Markus Daum – Schattenfelder
Markus Daum – Schattenfelder
Markus Daum – Schattenfelder
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<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
<strong>Schattenfelder</strong><br />
Städtisches Kunstmuseum Singen
Dieser Katalog erscheint anläßlich der Ausstellungen<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> <strong>Schattenfelder</strong> • Skulptur und Graphik<br />
vom 18.01. - 14.04.2002<br />
im Städtischen Kunstmuseum Singen<br />
Herausgeber<br />
Städtisches Kunstmuseum Singen • Christoph Bauer<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
Konzept • Gestaltung • Realisation<br />
Freiberg & Hofmann, Radolfzell<br />
Übersetzungen<br />
Bianca Walther, Helen Ferguson, Berlin<br />
Digitalfotografie<br />
Taube Photoproduction, Heilbronn<br />
Fotos<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (Umschlag, Seite 6, 30, 56, 84, 112)<br />
Lithographie<br />
Wagner, Konstanz<br />
Druck<br />
Engelhardt & Bauer, Karlsruhe<br />
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn<br />
© 2002 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, Museen und Autoren<br />
Printed in Germany<br />
ISBN 3-931629-12-0<br />
Wir danken den Förderern:<br />
Sparkasse Singen-Radolfzell<br />
Sparkasse Engen-Gottmadingen<br />
Südwestdeutsche Kunststiftung GmbH Singen<br />
und Privatpersonen, die ungenannt bleiben möchten
Inhalt<br />
Christoph Bauer<br />
<strong>Schattenfelder</strong>. Skulpturen und Papierarbeiten von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
Jörg Freiberg<br />
<strong>Schattenfelder</strong><br />
Birk Ohnesorge<br />
Reifen und Vergehen<br />
Christoph Bauer<br />
Lose Enden verflechten<br />
Übersetzungen<br />
Biographie<br />
Ausstellungen<br />
Bibliographie<br />
4<br />
7<br />
31<br />
57<br />
85<br />
113<br />
114<br />
116
<strong>Schattenfelder</strong>.<br />
Skulpturen und Papierarbeiten von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
Seit Beginn der Moderne lösen sich die traditionellen Vorstellungen von der Skulptur<br />
und von der Druckgraphik zunehmend auf <strong>–</strong> sowohl was deren Materialien und Entstehungsprozesse,<br />
deren Motive und Inhalte, als auch deren Wahrnehmung und Rezeption<br />
betreffen. Und obgleich es seit dem 80er Jahren <strong>–</strong> übrigens in allen Kunstgattungen<br />
und Medien <strong>–</strong> eine Renaissance der Körpers und der menschlichen Figur gab, die bis<br />
heute andauert, so hat doch die Tatsache, daß sowohl die Darstellung des Menschen<br />
wie das Menschenbild im Kunstbetrieb und bei der Kritik seit den 50er Jahren eine nur<br />
geringe Rolle spielt, zu nagenden Zweifeln gegenüber deren Notwendigkeit und Möglichkeit<br />
geführt: „Häufig ist zu lesen figürliche Plastik habe sich überlebt. Mit ihr ließe<br />
sich kein zeitgemäßes Weltverständnis formulieren. Nur Rückwärtsgewandte und Einfalltslose<br />
könnten sich mit ihr begnügen.“ 1<br />
In dieser Situation bietet das Städtische Kunstmuseum Singen einen Überblick über die<br />
neuen Skulturen und Graphiken <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s <strong>–</strong> einem Künstler, der mit klassischen<br />
Materialien arbeitet, erkennbar in einer Tradition steht und nachdrücklich die menschliche<br />
Figur zwischen deren äußersten Polen Werden und Vergehen thematisiert. Warum<br />
tun wir dies? Und worin erkennen wir die Qualität dieses Werks?<br />
Zum einen sind die alten Frontstellungen uninteressant geworden. Figürliche Plastik ist<br />
dann obsolet, wenn sie sich rückwärtsgewandt gegen die „Neue Skulptur“, gegen die<br />
Moderne wendet und antiaufklärerisch ein normatives Menschenbild zeigt, das sowohl<br />
den zeitgenössischen Kunst- wie Gesellschaftkontext leugnet. Dies ist bei <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
nicht der Fall; seine Werke sind weder narrativ oder theatralisch noch symbolistisch oder<br />
nur expressiv. Sie sind vielmehr transitorisch und zeichenhaft; sie sind uns eine Möglichkeit<br />
in der Moderne.<br />
4
Zum zweiten: Wenn das Modell der Avantgarde fragwürdig geworden ist, warum soll<br />
dann die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen nicht auch (wieder) im Zeichen<br />
des Menschen möglich sein? <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> so unsere Überzeugung <strong>–</strong> ein Künstler,<br />
der das leibliche Ausdrucks- und menschliche Erfahrungspotential in seinen Zeichen zu<br />
gestalten vermag. Er beantwortet die „großen Fragen“ nicht mit Konstruktionen <strong>–</strong> er<br />
überdenkt, läßt offen, vermittelt der Existenz die Existenz: „Dieses Leben gehört scheinbar<br />
mir, ich lebe es (...), doch zugleich weiß ich genau, wie ohnmächtig ich ihm <strong>–</strong> meinem<br />
Leben <strong>–</strong> gegenüber bin und daß ich außer diesem Vertrauen nichts habe, worauf ich<br />
mich stützen kann.“ 2<br />
Wir danken allen, die am Wagnis der Publikation beteiligt waren. Deren Produktion war<br />
nur möglich die großzügige finanzielle Unterstützung der Sparkasse Singen-Radolfzell<br />
und der Sparkasse Engen-Gottmadingen, durch die finanzielle Hilfe der Südwestdeutschen<br />
Kunststiftung Singen und nicht zuletzt durch Spenden von Privatpersonen,<br />
die ungenannt bleiben möchten. Ihnen gilt ebenso unser Dank wie dem Fotografen<br />
Kurt Taube aus Heilbronn und natürlich dem Künstler selbst, ohne dessen intensive<br />
Mitarbeit Publikation und Ausstellung nicht hätten realisiert werden können.<br />
Christoph Bauer<br />
Leiter Städtisches Kunstmuseum Singen<br />
1 Peter H. Feist: Figur und Objekt. Plastik im 20. Jahrhundert. Leibzig 1996, S. 188.<br />
2 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, S. 266-267.
<strong>Schattenfelder</strong><br />
Plädoyer für ein verkanntes Phänomen und die hellsichtige Kunst <strong>–</strong><br />
damit zu gestalten<br />
Prolegomena zur „Schatten-Feldforschung“<br />
Ich bin ein Maler der aus Schatten<br />
Das wunderbarste Bildnis malt<br />
Und teurer seine Farben zahlt<br />
Als andre ihre vollen satten<br />
Walter Benjamin, Sonette<br />
Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. Und auch im vorliegenden<br />
Fall <strong>–</strong> den neuesten Arbeiten des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, jenen Graphiken und Plastiken<br />
nämlich, die zum Themenkreis der „<strong>Schattenfelder</strong>“ zählen <strong>–</strong> zeichneten sich schon<br />
vor einigen Jahren <strong>–</strong> schemenhaft zwar, aber im Rückblick doch erstaunlich klar <strong>–</strong> erste<br />
inhaltliche Anknüpfungspunkte ab. In den Mittelpunkt der neuen Schaffensthematik<br />
<strong>–</strong> sozusagen in den Kernschatten <strong>–</strong> führt eine in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche Kassette<br />
mit zehn Radierungen, die in der Art eines Leporellos gefaltet, miteinander verbunden<br />
sind. Diese auch drucktechnisch (40 cm x 390 cm) erstaunliche Arbeit trägt den<br />
programmatischen Titel „Schattenfeld“ und auf einem separaten Beiblatt den apokryphen<br />
Hinweis: „Zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen steht eine dunkle Zwischenzeit.“<br />
Um die Spur dieses Satzes aufzunehmen, sollen im folgenden die zehn „<strong>Schattenfelder</strong>“<br />
des gleichnamigen Zyklus beispielhaft gleich einer Schattenlinie die Perspektiven<br />
dieser neuen Arbeiten aufzeigen. Natürlich muß dazu das komplexe Phänomen der<br />
Schatten näher beleuchtet werden, muß man ihren Weg durch das Dunkel der Geschichte<br />
nachzeichnen. Ans Licht kommen wahrhaft spannende, bisher noch kaum<br />
gewürdigte Erkenntnisse, die en passant auch Rückschlüsse auf die Arbeiten von <strong>Markus</strong><br />
<strong>Daum</strong> zulassen. Profunde Unterstützung bei einem solchen Unterfangen erhalten<br />
„Schattenforscher“ seit kurzer Zeit durch ein gleichermaßen nützliches wie unterhaltsames<br />
Schatten-Kompendium: „Die Entdeckung des Schattens“ 1 von Roberto Casati<br />
<strong>–</strong> eine umfangreiche Stoffsammlung, die ihren Autor als begeisterten Schatten-Fan<br />
und -Kenner ausweist. Schließlich verheißt der metaphorische Reichtum der Sprache<br />
im Umfeld der Schatten ebenfalls zahlreiche Spuren. Ja, der Schatten selbst ist eine<br />
Spur, wie schon die Doppelbedeutung des altgriechischen Begriffs <strong>–</strong> Skia <strong>–</strong> nahelegt.<br />
Denn Skia steht zugleich für Schatten und Spur. Mit anderen Worten: Wer etwas über<br />
die Thematik des <strong>Daum</strong>schen „Schattenfeld“ und die Arbeiten in seinem Bannkreis<br />
in Erfahrung bringen möchte, sollte im wahrsten Sinne des Wortes wissen, wie ein<br />
Schatten fällt.
Morgengrauen<br />
„Die Erde aber war wüst und leer, Finsternis lag über dem Abgrund, und der Geist<br />
Gottes schwebte über den Wassern. Da sprach Gott: ‘Es werde Licht!’ Und es ward<br />
Licht. Gott sah, daß das Licht gut war, und Gott schied zwischen dem Licht und der<br />
Finsternis. Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es ward Abend,<br />
und es ward Morgen: erster Tag.“<br />
Genesis 1,2,3,4,5<br />
Schon die Schöpfungsgeschichte legt es unmißverständlich nahe: Dunkelheit, Finsternis,<br />
Schatten <strong>–</strong> all das suggeriert nichts Gutes, schlimmer noch: Grauen steigt auf angesichts<br />
finsterer Gesellen, die sich im Schatten verstecken und dort ihre Ränke schmieden<br />
<strong>–</strong> oder gar jener Schattengestalten aus der Unterwelt, dem eigentlichen Reich der<br />
Schatten, die dort ein erbärmliches Schattendasein geführt haben <strong>–</strong> und nun womöglich<br />
auf dem Weg herauf zum Licht sind, um den Menschen die Schattenseiten des<br />
Lebens zu zeigen, sie das Fürchten zu lehren.<br />
„Im mittelalterlichen Arabisch bedeutet die Bezeichnung für den Schatten wörtlich<br />
Verfolger.“ <strong>–</strong> weiß auch Casati zu berichten. Und selbst die Etymologie des deutschen<br />
Wortes Schatten geht wohl auf das griechische skótos zurück, was sich mit Dunkelheit<br />
übersetzen ließe.<br />
Besonders im Abendland mit seinen langen Schatten wird das Phänomen, das allerdings<br />
nicht ohne Licht existieren kann, systematisch und ausdauernd diskreditiert. Vor allem<br />
die westlichen, aber auch viele andere Kulturen haben so im Laufe der Jahrhunderte<br />
dem Schatten <strong>–</strong> jenen flachen, körper- und farblosen Flächen <strong>–</strong> eine extrem negative<br />
Aura beschert. Dagegen symbolisiert Licht das Leben, den Geist, das Glück oder steht<br />
gar für das Göttliche.<br />
Auf ihrer Suche nach Wahrheit und Erkenntnis taten auch so manche Philosophen <strong>–</strong> allen<br />
voran Platon <strong>–</strong> den Schatten Unrecht. In seinem berühmten Höhlengleichnis entwirft<br />
er folgendes Gedanken-Szenario: In einer unterirdischen Höhle sind seit ihrer frühesten<br />
Jugend einige Gefangene von der Außenwelt abgeschnitten. Sie wurden dabei so<br />
angekettet, daß sie einander nicht sehen können und alle in eine, immer die gleiche<br />
Richtung starren müssen. Was sie im Schein eines Feuers in ihrem Rücken seit vielen<br />
Jahren an dieser Wand erblicken, sind die Schatten von Statuen, die wortlos von einer<br />
Dienerschar hin und her getragen werden. Für die erbarmungswürdigen Gefangenen,<br />
die nie das Licht der Sonne geschaut, ist das Schattentheater somit die einzige Realität.<br />
Platon nutzt dieses Gleichnis sodann, um uns vor Augen zu führen, daß wir, trotz unserer<br />
Kenntnisse von Farben, dreidimensionalen Formen und Objekten, vielleicht auch<br />
nur Trugbilder wahrnehmen. Können wir wirklich sicher sein, daß wir das verborgene<br />
Wesen der Dinge erkannt haben, den existentiellen Unterschied von Schein und Sein<br />
ergründen? Platons Antwort ist eindeutig. Doch hier tritt Roberto Casati sozusagen<br />
siegesgewiß aus dem Schatten des großen Plato:<br />
8
„[...] <strong>–</strong> trotz alledem haben die Gefangenen Grund zum Optimismus. Sie können den<br />
Schatten aufmerksam studieren. Sie können die dreidimensionale Form des Gegenstands,<br />
der ihn wirft, im Geist rekonstruieren. Sie können die mathematische Schönheit<br />
der Beziehung zwischen dem Objekt und seinem Schatten begreifen. Im rechten<br />
Licht betrachtet, erweist sich der Schatten als großartiges Werkzeug der Erkenntnis:<br />
Aus diesem Grund kann uns Platons Gedankenexperiment letztlich nicht recht überzeugen.<br />
In Wahrheit hilft uns der Schatten, die Welt zu rekonstruieren. Und tatsächlich<br />
benutzen wir ihn ständig, um die Beschaffenheit unserer Umwelt zu erfassen. [...]<br />
Die in ihm enthaltene Information ist ein wichtiges Hilfsmittel des Sehens. [...] Unser<br />
Gesichtssinn ist vom Hell-Dunkel-Kontrast derart bezaubert, daß uns alles substanzlos<br />
und flach erschiene, fänden wir uns unversehens in einer Welt ohne Schatten wieder.“ 2<br />
Daß auch der Künstler <strong>Markus</strong><br />
<strong>Daum</strong> zur illustren Gesellschaft<br />
der „Schattenforscher“ zu zählen<br />
ist, steht schon bei der Betrachtung<br />
der ersten Radierung<br />
des Zyklus Schattenfeld außer<br />
Zweifel. Ein dunkles, fast schwarzes<br />
Feld, das allemal als abstrakte<br />
Illustration der bisherigen Ausführungen<br />
dienen könnte, bildet<br />
den Auftakt.<br />
Es lassen sich Streiflichter, Lichtflecken<br />
und Halbschatten ausmachen,<br />
die <strong>–</strong> noch ganz<br />
schwach <strong>–</strong> Tiefe bzw. Dreidimensionalität<br />
andeuten und plötzlich<br />
auch eine weitere Dimension<br />
erschließen <strong>–</strong> die Zeit <strong>–</strong> oder<br />
abstrakter gesprochen: etwas<br />
spürbar Existentielles. Das<br />
Schattenfeld wird plastischer,<br />
lebendiger, je länger sich das<br />
Auge an die Szene bzw. an die<br />
bildimmanente Finsternis gewöhnt.<br />
So könnte wahrhaftig<br />
eine „dunkle Zwischenzeit“ aussehen, die sich zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen<br />
erstreckt. Der „Nachhall“ eines Blitzes hinterläßt noch ein paar Lichtspuren auf der Netzhaut,<br />
bevor sich auch diese Irritation im Dunkeln verliert. Aber ebenso das schwache<br />
Licht, das aus einem Höhleneingang fällt oder sich an einer Höhlenwand bricht, könnten<br />
eine geeignete Beschreibung für dieses Feld sein, genauso wie das Streiflicht und<br />
die noch zarten Reflexionen im Morgengrauen.
Schattentheater<br />
Im 19. Jahrhundert verändern sich die Schatten radikal. „Mit der Einführung des elektrischen<br />
Stroms verschwanden nach und nach die ausgedehnten Schattenzonen, die<br />
unsere Städte unsicher machten.“ Voraussetzung dafür waren technische Neuerungen<br />
bei der Herstellung von Leuchtmitteln. Der Mensch ließ sich einmal mehr von der Natur<br />
inspirieren:<br />
„Zunächst imitierte er die elektrische Entladung des Blitzes: Bei den Bogenlampen, die<br />
der russische Ingenieur Pawel Jablochkow um 1875 perfektionierte, brennt ein elektrischer<br />
Bogen in dem Raum zwischen zwei Elektroden aus Kohle. Bei den Glühlampen,<br />
die später aufkamen, dient ein weiß glühender Draht als Lichtquelle <strong>–</strong> eine Erfindung,<br />
die in der Luft gelegen hatte und sich schließlich mit dem Namen Thomas A. Edison<br />
(1847-1931) verband.“ 3<br />
Eine Erfindung, so ließe sich modifizieren, die in der Luft gelegen hatte wie ein Gewitter.<br />
Plötzlich entlud sich mit der Glühbirne sozusagen ein „domestizierter Dauerblitz“.<br />
Die sukzessive Verbreitung der neuen Lichtquellen besiegelt dann das Schicksal der<br />
über Jahrtausende im flackernden Kerzen- und Feuerschein stets ruhelosen Schatten<br />
auf Zimmer- und Häuserwänden nach Sonnenuntergang. Seit Menschen Gedenken<br />
sind die Schatten in Bewegung gewesen, sie standen niemals wirklich still <strong>–</strong> weder bei<br />
Tag noch bei Nacht. Mit den ruhelosen Schatten kämpften natürlich auch die Maler<br />
über Jahrhunderte, ob Landschaft oder Architektur, die „Schatten-Feldforschung“ vor<br />
Ort, das Skizzieren muß schnell gehen, da die Sonne und mit ihr die Schatten unaufhaltsam<br />
wandern. Eine verbindliche Schattenlehre war daher unabdingbar. Nun <strong>–</strong> mit<br />
den neuen Lichtquellen <strong>–</strong> ändert sich schlagartig der Schattencharakter unter „Kunstlichteinfluß“.<br />
Die höhere Intensität und die spezifische Qualität des neuen Lichts generieren<br />
auch neue, stabile Schatten, die nicht flackern, sich nicht bewegen und sich<br />
schärfer abgrenzen.<br />
„Das neunzehnte Jahrhundert hat nicht nur die Dunkelheit besiegt, sondern auch neue<br />
Schatten erzeugt. Es sind die reglosen Schatten, die durch ein zum Glühen gebrachtes<br />
Material erzeugt werden. Neu sind sie deshalb, weil sie bis zu dem Zeitpunkt in der<br />
Natur nicht existierten, ja weil es überhaupt noch nie einen statischen Schatten gegeben<br />
hatte.“ 4<br />
Eine neue Schattenspezies betritt also das Schattentheater, erobert zuerst die Städte<br />
und bevölkert dann schließlich die ganze Erde, sobald es Nacht wird. Dennoch konnten<br />
diese modernen Schatten die beim Menschen scheinbar phylogenetisch verankerte<br />
Vorstellung der alten, lebendigen Schatten nicht verdrängen. Erst seit ein paar Generationen<br />
weichen die langen, mächtigen Schatten, die tagsüber durch unsere Städte<br />
wandern, nachts dem gleißenden Licht millionenfacher Beleuchtung.<br />
10
Für die uralte, eigentliche Kunstform des Schattentheaters, wie sie etwa aus Indien, China<br />
oder Java bekannt ist, konstatiert Casati: „Aus wissenschaftlicher Sicht läßt sich der<br />
Erfolg des Schattentheaters mit einem regelrechten Bedürfnis nach bewegten Bildern<br />
erklären.“ 5 Während sich diese Tradition in nichtwestlichen Kulturen fortsetzt, endet sie<br />
im Westen mit dem Aufkommen von Filmvorführungen wie die der Gebrüder Lumière.<br />
Wieder eröffnet also die Technik eine neue Dimension: Die Schatten werden reproduzierbar<br />
und formen das moderne Schattentheater, auch wenn man <strong>–</strong> Unrecht nimm<br />
deinen Lauf <strong>–</strong> eher von „Lichtspielen“ spricht.<br />
„Die neue Welt des zeitgenössischen Schattentheaters ist durch Lichtquellen erschlossen<br />
worden, die den Strahl auf einen winzigen Bereich konzentrieren (wie Niedervoltlampen).<br />
Der Projektionsstrahl einer praktisch punktförmigen Lampe erzeugt immer einen<br />
klaren Schatten, gleichgültig, wie weit die Lampe vom Schirm entfernt ist. [...] Der auf<br />
die Leinwand geworfene Schatten wird somit zu einem autonomen Objekt, einer selbständigen<br />
Figur, und ist nicht länger das Double des Originals.“ 6
Wie eine Miniatur-Projektion <strong>–</strong> bzw. klare Schatten <strong>–</strong> auf hellem Grund mutet das zweite<br />
Feld des <strong>Daum</strong>schen Zyklus an. Neben dem dunklen ersten Feld erstreckt sich dieses<br />
taghelle zweite, in dessen Mitte ein Ensemble aus zwei scharf umrissenen Figuren, die<br />
jeweils vor einem fein strukturierten Rechteck stehen, gleich einer Stele, angeordnet ist.<br />
Die extreme abendländische Polarisierung zwischen Licht und Schatten, die sich gegenüberstehenden,<br />
ungleichen Lager der Licht- und Schattenfreunde lassen sich auch bei<br />
diesem Feld durch einen kurzen Exkurs bzw. einen großen „Zeitsprung“ verdeutlichen:<br />
Die Miniaturen der Reichenau aus dem 11. Jahrhundert wurden <strong>–</strong> wie Umberto Eco im<br />
Kapitel „Die Ästhetiken des Lichtes“ in seinem Buch „Kunst und Schönheit im Mittelalter“<br />
7 ausführt <strong>–</strong> so erstellt, daß man seltsam kalte und helle Farbtöne unvermischt,<br />
nebeneinander über den Glanz des Goldes legte, um Farbeffekte zu erzielen, „bei denen<br />
das Licht von den Gegenständen auszustrahlen scheint“. Dabei sollte keine Farbe im<br />
Schattenbereich sterben. Das Lager des Lichts schmückt seine Miniaturen also mit klaren,<br />
unvermischten Farben auf Gold und verpönt jegliche Schattenbildung.<br />
Rund 1000 Jahre später sind die „Schattenbildner“ immer noch in der Minderzahl.<br />
Dennoch wissen wir längst, das Licht und Schatten sozusagen die zwei Seiten ein und<br />
derselben Medaille sind. Das zweite Feld im <strong>Daum</strong>schen Zyklus trägt diesem Umstand<br />
meisterlich Rechnung, denn es ist das genaue Pendant zum ersten Schattenfeld. Auch<br />
hier erkennt man bei näherer Betrachtung eine zarte Andeutung von Tiefe, von räumlicher<br />
Dimension <strong>–</strong> nur diesmal so „hell-erleuchtet“, daß das fragile „Schatten-Ensemble“<br />
fast vom lichten Untergrund geschluckt wird.<br />
Schattenriß<br />
Die rechte Figur des zweiten Feldes <strong>–</strong> ein abstrakter „Schattenriß“, der an einen Säugling<br />
oder Fötus erinnert <strong>–</strong> „spiegelt“ sich (durch eine Art „<strong>Daum</strong>scher Projektion“) vergrößert<br />
im dritten Schattenfeld wider.<br />
Das dritte Feld weist nun wesentlich stärkere Bereiche mit Halbschatten auf. Der Schattenriß<br />
selbst steht oder liegt auf einem strukturierten Unter- bzw. Hintergrund.<br />
Bezeichnenderweise lassen sich besonders Kleinkinder vom Schatten verzaubern, bevor<br />
sie das Phänomen im Laufe der Zeit <strong>–</strong> mehr oder minder sachlich <strong>–</strong> einzuordnen wissen.<br />
Doch hier soll ein anderer Ursprung im Vordergrund stehen. Bei seinen Nachforschungen<br />
über die Schatten stößt Roberto Casati auch auf Geschichten und Legenden, die<br />
den Ursprung der Malerei und Bildhauerei betreffen:<br />
„Die Griechen erzählen eine hübschere Geschichte: Sie lassen die Kunst des Malens<br />
in dem Augenblick beginnen, in dem zum ersten Mal der Schatten eines menschlichen<br />
Profils an eine Mauer gezeichnet wurde. Dieselbe Legende rankt sich um den Ursprung<br />
der Bildhauerei. Drei Personen sind daran beteiligt <strong>–</strong> Butades, ein Töpfer aus Sikyon,<br />
der in Korinth arbeitet, seine Tochter und deren Geliebter. Vor der Abreise des Geliebten<br />
in ein fernes Land zeichnet das Mädchen seinen Schattenriß an die Wand. Am folgenden<br />
12
Tag kratzt der Vater aus dem Profil ein Basrelief. Die zeichnende Hand, die einen Schatten<br />
an einer Mauer festhält: dies ist der Beginn der Malerei und der Bildhauerei. [...]<br />
Doch neben der historischen Erklärung der Legende gibt es noch einen weiteren Grund,<br />
weshalb die Idee so verlockend ist, die Malerei sei aus der Linie rund um einen Schatten<br />
entstanden. [...] Der Schatten macht praktisch alles selbst. Die Projektion eines<br />
Schattens ist ein natürlicher Vorgang, der geometrischen Gesetzen unterliegt, und deshalb<br />
ist das Ergebnis zuverlässig.“ 8
Die „Schattenrisse“, die Radierungen des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> sind zwar ganz anderer<br />
Natur, aber dennoch lebt in ihnen der Ursprung der Malerei und Bildhauerei, ihre<br />
formale Durchdringung weiter fort. In den <strong>Schattenfelder</strong>n korrespondieren auf ganz<br />
unverwechselbare Weise Graphik und Plastik, befruchten sich wechselseitig zu immer<br />
neuen Gestaltungsanlässen.<br />
Casati verweist in ähnlichem Zusammenhang auch auf Leon Battista Alberti (1404-1472)<br />
und seine Ausführungen zur Malerei und Plastik:<br />
„Hier geht es nicht darum, sich den Schatten vorzustellen, den ein bestimmter Körper<br />
werfen könnte, sondern das perspektivische Aussehen eines Körpers durch Beobachtung<br />
seines Schattens zu erforschen. In Albertis Worten: Die Malerei ist der Schatten<br />
der Bildhauerei.<br />
Alberti ist sich bewußt, daß sowohl die Schatten wie auch die perspektivische Sicht<br />
zwei Beispiele derselben Form von Projektion sind, bei der drei Elemente zusammenwirken:<br />
das Licht (das Auge), das Objekt und der Schatten (das Abbild).“ 9<br />
Schattenspiele<br />
Dunkle, markante Schatten an Zimmer- oder Hauswänden kündigen ganz in der Tradition<br />
Platons das personifizierte Grauen an. Casati verweist in ähnlichem Zusammenhang<br />
auf die Horrorfilm-Tradition und die Vorliebe der Regisseure, erst einmal <strong>–</strong> zur<br />
Spannungssteigerung <strong>–</strong> den Schatten des „Bösen“ auftreten zu lassen, bevor es sich<br />
dann höchstpersönlich blicken läßt.<br />
Über solche Schatten zu springen, heißt denn auch, alle Sinne, selbst den der atavistischen<br />
Hellsicht zu nutzen, um das Phänomen der Schatten endlich von diesem bösen<br />
Spuk zu befreien.<br />
Die Schatten, das zeigen zahllose „Highlights“ der „Schattenfraktion“, sind vielmehr<br />
hervorragende Werkzeuge der Erkenntnis. Wie das Licht auf der anderen Seite haben<br />
auch die Schatten maßgeblich zum menschlichen Fortschritt beigetragen. Ein paar Grundsätze<br />
dienen dem anschließenden Verständnis:<br />
„Eine im wahrsten Sinn minimale Theorie des Schattens muß also mindestens diese<br />
drei Grundsätze berücksichtigen: Erstens, jeder Schatten ist der Schatten eines Körpers;<br />
zweitens, ein Körper wirft seinen Schatten nicht durch einen anderen Körper; drittens,<br />
um einen Schatten zu werfen, muß ein Körper beleuchtet sein.“ 10<br />
Während einer Mondfinsternis, so Roberto Casati, hatte er seine entscheidende „Erleuchtung“,<br />
die ihn dann zum Studium der Schatten bewog. Und in der Tat verdankt<br />
die Astronomie seit Jahrhunderten gerade der Beobachtung von Schatten einen Großteil<br />
ihrer Entdeckungen:<br />
14
„Die ersten astronomischen Entdeckungen sind ebenjene: Die Mondphasen und die<br />
Eklipsen sind Schattenspiele, die dem bloßen Auge die Form und die Entfernung des<br />
Mondes, die Form der Erde und die Entfernung der Sonne offenbaren. Man muß nur<br />
hinsehen können. Zwei theoretische Errungenschaften müssen wir vor dem Hintergrund<br />
dieser Entdeckungen sehen: Die eine ist die Beherrschung der Geometrie, die zweite<br />
die Hypothese, daß das Licht als Vehikel der Geometrie fungiert <strong>–</strong> das Licht führt eine<br />
Schattenspur mit sich. Dies erklärt, weshalb die Schatten eine so entscheidende Rolle<br />
bei der Entwicklung der Astronomie gespielt haben: [...] Die Schatten sind die Spuren<br />
der Begegnungen des Lichts mit den Körpern, die es auf seinem Weg vorfindet. Wer<br />
imstande ist, einen Schatten zu deuten, kann die Geschichte der Begegnung rekonstruieren.<br />
Der Schatten gibt Auskunft. Er erzählt uns von der Beschaffenheit der Objekte, indem<br />
er sie in Schwarzweiß zeichnet; und er zeigt uns die Positionen der Objekte relativ<br />
zueinander, zur Lichtquelle und zum Raum, in dem sie sich befinden.“ 11<br />
Mit anderen Worten: Es gibt keinen zu- oder abnehmenden Mond, das sind lediglich<br />
„perspektivische Schattenspiele“. Erst mit der wissenschaftlichen Erforschung der<br />
Schatten und der Erfindung des Fernrohrs sichern sich Männer wie Galilei ihren Weltruhm,<br />
indem sie nachprüfbare Gesetzmäßigkeiten unseres Planetensystems entdecken.<br />
Bei diesen großen astronomischen Fortschritten spielen Schatten die Hauptrolle.<br />
Anhand dieser „Schattenspiele“<br />
in Zeit und Raum entschlüsselt<br />
Galilei sogar die Mondoberfläche.<br />
Der Jesuit Grimaldi entdeckt durch<br />
das Studium der Schatten die<br />
Lichtbrechung. Und Ole Rømer<br />
beweist schließlich, daß die Lichtgeschwindigkeit<br />
endlich ist, dies<br />
hatte sich ihm <strong>–</strong> Ironie der Geschichte<br />
<strong>–</strong> durch die Verlangsamung<br />
eines Schattens offenbart.<br />
Kehren wir <strong>–</strong> nach diesem planetarischen<br />
Ausblick <strong>–</strong> zurück zum<br />
4. Schattenfeld des <strong>Daum</strong>schen<br />
Zyklus. Ein scharfumrissener<br />
„Schattenkopf“, bei dem man<br />
nur andeutungsweise Augenhöhlen<br />
und Mundöffnung ausmachen<br />
kann, ist dort zu sehen.<br />
Starke Strukturen im Hintergrund<br />
verleihen dem Bild eine besondere<br />
Dynamik; der Kopf scheint in<br />
Bewegung zu sein.
