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Datareport 2/2011 - Dataport

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2 <strong>2011</strong><br />

<strong>Datareport</strong><br />

@rtus System<br />

Schweizer Taschenmesser für die Polizei<br />

Hausmesse <strong>2011</strong><br />

Treffpunkt <strong>Dataport</strong><br />

IT-Sicherheitsvorfälle<br />

Hauptursache „Menschliches Versagen“<br />

Bitte vormerken:<br />

<strong>Dataport</strong> Hausmesse<br />

15. November <strong>2011</strong><br />

Messehalle Hamburg-Schnelsen<br />

Windows 7 in der Verwaltung<br />

Umstieg auf die<br />

neueste Technik<br />

1


Kulturwandel zwischen<br />

Ashoka und Web 2.0<br />

Wenn Ashoka, Enkel des Dynastiegründers<br />

Chandragupta Maurya,<br />

seine Gäste beeindrucken<br />

wollte, dann schickte er einen<br />

Schnellläufer in den Himalaya.<br />

Ähnlich wie die Römischen<br />

Kaiser die Alpen, nutzte er das<br />

höchste Gebirge der Welt, um<br />

dort Eis für´s feierliche Dessert<br />

holen zu lassen. Ashoka ist als<br />

„der Große“ in die Geschichte<br />

Indiens eingegangen, weil er zunächst<br />

alle Nachbarn kriegerisch<br />

in sein Reich integrierte, sich<br />

dann aber, nachdem es nicht<br />

mehr viel zu erobern gab, an die<br />

buddhistischen Grundregeln der<br />

Friedfertigkeit erinnerte. Mit seinen<br />

33 Edikten, die er im 3. Jahrhundert<br />

v. Chr. in Säulen meißeln<br />

ließ, stellte er das Dharma<br />

als Leitthema über seine Herrschaft.<br />

Inwieweit der Genuss<br />

kalten Sorbets auch das heiße<br />

Herz des Kriegers abkühlen ließ<br />

und ob zwischen Gourmetgelüsten<br />

und Friedensbereitschaft ein<br />

direkter Zusammenhang besteht,<br />

wartet noch auf eine intensive<br />

Erforschung.<br />

Erforscht hat Dr. Meints, IT-<br />

Sicherheitsbeauftragter von <strong>Dataport</strong>,<br />

die Ursachen von sogenannten<br />

Sicherheitsvorfällen.<br />

Wie es dazu kommen kann, dass<br />

Steuerdaten auf dem Flohmarkt<br />

verkauft werden, und was sonst<br />

noch alles schiefgehen kann,<br />

steht gesammelt unter www.projekt-datenschutz.de.<br />

Was man<br />

dagegen tun kann, beschreibt Dr.<br />

Meints ab Seite 28.<br />

In seiner zweiten Lebensphase<br />

hatte es sich Ashoka der Große<br />

zur Aufgabe gemacht, die gerade<br />

mal 250 Jahre alte Philosophie<br />

des Prinzen Siddhartha Gautama<br />

zu verbreiten. Trotz aller<br />

Sicherheitsvorfälle an seinen<br />

Reichsgrenzen (die Kriegszüge<br />

Alexanders des Großen blieben<br />

nicht ohne Nachwirkungen) beharrte<br />

der Maurya-König auf den<br />

buddhistischen Grundwerten<br />

und suchte, auch andere davon<br />

zu überzeugen. Mit Erfolg: Selbst<br />

in Alexandria gründete sich kurze<br />

Zeit später eine buddhistische<br />

Gemeinschaft, die dem hellenistischen<br />

Pantheon abschwor und<br />

ein völlig neues Wertesystem für<br />

sich fand.<br />

Dass sich heute, 200 Jahre nach<br />

Stein und Hardenberg, auch die<br />

Verwaltung in Teilen neu erfinden<br />

kann und muss, lässt sich<br />

ab Seite 22 nachlesen. Matthias<br />

Kammer bringt es dort auf den<br />

Punkt: „Staat und Verwaltung<br />

müssen jetzt da ankommen, wo<br />

viele Bürger längst sind: in der<br />

Informationsgesellschaft.“ In<br />

dem gleichen Artikel beschäftigt<br />

sich Cornelius Everding mit dem<br />

mentalen Change, der zu Zeiten<br />

eines Kulturwandels – nicht nur<br />

in der Verwaltung – dringend nötig<br />

ist.<br />

Kulturwandel also heute in Zeiten<br />

des Web 2.0; vor 200 Jahren,<br />

als schon die Reform der preußischen<br />

Verwaltung einen „Staat<br />

zum Mitmachen“ hervorbringen<br />

wollte; und vor gut 2000 Jahren,<br />

als die buddhistische Friedenslehre<br />

den Indischen Subkontinent<br />

eroberte. Damals haben<br />

die Schnellläufer nicht nur das<br />

Dessert aus den Bergen geholt,<br />

sondern waren in der weglosen<br />

Landschaft auch die schnellsten<br />

Überbringer von Informationen.<br />

Grundlage des Web 2.0 getriebenen<br />

Kulturwandels ist das Internet<br />

und die modernen Schnellläufer<br />

sind Kupferkabel und<br />

Glasfaser. Damit unsere Kinder<br />

lernen, sich in die moderne Informationsgesellschafteinzufinden,<br />

müssen gerade die Schulen<br />

über eine angemessene Infrastruktur<br />

verfügen. Wie <strong>Dataport</strong><br />

den Breitbandanschluss in die<br />

Hamburger Schulen gebracht<br />

hat, lesen Sie ab Seite 20.<br />

Dass Erkenntnisse über fremde<br />

Kulturen und sinnlicher Genuss<br />

in einem lustvollen Wechselspiel<br />

stehen können, erfahren nicht<br />

nur die norddeutschen Schüler,<br />

wenn der Unterricht den Ferien<br />

weicht und das Eis-Schlecken<br />

gegenüber dem Bücherstudium<br />

an Wichtigkeit gewinnt. Dass<br />

Schöller und Langnese dabei die<br />

Alpen und den Himalaya ersetzen,<br />

ermöglicht allen eine Geschmackserfahrung,<br />

die früher<br />

nur Königen vorbehalten war.<br />

Ein steter Kulturwandel fordert<br />

uns alle, aber hat eben auch viele<br />

unbestreitbare Vorzüge.<br />

Schöne Ferien und schönen Urlaub<br />

wünscht Ihre <strong>Datareport</strong>-<br />

Redaktion.<br />

Editorial<br />

Holger Förster,<br />

Pressesprecher.<br />

3


Inhalt<br />

10<br />

13<br />

14<br />

6<br />

6<br />

6<br />

7<br />

7<br />

7<br />

8<br />

9<br />

16<br />

20<br />

4<br />

Titel<br />

Windows 7 auf dem Weg in die Verwaltung<br />

Generationswechsel für die PCs in den norddeutschen Verwaltungen.<br />

Das betagte Betriebssystem Windows XP wird nach und nach<br />

durch das moderne Windows 7 ersetzt. Eine logistische Herausforderung,<br />

wie das Beispiel der Hamburger Verwaltung zeigt.<br />

„Ein Wechsel muss sich wirklich lohnen“<br />

Der Wechsel von Windows XP zu Windows 7 hat viele Gründe.<br />

Kristin Schiebel, Ansprechpartnerin für Windows 7 bei <strong>Dataport</strong>,<br />

erklärt unter anderem, warum die Vorgängerversion Windows Vista<br />

ausgelassen wurde.<br />

Sanfte Migration in die „neue Welt“<br />

Wie in Hamburg wird auch in der schleswig-holsteinischen Landesverwaltung<br />

derzeit auf Windows 7 umgesattelt. Im Zuge der Migration<br />

auf den +1-Systemstandard ist das Landesarchiv in Schleswig<br />

eine der ersten Dienststellen in der „neuen Welt“.<br />

In Kürze<br />

Die D115 ist jetzt auch für Kiel erreichbar<br />

Gütesiegel für <strong>Dataport</strong> Firewall<br />

Geodatengesetz beschlossen<br />

Partizipation: ISPRAT unterstützt „Adhocracy“<br />

Open Government Barcamp in Berlin<br />

Ab 2012 individuelle URL-Endungen<br />

Symbole für „greener IT“<br />

Auskommentiert<br />

Was macht den idealen CIO aus?<br />

Output<br />

Schweizer Taschenmesser für die Polizei<br />

Das @rtus-System wird für die Polizei in Schleswig-Holstein und<br />

die Bundespolizei mehr und mehr zum zentralen Arbeitsinstrument.<br />

Mit @rtus Recherche können die Beamten nun Verknüpfungen<br />

zwischen einzelnen Vorgängen nachvollziehen.<br />

Breitband für alle<br />

Alle öffentlichen Schulen im Hamburger Stadtgebiet erhalten bis<br />

2012 einen Breitbandanschluss. Außerdem sollen die rund 400 Lehreinrichtungen<br />

intern vernetzt und mit innovativen Medien ausgestattet<br />

werden.


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Dataport</strong><br />

Anstalt des öffentlichen Rechts<br />

Altenholzer Straße 10-14<br />

24161 Altenholz<br />

Telefon (0431) 3295-0<br />

Telefax (0431) 3295-6410<br />

Internet: www.dataport.de<br />

E-Mail: Holger.Foerster@dataport.de<br />

Redaktion: Holger Förster (v.i.S.d.P.)<br />

Redaktionsleitung: Dr. Heiko Scharffenberg<br />

Modern verwalten<br />

Die Verwaltung muss sich neu erfinden<br />

Verwaltung 2.0 – viele Reformer reden darüber. Doch wie kann das<br />

„2.0“ – als Kulturwandel, nicht nur als technischer Change – in<br />

Politik und Verwaltung umgesetzt werden? Darüber debattierte die<br />

7. ISPRAT CIO-Konferenz.<br />

Reformen für öffentlich-öffentliche Zusammenarbeit<br />

Die EU-Kommission will das öffentliche Auftragswesen reformieren<br />

– unter anderem die öffentlich-öffentliche Zusammenarbeit. Vitako,<br />

die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der kommunalen IT-Dienstleister,<br />

hat eigene Vorschläge zu dem Reformvorhaben gemacht.<br />

Unternehmen<br />

Treffpunkt <strong>Dataport</strong><br />

Die <strong>Dataport</strong> Hausmesse am 15. November in Hamburg-Schnelsen<br />

wird sich interaktiv und kommunikativ präsentieren. Thematische<br />

Schwerpunkte werden Open Data, Public Private Cloud, IT-Sicherheit<br />

und Green IT sein.<br />

Mit Sicherheit<br />

Hauptfaktor „Menschliches Versagen“<br />

Sicherheitsvorfälle lassen sich in der IT trotz aufwendigster Schutzmaßnahmen<br />

nie ganz vermeiden. Entscheidend ist die professionelle<br />

Analyse und Bearbeitung solcher Gefahren. Die Hauptursache für<br />

IT-Sicherheitsvorfälle ist menschliches Versagen.<br />

@ Work<br />

Trainees als Wegbereiter<br />

Das <strong>Dataport</strong> Trainee-Programm ist als erfolgreiches Instrument der<br />

Personalgewinnung und -entwicklung in die dritte Runde gegangen.<br />

Die fünf Absolventen des ersten Jahrgangs sind inzwischen fest bei<br />

<strong>Dataport</strong> angestellt und haben das Programm mit weiterentwickelt.<br />

Redaktionsbeirat: Hubertus Fiedler, Ulrich Meyer, Michael Müller,<br />

Sabine Szillat, Ingo Bräuer, Stefan Törmer<br />

Reproduktion: Freie und Hansestadt Hamburg,<br />

Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung<br />

Layout: Christina Walter<br />

Auflage: 4 400, Ausgabe: 2 / Juli <strong>2011</strong><br />

Fotos: alle nicht näher bezeichneten Fotos <strong>Dataport</strong><br />

Titel: <strong>Dataport</strong> mit freundlicher Unterstützung des Autohauses Kath, Kiel.<br />

Die einzelnen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Ein Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur nach Genehmigung der<br />

Redaktion gestattet.<br />

Inhalt<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

30<br />

5


In Kürze<br />

6<br />

Die 115 ist jetzt auch für Kiel erreichbar<br />

Am ersten Juni wurde die einheitliche<br />

Behördenrufnummer<br />

115 in Kiel aufgeschaltet. Die<br />

Landeshauptstadt ist damit Vorreiter<br />

für Schleswig-Holstein.<br />

Bürgerinnen und Bürger erhalten<br />

unter der Nummer Auskünfte zur<br />

Stadtverwaltung aber auch zu<br />

Dienstleistungen auf Landes- und<br />

Bundesebene. Möglich wird der<br />

gebündelte Bürgerservice durch<br />

die Zusammenarbeit von Kommunen,<br />

den Ländern Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein sowie dem Bundesinnenministerium.<br />

Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig pries<br />

die 115 als „gemeinsames Projekt“ und „Ausdruck<br />

von Leistungsfähigkeit einer bürgernahen Verwaltung.“<br />

Ferner würden Verwaltungskosten sinken, da<br />

die Verwaltungsprofis im Hamburger Servicecenter<br />

lokale Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter von<br />

vielen kleineren Nachfragen und Tätigkeiten entlasten.<br />

Die Leiterin des Bezirksamtes Wandsbek, Cornelia<br />

Schroeder-Piller, hob die Hotline zum EHEC-Erreger<br />

als Beispiel für die „hervorragende Vernetzung<br />

Gütesiegel für<br />

<strong>Dataport</strong>-Firewall<br />

Die Firewall <strong>Dataport</strong> Altenholz ist im Mai <strong>2011</strong><br />

erneut mit dem Datenschutz-Gütesiegel des Unabhängigen<br />

Landeszentrums für Datenschutz (ULD)<br />

ausgezeichnet worden. Mit dem Gütesiegel bescheinigt<br />

das ULD,<br />

dass das Produkt<br />

„die Anforderungen<br />

an den Datenschutz<br />

und die Datensicherheit<br />

in besonderer<br />

Weise erfüllt, da die<br />

verwendeten technischen<br />

Lösungen<br />

innovativ die Umsetzung<br />

der gesetzlichen<br />

Vorgaben ermöglichen.“ Mit der Firewall<br />

werden Ressourcen im Netzwerk von <strong>Dataport</strong> gegen<br />

unberechtigte Zugriffe aus dem Internet durch<br />

Einschränken der Verbindungen von und zum Internet<br />

auf zulässige Dienste geschützt. Die Firewall<br />

<strong>Dataport</strong> Altenholz wurde seit 2003 bereits viermal<br />

mit dem ULD-Gütesiegel ausgezeichnet.<br />

www.datenschutzzentrum.de/guetesiegel/<br />

register.htm<br />

Der erste Anruf kam vom Kieler OB Torsten Albig<br />

des 115-Services mit den Ministerien“ hervor. Damit<br />

auch die Infrastruktur für diese Zusammenarbeit<br />

stabil bleibt, schafft <strong>Dataport</strong> im Norden die technischen<br />

Voraussetzungen.<br />

Mit dem ersten Juni <strong>2011</strong> ist die einheitliche Behördenrufnummer<br />

115 in neun Bundesländern montags<br />

bis freitags von 8 bis 18 Uhr erreichbar. Damit<br />

haben bundesweit 15,7 Millionen Bürgerinnen und<br />

Bürger einen telefonischen Draht in die Verwaltung.<br />

www.d115.de<br />

Geodatengesetz<br />

beschlossen<br />

Die Bundesregierung hat einen vom Bundesinnenministerium<br />

(BMI) vorgelegten Gesetzentwurf<br />

über geodätische Referenzsysteme beschlossen.<br />

Mit dem Bundesgeoreferenzdatengesetz sollen die<br />

Verfügbarkeit, der Austausch und die Kompatibilität<br />

von Geodaten optimiert und deren Qualität<br />

erhöht werden. Bislang mussten die von den einzelnen<br />

Bundesbehörden erhobenen Daten für eine<br />

fachübergreifende Nutzung auf aufwendige Weise<br />

zusammengeführt werden. Die Neuregelung sieht<br />

vor, dass das Bundesamt für Kartografie und Geodäsie<br />

zum zentralen Dienstleister für die Bereitstellung<br />

von bundesweiten Basis-Geo-Informationen<br />

wird. Geodaten werden von den verschiedensten<br />

Behörden erhoben, bereitgestellt und genutzt. Das<br />

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie ist hierbei<br />

für bundesweite Basis-Geoinformationen aber<br />

auch topographische Karten zuständig. Neben Baumaßnahmen<br />

sind auch der Luft- und Straßenverkehr<br />

ohne diese Basisinformationen nicht denkbar.<br />

Ebenso dienen sie der Wirtschaft als Grundlage für<br />

ihre Geo-Informationsangebote in Navigationsprodukten.<br />

www.bmi.bund.de


Ab 2012 individuelle URL-Endungen<br />

Ab Januar kommenden Jahres<br />

will die Internet-Verwaltung<br />

ICANN die Möglichkeit individueller<br />

URL-Endungen anbieten.<br />

Um die sogenannten Top-Level-<br />

Domains (TLD) können sich Unternehmen,<br />

Organisationen und<br />

Initiativen bewerben. Voraus-<br />

Transparenz, Beteiligung und<br />

Zusammenarbeit – das Netz ermöglicht<br />

neue Wege der Kooperation<br />

von Staat und Gesellschaft.<br />

Mit Hilfe des Internets eröffnen<br />

sich dem Staat neue Kommunikations-<br />

und Handlungsoptionen.<br />

Offenes Regierungshandeln<br />

hilft, die Herausforderungen<br />

moderner Staaten zu bewältigen.<br />

Zahlreiche Beispiele zeigen bereits<br />

heute, wie das Zusammenleben<br />

in einem offenen Staat von<br />

morgen gestaltet werden kann.<br />

Mit dem Open Government<br />

Camp am 29. und 30. Septem-<br />

ISPRAT fördert die Online-Beteiligungsplattform<br />

der Enquete-<br />

Kommission „Internet und Digitale<br />

Gesellschaft“ des Deutschen<br />

Bundestages. Auf der Plattform<br />

können Bürger Vorschläge in<br />

die Projektgruppen der Enquete-<br />

Kommission einbringen, bewerten<br />

und diskutieren. ISPRAT-<br />

Vorstandsvorsitzender Matthias<br />

Kammer: „Bei der Beteiligung an<br />

politischen Prozessen sind wir in<br />

Deutschland noch sehr am Anfang.<br />

ISPRAT begrüßt es, dass die<br />

Internet-Enquete neue Formen<br />

der Bürgerbeteiligung erprobt und<br />

externes Know-how explizit für<br />

ihre Arbeit einfordert. Politik und<br />

Staat dürfen sich nicht von der<br />

Gesellschaft entkoppeln. Sie müs-<br />

sichtlich können dann ab 2013<br />

die ersten Domains unterhalb<br />

der neuen Endungen registriert<br />

werden. Möglich werden somit<br />

Endungen wie *.koeln, *.bayern<br />

oder *.green. Ganz billig wird<br />

das allerdings nicht. Allein für<br />

die Bewerbung werden 120.000<br />

Open Government Barcamp in Berlin<br />

ber in Berlin will das Government<br />

2.0 Netzwerk Deutschland<br />

diese Entwicklung hin zu einem<br />

offenen Regierungshandeln vorantreiben<br />

und der Debatte neue<br />

Impulse geben. Konkretes Ziel<br />

des dritten Barcamps ist es, Akteure<br />

aus Verwaltung, Politik,<br />

Wirtschaft und Zivilgesellschaft<br />

zusammenzubringen und einen<br />

Ideen- und Erfahrungsaustausch<br />

Partizipation:<br />

ISPRAT unterstützt „Adhocracy“<br />

sen ihre Arbeit und Entscheidungen<br />

transparenter gestalten und<br />

mehr Partizipation ermöglichen.“<br />

„Staat 2.0“, die Neuausrichtung<br />

von Politik und Verwaltung in<br />

der Informationsgesellschaft, ist<br />

ein zentraler Forschungsschwerpunkt<br />

von ISPRAT. Mit der Unterstützung<br />

in Höhe von 20 000<br />

Euro will ISPRAT die anforderungsgerechte<br />

Entwicklung der<br />

Online-Beteiligung sichern. Die<br />

auf der Software Adhocracy basierende,<br />

im Februar eingerichtete<br />

Plattform www.enquetebeteiligung.de<br />

ist kein System des<br />

Bundestages. Sie wird im Auftrag<br />

der Enquete-Kommission vom<br />

Verein Liquid Democracy e.V.,<br />

Euro fällig, der laufende Betrieb<br />

soll pro Jahr 200.000 Euro kosten.<br />

Privatleute sind vom Erwerb<br />

einer eigenen Homepage-Endung<br />

ausgeschlossen.<br />

www.icann.org<br />

über Open Data, Beteiligung und<br />

Zusammenarbeit anzuregen. Auf<br />

der Veranstaltung geht es unter<br />

anderem um die Fragen, welche<br />

Vorteile und Nutzen aus Open<br />

Government-Projekten entstehen<br />

können, wie Open Government<br />

strategisch angegangen werden<br />

kann und welche Hürden dafür<br />

überwunden werden müssen.<br />

www.gov20.de<br />

den Entwicklern von Adhocracy,<br />

extern betrieben.<br />

Die Internet-Enquete hat den<br />

Auftrag, die Auswirkungen des<br />

Internets auf Staat, Gesellschaft<br />

und Demokratie zu untersuchen<br />

und Handlungsempfehlungen<br />

zu entwerfen. Der Bürger soll<br />

an der Arbeit ihrer Projektgruppen<br />

beteiligt werden. Die Förderung<br />

besteht für den Zeitraum<br />

1.6.<strong>2011</strong> bis 31.12.2012. Danach<br />

wird ein von ISPRAT gefördertes<br />

Forschungsprojekt die Online-<br />

Beteiligung evaluieren.<br />

www.isprat.net<br />

www.enquetebeteiligung.de<br />

www.liqd.net<br />

In Kürze<br />

7


In Kürze<br />

8<br />

Bäume für energieeffiziente Großrechner<br />

Symbole für<br />

„greener IT“<br />

Klimaschutz ist für die IT-Branche zu einem wichtigen Thema geworden. Durch energieeffiziente<br />

Rechenzentren wollen auch IBM und <strong>Dataport</strong> dazu beitragen, den CO 2-<br />

Ausstoß zu verringern – und durch das Pflanzen von Bäumen auf das wichtige Thema<br />

hinweisen.<br />

Green IT einmal anders. Mitte Mai pflanzten <strong>Dataport</strong>-Vorstand<br />

Andreas Reichel und Kay Hartkopf,<br />

Vertriebsbeauftragter von IBM für Hamburg, Bremen<br />

und Schleswig-Holstein, zwei Kugelahorne,<br />

die der weltweit agierende IT-Konzern als Symbol<br />

zur Verfügung gestellt hatte. Der Hintergrund:<br />

<strong>Dataport</strong> hatte 2010 zwei<br />

neue energieeffiziente IBM-Großrechner<br />

gekauft. Für jeden der hochmodernen<br />

Rechner pflanzte IBM mit<br />

<strong>Dataport</strong> einen Baum auf dem Firmengelände.<br />

„Wir wollen dem Gedanken des Klimaschutzes<br />

besonderen Ausdruck<br />

verleihen. Die Bäume stehen symbolisch<br />

für die Energie- und Ressourceneffizienz<br />

der Großrechnertechnologie<br />

und IBMs Engagement für eine<br />

intelligentere Welt – den Smarter<br />

Planet“, erklärte Kay Hartkopf. Die<br />

modernen Rechner der System-z-<br />

Serie verbrauchen bis zu 75 Prozent<br />

weniger Energie als vergleichbare<br />

ältere Systeme, insbesondere aber<br />

dramatisch weniger als alternative<br />

Serverfarmen mit hunderten oder<br />

tausenden von Industriestandardsystemen<br />

mit geringer Einzelauslastung,<br />

wie sie häufig in Rechenzentren anzutreffen<br />

sind.<br />

Hartkopf betonte weiter, dass, neben dem symbolischen<br />

Wert, jeder gepflanzte Baum ein Gewinn für<br />

das Klima sei, denn er entzöge der Luft jedes Jahr<br />

viele Kilogramm Kohlendioxid (CO 2).<br />

Andreas Reichel sieht in der Aktion ein gelungenes<br />

Zeichen für das Verantwortungsbewusstsein<br />

der IT-Unternehmen: „Die Branche hat die Zeichen<br />

der Zeit erkannt. Die IT verursacht schon<br />

jetzt zwei Prozent des CO 2-Ausstoßes weltweit.<br />

Das ist mehr als der gesamte Flugverkehr.“ Allein<br />

in Deutschland verbrauchen Computersysteme je-<br />

Andreas Reichel (<strong>Dataport</strong>), Jörg Prings (IBM), Kay Hartkopf (IBM) (v.l.) pflanzten<br />

zwei Kugelahorne auf dem Betriebsgelände von <strong>Dataport</strong> in Altenholz.<br />

des Jahr über 55 Millionen Terawattstunden (TWh)<br />

Strom, davon Rechenzentren knapp 10 TWh. Um<br />

diese Menge zu produzieren, sind rechnerisch vier<br />

Großkraftwerke nötig. „Der Einsatz energieeffizienter<br />

Technologien ist für <strong>Dataport</strong> ein Baustein, um<br />

die relative CO 2-Belastung durch unsere Rechenzentren<br />

bis 2020 zu halbieren“, sagte Reichel.


