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Markus Daum – Schattenfelder

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<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

<strong>Schattenfelder</strong><br />

Städtisches Kunstmuseum Singen


Dieser Katalog erscheint anläßlich der Ausstellungen<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> <strong>Schattenfelder</strong> • Skulptur und Graphik<br />

vom 18.01. - 14.04.2002<br />

im Städtischen Kunstmuseum Singen<br />

Herausgeber<br />

Städtisches Kunstmuseum Singen • Christoph Bauer<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

Konzept • Gestaltung • Realisation<br />

Freiberg & Hofmann, Radolfzell<br />

Übersetzungen<br />

Bianca Walther, Helen Ferguson, Berlin<br />

Digitalfotografie<br />

Taube Photoproduction, Heilbronn<br />

Fotos<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (Umschlag, Seite 6, 30, 56, 84, 112)<br />

Lithographie<br />

Wagner, Konstanz<br />

Druck<br />

Engelhardt & Bauer, Karlsruhe<br />

Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn<br />

© 2002 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, Museen und Autoren<br />

Printed in Germany<br />

ISBN 3-931629-12-0<br />

Wir danken den Förderern:<br />

Sparkasse Singen-Radolfzell<br />

Sparkasse Engen-Gottmadingen<br />

Südwestdeutsche Kunststiftung GmbH Singen<br />

und Privatpersonen, die ungenannt bleiben möchten


Inhalt<br />

Christoph Bauer<br />

<strong>Schattenfelder</strong>. Skulpturen und Papierarbeiten von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

Jörg Freiberg<br />

<strong>Schattenfelder</strong><br />

Birk Ohnesorge<br />

Reifen und Vergehen<br />

Christoph Bauer<br />

Lose Enden verflechten<br />

Übersetzungen<br />

Biographie<br />

Ausstellungen<br />

Bibliographie<br />

4<br />

7<br />

31<br />

57<br />

85<br />

113<br />

114<br />

116


<strong>Schattenfelder</strong>.<br />

Skulpturen und Papierarbeiten von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

Seit Beginn der Moderne lösen sich die traditionellen Vorstellungen von der Skulptur<br />

und von der Druckgraphik zunehmend auf <strong>–</strong> sowohl was deren Materialien und Entstehungsprozesse,<br />

deren Motive und Inhalte, als auch deren Wahrnehmung und Rezeption<br />

betreffen. Und obgleich es seit dem 80er Jahren <strong>–</strong> übrigens in allen Kunstgattungen<br />

und Medien <strong>–</strong> eine Renaissance der Körpers und der menschlichen Figur gab, die bis<br />

heute andauert, so hat doch die Tatsache, daß sowohl die Darstellung des Menschen<br />

wie das Menschenbild im Kunstbetrieb und bei der Kritik seit den 50er Jahren eine nur<br />

geringe Rolle spielt, zu nagenden Zweifeln gegenüber deren Notwendigkeit und Möglichkeit<br />

geführt: „Häufig ist zu lesen figürliche Plastik habe sich überlebt. Mit ihr ließe<br />

sich kein zeitgemäßes Weltverständnis formulieren. Nur Rückwärtsgewandte und Einfalltslose<br />

könnten sich mit ihr begnügen.“ 1<br />

In dieser Situation bietet das Städtische Kunstmuseum Singen einen Überblick über die<br />

neuen Skulturen und Graphiken <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s <strong>–</strong> einem Künstler, der mit klassischen<br />

Materialien arbeitet, erkennbar in einer Tradition steht und nachdrücklich die menschliche<br />

Figur zwischen deren äußersten Polen Werden und Vergehen thematisiert. Warum<br />

tun wir dies? Und worin erkennen wir die Qualität dieses Werks?<br />

Zum einen sind die alten Frontstellungen uninteressant geworden. Figürliche Plastik ist<br />

dann obsolet, wenn sie sich rückwärtsgewandt gegen die „Neue Skulptur“, gegen die<br />

Moderne wendet und antiaufklärerisch ein normatives Menschenbild zeigt, das sowohl<br />

den zeitgenössischen Kunst- wie Gesellschaftkontext leugnet. Dies ist bei <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

nicht der Fall; seine Werke sind weder narrativ oder theatralisch noch symbolistisch oder<br />

nur expressiv. Sie sind vielmehr transitorisch und zeichenhaft; sie sind uns eine Möglichkeit<br />

in der Moderne.<br />

4


Zum zweiten: Wenn das Modell der Avantgarde fragwürdig geworden ist, warum soll<br />

dann die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen nicht auch (wieder) im Zeichen<br />

des Menschen möglich sein? <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> so unsere Überzeugung <strong>–</strong> ein Künstler,<br />

der das leibliche Ausdrucks- und menschliche Erfahrungspotential in seinen Zeichen zu<br />

gestalten vermag. Er beantwortet die „großen Fragen“ nicht mit Konstruktionen <strong>–</strong> er<br />

überdenkt, läßt offen, vermittelt der Existenz die Existenz: „Dieses Leben gehört scheinbar<br />

mir, ich lebe es (...), doch zugleich weiß ich genau, wie ohnmächtig ich ihm <strong>–</strong> meinem<br />

Leben <strong>–</strong> gegenüber bin und daß ich außer diesem Vertrauen nichts habe, worauf ich<br />

mich stützen kann.“ 2<br />

Wir danken allen, die am Wagnis der Publikation beteiligt waren. Deren Produktion war<br />

nur möglich die großzügige finanzielle Unterstützung der Sparkasse Singen-Radolfzell<br />

und der Sparkasse Engen-Gottmadingen, durch die finanzielle Hilfe der Südwestdeutschen<br />

Kunststiftung Singen und nicht zuletzt durch Spenden von Privatpersonen,<br />

die ungenannt bleiben möchten. Ihnen gilt ebenso unser Dank wie dem Fotografen<br />

Kurt Taube aus Heilbronn und natürlich dem Künstler selbst, ohne dessen intensive<br />

Mitarbeit Publikation und Ausstellung nicht hätten realisiert werden können.<br />

Christoph Bauer<br />

Leiter Städtisches Kunstmuseum Singen<br />

1 Peter H. Feist: Figur und Objekt. Plastik im 20. Jahrhundert. Leibzig 1996, S. 188.<br />

2 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, S. 266-267.


<strong>Schattenfelder</strong><br />

Plädoyer für ein verkanntes Phänomen und die hellsichtige Kunst <strong>–</strong><br />

damit zu gestalten<br />

Prolegomena zur „Schatten-Feldforschung“<br />

Ich bin ein Maler der aus Schatten<br />

Das wunderbarste Bildnis malt<br />

Und teurer seine Farben zahlt<br />

Als andre ihre vollen satten<br />

Walter Benjamin, Sonette<br />

Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. Und auch im vorliegenden<br />

Fall <strong>–</strong> den neuesten Arbeiten des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, jenen Graphiken und Plastiken<br />

nämlich, die zum Themenkreis der „<strong>Schattenfelder</strong>“ zählen <strong>–</strong> zeichneten sich schon<br />

vor einigen Jahren <strong>–</strong> schemenhaft zwar, aber im Rückblick doch erstaunlich klar <strong>–</strong> erste<br />

inhaltliche Anknüpfungspunkte ab. In den Mittelpunkt der neuen Schaffensthematik<br />

<strong>–</strong> sozusagen in den Kernschatten <strong>–</strong> führt eine in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche Kassette<br />

mit zehn Radierungen, die in der Art eines Leporellos gefaltet, miteinander verbunden<br />

sind. Diese auch drucktechnisch (40 cm x 390 cm) erstaunliche Arbeit trägt den<br />

programmatischen Titel „Schattenfeld“ und auf einem separaten Beiblatt den apokryphen<br />

Hinweis: „Zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen steht eine dunkle Zwischenzeit.“<br />

Um die Spur dieses Satzes aufzunehmen, sollen im folgenden die zehn „<strong>Schattenfelder</strong>“<br />

des gleichnamigen Zyklus beispielhaft gleich einer Schattenlinie die Perspektiven<br />

dieser neuen Arbeiten aufzeigen. Natürlich muß dazu das komplexe Phänomen der<br />

Schatten näher beleuchtet werden, muß man ihren Weg durch das Dunkel der Geschichte<br />

nachzeichnen. Ans Licht kommen wahrhaft spannende, bisher noch kaum<br />

gewürdigte Erkenntnisse, die en passant auch Rückschlüsse auf die Arbeiten von <strong>Markus</strong><br />

<strong>Daum</strong> zulassen. Profunde Unterstützung bei einem solchen Unterfangen erhalten<br />

„Schattenforscher“ seit kurzer Zeit durch ein gleichermaßen nützliches wie unterhaltsames<br />

Schatten-Kompendium: „Die Entdeckung des Schattens“ 1 von Roberto Casati<br />

<strong>–</strong> eine umfangreiche Stoffsammlung, die ihren Autor als begeisterten Schatten-Fan<br />

und -Kenner ausweist. Schließlich verheißt der metaphorische Reichtum der Sprache<br />

im Umfeld der Schatten ebenfalls zahlreiche Spuren. Ja, der Schatten selbst ist eine<br />

Spur, wie schon die Doppelbedeutung des altgriechischen Begriffs <strong>–</strong> Skia <strong>–</strong> nahelegt.<br />

Denn Skia steht zugleich für Schatten und Spur. Mit anderen Worten: Wer etwas über<br />

die Thematik des <strong>Daum</strong>schen „Schattenfeld“ und die Arbeiten in seinem Bannkreis<br />

in Erfahrung bringen möchte, sollte im wahrsten Sinne des Wortes wissen, wie ein<br />

Schatten fällt.


Morgengrauen<br />

„Die Erde aber war wüst und leer, Finsternis lag über dem Abgrund, und der Geist<br />

Gottes schwebte über den Wassern. Da sprach Gott: ‘Es werde Licht!’ Und es ward<br />

Licht. Gott sah, daß das Licht gut war, und Gott schied zwischen dem Licht und der<br />

Finsternis. Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es ward Abend,<br />

und es ward Morgen: erster Tag.“<br />

Genesis 1,2,3,4,5<br />

Schon die Schöpfungsgeschichte legt es unmißverständlich nahe: Dunkelheit, Finsternis,<br />

Schatten <strong>–</strong> all das suggeriert nichts Gutes, schlimmer noch: Grauen steigt auf angesichts<br />

finsterer Gesellen, die sich im Schatten verstecken und dort ihre Ränke schmieden<br />

<strong>–</strong> oder gar jener Schattengestalten aus der Unterwelt, dem eigentlichen Reich der<br />

Schatten, die dort ein erbärmliches Schattendasein geführt haben <strong>–</strong> und nun womöglich<br />

auf dem Weg herauf zum Licht sind, um den Menschen die Schattenseiten des<br />

Lebens zu zeigen, sie das Fürchten zu lehren.<br />

„Im mittelalterlichen Arabisch bedeutet die Bezeichnung für den Schatten wörtlich<br />

Verfolger.“ <strong>–</strong> weiß auch Casati zu berichten. Und selbst die Etymologie des deutschen<br />

Wortes Schatten geht wohl auf das griechische skótos zurück, was sich mit Dunkelheit<br />

übersetzen ließe.<br />

Besonders im Abendland mit seinen langen Schatten wird das Phänomen, das allerdings<br />

nicht ohne Licht existieren kann, systematisch und ausdauernd diskreditiert. Vor allem<br />

die westlichen, aber auch viele andere Kulturen haben so im Laufe der Jahrhunderte<br />

dem Schatten <strong>–</strong> jenen flachen, körper- und farblosen Flächen <strong>–</strong> eine extrem negative<br />

Aura beschert. Dagegen symbolisiert Licht das Leben, den Geist, das Glück oder steht<br />

gar für das Göttliche.<br />

Auf ihrer Suche nach Wahrheit und Erkenntnis taten auch so manche Philosophen <strong>–</strong> allen<br />

voran Platon <strong>–</strong> den Schatten Unrecht. In seinem berühmten Höhlengleichnis entwirft<br />

er folgendes Gedanken-Szenario: In einer unterirdischen Höhle sind seit ihrer frühesten<br />

Jugend einige Gefangene von der Außenwelt abgeschnitten. Sie wurden dabei so<br />

angekettet, daß sie einander nicht sehen können und alle in eine, immer die gleiche<br />

Richtung starren müssen. Was sie im Schein eines Feuers in ihrem Rücken seit vielen<br />

Jahren an dieser Wand erblicken, sind die Schatten von Statuen, die wortlos von einer<br />

Dienerschar hin und her getragen werden. Für die erbarmungswürdigen Gefangenen,<br />

die nie das Licht der Sonne geschaut, ist das Schattentheater somit die einzige Realität.<br />

Platon nutzt dieses Gleichnis sodann, um uns vor Augen zu führen, daß wir, trotz unserer<br />

Kenntnisse von Farben, dreidimensionalen Formen und Objekten, vielleicht auch<br />

nur Trugbilder wahrnehmen. Können wir wirklich sicher sein, daß wir das verborgene<br />

Wesen der Dinge erkannt haben, den existentiellen Unterschied von Schein und Sein<br />

ergründen? Platons Antwort ist eindeutig. Doch hier tritt Roberto Casati sozusagen<br />

siegesgewiß aus dem Schatten des großen Plato:<br />

8


„[...] <strong>–</strong> trotz alledem haben die Gefangenen Grund zum Optimismus. Sie können den<br />

Schatten aufmerksam studieren. Sie können die dreidimensionale Form des Gegenstands,<br />

der ihn wirft, im Geist rekonstruieren. Sie können die mathematische Schönheit<br />

der Beziehung zwischen dem Objekt und seinem Schatten begreifen. Im rechten<br />

Licht betrachtet, erweist sich der Schatten als großartiges Werkzeug der Erkenntnis:<br />

Aus diesem Grund kann uns Platons Gedankenexperiment letztlich nicht recht überzeugen.<br />

In Wahrheit hilft uns der Schatten, die Welt zu rekonstruieren. Und tatsächlich<br />

benutzen wir ihn ständig, um die Beschaffenheit unserer Umwelt zu erfassen. [...]<br />

Die in ihm enthaltene Information ist ein wichtiges Hilfsmittel des Sehens. [...] Unser<br />

Gesichtssinn ist vom Hell-Dunkel-Kontrast derart bezaubert, daß uns alles substanzlos<br />

und flach erschiene, fänden wir uns unversehens in einer Welt ohne Schatten wieder.“ 2<br />

Daß auch der Künstler <strong>Markus</strong><br />

<strong>Daum</strong> zur illustren Gesellschaft<br />

der „Schattenforscher“ zu zählen<br />

ist, steht schon bei der Betrachtung<br />

der ersten Radierung<br />

des Zyklus Schattenfeld außer<br />

Zweifel. Ein dunkles, fast schwarzes<br />

Feld, das allemal als abstrakte<br />

Illustration der bisherigen Ausführungen<br />

dienen könnte, bildet<br />

den Auftakt.<br />

Es lassen sich Streiflichter, Lichtflecken<br />

und Halbschatten ausmachen,<br />

die <strong>–</strong> noch ganz<br />

schwach <strong>–</strong> Tiefe bzw. Dreidimensionalität<br />

andeuten und plötzlich<br />

auch eine weitere Dimension<br />

erschließen <strong>–</strong> die Zeit <strong>–</strong> oder<br />

abstrakter gesprochen: etwas<br />

spürbar Existentielles. Das<br />

Schattenfeld wird plastischer,<br />

lebendiger, je länger sich das<br />

Auge an die Szene bzw. an die<br />

bildimmanente Finsternis gewöhnt.<br />

So könnte wahrhaftig<br />

eine „dunkle Zwischenzeit“ aussehen, die sich zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen<br />

erstreckt. Der „Nachhall“ eines Blitzes hinterläßt noch ein paar Lichtspuren auf der Netzhaut,<br />

bevor sich auch diese Irritation im Dunkeln verliert. Aber ebenso das schwache<br />

Licht, das aus einem Höhleneingang fällt oder sich an einer Höhlenwand bricht, könnten<br />

eine geeignete Beschreibung für dieses Feld sein, genauso wie das Streiflicht und<br />

die noch zarten Reflexionen im Morgengrauen.


Schattentheater<br />

Im 19. Jahrhundert verändern sich die Schatten radikal. „Mit der Einführung des elektrischen<br />

Stroms verschwanden nach und nach die ausgedehnten Schattenzonen, die<br />

unsere Städte unsicher machten.“ Voraussetzung dafür waren technische Neuerungen<br />

bei der Herstellung von Leuchtmitteln. Der Mensch ließ sich einmal mehr von der Natur<br />

inspirieren:<br />

„Zunächst imitierte er die elektrische Entladung des Blitzes: Bei den Bogenlampen, die<br />

der russische Ingenieur Pawel Jablochkow um 1875 perfektionierte, brennt ein elektrischer<br />

Bogen in dem Raum zwischen zwei Elektroden aus Kohle. Bei den Glühlampen,<br />

die später aufkamen, dient ein weiß glühender Draht als Lichtquelle <strong>–</strong> eine Erfindung,<br />

die in der Luft gelegen hatte und sich schließlich mit dem Namen Thomas A. Edison<br />

(1847-1931) verband.“ 3<br />

Eine Erfindung, so ließe sich modifizieren, die in der Luft gelegen hatte wie ein Gewitter.<br />

Plötzlich entlud sich mit der Glühbirne sozusagen ein „domestizierter Dauerblitz“.<br />

Die sukzessive Verbreitung der neuen Lichtquellen besiegelt dann das Schicksal der<br />

über Jahrtausende im flackernden Kerzen- und Feuerschein stets ruhelosen Schatten<br />

auf Zimmer- und Häuserwänden nach Sonnenuntergang. Seit Menschen Gedenken<br />

sind die Schatten in Bewegung gewesen, sie standen niemals wirklich still <strong>–</strong> weder bei<br />

Tag noch bei Nacht. Mit den ruhelosen Schatten kämpften natürlich auch die Maler<br />

über Jahrhunderte, ob Landschaft oder Architektur, die „Schatten-Feldforschung“ vor<br />

Ort, das Skizzieren muß schnell gehen, da die Sonne und mit ihr die Schatten unaufhaltsam<br />

wandern. Eine verbindliche Schattenlehre war daher unabdingbar. Nun <strong>–</strong> mit<br />

den neuen Lichtquellen <strong>–</strong> ändert sich schlagartig der Schattencharakter unter „Kunstlichteinfluß“.<br />

Die höhere Intensität und die spezifische Qualität des neuen Lichts generieren<br />

auch neue, stabile Schatten, die nicht flackern, sich nicht bewegen und sich<br />

schärfer abgrenzen.<br />

„Das neunzehnte Jahrhundert hat nicht nur die Dunkelheit besiegt, sondern auch neue<br />

Schatten erzeugt. Es sind die reglosen Schatten, die durch ein zum Glühen gebrachtes<br />

Material erzeugt werden. Neu sind sie deshalb, weil sie bis zu dem Zeitpunkt in der<br />

Natur nicht existierten, ja weil es überhaupt noch nie einen statischen Schatten gegeben<br />

hatte.“ 4<br />

Eine neue Schattenspezies betritt also das Schattentheater, erobert zuerst die Städte<br />

und bevölkert dann schließlich die ganze Erde, sobald es Nacht wird. Dennoch konnten<br />

diese modernen Schatten die beim Menschen scheinbar phylogenetisch verankerte<br />

Vorstellung der alten, lebendigen Schatten nicht verdrängen. Erst seit ein paar Generationen<br />

weichen die langen, mächtigen Schatten, die tagsüber durch unsere Städte<br />

wandern, nachts dem gleißenden Licht millionenfacher Beleuchtung.<br />

10


Für die uralte, eigentliche Kunstform des Schattentheaters, wie sie etwa aus Indien, China<br />

oder Java bekannt ist, konstatiert Casati: „Aus wissenschaftlicher Sicht läßt sich der<br />

Erfolg des Schattentheaters mit einem regelrechten Bedürfnis nach bewegten Bildern<br />

erklären.“ 5 Während sich diese Tradition in nichtwestlichen Kulturen fortsetzt, endet sie<br />

im Westen mit dem Aufkommen von Filmvorführungen wie die der Gebrüder Lumière.<br />

Wieder eröffnet also die Technik eine neue Dimension: Die Schatten werden reproduzierbar<br />

und formen das moderne Schattentheater, auch wenn man <strong>–</strong> Unrecht nimm<br />

deinen Lauf <strong>–</strong> eher von „Lichtspielen“ spricht.<br />

„Die neue Welt des zeitgenössischen Schattentheaters ist durch Lichtquellen erschlossen<br />

worden, die den Strahl auf einen winzigen Bereich konzentrieren (wie Niedervoltlampen).<br />

Der Projektionsstrahl einer praktisch punktförmigen Lampe erzeugt immer einen<br />

klaren Schatten, gleichgültig, wie weit die Lampe vom Schirm entfernt ist. [...] Der auf<br />

die Leinwand geworfene Schatten wird somit zu einem autonomen Objekt, einer selbständigen<br />

Figur, und ist nicht länger das Double des Originals.“ 6


Wie eine Miniatur-Projektion <strong>–</strong> bzw. klare Schatten <strong>–</strong> auf hellem Grund mutet das zweite<br />

Feld des <strong>Daum</strong>schen Zyklus an. Neben dem dunklen ersten Feld erstreckt sich dieses<br />

taghelle zweite, in dessen Mitte ein Ensemble aus zwei scharf umrissenen Figuren, die<br />

jeweils vor einem fein strukturierten Rechteck stehen, gleich einer Stele, angeordnet ist.<br />

Die extreme abendländische Polarisierung zwischen Licht und Schatten, die sich gegenüberstehenden,<br />

ungleichen Lager der Licht- und Schattenfreunde lassen sich auch bei<br />

diesem Feld durch einen kurzen Exkurs bzw. einen großen „Zeitsprung“ verdeutlichen:<br />

Die Miniaturen der Reichenau aus dem 11. Jahrhundert wurden <strong>–</strong> wie Umberto Eco im<br />

Kapitel „Die Ästhetiken des Lichtes“ in seinem Buch „Kunst und Schönheit im Mittelalter“<br />

7 ausführt <strong>–</strong> so erstellt, daß man seltsam kalte und helle Farbtöne unvermischt,<br />

nebeneinander über den Glanz des Goldes legte, um Farbeffekte zu erzielen, „bei denen<br />

das Licht von den Gegenständen auszustrahlen scheint“. Dabei sollte keine Farbe im<br />

Schattenbereich sterben. Das Lager des Lichts schmückt seine Miniaturen also mit klaren,<br />

unvermischten Farben auf Gold und verpönt jegliche Schattenbildung.<br />

Rund 1000 Jahre später sind die „Schattenbildner“ immer noch in der Minderzahl.<br />

Dennoch wissen wir längst, das Licht und Schatten sozusagen die zwei Seiten ein und<br />

derselben Medaille sind. Das zweite Feld im <strong>Daum</strong>schen Zyklus trägt diesem Umstand<br />

meisterlich Rechnung, denn es ist das genaue Pendant zum ersten Schattenfeld. Auch<br />

hier erkennt man bei näherer Betrachtung eine zarte Andeutung von Tiefe, von räumlicher<br />

Dimension <strong>–</strong> nur diesmal so „hell-erleuchtet“, daß das fragile „Schatten-Ensemble“<br />

fast vom lichten Untergrund geschluckt wird.<br />

Schattenriß<br />

Die rechte Figur des zweiten Feldes <strong>–</strong> ein abstrakter „Schattenriß“, der an einen Säugling<br />

oder Fötus erinnert <strong>–</strong> „spiegelt“ sich (durch eine Art „<strong>Daum</strong>scher Projektion“) vergrößert<br />

im dritten Schattenfeld wider.<br />

Das dritte Feld weist nun wesentlich stärkere Bereiche mit Halbschatten auf. Der Schattenriß<br />

selbst steht oder liegt auf einem strukturierten Unter- bzw. Hintergrund.<br />

Bezeichnenderweise lassen sich besonders Kleinkinder vom Schatten verzaubern, bevor<br />

sie das Phänomen im Laufe der Zeit <strong>–</strong> mehr oder minder sachlich <strong>–</strong> einzuordnen wissen.<br />

Doch hier soll ein anderer Ursprung im Vordergrund stehen. Bei seinen Nachforschungen<br />

über die Schatten stößt Roberto Casati auch auf Geschichten und Legenden, die<br />

den Ursprung der Malerei und Bildhauerei betreffen:<br />

„Die Griechen erzählen eine hübschere Geschichte: Sie lassen die Kunst des Malens<br />

in dem Augenblick beginnen, in dem zum ersten Mal der Schatten eines menschlichen<br />

Profils an eine Mauer gezeichnet wurde. Dieselbe Legende rankt sich um den Ursprung<br />

der Bildhauerei. Drei Personen sind daran beteiligt <strong>–</strong> Butades, ein Töpfer aus Sikyon,<br />

der in Korinth arbeitet, seine Tochter und deren Geliebter. Vor der Abreise des Geliebten<br />

in ein fernes Land zeichnet das Mädchen seinen Schattenriß an die Wand. Am folgenden<br />

12


Tag kratzt der Vater aus dem Profil ein Basrelief. Die zeichnende Hand, die einen Schatten<br />

an einer Mauer festhält: dies ist der Beginn der Malerei und der Bildhauerei. [...]<br />

Doch neben der historischen Erklärung der Legende gibt es noch einen weiteren Grund,<br />

weshalb die Idee so verlockend ist, die Malerei sei aus der Linie rund um einen Schatten<br />

entstanden. [...] Der Schatten macht praktisch alles selbst. Die Projektion eines<br />

Schattens ist ein natürlicher Vorgang, der geometrischen Gesetzen unterliegt, und deshalb<br />

ist das Ergebnis zuverlässig.“ 8


Die „Schattenrisse“, die Radierungen des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> sind zwar ganz anderer<br />

Natur, aber dennoch lebt in ihnen der Ursprung der Malerei und Bildhauerei, ihre<br />

formale Durchdringung weiter fort. In den <strong>Schattenfelder</strong>n korrespondieren auf ganz<br />

unverwechselbare Weise Graphik und Plastik, befruchten sich wechselseitig zu immer<br />

neuen Gestaltungsanlässen.<br />

Casati verweist in ähnlichem Zusammenhang auch auf Leon Battista Alberti (1404-1472)<br />

und seine Ausführungen zur Malerei und Plastik:<br />

„Hier geht es nicht darum, sich den Schatten vorzustellen, den ein bestimmter Körper<br />

werfen könnte, sondern das perspektivische Aussehen eines Körpers durch Beobachtung<br />

seines Schattens zu erforschen. In Albertis Worten: Die Malerei ist der Schatten<br />

der Bildhauerei.<br />

Alberti ist sich bewußt, daß sowohl die Schatten wie auch die perspektivische Sicht<br />

zwei Beispiele derselben Form von Projektion sind, bei der drei Elemente zusammenwirken:<br />

das Licht (das Auge), das Objekt und der Schatten (das Abbild).“ 9<br />

Schattenspiele<br />

Dunkle, markante Schatten an Zimmer- oder Hauswänden kündigen ganz in der Tradition<br />

