Neue Wege geographischer Exkursionsdidaktik - Südwestfalen
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AUFTAKTVERANSTALTUNG DES SCHÜLERWETTBEWERBS DER REGIONALE 2013 IN ISERLOHN<br />
Wie man eine Region mit Schülern erkunden kann!<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>geographischer</strong> <strong>Exkursionsdidaktik</strong><br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | 12. Oktober 2011<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
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LANGE ZEIT ÜBLICH: ÜBERSICHTSEXKURSIONEN<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
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BILDUNGSSTANDARDS IM FACH GEOGRAPHIE<br />
LEITZIELE DES GEOGRAPHIEUNTERRICHTS SIND<br />
� die Einsicht in die Zusammenhänge zwischen<br />
natürlichen Gegebenheiten und gesellschaftlichen<br />
Aktivitäten in verschiedenen Räumen der Erde und<br />
� eine darauf aufbauende raumbezogene<br />
Handlungskompetenz.<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
(Quelle: DGfG [Hg.] 6 2010, S. 5)<br />
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BASISKONZEPT DER ANALYSE VON RÄUMEN IM FACH GEOGRAPHIE<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
Quelle: DGfG [Hg.] 6 2010, S. 5<br />
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KOMPETENZBEREICHE DES FACHES GEOGRAPHIE<br />
Kompetenzbereich Zentrale Kompetenzen<br />
Fachwissen (F)<br />
Fähigkeit, Räume auf den verschiedenen Maßstabsebenen als natur- und<br />
humangeographische Systeme zu erfassen und Wechselbeziehungen<br />
zwischen Mensch und Umwelt analysieren zu können.<br />
Räumliche Orientierung (O) Fähigkeit, sich in Räumen orientieren zu können (topographisches<br />
Orientierungswissen, Kartenkompetenz, Orientierung in Realräumen und<br />
die Reflexion von Raumwahrnehmungen).<br />
Erkenntnisgewinnung /<br />
Methoden (M)<br />
Kommunikation (K)<br />
Fähigkeit, geographisch/geowissenschaftlich relevante Informationen im<br />
Realraum sowie aus Medien gewinnen und auswerten sowie Schritte zur<br />
Erkenntnisgewinnung in der Geographie beschreiben zu können.<br />
Fähigkeit, geographische Sachverhalte zu verstehen, zu versprachlichen<br />
und präsentieren zu können sowie sich im Gespräch mit anderen<br />
darüber sachgerecht austauschen zu können.<br />
Beurteilung / Bewertung (B) Fähigkeit, raumbezogene Sachverhalte und Probleme, Informationen in<br />
Medien und geographische Erkenntnisse kriterienorientiert sowie vor<br />
dem Hintergrund bestehender Werte in Ansätzen beurteilen zu können.<br />
Handlung (H)<br />
Fähigkeit und Bereitschaft, auf verschiedenen Handlungsfeldern naturund<br />
sozialraumgerecht handeln zu können.<br />
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Quelle: DGfG [Hg.] 6 2010, S. 9<br />
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ZIELE DES GEOGRAPHIEUNTERRICHTS<br />
Die Schülerinnen und Schüler erhalten dadurch neben den o. g.<br />
allgemeingeographischen Kenntnissen gleichzeitig grundlegende<br />
regionalgeographische Kenntnisse über Regionen, Staaten und<br />
Staatengruppen sowie die Möglichkeit, im Spannungsfeld zwischen lokal und<br />
global ein reflektiertes Heimatbewusstsein, ein Bewusstsein als Europäer<br />
sowie Weltoffenheit zu entwickeln.<br />
Räume werden dabei in der Geographie unter verschiedenen Perspektiven<br />
betrachtet: als<br />
-konkret-dingliche,<br />
-thematisch geordnete/systematisierte,<br />
-individuell wahrgenommene oder<br />
-sozial konstruierte Räume.<br />
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Quelle: DGfG [Hg.] 6 2010, S. 6<br />
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RAUMKONZEPTE IM GEOGRAPHIEUNTERRICHT<br />
Raum als Container<br />
Raum als System von<br />
Lagebeziehungen<br />
Raum als Kategorie<br />
der Sinneswahrnehmung<br />
Raum als soziale<br />
Konstruktion<br />
S ü d w e s t f a l e n<br />
Welche naturräumlichen<br />
Besonderheiten weist<br />
<strong>Südwestfalen</strong> auf?<br />