Schon vor vielen Jahren hat <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> begonnen, sich mit dem Phänomen der<br />
Schatten auseinanderzusetzen.<br />
So entstanden beispielsweise von 1988 bis 1992 mehrere Bilder (Mischtechniken), die<br />
den Titel Schatten tragen. Eine große Installation für den Öffentlichen Raum mit dem<br />
Titel Schattenkörper folgte 1997. Diese außergewöhnliche Arbeit wurde nach dem<br />
Prinzip des „Sandwichverfahrens“ mit den Materialien Eisen und Acrylglas gefertigt, die<br />
auf verschiedenen Ebenen angeordnet, sich überlappen und zum Teil auch Durchbrüche<br />
aufweisen. Innerhalb der Installation bewegen sich <strong>–</strong> kaum merklich <strong>–</strong> Lichter, die zusammen<br />
mit dem wechselnden Tageslichteinfall eine unglaubliche Fülle von Schattenkörpern<br />
erzeugen. Schattenkörper und Schattenfeld zeigen auf prägnante Weise, wie<br />
sehr sich Raum und Zeit in den Arbeiten des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> verschränken und<br />
so ihre existentielle Dimension erhalten. Gerade Schatten sind prädestiniert, um diese<br />
Verschränkung zu visualisieren. Casati bemerkt in einem ähnlichen Zusammenhang<br />
treffend, daß sich Zeit und Raum immer wieder auf der Spitze eines Schattens treffen.<br />
Welche existentielle Aussagekraft das vierte Schattenfeld mit seinem Schattenkopf entwickeln<br />
kann, soll ein letzter Hinweis, eine verblüffende Parallele aufzeigen:<br />
„Die modernen Schatten werden von einer schnellen und ungestümen Hand hervorgebracht.<br />
In Hiroshima brachte die Hitzewelle der atomaren Explosion die Fassaden<br />
der Häuser zum Schmelzen. Einen halben Kilometer von der Explosion entfernt deckte<br />
der Mann, der vor einer Bank auf deren Öffnung gewartet hatte, mit seinem Körper<br />
einen Augenblick lang die Mauer des Bankgebäudes ab, und dieser kurze Augenblick<br />
bewirkte einen Unterschied zwischen dem der Hitze direkt ausgesetzten Bereich und<br />
der vom Körper des Passanten geschützten Zone: An der Mauer blieb dieser Unterschied<br />
als Schattenriß erhalten. Die letzte Geste im Leben des Passanten bestand darin,<br />
einen Schatten zu hinterlassen, der ihn überdauerte.“ 12<br />
Schon 1990 im Katalog zu seiner Engener Ausstellung bekundete <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>: „Und<br />
dieser Gedanke traf mich wie ein Schlag: Im Schatten des vom Atomblitz Getroffenen<br />
in Hiroshima erkannte ich mich wieder.“ 13<br />
Hoher Mittag <strong>–</strong> Kurze Schatten<br />
Das fünfte Schattenfeld zeigt auf hellem Grund die Skizze einer Figur <strong>–</strong> ähnlich denen,<br />
wie sie auf Feld zwei und drei abgebildet sind. Es könnte sich dabei um die Skizze einer<br />
Plastik handeln, die auf einem dreibeinigen Hocker steht. Den rechten Bildrand neben<br />
der Figur begrenzt eine schwarze Fläche <strong>–</strong> fast wie eine Mauer <strong>–</strong> die in sich schwach<br />
strukturiert ist. Die <strong>Schattenfelder</strong> zwei und fünf korrespondieren miteinander.<br />
Während das Figurenensemble des zweiten Feldes in Originalgröße abgebildet wurde,<br />
ist das Ensemble des fünften Feldes (ebenso Nr. 3, 6/7 und 9) durch eine Art fotografischer<br />
Projektion vergrößert worden. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> hat dazu im Laufe der Jahre eine<br />
Fülle von Arbeitstechniken entwickelt oder weiterentwickelt, die Verfahren aus den<br />
16
verschiedensten Disziplinen <strong>–</strong> z. B. der Fotografie <strong>–</strong> nutzen. Kleine Zeichnungen auf<br />
Notizzetteln haben so im Umkreis der <strong>Schattenfelder</strong> zu Arbeiten von gigantischem<br />
Ausmaß geführt. Unter der Hand des Künstlers entwickeln sich selbst aus Klebestreifen<br />
neue, unvorstellbare „Schattenwelten“.<br />
Wenn man nun <strong>–</strong> ganz im Sinne der abendländischen Tradition <strong>–</strong> den Schatten als eine<br />
Abwesenheit von Licht definiert, also negativ, dann nähern sich dem Phänomen besonders<br />
die <strong>Schattenfelder</strong> zwei, fünf und sieben von der anderen Seite, der Seite des<br />
Lichts. Denn in ihnen stehen eher klare Umrißlinien im Vordergrund, weniger dunkle<br />
Flächen oder Halbschatten. Das Licht dominiert, die Schatten sind kurz, kaum flächig.<br />
Obwohl auch Walter Benjamin im Sinne der Tradition die Erkenntnis dem Licht zuweist,<br />
ist sein „Denkbild“ Kurze Schatten doch äußerst erhellend:<br />
„Wenn es gegen Mittag geht, sind die Schatten nur noch die schwarzen, scharfen Ränder<br />
am Fuß der Dinge und in Bereitschaft, lautlos, unversehens, in ihren Bau, in ihr Geheimnis<br />
sich zurückzuziehen. Dann ist, in ihrer gedrängten, geduckten Fülle, die Stunde<br />
Zarathustras gekommen, des Denkers im ‚Lebensmittag’, im ‚Sommergarten’. Denn die<br />
Erkenntnis umreißt wie die Sonne auf der Höhe ihrer Bahn die Dinge am strengsten.“ 14<br />
Die Rede ist natürlich von einem Bodenschatten,<br />
dem ewigen, zum Teil unliebsamen<br />
Verfolger, den wir in dieser<br />
„realistischen“ oder gar „konstruierten“<br />
Form in den eher abstrakten<br />
<strong>Daum</strong>schen <strong>Schattenfelder</strong>n vergeblich<br />
suchen werden. Im Alltag nehmen<br />
wir derartige Schatten kaum wahr,<br />
ihr Fehlen allerdings <strong>–</strong> jenes sich Zurückziehen<br />
in ihr Geheimnis <strong>–</strong> kann sehr<br />
beunruhigend sein. Ohne Schatten<br />
scheinen die Dinge zu schweben,<br />
haben keine Verankerung mehr mit<br />
dem Boden. Raum und Zeit treffen<br />
sich dann eben nicht mehr auf der<br />
Spitze eines Schattens.<br />
Schlägt man in Nietzsches Zarathustra<br />
unter „Der Schatten“ nach, so wirft<br />
Zarathustra seinen „Verfolger“ fast<br />
zu Boden (!) und attestiert ihm bei<br />
seinem dünnen, schwärzlichen Anblick:<br />
„Du gefällst mir nicht.“ Dieses Mißfallen war in der Philosophie allerdings weit verbreitet.<br />
Daraufhin erzählt Zarathustras Schatten seine erbärmliche Geschichte und erwähnt <strong>–</strong><br />
nicht ohne eine gewisse Kritik an seinem Herrn <strong>–</strong> auch seine Suche nach Wahrheit:
„Zu oft, wahrlich, folgte ich der Wahrheit dicht auf dem Fuße: da trat sie mir vor den<br />
Kopf. Manchmal meinte ich zu lügen, und siehe! da erst traf ich <strong>–</strong> die Wahrheit.“ 15<br />
Zarathustra überkommt Mitleid, und er gibt seinem Schatten sozusagen „frei“ bis zum<br />
Abend, schickt ihn voraus zu seiner Höhle. Im anschließenden Kapitel „Mittags“ genießt<br />
Zarathustra dann seine völlige Einsamkeit und legt sich unter einen Baum, um<br />
mit offenen Augen zu schlafen. Doch nicht lange bleibt er dort liegen, erhebt sich mit<br />
den Worten: „[...] <strong>–</strong> wann, Brunnen der Ewigkeit! du heiterer, schauerlicher Mittags-<br />
Abgrund! wann trinkst du meine Seele in dich zurück?“ 16<br />
Mag sein, daß Zarathustra an diesem Mittag auch einen anderen, traditionsreichen<br />
Satz im Kopf hatte, nämlich: „Tote werfen keine Schatten.“ Was sicherlich damit zusammenhängen<br />
mag, daß sie am Boden liegen und dem Licht kaum Widerstand bieten.<br />
Der „Schattenriß“ des fünften Feldes wirft ebenfalls keinen Bodenschatten, eine fragile<br />
„Blitzaufnahme“, die durch das grelle Licht in ihrer Existenz bedroht scheint und in<br />
der Zweidimensionalität verharrt.<br />
Wandernde Schatten <strong>–</strong> Transit<br />
Mit dem Übergang vom Schattenfeld fünf zu den beiden folgenden <strong>Schattenfelder</strong>n<br />
sechs und sieben, die in gewisser Hinsicht eine Einheit bilden, überschreitet man den<br />
Zenit, um einmal aus der Perspektive des Lichts zu argumentieren; von nun an werden<br />
die Schatten wieder länger. Spätestens jetzt aber geht <strong>–</strong> die saloppe Formulierung sei<br />
an dieser Stelle gestattet <strong>–</strong> dem Betrachter des gesamten Zyklus ein Licht auf. Die beschriebene<br />
„schwarze Fläche“ <strong>–</strong> „die Mauer“, mit der das Feld fünf begrenzt wird, findet<br />
ihr Pendant zu Beginn des Doppelfeldes sechs/sieben. Die kräftigen senkrechten Schattenflächen<br />
markieren zugleich auf prägnante Weise die Mitte des gesamten Zyklus.<br />
„Zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen steht eine dunkle Zwischenzeit.“ <strong>–</strong> so lautete<br />
der Satz, der als eine Art „Motto“ für den Zyklus Schattenfeld fungieren kann.<br />
Im Angesicht der gesamten Arbeit wird damit aber auch deutlich, daß <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
den Zyklus nicht nur als Variation eines Themas, sondern auch als Einheit <strong>–</strong> als Schattenfeld-Panorama<br />
angelegt hat. Die vom Künstler definierte „dunkle Zwischenzeit“ erstreckt<br />
sich <strong>–</strong> das läßt sich nun mit Bestimmtheit sagen <strong>–</strong> auch räumlich <strong>–</strong> sie ist ein Zeitraum,<br />
wie es sich für Schatten gehört. Schauen wir noch einmal zurück in die Geschichte<br />
der Schatten:<br />
„Auch wenn die Geburt der Malerei angeblich dem Schatten zu verdanken ist, war der<br />
Kampf mit dem Schatten in keiner anderen geistigen Disziplin dramatischer als auf<br />
diesem Gebiet. Das offensichtliche Zeugnis dieses Kampfes ist das beinahe vollständige<br />
Fehlen von Schatten in den Bildern aller Kulturen. In einigen seltenen Darstellungen<br />
sind die Schatten selbst Gegenstand des Bildes, so daß der Maler sie nicht ignorieren<br />
konnte; in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wich man dem Schatten jedoch lieber<br />
aus. [...] Für die Mißachtung des Schattens in der Malerei, die sehr nach einem kulturellen<br />
Tabu aussieht, können wir mehrere Ursachen annehmen.“ 17<br />
18
Casati führt sodann ein paar metaphysische Ursachen ins Feld, von denen bereits berichtet<br />
wurde, um schließlich zu einer ganz „banalen“ Ursache vorzustoßen: Es sei<br />
nämlich keineswegs einfach, einen Schatten gut zu malen. Und in der Tat: Würde man<br />
die Malerei des Abendlandes über die Jahrhunderte hinweg nach dem Kriterium ihrer<br />
„Schattenbildung“ untersuchen, also wie die Schatten gesetzt bzw. konstruiert sind,<br />
so käme ein Trauerspiel dabei heraus, eine unendliche Folge von Fehlern und Mißachtungen.<br />
Doch spätestens seit dem Jahre 1636, als der französische Mathematiker und<br />
Ingenieur Girard Desargues, Verfasser eines Traktats über Sonnenuhren, seine Abhandlung<br />
über den Perspektivschnitt herausgab, war die Schattenlehre perfekt, traten die<br />
Schatten, wie Casati bemerkt, endlich in „Reih und Glied“:<br />
„Desargues macht aus der Perspektive und der Zeichnung der Schatten eine Theorie,<br />
weil er den Lehrsatz formuliert, der die Grundlage jeder perspektivischen Konstruktion<br />
darstellt. Desargues’ Satz ist einfach und überraschend. Wenn wir ein Dreieck und<br />
seinen Schatten betrachten und die Seiten des Dreiecks verlängern, bis sie auf die Verlängerung<br />
der Seiten des Schattens stoßen, so liegen die Schnittpunkte der Verlängerungen<br />
auf derselben Linie. Wenn wir ein Beispiel dieses Satzes zeichnen oder versuchen,<br />
ihn anhand eines Schattens zu überprüfen, haben wir immer den Eindruck, daß er auf<br />
wundersame Weise gilt. Tatsächlich ist Desargues’ Satz einer der wenigen interessanten<br />
Theoreme der Mathematik, die auch die Geometer der Antike hätten beweisen können,<br />
die ihnen aber nicht auffielen!“ 18<br />
Im Gegensatz zum „main stream“ der abendländischen Tradition stehen also im Mittelpunkt<br />
zahlreicher Arbeiten des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> Schatten, die zwar in der Regel<br />
ebenfalls nicht mathematisch konstruiert wurden, aber durchaus einer wahrhaftigen<br />
Perspektive folgen: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s <strong>Schattenfelder</strong> zeigen nämlich vielmehr die einfühlsame<br />
und damit zum Teil auch erschreckende Synthese zwischen den Polen, die Gleichzeitigkeit<br />
von Licht und Schatten, Sein und Schein, Anwesenheit und Abwesenheit,<br />
Kontinuität und Differenz; sie zeigen das Auf und Ab der menschlichen Existenz, ohne<br />
deswegen einen der Pole auszuklammern. Ihre Abstraktion unterstützt dabei die existentielle<br />
Aussagekraft, das „Anrührende“ dieser „gelebten“ <strong>–</strong> man ist versucht zu sagen<br />
„durchlebten“ Perspektive.<br />
Solche „Schauplätze“ des Lebens waren bereits Bestandteil früherer Schaffensperioden<br />
wie zum Beispiel den Arbeiten „Im nebenher von allem“, die sich mit den „<strong>Schattenfelder</strong>n“<br />
formal und inhaltlich durchdringen. So gibt es dort eine Plastik (Eisenguß)<br />
mit dem Titel „Zwischen den Schatten“ (1995) sowie ein ausgekoppeltes Teilstück einer<br />
anderen Arbeit unter dem Titel „Schatten voraus“, anhand derer sich die Formzusammenhänge<br />
und inhaltlichen Parallelen aufzeigen ließen. Der Schatten ist eben wie das<br />
Licht ein Wanderer des Geistes.<br />
Das Doppelfeld sechs/sieben zeigt einen „Schattenriß“, der ausgehend von der beschriebenen<br />
„Mitte“ des Zyklus einen weiten und markanten Bogen zum Schattenfeld acht<br />
spannt. Dabei ist ein Teil der Figur auf der linken Seite von dunklen Flächen unterlegt, die<br />
man in „ähnlicher“ Form zuweilen auch in der Malerei vergangener Jahrhunderte antrifft:
„Die Verdunkelungen, die am Boden haften und sich demütig unter Personen und Gegenstände<br />
schieben, sind die abstraktere und destillierte Version der Schatten.<br />
Es sind schwarze Flächen.“ 19<br />
Oder mit anderen Worten: <strong>Schattenfelder</strong>. Wie mit einem Speer, so weist die beschriebene<br />
Figur vom sechsten über das „blitzhelle“ siebente Feld auf die „Schatten voraus“,<br />
die kommende „dunkle Zwischenzeit“.<br />
In seiner Berliner Kindheit um neunzehnhundert beschreibt Walter Benjamin das „Bucklichte<br />
Männlein“, das von jedwedem Ding „den Halbpart des Vergessens“ eintreibt.<br />
In diesem Zusammenhang fällt auch die Bezeichnung „Nachtgesellen“ bzw. taucht<br />
eine Redewendung auf, die <strong>–</strong> obwohl in ganz anderem Zusammenhang gebraucht <strong>–</strong><br />
dem <strong>Daum</strong>schen Doppelfeld sechs/sieben eigentümlich nahe steht oder wo sich, wie<br />
bereits erwähnt, Zeit und Raum auf der Spitze eines Schattens treffen, nämlich „die<br />
Nähnadel und die Stecknadel, die da rufen, es würde gleich stichdunkel werden“.<br />
Dunkelkammer<br />
Die Fotografie ist so verletzlich und vergänglich wie die menschliche Existenz selbst.<br />
Oder wie John Berger einmal notierte: „Und unsere Gesichter, mein Herz, vergänglich<br />
wie Fotos.“<br />
Das achte Schattenfeld <strong>–</strong> das in seiner tiefen Schwärzung nur dem ersten gleicht <strong>–</strong> zeigt<br />
die vom Künstler ausgearbeitete und projizierte Portraitaufnahme eines Mannes <strong>–</strong> genauer<br />
eines Regisseurs. Im „Schattentheater“ wurde bereits die enge Verwandtschaft<br />
zwischen den flüchtigen, bewegten Schatten und den laufenden Bildern des Kinos erwähnt,<br />
doch es gibt auch mit der Fotografie zahlreiche weitere Berührungspunkte.<br />
Wenn der Schatten die Erinnerung des Lichts ist, dann sind Fotografien die Erinnerung<br />
an Schatten. Besonders Schwarzweißfotografien, die wesentlich plastischer als Farbfotografien<br />
das abwechslungsreiche Spiel von Licht und Schatten festhalten und über<br />
ein großes Tonwertspektrum verfügen, unterstützen die künstlerische Abstraktion und<br />
einen eher impressionistischen Blick auf die Realität. Längst wenden sich deshalb Fotografen<br />
wieder verstärkt der Schwarzweißfotografie zu und favorisieren Grauwerte statt<br />
satter Farben. Die Fotografie <strong>–</strong> die sich nun nach vielen Jahrzehnten endlich auch als<br />
Kunstform betrachten darf und in den Museen einrichtet <strong>–</strong> weiß freilich schon seit langem<br />
um die untrennbare, existentielle Wechselwirkung von Licht und Schatten. Kein herkömmliches<br />
Bild, das nicht erst durch die Dunkelkammer muß, um dann im Licht der<br />
Betrachtung von den Schatten zu erzählen. Erstaunlich ist in diesem Fall allerdings, daß<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> bei seinem achten Schattenfeld einen ganz anderen Weg einschlägt als<br />
die Fotografen des Fine Art Printing, die um Perspektive und Dreidimensionalität bemüht<br />
sind und in einem Foto in der Regel das größtmögliche, aussagekräftigste Tonwertspektrum<br />
realisieren möchten. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> erhöht dagegen die Schwärzung so<br />
extrem, wie es nur über eine Radierung möglich ist und schließt damit differenzierende<br />
Kontraste fast gänzlich aus. Das „Ausgangsfoto“ verliert dabei an Tiefe, wird zusehends<br />
22
flach, zweidimensional. Lichtspuren erkennt der Betrachter nur noch im Gesicht, am<br />
Hals und auf einem schmalen Hemdstreifen über der Brust des Mannes, ein „klassisches<br />
Schattenfeld“ also. Das Portrait hat aber demnach einen langen Weg auf der Licht-<br />
Schatten- bzw. Hell-Dunkel-Achse hinter sich.<br />
Denn einst mit Blitzlicht fotografiert, war es <strong>–</strong> sieht man einmal von etwaigen Schlagschatten<br />
ab <strong>–</strong> durch das Zuviel an gerichtetem Licht ebenfalls relativ flach. Hätte man<br />
dies noch verstärkt und sämtliche Schatten wegretuschiert <strong>–</strong> so wäre wohl kaum noch<br />
ein räumlicher Bezug bzw. Tiefe erkennbar gewesen. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> ging bei seiner<br />
Ausarbeitung genau in die andere Richtung. Er reduzierte die Helligkeit bzw. erhöhte<br />
die Schwärzung auf drucktechnischem Weg. Die extrem dunkle Tonung erhöht in diesem<br />
Fall aber die „existentielle Aussagekraft“ des Bildes. Keine noch so feine Lichtspur im<br />
Hintergrund lenkt vom Gesicht des Mannes ab.