Platons das personifizierte Grauen an. Casati verweist in ähnlichem Zusammenhang<br />

auf die Horrorfilm-Tradition und die Vorliebe der Regisseure, erst einmal <strong>–</strong> zur<br />

Spannungssteigerung <strong>–</strong> den Schatten des „Bösen“ auftreten zu lassen, bevor es sich<br />

dann höchstpersönlich blicken läßt.<br />

Über solche Schatten zu springen, heißt denn auch, alle Sinne, selbst den der atavistischen<br />

Hellsicht zu nutzen, um das Phänomen der Schatten endlich von diesem bösen<br />

Spuk zu befreien.<br />

Die Schatten, das zeigen zahllose „Highlights“ der „Schattenfraktion“, sind vielmehr<br />

hervorragende Werkzeuge der Erkenntnis. Wie das Licht auf der anderen Seite haben<br />

auch die Schatten maßgeblich zum menschlichen Fortschritt beigetragen. Ein paar Grundsätze<br />

dienen dem anschließenden Verständnis:<br />

„Eine im wahrsten Sinn minimale Theorie des Schattens muß also mindestens diese<br />

drei Grundsätze berücksichtigen: Erstens, jeder Schatten ist der Schatten eines Körpers;<br />

zweitens, ein Körper wirft seinen Schatten nicht durch einen anderen Körper; drittens,<br />

um einen Schatten zu werfen, muß ein Körper beleuchtet sein.“ 10<br />

Während einer Mondfinsternis, so Roberto Casati, hatte er seine entscheidende „Erleuchtung“,<br />

die ihn dann zum Studium der Schatten bewog. Und in der Tat verdankt<br />

die Astronomie seit Jahrhunderten gerade der Beobachtung von Schatten einen Großteil<br />

ihrer Entdeckungen:<br />

14


„Die ersten astronomischen Entdeckungen sind ebenjene: Die Mondphasen und die<br />

Eklipsen sind Schattenspiele, die dem bloßen Auge die Form und die Entfernung des<br />

Mondes, die Form der Erde und die Entfernung der Sonne offenbaren. Man muß nur<br />

hinsehen können. Zwei theoretische Errungenschaften müssen wir vor dem Hintergrund<br />

dieser Entdeckungen sehen: Die eine ist die Beherrschung der Geometrie, die zweite<br />

die Hypothese, daß das Licht als Vehikel der Geometrie fungiert <strong>–</strong> das Licht führt eine<br />

Schattenspur mit sich. Dies erklärt, weshalb die Schatten eine so entscheidende Rolle<br />

bei der Entwicklung der Astronomie gespielt haben: [...] Die Schatten sind die Spuren<br />

der Begegnungen des Lichts mit den Körpern, die es auf seinem Weg vorfindet. Wer<br />

imstande ist, einen Schatten zu deuten, kann die Geschichte der Begegnung rekonstruieren.<br />

Der Schatten gibt Auskunft. Er erzählt uns von der Beschaffenheit der Objekte, indem<br />

er sie in Schwarzweiß zeichnet; und er zeigt uns die Positionen der Objekte relativ<br />

zueinander, zur Lichtquelle und zum Raum, in dem sie sich befinden.“ 11<br />

Mit anderen Worten: Es gibt keinen zu- oder abnehmenden Mond, das sind lediglich<br />

„perspektivische Schattenspiele“. Erst mit der wissenschaftlichen Erforschung der<br />

Schatten und der Erfindung des Fernrohrs sichern sich Männer wie Galilei ihren Weltruhm,<br />

indem sie nachprüfbare Gesetzmäßigkeiten unseres Planetensystems entdecken.<br />

Bei diesen großen astronomischen Fortschritten spielen Schatten die Hauptrolle.<br />

Anhand dieser „Schattenspiele“<br />

in Zeit und Raum entschlüsselt<br />

Galilei sogar die Mondoberfläche.<br />

Der Jesuit Grimaldi entdeckt durch<br />

das Studium der Schatten die<br />

Lichtbrechung. Und Ole Rømer<br />

beweist schließlich, daß die Lichtgeschwindigkeit<br />

endlich ist, dies<br />

hatte sich ihm <strong>–</strong> Ironie der Geschichte<br />

<strong>–</strong> durch die Verlangsamung<br />

eines Schattens offenbart.<br />

Kehren wir <strong>–</strong> nach diesem planetarischen<br />

Ausblick <strong>–</strong> zurück zum<br />

4. Schattenfeld des <strong>Daum</strong>schen<br />

Zyklus. Ein scharfumrissener<br />

„Schattenkopf“, bei dem man<br />

nur andeutungsweise Augenhöhlen<br />

und Mundöffnung ausmachen<br />

kann, ist dort zu sehen.<br />

Starke Strukturen im Hintergrund<br />

verleihen dem Bild eine besondere<br />

Dynamik; der Kopf scheint in<br />

Bewegung zu sein.


Schon vor vielen Jahren hat <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> begonnen, sich mit dem Phänomen der<br />

Schatten auseinanderzusetzen.<br />

So entstanden beispielsweise von 1988 bis 1992 mehrere Bilder (Mischtechniken), die<br />

den Titel Schatten tragen. Eine große Installation für den Öffentlichen Raum mit dem<br />

Titel Schattenkörper folgte 1997. Diese außergewöhnliche Arbeit wurde nach dem<br />

Prinzip des „Sandwichverfahrens“ mit den Materialien Eisen und Acrylglas gefertigt, die<br />

auf verschiedenen Ebenen angeordnet, sich überlappen und zum Teil auch Durchbrüche<br />

aufweisen. Innerhalb der Installation bewegen sich <strong>–</strong> kaum merklich <strong>–</strong> Lichter, die zusammen<br />

mit dem wechselnden Tageslichteinfall eine unglaubliche Fülle von Schattenkörpern<br />

erzeugen. Schattenkörper und Schattenfeld zeigen auf prägnante Weise, wie<br />

sehr sich Raum und Zeit in den Arbeiten des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> verschränken und<br />

so ihre existentielle Dimension erhalten. Gerade Schatten sind prädestiniert, um diese<br />

Verschränkung zu visualisieren. Casati bemerkt in einem ähnlichen Zusammenhang<br />

treffend, daß sich Zeit und Raum immer wieder auf der Spitze eines Schattens treffen.<br />

Welche existentielle Aussagekraft das vierte Schattenfeld mit seinem Schattenkopf entwickeln<br />

kann, soll ein letzter Hinweis, eine verblüffende Parallele aufzeigen:<br />

„Die modernen Schatten werden von einer schnellen und ungestümen Hand hervorgebracht.<br />

In Hiroshima brachte die Hitzewelle der atomaren Explosion die Fassaden<br />

der Häuser zum Schmelzen. Einen halben Kilometer von der Explosion entfernt deckte<br />

der Mann, der vor einer Bank auf deren Öffnung gewartet hatte, mit seinem Körper<br />

einen Augenblick lang die Mauer des Bankgebäudes ab, und dieser kurze Augenblick<br />

bewirkte einen Unterschied zwischen dem der Hitze direkt ausgesetzten Bereich und<br />

der vom Körper des Passanten geschützten Zone: An der Mauer blieb dieser Unterschied<br />

als Schattenriß erhalten. Die letzte Geste im Leben des Passanten bestand darin,<br />

einen Schatten zu hinterlassen, der ihn überdauerte.“ 12<br />

Schon 1990 im Katalog zu seiner Engener Ausstellung bekundete <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>: „Und<br />

dieser Gedanke traf mich wie ein Schlag: Im Schatten des vom Atomblitz Getroffenen<br />

in Hiroshima erkannte ich mich wieder.“ 13<br />

Hoher Mittag <strong>–</strong> Kurze Schatten<br />

Das fünfte Schattenfeld zeigt auf hellem Grund die Skizze einer Figur <strong>–</strong> ähnlich denen,<br />

wie sie auf Feld zwei und drei abgebildet sind. Es könnte sich dabei um die Skizze einer<br />

Plastik handeln, die auf einem dreibeinigen Hocker steht. Den rechten Bildrand neben<br />

der Figur begrenzt eine schwarze Fläche <strong>–</strong> fast wie eine Mauer <strong>–</strong> die in sich schwach<br />

strukturiert ist. Die <strong>Schattenfelder</strong> zwei und fünf korrespondieren miteinander.<br />

Während das Figurenensemble des zweiten Feldes in Originalgröße abgebildet wurde,<br />

ist das Ensemble des fünften Feldes (ebenso Nr. 3, 6/7 und 9) durch eine Art fotografischer<br />

Projektion vergrößert worden. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> hat dazu im Laufe der Jahre eine<br />

Fülle von Arbeitstechniken entwickelt oder weiterentwickelt, die Verfahren aus den<br />

16


verschiedensten Disziplinen <strong>–</strong> z. B. der Fotografie <strong>–</strong> nutzen. Kleine Zeichnungen auf<br />

Notizzetteln haben so im Umkreis der <strong>Schattenfelder</strong> zu Arbeiten von gigantischem<br />

Ausmaß geführt. Unter der Hand des Künstlers entwickeln sich selbst aus Klebestreifen<br />

neue, unvorstellbare „Schattenwelten“.<br />

Wenn man nun <strong>–</strong> ganz im Sinne der abendländischen Tradition <strong>–</strong> den Schatten als eine<br />

Abwesenheit von Licht definiert, also negativ, dann nähern sich dem Phänomen besonders<br />

die <strong>Schattenfelder</strong> zwei, fünf und sieben von der anderen Seite, der Seite des<br />

Lichts. Denn in ihnen stehen eher klare Umrißlinien im Vordergrund, weniger dunkle<br />

Flächen oder Halbschatten. Das Licht dominiert, die Schatten sind kurz, kaum flächig.<br />

Obwohl auch Walter Benjamin im Sinne der Tradition die Erkenntnis dem Licht zuweist,<br />

ist sein „Denkbild“ Kurze Schatten doch äußerst erhellend:<br />

„Wenn es gegen Mittag geht, sind die Schatten nur noch die schwarzen, scharfen Ränder<br />

am Fuß der Dinge und in Bereitschaft, lautlos, unversehens, in ihren Bau, in ihr Geheimnis<br />

sich zurückzuziehen. Dann ist, in ihrer gedrängten, geduckten Fülle, die Stunde<br />

Zarathustras gekommen, des Denkers im ‚Lebensmittag’, im ‚Sommergarten’. Denn die<br />

Erkenntnis umreißt wie die Sonne auf der Höhe ihrer Bahn die Dinge am strengsten.“ 14<br />

Die Rede ist natürlich von einem Bodenschatten,<br />

dem ewigen, zum Teil unliebsamen<br />

Verfolger, den wir in dieser<br />

„realistischen“ oder gar „konstruierten“<br />

Form in den eher abstrakten<br />

<strong>Daum</strong>schen <strong>Schattenfelder</strong>n vergeblich<br />

suchen werden. Im Alltag nehmen<br />

wir derartige Schatten kaum wahr,<br />

ihr Fehlen allerdings <strong>–</strong> jenes sich Zurückziehen<br />

in ihr Geheimnis <strong>–</strong> kann sehr<br />

beunruhigend sein. Ohne Schatten<br />

scheinen die Dinge zu schweben,<br />

haben keine Verankerung mehr mit<br />

dem Boden. Raum und Zeit treffen<br />

sich dann eben nicht mehr auf der<br />

Spitze eines Schattens.<br />

Schlägt man in Nietzsches Zarathustra<br />

unter „Der Schatten“ nach, so wirft<br />

Zarathustra seinen „Verfolger“ fast<br />

zu Boden (!) und attestiert ihm bei<br />

seinem dünnen, schwärzlichen Anblick:<br />

„Du gefällst mir nicht.“ Dieses Mißfallen war in der Philosophie allerdings weit verbreitet.<br />

Daraufhin erzählt Zarathustras Schatten seine erbärmliche Geschichte und erwähnt <strong>–</strong><br />

nicht ohne eine gewisse Kritik an seinem Herrn <strong>–</strong> auch seine Suche nach Wahrheit:


„Zu oft, wahrlich, folgte ich der Wahrheit dicht auf dem Fuße: da trat sie mir vor den<br />

Kopf. Manchmal meinte ich zu lügen, und siehe! da erst traf ich <strong>–</strong> die Wahrheit.“ 15<br />

Zarathustra überkommt Mitleid, und er gibt seinem Schatten sozusagen „frei“ bis zum<br />

Abend, schickt ihn voraus zu seiner Höhle. Im anschließenden Kapitel „Mittags“ genießt<br />

Zarathustra dann seine völlige Einsamkeit und legt sich unter einen Baum, um<br />

mit offenen Augen zu schlafen. Doch nicht lange bleibt er dort liegen, erhebt sich mit<br />

den Worten: „[...] <strong>–</strong> wann, Brunnen der Ewigkeit! du heiterer, schauerlicher Mittags-<br />

Abgrund! wann trinkst du meine Seele in dich zurück?“ 16<br />

Mag sein, daß Zarathustra an diesem Mittag auch einen anderen, traditionsreichen<br />

Satz im Kopf hatte, nämlich: „Tote werfen keine Schatten.“ Was sicherlich damit zusammenhängen<br />

mag, daß sie am Boden liegen und dem Licht kaum Widerstand bieten.<br />

Der „Schattenriß“ des fünften Feldes wirft ebenfalls keinen Bodenschatten, eine fragile<br />

„Blitzaufnahme“, die durch das grelle Licht in ihrer Existenz bedroht scheint und in<br />

der Zweidimensionalität verharrt.<br />

Wandernde Schatten <strong>–</strong> Transit<br />

Mit dem Übergang vom Schattenfeld fünf zu den beiden folgenden <strong>Schattenfelder</strong>n<br />

sechs und sieben, die in gewisser Hinsicht eine Einheit bilden, überschreitet man den<br />

Zenit, um einmal aus der Perspektive des Lichts zu argumentieren; von nun an werden<br />

die Schatten wieder länger. Spätestens jetzt aber geht <strong>–</strong> die saloppe Formulierung sei<br />

an dieser Stelle gestattet <strong>–</strong> dem Betrachter des gesamten Zyklus ein Licht auf. Die beschriebene<br />

„schwarze Fläche“ <strong>–</strong> „die Mauer“, mit der das Feld fünf begrenzt wird, findet<br />

ihr Pendant zu Beginn des Doppelfeldes sechs/sieben. Die kräftigen senkrechten Schattenflächen<br />

markieren zugleich auf prägnante Weise die Mitte des gesamten Zyklus.<br />

„Zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen steht eine dunkle Zwischenzeit.“ <strong>–</strong> so lautete<br />

der Satz, der als eine Art „Motto“ für den Zyklus Schattenfeld fungieren kann.<br />

Im Angesicht der gesamten Arbeit wird damit aber auch deutlich, daß <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

den Zyklus nicht nur als Variation eines Themas, sondern auch als Einheit <strong>–</strong> als Schattenfeld-Panorama<br />

angelegt hat. Die vom Künstler definierte „dunkle Zwischenzeit“ erstreckt<br />

sich <strong>–</strong> das läßt sich nun mit Bestimmtheit sagen <strong>–</strong> auch räumlich <strong>–</strong> sie ist ein Zeitraum,<br />

wie es sich für Schatten gehört. Schauen wir noch einmal zurück in die Geschichte<br />

der Schatten:<br />

„Auch wenn die Geburt der Malerei angeblich dem Schatten zu verdanken ist, war der<br />

Kampf mit dem Schatten in keiner anderen geistigen Disziplin dramatischer als auf<br />

diesem Gebiet. Das offensichtliche Zeugnis dieses Kampfes ist das beinahe vollständige<br />

Fehlen von Schatten in den Bildern aller Kulturen. In einigen seltenen Darstellungen<br />

sind die Schatten selbst Gegenstand des Bildes, so daß der Maler sie nicht ignorieren<br />

konnte; in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wich man dem Schatten jedoch lieber<br />

aus. [...] Für die Mißachtung des Schattens in der Malerei, die sehr nach einem kulturellen<br />

Tabu aussieht, können wir mehrere Ursachen annehmen.“ 17<br />

18


Casati führt sodann ein paar metaphysische Ursachen ins Feld, von denen bereits berichtet<br />

wurde, um schließlich zu einer ganz „banalen“ Ursache vorzustoßen: Es sei<br />

nämlich keineswegs einfach, einen Schatten gut zu malen. Und in der Tat: Würde man<br />

die Malerei des Abendlandes über die Jahrhunderte hinweg nach dem Kriterium ihrer<br />

„Schattenbildung“ untersuchen, also wie die Schatten gesetzt bzw. konstruiert sind,<br />

so käme ein Trauerspiel dabei heraus, eine unendliche Folge von Fehlern und Mißachtungen.<br />

Doch spätestens seit dem Jahre 1636, als der französische Mathematiker und<br />

Ingenieur Girard Desargues, Verfasser eines Traktats über Sonnenuhren, seine Abhandlung<br />

über den Perspektivschnitt herausgab, war die Schattenlehre perfekt, traten die<br />

Schatten, wie Casati bemerkt, endlich in „Reih und Glied“:<br />

„Desargues macht aus der Perspektive und der Zeichnung der Schatten eine Theorie,<br />

weil er den Lehrsatz formuliert, der die Grundlage jeder perspektivischen Konstruktion<br />

darstellt. Desargues’ Satz ist einfach und überraschend. Wenn wir ein Dreieck und<br />

seinen Schatten betrachten und die Seiten des Dreiecks verlängern, bis sie auf die Verlängerung<br />

der Seiten des Schattens stoßen, so liegen die Schnittpunkte der Verlängerungen<br />

auf derselben Linie. Wenn wir ein Beispiel dieses Satzes zeichnen oder versuchen,<br />

ihn anhand eines Schattens zu überprüfen, haben wir immer den Eindruck, daß er auf<br />

wundersame Weise gilt. Tatsächlich ist Desargues’ Satz einer der wenigen interessanten<br />

Theoreme der Mathematik, die auch die Geometer der Antike hätten beweisen können,<br />

die ihnen aber nicht auffielen!“ 18<br />

Im Gegensatz zum „main stream“ der abendländischen Tradition stehen also im Mittelpunkt<br />

zahlreicher Arbeiten des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> Schatten, die zwar in der Regel<br />

ebenfalls nicht mathematisch konstruiert wurden, aber durchaus einer wahrhaftigen<br />

Perspektive folgen: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s <strong>Schattenfelder</strong> zeigen nämlich vielmehr die einfühlsame<br />

und damit zum Teil auch erschreckende Synthese zwischen den Polen, die Gleichzeitigkeit<br />

von Licht und Schatten, Sein und Schein, Anwesenheit und Abwesenheit,<br />

Kontinuität und Differenz; sie zeigen das Auf und Ab der menschlichen Existenz, ohne<br />

deswegen einen der Pole auszuklammern. Ihre Abstraktion unterstützt dabei die existentielle<br />

Aussagekraft, das „Anrührende“ dieser „gelebten“ <strong>–</strong> man ist versucht zu sagen<br />

„durchlebten“ Perspektive.<br />

Solche „Schauplätze“ des Lebens waren bereits Bestandteil früherer Schaffensperioden<br />

wie zum Beispiel den Arbeiten „Im nebenher von allem“, die sich mit den „<strong>Schattenfelder</strong>n“<br />

formal und inhaltlich durchdringen. So gibt es dort eine Plastik (Eisenguß)<br />

mit dem Titel „Zwischen den Schatten“ (1995) sowie ein ausgekoppeltes Teilstück einer<br />

anderen Arbeit unter dem Titel „Schatten voraus“, anhand derer sich die Formzusammenhänge<br />

und inhaltlichen Parallelen aufzeigen ließen. Der Schatten ist eben wie das<br />

Licht ein Wanderer des Geistes.<br />

Das Doppelfeld sechs/sieben zeigt einen „Schattenriß“, der ausgehend von der beschriebenen<br />

„Mitte“ des Zyklus einen weiten und markanten Bogen zum Schattenfeld acht<br />

spannt. Dabei ist ein Teil der Figur auf der linken Seite von dunklen Flächen unterlegt, die<br />

man in „ähnlicher“ Form zuweilen auch in der Malerei vergangener Jahrhunderte antrifft:


„Die Verdunkelungen, die am Boden haften und sich demütig unter Personen und Gegenstände<br />

schieben, sind die abstraktere und destillierte Version der Schatten.<br />

Es sind schwarze Flächen.“ 19<br />

Oder mit anderen Worten: <strong>Schattenfelder</strong>. Wie mit einem Speer, so weist die beschriebene<br />

Figur vom sechsten über das „blitzhelle“ siebente Feld auf die „Schatten voraus“,<br />

die kommende „dunkle Zwischenzeit“.<br />

In seiner Berliner Kindheit um neunzehnhundert beschreibt Walter Benjamin das „Bucklichte<br />

Männlein“, das von jedwedem Ding „den Halbpart des Vergessens“ eintreibt.<br />

In diesem Zusammenhang fällt auch die Bezeichnung „Nachtgesellen“ bzw. taucht<br />

eine Redewendung auf, die <strong>–</strong> obwohl in ganz anderem Zusammenhang gebraucht <strong>–</strong><br />

dem <strong>Daum</strong>schen Doppelfeld sechs/sieben eigentümlich nahe steht oder wo sich, wie<br />

bereits erwähnt, Zeit und Raum auf der Spitze eines Schattens treffen, nämlich „die<br />

Nähnadel und die Stecknadel, die da rufen, es würde gleich stichdunkel werden“.<br />

Dunkelkammer<br />

Die Fotografie ist so verletzlich und vergänglich wie die menschliche Existenz selbst.<br />

Oder wie John Berger einmal notierte: „Und unsere Gesichter, mein Herz, vergänglich<br />

wie Fotos.“<br />

Das achte Schattenfeld <strong>–</strong> das in seiner tiefen Schwärzung nur dem ersten gleicht <strong>–</strong> zeigt<br />

die vom Künstler ausgearbeitete und projizierte Portraitaufnahme eines Mannes <strong>–</strong> genauer<br />

eines Regisseurs. Im „Schattentheater“ wurde bereits die enge Verwandtschaft<br />

zwischen den flüchtigen, bewegten Schatten und den laufenden Bildern des Kinos erwähnt,<br />

doch es gibt auch mit der Fotografie zahlreiche weitere Berührungspunkte.<br />

Wenn der Schatten die Erinnerung des Lichts ist, dann sind Fotografien die Erinnerung<br />

an Schatten. Besonders Schwarzweißfotografien, die wesentlich plastischer als Farbfotografien<br />

das abwechslungsreiche Spiel von Licht und Schatten festhalten und über<br />

ein großes Tonwertspektrum verfügen, unterstützen die künstlerische Abstraktion und<br />

einen eher impressionistischen Blick auf die Realität. Längst wenden sich deshalb Fotografen<br />

wieder verstärkt der Schwarzweißfotografie zu und favorisieren Grauwerte statt<br />

satter Farben. Die Fotografie <strong>–</strong> die sich nun nach vielen Jahrzehnten endlich auch als<br />

Kunstform betrachten darf und in den Museen einrichtet <strong>–</strong> weiß freilich schon seit langem<br />

um die untrennbare, existentielle Wechselwirkung von Licht und Schatten. Kein herkömmliches<br />

Bild, das nicht erst durch die Dunkelkammer muß, um dann im Licht der<br />

Betrachtung von den Schatten zu erzählen. Erstaunlich ist in diesem Fall allerdings, daß<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> bei seinem achten Schattenfeld einen ganz anderen Weg einschlägt als<br />

die Fotografen des Fine Art Printing, die um Perspektive und Dreidimensionalität bemüht<br />

sind und in einem Foto in der Regel das größtmögliche, aussagekräftigste Tonwertspektrum<br />

realisieren möchten. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> erhöht dagegen die Schwärzung so<br />

extrem, wie es nur über eine Radierung möglich ist und schließt damit differenzierende<br />

Kontraste fast gänzlich aus. Das „Ausgangsfoto“ verliert dabei an Tiefe, wird zusehends<br />

22


flach, zweidimensional. Lichtspuren erkennt der Betrachter nur noch im Gesicht, am<br />

Hals und auf einem schmalen Hemdstreifen über der Brust des Mannes, ein „klassisches<br />

Schattenfeld“ also. Das Portrait hat aber demnach einen langen Weg auf der Licht-<br />

Schatten- bzw. Hell-Dunkel-Achse hinter sich.<br />

Denn einst mit Blitzlicht fotografiert, war es <strong>–</strong> sieht man einmal von etwaigen Schlagschatten<br />

ab <strong>–</strong> durch das Zuviel an gerichtetem Licht ebenfalls relativ flach. Hätte man<br />

dies noch verstärkt und sämtliche Schatten wegretuschiert <strong>–</strong> so wäre wohl kaum noch<br />

ein räumlicher Bezug bzw. Tiefe erkennbar gewesen. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> ging bei seiner<br />

Ausarbeitung genau in die andere Richtung. Er reduzierte die Helligkeit bzw. erhöhte<br />

die Schwärzung auf drucktechnischem Weg. Die extrem dunkle Tonung erhöht in diesem<br />

Fall aber die „existentielle Aussagekraft“ des Bildes. Keine noch so feine Lichtspur im<br />

Hintergrund lenkt vom Gesicht des Mannes ab.