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Worin bestehen globale wirtschaftliche<br />
Verflechtungen, die für die Region relevant<br />
sind?<br />
Wie wird die demographische Entwicklung in<br />
<strong>Südwestfalen</strong> subjektiv verschieden<br />
wahrgenommen und bewertet?<br />
Welche Vorstellungen des Raumes<br />
<strong>Südwestfalen</strong> werden von wem transportiert?<br />
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RAUMKONZEPTE UND EXKURSIONSMETHODEN<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
(Quelle: Budke/Wienecke 2009, S. 16)<br />
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KONSTRUKTIVISTISCHE DIDAKTIK<br />
„Die Kunst des Lehrens hat wenig mit der Übertragung von Wissen zu<br />
tun, ihr grundlegendes Ziel muss darin bestehen, die Kunst des Lernens<br />
auszubilden.“<br />
(E. von Glaserfeld)<br />
(Quelle: Bovet/Huwendieck [Hg.] 2008, S. 56)<br />
„Der Konstruktivismus beschreibt das Lernen nicht als Folge des<br />
Lehrens, sondern als eigenständige Konstruktionsleistung des<br />
Lernenden.“<br />
(Quelle: Jank/Meyer 2002, S. 286)<br />
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ELEMENTE EINER KONSTRUKTIVISTISCHEN DIDAKTIK<br />
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(Quelle: Riemeier 2007, S. 70)<br />
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GRUNDANNAHMEN EINER KONSTRUKTIVISTISCHEN DIDAKTIK<br />
� Es kann nur das verstanden und gelernt werden, was sich mit bereits<br />
vorhandenem Wissen verbinden lässt.<br />
� Die eingesetzten Konstruktionsprozesse sind individuell verschieden; deshalb sind<br />
auch die Ergebnisse von Lernprozessen nicht identisch.<br />
� Wissen ist immer „subjektives“ Wissen, das sich selbst für Lernende, die im<br />
gleichen sozialen Kontext lernen, beträchtlich unterscheiden kann. Auch deshalb<br />
sind die Ergebnisse von Lernprozessen individuell verschieden.<br />
� <strong>Neue</strong>s Wissen impliziert die Umstrukturierung bereits vorhandenen Wissens. Der<br />
soziale Kontext und die soziale Interaktion sind (insofern) beim Lernenden von<br />
ausschlaggebender Bedeutung.<br />
� Weil die Konstruktion von neuem Wissen an bereits vorhandenes Wissen<br />
angebunden ist, müssen Lernprozesse in reiche und authentische Lernumgebungen<br />
eingebettet werden. […]<br />
� Von besonderer Bedeutung ist das Prinzip der Selbstorganisation. Der Mensch als<br />
in sich geschlossenes System organisiert sich selbst und organisiert damit die Welt.<br />
� Selbstorganisation verbindet sich mit Eigenverantwortlichkeit. Der Mensch ist für<br />
das eigene Lernen verantwortlich, weil er damit sein Überleben als System sichert.<br />
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(nach Wolff 1997, S. 107)<br />
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KOGNITIVISTISCHE UND KONSTRUKTIVISTISCHE POSITION<br />
ZUM LEHREN UND LERNEN<br />
Unterrichten im Sinne von Anleiten,<br />
Darbieten, Erklären<br />
Aktive Position des Lehrenden<br />
Lernen als vorrangiger Prozess<br />
Passive Position des Lernenden<br />
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Lernen als konstruktiver, situativer<br />
Prozess<br />
Aktive Position des Lernenden<br />
Instruktion Konstruktion<br />
Unterrichten im Sinne von<br />
Unterstützen, Anregen, Beraten<br />
Reaktive Position des Lehrenden<br />
(Quelle: Rustemeyer 2007, S. 112)<br />
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MODERATER KONSTRUKTIVISMUS<br />
INSTRUKTION<br />
Unterrichten im Sinne von Unterstützen, Anregen, Beraten<br />
sowie Anleiten, Darbieten, Erklären<br />
� Lehrende wechseln zwischen aktiver und reaktiver Rolle<br />
Gestaltung integrierter,<br />
problemorientierter Lernumgebungen<br />
KONSTRUKTION<br />
Lernen als aktiver, selbstgesteuerter, konstruktiver, situativer<br />
und sozialer Prozess<br />
� Lernende wechseln: meist aktive, zeitweise rezeptive Rolle<br />
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(verändert nach: Reinmann/Mandel 2006, S. 637)<br />
