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Jahresprogramm 2017 der Thomaskantorei Frankfurt am Main

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<strong>Jahresprogr<strong>am</strong>m</strong><br />

THOMASKANTOREI<br />

FRANKFURT AM MAIN<br />

Foto: Peter Rassow


2<br />

Foto: Renate von Mangoldt<br />

Stadträtin Dr. Ina Hartwig,<br />

Kulturdezernentin<br />

In diesem Jahr feiert die <strong>Thomaskantorei</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Main</strong> ihr 40-jähriges Bestehen. Ich möchte <strong>der</strong> Chorgemeinschaft<br />

und allen Mitwirkenden meine herzlichste Gratulation<br />

zu diesem schönen Jubiläum übermitteln.<br />

Ursprünglich hervorgegangen aus dem „Caecilienverein“ des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, trägt die <strong>Thomaskantorei</strong> seit 1977 mit ihren<br />

anspruchsvollen Aufführungen geistlicher Chormusik in herausragen<strong>der</strong><br />

Weise zum pulsierenden <strong>Frankfurt</strong>er Musikleben bei.<br />

Klassiker wie die Werke von Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy, Johannes Brahms und Johann Sebastian Bach zählten<br />

und zählen zum musikalischen Grundstock <strong>der</strong> <strong>Thomaskantorei</strong>.<br />

Seit einigen Jahren nun hat <strong>der</strong> Chor zus<strong>am</strong>men mit dem künstlerischen<br />

Leiter Tobias Koriath das Repertoire verdienstvoll um<br />

weniger Bekanntes, so etwa das „Oratorium nach Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Bibel“ von Fanny Hensel­Mendelssohn o<strong>der</strong> das „Bach­Requiem“<br />

des kanadischen Komponisten François Panneton, erweitert.<br />

40 Jahre <strong>Thomaskantorei</strong> – das ist ein Stück kulturelle Stadtteil­<br />

Geschichte auf hohem Niveau. Denn die Aufführungen <strong>der</strong> Chorgemeinschaft<br />

ermöglichen den Menschen in <strong>Frankfurt</strong>­Hed<strong>der</strong>nheim<br />

und darüber hinaus immer wie<strong>der</strong> einzigartige Konzerterlebnisse.<br />

Ich danke den Mitglie<strong>der</strong>n und För<strong>der</strong>ern <strong>der</strong> Chorgemeinschaft<br />

für das Jahrzehnte anhaltende kulturelle Engagement und wünsche<br />

allen Sängerinnen und Sängern sowie den Verantwortlichen<br />

für die zukünftigen Vorhaben weiterhin gutes Gelingen und viel<br />

Freude.<br />

Foto: Peter Rassow


3<br />

Foto: Claudia Rothenberger<br />

Christine Tries,<br />

Vorsitzende des Kirchenvorstands St.Thomas<br />

Für die Ev. St.Thomasgemeinde gratuliere ich herzlich: unserer Kantorei<br />

dazu, dass sie seit 40 Jahren selbstbewusst als „Kantorei“ das Musikleben <strong>der</strong><br />

Gemeinde und darüber hinaus gestaltet, und unserer Gemeinde zu dieser<br />

Kantorei!<br />

Mit dem Jubiläumsdatum ist es ein bisschen wie bei einem Stadt jubiläum, das<br />

meist die erste urkundliche Erwähnung als Orien tierung nimmt: erwähnt<br />

wird da etwas, was zu diesem Zeitpunkt bereits wirklich erwähnenswert ist<br />

und sicher schon deut lich länger existiert. So hat auch unsere Kantorei eine<br />

viel längere Vorgeschichte, als Kirchenchor mit wechseln <strong>der</strong> Qualität und<br />

Größe. Mit Ernst­ Wilhelm Schuchhardt, 1971 – 2011 Kantor an St.Thomas<br />

<strong>Frankfurt</strong>, hat sich aber <strong>der</strong> örtliche Kir chenchor zur überörtlich wahrgenommenen<br />