Der berühmte amerikanische Fotograf Ansel Adams <strong>–</strong> Wegbereiter des Zonensystems<br />

und akribischer Verfechter nuanciertester Tonwertabstufungen <strong>–</strong> hat dennoch <strong>–</strong> so zeigen<br />

von ihm gefertigte Abzüge ein und desselben Motivs zu unterschiedlichen Zeiten <strong>–</strong> im<br />

Alter wesentlich dunkler „geprintet“. Er wollte damit den Blick des Betrachters fokussieren<br />

und die Aussagekraft seiner Motive steigern.<br />

Schattenkarussell<br />

Das neunte Feld des Zyklus läßt sich ganz grob in drei Teilbereiche oder Schattenzonen<br />

gliedern. Auf das beschriebene Portrait von Feld acht folgt ebenfalls eine „Fotografie“,<br />

die eine in Bewegung befindliche Person vor gleißendem, frontal einfallendem Licht<br />

zeigt, gleichermaßen ein Pendant zur Portraitaufnahme.<br />

Das Profil der Person ist als Schattenriß<br />

gut zu erkennen. Allerdings bewirkt<br />

die immense Lichtflut eine<br />

Veränderung der Körperkonturen,<br />

sie „fransen aus“, lösen sich auf.<br />

Das Licht nagt an den Schattenlinien,<br />

verformt sie durch Überblendungen.<br />

Aus dem realen Abbild<br />

<strong>–</strong> dem Foto <strong>–</strong> entwickelt sich der<br />

Eindruck einer Plastik. Die zweite,<br />

hellste Zone präsentiert dagegen<br />

eine figürliche Skizze, die Parallelen<br />

zu den anderen Umrißzeichnungen<br />

des Zyklus, aber auch zur vorhergehenden<br />

Fotografie aufweist, eine<br />

Grafik auf der Grenze zwischen<br />

Zweidimensionalität und beginnender<br />

Tiefenwirkung.<br />

Die Lichtflecken auf dem dunklen<br />

Feld korrespondieren mit den<br />

Schatten auf hellem Untergrund.<br />

Die dritte Zone <strong>–</strong> rechts außen <strong>–</strong><br />

läßt sich als partiell durchbrochener<br />

Halbschatten beschreiben. Es handelt sich dabei um die stark vergrößerte Projektion<br />

einer Struktur, wie sie nach dem Gebrauch eines „Klebestreifens“ entsteht. Unter dem<br />

Aspekt der Komposition betrachtet, ist <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> mit diesem Schattenfeld gleichwohl<br />

eine wahre Meisterleistung gelungen, eine Art Schattenkarussell, ein subtiles<br />

Oszillieren zwischen Mikro- und Makrowelten. Noch einmal verdichtet er die grundlegenden<br />

Perspektiven des gesamten Zyklus in einem Schattenfeld.<br />

24


Die Hell-Dunkel-Kontraste sind nicht nur in, sondern auch zwischen den drei Teilbereichen<br />

stringent und ausgewogen verteilt. Sie führen zudem einen regen Dialog mit<br />

ihrem „Umfeld“, lassen Bezüge zu den anderen <strong>Schattenfelder</strong>n erkennen.<br />

Schatten sind also nicht nur in der Astronomie dazu prädestiniert, Grenzen zu überschreiten.<br />

Im Zusammenhang mit der gekonnten Verteilung von Licht und Schatten<br />

und der Fähigkeit des menschlichen Gehirns, fehlende Details zu rekonstruieren, führt<br />

Roberto Casati aus:<br />

„Ein Schatten in der Umgebung verändert die Menge des von einer bestimmten Region<br />

reflektierten Lichts ganz erheblich. Der Maler muß die Gleichung des Schattens lösen,<br />

muß ausrechnen, wie dunkel er einen bestimmten Bildausschnitt zu gestalten hat, damit<br />

das Verhältnis zwischen verschiedenen Helligkeiten ausreichend ist, um die natürlichen<br />

Kontraste anzudeuten. [...] Die Darstellung des Schattens muß vom Licht erzählen,<br />

das Schatten erzeugt; der geringste Fehler läßt den Schatten erstarren, so daß er<br />

nur noch von sich selbst erzählt.“ 20<br />

Kam man dabei früher noch mit der sogenannten Dreierregel aus, die auch Leonardo<br />

da Vinci kanonisierte, d.h. drei Helligkeitsabstufungen für sämtliche Lichteffekte, so ist<br />

nach dem Siegeszug der Fotografie eine „fotorealistische Darstellung“ zum Maß der<br />

Dinge avanciert.<br />

Aber noch ein weiterer Aspekt wird durch das neunte Schattenfeld erhellt: Nämlich<br />

der Hell-Dunkel-Takt <strong>–</strong> wie hell oder dunkel auch immer <strong>–</strong> muß durch identifizierbare<br />

Schattenlinien „geschlagen“ werden: „Es gibt keinen Schatten, wenn keine Schattenlinie<br />

vorhanden ist, das heißt, wenn Licht und Schatten nicht eindeutig voneinander<br />

getrennt sind. Mit dem Sonnenuntergang verschwindet die Trennlinie und somit auch<br />

die Möglichkeit, die Nacht als Schatten zu bezeichnen.“ 21<br />

Etwas später bemerkt Casati dann, daß <strong>–</strong> um einen Schatten zu erzeugen <strong>–</strong> offensichtlich<br />

ein Zwischenraum erforderlich sei.<br />

Abenddämmerung<br />

„Gott liebt nur die Erwählten [...] nicht alle werden gerettet: Dies beweisen die universale Harmonie der<br />

Dinge, die Malerei, die von den Schatten, der Gleichklang, der vom Mißklang lebt.“<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz, Das Bekenntnis des Philosophen<br />

Wie viele andere Menschen wurde auch <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> einst Zeuge einer Mondfinsternis.<br />

Während eines solchen Phänomens, das nur bei Vollmond stattfinden kann, verdeckt<br />

der Erdschatten kurzfristig den Mond. Bei einer totalen Sonnenfinsternis dagegen,<br />

die im übrigen wesentlich seltener sind, schiebt sich der Mond zwischen Erde und<br />

Sonne. Roberto Casati erlebte 1999 eine Sonnenfinsternis, zu der er eigens ans Schwarze<br />

Meer reiste, jedoch ohne große Erwartungen an das bevorstehende Ereignis zu knüpfen.<br />

Aber die Schatten belehrten ihn eines Besseren:


„Eine totale Sonnenfinsternis ist bei weitem das beeindruckendste Naturphänomen, das<br />

wir Erdenbewohner miterleben können. Die Regie läßt wirklich keinen Knalleffekt aus:<br />

Die Temperatur sinkt. Es erhebt sich ein unheimlicher kalter Wind. Wie ein Orkan rast<br />

der Schatten über das Meer. Das Licht schwindet jäh, und innerhalb weniger Sekunden<br />

bricht eine metallische Nacht herein. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Dunkelheit<br />

ausbreitet, trifft uns völlig unvorbereitet. Am Horizont, unerreichbar fern, sind die Überreste<br />

des Tages zu sehen: eine orangerote Dämmerung überall ringsum, dreihundertsechzig<br />

Grad weit, als hätte sich der Bühnenbildner in der Projektion des Abendrots<br />

geirrt. Inmitten dieses Schauspiels prangt eine schwarze Sonne, kein Glutofen mehr,<br />

sondern ein glückloser Stein, doch umstrahlt von der silbernen Krone einer alten<br />

himmlischen Gottheit; und es leuchten Sterne, die außerhalb ihres gewohnten Platzes<br />

von der unzeitgemäßen Nacht überrascht wurden.“ 22<br />

Durch die gesamte Menschheitsgeschichte ziehen sich derartige Berichte, ranken sich<br />

zahlreiche Mythen um die gigantischen planetarischen Schatten. Für ungezählte Ereignisse<br />

im Leben der Menschen mußten sie und ihre irdischen Verwandten als schlechtes<br />

oder gutes Omen, als Schreckensgespenst oder vielgestaltige Metapher herhalten, je<br />

nach Standpunkt und Auslegung. Und obwohl uns die Schatten augenscheinlich ein<br />

ganzes Leben lang folgen oder uns bisweilen auch vorauseilen, gibt es bis heute nur<br />

wenige Menschen, die ihnen die nötige Aufmerksamkeit schenken. Dabei geben sie<br />

sich doch <strong>–</strong> wie man sieht <strong>–</strong> wirklich redliche Mühe.<br />

Mit dem 10. und letzten Schattenfeld ist der große, beeindruckende Bogen des neuen<br />

<strong>Daum</strong>schen Zyklus vollends gespannt. Stringent bildet dieses Feld den exakten Gegenpol<br />

zum ersten. Das Schatten-Panorama <strong>–</strong> ein Kaleidoskop von Perspektiven und Formen <strong>–</strong><br />

ermöglicht ferne Blicke auf Naheliegendes genauso wie vertraute Blicke auf Unbekanntes.<br />

Der letzte Schatten fällt dem Betrachter gleichsam entgegen, ähnlich wie bei der bereits<br />

erwähnten Plastik Schatten voraus. Die Umrisse scheinen zu verschwimmen. Der<br />

Schatten breitet sich aus wie ein Tropfen Tinte in klarem Wasser. Damit schließt sich<br />

der Kreis; wir erinnern uns an die Urflut des Anfangs. Das eigentümliche Fallen dieser<br />

Schattenfigur auf hellem Hintergrund verweist neben den offensichtlichen inhaltlichen<br />

Bezügen zur Existenz und Wahrnehmung des Menschen ganz formal auf weitere, besondere<br />

Eigenschaft der Schatten, die uns häufig gar nicht bewußt sind:<br />

„Von Schatten reden wir nur, wenn wir eine scharfe Grenze zwischen Licht und Dunkelheit<br />

erkennen; darin ist der Begriff figürlich. Der Schatten muß einen Umriß haben, den<br />

wir sehen oder uns wenigstens vorstellen können. Die Form eines Schattens ist etwas<br />

Besonderes, weil sonst alles, was eine Form hat, materiell ist. Eine Ausnahme sind die<br />

Löcher, die jedoch ebenfalls greifbare Objekte sind; die Schatten hingegen sind lediglich<br />

visuell: Sie sind reine Form.“ 23<br />

Wenn aber Schatten reine Form sind, dann werden sie nicht geworfen oder in eine<br />

bestimmte Richtung projiziert. Es ist anzunehmen <strong>–</strong> wie auch Casati nahelegt <strong>–</strong> daß<br />

26


sich in der Sprache Wendungen eingenistet haben, die den Eigenschaften des Schattens<br />

nicht gerecht werden, vielleicht gar das Licht als Vorbild für den Schatten nehmen:<br />

„Zwischen der Lichtquelle und einem Lichtfleck findet tatsächlich eine Energieübertragung<br />

in eine bestimmte Richtung statt. Zwischen dem Schatten werfenden Objekt und<br />

der beschatteten Fläche hingegen bewegt sich nichts, und folglich gibt es auch keine<br />

bevorzugte Richtung (es sei denn, wir nehmen die Idee von der Geschwindigkeit des<br />

Schattens ernst!). Warum erfindet dann unser Verstand eine Richtung und spricht von<br />

Projektion?“ 24


Es zeigt sich wieder einmal: Die Schatten kommen immer zu kurz, obwohl sie doch<br />

selbst ständig länger werden, unsere Lichtquellen neue Höchstleistungen vollbringen.<br />

Aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet, konnten sich die Schatten allerdings<br />

längst etablieren.<br />

In russischer Gefangenschaft <strong>–</strong> nach dem Rückzug Napoleons aus Moskau <strong>–</strong> entwickelt<br />

der Franzose Jean-Victor Poncelet die Grundlagen der projektiven Geometrie:<br />

„Im Kerker von Saratow legt Poncelet ein für alle Mal die mathematische Struktur der<br />

Schatten fest und gewährt ihnen damit die seit Jahrhunderten angestrebte Legitimität.<br />

[...] Er kehrt nach Frankreich zurück, im Gepäck die Hefte, in denen er die Grundlagen<br />

des Traktats über die projektiven Eigenschaften der Figuren niedergeschrieben hat. Mit<br />

diesem Werk treten die Schatten endlich mit erhobenem Haupt aus dem Dunkel hervor.<br />

Aber sie zahlen einen Preis für die Freilassung aus Platons Gefängnis <strong>–</strong> die endgültige<br />

Reduzierung auf eine abstrakte, geometrische Gestalt.“ 25<br />

Ganz so düster <strong>–</strong> wie Casati an dieser Stelle malt <strong>–</strong> dürften die Zukunftsprognosen für<br />

die Schatten wohl nicht ausfallen. Ihre „endgültige Reduzierung auf eine abstrakte,<br />

geometrische Gestalt“ bezeichnet hier lediglich die Perspektive der Mathematik. Auf<br />

der Reise durch den Mikro- und Makrokosmos des Zyklus Schattenfeld steht aber vielmehr<br />

die universelle Perspektive, das Abenteuer, mit Schatten zu gestalten, im Vordergrund.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> stellt mit seinen neuen Arbeiten einmal mehr unter Beweis, daß<br />

die Kunst imstande ist, Licht und Schatten, das menschliche Dasein in seiner ganzen<br />

Fülle abzubilden.<br />

28<br />

Jörg Freiberg


1 Roberto Casati: Die Entdeckung des Schattens, Aus dem Italienischen von Barbara Schaden,<br />

2001 Berlin Verlag, Berlin.<br />

2 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 12f.<br />

3 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 23f.<br />

4 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 25.<br />

5 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 31.<br />

6 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 33f.<br />

7 Umberto Eco: Kunst und Schönheit im Mittelalter, Aus dem Italienischen von Günter Memmert,<br />

Carl Hanser Verlag, München Wien 1991.<br />

8 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 219f.<br />

9 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 252.<br />

10 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 71.<br />

11 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 90f.<br />

12 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 26f.<br />

13 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>: Skulpturen • Graphik • Malerei, Städtisches Museum Engen + Galerie,<br />

20. 10. - 02. 12. 1990, Seite 30.<br />

14 Walter Benjamin: Denkbilder, 2. Aufl. 1982, Suhrkamp Verlag, Frankf. a. M. 1972, Seite 128.<br />

15 Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra, Werke in vier Bänden, „Das Bergland-Buch“<br />

Salzburg 1980, Bd. 1, Seite 528.<br />

16 Friedrich Nietzsche: a.a.O., Seite 532.<br />

17 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 220f.<br />

18 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 262.<br />

19 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 231.<br />

20 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 222.<br />

21 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 66.<br />

22 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 102f.<br />

23 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 288.<br />

24 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 241.<br />

25 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 279f.


Reifen und Vergehen <strong>–</strong><br />

Die Plastiken von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

Zu den wenigen, künstlerisch überzeugenden bildhauerisch-plastischen Werken auf der<br />

Großen Kunstausstellung München 1999 gehörte <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s Plastik Amphora<br />

(1997/98, Abb. S. 32 ). Auch innerhalb der figurativen deutschen Skulptur und Plastik<br />

zählt die überlebensgroße Figur zu den markanten Werken der 90er Jahre und bezeugt<br />

zugleich, daß auch für jüngere Künstler noch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit<br />

dem uralten Thema der Darstellung der menschlichen Gestalt in zeitgemäßer Formensprache<br />

möglich ist.<br />

Die Bedeutung des Werks resultiert sowohl aus seiner künstlerischen Originaliät als<br />

auch aus seiner zeitgenössischen Position innerhalb der problematisch gewordenen<br />

plastischen Menschenbilddarstellung 1 . In der Plastik Amphora sind in einer an den<br />

künstlerischen Erfahrungen der europäischen Bildhaueravantgarde geschulten Form<br />

die menschlich verursachten Katastrophen des 20. Jahrhunderts gegenwärtig.<br />

Die Gestalt und ihr Titel Amphora, der griechischen Bezeichnung für ein zweihenkliges,<br />

bauchiges Gefäß, lösen vielfältige Assoziationen aus. Sie erstrecken sich von den<br />

Abgründen der jüngsten Geschichte bis hin zu jenen oft idealisierten Anfängen abendländischen<br />

Kulturbeginns in Griechenland. In einem erweiterten Sinn kann man gerade<br />

in diesem Werk von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> eine künstlerische Formfindung erkennen, die die<br />

Brüche der abendländischer Kultur im vergangenen Jahrhundert in prägnanter Form<br />

verbildlicht. Das zerstörte antropomorphe Gestaltschema, die fragmentierte Figur <strong>–</strong><br />

versehrt und beschädigt, von einer Konstruktion getragen, erscheint als anrührendes<br />

und zeitloses Gleichnis für Gefährdung und Zerstörung des Menschen. Zugleich aber<br />

bewahrt die Gestalt, was auch die Büchse der Pandora den Menschen nicht vorenthält:<br />

Hoffnung, versinnbildlicht in Form ihrer aufrechten Haltung.<br />

Auch innerhalb der individuellen Werkentwicklung von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> stellt die Plastik<br />

Amphora eine Zäsur dar. Sie markiert einen Punkt, an dem <strong>Daum</strong>s künstlerische Selbstfindung<br />

deutlich erkennbar wird.<br />

Als Siebzehnjähiger hatte <strong>Daum</strong> mit dem Wunsch, Bildhauer zu werden, Alfred Hrdlicka<br />

in Wien aufgesucht, der innerhalb der europäischen Steinbildhauerei der 60er, 70er<br />

und frühen 80er Jahre des 20. Jahrhunderts eine wichtige Position einnimmt. Drei<br />

Jahre später begann er eine Steinmetz- und Steinbildhauerlehre. Nach seinem Zivildienst<br />

als Rettungssanitäter wurde er an der Stuttgarter Kunstakademie Schüler von<br />

Alfred Hrdlicka. 1986 ging er nach Berlin zu Rolf Szymanski, weil er spürte, daß ihn<br />

die bildhauerische Ausbildung an der Stuttgarter Akademie künstlerisch nicht befriedigte<br />

2 . Szymanski kümmerte sich intensiv um seinen Schüler. Die Nähe zum Schaffen<br />

des Lehrers spiegelt sich in <strong>Daum</strong>s Frühwerk zunächst wider. Betrachtet man einige,<br />

bis in die Mitte der 90er Jahre hinein entstandene Werke, so könnte man vorschnell<br />

schließen, <strong>Daum</strong> sei vor der Autorität Hrdlickas geflohen, um in die formale Abhängigkeit<br />

von Szymanski zu geraten. Aber dem ist nicht so. Selbst in den Szymanskis Werken


32<br />

Amphora, 1997/98<br />

Messingguß<br />

190 x 64 x 53 cm


Madonna von Berlin<br />

1987/88<br />

Bronzeguß<br />

233 x 75 x 75 cm<br />

Kopf Jo Osborne<br />

1988<br />

Eisenguß<br />

54,5 x 19 x 30 cm<br />

ähnlichen Arbeiten bleibt das Individuelle in formalen Differenzen spürbar. Diese lassen<br />

sich in Werken von <strong>Daum</strong> erkennen als Streben nach kompakten Formzusammenhängen<br />

und nach einer einheitlichen Oberflächensprache, während Szymanski seine plastischen<br />

Modelle aus heterogenen Materialien wie Holz, Gips- und Metallstücken, aus verschiedenen<br />

Zufallsfunden mit entsprechend unterschiedlicher Oberflächenstruktur zusammenfügt.<br />

Diese Feststellungen beanspruchen keine allgemeine Gültigkeit, sind aber als<br />

Tendenz wahrnehmbar. <strong>Daum</strong> bleibt auf der Suche nach einer gültigen, plastischen<br />

Gestalt und orientiert sich an dem, was er für gut hält.<br />

Er experimentiert mit den Formen und ihrem Gefüge sowie mit den Strukturen ihrer<br />

Oberflächen; während er sich in der einen Arbeit seinem Lehrer annähert, nimmt er in<br />

einer anderen Arbeit eine ganz unabhängige Position ein. Dies verdeutlichen verschiedene<br />

Beispiele aus dem Frühwerk.<br />

Von Szymanski unbeeinflußt zeigt <strong>Daum</strong>s Madonna<br />

von Berlin (1987/88 ) einen klaren kubisch kompakten<br />

Formaufbau. Bei einigen Eisengüssen, die ebenfalls<br />

während des Studiums an der Hochschule der Künste<br />

in Berlin entstanden sind, wie der Kopf Jo Osborne<br />

(1988) oder die Kleine Stehende (1988, Abb. S. 34),<br />

fühlt man sich stark an Werke von Karl Bobek erinnert.<br />

Tatsächlich schätzt <strong>Daum</strong> den einer größeren Öffentlichkeit<br />

kaum bekannten Plastiker, der an der Düsseldorfer<br />

Akademie Bildhauerei lehrte und 1992 starb.<br />

Mit Der Leib Christi (1988, Abb. S. 34 ) knüpft <strong>Daum</strong><br />

hingegen an künstlerische Positionen der europäischen<br />

Bildhaueravantgarde des 20. Jahrhunderts an, wie sie<br />

vergleichbar Germaine Richier in ihrem Werk vertritt.<br />

Ausdrucksvoll greift <strong>Daum</strong>s plastische<br />

Komposition in den Raum, die<br />

gemarterte Kreatur, in der zerklüfteten plastischen Form evoziiert.<br />

In der Kunst von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> artikuliert sich ein offener Werkbegriff,<br />

der auch bei anderen Künstlern in der zweiten Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts anzutreffen ist. Dabei geht der Plastiker meist nicht<br />

von einer schon formal und thematisch festgelegten Gestalt aus.<br />

Oft hat er nur eine „vage“ Vorstellung oder ist inspiriert durch den<br />

Zufall in Form eines abgebrochenen Gipsstückes oder einer photographischen<br />

Abbildung. Während des Arbeitsprozesses verdichtet<br />

sich durch Ergänzung, Umformung und andere Verfahren, die nicht<br />

mehr eindeutig mit den traditionellen Begriffen des Modellierens<br />

bzw. des Skulptierens benannt werden können, das Gebilde zur<br />

Gestalt, die, wie <strong>Daum</strong> es nennt, „zu atmen beginnt“ 3 .<br />

Dieser Prozeß kann sich in kurzer Zeit vollziehen oder mit langen<br />

Unterbrechungen über Monate hinweg erstrecken. Dabei wird das


Teil I der Installation<br />

„Der Leib Christi“<br />

1988<br />

Bronzeguß<br />

50,5 x 103 x 25 cm<br />

Geschaffene als Formgefüge immer wieder kritisch betrachtet, oft verworfen, gelegentlich<br />

zerstört und kann als Fragment wiederum Anlaß für eine neue Figur werden.<br />

Mit der Großplastik Saba <strong>–</strong> Spuren des Alterns (Abb. S. 35) entstand 1991/92 als Auftragswerk<br />

für ein Altenheim in Heilbronn ein wichtiges Werk 4 . Die in Eisen gegossene<br />

Plastik trug zunächst den Titel Wachsen und Reifen. Der Künstler charakterisiert die Figur<br />

mit folgenden Worten: „Zwei plastische Gebilde, wie ausgewaschene Steine; Natur, die<br />

an etwas Figürliches erinnert und direkt auf ein wesentlich Menschliches verweist: Die<br />

innige Zuneigung und Liebe zwischen einem behütenden Älteren, Reifen und einem<br />

aufkeimenden Neuen, Heranwachsenden; die Unmöglichkeit des einen ohne das andere:<br />

Zwei Prinzipien als Möglichkeit für ein humaneres Weiterleben.“ 5 Während der<br />

mehrmonatigen, äußerst aufwendigen Umsetzung des kleinen Entwurfs entdeckte der<br />

Künstler Andrej Tarkowskijs Buch „Die versiegelte Zeit“, in dem sich dieser mit dem<br />

japanischen Begriff „Saba“ auseinandersetzt. Das Wort „Saba“ bezeichnet im Japanischen<br />

„Rost“ und wird auf die Spuren des Gebrauchs und des Alterns angewandt.<br />

Bei Tarkowskij heißt es: „Saba, das ist der nicht nachahmbare Rost, der Zauber des<br />

Alten, das Siegel, die ‘Patina´ der Zeit.“ 6 Die Plastik, in der ein großes mit einem kleinen<br />

Formengebilde „vernabelt“ ist, löst beim Betrachter Mutter-Kind-Assoziationen<br />

aus, um die es <strong>Daum</strong> jedoch nicht vordergründig geht. Die figurativen Anspielungen<br />

haben vielmehr, obwohl formal unbestimmt, Symbolcharakter und verweisen in einer<br />

überraschenden Expressivität auf noch Allgemeineres als die assoziierte Mutter-Kind-<br />

Darstellung <strong>–</strong> auf das, was <strong>Daum</strong>s oben zitierte Worte benennen: Reifen und Vergehen<br />

als Naturprinzip.<br />

Neben graphischen Werkgruppen entstand Anfang der ersten Hälfte der 90er Jahre<br />

auch ein Zyklus von 9 Eisenstatuetten. Diese Arbeiten, die für <strong>Daum</strong> ein geistiges Gefüge<br />

bilden, haben unterschiedliche Entstehungsanlässe. Zunächst absichtslos, fanden<br />

sie während der plastisch-formalen Bearbeitung der unterschiedlichen Themen zu<br />

einer inhaltlichen Einheit. Die Gruppe von vier Plastiken mit der Bezeichnung Erano<br />

34<br />

Kleine Stehende<br />

1988<br />

Eisenguß<br />

64 x 23,5 x 23,5 cm


„Saba <strong>–</strong> Spuren<br />

des Alterns“<br />

Bozetto<br />

1991<br />

Eisenguß<br />

38 x 34 x 34 cm<br />

anche figli di una madre (dt. „Auch sie waren Söhne einer Mutter“, Abb. S. 36) geht<br />

auf eine Begegnung des Künstlers in einer italienischen Trattoria zurück. Eine alte Frau,<br />

die Mutter des Wirts, hatte sich zu dem jungen Künstler an den Tisch gesetzt und ein<br />

Gespräch mit ihm begonnen. Sie erzählte ihm von zwei deutschen Soldaten, die im<br />

zweiten Weltkrieg bei ihr einquartiert waren und kurz danach in Kampfhandlungen<br />

getötet wurden. Von der Erinnerung überwältigt, richtete sie ihren alten Körper auf<br />

und sprach mit nach oben gestreckten Armen jenen Satz, in dem die Tragik des unsinnigen<br />

Sterbens in einem Krieg ebenso enthalten ist wie das mütterliche Verzeihen<br />

schuldlosen Verschuldens: „Erano anche figli di una madre.“ Dies ist ein Satz, der sich<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> eingebrannt hat und sich in ihm fortschreibt. Wenn am Anfang von<br />

jenem Figurenzyklus die Plastik Enceinte steht, was im Deutschen soviel wie „schwanger,<br />

umfriedet sein“ bedeutet, und am Ende des Zyklus die Plastik Da capo al futuro, was<br />

sich mit „Noch einmal in die Zukunft“ übersetzen läßt, dann wird die thematische<br />

Geschlossenheit als „ewiger“ Kreislauf des Lebens vom Werden zum Vergehen zum<br />

Werden offensichtlich.


