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22bayerisches - Museen in Bayern

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FAKTEN, TENDENZEN, HILFEN<br />

22<br />

BAYERISCHES<br />

LANDESAMT<br />

FÜR<br />

DENKMALPFLEGE<br />

LANDESSTELLE FÜR DIE<br />

NICHTSTAATLICHEN MUSEEN


Museum heute 22<br />

Fakten – Tendenzen – Hilfen<br />

Herausgeber:<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege<br />

Wagmüllerstr. 20<br />

80538 München<br />

Telefon 089/210140-0<br />

Telefax 089/210140-40<br />

E-Mail museen-<strong>in</strong>-bayern@extern.lrz-muenchen.de<br />

Internet www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de<br />

Redaktion:<br />

Dr. Wolfgang Stäbler<br />

Gesamtherstellung:<br />

Lipp GmbH, Graphische Betriebe,<br />

81477 München<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />

Titelfoto:<br />

Museum Qu<strong>in</strong>tana <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g, Inszenierung zum Auftakt<br />

der Abteilung „Römerzeit“<br />

München, im Dezember 2001<br />

ISSN 0944-8497


INHALT<br />

Archäologische <strong>Museen</strong> – Projekte und Tendenzen<br />

Grundlagen archäologischer Museumsarbeit –<br />

Entwicklungen und Fragestellungen<br />

(Christof Flügel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Museum Qu<strong>in</strong>tana – Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g<br />

(Eva Bayer-Niemayer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Das „dezentrale Museum“ <strong>in</strong> Germer<strong>in</strong>g<br />

(Franz Srownal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Geschichte erwandern. Der Archäologische<br />

Rundweg durch die Geme<strong>in</strong>de Seeon-Seebruck<br />

(Alfons Regnauer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Wo die Römer badeten. Die Schutz- und<br />

Ausstellungshalle im Archäologischen Park<br />

Cambodunum <strong>in</strong> Kempten (Allgäu)<br />

(Gerhard Weber) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

E<strong>in</strong> Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte:<br />

Die Trierer Viehmarktthermen<br />

(Hans-Peter Kuhnen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

1000 Jahre Geschichte im Herzen<br />

von Regensburg. Das document Neupfarrplatz<br />

(Silvia Codreanu-W<strong>in</strong>dauer) . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Das „Themen-Museum“. Die Neukonzeption<br />

der Dauerausstellung des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums<br />

Bonn (Frank Günter Zehnder) . . . . . . 26<br />

Fotografie<br />

Digitale Fotografie <strong>in</strong> der musealen Dokumentation.<br />

Jahrestreffen der Leiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der<br />

bayerischen Freilichtmuseen, 12.11.2001 . . . . . 29<br />

Fotografie und Recht. Symposion im Münchner<br />

Stadtmuseum, 29.11.2001 (Wolfgang Stäbler) . . 32<br />

Berichte/Aktuelles<br />

<strong>Museen</strong> und Globalisierung. Internationaler<br />

Museumstag 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Gäste im Rollstuhl. Die Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

Broschüre für BesucherInnen im Rollstuhl<br />

im Wörlitzer Park (Kathar<strong>in</strong>a Bechler) . . . . . . . . 35<br />

Von der Museumspädagogik bis zur Konservierung<br />

technischen Kulturguts. E<strong>in</strong> Rückblick<br />

auf die Veranstaltungen der Landesstelle<br />

im Jahr 2001 (Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . 40<br />

Zeitzeichen – Leitzeichen, Kommunikation<br />

im Museum. Jahrestagung des Bundesverbandes<br />

Museumspädagogik, Berl<strong>in</strong> 4.-7.10.2001<br />

(Beatrix Commandeur/Hannelore Kunz-Ott) . . . 43<br />

Science Center, Technikmuseum, Öffentlichkeit.<br />

3. Symposium der Museumspädagogen<br />

<strong>in</strong> technischen <strong>Museen</strong>, Berl<strong>in</strong> 9.-12.10.2001<br />

(Hannelore Kunz-Ott) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Die 3. Lange Nacht der Münchner <strong>Museen</strong> –<br />

Impressionen II (Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . 45<br />

14. EDV-Tage Theuern, 19.-21. September 2001<br />

(Markus Hundemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

20. Tagung des Verbandes Europäischer Freilichtmuseen.<br />

Szentendre/ Ungarn, 20.-27.8.2001<br />

(Georg Waldemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Arbeitstreffen des Arbeitskreises für Hausforschung<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Rügheim, 4./5. Oktober 2001<br />

(Georg Waldemer/Ariane Weidlich) . . . . . . . . . . 50<br />

Virtuell, real – oder doch lieber beides?<br />

Zur realen Eröffnung e<strong>in</strong>er virtuellen Ausstellung<br />

(Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

Museum und Neue Medien. 13. Österreichischer<br />

Museumstag, L<strong>in</strong>z 4.-6. Oktober 2001<br />

(Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Bayerischer Museumspreis 2001<br />

an Museum Altomünster. Auszeichnung<br />

der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong><br />

zum sechsten Mal vergeben . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

Die <strong>Museen</strong> werden zur Kasse gebeten.<br />

Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz<br />

(York Langenste<strong>in</strong>) . . . . . . 56<br />

Nur für <strong>Museen</strong>. E<strong>in</strong>e neue Internet-Adresse<br />

(Katja Roßocha) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Neue Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Museumseröffnungen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> . . . . . . . . . . . . 63<br />

Personalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

Sonderausstellungen bayerischer <strong>Museen</strong> . . . . 67<br />

Publikationen rund um die bayerischen <strong>Museen</strong> 71<br />

Varia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81


EDITORIAL<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er sich abzeichnenden Renaissance der archäologischen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> nichtstaatlicher<br />

Trägerschaft <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> steht die vorliegende Ausgabe museum heute im Zeichen der Archäologie, die bislang<br />

<strong>in</strong> diesem Rahmen noch etwas stiefmütterlich behandelt wurde. Zu diesem Themenschwerpunkt werden Probleme,<br />

Sammlungen und neue Präsentationsformen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vorgestellt, daneben aber vergleichend auch<br />

zwei E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Bonn und Trier. Wir glauben, daß der „Blick über den eigenen Tellerrand“ neue Perspektiven<br />

eröffnen und wichtige Anregungen geben kann.<br />

Die Redaktion dankt allen Autoren für Ihre Beiträge und wünscht e<strong>in</strong>e angenehme Lektüre.


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 3<br />

GRUNDLAGEN ARCHÄOLOGISCHER MUSEUMSARBEIT<br />

Entwicklungen und Fragestellungen<br />

Das Interesse für die nur durch Bodenfunde belegbare<br />

„ungeschriebene Geschichte“ ist <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong> weit verbreitet.<br />

Dies zeigt deutlich die Liste der 2001 neu eröffneten<br />

archäologischen <strong>Museen</strong> und Museumsabteilungen<br />

<strong>in</strong> nichtstaatlicher Trägerschaft:<br />

– Bad Abbach, Lkr. Kelheim: Museum (Eröffnung: 12. Mai<br />

2001)<br />

– Geldersheim, Lkr. Schwe<strong>in</strong>furt: Archäologische Sammlung<br />

(6. April 2001)<br />

– Fürstenfeldbruck: Stadtmuseum, Abt. Vor- und Frühgeschichte,<br />

Erster Abschnitt „Römer, Bajuwaren, Mittelalter“<br />

(9. November 2001)<br />

– Künz<strong>in</strong>g, Lkr. Deggendorf: Archäologisches Museum<br />

Qu<strong>in</strong>tana (20. Juli 2001)<br />

– Kösch<strong>in</strong>g, Lkr. Eichstätt: Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, Archäologie<br />

und Geschichte (28. September 2001)<br />

– Nürnberg, Naturhistorisches Museum, Abt. Vor- und<br />

Frühgeschichte, Abschnitt Eiszeit (20. Oktober 2001)<br />

Bei der Betreuung verschiedener archäologischer Museumsprojekte<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> durch den Verfasser als den für<br />

Archäologie zuständigen Referenten bei der Landesstelle<br />

für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> zeigten sich wiederholt<br />

ähnlich gelagerte Probleme bei der Präsentation archäologischen<br />

Fundgutes, die im folgenden kurz diskutiert<br />

werden sollen.<br />

Konzeption<br />

Generell folgen fast alle archäologischen <strong>Museen</strong> und<br />

Sammlungen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> ihrer Konzeption noch dem traditionellen<br />

archäologisch-historischen Schema „von der<br />

Ste<strong>in</strong>zeit bis zu den Bajuwaren“. Ansätze zur diachronischen<br />

Betrachtungsweise im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es „Themenmuseums“,<br />

wie sie an größeren staatlichen Häusern (z. B.<br />

Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn (s. u. S. 26); Archäologisches<br />

Landesmuseum Konstanz) bereits praktiziert<br />

werden, f<strong>in</strong>den sich nur vere<strong>in</strong>zelt und s<strong>in</strong>d meistens auf<br />

die Gestaltung e<strong>in</strong>zelner Vitr<strong>in</strong>en oder kle<strong>in</strong>erer Ausstellungsbereiche<br />

beschränkt. Die wissenschaftlich korrekte,<br />

aber manchmal streng formal und wenig besucherfreundlich<br />

wirkende Gliederung der Ausstellungsobjekte nach<br />

archäologischen Epochen entspr<strong>in</strong>gt meistens dem (verständlichen)<br />

Wunsch der jeweiligen Träger, die menschliche<br />

Besiedlung im Ortsgebiet seit den Anfängen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

zu dokumentieren.<br />

Das Bild, das dem Museumsbesucher damit oft suggeriert<br />

wird, entspricht aber <strong>in</strong> den seltensten Fällen den historischen<br />

Tatsachen, weil sich antike Siedlungsräume<br />

nur selten mit modernen Orts- und Verwaltungsgrenzen<br />

Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, Abteilung Römerzeit<br />

decken. Wenn man versucht, die geschichtliche Realität<br />

nach naturräumlich vorgegebenen Grenzen im Museum<br />

zu vermitteln, bedeutet dies nicht notwendigerweise die<br />

E<strong>in</strong>beziehung von Objekten aus dem Besitz der Nachbargeme<strong>in</strong>de,<br />

die möglicherweise über e<strong>in</strong>e eigenständige<br />

archäologische Sammlung ähnlicher oder gleicher Thematik<br />

verfügt, sondern kann auch textlich erfolgen. E<strong>in</strong><br />

gutes Beispiel dafür ist die Darstellung der spätkeltischen<br />

Zeit im neu eröffneten Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, Lkr.<br />

Eichstätt: Im Geme<strong>in</strong>degebiet von Kösch<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d spätkeltische<br />

Funde extrem selten, weil Kösch<strong>in</strong>g im 2. Jh. v.<br />

Chr. im Weichbild des nur 15 km entfernten Manch<strong>in</strong>g,<br />

der größten keltischen Stadt <strong>in</strong> Mitteleuropa mit mehr als<br />

10.000 E<strong>in</strong>wohnern, lag. E<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Beschränkung auf die<br />

wenigen spätkeltischen Funde aus Kösch<strong>in</strong>g ohne textliche<br />

Erwähnung von Manch<strong>in</strong>g hätte das historisch<br />

falsche Bild e<strong>in</strong>er fast vollständigen Siedlungsleere <strong>in</strong> der<br />

Region suggeriert.<br />

Eigentumsverhältnisse<br />

Gerade archäologische Ausgrabungen im Ortsgebiet<br />

wecken oft den Wunsch nach Präsentation der Funde <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em eigenen Museum, ohne daß im Vorfeld die Eigentumsverhältnisse<br />

geklärt s<strong>in</strong>d. Funde aus Grabungen auf<br />

Geme<strong>in</strong>degebiet, bei denen das Bayerische Landesamt<br />

für Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder<br />

e<strong>in</strong>e private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes<br />

mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur<br />

Hälfte dem Freistaat <strong>Bayern</strong>, zur anderen Hälfte der Geme<strong>in</strong>de<br />

bzw. dem Grundstückseigentümer. Die Funde<br />

im Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen<br />

von der Archäologischen Staatssammlung München ver-


4<br />

wahrt, die auch für die <strong>in</strong> separaten Leihverträgen geregelte<br />

Ausleihe staatlichen Eigentums an nichtstaatliche<br />

archäologische <strong>Museen</strong> und Sammlungen zuständig ist.<br />

Funde aus Staatsbesitz werden erst nach Vorliegen e<strong>in</strong>es<br />

durch den Leihnehmer unterfertigten Leihvertrages, der<br />

von der Archäologischen Staatssammlung vorbereitet<br />

wird, und dem Begleichen der vere<strong>in</strong>barten Versicherungsprämie<br />

durch den Leihnehmer zur Verfügung gestellt.<br />

Die Kosten für den Transport, der bei archäologischen<br />

Objekten meistens durch e<strong>in</strong>e spezialisierte Kunsttransportfirma<br />

vorgenommen wird, sowie für e<strong>in</strong>e eventuelle<br />

Kurier-Begleitung der Ausstellungsobjekte trägt<br />

ebenfalls der Leihnehmer. Bitten um Leihverträge sollten<br />

aufgrund des notwendigen organisatorischen Vorlaufes<br />

möglichst frühzeitig <strong>in</strong> der Konzeptionsphase e<strong>in</strong>es<br />

Museums und nicht erst drei Wochen vor Eröffnung gestellt<br />

werden.<br />

Bei Funden aus Privatbesitz, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum präsentiert<br />

werden sollen, ist darauf zu achten, daß auch hier<br />

e<strong>in</strong> langfristiger oder unbefristeter Leihvertrag mit dem<br />

Besitzer vorliegt, der e<strong>in</strong>e dauerhafte Präsentation im Museum<br />

sicherstellt.<br />

Restaurierung und Konservierung<br />

Die für e<strong>in</strong>e Ausstellung vorgesehenen Funde sollten bereits<br />

lange im Vorfeld und parallel zur Konzeptionsphase<br />

durch speziell ausgebildete Fachleute restauriert werden.<br />

Bei Funden aus Staatsbesitz geschieht dies durch die<br />

Restaurierungsabteilung der Archäologischen Staatssammlung<br />

München, bei Funden <strong>in</strong> nichtstaatlichem Besitz<br />

auch <strong>in</strong> den Werkstätten des Bayerischen Landesamtes<br />

für Denkmalpflege. Bei Funden aus Geme<strong>in</strong>de- oder<br />

Privatbesitz können auch freiberufliche Restauratoren<br />

h<strong>in</strong>zugezogen werden. Bed<strong>in</strong>gt durch die Ausbildung<br />

archäologischer Restauratoren, beispielsweise am Römisch-Germanischen<br />

Zentralmuseum Ma<strong>in</strong>z, gibt es<br />

Fachleute, die auf unterschiedliche archäologische Materialien<br />

(z. B. Glas, Eisen, Bronze, Keramik) spezialisiert<br />

s<strong>in</strong>d, was bei der Auswahl e<strong>in</strong>es Restaurators zu berücksichtigen<br />

ist. Generell ist zu empfehlen, Restaurierungswünsche<br />

möglichst frühzeitig bekannt zu geben, da gerade<br />

staatliche Häuser längerfristige Restaurierungsprogramme<br />

verfolgen.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Lösung bildet die „offene Restaurierungswerkstatt“<br />

des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege:<br />

Archäologische Restauratoren, die von Kommunen<br />

mit e<strong>in</strong>em befristeten Zeitvertrag angestellt wurden,<br />

können gegen Gebühr die Räumlichkeiten und das<br />

technische Equipment der archäologischen Restaurierung<br />

im Landesamt nutzen. Das Landesamt überwacht<br />

die Qualität und den wissenschaftlichen Standard der Restaurierung,<br />

beispielsweise h<strong>in</strong>sichtlich der Restaurierungsdokumentation.<br />