Kantorei entwickelt. Sein Nach folger Tobias Koriath konnte darauf<br />

aufbauen, führt die Chorarbeit in die nächste Generation und bereichert auf<br />

vielfältige Weise das Musikleben im Frank furter Norden.<br />

Auch in die Gemeinde wirkt die Kantorei zurück. In Gottesdiensten kommen<br />

Ausschnitte aus dem Repertoire immer wie<strong>der</strong> an den Ort, für den sie in<br />

früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten geschaffen wurden. Kleinere Sängergruppen unterstützen<br />

auch kleine Singprojekte, die dadurch im Gemeindeleben beson<strong>der</strong>e<br />

Akzente setzen. Und auch theologisch kann <strong>der</strong> Austausch mit dem gesungenen<br />

Wort fruchtbar sein.<br />

Unterstützt wird die Kantorei seit vielen Jahren durch den „Freundeskreis<br />

Musik an St.Thomas <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>“, materiell und ideell. Und auch das<br />

trägt maßgeblich dazu bei, dass beson<strong>der</strong>s die großen Konzerte finanziert und<br />

organisiert werden können.<br />

Dies alles ist in <strong>der</strong> St.Thomasgemeinde Grund für Dankbarkeit, herzliche<br />

Glückwünsche und Freude auf die Musik in <strong>2017</strong>!


4<br />

Jahre<br />

<strong>Thomaskantorei</strong><br />

40 Jahre <strong>Thomaskantorei</strong> – das ist ein<br />

Grund zum Feiern und die Aktivitäten <strong>der</strong><br />

Thomas kantorei gebündelt vorzustellen.<br />

Explizit feiern wir unser Jubiläum in einem<br />

Festkonzert <strong>am</strong> 14. Mai. Im Mittelpunkt steht<br />

dabei Johann Sebas tian Bachs Motette „Jesu<br />

meine Freude“ – ein Werk, das die <strong>Thomaskantorei</strong><br />

in all den Jahren begleitet hat. Darüber<br />

hinaus öffnen wir <strong>am</strong> 25. Juni unter dem Motto<br />

„Abenteuer <strong>Thomaskantorei</strong>“ die Räume <strong>der</strong> Thomasgemeinde<br />

mit Aktionen und Angeboten rund ums Singen: mit Mitmach­<br />

Aktionen (gemein s<strong>am</strong>es Kanon­Singen, Stimmen­Test, öffentliche<br />

Proben), mit einem „Blick zurück“ auf die vergangenen Jahrzehnte<br />

in Plakaten, Fotos und Progr<strong>am</strong>men. In ihrer Funktion als Chor<br />

<strong>der</strong> Ev. St.Thomasgemeinde beteiligt sich die Kantorei an <strong>der</strong><br />

Veranstaltungsreihe „Invokavit“ zum Lutherjahr; und <strong>am</strong> Ewigkeitssonntag<br />

stellen wir Brahms’ Deutsches Requiem einem (nicht<br />

min<strong>der</strong>) persönlichen Bekenntniswerk des russischen Komponisten<br />

Dimitri Schostakowitsch gegenüber.<br />

Foto: Rolf Oeser<br />

Der Auftritt bei <strong>der</strong> Chormeile Ende August gehört traditionell<br />

ebenso zum <strong>Jahresprogr<strong>am</strong>m</strong> <strong>der</strong> Kantorei wie – mittlerweile – <strong>der</strong><br />

Festgottesdienst <strong>am</strong> 1. Weihnachtstag: <strong>2017</strong> widmet er sich zwei<br />

weiteren Jubilaren dieses Jahres, nämlich Georg Philipp Telemann<br />

und Johann Christoph Pepusch.<br />

Ich wünsche Ihnen und uns allen erlebnisreiche Konzerte und<br />

Aktionen mit <strong>der</strong> <strong>Thomaskantorei</strong>, die sich auf Ihren Besuch freut!<br />

Herzlich,<br />

Ihr Tobias Koriath


5<br />

… o<strong>der</strong>: Zahlen spielen keine Rolle?<br />

Interview mit Ernst-Wilhelm Schuchhardt<br />

zum 40-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> <strong>Thomaskantorei</strong><br />