Erano anche figli di una madre II<br />

1992<br />

Eisenguß<br />

47,5 x 18 x 20 cm<br />

Seit Mitte der 90er Jahre erprobt <strong>Daum</strong> die Einbindung des plastischen Objekts in einen<br />

komplexeren Zusammenhang, in mehrteilige Installationen, die einen direkten sinnlichen<br />

Zugang zur plastischen Einzelform erschweren, weil sie diese in räumlich und inhaltlich<br />

erweiterte Bezüge setzt. Beispielsweise in Passage (1996), Via, Installation (1995/96)<br />

und Was davon übrigbleibt I (1995, Abb. S. 37) 7 . Die letztgenannte Arbeit ist dem früh<br />

verstorbenen Plastiker Thomas Lehnerer gewidmet, den <strong>Daum</strong> in der ihm eigenen<br />

Offenheit für Qualitäten anderer schätzt. Am Boden eines hochgestellten, quaderförmigen<br />

Gehäuses aus Metallrahmung, Spiegelglas und einer Glasscheibe, partiell mit<br />

Farbe beschichtet, liegt ein gekrümmtes Gebilde, das an einen deformierten menschlichen<br />

Leib erinnert. Aus dem zur Installation erweiterten räumlichen Zusammenhang<br />

herausgenommen, findet man diese Gestaltidee einer expressiv gekrümmten Form<br />

später als autonomes plastisches Werk mit dem Titel Krümmung (1995/96) wieder.<br />

Die Tendenz zur mehrteiligen Installation kann man in den 90er Jahren auch in Werken<br />

anderer etwa gleichaltriger Bildhauerkollegen feststellen. Wie <strong>Daum</strong> transformieren<br />

sie in ihren Installationen plastisch-räumliche Phänomene auf eine komplexere inhaltliche<br />

Ebene, indem sie die jeweilige Symbolfähigkeit der absichtsvoll hergestellten Beziehungsgefüge<br />

in die Gestaltungsidee einbeziehen.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s Interesse an der konkreten Einbindung der Figur in einen weiteren<br />

Bezugsrahmen, der jenseits des rein Plastischen verschiedene Deutungshorizonte erschließt,<br />

lockert sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre.<br />

36<br />

Enceinte I<br />

1992<br />

Eisenguß<br />

39,5 x 11,5 x 19,5 cm<br />

Da capo al futuro<br />

1994<br />

Eisenguß<br />

40 x 14 x 17,5 cm


Was davon<br />

übrigbleibt I<br />

(für Thomas Lehnerer)<br />

1995<br />

Gips, Stahl, Glas,<br />

90 x 52 x 54 cm


Es entstehen mit Aufbruch (1997, Abb. S. 39), Abbuchtung (1998), Zwischenspiel (1998)<br />

und Zwischen den Ufern (2000/2001, Abb. S. 39) Figuren-Ensembles, die ihre eigene<br />

Logik in der künstlerischen Entwicklung <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s besitzen und nur auf den<br />

ersten Blick den Platzkompositionen Alberto Giacomettis ähnlich erscheinen.<br />

Bei Giacometti ist die aufrechte menschliche Gestalt der Fläche und dem leeren grenzenlosen<br />

Raum ungeschützt ausgeliefert. Dessen künstlerische Auseinandersetzung mit<br />

formalen bzw. räumlichen Phänomenen findet vor dem Hintergrund des philosophischen<br />

Existentialismus der Nachkriegszeit eine eigene inhaltliche Dimension, die nicht<br />

ohne weiteres auf die jüngere Künstlergeneration übertragen werden kann. Das wird<br />

auch in formalen Differenzen deutlich. Wo Giacometti verzweifelt, experimentiert <strong>Daum</strong><br />

zuversichtlich. Seine Figuren-Ensembles mit unterschiedlich gestaffelten Ebenen und<br />

sehr kontrastreich geformten Figuren meiden das Pathos der großen Leere, die Giacomettis<br />

Plätze füllt. Hierin äußert sich <strong>Daum</strong>s von ganz anderen individuellen Erfahrungen<br />

getragenes künstlerisches Selbstverständnis.<br />

38<br />

Abbuchtung<br />

1998<br />

Messingguß<br />

61,5 x 57 x 89,5 cm


Aufbruch<br />

1997<br />

Messingguß<br />

41,5 x 71,5 x 58 cm<br />

Zwischen den Ufern<br />

2000<br />

Messingguß<br />

49 x 79 x 60 cm<br />

Bei der Plastik Großer Aufbruch (1998),<br />

die vergrößerte Fassung einer aufrechten<br />

Gestalt aus dem Figuren-<br />

Ensemble Aufbruch (1997), konzentriert<br />

sich <strong>Daum</strong> wieder auf die<br />

Einzelfigur, die er am Rand einer<br />

Sockelplatte postiert. Die Gestalt<br />

erhält mit ihrer Bezeichnung einen<br />

antizipatorischen Zug, der sich formal<br />

auch in einer leichten Neigung<br />

des Körpers nach vorn in den Raum<br />

andeutet.<br />

Im Messingguß Dreibein (1998/99,<br />

Abb. S. 41) nimmt er die Idee der<br />

Dreiständrigkeit als Sockelelement<br />

in tragender, nicht, wie bei der<br />

Amphora, in stützender Funktion<br />

wieder auf. Auf dreibeinigem Schemel hockt oder kauert ein fragmentiert-organisches<br />

Gebilde. Formal ambivalent, ist die Figur dennoch ausdrucksvoll. Die Krümmung der<br />

Vertikalen kann als Beugung des Körpers erkannt werden.<br />

Sie wird betont durch die stark geneigte Kopfform, die, wäre sie nicht durch einen sie<br />

durchdringenden dünnen Stab am Rumpf befestigt, abfallen würde.


Der Fall<br />

2000<br />

Bronzeguß<br />

169 x 26 x 32 cm<br />

Durch die kontrastierende Spannung zwischen geglätteter und zerklüfteter Oberfläche<br />

und dem konstruktiven Unterbau wird die Verletzlichkeit des Körpers verstärkt. Auffällig<br />

ist die im unteren Leib steckende Form, die einerseits als von außen hervorgerufene<br />

Verletzung, Anlaß für die Krümmung des Körpers sein könnte. Das wird deutlich<br />

bei der Betrachtung einiger Radierungen, die parallel zu der Plastik entstanden sind 8 .<br />

Andererseits kann der Betrachter sie auch als eine Art phallisch in den Raum dringende,<br />

aggressive Form verstehen. Dieses in seiner Bedeutung ambivalent wirkende Element<br />

kontrastiert zur gebrochenen Körperlichkeit der Gestalt, die wieder jener Zone zwischen<br />

Bildung und Zerfall, zwischen Werden und Vergehen anzugehören scheint. <strong>Daum</strong>s<br />

absichtsvolle Provokation der gestaltbildenden Phantasie durch die mehrdeutige Form<br />

<strong>–</strong> die keine Formlosigkeit ist <strong>–</strong> behindert eine inhaltliche Festlegung. Vielmehr behauptet<br />

sich in der dreibeinigen Arbeit das Ungewohnte und Neue der plastischen Gestalt<br />

auf eigene Weise.<br />

40<br />

Die Plastik Der Fall (1999/2001) stellt eine Figur auf einer Säule<br />

dar. Die Säule wurde aus einzelnen Tonröhrenelementen zusammengesetzt<br />

und dann in Bronze gegossen. Über die Arbeit<br />

teilt der Künstler mit: „Es handelt sich um eine stehende oder<br />

hockende, weibliche Figur. Vor ihr hängt ein Körperfragment<br />

in den Raum. Weibliche Figur und Körperfragment sind im<br />

Thema des Schattens verbunden.“ 9 Mit der plastischen Gestalt<br />

und ihrem Schatten hat <strong>Daum</strong> sich wiederholt auseinandergesetzt,<br />

so 1995 in Zwischen den Schatten und 1997 im Figuren-<br />

Ensemble Aufbruch. Der Titel der Plastik verweist auf gleichnamige<br />

Tuschzeichnungen, die das Motiv des Stürzens variieren.<br />

Die im Fallen erstarrte Form wird als Teil des Körpers wahrgenommen.<br />

Sie ist nicht flach vor der Gestalt aufliegendes Schattenbild,<br />

wie beispielsweise, wenn auch ganz anders, bei der etwa<br />

zeitgleich entstandenen „Berliner Figur“ des Darmstädter Bildhauers<br />

Thomas Duttenhoefer 10 , sondern verkörperlichte Darstellung<br />

unseres ungreifbaren Begleiters.<br />

Diese Verkörperlichung gibt dem Schatten etwas von unserem<br />

Wesen ab, verleiht ihm so eine Bedeutung, die dieser als physikalisches<br />

Phänomen an sich nicht besitzt.<br />

Mit seinem Werk Große Liegende (2000/2001, Abb. S. 42/43)<br />

schuf <strong>Daum</strong> eine plastische Figur, die beim Betrachter Erinnerungen<br />

an Mischwesen mit animalischen und antropomorphen Zügen<br />

hervorruft. Die etwas überlebensgroße Gestalt scheint auf<br />

dem Boden zu kriechen bzw. den Oberkörper mit den vorderen<br />

Extremitäten vom Boden aufzurichten. Sie besitzt ein kopfähnliches<br />

Gebilde, das mit dem Kinn auf einem Eisenrohr aufsetzt,<br />

welches den Körper in der Längsachse durchdringt, ursprünglich<br />

dem Gipsmodell Halt gebend.


Dreibein<br />

1999<br />

Messingguß<br />

179,5 x 60 x 75 cm


Ein kräftiger Brustteil, getragen von arm- oder flossenähnlichen<br />

Auswüchsen, verjüngt sich zum Hüftbereich hin, um dann in einem<br />

kräftigen amphibienartigen Rumpf auszulaufen. Die Figur liegt<br />

vor den Füßen des Betrachters, anrührend in der expressiven<br />

Deformation der Gestalt mit stark zerklüfteten Oberflächen und<br />

einer erschreckenden Fremdheit. Mit seiner Großen Liegenden<br />

stellt sich <strong>Daum</strong> souverän in eine das 20. Jahrhundert durchziehende<br />

Tradition der Darstellung von Liegenden. Henry Moore<br />

und Henri Laurens können hier als Ahnen angerufen werden<br />

ebenso wie Karl Hartung, Toni Stadler und Bernhard Heiliger<br />

innerhalb der deutschen Nachkriegsplastik. Mit ihrer originalen<br />

Gestaltqualität, die aus jeder Ansicht den Betrachter mit neuen<br />

Formen und Formzusammenhängen überrascht, und in ihrer<br />

faszinierenden Fremdartigkeit behauptet sich die Große Liegende<br />

von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. In der Gestalt des Mischwesens lebt auch die Idee der Metamorphose<br />

weiter, die viele Werke der Bildhauerei im 20. Jahrhundert durchdringt 11 .<br />

Verwandlung ist auch Thema der Großen Stehenden (2000/2001, Abb. S. 44/45).<br />

Die gußtechnisch aufgrund ihrer enorm zerklüfteten Oberfläche äußerst aufwendige<br />

Arbeit formuliert das Thema der abstrakten Säule oder Stele in neuer Gestalt.<br />

42<br />

Große Liegende<br />

2000/01<br />

Messingguß<br />

61,5 x 81 x 163 cm


Trotz einer gewissen Monumentalität wirkt die Große Stehende<br />

nicht sehr statisch, sondern scheint die Bewegung der vom Gestaltkern<br />

ausbrechenden Einzelformen in der Großform mitzuvollziehen.<br />

Der Betrachter kann angesichts der überlebensgroßen<br />

Figur, die der Künstler „ein aus der Urmaterie entstiegener<br />

Körper“ nennt, nicht entscheiden, ob hier ungeformte Materie<br />

Gestalt wird, oder ob sich Gestalt auflöst. Diese Ungewißheit<br />

wiederum bildet den Resonanzraum für vielfältige Assoziationen,<br />

die ausgelöst werden von der stelenartigen Gesamterscheinung<br />

ebenso wie vom spolienhaften Detail, das die Betrachterphantasie<br />

von der Tonscherbe aus einer Frühkultur bis hin zum Stahlhelm<br />

einer primitiven Hochkultur lenken kann.<br />

Es bleibt vorläufig, einen Gegenwartskünstler innerhalb eines<br />

größeren kunsthistorischen Zusammenhangs einzuordnen. Jeder Klassifikation haftet<br />

Willkür an, zumal bei einem relativ jungen Bildhauer 12 . Unter den neueren figurativen<br />

Positionen der deutschen Bildhauerei kann das plastische Werk von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> in<br />

seiner Gestaltqualität und Originalität nicht übersehen werden. Die hier vorgestellten<br />

Plastiken aus dem vergangenen Jahrzehnt bestätigen dies in ihrer provozierenden<br />

Fremdheit und balancehaltenden Expressivität.


Man kann versuchen, mit paradox begrifflichen Wendungen wie „ungenaue Präzision“,<br />

„gewollter Zufall“, „gestaltete Ungestalt“ und dergleichen sprachlich einzufangen, was<br />

den Formcharakter der Plastiken von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> prägt. Er selbst umschreibt diesen<br />

als „sehr offen, aber in dieser Offenheit genau“. Der Betrachter spürt diese Genauigkeit,<br />

wenn er in seiner inneren Vorstellung Details der Werke zu verändern oder zu<br />

entfernen versucht. Man erkennt den Mut des Künstlers, die gestaltgebenden Grenzen<br />

44<br />

Große Stehende<br />

2000/01<br />

Messingguß<br />

240 x 76 x 57 cm


aufzulösen, so daß Masse und Struktur, Oberfläche und Silhouette, Bewegung und<br />

Volumen in der Wahrnehmung der Figur ineinander übergehen. Das im Schaffensprozeß<br />

aufgeworfene, geformte und ungeformte Material findet im Gesamtbild zu einer<br />

Einheit, die dem Betrachter als Gestalt entgegentritt. Für manchen mag diese wie eine<br />

unverständliche Sprache fremd erscheinen; er muß mit Hilfe der im Gedächtnis gespeicherten<br />

Formenkenntnisse Übersetzungsarbeit leisten.


Dieser Versuch einer deutenden Übersetzung dessen, was vor einem steht oder liegt,<br />

was als Formqualität eben mehr als nur Ton-, Gips-, oder Bronzemasse ist, vollzieht<br />

sich im Betrachter als lust- oder leidvoller Prozeß. Ähnliches erlebt auch der Künstler<br />

während seines Schaffens, wenn sich die Arbeit an der Figur „extrem am äußersten<br />

Punkt der Formauflösung“ bewegt, um stummer Materie in der geformten Gestalt<br />

eine Sprache zu geben.<br />

Birk Ohnesorge<br />

1 Vgl. B. Ohnesorge, Bildhauerei zwischen Tradition und Erneuerung. Die Menschenbilddarstellung in<br />

der deutschen Skulptur und Plastik nach 1945 im Spiegel repräsentativer Ausstellungen, Münster 2001.<br />

2 Gleichwohl sind während der Stuttgarter Studienzeit einige für das Frühwerk bedeutende Werke<br />

entstanden, so 1985 die Plastiken Salomé und Tanzende.<br />

3 Dieses und die weiteren Zitate des Künstlers entstammen einer schriftlichen Mitteilung vom 9. 11. 2001.<br />

4 Vgl. Andreas Pfeiffer, Vom Bozzetto zur Großplastik. Zur Entstehung der Saba, in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>.<br />

Skulptur-Zeichnung-Druckgraphik, Ausst.- kat. Städtische Museen Heilbronn 1994, S. 19 - 23.<br />

5 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, zit. nach Andreas Pfeiffer, ebda. S. 20.<br />

6 Andrej Tarkowskij, Die versiegelte Zeit. Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films,<br />

Berlin/Frankfurt 1985, Seite 65.<br />

7 Vgl. Jörg Freiberg, Das Haus der Spiegel, in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Aus dem Haus der Spiegel, Ausst.- kat.<br />

Konstanz 1996, S. 16 - 29.<br />

8 Vergl. Kat. S. 76, 77.<br />

9 Dieses und die weiteren Zitate des Künstlers entstammen einer schriflichen Mitteilung vom 9. 11. 2001.<br />

10 Vgl.Thomas Duttenhoefer, Figur als Metapher, Ausst.- kat. 2000, S. 26.<br />

11 Vgl. Ch. Lichtenstern, Metamorphose. Vom Mythos zum Prozeßdenken, Weinheim 1990/1992.<br />

12 „Ein Bildhauer wird erst mit 40 geboren“ übermittelt Michael Croissant im Gespräch (München,<br />

Oktober 2001) eine alte Erfahrung, die auch für jüngere Bildhauer gültig bleibt.<br />

46


Pfahl II<br />

2000/01<br />

Bronzeguß<br />

191,5 x 33 x 23 cm


Kopfstele II<br />

2000/01<br />

Bronzeguß<br />

133,5 x 27 x 28 cm<br />

48


Kopfstele I<br />

2000/01<br />

Bronzeguß<br />

138 x 28 x 30 cm


Kopf VII<br />

2000<br />

Messingguß<br />

28 x 18 x 24 cm<br />

Kopf V<br />

2000<br />

Messingguß<br />

30 x 25 x 20 cm<br />

Kopf IV<br />

2000<br />

Messingguß<br />

20 x 25 x 24 cm


Kopf III<br />

2000<br />

Messingguß<br />

19 x 19 x 28 cm<br />

52<br />

Kopf VI<br />

2000<br />

Messingguß<br />

20,5 x 17 x 25 cm


Kopf II<br />

2000<br />

Messingguß<br />

19 x 20 x 32 cm<br />

Kopf I<br />

2000<br />

Messingguß<br />

39 x 21 x 22 cm


Lose Enden verflechten <strong>–</strong><br />

Bemerkungen zum druckgraphischen Werk von<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

Bei aller Schönheit bedeutet ein festumrissener Begriff<br />

immer ein Schrumpfen des Wortsinns,<br />

ein Kappen loser Enden.<br />

Wo doch die losen Enden das sind,<br />

worauf es in der Erscheinungswelt am meisten ankommt,<br />

da sie sich miteinander verflechten. 1<br />

Joseph Brodsky<br />

Joseph Brodskys Worte treffen, obgleich sie in einem völlig anderen Kontext stehen,<br />

ein wesentliches Merkmal der Kunst <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s. Nicht auf „festumrissene Begriffe“,<br />

die stets verkürzen, sondern auf die „losen Enden“, welche sich miteinander verflechten,<br />

kommt es an. In seinen druckgraphischen Blättern und Zyklen, so scheint mir,<br />

liegen Geheimnis und Erkenntnis, rätselhafte Ferne und ausdeutende Annäherung,<br />

Dauer und Wandel eng beisammen <strong>–</strong> nie ganz versöhnt, doch immer schon aufeinander<br />

bezogen.<br />

Seit Jahren arbeitet <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> auf und immer wieder auch mit Papier. Und obschon<br />

es zwischen dem skulpturalen und dem graphischen Werk viele Berührungspunkte<br />

gibt, so ist doch <strong>Daum</strong>s Arbeit mit dem Material Papier und in den Gattungen<br />

Druckgraphik und Handzeichnung nicht als eine bloße „Zugabe“ zum bildhauerischen<br />

Werk aufzufassen. Nicht um Bildhauerzeichnungen, Skizzen oder Entwürfe geht es<br />

hier, sondern um eigenständige graphische Blätter und Zyklen, die „für sich stehen“ 2 .<br />

Vor aller Unterscheidung aber gilt es, die wesentlichen Verbindungen dieses Œuvres<br />

zwischen den Gattungen aufzuzeigen. Viele Themen und deren formale Lösung beschäftigen<br />

den Künstler so stark, daß sie sowohl in der Druckgraphik wie in der Skulptur<br />

auftreten. Ein unmittelbar nachzuvollziehendes Beispiel ist die „Wiederkehr“ der<br />

Arbeit Amphora, 1997/98 (Messingguß, 190 x 64 x 53 cm, Abb. S. 32) in der gleichnamigen<br />

Radierung von 1997 (198 x 98 cm, Abb. S. 58). Darüber hinaus aber sind<br />

Motivüberführungen und -verdichtungen, Wiederaufnahmen und Neukombinationen<br />

nicht ungewöhnlich für einen Künstler, der über die Schlüssigkeit seiner Lösungen<br />

reflektiert, nicht nur äußere, sondern auch eigene Formen zu Anlässen seiner Gestaltung<br />

macht 3 und sowohl dem Transitorischen wie der Metamorphose größte Bedeutung<br />

in seinem Denken und Arbeiten einräumt. Auch gestaltet der Graphiker <strong>Daum</strong><br />

im Papier immer wieder plastisch <strong>–</strong> so etwa, wenn er seine mit Tusch- und Temperafarben<br />

ausgeführten „Köpfe“ (1997, Abb. S. 59) aus gewellten Papieren ausschneidet<br />

und sie, die Schatten bewußt mit in die Gestaltung einbeziehend, auf neue Hinter-


Amphora<br />

1997<br />

Radierung<br />

198 x 98 cm<br />

58


gründe montiert. Dies gilt auch für die mehrlagigen Montagen<br />

oder den als Leporello ausgeführten graphischen Zyklus Schattenfeld<br />

(2000, Aquatinta, Strichätzung, Chiné collé auf Bütten,<br />

40 x 390 cm, Abb. S. 28/29), welcher in der Abwicklung weit<br />

in den Umraum ausgreift.<br />

Und noch ein weiterer, wesentlicher Berührungspunkt mit der<br />

Skulptur ist auszumachen: <strong>Daum</strong>s künstlerisches Denken im<br />

Material. Dieselbe Mischung aus intuitiver Besessenheit wie<br />

reflexiver Beobachtung, mit welcher der Bildhauer in seine<br />

Materialien eindringt und die Oberflächen seiner Figuren aufreißt,<br />

findet man auch bei seiner Arbeit als Graphiker wieder.<br />

Differenziert bearbeitet er seine Druckplatten Schicht um<br />

Schicht und überführt das Zerkratzte, Rauhe und Durchbrochene<br />

als wesentliche künstlerische Aussage in seine Abzüge.<br />

Daß er die Ätzverfahren der Radierung (Strich) und der Aquatinta (Fläche) bevorzugt,<br />

welche im Säurebad „zerstörerisch“ in das Material eindringen, und direkte, manuelle<br />

Techniken der Bearbeitung gerne nutzt, worin er den Widerstand der Druckplatte<br />

sucht, das hat zuallererst inhaltliche Gründe. Nicht die gestochen scharfe, sondern die<br />

werdende Darstellung findet <strong>Daum</strong>s Interesse. Aber ähnlich frei und direkt wie der<br />

Bildhauer in den Gips hineingeht, so sucht auch der Radierer, seine Figuren aus dem<br />

Material herauszulösen. Dabei setzt er bewußt auf eine Wirkung, welche nur der<br />

radierten Linie eigen ist und die H. W. Singer in seinem berühmten „Handbuch für<br />

Kupferstichsammler“ wie folgt beschrieb: „Breit geätzt, erhält sie [die geätzte Linie]<br />

den Charakter einer monumentalen Größe, einer ernsten Wucht, an die nichts anderes<br />

heranreicht.“ 4<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> wäre aber kein wirklich interessanter Graphiker, wenn er nur an der<br />

Übertragung formaler Lösungen aus der Skulptur in die Druckgraphik interessiert wäre.<br />

Es käme nicht zum angemessenen Einsatz der spezifischen Mittel der Graphik.<br />

Graphisch zu arbeiten bedeutet für <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> aber nicht nur, sich seiner selbst<br />

bewußt zu werden; Zeichen zu setzen. Ihm geht es vielmehr darum, zwischen der<br />

Realität und der Darstellung, zwischen Denken und Gestalten ein eigenes Anschauungsverhältnis<br />

zu finden. Notwendig hierfür ist das Überdenken der Mittel! In der<br />

Betrachtung <strong>Daum</strong>scher Blätter gewinnt man rasch den Eindruck, daß sie zumeist der<br />

individuellen, verweilenden Schau dienen und nicht für den Überblick geeignet sind.<br />

Der Vorgang des Sehens als Erkennen läßt sich umgekehrt für die Tätigkeit des Graphikers<br />

erschließen. Überblickt man die Genese seiner druckgraphischen Blätter über<br />

die Jahre hinweg, so sind die unablässige Steigerung und Erweiterung seiner graphischen<br />

Mittel zu beobachten. Sowohl die Fülle wie die Komplexität der von ihm genutzten<br />

Techniken und Experimente haben in den letzten Jahren beträchtlich zugenommen.<br />

Zudem setzt sich <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> auch mit der historischen und zeitgenössischen Graphik<br />

auseinander. Kennerschaft und Einfühlung sind ihm nicht verdächtig, sondern<br />

Kopf II<br />

1997<br />

Collage<br />

44 x 37 cm


stellen Möglichkeiten der Selbstherausforderung dar und bleiben ein notwendiges<br />

Korrektiv zur Umsetzung seiner Ideen und zur Vermeidung allen Virtuosentums.<br />

Gerade die Zusammenstellung von 63 „Köpfen“ des Zyklus Im nebenher von allem<br />

(Radierungen auf Bütten, 1997/98 + 2000/01, Abb. S. 60 - 67) erweist <strong>Daum</strong>s technische<br />

und experimentelle Meisterschaft. Um die Fülle der Darstellungsmöglichkeiten<br />

des Motivs aufzuzeigen <strong>–</strong> von der Auflösung und Andeutung bis zur Konkretion und<br />

Verdichtung, vom Traumgesicht bis zur Fratze <strong>–</strong> setzt der Künstler alle Mittel ein. Sie<br />

reichen von der Bearbeitung der Platte mit der Radiernadel oder einem Schraubenzieher<br />

bis zum direkten Auftrag der Ätzsäure mit dem Pinsel oder dem Hineingehen in<br />

den Ätzgrund direkt mit den Händen. Besonders radikal sind jene beiden aufeinander<br />

bezogenen Blätter, in denen der Graphiker die gesamte Platte als Kopf versteht, Augen<br />

und Mund durch die Platte hindurchgeätzt und diese dann für den jeweiligen Druck<br />

gewendet hat.<br />

60


Zyklus „Im nebenher<br />

von allem“<br />

63 Radierungen<br />

1997/98<br />

2000/01<br />

je 45,5 x 33 cm


62<br />

Zyklus „Im nebenher von allem“


64<br />

Zyklus „Im nebenher von allem“


Zyklus „Im nebenher<br />

von allem“


„Ohne Worte“<br />

2000<br />

Kugelschreiber<br />

10,2 x 7,5 cm<br />

Und auch der neueste Zyklus Ohne Worte (22 Radierungen auf Bütten, 1999 - 2001,<br />

139 -145 x 100 cm, Abb. S. 68 - 77) belegt eindrucksvoll die beschriebene Entwicklung.<br />

<strong>Daum</strong> geht hier von kleinen, zugeschnittenen und collagierten Kugelschreiberzeichnungen<br />

aus, in die auch Staubablagerungen und Tesafilm einbezogen werden. Diese<br />

„Vorlagen“ werden photographisch auf Filme übertragen, dabei vergrößert und in<br />

einem aufwendigen, experimentellen Verfahren in die Radierung überführt. Von oben<br />

fällt UV-Licht durch eine Glasplatte und den ausgelegten Film hindurch auf eine mit Fotokopierlack<br />

lichtempfindlich beschichtete Kupferplatte. Die Belichtung braucht Zeit und<br />

läßt weitere manipulatorische Eingriffe zu. Entwickelt wird mit<br />

Ätznatron, das an jenen Stellen, auf die das Licht auftraf, den Fotokopierlack<br />

ablöst. Es entsteht eine Radierplatte, die in weiteren<br />

Schritten im Säurebad zur Druckplatte bearbeitet wird. Das aufwendige<br />

Verfahren, mit dem <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> seit Anfang der 90er<br />

