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insurance - Hoesch & Partner

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Ausgabe 2010 / Euro 6,–<br />

<strong>insurance</strong><br />

Das Magazin von <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong><br />

News & Infos<br />

Aktuelle Informationen<br />

Versicherung<br />

Bürgerentlastungsgesetz<br />

Stabilität<br />

Profile<br />

Erfolg mal acht<br />

Interview<br />

Trendforscher Matthias Horx<br />

Reportage<br />

Riva – im Fahrwasser einer Legende<br />

Reportage<br />

Alte Kaiserbäder<br />

www.hoesch-partner.de/magazin


Die feine englische<br />

Art: flexibel in der<br />

Vorsorge, vermögend<br />

in der Zukunft<br />

MAXXELLENCE:<br />

jetzt mit neuem<br />

Fondskonzept<br />

Standard Life ist einer der führenden Versicherer Großbritanniens.<br />

Seit mehr als zehn Jahren steht Standard Life auch in Deutschland für<br />

innovative Vorsorgeprodukte. Wie MAXXELLENCE. Die fondsgebun<br />

dene Rentenversicherung mit außergewöhnlich cleveren cleveren Investmentstrastrategien.<br />

Ihre Vorteile: das passende Investment für jeden Anlagetyp<br />

– selbst in schwierigen Kapitalmarktsituationen – und langfristig gute<br />

Aussichten auf eine attraktive Rendite. Abgeltungsteuerfrei! Informieren<br />

Sie sich jetzt bei Ihrem Qualitätsvermittler.<br />

<strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong>, wir sind für Sie da: 069-71707-540<br />

www.standardlife.de


Foto: Jim Rakete / photoselection<br />

News & Infos Editorial<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

„Was soll,<br />

was muss ich<br />

jetzt tun?“<br />

as ist die Frage, die mir von Freunden und Kunden<br />

Dim Moment – natürlich bedingt durch die Entwicklung<br />

an den Kapitalmärkten und im Finanzdienstleistungssektor<br />

– am häufigsten gestellt wird. In der Regel<br />

antworte ich mit einer Gegenfrage: „Wie oft geht man<br />

zum Zahnarzt oder zum Steuerberater?“ Die Antworten<br />

lassen sich vereinheitlichen: „In der Regel mindestens<br />

einmal pro Jahr – und wenn es nur zum Routine­Check<br />

ist.“ Damit wurde die Eingangsfrage – wenn auch unbewusst<br />

– genau genommen bereits beantwortet, und meine<br />

Empfehlung: „Vereinbaren Sie einmal im Jahr einen<br />

Termin mit Ihrem Risiko­ und Vorsorgemanager“, fällt<br />

dann in der Regel auf fruchtbaren Boden.<br />

Mein Rat kommt nicht von ungefähr, denn in der Krise<br />

werden Schwächen offenbar, die vorher nicht so offensichtlich<br />

waren. Was für die Wirtschaft im Allgemeinen<br />

gilt, gilt auch für das persönliche Risiko­ und Vorsorgemanagement.<br />

Dadurch bieten sich aber auch Chancen,<br />

die wir von <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> gerne mit Ihnen gemeinsam<br />

nutzen möchten: Bei uns im Office, bei Ihnen vor<br />

Ort, via E­Mail oder natürlich auch am Telefon.<br />

Darüber hinaus empfehle ich Ihnen die Lektüre unseres<br />

Kundenmagazins. Hier finden Sie den bewährten<br />

Mix aus Unterhaltung und Information, darunter zum<br />

Beispiel folgende „Stories“: Geheimtipps für Shopping­<br />

Fans (S. 20), Tipps zur Geldanlage nach der Krise (S. 52),<br />

und Matthias Horx, Deutschlands führender Trendforscher<br />

wirft einen Blick in unsere Zukunft (S. 30). Lust<br />

bekommen? Dann viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Lesevergnügen.<br />

Ihr<br />

Dipl.­Kfm. Carlos Reiss,<br />

Gründer und Geschäftsführer<br />

der <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> GmbH Versicherungsmakler<br />

3


Das besondere<br />

Geschenk!<br />

Die Generationenversorgung<br />

mit Performer PRIMUS ® oder<br />

Performer PRIMUS 50plus ®<br />

Ob Mama, Papa, Oma, Opa, Tante, Onkel oder<br />

jeder, dem ein Kind besonders am Herzen liegt:<br />

Jetzt können alle ihren lieben Kleinen eine generationenübergreifende<br />

Versorgung ermöglichen,<br />

die länger als nur ein Leben hält und besser als<br />

jedes Spielzeug ist − damit die „Kleinen“ auch in<br />

50 Jahren noch mit Freude an sie denken.<br />

ab 25 Euro Monatsbeitrag<br />

PRIMUS-Prämie bei guten<br />

schulischen Leistungen<br />

Bildungsgeld für Studium o. ä.<br />

Sie haben die Hand auf dem Vertrag,<br />

sogar über Ihren Tod hinaus<br />

Rückkaufssperre und andere Optionen<br />

„Rente mit 60 statt Motorrad mit 18“<br />

keine Gesundheitsprüfung<br />

bei allen ab 50 Jahren<br />

<strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> –<br />

Ihr unabhängiger Versicherungsmakler<br />

berät Sie gerne:<br />

069 / 71707 - 547<br />

Ein Produkt der<br />

Lebensversicherung von 1871 a. G. München · Maximiliansplatz 5 · 80333 München<br />

Telefon 089 / 5 51 67 - 18 71 · Telefax - 12 12 · info@lv1871.de · www.lv1871.de


3 14<br />

3 30<br />

3 38<br />

Impressum<br />

Herausgeber 3 <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> GmbH<br />

Rüsterstraße 1, 60325 Frankfurt, Telefon 069 –71 70 70,<br />

Geschäftsführer: Carlos Reiss<br />

Verlag 3 Konzept Verlagsgesellschaft, Ludwigstraße 35 – 37,<br />

60327 Frankfurt, Telefon 069 – 97 460 640,<br />

Geschäftsführung Stefan Wolff<br />

Grafisches Konzept 3 Peter Schmidt Group, Frankfurt<br />

Redaktionsleitung 3 Maren Cornils<br />

Anzeigenleitung 3 Oliver Mack<br />

Redaktion <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> 3 Oliver Mack<br />

Art Direction 3 Anja Mathey, Jörg Niehage<br />

Druck 3 Druckhaus Main­Echo GmbH<br />

Auflage 3 50.000, Anzeigenpreisliste von Juni 2010<br />

Titelfoto 3 Fotolia<br />

News & Infos Inhalt<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

N E w s & I N f o s 3 6<br />

Aktuelles – Versicherungsinformationen<br />

P R o f I L E 3 10<br />

Erfolg mal acht – Erfolgreiche <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> Kunden<br />

R E P o R t a g E 3 14<br />

Riva-Boote – Im Fahrwasser einer Legende<br />

R E P o R t a g E 3 20<br />

City Weekend – Shoppen für Insider<br />

R E P o R t a g E 3 26<br />

Second Chance – Warum es einige Produktinnovationen<br />

erst im zweiten Anlauf schaffen<br />

I N t E R V I E w 3 30<br />

Matthias Horx – Neue Wege gehen<br />

R E P o R t a g E 3 34<br />

Nächtliche Abenteuer – Was wir im Schlaf so alles treiben<br />

R E P o R t a g E 3 38<br />

Kaiserbäder – Europas glanzvolle Kurbäder<br />

P o R t R ä t 3 44<br />

Ole Bischof – Starker <strong>Partner</strong><br />

V E R s I C H E R U N g 3 46<br />

Bürgerentlastungsgesetz – Mehr Geld in der Tasche<br />

H o E s C H & P a R t N E R I N s I D E 3 48<br />

Carlos Reiss – Antizyklisch handeln<br />

V E R s I C H E R U N g<br />

7 Lektionen für clevere Geldanleger 3 52<br />

Anwaltschaft und Risikomanagement 3 56<br />

Manager-Haftpflicht – Wichtiger denn je 3 60<br />

Immobilien – Günstig ist nicht immer gut 3 62<br />

Krisenresistent anlegen 3 64<br />

g L o s s E 3 66<br />

Schreckensschwäne und Rammelmeerschweinchen<br />

5


6<br />

Einer für alle<br />

Jetzt ist es entschieden: Mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes<br />

wurde kürzlich die Musterklage privater<br />

Krankenversicherer abgeschmettert, die Teile der<br />

Gesundheitsreform aus dem Jahr 2007 kippen helfen<br />

sollte. Das Bundesverfassungsgericht entschied jedoch,<br />

dass die Kassen verpflichtet bleiben, einen Basistarif<br />

anzubieten, der mit rund 570 Euro nicht höher als der<br />

teuerste Tarif einer gesetzlichen Krankenkasse sein darf.<br />

Ergebnis: Die Krankenkassen müssen auch Beitrittswillige<br />

mit niedrigem Einkommen aufnehmen. Eine Mitgliedschaft<br />

darf weder aufgrund von Alter oder Krankheit<br />

abgelehnt noch mit einem Risikoaufschlag belegt<br />

werden. So sollen die Privatkassen stärker zur Versorgung<br />

älterer und kranker Menschen verpflichtet werden.<br />

Die Übertragung von Altersrückstellungen beim Wechsel<br />

eines Versicherten zu einer anderen privaten Kran­<br />

News & Infos Versicherung aktuell<br />

gute gründe, sich nicht zu versichern<br />

TyP 1: Sie stehen mitten im Berufsleben, sind verheiratet<br />

und haben bereits ein Kind.<br />

Ihre Gründe: Sie sorgen nicht vor, weil Sie Geld für Ihr<br />

geplantes zweites Kind sparen möchten.<br />

Unsere Gründe: Sie sollten unbedingt den Aufbau Ihrer<br />

privaten Altersvorsorge sicherstellen, denn wenn<br />

Sie in Rente gehen, wird die gesetzliche Rente nur die<br />

Grundversorgung (ca. 50 % des letzten Gehalts) abdecken.<br />

Alles Weitere hängt von Ihnen ab.<br />

Unser Zusatztipp: Um die finanziellen Risiken als „Familienversorger“<br />

zu senken, ist in Ihrem Fall vor allem<br />

auch die Absicherung des Einkommensausfallrisikos<br />

bei Berufsunfähigkeit und Tod wichtig. Selbst geringe<br />

Beiträge bieten bereits eine hohe finanzielle Absicherung.<br />

Typ 2: Ihr Brutto-Jahreseinkommen liegt bei etwa<br />

50.000 Euro, Sie sind verheiratet, haben zwei oder<br />

mehr Kinder, und Ihr Ehepartner ist nicht berufstätig.<br />

Ihre Gründe: Sie können sich keine Vorsorge leisten,<br />

weil Ihre Kinder bereits viel Geld kosten und Sie auf<br />

nicht noch mehr verzichten möchten.<br />

Unsere Gründe: Riester­Rente ist Pflicht, weil durch<br />

Ihre hohe Zulagenförderung besonders günstig. Damit<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

kenversicherung bleibt weiter möglich. Voraussetzung<br />

für den Wechsel in eine private Krankenversicherung ist<br />

nach wie vor, dass Antragsteller über den Zeitraum von<br />

drei Jahren (vorher ein Jahr) ein Jahreseinkommen von<br />

48.600 Euro beziehen müssen. ■<br />

3 <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> Versicherungsmakler<br />

Private Krankenversicherung: Denken auch Sie über einen<br />

Wechsel in die private Krankenversicherung nach? Wir helfen<br />

Ihnen gern, die passende Krankenversicherung zu finden.<br />

Ansprechpartner: Alexander Krämer, Samy Soyah<br />

Internet: www.hoesch-partner.de/pkv<br />

Mail: pkv@hoesch-partner.de<br />

Telefon: 069 – 71707 – 116 (Alexander Krämer)<br />

069 – 71707 – 162 (Samy Soyah)<br />

Sie glauben, Sie haben gute Gründe, nicht zusätzlich vorzusorgen? Wir überzeugen Sie vom Gegenteil,<br />

denn wir liefern Ihnen noch viel bessere Gründe, es doch zu tun – und zwar typgerecht.<br />

können Sie auch mit geringem finanziellen Eigenaufwand<br />

etwas für Ihr Alter tun.<br />

Unser Zusatztipp: Auch, wenn Sie bereits über eine<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung verfügen, unbedingt<br />

überprüfen, ob die voraussichtliche Rentenhöhe noch<br />

ihrem Lebensstandard entspricht.<br />

Typ 3: Sie sind Berufseinsteiger, jung, ledig und<br />

haben keine Kinder.<br />

Ihre Gründe: Sie machen sich noch keine Gedanken<br />

über Ihre Altersvorsorge, weil Sie der Meinung sind, dass<br />

Sie noch genügend Zeit dafür haben und Sie schließlich<br />

gerade erst frisch aus der Ausbildung kommen.<br />

Unsere Gründe: Für Berufseinsteiger ist ein Berufsunfähigkeitsschutz<br />

unerlässlich, da im Fall der Erwerbsminderung/Berufsunfähigkeit<br />

in den ersten fünf<br />

Berufsjahren grundsätzlich kein Anspruch auf eine<br />

gesetzliche Rente besteht. Und: Bereits während der<br />

Ausbildung gibt es günstige Einsteigertarife. Bei Weiterversicherung<br />

nach Abschluss der Ausbildung fällt<br />

dann auch keine weitere Gesundheitsprüfung an.<br />

Unser Zusatztipp: Nutzen Sie den Zinseszinseffekt:<br />

Je früher Sie mit dem Aufbau Ihrer Altersvorsorge beginnen,<br />

desto geringer sind die Beiträge. Schnell sein<br />

lohnt sich!<br />

Foto: Fotolia


Lohnender wechsel?<br />

Ein Wechsel der Riester-Versicherung kann laut Aussage<br />

der Verbraucherzentrale Baden­Württemberg auf lange<br />

Sicht durchaus sinnvoll sein, wenn in den bestehenden Vertrag<br />

noch nicht allzu lange einbezahlt wurde. Je früher ein<br />

solcher Wechsel erfolgt, desto besser. Denn wenn die Kosten,<br />

die Rendite und die Strategie des gewählten Produktes<br />

nicht passen, wirkt sich das schlussendlich gravierend auf<br />

die Höhe der zu erwartenden Rente aus. So macht beispielsweise<br />

ein einziger Prozentpunkt Renditeunterschied jährlich<br />

bei einem über 30 Jahre laufenden Vertrag und einem<br />

jährlichen Sparbetrag von 1.200 Euro am Ende der Laufzeit<br />

bereits einen Unterschied von 13.000 Euro aus! Auch höhere<br />

laufende Kosten können sich am Ende durch enorm<br />

unterschiedliche Kapitalstöcke auf die Höhe der Rente auswirken.<br />

Durchhalten heißt es dagegen bei kurz laufenden<br />

Verträgen, in die schon einige Jahre eingezahlt wurde. Ein<br />

Wechsel der Riester­Versicherung ist jeweils mit dreimonatiger<br />

Kündigungsfrist zum Quartalsende möglich. Bei<br />

einem Wechsel innerhalb des gleichen Anbieters entstehen<br />

geringere Kosten als beim Wechsel zu einem anderen<br />

Anbieter. Aufgepasst: Manche Anbieter wollen durch den<br />

Wechsel ein zweites Mal abkassieren und empfehlen deswegen<br />

gezielt provisionsträchtigere Tarife. Sprechen Sie bitte<br />

bei Fragen unsere Riester­Experten an! ■<br />

Neu: Fondsgebundene<br />

Basisrente mit<br />

Beitragsgarantie!<br />

News & Infos Versicherung aktuell<br />

3 <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> Versicherungsmakler<br />

Riester-Rente: Nutzen Sie dieses Geschenk vom Staat für Ihre<br />

Altersvorsorge. Und profitieren Sie auch von unserem Geschenk:<br />

einem umfangreichen Beratungsgespräch zu diesem Thema.<br />

Ansprechpartner: Ralf Uhlig<br />

Internet: www.hoesch-partner.de/riester<br />

Mail: riester@hoesch-partner.de<br />

Telefon: 069 – 71707 – 145<br />

Spielend Steuern sparen und renditestark vorsorgen.<br />

ALfonds Basis , die fondsgebundene Basisrente der ALTE LEIPZIGER, bietet Ihnen<br />

eine individuelle Beitragsgarantie von 1 % bis 100 %.<br />

Sprechen Sie mit uns: Telefon 069 71707541 · beratung@hoesch-partner.de<br />

7


8<br />

Jetzt erst recht<br />

Gerade in Krisenzeiten lohnt es für Unternehmen, eine<br />

Gruppenunfallversicherung abzuschließen. Denn eine<br />

solche Zusatzleistung trägt nicht nur zur Mitarbeiterbindung<br />

bei. Sie steigert auch die Motivation und sorgt<br />

dafür, dass man sich positiv vom Wettbewerb abhebt.<br />

„In Krisenzeiten heißt es sparen, da können wir uns<br />

eine Unfallversicherung für unsere Mitarbeiter nicht<br />

leis ten“ – Sätze wie dieser waren in den letzten Monaten<br />

in so manchem Unternehmen zu hören. Dabei ist<br />

es doch eigentlich so, dass Unternehmen es sich in<br />

schwierigen Zeiten gar nicht leisten können, wertvolle<br />

Mitarbeiter zu verlieren, und sich daher umso mehr auf<br />

die Mitarbeiterbindung fokussieren sollten. Geht es jedoch<br />

darum, zusätzliche Anreize und Motivationshilfen<br />

GruppenunfallversicherunG<br />

zu schaffen, so stehen Unternehmen vor dem Problem,<br />

dass die betriebliche Altersversorgung oft schon eingeführt<br />

ist, dass aber Gehaltserhöhungen oder Bonuszahlungen<br />

aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen<br />

Situation nicht zur Diskussion stehen. Wertschätzung<br />

gegenüber den Mitarbeitern lässt sich jedoch auch mit<br />

einer Gruppenunfallversicherung ausdrücken. Mit dieser<br />

Zusatzleistung punkten Unternehmen bei ihren<br />

Mitarbeitern und steigern die Motivation der Belegschaft<br />

gerade in Krisenzeiten.<br />

Mit einer Gruppenunfallversicherung schließen<br />

Unternehmen eine Lücke im sozialen Netz des Gesetzgebers.<br />

Tatsächlich schützt die gesetzliche Unfallversicherung<br />

nur unzureichend, denn sie beschränkt<br />

ihre Leistungen auf Unfälle, die am Arbeitsplatz oder<br />

auf dem Weg von der oder zur Arbeitsstätte geschehen.<br />

Geleistet wird zudem erst bei einer 20­prozentigen Erwerbsfähigkeitsminderung,<br />

häufig nur mit geringer<br />

Entschädigungsleistung. Doch pro Jahr passieren in<br />

Deutschland über neun Millionen Unfälle – mehr als 70<br />

News & Infos Versicherung aktuell<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Prozent davon in der Freizeit. Viele Mitarbeiter sind über<br />

die Lücke oft nur unzureichend informiert oder sie füllen<br />

diese nicht, weil Ihnen der Abschluss einer zusätzlichen<br />

privaten Unfallversicherung zu teuer ist.<br />

Von einer Gruppenunfallversicherung über den Arbeitgeber<br />

profitieren jedoch alle Beteiligten: Der versicherte<br />

Mitarbeiter ist – je nach Police – rund um die Uhr,<br />

sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit geschützt<br />

– und dies weltweit. Unternehmen wiederum erhalten<br />

durch den Gruppenvertrag Versicherungsprämien, die<br />

erheblich günstiger sind als vergleichbare private Einzelunfallverträge.<br />

Die zusätzlichen Sozialleistungen bewegen<br />

sich dabei für das Unternehmen in einem überschaubaren<br />

Kostenrahmen, haben aber eine enorme<br />

psychologische Bedeutung für die Mitarbeiter eines<br />

Unternehmens, weil das Gefühl der Wertschätzung die<br />

Identifikation mit dem Unternehmen steigert. Darüber<br />

hinaus können sich Unternehmen bei der Suche nach<br />

qualifiziertem Personal durch eine solche Zusatzleistung<br />

positiv von anderen Arbeitgebern abheben.<br />

Aber woran erkennt ein Unternehmen eine gute<br />

Gruppenunfallversicherung? Hier sind drei Punkte<br />

besonders wichtig: eine breite Deckung und Erweiterbarkeit,<br />

hohe Flexibilität und eine internationale Ausrichtung.<br />

Einige Leistungen wie Invalidität und Tod sind bei<br />

den meisten Anbietern in unterschiedlicher Höhe abgedeckt,<br />

jedoch unterscheiden sich die Produkte durch<br />

Zusatzbausteine, wie z. B. Dread Disease oder diverse<br />

beitragsfreie Zusatzleistungen, wie beispielsweise Umbaukosten<br />

für Arbeitsplatz, Wohnung oder Kfz. Attraktiv<br />

für Unternehmen, deren Mitarbeiter international tätig<br />

sind, sind spezielle Reiseprogramme mit hilfreichen<br />

Assistanceleistungen vor Ort. Senden Firmen ihre Mitarbeiter<br />

in Krisengebiete, sollte außerdem das passive<br />

Kriegsrisiko eingeschlossen sein. Für ein internationales<br />

Gruppenunfallprogramm ist Voraussetzung, dass<br />

der Versicherer mit eigenen Niederlassungen oder über<br />

<strong>Partner</strong> weltweit in vielen Ländern vertreten ist.<br />

Mit einer Gruppenunfallversicherung entscheiden<br />

sich Unternehmen für einen günstigen Schutz ihrer Arbeitnehmer<br />

und schaffen damit Motivation und Mitarbeiterbindung<br />

gerade in Krisenzeiten. ■<br />

3 <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> Versicherungsmakler<br />

Gruppenunfallversicherung: Schützen Sie sich und Ihre Mitarbeiter<br />

zusätzlich, denn in vielen Fällen leistet die gesetzliche Unfallversicherung<br />

keinen ausreichenden Versicherungsschutz. Wir finden die<br />

Lösung für Sie.<br />

Ansprechpartner: Jens Stilbauer, Stefan Gogolin<br />

Internet: www.hoesch-partner.de/firmenkunden<br />

Mail: firmenkunden@hoesch-partner.de<br />

Telefon: 069 – 71707 – 123 (Jens Stilbauer)<br />

069 – 71707 – 126 (Stefan Gogolin)<br />

Fotos: Fotolia


Mit vollen Auftragsbüchern in die Pleite. Das kann<br />

schneller gehen, als viele Unternehmer glauben. Die Ursachen<br />

liegen in solchen Fällen nicht im eigenen Unternehmen<br />

oder im Ausbleiben von Aufträgen, sondern bei<br />

den auftraggebenden Kunden selbst. Sie bezahlen ihre<br />

Rechnungen nicht mehr oder nicht pünktlich und reißen<br />

damit die gesunden Lieferanten in den Abgrund. Gerade<br />

jetzt in Zeiten der Wirtschaftskrise ist daher eine Forderungsausfall­Versicherung<br />

wertvoller denn je.<br />

Schätzungsweise jede dritte Firmeninsolvenz ist<br />

eine Folge dieses Domino­Effekts. Doch selbst wenn<br />

die Pleite abgewendet werden kann, entsteht dem Unternehmer<br />

des säumigen Auftraggebers ein Schaden.<br />

Forderungsausfälle verschlechtern grundsätzlich die<br />

Bonität des Unternehmens. Muss ein Kredit aufgenommen<br />

werden, wird dieser teurer. Kleine und mittelständische<br />

Unternehmen sind besonders gefährdet. Sie<br />

verfügen meistens nicht über die notwendigen Rücklagen,<br />

um Forderungsausfälle oder Zahlungsverzögerungen<br />

ausgleichen zu können. Die Finanzkrise wirkt<br />

dabei wie ein Brandbeschleuniger. Denn bei immer<br />

mehr Firmen wird das Geld knapp, Zahlungen werden<br />

hinausgezögert. ■<br />

News & Infos Versicherung aktuell<br />

schutz vorm Domino-Effekt bei Insolvenzen<br />

Forderungsverlust durch<br />

Kundeninsolvenz in EUR<br />

Notwendiger Mehrumsatz in Tsd. EUR<br />

bei einer Umsatzrendite vor Steuern in %<br />

2 % 4 % 6 %<br />

5.000 250 125 83,3<br />

10.000 500 250 166,7<br />

25.000 1.250 625 416,7<br />

50.000 2.500 1.250 833,7<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Notwendiger Mehrumsatz zum Ausgleich eines<br />

Forderungsausfalls: Rundumschutz mit einer<br />

Forderungsausfall-Police WKV<br />

Die Forderungsausfall­Versicherung ist in Krisensituationen<br />

wie der aktuellen bares Geld wert.<br />

Sie erfüllt gleich mehrere Funktionen:<br />

Schadensprävention: Der Versicherer prüft die<br />

Bonität der Kunden des versicherten Unternehmens<br />

bereits im Vorfeld und verringert somit die Gefahr<br />

von Forderungsausfällen.<br />

Schadensbegrenzung: Die Versicherung übernimmt<br />

ganz oder teilweise das Forderungsmanagement und das<br />

Inkassoverfahren.<br />

Schadensvergütung: Bereits bei Zahlungsverzug des<br />

Geschäftspartners bekommt das Unternehmen die<br />

vereinbarte Entschädigung.<br />

Rechtsschutzfunktion: Seit zwei Jahren übernimmt<br />

R+V auch die Rechtsverfolgungskosten, wenn das versicherte<br />

Unternehmen bestrittene versicherte Forderungen<br />

per Gericht eintreiben muss.<br />

Umfang des Versicherungsschutzes<br />

Versichert sind die Ausfälle von Forderungen im Inund<br />

Ausland aus Warenlieferungen, Werk­ oder Dienstleistungen<br />

bei Zahlungsverzug oder Zahlungsunfähigkeit<br />

von Privat­ oder Firmenkunden des versicherten<br />

Unternehmens.<br />

3 <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> Versicherungsmakler<br />

Forderungsausfall-Versicherung: Rüsten Sie Ihr Unternehmen für<br />

den Ernstfall und schützen Sie sich vor den Liquiditätsengpässen<br />

Ihrer Kunden. Gerade jetzt in schwierigen Zeiten beraten wir Sie<br />

sehr gern zu diesem Thema.<br />

Ansprechpartner: Stefan Gogolin<br />

Internet: www.hoesch-partner.de/firmenkunden<br />

Mail: firmenkunden@hoesch-partner.de<br />

Telefon: 069 – 71707 – 126<br />

9


10<br />

Profile Erfolg mal acht<br />

Erfolg mal acht<br />

Ein ausgefülltes Berufsleben sollte immer von einem erfüllten<br />

Leben begleitet werden. Wir stellen Ihnen acht Menschen aus der<br />

Kundenkartei von <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> vor, denen erfolgreich der<br />

Spagat zwischen Job und Freizeit gelingt.<br />

spezialist für<br />

Immobilienrecht<br />

Kaum, dass Klaus Beine seine<br />

Ausbildung zum Bankkaufmann<br />

bei der Deutschen Bank<br />

AG erfolgreich abgeschlossen<br />

hatte, nahm er das Studium<br />

der Rechtswissenschaften in<br />

Mainz und Frankfurt auf.<br />

1993, zehn Jahre nach Antritt seiner Ausbildung, hat er<br />

seine Zulassung als Rechtsanwalt in der Tasche. 1994<br />

trat Beine in die Kanzlei Heberer, Reinmüller und <strong>Partner</strong><br />

ein, vier Jahre später wurde er Gründungspartner<br />

der daraus hervorgehenden Kanzlei Buse Heberer<br />

Fromm. Klaus Beine engagiert sich in berufsbezogenen<br />

Ausschüssen und Arbeitsgemeinschaften im Immobilienrecht.<br />

Darüber hinaus hat er einen Sitz im Präsidiums<br />

im „ZIA – Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.“ .<br />

Seine Freizeit verbringt der Jurist am liebsten mit sportlichen<br />

Aktivitäten, wobei er als ehemaliger Tennislehrer<br />

und Regionalligaspieler über ausreichend Wettbewerbspraxis<br />

verfügt. Im Moment allerdings konzentriert sich<br />

der leidenschaftliche Golfer darauf, sein Handicap zu<br />

verbessern, eine Herausforderung, für die er vieles stehen<br />

und liegen lässt. Und wenn der Golfplatz einmal so<br />

richtig verschneit ist? Kein Problem – dann freut sich<br />

Klaus Beine auf eine Ski­Tour durch den Tiefschnee.<br />

www.buse.de ■<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Expertin für<br />

digitale Medien<br />

Mit digitalen Medien kennt<br />

sie sich bestens aus: Diplom­<br />

Kauffrau Corinna M. Lindow.<br />

Als Grün derin und Leiterin<br />

des Start­up­Unter nehmens<br />

„media L – Digital Sig nage Solutions“<br />

in Magdeburg bietet<br />

sie Unternehmen aller Grö ßen und Branchen mit ihrer<br />

Agentur Leistungen rund um digitale Medien und deren<br />

Vermarktung an. Selbst aus einer Unternehmerfamilie<br />

stammend, machte sie nach ihrem Abitur zunächst<br />

eine kaufmännische Ausbildung. Im Anschluss daran<br />

studierte sie an der renommierten Handelshochschule<br />

Leipzig Betriebswirtschaftslehre. Nach Auslandsaufenthalten<br />

in Australien, Frankreich und England schloss<br />

sie ihr Studium 2008 mit Auszeichnung ab. Für die<br />

ehrgeizige Medienexpertin noch lange kein Grund, die<br />

Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil: Seit September<br />

2008 absolviert sie ihr Promotionsstudium zur<br />

Dr. rer. Oec. Privat ist die junge Entrepreneurin nicht weniger<br />

engagiert. Sie ist in mehreren Ehrenämtern tätig,<br />

Mitglied in einem Regio nalverband der FDP und sammelt<br />

obendrein gerade erste Erfahrungen im Marathonlauf<br />

– ganz getreu dem Lieblingszitat der Globetrotterin:<br />

„Set your goals high, and don’t stop till you get there.“<br />

www.videoboard-magdeburg.de ■


weit gereister<br />

Cosmopolit<br />

Bernt Sannwald zog es schon<br />

während des Studiums an der<br />

European Business School<br />

(EBS) in die Welt der Hochfinanz.<br />

1980 schrieb er mit Unterstützung<br />

der Großbank JP<br />

Morgan seine Diplomarbeit. In den darauf folgenden zehn<br />

Jahren baute er die internationale Abteilung in Frankfurt<br />

mit auf. Anschließend wurde er für einige Monate nach<br />

Washington delegiert, um Weltbank, IFC und OPIC kennenzulernen.<br />

Nach weiteren vier Jahren bei JP Morgan,<br />

in denen er das internationale Geschäft für deutsche<br />

Konzerne in Lateinamerika, Osteuropa und den Mittleren<br />

Osten betreute, lockten ihn Abenteuer, Sprache und<br />

Kulturlust. Deshalb ging Bernt Sannwald für zwei Jahre<br />

nach Argentinien, um von Buenos Aires aus die Restrukturierung<br />

von Unternehmen und Großprojekten zu betreuen,<br />

die ersten Privatisierungen zu machen und die europäischen<br />

Kunden der Bank zu betreuen. Dort entdeckte<br />

er seine Liebe zu Pferden – ein Hobby das er bis heute<br />

pflegt. 1991, zurück aus Argentinien, folgte der Start in die<br />

Selbstständigkeit. Mit seiner M&A­Boutique, Sannwald &<br />

Cie. GmbH zählt er zu den etablierten Corporate­Finance­<br />

Häusern in Deutschland, die Unternehmen bei Unternehmenstransaktionen<br />

begleiten. www.sc-mna.de ■<br />

Maßgeschneiderte<br />

Karriere<br />

Der deutsch­britische Unternehmensberater<br />

Thomas Rattray<br />

Selkirk ist seit 1995 Inhaber<br />

der Dolzer Maßkonfektionäre<br />

GmbH. Das Unternehmen ist<br />

seit seiner Führung stetig gewachsen<br />

und hat heute dreizehn Filialen in Deutschland<br />

und eine Filiale in Österreich. Der Name Dolzer steht<br />

seit über fünf Jahrzehnten für feinste Maßkonfektion:<br />

hochwertige Stoffe, passgenaue Schnitte, individuelle<br />

Auswahl machen jeden Anzug und jedes Kostüm zu<br />

einem persönlichen Unikat. Thomas Rattray Selkirk hat<br />

einen internationalen Lebenslauf: in Spanien geboren,<br />

britischer Nationalität, wuchs er in Deutschland auf.<br />

Nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium an<br />

der Oxford Brooks University in England, begann er<br />

seine berufliche Karriere in Wiesbaden. Danach ging es<br />

weiter nach Berlin, München, Frankfurt, London und<br />

Hamburg. Der zweifache Familienvater engagiert sich<br />

im Kuratorium des WWF Deutschland und verbringt<br />

seine Freizeit beim Polo oder mit Pferdezucht. Darüber<br />

hinaus geht er gern zur Jagd, spielt Tennis und fährt<br />

Mountainbike. www.dolzer.de ■<br />

Für die Zukunft<br />

Ihres Unternehmens<br />

Kleine und mittlere Unternehmen haben oft mit den<br />

gleichen Dingen zu kämpfen wie die großen – und noch<br />

öfter mit ganz anderen. Unerwartetes, wie eine schwere<br />

Erkrankung oder ein Unfall eines wichtigen Mitarbeiters,<br />

kann bei ihnen bereits die Existenz des gesamten Unternehmens<br />

bedrohen. Deshalb sorgen Sie mit Skandia<br />

Dread Disease Keyman rechtzeitig vor und sichern Sie Ihr<br />

Unternehmen gegen die finanziellen Folgen des Ausfalls<br />

wichtiger Mitarbeiter in Schlüsselpositionen ab.<br />

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12<br />

Innovativ mit<br />

Internatsvermittlungen<br />

Dr. Juliane von Bülow – auch<br />

„England Mutter“ genannt –<br />

ist die Unternehmensgründerin<br />

und Geschäftsführerin<br />

der Internatsberatung „Better<br />

School!“. Das Unternehmen<br />

hilft Familien in Deutschland,<br />

eine passende Schule für ihr Kind in England zu finden.<br />

„Better School!“ steht dabei mit über 80 renommierten<br />

britischen Internaten in Kontakt und kann bereits<br />

mehr als 200 erfolgreiche Vermittlungen verbuchen.<br />

Dr. Juliane von Bülow schloss nach ihrem Biologie­<br />

und Chemiestudium ihre professionelle Ausbildung<br />

1997 mit ihrer Promotion mit „Magna cum laude“ ab.<br />

Nachdem sie schließlich ihren eigenen Sohn in einer<br />

englischen Privatschule unterbrachte, leistete sie in ihrem<br />

Bekanntenkreis Freundschaftsdienste, indem sie<br />

Eltern und Schüler zum Thema Schulaufenthalt in England<br />

beriet und betreute. Diese Freundschaftsdienste<br />

machten sie schließlich 2006 zur Unternehmensgründerin.<br />

Ihr Konzept kommt in Deutschland sehr gut<br />

an, denn in England stehen mehr die Kinder als der<br />

Lehrplan im Vordergrund. Darüber hinaus engagierte<br />

sich Dr. Juli ane von Bülow von 1997 bis 2004 als Vorsitzende<br />

des Fördervereins „Bildung und Begegnung<br />

e. V.“ und war von 1997 bis 2006 Lehrbeauftragte für<br />

„Jugend forscht“. Als Sindelfinger Gemeinderätin und<br />

mit der Übernahme weiterer Funktionen bei der CDU<br />

war sie von 1999 bis 2009 auch politisch sehr aktiv.<br />

www.betterschool.de ■<br />

Profile Erfolg mal acht<br />

Die Lebensmittelindustrie ist seine Leidenschaft<br />

Vor zehn Jahren gründete Diplom­Volkswirt<br />

Franz J. Doll die<br />

Bavaria Consulting GmbH.<br />

Heute zählt das Unternehmen<br />

in der deutschen Nahrungsmittelindustrie<br />

zu den führenden<br />

Beratungsunternehmen. Die<br />

Bavaria Consulting, zu deren<br />

Kunden auch große Konzerne und international agierende<br />

Produzenten zählen, berät Hersteller in Strategie­ und<br />

Kos tenfragen sowie in Fragen des Marktauftritts. Begonnen<br />

hat Franz J. Doll seine berufliche Laufbahn mit einem<br />

Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität<br />

Freiburg, das er 1978 beendete. Nach einem daran anschließenden<br />

Abstecher – Doll studierte zwei Jahre lang<br />

Rechtswissenschaften – stieg er bei Ferrero Deutschland<br />

ein. Schon bald war er in wechselnden Management­<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Rechtsberatung für<br />