Frage: 1983 hat die <strong>Thomaskantorei</strong> ihren einhun<strong>der</strong>tsten Geburtstag<br />

gefeiert, jetzt feiert sie ihr 40-jähriges Jubiläum. Können Sie bitte Licht<br />

bringen, in dieses Verwirr-Spiel um Jahreszahlen?<br />

Ernst­Wilhelm Schuchhardt: Ja, also <strong>der</strong> Vorläufer <strong>der</strong> <strong>Thomaskantorei</strong> ist <strong>der</strong><br />

„Caecilienverein“ von 1883. In <strong>der</strong> NS­Zeit nannte sich <strong>der</strong> Chor „Evangelischer<br />

Kirchenchor“ – um <strong>der</strong> Gleichschaltung <strong>der</strong> Vereine zu entgehen. Und als sol ­<br />

chen habe ich den übernommen, als ich im Mai 1972 als Kantor an die St.Thomaskirche<br />

k<strong>am</strong>. Später, im März 1977, habe ich den Chor dann umgetauft: erst<br />

in „Kantorei an St.Thomas“ – Kantorei klingt einfach besser und griffiger als<br />

„Kirchenchor“ – und irgendwie sollte auch St.Thomas darin vorkommen.<br />

Frage: Gab es einen beson<strong>der</strong>en Anlass dazu?<br />

EWS: Nein, eigentlich nicht: wir hatten <strong>am</strong> Sonntag, 27. März 1977, ein Bach­<br />

Konzert mit <strong>der</strong> Kantorei und dem K<strong>am</strong>merorchester in <strong>der</strong> Thomas kirche.<br />

Direkt anschließend sind wir ins Auto gestiegen und nach Nie<strong>der</strong>­ Wöllstadt<br />

gedüst, wo wir das Konzert nochmal gesungen haben. Und dieses Auswärts­<br />

Konzert war eigentlich <strong>der</strong> Anlass für die Benennung in „<strong>Thomaskantorei</strong>“ –<br />

übrigens ein Konzert mit den Kantaten BWV 106 und 182 und dem 4. Brandenburgischen<br />

Konzert.<br />

Frage: Wie sah <strong>der</strong> Chor aus, den Sie 1972, also mit 26 Jahren, übernommen<br />

haben?<br />

EWS: Das waren überwiegend ältere Leute, 25 bis 30 Sängerinnen und Sänger,<br />

übrigens in einem vergleichsweise ausgeglichenem Verhältnis zwischen Frauenund<br />

Männerstimmen. D<strong>am</strong>als war <strong>der</strong> Mittwoch als Probentermin gelegentlich<br />

problematisch, denn da liefen im Fernsehen immer die Europa­ Pokalspiele, so<br />

dass dann oft die Besetzung in den Männerstimmen gering war. Mit diesem Chor<br />

jedenfalls konnte man zuerst nur ein übersichtliches Repertoire erarbei ten. Deshalb<br />

habe ich den Chor in den ersten Konzerten nur kleine Stücke singen lassen,<br />

eingebaut in gemischte Progr<strong>am</strong>me, also z. B. als „Geistliche Abendmusik“, in


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<strong>der</strong> dann auch noch an<strong>der</strong>e, instrumentale Stücke vork<strong>am</strong>en. Mein<br />

erstes Konzert mit dem Chor allein gab es dann <strong>am</strong> 3. Advent 1972,<br />

mit <strong>der</strong> Unterstützung von befreundeten Musikerinnen und Musikern.<br />

Frage: Das war immer auch Grundlage Ihrer Chorarbeit, näm lich<br />

mit befreundeten Musiker/innen zu musizieren? Und zu gleich<br />

auch Teil <strong>der</strong> sehr persönlichen Atmosphäre?<br />

EWS: Ja, <strong>am</strong> Anfang war das eine Notwendigkeit – die Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit Leuten, die ich aus meinem Musikstudium an <strong>der</strong> <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Musikhochschule kannte. Einige von denen wurden später übrigens<br />

renommierte Sängerinnen und Sänger, die <strong>der</strong> Kantorei auch<br />

als Solisten über viele Jahre hin verbunden blieben: zum Beispiel<br />

Mechthild Seitz, Wolfgang Schmidt und Thomas Wiegand o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Chorleiter Ralf Otto.<br />

