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Die Praxis der Fest- und Agitationskultur im Gau ... - Tonsplitter

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Verlauf des April wurden dazu zusätzlich arbeitslose „DKP Genossen“ (Dänische<br />

Kommunistische Partei) verwandt, die tagtäglich in Radfahrerkolonnen Nordschleswig durchfuhren<br />

<strong>und</strong> deutsches <strong>und</strong> dänisches Propagandamaterial vertrieben. 211<br />

In <strong>der</strong> HVZ vom Mittwoch, den 4. Januar 1928, war das neue, das „Kampfjahr“ 1928, folgen<strong>der</strong>maßen<br />

angekündigt worden:<br />

„An alle Kameraden <strong>der</strong> roten Front<br />

Das Kampfjahr 1928 ist angebrochen. Zu den zahllosen Gefahren, die <strong>der</strong> Arbeiterschaft drohen,<br />

kommt hinzu die faschistische Gefahr für Hamburg <strong>und</strong> den <strong>Gau</strong> Wasserkante.<br />

Beson<strong>der</strong>s die Bismarckjugend <strong>der</strong> DRSB plant, vom 28. bis 31. März ihr diesjähriges<br />

Reichstreffen in Hamburg abzuhalten, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stahlhelm hat die Absicht, am 2. <strong>und</strong> 3. Juni in<br />

Hamburg seinen berüchtigten Reichfrontsoldatentag zu veranstalten. <strong>Die</strong>se Provokation <strong>der</strong><br />

Arbeiterschaft muß ein mächtiger Wi<strong>der</strong>hall <strong>im</strong> roten Hamburg finden.<br />

Alle Kameraden des RFB auf den Posten!<br />

An eurer Entschlossenheit <strong>und</strong> eurem Kampfwillen muß die faschistische Flut zerschellen. Wie<br />

<strong>im</strong> Vorjahre die Berliner Arbeiterschaft das schwarzweißrote Gesindel aus den Arbeitervierteln<br />

hinausgetrieben hat, muß es das Hamburger revolutionäre Proletariat tun<br />

Bereit sein ist alles!<br />

Unermüdliche Aufklärung unter den Reichsbannerarbeitern, unter den Arbeitern <strong>im</strong> Betrieb muß<br />

eine Rote Front zusammenschweißen,<br />

an <strong>der</strong> die Angriffe <strong>der</strong> Kettenh<strong>und</strong>e des Kapitals zerschellen. Der RFB als Wehrorganisation<br />

stellt den Kampf gegen den Faschismus in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Aber wir vergessen daneben nicht<br />

die ungeheure Wichtigkeit <strong>der</strong> kommenden Lohnkämpfe, <strong>der</strong> Betriebsrats- <strong>und</strong><br />

Gewerkschaftswahlen.<br />

Unsere ganze Kraft gilt es für die Bürgerschafts-, Landtags- <strong>und</strong> Reichstagswahlen einzusetzen.<br />

In enger Verb<strong>und</strong>enheit mit <strong>der</strong> Kommunistischen Partei, <strong>der</strong> einzigen Arbeiterpartei, werden wir<br />

das letzte hergeben müssen, um<br />

das rote Banner des Klassenkampfes fest in die vorläufig noch vom<br />

Kapitalismus beherrschte Erde Deutschlands einzurammen.<br />

Kein Opfer darf uns zu groß sein, als daß wir es nicht für unsere revolutionäre Sache freudig<br />

bringen würden; eingedenk unserer großer Vorkämpfer Lenins, Liebknecht <strong>und</strong> Luxemburg.<br />

Mit Rot Front hinein in das Kampfjahr 1928<br />

<strong>Die</strong> <strong>Gau</strong>führung des RFB“<br />

Als entscheidendes Hemmnis für die Agitation des RFB wurde die finanzielle Potenz <strong>der</strong><br />

Organisation ins Feld geführt. Zusätzliche Anträge auf Bewilligung von Spielchören müßten<br />

abgelehnt werden, da „<strong>im</strong> Reiche bisher hierfür für 4 Millionen Mark [?] Instrumente gekauft<br />

worden seien. <strong>Die</strong> Gel<strong>der</strong> könnten besser verwandt werden.“ 212 Allerdings könnten Ortsgruppen,<br />

„die z.Zt. ein Orchester o<strong>der</strong> Spielleute hätten“, diese behalten.<br />

Am 20. Februar 1928 stellte die Flensburger Ortsgruppe „wesentliche Erfolge“ fest. 213 So<br />

seien „in je<strong>der</strong> Woche 4-7 neue Mitglie<strong>der</strong> aufgenommen worden“. 214 Es wurde geplant, in Klues<br />

eine neue Ortsgruppe zu gründen. 215 Eine Funktionärssitzung <strong>der</strong> KPD am 24. Februar 1928<br />

211 LAS 301-4548/8B, I-Nr. IPP 488.6, Pol.B Gr<strong>im</strong>pe, 25.4.1928.<br />

212 LAS 301-4548/1, Tbg.Nr. II G. 7/28, Pol.B, Flensburg v. 13.2.1928 zur Funktionssitzung <strong>im</strong> Flensburger<br />

Gewerkschaftshaus vom 2.2.1928.<br />

213 LAS 301-4548/2, Tgb.Nr. Ia 143/28, Flensburg, 20.2.1928, I.Nr. IPP 297.6, Pol.B, Schleswig, 2.2.1928 (nach <strong>der</strong><br />

Erzählung eines RFB-Mitgliedes).<br />

214 Bei diesen Neuaufnahmen habe es sich in <strong>der</strong> Hauptsache um Erwerbslose <strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Reichsbanners<br />

Schwarz-Rot-Gold gehandelt. In <strong>der</strong> Versammlung am 8. Februar seien sogar etwa 60 Mitglie<strong>der</strong> anwesend gewesen.<br />

215 Nach LAS 301-4548/A3, Tgb.Nr. Ia 171/28, Pol.B Wilster v. 3.3.1928, wurde am 1.3.1928 die Gründung <strong>der</strong> II.<br />

Abteilung des RFB Flensburg beschlossen. „Der Abteilungsbezirk soll umfassen Klues, Wassersleben, Nuenus,<br />

191<br />

3.2.3

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