Mittelständler<br />

2003 war für ihn das Jahr des<br />

großen Umbruchs: Bis Ende<br />

2002 war Robert Wollweber<br />

Managing <strong>Partner</strong> des Frankfurter<br />

Büros einer Traditionskanzlei,<br />

dann gründete der<br />

Fachanwalt für Handels­ und<br />

Gesellschaftsrecht zum 1. Januar<br />

2003 eine Wirtschaftsrechts­Boutique für Unternehmer.<br />

Ein Name, der leicht in die Irre führt. Denn bei<br />

dem Unternehmen geht es nicht etwa um Kleidung. Hinter<br />

der Wirtschaftsrechts­Boutique steckt vielmehr eine<br />

aus vier Anwälten bestehende Kanzlei, die sich darauf<br />

spezialisiert hat, maßgeschneiderte, pragmatische und<br />

kosteneffiziente Lösungen für mittelständische Unternehmen<br />

zu entwickeln. Dabei kooperieren die Anwälte<br />

eng mit den Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern von<br />

Heim & Honermeier. Nebenher ist Robert Wollweber im<br />

Vorstand von Eurojuris e. V., eine Vereinigung, die mit<br />

5.500 Anwälten zu den größten internationalen Anwaltsnetzwerken<br />

zählt. Zu den Hobbys des Anwalts gehört es,<br />

die weite Welt zu erkunden. Bereits zu Schul­ und Studienzeiten<br />

war Wollweber viel herumgekommen: Er graduierte<br />

in den USA, leistete sein Referendariat in Costa<br />

Rica und New York ab und machte schließlich in Australien<br />

seinen Master. Mittlerweile hat der leidenschaftliche<br />

Globetrotter und dreifache Familienvater zwar weniger<br />

Zeit zum Reisen, seinen Urlaub aber verbringt er<br />

gern auf ungewöhnliche Weise – zum Beispiel, indem er<br />

mit Geländewagen und Dachzelt durch Namibia tourt.<br />

www.wollweber-law.de ■<br />

funktionen im Vertrieb tätig. Ein ideales Training für<br />

Dolls spätere Tätigkeit im Vorstand des Vertriebs der Danone<br />

AG. Auch nach dieser beruflichen Station blieb der<br />

Diplom­Volkswirt der Lebensmittelindustrie treu und war<br />

als CEO namhafter Unternehmen wie Müller­Milch, der<br />

Hochland­Gruppe und der Südfleisch Holding tätig, bevor<br />

er sein eigenes Beratungsunternehmen gründete. Doll<br />

engagiert sich in verschiedenen Vereinen und Verbänden<br />

und findet auch neben seiner Beratertätigkeit immer wieder<br />

Zeit, regelmäßig Beiträge und Artikel in Lebensmittelzeitschriften<br />

und Tageszeitungen zu veröffentlichen. Als<br />

Naturliebhaber zählt es zu den ganz persönlichen Hobbys<br />

von Franz J. Doll, neue Länder sowie deren Flora und Fauna<br />

zu entdecken. Darüber hinaus begeistert sich der agile<br />

Lebensmittelexperte für Geschichte und Politik, spielt leidenschaftlich<br />

Tennis und fährt, wenn ihm seine Beratung<br />

Zeit dazu lässt, gerne Ski. www.bavaria-group.com ■


Keine Versicherung<br />

ist wie die andere.<br />

Wenn es um die Absicherung Ihrer<br />

Arbeitskraft geht – NÜRNBERGER<br />

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Profile Erfolg mal acht<br />

Zuhause in Deutschland und Dänemark<br />

Als Rechtsanwalt kann der<br />

aus Hadersleben, Südjütland,<br />

stammende Hans-Oluf Meyer<br />

gleich doppelt punkten: Er besitzt<br />

sowohl eine dänische, als<br />

auch eine deutsche Zulassung<br />

und berät in erster Linie im<br />

internationalen Vertrags­, Privat­<br />

und Prozessrecht. 2006<br />

gründete er in Berlin mit seinem deutschen <strong>Partner</strong><br />

die Advokatfirma „Thomsen – Meyer“, Sitz: direkt am<br />

Kurfürstendamm. Als einziger dänischer Anwalt mit<br />

deutscher Zulassung in Berlin berät Meyer seitdem<br />

mit einem deutsch­dänischen Anwaltsteam vorwiegend<br />

deutsche Unternehmen zum dänischen Recht. Einen<br />

großen Mandantenkreis bilden aber auch Dänen, die<br />

in Berlin Immobilien erwerben möchten. Erfolgreich<br />

ist Hans­Oluf Meyer seit der Gründung: 2007 wurde er<br />

in den Vorstand der Berliner Anwaltskammer gewählt,<br />

2009 vom amtierenden Bürgermeister zum Berlin­Bot­<br />

schafter ernannt. Meyer ist Mitglied in verschiedenen<br />

Verbänden und Vereinen (Dänischer Juristen­/Wirtschaftlerverband,<br />

Dänische Anwaltskammer, Deutsch<br />

Nordische Juristen Vereinigung etc.). Zwar lebt Meyer<br />

seit fast zehn Jahren in der deutschen Hauptstadt,<br />

doch zwischen Nord­ und Ostsee aufgewachsen, vermisst<br />

der Wahlberliner nach wie vor das Meer. Einen<br />

ebenbürtigen Ersatz hat er zum Glück gefunden: den<br />

Wannsee, der ihn an seine Heimat erinnert und an dem<br />

er gerne entspannt. Wenn es ihn gerade nicht ans „Berliner<br />

Meer“ zieht, dann schwingt sich der Hobbysportler<br />

leidenschaftlich gern aufs Rad. Doch den Weg vom<br />

Flensburger Löwen bis zur Glienicker Brücke, Meyers<br />

„Lieblingsrennstrecke“, auf diese Art und Weise zurückzulegen,<br />

ist nicht die einzige sportliche Betätigung des<br />

Anwalts: Er geht zusätzlich dreimal die Woche schwimmen<br />

– ein gutes Training, um ein anderes Ziel von<br />

Hans­Oluf Meyer zu erreichen: mit sechs Berlinern an<br />

einem knapp zwei Kilometer langen Wettschwimmen<br />

teilzunehmen. www.advokatfirma.de ■<br />

13


Im Fahrwasser<br />

einer Legende


Fotos: Olaf Tamm<br />

text: philipp haibach<br />

In einer Vollmondnacht im Jahr 1966 lief er den<br />

Bootssteg von „La Madrague“ an. Gunther Sachs<br />

trug wie so oft Smoking und ein schwarzes, rot gefüttertes<br />

Cape. Alles, woran sich Brigitte Bardot dann noch<br />

erinnern kann, ist die weiche Polsterung, das Schnurren<br />

des Motors und die silberne Spur des Mondes auf<br />

der Meeresoberfläche. Dass das berühmte Jetset­Paar<br />

trotz dieser romantischen Nacht irgendwann auseinander<br />

ging, daran ist bestimmt nicht jenes Boot, eine<br />

Riva, schuld. Wenn man dem einmaligen Sound dieses<br />

Schiffes lausche, könne man natürlich auch ganz andere<br />

Dinge tun. Im hinteren Teil des Bootes dösen zum<br />

Beispiel, sagt der Hamburger Fotograf Olaf Tamm. Und<br />

er muss es wissen. Seit fast zehn Jahren beschäftigt er<br />

sich beruflich mit dem Mythos Riva. Herausgekommen<br />

ist eine mittlerweile vier Bände starke Edition, für die<br />

er auf der ganzen Welt nach den edlen Liebhaberstücken<br />

suchte, eine fotografische Verbeugung vor einer<br />

scheinbar untergegangenen Welt: die des klassischen<br />

italienischen Lifestyles (www.samandfriends.de).<br />

Blicken wir also zurück. Die italienischen Rivas<br />

waren in den Fünfziger­ und Sechzigerjahren ein unverzichtbares<br />

Statussymbol und Spielzeug der High<br />

Society und prägten nicht nur die Häfen von St. Tropez,<br />

Cannes und Monte Carlo. Zu den Riva­Kunden<br />

gehörten Präsident Nasser von Ägypten, Soraya von<br />

Persien, Prinz Rainier von Monaco und Filmstars wie<br />

Sophia Loren, Rita Hayworth, Richard Burton, Sean<br />

Connery, Peter Sellers – und der Playboy schlechthin,<br />

Hugh Hefner. Aber auch Deutsche liebten Riva – etwa<br />

der Industrielle Alfried Krupp oder der Verleger Axel<br />

Springer. „Alle Großen dieser Welt, denen Wasser nicht<br />

nur zum Verdünnen von Whiskey dient, fahren Riva“,<br />

hieß es damals.<br />

Dass die Nachfrage nach den formschönen Schiffen<br />

heute ungeahnte Dimensionen erreicht hat, erklärt<br />

sich aus der Handschrift ihres Konstrukteurs<br />

Carlos Riva. Rund 4.000 Exemplare hat der begnadete<br />

Schiffsbauer seit den frühen Fünfzigerjahren in sei­<br />

Reportage Riva-Boote<br />

Sie haben ein einmaliges Design, sind schnell und nicht<br />

ganz billig: Boote der Kultmarke Riva. Die Formschönheit<br />

aus Mahagoni und Chrom begeisterte und begeistert Könige,<br />

Staatsmänner, Millionäre und Filmstars und galt lange als<br />

Statussymbol des Jetsets. Die Geschichte einer Legende.<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

ner Werft am oberitalienischen Lago d’Iseo gebaut.<br />

Alle entstanden in aufwendiger Handarbeit und aus<br />

zehn Jahre lang abgelagertem Holz unterschiedlicher<br />

Provenienz. Dunkles Mahagoni aus Gabun für den<br />

Rumpf, helleres aus Honduras für Deck und Innenverkleidung.<br />

Dazu mindestens zehn Schichten Lack,<br />

jede Menge chromglänzender Zierrat und – als Herz<br />

des Ganzen – großvolumige Motoren von Cadillac,<br />

Chevrolet und Lamborghini . Auch die Lenkräder und<br />

Teile der Armaturen stammen aus den spritdurstigen<br />

Straßenkreuzern jener Zeit. „Echt Riva“ sind zudem<br />

die altmodischen Chrom­Suchscheinwerfer, der Auto­<br />

Rückspiegel, das Kunstleder­Volant mit der filigranen<br />

Lenkradschaltung oder der Riva­typische Signalgeber<br />

auf dem Vordeck, der mit dem infernalischen Geheul<br />

einer Luftschutzsirene ertönt. Typisch für die Edelbootmarke<br />

ist aber auch, dass Klampen, Handläufe, Farben<br />

und Materialien allesamt stilsicher aufeinander ab­<br />

15<br />

3


16<br />

3<br />

gestimmt sind. Man könnte dabei von einer geradezu<br />

automobilen Fetischisierung sprechen. Nach und nach<br />

kamen so vier Riva­Typen auf den Markt: Tritone, Ariston,<br />

Olympic und Aquarama. Von jedem Modell gab es<br />

überdies eine „Super“ genannte aufgewertete Version.<br />

Während das, was heutzutage meist als Motorboot<br />

über die Gewässer donnert, sehr oft aussieht wie<br />

ein überdimensioniertes Dampfbügeleisen, das man<br />

falsch herum ins Wasser gelegt hat, sind Riva­Boote<br />

ein wahres Fest für die Sinne. Das Auge kommt dabei<br />

ebenso auf seine Kosten wie die Ohren, und auch das<br />

Vibrieren der Fingerspitzen auf dem Lenkrad ist einfach<br />

einmalig. Und nicht nur das: Mit einer Riva glückt<br />

sogar die Ansteuerung eines mit Segelyachten belegten<br />

Hafens. Ein Manöver, bei dem Segler Motorbootfahrer<br />

gemeinhin mit Missachtung strafen. Doch einer Riva<br />

blicken selbst Segler versonnen hinterher, schwärmt<br />

Tamm. So hat sich der Mythos dieses offenen Motorbootes<br />

bis heute erhalten, obwohl es eine gefühlte<br />

Ewigkeit her ist, dass Carlo Riva nach dem Verkauf seiner<br />

Werft das letzte Exemplar einer „Riva Aquarama“<br />

für sich selbst reservierte.<br />

Schon als 15­Jähriger war der Bootsbauer Carlo Riva<br />

detailversessen wie ein florentinischer Dombaumeister<br />

des 15. Jahrhunderts: Pläne, an denen er tagsüber<br />

fiebernd gesessen hatte, zerriss er vor dem Sonnenuntergang,<br />

nur um an ihnen im Morgengrauen erneut<br />

herumzufeilen. Carlo Riva, heute 87 Jahre alt, suchte<br />

seinerzeit nach einem schnellen, luxuriösen Gefährt für<br />

die ruhigen, bei Urlaubern beliebten oberitalienischen<br />

Seen. Nach dem Vorbild des amerikanischen Cabriolet­<br />

Boots schuf er schließlich dieses Speedboat, dessen harmonische,<br />

erotische Linien bis heute unerreicht sind.<br />

Bis Ende der Achtzigerjahre wurde eine etwas verlän­<br />

Reportage Riva-Boote<br />

Das Auge kommt ebenso auf seine Kosten wie die Ohren.<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

gerte Aquarama­Version, die manchem Fan schon nicht<br />

mehr als richtiger Klassiker gilt, gebaut, 1995 wurden<br />

noch einmal einige wenige davon hergestellt. Dann war<br />

Schluss. Im Jahr 2000 übernahm die Ferretti­Gruppe<br />

das traditionsreiche Unternehmen, um ihm neuen,<br />

alten Elan einzuhauchen. Trotzdem steigen die Preise<br />

für die alten Modelle weiter. Immer weiter. Denn in<br />

einer Welt voller Kunststoff bevorzugen Liebhaber die<br />

Holzschale. Das ist auch der Grund, warum die Boote<br />

„Aquariva“ oder „Dolce Vita“, wie sie heute heißen, ihren<br />

Vorfahren in Sachen Wertsteigerung sprichwörtlich<br />

nicht das Wasser reichen können. Manche Nostalgiker


Fotos: Olaf Tamm<br />

kaufen aber auch nur, um ein Modell ihr Eigentum zu<br />

nennen. So erwarb ein Japaner eine mehr als 500.000<br />

Euro teure „Aquariva Super“ und stellte sie im Garten<br />

auf. Auch dies eine Geschichte, die sich Riva­Verehrer<br />

immer wieder erzählen.<br />

Unabhängigkeit war das Credo von Carlo Riva. Sonst<br />

komme der „Durst nach Kreativität“ nicht auf, sagte er.<br />

Aber auch Verschwiegenheit. Die zahlreichen Geheimnisse<br />

der Fertigung behält der Meister lieber für sich.<br />

So existieren von keinem Riva­Modell umfangreiche<br />

Konstruktionsunterlagen. Zumindest lässt sich die Herkunft<br />

der Schiffe genau verfolgen, da jede Riva mit einer<br />

Werftnummer versehen und beim internationalen Riva­<br />

Club (www.rivahistorcal.org) registriert ist.<br />

Reportage Riva-Boote<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Wie viele dieser ersten Exemplare indes übrig geblieben<br />

sind, ist unklar. Insgesamt, so glaubt der Münchner<br />

Riva­Spezialist Oliver Frackmann, mögen es weltweit<br />

vielleicht um die 2.000 Exemplare aus den ersten Jahren<br />

sein, die noch irgendwo im Wasser dümpeln. Seit<br />

einigen Jahren restauriert er die Motorboote in seiner<br />

Werkstatt in der Nähe von Augsburg. Die meisten von<br />

ihnen sehen das Wasser jedoch nur für ein paar Wochen<br />

im Jahr, andere werden von ihren Besitzern permanent<br />

in klimatisierten Hallen gehalten. Zu kostbar und empfindlich<br />

ist das Holz.<br />

Für eine perfekte Jacht mit entsprechend berühmten<br />

Vorbesitzern zahlen Liebhaber heute bis zu 600.000<br />

Euro, sagt Frackmann. Dafür bekommt man aber auch 3<br />

17


18<br />

Reportage Riva-Boote<br />

Ein perfektes Doppelmotorgeschoss mit rund 800 PS,<br />

das bei Höchstgeschwindigkeit zu fliegen scheint.<br />

3<br />

ein perfektes Doppelmotorgeschoss mit rund 800 PS,<br />

das bei Höchstgeschwindigkeit zu fliegen scheint. Mit<br />

einer Riva sind 80 Kilometer pro Stunde drin. Theoretisch<br />

zumindest. Denn natürlich würde niemand mit<br />

dieser rassigen Italienerin rasen. Die in zahllosen Clubs<br />

zusammengeschlossenen Fans gleiten viel lieber elegant<br />

über die Wellen, treffen sich irgendwo in der Mitte eines<br />

Sees, verbinden dies mit einem Cocktail oder einem<br />

Lunch – wie Anfang August dieses Jahres geschehen –,<br />

als sich etwa 20 Mitglieder des Riva­Clubs Deutschland<br />

auf dem Berliner Wannsee zusammenfanden.<br />

Und es ist noch gar nicht lange her, da war das Restaurieren<br />

für Frackmann noch ein ungewöhnliches Hobby.<br />

Seinen Lebensunterhalt verdiente er dagegen mit<br />

Feinkost­Hundefutter. Damit ist es jetzt vorbei. „Riva ist<br />

ein Lebensgefühl. Und es macht wesentlich mehr Spaß,<br />

als in einem Oldtimer­Auto zu sitzen, das ständig Reparaturen<br />

braucht“, sagt Frackmann. Und deshalb fährt er<br />

geschätzte 150.000 Kilometer im Jahr quer durch Europa,<br />

um Riva­Boote aufzukaufen, sie zu restaurieren und<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

wieder zu verkaufen. Einmal stellte sich sogar heraus,<br />

dass eine seiner vielen Entdeckungen, eine heruntergekommene<br />

„Superflorida“, dem rumänischen Diktator<br />

Nicolae Ceausescu gehört hatte.<br />

Mittlerweile kann Frackmann vom Verkauf und der<br />

Restauration der Boote leben. „Auch wenn man davon<br />

nicht reich wird“, wie der 38­Jährige sagt. „Die vielen<br />

Stunden, die ich in meine Arbeit reinstecke, bekomme<br />

ich niemals wirklich ausbezahlt.“ Denn der Materialwert<br />

sei bei der Restauration meist der geringere Kostenanteil.<br />

So investierte er etwa in eines seiner „Tritone“­<br />

Modelle, das er völlig marode kaufte, 3.000 Stunden<br />

Arbeit. Aber wenn er sein Werk zu Ende gebracht habe<br />

und in der Halle vor dem Boot stehe, empfinde er ein<br />

tiefes Gefühl der Zufriedenheit, das er gar nicht so recht<br />

in Worte fassen könne, sagt er. Dabei hat er die richtigen<br />

längst gefunden. Sie finden sich auf seiner Homepage<br />

(www.classic­yacht­service.de): „Nur, wenn sich die Seele<br />

begeistert, können die Hände Besonderes schaffen.“ Da<br />

haben wir’s doch. ■<br />

Foto: Olaf Tamm


Was unser Risiko- und Vorsorgemanagement<br />

für Privat- und Firmenkunden bietet.<br />

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Dienstleistungs-, Produktions- und Industrieunternehmen.<br />

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speziell der Versicherungsbedarf ist.<br />

Vermögensschaden haftpfl icht und D&O: Verschärfte interne<br />

und externe Haftungsrisiken erfordern für Unternehmen<br />

und deren Organe sowie für alle beratenden Berufe spezielle<br />

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Immobilien: Gerade bei Immobilienportfolios kommt es darauf<br />

an, die richtige Mischung aus Preis und versicherten<br />

Leistungen zu fi nden, da ein unzureichendes Bedingungswerk<br />

am Ende wesentlich weniger spart als eine auf den<br />

ersten Blick günstige Prämie.


Wien, Barcelona, Zürich – jede<br />

Metropole hat ihre Reize. Dass<br />

man überall auch hervorragend<br />

einkaufen kann, versteht sich von<br />

selbst. Damit Sie beim nächsten<br />

Besuch auch garantiert die besten<br />

Adressen kennen, haben wir uns<br />

umgehört und für „Insurance“<br />

die angesagtesten Läden zusammen<br />

getragen – von echten<br />

Geheimtipps bis zu „den“ Top­<br />

Shops. Wetten, dass Sie sofort Lust<br />

auf ein City Weekend bekommen?<br />

Und damit das auch von A bis Z<br />

perfekt ist, nennen wir Ihnen<br />

hier auch noch traumhaft schöne<br />

Hotels und schicke Restaurants –<br />

lassen Sie sich entführen!<br />

Shoppen für Insider<br />

Barcelona – schillernde schönheit<br />

Übernachten: Swinging Sixties: Nicht ganz preiswert,<br />

dafür aber ausgefallen, ist das neue „987 Barcelona<br />

Hotel“, ein Designhotel, das im minimalistischen Stil<br />

eingerichtet ist und Einrichtungstrends der Sixties mit<br />

modernem Design verbindet. Farbenfroh und dennoch<br />

cool, aber leider nicht ganz billig, dafür aber absolut citynah!<br />

Ideal zum Shoppen: die Lage in unmittelbarer<br />

Nähe des Passeig de Gràcia.<br />

987 Barcelona Hotel, Carrer de Mallorca 288, Barcelona,<br />

www.987hotels.com/en/barcelona/<br />

Shopping – Design/Einrichtung: Für Design­<br />

Victims: Wohnaccessoires, hippe Möbel,<br />

ausgefallene Designgegenstände und witzige<br />

Souvenirs – im „Vincon“ macht Stö­<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

bern noch so richtig Spaß. Hier sucht auch die katalanische<br />

Haute Volée nach coolen Accessoires für ihre<br />

schicken Ferienhäuser an der Küste.<br />

Vincon, Passeig de gràcia, 96, 08008 Barcelona,<br />

www.vincon.com<br />

Shopping – Mode: Antonio Banderas trägt sie,<br />

Melanie Griffith und Penelope Cruz haben<br />

ebenfalls mehrere im Kleiderschrank –<br />

die angesagten Print­Shirts von „Custo<br />

Barcelona“, die teilweise mit lässigen<br />

Sprüchen verziert und daher immer ein<br />

echter Hingucker sind. Ein besseres Mitbringsel<br />

als die Mode im Sixties­Style<br />

gibt es nicht.<br />

Custo Barcelona, Placa de les olles 7, 08003 Barcelona,<br />

www.custo-barcelona.com


Shopping – Schuhmode: Kult­Treter:<br />

Ein ideales Präsent sind Schuhe<br />

der hippen mallorquinischen Schuhmarke<br />

„Camper“. Es gibt die superbequemen,<br />

auch bei Hollywoodstars<br />

wie Uma Thurmann, Woody Allen<br />

oder Robert Redford angesagten Treter<br />

in mittlerweile neun verschiedenen<br />

Shops in Barcelona – jeder ein bisschen<br />

anders gestaltet.<br />

Camper, www.camper.com bzw.<br />

http://shop.camper.com/shops/tiendas.xhtml<br />

Fotos: Mauritius, Camper, Skrein, Vincon, Fotolia<br />

Ausgehen – Bistro: Das in den Mauern eines<br />

aus dem 17. Jahrhundert stammenden Gebäudes<br />

untergebrachte „El pebre blau“ im<br />

angesagten Kreativ­Stadtteil „El Born“ zählt<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

seit Jahren zu den Geheimtipps in Barcelona. Hervorragende<br />

und erschwingliche Küche, die von marokkanisch<br />

bis südfranzösisch reicht. Äußerst atmosphärische<br />

Umgebung und jede Menge Jeunesse dorée!<br />

El pebre blau, c/Banys Vells, 21 (El Born), 08013 – Barcelona,<br />

www.elpebreblau.com<br />

wien – K.U.K trifft Moderne<br />

Übernachten: Ruhepol: Nur zwei Minuten sind es zu<br />

Fuß bis zum Stephansdom – eine Lage, die einfach unschlagbar<br />

ist. Doch das Boutiquehotel „Hollman Beletage“<br />

hat noch viel mehr zu bieten: klassisches Design<br />

in ruhigen Farben – in einer Stadt, in der Hotels gern<br />

plüschig und barock ausgestattet sind, eine echte Wohltat!<br />

Die Zimmer sind angenehm großzügig geschnitten<br />

und, auch das eher selten, nicht vollgestellt, die Badezimmer<br />

funktional und dennoch schick!<br />

Hotel Hollmann Beletage, Köllnerhofgasse 6, a-1010 wien,<br />

www.hollmann-beletage.at<br />

Shopping – Schmuck: Schmucke Dinge: Lederarmbänder<br />

mit wertvollen Steinen, Kreolen und ausgefallene<br />

Ketten – die Ketten, Ringe, Broschen<br />

und Ohrgeschmeide aus dem Wiener<br />

Goldschmiedeatelier „Skrein“ sind garantiert<br />

ausgefallen, immer aber gefällig.<br />

Verarbeitet werden hier klassische<br />

Schmuckmaterialien wie Edelsteine,<br />

Silber, Platin und Gold, aber auch Leder,<br />

Zink und Kieselsteine kommen hier zum<br />

Einsatz. Bei Wienern besonders angesagt:<br />

Die Eheringe, die alles andere als klassisch daherkommen.<br />

Schauen und Staunen.<br />

skrein – schmuckwerkstatt, spiegelgasse 5, 1010 wien, www.skrein.at<br />

Shopping – Kosmetik: Einfach dufte: Hier kann keine<br />

Frau widerstehen. Die kleine, auf dem Naschmarkt untergebrachte<br />

Seifenmanufaktur „Alles Seife“ bietet eine<br />

riesige Auswahl von Hand und ohne den Zusatz von<br />

Konservierungsmitteln hergestellter Seifen mit so<br />

klangvollen Namen wie „Wiener Melange“, „Honig­<br />

Marzipan“ oder „Milchseife Kuhl“. Aber auch stimulierende<br />

und beruhigende Kräuterbäder, lecker<br />

duftende Körperbutter in den Duftrichtungen<br />

„Mandarine“ oder „Jasmin“ sowie kunterbuntes<br />

Badekonfekt in allen nur erdenklichen<br />

Farben und Formen sind<br />

hier zu haben.<br />

„alles seife“, am Naschmarkt Nr.<br />

54, 1040 wien, www.allesseife.at<br />

Shopping – Schuhmode: Königlich: Der Name ist hier<br />

Programm. Bei „Stiefelkönig“ finden Fans von Designerschuhen<br />

Stiefel, aber auch Sandalen, Herrenschuhe,<br />

Sneakers, Peep Toes, Ballerinas und Pumps von Gucci,<br />

21<br />

3


22<br />

3<br />

Manolo Blahnik, Prada, Fendi, Rocket Dog oder Miss<br />

Divine in aktuellen Trendfarben und Formen. Nicht<br />

ganz preiswert, dafür aber garantiert trendy. Die passenden<br />

Accessoires wie Gürtel, Taschen und Schals gibt<br />

es selbstverständlich ebenfalls. Ein Paradies für Frauen<br />

(und Männer?) mit Schuhtick.<br />

„stiefelkönig Boutique“, Brandstätte 6, 1010 wien, www.stiefelkoenig.at<br />

Ausgehen – Restaurant: Mehr als Hendl: Natürlich<br />

kann man auch in einem echt österreichischen Beisl<br />

ausprobieren, was die österreichische, beziehungsweise<br />

Wiener Küche alles zu bieten hat. Doch wer in Wien<br />

gut speisen will und Wert auf den Einsatz frischer, ausschließlich<br />

einheimischer Produkte legt, geht derzeit<br />

ins MAK, ins „Museum für Angewandte Kunst“. Dort<br />

nämlich hat Starkoch Helmut Österreicher in einem<br />

ehemaligen Ausstellungssaal sein Küchenzelt aufgeschlagen.<br />

An langen Holztischen können die<br />

Gäste hier Wiener Küche genießen – neu<br />

interpretiert. Das Angebot reicht<br />

von rustikalen Klassikern à<br />

la Wiener Hendl bis hin zu<br />

modernen Gerichten wie „Pochiertes<br />

Lachsforellen­Savarin auf<br />

Kohlrabigemüse mit Pecoraro Aceto Balsamico“.<br />

Besonders schön sitzt es sich auf der<br />

Gartenterrasse. Unbedingt probieren: das eigens für<br />

Österreicher gebraute rote Zwickel­Bier.<br />

Österreicher im MaK, stubenring 5, 1010 wien,<br />

www.oesterreicherimmak.at<br />

Brüssel – Pralinen & Mode<br />

Übernachten: James­Bond­Style: Wetten, dass 007 hier<br />

auch sofort abgestiegen wäre? Im „be Manos Hotel“,<br />

dem einzigen Boutiquehotel Brüssels, dominieren die<br />

Farben Schwarz und Weiß – ohne dass das Haus deshalb<br />

cool oder steril wirken würde. Einzig im Frühstücksraum<br />

wurden sparsam verwendete Farbtupfer wie grünes oder<br />

blaues Plexiglas und Barstühle als Hingucker eingesetzt.<br />

Nicht nur für Design­Fans ein<br />

echter Geheimtipp!<br />

Hotel be Manos, 23-27,<br />

square de l‘aviation, 1070 Brüssel,<br />

www.bemanos.com<br />

Shopping – Lederwaren: Perfekt<br />

verpackt: Handtaschen aller<br />

Größen und Formen, Geldbörsen,<br />

Brillenetuis, Koffer, Laptophüllen,<br />

Rucksäcke oder Visitenkartenhüllen<br />

aus edelstem Leder – das Brüsseler<br />

Traditionsgeschäft „Delvaux“ ist erste<br />

Anlaufstelle für alle, die hochwertige<br />

Lederwaren in modernem<br />

Styling suchen. Seit 200 Jahren<br />

Reportage City weekend<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

ist „Delvaux“ im Bereich Taschen die Nummer eins, und<br />

wer einmal hier war, weiß auch warum. Hervorragende<br />

Beratung und riesige Auswahl.<br />

Delvaux, Boulevard de waterloolaan 27, 1000 Bruxelles,<br />

www.delvaux.com<br />

Shopping – Bücher: Kultig: Nicht nur Fans des belgischen<br />

Comiczeichners Hergé, des Schöpfers von „Tim und<br />

Struppi“, bekommen bei „Brüsel“ große Augen. Denn der<br />

Shop ist ein wahres Eldorado für Fans von Comicstrips<br />

und führt neben Klassikern dieses Genres wie „Asterix<br />

und Obelix“ oder „Micky Mouse“ auch Mangas und ausgefallene<br />

„Bücher“ angesagter Underground­Autoren.<br />

Dazu gibt’s alles rund um die Kultfiguren: Pos ter, Bilder,<br />

Spielfiguren, Aufkleber und, und, und. Poppig bunt!<br />

Brüsel, Boulevard anspach 160, 1000 Brüssel, www.brusel.com<br />

Shopping – Confiserie: Süß und sündig: Kein<br />

Aufenthalt in Brüssel ohne Besuch<br />

eines Chocolatiers, denn davon<br />

gibt es hier jede Menge.<br />

Kein Wunder, schließlich<br />

eilt belgischer Schokolade<br />

der Ruf voraus, zu den besten der<br />

Welt zu gehören. Zu denen, die aus<br />

dem Rohstoff Kakao wahre Kunstwerke<br />

schaffen, zählt auch Pierre Marcolini, in dessen<br />

Manufaktur Kalorienbomben entstehen, denen keiner<br />

widerstehen kann. Ob klassische Kreationen wie<br />

Mandelnougat oder Exotisches wie Orangen­Thymian­<br />

Trüffel – Trüffel, Pralinen und Schokoladen von Marcolini<br />

bringen die Geschmacksnerven zum Vibrieren.<br />

Chocolatier Pierre Marcolini, Rue des Minimes 1,<br />

Place du grand sablon, 1000 Brüssel<br />

Ausgehen – Restaurant: Superb: In einem wunderschönen,<br />

aus dem 18. Jahrhundert stammenden viktorianischen<br />

Prachtbau residiert „Belga Queen“, eine der<br />

feinsten Adressen der Europa­Stadt Brüssel in Sachen<br />

Haute Cuisine. Hier schwingt Starkoch Antoine Pinto<br />

seinen Kochlöffel und serviert seinen Gästen, die derweil<br />

in gemütlichen tiefen Ledersesseln versinken, einen<br />

Mix aus französischer und belgischer Küche, der mal<br />

rus tikal daherkommt, und dann wieder auf edle Zutaten<br />

wie Schnecken, Foie Gras und Champagner setzt.<br />

Belga Queen, Rue du fossé aux Loups 32,1000 Brüssel,<br />

Fotolia<br />

www.belgaqueen.be<br />

Avoca,<br />

Dublin – Konkurrenz für London<br />

Marcolini,<br />

Übernachten: Erstes Haus am Platz: Für viele ist allein<br />

das schon ein Grund, im „Hotel Clarence“ abzusteigen, Pierre<br />

denn Bono, dem Frontman der berühmten Band „U2“,<br />

gehört das „In“­Hotel, und manchmal wird er dort auch<br />

Chocolatier<br />

mit seinen Band­Kollegen gesichtet. Ein Besuch des<br />

Hotels lohnt aber noch aus anderem Grund: Der Five Fotos:


o’ Clock Tea dort ist legendär. Wem also<br />

eine Übernachtung zu teuer ist, der investiert<br />

in Tee und die superleckeren<br />

Häppchen – und sichtet vielleicht Promis<br />

wie die Bestsellerautorin und Tochter<br />

des ehemaligen irischen Premiers,<br />

Cecilia Ahern, beim Schlemmen.<br />

the Clarence, 6-8 wellington Quay, Dublin 2,<br />

www.theclarence.ie<br />

Shopping – Mode: Think pink: Wer kein Pink<br />

mag, sollte die „Alila Boutique“ lieber nicht<br />

betreten. Frauen, die nie wirklich aus der rosa<br />

Phase herausgewachsen sind, werden sich<br />

hier jedoch wie im siebten Himmel fühlen.<br />

Der Shop führt in den USA extrem angesagte<br />

Marken wie „Eva Danielle” oder „Taylor &<br />

Hyde“, „Issue“ und „La Femme“ , aber auch<br />

Klamotten von „Ingwa Melero” und jede Menge<br />

andere ausgefallene, in Irland sonst nirgendwo<br />

zu findende Marken.<br />

alila Boutique, 41 Drury street, Dublin 2<br />

Shopping – Mode: Spannendes Konzept: „Think regional“<br />

lautet das Konzept der mittlerweile sieben irischen<br />

Reportage City weekend<br />

„Avoca Shops“, in denen es alles zu kaufen gibt, was<br />

aus irischen Landen stammt. Wurden zunächst<br />

nur Keramikwaren und Schals aus der Produktion<br />

irischer Künstler und Handwerker verkauft,<br />

so bekommt man bei „Avoca“ jetzt auch Kaffee<br />

und Tee, Kinderbekleidung, Töpferwaren, Kochbücher<br />

und Plaids. Wunderschöne Sachen, tolle<br />

Idee! Wer länger über einen Kauf nachdenken<br />

möchte: Im angeschlossenen Café geht das<br />

wunderbar.<br />

avoca, 11-13 suffolk street, Dublin 2, www.avoca.ie<br />

Shopping – Genuss: Hochprozentig:<br />

Iri scher Whiskey – im Gegensatz zum<br />

schottischen mit „e“ geschrieben –<br />

zählt bei Kennern zum Besten, was<br />

aus Malz werden kann. Kein Wunder,<br />

dass das irische Nationalgetränk zu<br />

den beliebtesten Mitbringseln zählt.<br />

Die größte Auswahl irischer Produkte<br />

führt der „Celtic Whiskey Store“, der auch regelmäßig<br />

Verkostungen anbietet. Was man hier so kauft? Zum<br />

Beispiel einen „Clontarf“ oder einen „Wild Geese“.<br />

Celtic whiskey shop, 27-28 Dawson street, Dublin 2,<br />

www.celticwhiskeyshop.com<br />

Ausgezeichnet abgesichert –<br />

mit dem BU-Schutz der ALTE LEIPZIGER.<br />

Bei Berufsunfähigkeit sind Sie jetzt finanziell auf der sicheren Seite.<br />

Sprechen Sie mit uns: Telefon 069 71707541 · beratung@hoesch-partner.de<br />

23<br />

3


24<br />

3<br />

Ausgehen/Bar: Hippe Location: Gemütliche Ledersofas,<br />

in denen man versinken möchte, und jede Menge<br />

schicke Dubliner, die hier ihren Aperitif nehmen: In der<br />

Bar des „Morrison Hotel “ kann man seinen Streifzug<br />

durchs Nachtleben beginnen oder beenden – je nach<br />

Gusto. Und wer Glück hat, trifft bei seinem Besuch vielleicht<br />

sogar auf Robbie Willliams!<br />

Morrison Hotel, ormond Quay, Dublin 1,<br />

www.morrisonhotel.ie/cafe-bar<br />

Zürich – Uhren und schoki<br />

Übernachten: Kontrastreich: Im idyllischen Augustiner­<br />

Viertel befindet sich ein einzigartiges Hotel­Juwel: das<br />

in mehreren historischen Wohnhäusern untergebrachte<br />

„Widder Hotel“. Jeder der liebevoll ausgestatteten 49<br />

Räume ist anders eingerichtet – immer aber mit Möbeln<br />

und Objekten bekannter Designer wie Mies van der<br />

Rohe, Le Corbusier oder Charles Eames sowie Kunstwerken<br />

solcher Größen wie Andy Warhol. Ein äußerst<br />

gelungener Mix aus Alt und Neu. Schönste Plätze: die<br />

lauschige Bibliothek und der niedliche Garten, in dem<br />

auch gespeist werden kann.<br />

widder Hotel, Rennweg 7, CH-8001 Zürich,<br />

www.widderhotel.ch<br />

Shopping – Schmuck: Für Exzentriker: Wer<br />

hierher kommt, sucht das Ausgefallene,<br />

und selbst wer kein Schmuck­Fan ist,<br />

wird spätestens bei „Friends of Carlotta“<br />

zu ebensolchem. Denn die Züricher<br />

Kombination aus Atelier, Laden<br />

und Galerie präsentiert die eigenen<br />

Kreationen in einem gleichermaßen<br />

ausgefallenen wie ansprechenden Ambiente<br />

– und gehört damit seit mehr als zehn<br />

Jahren zu den maßgebenden Adressen für<br />

Schmuckdesign in Europa. Regelmäßig finden hier<br />

auch Ausstellungen mit den von renommierten Designern<br />

entworfenen Objekten rund um ein bestimmtes<br />

Thema statt, so etwa die Schau „Balztools und Verbindungsteile“.<br />

Poppig bunt und wirklich extravagant.<br />

friends of Carlotta – galerie für schmuck und objekte,<br />

Neumarkt 22, Ch-8001 Zürich, www.foc.ch<br />

Reportage City weekend<br />

Shopping – Design: Einmalig: Eine echte Wunderkammer<br />

für Sammler ist der in einer alten Schlosserei untergebrachte<br />

Laden „Limited Stock“, denn Bildhauer<br />

Hubert Spörri und Innenarchitekt Ulrich Zickler haben<br />

dort zusammengetragen, was es sonst in dieser Zusammensetzung<br />

nirgends geben dürfte, und was bei der<br />

Einrichtung von Wohn­ und Geschäftsräumen das Tüpfelchen<br />

auf dem „i“ ist: formschöne Objekte wie fossiles<br />

Holz aus Kasachstan, das Gehäuse einer Helmschnecke,<br />

handgearbeitete Sushimesser aus Japan, Glasobjekte<br />

von J. & L. Lobmeyr Wien, Sitzmöbel aus Bambus und<br />

Papier, Körperpflegeprodukte von „Patyka“ und, und,<br />

und. Dass die beiden Gestaltungsprofis auch die Innenausstattung<br />

ganzer Häuser anbieten, versteht sich von<br />

selbst. Für Individualisten!<br />

limited stock, spiegelgasse 22, CH-8001 Zürich, http://limited-stock.com<br />

Shopping – Genuss: Für Schoki­Fans: Wenn Sie „Sprüngli “<br />

schon kennen oder mal fremdnaschen wollen, empfiehlt<br />

sich ein Besuch in der nicht minder renommierten „Confiserie<br />

Teuscher“. Seit mehr als 70 Jahren werden hier<br />

aus edelsten Zutaten wie Kakao, Vanille und Macadamianüssen<br />

Pralinen und Trüffel nach traditionellen Schweizer<br />

Rezepten hergestellt – kulinarische Leckerbissen, die<br />

geradezu auf der Zunge zergehen. Mittlerweile wurde<br />

das Sortiment um feine, teilweise exotische Tafelschokoladen<br />

und leckeres Gebäck erweitert. Kinder freuen sich<br />

über bunt­süße Mitbringsel aus der Fantasy­Abteilung.<br />

Confiserie teuscher, storchengasse 9, CH-8001 Zürich, www.teuscher.com<br />

Ausgehen – Restaurant: Zürcher Cuisine: Eine kleine<br />

Fahrt über den Zürichberg – und schon fühlt man sich<br />

wie in einer anderen Welt. Kein Wunder, dass der ehemalige,<br />

erstmals 1475 erwähnte und im Besitz der Stadt<br />

Zürich befindliche Bauernhof „Alter Tobelhof“ ein bei<br />

einheimischen „Stadtflüchtlingen“ wie bei Touristen<br />

gleichermaßen beliebter Treffpunkt ist. Das gilt besonders<br />

für den Sommer, wenn man auf der prächtigen Gartenterrasse<br />

deftige Schweizer sowie mediterran angehauchte<br />

Spezialitäten genießen kann. Beispiel gefällig?<br />

Wie wäre es mit „Hausgemachtem Gorgonzola­Mousse<br />

auf Ruccola­Salat mit eingelegten Tomaten und frischen<br />

Kräutern“? Einkehren, schlemmen und abschalten.<br />

wirtschaft alter tobelhof, tobelhofstraße 236, CH-8044-Zürich,<br />

www.tobelhof.ch<br />

Fotos: Friends of Carlotta, Fotolia


„ Wer kann mir heute garantieren, was<br />

ich in der Zukunft bekommen werde?“<br />

Sie haben Fragen? Fragen Sie uns doch mal.<br />

Zum Beispiel unseren Experten Frank Schoenen. Er berät Sie gerne umfassend zu<br />

TwoTrust Klassik, der Altersvorsorge mit einer der höchsten garantierten Renten<br />

in allen drei Schichten: als Basisrente, als Privatrente sowie in der bAV als Direktversicherung<br />

und in der Unterstützungskasse. Profi tieren Sie von TwoTrust Klassik.<br />

Wir denken weiter.<br />

www.hdi-gerling.de/<br />

twotrust


26<br />

Reportage second Chance<br />

Second<br />

Chance<br />

Die Idee war genial, die Zeit jedoch noch nicht reif.<br />

Denn manchmal braucht es einen zweiten Anlauf,<br />

bis es mit der erfolgreichen Markteinführung eines<br />

Produkts klappt. Zwei Geschichten mit Happy End<br />

und eine mit ungewissem Ausgang.<br />

<strong>insurance</strong> 2010


text: katja kupfer<br />

Es war Ende der 90er­Jahre in einem angesagten<br />

Nachtclub mit Künstlerflair. Man stand herum, redete,<br />

und die meisten nuckelten an einem Getränk, das<br />

aussah wie Bier und doch wieder nicht. „Probier mal.<br />

Ein Geheimtipp. Bekommt man kaum zu kaufen. Ohne<br />

Alkohol. Schmeckt echt gut, nicht so süß“, sagte eine<br />

Frau und hielt eine durchsichtige Flasche, gefüllt mit<br />

roter Flüssigkeit hoch. Bionade stand auf dem Etikett,<br />

Geschmacksrichtung Holunder. Heute, gerade einmal<br />

zehn Jahre später, hat das biologische Erfrischungsgetränk<br />

Bionade eine beispiellose Erfolgsgeschichte<br />

geschrieben, an die in den An­<br />

fangszeiten niemand so recht glaubte.<br />

Denn es hätte auch gehörig schiefgehen<br />

können: Eine kleine, fast bankrotte<br />

Familienbrauerei in dem 3000­Einwohner­Ort<br />

Ostheim in der Rhön stand zu<br />

Beginn der Neunzigerjahre vor dem Bankrott. Zu<br />

groß war die Bier­Konkurrenz für das Rhön­Pils der<br />

Peter­Brauerei. Doch Brauereimeister Dieter Leipold<br />

hatte seit Längerem einen Traum: Er wollte ein ganz<br />

neues Getränk auf den Markt bringen, eine Limonade<br />

ohne Chemie. So tüftelte Leipold, der als Bierbrauer<br />

auch Biotechnologe ist und sich mit Mikroorganismen<br />

auskennt, acht Jahre an einem Verfahren, ein alkoholfreies<br />

Getränk auf Basis von Öko­Gerste zu brauen<br />

bzw. zu fermentieren. Statt Alkohol entsteht in diesem<br />

Verfahren Glukonsäure, die auch in Honig vorkommt.<br />

1995 war schließlich die Bionade erfunden, die sich<br />

Leipold mit zwei Patenten absichern ließ. Doch wie sie<br />

die Ökobrause vermarkten sollten, wussten die Leipolds<br />

nicht so recht. Sie boten zunächst sechs großen Brauereien<br />

die Lizenz zur Herstellung der Bionade an, die<br />

jedoch winkten ab. Dann reisten die Leipolds zu einer<br />

Präsentation eines Getränkehändlerverbundes, wo das<br />

Potenzial durchaus erkannt und das Produkt auch bestellt<br />

wurde. Doch die Händler blieben auf ihren Kisten<br />

sitzen. Denn mangels Werbung, die sich die Leipolds<br />

zu diesem Zeitpunkt nicht leisten konnten, wusste niemand,<br />

was sich hinter der Bionade verbarg. Sie blieb ein<br />

Nischenprodukt, das vor allem in Kurkliniken und Fitnessstudios<br />

seine Abnehmer fand.<br />

Dann drehte sich der Wind. Er kam aus Norden,<br />

genauer aus Hamburg. Der Hamburger Getränkegroßhändler<br />

Göttsche nahm die Bionade 1997 in sein Sortiment<br />

auf. Einer der ersten, der die Biobrause auf seine<br />

Karte setzte, war der Betreiber der Hamburger Gloria­<br />

Bar. Hier begann der Siegeszug der Bionade. In den<br />

Kneipen und Bars der Hansestadt galt sie zunächst als<br />

Szenegetränk, bis sie schließlich in das Sortiment großer<br />

Supermarktketten aufgenommen wurde. Die Zahlen<br />

sprechen für sich: 2002 und 2003 lag der Absatz noch<br />

bei zwei Millionen Flaschen pro Jahr, 2005 bei 20, 2006<br />

bei 70 und 2007 bei 200 Millionen Flaschen. Erfolge,<br />

Reportage second Chance<br />

Limonade<br />

ohne Chemie!<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

die Nachahmer auf den Plan riefen – so erwirkte das Unternehmen<br />

nicht nur eine einstweilige Verfügung gegen<br />

das von der Handelskette Plus vertriebene Getränk Maltonade,<br />

das der Bionade täuschend ähnlich sah, sondern<br />

lenkte auch den Blick des amerikanischen Getränkegiganten<br />

Coca­Cola auf das kleine Ostheim. „So you don’t<br />

want to be rich?“, sollen die Cola­Bosse 2004 entgeistert<br />

gefragt haben, als die Ostheimer das Übernahmeangebot<br />

ablehnten. Inzwischen, der Bionade­Erfinder Leipold hat<br />

sich längst aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und<br />

Stiefsohn Peter Kowalsky führt das Unternehmen, hat<br />

man expandiert. Seit Ende 2007 ist Bionade nicht nur<br />

auf dem europäischen Markt, sondern auch in einigen<br />

außereuropäischen Ländern und in den<br />

USA präsent, wo die Biolimo auch produziert<br />

wird: Im Mittleren Westen, in Iowa, wo es ein<br />

wenig aussieht wie in der Rhön. Und gerade<br />

ist man im Begriff, in noch größere Stapfen zu<br />

treten. „Wir wollen nicht, dass Bionade so etwas<br />

wie eine kleine Szenelimo in Deutschland bleibt“, sagten<br />

im Oktober 2009 die Bionade­Gesellschafter angesichts<br />

der Übernahme des Mehrheitsanteils durch den Bierriesen<br />

Radeberger, einer Tochter des Oetker­Konzerns.<br />

Oetker soll die Internationalisierung forcieren und das<br />

dafür nötige Geld bereitstellen. Ein wenig verliert Bionade<br />

nun also das Image der korrekten Biobrause aus dem<br />

Familienbetrieb, deren Geheimnis letztendlich weniger<br />

am Geschmack lag, als mehr in einer Haltung, einem<br />

Lebensgefühl, das die Marke transportierte. Während<br />

Cola für Konsum und Globalisierung stand, sollte man<br />

mit Bionade Persönlichkeit, Individualität, bewussten<br />

Genuss und auch Coolness assoziieren. Aber auch das<br />

Marketingkonzept, Viralmarketing, das soziale Netzwerke<br />

und Medien nutzt, um auf ungewöhnliche und<br />

hintergründige Weise auf das Produkt aufmerksam zu<br />

machen, zeichnete für den Erfolg verantwortlich. Das<br />

entsprach auch einer Konsumentenhaltung, die sich im<br />

vergangenen Jahrzehnt entwickelt hatte und die Wert<br />

auf Gesundheit und Nachhaltigkeit legt. Mit der Bionade<br />

kam also nicht nur ein neuartiges Getränk auf den<br />

Markt, sie war rückwirkend betrachtet auch zum richtigen<br />

Zeitpunkt da. Nämlich vor allen anderen.<br />

Süß fanden die einen ihn, gnomenhaft<br />

hässlich die anderen. Der kleine Smart, der im<br />

vergangenen Jahr seinen zehnten Geburtstag<br />

feierte, polarisierte von Beginn an. Die wechselvolle<br />

Geschichte des Kultautos begann jedoch<br />

mit einem Fehlstart. Dabei geht die<br />

Smart­Story viel weiter zurück als auf<br />

den 3. September 1998, jenem Tag, an dem der erste<br />

Smart in seiner Urform als Zweisitzer, heute Fortwo<br />

genannt, vom Band lief.<br />

Am Anfang standen eine Idee, „ein Auto, zwei Personen,<br />

eine Kiste Bier“ und die Vision von einem Auto,<br />

das in jede Parklücke passt, das klein, aber mit einem<br />

ausgezeichneten Sicherheitssystem ausgestattet ist, das 3<br />

27<br />

Ein Auto,<br />

zwei Personen,<br />

eine Kiste<br />

Bier …


28<br />

3<br />

umweltschonend hybridgetrieben ist, und das sich theoretisch<br />

selbst in der Bahn mitnehmen lässt. Der Schweizer<br />

Geschäftsmann Nicolas G. Hayek, der Anfang der<br />

80er­Jahre mit der Erfindung der Swatch­Uhr bereits ein<br />

Lifestyle­Objekt kreiert hatte, wollte Ähnliches auch im<br />

Autobereich erschaffen. Er gründete die Firma Hayek<br />

Engineering GmbH und bot das Konzept seines Mikro­<br />

Autos mit Elektromotor verschiedenen Autokonzernen<br />

an. Die jedoch ließen sich nicht begeistern. Zu klein war<br />

ihnen das Gefährt, zu unsicher. Zudem schien die ganze<br />

Sache wirtschaftlich riskant. 1994 bekundete schließlich<br />

Mercedes Benz Interesse. Was überraschend schien, war<br />

nur konsequent: Mercedes­Ingenieure hatten sich zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

mit der Entwicklung eines Konzepts für einen Zweisitzer<br />

beschäftigt. Bereits Anfang der Achtzigerjahre gab<br />

es einen 2,50 Meter breiten und 1,50 Meter hohen Prototyp<br />

eines solchen Kleinstwagens, der 1988 mit einem<br />

Elektro motor ausgestattet wurde.<br />

1994 schließlich fanden Mercedes und Hayek zusammen.<br />

Die Micro Compact Car AG (MCC) wurde gegründet;<br />

doch es kam schon bald zu Konflikten.<br />

Der Autokonzern begann aufgrund<br />

der hohen Kosten bestimmte Details<br />

zu streichen. Unter anderem<br />

den Elektromotor, der Hayek<br />

so sehr am Herzen lag. Der<br />

Schweizer stieg aus, Daimler­<br />

Benz übernahm MCC. Auf der<br />

Internationalen Automesse (IAA)<br />

in Frankfurt wurde 1997 die Serienversion<br />

des Smart vorgestellt, dessen Name sich übrigens<br />

aus Mercedes Swatch Art zusammensetzt.<br />

Doch dann patzte die ebenfalls noch neue Mercedes<br />

A­Klasse beim Elchtest und auch der kleine Smart stand<br />

hinsichtlich der Sicherheit in der öffentlichen Diskussion.<br />

Die Markteinführung wurde um ein Jahr verschoben,<br />

Veränderungen vorgenommen, unter anderem der<br />

Schwerpunkt um 40 Millimeter abgesenkt.<br />

Als dann 1998 der erste Smart im französischen<br />

Hambach vom Band lief, war die Reaktion der Autobranche<br />

und auch der Kunden eher verhalten. Wenig Auto<br />

für viel Geld, das war das offensichtliche Versprechen<br />

des kurzen, hohen und fröhlich­bunten Smart. Für<br />

16.480 Mark bekam man das Einstiegsmodell mit 45 PS,<br />

das einen höchst mäßigen Komfort bot. Beim Schalten<br />

ruckelte beispielsweise das automatisierte Getriebe und<br />

nicht nur in den Kurven wirkte der Zwerg instabil. Außerdem<br />

sah das Gefährt merkwürdig unproportioniert<br />

aus und schien das Gegenteil dessen zu sein, was der<br />

Idee eines Autos entsprach. Der Smart weckte Emotionen<br />

– auch negative. So waren viele auch von den kecken<br />

Querparkern genervt, bei denen die Ordnungshüter<br />

meistens beide Augen zudrückten. Der Smart wurde<br />

zum Ladenhüter, ein teures Experiment, das gescheitert<br />

schien. Auch eine Preissenkung, Modellvarianten und<br />

Reportage second Chance<br />

Wie einfach<br />

könnte es sein!<br />

die Tatsache, dass der Smart in Städten wie Rom und<br />

Paris zu einem trendigen Cityflitzer avancierte, halfen<br />

nicht wirklich aus der Misere.<br />

2003 verkaufte die Marke Smart gerade einmal<br />

124.700 Fahrzeuge. Durch die ständige Entwicklung neuer<br />

Modelltypen warf Smart zudem kein Geld ab. Die Konzernleitung<br />

musste umdenken. Die breite Modellpalette<br />

wurde wieder eingedampft, Neuentwicklungen gestoppt.<br />

Die Devise hieß nun: Konzentration auf das Wesentliche.<br />

Und das war der Ursmart, der Fortwo. Er wurde in einer<br />

zweiten, modifizierten Generation gebaut. 20 Zentimeter<br />

größer, komfortabler, sicherer und umweltfreundlicher.<br />

Der neue Fortwo, als Coupé und Cabrio, kam 2007 auf<br />

den Markt, und endlich konnte Smart die lang ersehnten<br />

Erfolge vermelden. Der Kleinstwagen ist mit rund 9.000<br />

Euro für das Basismodell zwar immer noch recht teuer,<br />

doch er hat seine Nische gefunden: als kleines, wendiges<br />

Stadtauto, das von der Hausfrau ebenso gefahren wird<br />

wie vom Geschäftsmann, und das immer noch jeden<br />

Kampf um eine Parklücke gewinnt. Heute ist der Smart<br />

in 37 Ländern zu haben. 2010 soll sogar ein Strom­Smart<br />

auf den Markt kommen, und damit schließt sich –<br />

zehn Jahre nach Erfindung des Smart –<br />

der Kreis.<br />

Wie einfach könnte es sein,<br />

Texte und Bücher digital verfügbar<br />

zu haben? Man könnte Papier sparen,<br />

das ohnehin vergänglich ist, keine<br />

Wälder müssten für die Herstellung<br />

gerodet werden. Man könnte gezielter in den<br />

Texten suchen, sie speichern und übersichtlich archivieren<br />

und Notizen anlegen. Und hätte man dazu ein<br />

portables Lesegerät, könnte man damit auf Reisen gehen<br />

und das Gepäck für die Bücher sparen. Das mögen sich<br />

die Pioniere des eBook gedacht haben, die sicher die Vision<br />

hatten, dass irgendwann in der Zukunft das digitale<br />

Buch das gedruckte ablösen würde.<br />

Als Mutter des eBook gilt das „Project Gutenberg“,<br />

das 1971 an der University of Illinois startete, mit dem<br />

Ziel, eine kostenlose digitale Bibliothek mit allen Werken,<br />

deren Urheberrecht erloschen ist, zu erstellen. In<br />

Deutschland gab es Mitte der 80er­Jahre ebenfalls erste<br />

Versuche, Romane in digitaler Form zu verkaufen. So<br />

bot der Unterhaltungsautor Wilfried A. Hary seine Bücher<br />

auf Disketten als Diskromane an. Doch erst das<br />

Computerspiel „Ultima Underworld“, das 1993 auf<br />

den Markt kam, machte das Konzept des eBook einer<br />

breiteren Öffentlichkeit bekannt: Das Handbuch lag<br />

dem Spiel in Form einer CD im PDF­Fomat bei und<br />

konnte am Bildschirm gelesen werden. Man konnte es<br />

ausdrucken und zum ersten Mal eine Suchfunktion nutzen,<br />

um gewünschte Stellen schnell zu finden. Aber es<br />

war schließlich das Internet, das ab den 90er­Jahren eine<br />

ideale Plattform zur Verbreitung digitaler Texte bildete.<br />

Gleichzeitig sorgte die rasante Entwicklung der Computertechnologie<br />

dafür, dass die Hardware und damit die


Geräte zum Lesen digitaler Texte günstiger wurden. So<br />

konnte man mit dem 1996 von der Firma Palm herausgebrachten<br />

Organizer nicht nur Termine und Kontakte<br />

verwalten, sondern auch Texte lesen.<br />

Mit der New Economy starteten 1999 die ersten Versuche<br />

eines kommerziellen Vertriebs von eBooks. Die Firma<br />

NuvoMedia brachte das erste Lesegerät – ausschließlich<br />

für eBooks – heraus, das Rocket eBook. Mit seinem<br />

Speicher von 16 MB konnte es mehrere Dutzend Titel anlegen<br />

und einfache Grafiken auf dem Schwarz­Weiß­Bildschirm<br />

zeigen, etwa Titelbilder oder Illustrationen. Doch<br />

ein kommerzieller Erfolg wurde das Rocket eBook nicht.<br />

Mit 649 Mark war es teuer, die Auswahl an attraktiven Titeln,<br />

die sich darauf laden ließen, hingegen übersichtlich.<br />

So schnell sich der Hype um die eBooks entwickelt hatte,<br />

war er nach zwei, drei Jahren auch wieder verflogen. Daran<br />

konnten auch die technisch deutlich besseren Geräte<br />

mit Farbdisplay nichts ändern. Doch dann setzte sich das<br />

eBook nach und nach kommerziell durch. Gerade im Bereich<br />

der Fach­ und Handbücher konnte sein Potenzial<br />

ausgenutzt werden. In Sachen Kompaktheit, dem schnellen<br />

Finden von Textstellen und dem Speichern von Notizen,<br />

erwies es sich dem gedruckten Buch als überlegen.<br />

Auf der Frankfurter Buchmesse wurde 2007 festgestellt,<br />

dass bereits 30 Prozent aller Fachbücher als eBooks<br />

erhältlich waren. Es ist aber auch einer verbesserten<br />

Infra struktur zu verdanken, dass sich das eBook im zweiten<br />

Anlauf besser präsentieren konnte. Das Internet hatte<br />

sich zwischenzeitlich flächendeckend etabliert, mobile<br />

Hardware wurde Standard und neue Bezahlmöglichkeiten<br />

eingeführt. Gerade kleinere Verlage nahmen nun vielfach<br />

eBooks ins Programm und sahen im Internet eine neue<br />

Vertriebsform. 2005 übernahm auch der Onlinehändler<br />

Amazon die Lesesoftware Mobipocket und konnte somit<br />

ein größeres Sortiment an eBooks anbieten. Heute hat<br />

sich der eBook­Markt auf niedrigem Niveau etabliert; verbucht<br />

jedoch als Marktsegment hohe Zuwachsraten. Und<br />

doch bleiben einige Probleme: Weiterhin ist das Angebot<br />

an Titeln nicht so groß wie im Printbereich, zudem<br />

sind die Preise im Vergleich zum gedruckten Buch kaum<br />

günstiger. Hinzu kommt, dass die eBook­Formate häufig<br />

an bestimmte Lesegeräte gebunden und daher nicht<br />

kompatibel sind. Auch technisch gibt es noch einiges zu<br />

bemängeln, so war das Flimmern des Bildschirms beim<br />

Weiterblättern des Amazon­Lesegeräts Kindle, das 2008<br />

in Deutschland vorgestellt wurde, nur eine von mehreren<br />

Kinderkrankheiten. Und nicht zuletzt schwören viele immer<br />

noch auf die unvergleichliche Haptik eines Buches<br />

(oder einer Zeitung) aus Papier.<br />

Noch hat das digitale Buch das gedruckte nicht abgelöst.<br />

Doch es ist eine Generationenfrage. Die mit dem<br />

Internet und sich immer rasanter entwickelnden elektronischen<br />

Medien aufwachsende Web­2.0­Generation<br />

kennt die Berührungsängste der Älteren nicht mehr. So<br />

ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Zeit für das<br />

eBook endgültig reif ist. ■<br />

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„Neue Wege gehen“


Foto: Klaus Vyhnalek<br />

Interview Matthias Horx<br />

Matthias Horx, Jahrgang 1955, ist Deutschlands renommiertester<br />

Trend­ und Zukunftsforscher. Er arbeitete 15 Jahre als Journalist,<br />

bevor er das „Zukunftsinstitut“ bei Frankfurt gründete, das heute<br />

auch eine Zweigstelle in Wien unterhält, wo Horx mit seiner<br />

Familie lebt. Er ist Autor zahlreicher Bücher, unter anderem<br />

„Wie wir leben werden“ und „Technolution“. Seit Herbst 2007 lehrt<br />

Matthias Horx wissenschaftliche Trend­ und Zukunftsforschung<br />

auch als Dozent an der Zeppelin­Universität am Bodensee.<br />

interview constanze kleis<br />

Ohne Krise keine neue Gesellschaft, Herr Horx?<br />

Matthias Horx: Man kann die Frage auch umdrehen:<br />

Wie kann Wandel überhaupt stattfinden, wenn nicht<br />

durch Krisen? Sowohl im persönlichen Leben, aber<br />

auch, wenn wir auf die Geschichte schauen – letzten<br />

Endes sind es immer Krisen, die Veränderungsprozesse<br />

voranbringen.<br />

Damit ist aber noch nichts darüber gesagt, ob zum<br />

Guten oder zum Schlechten.<br />

Matthias Horx: Ich denke, dass sich über lange Zeiten<br />

wenigstens in unserem Teil des Planeten die Dinge zum<br />

Besseren verändert haben. Krisen, aus denen Menschen<br />

lernen, auf die man reagiert, bergen diese Chance. Es ist<br />

wie in einer Ehe­Krise. Ignoriert man sie, kann das zu<br />

Depressionen führen. Nimmt man sie ernst, verbessert<br />

man entweder die Ehe oder seine Lebensqualität durch<br />

Scheidung. In Krisen liegt immer beides: Abschied von<br />

Altlasten und der vitale Impuls, neue Wege zu gehen.<br />

Wird diese Chance in der aktuellen Finanzkrise<br />

ausreichend genutzt?<br />

Matthias Horx: Dem Zukunftsforscher geht das natürlich<br />

nie weit genug. Den Medien übrigens auch nicht.<br />

Die leben ja davon, Konflikte und Zuspitzungen aufzubauen.<br />

Aber wenn wir mal so ein bisschen unter die<br />

aufgeregten Oberflächen schauen, kann man ein paar<br />

Dinge wahrnehmen, die in eine durchaus positive Richtung<br />

weisen.<br />

Zum Beispiel?<br />

Matthias Horx: Obamas Wahlsieg. In dieser Krise ist<br />

auch eine spezifisch amerikanische Form der Globalisierung<br />

zu Ende gegangen, die die letzten 20 Jahre geprägt<br />

hat – eine sehr ruppige Globalisierung „von oben herab“,<br />

die zudem und enorm von den Kapitalmärkten gesteuert<br />

war. Man braucht sich nur die Bilder der internationalen<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Wirtschaftskonferenzen anzuschauen, um zu verstehen,<br />