Nach der Eröffnung des Museums sollte bei archäologischen<br />

Objekten <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen e<strong>in</strong>e Zustandskontrolle<br />

durchgeführt werden. Eisen gehört generell<br />

zu den schwierigsten archäologischen Objekten, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum präsentiert werden können, weil es<br />

ständig „arbeitet“ und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Nachrestaurierung<br />

erfordert. Die idealen Bed<strong>in</strong>gungen für archäologisches<br />

Eisen betragen 50 % relative Luftfeuchtigkeit<br />

+/- 5 % sowie etwa 20°C Temperatur <strong>in</strong> der Vitr<strong>in</strong>e.<br />

Rostabplatzungen oder Rieselrost auf antiken Eisenobjekten<br />

s<strong>in</strong>d auch für e<strong>in</strong>en nicht archäologisch geschulten<br />

Museumsleiter mit freiem Auge erkennbar und sollten sofort<br />

zum Veranlassen der notwendigen Restaurierungsmaßnahmen<br />

führen.<br />

Inventarisierung<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem stellt die Inventarisierung archäologischen<br />

Fundgutes dar, das ausgestellt werden soll. E<strong>in</strong>e<br />

re<strong>in</strong>e Ane<strong>in</strong>anderreihung von Grab<strong>in</strong>ventaren aus e<strong>in</strong>em<br />

bajuwarischen Gräberfeld (Funde aus Grab 1, 2, 3...) erfreut<br />

zwar den e<strong>in</strong>schlägig archäologisch <strong>in</strong>teressierten<br />

Besucher, ist aber sonst wenig publikumswirksam. Vorzuziehen<br />

ist auch hier e<strong>in</strong>e thematische Gliederung („Bewaffnung<br />

des Mannes“, „Tracht der Frau“). Trotzdem ist<br />

unbed<strong>in</strong>gt darauf zu achten, daß durch die Art der Inventarisierung<br />

archäologische Fundzusammenhänge für e<strong>in</strong>e<br />

spätere wissenschaftliche Bearbeitung, die oft erst Jahre<br />

nach der Grabung und der Museumseröffnung erfolgen<br />

kann, jederzeit nachvollziehbar s<strong>in</strong>d. Werden beispielsweise<br />

bajuwarenzeitliche Perlenketten als Sammel<strong>in</strong>stallation<br />

präsentiert, sollte durch die Art der Inventarisierung<br />

klar werden, welche Kette <strong>in</strong> welchem Grab gefunden<br />

wurde. Für den Archäologen ist nicht das Ausstellungsobjekt<br />

an sich, sondern der Fundkontext wichtig, um Aufschlüsse<br />

über Datierung und soziokulturelle Zusammenhänge<br />

zu gew<strong>in</strong>nen: E<strong>in</strong>e gut erhaltene Münze unter e<strong>in</strong>em<br />

römischen Fußboden mit darüberliegender Brandschicht<br />

gibt Aufschlüsse über die Benutzungs- und Zerstörungszeit<br />

e<strong>in</strong>es Hauses, während die e<strong>in</strong>zelne Münze<br />

über Münzherrn und Prägezeit h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong>e wesentlichen<br />

Informationen liefert.<br />

Bewährt hat sich für die Inventarisierung archäologischer<br />

Funde folgendes System: Jahreszahl (Jahr der Inventarisierung),<br />

Inventarnummer, Kle<strong>in</strong>buchstabe, also z. B.


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 5<br />

Kopf e<strong>in</strong>er Hermesstatue, Museum Qu<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g<br />

1998,1443a; 1998,1443b. Durch die gleiche Inventarnummer<br />

(hier 1443) wird deutlich, daß es sich um e<strong>in</strong>en zusammengehörigen<br />

Fundkomplex oder e<strong>in</strong>en Grabfund<br />

handelt, die Kle<strong>in</strong>buchstaben dah<strong>in</strong>ter stehen für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Funde (z. B. Gewandspangen, Keramik) aus diesem<br />

archäologischen Fundzusammenhang.<br />

Alternativ können beispielsweise auch die Nummern der<br />

durchlaufend numerierten orig<strong>in</strong>alen Fundzettel, die bei<br />

der Grabung für die e<strong>in</strong>zeln gefundenen Objekte verteilt<br />

wurden, auf den Objekten angebracht werden. Die Orig<strong>in</strong>alfundzettel<br />

müssen unbed<strong>in</strong>gt aufgehoben werden,<br />

da sie für e<strong>in</strong>en Archäologen wesentliche Informationen,<br />

wie die E<strong>in</strong>messung des Fundobjektes <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>atensystem<br />

auf der Grabung und se<strong>in</strong>e Lage <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

archäologischen Schicht, enthalten.<br />

Besonders Funde aus Siedlungen oder Militärlagern s<strong>in</strong>d<br />

oft kle<strong>in</strong>teilig und erfordern e<strong>in</strong>e besondere Diszipl<strong>in</strong> bei<br />

der Inventarisierung und Beschriftung. Nur so ist gewährleistet,<br />

daß sowohl die berechtigten Belange der Besucher<br />

nach verständlicher Darbietung dieser Artefakte als<br />

auch die wissenschaftlichen Anliegen der Archäologie<br />

sich im Museum vere<strong>in</strong>en lassen.<br />

Abbildungsvorlagen<br />

E<strong>in</strong> weiteres häufiges Problem ist die Suche nach geeigneten<br />

Abbildungsvorlagen und Rekonstruktionszeichnungen,<br />

welche die oft nur fragmentarisch erhaltenen Funde<br />

<strong>in</strong> den erklärenden Texten visualisieren. Diese Bildrecherchen<br />

erfolgen meistens erst <strong>in</strong> der Endphase der Texttafelerstellung,<br />

was wiederholt zu unliebsamen Überraschungen<br />

<strong>in</strong> der Zeitplanung führt. Nur wenige der vielen<br />

<strong>in</strong> Publikationen vorhandenen Zeichnungen lassen sich,<br />

bed<strong>in</strong>gt durch den stark lokalen Zuschnitt archäologischer<br />

<strong>Museen</strong>, unverändert übernehmen. Dazu kommen<br />

noch Probleme des Copyrights bei der unveränderten<br />

Übernahme von Illustrationen.<br />

Viele der hier nur kurz angesprochenen Probleme lassen<br />

sich bereits während der Erstellung der Konzeption lösen.<br />

Die Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> sieht<br />

deshalb e<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe dar<strong>in</strong>, die nichtstaatlichen<br />

Partner vor Ort lange im Vorfeld der eigentlichen<br />

E<strong>in</strong>richtung archäologischer <strong>Museen</strong> auf zu erwartende<br />

Probleme h<strong>in</strong>zuweisen und Lösungsvorschläge aufzuzeigen.<br />

Aufgabenverteilung staatlicher Stellen<br />

im Bereich Archäologie<br />

In <strong>Bayern</strong> gibt es, neben den nichtstaatlichen Kreis- und<br />

Stadtarchäologien, drei staatliche Stellen, die im Bereich<br />

der Archäologie tätig s<strong>in</strong>d. Es handelt sich dabei um<br />

1.das Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege,<br />

München. Regionale Außenstellen und Referate<br />

bestehen zur Zeit <strong>in</strong> Niederbayern (Landshut),<br />

Oberpfalz (Regensburg), Oberfranken (Schloß Seehof<br />

bei Bamberg), Mittelfranken (Nürnberg), Unterfranken<br />

(Würzburg), Schwaben (Thierhaupten) sowie Oberbayern-Nord<br />

(Ingolstadt);<br />

2.die Archäologische Staatssammlung, München;<br />

3.die Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong>, München.<br />

Die Landesstelle ist dem Bayerischen Landesamt<br />

für Denkmalpflege zugeordnet.<br />

Jede dieser Stellen hat unterschiedliche Zuständigkeiten<br />

und Kompetenzen. Für die nichtstaatlichen archäologischen<br />

<strong>Museen</strong> und Sammlungen ist es deshalb wichtig<br />

zu wissen, wer wofür zuständig ist.<br />

1.Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege<br />

Adresse: Hofgraben 4, 80539 München<br />

Ansprechpartner: Dr. C. Sebastian Sommer (Abteilungs-


6<br />

leiter; ab Januar 2002); Tel. 089/2114-294 u. -293 (Sekretariat),<br />

Fax -300, E-Mail tatjana.smirnow@blfd.bayern.de<br />

Aufgaben (nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz):<br />

– Fachliche Beratung und Erstellung von Gutachten <strong>in</strong> allen<br />

Angelegenheiten des Denkmalschutzes und der<br />

Denkmalpflege;<br />

– Überwachung der Ausgrabungen sowie die Überwachung<br />

und Erfassung der anfallenden beweglichen Bodendenkmäler;<br />

– Konservierung und Restaurierung archäologischer<br />

Denkmäler, die sich nicht im Staatsbesitz bef<strong>in</strong>den.<br />

Funde aus Grabungen auf Geme<strong>in</strong>degebiet oder Privatgrundstücken,<br />

bei denen das Bayerische Landesamt für<br />

Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder e<strong>in</strong>e<br />

private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes<br />

mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur<br />

Hälfte dem Freistaat <strong>Bayern</strong>, zur anderen Hälfte der Geme<strong>in</strong>de<br />

bzw. dem Grundeigentümer. Die Funde im<br />

Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen <strong>in</strong><br />

der Archäologischen Staatssammlung München verwahrt.<br />

2.Archäologische Staatssammlung<br />

Adresse: Lerchenfeldstr. 2, 80538 München<br />

Ansprechpartner: Ltd. Sammlungsdirektor Prof. Dr. Ludwig<br />

Wamser; Tel. 089/21124-468; Fax -401, E-Mail<br />

Archaeologische.Staatssammlung@extern.lrz-muenchen.de<br />

Aufgaben:<br />

– Dokumentation der archäologischen Vergangenheit<br />

<strong>Bayern</strong>s von der Ste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong>s Frühmittelalter durch<br />

Dauer- und Sonderausstellungen im Haupthaus München<br />

und <strong>in</strong> den regionalen Zweigmuseen;<br />

– Inventarisierung, Konservierung und Restaurierung archäologischer<br />

Funde im Staatsbesitz;<br />

– Ausleihe archäologischer Objekte im Staatsbesitz an<br />

staatliche und nichtstaatliche Leihnehmer.<br />

3.Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Adresse: Wagmüllerstr. 20, 80538 München<br />

Ansprechpartner: Dr. Christof Flügel,<br />

Tel. 089/210140-26, Fax -40,<br />

E-Mail museen-<strong>in</strong>-bayern@extern.lrz-muenchen.de<br />

Aufgaben:<br />

– Fachliche Stellungnahme zu archäologischen <strong>Museen</strong><br />

und Sammlungen <strong>in</strong> Bezug auf Standortwahl, Errichtungs-<br />

und Betriebsträgerschaft und F<strong>in</strong>anzierungsplanung;<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

Detail e<strong>in</strong>er römischen Prunkrüstung, Museum Qu<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g<br />

– Beratung zur Inventarisation, Restaurierung und Konservierung<br />

archäologischer Objekte;<br />

– Beratung zur E<strong>in</strong>richtung und Gestaltung;<br />

– Beratung bei konzeptionellen und wissenschaftlichen<br />

Fragen;<br />

– Beratung zu verfahrenstechnischen und organisatorischen<br />

Fragen (z. B. Eigentumsrechte, Leihverträge,<br />

Fundtransport und Versicherung, Bildrechte);<br />

– f<strong>in</strong>anzielle Förderung ausgewählter Museumsprojekte;<br />

– Gutachtliche Tätigkeit bei Anträgen an den Kulturfonds<br />

<strong>Bayern</strong> oder die Bayerische Landesstiftung;<br />

–Vermittlung und Koord<strong>in</strong>ation der Kontakte zu staatlichen<br />

und nichtstaatlichen archäologischen Institutionen<br />

(z. B. Kreis- oder Stadtarchäologie) sowie zu freiberuflichen<br />

archäologischen Restauratoren.<br />

Christof Flügel


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 7<br />

MUSEUM QUINTANA – ARCHÄOLOGIE IN KÜNZING<br />

Am 20. Juli 2001 wurde <strong>in</strong> Anwesenheit von Altbundespräsident<br />

Prof. Dr. Roman Herzog das Museum Qu<strong>in</strong>tana<br />

– Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g eröffnet. In e<strong>in</strong>em im Ortszentrum<br />

direkt an der B 8 gelegenen Neubau, <strong>in</strong> dessen vorderen<br />

Teil sich auch das Rathaus bef<strong>in</strong>det, illustriert das<br />

Museum <strong>in</strong> den drei Abteilungen Vorgeschichte, Römerzeit<br />

und Spätantike/frühes Mittelalter auf etwa 600 m 2<br />

Ausstellungsfläche 7000 Jahre Siedlungskont<strong>in</strong>uität im<br />

Geme<strong>in</strong>degebiet von Künz<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Niederbayern.<br />

Geschichte des Museums<br />

Bereits 1874 war <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> römisches Hilfstruppenkastell<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Ausgrabung entdeckt und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Ausdehnung dokumentiert worden. In den 60ger Jahren<br />

des vergangenen Jahrhunderts war dann, e<strong>in</strong>er drohenden<br />

Überbauung des Ortszentrums vorgreifend, das Kastell mit<br />

se<strong>in</strong>er Innenbebauung durch H. Schönberger exemplarisch<br />

untersucht worden; es galt daraufh<strong>in</strong> lange Zeit als das am<br />

besten erforschte Hilfstruppenkastell. In den seit 1980 andauernden<br />

Grabungskampagnen der Kreisarchäologie<br />

Deggendorf schließlich kamen neben überwältigenden<br />

Fundmengen v. a. aus dem römischen Vicus e<strong>in</strong>e große<br />

Zahl vorgeschichtlicher Funde und Befunde zutage. Die<br />

fortdauernde Grabungstätigkeit schürte naturgemäß <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>de das Interesse an der eigenen Geschichte. Daher<br />

wurde 1990 unter Vorsitz von W. Friedenberger der örtliche<br />

Museumsvere<strong>in</strong> mit dem Ziel gegründet, die reichen archäologischen<br />

Funde aus dem Geme<strong>in</strong>degebiet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Museum an Ort und Stelle der Öffentlichkeit zugänglich zu<br />

machen, e<strong>in</strong> Vorhaben, das auch vom damaligen 1. Bürgermeister<br />

S. Ste<strong>in</strong>huber mit großem Engagement vertreten<br />

wurde. In e<strong>in</strong>er für die Vorbereitungsarbeiten e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Museumswerkstatt wurde, beraten durch den Kreisarchäologen<br />

K. Schmotz, das archäologische Material gesichtet,<br />

teilweise restauriert und wissenschaftlich bearbeitet. An<br />

der Erarbeitung des Ausstellungskonzepts unter Federführung<br />

von R. Ganslmeier und H. Lüdemann waren unterstützend<br />

Wissenschaftler der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> und des bayerischen Landesamtes für<br />

Denkmalpflege beteiligt. In der Endphase der Ausstellungsvorbereitung<br />

wurde die Restaurierung der Objekte<br />

von Restauratoren <strong>in</strong> den Projektwerkstätten des Landesamtes<br />

für Denkmalpflege vollendet.<br />

Das Konzept des Museums sieht vor, daß ausschließlich<br />

Funde aus dem Geme<strong>in</strong>degebiet gezeigt werden, an<br />

Hand derer sich exemplarisch für die gesamte Region der<br />

Gang der Entwicklung der Bevölkerung und ihrer Lebensumstände<br />

von der Jungste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong>s frühe Mittelalter<br />

nachvollziehen läßt. Die farbliche Gestaltung der Ausstellungsräume<br />

ist an den jeweiligen Themene<strong>in</strong>heiten orien-<br />

Das Künz<strong>in</strong>ger Rathaus, Sitz des Museums Qu<strong>in</strong>tana<br />

tiert – etwa pompeianisch rot für die Römerabteilung –<br />

und wird <strong>in</strong> allen Wegweisern zur Führungsl<strong>in</strong>ie konsequent<br />

wiederholt. In den Abteilungen wird zunächst allgeme<strong>in</strong><br />

die historische Situation dargelegt, von der aus, immer<br />

weiter <strong>in</strong>s Detail gehend, die Künz<strong>in</strong>ger Siedlungsgeschichte<br />

an Hand der aussagekräftigen H<strong>in</strong>terlassenschaften<br />

erläutert wird. Da durch moderne Überbauung<br />

wie auch durch Ste<strong>in</strong>raub und Zerstörung <strong>in</strong> der Antike<br />

oberirdisch ke<strong>in</strong>e Denkmalsreste zu sehen s<strong>in</strong>d, arbeitet<br />

das Museum mit vielen Modellen und Inszenierungen, die<br />

dem Betrachter den direkten Ortsbezug erleichtern.<br />

Rundgang<br />

Der Führungsl<strong>in</strong>ie folgend beg<strong>in</strong>nt der Rundgang durch<br />

das Museum <strong>in</strong> der Vorgeschichtsabteilung im Unterge-


8<br />

Römerabteilung<br />

schoß. Zwei <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander übergehende Räume s<strong>in</strong>d der<br />