Auskommentiert<br />

Chief Information Officer<br />

Was macht den<br />

idealen CIO aus?<br />

Wie sieht er aus, der ideale CIO? Über diese Frage debattierten am 3. Juni<br />

in München die sogenannten „CIO-Elefanten“, also CIOs die sich in der<br />

zehnjährigen Geschichte des deutschen CIO-Magazins als Informationsgeber<br />

hervorgetan haben. Vier Kriterien spielten in der Diskussion eine<br />

Rolle:<br />

1. Überzeugungsstärke im Unternehmen: Ein Indikator für diese Kategorie:<br />

Sitzt der CIO im Vorstand oder nicht? Muss er nicht. Überzeugen<br />

lässt sich auch an allen anderen Stellen unterhalb des Vorstands.<br />

Weitere Indikatoren für Überzeugungsstärke können deshalb sein: Seit<br />

wann sitzt der CIO im Unternehmen? Seit wann übt er generell eine<br />

CIO-Rolle aus? Und wie beurteilen die IT-Nutzer seine Leistung (idealerweise<br />

belegt durch vergleichbare Anwenderzufriedenheitswerte wie<br />

dem „IT Excellence Benchmark“ der TU München).<br />

2. Wertbeitrag der IT: Hier zeigt sich, ob ein CIO die Prozesse seines Unternehmens<br />

wirklich versteht. Springen Konkurrenten auf seine Lösungen<br />

an, wie etwa durch die Übernahme einer Branchenlösung, so<br />

ist dies der stärkste Indikator für Einfluss in der Branche. Weitere können<br />

sein: Der CIO hat aufwendige Prozesse verschlankt. Oder – ganz<br />

ideal – er hat durch IT für sein Unternehmen ein ganz neues Geschäftsmodell<br />

aufgetan.<br />

3. Internationale Ausrichtung: IT-Lösungen funktionieren erst dann effektiv,<br />

wenn sie nicht an den Landesgrenzen halt machen. Für einen<br />

erfolgreichen CIO gehört es also dazu, dass er auch international agiert.<br />

4. Strahlkraft in die Gesellschaft: IT muss vermittelt werden, etwa, wenn<br />

durch IT Energie gespart werden soll, wenn Telekommunikation im<br />

letzten Winkel der Republik ankommen muss oder wenn es gilt, Chancengleichheit<br />

beim Erlernen von IT-Kompetenz herzustellen. Indikatoren<br />

für Strahlkraft in die Gesellschaft sind: Hat der CIO auch über IT-<br />

Projekte mit Relevanz für Umwelt oder Soziales publiziert? Tritt er als<br />

Referent bei Veranstaltungen auf? Und betreibt er aktives Networking<br />

durch Teilnahme oder sogar Organisation von Events.<br />

„Der ideale CIO erzielt Langzeiteffekte.<br />

Quick-wins zählen nicht.“<br />

Für alle vier Kategorien gilt, dass der ideale CIO Langzeiteffekte erzielt.<br />

Quick-wins zählen nicht. Gesellschaftliches Engagement, richtungsweisende<br />

Strategiewechsel oder Architekturentscheidungen sind entscheidend.<br />

Das Magazin CIO ehrt am 29. September in Bonn den CIO<br />

der Dekade; die Jury hat ihn auf Basis der oben genannten Kriterien<br />

ausgwählt.<br />

Horst Ellermann ist<br />

Chefredakteur<br />

des CIO-Magazins.<br />

9


Titel<br />

10<br />

Betriebssystemwechsel<br />

Windows 7 auf dem<br />

norddeutsche Verw<br />

<strong>Dataport</strong> modernisiert mehr als 36 000 Büroarbeitsplätze in der norddeutschen<br />

Verwaltung, davon rund 24 000 in Hamburg. Der Wechsel<br />

von Microsoft Windows XP auf das neue Betriebssystem Windows 7<br />

ist ein Projekt, das einige Herausforderungen in sich birgt.<br />

Wer das Betriebssystem seines eigenen<br />

PC mal gewechselt hat, kennt die<br />

Fragen, die vor der Entscheidung zum<br />

Wechsel stehen: Hat meine Hardware<br />

ausreichende Kapazitäten für das neue<br />

Betriebssystem? Ist meine Software<br />

kompatibel? Werden sich meine Ausgaben<br />

für neue Ausstattung lohnen, ist ein<br />

Wechsel sinnvoll oder warte ich lieber<br />

auf die nächste Version?<br />

Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen,<br />

beginnt die Arbeit: Die Hardware<br />

muss überprüft werden. Manchmal<br />

reicht eine Speichererweiterung,<br />

manchmal muss ein neues Gerät her.<br />

Nächster Schritt: Abgleich der Software.<br />

Was benötige ich überhaupt<br />

noch? Worauf kann ich verzichten? Ist<br />

die notwendige Software kompatibel<br />

oder muss eine neue Version beschafft<br />

werden? Zahlreiche Fragen, die zu klären<br />

sind, bevor der Wechsel vollzogen<br />

werden kann.<br />

Umfangreiche Vorarbeiten<br />

Schleswig-Holstein und die Freie und<br />

Hansestadt Hamburg haben sich Ende<br />

2009 für einen Wechsel auf ein zeitgemäßes<br />

und modernes Betriebssystem<br />

entschieden. Doch während zuhause lediglich<br />

eine überschaubare Anzahl von<br />

Endgeräten zu migrieren ist, erfordern<br />

die Dimensionen in der Verwaltung<br />

der beiden Bundesländer umfangreiche<br />

Vorarbeiten.<br />

In Schleswig-Holstein stellt <strong>Dataport</strong><br />

nach und nach rund 12 000 standardi-<br />

sierte PC-Arbeitsplätze auf den neuen<br />

Landessystemstandard +1 um. Windows<br />

7 ist Bestandteil des Standards +1<br />

und löst so im Rahmen der Migration<br />

das alte System Windows XP ab.<br />

Auch die öffentliche Verwaltung der<br />

Freien und Hansestadt Hamburg ist mit<br />

standardisierten Büroarbeitsplätzen<br />

ausgestattet. Die sogenannten BASIS-<br />

PCs werden von <strong>Dataport</strong> betrieben und<br />

betreut. Der Austausch von Hardware<br />

erfolgt über standardisierte Prozesse;<br />

Software wird über Standardwarenkörbe<br />

bestellt und automatisiert auf dem<br />

PC installiert. Mehr als 24 000 Endgeräte<br />

stattet <strong>Dataport</strong> bis Ende 2013 in<br />

Hamburg mit Windows 7 aus.<br />

36 000 Arbeitsplätze müssen<br />

umgestellt werden<br />

In Summe kommen so rund 36 000<br />

Arbeitsplätze in den öffentlichen Verwaltungen<br />

von Hamburg und Schleswig-Holstein<br />

zusammen, die auf ein<br />

zukunftsfähiges Betriebssystem umgestellt<br />

werden. Vorhaben in dieser Größenordnung<br />

erfordern Planung und<br />

Voraussicht. Externe Einflussfaktoren<br />

oder neugewonnene Erfahrungswerte<br />

während der Umstellung erzwingen die<br />

permanente Anpassung an den neuen<br />

Wissensstand.<br />

In der Hamburger Verwaltung begann<br />

<strong>Dataport</strong> im November 2010 mit der<br />

Umstellung der BASIS-PCs in der damaligen<br />

Behörde für Wirtschaft und Arbeit,<br />

jetzt Wirtschaft, Verkehr und Innovati-


Weg in die<br />

altung<br />

Der Umstieg von Windows XP auf Windows 7 ist ein wichtiger Schritt in der IT-Evolution.<br />

11


Windows-<br />

Historie<br />

Titel<br />

Die Ursprünge des<br />

aktuellen Windows 7<br />

reichen bis in das Jahr<br />

1993 zurück. Damals<br />

erschien mit Windows<br />

NT 3.1 das erste Windows,<br />

das kein MS<br />

DOS mehr als Basis benötigte.<br />

Es folgten 1996<br />

Windows NT 4.0 und<br />

vier Jahre später Windows<br />

2000.<br />

Nach dem Auslaufen<br />

der DOS-basierten Betriebssysteme(Windows<br />

98, ME) wurde<br />

das im Oktober 2001<br />

vorgestellte Windows<br />

XP zum neuen<br />

„Standard“-Betriebssystem.<br />

Das 2006 eingeführte<br />

Windows<br />

Vista stellte einen Zwischenschritt<br />

zum aktuellen<br />

Windows 7 dar.<br />

12<br />

on. Zuvor waren bereits einige Pilotarbeitsplätze im Referat 17 der<br />

Finanzbehörde migriert worden. Die Erfahrungswerte aus den Pilotinstallationen<br />

bei der Behörde für Wirtschaft und Arbeit führten<br />

zu Änderungen<br />

in der<br />

Komplexes Rollout an<br />

24 000 Endgeräte.<br />

Vorgehensweise.<br />

Die<br />

Analyse des<br />

Aufwands<br />

für die Soft-<br />

warepaketierung, eine wesentliche Komponente im Umstellungsprozess,<br />

lieferte weitere Hinweise für Verbesserungen. Zudem wirkte<br />

sich die vorgezogene Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft am<br />

20. Februar <strong>2011</strong> auf das geplante Vorgehen aus. Dem Regierungswechsel<br />

in der Hansestadt folgten einige Änderungen im Behördenzuschnitt.<br />

Da die Windows 7-Umstellung behördenweise oder bei<br />

sehr großen Behörden ämterweise erfolgen muss, lösten diese organisatorischen<br />

Änderungen eine Reihe von Anpassungen im Gesamtprojektplan<br />

aus. Für ein Umstellungsprojekt, das über viele Monate<br />

läuft, bedeutet das unter anderem, dass Termine vorgezogen werden<br />

müssen oder die Migration erst später erfolgen kann. Die Reihenfolge<br />

der Behörden und Ämter in der Gesamtplanung änderte sich.<br />

Windows 7-Projekt nutzt eingespielte<br />

Standardprozesse<br />

Marina Rückert, die Projektleiterin bei<br />

<strong>Dataport</strong>, hat Anfang <strong>2011</strong> entsprechend<br />

dieser Faktoren die Projektpläne<br />

überarbeitet und gezielt abgestimmt.<br />

„Uns war es besonders wichtig, alle<br />

Änderungen und möglichen Auswirkungen<br />

frühzeitig mit den Betroffenen<br />

besprechen zu können,“ so Rückert,<br />

„um gemeinsam zu praktikablen Vorgehensweisen<br />

und Lösungsansätzen<br />

auch für schwierige Fragen zu kommen.“<br />

Für die Windows 7-Umstellung<br />

nutzt die Projektleiterin vorwiegend<br />

bei <strong>Dataport</strong> bereits eingespielte Standardprozesse,<br />

insbesondere für die<br />

Hardwarebeschaffung und die Softwareverteilung.<br />

Mit einem kleinen<br />

Team koordiniert sie auf diese Weise den Gesamtprozess.<br />

Bevor mit der Umstellung der Endgeräte in einer Behörde oder einem<br />

Amt begonnen werden kann, erfasst <strong>Dataport</strong> die eingesetzte<br />

Soft- und Hardware. Was nicht mit Windows 7 kompatibel ist, muss<br />

identifiziert und ersetzt oder angepasst werden. Der Austausch oder<br />

die Aufrüstung der Hardware erfolgt bei BASIS-PC im Rahmen des<br />

Standardersatzbedarfs (SEB), einem koordinierten Prozess, über den<br />

der regelmäßige Austausch der Hardware abgewickelt wird. Müssen<br />

Geräte komplett ausgetauscht werden, ist das neue Betriebssystem<br />

bereits bei der Auslieferung installiert. Ansonsten erfolgt die gesamte<br />

Umstellung vor Ort.<br />

Bei der Prüfung der Software können häufig Anwendungen identifiziert<br />

werden, die vom Benutzer nicht mehr benötigt werden. Oft kön-<br />

nen auch individuelle Lösungen<br />

durch ein Standardprogramm ersetzt<br />

werden. Mit der fortschreitenden<br />

Umstellung reduziert<br />

sich die Vielfalt der eingesetzten<br />

Software im BASIS-Umfeld.<br />

Die Konsolidierung der Software<br />

hilft langfristig gesehen, Kosten<br />

zu sparen.<br />

Zwischen 8 und 350 Softwarepaketen<br />

pro Rechner<br />

Bevor die BASIS-PCs in einer<br />

Behörde oder einem Amt ihr<br />

neues Betriebssystem erhalten,<br />

wird bei <strong>Dataport</strong> die benötigte<br />

Windows 7-fähige Software<br />

„paketiert“; das heißt, für die<br />

Softwareverteilung vorbereitet.<br />

Das Paket wird systematisch<br />

getestet und steht nach dem<br />

kontrollierten Abnahmeprozess<br />

Windows 7 wurde im Oktober 2009 auf den Markt gebracht. Foto: Microsoft<br />

zum Versand auf die Endgeräte<br />

bereit. Für eine Umstellung<br />

werden zwischen acht und 350<br />

Softwarepakete benötigt. Aber:<br />

Ist ein Paket erst einmal gepackt,<br />

kann es ohne weiteres auch bei<br />

einer anderen Behörde installiert<br />

werden. Mit jedem gepackten Paket<br />

steigt also das Tempo.<br />

Die wichtigsten Hürden sind<br />

genommen. Die Vorgehensweise<br />

wird ständig aktualisiert und<br />

weiter verbessert. Das Tempo<br />

steigt. Der Takt passt.