was sich hier ändert. Man sieht, dass völlig neue Spieler<br />

mit an den Tisch kommen. Die Schwellenländer sind inzwischen<br />

herangewachsen zu Wirtschaftsnationen – die<br />

Spielregeln des globalen Spiels verändern sich. Dann die<br />

großen Innovationsfragen, die der Automobilität und<br />

die Energiefrage. Wenn Sie vor zwei Jahren mit einem<br />

Elektroauto vorgefahren sind, haben alle gelacht. Wenn<br />

Sie jetzt mit einem Elektroauto vorfahren, so meine eigene<br />

Erfahrung, reagieren alle mit „Ah!“ und „Oh!“. Und<br />

ein dritter Bereich ist das Verhältnis zwischen Männern<br />

und Frauen. Diese Krise ist auch eine Männerkrise.<br />

Offenbar sind Männer aber besonders beratungsresistent.<br />

Es häufen sich in letzter Zeit ja die Meldungen, dass<br />

offenbar nichts gelernt wurde.<br />

Matthias Horx: Das halte ich für ein Mediengerücht.<br />

Es gibt sicher Einzelfälle, wo sich gar nichts ändert. Aber<br />

ich kenne auch einige Banken, viele Organisationen,<br />

viele Unternehmen von innen. Aus meiner Sicht kann<br />

ich bestätigen, dass es zumindest eine große Nachdenklichkeit<br />

gibt. Man hat vielleicht oft noch keine Alternativen<br />

und weiß nicht, wie man sich anders verhalten<br />

soll. Aber man ist sich bewusst, dass man nicht so weitermachen<br />

kann wie bisher. Besonders im Finanzdienstleistungssektor<br />

muss man sich etwas konsequent Neues<br />

einfallen lassen. Da sind manche Märkte regelrecht „verbrannt“.<br />

Braucht dies ‚Neue’ nicht auch ganz neue Mitspieler<br />

und neue Spielregeln?<br />

Matthias Horx: Gerade die großen Leitbranchen, die<br />

jetzt in der Krise sind, die Autoindustrie und die Bankindustrie,<br />

werden gar nicht umhinkommen, andere<br />

personale Strukturen zu entwickeln. Ganz einfach, weil<br />

sie nicht mehr diese gigantischen Zuwächse verzeichnen<br />

werden wie in den letzten zwanzig Jahren. In dieser<br />

Zeit sind Overheads entstanden, die diese Branchen<br />

künstlich aufgebläht haben. Es waren so viele Leute mit<br />

31<br />

3


32<br />

3<br />

Boni und Zulagen und immer höheren Gehältern zu<br />

bezahlen, dass ein Unternehmen Pleite geht, wenn es<br />

nicht dreißig Prozent Rendite erwirtschaftet. Das geht<br />

natürlich nicht mehr und deshalb verlieren viele der „beratungsresistenten“<br />

Männer ihren Job oder sie müssen<br />

kürzer treten. In Frankfurt werden in diesem Jahr fast<br />

20.000 Männer aus dem klassischen Bankensektor ihren<br />

Job verlieren.<br />

Kommt Veränderung erst, wenn es richtig weh tut?<br />

Matthias Horx: Natürlich entstehen Veränderungen<br />

nicht immer aus Einsicht. Sondern oft einfach durch<br />

Druck. Vor allem aber auch durch das Aufkommen von<br />

neuen Branchen, neuen Wertschöpfungsketten, Wertesystemen,<br />

cleveren neuen Spielern am Markt. Denken<br />

wir einmal an die Solar­Firmen, oder die Anbieter von<br />

Windkraftanlagen – das waren noch vor zehn Jahren<br />

eher belächelte kleine Klitschen, heute befinden sich<br />

mächtige Weltmarktfirmen darunter. Jedes Unternehmen<br />

muss sich heute der Nachhaltigkeitsfrage stellen,<br />

das verlangen die Kunden, aber auch die Shareholder.<br />

Ob das mit neuen Produktionstechniken ist, ob das mit<br />

anderen Arbeitsformen ist, in der die Menschen weniger<br />

ausgelaugt werden – Stichwort Work­Life­Balance. Auch<br />

Fragen der Arbeitskulturen sind heute Nachhaltigkeitsfragen.<br />

Oder der Umstand, dass während die Männer in<br />

dieser Krise ihre Jobs verlieren, die Frauen das Problem<br />

in diesem Ausmaß gar nicht haben. Gleichzeitig sind sie<br />

immer besser gebildet. Strukturell eröffnet das sicher einige<br />

neue Perspektiven.<br />

Andererseits gibt es auch Stimmen, die davor warnen, dass<br />

immer größere Teile der Bevölkerung ausgegrenzt werden. Wir<br />

haben eine Armutsdiskussion und einen Bildungsnotstand.<br />

Matthias Horx: Das halte ich für zu große Worte.<br />

Wenn man sich ein bisschen mit den Zahlen beschäftigt,<br />

ist das nicht haltbar. Es lässt sich feststellen, dass die<br />

klassischen industriellen Arbeitsformen immer mehr<br />

an Relevanz verlieren und gerade in der Globalisierung<br />

neu bewertet werden. Simpel formuliert: Einfache Arbeit<br />

wird schlechter bezahlt, weil sie in einen globalen<br />

Konkurrenzdruck gerät. Das heißt, wir müssen die Dynamik<br />

unseres Bildungssystems verbessern. Ein Wandelimpuls,<br />

den ich durchaus positiv finde. Er hat ja eine<br />

ganz klare Konsequenz: Dass wir die Bildungs­ und Ausbildungsraten<br />

der gesamten Bevölkerung massiv erhöhen<br />

müssen. Gebildete Menschen kreieren komplexere<br />

Wertschöpfungen. Wir können uns keine „bildungsfernen<br />

Schichten“ mehr leisten.<br />

Mit dem aktuellen Bildungssystem scheint das aber<br />

kaum zu machen zu sein?<br />

Matthias Horx: Die Bildungsdebatte in Deutschland<br />

bleibt, wie fast alle Zukunfts­Debatten in Deutschland,<br />

in der Besitzstandswahrung stecken. Wir fragen uns zu<br />

wenig, welches Bildungssystem wir für eine kommende<br />

Interview Matthias Horx<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Wissensgesellschaft und Kreativ­Ökonomie brauchen.<br />

Aber das Thema ist heute zumindest brisant geworden.<br />

Man kann damit sogar Wahlen gewinnen oder verlieren.<br />

Jeden Tag werden in Deutschland von Eltern­Initiativen<br />

neue Privatschulen gegründet, und viele staatliche Schulen<br />

lassen sich neue pädagogische Methoden einfallen.<br />

Das Schulsystem steht unter Evolutions­ und Legitimationsdruck.<br />

Und das ist gut so.<br />

Und macht Bildung zur privatangelegenheit. Besteht nicht<br />

die Gefahr, dass sie zu einem Luxusgut wird, das sich nur<br />

noch die Begüterten werden leisten können?<br />

Matthias Horx: Ich selbst bin Dozent an einer Privatuniversität<br />

am Bodensee, der Zeppelin­University, dort<br />

sind weit über 40 Prozent der Studenten Stipendiaten,<br />

und es werden immer mehr. Natürlich muss man sich<br />

überlegen, wie man Bildung gerecht verteilt. Aber offenbar<br />

gibt es da viele Wege. In Holland gibt es praktisch<br />

nur private Schulen; und trotzdem eine breite Schulbildung.<br />

In Finnland und Kanada haben die Schulen eine<br />

sehr hohe pädagogische Autonomie. In Deutschland<br />

müssten zunächst die alten Verkrustungen eines industriell<br />

geprägten, letzten Endes auf Massenproduktion<br />

von Aus­Bildungen ausgelegten Bildungssystems zerbrochen<br />

werden. Erst dann könnte entstehen, was ich<br />

„Talentismus“ nenne. Ein Bildungssystem, das den Einzelnen,<br />

das Individuum und seine Talente, ins Zentrum<br />

der Pädagogik rückt. Jeder junge Mensch hat ein Talent,<br />

jeder! Und die Schule ist dazu da, dieses Talent gewissermaßen<br />

„herauszuarbeiten“.<br />

Das klingt teuer und ziemlich utopisch, zumal in<br />

Zeiten leerer Kassen.<br />

Matthias Horx: Das ist gar nicht so sehr eine Frage des<br />

Geldes, sondern der inneren Werte. Letzten Endes kann<br />

eine Schulreform auch nicht allein vom Staat kommen,<br />

dafür muss sich eine breite Bürgerbewegung einsetzen.<br />

Man sollte die zivilgesellschaftlichen Energien in einer<br />

Kultur nicht immer unterschätzen. Bildung findet nicht<br />

im luftleeren Raum statt. Es ist auch eine Frage, wie<br />

Gemeinden, wie regionale Netzwerke, wie Gesellschaft<br />

die Schulen unterstützen. Im erfolgreichen skandinavischen<br />

Schulsystem, wo rund 70 Prozent der Schüler<br />

ein Abitur machen, gibt es seit vielen Jahren Laien­Lehrer,<br />

die den Pädagogen bei seiner Arbeit unterstützen.<br />

Das eigentliche Problem sehe ich eher in unserem medialen<br />

System, das solche Entwicklungen eher ignoriert<br />

oder durch die Medien in die alarmistische Richtung<br />

führt. Wir haben heute eine Medienwelt, die nur auf<br />

Klischee­Zuspitzung, Alarmismus, Sensation aus ist. In<br />

unserem medialen System herrscht ein Schweinezyklus<br />

von Hoch­ und Runterschreiben von Politikern. Wir können<br />

heute mit den Mitteln der Trendforschung schon<br />

Vyhnalek<br />

voraussagen, wann Obama oder Angela Merkel wieder<br />

einmal in den Abgrund geschrieben werden, weil alle<br />

Klaus<br />

Journalisten voneinander abschreiben. Das geht prak­ Foto:


„Ich glaube, dass wir in<br />

Zukunft einen schlaueren<br />

Sozialstaat, aber auch bessere<br />

Regeln für die Kapitalmärkte<br />

entwickeln werden.“<br />

tisch mit allen großen gesellschaftlichen Themen so,<br />

und auf diese Weise entsteht eine skandalisierte Debatte,<br />

die nichts mehr mit der Wirklichkeit und ihren Problemen<br />

zu tun hat. Das ist vielleicht die größte Hürde einer<br />

großen gesellschaftlichen Zukunfts­Debatte. Die einzige<br />

Hoffnung, die wir haben ist, dass die Menschen etwas<br />

skeptischer gegenüber den Massenmedien werden, das<br />

Fernsehen auch mal ausschalten, und dass sie sich zum<br />

Beispiel durch das Internet neu vernetzen.<br />

Sie sagen, dass eine Ära des Softkapitalismus auf uns<br />

zukommt. Klingt das nicht ähnlich widersprüchlich<br />

wie „humanes Töten“?<br />

Matthias Horx: Die Frage ist ja, was man unter „Kapitalismus“<br />

versteht. Das ist ein ideologischer Begriff,<br />

der in der Vergangenheit von Kommunisten und Nazis<br />

benutzt wurde, und der heute erstaunlich allgemein<br />

und pauschal gebraucht wird. Einen reinen Kapitalismus<br />

gibt es nirgendwo, auch nicht in den USA. Es gibt<br />

verschiedene Formen der Marktwirtschaft, und diese<br />

können sich durchaus weiter differenzieren. Ich glaube,<br />

dass wir in Zukunft einen schlaueren Sozialstaat, aber<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

auch bessere Regeln für die Kapitalmärkte entwickeln<br />

werden. Markt­Demokratie ist immer noch die Gesellschaftsform,<br />

in der die meisten Menschen sich aktiv am<br />

Gemeinwesen beteiligen können.<br />

Wird der Kapitalismus also unterschätzt?<br />

Matthias Horx: Das marktwirtschaftliche System wurde<br />

in seiner Lern­ und Flexibilitätsfähigkeit immer schon<br />

unterschätzt. Marx’ Prognose von der endgültigen Selbstzerstörung<br />

des Kapitalismus war eine fatale Fehlprognose,<br />

auch wenn sie heute immer wieder nachgebetet wird.<br />

Es ist allerdings so, dass die Phase der reinen Konsumgesellschaft<br />

heute vorbei ist. Die Leute haben es einfach<br />

satt. Wir stehen mittendrin in einer neuen Werte­Debatte.<br />

Heute ist es einfach peinlich, mit bestimmten Luxusgütern<br />

vorzufahren, weil das nicht mehr stilvoll ist. Was<br />

in den 80er­ und 90er­Jahren schick war, so wie schwere<br />

BMWs oder Rolex­Uhren, das steht heute für russische<br />

Mafia. Ein immer größerer Anteil der Bevölkerung sucht<br />

nach neuen Orientierungen und findet sie in der Ökologie,<br />

in der Spiritualität, in einem sozialen Individualismus.<br />

Das ist für mich kein Widerspruch, im Gegenteil:<br />

nur reife Individuen können auch sozial handeln. In<br />

vielen Städten entstehen ganz neue, ökologisch geplante<br />

Stadtteile, in denen Alt und Jung wieder zusammenleben.<br />

Oder nehmen Sie das Internet, wo sich ein Milieu<br />

von vernetzten kreativen Selbstständigen entwickelt.<br />

In Deutschland – hat man den Eindruck – regiert im<br />

Moment eher Antriebsschwäche. Man hat den Eindruck,<br />

die meisten reagieren beinahe mit Gleichmut auf die<br />

Finanzkrise.<br />

Matthias Horx: Ja, Deutschland neigt zu einer gewissen<br />

Spießigkeit, vermischt mit apokalyptischem Geheule.<br />

Ich glaube, es gibt in nächster Zeit zwei Möglichkeiten.<br />

Entweder wir richten uns in einer Art Endzeitstimmungs­<br />

Dauerkrise ein. Oder wir machen uns auf den Weg in<br />

das, was man vielleicht die „kreative Ökonomie“ nennen<br />

könnte. Drei Bereiche sind hier wichtig: Erstens brauchen<br />

wir andere Spielregeln für die Globalisierung. Das alte<br />

amerikanisch dominierte Modell hat sich überlebt. Die<br />

zweite große Frage ist das Fair Play in der Wirtschaft. Korruption,<br />

miese Arbeitsbedingungen in Schwellenländern,<br />

Umweltprobleme – hier müssen und werden sich auch<br />

die großen Konzerne etwas einfallen lassen. Auch dort,<br />

würde ich sagen, kommt heute schon einiges in Gang.<br />

Ein dritter, wesentlicher Bereich ist der zwischen Mann<br />

und Frau. Wenn wir mehr Frauen in den Chefetagen<br />

hätten, wäre dann auch die Wirtschaft eine andere? Man<br />

könnte jetzt argumentieren: Die Wirtschaft müsste sich<br />

erst ändern, damit mehr Frauen in die Chefetagen geraten.<br />

Genau darum wird es aber gehen: Wir erleben eine<br />

gewisse Feminisierung unserer Kultur, und das wird auch<br />

auf das Wirtschaftssystem nicht ohne Auswirkungen bleiben.<br />

Das Zeitalter, als die harten Jungs da oben alleine<br />

spielen durften, ist vorbei. ■<br />

33


Nächtliche<br />

Abenteuer


Foto: Mauritius<br />

text: katja kupfer<br />

Eine fette, behaarte Spinne sitzt auf der Brust, wir können<br />

ihre Pupillen sehen. Wie ein Vogel gleiten wir<br />

durch Hochhausschluchten. Mit Schulfreunden, die wir<br />

seit 20 Jahren nicht gesehen haben, kämpfen wir in einer<br />

Guerillagruppe in Aserbaidschan. Unergründlich scheint<br />

manchmal unsere Traumwelt, verwirrend, geheimnisvoll<br />

und nicht selten bizarr. Ein knappes Drittel unseres Lebens<br />

verschlafen wir und träumen dabei jede Nacht mehrmals.<br />

Dabei gibt es kaum etwas Rätselhafteres als Träume.<br />

Nicht zuletzt, weil man sie nicht messen oder greifen<br />

kann. Selbst unsere eigene Erinnerung an die nächtlichen<br />

Traumbilder kann recht trügerisch sein. Dazu kommen<br />

gelegentliche Albträume, die einem selbst beim Aufwachen<br />

noch schwer auf die Brust drücken.<br />

Den Weg für die moderne Traumforschung ebnete<br />

der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, als<br />

er vor mehr als hundert Jahren sein Buch „Die Traumdeutung“<br />

(1899/1900) veröffentlichte. Freud, für den<br />

der Traum den „Königsweg zum Unbewussten“ darstellte,<br />

entwickelte eine Methode, Träume in der Psychotherapie<br />

zu verwenden. Seine Hypothese, dass der<br />

Traum eine Wunscherfüllung darstelle, lieferte die<br />

Grundlage für die spätere Traumforschung. Auch wenn<br />

die moderne Neurophysiologie die Freud’sche Traumdeutung<br />

längst widerlegt hat, so gab er dennoch einen<br />

wichtigen Anstoß. Doch erst die Entdeckung des REM­<br />

Schlafs durch die amerikanischen Schlafforscher Eugene<br />

Aserinsky und Nathaniel Kleitman, Anfang der<br />

Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts, lässt<br />

sich als weiterer Meilenstein der Schlaf­ und Traumforschung<br />

bezeichnen.<br />

Kleitman gilt als einer der Pioniere der modernen<br />

Schlafforschung. In seinem Schlaflabor in Chicago<br />

führte er zahlreiche Versuche an schlafenden Personen<br />

durch. Zusammen mit Aserinsky entdeckte er das erste<br />

objektive Merkmal des Träumens: Rapid Eye Movement<br />

Reportage träume<br />

Sie sind geheimnisvoll und faszinieren die Menschheit seit<br />

Jahrhunderten: Träume. Seit Sigmund Freud vor mehr als<br />

100 Jahren in ihnen den „Königsweg zum Unbewussten“ sah,<br />

hat sich in der Traumforschung viel getan. Physiologische Reize<br />

während des Schlafens wurden in Schlaflabors erfasst und die<br />

nächtlichen Bilder auf vielfältige Weise analysiert. Doch ganz<br />

wird man das Mysterium wohl nie ergründen können.<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

(REM), das ruckartige Bewegen der Augen während des<br />

Schlafes. Diese Augenbewegungen zeigen aktives Traumgeschehen<br />

an, das war das Ergebnis eines Experiments,<br />

bei dem die beiden Schlafforscher die Schlafenden<br />

weckten, wenn sich deren Augen schnell bewegten. Meistens<br />

konnten sich die Probanden an lebhafte Träume<br />

erinnern, während sich die meisten in den Phasen der<br />

Augenruhe geweckten Versuchspersonen nicht an einen<br />

Traum erinnern konnten. Non­REM­Träume sind meist<br />

kürzer, weniger intensiv, eher gedankenartig und über<br />

die gesamte Nacht verteilt.<br />

Die Methode der Erhebung von Träumen mittels Weckung<br />

wird auch heute noch in Schlaflabors praktiziert.<br />

Dazu werden physiologische Daten erhoben: Hirnaktionsströme,<br />

Augenbewegungen und Muskelentspannung<br />

am Kinn. Zudem werden Atemfrequenz, Herzschlag<br />

und Körpertemperatur gemessen. Die Aufzeichnungen<br />

zeigen Wellenmuster, nach denen im Schlaf die Stadien<br />

stetig wechseln. Daraus ergibt sich, dass Tiefschlafstadien<br />

nur in den ersten Stunden auftreten, danach wird<br />

der Schlaf flacher und die REM­Phasen gegen Morgen<br />

länger. Der aktive Schlaf ist gekennzeichnet durch die<br />

phasenweise schnellen Augenbewegungen, den beschleunigten<br />

Puls und die erhöhte Atemfrequenz. Die<br />

REM­Weckung im Labor bietet den direktesten Zugang<br />

zum Traumerleben, so Michael Schredl, Leiter des<br />

Schlaflabors am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit<br />

in Mannheim. Die Ausbeute, so der Psychologe, sei<br />

sehr hoch, bei vier bis fünf REM­Phasen pro Nacht würden<br />

in 80 Prozent der Fälle Träume berichtet. Allerdings<br />

führe die Laboratmosphäre mit den Geräten und Verkabelungen<br />

dazu, dass die Probanden anders träumten, die<br />

Träume etwa weniger sexuelle oder aggressive Elemente<br />

enthielten und damit „künstlich“ wären. Doch letztlich<br />

lässt sich mit und trotz aller elektronischen Messtechnik<br />

nicht zweifelsfrei bestimmen, ob jemand träumt<br />

– nicht einmal die schnellen Augenbewegungen in der<br />

REM­Phase geben darüber Aufschluss. Herzschlag, Ge­<br />

35<br />

3


36<br />

3<br />

hirnströme oder Muskeltonus sind zwar messbar, das<br />

Träumen lässt sich aber nicht von außen erfassen. Es ist<br />

ein höchst subjektives Erleben und nur durch das Beschreiben<br />

der Träumenden nach dem Erwachen auch<br />

für andere zugänglich.<br />

Das ist eine schöne Vorstellung: Spielend im Schlaf<br />

lernen. Und doch ist sie nicht so abwegig. Auch wenn sich<br />

die Forscher über die genaue Rolle des REM­Schlafs nicht<br />

einig sind, herrscht doch darüber Konsens, dass er nützlich<br />

für das Gehirn zu sein scheint. So deutet manches<br />

darauf hin, dass der REM­Schlaf wichtig für das Erlernen<br />

von visuellen und motorischen Fähigkeiten ist. Andere<br />

Forscher zweifelten übrigens die Wichtigkeit des REM­<br />

Schlafes an. Als Argument wurde etwa angeführt, dass<br />

die Merkfähigkeit von Menschen, bei denen der REM­<br />

Schlaf aufgrund von Medikamenteneinnahme unterdrückt<br />

wurde, nicht beeinträchtigt wäre. Die Forscher Francis<br />

Crick (Salk Institute, San Diego) und Graeme Mitchinson<br />

(Cambridge) stellten in den Achtzigerjahren die These<br />

auf, dass wir „träumen, um zu vergessen“. Nach ihrer<br />

Theorie nutzt das Hirn den Schlaf, um sinnlose, überflüssige<br />

und unangenehme Erinnerungen oder Assoziationen<br />

aufzurufen, zu prüfen und dann aus dem Großhirn<br />

zu löschen. So sah Crick das Träumen als aktives Verlernen,<br />

das das Überlaufen des neuronalen Netzes verhindere.<br />

Ganz andere Ergebnisse lieferte Neuropsychologe<br />

und Psychiater Mark Solms (Universität London). Nach<br />

seiner Theorie kann das Gehirn Träume als Möglichkeit<br />

zur Verarbeitung und Bewältigung von Erlebnissen nutzen.<br />

Studien, die behaupten, man könne im Schlaf pauken,<br />

wurden bisher aber überzeugend angezweifelt. Doch<br />

das vor dem Einschlafen Gelernte dürfte nachhaltiger im<br />

Gedächtnis haften. Außerdem fördert das Erinnern und<br />

Auseinandersetzen mit Träumen die Kreativität.<br />

Früher hielt man Träume für elektrische Impulse<br />

aus dem Stammhirn, „Nervengewitter“, die Träume hervorrufen;<br />

mithin sah man in Träumen Zufallsprodukte.<br />

Inzwischen wissen wir, dass das Gehirn im Schlaf nicht<br />

einfach abschaltet. Auch der Eindruck, Träume seien<br />

stets negativ, entbehrt der Realität. Nur brennen sich die<br />

nächtlichen Schreckensbilder besser in unser Gehirn.<br />

„Träume erscheinen nicht zufällig“, sagt der Schlafforscher<br />

Michael Schredl. „Das Ziel von Träumen ist letztendlich<br />

eine Verbesserung der Lebensqualität. Sie geben<br />

zwar keine direkten Handlungsanweisungen, aber regen<br />

an, sich mit uns zu beschäftigen.“ Schließlich mischen<br />

sich in unseren Träumen meistens tatsächlich Erlebtes<br />

und reale Personen, Elemente aus Medien und unsere<br />

Fantasie. Auch die Schlafforscherin Ortrud Grön ist der<br />

Auffassung, dass Träume direkt oder indirekt aufforderten,<br />

sich mit der eigenen Biografie zu beschäftigen.<br />

„Träume ernst zu nehmen, bedeutet sich selbst ernst zu<br />

nehmen“, sagt sie. Die nächtlichen Bilder zeigten, was<br />

wir im Wachzustand erlebt hätten, was uns beschäftigt<br />

hätte. Es ginge darum, die Träume mit ihren Bildern als<br />

Gleichnisse zu interpretieren.<br />

Reportage träume<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

„Der Traum ist der<br />

beste Beweis dafür,<br />

dass wir nicht so<br />

fest in unsere Haut<br />

eingeschlossen sind,<br />

als es scheint“<br />

(Friedrich Hebbel)<br />

Es ist wie verhext, eben hatte man noch alle Bilder<br />

ganz klar vor sich, und die Erlebnisse glichen einem<br />

spannenden Abenteuer, das man gerne weiter erlebt<br />

hätte. Und nun, von einer auf die andere Sekunde, ist<br />

alles wie ausradiert. Um sich besser an Träume erinnern<br />

zu können, empfiehlt Schredl, eine Brücke zwischen<br />

Schlaf­ und Wachzustand zu bauen. Neben der<br />

Methode der REM­Weckung (s. o.) im Schlaflabor ist<br />

die des Traumtagebuchs allgemein anerkannt. Diese<br />

sieht vor, dass nach Möglichkeit sofort nach dem Aufwachen<br />

alle erinnerten Träume der Nacht aufgeschrieben<br />

werden.<br />

Eine weitere Form des Traumerinnerns können<br />

Klarträume, sogenannte luzide Träume, sein. Etwa 20<br />

Prozent der Menschen kennen Klarträume, die sich von<br />

normalen darin unterscheiden, dass der Träumer Bewusstsein<br />

über seinen Zustand hat und auch darüber,<br />

dass er in das Traumgeschehen eingreifen kann. Anders<br />

als imaginative Techniken wie Autogenes Training oder<br />

Hypnose findet der luzide Traum während des Schlafes<br />

und nicht im Wachzustand statt. Die Inhalte und Empfindungen<br />

können jedoch denen des Wachzustandes<br />

ganz ähnlich sein, reichen aber auch – traumtypisch ­–<br />

bis zu bizarr und fantastisch. Die Fähigkeit des Klarträumens<br />

ist nicht angeboren, sie kann trainiert werden,<br />

Mauritius<br />

und mit etwas Übung lassen sich positive Effekte erzie­ Foto:


len. „Erste Grundvoraussetzung für das Erlernen des<br />

luziden Träumens ist die Steigerung der Traumerinnerung“,<br />

sagt Schredl. Als Methoden zu erkennen, dass<br />

das Traum­Ich während des Traums erkennt, dass es<br />

träumt, gelten Autosuggestion, beispielsweise vor dem<br />

Einschlafen den Satz zu wiederholen, dass man in der<br />

Nacht einen luziden Traum haben werde, oder der sogenannte<br />

Realitätscheck, den Paul Tholey, der intensiv<br />

auf dem Gebiet der Klarträume forschte, entwickelt hat.<br />

Bei diesem wird der Ansatz verfolgt, sich mehrere Male<br />

am Tag zu fragen „Träume ich oder bin ich wach?“ Nach<br />

einiger Zeit wird schließlich auch das Traum­Ich diese<br />

Frage stellen.<br />

Das luzide Träumen kann viele positive Effekte haben,<br />

nicht zuletzt empfinden geübte Klarträumer durchaus<br />

Vergnügen dabei, etwa wenn sie fliegen oder sexuelle<br />

Fantasien ausleben. Auch Sportler profitieren davon:<br />

Beim Klarträumen kann das Gehirn den Übungsprozess<br />

noch intensiver durchlaufen. Und auch auf psychotherapeutischer<br />

Ebene lassen sich mit Klarträumen nützliche<br />

Effekte erzielen, beispielsweise indem sie helfen Albträume<br />

und Ängste zu bekämpfen: Patienten, die sich in<br />

ihren Träumen bewusst mit Angstauslösern konfrontieren,<br />

gelingt es besser, damit umzugehen.<br />

Wer kennt das nicht? Mit wild klopfendem Herzen<br />

und schweißgebadet schreckt man aus einem furchter­<br />

Reportage träume<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

regenden Traum auf. Albträume kennt fast jeder und<br />

sie kommen immer mal wieder vor. Kinder im Alter von<br />

sechs bis zehn Jahren sind sogar regelrecht geplagt davon.<br />

Später schließlich nehmen sie ab, doch immerhin<br />

haben in Studien fünf Prozent der befragten Erwachsenen<br />

angegeben, regelmäßig von Albträumen aus dem<br />

Schlaf gerissen zu werden. Der historische Glaube, dass<br />

ein hässliches, auf der Brust des Schläfers sitzendes Fabelwesen<br />

verantwortlich für die Albträume sei, ist sicher<br />

auch in die These des deutschen Arztes Johann Börner<br />

geflossen: Er sah 1855 die nächtliche Atemnot als Auslöser<br />

von Albdrücken. Eine Idee, die in der Forschung<br />

immer mal wieder untersucht wurde, jedoch nie belegt<br />

werden konnte.<br />

Schuld an Albträumen „sind negative Gefühle,<br />

die von nächtlichen Fantasien ausgelöst werden“, sagt<br />

Schredl. „Meist lässt uns starke Angst aufschrecken, doch<br />

auch Ärger, Traurigkeit, Frustration, Ekel oder Scham reißen<br />

uns aus dem Schlaf, wenn sie zu intensiv werden.“<br />

Ob jemand unter den nächtlichen Geistern leidet, hängt<br />

davon ab, wie sehr ihm die Träume noch nachhängen<br />

bzw. belasten. Wer mehr als einen Albtraum in der Woche<br />

hätte oder stark darunter litte, müsse das Problem aktiv<br />

angehen, so Schredl. Sich den Ängsten stellen, lautet<br />

die Devise, Konfrontationsstrategien sollen helfen; dabei<br />

werden beispielsweise die wiederkehrenden Träume am<br />

Tag durchlebt, aufgeschrieben oder die Bilder, die man<br />

gesehen hat, gezeichnet. Im nächsten Schritt wird ein<br />

eigenes Ende für den Traum entworfen und die beängstigende<br />

Situation so aufgelöst.<br />

Nur ein jeder selbst kann seine nächtliche Parallelwelt<br />

betreten; Träume sind individuell und persönlich.<br />

Und doch hat die psychologische Traumforschung in<br />

einer Vielzahl von Studien Gemeinsamkeiten innerhalb<br />

verschiedener Gruppen herausfiltern können. Kinder<br />

träumen anders als Erwachsene, Männer anders als<br />

Frauen. So träumen Kinder etwa doppelt so häufig von<br />

Monstern wie Erwachsene. Während kleineren Kindern<br />

die Träume meist egal sind, erinnern sich Jugendliche<br />

gerne daran. Zu keinem Zeitpunkt erinnert man sich<br />

besser an Träume als in diesem Alter, was daran liegen<br />

mag, dass Jugendliche sehr mit sich selbst beschäftigt<br />

sind. Und Frauen und Männer? Vor den Träumen<br />

scheint die Emanzipation halt gemacht zu haben. Hier<br />

finden sich „geschlechtsspezifische Klischees durchaus<br />

bestätigt“, so Schredl. Männer träumten oft von körperlicher<br />

Gewalt, Aggression oder Sex, Frauen von Kleidung,<br />

Haushaltsartikeln oder Verstorbenen.<br />

So bleibt, bei aller Forschung, das Träumen ein rätselhaftes<br />

Phänomen. Auch heute kann niemand zweifelsfrei<br />

belegen, ob Träume tatsächlich eine wichtige<br />

Funktion haben oder am Ende doch nur ein nutzloses<br />

Abfallprodukt des Gehirns im Schlaf sind. Möglicherweise<br />

wird das Geheimnis der Träume nie vollends gelüftet<br />

werden können. Doch eines ist ganz sicher: geträumt<br />

wird immer. In diesem Sinne – Schlafen Sie gut! ■<br />

37


38<br />

text: maren cornils<br />

Maria Theresia, Bismarck, Kaiser Wilhelm I., Goethe,<br />

His Majesty Edward VII., Kaiserin Sissi, Fürst von<br />

Metternich, Antonín Dvo`´rák, Richard Wagner, Eugène<br />

Delacroix, Theodor Storm, Friedrich Schiller – wer einen<br />

Blick in die Gästelisten traditionsreicher europäischer<br />

Kur­, Heil­ und Badeorte wirft, der staunt nicht schlecht,<br />

denn in Bad Ems, Spa, Karlsbad und Co. traf sich ein<br />

illustrer Kreis aus Mächtigen, Berühmten und Einflussreichen.<br />

Hier kurten Philosophen neben Staatslenkern,<br />

suchten Kaiser und Könige Erholung und Dichter, Maler<br />

und Komponisten nach Inspiration.<br />

Die Gründe, sich einer Kur zu unterziehen, waren<br />

dabei durchaus mannigfaltig. Denn in Europas Kurmet­<br />

Reportage Kaiserbäder<br />

Wo schon<br />

Kaiser badeten<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

ropolen wurde nicht nur im Dienste der Gesundheit<br />

gebadet, Wasser getreten und zur Ader gelassen. In<br />

der entspannten Atmosphäre der Kurorte wurden auch<br />

Staatsverträge unterzeichnet, geflirtet, Ehen gestiftet<br />

und rauschende Feste gefeiert. Und gar nicht so selten<br />

diente der Kuraufenthalt, wie etwa im Falle Goethes,<br />

Mark Twains, Iwan Turgenjews oder Theodor Fontanes<br />

auch dazu, den kreativen Schaffensprozess zu fördern.<br />

Für Fjodor M. Dostojewski, Carl Maria von Weber, Jacques<br />

Offenbach und Richard Wagner hingegen hatte der<br />

Aufenthalt im Heilbad mitunter einen ganz profanen<br />

Grund: Hierhin flüchteten sich die Genies vor ihren<br />

Gläubigern. Doch natürlich gab es auch sie: Kurgäste,<br />

die sich von Bädern und Trinkkuren tatsächlich Heilung<br />

versprachen – so wie Friedrich Nietzsche, den heftige<br />

Foto: www.presse.baden­baden.de


Migräneattacken und Sehstörungen 1876 nach Baden­<br />

Baden trieben, oder Nicolai Gogol, der an Depressionen<br />

und Magenproblemen litt.<br />

Galt das Kuren im Zeitalter Zar Peters des Großen<br />

oder Augusts des Starken noch als Privileg des Adels, so<br />

suchten bereits ein halbes Jahrhundert später die ersten<br />

Vertreter des wohlhabenden Bürgertums mithilfe einer<br />

Kur Heilung von Gicht, Schwindsucht, Melancholie<br />

oder gar Epilepsie. „Nun kommen der Herr Professor<br />

und der Herr Kommerzienrat, der Herr Gerichtspräsident<br />

und der Herr Major, und wenn sie selbst nicht kommen,<br />

so schicken sie zumindest die standesbewusste<br />

Gattin mit dem bleichsüchtigen Töchterlein“, mokierte<br />

sich ein Zaungast im schicken Bad Pyrmont des 19.<br />

Jahrhunderts, doch die Öffnung für breitere Schichten<br />

Reportage Kaiserbäder<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

In Bad Pyrmont kurte schon<br />

Zar Peter der Große, im mondänen<br />

Baden­Baden die künstlerische<br />

Elite des 19. und 20. Jahrhunderts.<br />

Dem tschechischen Marienbad<br />

verhalf nicht zuletzt Kurgast Goethe<br />

mit seinen „Marienbader Elegien“<br />

zu Unsterblichkeit. Eine kleine<br />

Zeitreise durch Europas Bäderkultur.<br />

hatte auch ein Gutes: Zahlreiche Kurorte wurden ob<br />

der regen Salonkultur zu kulturellen Zentren – und das<br />

zog auch die Musiker und Komponisten, die Dichter,<br />

Philosophen und Maler an. Gute Beispiele hierfür sind<br />

Karlsbad, Bad Pyrmont und Baden­Baden, das ob der<br />

illustren Gästeschar zeitweise sogar als „Sommerhauptstadt<br />

Europas“ galt.<br />

Doch nicht nur die Kurklientel veränderte sich im<br />

Laufe der Zeit. Auch die klassischen Heilorte bekamen<br />

zunehmend Konkurrenz – durch die Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts aus dem Boden schießenden Ostseebäder.<br />

Dabei entstand der erste dieser neuen Hotspots eher<br />

durch Zufall. Denn Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg­Schwerin,<br />

dem sein Leibarzt ein Bad im Meer<br />

empfohlen hatte, stieg ausgerechnet bei Heiligendamm 3<br />

39


40<br />

3<br />

in die Fluten. Und dort gefiel es ihm so gut, dass er keine<br />

Zeit verlor und einige der großen Baumeister seiner Zeit<br />

an diesen Ort holte. Sie schufen die einzigartigen klassizistischen<br />

Bauwerke, denen Heiligendamm bis heute<br />

den Ruf verdankt, eines der elegantesten Seebäder Europas<br />

zu sein. Nicht umsonst lud Angela Merkel 2007<br />

die Staatsoberhäupter der G8­Staaten zum Gipfeltreffen<br />

nach Heiligendamm. Der Norden Deutschlands zog wenige<br />

Jahre später nach. Bereits 1797 entstand auf Norderney<br />

das erste Nordseebad. Angeregt worden war die<br />

Gründung von zwei großen deutschen Aufklärern: Georg<br />

Christoph Lichtenberg und Christoph Wilhelm Hufeland.<br />

Wie schon der Arzt von Herzog Friedrich Franz I.<br />

von Mecklenburg­Schwerin, beriefen auch sie sich auf<br />

den britischen Arzt Richard Russel, der bereits 1750 in<br />

seinen Schriften die heilende Wirkung von Meerwasser<br />

und Seeluft propagiert hatte und somit als Begründer<br />

der Thalassotherapie gilt.<br />

1826, also gut 30 Jahre nach Heiligendamm und<br />

Norderney entstand Binz. Weil den hochwohlgeborenen<br />

Gästen Fürst Wilhelm Malte zu Putbus’ der Wellengang<br />

bei Lauterbach zu gering war, ließ der clevere Gastgeber<br />

die Badefreunde kurzerhand nach Binz chauffieren, wo<br />

eigens Badekarren und Schilfhütten für sie aufgestellt<br />

wurden und die Brandung mehr Nervenkitzel versprach.<br />

Und damit folgte man auf Rügen einem Trend, denn<br />

fast zeitgleich entstanden auch die sogenannten Kaiserbäder<br />

Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auf Usedom,<br />

aber auch Sellin, Kühlungsborn, Zingst oder Zinnowitz<br />

– Orte, an denen sich Adel, Bourgeosie und Industriemagnaten<br />

zur Sommerfrische trafen und deren majestä­<br />

Reportage Kaiserbäder<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

tische Bäderarchitektur noch heute von dieser Ära zeugt.<br />

Ein Überblick über Europas Kur­ und Bäder­Top­Ten:<br />

Intellektuellentreff und Künstlermekka<br />

„Ich erkläre hiermit, dass ich mich in Baden­Baden endgültig<br />

niedergelassen habe und nicht mehr als Russen<br />

betrachte, sondern als Deutschen, und dass ich darauf<br />

stolz bin!“ Zeilen, die Iwan Turgenjew 1867 an seinen<br />

Landsmann Fjodor M. Dostojewski schrieb. Mit seiner<br />

Liebe zu Baden-Baden war Turgenjew übrigens nicht<br />

allein. Denn in der „Sommerhauptstadt Europas“ zu<br />

kuren, gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

bei russischen Gästen zum guten Ton. Und so<br />

machten hier nicht nur Turgenjew und Dostojewski Station,<br />

sondern auch Nikolai Gogol. Wobei Turgenjew und<br />

Dostojewski der Stadt an der Oos sogar ein literarisches<br />

Denkmal setzten: Turgenjew verfasste hier den Großteil<br />

seines Buches „Dym“ („Rauch“), Dostojewski, der 1862<br />

in Baden­Baden dem Glücksspiel verfiel und 1867 auf<br />

der Flucht vor seinen Gläubigern erneut hier Station<br />

machte, ließ sich zu seinem Roman „Der Spieler“ inspirieren.<br />

Fasziniert und inspiriert hat Baden­Baden aber<br />

auch unzählige deutsche Künstler: den Naturalisten<br />

Gerhardt Hauptmann, Bert Brecht, Romantiker Ludwig<br />

Tieck und Theodor Storm. 1865 besuchte er Turgenjew<br />

in der Kur­ und Casinostadt – und schildert seine Eindrücke<br />

später in der Novelle „Zur Wald­ und Wasserfreude“.<br />

Wer sonst noch alles in Baden­Baden Zerstreuung<br />

und Heilung suchte? Nihilismus­Begründer Nietzsche,<br />

Musikerin Clara Schumann, die Komponisten Gioacchino<br />

Rossini, Carl Maria von Weber und Richard Wagner,<br />

aber auch der unsterbliche Caruso. Und sogar die altehrwürdige<br />

Queen Victoria schaute 1872 und 1876 inkognito<br />

vorbei. Ganz offiziell kamen König Chulalongkorn<br />

von Thailand und Kaiser Wilhelm I., der stets im „Maison<br />

Meßmer“ logierte und häufig in Begleitung seines<br />

„Eisernen Kanzlers“, Otto von Bismarck, anreiste.<br />

goethes waterloo<br />

Viele Male war der große Dichterfürst in Marienbad zu<br />

Gast, unsterblich aber machte er es vor allem durch seinen<br />

letzten Aufenthalt. Man schrieb das Jahr 1823, und<br />

Goethe verguckte sich hier ausgerechnet in die erst 17<br />

Jahre alte Ulrike von Levetzow. Eine Schwärmerei, die<br />

unter keinem guten Stern stand, auch wenn der Dichterfürst,<br />

zu diesem Zeitpunkt immerhin stolze 72 Jahre alt,<br />

der Angebeteten mit beinahe jugendlichem Eifer den<br />

Hof machte. Was Stoff für eine große Romanze hätte<br />

sein können, entpuppte sich freilich schnell als einseitiges<br />

Strohfeuer: Ulrike, von Goethes Schwärmerei völlig<br />

unbeeindruckt, wies den Antrag des Geheimrats mit<br />

der so knappen wie eindeutigen Antwort ab, sie denke in<br />

ihrem Alter noch nicht an die Ehe. Eine verbale Ohrfeige,<br />

nach der Goethe tat, was er schon in jungen Jahren<br />

Foto: www.presse.baden­baden.de, Mauritius


esonders gut konnte: Er litt und schrieb sich seinen<br />

Kummer in den „Marienbader Elegien“ von der Seele.<br />

Nicht viel besser erging es übrigens Frédérique Chopin.<br />

1836 hielt der Komponist in dem Kurort um die Hand<br />

von Maria Wodzinska an. Diesmal freilich kam der Korb<br />

von den Eltern der Geliebten. Beliebt war Marienbad jedoch<br />

noch bei vielen anderen Künstlern, Intellektuellen<br />

und Potentaten. Zu denen, die hier mehr oder weniger<br />

lange Kuraufenthalte verbrachten, gehört unter anderem<br />

Sigmund Freud, Alfred Nobel, Aleksej Tolstoi, Albert<br />

Schweitzer, Antonín Dvo`´rák, Gustav Mahler und der<br />

österreichische Kaiser Ferdinand I. Das wohl schönste<br />

Kompliment aber bekam Marienbad von Edward VII.<br />

Der englische König, der insgesamt neunmal zu Gast<br />

war, schwärmte: „Ich habe ganz Indien, Ceylon, alle Bäderstädte<br />

in Europa besucht, aber nirgends hat mich die<br />

Poesie der wunderschönen Natur so wie hier in Marienbad<br />

im Herzen berührt.“<br />

Chic und Chanel<br />

Einem Halbbruder Napoleons III. ist es zu verdanken,<br />

dass in Deauville Ende des 19. Jahrhunderts aus Sumpf<br />

und Sand ein mondäner Badeort für die Pariser Haute<br />

Volée entstand: Charles de Morny erschuf hier in wenigen<br />

Jahren eine Villenstadt, die erholungsbedürftige<br />

Hauptstädter und Aristokraten aus toute l’ Europe anlockte.<br />

Zu denen, die kamen, zählten der Dichter Gustave<br />

Flaubert, die frivole Tänzerin Josephine Baker,<br />

Schauspieler und Chansonsänger Maurice Chevalier<br />

und Yves Saint­Laurent. Seiner „Berufskollegin“ Coco<br />

Chanel brachte Deauville sogar richtig Glück: Sie eröffnete<br />

hier 1913 ihre erste Boutique und startete von hier<br />

aus auch ihre „revolutionäre“ Modekampagne „La Mode<br />

à la garçonne“, die mit männlichen Kleiderschnitten und<br />

Frauenhosen Furore machte.<br />

salon der weltbürger<br />

„Meine Sommerfiliale“ nannte der Dirigent und Komponist<br />

Jacques Offenbach das traditionsreiche Bad Ems,<br />

und er sollte nicht der einzige „Fan“ der Kurstadt an der<br />

Lahn sein. Dabei war es nicht unbedingt der Wunsch<br />

nach Erholung und körperlicher Gesundung, der Offenbach<br />

nach Bad Ems trieb: Er suchte hier mehr als<br />

einmal Unterschlupf vor seinen Gläubigern. Derlei<br />

Sorgen hatte der berühmteste Gast des Bades nicht. Im<br />

Gegenteil: Kaiser Wilhelm I., der in Ems regelmäßig seinen<br />

Katarrh kurierte, pflegte bei seinem Abschied stets<br />

großzügige Geschenke zu machen. Seine Entscheidung,<br />

Bad Ems die Erlaubnis zum Betrieb einer Spielbank<br />

zu entziehen, nahmen ihm die Emser Bürger dennoch<br />

übel. Amüsiert hat man sich aber auch nach Schließung<br />

des Casinos. So kurten in Ems neben dem preußischen<br />

Souverän auch Frankreichs Kaiserin Eugénie, Otto von<br />

Bismarck, Richard Wagner und Zar Alexander II. Er un­<br />

Reportage Kaiserbäder<br />

41


42<br />

3<br />

terschrieb hier übrigens am 30. Mai 1876 den „Emser<br />

Erlass“, der die Benutzung der ukrainischen Sprache in<br />

Russland unter Strafe stellte. Als schwieriger „Patient“<br />

ging Richard Wagner in die Emser Annalen ein. Er beherzigte<br />

nur wenige Ratschläge seines Arztes Dr. Friedrich<br />

Keppler und nahm ansonsten willkürlich diverse<br />

Medikamente, Opiate und raue Mengen an Alkohol zu<br />

sich. Und auch sie finden sich in den Geschichtsbüchern<br />

von Ems: der Romancier Fjodor M. Dostojewski, der sogar<br />

eine Szene seines Werkes „Der Jüngling“ im Emser<br />

Kurgarten spielen lässt, Dichter Nikolai Gogol, Publizist<br />

und Schriftsteller Ludwig Börne, Komponist Carl Maria<br />

von Weber, Historiker und Autor Golo Mann, Philosoph<br />

Johann Kaspar Lavater, der Pädagoge Johann Bernhard<br />

Basedow und Industriemagnat Alfred Krupp.<br />

Promis, Politik & Bälle<br />

Wenn August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König<br />

von Polen, in Karlsbad anreiste, dann konnten die<br />

Bewohner der tschechischen „Sprudelstadt“ einer Sache<br />

sicher sein: Dass der als Genuss­ und Machtmensch geltende<br />

August im Laufe seines Aufenthalts eine Reihe<br />

rauschender Feste feiern würde. Kein Wunder also, wenn<br />

auch Kaiser Karl VI., der Vater Maria Theresias, für seine<br />

sechswöchige Kur mit einem Hofstaat anreiste, für den<br />

245 Häuser gemietet werden mussten. Eine Größenordnung,<br />

die deutlich macht, dass Karlsbad schon im frühen<br />

18. Jahrhundert zu den bedeutendsten Badeorten Europas<br />

zählte. Der russische wie auch der polnische Adel<br />

gaben sich alljährlich rund um die Quellen ein Stelldichein,<br />

und auch wer in der böhmischen und sächsischen<br />

Aristokratie etwas auf sich hielt, reiste nach Karlsbad.<br />

Doch nicht nur Österreichs Kaiserin Maria Theresia, Zar<br />

Peter der Große oder Prinz Eugen von Savoyen waren<br />

von der Heilkraft der Karlsbader Quellen überzeugt. Die<br />

Stadt zog auch Geistesgrößen wie Goethe, Schiller, Lessing<br />

oder Herder, den barocken Globetrotter Casanova,<br />

Musiker und Komponisten wie Beethoven und Paganini<br />

sowie Politiker vom Schlage eines Fürst von Metternich,<br />

eines General Blücher oder Otto von Bismarck an.<br />

Reportage Kaiserbäder<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Apropos Metternich: Dank des Ministerkongresses, den<br />

der Napoleon­Bezwinger in Karlsbad abhielt, gingen die<br />

Jahre nach den napoleonischen Kriegen als einträgliche<br />

„Dukatenjahre“ in die Annalen der Stadt ein. An Bedeutung<br />

verloren hat Karlsbad aber auch Ende des 19., Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts nicht. Schließlich erwiesen<br />

auch Persönlichkeiten der Neuzeit, wie Psychoanalyse­<br />

Begründer Sigmund Freud, der deutsche Archäologe<br />

Heinrich Schliemann, Astronaut Juri Gagarin, Spaniens<br />

König Juan Carlos, die Schauspielerin Gina Lollobrigida<br />

oder Robert Redford dem Heilbad die Ehre.<br />

Kaiserlich erholen<br />

„Badewanne Berlins“ nannte man die drei „Kaiserbäder“<br />

Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf im Volksmund, und<br />

tatsächlich zog es nicht nur Kaiser Wilhelm II. nach Usedom.<br />

Auch das wohlhabende Bürgertum und Berliner<br />

Intellektuelle reisten gerne und häufig aus der nur drei<br />

Stunden entfernten Hauptstadt an die Ostsee, um sich<br />

hier den Badefreuden hinzugeben. „Man hat Ruhe und<br />

frische Luft und diese beiden Dinge wirken wie Wunder<br />

und erfüllen Nerven, Blut, Lungen mit einer stillen<br />

Wonne“, schrieb Theodor Fontane 1863 von Usedom<br />

aus an seine Frau Emilie, und auch auf andere Künstler<br />

übte die Insel eine geradezu magische Anziehungskraft<br />

aus. Neben den Schriftsteller­Brüdern Thomas und<br />

Heinrich Mann zählten so auch der russische Dichter<br />

Maxim Gorki, Österreichs Kaiser Franz Joseph, der Maler<br />

Lyonel Feininger und Kanzler­Gattin Louise Ebert zu<br />

den Gästen. Dass die drei mondänen Seebäder mit ihrer<br />

beeindruckenden Bäderarchitektur und der berühmten<br />

Heringsdorfer Seebrücke auch heute nichts von ihrem<br />

Reiz verloren haben, zeigt der Blick in die Gästelisten<br />

der letzten Jahre, in denen beispielsweise Richard von<br />

Weizsäcker, James Last, Kurt Masur und Theo Waigel zu<br />

finden sind. Vicco von Bülow alias Loriot setzte Ahlbeck<br />

sogar ein cineastisches Denkmal: Auf der Seebrücke<br />

drehte er einige Szenen für „Pappa ante Portas“.<br />

treffpunkt der britischen oberschicht<br />

Brightons Aufstieg zum bekanntesten und schicksten<br />

Seebad Großbritanniens ist untrennbar mit dem Namen<br />

Richard Russell verbunden. Bereits 1753 veröffentlichte<br />

der Arzt eine Schrift über die gesundheitsfördernden<br />

Aspekte des Meerwassers, vor allem in Brighton, und<br />

errichtete dort in der Folge eine Klinik. Nicht lange, und<br />

Brighton entwickelte sich zu einem angesagten Kurort.<br />

Der hervorragende Ruf des Ortes lockte 1786 auch den<br />

jungen Prinzregenten und späteren König George IV. an.<br />

Er kam, verfiel Brighton und erwarb hier mit dem „Royal<br />

Pavillion“ ein Landhaus, in dem er künftig den Großteil<br />

seiner Freizeit verbrachte. Spätestens seit das Seebad<br />

1898 Zielort eines der ältesten Autorennen der Welt, des<br />

„London Brighton Run“, wurde, rückte Brighton auch<br />

Fotos: Mauritius


ins Blickfeld ausländischer Kurfreunde. So vermerkt<br />

„Meyers Konversationslexikon“ schon im selben Jahr:<br />

„Brighton hat drei Saisons im Lauf des Jahres. Im Mai<br />

und Juni ist es fast ausschließlich von den Familien der<br />

Londoner Kleinbürger besucht, im Juli und August von<br />

Ärzten, Advokaten, Künstlern etc., und in den Herbst­<br />

und Wintermonaten, wenn es an der südlichen Seeküste<br />

sonnig warm ist, wimmelt es von Lords und Ladies,<br />

die vom Kontinent heimkehren. Die Zahl der Besucher,<br />

welche sich längere Zeit hier aufhalten, beträgt jährlich<br />

über 80.000.“<br />

Vom „wundergeläuf“ zum „fürstenbad“<br />

Seine Berühmtheit verdankt der niedersächsische Kurort<br />

Bad Pyrmont Heinrich von Herford. Im 14. Jahrhundert<br />

beschrieb der Mönch zwei Pyrmonter Quellen<br />

– die „Heilige Quelle“ und den „Brodelbrunnen“ – und<br />

pries dabei die Heilwirkung des Quellwassers. Bis zum<br />

16. Jahrhundert hatte sich in ganz Europa herumgesprochen,<br />

dass die Pyrmonter Wässerchen wundertätig<br />

seien und schlechthin alles heilen würden, woran man<br />

damals zu kranken beliebte. Die Gäste kamen aus halb<br />

Europa ins Pyrmonter Tal, und wenn man der Chronik<br />

glauben darf, dann kamen sie gefahren, geritten,<br />

gegangen, getragen und gekrochen. 10.000 Menschen<br />

suchten im Jahr 1556 in Pyrmont Genesung – ein Jahr,<br />

das als „Wundergeläuf“ in die Geschichte eingegangen<br />

ist. Selbst im Dreißigjährigen Krieg, wo kaum ans Kuren<br />

gedacht wurde, profitierte der Ort von seinem Ruf.<br />

So kurierte etwa Gottfried Heinrich zu Pappenheim,<br />

der Feldherr Seiner Kaiserlichen Majestät, bei einer<br />

längeren Festungsbelagerung ein altes Kriegsleiden<br />

damit, dass er im Pyrmonter Wasser badete. Wobei<br />

Reportage Kaiserbäder<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

der verwöhnte Feldherr echten Erfindergeist bewies:<br />

Um nicht ins kalte Wasser steigen zu müssen, ließ er<br />

sich glühend heiße Kanonenkugeln in die Holzwanne<br />

legen. Seinen Ruf als „Fürstenbad“ verdankt Bad Pyrmont<br />

jedoch einem anderen Ereignis: dem „Pyrmonter<br />

Fürstensommer“. Nicht weniger als 34 Oberhäupter<br />

europäischer Herrscherhäuser trafen sich im Juni<br />

1681, um in Bad Pyrmont das Angenehme mit dem<br />

Nützlichen zu verbinden und dort zu kuren und Politik<br />

zu machen. Ein Spektakel, das den niedersächsischen<br />

Quellort für 125 Jahre zum Modebad, beziehungsweise<br />

zum bevorzugten gesellschaftlichen Treffpunkt des europäischen<br />

Hochadels machte. Wer etwas gelten wollte<br />

in der Gesellschaft jener Zeit, musste den Sommer<br />

in Pyrmont verbringen – mit oder ohne Kur. Entsprechend<br />

beeindruckend liest sich die Liste der Kurgäste,<br />

denn nicht nur der Große Kurfürst von Brandenburg<br />

und die Königin von Dänemark machten Bad Pyrmont<br />

ihre Aufwartung, sondern auch Zar Peter der Große,<br />

König Georg I. von England, Friedrich der Große,<br />

Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. Neben<br />

all den gekrönten Häuptern zog der Heilort aber<br />

auch jede Menge (Lebens­)Künstler an. Der Komponist<br />

Telemann komponierte eigens eine Pyrmonter Kurmusik,<br />

Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz schaute vorbei,<br />

ebenso die Dichter Friedrich Gottfried Klopstock,<br />

Gotthold Ephraim Lessing, Johann Gottfried Herder,<br />

Christoph Friedrich Wedekind, Dichter Ludwig Keller,<br />

Gottfried August Bürger und Matthias Claudius.<br />

Sogar aus dem fernen Amerika angereist kam Staatsmann<br />

Benjamin Franklin. 1971 diente die nie aus der<br />

Mode gekommene Kurstadt gar als Kulisse für einen<br />

Kinoerfolg: Heinz Erhardts „Willi wird das Kind schon<br />

schaukeln “. ■<br />

43


44<br />

Portrait ole Bischof<br />

Starker <strong>Partner</strong><br />

Ole Bischof ist einer von vielen Spitzensportlern, die die<br />

Deutsche Sporthilfe mit einem Stipendium fördert. Denn der<br />

Judoka und Olympiasieger 2008 hat noch viel vor. Nachdem<br />

er sein erstes Jahresziel, bei der Weltmeisterschaft im August<br />

eine Medaille zu holen, bereits geschafft hat, wartet nun Ziel<br />

Nummer zwei: das Diplom in VWL.<br />

text: martina ro, stiftung deutsche sporthilfe<br />

Seine Titelsammlung kann sich sehen lassen: Europameister<br />

und Olympiasieger war er bereits, im August<br />

2009 holte sich Ole Bischof bei der Weltmeisterschaft<br />

in Rotterdam dann auch noch die Bronze­Medaille. Nun<br />

hat der sympathische Judoka für dieses Jahr nur noch<br />

ein Ziel: Er möchte gerne „scheinfrei“ werden, damit<br />

ihm zum Abschluss seines Studiums nur noch die Diplomarbeit<br />

fehlt. Denn Ole Bischof ist nicht nur Spitzensportler,<br />

sondern seit 2002 auch Student. „Ich habe es<br />

mir viel einfacher vorgestellt“, gesteht Ole auf die Frage,<br />

warum er sich nach zwei Jahren als Profisportler bei der<br />

Bundeswehr dazu entschied, ein Studium zu beginnen.<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Das regelmäßige Einkommen und die idealen Trainingsbedingungen<br />

fielen daraufhin weg, und es folgten viele<br />

entbehrungsreiche Jahre für den Judoka.<br />

Als einer von vielen studiert Ole Bischof Volkswirtschaft<br />

an der Universität Köln. Neben den zu absolvierenden<br />

Semesterwochenstunden an der Uni trainiert er<br />

etwa 20 bis 24 Stunden pro Woche. Bei diesem extremen<br />

Zeitaufwand für den Sport scheint das Vorhaben<br />

der dualen Karriere nicht nur ehrgeizig, sondern fast<br />

unmöglich. Wirkliche Probleme entstehen dabei oft<br />

durch Anwesenheitspflichten und Prüfungstermine,<br />

die sich mit dem Sport überschneiden. Judo ist eine<br />

sehr reiseintensive Sportart. Die Trainingslager werden<br />

meist in Japan, Korea, Russland oder Osteuropa abgehalten,<br />

weil man dort auf die besten Trainingspartner<br />

trifft. Im Jahr kommt Ole auf durchschnittlich 20 Wochen,<br />

die er für den Sport unterwegs ist. Sonderregelungen<br />

für den Spitzenathleten bezüglich Anwesenheitspflichten<br />

bei Vorlesungen und Prüfungsterminen<br />

gibt es nicht.<br />

Neben den zeitlichen Engpässen und Schwierigkeiten<br />

plagten Ole Bischof in seiner Zeit vor dem Olympiasieg<br />

regelmäßig finanzielle Sorgen. „Die ersten vier<br />

Jahre meines Studiums hatte ich nur wenig Geld. Als<br />

Hilfswissenschaftler an der Uni habe ich eine Zeitlang<br />

versucht, mir etwas dazuzuverdienen, musste diesen Job<br />

aber aufgrund der zahlreichen Trainingslager im Ausland<br />

wieder aufgeben.“<br />

Seit Januar 2008 gibt es das „Sporthilfe­Stipendium“,<br />

mit dem studierende Sporthilfe­Athleten 150 Euro<br />

pro Monat mehr in der Tasche haben. Derartige Maßnahmen<br />

sind dank der Unterstützung der <strong>Partner</strong> Deutsche<br />

Lufthansa, Mercedes Benz, Deutsche Telekom und<br />

Deutsche Bank möglich. Sie tragen als „Nationale Förde­


Fotos: dpa<br />

rer der Stiftung Deutsche Sporthilfe“ entscheidend zum<br />

Förderetat der Sporthilfe bei und unterstützen die Arbeit<br />

der Sporthilfe dadurch maßgeblich.<br />

Ole Bischof gehört zu den derzeit rund 170 Sportlern,<br />

die direkt vom „Sporthilfe­Stipendium“ und damit<br />

vom Engagement der Nationalen Förderer profitieren.<br />

„Ich bin der Sporthilfe sehr dankbar für die Unterstützung.<br />

Seit meinem 18. Lebensjahr ist sie für mich der<br />

verlässlichste <strong>Partner</strong> in meiner sportlichen Karriere.<br />

Leider ist es in Deutschland beinahe unmöglich, an seinem<br />

Diplom zu arbeiten und gleichzeitig Leistungssport<br />

in einer trainingsintensiven Sportart zu betreiben“, so<br />

Bischofs bisherige Erfahrungen.<br />

Im August 2008 gewann Ole Bischof Gold bei den<br />

Olympischen Spielen. Für eine kurze Zeit stand seine<br />

Sportart im Rampenlicht. Jetzt, fast ein Jahr nach dem<br />

Triumph, muss Ole Bischof die Dinge wieder selbst in<br />

die Hand nehmen, und auch der Studienabschluss naht<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