Der berühmte amerikanische Fotograf Ansel Adams <strong>–</strong> Wegbereiter des Zonensystems<br />
und akribischer Verfechter nuanciertester Tonwertabstufungen <strong>–</strong> hat dennoch <strong>–</strong> so zeigen<br />
von ihm gefertigte Abzüge ein und desselben Motivs zu unterschiedlichen Zeiten <strong>–</strong> im<br />
Alter wesentlich dunkler „geprintet“. Er wollte damit den Blick des Betrachters fokussieren<br />
und die Aussagekraft seiner Motive steigern.<br />
Schattenkarussell<br />
Das neunte Feld des Zyklus läßt sich ganz grob in drei Teilbereiche oder Schattenzonen<br />
gliedern. Auf das beschriebene Portrait von Feld acht folgt ebenfalls eine „Fotografie“,<br />
die eine in Bewegung befindliche Person vor gleißendem, frontal einfallendem Licht<br />
zeigt, gleichermaßen ein Pendant zur Portraitaufnahme.<br />
Das Profil der Person ist als Schattenriß<br />
gut zu erkennen. Allerdings bewirkt<br />
die immense Lichtflut eine<br />
Veränderung der Körperkonturen,<br />
sie „fransen aus“, lösen sich auf.<br />
Das Licht nagt an den Schattenlinien,<br />
verformt sie durch Überblendungen.<br />
Aus dem realen Abbild<br />
<strong>–</strong> dem Foto <strong>–</strong> entwickelt sich der<br />
Eindruck einer Plastik. Die zweite,<br />
hellste Zone präsentiert dagegen<br />
eine figürliche Skizze, die Parallelen<br />
zu den anderen Umrißzeichnungen<br />
des Zyklus, aber auch zur vorhergehenden<br />
Fotografie aufweist, eine<br />
Grafik auf der Grenze zwischen<br />
Zweidimensionalität und beginnender<br />
Tiefenwirkung.<br />
Die Lichtflecken auf dem dunklen<br />
Feld korrespondieren mit den<br />
Schatten auf hellem Untergrund.<br />
Die dritte Zone <strong>–</strong> rechts außen <strong>–</strong><br />
läßt sich als partiell durchbrochener<br />
Halbschatten beschreiben. Es handelt sich dabei um die stark vergrößerte Projektion<br />
einer Struktur, wie sie nach dem Gebrauch eines „Klebestreifens“ entsteht. Unter dem<br />
Aspekt der Komposition betrachtet, ist <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> mit diesem Schattenfeld gleichwohl<br />
eine wahre Meisterleistung gelungen, eine Art Schattenkarussell, ein subtiles<br />
Oszillieren zwischen Mikro- und Makrowelten. Noch einmal verdichtet er die grundlegenden<br />
Perspektiven des gesamten Zyklus in einem Schattenfeld.<br />
24
Die Hell-Dunkel-Kontraste sind nicht nur in, sondern auch zwischen den drei Teilbereichen<br />
stringent und ausgewogen verteilt. Sie führen zudem einen regen Dialog mit<br />
ihrem „Umfeld“, lassen Bezüge zu den anderen <strong>Schattenfelder</strong>n erkennen.<br />
Schatten sind also nicht nur in der Astronomie dazu prädestiniert, Grenzen zu überschreiten.<br />
Im Zusammenhang mit der gekonnten Verteilung von Licht und Schatten<br />
und der Fähigkeit des menschlichen Gehirns, fehlende Details zu rekonstruieren, führt<br />
Roberto Casati aus:<br />
„Ein Schatten in der Umgebung verändert die Menge des von einer bestimmten Region<br />
reflektierten Lichts ganz erheblich. Der Maler muß die Gleichung des Schattens lösen,<br />
muß ausrechnen, wie dunkel er einen bestimmten Bildausschnitt zu gestalten hat, damit<br />
das Verhältnis zwischen verschiedenen Helligkeiten ausreichend ist, um die natürlichen<br />
Kontraste anzudeuten. [...] Die Darstellung des Schattens muß vom Licht erzählen,<br />
das Schatten erzeugt; der geringste Fehler läßt den Schatten erstarren, so daß er<br />
nur noch von sich selbst erzählt.“ 20<br />
Kam man dabei früher noch mit der sogenannten Dreierregel aus, die auch Leonardo<br />
da Vinci kanonisierte, d.h. drei Helligkeitsabstufungen für sämtliche Lichteffekte, so ist<br />
nach dem Siegeszug der Fotografie eine „fotorealistische Darstellung“ zum Maß der<br />
Dinge avanciert.<br />
Aber noch ein weiterer Aspekt wird durch das neunte Schattenfeld erhellt: Nämlich<br />
der Hell-Dunkel-Takt <strong>–</strong> wie hell oder dunkel auch immer <strong>–</strong> muß durch identifizierbare<br />
Schattenlinien „geschlagen“ werden: „Es gibt keinen Schatten, wenn keine Schattenlinie<br />
vorhanden ist, das heißt, wenn Licht und Schatten nicht eindeutig voneinander<br />
getrennt sind. Mit dem Sonnenuntergang verschwindet die Trennlinie und somit auch<br />
die Möglichkeit, die Nacht als Schatten zu bezeichnen.“ 21<br />
Etwas später bemerkt Casati dann, daß <strong>–</strong> um einen Schatten zu erzeugen <strong>–</strong> offensichtlich<br />
ein Zwischenraum erforderlich sei.<br />
Abenddämmerung<br />
„Gott liebt nur die Erwählten [...] nicht alle werden gerettet: Dies beweisen die universale Harmonie der<br />
Dinge, die Malerei, die von den Schatten, der Gleichklang, der vom Mißklang lebt.“<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz, Das Bekenntnis des Philosophen<br />
Wie viele andere Menschen wurde auch <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> einst Zeuge einer Mondfinsternis.<br />
Während eines solchen Phänomens, das nur bei Vollmond stattfinden kann, verdeckt<br />
der Erdschatten kurzfristig den Mond. Bei einer totalen Sonnenfinsternis dagegen,<br />
die im übrigen wesentlich seltener sind, schiebt sich der Mond zwischen Erde und<br />
Sonne. Roberto Casati erlebte 1999 eine Sonnenfinsternis, zu der er eigens ans Schwarze<br />
Meer reiste, jedoch ohne große Erwartungen an das bevorstehende Ereignis zu knüpfen.<br />
Aber die Schatten belehrten ihn eines Besseren:
„Eine totale Sonnenfinsternis ist bei weitem das beeindruckendste Naturphänomen, das<br />
wir Erdenbewohner miterleben können. Die Regie läßt wirklich keinen Knalleffekt aus:<br />
Die Temperatur sinkt. Es erhebt sich ein unheimlicher kalter Wind. Wie ein Orkan rast<br />
der Schatten über das Meer. Das Licht schwindet jäh, und innerhalb weniger Sekunden<br />
bricht eine metallische Nacht herein. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Dunkelheit<br />
ausbreitet, trifft uns völlig unvorbereitet. Am Horizont, unerreichbar fern, sind die Überreste<br />
des Tages zu sehen: eine orangerote Dämmerung überall ringsum, dreihundertsechzig<br />
Grad weit, als hätte sich der Bühnenbildner in der Projektion des Abendrots<br />
geirrt. Inmitten dieses Schauspiels prangt eine schwarze Sonne, kein Glutofen mehr,<br />
sondern ein glückloser Stein, doch umstrahlt von der silbernen Krone einer alten<br />
himmlischen Gottheit; und es leuchten Sterne, die außerhalb ihres gewohnten Platzes<br />
von der unzeitgemäßen Nacht überrascht wurden.“ 22<br />
Durch die gesamte Menschheitsgeschichte ziehen sich derartige Berichte, ranken sich<br />
zahlreiche Mythen um die gigantischen planetarischen Schatten. Für ungezählte Ereignisse<br />
im Leben der Menschen mußten sie und ihre irdischen Verwandten als schlechtes<br />
oder gutes Omen, als Schreckensgespenst oder vielgestaltige Metapher herhalten, je<br />
nach Standpunkt und Auslegung. Und obwohl uns die Schatten augenscheinlich ein<br />
ganzes Leben lang folgen oder uns bisweilen auch vorauseilen, gibt es bis heute nur<br />
wenige Menschen, die ihnen die nötige Aufmerksamkeit schenken. Dabei geben sie<br />
sich doch <strong>–</strong> wie man sieht <strong>–</strong> wirklich redliche Mühe.<br />
Mit dem 10. und letzten Schattenfeld ist der große, beeindruckende Bogen des neuen<br />
<strong>Daum</strong>schen Zyklus vollends gespannt. Stringent bildet dieses Feld den exakten Gegenpol<br />
zum ersten. Das Schatten-Panorama <strong>–</strong> ein Kaleidoskop von Perspektiven und Formen <strong>–</strong><br />
ermöglicht ferne Blicke auf Naheliegendes genauso wie vertraute Blicke auf Unbekanntes.<br />
Der letzte Schatten fällt dem Betrachter gleichsam entgegen, ähnlich wie bei der bereits<br />
erwähnten Plastik Schatten voraus. Die Umrisse scheinen zu verschwimmen. Der<br />
Schatten breitet sich aus wie ein Tropfen Tinte in klarem Wasser. Damit schließt sich<br />
der Kreis; wir erinnern uns an die Urflut des Anfangs. Das eigentümliche Fallen dieser<br />
Schattenfigur auf hellem Hintergrund verweist neben den offensichtlichen inhaltlichen<br />
Bezügen zur Existenz und Wahrnehmung des Menschen ganz formal auf weitere, besondere<br />
Eigenschaft der Schatten, die uns häufig gar nicht bewußt sind:<br />
„Von Schatten reden wir nur, wenn wir eine scharfe Grenze zwischen Licht und Dunkelheit<br />
erkennen; darin ist der Begriff figürlich. Der Schatten muß einen Umriß haben, den<br />
wir sehen oder uns wenigstens vorstellen können. Die Form eines Schattens ist etwas<br />
Besonderes, weil sonst alles, was eine Form hat, materiell ist. Eine Ausnahme sind die<br />
Löcher, die jedoch ebenfalls greifbare Objekte sind; die Schatten hingegen sind lediglich<br />
visuell: Sie sind reine Form.“ 23<br />
Wenn aber Schatten reine Form sind, dann werden sie nicht geworfen oder in eine<br />
bestimmte Richtung projiziert. Es ist anzunehmen <strong>–</strong> wie auch Casati nahelegt <strong>–</strong> daß<br />
26
sich in der Sprache Wendungen eingenistet haben, die den Eigenschaften des Schattens<br />
nicht gerecht werden, vielleicht gar das Licht als Vorbild für den Schatten nehmen:<br />
„Zwischen der Lichtquelle und einem Lichtfleck findet tatsächlich eine Energieübertragung<br />
in eine bestimmte Richtung statt. Zwischen dem Schatten werfenden Objekt und<br />
der beschatteten Fläche hingegen bewegt sich nichts, und folglich gibt es auch keine<br />
bevorzugte Richtung (es sei denn, wir nehmen die Idee von der Geschwindigkeit des<br />
Schattens ernst!). Warum erfindet dann unser Verstand eine Richtung und spricht von<br />
Projektion?“ 24
Es zeigt sich wieder einmal: Die Schatten kommen immer zu kurz, obwohl sie doch<br />
selbst ständig länger werden, unsere Lichtquellen neue Höchstleistungen vollbringen.<br />
Aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet, konnten sich die Schatten allerdings<br />
längst etablieren.<br />
In russischer Gefangenschaft <strong>–</strong> nach dem Rückzug Napoleons aus Moskau <strong>–</strong> entwickelt<br />
der Franzose Jean-Victor Poncelet die Grundlagen der projektiven Geometrie:<br />
„Im Kerker von Saratow legt Poncelet ein für alle Mal die mathematische Struktur der<br />
Schatten fest und gewährt ihnen damit die seit Jahrhunderten angestrebte Legitimität.<br />
[...] Er kehrt nach Frankreich zurück, im Gepäck die Hefte, in denen er die Grundlagen<br />
des Traktats über die projektiven Eigenschaften der Figuren niedergeschrieben hat. Mit<br />
diesem Werk treten die Schatten endlich mit erhobenem Haupt aus dem Dunkel hervor.<br />
Aber sie zahlen einen Preis für die Freilassung aus Platons Gefängnis <strong>–</strong> die endgültige<br />
Reduzierung auf eine abstrakte, geometrische Gestalt.“ 25<br />
Ganz so düster <strong>–</strong> wie Casati an dieser Stelle malt <strong>–</strong> dürften die Zukunftsprognosen für<br />
die Schatten wohl nicht ausfallen. Ihre „endgültige Reduzierung auf eine abstrakte,<br />
geometrische Gestalt“ bezeichnet hier lediglich die Perspektive der Mathematik. Auf<br />
der Reise durch den Mikro- und Makrokosmos des Zyklus Schattenfeld steht aber vielmehr<br />
die universelle Perspektive, das Abenteuer, mit Schatten zu gestalten, im Vordergrund.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> stellt mit seinen neuen Arbeiten einmal mehr unter Beweis, daß<br />
die Kunst imstande ist, Licht und Schatten, das menschliche Dasein in seiner ganzen<br />
Fülle abzubilden.<br />
28<br />
Jörg Freiberg
1 Roberto Casati: Die Entdeckung des Schattens, Aus dem Italienischen von Barbara Schaden,<br />
2001 Berlin Verlag, Berlin.<br />
2 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 12f.<br />
3 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 23f.<br />
4 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 25.<br />
5 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 31.<br />
6 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 33f.<br />
7 Umberto Eco: Kunst und Schönheit im Mittelalter, Aus dem Italienischen von Günter Memmert,<br />
Carl Hanser Verlag, München Wien 1991.<br />
8 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 219f.<br />
9 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 252.<br />
10 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 71.<br />
11 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 90f.<br />
12 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 26f.<br />
13 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>: Skulpturen • Graphik • Malerei, Städtisches Museum Engen + Galerie,<br />
20. 10. - 02. 12. 1990, Seite 30.<br />
14 Walter Benjamin: Denkbilder, 2. Aufl. 1982, Suhrkamp Verlag, Frankf. a. M. 1972, Seite 128.<br />
15 Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra, Werke in vier Bänden, „Das Bergland-Buch“<br />
Salzburg 1980, Bd. 1, Seite 528.<br />
16 Friedrich Nietzsche: a.a.O., Seite 532.<br />
17 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 220f.<br />
18 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 262.<br />
19 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 231.<br />
20 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 222.<br />
21 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 66.<br />
22 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 102f.<br />
23 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 288.<br />
24 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 241.<br />
25 Die Entdeckung des Schattens, a.a.O., Seite 279f.
Reifen und Vergehen <strong>–</strong><br />
Die Plastiken von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
Zu den wenigen, künstlerisch überzeugenden bildhauerisch-plastischen Werken auf der<br />
Großen Kunstausstellung München 1999 gehörte <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s Plastik Amphora<br />
(1997/98, Abb. S. 32 ). Auch innerhalb der figurativen deutschen Skulptur und Plastik<br />
zählt die überlebensgroße Figur zu den markanten Werken der 90er Jahre und bezeugt<br />
zugleich, daß auch für jüngere Künstler noch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit<br />
dem uralten Thema der Darstellung der menschlichen Gestalt in zeitgemäßer Formensprache<br />
möglich ist.<br />
Die Bedeutung des Werks resultiert sowohl aus seiner künstlerischen Originaliät als<br />
auch aus seiner zeitgenössischen Position innerhalb der problematisch gewordenen<br />
plastischen Menschenbilddarstellung 1 . In der Plastik Amphora sind in einer an den<br />
künstlerischen Erfahrungen der europäischen Bildhaueravantgarde geschulten Form<br />
die menschlich verursachten Katastrophen des 20. Jahrhunderts gegenwärtig.<br />
Die Gestalt und ihr Titel Amphora, der griechischen Bezeichnung für ein zweihenkliges,<br />
bauchiges Gefäß, lösen vielfältige Assoziationen aus. Sie erstrecken sich von den<br />
Abgründen der jüngsten Geschichte bis hin zu jenen oft idealisierten Anfängen abendländischen<br />
Kulturbeginns in Griechenland. In einem erweiterten Sinn kann man gerade<br />
in diesem Werk von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> eine künstlerische Formfindung erkennen, die die<br />
Brüche der abendländischer Kultur im vergangenen Jahrhundert in prägnanter Form<br />
verbildlicht. Das zerstörte antropomorphe Gestaltschema, die fragmentierte Figur <strong>–</strong><br />
versehrt und beschädigt, von einer Konstruktion getragen, erscheint als anrührendes<br />
und zeitloses Gleichnis für Gefährdung und Zerstörung des Menschen. Zugleich aber<br />
bewahrt die Gestalt, was auch die Büchse der Pandora den Menschen nicht vorenthält:<br />
Hoffnung, versinnbildlicht in Form ihrer aufrechten Haltung.<br />
Auch innerhalb der individuellen Werkentwicklung von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> stellt die Plastik<br />
Amphora eine Zäsur dar. Sie markiert einen Punkt, an dem <strong>Daum</strong>s künstlerische Selbstfindung<br />
deutlich erkennbar wird.<br />
Als Siebzehnjähiger hatte <strong>Daum</strong> mit dem Wunsch, Bildhauer zu werden, Alfred Hrdlicka<br />
in Wien aufgesucht, der innerhalb der europäischen Steinbildhauerei der 60er, 70er<br />
und frühen 80er Jahre des 20. Jahrhunderts eine wichtige Position einnimmt. Drei<br />
Jahre später begann er eine Steinmetz- und Steinbildhauerlehre. Nach seinem Zivildienst<br />
als Rettungssanitäter wurde er an der Stuttgarter Kunstakademie Schüler von<br />
Alfred Hrdlicka. 1986 ging er nach Berlin zu Rolf Szymanski, weil er spürte, daß ihn<br />
die bildhauerische Ausbildung an der Stuttgarter Akademie künstlerisch nicht befriedigte<br />
2 . Szymanski kümmerte sich intensiv um seinen Schüler. Die Nähe zum Schaffen<br />
des Lehrers spiegelt sich in <strong>Daum</strong>s Frühwerk zunächst wider. Betrachtet man einige,<br />
bis in die Mitte der 90er Jahre hinein entstandene Werke, so könnte man vorschnell<br />
schließen, <strong>Daum</strong> sei vor der Autorität Hrdlickas geflohen, um in die formale Abhängigkeit<br />
von Szymanski zu geraten. Aber dem ist nicht so. Selbst in den Szymanskis Werken
32<br />
Amphora, 1997/98<br />
Messingguß<br />
190 x 64 x 53 cm
Madonna von Berlin<br />
1987/88<br />
Bronzeguß<br />
233 x 75 x 75 cm<br />
Kopf Jo Osborne<br />
1988<br />
Eisenguß<br />
54,5 x 19 x 30 cm<br />
ähnlichen Arbeiten bleibt das Individuelle in formalen Differenzen spürbar. Diese lassen<br />
sich in Werken von <strong>Daum</strong> erkennen als Streben nach kompakten Formzusammenhängen<br />
und nach einer einheitlichen Oberflächensprache, während Szymanski seine plastischen<br />
Modelle aus heterogenen Materialien wie Holz, Gips- und Metallstücken, aus verschiedenen<br />
Zufallsfunden mit entsprechend unterschiedlicher Oberflächenstruktur zusammenfügt.<br />
Diese Feststellungen beanspruchen keine allgemeine Gültigkeit, sind aber als<br />
Tendenz wahrnehmbar. <strong>Daum</strong> bleibt auf der Suche nach einer gültigen, plastischen<br />
Gestalt und orientiert sich an dem, was er für gut hält.<br />
Er experimentiert mit den Formen und ihrem Gefüge sowie mit den Strukturen ihrer<br />
Oberflächen; während er sich in der einen Arbeit seinem Lehrer annähert, nimmt er in<br />
einer anderen Arbeit eine ganz unabhängige Position ein. Dies verdeutlichen verschiedene<br />
Beispiele aus dem Frühwerk.<br />
Von Szymanski unbeeinflußt zeigt <strong>Daum</strong>s Madonna<br />
von Berlin (1987/88 ) einen klaren kubisch kompakten<br />
Formaufbau. Bei einigen Eisengüssen, die ebenfalls<br />
während des Studiums an der Hochschule der Künste<br />
in Berlin entstanden sind, wie der Kopf Jo Osborne<br />
(1988) oder die Kleine Stehende (1988, Abb. S. 34),<br />
fühlt man sich stark an Werke von Karl Bobek erinnert.<br />
Tatsächlich schätzt <strong>Daum</strong> den einer größeren Öffentlichkeit<br />
kaum bekannten Plastiker, der an der Düsseldorfer<br />
Akademie Bildhauerei lehrte und 1992 starb.<br />
Mit Der Leib Christi (1988, Abb. S. 34 ) knüpft <strong>Daum</strong><br />
hingegen an künstlerische Positionen der europäischen<br />
Bildhaueravantgarde des 20. Jahrhunderts an, wie sie<br />
vergleichbar Germaine Richier in ihrem Werk vertritt.<br />
Ausdrucksvoll greift <strong>Daum</strong>s plastische<br />
Komposition in den Raum, die<br />
gemarterte Kreatur, in der zerklüfteten plastischen Form evoziiert.<br />
In der Kunst von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> artikuliert sich ein offener Werkbegriff,<br />
der auch bei anderen Künstlern in der zweiten Hälfte des 20.<br />
Jahrhunderts anzutreffen ist. Dabei geht der Plastiker meist nicht<br />
von einer schon formal und thematisch festgelegten Gestalt aus.<br />
Oft hat er nur eine „vage“ Vorstellung oder ist inspiriert durch den<br />
Zufall in Form eines abgebrochenen Gipsstückes oder einer photographischen<br />
Abbildung. Während des Arbeitsprozesses verdichtet<br />
sich durch Ergänzung, Umformung und andere Verfahren, die nicht<br />
mehr eindeutig mit den traditionellen Begriffen des Modellierens<br />
bzw. des Skulptierens benannt werden können, das Gebilde zur<br />
Gestalt, die, wie <strong>Daum</strong> es nennt, „zu atmen beginnt“ 3 .<br />
Dieser Prozeß kann sich in kurzer Zeit vollziehen oder mit langen<br />
Unterbrechungen über Monate hinweg erstrecken. Dabei wird das
Teil I der Installation<br />
„Der Leib Christi“<br />
1988<br />
Bronzeguß<br />
50,5 x 103 x 25 cm<br />
Geschaffene als Formgefüge immer wieder kritisch betrachtet, oft verworfen, gelegentlich<br />
zerstört und kann als Fragment wiederum Anlaß für eine neue Figur werden.<br />
Mit der Großplastik Saba <strong>–</strong> Spuren des Alterns (Abb. S. 35) entstand 1991/92 als Auftragswerk<br />
für ein Altenheim in Heilbronn ein wichtiges Werk 4 . Die in Eisen gegossene<br />
Plastik trug zunächst den Titel Wachsen und Reifen. Der Künstler charakterisiert die Figur<br />
mit folgenden Worten: „Zwei plastische Gebilde, wie ausgewaschene Steine; Natur, die<br />
an etwas Figürliches erinnert und direkt auf ein wesentlich Menschliches verweist: Die<br />
innige Zuneigung und Liebe zwischen einem behütenden Älteren, Reifen und einem<br />
aufkeimenden Neuen, Heranwachsenden; die Unmöglichkeit des einen ohne das andere:<br />
Zwei Prinzipien als Möglichkeit für ein humaneres Weiterleben.“ 5 Während der<br />
mehrmonatigen, äußerst aufwendigen Umsetzung des kleinen Entwurfs entdeckte der<br />
Künstler Andrej Tarkowskijs Buch „Die versiegelte Zeit“, in dem sich dieser mit dem<br />
japanischen Begriff „Saba“ auseinandersetzt. Das Wort „Saba“ bezeichnet im Japanischen<br />
„Rost“ und wird auf die Spuren des Gebrauchs und des Alterns angewandt.<br />
Bei Tarkowskij heißt es: „Saba, das ist der nicht nachahmbare Rost, der Zauber des<br />
Alten, das Siegel, die ‘Patina´ der Zeit.“ 6 Die Plastik, in der ein großes mit einem kleinen<br />
Formengebilde „vernabelt“ ist, löst beim Betrachter Mutter-Kind-Assoziationen<br />
aus, um die es <strong>Daum</strong> jedoch nicht vordergründig geht. Die figurativen Anspielungen<br />
haben vielmehr, obwohl formal unbestimmt, Symbolcharakter und verweisen in einer<br />
überraschenden Expressivität auf noch Allgemeineres als die assoziierte Mutter-Kind-<br />
Darstellung <strong>–</strong> auf das, was <strong>Daum</strong>s oben zitierte Worte benennen: Reifen und Vergehen<br />
als Naturprinzip.<br />
Neben graphischen Werkgruppen entstand Anfang der ersten Hälfte der 90er Jahre<br />
auch ein Zyklus von 9 Eisenstatuetten. Diese Arbeiten, die für <strong>Daum</strong> ein geistiges Gefüge<br />
bilden, haben unterschiedliche Entstehungsanlässe. Zunächst absichtslos, fanden<br />
sie während der plastisch-formalen Bearbeitung der unterschiedlichen Themen zu<br />
einer inhaltlichen Einheit. Die Gruppe von vier Plastiken mit der Bezeichnung Erano<br />
34<br />
Kleine Stehende<br />
1988<br />
Eisenguß<br />
64 x 23,5 x 23,5 cm
„Saba <strong>–</strong> Spuren<br />
des Alterns“<br />
Bozetto<br />
1991<br />
Eisenguß<br />
38 x 34 x 34 cm<br />
anche figli di una madre (dt. „Auch sie waren Söhne einer Mutter“, Abb. S. 36) geht<br />
auf eine Begegnung des Künstlers in einer italienischen Trattoria zurück. Eine alte Frau,<br />
die Mutter des Wirts, hatte sich zu dem jungen Künstler an den Tisch gesetzt und ein<br />
Gespräch mit ihm begonnen. Sie erzählte ihm von zwei deutschen Soldaten, die im<br />
zweiten Weltkrieg bei ihr einquartiert waren und kurz danach in Kampfhandlungen<br />
getötet wurden. Von der Erinnerung überwältigt, richtete sie ihren alten Körper auf<br />
und sprach mit nach oben gestreckten Armen jenen Satz, in dem die Tragik des unsinnigen<br />
Sterbens in einem Krieg ebenso enthalten ist wie das mütterliche Verzeihen<br />
schuldlosen Verschuldens: „Erano anche figli di una madre.“ Dies ist ein Satz, der sich<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> eingebrannt hat und sich in ihm fortschreibt. Wenn am Anfang von<br />
jenem Figurenzyklus die Plastik Enceinte steht, was im Deutschen soviel wie „schwanger,<br />
umfriedet sein“ bedeutet, und am Ende des Zyklus die Plastik Da capo al futuro, was<br />
sich mit „Noch einmal in die Zukunft“ übersetzen läßt, dann wird die thematische<br />
Geschlossenheit als „ewiger“ Kreislauf des Lebens vom Werden zum Vergehen zum<br />
Werden offensichtlich.