Umstieg auf Windows 7<br />

„Ein Wechsel muss sich<br />

wirklich lohnen“<br />

Die Frage, ob ein Betriebssystemwechsel sich lohnt, ist nicht immer leicht zu entscheiden.<br />

Ist die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet oder wird deutlich, dass die<br />

künftigen Anforderungen einen Wechsel notwendig machen, sollte der Wechsel erfolgen,<br />

so Kristin Schiebel, Leiterin Clientkonfigurationen FHH bei <strong>Dataport</strong>.<br />

Wann lohnt sich der Umstieg auf ein neues Betriebssystem<br />

wie Windows 7?<br />

Der Betrieb eines älteren Betriebssystems wie Windows<br />

XP ist kein Problem, solange das Betriebssystem<br />

seinen Dienst verrichtet und kein Sicherheitsrisiko<br />

darstellt. Allerdings ist auch der Blick<br />

in die Zukunft wichtig. Anwendungen – und das<br />

gilt selbst für die Bürokommunikation – erfordern<br />

immer leistungsfähigere Betriebssysteme. Irgendwann<br />

stellt sich einfach die Frage, ob man mit dem<br />

alten Betriebssystem noch zukunftssicher aufgestellt<br />

ist, oder eben nicht. Bei XP ergibt sich die<br />

Frage nach dem Umstieg auch schlicht aus den äußeren<br />

Bedingungen. Microsoft stellt den Support<br />

ein, Hardwarehersteller stellen für Windows XP<br />

keine Treiber mehr zur Verfügung, Softwarehersteller<br />

unterstützen bevorzugt nur noch das neue<br />

Betriebssystem. Der Umstieg steht damit außer<br />

Frage.<br />

Muss jeder Betriebssystemwechsel vollzogen werden?<br />

Nein, ein Wechsel muss einen echten Vorteil bringen.<br />

Jeder Betriebssystemwechsel ist kostenintensiv.<br />

Beim Wechsel auf Windows 7 muss Hardware<br />

aufgerüstet oder sogar neu angeschafft werden. Jedes<br />

Gerät muss komplett neu betankt werden. Das<br />

heißt, neben dem neuen Betriebssystem muss auch<br />

die Software komplett neu aufgespielt werden. Um<br />

diesen Aufwand zu betreiben, müssen die Gründe<br />

für einen Wechsel schon hieb- und stichfest sein.<br />

Zudem funktioniert jedes Betriebssystem anders.<br />

Es gibt neue Features, vieles verändert sich. Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter müssen diese neuen<br />

Features kennenlernen und gegebenenfalls auf die<br />

neuen Systeme geschult werden. Aus meiner Sicht<br />

muss nicht zwingend jeder Wechsel vollzogen<br />

werden. So haben<br />

sich die Hamburger<br />

Behörden gegen<br />

eine Migration auf<br />

Vista entschieden,<br />

weil Windows 7 zu<br />

einem sehr frühen<br />

Zeitpunkt bereits<br />

angekündigt war.<br />

MS Vista ist ein Betriebssystem,<br />

was in<br />

Bezug auf Anwendungskompatibilität<br />

wenige Möglichkei- Kristin Schiebel<br />

ten bietet. In einer Umgebung wie in Hamburg, mit<br />

1700 einzelnen Anwendungen, ist dies aber unverzichtbar.<br />

Windows 7 ist in diesem Punkt Vista<br />

deutlich überlegen.<br />

Welche Vorteile hat Windows 7?<br />

Neben der erhöhten Anwendungskompatibilität<br />

bietet Windows 7 eine verbesserte, intuitive Benutzerführung<br />

und eine schlanke, effiziente Architektur.<br />

Dies lässt sich direkt in erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit<br />

übersetzen. Zudem steht Windows 7<br />

in einer nativen 64-Bit-Version zur Verfügung. Zwar<br />

sind reine 64-Bit-Programme noch nicht üblich,<br />

aber in einigen Fällen sehr hilfreich. Wir werden<br />

in Hamburg in der Fläche zwar die 32-Bit-Version<br />

ausrollen, können aber bei Bedarf auch die 64-Bit-<br />

Version zur Verfügung stellen. Windows 7 bietet<br />

zudem deutlich verbesserte Sicherheitsfeatures.<br />

Das Sicherheitsdesign von XP ist zehn Jahre alt,<br />

während wir mit Windows 7 ein Sicherheitsdesign<br />

anbieten können, das bereits an „BSI-Grundschutz<br />

für BASIS“ orientiert ist. Aus meiner Sicht einer<br />

der vielen Vorteile, die gerade auch für die öffentliche<br />

Verwaltung entscheidend sind.<br />

Titel<br />

13


Titel<br />

14<br />

+1-Standard für das Landesarchiv<br />

Sanfte Migration in die „n<br />

Als eine der ersten Behörden in Schleswig-Holstein arbeitet das Landesarchiv in<br />

Schleswig mit Windows 7. Die Umstellung im Zuge der Migration auf den neuen Landessystemstandard<br />

+1 verlief nahezu perfekt: Kaum Behinderungen für die Anwender<br />

bei ihrer Arbeit und keine nennenswerten technischen Probleme.<br />

Was der heikelste Punkt beim Umstieg von IKO-<br />

TECH III zum neuen +1-Standard, und damit von<br />

Windows XP zu Windows 7, war? „Dass die Desktop-Hintergrundbilder<br />

erhalten bleiben“, schmunzelt<br />

Hartmut Haase. Gemeinsam mit seinen Kollegen<br />

Dr. Carsten Müller-Boysen und Sven Schoen<br />

hat er die Migration der IT des Landesarchivs begleitet,<br />

die <strong>Dataport</strong> in den vergangenen Monaten<br />

durchgeführt hat. Das Archiv in Schleswig mit seinen<br />

48 Anwendern ist damit die erste Dienststelle<br />

der Landesverwaltung, die auf Windows 7 umgestiegen<br />

ist. Die Erfahrungen mit dem neuen Betriebssystem<br />

sind durchweg positiv. Und das, obwohl<br />

bei Windows 7 und bei Microsoft Office 2010<br />

vieles an anderer Stelle steckt als vorher. „Es gibt<br />

relativ wenige Probleme. Wahrscheinlich kennen<br />

viele Windows 7 schon von zu Hause“, vermutet<br />

Sven Schoen. Zudem konnten alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Landesarchivs sehr bald<br />

nach dem Austausch ihrer Rechner entsprechende<br />

Schulungen besuchen. Positiv fällt auch die höhere<br />

Geschwindigkeit der neuen Hardware und des<br />

neuen Betriebssystems auf. „Das geht alles deutlich<br />

schneller als vorher“, freut sich Hartmut Haase.<br />

Eine „sanfte Migration“, nennt <strong>Dataport</strong>-Mitarbeiter<br />

Thomas Grunwald das Vorgehen beim Landesarchiv.<br />

Zusammen mit seinem Kollegen Peter Jobst<br />

hat er in mehreren Monaten 48 Arbeitsplatzrechner,<br />

zwei Server, zwei Laptops, zwei Netzdrucker<br />

und den Administrator-PC auf den neuen Standard<br />

aufgerüstet. Zwei Drittel der vorhandenen Rechner<br />

wurden durch modernere Geräte ausgetauscht,<br />

denn die vorherige Erhebung hatte ergeben, dass<br />

viele alte Rechner durch veraltete Prozessoren, zu<br />

wenig Arbeitsspeicher und zu kleine Festplatten<br />

nicht die notwendige Mindestleistung für einen<br />

sinnvollen Windows 7-Einsatz mitbrachten. Um<br />

den Arbeitsalltag so wenig wie möglich zu beeinträchtigen,<br />

wurden die Anwender-Rechner nach<br />

Fachbereichen geordnet in mehreren Tranchen auf<br />

den +1-Standard umgestellt. Dabei liefen „alte“<br />

und „neue“ Windows-Welt zeitweise parallel. „Der<br />

Zeitausfall durch den Austausch der Rechner war<br />

minimal“, berichtet Hartmut Haase. In den meisten<br />

Fällen war der Arbeitsplatz schon nach einer<br />

Stunde wieder betriebsbereit. Dabei wurden auch<br />

individuelle Hardware und Software wieder installiert.<br />

Besonders wichtig natürlich: Daten sind<br />

nach der Migration nicht verschwunden.<br />

Auf die vorsorglich immer noch<br />

bereitgehaltenen Alt-Rechner<br />

musste nicht noch einmal zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Ein positiver Effekt der<br />

+1-Migration im Landesarchiv<br />

war eine deutliche<br />

Konsolidierung der Anwendungen.<br />

Die „historisch<br />

gewachsene“<br />

Zahl von 56 Anwendungen<br />

konnte auf<br />

Jahrhunderte alte Findbücher<br />

gehören im<br />

Landesarchiv ebenso<br />

zum Handwerkszeug<br />

wie moderne<br />

Computer.


eue Welt“<br />

Zufrieden mit dem Umzug: Sven Schoen und Hartmut Haase arbeiten im Landesarchiv bereits mit Windows 7.<br />

24 reduziert werden, was die Administration<br />

erheblich erleichtert.<br />

„Viele in Windows 7 eingebaute<br />

Programme erfüllen heute<br />

die Bedürfnisse der Benutzer, für<br />

die früher zugekaufte Software<br />

installiert werden musste“, erklärt<br />

Thomas Grunwald. Zudem<br />

diskutierten die IT-Verantwortlichen<br />

des Landesarchivs mit<br />

ihren Kolleginnen und Kollegen<br />

darüber, welche besondere Software<br />

wirklich benötigt wurde.<br />

Wie bei jeder Migration gab es<br />

auch im Landesarchiv Sonderfälle,<br />

die besondere Lösungen erfordern.<br />

So arbeitet zum Beispiel ein<br />

PC weiter mit Windows XP, weil<br />

es für den angeschlossenen Zeutschel-Book-Scanner<br />

mit SCSI-<br />

Schnittstelle keine Windows 7-Treiber gibt. Da der Scanner mehrere<br />

zehntausend Euro gekostet hat, ist ein Austausch wirtschaftlich<br />

nicht sinnvoll.<br />

Auf unerwartete Schwierigkeiten stießen die <strong>Dataport</strong>-Techniker bei<br />

der Umstellung kaum. Zwar zeigte sich hier mal eine Verschlüsselungssoftware<br />

etwas widerborstig und dort funktionierten einige<br />

Druckertreiber nicht auf Anhieb, aber die Probleme waren allesamt<br />

schnell zu lösen. „Man lernt bei jeder +1-Migration noch ein paar<br />

Details dazu. Das ist immer wertvoll“, sagt Peter Jobst. Für ihn und<br />

Thomas Grunwald ist die technische Umsetzung der Umstellung<br />

nur ein Aspekt der Arbeit. Daneben spielte auch die Beratung der<br />

Kunden bei der Gestaltung der Arbeitsplätze und bei technischen<br />

Problemfällen sowie bei kleinen Anlaufproblemen mit dem neuen<br />

Betriebssystem und dem neuen Office eine wesentliche Rolle.<br />

Insgesamt sind alle Beteiligten sehr zufrieden mit dem Verlauf der<br />

Migration. Da fielen die Desktop-Hintergrundbilder, die nicht automatisch<br />

in die neuen Benutzerprofile übernommen werden konnten,<br />

nicht weiter ins Gewicht.<br />

Titel<br />

+1 Infrastruktur<br />

Die +1-Infrastruktur ist<br />

die Fortschreibung der<br />

standardisierten IT-Um-<br />

gebung IKOTECH III<br />

in der schleswig-holsteinischenLandesverwaltung.<br />

Im Rahmen<br />

der Migration von IKO-<br />

TECH III zur +1-Infrastruktur<br />

werden die<br />

Standard-Endgeräte<br />

auf einen aktuellen<br />

technischen Stand gebracht<br />

und dabei auf<br />

Windows 7 und die aktuelle<br />

Version von Microsoft<br />

Office migriert.<br />

Weiteres wichtiges Ziel<br />

der Fortschreibung<br />

ist eine datenschutzfreundlicheInfrastruktur.<br />

15


Output<br />

16<br />

@rtus-System<br />

Schweizer Taschenm<br />

für die Polizei<br />

2.500 Vorgänge geben die Polizistinnen und Polizisten in Schleswig-Holstein jeden Tag<br />

in ihr Vorgangsbearbeitungssystem @rtus ein. Mit dem Programm @rtus Recherche<br />

können die Beamten seit Mai 2010 nun auch die Informationen im System mit logischen<br />

Verknüpfungen abfragen und für ihre Ermittlungen verwenden. Beide Anwendungen<br />

basieren auf dem gleichen Framework – und sind so ein Beispiel für moderne,<br />

wirtschaftliche Softwareentwicklung.<br />

Ein typisches Szenario: An einer Tankstelle in Itzehoe fährt ein Autofahrer<br />

davon, ohne zu bezahlen. Die örtliche Polizei nimmt die entsprechende<br />

Anzeige auf. Ein Kennzeichen ist nicht bekannt, allenfalls<br />

das Fahrzeugfabrikat und den untersetzten dunklen Typus des<br />

Täters hat der Kassierer auf seinem Überwachungsbildschirm erkennen<br />

können. Insgesamt eine dürftige Ausgangslage für Ermittlungen.<br />

Wenige Tage später ereignet sich in Schleswig ein ähnlicher Vorfall.<br />

Diesmal hat jemand das Kennzeichen des Tatwagens gesehen und<br />

der Täter kann so ermittelt werden. Dass der Benzindieb auch die<br />

Tat in Itzehoe begangen haben könnte, kann die Polizei dank des Programms<br />

@rtus Recherche feststellen, das seit Mai 2010 im Einsatz<br />

ist. Mit @rtus Recherche lassen sich zum Beispiel Personen, Orte, Deliktarten,<br />