Jungste<strong>in</strong>zeit gewidmet, für die zunächst allgeme<strong>in</strong> die<br />

revolutionierenden Veränderungen <strong>in</strong> den Lebensgewohnheiten<br />

der Menschen dieser Epoche im Übergang<br />

vom Jäger und Sammler zum bäuerlichen Wirtschaften illustriert<br />

werden. E<strong>in</strong>en ersten Blickfang bildet – wie auch<br />

<strong>in</strong> allen folgenden Abteilungen – e<strong>in</strong> gemaltes Panorama<br />

der jeweils zeitgenössischen Siedlung am Standort Künz<strong>in</strong>g<br />

mit Blick über die Donau auf die beg<strong>in</strong>nende Hügelkette<br />

des bayerischen Waldes, hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em lichten Auenwald,<br />

wie er für die Zeit des Neolithikums an der Donau<br />

vorauszusetzen ist. Die Fundstücke, die diese Zeit für<br />

Künz<strong>in</strong>g repräsentieren, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> nachfolgenden Vitr<strong>in</strong>en<br />

nach Themengruppen angeordnet. Herausragendes Exponat<br />

dieser Abteilung ist e<strong>in</strong> ehemals bunt bemaltes Gefäß<br />

der Legyelkultur, das Kontakte der Künz<strong>in</strong>ger Siedlungsgruppe<br />

des 5. Jahrtausends vor Christus mit dem<br />

Mährischen Raum bezeugt. Der zweite Raum ist der Darstellung<br />

des jungste<strong>in</strong>zeitlichen Fundplatzes, der Kreisgrabenanlage<br />

von Künz<strong>in</strong>g-Unternberg, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />

Modell und erklärenden Schrifttafeln zu Befund und Deutung<br />

gewidmet.<br />

Auch die sich anschließende Abteilung zu den Metallzeiten<br />

zeigt ihre Exponate thematisch geordnet; als roter Faden<br />

dient die Darstellung der technologischen Weiterentwicklung<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen Handwerkszweigen. Die<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

Nachbildung e<strong>in</strong>es urnenzeitlichen Webstuhls und der<br />

Nachbau e<strong>in</strong>es keltischen Brennofens, <strong>in</strong> den die im<br />

Block geborgene Lochtenne des Orig<strong>in</strong>albefundes e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wurde, bilden hier den Raum gliedernde Anziehungspunkte.<br />

Im über zwei Treppen – oder mit dem Lift – erreichbaren<br />

Obergeschoß bef<strong>in</strong>det sich die Römerabteilung des Museums.<br />

E<strong>in</strong> raumhohes Panoramagemälde zeigt hier im<br />

Mittelgrund das römische Kastell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Ste<strong>in</strong>bauphasen,<br />

davor <strong>in</strong> Lebensgröße die Figur e<strong>in</strong>es Centurios<br />

<strong>in</strong> voller Ausrüstung. Der Rundgang beg<strong>in</strong>nt rechts mit<br />

dem Modell e<strong>in</strong>es Ausschnitts des Kastells im Maßstab<br />

1:70, dargestellt im Umbau von der ersten zur zweiten<br />

Bauphase <strong>in</strong> Holz-Erde Bauweise. Die nördliche Welthalbkugel<br />

und die hier angebrachten Wandgraphiken geben<br />

Auskunft über die Ausdehnung des römischen Weltreiches,<br />

die römische Grenzsicherung allgeme<strong>in</strong> und speziell<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hilfstruppenlager am Donaulimes am Beispiel<br />

Künz<strong>in</strong>g.<br />

Im anschließend sich öffnenden großen Römersaal s<strong>in</strong>d<br />

die Objekte wieder nach Themenkreisen geordnet. Die ersten<br />

Vitr<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d der Ausstattung der Soldaten mit Waffen,<br />

aber auch Werkzeugen gewidmet. Diesen gegenüber<br />

werden die <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g sehr zahlreich zutage gekommenen<br />

Militärdiplomfragmente gezeigt und erläutert. E<strong>in</strong>e<br />

große Vitr<strong>in</strong>enanlage <strong>in</strong> der Mitte des Raumes ist den<br />

Hortfunden aus dem Kastellbereich – von herausragender<br />

Bedeutung der <strong>in</strong>sgesamt 82 kg umfassende Eisenhortfund<br />

von 1962 – und aus den Vicusgrabungen vorbehalten.<br />

Das zivile Leben rund um das Kastell ist das Thema<br />

der folgenden Vitr<strong>in</strong>en, gegliedert <strong>in</strong> die Bereiche<br />

Schmuck – herausragend hier e<strong>in</strong>e Tischvitr<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em<br />

Querschnitt durch die große Sammlung von Fibeln – Hygiene,<br />

Handel, Münzen und Schriftkultur.<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bau an der Stirnseite des Saals wurde <strong>in</strong>itiiert<br />

durch die Entdeckung e<strong>in</strong>es Mithräums im Osten des Kastells<br />

durch die Kreisarchäologie Deggendorf im Jahr<br />

1998. Durch e<strong>in</strong>en seitlichen Zugang betritt der Besucher<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en, abgedunkelten Raum, der die Situation im<br />

Vorraum e<strong>in</strong>es Mithrasheiligtums nachahmt und durch e<strong>in</strong>en<br />

Rundbogen den Blick <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>ige Stufen tiefer liegenden<br />

– <strong>in</strong> illusionistischer Malerei dargestellten –<br />

Hauptraum mit den seitlichen Podien freigibt. Schrifttafeln<br />

<strong>in</strong>formieren über die Baugeschichte des Heiligtums,<br />

die Herkunft des verehrten Gottes und die Deutung der<br />

Kultbilder.<br />

E<strong>in</strong>e Treppe führt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Raum unter dem Spitzgiebel<br />

des Saales: Die hier untergebrachte graphische<br />

Abteilung zeigt Druckgraphiken ab dem 16. Jahrhundert,


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 9<br />

Rätische Keramik<br />

die sich mit dem Thema Hl. Sever<strong>in</strong> beschäftigen, e<strong>in</strong>e<br />

Sammlung des Museumsvere<strong>in</strong>s. In der Mitte des<br />

Raumes auf hoher Säule die Figur des Hl. Sever<strong>in</strong>, <strong>in</strong> die<br />

Sockelzone e<strong>in</strong>gefaßt e<strong>in</strong>e Reliquie des Heiligen.<br />

Vom Römersaal gelangt man über e<strong>in</strong>e Treppe <strong>in</strong>s Erdgeschoß,<br />

wo sich vor dem Ausgang rechts die Abteilung<br />

Spätantike/Frühmittelalter öffnet. Schrifttafeln <strong>in</strong>formieren<br />

über das <strong>in</strong> der zeitgenössischen Quelle der Sever<strong>in</strong>svita<br />

des Eugipp gut überlieferte Geschehen am Donaulimes<br />

im 5. Jahrhundert nach Christus. Das spätantike Kastell<br />

wie auch die für die frühe christliche Geme<strong>in</strong>de Künz<strong>in</strong>gs<br />

bezeugte kle<strong>in</strong>e Holzkirche konnten bisher archäologisch<br />

nicht nachgewiesen werden. Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Vitr<strong>in</strong>e<br />

ausgestellten Funde der Zeit stammen vornehmlich aus<br />

Gräbern aus dem Ortszentrum. E<strong>in</strong>zelne dieser Funde,<br />

Militärdiplom, 169/172 n. Chr.<br />

die bereits <strong>in</strong>s 6. Jahrhundert datiert werden können, belegen<br />

das Weiterleben e<strong>in</strong>er romanischer Restbevölkerung<br />

auch über das bei Eugipp überlieferte Datum des<br />

Abzugs der romanischen Kastellbewohner im späten 5.<br />

Jahrhundert h<strong>in</strong>aus. Vom 6. bis <strong>in</strong>s beg<strong>in</strong>nende 8. Jahrhundert<br />

war das Gräberfeld von Künz<strong>in</strong>g-Bruck belegt,<br />

das der Ansiedlung der ersten bajuwarischen Volksgruppen<br />

<strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g zugeordnet werden kann. Obwohl das<br />

Gräberfeld bereits zeitgenössisch stark beraubt worden<br />

war, repräsentieren die hier ausgestellten Funde mit<br />

großen, vergoldeten Bügelfibeln und almad<strong>in</strong>besetzten<br />

S-Fibeln das typische Fundspektrum e<strong>in</strong>es frühmittelalterlichen<br />

bajuwarischen Gräberfeldes.<br />

Ausblick<br />

Seit se<strong>in</strong>er Eröffnung am 20. Juli 2001 hat sich das Museum<br />

Qu<strong>in</strong>tana – Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g zu e<strong>in</strong>er Besucherattraktion<br />

entwickelt, wie nicht zuletzt die bereits<br />

mehr als 5.000 Besucher bis November 2001 zeigen. Daneben<br />

gliedert es sich <strong>in</strong> die archäologische Museumslandschaft<br />

Niederbayerns nahtlos e<strong>in</strong>. Es gehört zum Verbund<br />

„Archäologie <strong>in</strong> Ostbayern“, <strong>in</strong> dem sich außerdem<br />

die <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Landau, R<strong>in</strong>gelai, Deggendorf, Fl<strong>in</strong>tsbach<br />

und Passau (Römermuseum Boiotro) zusammengeschlossen<br />

haben, um den Besuchern die jahrtausendealte<br />

Vergangenheit dieser bayerischen Kulturlandschaft nahezubr<strong>in</strong>gen.<br />

Eva Bayer-Niemeier<br />

Museum Qu<strong>in</strong>tana – Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g,<br />

Partnermuseum der Archäologischen Staatssammlung<br />

München,<br />

Osterhofener Str. 2, 94550 Künz<strong>in</strong>g,<br />

Tel. 08549/9731-12,<br />

Homepage: http://www.museum-qu<strong>in</strong>tana.de,<br />

E-Mail: museum@kuenz<strong>in</strong>g.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag April bis September<br />

10-17 Uhr, Oktober bis März 10-16 Uhr


10<br />

DAS „DEZENTRALE MUSEUM“ IN GERMERING<br />

Das Museumskonzept für das archäologisch-historische<br />

Museum der Stadt Germer<strong>in</strong>g im oberbayerischen Landkreis<br />

Fürstenfeldbruck ruht auf zwei Pfeilern: dem „Museum<br />

<strong>in</strong> situ“ und dem „Standortmuseum“, das im ehemaligen<br />

Feuerwehrhaus h<strong>in</strong>ter dem Rathaus errichtet werden<br />

soll und heute noch das Stadtarchiv beherbergt.<br />

Zur Geschichte Germer<strong>in</strong>gs<br />

Spuren menschlicher Besiedlung f<strong>in</strong>den sich seit etwa<br />

2300 v. Chr. im Stadtgebiet Germerigs und zwar überwiegend<br />

im Bereich der beiden Altdörfer Germer<strong>in</strong>g und Unterpfaffenhofen.<br />

Das Spektrum reicht von der Ste<strong>in</strong>zeit<br />

über keltische und römische Funde sowie Befunde bis <strong>in</strong><br />

das Frühmittelalter und spiegelt wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em archäologischen<br />

Mikrokosmos exemplarisch die frühe Besiede-<br />

Großvitr<strong>in</strong>e zum urnenfelderzeitlichen Frauengrab nahe der Germer<strong>in</strong>ger<br />

Stadthalle<br />

lungsgeschichte <strong>Bayern</strong>s. Die Erkenntnisse über die<br />

schriftlose Vergangenheit Germer<strong>in</strong>gs beruhen zum größten<br />

Teil auf der Tätigkeit des archäologischen Kreises<br />

Germer<strong>in</strong>g, der seit 1991 systematisch die bei Bauvorhaben<br />

häufig zu Tage tretenden Spuren der Vergangenheit<br />

sichert.<br />

Museum <strong>in</strong> situ<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

Diese weit zurückreichende Geschichte soll nun an ihren<br />

Schauplätzen im Stadtgebiet nachvollziehbar gemacht<br />

werden. Angelehnt an die bereits bestehende Großvitr<strong>in</strong>e<br />

über e<strong>in</strong>em römischer Brennofen am All<strong>in</strong>ger Weg werden<br />

<strong>in</strong> Germer<strong>in</strong>g dezentrale Museumse<strong>in</strong>heiten über den gesamten<br />

Ort verteilt. Jede Museumse<strong>in</strong>heit steht direkt am<br />

Ort (<strong>in</strong> situ) des historischen Geschehens. Die Vorteile<br />

dieses dezentralen Museumskonzeptes lassen sich folgendermaßen<br />

zusammenfassen:<br />

– Das Museum <strong>in</strong> situ ist unbegrenzt vergrößerbar.<br />

–Ortsgeschichte und Brauchtum kommen zu gleichen<br />

Teilen <strong>in</strong>haltlich zum Zuge.<br />

– Das Gesamtprojekt ist f<strong>in</strong>anzierbar ohne erhebliche Belastungen<br />

des Stadthaushalts, da es auf mehrere Jahre<br />

verteilt wird.<br />

– Die Museumse<strong>in</strong>heiten enthalten aus konservatorischen<br />

und sicherheitstechnischen Gründen ke<strong>in</strong>e Orig<strong>in</strong>alexponate,<br />

sondern Repliken. Diese s<strong>in</strong>d vom Orig<strong>in</strong>al<br />

kaum zu unterscheiden.<br />

Zu den Themen gehören beispielsweise:<br />

– die Alte Schmiede <strong>in</strong> der Schmiedstraße,<br />

– e<strong>in</strong> urnenfelderzeitlicher Brunnen an der Augsburger<br />

Straße,<br />

– die bronzezeitliche Siedlung im Park h<strong>in</strong>ter dem Stadtarchiv,<br />

– die Geschichte des Dornierlagers <strong>in</strong> der Dornierstraße<br />

am vorhandenen Splittergraben.<br />

Die Museumse<strong>in</strong>heiten bestehen aus e<strong>in</strong>em Glaswürfel<br />

von 2 x 2 m mit e<strong>in</strong>er Höhe von 2,5 m. Das Metalldach mit<br />

Überstand ist pyramidenförmig, der Sockel aus Fertigbetonscheiben<br />

frostsicher gegründet und mit Kies gefüllt.<br />

Die unmittelbare Umgebung wird gekiest. Die Belüftung<br />

ergibt sich durch den Abstand zwischen Glasscheiben<br />

und Dach bzw. Sockel. E<strong>in</strong>e Beleuchtung gibt es nur <strong>in</strong><br />