Erano anche figli di una madre II<br />
1992<br />
Eisenguß<br />
47,5 x 18 x 20 cm<br />
Seit Mitte der 90er Jahre erprobt <strong>Daum</strong> die Einbindung des plastischen Objekts in einen<br />
komplexeren Zusammenhang, in mehrteilige Installationen, die einen direkten sinnlichen<br />
Zugang zur plastischen Einzelform erschweren, weil sie diese in räumlich und inhaltlich<br />
erweiterte Bezüge setzt. Beispielsweise in Passage (1996), Via, Installation (1995/96)<br />
und Was davon übrigbleibt I (1995, Abb. S. 37) 7 . Die letztgenannte Arbeit ist dem früh<br />
verstorbenen Plastiker Thomas Lehnerer gewidmet, den <strong>Daum</strong> in der ihm eigenen<br />
Offenheit für Qualitäten anderer schätzt. Am Boden eines hochgestellten, quaderförmigen<br />
Gehäuses aus Metallrahmung, Spiegelglas und einer Glasscheibe, partiell mit<br />
Farbe beschichtet, liegt ein gekrümmtes Gebilde, das an einen deformierten menschlichen<br />
Leib erinnert. Aus dem zur Installation erweiterten räumlichen Zusammenhang<br />
herausgenommen, findet man diese Gestaltidee einer expressiv gekrümmten Form<br />
später als autonomes plastisches Werk mit dem Titel Krümmung (1995/96) wieder.<br />
Die Tendenz zur mehrteiligen Installation kann man in den 90er Jahren auch in Werken<br />
anderer etwa gleichaltriger Bildhauerkollegen feststellen. Wie <strong>Daum</strong> transformieren<br />
sie in ihren Installationen plastisch-räumliche Phänomene auf eine komplexere inhaltliche<br />
Ebene, indem sie die jeweilige Symbolfähigkeit der absichtsvoll hergestellten Beziehungsgefüge<br />
in die Gestaltungsidee einbeziehen.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s Interesse an der konkreten Einbindung der Figur in einen weiteren<br />
Bezugsrahmen, der jenseits des rein Plastischen verschiedene Deutungshorizonte erschließt,<br />
lockert sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre.<br />
36<br />
Enceinte I<br />
1992<br />
Eisenguß<br />
39,5 x 11,5 x 19,5 cm<br />
Da capo al futuro<br />
1994<br />
Eisenguß<br />
40 x 14 x 17,5 cm
Was davon<br />
übrigbleibt I<br />
(für Thomas Lehnerer)<br />
1995<br />
Gips, Stahl, Glas,<br />
90 x 52 x 54 cm
Es entstehen mit Aufbruch (1997, Abb. S. 39), Abbuchtung (1998), Zwischenspiel (1998)<br />
und Zwischen den Ufern (2000/2001, Abb. S. 39) Figuren-Ensembles, die ihre eigene<br />
Logik in der künstlerischen Entwicklung <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s besitzen und nur auf den<br />
ersten Blick den Platzkompositionen Alberto Giacomettis ähnlich erscheinen.<br />
Bei Giacometti ist die aufrechte menschliche Gestalt der Fläche und dem leeren grenzenlosen<br />
Raum ungeschützt ausgeliefert. Dessen künstlerische Auseinandersetzung mit<br />
formalen bzw. räumlichen Phänomenen findet vor dem Hintergrund des philosophischen<br />
Existentialismus der Nachkriegszeit eine eigene inhaltliche Dimension, die nicht<br />
ohne weiteres auf die jüngere Künstlergeneration übertragen werden kann. Das wird<br />
auch in formalen Differenzen deutlich. Wo Giacometti verzweifelt, experimentiert <strong>Daum</strong><br />
zuversichtlich. Seine Figuren-Ensembles mit unterschiedlich gestaffelten Ebenen und<br />
sehr kontrastreich geformten Figuren meiden das Pathos der großen Leere, die Giacomettis<br />
Plätze füllt. Hierin äußert sich <strong>Daum</strong>s von ganz anderen individuellen Erfahrungen<br />
getragenes künstlerisches Selbstverständnis.<br />
38<br />
Abbuchtung<br />
1998<br />
Messingguß<br />
61,5 x 57 x 89,5 cm
Aufbruch<br />
1997<br />
Messingguß<br />
41,5 x 71,5 x 58 cm<br />
Zwischen den Ufern<br />
2000<br />
Messingguß<br />
49 x 79 x 60 cm<br />
Bei der Plastik Großer Aufbruch (1998),<br />
die vergrößerte Fassung einer aufrechten<br />
Gestalt aus dem Figuren-<br />
Ensemble Aufbruch (1997), konzentriert<br />
sich <strong>Daum</strong> wieder auf die<br />
Einzelfigur, die er am Rand einer<br />
Sockelplatte postiert. Die Gestalt<br />
erhält mit ihrer Bezeichnung einen<br />
antizipatorischen Zug, der sich formal<br />
auch in einer leichten Neigung<br />
des Körpers nach vorn in den Raum<br />
andeutet.<br />
Im Messingguß Dreibein (1998/99,<br />
Abb. S. 41) nimmt er die Idee der<br />
Dreiständrigkeit als Sockelelement<br />
in tragender, nicht, wie bei der<br />
Amphora, in stützender Funktion<br />
wieder auf. Auf dreibeinigem Schemel hockt oder kauert ein fragmentiert-organisches<br />
Gebilde. Formal ambivalent, ist die Figur dennoch ausdrucksvoll. Die Krümmung der<br />
Vertikalen kann als Beugung des Körpers erkannt werden.<br />
Sie wird betont durch die stark geneigte Kopfform, die, wäre sie nicht durch einen sie<br />
durchdringenden dünnen Stab am Rumpf befestigt, abfallen würde.
Der Fall<br />
2000<br />
Bronzeguß<br />
169 x 26 x 32 cm<br />
Durch die kontrastierende Spannung zwischen geglätteter und zerklüfteter Oberfläche<br />
und dem konstruktiven Unterbau wird die Verletzlichkeit des Körpers verstärkt. Auffällig<br />
ist die im unteren Leib steckende Form, die einerseits als von außen hervorgerufene<br />
Verletzung, Anlaß für die Krümmung des Körpers sein könnte. Das wird deutlich<br />
bei der Betrachtung einiger Radierungen, die parallel zu der Plastik entstanden sind 8 .<br />
Andererseits kann der Betrachter sie auch als eine Art phallisch in den Raum dringende,<br />
aggressive Form verstehen. Dieses in seiner Bedeutung ambivalent wirkende Element<br />
kontrastiert zur gebrochenen Körperlichkeit der Gestalt, die wieder jener Zone zwischen<br />
Bildung und Zerfall, zwischen Werden und Vergehen anzugehören scheint. <strong>Daum</strong>s<br />
absichtsvolle Provokation der gestaltbildenden Phantasie durch die mehrdeutige Form<br />
<strong>–</strong> die keine Formlosigkeit ist <strong>–</strong> behindert eine inhaltliche Festlegung. Vielmehr behauptet<br />
sich in der dreibeinigen Arbeit das Ungewohnte und Neue der plastischen Gestalt<br />
auf eigene Weise.<br />
40<br />
Die Plastik Der Fall (1999/2001) stellt eine Figur auf einer Säule<br />
dar. Die Säule wurde aus einzelnen Tonröhrenelementen zusammengesetzt<br />
und dann in Bronze gegossen. Über die Arbeit<br />
teilt der Künstler mit: „Es handelt sich um eine stehende oder<br />
hockende, weibliche Figur. Vor ihr hängt ein Körperfragment<br />
in den Raum. Weibliche Figur und Körperfragment sind im<br />
Thema des Schattens verbunden.“ 9 Mit der plastischen Gestalt<br />
und ihrem Schatten hat <strong>Daum</strong> sich wiederholt auseinandergesetzt,<br />
so 1995 in Zwischen den Schatten und 1997 im Figuren-<br />
Ensemble Aufbruch. Der Titel der Plastik verweist auf gleichnamige<br />
Tuschzeichnungen, die das Motiv des Stürzens variieren.<br />
Die im Fallen erstarrte Form wird als Teil des Körpers wahrgenommen.<br />
Sie ist nicht flach vor der Gestalt aufliegendes Schattenbild,<br />
wie beispielsweise, wenn auch ganz anders, bei der etwa<br />
zeitgleich entstandenen „Berliner Figur“ des Darmstädter Bildhauers<br />
Thomas Duttenhoefer 10 , sondern verkörperlichte Darstellung<br />
unseres ungreifbaren Begleiters.<br />
Diese Verkörperlichung gibt dem Schatten etwas von unserem<br />
Wesen ab, verleiht ihm so eine Bedeutung, die dieser als physikalisches<br />
Phänomen an sich nicht besitzt.<br />
Mit seinem Werk Große Liegende (2000/2001, Abb. S. 42/43)<br />
schuf <strong>Daum</strong> eine plastische Figur, die beim Betrachter Erinnerungen<br />
an Mischwesen mit animalischen und antropomorphen Zügen<br />
hervorruft. Die etwas überlebensgroße Gestalt scheint auf<br />
dem Boden zu kriechen bzw. den Oberkörper mit den vorderen<br />
Extremitäten vom Boden aufzurichten. Sie besitzt ein kopfähnliches<br />
Gebilde, das mit dem Kinn auf einem Eisenrohr aufsetzt,<br />
welches den Körper in der Längsachse durchdringt, ursprünglich<br />
dem Gipsmodell Halt gebend.
Dreibein<br />
1999<br />
Messingguß<br />
179,5 x 60 x 75 cm
Ein kräftiger Brustteil, getragen von arm- oder flossenähnlichen<br />
Auswüchsen, verjüngt sich zum Hüftbereich hin, um dann in einem<br />
kräftigen amphibienartigen Rumpf auszulaufen. Die Figur liegt<br />
vor den Füßen des Betrachters, anrührend in der expressiven<br />
Deformation der Gestalt mit stark zerklüfteten Oberflächen und<br />
einer erschreckenden Fremdheit. Mit seiner Großen Liegenden<br />
stellt sich <strong>Daum</strong> souverän in eine das 20. Jahrhundert durchziehende<br />
Tradition der Darstellung von Liegenden. Henry Moore<br />
und Henri Laurens können hier als Ahnen angerufen werden<br />
ebenso wie Karl Hartung, Toni Stadler und Bernhard Heiliger<br />
innerhalb der deutschen Nachkriegsplastik. Mit ihrer originalen<br />
Gestaltqualität, die aus jeder Ansicht den Betrachter mit neuen<br />
Formen und Formzusammenhängen überrascht, und in ihrer<br />
faszinierenden Fremdartigkeit behauptet sich die Große Liegende<br />
von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. In der Gestalt des Mischwesens lebt auch die Idee der Metamorphose<br />
weiter, die viele Werke der Bildhauerei im 20. Jahrhundert durchdringt 11 .<br />
Verwandlung ist auch Thema der Großen Stehenden (2000/2001, Abb. S. 44/45).<br />
Die gußtechnisch aufgrund ihrer enorm zerklüfteten Oberfläche äußerst aufwendige<br />
Arbeit formuliert das Thema der abstrakten Säule oder Stele in neuer Gestalt.<br />
42<br />
Große Liegende<br />
2000/01<br />
Messingguß<br />
61,5 x 81 x 163 cm
Trotz einer gewissen Monumentalität wirkt die Große Stehende<br />
nicht sehr statisch, sondern scheint die Bewegung der vom Gestaltkern<br />
ausbrechenden Einzelformen in der Großform mitzuvollziehen.<br />
Der Betrachter kann angesichts der überlebensgroßen<br />
Figur, die der Künstler „ein aus der Urmaterie entstiegener<br />
Körper“ nennt, nicht entscheiden, ob hier ungeformte Materie<br />
Gestalt wird, oder ob sich Gestalt auflöst. Diese Ungewißheit<br />
wiederum bildet den Resonanzraum für vielfältige Assoziationen,<br />
die ausgelöst werden von der stelenartigen Gesamterscheinung<br />
ebenso wie vom spolienhaften Detail, das die Betrachterphantasie<br />
von der Tonscherbe aus einer Frühkultur bis hin zum Stahlhelm<br />
einer primitiven Hochkultur lenken kann.<br />
Es bleibt vorläufig, einen Gegenwartskünstler innerhalb eines<br />
größeren kunsthistorischen Zusammenhangs einzuordnen. Jeder Klassifikation haftet<br />
Willkür an, zumal bei einem relativ jungen Bildhauer 12 . Unter den neueren figurativen<br />
Positionen der deutschen Bildhauerei kann das plastische Werk von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> in<br />
seiner Gestaltqualität und Originalität nicht übersehen werden. Die hier vorgestellten<br />
Plastiken aus dem vergangenen Jahrzehnt bestätigen dies in ihrer provozierenden<br />
Fremdheit und balancehaltenden Expressivität.
Man kann versuchen, mit paradox begrifflichen Wendungen wie „ungenaue Präzision“,<br />
„gewollter Zufall“, „gestaltete Ungestalt“ und dergleichen sprachlich einzufangen, was<br />
den Formcharakter der Plastiken von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> prägt. Er selbst umschreibt diesen<br />
als „sehr offen, aber in dieser Offenheit genau“. Der Betrachter spürt diese Genauigkeit,<br />
wenn er in seiner inneren Vorstellung Details der Werke zu verändern oder zu<br />
entfernen versucht. Man erkennt den Mut des Künstlers, die gestaltgebenden Grenzen<br />
44<br />
Große Stehende<br />
2000/01<br />
Messingguß<br />
240 x 76 x 57 cm
aufzulösen, so daß Masse und Struktur, Oberfläche und Silhouette, Bewegung und<br />
Volumen in der Wahrnehmung der Figur ineinander übergehen. Das im Schaffensprozeß<br />
aufgeworfene, geformte und ungeformte Material findet im Gesamtbild zu einer<br />
Einheit, die dem Betrachter als Gestalt entgegentritt. Für manchen mag diese wie eine<br />
unverständliche Sprache fremd erscheinen; er muß mit Hilfe der im Gedächtnis gespeicherten<br />
Formenkenntnisse Übersetzungsarbeit leisten.
Dieser Versuch einer deutenden Übersetzung dessen, was vor einem steht oder liegt,<br />
was als Formqualität eben mehr als nur Ton-, Gips-, oder Bronzemasse ist, vollzieht<br />
sich im Betrachter als lust- oder leidvoller Prozeß. Ähnliches erlebt auch der Künstler<br />
während seines Schaffens, wenn sich die Arbeit an der Figur „extrem am äußersten<br />
Punkt der Formauflösung“ bewegt, um stummer Materie in der geformten Gestalt<br />
eine Sprache zu geben.<br />
Birk Ohnesorge<br />
1 Vgl. B. Ohnesorge, Bildhauerei zwischen Tradition und Erneuerung. Die Menschenbilddarstellung in<br />
der deutschen Skulptur und Plastik nach 1945 im Spiegel repräsentativer Ausstellungen, Münster 2001.<br />
2 Gleichwohl sind während der Stuttgarter Studienzeit einige für das Frühwerk bedeutende Werke<br />
entstanden, so 1985 die Plastiken Salomé und Tanzende.<br />
3 Dieses und die weiteren Zitate des Künstlers entstammen einer schriftlichen Mitteilung vom 9. 11. 2001.<br />
4 Vgl. Andreas Pfeiffer, Vom Bozzetto zur Großplastik. Zur Entstehung der Saba, in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>.<br />
Skulptur-Zeichnung-Druckgraphik, Ausst.- kat. Städtische Museen Heilbronn 1994, S. 19 - 23.<br />
5 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, zit. nach Andreas Pfeiffer, ebda. S. 20.<br />
6 Andrej Tarkowskij, Die versiegelte Zeit. Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films,<br />
Berlin/Frankfurt 1985, Seite 65.<br />
7 Vgl. Jörg Freiberg, Das Haus der Spiegel, in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Aus dem Haus der Spiegel, Ausst.- kat.<br />
Konstanz 1996, S. 16 - 29.<br />
8 Vergl. Kat. S. 76, 77.<br />
9 Dieses und die weiteren Zitate des Künstlers entstammen einer schriflichen Mitteilung vom 9. 11. 2001.<br />
10 Vgl.Thomas Duttenhoefer, Figur als Metapher, Ausst.- kat. 2000, S. 26.<br />
11 Vgl. Ch. Lichtenstern, Metamorphose. Vom Mythos zum Prozeßdenken, Weinheim 1990/1992.<br />
12 „Ein Bildhauer wird erst mit 40 geboren“ übermittelt Michael Croissant im Gespräch (München,<br />
Oktober 2001) eine alte Erfahrung, die auch für jüngere Bildhauer gültig bleibt.<br />
46
Pfahl II<br />
2000/01<br />
Bronzeguß<br />
191,5 x 33 x 23 cm
Kopfstele II<br />
2000/01<br />
Bronzeguß<br />
133,5 x 27 x 28 cm<br />
48
Kopfstele I<br />
2000/01<br />
Bronzeguß<br />
138 x 28 x 30 cm
Kopf VII<br />
2000<br />
Messingguß<br />
28 x 18 x 24 cm<br />
Kopf V<br />
2000<br />
Messingguß<br />
30 x 25 x 20 cm<br />
Kopf IV<br />
2000<br />
Messingguß<br />
20 x 25 x 24 cm
Kopf III<br />
2000<br />
Messingguß<br />
19 x 19 x 28 cm<br />
52<br />
Kopf VI<br />
2000<br />
Messingguß<br />
20,5 x 17 x 25 cm
Kopf II<br />
2000<br />
Messingguß<br />
19 x 20 x 32 cm<br />
Kopf I<br />
2000<br />
Messingguß<br />
39 x 21 x 22 cm
Lose Enden verflechten <strong>–</strong><br />
Bemerkungen zum druckgraphischen Werk von<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
Bei aller Schönheit bedeutet ein festumrissener Begriff<br />
immer ein Schrumpfen des Wortsinns,<br />
ein Kappen loser Enden.<br />
Wo doch die losen Enden das sind,<br />
worauf es in der Erscheinungswelt am meisten ankommt,<br />
da sie sich miteinander verflechten. 1<br />
Joseph Brodsky<br />
Joseph Brodskys Worte treffen, obgleich sie in einem völlig anderen Kontext stehen,<br />
ein wesentliches Merkmal der Kunst <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s. Nicht auf „festumrissene Begriffe“,<br />
die stets verkürzen, sondern auf die „losen Enden“, welche sich miteinander verflechten,<br />
kommt es an. In seinen druckgraphischen Blättern und Zyklen, so scheint mir,<br />
liegen Geheimnis und Erkenntnis, rätselhafte Ferne und ausdeutende Annäherung,<br />
Dauer und Wandel eng beisammen <strong>–</strong> nie ganz versöhnt, doch immer schon aufeinander<br />
bezogen.<br />
Seit Jahren arbeitet <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> auf und immer wieder auch mit Papier. Und obschon<br />
es zwischen dem skulpturalen und dem graphischen Werk viele Berührungspunkte<br />
gibt, so ist doch <strong>Daum</strong>s Arbeit mit dem Material Papier und in den Gattungen<br />
Druckgraphik und Handzeichnung nicht als eine bloße „Zugabe“ zum bildhauerischen<br />
Werk aufzufassen. Nicht um Bildhauerzeichnungen, Skizzen oder Entwürfe geht es<br />
hier, sondern um eigenständige graphische Blätter und Zyklen, die „für sich stehen“ 2 .<br />
Vor aller Unterscheidung aber gilt es, die wesentlichen Verbindungen dieses Œuvres<br />
zwischen den Gattungen aufzuzeigen. Viele Themen und deren formale Lösung beschäftigen<br />
den Künstler so stark, daß sie sowohl in der Druckgraphik wie in der Skulptur<br />
auftreten. Ein unmittelbar nachzuvollziehendes Beispiel ist die „Wiederkehr“ der<br />
Arbeit Amphora, 1997/98 (Messingguß, 190 x 64 x 53 cm, Abb. S. 32) in der gleichnamigen<br />
Radierung von 1997 (198 x 98 cm, Abb. S. 58). Darüber hinaus aber sind<br />
Motivüberführungen und -verdichtungen, Wiederaufnahmen und Neukombinationen<br />
nicht ungewöhnlich für einen Künstler, der über die Schlüssigkeit seiner Lösungen<br />
reflektiert, nicht nur äußere, sondern auch eigene Formen zu Anlässen seiner Gestaltung<br />
macht 3 und sowohl dem Transitorischen wie der Metamorphose größte Bedeutung<br />
in seinem Denken und Arbeiten einräumt. Auch gestaltet der Graphiker <strong>Daum</strong><br />
im Papier immer wieder plastisch <strong>–</strong> so etwa, wenn er seine mit Tusch- und Temperafarben<br />
ausgeführten „Köpfe“ (1997, Abb. S. 59) aus gewellten Papieren ausschneidet<br />
und sie, die Schatten bewußt mit in die Gestaltung einbeziehend, auf neue Hinter-
Amphora<br />
1997<br />
Radierung<br />
198 x 98 cm<br />
58
gründe montiert. Dies gilt auch für die mehrlagigen Montagen<br />
oder den als Leporello ausgeführten graphischen Zyklus Schattenfeld<br />
(2000, Aquatinta, Strichätzung, Chiné collé auf Bütten,<br />
40 x 390 cm, Abb. S. 28/29), welcher in der Abwicklung weit<br />
in den Umraum ausgreift.<br />
Und noch ein weiterer, wesentlicher Berührungspunkt mit der<br />
Skulptur ist auszumachen: <strong>Daum</strong>s künstlerisches Denken im<br />
Material. Dieselbe Mischung aus intuitiver Besessenheit wie<br />
reflexiver Beobachtung, mit welcher der Bildhauer in seine<br />
Materialien eindringt und die Oberflächen seiner Figuren aufreißt,<br />
findet man auch bei seiner Arbeit als Graphiker wieder.<br />
Differenziert bearbeitet er seine Druckplatten Schicht um<br />
Schicht und überführt das Zerkratzte, Rauhe und Durchbrochene<br />
als wesentliche künstlerische Aussage in seine Abzüge.<br />
Daß er die Ätzverfahren der Radierung (Strich) und der Aquatinta (Fläche) bevorzugt,<br />
welche im Säurebad „zerstörerisch“ in das Material eindringen, und direkte, manuelle<br />
Techniken der Bearbeitung gerne nutzt, worin er den Widerstand der Druckplatte<br />
sucht, das hat zuallererst inhaltliche Gründe. Nicht die gestochen scharfe, sondern die<br />
werdende Darstellung findet <strong>Daum</strong>s Interesse. Aber ähnlich frei und direkt wie der<br />
Bildhauer in den Gips hineingeht, so sucht auch der Radierer, seine Figuren aus dem<br />
Material herauszulösen. Dabei setzt er bewußt auf eine Wirkung, welche nur der<br />
radierten Linie eigen ist und die H. W. Singer in seinem berühmten „Handbuch für<br />
Kupferstichsammler“ wie folgt beschrieb: „Breit geätzt, erhält sie [die geätzte Linie]<br />
den Charakter einer monumentalen Größe, einer ernsten Wucht, an die nichts anderes<br />
heranreicht.“ 4<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> wäre aber kein wirklich interessanter Graphiker, wenn er nur an der<br />
Übertragung formaler Lösungen aus der Skulptur in die Druckgraphik interessiert wäre.<br />
Es käme nicht zum angemessenen Einsatz der spezifischen Mittel der Graphik.<br />
Graphisch zu arbeiten bedeutet für <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> aber nicht nur, sich seiner selbst<br />
bewußt zu werden; Zeichen zu setzen. Ihm geht es vielmehr darum, zwischen der<br />
Realität und der Darstellung, zwischen Denken und Gestalten ein eigenes Anschauungsverhältnis<br />
zu finden. Notwendig hierfür ist das Überdenken der Mittel! In der<br />
Betrachtung <strong>Daum</strong>scher Blätter gewinnt man rasch den Eindruck, daß sie zumeist der<br />
individuellen, verweilenden Schau dienen und nicht für den Überblick geeignet sind.<br />
Der Vorgang des Sehens als Erkennen läßt sich umgekehrt für die Tätigkeit des Graphikers<br />
erschließen. Überblickt man die Genese seiner druckgraphischen Blätter über<br />
die Jahre hinweg, so sind die unablässige Steigerung und Erweiterung seiner graphischen<br />
Mittel zu beobachten. Sowohl die Fülle wie die Komplexität der von ihm genutzten<br />
Techniken und Experimente haben in den letzten Jahren beträchtlich zugenommen.<br />
Zudem setzt sich <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> auch mit der historischen und zeitgenössischen Graphik<br />
auseinander. Kennerschaft und Einfühlung sind ihm nicht verdächtig, sondern<br />
Kopf II<br />
1997<br />
Collage<br />
44 x 37 cm
stellen Möglichkeiten der Selbstherausforderung dar und bleiben ein notwendiges<br />
Korrektiv zur Umsetzung seiner Ideen und zur Vermeidung allen Virtuosentums.<br />
Gerade die Zusammenstellung von 63 „Köpfen“ des Zyklus Im nebenher von allem<br />
(Radierungen auf Bütten, 1997/98 + 2000/01, Abb. S. 60 - 67) erweist <strong>Daum</strong>s technische<br />
und experimentelle Meisterschaft. Um die Fülle der Darstellungsmöglichkeiten<br />
des Motivs aufzuzeigen <strong>–</strong> von der Auflösung und Andeutung bis zur Konkretion und<br />
Verdichtung, vom Traumgesicht bis zur Fratze <strong>–</strong> setzt der Künstler alle Mittel ein. Sie<br />
reichen von der Bearbeitung der Platte mit der Radiernadel oder einem Schraubenzieher<br />
bis zum direkten Auftrag der Ätzsäure mit dem Pinsel oder dem Hineingehen in<br />
den Ätzgrund direkt mit den Händen. Besonders radikal sind jene beiden aufeinander<br />
bezogenen Blätter, in denen der Graphiker die gesamte Platte als Kopf versteht, Augen<br />
und Mund durch die Platte hindurchgeätzt und diese dann für den jeweiligen Druck<br />
gewendet hat.<br />
60
Zyklus „Im nebenher<br />
von allem“<br />
63 Radierungen<br />
1997/98<br />
2000/01<br />
je 45,5 x 33 cm
62<br />
Zyklus „Im nebenher von allem“
64<br />
Zyklus „Im nebenher von allem“
Zyklus „Im nebenher<br />
von allem“
„Ohne Worte“<br />
2000<br />
Kugelschreiber<br />
10,2 x 7,5 cm<br />
Und auch der neueste Zyklus Ohne Worte (22 Radierungen auf Bütten, 1999 - 2001,<br />
139 -145 x 100 cm, Abb. S. 68 - 77) belegt eindrucksvoll die beschriebene Entwicklung.<br />
<strong>Daum</strong> geht hier von kleinen, zugeschnittenen und collagierten Kugelschreiberzeichnungen<br />
aus, in die auch Staubablagerungen und Tesafilm einbezogen werden. Diese<br />
„Vorlagen“ werden photographisch auf Filme übertragen, dabei vergrößert und in<br />
einem aufwendigen, experimentellen Verfahren in die Radierung überführt. Von oben<br />
fällt UV-Licht durch eine Glasplatte und den ausgelegten Film hindurch auf eine mit Fotokopierlack<br />
lichtempfindlich beschichtete Kupferplatte. Die Belichtung braucht Zeit und<br />
läßt weitere manipulatorische Eingriffe zu. Entwickelt wird mit<br />
Ätznatron, das an jenen Stellen, auf die das Licht auftraf, den Fotokopierlack<br />
ablöst. Es entsteht eine Radierplatte, die in weiteren<br />
Schritten im Säurebad zur Druckplatte bearbeitet wird. Das aufwendige<br />
Verfahren, mit dem <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> seit Anfang der 90er<br />
Jahre im kleinen Format experimentierte, ermöglicht nun die auch<br />
inhaltlich auszudeutende Verwandlung des Kleinen ins Große.<br />
Auch in seinem graphischen Werk bleibt <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s Thema<br />
der Mensch und das Ziel seines Gestaltschaffens die Erfahrung der<br />
menschlichen Existenz zwischen den äußersten Polen Werden und<br />
Vergehen. Wie in der Skulptur, so zeigt er den Menschen auch<br />
in seinen Graphiken in großen, zeichenhaften Formen. Da ist zum<br />
einen die umrissene, häufig zerrissene Figur, zum anderen der entindividualisierte<br />
Kopf, dem jede physiognomische Ähnlichkeit verweigert<br />
wird. Kopf und Körper, „die alten Streithähne par excellence“<br />
5 , füllen das einzelne Blatt ganz aus, ohne es zu sprengen.<br />
Für anderes daneben bleibt kaum einmal Platz. Und in gewisser<br />
Weise sind <strong>Daum</strong>s „große Zeichen“ <strong>–</strong> sehr zur Irritation eines<br />
flanierenden, Zerstreuung suchenden Betrachters <strong>–</strong> „alle gleich“.<br />
Wer sich aber einläßt, der erkennt: Hier „wiederholt“ einer unablässig<br />
seine Figuren und Köpfe, weil er vom Werden und Vergehen,<br />
diesen Rätseln unserer Existenz, nicht loskommt. Hier löst einer<br />
die Faszination nicht auf, welche in der „Sehnsucht nach Ganzheit“ 6 begründet liegt.<br />
Hier umkreist einer unablässig sein Thema; bewahrt es vor dem Auflösen und Verschwinden<br />
in der Zeit. Dabei muß alle Kenntnis und Wahrnehmung persönlich bezogen, um<br />
kollektiv erfahrbar zu sein. Mit uns sucht <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> sich selbst dem Unbegreifbaren,<br />
dem Schmerz, der Verwundung und der Lust, dem Licht, den Schatten und der<br />
Nacht, der Existenz, der Ewigkeit und den Ursprüngen zu nähern <strong>–</strong> und wir können in<br />
der Betrachtung daran teilhaben. Und obwohl er darum weiß, daß das Geheimnis nie<br />
fest zu umreißen ist, läßt er nicht ab von seinem Versuch, sich dem „Unverwirklichten“<br />
zu nähern <strong>–</strong> wohl wissend, daß die implizit vorhandenen Kerne nie und also nur die<br />
„losen Enden“ zu fassen sind: „Und wie selten, wie zufällig sind solche Begegnungen<br />
inmitten der Zerbrechlichkeiten und Eventualitäten, die das menschliche Leben, das<br />
menschliche Schicksal sind. Und doch vergeht das Leben eigentlich im Glauben an<br />
solche Begegnung oder wenigstens in der Hoffnung darauf.“ 7<br />
68
Zyklus „Ohne Worte“<br />
2000<br />
22 Radierungen<br />
139 -145 x 100 cm
Zyklus „Ohne Worte“
Es sind diese Begegnungen, die uns erahnen lassen, was nicht deutbar ist. „Wer diese<br />
kontemplative Schwelle ohne Furcht zu nehmen weiß, der hat die Chance, sich für<br />
einen Moment in der Betrachtung selbst zu vergessen, sich in junge und zugleich uralte<br />
Formen und Farben zu hüllen [...] das leise, verjüngende Rauschen der Zeit [zu<br />
hören].“ 8<br />
Meint das nun, daß <strong>Daum</strong>s Graphik in ihrer Hinwendung zu den „uralten, großen<br />
Themen“ rückbezogen, gar „nur“ traditionell ist? Natürlich nicht <strong>–</strong> was seinen Grund<br />
in der zupackenden, selbstverständlich bejahenden Haltung dieser Blätter hat. <strong>Markus</strong><br />
<strong>Daum</strong> ist kein weltflüchtiger Träumer. Ihm geht es weder um das verlorene, noch um<br />
ein zu gewinnendes Paradies. Gerade die Verheißungen des vergangenen Jahrhunderts<br />
machen uns überdeutlich, daß wir den „Boden unter den Füßen“ und den „Himmel<br />
über uns“, letzteren aber nicht länger in oder vor uns haben müssen 9 . Alle Utopie ist<br />
fragwürdig geworden, alle Modelle können Fallen sein, alle Kultur steht in Frage, alles<br />
Vertrauen in den (anderen) Menschen kann unmöglich werden. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> dagegen<br />
bleibt konzentriert auf den „hellen Blitz nach einer dunklen Zwischenzeit“, bekennt<br />
sich zum Fragment. „Im Flüchtigen sind die Dinge, die mich umtreiben“, sagt er, und:<br />
„Es funktioniert alles in der Andeutung.“ Das Unabgeschlossene und dessen Auflösung,<br />
aber auch die Rekonstruktion des eigenen Wesens in mühevollem, unablässigem Neuerschaffen<br />
sind unserer Zeit und unserer Erfahrung sehr viel angemessener geworden<br />
als alle Gewißheiten und Verheißungen. So kann <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> sagen: „Meine Arbeiten<br />
entstehen im nebenher <strong>–</strong> im nebenher von allem. Mein Antrieb <strong>–</strong> das ist unser<br />
Ballast, der Tod.“<br />
<strong>Daum</strong>s Anschauung vom Menschen verdeutlicht auch, warum der Künstler gern und<br />
häufig in Zyklen arbeitet. So weisen denn auch alle Radierzyklen Eigenheiten auf, die<br />
kennzeichnend für <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>s gesamte druckgraphische Arbeit sind.<br />
Gerne parallelisiert der Künstler Texte, meist Gedichte bevorzugter Autoren oder eigene<br />