– es fehlen nur noch drei Prüfungen und die Diplomarbeit.<br />

In sportlicher Hinsicht hat er sein Ziel längst<br />

erreicht: Er holte sich bei der diesjährigen WM in Rotterdam<br />

Bronze – eine Medaille, die in seiner Sammlung<br />

noch fehlte.<br />

Wie die duale Karriere nach der Beendigung seines<br />

Studiums laufen soll, weiß Ole Bischof noch nicht. „Um<br />

weiter Spitzensport machen zu können, bräuchte ich<br />

ein Unternehmen, bei dem ich als Akademiker etwa 28<br />

Stunden pro Woche arbeiten kann und Trainingslager<br />

im Ausland akzeptiert werden.“ Hier könnte zum Beispiel<br />

die Deutsche Telekom mit ihrem geplanten Job­<br />

Trainings­Programm oder die gemeinsame Initiative<br />

„Duale Karriere“ von Sporthilfe und Deutscher Bank mit<br />

Ausgleichszahlungen für den Arbeitgeber helfen, denn<br />

ein Ende seiner sportlichen Karriere möchte Bischof<br />

noch nicht definieren. „Ich bin verletzungsfrei und liebe<br />

meinen Sport.“ ■


Mehr Geld<br />

in der Tasche<br />

Das Bundes finanz minis terium spricht von der „größ ten Steuerentlastung<br />

der bun desdeutschen Ge schichte“: Zukünftig ent lastet<br />

die Bundes regierung die Bür gerinnen und Bürger jährlich<br />

insgesamt um rund 10 Milliarden Euro. Denn ab 1. Januar 2010<br />

können die Beiträge für Kranken­ und Pflegeversicherung steuerlich<br />

besser abgesetzt werden. Die wich tigsten Informationen rund<br />

ums „Bürgerentlastungsgesetz“.<br />

text: jacqueline herrmann<br />

Hintergrund: Das Bürgerentlastungsgesetz wurde<br />

im Juni 2009 aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts<br />

vom Februar 2008 vom Bundestag<br />

verabschiedet und knüpft als konjunkturfördernde Maßnahme<br />

nahtlos an die Konjunkturpakete 1 und 2 an. Ziel<br />

ist es, durch eine Verbesserung der materiellen Situation<br />

der Bürger beziehungsweise durch die Erhöhung des<br />

Nettoeinkommens die Gesamtkonjunktur zu fördern.<br />

Was regelt das Bürgerentlastungsgesetz? Im Kern sichert<br />

das Gesetz die volle steuerliche Absetzbarkeit der<br />

Beiträge zur privaten und gesetzlichen Basiskrankenversicherung<br />

sowie zur gesetzlichen Pflegeversicherung.<br />

Zu beachten ist, dass es sich dabei nur um tatsächlich gezahlte<br />

Beiträge handelt. Die Beitragsleistungen müssen<br />

sich außerdem in Bezug auf Art, Umfang und Höhe am<br />

Niveau der gesetzlichen Krankenversicherungen orientieren.<br />

Beiträge können für sich selbst, den Ehepartner<br />

sowie mitversicherte, kindergeldberechtigte Kinder abgesetzt<br />

werden. Weiterhin sind Beiträge zur gesetzlichen<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

und privaten Pflegeversicherung in voller Höhe als Sonderausgaben<br />

abziehbar; Arbeitnehmer können dabei<br />

natürlich nur den Arbeitnehmeranteil geltend machen.<br />

Was gibt es im Besonderen zu beachten? Grundsätzlich<br />

gilt, dass nur die Beiträge für eine medizinische<br />

Grundversorgung berücksichtigt werden. Alle Beitragsanteile,<br />

die einen darüber hinausgehenden Versicherungsschutz<br />

betreffen, sind nicht absetzbar. Dazu zählen<br />

Beiträge für Zusatz­ oder Komfortleistungen (Chefarztbehandlung,<br />

Einzelzimmerunterbringung etc.), Beiträge<br />

zur Finanzierung der Einkommenssicherung (Krankengeld<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung bzw. Krankentagegeld<br />

in der privaten Krankenversicherung) sowie<br />

Beitragsanteile, die vom Arbeitgeber steuerfrei bezuschusst<br />

werden. Weiterhin werden Beiträge zu privaten<br />

Zusatz­ und Ergänzungstarifen (z. B. stationäre Zusatztarife,<br />

Optionstarife etc.) sowie Beiträge zu privaten Pflegezusatztarifen<br />

nicht berücksichtigt. Auch Wahltarife in<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung gehören nicht<br />

mehr zu den Pflichtleistungen; deren Beiträge können<br />

deshalb ebenso wenig abgesetzt werden. Andererseits


Foto: Fotolia<br />

sind dafür ggf. erhobene Zusatzbeiträge der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung absetzbar. Auch können<br />

der gesetzliche Zuschlag sowie ein Risikozuschlag zum<br />

Beitrag der privaten Krankenversicherung steuerlich geltend<br />

gemacht werden.<br />

Sonstige Vorsorgeaufwendungen: Bisher galt die<br />

Regelung, dass Beiträge zur Kranken­ und Pflegeversicherung<br />

zusammen mit anderen Vorsorgeaufwendungen<br />

steuerlich nur bis zu einer Höhe von 1.500 Euro<br />

beziehungsweise 2.400 Euro berücksichtigt wurden.<br />

Die Grenze von 1.500 Euro betraf dabei steuerpflichtige<br />

Alleinstehende, die einen steuerfreien Zuschuss erhalten<br />

(z. B. Arbeitnehmer) sowie Beihilfeberechtigte. Die<br />

Höchstgrenze von 2.400 Euro galt bislang für steuerpflichtige<br />

Alleinstehende, die ihre Krankenversicherung<br />

selbst zahlen (z. B. Selbstständige oder Freiberufler).<br />

Die neue Regelung erhöht den Höchstbetrag im ersten<br />

Fall auf 1.900 Euro und im zweiten Fall auf 2.800 Euro.<br />

Bei Verheirateten verdoppelt sich der Betrag jeweils. Bei<br />

Nichtausschöpfung des Höchstbetrags können wie bisher<br />

weitere Vorsorgeleistungen abgesetzt werden – auch<br />

Haftpflicht­, Unfall­, Berufsunfähigkeits­ und Arbeitslosenversicherungen<br />

können damit angerechnet werden.<br />

Wie funktioniert das steuerlich? Steuerlich ist zu beachten,<br />

dass in dem Kalenderjahr, in dem die Beitragsrückerstattungen<br />

stattfinden, gleichzeitig eine Minderung<br />

der abziehbaren Beiträge für das Folgejahr eintritt,<br />

da durch die Rückerstattung in dem Jahr bereits eine<br />

Entlastung erfolgt ist. Die rückerstatteten Beiträge werden<br />

immer dem Jahr zugeordnet, in dem sie ausgezahlt<br />

werden, nicht dem Jahr der honorierten Leistungsfreiheit.<br />

Auch bei der Ermittlung der Einkommenssteuervorauszahlung<br />

(bei privat Versicherten) wird die Neuregelung<br />

berücksichtigt. Da jedoch dem Finanzamt für den<br />

Zeitraum 2010 noch keine genauen Angaben vorliegen<br />

können, wird zunächst eine Übergangsregelung gelten.<br />

Erst 2011 werden die genauen Werte berücksichtigt.<br />

Konkrete Beispiele<br />

Beispiel 1: Herr Walter ist privat krankenversichert. Er<br />

zahlt jährlich 2.200 Euro, zehn Prozent davon für Komfortleistungen.<br />

Seine Basiskrankenversicherung beträgt<br />

demnach 1.980 Euro. Für seine Pflegeversicherung<br />

gibt er jährlich 200 Euro, für sonstige Vorsorgeaufwendungen<br />

300 Euro aus. Das bedeutet: Insgesamt zahlt<br />

er jedes Jahr 2.700 Euro. Herr Walter liegt damit unter<br />

dem Höchstbetrag von 2.800 Euro und kann bei seiner<br />

Steuererklärung die volle Höhe für seine Basiskranken­,<br />

seine Pflegeversicherung sowie für seine weiteren sonstigen<br />

Aufwendungen ansetzen.<br />

Beispiel 2: Auch Frau Schmidt ist privat krankenversichert.<br />

Sie zahlt im Jahr 3.500 Euro für ihre Krankenversicherung,<br />

zehn Prozent davon entfallen auch bei ihr auf<br />

Komfort­ bzw. Zusatzleistungen. Demnach kostet ihre<br />

Basiskrankenversicherung 3.150 Euro. Sie gibt jährlich<br />

Versicherung Bürgerentlastungsgesetz<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Unsere antwort auf das Bürgerentlastungsgesetz –<br />

Ihr persönlicher Risiko- und Vorsorge-Check<br />

Die Materie ist komplex und fordert eine Überprüfung der persönlichen<br />

Vorsorgesituation geradezu heraus. Daher laden wir Sie als Ihr<br />

persönlicher Risiko­ und Vorsorgemanager zu einem persönlichen Gespräch<br />

ein – in unser Büro im Frankfurter Westend, oder gerne auch<br />

bei Ihnen vor Ort. Vereinbaren Sie am besten gleich einen Termin:<br />

Telefon 069 – 71 70 7 – 540.<br />

Hier ein kleiner Auszug an Themen, die aus unserer Sicht im Zusammenhang<br />

mit dem Bürgerentlastungsgesetz überprüft werden sollten.<br />

Krankenversicherung: Privat oder gesetzlich? Lohnt eine Zusatzversicherung?<br />

Wie ist die aktuelle Situation, und was kann optimiert<br />

werden?<br />

Pflegeversicherung: Das Thema wird gerne tabuisiert, ist aber extrem<br />

wichtig für die Vermeidung von Altersarmut und den Erhalt des<br />

geschaffenen Vermögens für die nächste Generation.<br />

Berufsunfähigkeit: Ihre Arbeitskraft ist Ihr wichtigstes Gut und daher<br />

Millionen wert. Sind Sie hier angemessen abgesichert oder gibt es<br />

steuerliche Optimierungsmöglichkeiten?<br />

Altersvorsorge: Riester, Rürup, Lebensversicherung. Es gibt unzählige<br />

Möglichkeiten. Was haben Sie im Portfolio, und passt das so noch zu<br />

Ihrer Lebenssituation?<br />

ebenfalls 200 Euro für ihre Pflegeversicherung und 300<br />

Euro für weitere sonstige Vorsorgeaufwendungen aus.<br />

Insgesamt belaufen sich die Kosten bei Frau Schmidt damit<br />

auf 4.000 Euro pro Jahr. Das übersteigt die Höchstgrenze<br />

von 2.800 Euro deutlich. Dennoch kann Frau<br />

Schmidt ihre Basiskrankenversicherung (€ 3.150) sowie<br />

die Beiträge zu ihrer Pflegeversicherung (€ 200) in voller<br />

Höhe absetzen. Damit sind bei ihr 3.350 Euro anzusetzen.<br />

Die besonderen Vorteile: Auch wenn Kritiker von<br />

Minimalismus sprechen, da mit der Neuregelung nur<br />

die Basisversorgung abgedeckt wird, profitiert dennoch<br />

jeder Steuerpflichtige davon – privat Versicherte in<br />

noch höherem Maße, da sie die Beiträge für mitversicherte<br />

Kinder bzw. Ehepartner ebenfalls voll absetzen<br />

können. Wer mit seinen Basiskranken­ und Pflegeversicherungsbeiträgen<br />

unterhalb der Höchstgrenze liegt,<br />

kann zusätzlich die Differenz zu den neu festgesetzten<br />

Höchstbeträgen ausschöpfen, um weitere Vorsorgeaufwendungen<br />

beziehungsweise generell andere Versicherungsbeträge<br />

geltend zu machen. ■<br />

3 <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> Versicherungsmakler<br />

Bürgerentlastungsgesetz: Sie wollen wissen, was das für Sie im<br />

Einzelnen bedeutet und welche Vorteile Sie persönlich davon haben?<br />

Sprechen Sie uns an, wir berechnen Ihre Steuervorteile<br />

ab 2010.<br />

Ansprechpartner: Samy Soyah, Ralf Uhlig<br />

Internet: www.hoesch-partner.de/rente<br />

Mail: rente@hoesch-partner.de<br />

Telefon: 069 – 71707 – 162 (Samy Soyah)<br />

069 – 71707 – 145 (Ralf Uhlig)<br />

47


Foto: Jim Rakete / photoselection<br />

Antizyklisch<br />

handeln!<br />

Auch im Krisenjahr 2009 ist es gelungen, weiter zu wachsen und<br />

neue Büros zu eröffnen. Inhaber Carlos Reiss verrät im Interview<br />

mit Maren Cornils das Erfolgsgeheimnis von <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong>.<br />

Herr Reiss, wollen wir gleich zu Beginn über die Finanzkrise<br />

sprechen oder erst später?<br />

Carlos reiss: Gleich. Es ist nie gut, Dinge aufzuschieben.<br />

Obwohl wir Menschen ja gerade bei den unangenehmen<br />

dazu neigen.<br />

War das zurückliegende Krisenjahr das Schwierigste in der<br />

Geschichte von <strong>Hoesch</strong> & partner?<br />

Carlos reiss: Ich bin immer vorsichtig mit Superlativen.<br />

Aber es war sicherlich ein nicht einfaches Jahr.<br />

Auch wenn immer wieder davon gesprochen wird, dass<br />

die Krise noch gar nicht bei den Menschen angekommen<br />

sei. In unserer Branche sind Symptome der Krise<br />

sehr wohl auszumachen.<br />

Können Sie die Symptome etwas näher beschreiben?<br />

Carlos reiss: Es sind verschiedene Ebenen. Zum einen<br />

sind die Kunden verunsichert. Das ist natürlich vollkommen<br />

verständlich, denn als Teil des Finanzdienstleistungssektors<br />

ist auch die Versicherungswirtschaft keine<br />

Insel der Seligen, auch wenn es im Moment so aussieht,<br />

als ob die Versicherungsunternehmen sowohl real als<br />

auch in der medialen Wahrnehmung in etwas ruhigeren<br />

Gewässern fahren. Dann ist da die Ebene unserer Mitarbeiter.<br />

Manche machen unverändert gute Geschäfte,<br />

manche lassen sich von der allgemeinen Verunsicherung<br />

anstecken, manche legen eine Schippe drauf und<br />

sind besser unterwegs als im Vorjahr. Und dann bekommen<br />

wir von den Versicherungsgesellschaften noch sehr<br />

unterschiedliche Botschaften: von 30 % Plus bis 50 %<br />

Minus beim Umsatz ist da alles dabei.<br />

Und wie steht es um den Wettbewerb.<br />

Carlos reiss: Die Botschaften sind auch hier sehr heterogen,<br />

von 30 % Plus bis zur Insolvenz ist alles im Angebot.<br />

Namhafte Makler haben Kurzarbeit angemeldet<br />

oder entlassen die Hälfte der Vertriebsmannschaft. Aber<br />

<strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> inside Carlos Reiss<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

ehrlich gesagt, beschäftige ich mich nicht zu detailliert<br />

damit, was die anderen tun.<br />

Gutes Stichwort: dann beschäftigen Sie sich sicherlich umso<br />

mehr mit <strong>Hoesch</strong> & partner, und das interessiert uns ja<br />

auch am meisten. Wie ist die Lage in Ihrem Unternehmen?<br />

Carlos reiss: Die Lage ist gut. Und das führe ich auf drei<br />

Aspekte zurück. Erstens haben wir eine gewisse Größe.<br />

Mit 65 Mitarbeitern und 60.000 Kunden gehören wir zu<br />

den zehn größten inhabergeführten Versicherungsmaklern<br />

in Deutschland. Damit haben wir eine gewisse Substanz<br />

erreicht, sodass uns auch ein etwas rauerer Wind im<br />

wirtschaftlichen Umfeld nicht gleich aus der Bahn wirft.<br />

Zweitens sind wir in unterschiedlichen Geschäftsfeldern<br />

– Privatkunden, Firmenkunden, Risk Management und<br />

betriebliche Altersversorgung, – breit genug aufgestellt,<br />

um auch einmal Schwierigkeiten in einem Bereich durch<br />

Verbesserungen in einem anderen Bereich auszugleichen.<br />

Und wir sind wendig genug, um schnell auf die<br />

Krisensymptome zu reagieren. Und wir können unseren<br />

Kunden gerade in schlechten Zeiten einen echten Mehrwert<br />

liefern, indem wir helfen, bei Versicherungen Geld<br />

zu sparen und bei der Altersvorsorge auf das richtige<br />

Pferd zu setzen.<br />

Welche speziellen Maßnahmen haben Sie in den einzelnen<br />

Bereichen ergriffen?<br />

Carlos reiss: Als wir im vierten Quartal 2008 gemerkt<br />

haben, dass es erste Bremsspuren im Geschäft gibt, haben<br />

wir nochmals deutlich mehr in Marketing investiert,<br />

um unsere gesteckten Umsatzziele zu erreichen. Das ist<br />

uns dann zwar nicht ganz gelungen, aber wir sind noch<br />

mal mit einem blauen Auge davongekommen, wie man so<br />

schön zu sagen pflegt. Die Reform des Versicherungsvertragsgesetzes<br />

und ein rückläufiger Markt verursachen einen<br />

enormen Kostendruck. Deshalb haben wir im ersten<br />

Quartal unsere Soll­Posten überprüft und mit dem Ziel<br />

49<br />

3


50<br />

3<br />

einer 10 %­igen Kostensenkung so ziemlich alles infrage<br />

gestellt: Ist eine bestimmte Maßnahme wirklich nötig,<br />

braucht es diese Stelle unbedingt, wo liegt der Mehrwert?<br />

Das Ergebnis waren Einsparungen im deutlich sechsstelligen<br />

Bereich.<br />

Das hört sich nach klassischem Cost Cutting an.<br />

Carlos reiss: Das will ich gar nicht abstreiten. Aber vielleicht<br />

haben wir durch den dramatischen Absturz nach<br />

der New­Economy­Blase einiges gelernt und dadurch<br />

einen sehr klaren Management­Ansatz. Die Trennung<br />

von Mitarbeitern ist immer schmerzlich für den Einzelnen<br />

und für die Kollegen. Aber wir möchten die gleichen<br />

Fehler nicht zweimal machen. Auch wenn es sich<br />

vielleicht etwas technokratisch anhört, ist es einfach so,<br />

dass ich als Geschäftsführer sowohl eine Verantwortung<br />

für den Einzelnen als auch für das Gesamtunternehmen<br />

habe. Und da heißt es immer, sehr bewusst<br />

abzuwägen. Und so wie es bei einem Baum manchmal<br />

notwendig ist, zu stutzen, damit es wieder zu neuem<br />

Wachstum kommen kann, so müssen Sie auch als Unternehmer<br />

manchmal Einschnitte machen, die wehtun,<br />

um neues Wachstum zu erschließen. Deshalb widerspreche<br />

ich Ihrer Cost­Cutting­Wahrnehmung nicht,<br />

sage aber auch: Wir sind da nicht stehengeblieben, sondern<br />

entwickeln uns weiter: Wir haben in der Verwaltung<br />

abgespeckt und in der Kundenbetreung zugelegt.<br />

Sie geben alles.<br />

Wir geben alles<br />

für Sie.<br />

Spezialist für den Öffentlichen Dienst.<br />

<strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> inside Carlos Reiss<br />

Wie sieht dieses Wachstum aus?<br />

Carlos reiss: Auch hier sind wieder drei Elemente zu<br />

nennen. Wir haben im zweiten und dritten Quartal<br />

neun Mitarbeiter als Consultants in der Kundenberatung<br />

eingestellt, d. h. wir sind Stand 30. 9. 2009 mehr<br />

Mitarbeiter als zu Beginn des Jahres und wachsen damit<br />

organisch – wie man so schön sagt. Zum 1. 3. 2009<br />

haben wir ein Büro in Düsseldorf eröffnet, das mit zwei<br />

Mitarbeitern besetzt ist. Damit verfügen wir neben der<br />

Zentrale in Frankfurt und dem Büro in München nun<br />

über drei Standorte und sind näher an unseren Kunden<br />

dran. Es werden weitere folgen – eine klare Wachstumsstrategie.<br />

Zu guter Letzt nutzen wir da, wo sich die<br />

Gelegenheit bietet, auch die Möglichkeit, über Zukäufe<br />

zu wachsen. So haben wir vor zwei Jahren den Kundenbestand<br />

des Versicherungsmaklers Hahnenberger in<br />

Frankfurt übernommen. Damit betreut <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong><br />

nun mehr als 60.000 Kunden und gehört damit<br />

zu den zehn größten inhabergeführten Versicherungsmaklern<br />

in Deutschland.<br />

Das passt alles nicht so zum allgemeinen Krisengejammer<br />

– was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?<br />

Carlos reiss: Ich denke nicht, dass wir etwas Geheimnisvolles<br />

tun. Wenn ich versuche, unsere Vorgehensweise<br />

kurz und bündig zusammenzufassen, dann<br />

kann ich sagen: Wir haben eine klare Strategie, setzen<br />

Aus DBV-Winterthur wurde die DBV Deutsche Beamtenversicherung. Beschäftigte im Öffentlichen Dienst geben<br />

täglich alles und zeigen dabei immer vollen Einsatz. Gut, dass es jemanden gibt, der auch alles für sie gibt: die DBV<br />

Deutsche Beamtenversicherung – die neue Marke von AXA, exklusiv für den Öffentlichen Dienst. Mit speziellen<br />

Leistungen, individuellen Lösungen und mit mehr als 135 Jahren Erfahrung. Sprechen Sie mit Ihrem Betreuer und<br />

informieren Sie sich über unsere Produkte und Services. Mehr Informationen unter: 069 - 71 70 7 540.<br />

Ein Unternehmen der AXA Gruppe


die konsequent um und – vielleicht ist das etwas ungewöhnlich<br />

– verhalten uns antizyklisch.<br />

Was meinen Sie genau mit antizyklischem Verhalten?<br />

Carlos reiss: Eigentlich habe ich es schon erwähnt,<br />

aber auch daran sieht man, dass unser Tun nicht so geheimnisvoll<br />

ist, sondern eher unauffällig: Dass wir im<br />

sogenannten Krisenjahr 2009 Mitarbeiter einstellen und<br />

Büros eröffnen. In einer Krise tun sich immer besondere<br />

strategische Chancen auf, da z. B. die Mietpreise für<br />

neue Büroflächen viel günstiger sind als im Aufschwung.<br />

Wenn in unserer Branche Mitarbeiter entlassen werden<br />

oder zumindest kaum eingestellt wird, dann haben wir<br />

bessere Chancen, gute Mitarbeiter zu gewinnen. Und das<br />

ist auch weiterhin unser Ziel, da die richtigen Mitarbeiter<br />

der Schlüssel zum langfristigen Erfolg sind.<br />

Das heißt, Sie wollen weiter wachsen.<br />

Carlos reiss: Ja, wir wollen in den kommenden zwei Jahren<br />

auf über 100 Mitarbeiter wachsen. Und ich lade die<br />

erfolgreichen Menschen aus unserer Branche ein, Teil<br />

unserer Wachstumsstory zu werden. Das erfordert vielleicht<br />

beim Einzelnen auch etwas antizyklisches Verhalten,<br />

denn in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld<br />

neigen die meisten dazu, eher in ihrem gewohnten Job zu<br />

bleiben. Safety first. Das ist zu einem gewissen Grad auch<br />

verständlich. Aber die Chancen bieten sich den Mutigen –<br />

<strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> inside Carlos Reiss<br />

zum Beispiel bei <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong>. Aber zumindest eine<br />

Bewerbung müssen Sie sich zutrauen. Wobei das aus meiner<br />

Sicht risikolos ist, denn wir gehen absolut vertraulich<br />

damit um, servieren einen leckeren Kaffee und sind nach<br />

meiner Einschätzung angenehme Gesprächspartner.<br />

Was empfehlen Sie Ihren Kunden in Zeiten wie diesen?<br />

Carlos reiss: Das, was ich immer empfohlen habe: Termin<br />

vereinbaren, reden, fragen. In diesen Zeiten ist es<br />

doppelt wichtig, da sich sowohl in unserer Branche als<br />

auch im Leben unserer Kunden viele Dinge schnell verändern.<br />

Auch daraus ergeben sich Chancen: Geld zu<br />

sparen, Risiken zu vermeiden oder Anlagechancen zu<br />

nutzen. Aber das kann ich nur, wenn ich darum weiß.<br />

Wir können unsere Kunden nicht zum Termin verdonnern<br />

oder zum Reden zwingen. Sondern auch hier<br />

kann ich nur eine Einladung aussprechen: zu uns ins<br />

Büro kommen oder wir kommen natürlich auch gerne<br />

zu unseren Kunden. Die Erfahrung zeigt, dass sich diese<br />

Gespräche immer lohnen, auch wenn im Vorfeld der<br />

Eindruck vorherrscht, dass eigentlich nichts anliegt.<br />

Übrigens, haben Sie dieses Jahr schon Ihren Termin bei<br />

Ihrem Risiko­ und Vorsorgemanager absolviert?<br />

Ich fühle mich jetzt nicht angesprochen, denn wir treffen<br />

uns ja einmal im Jahr zum Interview. In diesem Sinne:<br />

vielen Dank für das Gespräch. ■<br />

Exzellent!<br />

� www.alte-oldenburger.de<br />

Auch in diesem Jahr wurden wir wieder mit dem unabhängigen<br />

ASSEKURATA-Qualitätsurteil „A++ Exzellent“ ausgezeichnet – übrigens zum<br />

achten Mal in Folge als einzige private Krankenversicherung Deutschlands.<br />

Die Alte Oldenburger – das A und O in Sachen Leistung.<br />

Moorgärten 12–14 | 49377 Vechta | Telefon 04441/905-0<br />

51


7 Lektionen für<br />

clevere Geldanleger<br />

Bislang auf dem Finanzmarkt geltende Regeln und Gesetze haben<br />

ihre Gültigkeit verloren. Für Anleger bedeutet das: Sie müssen<br />

flexibler werden und in puncto Investitionsstrategien umdenken.<br />

text: oliver mack<br />

Die Wirtschaftsprognosen für das Jahr 2009 sind<br />

derzeit erstaunlich positiv, ebenso die Stimmung<br />

an den Börsen: Anfang August erreichte der DAX einen<br />

neuen Jahreshöchstwert, was Experten als Zeichen dafür<br />

deuten, dass sich die globale Wirtschaft zeitnah erholen,<br />

zumindest aber stabilisieren wird. Doch unabhängig<br />

davon, ob es an den internationalen Finanzmärkten bereits<br />

wieder bergauf geht, eines ist sicher: Der Verlauf<br />

der Krise und die daraus resultierenden Anpassungen<br />

an den Märkten werden die Spielregeln für private Anleger<br />

grundlegend und unwiderruflich ändern. Aus den<br />

jüngsten Geschehnissen auf den Finanzmärkten müssen<br />

deshalb die richtigen Schlüsse gezogen werden.<br />

Und dazu zählt auch, dass tradiertes Anlageverhalten<br />

überprüft werden muss, um geänderten Rahmenbedingungen<br />

angemessen Rechnung zu tragen.<br />

LEKtIoN 1: auf jeden aufschwung<br />

folgt ein abschwung<br />

Die Hoffnung, dass ein Aufschwung ewig anhalten kann,<br />

erwies sich einmal mehr als Illusion. Privatanleger sollten<br />

sich daher nicht nur klarmachen, dass auf jeden Auf­<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

schwung ein Abschwung folgen muss. Sie sollten auch<br />

erkennen, dass die globalen und nationalen Wirtschaftszyklen<br />

immer kürzeren Abständen folgen und immer<br />

extremeren Schwankungen unterliegen. Was vor einigen<br />

Jahrzehnten noch undenkbar schien – nämlich, dass über<br />

Jahre Erspartes durch kurze adverse Marktentwicklungen<br />

innerhalb weniger Wochen aufgezehrt werden kann –, ist<br />

während der letzten Monate Wirklichkeit geworden.<br />

LEKtIoN 2:<br />

„Buy & Hold“ hat ausgedient<br />

Kurzfristige Abwärtsbewegungen an den Wertpapiermärkten<br />

können mittlerweile so heftig sein, dass die Fähigkeit,<br />

flexibel zu reagieren – etwa, um Vermögen von<br />

riskanten Anlageformen in traditionell sicherere Anlageformen<br />

umzuschichten – immer wichtiger wird. Dies<br />

hat weitreichende Konsequenzen für Privatanleger. Die<br />

alte Kostolany­Strategie „Buy & Hold“, also Wertpapiere<br />

nach dem Kauf für lange, mitunter unbestimmte Zeit im<br />

Depot zu halten und gegebenenfalls starke Buchverluste<br />

auszusitzen, ist überholt. Da sämtliche Kapitalerträge<br />

und Kursgewinne mit Einführung der Abgeltungsteuer<br />

zum 1. 1. 2009, unabhängig von der Haltedauer des jeweiligen<br />

Wertpapiers, versteuert werden müssen, wird<br />

Foto: istock


zudem ein wichtiger Aspekt der „Buy & Hold“­Strategie<br />

obsolet: die an der 12­monatigen Spekulationsfrist ausgerichtete<br />

Haltedauer von Wertpapieren zum Erzielen<br />

steuerfreier Kursgewinne.<br />

Eine einfache, kostengünstige und trotzdem vielfach<br />

unbekannte Form des Portfoliomanagements ist<br />

dagegen die Anwendung einer konsequenten Stop­Loss­<br />

Strategie. So führt eine gegenüber der Depotbank erteilte<br />

Stop­Loss­Order dazu, dass eine Kapitalanlage bei<br />

Absinken unter einen zuvor selbst festgelegten Kurs automatisch<br />

verkauft wird. Mit dieser Festlegung können<br />

bereits zu Anlagebeginn Verluste systematisch begrenzt<br />

werden. Bei erfolgreichem Anlageverlauf hingegen, können<br />

Gewinne durch konsequentes Nachziehen des Stop­<br />

Loss (Trailing Stop­Loss) gesichert und gleichzeitig laufen<br />

gelassen werden. Dies ist in Zeiten immer kürzerer<br />

und heftiger ausfallender Marktzyklen grundsätzlich zu<br />

empfehlen. Die genaue Gestaltung des Stop­Loss hängt<br />

dabei maßgeblich von den Parametern der Wertpapieranlage<br />

ab, insbesondere aber von der Volatilität.<br />

Unabhängig hiervon ist für renditeträchtige Investments<br />

wie beispielsweise Aktien oder Aktienfonds<br />

weiterhin ein längerer Anlagehorizont nötig, damit<br />

langfristige finanzielle Ziele nicht von kurzfristig adversen<br />

Tendenzen an den Finanzmärkten beeinträchtigt<br />

werden.<br />

LEKtIoN 3:<br />

Keine Rendite ohne Risiko<br />

Vor dem Hintergrund der turbulenten letzten Monate<br />

ist es wichtig, sich nochmals grundlegende Risiko­/<br />

Ren dite­Zusammenhänge zu vergegenwärtigen. Vergleichsweise<br />

sichere Anlageformen müssen grundsätzlich<br />

weniger rentieren als tendenziell eher riskante Anlagen.<br />

Doch nur, weil bestimmte Anlageformen als sicher<br />

gelten, müssen sie es deswegen nicht auch zwangsläufig<br />

sein. Zweifel sind vor allem dann angebracht,<br />

wenn die Rendite stark von im Risiko vergleichbaren<br />

Anlageformen abweicht. Als beispielsweise Tages­ und<br />

Festgelder, welche traditionell am sicheren Ende des<br />

Anlagespektrums eingeordnet werden, von bestimmten<br />

Banken als äußerst sichere Anlagemöglichkeit angepriesen<br />

wurden, gleichzeitig aber mit etwa sechs Prozent<br />

rentierten, während der entsprechende EURIBOR (Euro<br />

Interbank Offered Rate, der Zinssatz für Termingelder<br />

im Interbankenmarkt) bei etwa vier Prozent notierte,<br />

hätten viele Privatanleger nachdenklich werden müssen.<br />

Stattdessen aber bezahlten viele Anleger die attraktiv<br />

anmutende Rendite ihrer vermeintlich risikolosen Anlage<br />

teuer. Tagesgeld stellt nämlich kein Sondervermögen<br />

dar, wie etwa Aktien oder Fonds. Für viele Anleger,<br />

beispielsweise der isländischen Kaupthing­Bank, bedeutete<br />

dies, dass ihr Investment vorerst verloren war,<br />

und vor allem bei ausländischen Instituten nicht durch<br />

Versicherung Lektionen aus der finanzkrise<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Einlagensicherungsfonds erstattet wurde, welche die Investments<br />