Tatwaffen und vieles andere in Zusammenhang setzen und<br />

so wertvolle Informationen für die Ermittlungen gewinnen. Durch<br />

eine Geoinformationskomponente können Vorgangsdaten auch geografisch<br />

eingeordnet und visualisiert werden. Im Fallbeispiel könnte<br />

durch die Informationsverknüpfung zum Beispiel festgestellt werden,<br />

dass es sich bei dem Itzehoer und dem Schleswiger Täter um<br />

dieselbe Person handelt – und so der Itzehoer Fall aufgeklärt werden.<br />

Um solche wertvollen Verknüpfungsinformationen zu bekommen,<br />

mussten die Beamten früher mühsam spezielle Meldedienste für<br />

einzelne Deliktgruppen durchforsten. Heute geht das mit wenigen<br />

Mausklicks vom Arbeitsplatz aus. „Suchmöglichkeiten gibt es in<br />

der Vorgangsbearbeitung des @rtus-Systems auch. Aber man muss<br />

dort gezielt nach einem Vorgang suchen. Mit der Recherche kann<br />

man nun auch nach Verbindungen zwischen Vorgängen recherchieren“,<br />

erklärt Alexander Mumm, Leiter des Dezernats 21 (IT Fachanwendungen)<br />

beim Landespolizeiamt Schleswig-Holstein, den<br />

Mehrwert des neuen Programms. Technisch gesehen arbeitet die<br />

@rtus Recherche mit einem Spiegeldatenbestand aus dem @rtus<br />

Vorgangsbearbeitungssystem. Auf diese Weise belasten die Rechercheanfragen<br />

nicht das Vorgangsbearbeitungssystem und erzielen<br />

eine hohe Performance. So dauert eine Abfrage mit @rtus Recherche<br />

in 90 Prozent der Fälle unter vier Sekunden, im Durchschnitt<br />

nur 4,8 Sekunden.<br />

Komplexes System für<br />

viele Bedürfnisse<br />

Entstanden ist @rtus Recherche<br />

im Auftrag des Landespolizeidirektors<br />

aus einem Projekt im<br />

schleswig-holsteinischen Landeskriminalamt.<br />

Das Projekt<br />

„@rtus Auswertung“ beschäftigte<br />

sich mit der Frage, wie die<br />

knapp zwei Millionen Vorgänge,<br />

@rtus bietet den Polizeibeamten für viele<br />

Aufgaben das richtige Werkzeug.<br />

Foto: Lucky Dragon - Fotolia.com


esser<br />

die die Polizeibeamten im Laufe<br />

der Jahre in das Vorgangsbearbeitungssystem<br />

@rtus eingegeben<br />

haben, sinnvoll ausgewertet<br />

werden können. „Ursprünglich<br />

gab es Überlegungen, ein Berichts-<br />

und Recherche-Tool der<br />

Bundespolizei an @rtus anzupassen“,<br />

berichtet Projektleiter<br />

Stephan Nietz. Doch wegen<br />

des großen Aufwands<br />

habe man<br />

sich dafür ent-<br />

schieden, im Rahmen von @rtus<br />

ein eigenes Recherche-Tool zu<br />

entwickeln. „Auf ein großes Business-Intelligence-Tool<br />

hätten wir<br />

noch lange warten müssen – das<br />

eigene kleinere Tool haben wir<br />

relativ schnell entwickeln können“,<br />

sagt Nietz. In nur rund eineinhalb<br />

Jahren konnte die @rtus<br />

Recherche fertiggestellt<br />

werden. Der größte<br />

Aufwand steckte dabei<br />

in der fachlichen<br />

konzeptionellen Arbeit.<br />

„Wir mussten in<br />

langen Workshops die<br />

sehr unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse aller Dienststellen<br />

berücksichtigen“,<br />

erklärt der Projektleiter die<br />

große Bedeutung der Vorarbeit.<br />

So wurden zum Beispiel<br />

für einzelne Eingabefelder der<br />

Recherche lange Auswahlkataloge<br />

mit über 2 000 Deliktarten<br />

erarbeitet. Wie komplex eine Anwendung<br />

wie @rtus Recherche<br />

ist, zeigen einige Eckdaten: Die<br />

Datenbank besteht aus rund 750<br />

Tabellen, 278 Katalogtabellen<br />

und 6 246 verschiedenen hinterlegten<br />

Attributen.<br />

Die eigentliche Programmierung<br />

der Recherche durch <strong>Dataport</strong><br />

nahm dann relativ wenig Zeit in<br />

Anspruch. Grund dafür war das<br />

vorhandene gute Framework von<br />

@rtus, das bei der Einführung<br />

des Vorgangsbearbeitungssystems<br />

von @rtus 2004 entwickelt<br />

worden war. Viele Elemente aus<br />

der Vorgangsbearbeitung waren<br />

für die Recherche wiederzuverwenden,<br />

es musste nicht „auf<br />

der grünen Wiese“ neu angefangen<br />

werden. „Das sind wirkliche<br />

spürbare Synergien“, sagt Stephan<br />

Nietz.<br />

Die solide technische Basis der<br />

@rtus Recherche macht sich<br />

auch darin bemerkbar, dass<br />

bislang nur marginale Anwendungsfehler<br />

aufgetreten sind<br />

und der Pflegeaufwand sehr gering<br />

ist. Da @rtus eine Eigenentwicklung<br />

von <strong>Dataport</strong> ist, kann<br />

das System permanent weiterentwickelt<br />

und technisch auf<br />

dem neuesten Stand gehalten<br />

werden, neue Anforderungen<br />

können schnell und wirtschaftlich<br />

umgesetzt werden – und das<br />

ohne hohe Lizenzgebühren für<br />

einen externen Softwarehersteller.<br />

So beinhaltet die @rtus-Welt<br />

neben dem Vorgangsbearbeitungssystem<br />

und der Recherche<br />

zum Beispiel auch Module für<br />

Formularwesen, Kriminalstatistik,<br />

Elektronische Kriminalakte,<br />

Elektronische Sachfahndung,<br />

Output<br />

@rtus Fakten<br />

@rtus wird seit April<br />

2004 in Schleswig-<br />

Holstein eingesetzt.<br />

7443 Anwender in 563<br />

Dienststellen geben<br />

täglich etwa 2500 neue<br />

Vorgänge in das System<br />

ein und löschen ältere.<br />

Inzwischen sind über<br />

1,9 Millionen Vorgänge<br />

gespeichert. Die Bundespolizei<br />

nutzt @rtus<br />

mit 22 500 Anwendern<br />

in 252 Dienststellen,<br />

die seit Ende 2006 über<br />

2,2 Millionen Vorgänge<br />

angelegt haben.<br />

Die @rtus Recherche<br />

wird in Schleswig-Holstein<br />

seit Mai 2010 eingesetzt.<br />

Bislang haben<br />

die 4182 Anwender<br />

über 100 000 Recherchen<br />

durchgeführt.<br />

17


Output<br />

18<br />

Elektronische Verkehrsunfallstatistik,<br />

Sicherheitsprüfung oder<br />

den Datenaustausch mit der<br />

Staatsanwaltschaft.<br />

Einfache Dinge einfach<br />

lösen<br />

Das Verwenden des vorhandenen<br />

@rtus-Frameworks hatte<br />

jedoch nicht nur für die Entwicklung<br />

große Vorteile. „Die<br />

Recherche sieht von der Oberflä-<br />

„Der normale Anwender steht<br />

bei @rtus eindeutig im<br />

Mittelpunkt.“<br />

che her genauso aus wie das Vorgangsbearbeitungssystem.<br />

Das<br />

macht es dem Benutzer leicht“,<br />

erläutert Stefan Mackeprang,<br />

Sachgebietsleiter für die @rtus<br />

Mit der @rtus-Recherche können sich die Polizeibeamten Zusammenhänge zwischen<br />

einzelnen Vorgängen anzeigen lassen.<br />

Vorgangsbearbeitung im Landespolizeiamt. Dementsprechend wenige<br />

Anwenderprobleme gab es bei der Einführung der Recherche.<br />

Und das, obwohl nur die Dienststellenleiter geschult wurden und<br />

ihr Wissen in ihrer Dienststelle weitergaben. Für Stefan Mackeprang<br />

bestätigt dieser Erfolg die Grundphilosophie von @rtus: „Der normale<br />

Anwender steht eindeutig im Mittelpunkt. Er muss mit dem<br />

System einfache Sachen auch einfach lösen können. Nur so schafft<br />

man Akzeptanz.“ So lässt @rtus dem Polizisten viele Freiheiten bei<br />

der Eingabe, statt ihn mit langen Listen mit Zwangseingabefeldern<br />

zu entnerven, die nur wenige Beamte für ihre Spezialaufgaben benötigen.<br />

„Wir behalten immer einen ganzheitlichen Ansatz im Auge“,<br />

sagt Alexander Mumm.<br />

Besondere Anforderungen<br />

der verschiedenenDienststellen<br />

werden nach<br />

Möglichkeit in der<br />

@rtus-Systemlandschaft<br />

umgesetzt, um<br />

keine IT-Inseln und -Sackgassen entstehen zu lassen. Beispielhaft<br />

seien hier die elektronische Kriminalakte und das Modul<br />

Sicherheitsüberprüfung genannt. „Es gibt viele gute Ideen aus<br />

den Dienststellen. Diese Dynamik soll nicht nur für Spezialbereiche,<br />

sondern für alle genutzt werden“, so Mumm. Das @rtus-


Auf Kartenansichten kann sich der Benutzer die verknüpften Daten geografisch anzeigen lassen.<br />

System ist das „Schweizer Taschenmesser“<br />

für die Polizeiarbeit.<br />

Ein wichtiger Aspekt, der bei<br />

der Entwicklung von @rtus immer<br />

im Fokus steht, ist der Datenschutz.<br />

Den Recherchemöglichkeiten<br />

in @rtus Recherche<br />

sind klare Grenzen gesetzt, die<br />

schon bei der Entwicklung eng<br />

mit dem Unabhängigen Landeszentrum<br />

für Datenschutz abgestimmt<br />

wurden. Es gibt in @rtus<br />

Recherche verschiedene Benutzerrollen,<br />

die unterschiedliche<br />

Rechte beinhalten. So kann der<br />

Grundanwender zwar Zusammenhänge<br />

zwischen Vorgängen<br />

anhand von Eckdaten wie Personen,<br />

Orten oder Delikten finden,<br />

er kann jedoch nicht in die<br />

detaillierten Vorgänge anderer<br />

Dienststellen hineinschauen.<br />

Außerdem wird jede Rechercheanfrage<br />

vom System genauestens<br />

unter einer eindeutigen ID<br />

protokolliert. So wird gewährleistet,<br />

dass die Recherche nur<br />

zu wirklich notwendigen Abfragen<br />

benutzt wird und nur solche<br />

Daten ausspuckt, die zwingend<br />

nötig sind. Weitergehende Recherchen<br />

müssen die Dienststellen<br />

gesondert beantragen.<br />

Bundespolizei mit<br />

im Boot<br />

Der klare modulare Aufbau von<br />

@rtus hat auch die Bundespolizei<br />

überzeugt, die ebenfalls<br />

seit 2006 mit dem Vorgangsbearbeitungssystem<br />

arbeitet und<br />

sich an der Weiterentwicklung<br />

beteiligt. Ab Juli <strong>2011</strong> will die<br />

Bundespolizei mit ihren rund<br />

22 500 Anwendern nun auch<br />

die @rtus Recherche zusätzlich<br />

nutzen. „Unsere bisherigen<br />

webbasierten Auswertungstools<br />

sind technisch überholt und zu<br />

langsam“, sagt Thomas Denzer,<br />

Fachleiter für @rtus bei der<br />

Bundespolizei. Anfang 2012 sollen<br />

die ersten Dienststellen in<br />

den Pilotbetrieb mit der Recherche<br />

gehen. Auch in anderer Hinsicht<br />

ist @rtus ein Vorbild: Das<br />

Fachverfahren Mesta der Staatsanwaltschaften<br />

wird künftig<br />

ebenfalls das bewährte @rtus-<br />

Framework verwenden.<br />

Output<br />

19


Output<br />

20<br />

<strong>Dataport</strong> bringt Hamburger Schulen ans Netz<br />

Breitband für all<br />

<strong>Dataport</strong> bringt Schüler und Lehrer der Freien und Hansestadt Hamburg ans Netz:<br />

Alle öffentlichen Schulen im Stadtgebiet erhalten bis 2012 einen Breitbandanschluss.<br />

Außerdem sollen die rund 400 Lehreinrichtungen intern vernetzt und mit innovativen<br />