Sentenzen, oder, seit Mitte der 90er Jahre, Photoübertragungen mit eigenen Drucken.<br />
Dabei handelt es sich immer um assoziative Zusammenstellungen. Die Texte sind so<br />
wenig eindeutig wie die Radierungen selbst. Sie erläutern nicht und deuten nicht aus.<br />
Vielmehr bespiegeln sie ihre „Gegenstücke“, so daß sie sich wechselseitig erhellen. Dies<br />
ist auch für <strong>Daum</strong>s Einbezug der Photographie gültig. Hier interessiert ihn das, was<br />
Roland Barthes mit dem Begriff „punctum“ bezeichnet <strong>–</strong> jene stille, irritierende Einzelheit<br />
<strong>–</strong> z.B. eine Geste, ein mimischer Ausdruck, ein Licht <strong>–</strong> die, häufig im Umfeld des<br />
Photographierten, unser besonderes Interesse weckt und die Beobachtung des gesamten<br />
Bildes unterbricht: „Das ‘punctum’ einer Photographie, das ist jenes Zufällige an<br />
ihr, das ‘mich besticht’ (mich aber auch verwundet, trifft).“ 10 Erneut geht es um den<br />
„hellen Blitz“, den der Künstler in seinen Radierungen zu erfassen sucht.<br />
Große Sorgfalt mißt <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> der Gestaltung und Ausführung seiner Kassetten<br />
bei, in denen die Zyklen verwahrt werden. <strong>Daum</strong>s Zyklen sind oft umfangreich oder<br />
als Doppelblätter bzw. als durchgehendes Faltleporello (Schattenfeld, Abb. S.28/29)<br />
gestaltet.<br />
72
Zyklus „Ohne Worte“
Sie können, zumal im privaten Bereich, also nur selten vollständig gezeigt werden. Setzt<br />
man diese Beobachtungen zueinander in Beziehung, so verstärkt sich der Eindruck, als<br />
forciere der Künstler eine besonders aufmerksame Rezeption seiner Zyklen. Es ist, als<br />
wolle er den Betrachter „zwingen“, genau hinzusehen.<br />
Der Vergleich mit traditioneller japanischer Kalligraphie und Graphik drängt sich auf.<br />
Dort wurden die eingerollten Blätter nur zur Betrachtung hervorgeholt und nicht dauernd<br />
an der Wand gezeigt. Das Herbeiholen der Kassette; der Wunsch, sich die Blätter<br />
vor Augen zu halten; die erwartungsvolle Gestimmtheit, mit der man die Blätter aus der<br />
Kassette hervorholt <strong>–</strong> all dies ist einem Ritual vergleichbar. So könnte man die Zyklen<br />
als „ruhende Potentiale“ beschreiben.<br />
74
Zyklus „Ohne Worte“
Zyklus „Ohne Worte“
Draußen, die Nacht<br />
wird regiert<br />
1989/90<br />
Farbradierung<br />
33 x 40,5 cm<br />
René Char spricht in seinem Gedicht Dehors la nuit est gouvernée (1937/38), das<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> Anlaß für seinen Zyklus Draußen, die Nacht wird regiert (1989/90) war,<br />
die Eigentümlichkeit unseres Blickes an, wenn wir uns in existenziellen Momenten<br />
gleichzeitig von außen (zu-)sehen wie von innen schauen.<br />
Chars Metapher von der Fensterscheibe als durchlässiger Grenze zwischen dem Innen<br />
und dem Außen läßt sich auf <strong>Daum</strong>s Umgang mit der Druckplatte anwenden. Seine<br />
Figuren stehen eigentlich nie klar und fest auf dem abgezogenen Blatt, sondern sind<br />
stets in komplexe Strukturen eingelagert. Der Graphiker<br />
erzeugt diese Strukturen entweder gezielt durch die<br />
grobe Beschaffenheit des aufgetragenen Korns (bei der<br />
Aquatinta), durch die Bearbeitung der Platte mit einer<br />
Roulette, durch verschiedene Aussprengverfahren und<br />
unterschiedlich langes, stufenweises Ätzen, oder er bezieht<br />
vorhandene bzw. der Druckplatte oder den abdekkenden<br />
Lackschichten zugefügte Verletzungen in die<br />
Arbeit mit ein. Die sorgsame, äußerst subtile Bearbeitung<br />
der gesamten Druckplatte bis zu den Rändern hin verwandelt<br />
jedes abgezogene Blatt in einen Flächenraum,<br />
d.h. in ein sorgsam strukturiertes Feld, welches sich aus<br />
mehreren, differenziert räumlichen Schichten und Lagen<br />
zusammensetzt. In dieses größere Ganze ist die Darstellung<br />
als zwar zentrales und wesentliches, aber eben<br />
nicht einziges Bildelement eingeflochten. Dieses Geflecht bewirkt, daß der Betrachter<br />
die gewohnten räumlichen Bestimmungen <strong>–</strong> wie eine Horizontlinie, den Boden, seitliche<br />
Begrenzungen usw. <strong>–</strong> gar nicht vermißt. Die Figur oder der jeweilige Kopf sind ganz einfach<br />
da, tauchen auf, treten hervor und lösen sich aus dem Geflecht ab. Indem sie zeitlos<br />
im Raum zu schweben scheinen, verleiht der Künstler seinen Figuren allgemeinere<br />
Gültigkeit: „Offener Raum schafft ein Fenster zum Absoluten.“ 11 Im Zyklus Via (Radierungen<br />
auf Bütten, 1996) setzte <strong>Daum</strong> u.a. folgenden Satz auf das Vorsatzblatt: VIA <strong>–</strong> der<br />
Versuch des Ausbruchs aus der Hemisphäre, in die man gestürzt ist.<br />
Ein weiteres Charakteristikum seiner Graphiken ist der Einsatz der Farbe, den <strong>Markus</strong><br />
<strong>Daum</strong> mit seinem Drucker genauestens abspricht. Nie verwendet er bunte, laute oder<br />
leuchtende Farben. Er arbeitet primär mit dem registrierenden Schwarz, das der Linienzeichnung<br />
zugeordnet bleibt, mit Grau-, wenigen Ocker- und Umbratönen sowie mit<br />
den unterschiedlichen Tonwerten der (Bütten-) Papiere. Die verhaltene Farbigkeit aller<br />
graphischen Blätter erfahren ihre Steigerung allein in der höchst differenzierten Abstufung<br />
zwischen aufgetragener und ausgewischter Farbe. Diese reicht von dunkler<br />
Sattheit bis zur zartesten Durchlichtung. Und nur selten sind die grauen Flächen nur<br />
Grau. Häufig spielen sie hinüber ins Blau, ins Grün oder Rotschwarz. Und immer wieder<br />
beziehen sich größere, graue oder farbige Flächen auf Körper oder Gesichter, füllen<br />
diese aber nicht aus. Die Farbe wird also nicht als „Zutat“ verstanden, tritt nicht additiv<br />
zur Zeichnung hinzu, sondern hat ihren eigenen Wert.<br />
78
Zyklus „Das Gras war<br />
zertreten und nackt“<br />
2000/01<br />
13 Radierungen<br />
40,5 x 33 cm<br />
Gerade der frühe Zyklus Draußen, die Nacht wird regiert zeigt dies eindrücklich. Zwei<br />
Menschen in der Vereinigung, ganz ineinander aufgehend und miteinander bis zur<br />
Ununterscheidbarkeit vereint, sind, Blatt für Blatt, umgeben von einer weich fließenden<br />
„Wolke“ aus warmen Gelb- oder Rottönen. Als legten sich die Farbflächen wie eine<br />
Aura um die Doppelgestalt. Sie umfangen diese, vergleichbar der „Höhle“ des Mutterleibs,<br />
und deuten den Liebesakt als einen Moment vollkommenen Schutzes in der Welt.
Zyklus „Das Gras war<br />
zertreten und nackt“<br />
80
Und noch eine weitere Gemeinsamkeit kennzeichnet alle graphischen Blätter: die geringen<br />
Auflagen. Wie viele Druckgraphiker seiner Generation ist auch <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
kaum an der Vervielfältigung, dafür aber um so mehr an den spezifischen Möglichkeiten<br />
der Tiefdruck-Ätzverfahren und an den Ausdrucksmöglichkeiten des Drucks interessiert.<br />
Und so sind denn die Prozesse der Entstehung als Spuren der Zeit in die Radierungen<br />
eingelagert. Jedes Blatt läßt uns an der geistigen Suche des Menschen <strong>Daum</strong><br />
teilhaben und die gestalterische Findung des Künstlers miterleben. Alle Blätter haben<br />
Geschichte.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> verzichtet bewußt auf jede äußere Erzählung. Seine graphischen Zyklen<br />
beziehen ihre Bedeutung nicht aus einem irgendwie gearteten spontanen Ausdruck,<br />
noch aus einer Handlung, die uns vor Augen geführt wird. Es ist vielmehr die Zeichenhaftigkeit<br />
und Nachdenklichkeit seiner Zyklen, die diese für uns wertvoll machen.<br />
Wir sind aufgefordert zu „[...] warten, bis unsere eigene Blindheit [...] vergeht, bis<br />
sich die Augen öffnen [...].“ 12<br />
Christoph Bauer<br />
1 Joseph Brodsky: Erinnerungen an Petersburg. München / Wien 1993, S.44.<br />
2 Die Zitate des Künstlers stammen aus mehreren Gesprächen von Oktober / November 2001 bzw.<br />
sind aus Texten über den Künstler entnommen.<br />
3 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> hierzu selbst: „Man muß Methoden finden, mit denen man sich selbst immer wieder<br />
Haken schlägt.“<br />
4 Zit. nach: Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke.<br />
9. Aufl. München 1986, S.130.<br />
5 Jörg Freiberg: Im nebenher von allem. Eine kunstphilosophische Spurenlese. In: Im nebenher von<br />
allem - <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. Kat. Ausst. galerie parterre des Kulturamtes Prenzlauer Berg,<br />
Berlin / Sebstianskapelle Ulm. (Radolfzell) 1998, S.28.<br />
6 Zitat aus: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Skulptur, Zeichnung, Druckgraphik. Kat. Ausst. Städtische Museen<br />
Heilbronn, 24.6. - 11.9.1994. Hg. von Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog, 50).<br />
Ostfildern-Ruit 1994, S.48/49.<br />
7 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, S.14.<br />
8 Jörg Freiberg: Fragmente der Hoffnung. In: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (wie Anm. 6), S.9.<br />
9 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> verweist hierzu u.a. auf den Essay „Der Boden unter den Füßen. Und der Himmel über<br />
uns“ in: Vilém Flusser: Nachgeschichten. Essays, Vorträge, Glossen. Düsseldorf 1990, S.59-68.<br />
10 Roland Barthes: Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt a.M. 1985, S.36.<br />
11 Zitat in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (wie Anm. 6), S.96/97.<br />
12 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, S.221.
82<br />
Zyklus „Das Gras war<br />
zertreten und nackt“
Shadow Fields<br />
About a Phenomenon often Misunderstood and the High Art of<br />
Creating With It<br />
Prolegomena on „Shadow Field Research“<br />
Ich bin ein Maler der aus Schatten<br />
Das wunderbarste Bildnis malt<br />
Und teurer seine Farben zahlt<br />
Als andre ihre vollen satten<br />
Walter Benjamin, Sonnets<br />
Great events cast their shadows before them. In this present case <strong>–</strong> the presentation<br />
of the most recent works by <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, the prints and sculptures that circle around<br />
the topic of „shadow fields“ <strong>–</strong> some indicators as to the content could already be<br />
detected a few years ago. Schematic at first, they turned out to be strikingly clear in<br />
retrospect. The centre of these works on shadows <strong>–</strong> the umbra, as it were <strong>–</strong> is marked<br />
by a leporello composed of ten remarkable and unusual etchings. The leporello, which<br />
was created in a technique no less striking (its format being 40 cm x 390 cm), bears<br />
the programmatic title „Schattenfeld“ (shadow field). On a separate sheet, one finds<br />
the apocryphal remark:<br />
„Zwischen zwei hell erleuchteten Blitzen steht eine dunkle Zwischenzeit.“<br />
(„Between two bright flashes there is a dark in-between age.“)<br />
The ten shadow fields of the eponymous cycle help to explore the meaning of this sentence<br />
by delineating the perspectives of the new works, much like a line of shadows.<br />
Of course, one has to have a closer look at the complex phenomenon of shadow; one<br />
has to trace its path through the dark of history. Truly interesting findings, often ignored<br />
in the past, are brought to light, which also allow for interpretations of <strong>Markus</strong><br />
<strong>Daum</strong>’s works. The „shadow researchers“ find support in their endeavours in a recently<br />
published compendium on the shadow: „The Discovery of the Shadow“ 1 by<br />
Roberto Casati, useful and entertaining at the same time, is a comprehensive collection<br />
of material that identifies its author as a passionate shadow lover and expert.<br />
Furthermore, shadow has inspired countless metaphors. Shadow itself is a trace, as one<br />
may derive from the dual meaning of the ancient Greek term skia. Skia stands for both<br />
shadow and trace. In other words: those who wish to learn about <strong>Daum</strong>’s „shadow<br />
field“ and the works on this subject should know <strong>–</strong> literally <strong>–</strong> how a shadow is cast.
Dawn<br />
„And the earth was formless and void, and darkness was over the surface of the deep;<br />
and the spirit of God was moving over the surface of the waters. Then God said: ‘Let<br />
there be light’; and there was light. And God saw that the light was good; and God<br />
separated the light from the darkness. And God called the light day and the darkness<br />
He called night. And there was evening and there was morning, one day.“<br />
Genesis 1,2,3,4,5<br />
The story of the Creation already points out quite clearly that darkness and shadow<br />
mean nothing good, or even worse: one is afraid of sinister folk who hide and conspire<br />
in the shadow; one is afraid of the shadow creatures of the underworld, the Shadow<br />
Empire, who leave their miserable shadow existence behind to ascend to the light in<br />
order to bring the shadowy sides of life <strong>–</strong> fear <strong>–</strong> to humankind.<br />
„In medieval Arabic, the term shadow literally means persecutor“, Casati reports. Even<br />
the etymology of the German word Schatten or the English shadow can probably be<br />
traced back to the Greek skótos, which could be translated by darkness.<br />
The dark phenomenon, which however cannot exist without light, is systematically and<br />
exhaustively discredited, particularly in the Occident where the shadows are long. Over<br />
the centuries, many cultures, and above all the western culture, have thus conferred<br />
an extremely negative connotation to the flat, body- and colourless areas we call shadow.<br />
Light, on the other hand, symbolises life, the spirit, happiness, or even the divine.<br />
On their quest for truth and knowledge, many philosophers <strong>–</strong> above all, Plato <strong>–</strong> did injustice<br />
to the shadow. In his famous myth of the cave he designs the following scenario:<br />
a number of prisoners sit in a cave, cut off from the external world since they were<br />
children. They are in chains so that they cannot see each other, and they all look in<br />
the same direction, all the time. For many years they have perceived nothing but the<br />
shadows of artificial objects carried around by servants. The light is thrown by a fire<br />
behind their backs. Thus, the shadow theatre is the only reality known to these miserable<br />
prisoners who have never seen the light of the sun. Plato uses this allegory to<br />
demonstrate that despite our knowledge of colours and three-dimensional forms and<br />
objects what we perceive may only be an appearance. Can we really be sure that we<br />
have recognised the hidden essence of things, that we understand the existential difference<br />
between what seems and what is? Plato’s answer is clear. But then, Roberto<br />
Casati confidently steps out of the great philosopher’s shadow:<br />
„[…] <strong>–</strong> in spite of everything, the prisoners have reason to be optimistic: they can study<br />
the shadow in detail. They can reconstruct the three-dimensional shape of the object<br />
by which the shadow is cast and reconstruct it in their minds. They can grasp the<br />
mathematical beauty of the relation between the object and its shadow. Considered<br />
in the right light, shadow can be an excellent tool for gaining knowledge. For this<br />
86
eason, Plato’s experiment fails to fully convince us in the end. In reality, the shadow<br />
helps us to reconstruct the world. Indeed, we use it constantly to understand the<br />
make-up of our environment. […] The information it contains is an important visual<br />
aid. […] Our visual faculty is so enchanted by the contrast between light and dark<br />
that everything would seem flat and without substance to us if we suddenly found<br />
ourselves in a world without shadow.“ 2<br />
The fact that the artist <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> belongs to the illustrious community of „shadow<br />
researchers“ is put beyond doubt already as one looks at the first etching of the cycle<br />
Schattenfeld. A dark, almost black field, which could serve as an abstract illustration<br />
of the above (fig. p. 9). Streaks of light, patches of light and half-shadows can be detected.<br />
Very faintly they indicate depth and three-dimensionality, and suddenly they<br />
lead us to yet another dimension: time, or, in more abstract terms, something distinctly<br />
existential. The shadow field becomes more plastic, more alive, the longer they eye<br />
rests on the scene and the darkness immanent to the image. This is what a „dark inbetween<br />
age“ between two bright flashes might look like. The „reverberation“ of a<br />
flash leaves a few traces of light on the retina, until this irritation too is lost in the darkness.<br />
But this field could also be described as faint light that falls through the opening<br />
of a cave and is refracted at its walls, much like the streaks of light and the faint reflections<br />
one perceives at dawn.<br />
Shadow Theatre<br />
In the 19th century, the nature of shadows changed fundamentally. „With the introduction<br />
of electricity, the extensive shadow zones that made our towns unsafe gradually<br />
vanished.“ Technical innovations in lamp production were, of course, a prerequisite for<br />
this change. Once again, humankind was inspired by Nature:<br />
„At first human beings imitated the electric discharge of lightning: in the arc lamps,<br />
which were brought to perfection by the Russian engineer Pawel Jablochkow around<br />
1875, an electric arc burns between two carbon electrodes. In incandescent lamps,<br />
which came up later, an incandescent wire serves as the source of light <strong>–</strong> an invention<br />
which had been in the air for a while and was later associated with the name Thomas<br />
A. Edison (1847-1931).“ 3<br />
One might modify this statement and say: an invention that had been in the air like a<br />
thunderstorm. Suddenly, with the invention of the incandescent lamp, a „domesticated<br />
permanent lightning“ broke. The successive introduction of the new lamps then<br />
sealed the fate of the restless shadows that for millennia had fallen on walls of rooms<br />
and houses after sunset in the flickering light of candles and fires. For as long as anyone<br />
could remember, shadows had moved; they never really stood still, neither during<br />
the day nor at night. Painters had been fighting with the restless shadows for centuries,
whether in landscape or architecture <strong>–</strong> the „shadow research“ in the field, the sketching<br />
had to be done quickly because the sun moves, and with it the shadows. A binding<br />
„shadow theory“ was therefore indispensable. Now, with the new light sources, the<br />
character of the shadow changed fundamentally under the influence of artificial light.<br />
The higher intensity and the specific quality of the new light generated new, stable<br />
shadows that did not flicker or move and were sharper.<br />
„The nineteenth century not only defeated the darkness; it also generated new shadows.<br />
These were the motionless shadows that were generated by incandescent material.<br />
They were new because they had not existed in Nature up to that point. There had<br />
never even been such a thing as a static shadow.“ 4<br />
Hence, enter a new species of shadows on the stage of the shadow theatre. At first<br />
it conquered the cities and finally it populated the entire earth after nightfall. Still, these<br />
modern shadows were never able to replace the <strong>–</strong> perhaps phylogenetic <strong>–</strong> image human<br />
beings have of the old, living shadows. It has only been in the most recent generations<br />
that the long, mighty shadows that wander through our cities in the daytime are replaced<br />
by the shining light of millions of lamps when night falls.<br />
Concerning the age-old art of shadow theatre as it is known from India, China or Java,<br />
Casati notes: „From a scientific point of view, on might explain the success of the shadow<br />
theatre by the desire for moving images.“ 5 While the tradition of the classic shadow<br />
theatre continues to exist in the non-western cultures, the introduction of motion pictures<br />
like those of the Lumière brothers marked its end in the West. Again, technology<br />
opens up a new dimension: shadows become reproducible and form a new „shadow<br />
theatre“.<br />
„The new world of contemporary shadow theatre was introduced by light sources that<br />
focus their beams on a tiny area (like low-voltage lamps). The projection beam of a<br />
point source of light always generates a clear shadow, no matter how far the lamp is<br />
removed from the screen. […] The shadow cast on the screen thus becomes an autonomous<br />
object, an independent character. It is no longer the stand-in of the original.“ 6<br />
The second field of <strong>Daum</strong>’s cycle looks like a miniature projection, like clear shadows<br />
on a light surface. Next to the first, dark field this second one appears bright as the<br />
daylight. In the middle there is an ensemble of two clearly delineated figures, each<br />
placed in front of a finely structured, column-like rectangle. The extreme western polarisation<br />
between light and shadow, the contrasting parties of friends of light and friends<br />
of shadow <strong>–</strong> these phenomena can be demonstrated with this field if one allows for<br />
a short digression (or a big leap in time):<br />
As Umberto Eco wrote in the chapter on „The aesthetics of light“ in his book „Art<br />
and Beauty in the Middle Ages“ 7 , the miniatures of Reichenau, dating from the 11th<br />
century, were created in such a way that strikingly cold and light shades of colour were<br />
88
placed over the brightness of gold, which produced colour effects „where the light<br />
seems to emanate from the objects“. No colour should die in the shadow. The party<br />
of the light thus decorates its miniatures with clear, unmixed colours on gold and condemns<br />
any creation of shadow.<br />
About a thousand years later, those who create shadow are still a minority.<br />
Nevertheless we have known for a long time that light and shadow are two faces of<br />
a coin. The second field in <strong>Daum</strong>’s cycle pays tribute to this, for it is the exact counterpart<br />
of the first shadow field. Here too, if one takes a closer look, one detects a hint<br />
of depth, of a spatial dimension <strong>–</strong> only this time it is „brightly illuminated“, so that<br />
the fragile „shadow ensemble“ is almost swallowed by the light background (fig. p. 11).<br />
Silhouette<br />
The figure on the right of the second field - an abstract „silhouette“ which reminds<br />
of a baby or a foetus <strong>–</strong> is „mirrored“ and enlarged (by a kind of „<strong>Daum</strong>’s projection“)<br />
in the third shadow field (fig. p. 13). The third field shows much larger areas with halfshadow.<br />
The silhouette itself stands or lies on a structured background.<br />
It is no miracle that particularly small children are enchanted by shadows before they<br />
learn over time to place the phenomenon (more or less rationally) within a context.<br />
But here we should focus on a different matter: in his research on shadows, Roberto<br />
Casati also encounters stories and legends about the origin of painting and sculpting:<br />
„The Greeks tell a prettier story: for them, the art of painting starts the moment that<br />
the shadow of a human profile is cast on a wall for the first time. The same legend is<br />
spun around the origins of sculpting. Three characters are involved: Butades, a potter<br />
from Sikyon who works in Corinth, his daughter and her lover. Just before the lover<br />
leaves for a distant land, the girl draws his silhouette on the wall. The next day, the<br />
father carves a bas-relief out of the profile. The hand that draws, that fixes a shadow<br />
on a wall: this is the beginning of painting and sculpting. […] But apart from the historical<br />
explanation of the legend, there is another reason why the idea of the line drawn<br />
around the shadow as the origin of painting is so tempting. […] Shadow does practically<br />
everything by itself. The projection of a shadow is a natural procedure which is<br />
subjected to the laws of geometry, and therefore the result is reliable.“ 8<br />
The „silhouettes“ in artist <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s etchings, are of an altogether different<br />
nature, yet they continue the legend of the origin of painting and sculpting and the<br />
exploration of these forms of art. In the shadow fields, print works and sculpture correspond<br />
in an unmistakable manner, inspiring each other to new creative events.<br />
In a similar context, Casati also refers to Leon Battista Alberti (1404-1472) and his<br />
words on painting and sculpture:
„This is not about imagining the shadow that a given object might cast, but about<br />
exploring the appearance of an object in perspective by observing its shadow. In<br />
Alberti’s words: painting is the shadow of sculpture.<br />
Alberti is aware of the fact that both shadows and perspective are two examples of<br />
the same form of projection in which three elements come together: light (the eye),<br />
the object and the shadow (the representation).“ 9<br />
Shadow-Plays<br />
In the platonic tradition, dark, distinctive shadows on walls of rooms or houses herald<br />
the personification of horror. In a similar context, Casati refers to the tradition of horror<br />
films and the tendency of film directors to increase suspense by letting the shadow of<br />
the „Evil“ appear first, before it finally reveals itself in person.<br />
Leaping across such shadows also involves the use of all senses, even that of atavistic<br />
foresight, in order to finally liberate the shadow phenomenon from the connotations<br />
of evil. As numerous highlights of the „shadow faction“ show, shadows are rather<br />
excellent tools of knowledge. Like light on the other side, shadows have made major<br />
contributions to human progress. A few fundamental principles help to understand<br />
this:<br />
„A minimal theory of shadow in the true sense of the word must therefore take three<br />
principles into account: first, every shadow is the shadow of an object; second, an object<br />
never casts its shadow through another object; third, an object must be illuminated<br />
in order to cast a shadow.“ 10<br />
Roberto Casati says he experienced the decisive moment of enlightenment that brought<br />
him to the study of shadows during a lunar eclipse. Indeed, it is particularly the observation<br />
of shadows that has inspired astronomers to many of their discoveries over the<br />
past centuries:<br />
„These are the first astronomic discoveries: the lunar phases and the eclipses are shadowplays<br />
that disclose to the naked eye the shape of the moon and its distance to the<br />
earth, the shape of the earth and its distance to the sun. One merely has to look<br />
closely. Two theoretical achievements must be seen on the background of these discoveries:<br />
one is the mastery of geometry, the second one is the hypothesis that light<br />
functions as the vehicle of geometry <strong>–</strong> light carries a trace of shadows with it. This<br />
explains why shadows have played such a decisive role in the development of astronomy.<br />
[…] Shadows are the traces of the encounter between light and the objects in<br />
its way. Those who are able to interpret a shadow can reconstruct the history of the<br />
encounter. The shadows gives us information. It tells us about the make-up of objects<br />
by drawing them in black and white. It shows us the positions of the objects in relation<br />
to one another, to the light-source and to the space in which they exist.“ 11<br />
90
In other words: there is no waning or waxing moon; these are merely „shadow-plays<br />
on perspective“. It was only with scientific research on shadow and the invention of<br />
the telescope that men like Galilei could achieve world fame: by discovering verifiable<br />
laws on our planetary system. Shadows play the lead in these great astronomic developments.<br />