der Anleger bis zu einer bestimmten Grenze<br />

schützen sollten.<br />

In anderen Worten: Auf den Finanzmärkten gibt<br />

es keine Rendite ohne die Inkaufnahme eines entsprechenden<br />

Risikos. Versuche, kreative und hochkomplexe<br />

Finanzmarktinnovationen zu entwickeln, die die<br />

verschiedenen Dimensionen des magischen Dreiecks<br />

der Geldanlage (Sicherheit, Rentabilität und Liquidität)<br />

vereinen, scheiterten bis heute. Beispielhaft hierfür können<br />

Garantiezertifikate der US­Investmentbank Lehman<br />

Brothers genannt werden, die attraktive Rendite bei vermeintlicher<br />

Sicherheitsgarantie versprachen. Für deren<br />

Nominalkapital wurde allerdings nur so lange garantiert,<br />

wie der Emittent zahlungsfähig war, was für viele Käufer<br />

dieser Zertifikate mit einer bösen Überraschung endete.<br />

Ein kritischer Anleger sollte daher eine scheinbar marktunübliche<br />

Rendite unbedingt eingehend hinterfragen.<br />

Ebenso ist davon abzuraten, ein Portfolio mit Anlagen<br />

zu bestücken, die der Anleger selbst nicht versteht und<br />

die vom Finanzberater auch auf Nachfrage nicht verständlich<br />

erklärt werden können.<br />

LEKtIoN 4:<br />

Diversifikation bleibt weiterhin wichtig<br />

Während der letzten zwei Jahre konnte selbst eine starke<br />

Streuung verschiedener Anlagen nach Diversifikationsgesichtspunkten<br />

Wertpapierportfolios nicht vor herben<br />

Verlusten schützen. In Finanzmarktkrisen zeigt sich regelmäßig,<br />

dass während des allgemeinen Abwärtstrends,<br />

in dem Marktteilnehmer auf Liquidierung diverser Anlagen<br />

drängen, die unterschiedlichen Anlageklassen stärker<br />

als unter normalen Rahmenbedingungen miteinander<br />

korrelieren und geschlossen an Wert verlieren.<br />

Allerdings zeigte sich auch diesmal, dass breit diversifizierte<br />

Portfolien Anleger besser vor großen Verlusten<br />

bewahren als wenig diversifizierte Portfolien. Hier hat<br />

sich zudem die Beimischung von traditionell sehr konservativen<br />

Anlageklassen, wie beispielsweise Gold oder<br />

qualitativ hochwertigen Immobilien, bewährt. Es gilt<br />

dabei aber zu bedenken, dass Diversifikation ausdrücklich<br />

auch die Streuung über verschiedene Risikoklassen<br />

beinhaltet.<br />

LEKtIoN 5: Renditeträchtige anlagen<br />

nicht grundsätzlich scheuen<br />

Es ist nicht auszuschließen, dass Renditen, wie man sie<br />

noch zu Beginn des Jahrtausends beobachten konnte,<br />

ein Phänomen der Vergangenheit sind und aufgrund<br />

einschneidender Marktänderungen auch nicht mehr<br />

wiederkehren. Dennoch können aufmerksame Privatanleger<br />

immer noch vorteilhafte Investments eingehen,<br />

und es wäre falsch, aus Prinzip renditeträchtige 3<br />

53


54<br />

3<br />

Anlagen zu meiden und nur in die allersichersten Anlageformen<br />

zu investieren. Ein starkes Argument für renditeträchtige<br />

Anlagen wird beispielsweise aus dem Vorsorgeatlas<br />

Deutschland ersichtlich, der im August vom<br />

Forschungszentrum Generationenverträge um Professor<br />

Dr. Bernd Raffelhüschen an der Universität Freiburg<br />

veröffentlicht wurde. Daraus geht hervor, dass aktuell<br />

lediglich 56 Prozent der erwerbstätigen Deutschen mit<br />

einer Basis­ und gegebenenfalls Zusatzvorsorge mindestens<br />

60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens ersetzen<br />

können, um ihren jetzigen Lebensstandard auch<br />

im Alter weitestgehend aufrechtzuerhalten. Insbesondere<br />

vor dem Hintergrund sinkender Rentenniveaus<br />

und der Notwendigkeit, die Altersvorsorgelücke privat<br />

zu schließen, sollten daher renditeträchtige Anlagen,<br />

wie beispielsweise sorgfältig ausgewählte Aktienfonds,<br />

integraler Bestandteil eines jeden privaten Portfolios<br />

sein. Allein mit äußerst konservativen Anlagen – beispielsweise<br />

Fest­ und Tagesgelder – können Vermögen<br />

zwar gesichert und reale Kaufkraft erhalten werden.<br />

Beide lassen sich so aber nicht vermehren – dies umso<br />

mehr, als Kapitalertragsteuern und Inflation in den<br />

nächsten Jahren unter Umständen auf his torisch überdurchschnittliche<br />

Niveaus steigen könnten. Anlagen in<br />

renditeträchtigen Anlageklassen sind jedoch nicht mit<br />

spekulativen Investments zu verwechseln. Vielmehr<br />

Stellen Sie die Gesundheitsvorsorge von<br />

Anfang an auf eine gesunde Basis…<br />

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Versicherung Lektionen aus der finanzkrise<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

bieten sich dem Privatanleger Möglichkeiten, marktabdeckende<br />

und kosteneffiziente Anlageinstrumente wie<br />

beispielsweise ETFs (Exchange Traded Funds, börslich<br />

notierte Investmentfondsanteile) an großen europäischen<br />

Aktienindizes zu erwerben.<br />

LEKtIoN 6:<br />

Position des Privatanlegers stark wie nie<br />

Privatanleger sollten sich überlegen, dass eine unentgeltlich<br />

angebotene Beratung unter Umständen nicht<br />

den notwendigen Ansprüchen an Objektivität und<br />

Konfliktfreiheit genügt. Denn eine rein produkt­ und<br />

absatzorientierte sowie provisionszentrierte Beratungspolitik,<br />

wie sie bei vielen Finanzdienstleistern und Banken<br />

gelebt wird, kann der komplexen Finanzsituation<br />

eines Privatanlegers oftmals nicht Rechnung tragen.<br />

Eine objektive und qualitativ hochwertige Finanzberatung<br />

kostet dagegen immer Geld. Der Kunde muss in<br />

diesem Zusammenhang transparent über das Vergütungsmodell<br />

des Beraters aufgeklärt sein, damit etwaige<br />

Interessenkonflikte weitestgehend vermieden werden.<br />

Ob sich der Anleger dann für eine Provisionsberatung<br />

entscheidet, bei der der Berater beim Produktkauf verdient,<br />

oder für eine Honorarberatung, bei der unabhängig<br />

von den erworbenen Produkten ein vorher verein­<br />

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artes Beratungshonorar bezahlt wird, sollte ihm selbst<br />

überlassen sein.<br />

Bei dieser Entscheidung findet sich der Privatanleger<br />

in Deutschland derzeit in einer deutlich verbesserten Situation<br />

wieder, da er von einem stark erweiterten Verbraucherschutz<br />

in der Finanzdienstleistungsbranche profitiert.<br />

Im Sinne des Verbrauchers und einer qualitätsorientierten<br />

Finanzberatung hat die Regierung diverse Initiativen auf<br />

den Weg gebracht, die die Position des Anlegers weiter<br />

stärken sollen. Hierbei ist beispielsweise die erweiterte Dokumentationspflicht<br />

in der Anlageberatung in Form eines<br />

verpflichtenden Beratungsprotokolls zu nennen oder auch<br />

die Verlängerung der Beraterhaftung von drei auf zehn<br />

Jahre, wobei die Frist nicht beim Produktkauf beginnt,<br />

sondern bei Erkennung des Schadenfalls.<br />

Mündige Privatanleger sollten sich allerdings nicht<br />

nur auf vorgegebene regulatorische Rahmenbedingungen<br />

verlassen, sondern von sich aus jederzeit selbstbewusst<br />

nötige Informationen und Transparenz von ihren<br />

Beratern einfordern. Qualitativ hochwertige Berater<br />

sind an ihrer Ausbildung sowie der Selbstverpflichtung<br />

zu hohen Berufsstandards und kontinuierlicher Weiterbildung<br />

zu erkennen. Hierzu zählen insbesondere Certified<br />

Financial Planner, die auf der Website des Financial<br />

Planning Standards Board Deutschland e.V. (www.<br />

fpsb.de) abgerufen werden können.<br />

Versicherung Lektionen aus der finanzkrise<br />

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<strong>insurance</strong> 2010<br />

LEKtIoN 7: Jetzt langfristige finanzplanung<br />

in angriff nehmen<br />

Wichtiger als die Auswahl einzelner Wertpapiere ist<br />

jedoch die konsequente Ausrichtung aller finanziellen<br />

Entscheidungen auf einen langfristigen privaten Finanzplan.<br />

Privatanleger sollten die letzten Monate daher<br />

als Chance begreifen, eine ganzheitliche Bestandsaufnahme<br />

ihrer finanziellen Situation durchzuführen<br />

und im Rahmen einer langfristigen Finanzplanung<br />

eine Strategie festzulegen, die flexibel auf Änderungen<br />

in der Lebensplanung reagieren kann, und die nicht<br />

vorrangig von spezifischen Anlageinstrumenten bestimmt<br />

wird. Ausgehend von dieser Strategie kann der<br />

Privatanleger langfristig zielführende Entscheidungen<br />

treffen, ohne sich von kurzfristigen Produkttrends oder<br />

Finanzmarktsituationen verleiten zu lassen. ■<br />

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55


56<br />

Versicherung anwälte<br />

Anwaltschaft und<br />

Risikomanagement<br />

Für mich beginnt das Thema mit einem klaren Satz. Er gibt wieder,<br />

wie sich – meiner Beobachtung nach – die Adressaten dieser Ausführungen<br />

zum Thema Risikomanagement verhalten: Zwischen<br />

Rechtsanwälten und Risikomanagement besteht ein anerzogenes<br />

Missverhältnis, eine kaum oder nur schwer überbrückbare Kluft.<br />

text: rechtsanwalt und notar<br />

dr. h. c. rembert brieske, bremen<br />

Dieser Satz stützt sich<br />

zunächst darauf, dass<br />

nur eine kleine Minderheit der<br />

Anwaltschaft eine Rechtsform<br />

für die gemeinsame Berufsausübung<br />

wählt, die die Haftung<br />

begrenzt. Es gab zum 1. 1. 2009<br />

bei 151.057 Rechtsanwälten und<br />

Rechtsanwältinnen nur 2.378 Rechtsan<br />

walts part ner schafts gesell schaften,<br />

324 Rechts an walts­GmbHs und<br />

16 Rechts an walts­Ak tien ge sell schaften.<br />

Von der Möglichkeit, die persönliche<br />

Haftung bei einem Anwaltsfehler auf<br />

den bearbeitenden <strong>Partner</strong> zu begrenzen,<br />

machen nur wenige Rechtsanwälte und<br />

Rechtsanwältinnen Gebrauch. In einigen<br />

Fällen haben jüngere Kollegen älteren Kollegen<br />

vorgeschlagen, die Rechtsform von der<br />

Gesellschaft bürgerlichen Rechts in die einer<br />

<strong>Partner</strong>schaftsgesellschaft zu ändern. Die älteren<br />

Kollegen haben dies abgelehnt und damit<br />

begründet, dass ein anständiger Anwalt sich der<br />

Haftung nicht entzieht.<br />

Rechtsanwalts­GmbHs und Rechtsanwalts­<br />

Aktien gesell schaften werden von vielen Kollegen<br />

und Kolleginnen kritisch beäugt. Man hegt ihnen<br />

gegenüber den Verdacht, dass, wer eine solche, ursprünglich<br />

für kaufmännische Unternehmen konzipierte<br />

Rechtsform wählt, auch sonst eher kaufmännisch<br />

und nicht als Organ der Rechtspflege denkt. Man erinnere<br />

sich nur an den Widerstand gegen die Rechtsanwalts­GmbH<br />

vor der Ent scheidung des BayObLG vom<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

24. 11. 1994 oder – nach der<br />

gesetzlichen Regelung der<br />

Anwalts­GmbH zum<br />

1. 3. 1999 – gegen<br />

die An­walts­AG<br />

bis zur Entscheidung<br />

des BGH<br />

vom 10. 1. 2005.<br />

Das Verhältnis<br />

zur <strong>Partner</strong>schafts<br />

gesell schaft<br />

war zunächst ge prägt<br />

durch § 8 Abs. 1 PartGG<br />

iVm §§ 129, 130 HGB, die<br />

eine Haftung des in eine<br />

<strong>Partner</strong>schaftsgesellschaft<br />

eintretenden Neupartners für<br />

Altverbindlichkeiten vorsah. Das<br />

war damals schlechter als bei der<br />

Gesellschaft bürgerlichen Rechts;<br />

diese kannte damals noch nicht eine<br />

Haftung des Eintretenden für Altverbindlichkeiten.<br />

§ 8 PartGG beschränkte<br />

damals nicht kraft Gesetzes die Haftung<br />

auf den bearbeitenden <strong>Partner</strong>, sondern nur<br />

bei einer entsprechenden Vereinbarung; § 8<br />

Abs. 2 PartGG, der die Haftung auf den bearbeitenden<br />

<strong>Partner</strong> beschränkte, wurde erst durch<br />

Gesetz vom 22. 7. 1998 eingefügt. Diese Änderung<br />

haben wenige Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen<br />

wahrgenommen.<br />

Der Mut zum Abenteuer und der Verzicht auf Risikomanagement<br />

wurden auch durch die Rechtsscheingesellschaften<br />

bürgerlichen Rechts ausgedrückt; tatsächlich<br />

verbargen sich dahinter Bürogemeinschaften, freie<br />

Mitarbeiterschaften oder ähnliche Kooperationen. Es<br />

Foto: iStockphoto


gibt Anwaltsscheingesellschaften von sieben oder mehr<br />

Personen, bei denen nur der Oberste auf dem Briefbogen<br />

Kontoinhaber ist. Trotzdem aber haften alle.<br />

Die Entscheidungen des BGH zur analogen Anwendung<br />

der §§ 129, 130 BGB hätten eigentlich alle an einer<br />

Scheingesellschaft Beteiligten aufrütteln müssen. Wer<br />

Nachwuchs in eine Kanzlei aufnehmen wollte, konnte<br />

dies doch nur tun, wenn der Nachwuchs bereit war, sich<br />

der persönlichen Haftung wegen Altverbindlichkeiten<br />

zu unterwerfen – verbunden mit dem Risiko, dafür ohne<br />

Versicherungsschutz zu haften.<br />

Dass der BGH sich mittlerweile zur Haftungsbegrenzung<br />

durch Rechtsform für den Fall einer amerikanischen<br />

Gesellschaft geäußert hatte, und dass § 8<br />

EuRAG Derartiges vorsah, und dass über die Haftungsbegrenzung<br />

bei Verwendung einer Rechtsform aus<br />

einem anderen Mitgliedsstaat der Europäischen Union<br />

geschrieben und promoviert wurde, ging an den meisten<br />

Kollegen und Kolleginnen vorbei.<br />

Warum verhalten sich Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen<br />

so? Hier sei auf einige Aspekte hingewiesen:<br />

Alle klagen über eine vermeintlich unerbittliche und<br />

gnadenlose Haftungsrechtsprechung, die man ertragen<br />

müsse. Das aber führt zu einer berufstypischen Opfereinstellung.<br />

Manchmal hat man regelrecht den Eindruck,<br />

es handele sich bei den Berufsträgern um Opfer<br />

der Rechtspflege.<br />

Die wenigsten Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen<br />

haben während des Studiums oder des Referendariats<br />

etwas über Versicherungsrecht gehört und gehen<br />

ihre berufliche Tätigkeit gar nicht mit der Überlegung,<br />

wie gestalte ich die „anwaltsunternehmerische Tätigkeit“,<br />

an.<br />

Viele Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen übernehmen<br />

Verhaltensweisen und Routinen sowie Einstellungen,<br />

die sie in der Ausbildung kennengelernt haben<br />

und die ihre „Vorbilder“ bereits in ihrer eigenen Ausbildung<br />

vorgelebt bekamen. Unter Anwälten hält sich hartnäckig<br />

die Vorstellung, früher seien Anwälte nicht in Anspruch<br />

genommen worden. Richtig daran ist, dass noch<br />

heute Anwälte praktizieren, die es für „standeswidrig“<br />

oder ehrenrührig halten, andere Kollegen in Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Aus wirtschaftlichen Gründen sollen Kosten gespart<br />

werden. Auch dahinter verbergen sich atavistische<br />

Einstellungen. Vor September 1994 sahen die<br />

Standesrichtlinien eine Mindestversicherungssumme<br />

von 100.000 DM vor. Dann wurden durch das Gesetz<br />

zur Neuregelung des Berufsrechts der Rechtsanwälte<br />

und Patentanwälte 500.000 DM (§ 51 BRAO) daraus.<br />

Viele nahmen spontan an, dieser Betrag müsse ausreichen,<br />

schließlich handelte es sich hier um die fünffache<br />

Summe des vorausgehenden Betrages. Auf dem<br />

Markt waren Prämienangebote zu beobachten, die an<br />

den Umsatz anknüpften, und das verführte, Prämien<br />

zu sparen.<br />

Versicherung anwälte<br />

Haftungsbegrenzungsvereinbarungen mit Mandanten<br />

anzusprechen gilt manchen als ehrenrührig. Andere<br />

argumentieren, der Mandant erhalte dann den Eindruck,<br />

der Anwalt und die Anwältin trauten ihren eigenen Beurteilungen<br />

und Vorschlägen nicht.<br />

In Handbüchern zum Sozietätsrecht und Sozietätsvertragsvorschlägen<br />

wird das Thema der Mandatsrisiken<br />

durchaus mit der Klausel angesprochen: „Die<br />

Angemessenheit der Deckungssummen ist auf Antrag<br />

eines <strong>Partner</strong>s an veränderte Umstände anzupassen.<br />

Veränderte Umstände sind insbesondere … die Übernahme<br />

ungewöhn lich großer oder ungewöhnlich schadensträchtiger<br />

Mandate.“<br />

In § 7 Abs. 2 des Mustervertrags für eine örtliche<br />

Sozietät im DAV­Ratgeber schlägt RA Prof. Dr. Weipert<br />

vor: „Jeder Sozius ist verpflichtet, bei Übernahme eines<br />

Mandates das Haftpflichtrisiko zu überprüfen. Bei Übernahme<br />

von Mandaten, die nach Art und Umfang ein<br />

erhöhtes Risiko mit sich bringen, ist dies den anderen<br />

Sozien anzuzeigen und zu prüfen, ob im Einzelfall die<br />

Versicherungsdeckung erhöht werden muss oder ob<br />

eine schriftliche Vereinbarung mit dem Mandanten über<br />

eine Begrenzung der Haftung angebracht ist. Lassen sich<br />

hierbei Zweifel nicht ausräumen oder widerspricht ein<br />

Sozius, ist das Mandat abzulehnen.“ Weipert regt weiterhin<br />

an, im Sozietätsvertrag ausdrücklich festzulegen,<br />

inwieweit die Sozietät grundsätzlich von der Möglichkeit<br />

aktuelle Marktentwicklungen: Insolvenzverfahren<br />

Aufgrund der Wirtschaftslage mehren sich die Insolvenzverfahren –<br />

und damit auch die Mandate für die Rechtsanwaltschaft in diesem<br />

Segment. Infolgedessen stellt sich immer öfter die Frage nach einem<br />

adäquaten Versicherungsschutz. Insolvenzverfahren können grundsätzlich<br />

über die Kanzleideckung mitversichert sein. Einen umfassenden<br />

Versicherungsschutz bietet die Kanzleideckung aber nur dann,<br />

wenn dort auch alle Deckungserweiterungen für die Insolvenzverwaltung<br />

vereinbart sind.<br />

Im Einzelnen sind das: Kaufmännische Tätigkeit, Steuerschulden,<br />

Hilfspersonen, Zahlungs fehler, Vertrauensschäden, Versicherungsverträge,<br />

Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes und Zahlungszusagen.<br />

Sind diese Deckungserweiterungen eingeschlossen, ist zusätzlich<br />

regelmäßig zu überprüfen, ob durch eine Vielzahl von Insolvenzverfahren<br />

und sich daraus möglicherweise realisierenden Schäden die<br />

Kanzleideckung schnell aufgebraucht sein kann. Schadenzahlungen<br />

gehen dann zu Lasten des Versicherungsschutzes der Kanzlei und der<br />

dort tätigen Berufsträger. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich<br />

grundsätzlich, Insolvenzverfahren separat zu versichern. Dafür spricht<br />

auch, dass die Prämie aus der Masse gezahlt wird.<br />

Aktuell ist der Versicherungsmarkt in diesem Segment stark in Bewegung,<br />

sodass sich bei jeder Anfrage zu einem Insolvenzverfahren ein<br />

Marktvergleich lohnt. Gleiches gilt für die Versicherung des Gläubigerausschusses.<br />

Das Hinzuziehen eines branchenkompetenten Maklers<br />

ist somit in jedem Fall zu empfehlen. Dieser sollte schnell, flexibel und<br />

unkompliziert Versicherungsschutz für die Insolvenzmasse vermitteln.<br />

Darüber hinaus sollten Unklarheiten im Zusammenhang mit<br />

einer D&O­Versicherung in dem insolventen Unternehmen und einer<br />

möglicherweise bestehenden betriebliche Altersvorsorge für die Mitarbeiter<br />

und Geschäftsführer schnell gemeinsam geklärt werden.<br />

57<br />

3


58<br />

3<br />

der Haftungsbegrenzung gemäß § 51a BRAO Gebrauch<br />

machen soll.<br />

Das Haftungsrisiko wird also sogar in allgemein zugänglicher<br />

Literatur angesprochen. Allerdings wird auch<br />

dort das zu regelnde Risiko nur unvollständig beschrieben.<br />

Zunächst ist die Formulierung „der ungewöhnlich<br />

großen und ungewöhnlich schadensträchtigen Mandate“<br />

nur hinsichtlich der Ersteren, nämlich der „ungewöhnlich<br />

großen Mandate“ akzeptabel. Der Begriff der<br />

ungewöhnlich schadensträchtigen Mandate ist wenig<br />

hilfreich. Anhand von drei Beispielen aus „Normalkanzleien“<br />

sei exemplarisch dargestellt, dass jeder dieser Fälle<br />

einen Riesenschaden nach sich ziehen kann, der die<br />

gesetzliche Versicherungssumme überschreitet.<br />

Versäumung der Frist für die Annahme einer Änderungskündigung<br />

gem. § 2 KSchG; Folge war, dass die<br />

Beendigungskündigung wirksam wurde. Der Arbeitnehmer<br />

hatte eine Stellung mit einem Einkommen, das er<br />

nie wieder erhalten würde. Er hatte noch über 20 Berufsjahre<br />

vor sich.<br />

Unterlassener Hinweis eines Notars, der einen Kaufvertrag<br />

beurkundete, dass ein Vorkaufsrecht nicht formwirksam<br />

bestellt war. Geltend gemacht wurde ein Schadensersatzanspruch<br />

von mehr als drei Millio nen Euro!<br />

Unterlassener Hinweis an ein Gericht, dass seine<br />

Auffassung zur Berechnung der Frist für die demnächst<br />

erfolgende Zustellung gem. § 167 ZPO unzutreffend ist.<br />

Folgen: Das Gericht hält die Ehelichkeitsanfechtungsklage<br />

für verspätet. Dies hat auch unterhaltsrechtliche<br />

Folgen – in diesem Fall bis zum Ende der Ausbildung<br />

des Kindes.<br />

All das sind „Normalmandate“ ohne Besonderheiten,<br />

mit einer einzigen Ausnahme: Hier wurden Riesenbeträge<br />

geltend gemacht!<br />

Deshalb muss der Berufsträger nicht nur an drohende<br />

Schadensersatzansprüche denken, sondern auch an die<br />

Frage, was für Ansprüche Mandanten geltend machen<br />

können. Der Abwehrschutz ist demnach ein wesentlicher<br />

Teil der Leistungen des Haftpflichtversicherers. Die Kosten<br />

des eigenen Anwalts und eventuelle Sachverständigenkosten<br />

sind Beträge, auf denen der Versicherungsnehmer<br />

nicht einmal teilweise sitzen bleiben will.<br />

Die beiden Beispiele aus dem Arbeitsrecht und dem<br />

Familienrecht zeigen auf, dass es eben Normalmandate<br />

gibt, die per se ein enormes Risiko in sich bergen. Deshalb<br />

muss von vornherein überlegt werden, welche Versicherungssummen<br />

erforderlich sind. Die Risikoüberlegung<br />

müsste lauten:<br />

a. Was kann in den Normalfällen im schlimmsten Fall in einem<br />

Jahr geschehen?<br />

b. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht?<br />

c. Welcher Versicherungsbedarf ergibt sich heute daraus?<br />

d. Welcher Versicherungsbedarf kann sich angesichts des Zeitablaufs<br />

ergeben, bis zu dem Zeitpunkt, in dem der Anspruch<br />

geltend gemacht wird?<br />

Versicherung anwälte<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Die Frage d) ergibt sich aus dem veränderten Verjährungsrecht.<br />

Bis zum 14. 12. 2004 gab es § 51 b BRAO<br />

mit der kurzen dreijährigen Verjährungsfrist, die spätestens<br />

mit Beendigung des Mandats begann. Seit dem<br />

15. 12. 2004 lernt die Anwaltschaft das allgemeine Verjährungsrecht<br />

kennen. War und ist in den Altfällen der Spätschaden<br />

im Anwaltshaftungsrecht relativ unbekannt, so<br />

lernen die Anwälte und Anwältinnen heute das Spätschadenserlebnis<br />

kennen. Bei Notaren gab es dieses bereits<br />

früher. So wurde gegen Notare aufgrund einer Tätigkeit<br />

zu der Zeit, als das notarielle Standesrecht noch eine Mindestversicherungssumme<br />

von 100.000 DM vorsah, Jahre<br />

später ein Schaden von 800.000 DM geltend gemacht.<br />

Und dies wohlgemerkt, als der Notar älter als 75 war und<br />

sich dem Ruhestand zuwenden wollte. Ähnliches kann<br />

heute auch einem Rechtsanwalt oder einer Rechtsanwältin<br />

geschehen, die nicht an den Zeitfaktor denkt.<br />

Das aber wiederum reicht als Risikomanagement<br />

nicht aus. Denn es gibt zweierlei Fehlerquellen:<br />

p Zeitprobleme, vulgo Fristenversäumnis.<br />

p Probleme des materiellen Rechts.<br />

Um zu verhindern, dass Fristen versäumt werden,<br />

kann vorgesorgt werden, und zwar durch geeignete<br />

Büro organisation. Ist das Fristenwesen in der Kanzlei<br />

vernünftig organisiert und wird dies regelmäßig überprüft,<br />

kann das Risiko deutlich gesenkt werden.<br />

Angesprochen ist in den oben genannten Formulierungen<br />

das ungewöhnlich große Mandat. Nicht nur für<br />

dieses, sondern auch für Mandate mit noch höherem<br />

Risiko als ohnehin bereits bei der Ermittlung des „allgemeinen<br />

Kanzleirisikos“ berücksichtigt, ist eine höhere<br />

Versicherungssumme vorzuhalten, also zu vereinbaren.<br />

In Betracht kommt die Objektdeckung, also die Deckung<br />

für einen konkreten Vorgang. Alternativ besteht<br />

die Möglichkeit, die Versicherungssumme der Kanzlei<br />

generell zu erhöhen, in jedem Fall aber so lange, wie das<br />

Mandat bearbeitet wird. Bei beiden Varianten ist auf den<br />

ggf. unterschiedlichen Preis (vulgo Prämie) zu achten.<br />

Damit sind die Maßnahmen der Risikobegrenzung<br />

noch nicht vollständig beschrieben.<br />

Die Gesellschafter (respektive die auf dem Briefbogen<br />

auftretenden Personen) haben zu kontrollieren,<br />

ob sie und die anderen Gesellschafter Tätigkeiten ausüben,<br />

die das versicherte Risiko überschreiten oder – im<br />

Sinne von Risikomanagement – überschreiten können.<br />

Stichwort ist in diesem Zusammenhang zunächst Treuhandtätigkeit<br />

jeder Art. Eigentlich müsste dem Kollegen,<br />

der als Treuhänder tätig werden will, untersagt werden,<br />

dies unter dem Namen der Sozietät zu tun. Grundsätzlich<br />

muss mit dem Versicherer ein besonderer Versicherungsschutz<br />

vereinbart werden. Warum man den eine<br />

Treuhandtätigkeit anstrebenden Kollegen nicht veranlasst,<br />

sich ein Einzelmandat erteilen zu lassen und nicht<br />

der Sozietät, ist nicht verständlich.<br />

Bei der Beratung von Mandanten in der Zeit vor<br />

dem Insolvenzverfahren ist immer die Grenze des


Gesetzes zu beachten und nie zu überschreiten. Dass<br />

dann Normen des StGB in Betracht kommen und ihre<br />

unselige Wirkung entfalten können (und sei es in der<br />

Form der Beihilfe), sei hier nur am Rande erwähnt. Das<br />

Risiko des ausgeschlossenen Versicherungsschutzes ist<br />

grausam.<br />

Schließlich zählt zum Risikomanagement das Instrument<br />

der Haftungsbegrenzung gem. § 51a BRAO,<br />

verbunden mit dem Hinweis an den Mandanten, weitergehenden<br />

Versicherungsschutz selbst zu bezahlen,<br />

einschließlich der Möglichkeit der Nr. 7007 des Vergütungsverzeichnisses<br />

zum RVG.<br />

Nur in der Kombination all dieser Maßnahmen und<br />

in der ständigen Beobachtung der eigenen Tätigkeit und<br />

der Tätigkeit der Mitgesellschafter können Rechtsanwälte<br />

und Rechtsanwältinnen dauerhaft als Organ der<br />

Rechtspflege fungieren und diese wirklich fördern.<br />

Versicherung anwälte<br />

So ist das Leben:<br />

Zwei Drittel aller Deutschen wünschen<br />

sich bei der Altersvorsorge vor allem<br />

eines – Garantien.*<br />

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Im Artikel ist alles gesagt, was zu beachten ist. Jetzt heißt es, Ihren<br />

Versicherungsschutz zu prüfen zu optimieren. Das machen wir<br />

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* Quelle: Psychonomics „Kunden- und Maklererwartungen an die nächste Generation der Altersvorsorge“, 2009.<br />

Voraussetzung ist ein Umdenken: Unser Beruf wird<br />

in der Weise ausgeübt, dass wir Risiken und Verantwortungen<br />

übernehmen sollen, die eigentlich unsere<br />

Auftraggeber zu tragen haben. Diese aber delegieren<br />

die Verantwortung und damit auch das Risiko zu gern<br />

an uns. Verantwortung kann aber nur nach Maßgabe<br />

vernünftiger Überlegungen übernommen werden. Die<br />

Grenzen der Vernunft sind ausschnittsweise – keinesfalls<br />

aber vollständig – dargestellt. Erst die danach erforderlichen<br />

Maßnahmen machen es möglich, unsere im<br />

Rechtsstaat unverzichtbaren Aufgaben dauerhaft wahrzunehmen.<br />

Daher noch einmal: Voraussetzung ist ein Umdenken.<br />

Wer befürchtet, er könne die vorgenannten Maßnahmen<br />

nicht umsetzen, weil dann Mandanten wegblieben, ist<br />

gelähmt. Angst jedoch, ist aber ein unüberwindbares<br />

Hindernis auf dem Weg zur Unabhängigkeit, die sowohl<br />

in der BRAO als auch in der BORA als den Anwalt auszeichnende<br />

Eigenschaft beschrieben ist. ■<br />

Dr. h. c. Rembert Brieske war bis zum 21. Mai 2009 Vizepräsident<br />

des DAV. Zuvor war er seit dessen Bestehen Mitglied des<br />

DAV­Ausschusses „Versicherungsrecht“ und Mitglied des wissenschaftlichen<br />

Beirates der Arbeitsgemeinschaft „Versicherungsrecht<br />

im DAV“.<br />

So ist Canada Life:<br />

Hier gibt es garantierte<br />

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Rente dank UWP-Prinzip.<br />