Jahre im kleinen Format experimentierte, ermöglicht nun die auch<br />

inhaltlich auszudeutende Verwandlung des Kleinen ins Große.<br />

Auch in seinem graphischen Werk bleibt <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s Thema<br />

der Mensch und das Ziel seines Gestaltschaffens die Erfahrung der<br />

menschlichen Existenz zwischen den äußersten Polen Werden und<br />

Vergehen. Wie in der Skulptur, so zeigt er den Menschen auch<br />

in seinen Graphiken in großen, zeichenhaften Formen. Da ist zum<br />

einen die umrissene, häufig zerrissene Figur, zum anderen der entindividualisierte<br />

Kopf, dem jede physiognomische Ähnlichkeit verweigert<br />

wird. Kopf und Körper, „die alten Streithähne par excellence“<br />

5 , füllen das einzelne Blatt ganz aus, ohne es zu sprengen.<br />

Für anderes daneben bleibt kaum einmal Platz. Und in gewisser<br />

Weise sind <strong>Daum</strong>s „große Zeichen“ <strong>–</strong> sehr zur Irritation eines<br />

flanierenden, Zerstreuung suchenden Betrachters <strong>–</strong> „alle gleich“.<br />

Wer sich aber einläßt, der erkennt: Hier „wiederholt“ einer unablässig<br />

seine Figuren und Köpfe, weil er vom Werden und Vergehen,<br />

diesen Rätseln unserer Existenz, nicht loskommt. Hier löst einer<br />

die Faszination nicht auf, welche in der „Sehnsucht nach Ganzheit“ 6 begründet liegt.<br />

Hier umkreist einer unablässig sein Thema; bewahrt es vor dem Auflösen und Verschwinden<br />

in der Zeit. Dabei muß alle Kenntnis und Wahrnehmung persönlich bezogen, um<br />

kollektiv erfahrbar zu sein. Mit uns sucht <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> sich selbst dem Unbegreifbaren,<br />

dem Schmerz, der Verwundung und der Lust, dem Licht, den Schatten und der<br />

Nacht, der Existenz, der Ewigkeit und den Ursprüngen zu nähern <strong>–</strong> und wir können in<br />

der Betrachtung daran teilhaben. Und obwohl er darum weiß, daß das Geheimnis nie<br />

fest zu umreißen ist, läßt er nicht ab von seinem Versuch, sich dem „Unverwirklichten“<br />

zu nähern <strong>–</strong> wohl wissend, daß die implizit vorhandenen Kerne nie und also nur die<br />

„losen Enden“ zu fassen sind: „Und wie selten, wie zufällig sind solche Begegnungen<br />

inmitten der Zerbrechlichkeiten und Eventualitäten, die das menschliche Leben, das<br />

menschliche Schicksal sind. Und doch vergeht das Leben eigentlich im Glauben an<br />

solche Begegnung oder wenigstens in der Hoffnung darauf.“ 7<br />

68


Zyklus „Ohne Worte“<br />

2000<br />

22 Radierungen<br />

139 -145 x 100 cm


Zyklus „Ohne Worte“


Es sind diese Begegnungen, die uns erahnen lassen, was nicht deutbar ist. „Wer diese<br />

kontemplative Schwelle ohne Furcht zu nehmen weiß, der hat die Chance, sich für<br />

einen Moment in der Betrachtung selbst zu vergessen, sich in junge und zugleich uralte<br />

Formen und Farben zu hüllen [...] das leise, verjüngende Rauschen der Zeit [zu<br />

hören].“ 8<br />

Meint das nun, daß <strong>Daum</strong>s Graphik in ihrer Hinwendung zu den „uralten, großen<br />

Themen“ rückbezogen, gar „nur“ traditionell ist? Natürlich nicht <strong>–</strong> was seinen Grund<br />

in der zupackenden, selbstverständlich bejahenden Haltung dieser Blätter hat. <strong>Markus</strong><br />

<strong>Daum</strong> ist kein weltflüchtiger Träumer. Ihm geht es weder um das verlorene, noch um<br />

ein zu gewinnendes Paradies. Gerade die Verheißungen des vergangenen Jahrhunderts<br />

machen uns überdeutlich, daß wir den „Boden unter den Füßen“ und den „Himmel<br />

über uns“, letzteren aber nicht länger in oder vor uns haben müssen 9 . Alle Utopie ist<br />

fragwürdig geworden, alle Modelle können Fallen sein, alle Kultur steht in Frage, alles<br />

Vertrauen in den (anderen) Menschen kann unmöglich werden. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> dagegen<br />

bleibt konzentriert auf den „hellen Blitz nach einer dunklen Zwischenzeit“, bekennt<br />

sich zum Fragment. „Im Flüchtigen sind die Dinge, die mich umtreiben“, sagt er, und:<br />

„Es funktioniert alles in der Andeutung.“ Das Unabgeschlossene und dessen Auflösung,<br />

aber auch die Rekonstruktion des eigenen Wesens in mühevollem, unablässigem Neuerschaffen<br />

sind unserer Zeit und unserer Erfahrung sehr viel angemessener geworden<br />

als alle Gewißheiten und Verheißungen. So kann <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> sagen: „Meine Arbeiten<br />

entstehen im nebenher <strong>–</strong> im nebenher von allem. Mein Antrieb <strong>–</strong> das ist unser<br />

Ballast, der Tod.“<br />

<strong>Daum</strong>s Anschauung vom Menschen verdeutlicht auch, warum der Künstler gern und<br />

häufig in Zyklen arbeitet. So weisen denn auch alle Radierzyklen Eigenheiten auf, die<br />

kennzeichnend für <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s gesamte druckgraphische Arbeit sind.<br />

Gerne parallelisiert der Künstler Texte, meist Gedichte bevorzugter Autoren oder eigene<br />

Sentenzen, oder, seit Mitte der 90er Jahre, Photoübertragungen mit eigenen Drucken.<br />

Dabei handelt es sich immer um assoziative Zusammenstellungen. Die Texte sind so<br />

wenig eindeutig wie die Radierungen selbst. Sie erläutern nicht und deuten nicht aus.<br />

Vielmehr bespiegeln sie ihre „Gegenstücke“, so daß sie sich wechselseitig erhellen. Dies<br />

ist auch für <strong>Daum</strong>s Einbezug der Photographie gültig. Hier interessiert ihn das, was<br />

Roland Barthes mit dem Begriff „punctum“ bezeichnet <strong>–</strong> jene stille, irritierende Einzelheit<br />

<strong>–</strong> z.B. eine Geste, ein mimischer Ausdruck, ein Licht <strong>–</strong> die, häufig im Umfeld des<br />

Photographierten, unser besonderes Interesse weckt und die Beobachtung des gesamten<br />

Bildes unterbricht: „Das ‘punctum’ einer Photographie, das ist jenes Zufällige an<br />

ihr, das ‘mich besticht’ (mich aber auch verwundet, trifft).“ 10 Erneut geht es um den<br />

„hellen Blitz“, den der Künstler in seinen Radierungen zu erfassen sucht.<br />

Große Sorgfalt mißt <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> der Gestaltung und Ausführung seiner Kassetten<br />

bei, in denen die Zyklen verwahrt werden. <strong>Daum</strong>s Zyklen sind oft umfangreich oder<br />

als Doppelblätter bzw. als durchgehendes Faltleporello (Schattenfeld, Abb. S.28/29)<br />

gestaltet.<br />

72


Zyklus „Ohne Worte“


Sie können, zumal im privaten Bereich, also nur selten vollständig gezeigt werden. Setzt<br />

man diese Beobachtungen zueinander in Beziehung, so verstärkt sich der Eindruck, als<br />

forciere der Künstler eine besonders aufmerksame Rezeption seiner Zyklen. Es ist, als<br />

wolle er den Betrachter „zwingen“, genau hinzusehen.<br />

Der Vergleich mit traditioneller japanischer Kalligraphie und Graphik drängt sich auf.<br />

Dort wurden die eingerollten Blätter nur zur Betrachtung hervorgeholt und nicht dauernd<br />

an der Wand gezeigt. Das Herbeiholen der Kassette; der Wunsch, sich die Blätter<br />

vor Augen zu halten; die erwartungsvolle Gestimmtheit, mit der man die Blätter aus der<br />

Kassette hervorholt <strong>–</strong> all dies ist einem Ritual vergleichbar. So könnte man die Zyklen<br />

als „ruhende Potentiale“ beschreiben.<br />

74


Zyklus „Ohne Worte“


Zyklus „Ohne Worte“


Draußen, die Nacht<br />

wird regiert<br />

1989/90<br />

Farbradierung<br />

33 x 40,5 cm<br />

René Char spricht in seinem Gedicht Dehors la nuit est gouvernée (1937/38), das<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> Anlaß für seinen Zyklus Draußen, die Nacht wird regiert (1989/90) war,<br />

die Eigentümlichkeit unseres Blickes an, wenn wir uns in existenziellen Momenten<br />

gleichzeitig von außen (zu-)sehen wie von innen schauen.<br />

Chars Metapher von der Fensterscheibe als durchlässiger Grenze zwischen dem Innen<br />

und dem Außen läßt sich auf <strong>Daum</strong>s Umgang mit der Druckplatte anwenden. Seine<br />

Figuren stehen eigentlich nie klar und fest auf dem abgezogenen Blatt, sondern sind<br />

stets in komplexe Strukturen eingelagert. Der Graphiker<br />

erzeugt diese Strukturen entweder gezielt durch die<br />

grobe Beschaffenheit des aufgetragenen Korns (bei der<br />

Aquatinta), durch die Bearbeitung der Platte mit einer<br />

Roulette, durch verschiedene Aussprengverfahren und<br />

unterschiedlich langes, stufenweises Ätzen, oder er bezieht<br />

vorhandene bzw. der Druckplatte oder den abdekkenden<br />

Lackschichten zugefügte Verletzungen in die<br />

Arbeit mit ein. Die sorgsame, äußerst subtile Bearbeitung<br />

der gesamten Druckplatte bis zu den Rändern hin verwandelt<br />

jedes abgezogene Blatt in einen Flächenraum,<br />

d.h. in ein sorgsam strukturiertes Feld, welches sich aus<br />

mehreren, differenziert räumlichen Schichten und Lagen<br />

zusammensetzt. In dieses größere Ganze ist die Darstellung<br />

als zwar zentrales und wesentliches, aber eben<br />

nicht einziges Bildelement eingeflochten. Dieses Geflecht bewirkt, daß der Betrachter<br />

die gewohnten räumlichen Bestimmungen <strong>–</strong> wie eine Horizontlinie, den Boden, seitliche<br />

Begrenzungen usw. <strong>–</strong> gar nicht vermißt. Die Figur oder der jeweilige Kopf sind ganz einfach<br />

da, tauchen auf, treten hervor und lösen sich aus dem Geflecht ab. Indem sie zeitlos<br />

im Raum zu schweben scheinen, verleiht der Künstler seinen Figuren allgemeinere<br />

Gültigkeit: „Offener Raum schafft ein Fenster zum Absoluten.“ 11 Im Zyklus Via (Radierungen<br />

auf Bütten, 1996) setzte <strong>Daum</strong> u.a. folgenden Satz auf das Vorsatzblatt: VIA <strong>–</strong> der<br />

Versuch des Ausbruchs aus der Hemisphäre, in die man gestürzt ist.<br />

Ein weiteres Charakteristikum seiner Graphiken ist der Einsatz der Farbe, den <strong>Markus</strong><br />

<strong>Daum</strong> mit seinem Drucker genauestens abspricht. Nie verwendet er bunte, laute oder<br />

leuchtende Farben. Er arbeitet primär mit dem registrierenden Schwarz, das der Linienzeichnung<br />

zugeordnet bleibt, mit Grau-, wenigen Ocker- und Umbratönen sowie mit<br />

den unterschiedlichen Tonwerten der (Bütten-) Papiere. Die verhaltene Farbigkeit aller<br />

graphischen Blätter erfahren ihre Steigerung allein in der höchst differenzierten Abstufung<br />

zwischen aufgetragener und ausgewischter Farbe. Diese reicht von dunkler<br />

Sattheit bis zur zartesten Durchlichtung. Und nur selten sind die grauen Flächen nur<br />

Grau. Häufig spielen sie hinüber ins Blau, ins Grün oder Rotschwarz. Und immer wieder<br />

beziehen sich größere, graue oder farbige Flächen auf Körper oder Gesichter, füllen<br />

diese aber nicht aus. Die Farbe wird also nicht als „Zutat“ verstanden, tritt nicht additiv<br />

zur Zeichnung hinzu, sondern hat ihren eigenen Wert.<br />

78


Zyklus „Das Gras war<br />

zertreten und nackt“<br />

2000/01<br />

13 Radierungen<br />

40,5 x 33 cm<br />

Gerade der frühe Zyklus Draußen, die Nacht wird regiert zeigt dies eindrücklich. Zwei<br />

Menschen in der Vereinigung, ganz ineinander aufgehend und miteinander bis zur<br />

Ununterscheidbarkeit vereint, sind, Blatt für Blatt, umgeben von einer weich fließenden<br />

„Wolke“ aus warmen Gelb- oder Rottönen. Als legten sich die Farbflächen wie eine<br />

Aura um die Doppelgestalt. Sie umfangen diese, vergleichbar der „Höhle“ des Mutterleibs,<br />

und deuten den Liebesakt als einen Moment vollkommenen Schutzes in der Welt.


Zyklus „Das Gras war<br />

zertreten und nackt“<br />

80


Und noch eine weitere Gemeinsamkeit kennzeichnet alle graphischen Blätter: die geringen<br />

Auflagen. Wie viele Druckgraphiker seiner Generation ist auch <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

kaum an der Vervielfältigung, dafür aber um so mehr an den spezifischen Möglichkeiten<br />

der Tiefdruck-Ätzverfahren und an den Ausdrucksmöglichkeiten des Drucks interessiert.<br />

Und so sind denn die Prozesse der Entstehung als Spuren der Zeit in die Radierungen<br />

eingelagert. Jedes Blatt läßt uns an der geistigen Suche des Menschen <strong>Daum</strong><br />

teilhaben und die gestalterische Findung des Künstlers miterleben. Alle Blätter haben<br />

Geschichte.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> verzichtet bewußt auf jede äußere Erzählung. Seine graphischen Zyklen<br />

beziehen ihre Bedeutung nicht aus einem irgendwie gearteten spontanen Ausdruck,<br />

noch aus einer Handlung, die uns vor Augen geführt wird. Es ist vielmehr die Zeichenhaftigkeit<br />

und Nachdenklichkeit seiner Zyklen, die diese für uns wertvoll machen.<br />

Wir sind aufgefordert zu „[...] warten, bis unsere eigene Blindheit [...] vergeht, bis<br />

sich die Augen öffnen [...].“ 12<br />

Christoph Bauer<br />

1 Joseph Brodsky: Erinnerungen an Petersburg. München / Wien 1993, S.44.<br />

2 Die Zitate des Künstlers stammen aus mehreren Gesprächen von Oktober / November 2001 bzw.<br />

sind aus Texten über den Künstler entnommen.<br />

3 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> hierzu selbst: „Man muß Methoden finden, mit denen man sich selbst immer wieder<br />

Haken schlägt.“<br />

4 Zit. nach: Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke.<br />

9. Aufl. München 1986, S.130.<br />

5 Jörg Freiberg: Im nebenher von allem. Eine kunstphilosophische Spurenlese. In: Im nebenher von<br />

allem - <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. Kat. Ausst. galerie parterre des Kulturamtes Prenzlauer Berg,<br />

Berlin / Sebstianskapelle Ulm. (Radolfzell) 1998, S.28.<br />

6 Zitat aus: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Skulptur, Zeichnung, Druckgraphik. Kat. Ausst. Städtische Museen<br />

Heilbronn, 24.6. - 11.9.1994. Hg. von Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog, 50).<br />

Ostfildern-Ruit 1994, S.48/49.<br />

7 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, S.14.<br />

8 Jörg Freiberg: Fragmente der Hoffnung. In: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (wie Anm. 6), S.9.<br />

9 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> verweist hierzu u.a. auf den Essay „Der Boden unter den Füßen. Und der Himmel über<br />

uns“ in: Vilém Flusser: Nachgeschichten. Essays, Vorträge, Glossen. Düsseldorf 1990, S.59-68.<br />

10 Roland Barthes: Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt a.M. 1985, S.36.<br />

11 Zitat in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (wie Anm. 6), S.96/97.<br />

12 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, S.221.


82<br />

Zyklus „Das Gras war<br />

zertreten und nackt“


Shadow Fields<br />

About a Phenomenon often Misunderstood and the High Art of<br />

Creating With It<br />

Prolegomena on „Shadow Field Research“<br />

Ich bin ein Maler der aus Schatten<br />

Das wunderbarste Bildnis malt<br />

Und teurer seine Farben zahlt<br />

Als andre ihre vollen satten<br />

Walter Benjamin, Sonnets<br />

Great events cast their shadows before them. In this present case <strong>–</strong> the presentation<br />

of the most recent works by <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, the prints and sculptures that circle around<br />

the topic of „shadow fields“ <strong>–</strong> some indicators as to the content could already be<br />

detected a few years ago. Schematic at first, they turned out to be strikingly clear in<br />

retrospect. The centre of these works on shadows <strong>–</strong> the umbra, as it were <strong>–</strong> is marked<br />

by a leporello composed of ten remarkable and unusual etchings. The leporello, which<br />

was created in a technique no less striking (its format being 40 cm x 390 cm), bears<br />

the programmatic title „Schattenfeld“ (shadow field). On a separate sheet, one finds<br />

the apocryphal remark:<br />

„Zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen steht eine dunkle Zwischenzeit.“<br />

(„Between two bright flashes there is a dark in-between age.“)<br />

The ten shadow fields of the eponymous cycle help to explore the meaning of this sentence<br />

by delineating the perspectives of the new works, much like a line of shadows.<br />

Of course, one has to have a closer look at the complex phenomenon of shadow; one<br />

has to trace its path through the dark of history. Truly interesting findings, often ignored<br />

in the past, are brought to light, which also allow for interpretations of <strong>Markus</strong><br />

<strong>Daum</strong>’s works. The „shadow researchers“ find support in their endeavours in a recently<br />

published compendium on the shadow: „The Discovery of the Shadow“ 1 by<br />

Roberto Casati, useful and entertaining at the same time, is a comprehensive collection<br />

of material that identifies its author as a passionate shadow lover and expert.<br />

Furthermore, shadow has inspired countless metaphors. Shadow itself is a trace, as one<br />

may derive from the dual meaning of the ancient Greek term skia. Skia stands for both<br />

shadow and trace. In other words: those who wish to learn about <strong>Daum</strong>’s „shadow<br />

field“ and the works on this subject should know <strong>–</strong> literally <strong>–</strong> how a shadow is cast.


Dawn<br />

„And the earth was formless and void, and darkness was over the surface of the deep;<br />

and the spirit of God was moving over the surface of the waters. Then God said: ‘Let<br />

there be light’; and there was light. And God saw that the light was good; and God<br />

separated the light from the darkness. And God called the light day and the darkness<br />

He called night. And there was evening and there was morning, one day.“<br />

Genesis 1,2,3,4,5<br />

The story of the Creation already points out quite clearly that darkness and shadow<br />

mean nothing good, or even worse: one is afraid of sinister folk who hide and conspire<br />

in the shadow; one is afraid of the shadow creatures of the underworld, the Shadow<br />

Empire, who leave their miserable shadow existence behind to ascend to the light in<br />

order to bring the shadowy sides of life <strong>–</strong> fear <strong>–</strong> to humankind.<br />

„In medieval Arabic, the term shadow literally means persecutor“, Casati reports. Even<br />

the etymology of the German word Schatten or the English shadow can probably be<br />

traced back to the Greek skótos, which could be translated by darkness.<br />

The dark phenomenon, which however cannot exist without light, is systematically and<br />

exhaustively discredited, particularly in the Occident where the shadows are long. Over<br />

the centuries, many cultures, and above all the western culture, have thus conferred<br />

an extremely negative connotation to the flat, body- and colourless areas we call shadow.<br />

Light, on the other hand, symbolises life, the spirit, happiness, or even the divine.<br />

On their quest for truth and knowledge, many philosophers <strong>–</strong> above all, Plato <strong>–</strong> did injustice<br />

to the shadow. In his famous myth of the cave he designs the following scenario:<br />

a number of prisoners sit in a cave, cut off from the external world since they were<br />

children. They are in chains so that they cannot see each other, and they all look in<br />

the same direction, all the time. For many years they have perceived nothing but the<br />

shadows of artificial objects carried around by servants. The light is thrown by a fire<br />

behind their backs. Thus, the shadow theatre is the only reality known to these miserable<br />

prisoners who have never seen the light of the sun. Plato uses this allegory to<br />

demonstrate that despite our knowledge of colours and three-dimensional forms and<br />

objects what we perceive may only be an appearance. Can we really be sure that we<br />

have recognised the hidden essence of things, that we understand the existential difference<br />

between what seems and what is? Plato’s answer is clear. But then, Roberto<br />

Casati confidently steps out of the great philosopher’s shadow:<br />

„[…] <strong>–</strong> in spite of everything, the prisoners have reason to be optimistic: they can study<br />

the shadow in detail. They can reconstruct the three-dimensional shape of the object<br />

by which the shadow is cast and reconstruct it in their minds. They can grasp the<br />

mathematical beauty of the relation between the object and its shadow. Considered<br />

in the right light, shadow can be an excellent tool for gaining knowledge. For this<br />

86


eason, Plato’s experiment fails to fully convince us in the end. In reality, the shadow<br />

helps us to reconstruct the world. Indeed, we use it constantly to understand the<br />

make-up of our environment. […] The information it contains is an important visual<br />

aid. […] Our visual faculty is so enchanted by the contrast between light and dark<br />

that everything would seem flat and without substance to us if we suddenly found<br />

ourselves in a world without shadow.“ 2<br />

The fact that the artist <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> belongs to the illustrious community of „shadow<br />

researchers“ is put beyond doubt already as one looks at the first etching of the cycle<br />

Schattenfeld. A dark, almost black field, which could serve as an abstract illustration<br />

of the above (fig. p. 9). Streaks of light, patches of light and half-shadows can be detected.<br />

Very faintly they indicate depth and three-dimensionality, and suddenly they<br />

lead us to yet another dimension: time, or, in more abstract terms, something distinctly<br />

existential. The shadow field becomes more plastic, more alive, the longer they eye<br />

rests on the scene and the darkness immanent to the image. This is what a „dark inbetween<br />

age“ between two bright flashes might look like. The „reverberation“ of a<br />

flash leaves a few traces of light on the retina, until this irritation too is lost in the darkness.<br />

But this field could also be described as faint light that falls through the opening<br />

of a cave and is refracted at its walls, much like the streaks of light and the faint reflections<br />

one perceives at dawn.<br />

Shadow Theatre<br />

In the 19th century, the nature of shadows changed fundamentally. „With the introduction<br />

of electricity, the extensive shadow zones that made our towns unsafe gradually<br />

vanished.“ Technical innovations in lamp production were, of course, a prerequisite for<br />

this change. Once again, humankind was inspired by Nature:<br />

„At first human beings imitated the electric discharge of lightning: in the arc lamps,<br />

which were brought to perfection by the Russian engineer Pawel Jablochkow around<br />

1875, an electric arc burns between two carbon electrodes. In incandescent lamps,<br />

which came up later, an incandescent wire serves as the source of light <strong>–</strong> an invention<br />

which had been in the air for a while and was later associated with the name Thomas<br />

A. Edison (1847-1931).“ 3<br />

One might modify this statement and say: an invention that had been in the air like a<br />

thunderstorm. Suddenly, with the invention of the incandescent lamp, a „domesticated<br />

permanent lightning“ broke. The successive introduction of the new lamps then<br />

sealed the fate of the restless shadows that for millennia had fallen on walls of rooms<br />

and houses after sunset in the flickering light of candles and fires. For as long as anyone<br />

could remember, shadows had moved; they never really stood still, neither during<br />

the day nor at night. Painters had been fighting with the restless shadows for centuries,


whether in landscape or architecture <strong>–</strong> the „shadow research“ in the field, the sketching<br />

had to be done quickly because the sun moves, and with it the shadows. A binding<br />

„shadow theory“ was therefore indispensable. Now, with the new light sources, the<br />

character of the shadow changed fundamentally under the influence of artificial light.<br />

The higher intensity and the specific quality of the new light generated new, stable<br />

shadows that did not flicker or move and were sharper.<br />

„The nineteenth century not only defeated the darkness; it also generated new shadows.<br />

These were the motionless shadows that were generated by incandescent material.<br />

They were new because they had not existed in Nature up to that point. There had<br />

never even been such a thing as a static shadow.“ 4<br />

Hence, enter a new species of shadows on the stage of the shadow theatre. At first<br />

it conquered the cities and finally it populated the entire earth after nightfall. Still, these<br />

modern shadows were never able to replace the <strong>–</strong> perhaps phylogenetic <strong>–</strong> image human<br />

beings have of the old, living shadows. It has only been in the most recent generations<br />

that the long, mighty shadows that wander through our cities in the daytime are replaced<br />

by the shining light of millions of lamps when night falls.<br />

Concerning the age-old art of shadow theatre as it is known from India, China or Java,<br />

Casati notes: „From a scientific point of view, on might explain the success of the shadow<br />

theatre by the desire for moving images.“ 5 While the tradition of the classic shadow<br />

theatre continues to exist in the non-western cultures, the introduction of motion pictures<br />

like those of the Lumière brothers marked its end in the West. Again, technology<br />

opens up a new dimension: shadows become reproducible and form a new „shadow<br />

theatre“.<br />

„The new world of contemporary shadow theatre was introduced by light sources that<br />

focus their beams on a tiny area (like low-voltage lamps). The projection beam of a<br />

point source of light always generates a clear shadow, no matter how far the lamp is<br />

removed from the screen. […] The shadow cast on the screen thus becomes an autonomous<br />

object, an independent character. It is no longer the stand-in of the original.“ 6<br />

The second field of <strong>Daum</strong>’s cycle looks like a miniature projection, like clear shadows<br />

on a light surface. Next to the first, dark field this second one appears bright as the<br />

daylight. In the middle there is an ensemble of two clearly delineated figures, each<br />

placed in front of a finely structured, column-like rectangle. The extreme western polarisation<br />

between light and shadow, the contrasting parties of friends of light and friends<br />

of shadow <strong>–</strong> these phenomena can be demonstrated with this field if one allows for<br />

a short digression (or a big leap in time):<br />

As Umberto Eco wrote in the chapter on „The aesthetics of light“ in his book „Art<br />

and Beauty in the Middle Ages“ 7 , the miniatures of Reichenau, dating from the 11th<br />

century, were created in such a way that strikingly cold and light shades of colour were<br />