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KONSEQUENZEN FÜR REGIONALES LERNEN<br />
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(Hemmer 1996, S. 9)<br />
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KONSEQUENZEN FÜR REGIONALES LERNEN<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
( Hemmer/Uphues 2009, S. 49)<br />
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KONSEQUENZEN FÜR REGIONALES LERNEN<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
(Hemmer/Uphues 2009, S. 41)<br />
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NEUERE KONSTRUKTIVISTISCHE METHODEN DER STANDORTARBEIT<br />
Wahrnehmungsskizzen<br />
360°- Methode<br />
Spurensuche<br />
STANDORTARBEIT<br />
Streifenkartierung<br />
Nadelmethode<br />
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Rollenexkursion<br />
(u. a. nach: Dickel 2006; Böing/Sachs 2007 u. 2009; Hemmer/Uphues 2009)<br />
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AUFTAKTVERANSTALTUNG DES SCHÜLERWETTBEWERBS DER<br />
REGIONALE 2013 IN ISERLOHN<br />
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
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LITERATUR<br />
� Böing, M.; Sachs, U. (2007): <strong>Exkursionsdidaktik</strong> zwischen Tradition und Innovation. Eine Bestandsaufnahme. In: Geographie und Schule<br />
167, S. 36-44.<br />
� Böing, M.; Sachs, U. (2009): Rollenexkursionen als geographische Bühne für mehrperspektivisches Hande im Raum. In: Dickel, M.; Glasze,<br />
G. (Hg.): Vielperspektivität und Teilnehmerzentrierung – Richtungsweiser der <strong>Exkursionsdidaktik</strong>. Zürich, Berlin, S. 15-38. (=Praxis <strong>Neue</strong><br />
Kulturgeographie, Bd. 6).<br />
� Bovet, G.; Huwendiek, V. (Hg.) 2008: Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für den Lehrberuf. 5te überarb. Auflage, Berlin.<br />
� Budke, A. (2009): Kompetenzentwicklung auf geographischen Exkursionen. In: Budke, A.; Wienecke, M. (Hg.): Exkursion selbst gemacht.<br />
Innovative Exkursionsmethoden für den Geographieunterricht. Potsdam, S. 11-20. (=Praxis Kultur- und Sozialgeographie, Universität<br />
Potsdam, Bd. 47)<br />
� DGfG [Deutsche Gesellschaft für Geographie] (Hrsg.) (2010): Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss –<br />
mit Aufgabenbeispielen. 6te Auflage, Bonn.<br />
� Dickel, M. (2006): Reisen. Zur Erkenntnistheorie, Praxis und Reflexion für die Geographiedidaktik. Berlin, Münster.<br />
� Hemmer, M. (1996): Grundzüge der <strong>Exkursionsdidaktik</strong> und –methodik. In: Bauch, J. u. a. (Hg.): Exkursionen im Naturpark Altmühltal.<br />
Eichstätt, S. 9-16.<br />
� Hemmer, M.; Uphues, R. (2009): Zwischen passiver Rezeption und aktiver Konstruktion. Varianten der Standortarbeit aufgezeigt am<br />
Beidpiel der Großwohnsiedlung Berlin-Marzahn. In: Dickel, M.; Glasze, G. (Hg.): Vielperspektivität und Teilnehmerzentrierung –<br />
Richtungsweiser der <strong>Exkursionsdidaktik</strong>. Zürich, Berlin, S. 39-50. (=Praxis <strong>Neue</strong> Kulturgeographie, Bd. 6).<br />
� Jank, W.; Meyer, H. (2002): Didaktische Modelle. 5te völlig überarb. Auflage, Berlin.<br />
� Reinmann, G.; Mandl, H. (2006): Unterrichten und Lernumgebungen gestalten. In: Krapp, A. & B. Weidemann (Hg.): Pädagogische<br />
Psychologie. Ein Lehrbuch. 5te Auflage, Weinheim, Basel, Berlin, S. 613-658.<br />
� Riemeier, T. (2007): Moderater Konstruktivismus. In: Krüger, D.; Vogt, H. (Hg.): Theorien in der biologiedidaktischen Forschung. Ein<br />
Handbuch für Lehramtsstudenten und Doktoranden. Berlin, Heidelberg, New York, S. 69-79.<br />
� Rustemeyer, R. (2007): Einführung in die Unterrichtspsychologie. 2te Auflage, Darmstadt.<br />
� Wolff, D. (1997): Lernen lernen. <strong>Wege</strong> zur Autonomie des Schülers. In: Lernmethoden - Lehrmethoden. <strong>Wege</strong> zu Selbständigkeit. Friedrich<br />
Jahresheft XV. Seelze, S. 106-108.<br />
PROF. DR. KARL-HEINZ OTTO | DR. LEIF OLAV MÖNTER | RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM | Iserlohn, 12. Oktober 2011<br />
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