Sonderfällen, da sonst Betriebs- und Wartungskosten anfallen<br />

würden.<br />

Die Museumse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d von den Jahreszeiten unabhängig<br />

frei zugänglich. Dies ist e<strong>in</strong> enormer Vorteil für<br />

Schulen (Stundenplanung) und Besucher, e<strong>in</strong>e ständige<br />

Aufsicht entfällt. Die Größe der Museumse<strong>in</strong>heiten ist va-


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 11<br />

Infotafel der Museumse<strong>in</strong>heit „Urnenfelderzeitliches Frauengrab“<br />

riabel. Die Ausstellungsfläche kann beliebig durch die<br />

Aufstellung weiterer E<strong>in</strong>heiten erweitert werden. So kann<br />

das Museum <strong>in</strong> situ ständig wachsen.<br />

Die Museumse<strong>in</strong>heiten werden mit UV- und feuchtigkeitsbeständigen<br />

Digitaldrucken ausgestattet. Die Ausstellungstafeln<br />

können e<strong>in</strong>- bis vierfarbig ausgelegt werden.<br />

So s<strong>in</strong>d alle zweidimensionalen Möglichkeiten der Gestaltung<br />

und zum Transport von didaktischen Inhalten gegeben,<br />

z. B. Großfotos, farbige Pläne, Rekonstruktionszeichnungen.<br />

Im dreidimensionalen Bereich s<strong>in</strong>d Nachbil-<br />

dungen von Häusern, Brunnen, Menschen, Gerätschaften,<br />

Fundrepliken als Ausstellungsobjekte denkbar. Die<br />

Museumse<strong>in</strong>heiten bestehen aus Sicherheitsglas. Die<br />

Scheiben s<strong>in</strong>d nicht größer als 1 x 1,4 Meter und besonders<br />

gelagert, damit sie im Fall e<strong>in</strong>er Beschädigung<br />

schnell und kostengünstig ausgewechselt werden können.<br />

Graffitis s<strong>in</strong>d schnell und rückstandsfrei zu entfernen.<br />

Die Kosten für e<strong>in</strong>e Museumse<strong>in</strong>heit (Baukosten und<br />

Graphik) betragen etwa 10.000 €.<br />

Das Standort-Kle<strong>in</strong>museum<br />

Das geplante Standort-Kle<strong>in</strong>museum im alten Feuerwehrhaus<br />

soll zukünftig das Angebot des „Museums <strong>in</strong> situ“<br />

ergänzen. Das Standortmuseum wird Ausgangspunkt für<br />

die Besichtigung der Museumse<strong>in</strong>heiten vor Ort se<strong>in</strong>. Es<br />

soll e<strong>in</strong>en Treffpunkt (z. B. zur Information von größeren<br />

Gruppen oder Schulklassen) enthalten, die Orig<strong>in</strong>al-Exponate<br />

der <strong>in</strong> den dezentralen Museumse<strong>in</strong>heiten gezeigten<br />

Objekte <strong>in</strong> Klimavitr<strong>in</strong>en, Multimedia<strong>in</strong>formationsstellen<br />

und e<strong>in</strong>en Sonderausstellungsraum. Durch die Verlagerung<br />

der Museums<strong>in</strong>halte an die historischen Stätten<br />

wird Platz für e<strong>in</strong>en Sonderausstellungsraum und e<strong>in</strong>en<br />

Treffpunkt für Schüler geschaffen werden. Damit wird die<br />

Attraktivität des Museums stark aufgewertet, da <strong>in</strong> der<br />

heutigen Museumslandschaft e<strong>in</strong> Sonderausstellungsraum<br />

mit wechselnden Ausstellungen zum allgeme<strong>in</strong>en<br />

Standard gehört. Im Standortmuseum wird die Verb<strong>in</strong>dung<br />

zu anderen <strong>Museen</strong> via Internet möglich se<strong>in</strong>, mediendidaktischen<br />

E<strong>in</strong>heiten sowie die Orig<strong>in</strong>alexponate <strong>in</strong><br />

Klimavitr<strong>in</strong>en können <strong>in</strong>stalliert werden. In der Parkanlage<br />

h<strong>in</strong>ter dem Standortmuseum wird e<strong>in</strong> archäologischer<br />

Park den E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Geschichte Germer<strong>in</strong>gs vertiefen<br />

und abrunden.<br />

Franz Srownal<br />

Anschrift (weitere Informationen):<br />

Stadt Germer<strong>in</strong>g, Archiv, Rathausplatz 1,<br />

82110 Germer<strong>in</strong>g, Tel. 089/89 419-0, Fax -446,<br />

E-Mail verwaltung@germer<strong>in</strong>g.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Die Museumse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d jederzeit frei<br />

zugänglich.


12<br />

GESCHICHTE ERWANDERN<br />

Der Archäologische Rundweg durch die Geme<strong>in</strong>de<br />

Seeon-Seebruck<br />

Das Signet des „Römerorts Bedaium“<br />

Wasserreiche Landschaften galten zu allen Zeiten der<br />

Menschheitsgeschichte als ideale und herausgehobene<br />

Siedlungsplätze. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß<br />

das Umfeld des Chiemsees mit dem sich nördlich anschließenden<br />

Alztal auf e<strong>in</strong>e mehrtausendjährige Geschichte<br />

zurückblicken kann.<br />

Fast e<strong>in</strong> Jahrhundert kont<strong>in</strong>uierlicher Bodenforschung<br />

legte e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes Bild der Vergangenheit Seeon-<br />

Seebrucks frei und weist den Geme<strong>in</strong>debereich als uraltes<br />

Kulturland aus. In e<strong>in</strong>er Reihe von Grabungskampagnen<br />

und durch zahlreiche Zufallsfunde konnten neben<br />

überregional bedeutsamen Bodendenkmälern, antiken<br />

Gebäuderesten, Grablegen, Straßentrassen und Flußübergängen<br />

e<strong>in</strong>e unüberschaubare Menge an Kle<strong>in</strong>fundmaterial<br />

aus prähistorischen und frühgeschichtlichen<br />

Zeitabschnitten geborgen werden.<br />

Das Konzept<br />

Es liegt nahe, Besucher an die Fundorte zu führen, diese<br />

zu erschließen und durch e<strong>in</strong>en Rundweg mite<strong>in</strong>ander<br />

zu verb<strong>in</strong>den. Die erklärte Absicht des Heimat- und<br />

Geschichtsvere<strong>in</strong>s „Bedaium“ – so der Name der Vorgängersiedlung<br />

Seebrucks zu römischer Zeit – ist es,<br />

Geschichte vor Ort zu zeigen, um sie begreifbar zu<br />

machen. E<strong>in</strong> archäologischer Rundweg soll dieses Ziel<br />

verwirklichen.<br />

Der Weg beg<strong>in</strong>nt und endet am Römermuseum Bedaium<br />

<strong>in</strong> Seebruck (Station 1), wo im Freigelände römische Spolien<br />

aufgestellt s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong> Teil der Kastellmauer sichtbar<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

ist. Dieser Platz wird im Zuge von Ortsverschönerungsmaßnahmen<br />

noch 2001 neu gestaltet. Die im Römermuseum<br />

gezeigten Funde, die ausgestellten Graphiken und<br />

Bildtafeln sollen den Interessierten auf den Weg e<strong>in</strong>stimmen<br />

bzw. die gemachten Beobachtungen und die persönlich<br />

daraus gezogenen Erkenntnisse vertiefen. Filmund<br />

Videomaterial sowie ortsbezogene Literatur können<br />

ihm dabei behilflich se<strong>in</strong>. Das „Vitr<strong>in</strong>enmuseum“ wird so<br />

<strong>in</strong> hervorragender Weise durch das „Freilichtmuseum“ ergänzt<br />

und umgekehrt. Die steigende Zahl der Besucher<br />

und deren unterstützende und begleitende Me<strong>in</strong>ungsbekundungen<br />

bestätigen das erarbeitete Konzept.<br />

Der ungefähr 27 km lange Archäologische Rundweg führt<br />

durch alle drei Geme<strong>in</strong>deteile – Seebruck, Truchtlach<strong>in</strong>g<br />

und Seeon. Dabei wurden bewußt Straßen ausgesucht,<br />

die abseits der Hauptverkehrsachsen liegen, daher nur<br />

von wenigen Kraftfahrzeugen benutzt werden und so e<strong>in</strong><br />

sorgloses Radeln und Wandern ermöglichen. Der Routenvorschlag<br />

führt bei weitem nicht zu allen prähistorischen<br />

und frühgeschichtlichen Fundstätten und Bodendenkmälern;<br />

es wurden nur die bedeutenderen ausgesucht.<br />

An jeder ausgewiesenen Anlaufstation erhalten die<br />

Radler oder Wanderer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em oktogonalen Informationspavillon,<br />

aus Stahl und Glas konstruiert, Unterlagen<br />

zum Wegverlauf und e<strong>in</strong>e Beschreibung der dargestellten<br />

oder rekonstruierten Befunde, z. T. ergänzt durch<br />

großflächiges Bildmaterial. Die Beschilderung der Stationen<br />

und der Wegverlauf s<strong>in</strong>d durch römisch-rote Metallschilder<br />

mit dem aufgedruckten Signet des Römerortes<br />

Bedaium, dem Capricorn, gekennzeichnet. Zu gegebener<br />

Zeit werden die Rundwanderer oder -fahrer auf Wirtshäuser<br />

und Cafés h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Das römisch-norische Gräberfeld<br />

Die Station 2 des Rundwegs, das römisch-norische Gräberfeld<br />

<strong>in</strong> Graben, liegt am östlichen Ortsausgang Seebrucks.<br />

Nach gesetzlichen Bestimmungen der Römer<br />

wurden die römischen Friedhöfe außerhalb der Orte angelegt.<br />

Die Gräber wurden durch E<strong>in</strong>friedungen markiert<br />

und – im fraglichen Gebiet – e<strong>in</strong>er norisch-keltischen Sitte<br />

folgend mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en oder größeren Hügel überwölbt.<br />

Als „Eichbuckelwiese“ bezeichnen deshalb die<br />

späteren Katasterkarten diesen seenahen Geländestreifen.<br />

Alle Gräber waren mit e<strong>in</strong>em Grabste<strong>in</strong> gekennzeichnet,<br />

deren Inschriften persönliche, wirtschaftliche und familiäre<br />

Verhältnisse des Toten nannten.<br />

Während der frühen und mittleren Kaiserzeit, also im 1.-<br />

3. Jh. n. Chr., verbrannte man die Verstorbenen. Man<br />

salbte und parfümierte den Leichnam und wickelte ihn <strong>in</strong>


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 13<br />

Tücher, bevor man ihn auf dem Scheiterhaufen über e<strong>in</strong>er<br />

Verbrennungsgrube aufbahrte. Mit dem Toten verbrannt<br />

wurden Speis und Trank, die man ihm als Wegzehrung<br />

mitgab, wohlriechende Essenzen, Weihrauch, Räucherkelche<br />

und Öllampen als Symbol des ewigen Lichts. Am<br />

offenen Grab brachten die Angehörigen dem Verstorbenen<br />

Trankopfer dar. Die Verbundenheit mit den Toten fand<br />

ihren besonderen Ausdruck im liebevollen Grabschmuck<br />

oder <strong>in</strong> prunkvollen Grabdenkmälern, die zum Teil stattliche<br />

Ausmaße erreichten.<br />

Das keltische Dorf<br />

Von Graben führt der Weg weiter nach Stöffl<strong>in</strong>g zur Station<br />

3 des Rundwegs, etwa e<strong>in</strong>en Kilometer nordöstlich<br />

von Seebruck, am rechten Alzufer auf dem „Gerstenpo<strong>in</strong>t“<br />

gelegen. So wird e<strong>in</strong>e der zahlreichen Moränenkuppen<br />

genannt, die das Landschaftbild am Chiemsee<br />

prägen.<br />

Station 2 des Archäologischen Rundwegs: das römisch-norische Gräberfeld <strong>in</strong> Graben<br />

Die flache, <strong>in</strong> ost-westlicher Richtung verlaufende Erhebung<br />

ist seit langer Zeit bäuerlicher Ackerboden,<br />

während an die südliche und nördliche Hangseite zum<br />

Moor auslaufende Wiesen grenzen. Oberflächenfunde<br />

belegen e<strong>in</strong>e Besiedlung des „Gerstenpo<strong>in</strong>ts“ bereits<br />

während der frühen Urnenfelderzeit. Den weitaus größeren<br />

Anteil der Funde bilden jedoch mittel- und spätlatènezeitliche<br />

Metallgegenstände, deren Streuung Rückschlüsse<br />

auf die Ausdehnung der keltischen Siedlung von<br />

etwa 400 m Länge und 150 m Breite zuläßt. Als wichtigste<br />

Gruppe im Fundmaterial s<strong>in</strong>d mehr als 350 keltische<br />

Münzen aus Gold, Silber und anderen Metallen anzusehen.<br />

Die Funde lassen auf e<strong>in</strong>e Entstehung der keltischen<br />

Siedlung bereits um die Mitte des 3. Jahrhundert v. Chr.<br />

schließen.<br />

In e<strong>in</strong>em frühgeschichtlichen Gehöft, bestehend aus vier<br />

Gebäuden – Wohnhaus, Stall, Lagergebäude und Werkstatt<br />

– soll das Leben unserer keltischen Vorfahren plastisch<br />

und praktisch erlebbar werden. Ziel der Anlage ist


14<br />

Die nachgebildete Keltensiedlung bei Stöffl<strong>in</strong>g als dritte Station<br />

des Rundwegs<br />

Übersichtskarte des von Seebruck am Chiemsee ausgehenden<br />

Archäologischen Rundwegs<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

es auch, e<strong>in</strong>e frühe menschliche Ansiedlung möglichst<br />

realistisch nachzubauen. Dazu gehört selbstverständlich,<br />

daß bereits beim Bau der Häuser versucht wird, sich an<br />

die handwerklichen Möglichkeiten unserer keltischen Vorfahren<br />

zu halten.<br />

Im Bereich der Keltensiedlung von Stöffl<strong>in</strong>g wurden e<strong>in</strong>ige<br />

Pfostenlöcher im Erdreich entdeckt. Ob diese Pfostenlöcher<br />

von Ständerbauten stammen, läßt sich nicht<br />

nachweisen, da ke<strong>in</strong> Grundriß-System erkennbar war. Die<br />

Pflugscharen haben die baulichen Spuren der Vergangenheit<br />

über die Jahrhunderte h<strong>in</strong>weg weitgehend zerstört.<br />

Blockbauten s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> nicht nachweisbar, da sie<br />

ke<strong>in</strong>e Spuren bzw. Bodenverfärbungen im Erdreich h<strong>in</strong>terlassen.<br />

In der Gegend an Chiemsee und Alz wurden<br />

bei ebenem Gelände die Fußschwellen der als Blockbauten<br />

errichteten Wohnhäuser direkt auf das Erdreich aufgelegt.<br />

In den übrigen Siedlungsbereichen wurde der<br />

Ständerbau bevorzugt.<br />

Prägend für die Dachlandschaft ist das flachgeneigte<br />

Pfettendach mit weitausladenden Vordächern zum<br />

Schutz der Holzaußenwände. Als Dache<strong>in</strong>deckung dienen<br />

Legsch<strong>in</strong>deln, die mit Schwerste<strong>in</strong>en und Dachlatten<br />

gegen W<strong>in</strong>d und Abrutschen gesichert s<strong>in</strong>d. Die steilen<br />

Dächer der Ständerbauten s<strong>in</strong>d mit Scharsch<strong>in</strong>deln e<strong>in</strong>gedeckt,<br />

die im Gegensatz zu den Legesch<strong>in</strong>deln mit Nägeln<br />

befestigt s<strong>in</strong>d. Typisch für die Alzlandschaft s<strong>in</strong>d sicherlich<br />

auch Dache<strong>in</strong>deckungen mit Schilf, möglicherweise<br />

auch mit Stroh.<br />

Aus der näheren Umgebung von Stöffl<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d weitere<br />

spätkeltische Fundstellen bekannt. Etwa 2 km nördlich<br />

liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Alzschleife die keltische Viereckschanze von<br />