88


placed over the brightness of gold, which produced colour effects „where the light<br />

seems to emanate from the objects“. No colour should die in the shadow. The party<br />

of the light thus decorates its miniatures with clear, unmixed colours on gold and condemns<br />

any creation of shadow.<br />

About a thousand years later, those who create shadow are still a minority.<br />

Nevertheless we have known for a long time that light and shadow are two faces of<br />

a coin. The second field in <strong>Daum</strong>’s cycle pays tribute to this, for it is the exact counterpart<br />

of the first shadow field. Here too, if one takes a closer look, one detects a hint<br />

of depth, of a spatial dimension <strong>–</strong> only this time it is „brightly illuminated“, so that<br />

the fragile „shadow ensemble“ is almost swallowed by the light background (fig. p. 11).<br />

Silhouette<br />

The figure on the right of the second field - an abstract „silhouette“ which reminds<br />

of a baby or a foetus <strong>–</strong> is „mirrored“ and enlarged (by a kind of „<strong>Daum</strong>’s projection“)<br />

in the third shadow field (fig. p. 13). The third field shows much larger areas with halfshadow.<br />

The silhouette itself stands or lies on a structured background.<br />

It is no miracle that particularly small children are enchanted by shadows before they<br />

learn over time to place the phenomenon (more or less rationally) within a context.<br />

But here we should focus on a different matter: in his research on shadows, Roberto<br />

Casati also encounters stories and legends about the origin of painting and sculpting:<br />

„The Greeks tell a prettier story: for them, the art of painting starts the moment that<br />

the shadow of a human profile is cast on a wall for the first time. The same legend is<br />

spun around the origins of sculpting. Three characters are involved: Butades, a potter<br />

from Sikyon who works in Corinth, his daughter and her lover. Just before the lover<br />

leaves for a distant land, the girl draws his silhouette on the wall. The next day, the<br />

father carves a bas-relief out of the profile. The hand that draws, that fixes a shadow<br />

on a wall: this is the beginning of painting and sculpting. […] But apart from the historical<br />

explanation of the legend, there is another reason why the idea of the line drawn<br />

around the shadow as the origin of painting is so tempting. […] Shadow does practically<br />

everything by itself. The projection of a shadow is a natural procedure which is<br />

subjected to the laws of geometry, and therefore the result is reliable.“ 8<br />

The „silhouettes“ in artist <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s etchings, are of an altogether different<br />

nature, yet they continue the legend of the origin of painting and sculpting and the<br />

exploration of these forms of art. In the shadow fields, print works and sculpture correspond<br />

in an unmistakable manner, inspiring each other to new creative events.<br />

In a similar context, Casati also refers to Leon Battista Alberti (1404-1472) and his<br />

words on painting and sculpture:


„This is not about imagining the shadow that a given object might cast, but about<br />

exploring the appearance of an object in perspective by observing its shadow. In<br />

Alberti’s words: painting is the shadow of sculpture.<br />

Alberti is aware of the fact that both shadows and perspective are two examples of<br />

the same form of projection in which three elements come together: light (the eye),<br />

the object and the shadow (the representation).“ 9<br />

Shadow-Plays<br />

In the platonic tradition, dark, distinctive shadows on walls of rooms or houses herald<br />

the personification of horror. In a similar context, Casati refers to the tradition of horror<br />

films and the tendency of film directors to increase suspense by letting the shadow of<br />

the „Evil“ appear first, before it finally reveals itself in person.<br />

Leaping across such shadows also involves the use of all senses, even that of atavistic<br />

foresight, in order to finally liberate the shadow phenomenon from the connotations<br />

of evil. As numerous highlights of the „shadow faction“ show, shadows are rather<br />

excellent tools of knowledge. Like light on the other side, shadows have made major<br />

contributions to human progress. A few fundamental principles help to understand<br />

this:<br />

„A minimal theory of shadow in the true sense of the word must therefore take three<br />

principles into account: first, every shadow is the shadow of an object; second, an object<br />

never casts its shadow through another object; third, an object must be illuminated<br />

in order to cast a shadow.“ 10<br />

Roberto Casati says he experienced the decisive moment of enlightenment that brought<br />

him to the study of shadows during a lunar eclipse. Indeed, it is particularly the observation<br />

of shadows that has inspired astronomers to many of their discoveries over the<br />

past centuries:<br />

„These are the first astronomic discoveries: the lunar phases and the eclipses are shadowplays<br />

that disclose to the naked eye the shape of the moon and its distance to the<br />

earth, the shape of the earth and its distance to the sun. One merely has to look<br />

closely. Two theoretical achievements must be seen on the background of these discoveries:<br />

one is the mastery of geometry, the second one is the hypothesis that light<br />

functions as the vehicle of geometry <strong>–</strong> light carries a trace of shadows with it. This<br />

explains why shadows have played such a decisive role in the development of astronomy.<br />

[…] Shadows are the traces of the encounter between light and the objects in<br />

its way. Those who are able to interpret a shadow can reconstruct the history of the<br />

encounter. The shadows gives us information. It tells us about the make-up of objects<br />

by drawing them in black and white. It shows us the positions of the objects in relation<br />

to one another, to the light-source and to the space in which they exist.“ 11<br />

90


In other words: there is no waning or waxing moon; these are merely „shadow-plays<br />

on perspective“. It was only with scientific research on shadow and the invention of<br />

the telescope that men like Galilei could achieve world fame: by discovering verifiable<br />

laws on our planetary system. Shadows play the lead in these great astronomic developments.<br />

Using the „shadow-plays“ in space and time, Galilei was even able to decode<br />

the surface of the moon. The Jesuit Grimaldi studied shadows and thereby discovered<br />

refraction. And Ole Rømer finally proved that light speed is finite. This fact had revealed<br />

itself to him as he studied the slowing down of a shadow - an irony of history.<br />

After this excursion to the planetary system, let us return to the fourth shadow field of<br />

<strong>Daum</strong>’s cycle. A sharp and distinct „shadow head“, in which one can only detect hints<br />

of eye sockets and a mouth opening. Prominent structures in the background give this<br />

image a particular dynamism; the head seems to be in motion (fig. p. 15).<br />

Many years ago, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> started to reflect on the phenomenon of shadows. Between<br />

1988 and 1992, for example, he created several images (mixed techniques) that<br />

are entitled Schatten (Shadow). A large installation for the public space entitled<br />

Schattenkörper (Shadow Object) followed in 1997. This remarkable work was made<br />

of iron and acrylic glass; the technique he used can be called „sandwich principle“.<br />

The iron and the acrylic glass are arranged at different levels; they overlap and sometimes<br />

interrupt each other. Within the installation, hardly visible, lights move around<br />

which, together with the changing daylight, generate an incredible amount of shadows.<br />

Schattenkörper and Schattenfeld show in a striking way how much space and time<br />

become intertwined in <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s art, and how they gain their existential dimension.<br />

Shadows in particular are predestined to visualise this intertwining. Casati, in a<br />

similar context, brings it to the point in saying that time and space perpetually come<br />

together at the tip of a shadow. One last remark, a striking parallel, shall point out<br />

the expressiveness that the fourth shadow field with its shadow head can develop:<br />

„The modern shadows are created by a quick and swift hand. In Hiroshima, the heat<br />

wave of the nuclear detonation melted the façades of the houses. Half a kilometre<br />

away from the detonation, a man who had been waiting in front of a bank for it to<br />

open, shielded the wall of the bank with his body for a moment. This short moment<br />

brought about a difference between the area that was directly exposed to the heat<br />

and the area protected by the body of the passer-by: this difference could be seen<br />

on the wall; a silhouette remains. The last gesture in the life of the passer-by was to<br />

leave behind his shadow that was to outlive him.“ 12<br />

As early as in 1990 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> stated in the catalogue of his exhibition in Engen:<br />

„And this thought hit me like a blow: in the shadow of this man killed by the nuclear<br />

explosion in Hiroshima, I saw myself.“ 13


High Noon <strong>–</strong> Short Shadows<br />

The fifth shadow field shows the sketch of a figure on a light background <strong>–</strong> quite similar<br />

to those that are depicted in fields two and three (fig. p. 17). This could be the<br />

sketch for a sculpture standing on a three-legged stool. The right side of the image<br />

next to the figure is limited by a black area <strong>–</strong> almost like a wall with a fragile structure.<br />

Shadow fields two and five correspond with each other. While the ensemble in the<br />

second field is depicted in its original size, the ensemble in the fifth field (like Nos. 3,<br />

6/7 and 9) were enlarged by a kind of photographic projection. Over the years, <strong>Markus</strong><br />

<strong>Daum</strong> has developed a wide variety of techniques, which make use of techniques taken<br />

from the most diverse disciplines such as photography. Small sketches on notepads on<br />

the subject of shadow fields have thus led to works of enormous dimensions. In the<br />

hands of the artist, even adhesive tape can be turned into new, unimaginable „shadow<br />

worlds“.<br />

If one follows the occidental tradition and defines the shadow as absence of light <strong>–</strong> that<br />

is, in negative terms <strong>–</strong> it is shadow fields two, five and seven in particular that approach<br />

the concept from a different angle: from the bright side. Here, it is clear lines that are<br />

in the foreground, rather than dark areas or half-shadows. Light dominates the fields;<br />

the shadows are short, hardly like „areas“ at all.<br />

Although Walter Benjamin, too, falls in line with tradition as he attributes knowledge<br />

to light, his „Denkbild“ (thinking image) Kurze Schatten (short shadows) is highly illuminating:<br />

„As noon draws closer, the shadows are nothing but the black, sharp edges at the<br />

bottom of things; ready to withdraw into their burrows, their secrets, without noise,<br />

without much ado. Then, in their crowded, crouching, condensed state the hour of<br />

Zarathustra has come, the thinker of the ‘noon of life’, in the ‘summer garden’. For<br />

knowledge, like the sun, delineates things the most sharply in its zenith.“ 14<br />

Of course, this passage is about the shadow on the ground, the eternal and at times<br />

unwelcome persecutor, whom we will fail to find in this „realistic“ or even „constructed“<br />

form among <strong>Daum</strong>’s rather abstract shadow fields. In everyday life, we hardly perceive<br />

such shadows at all; their lacking, however <strong>–</strong> the withdrawal into their secrets <strong>–</strong><br />

can turn out very discomforting. Without shadow, things seem to float; they are no<br />

longer rooted in the ground. Space and time thus no longer come together at the tip<br />

of the shadow.<br />

If one looks at the chapter „The Shadow“ in Nietzsche’s Zarathustra, Zarathustra throws<br />

his „follower“ almost to the ground (!) and tells the slender, swarthy apparition: „Thou<br />

art not pleasing unto me.“ This dislike was widely spread in the philosophical world.<br />

Zarathustra’s shadow then tells its miserable story and, not without a hint of criticism<br />

of its master, speaks about its quest for truth: „Too oft, verily, did I follow close to the<br />

heels of truth: then did it kick me on the face. Sometimes I meant to lie, and behold!<br />

92


then only did I hit - the truth.“ 15 . Zarathustra is overcome by pity and, gives his shadow<br />

„the day off“ as it were, sending it up to his cave. In the subsequent chapter, „Noontide“,<br />

Zarathustra enjoys his perfect solitude and lies down beside a tree in order to<br />

sleep with his eyes wide open. But he does not stay there for long and rises with the<br />

words: „[...] <strong>–</strong> when, thou well of eternity! thou joyous, awful, noontide abyss! when<br />

wilt thou drink my soul back into thee?“ 16 Perhaps Zarathustra had another traditional<br />

adage in mind that noon: „The dead do not cast shadows.“ Which may well be because<br />

the dead lie flat on the ground and hardly offer any resistance to the light at<br />

all. The „silhouette“ of the fifth field casts no shadow on the ground, either. It is a<br />

fragile „flash photo“ which the light seems to threaten in its very existence; a photo<br />

which remains two-dimensional.<br />

Wandering Shadows <strong>–</strong> Transit<br />

With the transition from shadow field five to the two following shadow fields, numbers<br />

six and seven, which form a unit in a certain respect, one crosses the zenith, to<br />

use the terminology of light. From here onwards, the shadows become longer again.<br />

But here at the latest, the viewer of the entire cycle is „enlightened“. The „black area“<br />

described, „the wall“ which is the boundary of field five, finds its counterpart in the<br />

double field six/seven. The thick vertical shadow areas clearly mark the centre of the<br />

entire cycle.<br />

„Between two bright flashes there is a dark in-between age.“ - this is the phrase that<br />

could be understood as a kind of „motto“ of the Schattenfeld cycle. Looking at the<br />

entire work, however, it becomes obvious that <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> does not merely understand<br />

the cycle as a variation on a theme but also as a unit: as a panorama of shadow<br />

fields. The „dark in-between age“ described by the artist <strong>–</strong> one is now sure <strong>–</strong> is also<br />

spatial. It is a manifestation of time in space, as is proper for shadows. Let us look<br />

back in the history of the shadows:<br />

„Even though the origin of painting is allegedly owed to the shadow, the fight with<br />

shadows could not have been any more dramatic in any other intellectual discipline.<br />

The most obvious sign of this fight is the almost total absence of shadows in the<br />

images created by any culture. In a few, rare representations, shadows are themselves<br />

the objects of the paintings, so that the painter could not ignore them; in most cases,<br />

however, one preferred to avoid the shadow. […] We might assume several reasons<br />

for the neglect of shadow in painting, which looks very much like a cultural taboo.“ 17<br />

Casati then names a series of metaphysical reasons, most of which were already mentioned<br />

above, in order to finally arrive at a rather „banal“ conclusion: it is difficult to<br />

paint a shadow well. Indeed, of one were to analyse shadows in Western painting<br />

across the centuries <strong>–</strong> where they are placed, how they are designed <strong>–</strong> the result would<br />

be a sad, never-ending story of mistakes and ignorance. But in the year 1636 at last,


when the French mathematician and engineer Girard Desargues, author of a treatise<br />

on sundials, published his Treatise on the Perspective Theory, the study of shadows<br />

was brought to perfection. As Casati observed: shadows finally fell into „rank and<br />

file“.<br />

„Desargues turns perspective and drawing into a theory, for he formulates the theorem<br />

that is the basis of each design in perspective. Desargues’ theorem is simple and surprising.<br />

If we look at a triangle and its shadow and if we extend the sides of the triangle<br />

until they meet the extensions of the sides of the shadow, the intersections of<br />

the extensions lie on the same line. If we make a drawing according to this sentence<br />

or if we observe a shadow to validate it, we always have the impression that in some<br />

miraculous way it works. Indeed, Desargues’ theorem is one of the few interesting<br />

mathematical theorems which even the ancient geometricians could have proved, but<br />

it never struck them!“ 18<br />

In contrast to the main stream of occidental tradition, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> focuses on shadows<br />

in many of his works of art. These are shadows that generally were not designed<br />

mathematically, but they follow a genuine perspective: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s shadow fields<br />

show the sensitive and therefore often shocking synthesis between the poles; the simultaneity<br />

of light and shadow, reality and appearance, presence and absence, continuity<br />

and difference; they show the ups and downs of human existence without excluding<br />

either of the poles. The degree of abstraction supports the existential expressiveness,<br />

the „touching element“ of this „experienced“, „lived“ perspective.<br />

Such sceneries of life have already been components of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s works in earlier<br />

periods, such as the series „Im nebenher von allem“ (Alongside Everything), which<br />

deals with the shapes and the essence of shadow fields. This series contains, for instance,<br />

one iron cast statue which bears the title „Zwischen den Schatten“ (Between<br />

the Shadows, 1995) and a piece taken from another work as a stand-alone statue,<br />

entitled „Schatten voraus“ (Shadow Ahead), which demonstrate the formal contexts<br />

and content parallels. Shadow, like light, is a wanderer of the mind, after all.<br />

The double field six/seven, which marks the centre of the cycle as described above,<br />

shows a silhouette that expressively leads over to shadow field eight. One part of the<br />

figure on the left side is placed over dark areas in the background, which, in a similar<br />

form, can also be detected in paintings of past centuries:<br />

„The dark areas that stick to the ground and humbly slip under humans and objects<br />

are the more abstract and distilled version of shadows. They are black areas.“ 19<br />

Or, in other words, shadow fields. The figure described here points something like a<br />

spear across field six and field seven, bright as though illuminated by a flash, at the<br />

shadows ahead, at the immanent dark in-between age.<br />

In his Berlin Childhood Around 1900, Walter Benjamin describes the „little hunchback“,<br />

who asks of every thing a tribute for forgetfulness. In this context, one is also reminded<br />

94


of the term „creatures of night“, or one may think of a quote of Grimm’s Tales, which<br />

appears in an entirely different context but is strikingly close to <strong>Daum</strong>’s double field<br />

six and seven, where, as has already been mentioned, time and space meet at the tip<br />

of the shadow: „Stop! Stop! shouted the pin and the needle, saying that soon it<br />

would be pitch dark“.<br />

Dark-Room<br />

Photography is as vulnerable and transient as human existence itself. Or, as John Berger<br />

once said: „And Our Faces, My Heart, Brief As Photos.“<br />

The eighth shadow field, only similar to the first one in its blackness, shows a projected<br />

portrait of a man <strong>–</strong> a film director <strong>–</strong> processed by the artist (fig. p. 23). The close connexion<br />

between the volatile, moving shadows and the moving images of the cinema<br />

was already mentioned under the heading „shadow theatre“, but there are also a number<br />

of similarities with photography. If the shadow is the memory of the light, photographs<br />

are the memories of the shadow. Black-and-white photographs in particular,<br />

which are far more plastic in their representation of the varied interplay of light and<br />

shadow than colour photographs, and which have a much greater variety of shades,<br />

support artistic abstraction and an impressionist representation of reality. Thus, photographers<br />

have increasingly returned to black-and-white photography and favour shades<br />

of grey instead of bright colours. Photography, which finally after many decades may<br />

understand itself as a form of art and finds it place in the museums, has of course<br />

always made use of the existential interdependence of light and shadow. Every traditional<br />

photograph must make its way through the dark-room before it comes out into<br />

the light and tells the story of the shadow. What is remarkable in this case, however,<br />

is that in his eighth shadow field <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> heads in a different direction than the<br />

photographers of so-called „fine art printing“, who strive for perspective and threedimensionality<br />

and generally try to exploit the grey scale as much as possible in order<br />

to achieve the best possible expressiveness. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, on the other hand, increases<br />

blackness to an extent which is only feasible if one uses etching techniques. He<br />

thereby almost totally excludes contrast and differentiation. The „original photo“ loses<br />

in depth; it becomes increasingly flat and two-dimensional. Traces of light can only be<br />

detected in the face, on the neck and on a narrow strip on the shirt just above the man’s<br />

chest. A classic „shadow field“. But the portrait has also moved far on the light-shadow<br />

axis (or brightness-darkness axis, for that matter). Originally it was a flash photo, and<br />

apart from possible shadows cast by the flash it appeared rather two-dimensional due<br />

to too much light directed at the object. Had this effect been reinforced and had all<br />

shadows been retouched, the image would have had hardly any spatial relation or depth<br />

at all. But <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> headed in the opposite direction. He reduced the brightness<br />

and increased the blackness using printing techniques. In this case, the extreme darkness<br />

increases the „existential expressiveness“ of the image. There is not even the faintest<br />

trace of light in the background which might distract the viewer from the man’s face.


The famous American photographer Ansel Adams <strong>–</strong> pioneer of zone exposure and<br />

passionate advocate of fine nuances <strong>–</strong> turned towards darker prints as he grew older,<br />

as it can be seen in different prints of the same image created at different times. He<br />

thereby wanted to focus the eye of the viewer and increase the expressiveness of his<br />

images.<br />

Merry-Go-Round of Shadows<br />

The ninth field of the cycle can roughly be divided into three areas or shadow zones.<br />

The portrait in field eight, which was described above, is followed by another „photograph“<br />

showing a person in motion in front of a blinding frontal light. It is in a way<br />

the counterpart of the portrait (fig. p. 24). The silhouette of the person’s facial features<br />

are visible. However, the enormous amount of light alters the contours of the body <strong>–</strong><br />

they are „frayed“. The light gnaws at the shadow lines and dissolves them. The real<br />

image <strong>–</strong> the photograph <strong>–</strong> develops a plastic impression. The second and lightest zone<br />

then presents a sketch of a figure that shows parallels to the other silhouettes of the<br />

cycle, but also to the previous photograph. It is a graphic image at the threshold between<br />

two-dimensionality and the beginning of depth. The patches of light on the<br />

dark field correspond with the shadow on a light background. The third zone on the<br />

right can be described as a broken half-shadow. It is the extremely enlarged projection<br />

of a structure that one obtains when using adhesive tape.<br />

Under design aspects, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has achieved a genuine masterpiece with this<br />

shadow field. It is a kind of merry-go-round of shadows, a subtle oscillation between<br />

micro-worlds and macro-worlds. Once again he condenses the basic perspectives of<br />

the entire cycle into one shadow field. The contrasts are not only stringent and balanced<br />

within the three zones; they also enter into a lively dialogue with their environment<br />

and establish a relationship with other shadow fields. Shadows are predestined to cross<br />

boundaries not only in astronomy. Roberto Casati writes about the art of distributing<br />

light and shadow and the capacity of the human brain to reconstruct missing details:<br />

„A shadow in the environment changes significantly the amount of light reflected by<br />

a given region. The painter must solve the equation of light, must calculate how dark<br />

a certain section of a painting must be, so that there be a sufficient relationship between<br />

different degrees of brightness to indicate natural contrasts. […] The representation<br />

of shadow must tell the story of the light that generates the shadow; the<br />

slightest mistake makes the shadow freeze so that it only tells about itself.“ 20<br />

Whereas in the past it was sufficient to apply Leonardo da Vinci’s rule of the three<br />

branches of perspective, i.e. three levels of brightness for all light effects, nowadays,<br />

after the triumph of photography, „photo-realistic representation“ has become the<br />

gold standard.<br />

96


But the ninth shadow field illuminates yet another aspect: the rhythm of brightness<br />

and darkness, no matter how light or dark the image may be, must be indicated by<br />

identifiable shadow lines. „There is no shadow if there is no shadow line; i.e., if light<br />

and shadow are not separated clearly from each other. At sunset, the distinguishing<br />

line disappears, and with it the possibility to call night a shadow.“ 21 A little later, Casati<br />

observes that in order to create a shadow there must obviously be an in-between space.<br />

Dusk<br />

„God loves only the chosen ones [...] not all will be saved: this is proved by the universal harmony of things,<br />

painting, which lives on shadows; harmony, which lives on cacophony.“<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz, The Philosopher’s Testimony<br />

Like many others, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> once witnessed a lunar eclipse. During such a phenomenon,<br />

which can only occur at full moon, the shadow of the earth momentarily covers<br />

the moon. In contrast, during a total eclipse of the sun, which is a much rarer phenomenon,<br />

the moon moves between the earth and the sun. Roberto Casati witnessed a<br />

solar eclipse in 1999. He had travelled to the Black Sea to see the event, yet he did not<br />

have very high expectations. But the shadows put him right:<br />

„A total eclipse of the sun is by far the most impressive natural phenomenon that we<br />

who dwell of earth are allowed to witness. The director uses all special effects: the temperature<br />

falls. A creepy, cold wind comes up. Shadows race over the sea like in a hurricane.<br />

The light disappears suddenly, and a metallic night falls within seconds. The speed<br />

at which darkness spreads hits us like a sudden blow. At the horizon, beyond reach,<br />

the remains of the day can be seen: an orange-red twilight all around us, three hundred<br />

and sixty degrees wide, as though the stage designer had made a mistake in the projection<br />

of the sunset. In the middle of this spectacle there is a black sun, no longer a<br />

red-hot furnace but a hapless rock, yet illuminated by the silver crown of an ancient<br />

heavenly divinity; and stars that were caught outside their usual positions by the untimely<br />

nightfall begin to glitter.“ 22<br />

The entire history of humankind knows reports like this. Numerous myths circle around<br />

the gigantic shadows cast by the planets. These shadows and their counterparts on<br />

earth had to serve as good or bad omens, depending on the point of view, as spectres<br />

or metaphors for countless events in the lives of human beings. And although the shadows<br />

follow us obviously during all of our lifetime, or sometimes even precede us, there<br />

have only been very few people up to this day who pay sufficient attention to them.<br />

Despite all the efforts that the shadows make.<br />

The tenth and last shadow field completes the broad and impressive spectrum covered<br />

in <strong>Daum</strong>’s most recent cycle. In a very stringent manner it forms the exact coun-


terpart to the first one. The Shadow Panorama <strong>–</strong> a kaleidoscope of perspectives and<br />

shapes <strong>–</strong> allows us distant glances at what is close to us and intimate looks at the unknown<br />

at the same time.<br />

The last shadow falls towards the viewer, much like in the sculpture Schatten voraus.<br />

The outlines seem to blur. The shadow spreads like a drop of ink in clear water. Thus,<br />

the circle is closed; we remember the primordial flood of the beginning. The strange<br />

way the shadow figure casts its shadow on the light background obviously refers to the<br />

existence and the perception of the human being, but formally it also refers to the very<br />

peculiar characteristics of shadows, of which we are often unaware.<br />

„We only speak of a shadow if we detect a sharp line between light and darkness; hence,<br />

it is a figurative term. The shadow has to have an outline we can see or at least imagine.<br />

The shape of a shadow is something special because everything else that has a<br />

shape is material. Holes are an exception, but they are tangible objects as well; shadows,<br />

on the other hand, are merely visual; they are pure shape.“ 23<br />

If shadows, however, are pure shape, they cannot be cast or projected in a certain direction.<br />

It must be assumed that, like Casati suggests, figures of speech have penetrated<br />

our language that do not adequately describe the characteristics of shadows and<br />

perhaps even take light as the model for shadow:<br />

„There is indeed a directed transmission of energy between the source of light and a<br />

patch of light. Between an object that casts a shadow and the shadow area, however,<br />

nothing happens, and therefore there is no preferred direction (except if we take the<br />

idea of the speed of the shadow seriously!) Why is it then that our mind invents a direction<br />

and speaks about projection?“ 24<br />

Once again, it becomes obvious: the shadows always get the worst of it, even though<br />

they bring the best out of our light-sources by getting longer all the time. From a scientific<br />

point of view, however, shadows have long become established.<br />

Captured by the Russians after Napoleon’s retreat from Moscow, Frenchman Jean-Victor<br />

Poncelet developed the fundamentals of projective geometry:<br />

„In the dungeons of Saratov, Poncelet once and forever laid down the mathematic structure<br />

of the shadows and thereby awarded to them the legitimacy they had been wanting<br />

for centuries. […] He returned to France, the notebooks in which he had the fundamentals<br />

of the Treatise on the Projective Properties of Figures in his luggage. In this<br />

work, the shadows are finally allowed to step proudly out of the darkness. But they<br />

pay a price for the liberation from Plato’s prison: they are finally reduced to an abstract,<br />

geometric shape.“ 25<br />

98


The future of the shadows will probably not be as sinister as Casati’s forecast. Their<br />

„final reduction to an abstract, geometric shape“ merely quotes the perspective of<br />

mathematics.<br />

On the journey through the micro-cosmos and the macro-cosmos of the cycle Schattenfeld,<br />

the focus is rather on the universal perspective, on the adventure of creating<br />

with shadow. Once more, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> proves with his work that art is capable of<br />

representing light and shadow, and human existence in all its complexity .<br />

Jörg Freiberg<br />

1 Roberto Casati: Die Entdeckung des Schattens, translated from Italian into German by Barbara<br />

Schaden, Berlin Verlag, Berlin: 2001 [forthcoming as The Discovery of the Shadow, Knopf and Little<br />

(New York) and Brown (London)].<br />

The English translation of the passages cited in this text are based on the German translation<br />

by Barbara Schaden; page numbers in the subsequent footnotes also refer to the German edition.<br />

2 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 12f.<br />

3 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 23f.<br />

4 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 25.<br />

5 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 31.<br />

6 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 33f.<br />

7 Umberto Eco: Kunst und Schönheit im Mittelalter, translated from Italian into German<br />

by Günter Memmert, Carl Hanser Verlag, Munich, Vienna: 1991 (appeared in English under the title:<br />

Art and Beauty in the Middle Ages).<br />

8 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 219f.<br />

9 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 252.<br />

10 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 71.<br />

11 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 90f.<br />

12 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 26f.<br />

13 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>: Skulpturen • Graphik • Malerei, Städtisches Museum Engen + Galerie,<br />

20. 10. - 02.12.1990, Seite 30.<br />

14 Walter Benjamin: Denkbilder, 2. Aufl. 1982, Suhrkamp Verlag, Frankf. a. M. 1972, Seite 128.<br />

15 Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra, Werke in vier Bänden, „Das Bergland-Buch“<br />

Salzburg 1980, vol. 1, page 528.<br />

English translation Thus Spake Zarathustra from Project Gutenberg<br />

(here: http://www.hamilton.net.au/nietzsche/zarathustra/).<br />

16 Friedrich Nietzsche: ibid., page 532.<br />

17 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 220f.<br />

18 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 262.<br />

19 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 231.<br />

20 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 222.<br />

21 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 66.<br />

22 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 102f.<br />

23 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 288.<br />

24 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 241.<br />

25 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 279f.