Using the „shadow-plays“ in space and time, Galilei was even able to decode<br />
the surface of the moon. The Jesuit Grimaldi studied shadows and thereby discovered<br />
refraction. And Ole Rømer finally proved that light speed is finite. This fact had revealed<br />
itself to him as he studied the slowing down of a shadow - an irony of history.<br />
After this excursion to the planetary system, let us return to the fourth shadow field of<br />
<strong>Daum</strong>’s cycle. A sharp and distinct „shadow head“, in which one can only detect hints<br />
of eye sockets and a mouth opening. Prominent structures in the background give this<br />
image a particular dynamism; the head seems to be in motion (fig. p. 15).<br />
Many years ago, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> started to reflect on the phenomenon of shadows. Between<br />
1988 and 1992, for example, he created several images (mixed techniques) that<br />
are entitled Schatten (Shadow). A large installation for the public space entitled<br />
Schattenkörper (Shadow Object) followed in 1997. This remarkable work was made<br />
of iron and acrylic glass; the technique he used can be called „sandwich principle“.<br />
The iron and the acrylic glass are arranged at different levels; they overlap and sometimes<br />
interrupt each other. Within the installation, hardly visible, lights move around<br />
which, together with the changing daylight, generate an incredible amount of shadows.<br />
Schattenkörper and Schattenfeld show in a striking way how much space and time<br />
become intertwined in <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s art, and how they gain their existential dimension.<br />
Shadows in particular are predestined to visualise this intertwining. Casati, in a<br />
similar context, brings it to the point in saying that time and space perpetually come<br />
together at the tip of a shadow. One last remark, a striking parallel, shall point out<br />
the expressiveness that the fourth shadow field with its shadow head can develop:<br />
„The modern shadows are created by a quick and swift hand. In Hiroshima, the heat<br />
wave of the nuclear detonation melted the façades of the houses. Half a kilometre<br />
away from the detonation, a man who had been waiting in front of a bank for it to<br />
open, shielded the wall of the bank with his body for a moment. This short moment<br />
brought about a difference between the area that was directly exposed to the heat<br />
and the area protected by the body of the passer-by: this difference could be seen<br />
on the wall; a silhouette remains. The last gesture in the life of the passer-by was to<br />
leave behind his shadow that was to outlive him.“ 12<br />
As early as in 1990 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> stated in the catalogue of his exhibition in Engen:<br />
„And this thought hit me like a blow: in the shadow of this man killed by the nuclear<br />
explosion in Hiroshima, I saw myself.“ 13
High Noon <strong>–</strong> Short Shadows<br />
The fifth shadow field shows the sketch of a figure on a light background <strong>–</strong> quite similar<br />
to those that are depicted in fields two and three (fig. p. 17). This could be the<br />
sketch for a sculpture standing on a three-legged stool. The right side of the image<br />
next to the figure is limited by a black area <strong>–</strong> almost like a wall with a fragile structure.<br />
Shadow fields two and five correspond with each other. While the ensemble in the<br />
second field is depicted in its original size, the ensemble in the fifth field (like Nos. 3,<br />
6/7 and 9) were enlarged by a kind of photographic projection. Over the years, <strong>Markus</strong><br />
<strong>Daum</strong> has developed a wide variety of techniques, which make use of techniques taken<br />
from the most diverse disciplines such as photography. Small sketches on notepads on<br />
the subject of shadow fields have thus led to works of enormous dimensions. In the<br />
hands of the artist, even adhesive tape can be turned into new, unimaginable „shadow<br />
worlds“.<br />
If one follows the occidental tradition and defines the shadow as absence of light <strong>–</strong> that<br />
is, in negative terms <strong>–</strong> it is shadow fields two, five and seven in particular that approach<br />
the concept from a different angle: from the bright side. Here, it is clear lines that are<br />
in the foreground, rather than dark areas or half-shadows. Light dominates the fields;<br />
the shadows are short, hardly like „areas“ at all.<br />
Although Walter Benjamin, too, falls in line with tradition as he attributes knowledge<br />
to light, his „Denkbild“ (thinking image) Kurze Schatten (short shadows) is highly illuminating:<br />
„As noon draws closer, the shadows are nothing but the black, sharp edges at the<br />
bottom of things; ready to withdraw into their burrows, their secrets, without noise,<br />
without much ado. Then, in their crowded, crouching, condensed state the hour of<br />
Zarathustra has come, the thinker of the ‘noon of life’, in the ‘summer garden’. For<br />
knowledge, like the sun, delineates things the most sharply in its zenith.“ 14<br />
Of course, this passage is about the shadow on the ground, the eternal and at times<br />
unwelcome persecutor, whom we will fail to find in this „realistic“ or even „constructed“<br />
form among <strong>Daum</strong>’s rather abstract shadow fields. In everyday life, we hardly perceive<br />
such shadows at all; their lacking, however <strong>–</strong> the withdrawal into their secrets <strong>–</strong><br />
can turn out very discomforting. Without shadow, things seem to float; they are no<br />
longer rooted in the ground. Space and time thus no longer come together at the tip<br />
of the shadow.<br />
If one looks at the chapter „The Shadow“ in Nietzsche’s Zarathustra, Zarathustra throws<br />
his „follower“ almost to the ground (!) and tells the slender, swarthy apparition: „Thou<br />
art not pleasing unto me.“ This dislike was widely spread in the philosophical world.<br />
Zarathustra’s shadow then tells its miserable story and, not without a hint of criticism<br />
of its master, speaks about its quest for truth: „Too oft, verily, did I follow close to the<br />
heels of truth: then did it kick me on the face. Sometimes I meant to lie, and behold!<br />
92
then only did I hit - the truth.“ 15 . Zarathustra is overcome by pity and, gives his shadow<br />
„the day off“ as it were, sending it up to his cave. In the subsequent chapter, „Noontide“,<br />
Zarathustra enjoys his perfect solitude and lies down beside a tree in order to<br />
sleep with his eyes wide open. But he does not stay there for long and rises with the<br />
words: „[...] <strong>–</strong> when, thou well of eternity! thou joyous, awful, noontide abyss! when<br />
wilt thou drink my soul back into thee?“ 16 Perhaps Zarathustra had another traditional<br />
adage in mind that noon: „The dead do not cast shadows.“ Which may well be because<br />
the dead lie flat on the ground and hardly offer any resistance to the light at<br />
all. The „silhouette“ of the fifth field casts no shadow on the ground, either. It is a<br />
fragile „flash photo“ which the light seems to threaten in its very existence; a photo<br />
which remains two-dimensional.<br />
Wandering Shadows <strong>–</strong> Transit<br />
With the transition from shadow field five to the two following shadow fields, numbers<br />
six and seven, which form a unit in a certain respect, one crosses the zenith, to<br />
use the terminology of light. From here onwards, the shadows become longer again.<br />
But here at the latest, the viewer of the entire cycle is „enlightened“. The „black area“<br />
described, „the wall“ which is the boundary of field five, finds its counterpart in the<br />
double field six/seven. The thick vertical shadow areas clearly mark the centre of the<br />
entire cycle.<br />
„Between two bright flashes there is a dark in-between age.“ - this is the phrase that<br />
could be understood as a kind of „motto“ of the Schattenfeld cycle. Looking at the<br />
entire work, however, it becomes obvious that <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> does not merely understand<br />
the cycle as a variation on a theme but also as a unit: as a panorama of shadow<br />
fields. The „dark in-between age“ described by the artist <strong>–</strong> one is now sure <strong>–</strong> is also<br />
spatial. It is a manifestation of time in space, as is proper for shadows. Let us look<br />
back in the history of the shadows:<br />
„Even though the origin of painting is allegedly owed to the shadow, the fight with<br />
shadows could not have been any more dramatic in any other intellectual discipline.<br />
The most obvious sign of this fight is the almost total absence of shadows in the<br />
images created by any culture. In a few, rare representations, shadows are themselves<br />
the objects of the paintings, so that the painter could not ignore them; in most cases,<br />
however, one preferred to avoid the shadow. […] We might assume several reasons<br />
for the neglect of shadow in painting, which looks very much like a cultural taboo.“ 17<br />
Casati then names a series of metaphysical reasons, most of which were already mentioned<br />
above, in order to finally arrive at a rather „banal“ conclusion: it is difficult to<br />
paint a shadow well. Indeed, of one were to analyse shadows in Western painting<br />
across the centuries <strong>–</strong> where they are placed, how they are designed <strong>–</strong> the result would<br />
be a sad, never-ending story of mistakes and ignorance. But in the year 1636 at last,
when the French mathematician and engineer Girard Desargues, author of a treatise<br />
on sundials, published his Treatise on the Perspective Theory, the study of shadows<br />
was brought to perfection. As Casati observed: shadows finally fell into „rank and<br />
file“.<br />
„Desargues turns perspective and drawing into a theory, for he formulates the theorem<br />
that is the basis of each design in perspective. Desargues’ theorem is simple and surprising.<br />
If we look at a triangle and its shadow and if we extend the sides of the triangle<br />
until they meet the extensions of the sides of the shadow, the intersections of<br />
the extensions lie on the same line. If we make a drawing according to this sentence<br />
or if we observe a shadow to validate it, we always have the impression that in some<br />
miraculous way it works. Indeed, Desargues’ theorem is one of the few interesting<br />
mathematical theorems which even the ancient geometricians could have proved, but<br />
it never struck them!“ 18<br />
In contrast to the main stream of occidental tradition, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> focuses on shadows<br />
in many of his works of art. These are shadows that generally were not designed<br />
mathematically, but they follow a genuine perspective: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s shadow fields<br />
show the sensitive and therefore often shocking synthesis between the poles; the simultaneity<br />
of light and shadow, reality and appearance, presence and absence, continuity<br />
and difference; they show the ups and downs of human existence without excluding<br />
either of the poles. The degree of abstraction supports the existential expressiveness,<br />
the „touching element“ of this „experienced“, „lived“ perspective.<br />
Such sceneries of life have already been components of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s works in earlier<br />
periods, such as the series „Im nebenher von allem“ (Alongside Everything), which<br />
deals with the shapes and the essence of shadow fields. This series contains, for instance,<br />
one iron cast statue which bears the title „Zwischen den Schatten“ (Between<br />
the Shadows, 1995) and a piece taken from another work as a stand-alone statue,<br />
entitled „Schatten voraus“ (Shadow Ahead), which demonstrate the formal contexts<br />
and content parallels. Shadow, like light, is a wanderer of the mind, after all.<br />
The double field six/seven, which marks the centre of the cycle as described above,<br />
shows a silhouette that expressively leads over to shadow field eight. One part of the<br />
figure on the left side is placed over dark areas in the background, which, in a similar<br />
form, can also be detected in paintings of past centuries:<br />
„The dark areas that stick to the ground and humbly slip under humans and objects<br />
are the more abstract and distilled version of shadows. They are black areas.“ 19<br />
Or, in other words, shadow fields. The figure described here points something like a<br />
spear across field six and field seven, bright as though illuminated by a flash, at the<br />
shadows ahead, at the immanent dark in-between age.<br />
In his Berlin Childhood Around 1900, Walter Benjamin describes the „little hunchback“,<br />
who asks of every thing a tribute for forgetfulness. In this context, one is also reminded<br />
94
of the term „creatures of night“, or one may think of a quote of Grimm’s Tales, which<br />
appears in an entirely different context but is strikingly close to <strong>Daum</strong>’s double field<br />
six and seven, where, as has already been mentioned, time and space meet at the tip<br />
of the shadow: „Stop! Stop! shouted the pin and the needle, saying that soon it<br />
would be pitch dark“.<br />
Dark-Room<br />
Photography is as vulnerable and transient as human existence itself. Or, as John Berger<br />
once said: „And Our Faces, My Heart, Brief As Photos.“<br />
The eighth shadow field, only similar to the first one in its blackness, shows a projected<br />
portrait of a man <strong>–</strong> a film director <strong>–</strong> processed by the artist (fig. p. 23). The close connexion<br />
between the volatile, moving shadows and the moving images of the cinema<br />
was already mentioned under the heading „shadow theatre“, but there are also a number<br />
of similarities with photography. If the shadow is the memory of the light, photographs<br />
are the memories of the shadow. Black-and-white photographs in particular,<br />
which are far more plastic in their representation of the varied interplay of light and<br />
shadow than colour photographs, and which have a much greater variety of shades,<br />
support artistic abstraction and an impressionist representation of reality. Thus, photographers<br />
have increasingly returned to black-and-white photography and favour shades<br />
of grey instead of bright colours. Photography, which finally after many decades may<br />
understand itself as a form of art and finds it place in the museums, has of course<br />
always made use of the existential interdependence of light and shadow. Every traditional<br />
photograph must make its way through the dark-room before it comes out into<br />
the light and tells the story of the shadow. What is remarkable in this case, however,<br />
is that in his eighth shadow field <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> heads in a different direction than the<br />
photographers of so-called „fine art printing“, who strive for perspective and threedimensionality<br />
and generally try to exploit the grey scale as much as possible in order<br />
to achieve the best possible expressiveness. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, on the other hand, increases<br />
blackness to an extent which is only feasible if one uses etching techniques. He<br />
thereby almost totally excludes contrast and differentiation. The „original photo“ loses<br />
in depth; it becomes increasingly flat and two-dimensional. Traces of light can only be<br />
detected in the face, on the neck and on a narrow strip on the shirt just above the man’s<br />
chest. A classic „shadow field“. But the portrait has also moved far on the light-shadow<br />
axis (or brightness-darkness axis, for that matter). Originally it was a flash photo, and<br />
apart from possible shadows cast by the flash it appeared rather two-dimensional due<br />
to too much light directed at the object. Had this effect been reinforced and had all<br />
shadows been retouched, the image would have had hardly any spatial relation or depth<br />
at all. But <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> headed in the opposite direction. He reduced the brightness<br />
and increased the blackness using printing techniques. In this case, the extreme darkness<br />
increases the „existential expressiveness“ of the image. There is not even the faintest<br />
trace of light in the background which might distract the viewer from the man’s face.
The famous American photographer Ansel Adams <strong>–</strong> pioneer of zone exposure and<br />
passionate advocate of fine nuances <strong>–</strong> turned towards darker prints as he grew older,<br />
as it can be seen in different prints of the same image created at different times. He<br />
thereby wanted to focus the eye of the viewer and increase the expressiveness of his<br />
images.<br />
Merry-Go-Round of Shadows<br />
The ninth field of the cycle can roughly be divided into three areas or shadow zones.<br />
The portrait in field eight, which was described above, is followed by another „photograph“<br />
showing a person in motion in front of a blinding frontal light. It is in a way<br />
the counterpart of the portrait (fig. p. 24). The silhouette of the person’s facial features<br />
are visible. However, the enormous amount of light alters the contours of the body <strong>–</strong><br />
they are „frayed“. The light gnaws at the shadow lines and dissolves them. The real<br />
image <strong>–</strong> the photograph <strong>–</strong> develops a plastic impression. The second and lightest zone<br />
then presents a sketch of a figure that shows parallels to the other silhouettes of the<br />
cycle, but also to the previous photograph. It is a graphic image at the threshold between<br />
two-dimensionality and the beginning of depth. The patches of light on the<br />
dark field correspond with the shadow on a light background. The third zone on the<br />
right can be described as a broken half-shadow. It is the extremely enlarged projection<br />
of a structure that one obtains when using adhesive tape.<br />
Under design aspects, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has achieved a genuine masterpiece with this<br />
shadow field. It is a kind of merry-go-round of shadows, a subtle oscillation between<br />
micro-worlds and macro-worlds. Once again he condenses the basic perspectives of<br />
the entire cycle into one shadow field. The contrasts are not only stringent and balanced<br />
within the three zones; they also enter into a lively dialogue with their environment<br />
and establish a relationship with other shadow fields. Shadows are predestined to cross<br />
boundaries not only in astronomy. Roberto Casati writes about the art of distributing<br />
light and shadow and the capacity of the human brain to reconstruct missing details:<br />
„A shadow in the environment changes significantly the amount of light reflected by<br />
a given region. The painter must solve the equation of light, must calculate how dark<br />
a certain section of a painting must be, so that there be a sufficient relationship between<br />
different degrees of brightness to indicate natural contrasts. […] The representation<br />
of shadow must tell the story of the light that generates the shadow; the<br />
slightest mistake makes the shadow freeze so that it only tells about itself.“ 20<br />
Whereas in the past it was sufficient to apply Leonardo da Vinci’s rule of the three<br />
branches of perspective, i.e. three levels of brightness for all light effects, nowadays,<br />
after the triumph of photography, „photo-realistic representation“ has become the<br />
gold standard.<br />
96
But the ninth shadow field illuminates yet another aspect: the rhythm of brightness<br />
and darkness, no matter how light or dark the image may be, must be indicated by<br />
identifiable shadow lines. „There is no shadow if there is no shadow line; i.e., if light<br />
and shadow are not separated clearly from each other. At sunset, the distinguishing<br />
line disappears, and with it the possibility to call night a shadow.“ 21 A little later, Casati<br />
observes that in order to create a shadow there must obviously be an in-between space.<br />
Dusk<br />
„God loves only the chosen ones [...] not all will be saved: this is proved by the universal harmony of things,<br />
painting, which lives on shadows; harmony, which lives on cacophony.“<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz, The Philosopher’s Testimony<br />
Like many others, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> once witnessed a lunar eclipse. During such a phenomenon,<br />
which can only occur at full moon, the shadow of the earth momentarily covers<br />
the moon. In contrast, during a total eclipse of the sun, which is a much rarer phenomenon,<br />
the moon moves between the earth and the sun. Roberto Casati witnessed a<br />
solar eclipse in 1999. He had travelled to the Black Sea to see the event, yet he did not<br />
have very high expectations. But the shadows put him right:<br />
„A total eclipse of the sun is by far the most impressive natural phenomenon that we<br />
who dwell of earth are allowed to witness. The director uses all special effects: the temperature<br />
falls. A creepy, cold wind comes up. Shadows race over the sea like in a hurricane.<br />
The light disappears suddenly, and a metallic night falls within seconds. The speed<br />
at which darkness spreads hits us like a sudden blow. At the horizon, beyond reach,<br />
the remains of the day can be seen: an orange-red twilight all around us, three hundred<br />
and sixty degrees wide, as though the stage designer had made a mistake in the projection<br />
of the sunset. In the middle of this spectacle there is a black sun, no longer a<br />
red-hot furnace but a hapless rock, yet illuminated by the silver crown of an ancient<br />
heavenly divinity; and stars that were caught outside their usual positions by the untimely<br />
nightfall begin to glitter.“ 22<br />
The entire history of humankind knows reports like this. Numerous myths circle around<br />
the gigantic shadows cast by the planets. These shadows and their counterparts on<br />
earth had to serve as good or bad omens, depending on the point of view, as spectres<br />
or metaphors for countless events in the lives of human beings. And although the shadows<br />
follow us obviously during all of our lifetime, or sometimes even precede us, there<br />
have only been very few people up to this day who pay sufficient attention to them.<br />
Despite all the efforts that the shadows make.<br />
The tenth and last shadow field completes the broad and impressive spectrum covered<br />
in <strong>Daum</strong>’s most recent cycle. In a very stringent manner it forms the exact coun-
terpart to the first one. The Shadow Panorama <strong>–</strong> a kaleidoscope of perspectives and<br />
shapes <strong>–</strong> allows us distant glances at what is close to us and intimate looks at the unknown<br />
at the same time.<br />
The last shadow falls towards the viewer, much like in the sculpture Schatten voraus.<br />
The outlines seem to blur. The shadow spreads like a drop of ink in clear water. Thus,<br />
the circle is closed; we remember the primordial flood of the beginning. The strange<br />
way the shadow figure casts its shadow on the light background obviously refers to the<br />
existence and the perception of the human being, but formally it also refers to the very<br />
peculiar characteristics of shadows, of which we are often unaware.<br />
„We only speak of a shadow if we detect a sharp line between light and darkness; hence,<br />
it is a figurative term. The shadow has to have an outline we can see or at least imagine.<br />
The shape of a shadow is something special because everything else that has a<br />
shape is material. Holes are an exception, but they are tangible objects as well; shadows,<br />
on the other hand, are merely visual; they are pure shape.“ 23<br />
If shadows, however, are pure shape, they cannot be cast or projected in a certain direction.<br />
It must be assumed that, like Casati suggests, figures of speech have penetrated<br />
our language that do not adequately describe the characteristics of shadows and<br />
perhaps even take light as the model for shadow:<br />
„There is indeed a directed transmission of energy between the source of light and a<br />
patch of light. Between an object that casts a shadow and the shadow area, however,<br />
nothing happens, and therefore there is no preferred direction (except if we take the<br />
idea of the speed of the shadow seriously!) Why is it then that our mind invents a direction<br />
and speaks about projection?“ 24<br />
Once again, it becomes obvious: the shadows always get the worst of it, even though<br />
they bring the best out of our light-sources by getting longer all the time. From a scientific<br />
point of view, however, shadows have long become established.<br />
Captured by the Russians after Napoleon’s retreat from Moscow, Frenchman Jean-Victor<br />
Poncelet developed the fundamentals of projective geometry:<br />
„In the dungeons of Saratov, Poncelet once and forever laid down the mathematic structure<br />
of the shadows and thereby awarded to them the legitimacy they had been wanting<br />
for centuries. […] He returned to France, the notebooks in which he had the fundamentals<br />
of the Treatise on the Projective Properties of Figures in his luggage. In this<br />
work, the shadows are finally allowed to step proudly out of the darkness. But they<br />
pay a price for the liberation from Plato’s prison: they are finally reduced to an abstract,<br />
geometric shape.“ 25<br />
98
The future of the shadows will probably not be as sinister as Casati’s forecast. Their<br />
„final reduction to an abstract, geometric shape“ merely quotes the perspective of<br />
mathematics.<br />
On the journey through the micro-cosmos and the macro-cosmos of the cycle Schattenfeld,<br />
the focus is rather on the universal perspective, on the adventure of creating<br />
with shadow. Once more, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> proves with his work that art is capable of<br />
representing light and shadow, and human existence in all its complexity .<br />
Jörg Freiberg<br />
1 Roberto Casati: Die Entdeckung des Schattens, translated from Italian into German by Barbara<br />
Schaden, Berlin Verlag, Berlin: 2001 [forthcoming as The Discovery of the Shadow, Knopf and Little<br />
(New York) and Brown (London)].<br />
The English translation of the passages cited in this text are based on the German translation<br />
by Barbara Schaden; page numbers in the subsequent footnotes also refer to the German edition.<br />
2 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 12f.<br />
3 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 23f.<br />
4 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 25.<br />
5 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 31.<br />
6 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 33f.<br />
7 Umberto Eco: Kunst und Schönheit im Mittelalter, translated from Italian into German<br />
by Günter Memmert, Carl Hanser Verlag, Munich, Vienna: 1991 (appeared in English under the title:<br />
Art and Beauty in the Middle Ages).<br />
8 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 219f.<br />
9 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 252.<br />
10 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 71.<br />
11 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 90f.<br />
12 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 26f.<br />
13 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>: Skulpturen • Graphik • Malerei, Städtisches Museum Engen + Galerie,<br />
20. 10. - 02.12.1990, Seite 30.<br />
14 Walter Benjamin: Denkbilder, 2. Aufl. 1982, Suhrkamp Verlag, Frankf. a. M. 1972, Seite 128.<br />
15 Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra, Werke in vier Bänden, „Das Bergland-Buch“<br />