Frage: Die <strong>Thomaskantorei</strong> hat von Beginn an immer auch<br />

auswärts Konzerte gegeben …<br />

EWS: Ja, sogar sehr oft: im Rhein-<strong>Main</strong>-Gebiet und in Hessen vor<br />

allem. Wir haben Chorfahrten gemacht, z. B. nach Nordhorn,<br />

Göttingen, Maccagno <strong>am</strong> Lago Maggiore, ins französische Burgund<br />

o<strong>der</strong> sogar bis nach Nantes mit einem unvergessenen Konzert<br />

in <strong>der</strong> dortigen Kathedrale. Viele Reisen gingen ins Elsass,<br />

weil es da sehr schöne persönliche Kontakte gab, und d<strong>am</strong>it auch<br />

Austausch-Konzerte französischer Ensembles in Hed<strong>der</strong>nheim.<br />

Irgend wann k<strong>am</strong>en jährliche Sommerkonzerte dazu – als weltlicher<br />

Kontrast sozusagen. Da gab’s dann Renaissance-Madrigale,<br />

Brahms’ Liebes lie<strong>der</strong>-Walzer, Bachs weltliche Kantaten wie die<br />

Bauern-Kantate o<strong>der</strong> die Kaffee­ Kantate, Chorsätze von italienischen<br />

Komponisten wie Rossini usw., begleitet auf dem Klavier und auch<br />

immer wie<strong>der</strong> vom K<strong>am</strong>mer orchester, das übrigens eher zu fällig<br />

entstanden ist, mit ein paar Leuten aus dem Chor.<br />

Frage: Würden Sie so etwas wie Ihre „Chorphilosophie“<br />

for mu lieren? – wenn das kein zu hochtrabendes Wort ist?<br />

EWS: Chorsingen? Je<strong>der</strong> kann das! Die Voraussetzung ist nur, dass<br />

man es wirklich will und bereit ist, sich die Zeit dafür zu nehmen. Die


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Chorprobe muss ein fixer Termin sein, und je<strong>der</strong> ist gleich verantwortlich<br />

für das Ganze, je<strong>der</strong> nimmt es wichtig – sonst kommt man<br />

auf keinen grünen Zweig. Und ob jemand für unser recht hohes<br />

Niveau geeignet war o<strong>der</strong> nicht, stellte sich in <strong>der</strong> Regel nach kurzer<br />

Zeit sehr schnell heraus und meistens zogen die Betreffenden<br />

dann selbst die Konsequenzen.<br />

Frage: Und die Repertoire-Planung? Sie haben über die Jahrzehnte<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Thomaskantorei</strong> ein beeindruckend anspruchsvolles,<br />

breites Repertoire aufgebaut. Träumt man als Chorleiter<br />

davon, irgendwann mal so ein „highlight“ wie die h-Moll-Messe<br />

aufzuführen?<br />

EWS: Na ja, irgendwie schon – und wenn es gut läuft, wächst das von<br />

selbst. Man muss so einen Chor immer wie<strong>der</strong> for<strong>der</strong>n. Irgendwann<br />

haben wir uns an Oratorien gewagt, angefangen mit Bachs Weihnachtsoratorium,<br />

und dann k<strong>am</strong>en an<strong>der</strong>e, anspruchsvollere Werke<br />

dazu. Oft gab es Anregungen aus dem Chor selbst. Ich selbst wäre z. B.<br />

nie auf die Idee gekommen, den „Elias“ zu machen – das war mir zu<br />

viel Mord und Totschlag. Bis mich dann Leute aus dem Chor darauf<br />

aufmerks<strong>am</strong> gemacht und wir den 2008 aufgeführt haben. Insges<strong>am</strong>t<br />

habe ich viele Etappen in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Kantorei als Wun<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Glücksfall empfunden.<br />