Growth and Decay <strong>–</strong><br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s Sculptural Works<br />

One of the few convincing sculptures at the 1999 Große Kunstausstellung in Munich<br />

was <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s Amphora (1997/98, catalogue p. 32). The larger-than-life-size sculpture<br />

is at the same time one of the most prominent works of its kind in Germany and<br />

pays testimony to the fact that it is still possible even for younger artists to approach<br />

the age-old subject of representing the human being in an up-to-date language.<br />

The significance of this sculpture results from its artistic originality and from the fact<br />

that it was created at a time when sculptural representations of human beings had<br />

become a much-debated issue. 1 The sculpture Amphora, which incorporates the artistic<br />

experience of the avant-garde of European sculptors, illustrates the catastrophes<br />

caused by human beings in the 20th century. The figure and its title Amphora, which<br />

is the Greek term for a bulbous jar with two handles, trigger the most diverse associations,<br />

from the abysses of recent history to the often-idealized origins of occidental<br />

culture in Greece. In a broader sense, one can see that with this work <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

has found an artistic way to demonstrate the disruptions suffered by the occidental<br />

culture in the past century. The destruction of the anthropomorphic form, the fragmented<br />

figure, harmed and damaged, supported by a three-legged structure, appears as<br />

a touching, ageless allegory of the endangerment and destruction of humankind. At<br />

the same time, however, the figure preserves hope for humankind, like Pandora’s Box,<br />

represented by its upright posture.<br />

Amphora also marks a turning point within <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s individual development:<br />

it is the point where <strong>Daum</strong>’s self-discovery as an artist becomes obvious.<br />

At age seventeen, <strong>Daum</strong>, who wished to become a sculptor, contacted Alfred Hrdlicka<br />

in Vienna. Hrdlicka was a prominent figure in European stone sculpting in the sixties,<br />

seventies and early eighties of the 20th century. Three years later, <strong>Daum</strong> became an<br />

apprentice in stonemasonry and stone sculpting. After completing his non-military service<br />

as an ambulance attendant he began to study with Alfred Hrdlicka at the Stuttgarter<br />

Kunstakademie. As the education he received in Stuttgart did not fulfil him artistically,<br />

he went to Berlin in 1986 to study with Rolf Szymanski. 2 Szymanski paid great<br />

attention to his student. The proximity between the student and his teacher is reflected<br />

in <strong>Daum</strong>’s early oeuvre. If one looks at some of the works <strong>Daum</strong> created until the<br />

mid-nineties, one might arrive at the premature conclusion that <strong>Daum</strong> had fled Hrdlicka’s<br />

authority in order to become dependent on Szymanski’s formal language. However, this<br />

is far from true. Even in the works which are similar to Szymanski’s, an individual character<br />

remains distinguishable in formal details. In <strong>Daum</strong>’s works, these differences<br />

become obvious in his striving for compact form contexts and a uniform surface language,<br />

while Szymanski assembles his sculptures from heterogeneous materials with<br />

different surface structures such as wood, plaster, metal scraps and items found by<br />

chance. This may not be true for each individual work, but the trend is clearly percep-<br />

100


tible. <strong>Daum</strong> is on a quest for one valid plastic shape and orients himself towards what<br />

seems good to him. He experiments with shapes and how they interact with each other,<br />

and he tries out different surface structures. Many examples from his early works show<br />

that <strong>Daum</strong> may approach his teacher in one work of art but assume a completely independent<br />

position in another.<br />

No influence of Szymanski’s can be found in <strong>Daum</strong>’s Madonna von Berlin (1987/88, fig.<br />

p. 33) with its clear, cubistic, compact formal design. Some of the iron casts he created<br />

during his studies at the Hochschule der Künste in Berlin, such as Kopf Jo Osborne<br />

(1988, fig. p. 33) or Kleine Stehende (1988, fig. p. 34) remind strongly of the works<br />

of Karl Bobek. Indeed, <strong>Daum</strong> appreciates this sculptor who is hardly known to a larger<br />

public. Bobek had taught sculpting at the Düsseldorfer Akademie and died in 1992.<br />

With Der Leib Christi (1988, fig. p. 34), <strong>Daum</strong> picks up artistic positions of the European<br />

avant-garde of 20th century sculptors as represented for example by Germaine Richier.<br />

<strong>Daum</strong>’s expressive plastic composition extends into the space, the torment of the creature<br />

being reflected in its ragged form.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s works of art reflect an open concept, as it can also be found in other<br />

artists of the second half of the 20th century. Here, the artist usually starts working without<br />

a fixed form or subject in mind. He often only has a „vague“ concept or is inspired<br />

by chance, e.g. by a broken piece of plaster or a photographic image. Through<br />

adding, remodelling and other techniques which cannot be characterized accurately<br />

using traditional modelling or sculpting terminology, the item is given a shape and, as<br />

<strong>Daum</strong> calls it, „starts to breathe“ 3 . This process may be rather short, or it may take<br />

months with long interruptions. During the process, the work and its design are perpetually<br />

criticized, often dismissed, sometimes destroyed and may then, as a fragment,<br />

become the inspiration for a new shape.<br />

The large sculpture Saba <strong>–</strong> Spuren des Alterns (fig. p. 35), created in 1992 as a commission<br />

for a nursing home in Heilbronn, became an important piece. 4 Originally the<br />

iron cast bore the title Wachsen und Reifen (Growing and Maturing). The artist characterized<br />

the shape as follows: „Two plastic shapes, like eroded stone; Nature, reminiscent<br />

of something figurative, points directly at something which is essentially human:<br />

the deep affection and love between one who is older and mature and who protects,<br />

and one who is young and beginning to grow. The one is impossible without the other:<br />

two principles as an option for a more humane continuation of life.“ 5 During the complicated<br />

implementation of the small design, which took several months, the artist discovered<br />

Andrej Tarkovskij’s book Sculpting in Time, in which the author discusses the<br />

Japanese term „saba“. The word „saba“ means patina and is used to describe traces of wear<br />

and ageing. As Tarkovskij wrote: „Saba is the rust which cannot be imitated, the magic<br />

of the old, the seal, the ‘patina’ of time.“ 6 The sculpture, which shows a large figure<br />

and a small figure linked by something that could be described as an umbilical cord,<br />

makes the viewer think of a mother and her child. This, however, was not <strong>Daum</strong>’s prim-


ary objective. The figurative allusions are of a rather symbolic nature, even though they<br />

are formally vague, and refer to something more universal than a mother-and-child<br />

representation: in a surprisingly expressive way, they reflect <strong>Daum</strong>’s words cited above:<br />

growth and decay as a principle of Nature. Apart from graphic cycles, <strong>Daum</strong> produced<br />

a cycle of nine small iron statues in the first half of the nineties. These works, which<br />

form a spiritual entity according to <strong>Daum</strong>, were all created under different circumstances.<br />

As if by chance, they found together during the plastic and formal processing of<br />

the different subjects to form a unit. The group of four statues which bears the title<br />

Erano anche figli di una madre (They too were sons of a mother, fig. p. 36) goes back<br />

to an encounter the artist had in an Italian trattoria. An old woman, who was the landlord’s<br />

mother, had joined the young artist at his table and started to talk to him. She<br />

told him about two German soldiers who were quartered with her in the Second World<br />

War and were killed in action shortly afterwards. Overwhelmed by the memory, the old<br />

woman sat up straight and, her arms raised, she spoke the sentence which reflects the<br />

tragedy of senseless deaths during a war as well as a mother’s forgiveness to the guiltless<br />

who became guilty: „Erano anche figli di una madre.“ This sentence has engraved<br />

itself on <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s memory, and he takes it further: the first statue of the cycle<br />

is Enceinte (fig. p. 36), which means pregnant or enclosed; the last one is Da capo al<br />

futuro (Once more into the future, fig. p. 36). Here, the completeness of the eternal<br />

cycle of life, from growth to decay to growth, becomes obvious.<br />

Since the mid-nineties, <strong>Daum</strong> has been experimenting with the incorporation of the<br />

plastic object into a more complex context, i.e. installations composed of several pieces<br />

that make it more difficult to find a direct sensual access to the individual sculptures<br />

because they are placed within a larger context, both as far as space and contents are<br />

concerned. Examples are Passage (1996), Via, Installation (1995/96) and Was davon<br />

übrigbleibt I (1995, fig. p. 37). 7 The latter is dedicated to Thomas Lehnerer, a sculptor<br />

who died an untimely death and whom <strong>Daum</strong>, an honest admirer of the qualities of<br />

others, appreciated much. Curled up on the bottom of an upright, cuboid case with<br />

a metal frame, mirror glass and a glass pane, partially coated with paint, lies a shape<br />

which reminds the viewer of a deformed human body. Taken out of the expanded spatial<br />

context of the installation, this idea of a body, expressively curled up, can again be<br />

found later as a stand-alone sculpture with the title Krümmung (1995/96).<br />

In the 1990s, the trend toward installations composed of several parts can also be<br />

found in works by other sculptors of the same generation. Like <strong>Daum</strong>, they transfer<br />

plastic and spatial phenomena to a more complex contextual level by including the<br />

symbolic function that individual works may develop when grouped together into the<br />

creative idea. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s interest in embedding the sculpture into a broader contextual<br />

framework that allows for different interpretations faded in the second half of<br />

the nineties. With Aufbruch (1997, fig. p. 39), Abbuchtung (1998, fig. p. 38), Zwischenspiel<br />

(1998) and Zwischen den Ufern (2000/2001, fig. p. 39) he created ensembles that<br />

are logical components of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s artistic development. At first sight, they are<br />

102


similar to Alberto Giacometti’s spatial compositions. In Giacometti’s works, the upright<br />

human figure is left completely unprotected in the empty, unlimited space. His<br />

artistic treatment of formal and spatial phenomena is to be seen on the background<br />

of philosophical existentialism in the post-war era and cannot simply be transferred<br />

to the younger generation of artists. This also becomes obvious in formal differences:<br />

while Giacometti is driven to despair, <strong>Daum</strong> is optimistic and experimental. His ensembles<br />

with different levels and contrasting figures avoid the pathos of the big void which<br />

fills Giacometti’s space. This is where <strong>Daum</strong>’s self-definition as an artist, carried by an<br />

entirely different personal history, becomes obvious.<br />

In his sculpture Großer Aufbruch (1998), the larger version of an upright figure from<br />

the ensemble Aufbruch (1997, fig. p. 39), <strong>Daum</strong> again concentrates on the individual<br />

figure, which he positioned at the edge of a platform. The title, as well as the slight<br />

forward inclination of the body, give the figure a hint of anticipation. The brass-cast<br />

statue Dreibein (1998/99, fig. p. 41) picks up the idea of the tripod as a carrying structure,<br />

not as a supporting structure as in Amphora. A fragmented organic figure is<br />

crouching on a three-legged stool. The form of the figure is ambivalent, yet expressive.<br />

The bend in the vertical axis can be interpreted as an inclination of the body. This is<br />

emphasized by the strong inclination of the head, which would fall off if it were not<br />

connected to the body by a thin rod that penetrates the sculpture. There is tension in<br />

the contrast between smooth and ragged surfaces and the carrying structure, which<br />

underlines the vulnerability of the body. A shape stuck in the lower body strikes the<br />

viewer; it may represent an injury inflicted on the body, perhaps the cause of its contortion.<br />

Etchings which were created at the same time as the statue point to this interpretation.<br />

8 However, the viewer can also understand it as an aggressive shape penetrating<br />

the space like a phallus. This element, ambivalent as to its significance, forms<br />

a contrast to the broken physicality of the figure, which again seems to be part of the<br />

zone between creation and decay. With this ambivalent shape <strong>–</strong> which is however not<br />

shapeless <strong>–</strong> <strong>Daum</strong> intends to provoke associations and makes it impossible to clearly<br />

define the message of the sculpture. The unusual and new character of the plastic shape<br />

defines itself in its own way.<br />

The sculpture Der Fall (1999/2001, fig. p. 40) represents a figure on a column. The<br />

column is made up of individual clay pipe elements, which were then cast in bronze.<br />

The artist says about his work: „It is a standing or crouching female figure. In front of<br />

her hangs a body fragment. The female figure and the body fragment are linked by<br />

shadow.“ 9<br />

<strong>Daum</strong> has repeatedly worked with plastic shapes and their shadows. In 1995 he picked<br />

up the motif in Zwischen den Schatten, and in 1997 in the ensemble Aufbruch. The<br />

title of the sculpture points to pen-and-ink drawings with the same title, which show<br />

variations of the subject of the fall. The shape that stiffens during the fall is perceived<br />

as part of the body. It is not a flat shadow image in front of the figure, as it can be


found in the „Berliner Figur“ created by sculptor Thomas Duttenhoefer from Darmstadt<br />

around the same time. 10 In <strong>Daum</strong>’s work, the shape is the physical representation of our<br />

intangible companion. This physical representation of the shadow gives it some of our<br />

character, thereby attaching a meaning to it which it does not have if seen as a mere<br />

physical phenomenon.<br />

With Große Liegende (2000/2001, fig. p. 42/43), <strong>Daum</strong> created a plastic figure which<br />

reminds of a hybrid with animal and anthropomorphic traits. The slightly larger-thanlife-size<br />

figure seems to be crawling on the floor or raising its upper body by help of<br />

its front extremities. It has a head-like shape, the chin of which touches an iron pipe<br />

penetrating the entire body from front to back. Originally it was supposed to support<br />

the plaster model. A large chest part supported by arm-like or fin-like extremities becomes<br />

narrower towards the hip, where it merges with a firm, amphibious trunk. The<br />

figure lies at the feet of the viewer, who is moved by the expressive deformation of<br />

the shape with its ragged surfaces and its startling strangeness.<br />

With his Große Liegende, <strong>Daum</strong> takes his position in the 20th century tradition of reclining<br />

figures. Henry Moore and Henri Laurens could be cited as predecessors, as might<br />

be German post-war sculptors Karl Hartung, Toni Stadler and Bernhard Heiliger. Its original<br />

quality, which surprises the viewer with new forms and form contexts from every<br />

angle, as well as its fascinating strangeness make <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s Große Liegende<br />

truly unique. The hybrid form also continues the notion of metamorphosis, which can<br />

be found in many 20th century sculptures. 11<br />

Metamorphosis is also the subject of Große Stehende (2000/2001, fig. p. 44/45). The<br />

cast, which was extremely complicated to produce due to its ragged surface, is a new<br />

variation on the subject of the abstract column. Despite the fact that Große Stehende<br />

is rather monumental, it does not appear static but seems to be accompanying the<br />

movement of the individual shapes breaking out of the core. Looking at the larger-thanlife-size<br />

sculpture, which the artist characterizes as „a body emerged from the primordial<br />

matter“, the viewer is unable to decide whether shapeless matter is being given<br />

shape or whether a shape is disintegrating. This uncertainty then creates space for the<br />

most diverse associations triggered by the column-shaped figure and the details which<br />

look like Roman spolia and may evoke associations from the clay fragment of an early<br />

culture to the steel helmet of a primitive high culture.<br />

It would be premature to try to place a contemporary artist within a larger context of<br />

art history. Any classification could only be arbitrary, especially since the sculptor is rather<br />

young. 12 Among recent German sculptures, however, the quality and originality of<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s plastic works cannot be ignored. The sculptures created over the last<br />

ten years, which are presented in this catalogue, confirm this in their provocative strangeness<br />

and well-balanced expressiveness. One might try to describe the formal character<br />

of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s sculptures by using oxymora such as „inaccurate precision“, „inten-<br />

104


tional arbitrariness“ or „shaped shapelessness“. <strong>Daum</strong> himself characterizes his works<br />

as „open, but in their openness, precise“. The viewer feels this precision if he or she<br />

tries to change or remove details of the works in his or her imagination. One discovers<br />

the artist’s courage to dissolve the boundaries which give shape, so that when one<br />

perceives the figure, mass and structure, surface and silhouette, movement and volume<br />

seem to merge. The material found, formed and re-formed during the process of creation<br />

becomes a whole, a shape which faces the viewer. To some, this shape may be<br />

as strange as a language one does not understand; existing knowledge of forms must<br />

assist in the translation. This attempt at an interpretation of that which stands or lies<br />

in front of one, which is more than a mass of clay, plaster or bronze, may be an enjoyable<br />

or a painful process for the viewer. During the creation, when the work on the<br />

figure „moves to the extreme point of dissolution“, the artist has the same experience<br />

as he gives a voice to the silent matter of the form.<br />

Birk Ohnesorge<br />

1 Cf. B. Ohnesorge, Bildhauerei zwischen Tradition und Erneuerung.<br />

Die Menschenbilddarstellung in der deutschen Skulptur und Plastik nach 1945<br />

im Spiegel repräsentativer Ausstellungen, Münster, 2001.<br />

2 However, during his studies in Stuttgart he created a few important early works,<br />

such as Salomé and Tanzende in 1985.<br />

3 All quotes from the artist are taken from a letter dated 9 November 2001.<br />

4 Cf. Andreas Pfeiffer, Vom Bozzetto zur Großplastik. Zur Entstehung der „Saba“ in:<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. Skulptur-Zeichnung-Druckgraphik, catalogue of an exhibition at the<br />

Städtisches Museum Heilbronn, 1994, pp. 19 - 23.<br />

5 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, quoted from Andreas Pfeiffer, ibd., p. 20.<br />

6 Andrej Tarkovskij, Die versiegelte Zeit. Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und<br />

Poetik des Films, Berlin/Frankfurt, 1985, p. 65 (quote translated into English from<br />

the German version of the book - original language: Russian).<br />

7 Cf. Jörg Freiberg, Das Haus der Spiegel, in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> - Aus dem Haus der<br />

Spiegel, catalogue of an exhibition in Konstanz 1996, pp. 16 - 29.<br />

8 Cf this catalogue, 76, 77.<br />

9 All quotes from the artist are taken from a letter dated 9 November 2001.<br />

10 Cf. Thomas Duttenhoefer, Figur als Metapher, catalogue of an exhibition, 2000, p. 26.<br />

11 Cf. Ch. Lichtenstern, Metamorphose. Vom Mythos zum Prozessdenken, Weinheim, 1990/92.<br />

12 „A sculptor is born at age 40“, as Michel Croissant put it in a conversation in<br />

Munich in October 2001. An age-old experience which remains valid for younger<br />

sculptors.


Tying together loose ends <strong>–</strong><br />

Comments on <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s print work<br />

No matter how beautiful, a clearly delineated concept<br />

always signifies a shrinking of the meaning,<br />

a truncation of loose ends.<br />

And yet it is those loose ends<br />

that are most important in the phenomenal world,<br />

for they interweave one with another. 1<br />

Joseph Brodsky<br />

Although taken from an entirely different context, Joseph Brodsky’s words capture an<br />

essential characteristic of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s art. It is not „clearly-delineated concepts“, always<br />

oversimplifying, that matter, but rather „loose ends“, which are intermeshed one with<br />

another. Secrets and insight, enigmatic distance and explicative convergence, persistence<br />

and change seem to me to be closely associated in his individual prints and print cycles<br />

<strong>–</strong> never entirely reconciled but always set in relation to each other.<br />

For years <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has worked on and often with paper. And although there are<br />

many points of contact between his sculptural and graphic pieces, <strong>Daum</strong>’s work with<br />

paper as a material and in the genres of print and freehand drawing cannot be viewed<br />

simply as a mere „encore“ to his sculptural oeuvre. These are not sculptor’s drawings,<br />

sketches or drafts but rather independent graphic prints and cycles that „speak for<br />

themselves“ 2 .<br />

Before drawing distinctions it is however important to show the key links between various<br />

genres in this oeuvre. Many themes and their formal solution so occupy the artist<br />

that they appear in both the prints and in his plastic artwork. One readily comprehensible<br />

example is the „return“ of the work Amphora, 1997/1998 (cast brass, 190 x 64<br />

x 53 cm, fig. p. 32) in the eponymous 1997 etching (198 x 98 cm, fig. p. 58). Over and<br />

above that, however, transposing and intensifying motifs, which are revived and combined<br />

anew, is not unusual in an artist who reflects on the logic of his solutions to particular<br />

problems, takes not just external but also his own forms as the starting point<br />

for his composition 3 and places great store by both the transitory and metamorphosis<br />

in his thinking and work. Again and again <strong>Daum</strong> endows plasticity on his graphic works<br />

in paper. Think, for example, of his Köpfe („Heads“ 1997), in watercolour and tempera,<br />

cut out of corrugated paper and mounted on new backgrounds, expressly incorporating<br />

the shadows into the composition (fig. p. 59). This is also true of the multiplelayered<br />

montages or the graphic cycle in leporello form, Schattenfeld („Field of Shadows“<br />

2000, aquatint, line block, chine collé on laid paper, 40 x 390 cm), which extends<br />

far out into the surrounding space when unfolded (fig. p. 28/29).<br />

<strong>Daum</strong>’s artistic thinking in material constitutes another, more fundamental point of<br />

contact with the plastic arts. The same blend of intuitive obsession and reflexive observation<br />

that guides a sculptor in penetrating his material and opening up the surfaces<br />

106


of figures informs <strong>Daum</strong>’s works as a graphic artist. Working on his plates layer by layer,<br />

with varying nuances each time, he transfers the scratched, raw and fragmented into<br />

his prints as a central artistic statement. His preference for the caustic processes of etching<br />

(line) and aquatint (area), which „destructively“ penetrate the material in the acid<br />

bath, and his liking for direct manual techniques, in which he seeks the resistance of<br />

the plate, are motivated primarily by considerations of content. <strong>Daum</strong> is interested in<br />

the emerging representation, not in clear-cut sharpness. With a freedom and directness<br />

akin to the way in which the sculptor penetrates into plaster, the etcher seeks to release<br />

his figures from the material. In the process he expressly opts for an effect inherent<br />

exclusively in etched lines. This is something that H.W Singer described as follows<br />

in his famous „Handbuch für Kupferstichsammler“: „Broadly etched, it [the etched line]<br />

acquires the character of monumental grandeur, a severe force, which nothing else<br />

comes close to.“ 4<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> would however not be genuinely interesting as a graphic artist were he<br />

merely to transfer formal solutions from the plastic arts to his print works. For this would<br />

not entail appropriate use of the specific means available in graphic art. However, producing<br />

graphic work for <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> does not mean simply becoming aware of himself,<br />

making a mark. He is much more concerned to find his own perceptual relationship<br />

mediating between reality and representation, between thought and composition.<br />

And achieving this signifies re-thinking the means employed! Looking at <strong>Daum</strong>’s etchings<br />

one rapidly gains a sense that on the whole they are best suited to an individual,<br />

lingering glance, and are not geared to creating an overview. By the same token, the<br />

process of seeing as cognisance also illuminates the activity of the graphic artist.<br />

Considering the genesis of his prints over the years we observe an incessant heightening<br />

and broadening of the graphic means used. The techniques and experiments he<br />

has employed over the last few years have increased considerably in range and complexity.<br />

Furthermore, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has also focussed his attention on historical and<br />

contemporary graphic art. He is not suspicious of connoisseurship and empathy, but<br />

views these as a chance to challenge oneself; a necessary corrective in putting his ideas<br />

into practice and avoiding virtuosity.<br />

The combination of 63 Köpfe (Heads) in the series Im nebenher von allem („Alongside<br />

Everything“, etchings on laid paper, 1997/98 + 2000/1, fig. p. 60 - 67) demonstrates<br />

<strong>Daum</strong>’s technical and experimental mastery. The artist uses all the means at his disposal<br />

to reveal the gamut of representational possibilities <strong>–</strong> from disintegration and suggestion<br />

to concretion and intensification, from the dream face to the grimace. These<br />

means range from working the plate with an etching needle or a screwdriver to applying<br />

the etching acid directly with a paint brush or digging down directly into the etching<br />

ground with his hands. Two interrelated etchings are particularly radical, for here<br />

the entire plate is turned upside-down and eyes and mouth etched right through the<br />

plate, which is then used for the respective prints. The most recent cycle too, Ohne<br />