Medien ausgestattet werden.<br />

Kreidezeichnungen an der Tafel als grundlegende<br />

Unterrichtsmethode – das war einmal. Digitale<br />

Medien sind aus dem Schulunterricht nicht mehr<br />

wegzudenken und auch für die vielfältigen Aufgaben<br />

der Schulverwaltung ist eine zuverlässige IT-<br />

Infrastruktur unerlässlich. Ein modernes Verwaltungsmanagement<br />

in den Schulen aufbauen und<br />

die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler<br />

durch den Einsatz digitaler Medien erweitern –<br />

das sind unter anderem Ziele des Sonderinvestitionsprogrammes<br />

(SIP) „Hamburg 2010“, das der<br />

Senat der Hansestadt 2004 aufgelegt hat.<br />

Startschuss für das Großprojekt<br />

Im Rahmen des SIP wurde <strong>Dataport</strong> 2007 von der<br />

Finanzbehörde und der Behörde für Schule und<br />

Berufsbildung (BSB) beauftragt, die öffentlichen<br />

Aufwendiger Anschluss der<br />

Schulen im Außengebiet an<br />

das Wide Area Network.<br />

Schulen in Hamburg flächendeckend an das Hamburgische<br />

Telekommunikationsnetz (TK-Netz) anzuschließen<br />

und mit einem Breitbandzugang von<br />

10 Mbit/s auszustatten. Zudem sollen die Schulen<br />

intern vernetzt und die Klassenzimmer mit innovativen<br />

Medien – wie zum Beispiel elektronischen<br />

Tafeln und Videostreaming – ausgestattet werden.<br />

Neben Schülern und Lehrern profitieren auch die<br />

Schulverwaltungen von dem Projekt: Durch den<br />

breitbandigen Anschluss an das TK-Netz können<br />

diese SAP-Anwendungen und die FHH-Fachverfahren<br />

besser nutzen – und so effizienter arbeiten.<br />

Ende 2008 fiel der Startschuss für das Großpro-<br />

jekt, das rund 430 WAN (Wide Area Network)-<br />

Anschlüsse, 352 Schulstandorte mit interaktiven<br />

Medien und 279 Schulstandorte mit internen<br />

Vernetzungen im Hamburger Stadtgebiet umfasst.<br />

Besonders aufwendig: Die WAN-Anbindung der<br />

Schulen. Während viele Schulen im Innenstadtbereich<br />

schon an das TK-Netz angeschlossen waren<br />

und lediglich ergänzend ein Glasfaserkabel<br />

benötigten, galt es für die Schulen im Außengebiet<br />

zunächst, die entsprechenden Kabelführungssysteme<br />

zu bauen und darin die Glasfaserkabel zu<br />

verlegen. Dafür wurden kilometerlange Kabelstrecken<br />

in bislang unerschlossene Gebiete gegraben<br />

– für einige Schulen in Bergedorf-Vierlanden<br />

auch über Fluss- und Sielbrücken hinweg. „Das<br />

war sehr aufwendig. Die Straße musste gesperrt<br />

werden, damit wir die Widerlager der Brücken<br />

durchbohren und ein<br />

Rohr für die Kabel unter<br />

den Brücken legen konnten“,<br />

erklärt Bernd Flor,<br />

Teilprojektleiter WAN bei<br />

<strong>Dataport</strong>. Doch auch dieser<br />

Aufwand lohne sich:<br />

Denn viele Ämter – die<br />

quasi auf dem Weg liegen – könnten jetzt ebenfalls<br />

an das TK-Netz angeschlossen werden.<br />

Insgesamt wurden in den Viermarschlanden 28<br />

Kilometer Kabelrohr verlegt, 60 Kabelschächte<br />

gesetzt und 33 Kilometer Lichtwellenleiterkabel<br />

eingezogen. Die Kosten für die sechs Schulstandorte<br />

dort betrugen rund 2,5 Millionen Euro. Für<br />

das Gesamtprojekt wurden bislang bereits 110<br />

Kilometer Trasse neu gebaut und 385 km Kabel<br />

neu eingezogen. Um ein Projekt dieser Größenordnung<br />

im vorgesehenen Zeitrahmen bewältigen<br />

zu können, müssen die Abläufe aufgrund der<br />

zahlreichen Abhängigkeiten exakt aufeinander


e<br />

An vielen Schulen wurden bereits neue Kabelrohre mit Lichtwellenleiterkabeln verlegt.<br />

abgestimmt sein – ohne eine<br />

reibungslose Zusammenarbeit<br />

der beteiligten Abteilungen bei<br />

<strong>Dataport</strong> und der Behörde für<br />

Schule und Berufsbildung sowie<br />

der verschiedenen Teilprojekte<br />

untereinander ist das nicht<br />

möglich.<br />

Endspurt in Sicht<br />

Kabelschächte ausheben, Glasfaserkabel<br />

einziehen, LAN-<br />

Dosen in den Klassenzimmern<br />

installieren - für das Gesamtprojekt<br />

waren umfangreiche Bauarbeiten<br />

erforderlich. Im Rahmen<br />

dieser Arbeiten wurde 2010 in<br />

Wänden und Fußböden von 80<br />

Schulen Asbest festgestellt. Daraufhin<br />

wurden in allen Schulen<br />

Proben entnommen und die<br />

befallenen Wände fachgerecht<br />

behandelt. Diese notwendigen<br />

Sicherheitsmaßnahmen sowie<br />

der harte Winter 2010 verzögerten<br />

das Projekt zeitlich, so dass<br />

<strong>2011</strong> zahlreiche Arbeiten aus<br />

dem Vorjahr nachgeholt werden<br />

müssen.<br />

Dennoch sieht das Projekt nun<br />

seinem Endspurt entgegen: Inzwischen<br />

sind rund 70 Prozent<br />

der Schulen mit Breitbandanschluss<br />

und digitalen Medien<br />

ausgestattet und verfügen über<br />

ein internes Netzwerk. Bis Mitte<br />

2012 werden auch die Arbeiten<br />

an den übrigen Schulen<br />

fertiggestellt sein, so dass der<br />

Unterricht dann überall um die<br />

Arbeit mit digitalen Medien ergänzt<br />

werden kann – zumindest<br />

in Hamburg.<br />

Output<br />

21


Modern verwalten<br />

EU-Grünbuch<br />

Ein Grünbuch der<br />

Europäischen Kommission<br />

ist ein Farbbuch,<br />

das als Diskussionsgrundlage<br />

für ein<br />

Thema, insbesondere<br />

Vorlagen für Verordnungen<br />

und Richtlinien,<br />

dient. Damit soll<br />

eine öffentliche und<br />

wissenschaftliche Diskussion<br />

angeregt werden.<br />

Häufig wird eine<br />

Reihe von Ideen oder<br />

Fragen aufgeworfen<br />

und Organisationen zu<br />

Beiträgen aufgefordert.<br />

Nächster Schritt ist oft<br />

ein Weißbuch, welches<br />

offizielle Vorschläge<br />

zusammenfasst.<br />

22<br />

Öffentliches Auftragswesen<br />

Ziel: Zusammenarbe<br />

Die EU-Kommission will das öffentliche Auftragswesen reformieren. In einem Artikel<br />

für die „Kommune 21“, den wir hier nachdrucken, fassen Helmut Merschmann (Vitako)<br />

und Susanne Hanebuth (<strong>Dataport</strong>) die Vorschläge von Vitako, der Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />

der kommunalen IT-Dienstleister, zu dem Reformvorhaben zusammen.<br />

Im Januar dieses Jahres hat die<br />

EU-Kommission ein Grünbuch<br />

über die Modernisierung der<br />

europäischen Politik im Bereich<br />

des öffentlichen Auftragswesens<br />

herausgegeben. Es trägt den Titel<br />

„Wege zu einem effizienteren europäischen<br />

Markt für öffentliche<br />

Aufträge“. Die EU-Kommission<br />

geht darin auch auf die öffentlich-öffentlicheZusammenar-<br />

Die deutschen Verwaltungen unterliegen auch bei öffentlichöffentlichen<br />

Aufträgen dem Vergaberecht. Foto: Kautz15 - Fotolia<br />

beit ein, die nur in Ausnahmefällen<br />

vergabefrei ist, und deren<br />

rechtssichere Gestaltung sie in<br />

Aussicht stellt. Auch Vitako hat<br />

hierzu Vorschläge unterbreitet<br />

und begrüßt die aktuelle Initiative<br />

der EU-Kommission.<br />

Durch seine föderale Struktur<br />

und die kommunale Selbstverwaltung<br />

hat Deutschland im Vergleich<br />

zu anderen EU-Ländern<br />

einen Standortnachteil. Die dezentral<br />

organisierten deutschen<br />

Verwaltungen – insgesamt fast<br />

30 000 – sind im Sinne des europäischen<br />

Vergaberechts öffentliche<br />

Auftraggeber und unterlie-<br />

gen bei der Zusammenarbeit und dem Austausch von Leistungen<br />

dem Vergaberecht. Die Konsequenz: Deutsche Verwaltungen müssen<br />

grundsätzlich ausschreiben, wenn sie Leistungen miteinander austauschen<br />

wollen. Damit entscheidet im Zweifel der Markt über die<br />

Kooperation und nicht die Verwaltungen selbst.<br />

Aufwendige Inhouse-Geschäfte<br />

Allerdings lässt der Europäische Gerichtshof Ausnahmen vom Vergabeverfahren<br />

zu. Zum einen, wenn es sich um sogenannte Inhouse-<br />

Geschäfte unter im öffentlichen Besitz befindlichen Unternehmen<br />

handelt, die auf eine ähnliche Weise kontrolliert werden wie ihre<br />

eigenen Behörden und einen wesentlichen Teil ihrer<br />

Tätigkeiten mit den öffentlichen Auftraggebern<br />

abwickeln. Um die Voraussetzungen von Inhouse-<br />

Geschäften zu erfüllen, müssen somit weitere<br />

selbstständige Verwaltungseinheiten gegründet<br />

werden. Dieses konterkariert das Bild eines modernen,<br />

leistungsstarken und schlanken Staates.<br />

In dem von der EU-Kommission vorgelegten Grünbuch<br />

wird ausdrücklich nach Reformen gesucht,<br />

die den Bürokratieaufwand verringern und die<br />

behördeninternen Verfahren vereinfachen. Hierzu<br />

will Vitako mit seinen Vorschlägen beitragen.<br />

Eine weitere Ausnahme hat der Gerichtshof 2009<br />

in seiner Entscheidung zur Zusammenarbeit von<br />

Verwaltungen zur Hamburger Stadtreinigung zugelassen: Wenn Verwaltungen<br />

eine öffentliche Aufgabe wahrnehmen und in einer engen<br />

Kooperation zusammenarbeiten, in der sie Leistungen austauschen,<br />

kann dieses auch vergabefrei erfolgen. Der Austausch der Leistungen<br />

muss sich jedoch von einem reinen Beschaffungsvorgang wesentlich<br />

unterscheiden, hierfür soll weiterhin das Vergaberecht gelten.<br />

Standortnachteil durch föderale Struktur<br />

In den meisten anderen EU-Staaten stellt sich die Situation anders dar.<br />

Weil sie zentral organisiert sind und es weniger selbstständige Verwaltungen<br />

gibt, können diese bereits jetzt ohne Vergabeverfahren mit anderen<br />

Verwaltungen direkt und unmittelbar zusammenarbeiten. Während<br />

die zentral organisierten Staaten der EU folglich in der Regel über<br />

ihre innere Staatsorganisation selbst entscheiden können, ist dieses in<br />

Deutschland nur ausnahmsweise und nicht rechtssicher möglich.<br />

Klar ist, dass öffentliche Behörden nicht automatisch vom Vergaberecht<br />

und dem Grundsatz des fairen und transparenten Wettbewerbs


it erleichtern<br />

ausgeschlossen werden können.<br />

In ihrer Stellungnahme schlägt<br />

die Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />

daher vor, dass der Austausch<br />

von Leistungen ausnahmsweise<br />

nur zwischen öffentlichen Auftraggebern<br />

vergaberechtsfrei gestaltet<br />

werden soll, damit auch<br />

Deutschland über seine innere<br />

Staatsorganisation selbst entscheiden<br />

kann. Diese Ausnahmen<br />

vom Vergaberecht für die<br />

öffentlich-öffentliche Zusammenarbeit<br />

müssen rechtssicher<br />

geregelt werden, für Vitako am<br />

Besten in Form einer Richtlinie<br />

der EU-Kommission.<br />

Formen öffentlich-öffentlicher<br />

Zusammenarbeit<br />

Die Zusammenarbeit von Verwaltungen<br />

ist notwendiger denn<br />

je. Wie in jedem großen Privatunternehmen<br />

ist es unwirtschaftlich,<br />

wenn jede Organisationseinheit<br />

eine eigene IT aufbaut<br />

und organisiert. Zentralisierung,<br />

Bündelung und Kooperation lauten<br />

hier die Stichwörter. Das gilt<br />

auch für den deutschen Staat mit<br />

seinen Verwaltungen. Das Vergaberecht<br />

erschwert diese notwendige<br />

Zusammenarbeit. Bislang<br />

ist für eine Inhouse-Zusammenarbeit<br />

die Bildung gemeinsamer<br />

Organisationen notwendig. Für<br />

Kommunen erfolgt dies etwa<br />

in Form von Zweckverbänden,<br />

deren Organisation umso komplexer<br />

wird, je mehr Partner<br />

sich beteiligen. Bei länderübergreifenden<br />

Aktivitäten bedarf<br />

es darüber hinaus aufwendiger<br />

Staatsverträge, in denen die ver-<br />

gaberechtlich notwendige gemeinsame „Beherrschung“ sichergestellt<br />

werden muss.<br />

Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Stadtreinigung<br />

zeigt Möglichkeiten verwaltungsinterner Zusammenarbeit auf. Im<br />

Zuge des EU-Grünbuch-Verfahrens sollten unbedingt weitere Fragen<br />

geklärt werden: Wann liegt die geforderte öffentliche Aufgabe vor?<br />

Ist die IT-Unterstützung in diesem Sinne eine öffentliche Aufgabe,<br />

auch wenn sie die eigentlichen öffentlichen Aufgaben des Staates<br />

wie Melde- und KFZ-Wesen nur unterstützt? Was soll sie von reinen<br />

Beschaffungsvorgängen unterscheiden?<br />

Zur Veranschaulichung: In dem Deutschland-Online-Vorhaben<br />

„KFZ“ überlegen der Bund und die Länder, mit ihren Kommunen<br />

zusammenzuarbeiten und ein bundesweit zu nutzendes Kraftfahrzeug-Portal<br />

einzurichten. Organisieren könnte das ein kommunaler<br />

IT-Dienstleister, dem sich dann die rund 350 Zulassungsstellen anschließen.<br />