59<br />

Das UWP-Prinzip bedeutet Sicherheit, auf die Sie<br />

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60<br />

Versicherung Manager-Haftpflicht<br />

Manager­Haftpflicht<br />

– wichtiger denn je<br />

Auf Vorstände und Aufsichtsräte von Aktiengesell schaften,<br />

aber auch auf Führungskräfte anderer Unternehmensformen<br />

warten derzeit ganz besondere finanzielle Herausforderungen<br />

ungeahnten Ausmaßes.<br />

text: ass.iur. carl-andreas krauel, reinbek<br />

Eine AIG, die noch vor Kurzem mit AAA bewertet<br />

wurde, für viele Organe der DAX­Unternehmen<br />

D&O­Versicherungsschutz bietet und nun als „gefährlichstes<br />

Unternehmen der Welt“ (SPIEGEL Nr. 29)<br />

eingestuft wird. Eine hektisch ins Leben gerufene gesetzliche<br />

D&O­Selbstbeteiligungspflicht für Vorstände,<br />

dazu D&O­Schäden bei Banken, die als besonders solide<br />

galten. Meldungen über angebliche Finanzprobleme<br />

auch bei deutschen Versicherern. Doch was tut man am<br />

besten, wenn alle Welt in Aufruhr ist und die Hauptschuldigen<br />

in der Vorstandsriege vermutet werden?<br />

Weitermachen oder Abtreten? Neu oder höher D&Oversichern?<br />

Oder gar D&O­Selbstbehaltsversicherungen<br />

kaufen?<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Viele Fragen, auf die es nicht immer klare Antworten<br />

gibt. Denn es geht nur vordergründig um die Qualifikation<br />

von Vorständen und Aufsichtsräten von Aktiengesellschaften,<br />

eigentlich jedoch um strukturelle Fehler des<br />

weltweiten Wirtschaftssystems. Antworten sind daher<br />

teilweise vom Bundestagswahlkampf und nicht immer<br />

von sachlichen Argumenten geprägt.<br />

Die Directors & Officers­Versicherung – kurz D&O<br />

oder Manager­Haftpflicht – deckt wichtige Haftungsbereiche<br />

von Organen der Unternehmen wie Aufsichtsräten,<br />

Vorständen oder Geschäftsführern ab. Geändert<br />

hat sich hier – der geschilderten Situation zum Trotz<br />

– erstaunlich wenig. Sicher: Für Banken, die als Risikobanken<br />

gelten, wird es teurer und schwieriger, ausreichenden<br />

D&O­Versicherungsschutz zu erhalten – hier<br />

kursieren Informationen über teilweise abenteuerliche<br />

Prämienzuschläge und neue Klauseln, die ganze Geschäftsfelder<br />

aus der Deckung zu nehmen drohen.<br />

Noch nicht unmittelbar, aber möglicherweise in<br />

naher Zukunft von dieser Entwicklung betroffen, ist<br />

die Schifffahrtsbranche. Aber für andere Branchen gilt<br />

nach wie vor: Wer bietet – bei weitester Deckung und<br />

noch längeren Vertragslaufzeiten – günstiger an als der<br />

Wettbewerb? Zwei bis drei Jahre sind inzwischen fast der<br />

Standard.<br />

In dieser Zeit scheinen drei Gesichtspunkte wesentlich<br />

zu sein: Empfiehlt sich ein Wechsel, wenn es zu<br />

teuer wird, oder wenn ein besonders günstiges Angebot<br />

auf den Tisch kommt? Kann noch mit jedem Versicherer<br />

kontrahiert werden? Und was ist mit Selbstbeteiligungspolicen?<br />

1. Der Wechsel eines Versicherers will – ganz unabhängig<br />

von der Krise – immer gut überlegt sein. Die Prämie<br />

und die Bedingungen sind das eine, der versicherte<br />

Foto: Fotolia


Zeitraum und die Zurechnung bekannter Pflichtverletzungen<br />

das andere. So wird fast immer unterschätzt,<br />

dass Pflichtverletzungen erst nach einigen Jahren zum<br />

Schadensersatzanspruch führen, ein Wechsel des Versicherers<br />

in dieser Periode aber zu einem Verlust der<br />

Deckung führen kann. Dann ist die vermeintliche Einsparung<br />

selbst sechsstelliger Prämien schnell ein Pyrrhus­Sieg.<br />

Denn der neue Versicherer schließt in aller<br />

Regel (Ausnahmen sind sehr selten!) alle Verstöße aus,<br />

die vor Policenbeginn bekannt waren, während der alte<br />

Versicherer hierfür (über drei Jahre hinaus nur gegen<br />

gutes Geld und deshalb häufig nicht gekauft – „wo bleibt<br />

der Prämienvorteil“) eine Nachhaftung von maximal<br />

fünf bis sechs Jahren bietet. Häufig sind sogar noch<br />

Policen vorhanden, in denen es bei der Kenntniszurechnung<br />

genügt, wenn irgendein Organ (z. B. in einer weit<br />

von der Zentrale entfernten Tochtergesellschaft) etwas<br />

weiß, ohne das dieses Wissen je mit dem Vorstand oder<br />

gar der Versicherungsabteilung geteilt wurde.<br />

Zwar behalten nach dem neuen VVG die anderen<br />

Organe ihren Versicherungsschutz (wesentlich etwa,<br />

wenn der konkrete Verstoß aufgrund eines allgemeinen<br />

Organisationsfehlers entstehen konnte), aber der direkte<br />

Anspruch gegen das fehlerhaft handelnde Organ wäre<br />

nicht versichert. Dadurch aber wird eine Prämieneinsparung<br />

durch Umdeckung schnell zu einem eigenen<br />

D&O­Risiko für den Verantwortlichen, wenn dadurch<br />

ein Anspruch von mehreren Millionen Euro ausgesteuert<br />

wird – und viele Policen schließen Schäden durch<br />

fehlerhaften Versicherungsschutz dann aus.<br />

2. Soll man von Versicherern wie AIG/Chartis derzeit<br />

die Finger lassen? Hier hat das Gros der DAX­Unternehmen<br />

mit „Nein“ geantwortet und weiterhin die AIG/<br />

Chartris als Versicherer akzeptiert. Gründe hierfür waren<br />

der solide professionelle Kern der AIG­Sachversicherungstochter<br />

und ihre rechtliche Trennung von der<br />

US­Holding sowie die Zusage, nicht von der Mutter für<br />

deren eigene Finanzlage haftbar gemacht werden zu<br />

können. Trotzdem wurde anhand dieses Falls deutlich:<br />

Auch Versicherer können in dramatische Schieflagen<br />

geraten, und das Urteil der drei großen Ratingagenturen<br />

gibt u. U. keine ausreichende Vorwarnzeiten.<br />

Und: Kleinere Versicherer als AIG wären vermutlich<br />

nicht staatlich aufgefangen worden. Grundsätzlich gilt<br />

gerade bei der D&O:<br />

p Die Leistungsfähigkeit über lange Zeitstrecken ist<br />

ein sehr wichtiger Entscheidungsaspekt.<br />

p Große Namen sind grundsätzlich (aber ohne Garantie)<br />

sicherer als kleine.<br />

p Makler können nur begrenzt hinterfragen – sie sind<br />

nicht die besseren Ratingagenturen.<br />

Versicherung Manager-Haftpflicht<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

3. Die Selbstbehaltspolice ist da. Hierbei werden unterschiedliche<br />

Schwerpunkte gesetzt: Die einen basteln<br />

an einem Gruppenvertrag für alle Vorstände, die anderen<br />

setzen auf Einzelverträge. Dabei sind neue Fragen<br />

zu klären: Was ist bei Einzelpolicen, wenn der Selbstbehalt,<br />

multipliziert mit der Anzahl der Vorstände, die<br />

maximal verfügbare Kapazität für die Aktiengesellschaft<br />

übersteigt? Was ist bei Gruppenpolicen, wenn mehrere<br />

Vorstände parallel haften? Und was geschieht, wenn ein<br />

Vorstand einmal das Unternehmen wechselt?<br />

Nicht alle Fragen sind schon beantwortet. Aber <strong>Hoesch</strong><br />

& <strong>Partner</strong> wird in jedem Fall Sorge tragen, dass Ihnen<br />

das beste Angebot am Markt vorgelegt wird! ■<br />

Der Verfasser ist Leiter des Bereiches Financial Institutions bei<br />

<strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong>.<br />

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D&O-Versicherung: Wenn auch Sie sich über eine D&O­Versicherung<br />

informieren möchten oder Fragen zu Ihrer bestehenden D&O<br />

Versicherung haben, sind Sie bei uns genau an der richtigen Stelle/<br />

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61


Günstig ist<br />

nicht immer gut<br />

Bei der Absicherung von Gewerbeimmobilien und Gebäudeportfolios<br />

kommt es nicht immer auf den Preis an. Im<br />

Gegenteil: Günstige Angebote bergen hier so manches Risiko.


Fotos: Fotolia<br />

text: oliver mack<br />

30.000 Euro hat die Versicherung im letzten Jahr erstattet.<br />

Es waren meist keine riesigen Summen. Hier<br />

mal eine Handwerkerrechnung, dort mal Ersatzteile. Die<br />

Abwicklung war in Ordnung, ab und zu gab es mal Nachfragen.<br />

Natürlich wurden auch mal Schäden abgelehnt.<br />

Wie selbstverständlich wurden diese Ablehnungen von<br />

der Hausverwaltung akzeptiert. Man hat schon Schlimmeres<br />

gehört von schlechtem Service und zahlungsunwilligen<br />

Versicherungsgesellschaften. Dennoch lohnt<br />

sich auch und gerade bei solchen Konstellationen ein<br />

detaillierter Blick auf das Preis­Leistungsverhältnis. Warum,<br />

verdeutlicht eine einfache Rechnung.<br />

Nachgerechnet<br />

Das Beispiel ist einfach. Aber trotzdem erschließt es sich<br />

nicht gleich auf den ersten Blick. Man muss sich schon<br />

auskennen im Versicherungsgeschäft und besser noch<br />

in den Spezialitäten der Immobilien­Versicherung. Oder<br />

warum sonst sollte es ein wirklich gutes Geschäft sein,<br />

mehr Prämie zu bezahlen – und am Ende doch günstiger<br />

dazustehen. Nehmen wir ein einfaches Beispiel:<br />

Die Versicherungsprämie für ein Portfolio von 2.500<br />

Mietwohnungen beläuft sich auf 100.000 Euro im Jahr.<br />

Es fallen im Schnitt 30.000 Euro Schäden pro Jahr an.<br />

Alle sind glücklich und zufrieden – bis das Konkurrenzangebot<br />

mit 85.000 Euro Prämie pro Jahr auf den Tisch<br />

kommt. Dann beginnt das große Rechnen: 15.000 Euro<br />

entspricht einer Ersparnis von 15 %. Das ist richtig viel<br />

Geld, in Worten: fünfzehntausend Euro. Das kann nicht<br />

so falsch sein. Im Nebensatz fiel zwar die Bemerkung,<br />

dass es bei den Bedingungen geringfügige Einschränkungen<br />

gäbe. Aber selbst wenn die regulierten Schäden<br />

um 20 % – also 6.000 Euro – abnehmen, bliebe immer<br />

noch eine deutliche Ersparnis von 9.000 Euro. Gesagt<br />

g,etan?<br />

In vielen Fällen kann man sagen: besser nicht gleich<br />

handeln. Sondern erst ein Angebot mit optimalem Preis­<br />

Leistungsverhältnis einholen. So kann es z. B. der bessere<br />

Deal sein, zukünftig 110.000 Euro Prämie zu bezahlen,<br />

wenn die Bedingungen optimal sind. Wenn Sie bei<br />

110.000 Euro Prämie durch verbesserte Bedingungen<br />

und ein optimiertes Schadenmanagement zukünftig<br />

50.000 Euro im Jahr erstattet bekommen, reduzieren<br />

sich die effektiven Kosten nicht um 15 %, sondern um<br />

40 %, also 40.000 Euro. In Worten: vierzigtausend Euro.<br />

Unwissen schützt vor Nicht-Leistung nicht<br />

Schlüssel für eine verbesserte Schadenregulierung ist<br />

neben den verbesserten Bedingungen vor allem das<br />

optimierte Schadenmanagement. Dass Versicherungen<br />

die eingereichten Schäden genau prüfen und in manchen<br />

Fällen auch die Leistungspflicht infrage stellen<br />

Versicherung Immobilien<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Der spezielle <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong>-service.<br />

Analyse der Bedingungen und Schadenverläufe<br />

Ausgangspunkt ist die vorhandene Deckung. Es muss nicht immer<br />

ein Versichererwechsel angeraten sein. Wichtig ist ein ausführlicher<br />

Blick in die Bedingungen, um zu verstehen, was versichert ist und<br />

was nicht. Eine Lösung kann auch darin bestehen, die Bedingungen<br />

und Prämien mit dem vorhandenen Versicherer nachzuverhandeln<br />

– das führt oft zu erstaunlichen Verbesserungen. Zu einer professionellen<br />

Analyse gehört auch die Betrachtung des Schadenverlaufs.<br />

Was wurde reguliert, in welcher Höhe, was wurde abgelehnt, welche<br />

Schäden wurden gar nicht erst eingereicht.<br />

Fachgerechte Ausschreibung<br />

Ergibt die Analyse, dass ein Versichererwechsel sinnvoll sein könnte,<br />

bedarf es einer fachgerechten und zielgerichteten Ausschreibung.<br />

Es muss ein klares Risikoprofil und eine detaillierte Beschreibung<br />

der gewünschten Deckung erstellt werden. Das garantiert passende<br />

Angebote.<br />

Schulung der Mitarbeiter<br />

Selbst der beste Versicherungsschutz hilft nichts, wenn die Details<br />

bei den eigenen Mitarbeitern nicht bekannt sind. Deshalb schulen<br />

wir die Mitarbeiter, die mit der Immobilienverwaltung und dem<br />

Schadenmanagement betraut sind, im Detail und unterstützen im<br />

operativen Tagesgeschäft durch unsere Service­Mitarbeiter.<br />

oder ablehnen, ist normale, bekannte Praxis. Dass Versicherungsnehmer<br />

den Versicherungsgesellschaften<br />

unwissentlich viel Geld schenken, liegt an Unwissenheit<br />

und schlechtem Schadenmanagement. Wer nicht<br />

weiß, dass ein potenzieller Schaden versichert ist, wird<br />

gar nicht erst versuchen, eine Leistung von der Versicherungsgesellschaft<br />

dafür zu bekommen. Das ist schlicht<br />

schlechtes Management.<br />

Verstopfung – ein leidiges thema auch<br />

bei den Bedingungen<br />

Ein Thema, das unangenehme Assoziationen auslöst,<br />

immer Ärger und meist Kosten verursacht – zumindest<br />

im Immobilienmanagement. Eine verstopfte Toilette<br />

oder ein schlecht abfließendes Spülbecken sind Quell<br />

von Ärger bei den Mietern und oft saftigen Rechnungen<br />

von Handwerkern. Kann dieses Risiko über eine Versicherung<br />

abgedeckt werden? Sicher. Allerdings braucht<br />

es dazu die richtigen Bedingungen und die Bereitschaft,<br />

eine höhere Prämie zu bezahlen, aber der Beweis, dass<br />

sich das rechnet – und die Verstopfung löst –, wurde ja<br />

bereits geführt. ■<br />

3 <strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong> Versicherungsmakler<br />

Immobilienversicherung: Schützen Sie sich vor den finan ziellen<br />

Schäden Ihrer Wohngebäudeschäden. Mit uns finden Sie die beste<br />

Versicherungslösung.<br />

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63


64<br />

Versicherung Vorsorgekonzepte<br />

Krisenresistent anlegen<br />

In Zeiten, in denen immer neue Nachrichten die Märkte auf Berg-<br />

und Talfahrt schicken, suchen Anleger nach Orientierung. Dass<br />

bei der Geld anlage vieles richtig, aber auch vieles falsch gemacht<br />

werden kann, hat die Finanzkrise Anlegern gezeigt. Michael Reeg,<br />

Certified Financial Planer und Mitglied der Geschäftsleitung bei<br />

<strong>Hoesch</strong> & <strong>Partner</strong>, gibt im Interview mit Ingrid Schick Top-Tipps<br />

zu Anlage- und Vorsorgekonzepten.<br />

Herr Reeg, was sollte man bei einem Vorsorge- und<br />

Anlagenkonzept berücksichtigen – gerade in Krisenzeiten?<br />

Michael Reeg: Unterschiedliche Lebenssituationen erfordern<br />

unterschiedliche Anlagestrategien. Wer ein Haus<br />

bauen will, wird sein Geld anders anlegen als ein Eigenheimbesitzer.<br />

Wer ein hohes Einkommen hat, muss anders<br />

auf die steuerlichen Auswirkungen der Geldanlage<br />

reagieren als jemand mit niedrigem<br />

Einkommen. Vor einer Anlage­Entscheidung<br />

sollten sich Anleger über ihre<br />

Lebensplanung, Zukunftsvorstellungen,<br />

Einkommensverhältnisse,<br />

steuerliche Situation und vor<br />

allem die persönliche Risikoneigung<br />

im Klaren sein. Der Weg<br />

zur richtigen Geldanlage ist mitunter<br />

lang und mühselig, aber er<br />

lohnt sich. Wer nur Augen für die<br />

mögliche Rendite hat und auf diese<br />

vertraut, fällt aus allen Wolken, wenn<br />

die Risiken der Geldanlage plötzlich zum<br />

Vorschein kommen und den Anlage­Erfolg<br />

schmälern. Der Grundsatz „Je höher die Renditeaussichten<br />

einer Geldanlage sind, desto höher ist auch das<br />

Risiko“ gilt noch immer – und er wird in funktionierenden<br />

Märkten auch immer gelten.<br />

Wie sollte ein solides portfolio strukturiert sein?<br />

Michael Reeg: In aller Regel empfiehlt es sich, verschiedene<br />

Anlageprodukte entsprechend den eigenen Bedürfnissen<br />

zu kombinieren. So können Sie etwa einen Teil<br />

Ihres Geldes in liquider Form halten (z. B. Girokonto,<br />

Geldmarktfonds etc.), einen anderen Teil in sicherer<br />

Form langfristig investieren (etwa in Rentenpapiere mit<br />

hoher Bonität). Grundsätzlich sollten Anleger beachten,<br />

dass sich die Sicherheit von Kapitalanlagen durch eine<br />

ausgewogene Aufteilung erhöht. Zertifikate eignen sich<br />

aber definitiv nicht, um damit über Jahre ersparte Eu­<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

ros zu verwalten und zu vermehren, bis die Kinder groß<br />

sind und die Ausbildung bezahlt werden muss, oder die<br />

eigene Rente abzusichern. Erst als mit Lehman Brothers<br />

ein Zertifikate­Emittent zusammenbrach, stellte so<br />

mancher Anleger fest, dass Zertifikate Schuldverschreibungen<br />

sind, die im Insolvenzfall keinen Schutz genießen.<br />

Das ist kein Geheimnis. Würde man für den<br />

Kauf eines Finanzproduktes zumindest die<br />

selbe Zeit wie für den Erwerb eines DVD­<br />

Players aufwenden, dann dürften die<br />

grundlegenden Funktionsweisen<br />

und Risiken von Finanzprodukten<br />

verstanden worden sein, und der<br />

Anleger kann abwägen, ob er das<br />

Produkt haben will oder nicht.<br />

Also Finger weg von Fonds und<br />

Aktien?<br />

Michael Reeg: Nein, das kann man<br />

generell so nicht sagen. Wer an der<br />

Börse investieren will, muss einerseits<br />

von dem Erfolg einer bestimmten Branche<br />

oder Region überzeugt sein und andererseits mit<br />

den starken Schwankungen an den Aktienmärkten<br />

umgehen können. Ein Aktionär sollte daher nicht nur<br />

langfristig denken, sondern auch finanziell langfristig<br />

handeln können. Trotz Finanzkrise könnte es aber ein<br />

Fehler sein, sich auf Dauer von der – zugegeben wankelmütigen<br />

– Börse fernzuhalten. Denn Aktien sind nicht<br />

nur ein Stück Zockerpapier, sondern eben auch eine unternehmerische<br />

Beteiligung. Derzeit werden – auch von<br />

Verbraucherschützern – besonders Exchange Traded<br />

Funds (ETFs) empfohlen, die erst seit einigen Jahren auf<br />

dem Markt sind. Diese Fonds können einen Börsen­Index<br />

wie den DAX, aber auch Zinsmärkte und Branchen<br />

abbilden. Sie sind passiv gemanagt und haben dadurch<br />

eine sehr schlanke Kostenstruktur, die dem Anleger zu­<br />

iStockphoto<br />

gutekommt. Foto:


Wir sind mittendrin in der Krise. Hat sich im Verkauf von<br />

Finanzprodukten etwas verändert?<br />

Michael Reeg: Das Verhalten der Verbraucher hat sich<br />

stark verändert. Zertifikate und andere risikoreichere<br />

Produkte werden viel weniger gekauft. Die Krise hat<br />

zu einem Umdenken geführt. Einerseits sind Anlageformen<br />

gefragt, mit denen der Kunde von positiven<br />

Aktienmärkten profitiert und die gleichzeitig gegen die<br />

Folgen negativer Kursentwicklungen abgesichert sind.<br />

Denn zeitgemäße Altersvorsorge nutzt die Chancen der<br />

Aktienmärkte und sichert gleichzeitig gegen deren Risiken<br />

ab. Andererseits haben die Kunden größeres Vertrauen<br />

in große, namhafte Anbieter. Bisher einmalig auf<br />

dem deutschen Versicherungsmarkt ist die Allianz mit<br />

ihrer Rente Index Select. Damit kann der Kunde jährlich<br />

zwischen Indexbeteiligung und sicherer Verzinsung<br />

wählen – und das bei einem starken, solventen Unternehmen.<br />

Ein solches Vorsorgeprodukt bietet nicht nur<br />

hohe Flexibilität, sondern damit sichert man sich auch<br />

noch die stattliche staatliche Unterstützung mit Basisrente<br />

und bAV. Durch den jährlichen Lock­in gehen einmal<br />

erreichte Erträge nicht mehr verloren. Produkte wie<br />

diese, das ist, was sich Kunden in der Krise wünschen.<br />

Der Begriff Nachhaltigkeit macht längst nicht mehr nur<br />

in der Holunder-Gemeinde und Strickpulli-Fraktion die<br />

Runde. Immer mehr Menschen wollen mit ihrem Kapital<br />

Verantwortung für eine intakte Welt von morgen übernehmen.<br />

Gleichzeitig wollen die meisten jedoch nicht auf eine<br />

gute Rendite verzichten. passt das zusammen?<br />

Michael Reeg: Und ob! Die Finanzkrise hat gezeigt,<br />

dass das Börsengeschehen nichts mehr mit Transparenz<br />

zu tun hat. Nachhaltige Produkte können helfen, zu<br />

dieser Transparenz zurückzufinden. Außerdem ist der<br />

wirtschaftliche Erfolg umweltfreundlicher Unternehmen<br />

kein Zufall: Besseres Kundenimage, höhere Energie­<br />

und Ressourceneffizienz in der Produktion, höhere<br />

Produktqualität, gesteigerte Mitarbeitermotivation – alle<br />

was ist ein Emittentenrisiko?<br />

Der Begriff kommt aus dem Bereich der Inhaberschuldverschreibungen.<br />

Zu diesen gehören Derivate wie Optionsscheine,<br />

Zertifikate oder Aktienanleihen. Emittentenrisiko beschreibt die<br />

Tatsache, dass bei diesen Arten von Wertpapieren zum Kursrisiko,<br />

welches für alle variabel verzinslichen Wertpapiere gilt, noch<br />

das Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Emittenten, also des Herausgebers,<br />

kommt. Eine solche Zahlungsunfähigkeit würde bedeuten,<br />

dass Investoren und Anleger am Ende der Laufzeit oder<br />

auch schon während der Anlagezeit dadurch Verluste erleiden,<br />

dass der Emittent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr<br />

nachkommen kann. Das Emittentenrisiko gilt nicht für Fonds, da<br />

bei dieser Anlageform die Kundengelder Sondervermögen darstellen,<br />

welches im Falle einer Insolvenz oder eines Konkurses<br />

der Fondsgesellschaft vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt<br />

ist. Bei der Wahl der richtigen Geldanlage sollte das Emittentenrisiko<br />

immer miteinbezogen und die Bonität der herausgebenden<br />

Investmentgesellschaft immer sorgfältig geprüft werden.<br />

Versicherung Vorsorgekonzepte<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

Der Exchange trade fund<br />

ETFs können jederzeit wie Aktien an der Börse zu den für Aktien<br />

üblichen Spesen (Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag) gehandelt<br />

werden. Aufgrund der günstigen Kostenstruktur werden<br />

sie zunehmend auch von privaten Investoren nachgefragt. Wichtigstes<br />

Argument für den Erwerb von ETF sind die für den Anleger<br />

vergleichsweise geringen Gebühren. Passives Nachbilden eines<br />

Indexes kostet die Fondsgesellschaft wesentlich weniger als ein aktives<br />

Fondsmanagement, sodass die laufenden Verwaltungsgebühren meist<br />

deutlich geringer sind. Durch den Erwerb über die Börse entstehen<br />

zwar direkte und indirekte Kosten (Orderprovision, Maklercourtage,<br />

Geld­Brief­Spanne), doch sind diese meist erheblich geringer als die<br />

Ausgabeaufschläge klassischer Investmentfonds, die bis über fünf<br />

Prozent des eingezahlten Kapitals ausmachen können. Anbieter von<br />

ETF argumentieren, dass über einen längeren Betrachtungszeitraum<br />

gesehen, Index­Tracker im Durchschnitt etwas besser abschneiden als<br />

der Durchschnitt der aktiv gemanagten Fonds.<br />

diese Faktoren verschaffen umweltorientierten Unternehmen<br />

häufig einen Vorsprung am Markt. Gleichzeitig<br />

ist ein offensives, modernes Umwelt­ und Sozialmanagement<br />

Zeichen dafür, dass ein Unternehmen auch<br />

sonst seine „Hausaufgaben“ gemacht hat. Davon profitieren<br />

natürlich auch die Anleger. Die Behauptung, mit<br />

nachhaltigen Geldanlagen könne man keine Gewinne<br />

erzielen, ist daher schlicht falsch.<br />

Welche nachhaltigen Anlageprodukte empfehlen Sie?<br />

Michael Reeg: Immer mehr Anleger wollen mit ihrem<br />

Geld ökologisch und sozial sinnvolles Wirtschaften fördern.<br />

Die Rendite nachhaltiger Fonds ist im Schnitt<br />

ebenso hoch oder gar höher als die vergleichbarer konventioneller<br />

Fonds. Immerhin halten 62 Prozent der<br />

Wertpapierbesitzer nachhaltige Geldanlagen für renditestark,<br />

so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im<br />

Auftrag der Börsen Hamburg und Hannover in 2008.<br />

Diese Kriterien erfüllt beispielsweise der Volkswohlbund,<br />

aus dessen nachhaltig konzipierten Produkten Sarasin<br />

OekoFlex und Warburg Zukunft Strategiefonds – alle von<br />

den Nachhaltigkeitsexperten der Ökorenta AG geprüft –<br />

Anleger wählen und ihr Portfolio selbst mischen können.<br />

Herr Reeg, wie legen eigentlich Sie selbst Ihr Geld an?<br />

Michael Reeg: Zunächst tilge ich mit den höchstmöglichen<br />

Beträgen das Darlehen unseres Eigenheimes,<br />

denn eine Anlage, die derzeit eine höhere Verzinsung<br />

bei Nullrisiko bringt, kenne ich nicht. Dann nutze ich<br />

für meine Frau und mich sämtliche Freibeträge im Rahmen<br />

der staatlich geförderten Produkte aus (Riester,<br />

Rürup und der betrieblichen Altersvorsorge). Zu guter<br />

letzt investieren wir in Fonds, wobei dort breit gestreute<br />

Dachfonds den Schwerpunkt darstellen. Dabei achte ich<br />

besonders darauf, dass auf Zielfondsebene kosten­ und<br />

ertragsgünstig investiert wird. Und nicht nur, um mein<br />

Gewissen zu beruhigen, gehören natürlich auch die<br />

Nachhaltigkeitsthemen wie alternative Energien oder<br />

Wasser zu meinen Favoriten. ■<br />

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66<br />

Schreckensschwäne und<br />

Rammelmeerschweinchen<br />

Ein Haustier zu besitzen, kann ein großes Glück sein.<br />

Und teuer werden.<br />

text: christoph schröder<br />

+ 250.00,00<br />

+ 3.000,00<br />

+ 750,00<br />

+ 22.000,00<br />

+ 500.000,00<br />

+ 250.00,00<br />

+ 3.000,00<br />

+ 750,00<br />

+ 22.000,00<br />

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+ 250.00,00<br />

+ 3.000,00<br />

+ 750,00<br />

+ 22.000,00<br />

+ 750,00<br />

Der Albtraum eines jeden Hundebesitzers geht in<br />

ungefähr so: Der Kleine reißt sich los und läuft auf<br />

die Straße. Ein Schwertransporter will dem Hund ausweichen<br />

und ist zu einem riskanten Lenkmanöver gezwungen.<br />

Dabei rast der LKW in ein Mehrfamilienhaus,<br />

das dadurch zum Einsturz gebracht wird. Bilanz: Zwei<br />

Millionen Euro Sachschaden, von den menschlichen<br />

Opfern gar nicht zu reden. Eine ähnliche Horrorvision<br />

gibt es auch in Bezug auf das Pferd. Ich sage nur: Lücke<br />

im Zaun – Autobahn – frei laufende Pferde, kilometerlanger<br />

Stau – Verdienstausfall – verderbliche Waren und<br />

so weiter. Die ganze Kette, die man<br />

ungefähr einmal pro Tag im deutschen<br />

Verkehrsfunk hören kann.<br />

Und weil das so ist, kann und<br />

sollte man sich als Tierbesitzer gegen<br />

solche kleinen Unannehmlichkeiten<br />

versichern. Das kostet nicht<br />

allzu viel, ist aber im Bedarfsfall<br />

geradezu überlebensnotwendig,<br />

will man nicht den Rest seiner Existenz<br />

Schadensersatzforderungen<br />

begleichen.<br />

Diese Versicherung deckt im<br />

Übrigen auch Hundebisse ab,<br />

was ich sehr sinnvoll finde, gerade<br />

wenn Sie Eltern mit kleinen<br />

Kindern in Ihrem Bekanntenkreis<br />

haben sollten. Die Art und Weise,<br />

wie diese (die Kinder) nämlich mit<br />

Tieren umgehen, ist an Brutalität<br />

kaum zu überbieten. Und wie lange<br />

es sich auch der gutmütigste<br />

Hund gefallen lässt, an den Ohren<br />

über einen Parkettboden geschleift<br />

zu werden, ist die Frage. So weit,<br />

so gut. Was aber, wenn man sich<br />

dazu entschlossen hat, ein weniger<br />

gängiges Modell als Gefährten ins<br />

Haus zu holen? Beispielsweise ein<br />

Hausschwein, das heißt ja schon<br />

glosse Haustiere und Versicherungen<br />

<strong>insurance</strong> 2010<br />

so und ist wirklich sehr süß. Schweine fressen, wie wir<br />

wissen, alles, was ihnen in den Weg kommt. Nun stellen<br />

Sie sich vor, Ihr Geschäftskunde ist zu Besuch, und ehe<br />

er sich versieht, hat ihr kleines borstiges Schoßtierchen<br />

den Palm Ihres Kunden verspeist. Peinlich, nicht wahr?<br />

Bezahlt aber niemand.<br />

Soeben las ich übrigens in der Zeitung, dass Iwan<br />

der Schreckliche die Badegäste des Strandbades Nussdorf<br />

am Bodensee in Panik versetzt. Das ist genau jener<br />

Ort, an dem ich ab morgen meinen Sommerurlaub<br />

verbringen werde. Iwan ist kein Krokodil und auch kein<br />

Riesenwels, sondern ein Schwan, der ohne jede Vorwarnung<br />

Badegäste angreift, nicht nur Schwimmer, wohlgemerkt.<br />

Ein 79­jähriger Mann wurde vor Schreck im<br />

Wasser ohnmächtig und konnte nur mit Mühe vor dem<br />

Ertrinken gerettet werden. Wem aber gehört Iwan der<br />

Schreckliche? Gilt für ihn das Wort „vogelfrei“? Ist er im<br />

Besitz der Gemeinde, auf deren Grund und Boden er<br />

wütet? Wer kommt für die Schäden auf? Sie sehen – Gedankenspiele<br />

dieser Art ließen sich bis ins Unendliche<br />

ausweiten. Und am Ende steht immer die Erkenntnis,<br />

dass die Geschichte mit der Schadensabwicklung zu<br />

einem Problem werden könnte.<br />

Eines jedoch habe ich entdeckt, und das kann wirklich<br />

viel wert sein: Es gibt eine Krankenversicherung für Tiere.<br />

Seit etwa acht Monaten habe ich einen Hund. Einen sehr<br />

kleinen Hund. Der aber trotzdem alle Kinderkrankheiten<br />

hatte, die auch ein großer Hund haben kann. Unser Tierarzt<br />

ist ein sehr freundlicher und kompetenter Mann.<br />

Wir nennen ihn „Dr. Cash“. Auf der Tür seiner Praxis ist<br />

ein Aufkleber mit dem ec­Karten­Symbol. Betreten wir<br />

das Behandlungszimmer und legen den Hund auf den<br />

Tisch, sagt Dr. Cash stets laut vor sich hin, was er gerade<br />

macht („Jetzt gebe ich 0,5 Milliliter XY“). Eine Assistentin<br />

sitzt daneben und schreibt Zahlen auf einen Block.<br />

Wenn Dr. Cash ruft: „So, das war’s“, macht die Assistentin<br />

blitzschnell einen Strich unter ihre Zahlen, nennt uns<br />

binnen Sekunden den Rechnungsbetrag und schiebt das<br />

ec­Karten­Lesegerät zu uns herüber. „Sie können auch bar<br />

zahlen“, sagt sie dann und strahlt dabei. Und vor lauter<br />

Glück bezahlen wir widerstandslos. Das Glück, ein Tier<br />

zu besitzen, lässt sich nämlich durch nichts aufwiegen; da<br />

können wiederum SIE versichert sein. ■<br />

Illustration: Anja Mathey


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