Ötztal-2017
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14 ABENTEUER<br />
Rafting auf der Ötztaler Ache<br />
IM NASSEN ELEMENT<br />
Das Ötztal ist ein Dorado für Wassersportler:<br />
Rafting, Canyoning, Wildwasserkajak – zwischen Sautens und Sölden kommen<br />
Einsteiger wie Experten voll auf ihre Kosten. Und wer es ruhiger mag,<br />
entspannt am Piburger See.<br />
Text: Philip Baues<br />
Canyoning in der Auer Klamm<br />
ABENTEUER 15<br />
Was habe ich mir nur dabei gedacht? Großspurig hatte ich<br />
mich am Morgen für die Canyoning-Tour »Ultimo XXL« angemeldet.<br />
Logisch, bin ich doch erstens nicht wasserscheu<br />
und zweitens schluchterfahren. Da wird doch die härteste<br />
Tour im Programm eines Öztaler Outdoor-Anbieters gerade recht sein,<br />
oder?<br />
Jetzt stehe ich also mit zitternden Knien auf einem kleinen Felsvorsprung<br />
irgendwo in der dunklen Auer Klamm – unter mir ein winziger<br />
Tumpen, so heißen die tiefen Wasserlöcher in den Schluchten. „Winkle<br />
vor der Landung die Beine an und verschränke die Arme vor der Brust<br />
– dann kann dir nichts passieren“. Guide James will wohl wirklich, dass<br />
ich springe. 14 Meter! Nervös schaue ich mich um – vielleicht gibt es einen<br />
Ausweg? Doch um mich herum sind nichts als glitschiger Fels und<br />
senkrechte Wände, der Weg zurück schließt sich schon aus Ego-Gründen<br />
aus. Ich atme tief ein, nehme meinen Mut zusammen und springe. Wie<br />
eine Kanonenkugel schieße ich ins kalte Wasser. Doch nicht nur der dicke<br />
Neopren-Anzug hält mich warm – beim Eintauchen durchströmt mich<br />
glühendes Glücksgefühl.<br />
An und in den Ötzaler Wildwassern erleben Wasserratten<br />
Action und Abenteuer ohne Ende und Reue.<br />
Ein Sommerwochenende im Zeichen des Abenteuers Wasser: Unter<br />
diesem Motto steht mein Besuch. Ötztal und Wasser, das gehört zusammen<br />
wie Butter und Brot. Die Ache durchzieht das Tal als Lebensader.<br />
Als einer der letzten unverbauten Gebirgsflüsse Tirols bestimmt sie<br />
seit jeher das Landschaftsbild und ist Grundlage sowohl für den Tourismus<br />
als auch für die Landwirte im Tal. Wer zum Beispiel die weit über die<br />
Grenzen des Ötztals hinaus bekannten Edelbrände aus Marille, Pfirsich,<br />
Birne oder Zwetschke schätzt, verdankt diesen Genuss nicht zuletzt der<br />
Ache, die die Streuobstwiesen zwischen Oetz und Sautens bewässert.<br />
Mich zieht es jedoch zu einem flüssigen Spaß anderer Art: Ich will die<br />
Kraft der Ötztaler Ache am eigenen Leib spüren. Und das geht kaum<br />
besser als beim Rafting. Die Strecke zwischen Oetz und der Innmündung<br />
reicht je nach Wasserstand bis in den oberen vierten von sechs<br />
Schwierigkeitsgraden – schäumende Walzen und tosende Wellen garantieren<br />
Action und Abenteuer ohne Ende. Wer erst einmal ausprobieren<br />
will, ob das wilde Wasser etwas für ihn ist oder eine spritzige Tour mit<br />
der ganzen Familie unternehmen möchte, ist in der Imster Schlucht gut<br />
aufgehoben: Hier hat der Inn über Jahrtausende einen atemberaubenden<br />
Canyon ins Gebirge gegraben, das moderate Wildwasser bietet ideale<br />
Bedingungen für Rafting-Einsteiger.<br />
Die Touren enden meist in Haiming, von hier ist es nur noch ein Katzensprung<br />
bis nach Silz. Unter der Innbrücke ist hier in den letzten Jahren<br />
eine der besten Flusswellen für Surfer entstanden. Arnd Schäftlein,<br />
ehemaliger Kajakprofi und surfender Weltenbummler, weiß: „Wenn die<br />
Schneeschmelze im Sommer die Pegel von Inn und Ötztaler Ache anschwellen<br />
lässt, ist die Welle in Silz absolute Weltklasse. Nicht zufällig<br />
treffen sich hier dann Surfer aus ganz Europa.“ Und das Beste: Direkt<br />
neben der Welle gibt es ein Café samt Außenterrasse – so können auch<br />
diejenigen ganz locker am Fluss bleiben, die sich selbst nicht nass machen<br />
wollen.