Der Vorteil: Sowohl Unternehmen als auch Bürgerinnen<br />

und Bürger könnten dann die An-, Um- und Abmeldung ihres Kraftfahrzeugs<br />

zentral abwickeln. Eine gesetzliche Regelung des Bundes,<br />

die die vergabefreie Zusammenarbeit zuließe, wird es nicht geben.<br />

350 Kommunen „inhouse“ zu organisieren, dürfte schwierig werden.<br />

Ein weiteres Beispiel: Alle Verwaltungen in Deutschland benötigen<br />

eine elektronische Lösung für ein Langzeit-Archiv. Soll das eine gemeinsame<br />

Lösung für alle werden oder eine unüberschaubare Anzahl<br />

von eArchiven vieler deutscher Verwaltungen? Angesichts leerer<br />

Staatskassen fällt die Antwort nicht schwer: Nur eine gemeinsame<br />

Lösung ist wirtschaftlich. Zudem liegt es im öffentlichen Interesse,<br />

Verwaltungsdaten langfristig und sicher zu bewahren, zu bündeln<br />

und aus Kostengründen zentral zur Verfügung zu stellen. Dafür sollte<br />

eine gemeinsame Lösung der Verwaltungen ohne Vergabeverfahren<br />

rechtmäßig möglich werden.<br />

Deutschland hat die besondere Bedeutung der Zusammenarbeit von<br />

Verwaltungen bei ihrer IT-Unterstützung im Artikel 91 c Grundgesetz<br />

aufgenommen. Das EU-Vergaberecht kann nur die EU-Kommission<br />

ändern. Eine zentrale Forderung von Vitako in der Stellungnahme<br />

zum EU-Grünbuch lautet daher: Generell sollte der Austausch von<br />

Leistungen zwischen öffentlichen Verwaltungen nicht mehr als öffentliche<br />

Aufträge gewertet werden – wenn kein Privatunternehmen<br />

in irgendeiner Form beteiligt ist und keinerlei Leistungen an Private<br />

erfolgen. Damit liegt auch die von der EU-Kommission geforderte<br />

Marktorientierung nicht vor.<br />

Modern verwalten<br />

23


Modern verwalten<br />

24<br />

7. ISPRAT CIO-Konferenz<br />

Verwaltung muss<br />

sich neu erfinden<br />

Verwaltung 2.0 – viele Reformer reden darüber. Doch wie kann das „2.0“ – als Kulturwandel,<br />

nicht nur als technischer Change – in Politik und Verwaltung umgesetzt werden?<br />

Darüber debattierte die 7. ISPRAT CIO-Konferenz.<br />

„Deutschland hat kein technologisches<br />

Problem, sondern eines<br />

der politischen Kultur." Mit<br />

dieser Diagnose stimmt Prof. Dr.<br />

Miriam Meckel, Direktorin am<br />

Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement<br />

der<br />

Universität St. Gallen, Regie-<br />

rungssprecherin und Staatssekretärin<br />

a. D., die Teilnehmer der<br />

7. ISPRAT CIO-Konferenz auf<br />

das Thema „Verwaltung – quo<br />

vadis?“ ein. In diesem Jahr ging<br />

es bei der CIO-Konferenz in Potsdam<br />

um den „Staat 2.0“, also um<br />

Politik und Verwaltung in der Informationsgesellschaft.<br />

Alle reden über Web 2.0 und daüber,<br />

dass der Staat hier mehr<br />

stattfinden müsse. Doch wie<br />

funktionieren soziale Netzwerke?<br />

Meckel erklärte deren Spielregeln:<br />

Transparenz, Partizipation<br />

und Kollaboration, dezentrale<br />

Selbstorganisation. Wenn Politik<br />

und Verwaltung ihre Leistungen<br />

an die Netzwerkkultur anpassen<br />

wollen, müssten sie diese Me-<br />

Erklärt die Mechanismen der neuen Netzwerkkultur: Prof. Dr. Miriam Meckel (Mitte), Direktorin<br />

am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen.<br />

chanismen begreifen. Meckel:<br />

„Verwaltung 2.0 erfordert ein<br />

Umdenken in den Köpfen der<br />

Beteiligten, mehr als die operative<br />

Fähigkeit zur Anwendung<br />

neuer Technologien.“<br />

Auch Cornelius Everding, Brandenburgs<br />

Chief Process and<br />

Innovation Officer (CPIO), beschäftigt<br />

sich mit dem mentalen<br />

Change: „Kulturwandel erfordert<br />

ein neues Selbstverständnis und<br />

neue Sichtweisen. Beides kann<br />

man nicht verordnen.“ Strategische<br />

Kommunikation habe,<br />

neben der Qualifikation der Mitarbeiter,<br />

beim Umbau der Verwaltung<br />

hohe Priorität. „Es geht<br />

nicht darum, endlich etwas zu<br />

tun, sondern zu verstehen, dass<br />

alles, was wir schon tun,<br />

auch kommunikative Aspekte<br />

hat – ob wir das<br />

nun wollen oder nicht.“<br />

Prof. Dr. Gunter Dueck,<br />

Chief Technology Officer<br />

bei IBM Deutschland,<br />

forderte vor den rund 60<br />

CIOs nichts geringeres,<br />

als dass sich Verwaltung<br />

ganz neu erfinden müsse,<br />

denn das Internet<br />

sei nun einmal das „Betriebssystem<br />

der Gesellschaft“<br />

geworden. Am<br />

Ende würden ohnehin<br />

die Fakten durch die in<br />

Machtpositionen hineinwachsenden<br />

„Digital Natives“<br />

neu geschaffen. Er plädiert für<br />

Industrialisierung, Standardisierung<br />

und Qualifizierung der Mitarbeiter,<br />

um überall gleich gute<br />

Verwaltungsservices anzubieten.<br />

Matthias Kammer, Vorstandsvorsitzender<br />

von ISPRAT, ergänzt in<br />

diesem Zusammenhang: „Staat<br />

und Verwaltung müssen jetzt<br />

da ankommen, wo viele Bürger<br />

längst sind: in der Informationsgesellschaft.“


Unternehmen<br />

26<br />

<strong>Dataport</strong>-Hausmesse <strong>2011</strong><br />

Treffpunkt Data<br />

Open Data und Public Private Cloud treffen auf IT-Sicherheit und Green IT. Die fünfte<br />

<strong>Dataport</strong>-Hausmesse im November präsentiert sich ihren Besuchern interaktiv und kommunikativ.<br />

Neues, Bewährtes und Innovatives zur IT in der Verwaltung wird auf 1800<br />

Quadratmetern Ausstellungsfläche anschaulich erfahrbar.<br />

Am 15. November <strong>2011</strong> von 9 bis 17 Uhr wird die MesseHalle in<br />

Hamburg-Schnelsen bereits zum dritten Mal Treffpunkt für IT-Services<br />

rund um eine moderne Verwaltung. Das Motto „Treffpunkt <strong>Dataport</strong><br />

– IT für die Verwaltung im Norden“ kennzeichnet die diesjährige<br />

Hausmesse als Kommunikationsplattform für Vorträge, Ausstellungsreihen<br />

und direkte Gespräche rund um Fachverfahren und Lösungen.<br />

Drei aktuelle Themenkomplexe stehen dabei im Fokus: „Open<br />

Data und Social Media“, „IT-Sicherheit“ und „Neue Rechenzentren“.<br />

Das Thema „IT-Sicherheit“ unterstreicht die Bedeutung des Virenschutzes<br />

und der BSI-Konformität. Die Technik und Infrastruktur<br />

hinter den IT-Produkten wird vorgestellt und zeigt damit neben dem<br />

Endgerätebetrieb auch Potenziale einer Cloud auf. Aktuellen Cloud-<br />

Projekten, Virtualisierungsprozessen und Green-IT-Bestrebungen<br />

von <strong>Dataport</strong> widmet sich indessen der Messeblock „Neue Rechenzentren“.<br />

Bereits zum zweiten Mal bietet die <strong>Dataport</strong>-Hausmesse den Rahmen<br />

für das SAP-Kundenforum. Der Erfahrungsaustausch in Lounge-<br />

Atmosphäre wird durch die räumliche Nähe zu Partnerständen von<br />

SAP und CSC und durch spezifische Fachvorträge abgerundet.<br />

Auch Lösungen und Fachaufgaben werden in Vorträgen vorgestellt.<br />

So beispielsweise zu KoPers, dem neuen Personalmanagementsystem<br />

für Hamburg und Schleswig-Holstein. Über den Funktionsumfang<br />

dieser integrierten Softwarelösung berichtet die P&I AG, die mit<br />

einem eigenen Stand vertreten sein wird. Weitere Vorträge befassen<br />

sich mit den länderübergreifenden Fachlösungen zur ServiceCenterApplikation<br />

115, dem elektronischen Personenstandsregister und<br />

der Steuerdatenverarbeitung.<br />

Als „Markt der Möglichkeiten“ bietet die <strong>Dataport</strong>-Hausmesse dem<br />

Publikum einen guten Überblick über die vielfältigen Dienstleistungen<br />

des Unternehmens. In der Ausstellungshalle sind Produkte und<br />

Dienstleistungen für die meisten Verwaltungsbereiche der Öffentlichen<br />

Hand vertreten. Dabei ergeben sich Kontakte zu Produktverantwortlichen,<br />

Ansprechpartnern von Partnerfirmen sowie Kolleginnen<br />

und Kollegen anderer Verwaltungen. Ein wichtiges Thema der Messe<br />

wird auch die IT-Beschaffung sein. Um das bedeutende Thema<br />

Energieeffizienz dreht sich die<br />

Vorführung von sogenannten<br />

„Thin Clients“: Während die eigentliche<br />

Datenverarbeitung auf


port<br />

Servern stattfindet, dienen sie<br />

ausschließlich der Ein-/Ausgabe<br />

und gelten als sparsame Alternative<br />

zu den verbreiteten „Fat<br />

Clients“.<br />

Aus welchen Komponenten<br />

sich diese energiesparenden IT-<br />

Arbeitsplätze zusammensetzen,<br />

können die interessierten Messebesucherinnen<br />

und -besucher<br />

beispielsweise beim <strong>Dataport</strong><br />

Hardwarepartner Bechtle erfahren.<br />

Er und weitere Partnerfirmen,<br />

darunter auch Microsoft,<br />

werden die vorgestellten IT-Lösungen<br />

und Fachanwendungen<br />

für die öffentliche Verwaltung<br />

um eigene Stände und Präsentationen<br />

ergänzen.<br />

Aktuelle Informationen zur <strong>Dataport</strong>-Hausmesse<br />

<strong>2011</strong> erhalten<br />

Sie auf unserer Internetseite<br />

www.dataport.de.<br />

Unternehmen<br />

27


Mit Sicherheit<br />

28<br />

IT-Sicherheitsvorfälle<br />

Hauptfaktor „Mensc<br />

Sicherheitsvorfälle lassen sich in der IT trotz aufwendigster Schutzmaßnahmen nie<br />

ganz vermeiden. Entscheidend sind die professionelle Analyse und Bearbeitung solcher<br />

Gefahren. Dr. Martin Meints, IT-Sicherheitsbeauftragter bei <strong>Dataport</strong>, gibt einen<br />

Überblick über Ursachen von Sicherheitsvorfällen und deren Behandlung.<br />

Sicherheitsvorfälle sind in den<br />

letzten drei Jahren immer mehr<br />

in das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

gelangt. So kam es zum<br />

Beispiel bei bekannten Dienstleistern<br />

wie T-Mobile (2008)<br />

oder AWD (2009) zu Datendiebstählen<br />

− mit der Folge, dass<br />

sensible Kundendaten öffentlich<br />

wurden. Auch eine Kommune<br />

in Schleswig-Holstein war vor<br />

einigen Monaten betroffen: Die<br />

Stadtverwaltung Glücksburg<br />

hatte im Dezember 2010 ausgesonderte<br />

Hardware einschließlich<br />

nicht gelöschter Festplatten<br />

auf einem lokalen Flohmarkt<br />

verkauft. Auf diese Weise gelangten<br />

Steuerbescheide, Unterlagen<br />

zu Genehmigungsverfahren und<br />

Schriftverkehr mit Bürgern in<br />

unbefugte Hände. Eine aktuelle<br />

Übersicht derartiger Vorfälle<br />

findet sich unter http://www.<br />

projekt-datenschutz.de/.<br />

Was sind Sicherheitsvorfälle?<br />

Sicherheitsvorfälle sind Störungen, bei denen neben dem Verlust von<br />

Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität auch ein Verstoß gegen<br />

interne Regelungen, Verträge und Gesetze vorliegt. Die Bearbeitung<br />

solcher Vorfälle erfolgt bei <strong>Dataport</strong> im IT-Sicherheitsvorfallmanagement.<br />