Frage: Im Rückblick können Sie doch sehr stolz sein auf das, was<br />

Sie da in den rund 40 Jahren Chorarbeit aufgebaut haben. Und so<br />

ein Vollblutmusiker wie Sie macht doch bestimmt auch im Ruhestand<br />

weiter Musik?<br />

EWS: Ja, das bin ich auch! Und ich wirke jetzt in <strong>der</strong> Kantorei einer<br />

Nachbargemeinde mit – in wechselnden Positionen als Sänger,<br />

stellvertreten <strong>der</strong> Chorleiter, Korrepetitor und Continuo-Spieler. Dann<br />

versehe ich Orgeldienste an verschiedenen Kirchen in <strong>Frankfurt</strong><br />

(manchmal zwei an einem Vormittag), spiele Posaune und mache öfter<br />

K<strong>am</strong>mermusik, z. B. bei den kirchenmusikalischen Vespern in <strong>der</strong><br />

Dreikönigskirche.<br />

Das Interview führte Cornelia Rost.


8<br />

Jahre Reformation<br />

Sonntag, 5. März <strong>2017</strong>, 18:00 Uhr, St.Thomaskirche<br />

Eröffnungskonzert <strong>der</strong> INvokaVIT­Woche <strong>2017</strong><br />

Jan Dismas ZELENKA (1679 – 1745)<br />

Miserere in c-Moll ZWV 57 für Soli, Chor und Orchester<br />

Johann Sebastian BACH (1685 – 1750)<br />

Kantate BWV 80 „Ein feste Burg ist unser Gott“ und<br />

Kantate BWV 179 „Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht<br />

Heuchelei sei“<br />

Anna Nesyba, Sopran<br />

Matthias Lucht, Altus<br />

Dávid Szigetvári, Tenor<br />

Joachim Höchbauer, Bass<br />

La Tirata (Ensemble pro Alte Musik)<br />

<strong>Thomaskantorei</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

Tobias Koriath, Leitung<br />

Eintritt 20/15/10 €; Ermäßigung 5 € für Schüler, Studierende und<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Freundeskreises Musik an St.Thomas;<br />

Vorverkauf: Gemeindebüro, Tel. 069/57 28 40<br />

Martin Luther befand sich 1521 auf <strong>der</strong> Wartburg in Sicherheit,<br />

als ihn aus Wittenberg die Nachricht von Tumulten erreichte. Sein<br />

Mitstreiter Andreas Karlstadt hatte <strong>der</strong> Reformation eine radikale<br />

Ausrichtung gegeben, hatte als Prediger das geistliche Gewand ausgezogen<br />

und begonnen, die Altarbil<strong>der</strong> aus den Kirchen zu entfernen<br />

und zu zerstören. Luther verließ daraufhin sein Exil, eilte nach<br />

Wittenberg zurück und predigte eine Woche lang Tag für Tag. Mit<br />

seinen acht Invokavitpredigten (9. bis zum 16. März 1522, beginnend


9<br />

mit dem Sonntag Invokavit, dem ersten Sonntag <strong>der</strong> Passionszeit)<br />

erreichte Luther, dass die Reformation in Wittenberg wie<strong>der</strong><br />

einen geordneten Gang nahm.<br />

Diese Predigten sind Ausgangspunkt <strong>der</strong> Veranstaltungen <strong>der</strong><br />

INvokaVIT-Woche an St.Thomas. Die <strong>Thomaskantorei</strong> gestaltet<br />

dabei das Eröffnungskonzert und den Abschlussgottesdienst.<br />

Das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ ist das bekannteste Lied<br />

<strong>der</strong> Reformationszeit und wurde liturgisch dem Sonntag Invokavit<br />

<strong>am</strong> Beginn <strong>der</strong> Fastenzeit zugeordnet. Johann Sebastian Bach<br />

bezieht sich in seiner Kantate BWV 80 zum Reformationsfest allerdings<br />

weniger auf das gleichn<strong>am</strong>ige K<strong>am</strong>pf- und Trutzlied, son<strong>der</strong>n<br />

für ihn ist es ein Trostlied. Seine Kantate BWV 179 hingegen<br />

for<strong>der</strong>t die Christen in deutlichen Worten zu Umkehr und Buße.<br />