Worte („Without Words“, 22 etchings on laid paper, 1999 - 2001, 139 - 145 x 100 cm,


fig. p. 68 - 77) is striking evidence of the evolution described here. Here <strong>Daum</strong> takes<br />

small ball-pen drawings as his starting point, which are cut to size and made into a<br />

collage, incorporating deposits of dust and adhesive tape. These „models“ are transferred<br />

onto film by photography and enlarged in the process, then carried over into<br />

the etching using a costly experimental process. UV-light from above passes through<br />

a glass plate and the film onto a copper plate coated with light-sensitive photocopying<br />

varnish. The exposure takes time and offers scope for further interventions to manipulate<br />

the image. Sodium hydroxide develops the image, dissolving the photocopying<br />

varnish at the points that were exposed to light. An etching plate is created and subsequent<br />

steps in the acid bath transform this into the plate from which prints will be<br />

taken. This expensive procedure is one that <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has been experimenting with<br />

in small formats since the early 90s; it enables the transformation of the small into the<br />

large, a metamorphosis which should also be seen in conceptual terms.<br />

In his graphic works too <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s topic of the human being and the goal of his<br />

creativity remains focused on the experience of human existence between the two extreme<br />

poles of growth and decay. His graphic works, like his sculpture, shows humans<br />

as large, symbolic shapes. On the one hand we see the outlined, often torn figure, on<br />

the other hand the head, emptied of individuality and rejecting any similarity with<br />

actual physiognomy. Head and body, „those old bickerers par excellence“ 5 , completely<br />

fill each individual print, without extending beyond its confines. There is scarcely any<br />

space for anything else. And in a way, <strong>Daum</strong>’s „large symbols“ are „all the same“ much<br />

to the confusion of a viewer strolling by in search of distraction. However, if we engage<br />

with the works, realisation dawns: here someone is incessantly „repeating“ figures and<br />

heads because he cannot rid himself of the notion of growth and decay, that enigma<br />

of our existence. Here we have someone who does not resolve the fascination that<br />

springs from the „longing for wholeness“ 6 . Here someone circles constantly around<br />

his topic: preserving it from dissolving and vanishing in time. In this process all knowledge<br />

and perception must remain related to the personal if it is to be experienced<br />

collectively. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, together with us, seeks the intangible, pain, hurt and the<br />

desire to move closer to the light, to shadows and night, to existence, eternity and<br />

origins <strong>–</strong> and in contemplating the works we participate in that process. And although<br />

he knows that the secret can never be clearly delineated, he strives relentlessly to draw<br />

closer to the „unrealised“. At the same time he is well aware that the implicitly present<br />

essences can never be grasped, so that we can seize only the „loose ends“: „ And how<br />

rare, how random are such encounters in the midst of the fragilities and eventualities<br />

that are human life and human destiny. And yet life actually goes by in the belief in<br />

such encounters or at least in hoping for them.“ 7 It is these encounters that allow us<br />

to sense what cannot be expounded. „Those who know how to cross this contemplative<br />

threshold without fear have a chance to forget themselves for a moment in<br />

contemplation, to envelope themselves in forms and colours that are young and, at the<br />

same time, age-old [...] and [to hear] the quiet, fading rustle of time.“ 8<br />

Does this signify then that <strong>Daum</strong>’s printmaking, turning as it does to the „age-old, great<br />

108


themes“, is focussed on the past or is even „only“ traditional? Of course not <strong>–</strong> as is<br />

borne out by the captivating, naturally affirmative attitude of these etchings. <strong>Markus</strong><br />

<strong>Daum</strong> is no dreamer withdrawn from the world. He is concerned neither with paradise<br />

lost nor to be regained. It is precisely the promises of the past century that make absolutely<br />

clear to us that we should have „the ground beneath our feet“ and the „heavens<br />

above us“ but that we must no longer have the latter either within us or ahead<br />

of us 9 . All utopias have become questionable, all models may be traps, culture in its<br />

entirety is called into question, any confidence in (other) people may become impossible.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, in contrast, remains focussed on the „bright flash after a dark inbetween<br />

age“, declares his loyalty to the fragment. He says „The things I have on my<br />

mind lie in the sphere of the ephemeral“ and „Everything functions through suggestion“.<br />

The incomplete and its decomposition, but also the reconstruction of one’s own<br />

being in arduous, unremitting new creation, have become much better suited to our<br />

age and experience than all certainties and promises. Hence <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> can state:<br />

„My works are made alongside <strong>–</strong> alongside of everything. My drive <strong>–</strong> our ballast, death.“<br />

<strong>Daum</strong>’s conception of humankind also makes clear why the artist frequently likes to<br />

work in cycles. All the etching cycles display particularities that are characteristic hallmarks<br />

of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s print oeuvre in its entirety.<br />

The artist likes to draw parallels with texts, mostly poems by his favourite authors or<br />

his own writings, or, since the mid-nineties, photo versions with his own printed work.<br />

These are always associative compositions. The texts are just as ambiguous as the etchings.<br />

They do not explain or interpret. It is much more the case that they reflect their<br />

„counterparts“, so that they shed light on each other mutually. This also applies to the<br />

way in which <strong>Daum</strong> incorporates photography. Here he is interested in a phenomenon<br />

Roland Barthes described with the term „punctum“. In other words, those small confusing<br />

details - e.g. a gesture, an expression, a kind of light - often occur in the surroundings<br />

of the subject of a photograph, which particularly interest in us and disrupt our<br />

contemplation of the entire image. „The ‘punctum’ of a photograph is the random<br />

element in it, which fascinates me (yet also wounds, affects me).“ 10 Once again we are<br />

faced with the „bright flash“ that the artist strives to capture in his etchings.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> takes great care in the designing and production of the caskets in which<br />

his cycles are kept. <strong>Daum</strong>’s cycles are often extensive or designed as double sheets, or<br />

rather as one-piece folding leporellos (Schattenfeld, fig. p. 28/29). This means that they<br />

can rarely be displayed in their entirety, at least in a private setting. Putting these observations<br />

together, it seems that the artist is obliging us to give a particularly attentive<br />

response to his cycles. It as if he wished to „force“ the viewer to take a close look.<br />

The comparison with Japanese calligraphy and prints is compelling. In Japan the rolled<br />

sheets were only taken out for viewing rather than being constantly hung on the wall<br />

on display. Fetching the casket; the desire to gaze on the sheets; the expectant mood<br />

in which one takes the works out of the casket <strong>–</strong> all these steps are comparable to a<br />

ritual. Hence the cycles could be described as „potential in repose“.


René Char, in his poem Dehors la nuit est gouvernée (1937/38), which <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

took as inspiration for his cycle Draußen, die Nacht wird regiert (1989/90, fig. p. 78),<br />

addresses the particularity of our gaze at existentially significant moments when we<br />

observe ourselves from the exterior as well as looking out from within. Char’s metaphor<br />

of the window-pane as a permeable boundary between the interior and the exterior<br />

can also be applied to <strong>Daum</strong>’s approach to the printing plate. His figures actually never<br />

appear clearly and solidly on the proof, but are always embedded in complex structures.<br />

In some cases the printmaker deliberately generates these structures through the<br />

rough granular texture of the powder applied (in aquatint), by working the plate with<br />

a roulette, or by various staging-out procedures and acid biting of the plate in several<br />

steps for differing lengths of time. In other cases he includes existing damage to the<br />

plate or the covering layers of varnish or deliberately damages these anew. The careful,<br />

extremely subtle working of the entire plate right up to its edges transforms each impression<br />

printed into a surface area, that is, into a carefully structured field, composed<br />

of a multiplicity of differentiated spatial strata and layers. In this greater whole, representation<br />

is definitely central and essential, but is not the only pictorial element. This<br />

structure ensures that the viewer does not miss the familiar spatial determinants at all<br />

<strong>–</strong> such as the line of the horizon, the ground or lateral limits. The figure or the head<br />

are simply there, emerge from the depths, protrude and are released from the structure.<br />

The artist endows broader validity on the figures by making them appear to float<br />

in space, outside of time: „Open space creates a window to the absolute.“ 11 In the<br />

cycle Via (etchings on laid paper, 1996) <strong>Daum</strong> includes the following sentence on the<br />

initial folio: VIA <strong>–</strong> the attempt to break out of the hemisphere one has plunged into.<br />

A further characteristic feature found in the print works is the use of colour, precisely<br />

determined by <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> in discussion with his printer. He never employs bright,<br />

loud or brilliant colours. He works primarily with black as the colour of the sketch, always<br />

ascribed to the line drawing, with grey tones and a limited range of ochre and<br />

umber tones, as well as with the various tonalities of the (laid) papers. The restrained<br />

colouring of all the graphic prints is heightened solely by the highly differentiated graduation<br />

of shades between the applied and the effaced colour. This ranges from dark<br />

mellow tones to the most delicate hue shimmering through. And it is only very occasionally<br />

that the grey surfaces are only grey. Often they verge on blue, green or reddishblack.<br />

And again and again larger grey or coloured surfaces refer to bodies or faces<br />

but do not fill them in. The colour is hence not understood as an „ingredient“, does<br />

not appear in addition to the drawing but rather has its own value.<br />

The early cycle Draußen, die Nacht wird regiert provides a striking demonstration of<br />

this. Two figures united, dissolving completely into one another and merged to such an<br />

extent that they become indistinguishable, are surrounded, sheet after sheet, by a soft<br />

flowing „cloud“ in warm yellow or red tones. It is as if the areas of colour were wrapped<br />

around the double figure like an aura. They envelop the figures, like the „cavern“ of<br />

the womb, interpreting the act of love as a moment of perfect protection in the world.<br />

110


Yet another feature shared by <strong>Daum</strong>’s graphic art is that the prints are produced in<br />

small editions. Like many printmakers of his generation, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> shows almost<br />

no interest in the print process as a means of merely reproducing images, but is all<br />

the more fascinated by the specific possibilities of intaglio etching and by the expressive<br />

scope of print. And hence the processes of creation are embedded in the etchings<br />

as traces of time. Each print allows us to participate in <strong>Daum</strong>’s personal quest and to<br />

share in the artist’s creation of a composition. The etchings are all imbued with history.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> consciously refrains from extraneous narrative. His graphic cycles do not<br />

derive their meaning from any sort of spontaneous expression nor from an action demonstrated<br />

to us. Their value to us lies much more in the works’ symbolism and contemplativeness.<br />

We are prompted to „wait until our own blindness passes, until our<br />

eyes open“ 12 .<br />

Christoph Bauer<br />

1 Joseph Brodsky: Erinnerungen an Petersburg. Munich / Vienna 1993, p. 44.<br />

2 The quotations from the artist stem from numerous conversations in October/November 2001<br />

or are taken from texts about the artist.<br />

3 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> on this point „You have to find methods that make you double back on yourself<br />

time and time again“.<br />

4 Quote from: Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke.<br />

9th edition. Munich 1986, p.130.<br />

5 Jörg Freiberg: Im nebenher von allem. Eine kunstphilosophische Spurenlese. In: Im nebenher<br />

von allem - <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. Exhibition catalogue galerie parterre, Kulturamt Prenzlauer Berg,<br />

Berlin / Sebstianskapelle Ulm (Radolfzell) 1998, p.28.<br />

6 Quoted from: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> - Skulptur, Zeichnung, Druckgraphik. Exhibition catalogue Städtische<br />

Museen Heilbronn, 24.6 - 11.9.1994. Pub. Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog, 50).<br />

Ostfildern-Ruit 1994, p.48/49.<br />

7 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, p.14.<br />

8 Jörg Freiberg: Fragmente der Hoffnung. In: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (cf. footnote 6), p.9.<br />

9 Here <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> is also referring to the essay „Der Boden unter den Füßen. Und der Himmel<br />

über uns“ („The ground beneath our feet. And the heavens above us“) in Vilém Flusser:<br />

Nachgeschichten. Essays, Vorträge, Glossen. Düsseldorf 1990, p. 59 - 68.<br />

10 Roland Barthes: Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt am Main 1985, p. 36.<br />

11 Quoted in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (cf. footnote 6), p. 96/97.<br />

12 Imre Kertész: Galeerentagebuch, Berlin 1993, p. 221.


<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />

1959 geboren in Säckingen<br />

1979-81 Steinmetz- und Steinbildhauerlehre in Ravensburg<br />

1982-86 Studium der Bildhauerei<br />

an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste<br />

Stuttgart bei Prof. Alfred Hrdlicka<br />

1986-90 Studium der Bildhauerei<br />

an der Hochschule der Künste Berlin<br />

bei Prof. Rolf Szymanski<br />

1992 Villa Serpentara Stipendium der Akademie der Künste, Berlin<br />

in Olevano / Romano, Italien<br />

lebt und arbeitet in Radolfzell am Bodensee und Berlin


Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

1985 Zehntscheuer Rottenburg, Kunstverein<br />

1986 Augustinermuseum Freiburg i. Br.<br />

1990 Städtisches Museum Engen + Galerie<br />

1992 Galerie Schmücking, Basel<br />

1993 Galerie Schmücking, Braunschweig<br />

1994 Städtische Museen Heilbronn<br />

Galerie Schmücking, Basel<br />

Landesbank Karlsruhe<br />

1995 Städtische Galerie Cavazzen, Lindau<br />

Städtisches Kunstmuseum Singen<br />

1996 Kunstverein Konstanz, Wessenberghaus<br />

1997 BW-Bank Stuttgart / Singen<br />

1998 galerie parterre, Berlin<br />

Otto-Galerie, München<br />

Galerie Sebastianskapelle, Ulm<br />

2000 Kunstverein Marburg<br />

Galerie Schmücking, Braunschweig<br />

2001 Otto-Galerie, München<br />

2002 Städtisches Kunstmuseum Singen<br />

2003 Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg<br />

114


Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)<br />

1990 „Altarbild Geist und Körper“<br />

(Wanderausstellung Berlin, Köln, Hamburg, München und Nürnberg)<br />

1991 „Figuren“, Städtische Galerie „Die Fähre“, Saulgau<br />

1992 Skulpturenweg Engen<br />

Landesbank Karlsruhe<br />

„Köpfe“ <strong>–</strong> Pfalzgalerie Kaiserslautern, Städtische Museen Heilbronn<br />

1993 „Akademie 1993“, Akademie der Künste, Berlin<br />

1994 „Hier!“, Städtisches Kunstmuseum Singen<br />

„Lob der Graphik“, Städtische Galerie „Die Fähre“, Saulgau<br />

95/96 „Objekt und Plastik“, Städtische Galerie „Die Fähre“, Saulgau<br />

1996 „Plätze und Platzzeichen“, Städtische Museen Heilbronn<br />

1997 „Bronzeplastik heute“, Archäologisches Landesmuseum Konstanz<br />

„Via crucis“, Dominikanermuseum Rottweil<br />

97/98 „send me an angel“, ACC Galerie, Weimar<br />

1998 „See-Blick. Deutsche Künstler am Bodensee“,<br />

Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz<br />

Galerie Kemper, München<br />

1999 „Vergangenheit ist heute“, Kunstverein Villingen<br />

2000 „Plastiken auf der Ziegelhütte“, Neue Darmstädter Sezession<br />

„Köpfe eines Jahrzehnts“, Städtische Museen Heilbronn<br />

„Zeitgenössische Kleinplastik“, Galerie Netuschil, Darmstadt<br />

2001 „25 Jahre Galerie Netuschil“, Darmstadt<br />

92-97 Teilnahme an der Art Cologne, Galerie Schmücking, Braunschweig<br />

1988/1990/1996/1998/1999/2000<br />

Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München


Bibliographie<br />

1. Monographien<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Skulpturen, Graphik, Malerei.<br />

Kat. Ausst. Städtisches Museum Engen + Galerie, 20.10. - 2.12.1990.<br />

Hg. Stubengesellschaft 1599 Kunstverein Engen. Engen 1990.<br />

Darin:<br />

Andreas Pfeiffer: Auf der Suche nach dem Ganzen. Gedanken zum plastischen Werk<br />

von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.7 - 10.<br />

Rolf Szymanski: [Brief], S.11.<br />

Petra Joos: Dehors la nuit est gouvernée / Draußen, die Nacht wird regiert, S.13 - 15.<br />

Klaus Schuhmacher: Einführungsrede, S.17 - 18.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Skulptur, Zeichnung, Druckgraphik.<br />

Kat. Ausst. Städtische Museen Heilbronn, 24.6. - 11.9.1994.<br />

Hg. von Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog, 50). Ostfildern-Ruit 1994.<br />

Darin:<br />

Jörg Freiberg: Fragmente der Hoffnung.<br />

Gestaltete Zeit in den Körperlandschaften des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.7 - 15<br />

Werner Stötzer: An <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.17.<br />

Andreas Pfeiffer: Vom Bozzetto zur Großplastik. Zur Entstehung der „Saba“, S.19 - 23.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Aus dem Haus der Spiegel. Kat. Ausst. Kunstverein Konstanz,<br />

Wessenberghaus, 20.4. - 31.5.1996 (Hg. vom Kunstverein Konstanz). Radolfzell 1996.<br />

Darin:<br />

Albrecht Schwind: Spuren, S.8 - 11.<br />

Jörg Freiberg: Das Haus der Spiegel, S.16 - 29.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Im nebenher von allem.<br />

Kat. Ausst. Galerie parterre des Kulturamtes Prenzlauer Berg, Berlin, 16.9. - 16.10.1998;<br />

Sebastianskapelle, Ulm, 25.10. - 19.11.1998. Karlsruhe 1998.<br />

Darin:<br />

Andreas Pfeiffer: An <strong>Markus</strong>, S.6 - 7.<br />

Barbara Stark: Amphora <strong>–</strong> Gedanken zu einer Skulptur von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.8 - 12.<br />

Jörg Freiberg: Im nebenher von allem. Eine kunstphilosophische Spurenlese, S.18 - 40.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> <strong>Schattenfelder</strong>. Skulptur und Druckgraphik.<br />

Hg. von Christoph Bauer / Städtisches Kunstmuseum Singen und Annegret Laabs /<br />

Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg.<br />

Kat. Ausst. Städtisches Kunstmuseum Singen, 18.1. - 14.4.2002;<br />

Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg, 16.1. - 13.4.2003;<br />

Karlsruhe 2002.<br />

Darin:<br />

Jörg Freiberg: <strong>Schattenfelder</strong>. Plädoyer für ein verkanntes Phänomen und die hellsichtige<br />

Kunst <strong>–</strong> damit zu gestalten, S. 7 - 29.<br />

Birk Ohnesorge: Reifen und Vergehen <strong>–</strong> die Plastiken von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S. 31 - 46.<br />

Christoph Bauer: Lose Enden verflechten <strong>–</strong> Bemerkungen zum druckgraphischen<br />

Werk von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S. 57 - 81.<br />

116


2. Katalogpublikationen (Auswahl)<br />

Altarbild <strong>–</strong> Geist und Körper.<br />

Eine Wettbewerbsausstellung des 90. Deutschen Katholikentags Berlin 1990.<br />

Guardini Stiftung Berlin in Zusammenarbeit mit dem Museum für Deutsche<br />

Geschichte.<br />

Kat. Ausst. Museum für Deutsche Geschichte, Berlin, 12. - 30.5.1990;<br />

Kunst-Station Sankt Peter, Köln, 9. - 30.6.1990;<br />

Gnadenkirche St. Pauli-Nord, 31.8. - 30.9.1990.<br />

Hg. vom 90. Deutschen Katholikentag Berlin. Berlin / Stuttgart 1990, S.82 - 83.<br />

Katalog der 16. Hilzinger Kunstausstellung, Rathaus Hilzingen,<br />

20. - 27.10.1991.<br />

Hg. vom Förderkreis Kunst und Kultur Hilzingen. (Singen 1991), S.70 - 71.<br />

L-Bank <strong>–</strong> Kunst-Begegnung.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, Anneliese Hermes und Roland Schauls.<br />

Hg. L-Bank Landeskreditbank Baden-Württemberg, Karlsruhe. (Stuttgart 1992), S.4 - 21.<br />

Skulpturenweg Engen 1992.<br />

Kat. Ausst. Altstadt und Stadtpark Engen, April - Oktober 1992.<br />

Hg. Stadt Engen (Engen) 1992. S.25 - 28.<br />

Kopf-Ansichten. Malerei und Plastik der 80er Jahre. Mit einem Text von Erich Thies.<br />

Kat. Ausst. Pfalzgalerie Kaiserslautern, 15.11.1992 - 10.1.1993;<br />

Städtische Museen Heilbronn, 29.1. - 21.3.1993.<br />

Hg. Pfalzgalerie Kaiserlautern. Ostfildern (1992), S.60 - 61, 99.<br />

Akademie 1993.<br />

Eine Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin, von Mitgliedern der Abteilung<br />

Bildende Kunst und ihren Gästen, 28.11.1993 - 30.1.1994.<br />

Berlin 1993, S.90 - 91, 241, 282.<br />

Menschwerdung <strong>–</strong> Menschgefährdung.<br />

Malerei, Grafiken, Skulpturen, Installationen, Texte.<br />

Arbeitskatalog zur Ausstellung vom 14.5. - 16.7.1995 Evangelische Tagungsstätte<br />

Löwenstein, Städtische Museen Heilbronn u.a. Hg. von Gerhard Hofmeister,<br />

Evangelische Tagungsstätte Löwenstein. Heilbronn (1995), S.8 - 13, 70.<br />

Katalog der 18. Hilzinger Kunstausstellung, Rathaus Hilzingen,<br />

15. - 22.10.1995.<br />

Hg. vom Förderkreis Kunst und Kultur Hilzingen. (Singen 1995), S.76 - 77.<br />

Gabriele Holthuis: Skulpturenstadt Heilbronn.<br />

Führer zur Kunst im öffentlichen Raum.<br />

Hg. von Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog Nr. 60).<br />

(Heilbronn 1996), S.32 - 34.


Der Platz <strong>–</strong> Ein Thema der Kleinplastik seit Giacometti.<br />

Mit Beiträgen von Dieter Brunner, Wolfgang Hartmann u.a.<br />

Kat. Ausst. Städtische Museen Heilbronn und Museum Würth Künzelsau,<br />

29.7. - 29.9.1996 (Plätze und Platzzeichen, 2 / Heilbronner Museumskatalog, 63).<br />

Hg. i.A. der Stadt Heilbronn und des Museums Würth von Andreas Pfeiffer und<br />

C. Sylvia Weber. Sigmaringen 1996, S.76 - 77, 182.<br />

Via Crucis. Das Kreuz in der Kunst der Gegenwart.<br />

Hg. von Jürgen Knubben.<br />

Kat. Ausst. Dominikaner-Forum des Dominikanermuseums Rottweil,<br />

22.3. - 29.6.1997. Rottweil 1997, S.34 - 35, 132.<br />

Künstler machen Schilder für Rottweil. Forum Kunst Rottweil 1997.<br />

Kat. Ausst. Fußgängerzone Rottweil, 13. - 15.6.1997;<br />

Forum Kunst Rottweil, 21.6. - 27.7.1997<br />

Hg. von Jürgen Knubben. Rottweil 1997, Nr.12.<br />

Im Fluß <strong>–</strong> Bronzeplastik heute.<br />

Kat. Ausst. Barockgarten und Dachgeschoß des Archäologischen Landesmuseums<br />

Konstanz, 6.7. - 19.10.1997.<br />

Hg. Städtische Wessenberg-Galerie und Kulturamt Konstanz in Zusammenarbeit mit<br />

dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Konstanz.<br />

(Konstanz 1997), S.8 - 9, 14 - 15.<br />

Experimentelle 9.<br />

Kat. Ausst. Schloß Randegg, 26.7. - 24.8.1997.<br />

Hg. vom Förderverein für Kultur Gottmadingen. (Gottmadingen 1997); S.3.<br />

1947 - 1997. 50 Jahre „Fähre“ Saulgau. Positionen.<br />

Kat. Ausst. Städtische Galerie „Die Fähre“ Saulgau, 28.9. - 9.11.1997.<br />

Hg. vom Kulturamt der Stadt Saulgau. (Saulgau 1997), S.62 - 63.<br />

See-Blick. Deutsche Künstler am Bodensee im 20. Jahrhundert.<br />

Hg. Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz.<br />

Kat. Ausst. Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz, 9.5. - 16.8.1998.<br />

Konstanz 1998, S.97, 135, 142.<br />

Große Kunstausstellung München 1998.<br />

Kat. Ausst. Haus der Kunst, München, 14.5. - 12.7.1998.<br />

Hg. Ausstellungsleitung Große Kunstausstellung im Haus der Kunst München e.V.<br />

(München 1998), S.289, 291, 313 - 314.<br />

118


Experimentelle 10.<br />

Kat. Ausst. Schloß Randegg, 25.7. - 30.8.1998.<br />

Hg. vom Förderverein für Kultur und Heimatgeschichte Gottmadingen.<br />

(Gottmadingen 1998), S.18.<br />

Petra Ovcharovich: „Zeit-Zeichen“ in der Kulturregion Heilbronn.<br />

Mit einem Beitrag von Andreas Pfeiffer.<br />

Kat. Ausst. Juli 1998 - Juli 1999. Hg. Kulturregion Heilbronn.<br />

(Karlsruhe 1998), S.58-61.<br />

Junge Künstler in den Landkreisen.<br />

Eine Ausstellung des Landkreistages Baden-Württemberg aus Anlaß des 25jährigen<br />

Jubiläums der Kreisreform.<br />

Kat. Internationales Schulungszentrum der SAP-AG in Walldorf, 9. - 30.10.1998;<br />

Museum des Landkreises Waldshut, Schloß Bonndorf, 15. - 31.11.1998 u.a.<br />

Hg. Landkreistag Baden-Württemberg, Stuttgart. (Stuttgart 1998), S.18 - 19, 36 - 37.<br />

Bildhauerzeichnungen.<br />

Franz Bernhard, Andreas Bindl, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, Michael Croissant,<br />

Michael Schoenholtz, Herbert Peters. Kat. Ausst. Galerie Kemper, München,<br />

Dezember 1998 - Februar 1999. München 1998, S.3.<br />

Gabriele Holthuis: Skulpturen-Museum.<br />

Kleinplastik, Bozzetti, Köpfe in den Städtischen Museen Heilbronn.<br />

Hg. von Andreas Pfeiffer. (Heilbronner Museumskatalog, 80).<br />

Karlsruhe (1999), S.51 - 52.<br />

Gastspiel. 15. Ausstellung von Freiplastiken auf der Ziegelhütte.<br />

Arbeiten von neunzehn Gästen der Darmstädter Sezession.<br />

Kat. Ausst. Darmstädter Sezession, 20.5. - 2.7.2000. (Darmstadt 2000), S.5, 24 - 25.<br />

Vergangenheit ist heute. Gegenwartskunst im Dialog mit der Geschichte.<br />

Kunstverein Villingen-Schwenningen in Zusammenarbeit mit dem Fransziskanermuseum<br />

Villingen-Schwenningen.<br />

Kat. Ausst. Fransziskanermuseum Villingen, 24.10. - 28.11.1999.<br />

(Villingen-Schwenningen 1999), S.32 - 33.<br />

Sammlung Ewald Förderer <strong>–</strong> Südwestdeutsche Kunststiftung Singen.<br />

Kat. Ausst. Städtisches Kunstmuseum Singen, 29.4. - 17.6.2001.<br />

Hg. von der Südwestdeutschen Kunststiftung Singen. Singen 2001, S.48 - 50.

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