Salzburg 1980, vol. 1, page 528.<br />
English translation Thus Spake Zarathustra from Project Gutenberg<br />
(here: http://www.hamilton.net.au/nietzsche/zarathustra/).<br />
16 Friedrich Nietzsche: ibid., page 532.<br />
17 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 220f.<br />
18 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 262.<br />
19 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 231.<br />
20 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 222.<br />
21 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 66.<br />
22 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 102f.<br />
23 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 288.<br />
24 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 241.<br />
25 Die Entdeckung des Schattens, ibid., page 279f.
Growth and Decay <strong>–</strong><br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s Sculptural Works<br />
One of the few convincing sculptures at the 1999 Große Kunstausstellung in Munich<br />
was <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s Amphora (1997/98, catalogue p. 32). The larger-than-life-size sculpture<br />
is at the same time one of the most prominent works of its kind in Germany and<br />
pays testimony to the fact that it is still possible even for younger artists to approach<br />
the age-old subject of representing the human being in an up-to-date language.<br />
The significance of this sculpture results from its artistic originality and from the fact<br />
that it was created at a time when sculptural representations of human beings had<br />
become a much-debated issue. 1 The sculpture Amphora, which incorporates the artistic<br />
experience of the avant-garde of European sculptors, illustrates the catastrophes<br />
caused by human beings in the 20th century. The figure and its title Amphora, which<br />
is the Greek term for a bulbous jar with two handles, trigger the most diverse associations,<br />
from the abysses of recent history to the often-idealized origins of occidental<br />
culture in Greece. In a broader sense, one can see that with this work <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
has found an artistic way to demonstrate the disruptions suffered by the occidental<br />
culture in the past century. The destruction of the anthropomorphic form, the fragmented<br />
figure, harmed and damaged, supported by a three-legged structure, appears as<br />
a touching, ageless allegory of the endangerment and destruction of humankind. At<br />
the same time, however, the figure preserves hope for humankind, like Pandora’s Box,<br />
represented by its upright posture.<br />
Amphora also marks a turning point within <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s individual development:<br />
it is the point where <strong>Daum</strong>’s self-discovery as an artist becomes obvious.<br />
At age seventeen, <strong>Daum</strong>, who wished to become a sculptor, contacted Alfred Hrdlicka<br />
in Vienna. Hrdlicka was a prominent figure in European stone sculpting in the sixties,<br />
seventies and early eighties of the 20th century. Three years later, <strong>Daum</strong> became an<br />
apprentice in stonemasonry and stone sculpting. After completing his non-military service<br />
as an ambulance attendant he began to study with Alfred Hrdlicka at the Stuttgarter<br />
Kunstakademie. As the education he received in Stuttgart did not fulfil him artistically,<br />
he went to Berlin in 1986 to study with Rolf Szymanski. 2 Szymanski paid great<br />
attention to his student. The proximity between the student and his teacher is reflected<br />
in <strong>Daum</strong>’s early oeuvre. If one looks at some of the works <strong>Daum</strong> created until the<br />
mid-nineties, one might arrive at the premature conclusion that <strong>Daum</strong> had fled Hrdlicka’s<br />
authority in order to become dependent on Szymanski’s formal language. However, this<br />
is far from true. Even in the works which are similar to Szymanski’s, an individual character<br />
remains distinguishable in formal details. In <strong>Daum</strong>’s works, these differences<br />
become obvious in his striving for compact form contexts and a uniform surface language,<br />
while Szymanski assembles his sculptures from heterogeneous materials with<br />
different surface structures such as wood, plaster, metal scraps and items found by<br />
chance. This may not be true for each individual work, but the trend is clearly percep-<br />
100
tible. <strong>Daum</strong> is on a quest for one valid plastic shape and orients himself towards what<br />
seems good to him. He experiments with shapes and how they interact with each other,<br />
and he tries out different surface structures. Many examples from his early works show<br />
that <strong>Daum</strong> may approach his teacher in one work of art but assume a completely independent<br />
position in another.<br />
No influence of Szymanski’s can be found in <strong>Daum</strong>’s Madonna von Berlin (1987/88, fig.<br />
p. 33) with its clear, cubistic, compact formal design. Some of the iron casts he created<br />
during his studies at the Hochschule der Künste in Berlin, such as Kopf Jo Osborne<br />
(1988, fig. p. 33) or Kleine Stehende (1988, fig. p. 34) remind strongly of the works<br />
of Karl Bobek. Indeed, <strong>Daum</strong> appreciates this sculptor who is hardly known to a larger<br />
public. Bobek had taught sculpting at the Düsseldorfer Akademie and died in 1992.<br />
With Der Leib Christi (1988, fig. p. 34), <strong>Daum</strong> picks up artistic positions of the European<br />
avant-garde of 20th century sculptors as represented for example by Germaine Richier.<br />
<strong>Daum</strong>’s expressive plastic composition extends into the space, the torment of the creature<br />
being reflected in its ragged form.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s works of art reflect an open concept, as it can also be found in other<br />
artists of the second half of the 20th century. Here, the artist usually starts working without<br />
a fixed form or subject in mind. He often only has a „vague“ concept or is inspired<br />
by chance, e.g. by a broken piece of plaster or a photographic image. Through<br />
adding, remodelling and other techniques which cannot be characterized accurately<br />
using traditional modelling or sculpting terminology, the item is given a shape and, as<br />
<strong>Daum</strong> calls it, „starts to breathe“ 3 . This process may be rather short, or it may take<br />
months with long interruptions. During the process, the work and its design are perpetually<br />
criticized, often dismissed, sometimes destroyed and may then, as a fragment,<br />
become the inspiration for a new shape.<br />
The large sculpture Saba <strong>–</strong> Spuren des Alterns (fig. p. 35), created in 1992 as a commission<br />
for a nursing home in Heilbronn, became an important piece. 4 Originally the<br />
iron cast bore the title Wachsen und Reifen (Growing and Maturing). The artist characterized<br />
the shape as follows: „Two plastic shapes, like eroded stone; Nature, reminiscent<br />
of something figurative, points directly at something which is essentially human:<br />
the deep affection and love between one who is older and mature and who protects,<br />
and one who is young and beginning to grow. The one is impossible without the other:<br />
two principles as an option for a more humane continuation of life.“ 5 During the complicated<br />
implementation of the small design, which took several months, the artist discovered<br />
Andrej Tarkovskij’s book Sculpting in Time, in which the author discusses the<br />
Japanese term „saba“. The word „saba“ means patina and is used to describe traces of wear<br />
and ageing. As Tarkovskij wrote: „Saba is the rust which cannot be imitated, the magic<br />
of the old, the seal, the ‘patina’ of time.“ 6 The sculpture, which shows a large figure<br />
and a small figure linked by something that could be described as an umbilical cord,<br />
makes the viewer think of a mother and her child. This, however, was not <strong>Daum</strong>’s prim-
ary objective. The figurative allusions are of a rather symbolic nature, even though they<br />
are formally vague, and refer to something more universal than a mother-and-child<br />
representation: in a surprisingly expressive way, they reflect <strong>Daum</strong>’s words cited above:<br />
growth and decay as a principle of Nature. Apart from graphic cycles, <strong>Daum</strong> produced<br />
a cycle of nine small iron statues in the first half of the nineties. These works, which<br />
form a spiritual entity according to <strong>Daum</strong>, were all created under different circumstances.<br />
As if by chance, they found together during the plastic and formal processing of<br />
the different subjects to form a unit. The group of four statues which bears the title<br />
Erano anche figli di una madre (They too were sons of a mother, fig. p. 36) goes back<br />
to an encounter the artist had in an Italian trattoria. An old woman, who was the landlord’s<br />
mother, had joined the young artist at his table and started to talk to him. She<br />
told him about two German soldiers who were quartered with her in the Second World<br />
War and were killed in action shortly afterwards. Overwhelmed by the memory, the old<br />
woman sat up straight and, her arms raised, she spoke the sentence which reflects the<br />
tragedy of senseless deaths during a war as well as a mother’s forgiveness to the guiltless<br />
who became guilty: „Erano anche figli di una madre.“ This sentence has engraved<br />
itself on <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s memory, and he takes it further: the first statue of the cycle<br />
is Enceinte (fig. p. 36), which means pregnant or enclosed; the last one is Da capo al<br />
futuro (Once more into the future, fig. p. 36). Here, the completeness of the eternal<br />
cycle of life, from growth to decay to growth, becomes obvious.<br />
Since the mid-nineties, <strong>Daum</strong> has been experimenting with the incorporation of the<br />
plastic object into a more complex context, i.e. installations composed of several pieces<br />
that make it more difficult to find a direct sensual access to the individual sculptures<br />
because they are placed within a larger context, both as far as space and contents are<br />
concerned. Examples are Passage (1996), Via, Installation (1995/96) and Was davon<br />
übrigbleibt I (1995, fig. p. 37). 7 The latter is dedicated to Thomas Lehnerer, a sculptor<br />
who died an untimely death and whom <strong>Daum</strong>, an honest admirer of the qualities of<br />
others, appreciated much. Curled up on the bottom of an upright, cuboid case with<br />
a metal frame, mirror glass and a glass pane, partially coated with paint, lies a shape<br />
which reminds the viewer of a deformed human body. Taken out of the expanded spatial<br />
context of the installation, this idea of a body, expressively curled up, can again be<br />
found later as a stand-alone sculpture with the title Krümmung (1995/96).<br />
In the 1990s, the trend toward installations composed of several parts can also be<br />
found in works by other sculptors of the same generation. Like <strong>Daum</strong>, they transfer<br />
plastic and spatial phenomena to a more complex contextual level by including the<br />
symbolic function that individual works may develop when grouped together into the<br />
creative idea. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s interest in embedding the sculpture into a broader contextual<br />
framework that allows for different interpretations faded in the second half of<br />
the nineties. With Aufbruch (1997, fig. p. 39), Abbuchtung (1998, fig. p. 38), Zwischenspiel<br />
(1998) and Zwischen den Ufern (2000/2001, fig. p. 39) he created ensembles that<br />
are logical components of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s artistic development. At first sight, they are<br />
102
similar to Alberto Giacometti’s spatial compositions. In Giacometti’s works, the upright<br />
human figure is left completely unprotected in the empty, unlimited space. His<br />
artistic treatment of formal and spatial phenomena is to be seen on the background<br />
of philosophical existentialism in the post-war era and cannot simply be transferred<br />
to the younger generation of artists. This also becomes obvious in formal differences:<br />
while Giacometti is driven to despair, <strong>Daum</strong> is optimistic and experimental. His ensembles<br />
with different levels and contrasting figures avoid the pathos of the big void which<br />
fills Giacometti’s space. This is where <strong>Daum</strong>’s self-definition as an artist, carried by an<br />
entirely different personal history, becomes obvious.<br />
In his sculpture Großer Aufbruch (1998), the larger version of an upright figure from<br />
the ensemble Aufbruch (1997, fig. p. 39), <strong>Daum</strong> again concentrates on the individual<br />
figure, which he positioned at the edge of a platform. The title, as well as the slight<br />
forward inclination of the body, give the figure a hint of anticipation. The brass-cast<br />
statue Dreibein (1998/99, fig. p. 41) picks up the idea of the tripod as a carrying structure,<br />
not as a supporting structure as in Amphora. A fragmented organic figure is<br />
crouching on a three-legged stool. The form of the figure is ambivalent, yet expressive.<br />
The bend in the vertical axis can be interpreted as an inclination of the body. This is<br />
emphasized by the strong inclination of the head, which would fall off if it were not<br />
connected to the body by a thin rod that penetrates the sculpture. There is tension in<br />
the contrast between smooth and ragged surfaces and the carrying structure, which<br />
underlines the vulnerability of the body. A shape stuck in the lower body strikes the<br />
viewer; it may represent an injury inflicted on the body, perhaps the cause of its contortion.<br />
Etchings which were created at the same time as the statue point to this interpretation.<br />
8 However, the viewer can also understand it as an aggressive shape penetrating<br />
the space like a phallus. This element, ambivalent as to its significance, forms<br />
a contrast to the broken physicality of the figure, which again seems to be part of the<br />
zone between creation and decay. With this ambivalent shape <strong>–</strong> which is however not<br />
shapeless <strong>–</strong> <strong>Daum</strong> intends to provoke associations and makes it impossible to clearly<br />
define the message of the sculpture. The unusual and new character of the plastic shape<br />
defines itself in its own way.<br />
The sculpture Der Fall (1999/2001, fig. p. 40) represents a figure on a column. The<br />
column is made up of individual clay pipe elements, which were then cast in bronze.<br />
The artist says about his work: „It is a standing or crouching female figure. In front of<br />
her hangs a body fragment. The female figure and the body fragment are linked by<br />
shadow.“ 9<br />
<strong>Daum</strong> has repeatedly worked with plastic shapes and their shadows. In 1995 he picked<br />
up the motif in Zwischen den Schatten, and in 1997 in the ensemble Aufbruch. The<br />
title of the sculpture points to pen-and-ink drawings with the same title, which show<br />
variations of the subject of the fall. The shape that stiffens during the fall is perceived<br />
as part of the body. It is not a flat shadow image in front of the figure, as it can be
found in the „Berliner Figur“ created by sculptor Thomas Duttenhoefer from Darmstadt<br />
around the same time. 10 In <strong>Daum</strong>’s work, the shape is the physical representation of our<br />
intangible companion. This physical representation of the shadow gives it some of our<br />
character, thereby attaching a meaning to it which it does not have if seen as a mere<br />
physical phenomenon.<br />
With Große Liegende (2000/2001, fig. p. 42/43), <strong>Daum</strong> created a plastic figure which<br />
reminds of a hybrid with animal and anthropomorphic traits. The slightly larger-thanlife-size<br />
figure seems to be crawling on the floor or raising its upper body by help of<br />
its front extremities. It has a head-like shape, the chin of which touches an iron pipe<br />
penetrating the entire body from front to back. Originally it was supposed to support<br />
the plaster model. A large chest part supported by arm-like or fin-like extremities becomes<br />
narrower towards the hip, where it merges with a firm, amphibious trunk. The<br />
figure lies at the feet of the viewer, who is moved by the expressive deformation of<br />
the shape with its ragged surfaces and its startling strangeness.<br />
With his Große Liegende, <strong>Daum</strong> takes his position in the 20th century tradition of reclining<br />
figures. Henry Moore and Henri Laurens could be cited as predecessors, as might<br />
be German post-war sculptors Karl Hartung, Toni Stadler and Bernhard Heiliger. Its original<br />
quality, which surprises the viewer with new forms and form contexts from every<br />
angle, as well as its fascinating strangeness make <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s Große Liegende<br />
truly unique. The hybrid form also continues the notion of metamorphosis, which can<br />
be found in many 20th century sculptures. 11<br />
Metamorphosis is also the subject of Große Stehende (2000/2001, fig. p. 44/45). The<br />
cast, which was extremely complicated to produce due to its ragged surface, is a new<br />
variation on the subject of the abstract column. Despite the fact that Große Stehende<br />
is rather monumental, it does not appear static but seems to be accompanying the<br />
movement of the individual shapes breaking out of the core. Looking at the larger-thanlife-size<br />
sculpture, which the artist characterizes as „a body emerged from the primordial<br />
matter“, the viewer is unable to decide whether shapeless matter is being given<br />
shape or whether a shape is disintegrating. This uncertainty then creates space for the<br />
most diverse associations triggered by the column-shaped figure and the details which<br />
look like Roman spolia and may evoke associations from the clay fragment of an early<br />
culture to the steel helmet of a primitive high culture.<br />
It would be premature to try to place a contemporary artist within a larger context of<br />
art history. Any classification could only be arbitrary, especially since the sculptor is rather<br />
young. 12 Among recent German sculptures, however, the quality and originality of<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s plastic works cannot be ignored. The sculptures created over the last<br />
ten years, which are presented in this catalogue, confirm this in their provocative strangeness<br />
and well-balanced expressiveness. One might try to describe the formal character<br />
of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s sculptures by using oxymora such as „inaccurate precision“, „inten-<br />
104
tional arbitrariness“ or „shaped shapelessness“. <strong>Daum</strong> himself characterizes his works<br />
as „open, but in their openness, precise“. The viewer feels this precision if he or she<br />
tries to change or remove details of the works in his or her imagination. One discovers<br />
the artist’s courage to dissolve the boundaries which give shape, so that when one<br />
perceives the figure, mass and structure, surface and silhouette, movement and volume<br />
seem to merge. The material found, formed and re-formed during the process of creation<br />
becomes a whole, a shape which faces the viewer. To some, this shape may be<br />
as strange as a language one does not understand; existing knowledge of forms must<br />
assist in the translation. This attempt at an interpretation of that which stands or lies<br />
in front of one, which is more than a mass of clay, plaster or bronze, may be an enjoyable<br />
or a painful process for the viewer. During the creation, when the work on the<br />
figure „moves to the extreme point of dissolution“, the artist has the same experience<br />
as he gives a voice to the silent matter of the form.<br />
Birk Ohnesorge<br />
1 Cf. B. Ohnesorge, Bildhauerei zwischen Tradition und Erneuerung.<br />
Die Menschenbilddarstellung in der deutschen Skulptur und Plastik nach 1945<br />
im Spiegel repräsentativer Ausstellungen, Münster, 2001.<br />
2 However, during his studies in Stuttgart he created a few important early works,<br />
such as Salomé and Tanzende in 1985.<br />
3 All quotes from the artist are taken from a letter dated 9 November 2001.<br />
4 Cf. Andreas Pfeiffer, Vom Bozzetto zur Großplastik. Zur Entstehung der „Saba“ in:<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. Skulptur-Zeichnung-Druckgraphik, catalogue of an exhibition at the<br />
Städtisches Museum Heilbronn, 1994, pp. 19 - 23.<br />
5 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, quoted from Andreas Pfeiffer, ibd., p. 20.<br />
6 Andrej Tarkovskij, Die versiegelte Zeit. Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und<br />
Poetik des Films, Berlin/Frankfurt, 1985, p. 65 (quote translated into English from<br />
the German version of the book - original language: Russian).<br />
7 Cf. Jörg Freiberg, Das Haus der Spiegel, in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> - Aus dem Haus der<br />
Spiegel, catalogue of an exhibition in Konstanz 1996, pp. 16 - 29.<br />
8 Cf this catalogue, 76, 77.<br />
9 All quotes from the artist are taken from a letter dated 9 November 2001.<br />
10 Cf. Thomas Duttenhoefer, Figur als Metapher, catalogue of an exhibition, 2000, p. 26.<br />
11 Cf. Ch. Lichtenstern, Metamorphose. Vom Mythos zum Prozessdenken, Weinheim, 1990/92.<br />
12 „A sculptor is born at age 40“, as Michel Croissant put it in a conversation in<br />
Munich in October 2001. An age-old experience which remains valid for younger<br />
sculptors.
Tying together loose ends <strong>–</strong><br />
Comments on <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s print work<br />
No matter how beautiful, a clearly delineated concept<br />
always signifies a shrinking of the meaning,<br />
a truncation of loose ends.<br />
And yet it is those loose ends<br />
that are most important in the phenomenal world,<br />
for they interweave one with another. 1<br />
Joseph Brodsky<br />
Although taken from an entirely different context, Joseph Brodsky’s words capture an<br />
essential characteristic of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s art. It is not „clearly-delineated concepts“, always<br />
oversimplifying, that matter, but rather „loose ends“, which are intermeshed one with<br />
another. Secrets and insight, enigmatic distance and explicative convergence, persistence<br />
and change seem to me to be closely associated in his individual prints and print cycles<br />
<strong>–</strong> never entirely reconciled but always set in relation to each other.<br />
For years <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has worked on and often with paper. And although there are<br />
many points of contact between his sculptural and graphic pieces, <strong>Daum</strong>’s work with<br />
paper as a material and in the genres of print and freehand drawing cannot be viewed<br />
simply as a mere „encore“ to his sculptural oeuvre. These are not sculptor’s drawings,<br />
sketches or drafts but rather independent graphic prints and cycles that „speak for<br />
themselves“ 2 .<br />
Before drawing distinctions it is however important to show the key links between various<br />
genres in this oeuvre. Many themes and their formal solution so occupy the artist<br />
that they appear in both the prints and in his plastic artwork. One readily comprehensible<br />
example is the „return“ of the work Amphora, 1997/1998 (cast brass, 190 x 64<br />
x 53 cm, fig. p. 32) in the eponymous 1997 etching (198 x 98 cm, fig. p. 58). Over and<br />
above that, however, transposing and intensifying motifs, which are revived and combined<br />
anew, is not unusual in an artist who reflects on the logic of his solutions to particular<br />
problems, takes not just external but also his own forms as the starting point<br />
for his composition 3 and places great store by both the transitory and metamorphosis<br />
in his thinking and work. Again and again <strong>Daum</strong> endows plasticity on his graphic works<br />
in paper. Think, for example, of his Köpfe („Heads“ 1997), in watercolour and tempera,<br />
cut out of corrugated paper and mounted on new backgrounds, expressly incorporating<br />
the shadows into the composition (fig. p. 59). This is also true of the multiplelayered<br />
montages or the graphic cycle in leporello form, Schattenfeld („Field of Shadows“<br />
2000, aquatint, line block, chine collé on laid paper, 40 x 390 cm), which extends<br />
far out into the surrounding space when unfolded (fig. p. 28/29).<br />
<strong>Daum</strong>’s artistic thinking in material constitutes another, more fundamental point of<br />
contact with the plastic arts. The same blend of intuitive obsession and reflexive observation<br />
that guides a sculptor in penetrating his material and opening up the surfaces<br />
106
of figures informs <strong>Daum</strong>’s works as a graphic artist. Working on his plates layer by layer,<br />
with varying nuances each time, he transfers the scratched, raw and fragmented into<br />
his prints as a central artistic statement. His preference for the caustic processes of etching<br />
(line) and aquatint (area), which „destructively“ penetrate the material in the acid<br />
bath, and his liking for direct manual techniques, in which he seeks the resistance of<br />
the plate, are motivated primarily by considerations of content. <strong>Daum</strong> is interested in<br />
the emerging representation, not in clear-cut sharpness. With a freedom and directness<br />
akin to the way in which the sculptor penetrates into plaster, the etcher seeks to release<br />
his figures from the material. In the process he expressly opts for an effect inherent<br />
exclusively in etched lines. This is something that H.W Singer described as follows<br />
in his famous „Handbuch für Kupferstichsammler“: „Broadly etched, it [the etched line]<br />
acquires the character of monumental grandeur, a severe force, which nothing else<br />
comes close to.“ 4<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> would however not be genuinely interesting as a graphic artist were he<br />
merely to transfer formal solutions from the plastic arts to his print works. For this would<br />
not entail appropriate use of the specific means available in graphic art. However, producing<br />
graphic work for <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> does not mean simply becoming aware of himself,<br />
making a mark. He is much more concerned to find his own perceptual relationship<br />
mediating between reality and representation, between thought and composition.<br />
And achieving this signifies re-thinking the means employed! Looking at <strong>Daum</strong>’s etchings<br />
one rapidly gains a sense that on the whole they are best suited to an individual,<br />
lingering glance, and are not geared to creating an overview. By the same token, the<br />
process of seeing as cognisance also illuminates the activity of the graphic artist.<br />
Considering the genesis of his prints over the years we observe an incessant heightening<br />
and broadening of the graphic means used. The techniques and experiments he<br />
has employed over the last few years have increased considerably in range and complexity.<br />
Furthermore, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has also focussed his attention on historical and<br />
contemporary graphic art. He is not suspicious of connoisseurship and empathy, but<br />
views these as a chance to challenge oneself; a necessary corrective in putting his ideas<br />
into practice and avoiding virtuosity.<br />
The combination of 63 Köpfe (Heads) in the series Im nebenher von allem („Alongside<br />
Everything“, etchings on laid paper, 1997/98 + 2000/1, fig. p. 60 - 67) demonstrates<br />
<strong>Daum</strong>’s technical and experimental mastery. The artist uses all the means at his disposal<br />
to reveal the gamut of representational possibilities <strong>–</strong> from disintegration and suggestion<br />
to concretion and intensification, from the dream face to the grimace. These<br />
means range from working the plate with an etching needle or a screwdriver to applying<br />
the etching acid directly with a paint brush or digging down directly into the etching<br />
ground with his hands. Two interrelated etchings are particularly radical, for here<br />
the entire plate is turned upside-down and eyes and mouth etched right through the<br />
plate, which is then used for the respective prints. The most recent cycle too, Ohne<br />
Worte („Without Words“, 22 etchings on laid paper, 1999 - 2001, 139 - 145 x 100 cm,
fig. p. 68 - 77) is striking evidence of the evolution described here. Here <strong>Daum</strong> takes<br />
small ball-pen drawings as his starting point, which are cut to size and made into a<br />
collage, incorporating deposits of dust and adhesive tape. These „models“ are transferred<br />
onto film by photography and enlarged in the process, then carried over into<br />
the etching using a costly experimental process. UV-light from above passes through<br />
a glass plate and the film onto a copper plate coated with light-sensitive photocopying<br />
varnish. The exposure takes time and offers scope for further interventions to manipulate<br />
the image. Sodium hydroxide develops the image, dissolving the photocopying<br />
varnish at the points that were exposed to light. An etching plate is created and subsequent<br />
steps in the acid bath transform this into the plate from which prints will be<br />
taken. This expensive procedure is one that <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> has been experimenting with<br />
in small formats since the early 90s; it enables the transformation of the small into the<br />
large, a metamorphosis which should also be seen in conceptual terms.<br />
In his graphic works too <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s topic of the human being and the goal of his<br />
creativity remains focused on the experience of human existence between the two extreme<br />
poles of growth and decay. His graphic works, like his sculpture, shows humans<br />
as large, symbolic shapes. On the one hand we see the outlined, often torn figure, on<br />
the other hand the head, emptied of individuality and rejecting any similarity with<br />
actual physiognomy. Head and body, „those old bickerers par excellence“ 5 , completely<br />
fill each individual print, without extending beyond its confines. There is scarcely any<br />
space for anything else. And in a way, <strong>Daum</strong>’s „large symbols“ are „all the same“ much<br />
to the confusion of a viewer strolling by in search of distraction. However, if we engage<br />
with the works, realisation dawns: here someone is incessantly „repeating“ figures and<br />
heads because he cannot rid himself of the notion of growth and decay, that enigma<br />
of our existence. Here we have someone who does not resolve the fascination that<br />
springs from the „longing for wholeness“ 6 . Here someone circles constantly around<br />
his topic: preserving it from dissolving and vanishing in time. In this process all knowledge<br />
and perception must remain related to the personal if it is to be experienced<br />
collectively. <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, together with us, seeks the intangible, pain, hurt and the<br />
desire to move closer to the light, to shadows and night, to existence, eternity and<br />
origins <strong>–</strong> and in contemplating the works we participate in that process. And although<br />
he knows that the secret can never be clearly delineated, he strives relentlessly to draw<br />
closer to the „unrealised“. At the same time he is well aware that the implicitly present<br />
essences can never be grasped, so that we can seize only the „loose ends“: „ And how<br />
rare, how random are such encounters in the midst of the fragilities and eventualities<br />
that are human life and human destiny. And yet life actually goes by in the belief in<br />
such encounters or at least in hoping for them.“ 7 It is these encounters that allow us<br />
to sense what cannot be expounded. „Those who know how to cross this contemplative<br />
threshold without fear have a chance to forget themselves for a moment in<br />
contemplation, to envelope themselves in forms and colours that are young and, at the<br />
same time, age-old [...] and [to hear] the quiet, fading rustle of time.“ 8<br />
Does this signify then that <strong>Daum</strong>’s printmaking, turning as it does to the „age-old, great<br />
108
themes“, is focussed on the past or is even „only“ traditional? Of course not <strong>–</strong> as is<br />
borne out by the captivating, naturally affirmative attitude of these etchings. <strong>Markus</strong><br />
<strong>Daum</strong> is no dreamer withdrawn from the world. He is concerned neither with paradise<br />
lost nor to be regained. It is precisely the promises of the past century that make absolutely<br />
clear to us that we should have „the ground beneath our feet“ and the „heavens<br />
above us“ but that we must no longer have the latter either within us or ahead<br />
of us 9 . All utopias have become questionable, all models may be traps, culture in its<br />
entirety is called into question, any confidence in (other) people may become impossible.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, in contrast, remains focussed on the „bright flash after a dark inbetween<br />
age“, declares his loyalty to the fragment. He says „The things I have on my<br />
mind lie in the sphere of the ephemeral“ and „Everything functions through suggestion“.<br />
The incomplete and its decomposition, but also the reconstruction of one’s own<br />
being in arduous, unremitting new creation, have become much better suited to our<br />
age and experience than all certainties and promises. Hence <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> can state:<br />
„My works are made alongside <strong>–</strong> alongside of everything. My drive <strong>–</strong> our ballast, death.“<br />
<strong>Daum</strong>’s conception of humankind also makes clear why the artist frequently likes to<br />
work in cycles. All the etching cycles display particularities that are characteristic hallmarks<br />
of <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>’s print oeuvre in its entirety.<br />
The artist likes to draw parallels with texts, mostly poems by his favourite authors or<br />
his own writings, or, since the mid-nineties, photo versions with his own printed work.<br />
These are always associative compositions. The texts are just as ambiguous as the etchings.<br />
They do not explain or interpret. It is much more the case that they reflect their<br />
„counterparts“, so that they shed light on each other mutually. This also applies to the<br />
way in which <strong>Daum</strong> incorporates photography. Here he is interested in a phenomenon<br />
Roland Barthes described with the term „punctum“. In other words, those small confusing<br />
details - e.g. a gesture, an expression, a kind of light - often occur in the surroundings<br />
of the subject of a photograph, which particularly interest in us and disrupt our<br />
contemplation of the entire image. „The ‘punctum’ of a photograph is the random<br />
element in it, which fascinates me (yet also wounds, affects me).“ 10 Once again we are<br />
faced with the „bright flash“ that the artist strives to capture in his etchings.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> takes great care in the designing and production of the caskets in which<br />
his cycles are kept. <strong>Daum</strong>’s cycles are often extensive or designed as double sheets, or<br />
rather as one-piece folding leporellos (Schattenfeld, fig. p. 28/29). This means that they<br />
can rarely be displayed in their entirety, at least in a private setting. Putting these observations<br />
together, it seems that the artist is obliging us to give a particularly attentive<br />
response to his cycles. It as if he wished to „force“ the viewer to take a close look.<br />
The comparison with Japanese calligraphy and prints is compelling. In Japan the rolled<br />
sheets were only taken out for viewing rather than being constantly hung on the wall<br />
on display. Fetching the casket; the desire to gaze on the sheets; the expectant mood<br />
in which one takes the works out of the casket <strong>–</strong> all these steps are comparable to a<br />
ritual. Hence the cycles could be described as „potential in repose“.