Truchtlach<strong>in</strong>g, die als Station 4 des Archäologischen<br />

Rundwegs vorgesehen ist. Die Ausweisung beg<strong>in</strong>nt Ende<br />

2001. Der Weg führt weiter an die frühmittelalterliche<br />

Fluchtburg im Alzknie (5), zu den hallstattzeitlichen Hügelgräbern<br />

von Ste<strong>in</strong>rab (6), zum Gräberfeld bei Ischl (7)<br />

und zu den bronzezeitlichen Hortfundstätten bei Heimhilgen<br />

(8). Von hier durchquert der Rundweg ausgedehnte<br />

Hochäcker-Anlagen und leitet dann nach Burgham und<br />

zurück zum Chiemseeufer, wo bei Esbaum (9) die Römerstraße<br />

Augsburg – Salzburg thematisiert werden soll.<br />

Letzte Station des Rundweges ist die konservierte Darre<br />

an der Römerstraße <strong>in</strong> Seebruck und die sie umgebenden<br />

römischen Gebäude (10).<br />

Vom Archäologischen Rundweg s<strong>in</strong>d bisher zwei Stationen<br />

(Nr. 2 und 3) fertiggestellt. Die Stationen 4 und 5 sollen<br />

im Frühsommer 2002 eröffnet werden.<br />

Alfons Regnauer


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 15<br />

WO DIE RÖMER BADETEN<br />

Die Schutz- und Ausstellungshalle im Archäologischen<br />

Park Cambodunum <strong>in</strong> Kempten (Allgäu)<br />

Im heutigen Kemptener Stadtviertel „Auf dem L<strong>in</strong>denberg“<br />

s<strong>in</strong>d Reste der e<strong>in</strong>stigen Römerstadt Cambodunum<br />

<strong>in</strong> weiten Teilen „unter Tage“ erhalten geblieben. Mit Siedlungsbeg<strong>in</strong>n<br />

zum Ende der Regierungszeit des römischen<br />

Kaisers Augustus (30 v. bis 14 n. Chr.) gilt Cambodunum<br />

im 1. Jh. n. Chr. als Statthaltersitz und Verwaltungszentrum<br />

der römischen Prov<strong>in</strong>z Raetien. Von der seit 1885 archäologisch<br />

erforschten Siedlung konnte bis heute e<strong>in</strong><br />

Stadtplan erstellt werden, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vollständigkeit<br />

nördlich der Alpen e<strong>in</strong>malig ist.<br />

Neben e<strong>in</strong>er schmalen Zone e<strong>in</strong>stiger Wohnblöcke blieben<br />

im Wesentlichen nur die größeren öffentlichen Gebäude<br />

der nach mediterranem Baumuster angelegten<br />

Stadt von moderner Bebauung verschont. In e<strong>in</strong>em seit<br />

1987 fortentwickelten archäologischen Park wurden <strong>in</strong>zwischen<br />

<strong>in</strong> drei Bereichen E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die unterirdischen<br />

Baubefunde gegeben: im „Gallorömischen Tempelbezirk“<br />

als Teilrekonstruktion, <strong>in</strong> wesentlichen Teilen des Forums<br />

als obertägig wieder sichtbar gemachte Grundmauern<br />

und <strong>in</strong> den „Kle<strong>in</strong>en Thermen“ als weitgehend im orig<strong>in</strong>alen<br />

Fundzustand belassene Ru<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schutzhalle.<br />

Zur römischen Geschichte des Thermengeländes<br />

Schon der Erstausgräber P. Re<strong>in</strong>ecke konnte 1925 die<br />

Mehrperiodigkeit der „Kle<strong>in</strong>en Thermen“ beobachten.<br />

Neu und überraschend differenziert waren bei Untersuchungen<br />

ab 1985 drei ältere Holzbauphasen zu erkennen,<br />

deren letzter Zustand e<strong>in</strong>erseits an gängige Formen sogenannter<br />

Streifenhäuser er<strong>in</strong>nert; andererseits ähnelt e<strong>in</strong><br />

Haus z. B. e<strong>in</strong>em Gebäude im augusteischen „Stützpunkt“<br />

von Lahnau-Waldgirmes (Hessen). Die Kemptener<br />

Befunde werden derzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er archäologischen Dissertation<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

bearbeitet.<br />

Gibt es unter den südlichen Teilen des Praetoriums, des<br />

Statthalterpalastes, noch Anzeichen für e<strong>in</strong>e Nutzungskont<strong>in</strong>uität<br />

von der letzten Holz- zur Ste<strong>in</strong>bauphase, so<br />

wird der Kernkomplex der Kle<strong>in</strong>en Thermen ohne Bezüge<br />

zu älteren Holzbauten über e<strong>in</strong>er Planierschicht spätestens<br />

unter Kaiser Nero (54-68 n. Chr.) neu errichtet. Er<br />

war als private Badeanlage auf das Praetorium ausgerichtet.<br />

Der Kernbau, bestehend aus Caldarium (Warmwasserbad),<br />

Tepidarium (lauwarmes Bad) und Frigidarium<br />

(Kaltwasserbad), entspricht dem sogenannten Reihentypus.<br />

Er wurde sukzessive ger<strong>in</strong>gfügig erweitert und umgestaltet,<br />

schließlich zum Ende des 1. und <strong>in</strong> der ersten<br />

Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> den<br />

Straßenraum gesetzten Nebentrakt ergänzt: Hier f<strong>in</strong>den<br />

sich nun e<strong>in</strong> beheizter Umkleideraum, e<strong>in</strong> rundes<br />

Kempten (Allgäu), Archäologischer Park Cambodunum-APC:<br />

Schutzhalle über den „Kle<strong>in</strong>en Thermen“ der Römerstadt Cambodunum<br />

Schwitzbad und e<strong>in</strong>e bzw. zwei von der Straße her zugängliche<br />

öffentliche Latr<strong>in</strong>enräume.<br />

Spätestens zur Zeit der E<strong>in</strong>richtung dieser Toilettenanlage<br />

wurde auch e<strong>in</strong>e Reihe großer Räume im Praetorium <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelzimmer unterteilt. Die naheliegende Interpretation<br />

dieser Funktionsänderung geht dah<strong>in</strong>, daß das Praetorium<br />

des römischen Statthalters nun zum Gästehaus<br />

(„Unterkunftshaus“) umgebaut wurde und die „privaten“<br />

Kle<strong>in</strong>en Thermen weiterh<strong>in</strong> als Gästebad genutzt wurden.<br />

Archäologischer Park Cambodunum-APC, Schutzhalle über den<br />

„Kle<strong>in</strong>en Thermen“ der Römerstadt Cambodunum: Blick vom<br />

Aussichtspodest auf den Heißbaderaum (caldarium, noch mit rotem<br />

Kies verfüllt) und den Laubaderaum (tepidarium); Im Vordergrund<br />

l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> Modell des rekonstruierten Thermengebäudes


16<br />

Die Präsentation im Schutz- und Ausstellungsbau<br />

Nur gut 50 cm tiefer als die heutige Geländeoberfläche<br />

liegt das jüngste römische Laufniveau. Unter der Schutzund<br />

Ausstellungshalle über dem Kernbereich der Kle<strong>in</strong>en<br />

Thermen wurde es als Ausgangsniveau für die Präsentation<br />

wiederhergestellt.<br />

Über e<strong>in</strong>en rollstuhlgerechten, umlaufenden Steg läßt<br />

sich die antike Ru<strong>in</strong>e mit ihren verschiedenen Böden,<br />

Heizkellern und Kanälen e<strong>in</strong>sehen. E<strong>in</strong> großes Gesamtmodell<br />

auf e<strong>in</strong>em Aussichtspodest, zahlreiche Bild- und<br />

Texttafeln sowie archäologische Funde <strong>in</strong> Vitr<strong>in</strong>en <strong>in</strong>formieren<br />

die Besucher zu drei Themen:<br />

– das e<strong>in</strong>stige Aussehen, die technischen E<strong>in</strong>richtungen<br />

und die Geschichte der Kle<strong>in</strong>en Thermen,<br />

– das antike, <strong>in</strong>sbesondere das römische Badewesen,<br />

– die Vorgeschichte und Geschichte der Badeanlage im<br />

Kontext der Stadtgeschichte von Cambodunum, vor<br />

allem im 1. Jh. n. Chr.<br />

Blick auf die Latr<strong>in</strong>en: Ausgrabung 1925 und...<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

Die objektbezogenen Informationsträger s<strong>in</strong>d vom Steg<br />

aus zur Ru<strong>in</strong>e h<strong>in</strong> orientiert und die allgeme<strong>in</strong>en Themen<br />

auf Plexiglastafeln behandelt, die <strong>in</strong>nen vor die Glasfassaden<br />

gehängt s<strong>in</strong>d. Die Glasflächen werden aber auch<br />

direkt genutzt, um über zeichnerische Rekonstruktionen<br />

e<strong>in</strong>e Vorstellung der direkt gegenüber den „Kle<strong>in</strong>en Thermen“<br />

gelegenen Bauten zu geben. Von e<strong>in</strong>em im<br />

Straßenkies markierten Standort ist so z. B. die Ansicht<br />

der E<strong>in</strong>gangsseite der großen öffentlichen Thermen im<br />

Maßstab 1:1 nachvollziehbar. Mit Fotografien und Zeichnungen<br />

<strong>in</strong> Leuchtkästen wird z. B. e<strong>in</strong> Vergleich angeboten<br />

zwischen dem Befund der Latr<strong>in</strong>en während der ersten<br />

Ausgrabung 1925, dem heute sichtbaren restaurierten<br />

Zustand <strong>in</strong> der Schutzhalle und der Rekonstruktionszeichnung<br />

derselben Situation. Wo die orig<strong>in</strong>alen Baureste<br />

<strong>in</strong> den Zustand der Erstausgrabung rückgeführt oder<br />

aus statischen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall auch aus didaktischen Gründen<br />

ergänzt wurden, s<strong>in</strong>d diese reversiblen H<strong>in</strong>zufügungen<br />

durch tiefe Trennfugen vom Orig<strong>in</strong>al gut zu unterscheiden.


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 17<br />

Die Halle aus Stahl und Glas wirkt <strong>in</strong>nerhalb der umgebenden<br />

Parkflächen und der unmittelbar angrenzenden<br />

Wohnbauten zweifellos fremdartig. Aus der Fußgängerperspektive<br />

wird dieser E<strong>in</strong>druck jedoch stark aufgelöst<br />

durch die transparenten oder spiegelnden Glasfassaden<br />

und deren weitgehende E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>s Grüne. Die weiten<br />

Dachüberstände und die im Innenaufbau aufwendig gedämmte<br />

Dachhaut haben im Schutzbau noch zu ke<strong>in</strong>er<br />

Zeit e<strong>in</strong>en Treibhauseffekt aufkommen lassen; die zur Sicherheit<br />

im Lichtaufsatz e<strong>in</strong>gebauten Fenster mußten aus<br />

diesem Grund noch nie geöffnet werden. Für Umluft sorgen<br />

Lochbleche am Fuß- und am Traufpunkt der Glasfassaden.<br />

Die Grundfeuchte wird durch e<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>gdra<strong>in</strong>age<br />

auf der L<strong>in</strong>ie der Schutzbaustützen von der römischen<br />

Bausubstanz soweit ferngehalten, daß es im Schutzbau<br />

zu ke<strong>in</strong>en frostbed<strong>in</strong>gten Schäden, aber auch zu ke<strong>in</strong>er<br />

überhöhten Austrocknung kommt.<br />

In e<strong>in</strong>er provisorischen, gesondert stehenden ,black box‘<br />

für gut 30 Personen werden Videofilme zu verschiedenen<br />

... Befund im heutigen restaurierten Zustand<br />

Themen angeboten: so z. B. zum Thema Thermen passend<br />

„Cambodunum geht baden“ oder zur Stadtentwicklung,<br />

zum städtischen Leben und zum Forum der dreiteilige<br />

Film „Cambodunum baut auf“.<br />

Die von vornehere<strong>in</strong> auch für kle<strong>in</strong>ere Veranstaltungen<br />

konzipierte Halle hat sich <strong>in</strong> dieser Funktion bislang bewährt.<br />

In der sommerlichen Veranstaltungsfolge, dem<br />

„APC-Sommer“, ist sie das willkommene Ausweichquartier<br />

für <strong>in</strong> der Regel im Freigelände des Parks geplante<br />

Veranstaltungen.<br />

Mit diesen Veranstaltungen gelang und gel<strong>in</strong>gt es immer<br />

wieder, Interessengruppen <strong>in</strong> den APC zu führen, die zwar<br />

regelmäßig Kunstausstellungen, Konzerte und Theaterabende<br />

besuchen, aber gegenüber historischen oder gar<br />

archäologischen Angeboten gewisse Ressentiments haben.<br />

Die „Grenzgänger“ und die daraus resultierende<br />

Mund zu Mund-Propaganda für den APC, die <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren auch außerhalb des APC-Sommers zu beob-


18<br />

Rekonstruktion der Zugangsfront der gegenüberliegenden<br />

großen öffentlichen Thermen im Maßstab 1:1 auf der Glaswand<br />

des Schutzbaus<br />

Vitr<strong>in</strong>en entlang des umlaufenden Besucherstegs<br />

Veranstaltung im „APC-Sommer“<br />

achten war, sche<strong>in</strong>t den Grundgedanken zu gestätigen.<br />

Die Besucherzahlen bei APC-Sommer-Abenden liegen<br />

zwischen 50 und 350, wobei auch die Schutzhalle über<br />

den Kle<strong>in</strong>en Thermen schon oft mit mehr als 300 Besuchern<br />

an die Grenze ihrer ‚Bespielbarkeit‘ gelangte.<br />

Veranstaltungsbed<strong>in</strong>gte Veränderungen und unmittelbare<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung der orig<strong>in</strong>alen Bausubstanz der römischen<br />

Thermen s<strong>in</strong>d da von vornehere<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tabu.<br />

Die Themen der Veranstaltungen s<strong>in</strong>d vielfältig, jedoch<br />

nicht beliebig: von antiken Mythen bis zu zeitgenössischer<br />

Lyrik, von klassischen Melodramen bis zur Jazz-<br />

Avantgarde. Verb<strong>in</strong>dend bleiben stets die <strong>in</strong> antike Zeit<br />

zurückreichenden Wurzeln.<br />

Gerhard Weber<br />

Literatur:<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

G. Weber/ G. Ulbert (Hrsg.): Konservierte Geschichte? Antike<br />

Bauten und ihre Erhaltung, Stuttgart 1985, S. 7-12, 46-50, 51-74,<br />

295-316; G. Weber: APC – Archäologischer Park Cambodunum,<br />

1. Abschnitt. Der Gallorömische Tempelbezirk, Kempten 2 1993; B.<br />

Kata/ G. Weber: Cambodunum geht baden. E<strong>in</strong> Begleitheft zum<br />

2. Abschnitt des Archäologischen Parks Cambodunum – APC,<br />

den Kle<strong>in</strong>en Thermen, Kempten 1996; W. Czysz/ H. Dietrich/ G.<br />

Weber (Hrsg.): Kempten und das Allgäu. Führer zu archäologischen<br />

Denkmälern <strong>in</strong> Deutschland 30, Stuttgart 1995, S. 22-25,<br />

49-60, 108-125 (mit weiterführender Literatur); G. Weber: Cambodunum<br />

geht baden. Archäologie <strong>in</strong> Deutschland 1996, H. 4,<br />

S. 26-31; G. Weber: Kempten (Allgäu) – Der Archäologische Park<br />

Cambodunum als spectaculum, <strong>in</strong>: P. Noelke (Hrsg.): Archäologische<br />