In Anlehnung an die Abläufe zur Bearbeitung betrieblicher Störungen<br />

werden solche Vorfälle standardisiert bearbeitet, wobei das<br />

Sicherheitsmanagement der betroffenen Bereiche unter Leitung des<br />

IT-Sicherheitsbeauftragten aktiv wird. Die Bearbeitung beinhaltet<br />

� die Bewertung von Vorfällen, auch in Abstimmung mit den betroffenen<br />

Kunden<br />

� die Einschätzung der Kritikalität unter Berücksichtigung der Dringlichkeit<br />

der Bearbeitung und der Auswirkungen (des Schadens)<br />

� Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der Schäden<br />

� eine Nachbereitung, die auch präventive Maßnahmen zur Verhinderung<br />

ähnlicher Vorfälle in Zukunft beinhaltet<br />

� einen formalen Abschluss der Bearbeitung<br />

Über alle Sicherheitsvorfälle wird den betroffenen Kunden und dem<br />

Vorstand berichtet.<br />

Welche Bedeutung haben Sicherheitsvorfälle<br />

bei <strong>Dataport</strong>?<br />

Die Bedeutung von Sicherheitsvorfällen steigt sowohl in der Außen-<br />

Ursache der Sicherheitsvorfälle im Jahr 2010 (Stand 20.01.<strong>2011</strong>)<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

menschliches<br />

Versagen<br />

vorsätzliche<br />

Handlungen<br />

Externer<br />

organisatorische<br />

Mängel<br />

technisches<br />

Versagen<br />

vorsätzliche<br />

Handlungen<br />

Interner


hliches Versagen“<br />

als auch in der Innenwirkung. So hat sich 2010 im<br />

Vergleich zu 2009 die Zahl der gemeldeten möglichen<br />

Sicherheitsvorfälle fast verdoppelt. Die Zahl<br />

der tatsächlichen Vorfälle hat sich jedoch nicht<br />

Der leichtfertige Umgang mit Benutzernamen und Kennwörtern gehört zu den häufigsten<br />

Ursachen für Sicherheitsvorfälle.<br />

verändert. Die im Zuge der Nachbereitung ergriffenen<br />

Maßnahmen zeigen zunehmend Wirkung, so<br />

dass die Zahl und Schwere der bei <strong>Dataport</strong> aufgetretenen<br />

Sicherheitsvorfälle deutlich abgenommen<br />

hat. Im Gegenzug wurden häufiger Kunden bei der<br />

Bearbeitung ihrer Sicherheitsvorfälle durch <strong>Dataport</strong><br />

unterstützt (ca. 40 Prozent aller Sicherheitsvorfälle).<br />

Dies hat mehrfach dazu geführt, dass das<br />

Sicherheitsvorfallmanagement von <strong>Dataport</strong> durch<br />

Kunden positive Rückmeldungen erhalten hat, unter<br />

anderem im Bericht des Sicherheitsmanagements<br />

des Landes Schleswig-Holstein für das Jahr 2010.<br />

Welche Ursachen haben<br />

Sicherheitsvorfälle?<br />

Erkennbar ist, dass menschliches Versagen die<br />

häufigste Ursache für Sicherheitsvorfälle war.<br />

Hierzu ist allerdings zu bemerken, dass etwa<br />

75 Prozent der hier erfassten Fälle durch Endanwender<br />

in der Verwaltung verursacht wurden, insbesondere<br />

durch unerlaubte Weitergabe von Benutzernamen<br />

und Kennwörtern.<br />

Hinter den vorsätzlichen Handlungen<br />

Externer verbergen sich<br />

diverse Vorfälle mit Schadsoftware.<br />

In diesen Fällen waren Sicherheitslücken<br />

die Ursache, für<br />

die es Sicherheitsupdates oder<br />

Patches gab, die aber aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht eingespielt<br />

waren. So gesehen fallen<br />

alle diese Fälle in die nächste<br />

Kategorie, die eine Hauptursache<br />

darstellt: Organisatorische<br />

Mängel. Aus der auch im Jahresverlauf<br />

zunehmenden Häufigkeit<br />

der Vorfälle mit Schadsoftware<br />

wurden bereits Konsequenzen<br />

gezogen. So konnte in Abstimmung<br />

mit der FHH der Prozess<br />

der Freigabe und des Einspielens<br />

von Patches für zahlreiche Softwareprodukte<br />

in der FHH verschlankt<br />

und dadurch beschleunigt werden.<br />

Die Verbesserung der Kommunikation und Abstimmung<br />

bei übergreifenden Prozessen zwischen<br />

<strong>Dataport</strong> und Kunden ist eine wesentliche und<br />

häufige Maßnahme zur Reduzierung von Sicherheitsvorfällen<br />

durch organisatorischer Mängel.<br />

Die Zahl der Sicherheitsvorfälle mit technischer<br />

Ursache wird vom Sicherheitsmanagement als unauffällig<br />

eingestuft.<br />

Interessant sind noch die vorsätzlichen Handlungen<br />

Interner. Während in der privaten Wirtschaft<br />

diese Kategorie ein erhebliches Problem darstellt,<br />

sind die Zahlen im öffentlichen Bereich sehr gering.<br />

Die Art der Fälle belegt ferner, dass eCrime<br />

in der öffentlichen Verwaltung derzeit keine große<br />

Rolle spielt.<br />

Mit Sicherheit<br />

29


@ work<br />

30<br />

Pioniere des IT-Trainee-Programms<br />

Trainees als<br />

Wegbereiter<br />

Fünf Trainees haben innerhalb von eineinhalb Jahren <strong>Dataport</strong> und ihre Kunden im<br />

Arbeitsprozess kennengelernt. Dabei sammelten die Nachwuchskräfte in der praktischen<br />

Arbeit viele Erfahrungen und Fähigkeiten. Mit Erfolg: Alle fünf sind heute als<br />

Fachleute fest bei <strong>Dataport</strong> angestellt.<br />

Das <strong>Dataport</strong> Trainee-Programm<br />

hat sich als erfolgreiches Instrument<br />

der Personalgewinnung und<br />

-entwicklung etabliert. In diesem<br />

Jahr fand bereits die Auswahlrunde<br />

für die dritte Trainee-Generation<br />

statt. Die fünf Pioniere<br />

des ersten Trainee-Jahrgangs haben<br />

das Programm maßgeblich<br />

mitgestaltet. Jetzt sind sie bei<br />

<strong>Dataport</strong> fest angestellt und mit<br />

eigenverantwortlichen Projekten<br />

oder Fachaufgaben betraut.<br />

Nach 18 Monaten „Training on<br />

the Job“ ist Sandra von Cube<br />

Service Catalog Managerin bei<br />

<strong>Dataport</strong>. Das Trainee-Programm<br />

schätzt sie rückblickend als<br />

„Testphase“ mit mehreren Ausrichtungen:<br />

„Während der Trainee<br />

das Unternehmen und seine<br />

Fähigkeiten in der Arbeit auslotet,<br />

testet das Unternehmen den<br />

Trainee“.<br />

Hägar der Schreckliche<br />

Dr. Stephan Mangliers – heute Fachverantwortlicher für das SAP-<br />

System der Hamburger Hochschulen – begreift die Trainee-Erfahrungen<br />

sogar als eine Art Handlungsanweisung: „Methoden, mit denen<br />

ich erfolgreich war, werde ich in Zukunft beibehalten. Für weniger<br />

IT-Trainee-Programm<br />

Mit dem IT-Trainee-Programm führt <strong>Dataport</strong> qualifizierte<br />

Nachwuchskräfte an das Unternehmen heran. Die IT affinen<br />

jungen Akademiker werden unter Begleitung von Mentorinnen<br />

und Mentoren mit den vielfältigen Facetten von <strong>Dataport</strong> vertraut<br />

gemacht. Dabei haben die Trainees die Chance, bereits<br />

eigene Netzwerke zu bilden und sich Tätigkeitsfelder für ihren<br />

späteren Karrierestart bei <strong>Dataport</strong> zu suchen. Die Unterteilung<br />

des 18-monatigen Programms in halbjährliche Stationen im<br />

Unternehmen und/oder beim Kunden hilft bei dieser Orientierung.<br />

Über ihre tägliche praktische Arbeit werden die Trainees<br />

in Strukturen und Entscheidungsprozesse eingeführt und<br />

lernen so, ihre Leistungen selbst einzuschätzen. Im Frühjahr<br />

2012 startet die nächste Auswahlrunde für die Eignungstests,<br />

Bewerbungsgespräche und das Assessmentcenter. Interessenten<br />

finden Informationen unter der Rubrik „Mitarbeit und Jobs“<br />

auf www.dataport.de.


Zielführendes werde ich stattdessen Alternativen finden.“<br />

In dieser selbstkritischen Auseinandersetzung zeigt sich ein wertvoller<br />

Effekt des Programms, der auch an zwei zusätzlichen Trainee-Tagen<br />

deutlich wurde: Während der erste die Teambildung am Anfang<br />

der Trainee-Zeit förderte, erfolgte zum Programmende ein zweiter<br />

mit gegenseitigen Rückkopplungen zur jeweiligen persönlichen Entwicklung.<br />

Jürgen Pöhnl, beratend für die Weiterentwicklung der E-Government<br />

Infrastrukturen tätig, ist vom Nutzen dieses sehr persönlichen Feedbacks<br />

sogar derart überzeugt, dass er sich ähnliche Gespräche auch<br />

regelmäßig unter Führungskräften erhofft.<br />

Die ehemaligen Trainees haben gelernt, im Sinne des Unternehmens<br />

zu denken. Darüber hinaus wurden sie durch externe Stationen –<br />

zum Beispiel bei der Hamburger Finanzbehörde – mit der Kundenperspektive<br />

vertraut. Für die Trainees waren diese Kundenstationen<br />

besonders wichtige Perspektivenwechsel, die die Kundenorientierung<br />

des IT-Dienstleisters verbessern können. Aus dieser Erfahrung<br />

heraus hat sich <strong>Dataport</strong> entschlossen, die ursprünglich optionalen<br />

externen Stationen zu verbindlichen Teilen des Trainee-Programms<br />

zu machen.<br />

Mit derartigen Anregungen haben die ersten <strong>Dataport</strong>-Trainees das<br />

Programm aktiv weiterentwickelt. Dazu gehört auch, dass Verwaltungsschulungen<br />

für Quereinsteiger nun fester Bestandteil der Trai-<br />

Irina Tsalman – Projektleiterin bei<br />

<strong>Dataport</strong><br />

„Ein Trainee sollte Möglichkeiten<br />

suchen, sich selbst und seine Arbeit<br />

präsentieren zu dürfen.“<br />

Die Autoren dieser Ausgabe<br />

Holger Förster<br />

Horst Ellermann<br />

Katja Dienhoff<br />

Britta Heinrich<br />

Heiko Scharffenberg<br />

Sandra von Cube – Service Catalog<br />

Managerin bei <strong>Dataport</strong><br />

„Als Trainee sollte man einen Weg<br />

finden, die gestellten Aufgaben als<br />

eigenes Anliegen zu begreifen.“<br />

Seite 3<br />

Seite 9<br />

Seite 10<br />

Seite 13<br />

Seite 14, 16<br />

Anina Trautermann<br />

Stefan Törmer<br />

Kirsten Wohlfahrt<br />

Susanne Hanebuth<br />

Dr. Martin Meints<br />

nee-Ausbildung sind. Außerdem<br />

sind auch Präsentationen von<br />

Trainees vor Bereichs- und Abteilungsleitern<br />

durch positive<br />

Resonanz genauso üblich geworden<br />

wie die regelmäßigen Treffen<br />

zwischen den Trainees und<br />

dem Vorstand von <strong>Dataport</strong>.<br />

Der Wunsch von Gerald Gwiosda,<br />

dem Betreuer des <strong>Dataport</strong><br />

Trainee-Programms, ist in Erfüllung<br />

gegangen: <strong>Dataport</strong> erhält<br />

„frische Ideen und Impulse vom<br />

akademischen Nachwuchs.“<br />

Die Trainee-Pioniere Thomas<br />

Brandmann, Sandra von Cube,<br />

Dr. Stephan Mangliers, Jürgen<br />

Pöhnl und Irina Tsalman stießen<br />

damit nicht nur ihre eigenen<br />

Karrieren an – überdies bereichern<br />

sie das Unternehmen und<br />

haben den Weg für nachfolgende<br />

Generationen bereitet.<br />

Dr. Stephan Mangliers – Fachverantwortlicher<br />

für das SAP-System der Hamburger<br />

Hochschulen<br />

„Das Trainee-Programm bietet die<br />

Chance, neben dem Unternehmen auch<br />

sich selbst besser kennenzulernen.“<br />

Seite 20<br />

Seite 26, 30<br />

Seite 22<br />

Seite 24<br />

Seite 28<br />

@ work<br />

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www.dataport.de<br />

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