Sein Zeitgenosse Jan Dismas Zelenka hat in seinem Miserere<br />

c-Moll den ges<strong>am</strong>ten Text des Psalm 51 vertont: „Schaffe in mir,<br />

Gott, ein reines Herz …“.<br />

Musikerinnen des<br />

Ensembles „La Tirata“<br />

bei einer Neuen <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Bachstunde<br />

in <strong>der</strong> Thomaskirche


10<br />

Sonntag, 12. März <strong>2017</strong>, 18:00 Uhr, St.Thomaskirche<br />

Abschlussgottesdienst <strong>der</strong> INvokaVIT-Woche <strong>2017</strong><br />

Johann Sebastian BACH (1685 – 1750)<br />

Lutherische Messe in G-Dur BWV 236<br />

Anna Nesyba, Sopran<br />

Johanna Krell, Alt<br />

Dávid Szigetvári, Tenor<br />

Johannes Wilhelmi, Bass<br />

La Tirata (Ensemble pro Alte Musik)<br />

<strong>Thomaskantorei</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

Tobias Koriath, Leitung<br />

Pfarrerin Anja Harzke, Predigt<br />

Als Gottesdienstreformer beschäftigte sich Luther mit <strong>der</strong> Umformung des<br />

traditionell lateinischen Gottesdienstes in die deutsche Sprache, wobei er<br />

den Begriff „Messe“ durchaus gebrauchte. 1526 veröffentlichte er seine wohl<br />

wichtigste liturgische Schrift „Deudsche Messe vnd ordnung Gottisdiensts“,<br />

hat u. a. die deutsche Sprache liturgiefähig gemacht, das gemeins<strong>am</strong> gesungene<br />

Glaubensbekenntnis eingeführt, und vor allem hat er als Lieddichter<br />

den deutschen Gemeindegesang begründet.<br />

Im protestantischen Sprachgebrauch <strong>der</strong> Bach-Zeit waren „Missae“ lateinische<br />

Vertonungen <strong>der</strong> ersten beiden Ordinariumsstücke Kyrie und Gloria, und<br />

sie hatten in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> lutherischen Hauptgottesdienste ihren festen<br />

Platz. Bachs vier Lutherische Messen (BWV 233 bis 236) entstanden in seinen<br />

ersten Leipziger Amtsjahren. Fast alle Sätze dieser vier Messen hat er aus<br />

geistlichen Kantaten übernommen – so z. B. den ersten Chor (Kyrie) und die<br />

Tenor-Arie („Quoni<strong>am</strong>“) <strong>der</strong> Messe G-Dur aus <strong>der</strong> Kantate BWV 179.


11<br />

Festkonzert<br />

40 Jahre <strong>Thomaskantorei</strong><br />

Sonntag, 14. Mai <strong>2017</strong>, 18:00 Uhr, St.Thomaskirche<br />

Festkonzert 40 Jahre <strong>Thomaskantorei</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

Johann Sebastian BACH (1685 – 1750)<br />

Motette „Jesu, meine Freude“ BWV 227<br />

Johann Ludwig BACH (1677 – 1731)<br />

Motette „Das ist meine Freude“<br />

Johann Hermann SCHEIN (1586 – 1630)<br />

Motette „Dennoch bleib ich stets an Dir“<br />

Renata Grunwald, Sopran 1<br />

NN, Sopran 2<br />

Johanna Krell, Alt<br />

Alexan<strong>der</strong> Keidel, Tenor<br />

Johannes Wilhelmi, Bass<br />

<strong>Thomaskantorei</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

mit Continuo­Ensemble<br />

Tobias Koriath, Leitung<br />

Eintritt frei<br />

Der Klassiker <strong>der</strong> Vokalmusik: die Motette, <strong>der</strong> Text<br />

be stimmt die Komposition. Neben Werken von Johann<br />

Hermann Schein, einem Vorgänger Bachs als Thomas ­<br />

kantor, und Bachs Cousin Johann Ludwig steht seine<br />

Motette „Jesu meine Freude“ im Zentrum des Konzerts.<br />

Sie war über Jahrzehnte ein Herzstück im Repertoire <strong>der</strong><br />

<strong>Thomaskantorei</strong>. Das gleichn<strong>am</strong>ige Kirchenlied von Johann<br />

Franck (Text) und Johann Crüger (Melodie) und Sätze aus<br />

dem Römerbrief formt Bach in den elf Abschnitten <strong>der</strong><br />

Motette zu vokaler Intensität und Innigkeit. Das Progr<strong>am</strong>m<br />

wird abgerundet durch Instrumentalmusik <strong>der</strong> Barockzeit.