<strong>Museen</strong> und Stätten der römischen Antike – Auf dem Wege<br />

vom Schutzhaus zum Erlebnispark und virtuellen Informationszentrum,<br />

Intern. Colloquium Köln 1999, Bonn 2001, S. 171-173;<br />

G. Weber (Hrsg.): Cambodunum-Kempten. Erste Hauptstadt der<br />

römischen Prov<strong>in</strong>z Raetien? Ma<strong>in</strong>z 2000; G. Weber (Hrsg.), Archäologie<br />

und Market<strong>in</strong>g. Alte und neue Wege <strong>in</strong> der Präsentation<br />

archäologischer Stätten, Neue Medien, Beitr. 3. Cambodunum-<br />

Symposion 1998, Kempten 2001<br />

Archäologischer Park Cambodunum (APC),<br />

Cambodunumweg 3, 87437 Kempten,<br />

Tel. 08 31/5 74-25, Fax -22 (Stadtarchäologie),<br />

E-Mail stadtarchäologie@allgaeu.org,<br />

Internet www.kempten.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mai bis Oktober 10-17 Uhr,<br />

November bis Dezember und März bis April<br />

10-16 Uhr


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 19<br />

EIN FENSTER IN DIE STADTGESCHICHTE:<br />

DIE TRIERER VIEHMARKTTHERMEN<br />

Der Schutzbau über den „Thermen am Viehmarkt“ („Ungersvitr<strong>in</strong>e“)<br />

Der Trierer Viehmarkt und die Unwägbarkeiten<br />

der Stadtplanung<br />

Wenn sich Touristen an den südlichen Rand der Trierer<br />

Fußgängerzone verirren, drücken sie oft ihre Nasen an die<br />

spiegelnden Scheiben e<strong>in</strong>es mächtigen Kubus aus Stahl<br />

und schwarzem Glas, der schräg zu den umgebenden<br />

Baufluchten am Rand e<strong>in</strong>es kahlen Ste<strong>in</strong>platten-Platzes<br />

steht. Wer den bescheiden versteckten E<strong>in</strong>gang des Würfels<br />

f<strong>in</strong>det, merkt spätestens an dem improvisierten Kassentisch,<br />

daß er es nicht mit e<strong>in</strong>er Bank oder e<strong>in</strong>em Modegeschäft<br />

zu tun hat, sondern mit e<strong>in</strong>er archäologischen<br />

Stätte, die <strong>in</strong> der Tiefe unter dem heutigen Platzniveau<br />

Mauern verschiedenen Alters umschließt.<br />

E<strong>in</strong>heimische gr<strong>in</strong>sen gerne, wenn die Rede auf den<br />

schwarzgrauen Koloß am Viehmarkt kommt, spötteln<br />

über die Richtungslosigkeit staatlicher und städtischer<br />

Kulturpolitik und sparen nicht mit populistischen, meist<br />

ablehnenden Urteilen über das Werk des Kölner Stararchitekten<br />

Oswald Matthias Ungers, der im Auftrag des<br />

Landes Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz zwischen 1991 und 1998 se<strong>in</strong>en<br />

umstrittenen Schutzbau über den 1986/1987 vom Rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Landesmuseum Trier ausgegrabenen archäologischen<br />

Resten errichtete.<br />

Begonnen hatte das Vorhaben wie jährlich Dutzende von<br />

Baumaßnahmen <strong>in</strong> der Innenstadt Triers, das schon 1984<br />

se<strong>in</strong> 2000-jähriges Jubiläum als e<strong>in</strong>e der vier ältesten<br />

Städte Deutschlands gefeiert hat: Nach mehrjährigen Planungsdebatten<br />

hatte die Sparkasse Trier 1986 den bis<br />

dato als Park- und Messeplatz genutzten Viehmarkt erworben,<br />

um darauf ihre Zentralverwaltung und e<strong>in</strong>e Tiefgarage<br />

zu errichten. Kurz nach Beg<strong>in</strong>n der Ausschachtungsarbeiten<br />

war der Bagger „völlig überraschend“ auf<br />

römische Ru<strong>in</strong>en gestoßen, wovon das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum<br />

Trier als zuständige Denkmalfachbehörde<br />

bald Kenntnis bekam.<br />

Zunächst unter großem Zeitdruck leitete das Museum<br />

Notgrabungen e<strong>in</strong>, bei der <strong>in</strong>nerhalb weniger Wochen<br />

ausgedehnte Ru<strong>in</strong>en aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit<br />

freigelegt wurden. Als die Öffentlichkeit von den Neufunden<br />

erfuhr, fanden sich die Stadt Trier und der Bauherr<br />

bereit, die laufende Bauplanung auszusetzen und dem<br />

Landesmuseum Zeit für e<strong>in</strong>e rund zwölfmonatige Rettungsgrabung<br />

e<strong>in</strong>zuräumen.<br />

Der Viehmarkt: Glücksfälle e<strong>in</strong>er Notgrabung<br />

des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums Trier<br />

So untersuchte zwischen 1987 und 1988 das Rhe<strong>in</strong>ische<br />

Landesmuseum Trier unter Leitung se<strong>in</strong>es damaligen Direktors<br />

Dr. He<strong>in</strong>z Cüppers mit e<strong>in</strong>em 10-15köpfigen Team<br />

e<strong>in</strong>er Arbeitsbeschaffungsmaßnahme das über 5.000 m 2<br />

große Areal der vorgesehenen Tiefgarage. Dabei entdeckten<br />

die Archäologen übere<strong>in</strong>andergeschichtete Funde<br />

und Befunde aus 3.000 Jahren Trierer Stadtgeschichte:<br />

Bereits wenig unterhalb der modernen Platzdecke<br />

standen die Ru<strong>in</strong>en des 1617 gegründeten Kapuz<strong>in</strong>erklosters<br />

an, das von der Säkularisierung 1804 bis zur Kriegszerstörung<br />

1944 als Stadttheater gedient hatte. In derselben<br />

Tiefe wie die Kellersohle des Klosters legten die Ausgräber<br />

mehrere runde Latr<strong>in</strong>enschächte des späten Mittelalters<br />

frei. Sie waren gegen das umgebende Erdreich<br />

gemauert, reichten bis auf Tiefen von 4 bis 5 m unter dem<br />

modernen Pflaster und waren teilweise mit spätmittelalterlichem<br />

und frühneuzeitlichem Müll zugeschüttet worden,<br />

der neben archäobotanischen Resten vor allem Tonscherben<br />

enthielt. Weitere <strong>in</strong>teressante Befunde berührten<br />

die Geschichte des mittelalterlichen Trier: Sekundär <strong>in</strong><br />

nachmittelalterlichen Mauern e<strong>in</strong>gebaut fand sich das<br />

Fragment e<strong>in</strong>es jüdischen Grabste<strong>in</strong>s, der von dem 1386<br />

geschändeten jüdischen Friedhof unter der heutigen „Jüdemergasse“<br />

stammte. Unübersehbar dom<strong>in</strong>ierten jedoch<br />

zwischen den zerrissenen Bauresten aus Mittelalter<br />

und früher Neuzeit die äußerst soliden Grundmauern e<strong>in</strong>es<br />

großen römischen Monumentalbaus aus Kalkste<strong>in</strong>schalenmauerwerk<br />

mit Gußste<strong>in</strong>kern.<br />

Der rund 50 x 80 m weite, mehrphasige Baukomplex war<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> römisches Straßencarrée (<strong>in</strong>sula) e<strong>in</strong>gepaßt und<br />

umfaßte im Süden drei parallel zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Nord-<br />

Südrichtung liegende Säle (A-C), an die sich im Norden<br />

e<strong>in</strong>e Folge quer liegender Verb<strong>in</strong>dungsräume anschloß.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dungsräume führten zum großen, quer liegenden<br />

Kaltbadesaal mit Becken (natatio), auf den wiederum


20<br />

nördlich anschließend e<strong>in</strong>e Palestra folgte. Aufgrund der<br />

<strong>in</strong> den Räumen B, C und D vorhandenen Spuren e<strong>in</strong>er Hypokaustheizung,<br />

der unterirdischen Bedienungsgänge<br />

und des Kaltbadebeckens deutete der Ausgräber das<br />

Gebäude bald als Thermenanlage, datierte es <strong>in</strong> die 80er<br />

Jahre des 1. Jh. n. Chr. und erklärte es damit zur ältesten<br />

öffentlichen Thermenanlage des römischen Trier. Der Monumentalbau<br />

grenzte an allen Seiten an rechtwicklig zue<strong>in</strong>ander<br />

liegende römische Straßen. E<strong>in</strong>e davon war mit<br />

e<strong>in</strong>er gemauerten Abwasserleitung versehen und <strong>in</strong> römischer<br />

Zeit <strong>in</strong>sgesamt 13 mal erneuert werden, wodurch<br />

die Oberfläche des Straßenkörpers um rund e<strong>in</strong>en Meter<br />

emporgewachsen war. Unter der Palaestra des Monumentalbaus<br />

und auf dem Grabungsfeld westlich der<br />

Nord-Südstraße stieß der Spaten auf ausgedehnte Reste<br />

e<strong>in</strong>es Wohnviertels aus dem 1. Jh. n. Chr. Die Besiedlung<br />

umfaßte drei Phasen: e<strong>in</strong>e Frühphase mit augusteisch-tiberischen<br />

Streufunden ohne Baukontext, darüber Holzfachwerkbauten<br />

mit Lehmfüllungen aus der Zeit um 20 n.<br />

Chr., als spätestes Ste<strong>in</strong>bauten aus der zweiten Hälfte<br />

des 1. Jh. n. Chr.<br />

Der Viehmarkt im Stadtplan der römischen, mittelalterlichen<br />

und neuzeitlichen Stadt<br />

Der kurze Überblick über die Stratigrafie des Viehmarkts<br />

zeigt, daß der bedeutendste Teil der archäologischen Befunde<br />

aus der Römerzeit stammt, als das Gelände erst<br />

Wohnbebauung, später e<strong>in</strong>e Thermenanlage trug.<br />

Aufgrund des großen Umfangs der ergrabenen Funde<br />

und Befunde konnte e<strong>in</strong> abschließender wissenschaftlicher<br />

Grabungsbericht bis heute noch nicht vorgelegt werden.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Sichtung des stratifizierten Fundmaterials<br />

ergab jedoch Modifizierungen gegenüber den<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

Beg<strong>in</strong>n der Ausschachtungen 1987 Die „Ungers-Vitr<strong>in</strong>e“ aus der Vogelperspektive<br />

ursprünglichen Interpretationen. Als wichtigstes Ergebnis<br />

muß gelten, daß der große Baukörper der Thermenanlage<br />

entgegen den Annahmen des Ausgräbers nicht schon<br />

im 1., sondern erst ab Mitte des 2. Jh. errichtet wurde,<br />

und daß er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en frühesten Bauphasen noch nicht als<br />

Therme genutzt wurde. Vielmehr ergab die Auswertung<br />

der Schichtbefunde deutlich, daß das Gebäude zunächst<br />

über ke<strong>in</strong>e Entwässerung verfügte und eher als Bibliotheks-<br />

oder Archivbau zu deuten ist. Erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er späteren<br />

Bauphase, wohl kaum vor dem Ende des 2. Jh. n.<br />

Chr., erfolgte der Umbau zu e<strong>in</strong>er Thermenanlage, der <strong>in</strong><br />

mehreren Ausbauphasen vonstatten g<strong>in</strong>g.<br />

Wenn die Datierung der anderen Monumentalbauten des<br />

römischen Trier stimmt, wäre also <strong>in</strong> der Nähe zu dem im<br />

1. Jh. n. Chr. errichteten Forum während der zweiten Hälfte<br />

des 2. Jh. e<strong>in</strong> Wohnviertel e<strong>in</strong>planiert worden, um e<strong>in</strong>em<br />

öffentlichen Monumentalbau Platz zu machen, der<br />

später zu e<strong>in</strong>er Therme umgerüstet wurde. So hätte Trier<br />

um diese Zeit zwei monumentale Thermenanlagen besessen,<br />

von denen allerd<strong>in</strong>gs die der „Barbarathermen“<br />

die größere war. Erst zu Beg<strong>in</strong>n des 4. Jh., als Trier Kaiserresidenz<br />

wurde, begannen die Arbeiten zu e<strong>in</strong>er weiteren<br />

repräsentativen Thermenanlage, den Kaiserthermen,<br />

die aber bekanntlich als Therme nie fertiggestellt wurden.<br />

Der Viehmarkt und die Stadtplanung<br />

Schon vor Beg<strong>in</strong>n der Baumaßnahme herrschten <strong>in</strong> der<br />

Trierer Bürgerschaft Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten über die<br />

Planungen der Sparkasse auf dem Viehmarktplatz. Nachdem<br />

die Ausgrabungen des Landesmuseums den reichen<br />

archäologischen Bestand unter dem Pflaster sichtbar gemacht<br />

hatten, entbrannte noch während der Ausgrabungen<br />

e<strong>in</strong>e heftige öffentliche Diskussion darüber, was mit


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 21<br />

den neu entdeckten Ru<strong>in</strong>en zu geschehen habe. Je mehr<br />

monumentale Fundamente des Thermenbaus die Ausgräber<br />

aufdeckten, desto schwerer hatte es der fraktionsübergreifende<br />

Block der „Freunde e<strong>in</strong>er autogerechten<br />

Innenstadt“, an den Tiefgaragen-Plänen im ursprünglichen<br />

Umfang festzuhalten.<br />

Nachdem es den Tiefgaragengegnern vor dem Verwaltungsgericht<br />

gelungen war, den städtischen Bebauungsplan<br />

aufgrund e<strong>in</strong>es Formfehlers aufzuheben, änderte der<br />

Stadtrat noch während der laufenden Grabungen se<strong>in</strong>e<br />

Haltung, und verhandelte mit der Sparkasse Trier als Bauherr<strong>in</strong><br />

und mit dem Land Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz als Oberster<br />

Denkmalpflege-Instanz über e<strong>in</strong>en wenigstens partiellen<br />

Erhalt der Ru<strong>in</strong>en.<br />

Durch e<strong>in</strong>en auf sieben Teilnehmer begrenzten Ideenwettbewerb<br />

suchte der Stadtrat noch 1988 e<strong>in</strong>e optimale Lösung<br />

zur Integration der archäologischen Reste. Wie be-<br />

Inneres der „Großvitr<strong>in</strong>e“<br />

reits bei der Neugestaltung des Basilika-Vorplatzes 1986<br />

setzte sich der Kölner Star-Architekt Oswald M. Ungers<br />

mit se<strong>in</strong>em auf rund 28 Mio. DM geschätzten Konzept e<strong>in</strong>es<br />

„Fensters <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“ gegen sechs Mitbewerber<br />

durch. Da die Stadt Trier aufgrund ihrer chronischen<br />

F<strong>in</strong>anzschwäche das erforderliche Budget nicht<br />

aufbr<strong>in</strong>gen konnte, übernahm die Landesregierung <strong>in</strong><br />

Ma<strong>in</strong>z das Vorhaben und beauftragte Ungers mit der Realisierung.<br />

Ungers Konzept sah vor, die Tiefgarage auf die südliche<br />

Hälfte des Platzes zu begrenzen, da dort die archäologischen<br />

Reste durch Luftschutzbauten aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg ohneh<strong>in</strong> stark gestört waren. Das geplante Verwaltungsgebäude<br />

der Sparkasse schob Ungers an den<br />

Nordrand des Geländes, so daß die am besten erhaltenen<br />

Ru<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Mitte des Viehmarktplatzes unversehrt blieben.<br />

Für die nördliche Hälfte des Platzes sah der Architekt<br />

e<strong>in</strong> rund 3.000 m 2 großes archäologisches Tiefge-


22<br />

schoß vor, <strong>in</strong> dem die ergrabenen Mauerbefunde unter e<strong>in</strong>er<br />

Betondecke begehbar gemacht werden sollten.<br />

Über e<strong>in</strong>em 30 x 30 m messenden Ausschnitt sollte jedoch<br />

die Platzdecke gewissermaßen auf hydraulischen<br />

Säulen emporgehoben werden, um dem Publikum vom<br />

Viehmarktplatz aus e<strong>in</strong> „Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“<br />

zu öffnen – e<strong>in</strong>e Grundidee, die sich gegenüber den<br />

Schutzdächern der Konkurrenzentwürfe durch ihre Konsequenz,<br />

aber auch durch ihren extrem hohen Kostenansatz<br />

von geschätzt 28-30 Mio. DM auszeichnete.<br />

1993 erhielt das Staatsbauamt Trier den Auftrag zur Errichtung<br />

des Schutzbaus, der nach Fertigstellung als<br />

„Thermenmuseum“ dem Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseum<br />

