Die Praxis der Fest- und Agitationskultur im Gau ... - Tonsplitter

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Abb. 13 Programm beim Roten Tag in Bramfeld v. 30./31. Oktober 1926 (SAPMO IZM 60/4561) anstaltet wurde. Erst um 13.15 Uhr machte sich die Abteilung 20 zum Empfang der auswärtigen Gäste bereit, um einen ausreichend starken Demonstrationszug präsentieren zu können. Dieser zog laut Bericht des beobachtenden Beamten „mit 700 Teilnehmern, mehreren Musikkapellen, vielen roten Fahnen und etwa 300 Mitläufern“ 157 um 14.15 Uhr ab Hamburger Straße folgende Route: Schillerstraße - Cornehlstraße - Neustraße - Hamburger Straße - Herthastraße - Bei der Friedenseiche - Mittelstraße - Farmsener Straße - Lübecker Straße - Heinrichstraße - Mittelstraße - Bernerstraße - Lübecker Straße - Anderheitsallee - Steenkamp - Lübecker Straße - Teichstraße zu den Anlagen: Beim alten Teich. 158 Um 16.00 Uhr fand die Fahnenweihe auf der Koppel des Landwirts Eggers statt. Nach der „Weiherede des Gauleiters“ André und einer Ansprache des Reichstagsabgeordneten Kasper staden Rezitationen, Sprechchor und Gesang auf dem Programm. Dem anschließenden geschlossenen Rückmarsch folgten ab 18.00 Uhr zwei Kameradschaftsabende in den Lokalen: - Ballhaus Wilhelmstal, Goethestraße 40 (Besitzer Alexis Weichert) - Erholung Hellbrook, Hamburger Straße (Inhaber H. Kuhns Wwe.) Eine „Große Verlosung“ um 19.00 Uhr sollte dem „vollständigen Ausbau der Organisation“ dienen und in den Lokalen „gleichzeitig“ bekannt gegeben werden, während der Abend mit 157 LAS 301-4547, A 8618, Pol.B Mutray, Wandsbek, v. 10.11.1926. 158 Die heutigen Straßennahmen sind: Hellbrookkamp, Fabricius Str., Bauernrosenweg, Bramfelder Ch., Herthastraße, Bramfelder Dorfplatz, Mützendorpsteeg, Trittauer Amtsweg, Bramfelder Ch., Hildeboldtweg, Mützendorpsteeg, Berner Chaussee, Bramfelder Ch., Andertheitsallee, (unklar), Bramfelder Ch., Teichstraße zu den Anlagen Beim alten Teich. 181 3.2.2
3.2.2 Vorträgen, Tanz und Preiskegeln abgeschlossen wurde. Ein Programm machte nicht nur auf den Veranstaltungsverlauf aufmerksam, sondern erinnerte nach einerallgemeinenEinführung, in der auf die Bedeutung des Tages hingewiesen wurde, einerseits an die Tage der Revolution von 1919 und andererseits an die Oktoberkämpfe von 1923. Neben elf Seiten Werbung ist in dem 24 Seiten umfassenden Heft ein historischer und politischer „Rundgang durch Bramfeld“ enthalten, außerdem wurde zu unterschiedlichen Aktivitäten und politischer Beachtung mit verschiedenen Parolen (s. Abb. 15) aufgefordert, wie: - Lest die „Hamburger Volkszeitung“ - Unterstützt die englischen Bergarbeiter! - Klassengenossen, Rote Hilfe tut not! - Kameraden kauft bei den Inserenten! Am 18./19. September 1926 wurde der Agitationskalender durch den 1. Rote Marinetag in Kiel ergänzt, an dem 400 Rote Mariner in einer Demonstration von 2.300 mitmarschierten. 159 Die RM, die bei den verschiedenen Roten Tagen und auch beim Reichstreffen als besondere Attraktion herausgestellt worden war, hatte außer eigenen Fahnenweihen (z.B. am 6. Mai 1926 in Kiel) und eher unpolitischen Sommervergnügungen (z.B. in Altona am 18. August 1926 160) besonders Veranstaltungen zum Gedenken an den „Matrosenaufstand vom 4. November 1918“ 161 und an die Matrosen Reichpietsch und Köbes durchgeführt. Eine der Veranstaltungen, die den zuletzt Genannten gewidmet war, fand am 13. September in Wachtmanns Salon in der Großen Freiheit unter der Leitung von Etkar André statt. Nach vier Stücken der Schalmeien-Kapelle der Roten Marine erzählte „ein gewisser Zedwitz“ als Berichterstatter einer 159 LAS 301-4547/47, Pol.B, Kiel, v. 21.9.1926. Neben Thälmann waren anwesend André (Gauleiter), Höhen (Gaukassierer), Marie Grünert (Vorsitzende des RFMB), Loewe (Führer der OG Altona), August Schroeder und Oskar Schaible (beides Funktionäre aus Altona). 160 HVZ v. 18.8.1926. 161 HVZ v. 6.11.1926. 182 Abb. 14 Aus dem Programmheft zum Roten Tag in Bramfeld vom 30./31. Oktober 1926 (SAPMO IZM 60/4561) Abb. 15 Slogans aus dem Programmheft zum Roten Tag in Bramfeld
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