Titelthema: Räuber Hotzenplotz - Literaturkita

Titelthema: Räuber Hotzenplotz
Am vergangenen 01. August wurde Otfried
Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ 50 Jahre alt.
Ein Jubiläum, das wir zum Anlass nehmen
wollen, uns einmal genauer mit diesem berühmten
Räuber zu beschäftigen… Und uns
die Fragen zu stellen: Was machen die insgesamt
drei Erzählungen des „Räuber Hotzenplotz“
für die pädagogische Arbeit mit Kindern
eigentlich so interessant? Und wie lässt
sich der „Räuber Hotzenplotz“ sinnvoll in die
Bildungsarbeit und Sprachförderung mit
Kindern integrieren?
Inhaltliche Zusammenfassung
Räuber Hotzenplotz
raubt Kasperls Großmutter
ihre geliebte
Kaffeemühle. Kasperl
und sein Freund Seppel
beschließen, dem
Wachtmeister Alois
Dimpfelmoser zu
helfen und versuchen
Räuber Hotzenplotz‘
Räuberhöhle ausfindig
zu machen, indem
sie ihm eine Falle
stellen. Dieser Versuch missglückt; sie werden
Gefangene des Räuber Hotzenplotz. Da Kasper
und Seppel zuvor ihre Mützen getauscht haben,
um nicht erkannt zu werden, werden sie von nun
an miteinander verwechselt. Räuber Hotzenplotz
verkauft Kasperl an den Zauberer Petrosilius
Zwackelmann und behält Seppel als eigenen
Sklaven. Kasperl erlebt einige Abenteuer im
Schloss des Zauberers und schafft es, eine sprechende
Unke in die Fee Amaryllis zurück zu
verwandeln. Petrosilius Zwickelmann stirbt daraufhin
vor Wut. Zum Dank für die Befreiung
erhält Kasperl von der Fee Amaryllis einen Ring,
mit dem er drei Wünsche frei hat. Er macht sich
mit Seppel, der zuvor von Petrosilius
Zwackelmann herbei gezaubert wurde, auf den
Heimweg. Sie nehmen den in einen Gimpel verwandelten
Räuber Hotzenplotz mit, um ihn bei
Wachtmeister Alois Dimpfelmoser abzuliefern.
Ausgabe 1, IV/2012
Kasperl wünscht sich unterwegs mit Hilfe des
Ringes nicht nur die geraubte Kaffeemühle herbei,
sondern auch eine neue Kasperlmütze, da
diese zwischenzeitlich von Räuber Hotzenplotz
verbrannt wurde. Mit dem dritten Wunsch verwandelt
er den Gimpel in Alois Dimpfelmosers
Büro wieder in den Räuber Hotzenplotz zurück.
Otfried Preußler, „Der Räuber Hotzenplotz“,
Thienemann Verlag, ISBN-10: 3-522-18319-3
Pädagogischer Wert für die Kita?
Auf den ersten Blick scheidet „Der Räuber
Hotzenplotz“ für Kindergartenkinder aus.
Das Buch ist zu lang und als Ganzes sowieso
nicht vorlesbar. Mit der Länge geht eine gewisse
inhaltliche Komplexität einher. Was
haben Vorschulkinder also von dieser Geschichte?
Zunächst mal funktioniert „Der Räuber Hotzenplotz“
in Episoden und muss nicht komplett
vorgelesen werden. Es gibt auch einige
Szenen, die sich isoliert betrachten lassen.
Zum anderen enthält die Geschichte wunderbare
Gesprächsimpulse. Die ganze Geschichte
geht davon aus, dass der Räuber Hotzenplotz
Großmutters Kaffeemühle raubt. Der
Verlust scheint erst einmal übersichtlich.
Eine Kaffeemühle ist nicht wahnsinnig teuer.
Sie ist kein Goldschatz. Es hängt keine Existenz
daran. Dennoch ist sie für Großmutter
wertvoll. Und der Räuber möchte sie auch
unbedingt haben. Was macht wohl ihren
Wert aus? Oder anders gefragt: Warum finden
Großmutter und der Räuber Hotzenplotz
die Kaffeemühle so toll? Was finden die
Kinder wertvoll? Welches Spielzeug würden
sie am schmerzlichsten vermissen, wenn es
gestohlen wäre? – „Der Räuber Hotzenplotz“
eignet sich also hervorragend, um über das
Thema „Werte“ ins Gespräch zu kommen
und den Unterschied zwischen einem persönlichen
Werteempfinden und z.B. einem finanziellen
Wert zu besprechen.
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