12<br />

Abenteuer<br />

ThomasKantoRei<br />

Sonntag, 25. Juni <strong>2017</strong>, 9:30 – 17:00 Uhr<br />

Tag <strong>der</strong> Offenen Kantorei<br />

Ev. St.Thomaskirche und Gemeindehaus <strong>der</strong><br />

Ev. St.Thomasgemeinde, Thomaskeller, Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

Am Tag <strong>der</strong> offenen Kantorei laden wir Sie herzlich ein, die Arbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Thomaskantorei</strong> hautnah mitzuerleben. Zus<strong>am</strong>men mit den<br />

weiteren musikalischen Gruppen an St.Thomas bieten wir ein<br />

buntes musikalisches Progr<strong>am</strong>m für Jung und Alt an.<br />

Der Chor <strong>am</strong> Vormittag wird gemeins<strong>am</strong> mit Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

<strong>Thomaskantorei</strong> um 10:00 Uhr den Sonntagsgottesdienst gestalten.<br />

Erleben Sie die <strong>Thomaskantorei</strong> gemeins<strong>am</strong> mit dem K<strong>am</strong>merorchester<br />

an St.Thomas und dem Hed<strong>der</strong>nheimer Kin<strong>der</strong>chor.<br />

Wir gewähren Ihnen einen Einblick in unsere Probenarbeit und<br />

Stimmbildung, bei <strong>der</strong> Sie selbst mitwirken können. Seien Sie<br />

dabei, wenn ein Musikstück neu erarbeitet wird, und entdecken Sie<br />

die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Thomaskantorei</strong> in Wort und Bild.<br />

Aber – das „Kantorei­Leben“ ist mehr als nur Töne einzustudieren,<br />

son<strong>der</strong>n hier leben wir auch Gemeinschaft. Unsere Büffets nach<br />

großen Konzerten sind für unsere Mitglie<strong>der</strong> und Gäste immer<br />

wie<strong>der</strong> ein ganz beson<strong>der</strong>es Erlebnis nach einer anstrengenden<br />

Probenphase. Und auch <strong>am</strong> Tag <strong>der</strong> offenen Kantorei wird für das<br />

leibliche Wohl unserer Gäste gesorgt!<br />

Bitte beachten Sie das genaue Progr<strong>am</strong>m in <strong>der</strong> Presse und weitere<br />

Anküdigungen …<br />

Foto: Martin Weis


13<br />

Sonntag, 27. August <strong>2017</strong><br />

Auftritt bei <strong>der</strong> Chormeile<br />

Die Chormeile ist eine Konzertreihe mit<br />

Klassischer Musik rund ums Museumsuferfest<br />

in verschiedenen Innenstadtkirchen,<br />

in diesem Jahr zum 20. Mal!<br />

Pēteris VASKS (geb. 1946)<br />

Dona nobis pacem für Chor und Orgel u. a.<br />

<strong>Thomaskantorei</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

NN Orgel<br />

Leitung: Tobias Koriath<br />

Zeit und Ort des Auftritts sowie weitere<br />

Progr<strong>am</strong>m punkte werden im Frühjahr<br />

bekannt gegeben.<br />

Infos: www.thomaskantorei.de<br />

Foto: Claudia Rothenberger


14<br />

Sonntag, 26. November <strong>2017</strong>, 18:00 Uhr, St.Thomaskirche<br />

Konzert zum Ewigkeitssonntag<br />

Dimitri SCHOSTAKOWITSCH (1906 – 1975)/<br />

Rudolf BARSCHAI (1924 – 2010)<br />

K<strong>am</strong>mersinfonie op. 110 a<br />

(Arrangement des 8. Streichquartetts c-Moll op. 110 „den Opfern des Faschismus<br />

und des Krieges gewidmet“ für Streichorchester)<br />

Johannes BRAHMS (1833 – 1897)<br />

Ein deutsches Requiem op. 45 nach Worten <strong>der</strong> Heiligen Schrift<br />