Trier angegliedert werden sollte.<br />

Staatliche Intervention zugunsten städtischer Altertümer:<br />

e<strong>in</strong>e Aufgabe schon für die Preußen<br />

Mit der Entscheidung zugunsten des Ungers-Entwurfs<br />

knüpfte das Land Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vielleicht unbewußt an<br />

stolze Traditionen preußischer Kulturpolitik an, die bereits<br />

kurz nach der Annexion der Mosellande durch das Königreich<br />

Preußen 1815 gegriffen hatten: E<strong>in</strong> Jahr nachdem<br />

Preußen von Frankreich die Herrschaft über Trier und das<br />

Moseltal übernommen hatte, begann die preußische Bauverwaltung<br />

mit Maßnahmen zur Erforschung, Sicherung<br />

und Präsentation der Trierer Römerbauten, unter denen<br />

das Amphitheater, die Kaiserthermen und die Porta Nigra<br />

besondere Aufmerksamkeit fanden.<br />

Nach der Bauübergabe des geplanten Thermenmuseums<br />

im Frühsommer 1998 sah sich die Landesregierung jedoch<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage, die für den Museumsbetrieb notwendigen<br />

Personalmittel bereitzustellen. Nach e<strong>in</strong>er ersten<br />

provisorischen Inbetriebnahme im Rahmen e<strong>in</strong>er Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />

übergab deshalb das Land<br />

den Schutzbau an die neu geschaffene Organisationse<strong>in</strong>heit<br />

Burgen – Schlösser – Altertümer (BSA) mit dem Auftrag,<br />

für e<strong>in</strong> kostendeckendes Veranstaltungsmarket<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

dem Schutzbau zu sorgen. Unter Verzicht auf e<strong>in</strong>e museale<br />

Nutzung und den entsprechenden Innenausbau<br />

wird die „Ungers-Vitr<strong>in</strong>e“ seither als gemischtes Veranstaltungszentrum<br />

genutzt: Baumasch<strong>in</strong>enfirmen und Hersteller<br />

von Schlafzimmermöbeln stellen dar<strong>in</strong> ihre neuesten<br />

Produkte vor, Politiker feiern Empfänge oder halten<br />

Talk Shows ab, Jungw<strong>in</strong>zer kredenzen edle We<strong>in</strong>e und die<br />

örtliche Tageszeitung lädt zu Leserveranstaltungen und<br />

Market<strong>in</strong>g-Aktivitäten. Feiern vor historischer Kulisse ist<br />

zum Geheimtip für alle die geworden, die bei günstigen<br />

Saalkosten e<strong>in</strong>e besondere Atmosphäre genießen wollen.<br />

Die Schwellenangst der Trierer vor der dunklen Glasfassade<br />

ist der Normalität des Alltagsbetriebs gewichen. Aus<br />

dem „Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“ ist e<strong>in</strong> Ort für Kommunikation<br />

und Event geworden, der aus dem städtischen<br />

Veranstaltungsleben kaum mehr wegzudenken ist.<br />

Literatur:<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

Hans-Peter Kuhnen<br />

H.-P. Kuhnen, Von der „Ungers-Vitr<strong>in</strong>e“ zur Villa von Bollendorf.<br />

Neue Formen der Präsentation antiker Ru<strong>in</strong>en im Trierer Land, <strong>in</strong>:<br />

G. Weber (Hg.), Archäologie und Market<strong>in</strong>g. Alte und neue Wege<br />

<strong>in</strong> der Präsentation archäologischer Stätten. Beiträge zum<br />

3. Cambodunum – Symposium 1998, Kempten 2001, S. 17-27;<br />

F. Unruh, Viehmarkt. Römische Thermen und moderner Schutzbau<br />

als „Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“, <strong>in</strong>: H.-P. Kuhnen (Hg.),<br />

Das römische Trier. Führer zu archäologischen Denkmälern <strong>in</strong><br />

Deutschland, Schriftenreihe des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums<br />

Trier 20, Stuttgart 2000, S. 223-240; P. Hoffmann, Die Stadtentwicklung<br />

am römischen Forum <strong>in</strong> Trier. Funde und Ausgrabungen<br />

im Bezirk Trier 30 (1998), S.53-68.<br />

Viehmarktthermen, Viehmarkt,<br />

54290 Trier, Tel. 0651/97808 u. 994-1057, Fax -2970,<br />

E-Mail schneider@viehmarktthermen.de,<br />

Internet www.viehmarktthermen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis September 9-18 Uhr,<br />

Oktober bis März 9-17 Uhr


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 23<br />

1000 JAHRE GESCHICHTE IM HERZEN<br />

VON REGENSBURG<br />

Das document Neupfarrplatz<br />

Am 15. November 2001 wurde feierlich das document<br />

Neupfarrplatz <strong>in</strong> Regensburg als bauliches Zeugnis der<br />

mit Abstand folgenreichsten Ausgrabung <strong>in</strong> Regensburgs<br />

geschichtsträchtigem Boden, e<strong>in</strong>er der größten Stadtkerngrabungen<br />

<strong>Bayern</strong>s mit e<strong>in</strong>er untersuchten Fläche<br />

von rund 3.000 m 2 , eröffnet. Gleichzeitig war die Eröffnung<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Schritt zur endgültigen Fertigstellung<br />

des Platzes, dessen Neugestaltung mit der Aufstellung<br />

der Skulptur von Dani Karavan an der Stelle der e<strong>in</strong>stigen<br />

mittelalterlichen Synagoge im Jahre 2002 ihren Abschluß<br />

f<strong>in</strong>den wird.<br />

Mittelalterliches Judenviertel und römische Offizierswohnungen<br />

Von 1995 bis Ende 1997 beherrschten die Archäologen<br />

den zentral gelegenen Platz <strong>in</strong> Regensburgs Innenstadt.<br />

Bei Neugestaltungsarbeiten waren knapp unter dem alten<br />

Platzbelag umfangreiche Mauerreste zum Vorsche<strong>in</strong> gekommen,<br />

die zu den e<strong>in</strong>st dort stehenden Häusern des<br />

1519 zerstörten mittelalterlichen Judenviertels gehörten.<br />

Diese Ansiedlung ist bereits um 1000 archivalisch belegt,<br />

dürfte aber bereits im 9. Jahrhundert bestanden haben,<br />

erschließbar aus der Lage des Judenviertels <strong>in</strong>nerhalb<br />

der schützenden Quadermauern des römischen Legionslagers,<br />

dem Kern Regensburger Stadtentwicklung. Von<br />

dort verknüpften sich die wirtschaftlichen Fäden mit denen<br />

der christlichen Stadt und führten zur fulm<strong>in</strong>anten<br />

Entwicklung Regensburgs im 10.-13. Jahrhundert. Die im<br />

Donau- und <strong>in</strong> Rußlandhandel tätigen jüdischen Fernhändler<br />

brachten begehrte Luxusgüter an die Höfe der<br />

Regensburger Mächtigen: Pelze, Pferde, Wachs und Metalle.<br />

Ihre guten Kontakte zu Kaiser und Herzog fanden<br />

ihren Niederschlag <strong>in</strong> den Handelsprivilegien, die für die<br />

Regensburger Juden als solide Wirtschaftsbasis unerläßlich<br />

waren. 1182 bestätigte ihnen Kaiser Friedrich Barbarossa<br />

das Recht, mit Waren aller Art, Gold, Silber und<br />

sonstigen Metallen zu handeln. Mit letzteren ist die Geldleihe<br />

geme<strong>in</strong>t, die jüdische Haupte<strong>in</strong>nahmequelle, die den<br />

Christen aufgrund des kanonischen Z<strong>in</strong>sverbotes verschlossen<br />

blieb. Diese wirtschaftliche Symbiose machte<br />

Regensburg letztendlich zur Metropolis des Mittelalters.<br />

E<strong>in</strong> bei der Ausgrabung entdeckter Schatz aus 624 Goldmünzen<br />

belegt dies auf bee<strong>in</strong>druckende Weise.<br />

Bis zur Zerstörung im Jahr 1519 lebten die Juden mehr<br />

als 500 Jahre nahezu ohne Verfolgung und Pogrome kont<strong>in</strong>uierlich<br />

<strong>in</strong> diesem Stadtviertel, das etwa die Fläche des<br />

heutigen Neupfarrplatzes und der angrenzenden Häuser<br />

e<strong>in</strong>nahm. Im Süden des Platzes grenzte es an die Hauptstraße,<br />

die von Westen kommend zur karol<strong>in</strong>gischen<br />

Pfarrkirche St. Kassian führte. Von den 39 archivalisch<br />

Abgang zum document Neupfarrplatz Regensburg<br />

belegten Häusern, <strong>in</strong> denen vor der Vertreibung 500 Regensburger<br />

Juden und 80 auswärtige Studenten der<br />

berühmten Talmudschule wohnten, steht heute ke<strong>in</strong>es<br />

mehr. Gerade deshalb kommt der Ausgrabung e<strong>in</strong> hoher<br />

Stellenwert zu, denn sie brachte e<strong>in</strong> bislang unbekanntes,<br />

völlig verschwundenes Stadtviertel wieder ans Tageslicht:<br />

verschiedene, zum Teil großzügig angelegte Häuser, deren<br />

Keller meist bis <strong>in</strong> die Romanik (11./12. Jahrhundert)<br />

zurückgehen, Straßenzüge, Brunnen und öffentlichen Gebäude,<br />

deren wichtigstes die Synagoge war.<br />

Die Entdeckung der Synagoge im Westen des heutigen<br />

Platzes war e<strong>in</strong> Höhepunkt der Ausgrabung, denn bis dah<strong>in</strong><br />

g<strong>in</strong>g man davon aus, daß das jüdische Gotteshaus<br />

unter der platzbeherrschenden Neupfarrkirche – ehemals<br />

Wallfahrtskirche „Zur schönen Maria“, errichtet nach der<br />

Schleifung der Synagoge – gelegen hat. Auch zeigte sich


24<br />

Metallstege führen durch die „Unterwelt“ des Neupfarrplatzes.<br />

L<strong>in</strong>ks im H<strong>in</strong>tergrund der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg<br />

im Laufe der Freilegungen, daß die um 1220 errichtete,<br />

durch die Radierungen Albrecht Altdorfers bekannte frühgotische<br />

Synagoge e<strong>in</strong>en romanischen Vorgängerbau besaß<br />

– e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Sensation, denn <strong>in</strong> ganz<br />

Deutschland s<strong>in</strong>d nur drei jüdische Gebetshäuser dieses<br />

Alters bekannt.<br />

Doch die Grabung brachte mehr: auf wenigen Quadratmetern<br />

stieß man bis auf römisches Niveau vor, das sich<br />

<strong>in</strong> 5 m Tiefe bef<strong>in</strong>det. Erfaßt wurden w<strong>in</strong>zige Ausschnitte<br />

der Bebauung des 179 n. Chr. gegründeten Lagers der III.<br />

Italischen Legion: e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück der Hauptstraße (via<br />

pr<strong>in</strong>cipalis), die den heutigen Neupfarrplatz überquert,<br />

sowie e<strong>in</strong>ige Mauerzüge e<strong>in</strong>er Offiziersunterkunft. Das ursprünglich<br />

aus Holz, danach <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> errichtete Gebäude<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

war mehrfach umgebaut worden, bevor es <strong>in</strong> der Spätantike<br />

aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurde.<br />

Die Präsentation der Ausgrabungen:<br />

das document Neupfarrplatz<br />

Die fast tausendjährige Geschichte zu würdigen und daran<br />

zu er<strong>in</strong>nern, war schon vor der Freilegung des ersten<br />

Ste<strong>in</strong>es auf dem Neupfarrplatz e<strong>in</strong> Anliegen der Stadt Regensburg.<br />

Nachdem durch die Ausgrabung das verschwundene<br />

Stadtviertel der jüdischen Geme<strong>in</strong>de greifbar<br />

wurde, lag der Wunsch auf der Hand, diese ste<strong>in</strong>ernen<br />

Zeugnisse auch sichtbar zu belassen. Auch von Seiten<br />

zahlreicher Bürger wurde dies zum Ausdruck gebracht,<br />

<strong>in</strong> Form von Unterschriftaktionen, Bürgerforen<br />

und <strong>in</strong> der Presse. „Zuschütten“ wurde das Unwort dieser<br />

Jahre, impliziert es doch Vergessen, Vertuschen...<br />

Von Seite der Denkmalpfleger konnte dem nur bed<strong>in</strong>gt<br />

entsprochen werden, denn der Schutz historischer Substanz<br />

mußte erst recht an e<strong>in</strong>em Ort wie dem Neupfarrplatz<br />

vorrangig gewährleistet werden. So wurden am<br />

Neupfarrplatz und für Regensburg neue Maßstäbe für<br />

den Umgang mit unserem archäologischen Erbe gesetzt,<br />

denen auch der Wunsch weichen mußte, die Reste der<br />

Synagoge offen und zugänglich zu belassen. Als Alternative<br />

bot sich e<strong>in</strong> archäologisches Untergeschoß an im sogenannten<br />

„Bunkerauge“, also im Freiraum zwischen den<br />

nördlich der Neupfarrkirche verlaufenden Betonröhren e<strong>in</strong>es<br />

R<strong>in</strong>gbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Nur dort<br />

konnte man ohne weitere Zerstörung zu verursachen e<strong>in</strong>en<br />

Zugang zu Regensburgs Untergrund schaffen, zumal<br />

dort auch besonders e<strong>in</strong>druckvolle, vorzeigbare Bausubstanz<br />

zutage getreten war.<br />

Um es gleich vorweg zu nehmen: das document<br />

Neupfarrplatz ist ke<strong>in</strong> Museum, denn dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d nur wenige<br />

ausgewählte Funde ausgestellt, davon die meisten als<br />

Replik, und es ist auch ke<strong>in</strong> Dokumentationszentrum,<br />

denn die didaktische Ausstattung ist aufs M<strong>in</strong>imum reduziert.<br />

Aus diesem Dilemma heraus erwuchs der Name document,<br />

im S<strong>in</strong>ne von archäologischem Zeugnis, das e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die vielschichtige Vergangenheit der Stadt<br />

gewährt. Durch das H<strong>in</strong>abschreiten begibt sich der Besucher<br />

auf das Niveau mittelalterlicher Keller, von denen aus<br />

das meterhohe archäologische Schichtpaket unter dem<br />

Neupfarrplatz erlebbar wird. Bei der Planung galt, nicht<br />

nur die ergrabenen Mauern im Orig<strong>in</strong>alzustand zu erhalten,<br />

sondern auch das Wachsen, Werden und Vergehen<br />

optisch e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich zu zeigen: meterhohe Erdschichten,<br />

die e<strong>in</strong>st qualitätvolle römische Bauten überziehen; e<strong>in</strong>geschlagene<br />

Kellergewölbe und unter der Last der


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 25<br />

Schuttmengen verdrückte Türschwellen und Rundbögen;<br />

das massive Fundament der Neupfarrkirche als Ort des<br />

Recycl<strong>in</strong>gs für das brauchbare Ste<strong>in</strong>material der 1519<br />

zerstörten jüdischer Häuser; die Betonröhre des R<strong>in</strong>gbunkers,<br />

die gnadenlos altes brüchiges Mauerwerk<br />

durchschlägt.<br />

Die Architekten Lydia Lehner und Franz Robold haben es<br />

<strong>in</strong> hervorragender Weise geschafft, im document<br />

Neupfarrplatz Räume erlebbar zu machen, <strong>in</strong>dem die<br />

überdimensionierten Stützen für die darüberliegende, voll<br />

belastbare Decke außerhalb der drei Kellerräumen plaziert<br />

werden konnten. Durch die Erhaltung der Gewölbeansätze<br />

ist es jetzt unschwer möglich, das e<strong>in</strong>stige<br />

Raumgefühl nachzuvollziehen, zumal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Keller<br />

nach fast 500 Jahren Dunkelheit wieder das Tageslicht<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen kann, durch e<strong>in</strong>e 1 m 2 große Glasplatte, die im<br />

