiedenen<br />

Plätzen unterrichtet, in der alten Volksschule an der B 11 und in der neu erbauten.<br />

1968 wurde dann gegenüber dem Lehrerwohnhaus <strong>die</strong> heutige Grundschule in kl<strong>einer</strong>em<br />

Stil errichtet.<br />

Wintersportort <strong>Icking</strong>:<br />

Die Isartalbahn machte <strong>Icking</strong> zum begehrten Ausflugsort für Anhänger des „Weißen<br />

Sports“. 1925 wurde der WSVI gegründet, der 1926 <strong>die</strong> erste <strong>Icking</strong>er Sprungschanze errichtete,<br />

<strong>die</strong> sich als Publikumsmagnet erwies.<br />

Noch in der Nachkriegszeit war <strong>Icking</strong> Treffpunkt für Skiläufer und Skispringer. Die neu gebaute<br />

Sprungschanze und <strong>die</strong> Nachtspringen bei Flutlicht sind vielen <strong>Icking</strong>ern noch in Erinnerung.<br />

Drittes Reich:<br />

Belegbar ist, dass jüdische Mitbürger, wie <strong>die</strong> Familie Pringsheim und Else Behrend-<br />

Rosenfeld auf Grund des Einsatzes des damaligen Bürgermeisters Johann Pischeltsrieder<br />

relativ sicher hier leben konnten.<br />

Kann daraus aber der Schluss gezogen werden, dass <strong>Icking</strong> „Nazi-freies Terrain“ war? Mit<br />

Sicherheit nicht, denn man weis von der Nazi-freundlichen Gesinnung einiger <strong>Icking</strong>er Bürger.<br />

Man weis auch von <strong>einer</strong> Denunziation und von unterschwellig bis sehr deutlich geäußerten<br />

Sympathiebekundungen für <strong>die</strong>se Ideologie. Die Jahre vor und nach 1933 müssen in<br />

der <strong>Icking</strong>er <strong>Geschichte</strong> noch intensiver aufgearbeitet werden.<br />

Bekannte Persönlichkeiten in <strong>Icking</strong>:<br />

<strong>Icking</strong> wie auch seine anderen <strong>Gemeinde</strong>teile wurden im Verlauf des 20. Jahrhunderts zum<br />

Wohn- oder Ferienort für viele bekannte Persönlichkeiten, darunter Künstler, Intellektuelle<br />

und Schauspieler. Auf sie kann hier nicht näher eingegangen werden.


Nachkriegszeit:<br />

Die jüngere Entwicklung <strong>Icking</strong>s hätte selbstverständlich eine eingehendere Betrachtung<br />

ver<strong>die</strong>nt. In <strong>die</strong>sem Beitrag wurde bewusst darauf verzichtet, sprengt es doch den Rahmen<br />

<strong>die</strong>ses Bürgerversammlungsheftes.<br />

Zu dem Stichwort „<strong>Icking</strong> in der Nachkriegszeit“ nur soviel: Flüchtlinge kamen, einige von<br />

ihnen blieben und bauten sich hier eine neue Existenz auf. Die "VDK-Siedlung" im Eichendorffweg<br />

wurde beispielsweise in den 1950er Jahren für Flüchtlingsfamilien gebaut.<br />

Mehrere Zuzugswellen folgten im Laufe der Jahre.<br />

Straßennamen gibt es in <strong>Icking</strong> erst seit 1956. Davor wurden <strong>die</strong> Häuser nach ihrem Entstehungsdatum<br />

durchnummeriert.<br />

Damals wie heute sind <strong>die</strong> Nähe zu München, <strong>die</strong> grandiose Landschaft mit ihrem hohen<br />

Freizeitwert und dem einmaligen Bergpanorama, <strong>die</strong> Versorgungs- und Unterbringungsmöglichkeiten<br />

von <strong>kleinen</strong> Kindern und von Schulkindern einige der ausschlaggebenden Argumente,<br />

sich in unserer <strong>Gemeinde</strong> anzusiedeln.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Epilog:<br />

Soweit zur <strong>Geschichte</strong> <strong>Icking</strong>s in der Kurzversion! Es gäbe natürlich noch viele weitere<br />

Stichworte, <strong>die</strong> eine eingehendere Beleuchtung wert wären, wie zum Beispiel das religiöse<br />

Leben in <strong>Icking</strong> (auch <strong>die</strong> Entstehung der Evangelischen <strong>Gemeinde</strong>), <strong>die</strong> Entwicklung der<br />

Vereine, <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> der Bauernhöfe, das politische Leben im allgemeinen und das Zusammenwachsen<br />

der verschiedenen <strong>Gemeinde</strong>teile im besonderen, das Spannungsfeld<br />

zwischen Alt und Neu..., <strong>die</strong> Veränderungen im Zusammenleben der <strong>Gemeinde</strong> und vieles<br />

mehr.<br />

Wünschenswert wäre es, wenn aus <strong>die</strong>sem skizzenhaften Überblick, aus den bekannten<br />

Dokumenten/Fotomaterialien, aus persönlichen Erinnerungen und Schilderungen ein Geschichts-<br />

und <strong>Geschichte</strong>nbuch über <strong>Icking</strong> und <strong>die</strong> <strong>Icking</strong>er in all s<strong>einer</strong> Vielfalt wachsen<br />

könnte!

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