René Char, in his poem Dehors la nuit est gouvernée (1937/38), which <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
took as inspiration for his cycle Draußen, die Nacht wird regiert (1989/90, fig. p. 78),<br />
addresses the particularity of our gaze at existentially significant moments when we<br />
observe ourselves from the exterior as well as looking out from within. Char’s metaphor<br />
of the window-pane as a permeable boundary between the interior and the exterior<br />
can also be applied to <strong>Daum</strong>’s approach to the printing plate. His figures actually never<br />
appear clearly and solidly on the proof, but are always embedded in complex structures.<br />
In some cases the printmaker deliberately generates these structures through the<br />
rough granular texture of the powder applied (in aquatint), by working the plate with<br />
a roulette, or by various staging-out procedures and acid biting of the plate in several<br />
steps for differing lengths of time. In other cases he includes existing damage to the<br />
plate or the covering layers of varnish or deliberately damages these anew. The careful,<br />
extremely subtle working of the entire plate right up to its edges transforms each impression<br />
printed into a surface area, that is, into a carefully structured field, composed<br />
of a multiplicity of differentiated spatial strata and layers. In this greater whole, representation<br />
is definitely central and essential, but is not the only pictorial element. This<br />
structure ensures that the viewer does not miss the familiar spatial determinants at all<br />
<strong>–</strong> such as the line of the horizon, the ground or lateral limits. The figure or the head<br />
are simply there, emerge from the depths, protrude and are released from the structure.<br />
The artist endows broader validity on the figures by making them appear to float<br />
in space, outside of time: „Open space creates a window to the absolute.“ 11 In the<br />
cycle Via (etchings on laid paper, 1996) <strong>Daum</strong> includes the following sentence on the<br />
initial folio: VIA <strong>–</strong> the attempt to break out of the hemisphere one has plunged into.<br />
A further characteristic feature found in the print works is the use of colour, precisely<br />
determined by <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> in discussion with his printer. He never employs bright,<br />
loud or brilliant colours. He works primarily with black as the colour of the sketch, always<br />
ascribed to the line drawing, with grey tones and a limited range of ochre and<br />
umber tones, as well as with the various tonalities of the (laid) papers. The restrained<br />
colouring of all the graphic prints is heightened solely by the highly differentiated graduation<br />
of shades between the applied and the effaced colour. This ranges from dark<br />
mellow tones to the most delicate hue shimmering through. And it is only very occasionally<br />
that the grey surfaces are only grey. Often they verge on blue, green or reddishblack.<br />
And again and again larger grey or coloured surfaces refer to bodies or faces<br />
but do not fill them in. The colour is hence not understood as an „ingredient“, does<br />
not appear in addition to the drawing but rather has its own value.<br />
The early cycle Draußen, die Nacht wird regiert provides a striking demonstration of<br />
this. Two figures united, dissolving completely into one another and merged to such an<br />
extent that they become indistinguishable, are surrounded, sheet after sheet, by a soft<br />
flowing „cloud“ in warm yellow or red tones. It is as if the areas of colour were wrapped<br />
around the double figure like an aura. They envelop the figures, like the „cavern“ of<br />
the womb, interpreting the act of love as a moment of perfect protection in the world.<br />
110
Yet another feature shared by <strong>Daum</strong>’s graphic art is that the prints are produced in<br />
small editions. Like many printmakers of his generation, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> shows almost<br />
no interest in the print process as a means of merely reproducing images, but is all<br />
the more fascinated by the specific possibilities of intaglio etching and by the expressive<br />
scope of print. And hence the processes of creation are embedded in the etchings<br />
as traces of time. Each print allows us to participate in <strong>Daum</strong>’s personal quest and to<br />
share in the artist’s creation of a composition. The etchings are all imbued with history.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> consciously refrains from extraneous narrative. His graphic cycles do not<br />
derive their meaning from any sort of spontaneous expression nor from an action demonstrated<br />
to us. Their value to us lies much more in the works’ symbolism and contemplativeness.<br />
We are prompted to „wait until our own blindness passes, until our<br />
eyes open“ 12 .<br />
Christoph Bauer<br />
1 Joseph Brodsky: Erinnerungen an Petersburg. Munich / Vienna 1993, p. 44.<br />
2 The quotations from the artist stem from numerous conversations in October/November 2001<br />
or are taken from texts about the artist.<br />
3 <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> on this point „You have to find methods that make you double back on yourself<br />
time and time again“.<br />
4 Quote from: Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke.<br />
9th edition. Munich 1986, p.130.<br />
5 Jörg Freiberg: Im nebenher von allem. Eine kunstphilosophische Spurenlese. In: Im nebenher<br />
von allem - <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>. Exhibition catalogue galerie parterre, Kulturamt Prenzlauer Berg,<br />
Berlin / Sebstianskapelle Ulm (Radolfzell) 1998, p.28.<br />
6 Quoted from: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> - Skulptur, Zeichnung, Druckgraphik. Exhibition catalogue Städtische<br />
Museen Heilbronn, 24.6 - 11.9.1994. Pub. Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog, 50).<br />
Ostfildern-Ruit 1994, p.48/49.<br />
7 Imre Kertész: Galeerentagebuch. Berlin 1993, p.14.<br />
8 Jörg Freiberg: Fragmente der Hoffnung. In: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (cf. footnote 6), p.9.<br />
9 Here <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> is also referring to the essay „Der Boden unter den Füßen. Und der Himmel<br />
über uns“ („The ground beneath our feet. And the heavens above us“) in Vilém Flusser:<br />
Nachgeschichten. Essays, Vorträge, Glossen. Düsseldorf 1990, p. 59 - 68.<br />
10 Roland Barthes: Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt am Main 1985, p. 36.<br />
11 Quoted in: <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> (cf. footnote 6), p. 96/97.<br />
12 Imre Kertész: Galeerentagebuch, Berlin 1993, p. 221.
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong><br />
1959 geboren in Säckingen<br />
1979-81 Steinmetz- und Steinbildhauerlehre in Ravensburg<br />
1982-86 Studium der Bildhauerei<br />
an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste<br />
Stuttgart bei Prof. Alfred Hrdlicka<br />
1986-90 Studium der Bildhauerei<br />
an der Hochschule der Künste Berlin<br />
bei Prof. Rolf Szymanski<br />
1992 Villa Serpentara Stipendium der Akademie der Künste, Berlin<br />
in Olevano / Romano, Italien<br />
lebt und arbeitet in Radolfzell am Bodensee und Berlin
Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
1985 Zehntscheuer Rottenburg, Kunstverein<br />
1986 Augustinermuseum Freiburg i. Br.<br />
1990 Städtisches Museum Engen + Galerie<br />
1992 Galerie Schmücking, Basel<br />
1993 Galerie Schmücking, Braunschweig<br />
1994 Städtische Museen Heilbronn<br />
Galerie Schmücking, Basel<br />
Landesbank Karlsruhe<br />
1995 Städtische Galerie Cavazzen, Lindau<br />
Städtisches Kunstmuseum Singen<br />
1996 Kunstverein Konstanz, Wessenberghaus<br />
1997 BW-Bank Stuttgart / Singen<br />
1998 galerie parterre, Berlin<br />
Otto-Galerie, München<br />
Galerie Sebastianskapelle, Ulm<br />
2000 Kunstverein Marburg<br />
Galerie Schmücking, Braunschweig<br />
2001 Otto-Galerie, München<br />
2002 Städtisches Kunstmuseum Singen<br />
2003 Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg<br />
114
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)<br />
1990 „Altarbild Geist und Körper“<br />
(Wanderausstellung Berlin, Köln, Hamburg, München und Nürnberg)<br />
1991 „Figuren“, Städtische Galerie „Die Fähre“, Saulgau<br />
1992 Skulpturenweg Engen<br />
Landesbank Karlsruhe<br />
„Köpfe“ <strong>–</strong> Pfalzgalerie Kaiserslautern, Städtische Museen Heilbronn<br />
1993 „Akademie 1993“, Akademie der Künste, Berlin<br />
1994 „Hier!“, Städtisches Kunstmuseum Singen<br />
„Lob der Graphik“, Städtische Galerie „Die Fähre“, Saulgau<br />
95/96 „Objekt und Plastik“, Städtische Galerie „Die Fähre“, Saulgau<br />
1996 „Plätze und Platzzeichen“, Städtische Museen Heilbronn<br />
1997 „Bronzeplastik heute“, Archäologisches Landesmuseum Konstanz<br />
„Via crucis“, Dominikanermuseum Rottweil<br />
97/98 „send me an angel“, ACC Galerie, Weimar<br />
1998 „See-Blick. Deutsche Künstler am Bodensee“,<br />
Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz<br />
Galerie Kemper, München<br />
1999 „Vergangenheit ist heute“, Kunstverein Villingen<br />
2000 „Plastiken auf der Ziegelhütte“, Neue Darmstädter Sezession<br />
„Köpfe eines Jahrzehnts“, Städtische Museen Heilbronn<br />
„Zeitgenössische Kleinplastik“, Galerie Netuschil, Darmstadt<br />
2001 „25 Jahre Galerie Netuschil“, Darmstadt<br />
92-97 Teilnahme an der Art Cologne, Galerie Schmücking, Braunschweig<br />
1988/1990/1996/1998/1999/2000<br />
Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München
Bibliographie<br />
1. Monographien<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Skulpturen, Graphik, Malerei.<br />
Kat. Ausst. Städtisches Museum Engen + Galerie, 20.10. - 2.12.1990.<br />
Hg. Stubengesellschaft 1599 Kunstverein Engen. Engen 1990.<br />
Darin:<br />
Andreas Pfeiffer: Auf der Suche nach dem Ganzen. Gedanken zum plastischen Werk<br />
von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.7 - 10.<br />
Rolf Szymanski: [Brief], S.11.<br />
Petra Joos: Dehors la nuit est gouvernée / Draußen, die Nacht wird regiert, S.13 - 15.<br />
Klaus Schuhmacher: Einführungsrede, S.17 - 18.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Skulptur, Zeichnung, Druckgraphik.<br />
Kat. Ausst. Städtische Museen Heilbronn, 24.6. - 11.9.1994.<br />
Hg. von Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog, 50). Ostfildern-Ruit 1994.<br />
Darin:<br />
Jörg Freiberg: Fragmente der Hoffnung.<br />
Gestaltete Zeit in den Körperlandschaften des Künstlers <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.7 - 15<br />
Werner Stötzer: An <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.17.<br />
Andreas Pfeiffer: Vom Bozzetto zur Großplastik. Zur Entstehung der „Saba“, S.19 - 23.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Aus dem Haus der Spiegel. Kat. Ausst. Kunstverein Konstanz,<br />
Wessenberghaus, 20.4. - 31.5.1996 (Hg. vom Kunstverein Konstanz). Radolfzell 1996.<br />
Darin:<br />
Albrecht Schwind: Spuren, S.8 - 11.<br />
Jörg Freiberg: Das Haus der Spiegel, S.16 - 29.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> Im nebenher von allem.<br />
Kat. Ausst. Galerie parterre des Kulturamtes Prenzlauer Berg, Berlin, 16.9. - 16.10.1998;<br />
Sebastianskapelle, Ulm, 25.10. - 19.11.1998. Karlsruhe 1998.<br />
Darin:<br />
Andreas Pfeiffer: An <strong>Markus</strong>, S.6 - 7.<br />
Barbara Stark: Amphora <strong>–</strong> Gedanken zu einer Skulptur von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S.8 - 12.<br />
Jörg Freiberg: Im nebenher von allem. Eine kunstphilosophische Spurenlese, S.18 - 40.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong> <strong>–</strong> <strong>Schattenfelder</strong>. Skulptur und Druckgraphik.<br />
Hg. von Christoph Bauer / Städtisches Kunstmuseum Singen und Annegret Laabs /<br />
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg.<br />
Kat. Ausst. Städtisches Kunstmuseum Singen, 18.1. - 14.4.2002;<br />
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg, 16.1. - 13.4.2003;<br />
Karlsruhe 2002.<br />
Darin:<br />
Jörg Freiberg: <strong>Schattenfelder</strong>. Plädoyer für ein verkanntes Phänomen und die hellsichtige<br />
Kunst <strong>–</strong> damit zu gestalten, S. 7 - 29.<br />
Birk Ohnesorge: Reifen und Vergehen <strong>–</strong> die Plastiken von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S. 31 - 46.<br />
Christoph Bauer: Lose Enden verflechten <strong>–</strong> Bemerkungen zum druckgraphischen<br />
Werk von <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, S. 57 - 81.<br />
116
2. Katalogpublikationen (Auswahl)<br />
Altarbild <strong>–</strong> Geist und Körper.<br />
Eine Wettbewerbsausstellung des 90. Deutschen Katholikentags Berlin 1990.<br />
Guardini Stiftung Berlin in Zusammenarbeit mit dem Museum für Deutsche<br />
Geschichte.<br />
Kat. Ausst. Museum für Deutsche Geschichte, Berlin, 12. - 30.5.1990;<br />
Kunst-Station Sankt Peter, Köln, 9. - 30.6.1990;<br />
Gnadenkirche St. Pauli-Nord, 31.8. - 30.9.1990.<br />
Hg. vom 90. Deutschen Katholikentag Berlin. Berlin / Stuttgart 1990, S.82 - 83.<br />
Katalog der 16. Hilzinger Kunstausstellung, Rathaus Hilzingen,<br />
20. - 27.10.1991.<br />
Hg. vom Förderkreis Kunst und Kultur Hilzingen. (Singen 1991), S.70 - 71.<br />
L-Bank <strong>–</strong> Kunst-Begegnung.<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, Anneliese Hermes und Roland Schauls.<br />
Hg. L-Bank Landeskreditbank Baden-Württemberg, Karlsruhe. (Stuttgart 1992), S.4 - 21.<br />
Skulpturenweg Engen 1992.<br />
Kat. Ausst. Altstadt und Stadtpark Engen, April - Oktober 1992.<br />
Hg. Stadt Engen (Engen) 1992. S.25 - 28.<br />
Kopf-Ansichten. Malerei und Plastik der 80er Jahre. Mit einem Text von Erich Thies.<br />
Kat. Ausst. Pfalzgalerie Kaiserslautern, 15.11.1992 - 10.1.1993;<br />
Städtische Museen Heilbronn, 29.1. - 21.3.1993.<br />
Hg. Pfalzgalerie Kaiserlautern. Ostfildern (1992), S.60 - 61, 99.<br />
Akademie 1993.<br />
Eine Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin, von Mitgliedern der Abteilung<br />
Bildende Kunst und ihren Gästen, 28.11.1993 - 30.1.1994.<br />
Berlin 1993, S.90 - 91, 241, 282.<br />
Menschwerdung <strong>–</strong> Menschgefährdung.<br />
Malerei, Grafiken, Skulpturen, Installationen, Texte.<br />
Arbeitskatalog zur Ausstellung vom 14.5. - 16.7.1995 Evangelische Tagungsstätte<br />
Löwenstein, Städtische Museen Heilbronn u.a. Hg. von Gerhard Hofmeister,<br />
Evangelische Tagungsstätte Löwenstein. Heilbronn (1995), S.8 - 13, 70.<br />
Katalog der 18. Hilzinger Kunstausstellung, Rathaus Hilzingen,<br />
15. - 22.10.1995.<br />
Hg. vom Förderkreis Kunst und Kultur Hilzingen. (Singen 1995), S.76 - 77.<br />
Gabriele Holthuis: Skulpturenstadt Heilbronn.<br />
Führer zur Kunst im öffentlichen Raum.<br />
Hg. von Andreas Pfeiffer (Heilbronner Museumskatalog Nr. 60).<br />
(Heilbronn 1996), S.32 - 34.
Der Platz <strong>–</strong> Ein Thema der Kleinplastik seit Giacometti.<br />
Mit Beiträgen von Dieter Brunner, Wolfgang Hartmann u.a.<br />
Kat. Ausst. Städtische Museen Heilbronn und Museum Würth Künzelsau,<br />
29.7. - 29.9.1996 (Plätze und Platzzeichen, 2 / Heilbronner Museumskatalog, 63).<br />
Hg. i.A. der Stadt Heilbronn und des Museums Würth von Andreas Pfeiffer und<br />
C. Sylvia Weber. Sigmaringen 1996, S.76 - 77, 182.<br />
Via Crucis. Das Kreuz in der Kunst der Gegenwart.<br />
Hg. von Jürgen Knubben.<br />
Kat. Ausst. Dominikaner-Forum des Dominikanermuseums Rottweil,<br />
22.3. - 29.6.1997. Rottweil 1997, S.34 - 35, 132.<br />
Künstler machen Schilder für Rottweil. Forum Kunst Rottweil 1997.<br />
Kat. Ausst. Fußgängerzone Rottweil, 13. - 15.6.1997;<br />
Forum Kunst Rottweil, 21.6. - 27.7.1997<br />
Hg. von Jürgen Knubben. Rottweil 1997, Nr.12.<br />
Im Fluß <strong>–</strong> Bronzeplastik heute.<br />
Kat. Ausst. Barockgarten und Dachgeschoß des Archäologischen Landesmuseums<br />
Konstanz, 6.7. - 19.10.1997.<br />
Hg. Städtische Wessenberg-Galerie und Kulturamt Konstanz in Zusammenarbeit mit<br />
dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Konstanz.<br />
(Konstanz 1997), S.8 - 9, 14 - 15.<br />
Experimentelle 9.<br />
Kat. Ausst. Schloß Randegg, 26.7. - 24.8.1997.<br />
Hg. vom Förderverein für Kultur Gottmadingen. (Gottmadingen 1997); S.3.<br />
1947 - 1997. 50 Jahre „Fähre“ Saulgau. Positionen.<br />
Kat. Ausst. Städtische Galerie „Die Fähre“ Saulgau, 28.9. - 9.11.1997.<br />
Hg. vom Kulturamt der Stadt Saulgau. (Saulgau 1997), S.62 - 63.<br />
See-Blick. Deutsche Künstler am Bodensee im 20. Jahrhundert.<br />
Hg. Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz.<br />
Kat. Ausst. Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz, 9.5. - 16.8.1998.<br />
Konstanz 1998, S.97, 135, 142.<br />
Große Kunstausstellung München 1998.<br />
Kat. Ausst. Haus der Kunst, München, 14.5. - 12.7.1998.<br />
Hg. Ausstellungsleitung Große Kunstausstellung im Haus der Kunst München e.V.<br />
(München 1998), S.289, 291, 313 - 314.<br />
118
Experimentelle 10.<br />
Kat. Ausst. Schloß Randegg, 25.7. - 30.8.1998.<br />
Hg. vom Förderverein für Kultur und Heimatgeschichte Gottmadingen.<br />
(Gottmadingen 1998), S.18.<br />
Petra Ovcharovich: „Zeit-Zeichen“ in der Kulturregion Heilbronn.<br />
Mit einem Beitrag von Andreas Pfeiffer.<br />
Kat. Ausst. Juli 1998 - Juli 1999. Hg. Kulturregion Heilbronn.<br />
(Karlsruhe 1998), S.58-61.<br />
Junge Künstler in den Landkreisen.<br />
Eine Ausstellung des Landkreistages Baden-Württemberg aus Anlaß des 25jährigen<br />
Jubiläums der Kreisreform.<br />
Kat. Internationales Schulungszentrum der SAP-AG in Walldorf, 9. - 30.10.1998;<br />
Museum des Landkreises Waldshut, Schloß Bonndorf, 15. - 31.11.1998 u.a.<br />
Hg. Landkreistag Baden-Württemberg, Stuttgart. (Stuttgart 1998), S.18 - 19, 36 - 37.<br />
Bildhauerzeichnungen.<br />
Franz Bernhard, Andreas Bindl, <strong>Markus</strong> <strong>Daum</strong>, Michael Croissant,<br />
Michael Schoenholtz, Herbert Peters. Kat. Ausst. Galerie Kemper, München,<br />
Dezember 1998 - Februar 1999. München 1998, S.3.<br />
Gabriele Holthuis: Skulpturen-Museum.<br />
Kleinplastik, Bozzetti, Köpfe in den Städtischen Museen Heilbronn.<br />
Hg. von Andreas Pfeiffer. (Heilbronner Museumskatalog, 80).<br />
Karlsruhe (1999), S.51 - 52.<br />
Gastspiel. 15. Ausstellung von Freiplastiken auf der Ziegelhütte.<br />
Arbeiten von neunzehn Gästen der Darmstädter Sezession.<br />
Kat. Ausst. Darmstädter Sezession, 20.5. - 2.7.2000. (Darmstadt 2000), S.5, 24 - 25.<br />
Vergangenheit ist heute. Gegenwartskunst im Dialog mit der Geschichte.<br />
Kunstverein Villingen-Schwenningen in Zusammenarbeit mit dem Fransziskanermuseum<br />
Villingen-Schwenningen.<br />
Kat. Ausst. Fransziskanermuseum Villingen, 24.10. - 28.11.1999.<br />
(Villingen-Schwenningen 1999), S.32 - 33.<br />
Sammlung Ewald Förderer <strong>–</strong> Südwestdeutsche Kunststiftung Singen.<br />
Kat. Ausst. Städtisches Kunstmuseum Singen, 29.4. - 17.6.2001.<br />
Hg. von der Südwestdeutschen Kunststiftung Singen. Singen 2001, S.48 - 50.