Catalina Bertucci, Sopran<br />

Georg Gädker, Bariton<br />

<strong>Thomaskantorei</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

K<strong>am</strong>merphilharmonie <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

Tobias Koriath, Leitung<br />

Eintritt 20/15/10 €; Ermäßigung 5 € für Schüler,<br />

Studierende und Mitglie<strong>der</strong> des Freundeskreises Musik an St. Thomas;<br />

Vorverkauf: Gemeindebüro, Tel. 069/57 28 40<br />

Zwei Bekenntnis-Werke:<br />

Brahms’ Deutsches Requiem, ein „Werk abseits des Jenseitsglaubens<br />

und d<strong>am</strong>it auch abseits <strong>der</strong> christlichen Konfessionen“; und<br />

Schostakowitschs 8. Streichquartett, das mit Themen früherer<br />

Werke, mit dem Revolutionslied „Im Kerker zu Tode gemartert“<br />

und mit dem Hauptmotiv D-Es-C-H eine Art musikalische Autobiografie<br />

geworden ist.<br />

Brahms 1853<br />

Und während Brahms’ Requiem in einer verschlankten Version<br />

des Berliner Kirchenmusikers Ingo Schulz (2010) zu hören ist,<br />

erklingt Schostakowitschs Streichquartett in einer vom Komponisten<br />

autorisierten Bearbeitung für Streichorchester des russischen<br />

Dirigenten Rudolf Barschai.<br />

Schostakowitsch als Luftschutzwart 1941 auf<br />

dem Dach des Moskauer Konservatoriums


15<br />

Montag, 25. Dezember <strong>2017</strong>, 11:00 Uhr, St.Thomaskirche<br />

Weihnachtsgottesdienst zum<br />

Telemannjahr <strong>2017</strong> und zum 350. Geburtstag<br />

von Johann Christoph Pepusch<br />

Georg Philipp TELEMANN (1681 – 1767)<br />

Missa brevis zum Weihnachtsfest über<br />

„Ein Kindelein so löbelich“ TVWV 9:5, 1735<br />

Johann Christoph PEPUSCH (1667–1752)<br />

Magnificat für Soli, Chor und Orchester<br />

<strong>Thomaskantorei</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

Solisten<br />

La Tirata (Ensemble pro Alte Musik)<br />

Tobias Koriath, Leitung<br />

Zwei musikalische Jubilare dieses Jahres:<br />

Telemann, 1712 bis 1721 städtischer Musikdirektor<br />

und Kapellmeister <strong>der</strong> Barfüßer- und wenig später<br />

auch <strong>der</strong> Katharinenkirche in <strong>Frankfurt</strong> und Organisator<br />

<strong>der</strong> wöchentlichen Konzerte. Seine Missa<br />

über „Ein Kindelein …“, ein seinerzeit beliebtes, anonymes<br />

Weihnachtslied, ist eine von elf lateinischen<br />

Kurz messen über Kirchenliedmelodien. Sie wurde 1750/51 an <strong>der</strong><br />

Thomas kirche in Leipzig von Bachs Nachfolger aufgeführt. Das Lied<br />

selbst wurde veröffentlicht in dem Band „Newe deudsche geistliche<br />

Gesenge für die gemeinen Schulen“ (Wittemberg 1544).<br />

Der Berliner Komponist Johann Christoph Pepusch ist vor allem als<br />

Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> englischen „Beggar’s Opera“ bekannt. In den 1710er<br />

Jahren war er Musikdirektor des späteren Duke of Chandos, und für<br />

ihn entstand neben verschiedenen Anthems das „Magni ficat“, das<br />

für seine farbige Instrumentierung gelobt wurde.


Foto: Claudia Rothenberger<br />

www.thomaskantorei.de

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