Platzbelag e<strong>in</strong>gelassen ist.<br />

Da die Präsentation der erhaltenen Bausubstanz auf Didaktik<br />

verzichtet, wurden im Bereich des aufgeschnittenen<br />

R<strong>in</strong>gbunkers, dem Foyer, kurze Erklärungstexte <strong>in</strong><br />

Deutsch und Englisch angebracht. Zusammen mit den<br />

drei Fundobjekten, die als Icons <strong>in</strong> beleuchteten Nischen<br />

stehen, verweisen sie auf die wichtigsten im document<br />

Neupfarrplatz greifbaren Geschichtsperioden: die Römerzeit,<br />

das mittelalterliche Judenviertel und die Wallfahrt<br />

„Zur Schönen Maria“ bzw. die erste evangelische Kirche.<br />

Schablonen<strong>in</strong>schriften im R<strong>in</strong>gbunker er<strong>in</strong>nern an wichtige<br />

Ereignisse, die sich auf dem Neupfarrplatz abgespielt<br />

haben: die Soldatenrevolte von 1796, die Ausrufung der<br />

Räterepublik 1919, die Bücherverbrennung 1933 und die<br />

Verfolgung der „Neupfarrplatzgruppe“ durch die Nazis<br />

1941/42.<br />

Der Verzicht auf die übliche didaktische Ausstattung wird<br />

durch e<strong>in</strong>en Dokumentarfilm von Sandro Herbrand kompensiert,<br />

der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der jüdischen Keller zu sehen ist. Er<br />

lädt den Besucher e<strong>in</strong>, sich auf e<strong>in</strong>e Zeitreise <strong>in</strong>s Mittelalter<br />

zu begeben und von se<strong>in</strong>em Standort aus e<strong>in</strong>en Gang<br />

durchs jüdische Viertel bis h<strong>in</strong> zur Synagoge anzutreten.<br />

Modernste Computertechnik und die mehr als e<strong>in</strong> Jahr<br />

währende akribische Arbeit des Grabungsteams unter<br />

der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege,<br />

der Bauforscher Stefan Ebel<strong>in</strong>g und Helge Svenshon<br />

von der Technischen Universität Darmstadt sowie der<br />

Spezialisten der Fachhochschule Wiesbaden unter der<br />

Leitung von Prof. Falk Krebs und Edgar Brück machten<br />

dies möglich. Der virtuelle Gang zeigt die Judenstadt und<br />

ihre Synagoge, wie sie nach dem fundierten aktuellen<br />

Wissensstand um 1500 ausgesehen haben könnte. Die<br />

Existenz des dicht bebauten Wohnviertels, das durch e<strong>in</strong>en<br />

Akt der Zerstörung aus dem Stadtbild Regensburgs<br />

Computeranimation im document Neupfarrplatz: Rekonstruktion<br />

der Judengasse<br />

verschwunden ist, läßt sich besonders e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich durch<br />

die am Bildschirm verführerisch echt wirkende Realität –<br />

auch wenn diese zugegebenermaßen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen<br />

Maße Rekonstruktion, also nur e<strong>in</strong>e der vielen Möglichkeiten<br />

ist – vermitteln.<br />

Durch das document Neupfarrplatz wird der geschichtsträchtige<br />

Platz als Ganzes begreifbar, zusammengehalten<br />

durch die oberirdisch den Platz beherrschende<br />

Neupfarrkirche mit ihren tief h<strong>in</strong>abreichenden Fundamenten<br />

und durch die <strong>in</strong> den Platz e<strong>in</strong>geschobene E<strong>in</strong>gangstreppe<br />

von kühler Eleganz, die h<strong>in</strong>ab <strong>in</strong> die Geschichte<br />

führt.<br />

Silvia Codreanu-W<strong>in</strong>dauer<br />

document Neupfarrplatz, Tel. 0941/507-1452<br />

(Amt für Archiv und Denkmalpflege),<br />

Fax -4458, E-Mail helbig.jutta@regensburg.de,<br />

Internet www.regensburg.de<br />

Zugang nur mit Führung Donnerstag,<br />

Freitag und Samstag 14.30 Uhr<br />

(Kartenverkauf: Tabak Götz)


26<br />

DAS „THEMEN-MUSEUM“<br />

Die Neukonzeption der Dauerausstellung des Rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Landesmuseums Bonn nach dem Umbau<br />

Auch <strong>Museen</strong> können <strong>in</strong> die Jahre kommen, werden dann<br />

aber nicht weiser oder altersschöner, sondern verlieren<br />

meist ihre Anziehungskraft und erreichen längst nicht<br />

mehr ihr Publikum, für das sie eigentlich da s<strong>in</strong>d. Nicht<br />

nur die Architektur, sondern vor allem die Art der Präsentation<br />

und deren Vermittlung müssen zeitgenössisch bleiben,<br />

ohne modisch zu werden. Das Museum macht ke<strong>in</strong>e<br />

Ausnahme unter allen Lebensbereichen, die für den<br />

Menschen wichtig s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> denen er verkehrt. Auch<br />

die Vorstellung, das Museum müsse die Besucher auf<br />

sich h<strong>in</strong> erziehen, ist sicher falsch. Das Museum kann nur<br />

– ja muß – immer wieder neu versuchen, jeder Generation<br />

das Sammlungsgut und das damit verbundene Wissen<br />

weiterzugeben. Dies ist e<strong>in</strong>e Dienstleistung, die vorurteilsfrei,<br />

unaufgeregt und sachlich alle Jahrzehnte neu<br />

überdacht und umgesetzt werden muß. Das Museum ist<br />

e<strong>in</strong> konkurrierender Anbieter unter vielen anderen sehr attraktiven<br />

Freizeit-E<strong>in</strong>richtungen. Es darf nicht nur von den<br />

Berufsbesuchern – den Lehrern, Schülern, Professoren,<br />

Studenten und Fachleuten – leben. Erlebnis- und lehrreich<br />

se<strong>in</strong> muß es vor allem für die „Lust-Besucher“, die<br />

als Geschichts<strong>in</strong>teressierte, als Neugierige, als Liebhaber,<br />

als begeisterte E<strong>in</strong>zelbesucher <strong>in</strong> vielen Gesellschaftsund<br />

Zufallsgruppen das Museum aufsuchen. Architektur,<br />

Objekte, Präsentation, Programm, Service und Personal<br />

müssen e<strong>in</strong> Signal der Begeisterung, des Willkommens<br />

und des Wohlfühlens überbr<strong>in</strong>gen.<br />

Das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum Bonn war rund dreißig<br />

Jahre – also e<strong>in</strong>e Generation – nach der Eröffnung des<br />

Neubaues und der Neugestaltung der Schausammlung<br />

(1967) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zustand, den das große Publikum offensichtlich<br />

nicht mehr mochte. Zwar war <strong>in</strong>zwischen mit der<br />

Museumsmeile e<strong>in</strong>e beachtliche und leistungsfähige<br />

Konkurrenz herangewachsen, aber der Rückgang der Besucherzahlen<br />

war sicherlich auch „hausgemacht“. Das<br />

Publikum lehnte gewiß weder Archäologie noch Mittelalter<br />

oder zeitgenössische Kunst ab, aber es fand ke<strong>in</strong>en<br />

Gefallen mehr am Museumsbau, an der Kultur des Hauses<br />

und an der Präsentationsform.<br />

Die Neubaumaßnahme des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums<br />

Bonn und die damit notwendigerweise verbundene<br />

Auslagerung sämtlicher Magaz<strong>in</strong>- und Dauerausstellungsobjekte<br />

bieten die Chance, e<strong>in</strong>e schon überfällige<br />

Neukonzeption durchzuführen. Ziel der Neukonzeption ist<br />

es, e<strong>in</strong> Museum zu gestalten, das den Besucher als Souverän<br />

respektiert, das Kulturgeschichte und Kunst auf<br />

neuartige Weise erleben läßt und das Wissen auf anschauliche<br />

und multimediale Weise stets im Bezug auf<br />

die Objekte vermittelt. Das Museum sollte neben den gewonnenen<br />

und treugebliebenen Besucherschichten auch<br />

verstärkt K<strong>in</strong>der und Jugendliche als zukünftige Besucher<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

ansprechen sowie viele Besucher gew<strong>in</strong>nen, die bisher<br />

noch ke<strong>in</strong>en Zugang zur Archäologie, zur Kulturgeschichte<br />

oder Kunst fanden. Es soll Spaß machen, das Museum<br />

zu besuchen, sich mit se<strong>in</strong>en Exponaten und Präsentationen<br />

zu befassen, an den Programmen teilzunehmen<br />

und sich <strong>in</strong>formiert und unterhalten zu fühlen.<br />

Bei dem laufenden Bau- und Gestaltungsprozeß geht es<br />

um e<strong>in</strong> den Beständen adäquates zeitgenössisches Haus<br />

für das älteste Museum <strong>in</strong> Bonn, das sich <strong>in</strong> der Trägerschaft<br />

des Landschaftsverbandes Rhe<strong>in</strong>land bef<strong>in</strong>det. Es<br />

geht um die äußere und <strong>in</strong>nere, um die geistige und museumsspezifische<br />

Gestaltung e<strong>in</strong>es kulturgeschichtlichen<br />

Museums mit archäologischem Schwerpunkt. Dabei muß<br />

e<strong>in</strong>e Korrespondenz von Alt- und Neubau, von Geschichte<br />

und Zeitgenossenschaft, von Architektur und neuer<br />

Museumskonzeption erreicht werden. Mit Recht billigen<br />

die Besucher heute mit ihren veränderten Seherfahrungen,<br />

neuen Sehgewohnheiten und anspruchsvolleren Erwartungen<br />

dem Museum auch e<strong>in</strong>e ästhetische Kompetenz<br />

zu. Das Museum als Archiv der Menschheit, als Ort<br />

der exakten Wissenschaft und als Bühne menschlicher<br />

Kreativität widerspricht überhaupt nicht den Erwartungen<br />

der jüngeren Generation nach Erlebnischarakter.<br />

Das gesamte Haus wird sich zukünftig als „Themen-Museum“<br />

präsentieren. Die Auswahl der Themen orientiert<br />

sich am Sammlungsbestand des Museums und an dem<br />

geme<strong>in</strong>samen Nenner des Rhe<strong>in</strong>ischen. Es gibt ke<strong>in</strong>e<br />

vorgeschriebene Laufrichtung, dennoch s<strong>in</strong>d die Präsentationen<br />

<strong>in</strong> ihrer Folge so angeordnet, daß sich dem Besucher<br />

e<strong>in</strong> logischer Rundgang erschließt. Doch kann jeder<br />

Rundgänge nach eigenen Interessen gestalten, kann<br />

Querbezüge erkennen und sich e<strong>in</strong>zelne Raume<strong>in</strong>heiten<br />

mit ihren Unterthemen für die E<strong>in</strong>zelbetrachtung auswählen.<br />

Man muß nicht stets alles gesehen haben, um e<strong>in</strong>en<br />

Themenkomplex verstehen zu können.<br />

Da das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum e<strong>in</strong>e völlig veränderte<br />

Struktur haben wird, werden die Besucher im erweiterten<br />

Foyer anhand von ausgewählten Objekten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen<br />

gläsernen Schauwand zunächst mit dem Themenangebot<br />

vertraut gemacht. Im ersten Obergeschoß erwartet<br />

die Besucher e<strong>in</strong> verschlungener Weg durch die „Zeitläufe“.<br />

Da das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum e<strong>in</strong> Themenmuseum<br />

se<strong>in</strong> wird, werden hier an ausgewählten, signifikanten<br />

Beispielen die Epochen und die chronologischen Zusammenhänge<br />

vorgestellt. Der zweite Themenkomplex<br />

„Den Geheimnissen auf der Spur“ widmet sich zunächst<br />

dem kostbarsten Besitz des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums,<br />

den Überresten des Neandertalers, dessen Erforschung<br />

und Aussehen im Mittelpunkt e<strong>in</strong>er spannenden<br />

Entwicklungsreihe stehen werden. Hier wie auch <strong>in</strong> den


ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 27<br />

Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn: Skizze der Inszenierung<br />

„Neandertaler“ <strong>in</strong> der Abteilung „Den Geheimnissen auf der Spur“<br />

folgenden Räumen wird der Besucher die Möglichkeit haben,<br />

exemplarisch an der Forschung und ihrer Darstellung<br />

im Museum teilzunehmen. Ausgewählte Beispiele<br />

wie der fränkische Sattel von Bislich, die Datierbarkeit<br />

des ste<strong>in</strong>zeitlichen Brunnens von Kückhoven, e<strong>in</strong>e römische<br />

Reitermaske aus Dormagen oder die Techniken und<br />

verschlüsselten Inhalte von Gemälden bis h<strong>in</strong> zur modernen<br />

Kunst stehen hier im Mittelpunkt analytischer und erläuternder<br />

Betrachtung. E<strong>in</strong>e dritte große Abteilung widmet<br />

sich dem Thema „Von den Göttern zu Gott“, das die<br />

Entwicklung von den Naturreligionen über den Polytheismus<br />

der Römer zum Monotheismus des Christentums<br />

darstellt. E<strong>in</strong> Schwerpunkt werden hier der römische Götterhimmel,<br />

die Bestattungsarten sowie die Entwicklung<br />

des Christentums von den frühesten Zeugnissen bis zum<br />

späten Mittelalter, zum Klosterleben und zur Reformation<br />

se<strong>in</strong>. Das Judentum, der katholische Heiligenhimmel, der<br />

Ursulakult, Begriff und Wandel des „Opfers“ durch die<br />

Epochen oder e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung von Kunst des liturgischen<br />

Raumes und Andachtsbildern werden <strong>in</strong> jeweils<br />

<strong>in</strong>dividuell gestalteten Räumen präsentiert.<br />

Im zweiten Obergeschoß setzt sich e<strong>in</strong>e vierte große Abteilung<br />

im Altbau mit dem Thema „Macht und Mächte“<br />

ause<strong>in</strong>ander. Nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>szenierung zu den<br />

„Säulen der Macht“ werden die unterschiedlichen Aspekte<br />

von Erobern, Herrschen und Repräsentieren dargestellt.<br />

So können Objekte des römischen Militärs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

„Lagerbaracke“, der Herr von Morken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Figuration,<br />

barocker Reichtum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Silberkammer oder die durch<br />

die Jahrhunderte veränderten Darstellungen der Macht<br />

erlebt werden. E<strong>in</strong>e besondere Inszenierung wird sich<br />

dem Dritten Reich und dessen Umgang mit der Kunst –<br />

unter anderem am Beispiel der Hermann-Gör<strong>in</strong>g-Meisterschule<br />

<strong>in</strong> Kronenburg – widmen. Traurige Relikte dieser<br />

Zeit werden mit dem falschen Pathos der offiziellen Kunst<br />

konfrontiert.<br />

Im Neubauteil derselben Etage erwartet die Besucher das<br />

fünfte Thema: „Das Rhe<strong>in</strong>land und die Welt“. Hier werden<br />

der Im- und Export von Ideen, Waren und Menschen im<br />

Rhe<strong>in</strong>land durch die Jahrtausende h<strong>in</strong>durch an wichtigen<br />

Exponatgruppen erzählt. So steht zum Beispiel e<strong>in</strong> vor<br />

wenigen Jahren am Niederrhe<strong>in</strong> gefundenes karol<strong>in</strong>gisches<br />

Schiff e<strong>in</strong>er Hafen- und Marktsituation mit unterschiedlichem<br />

Warenangebot gegenüber, so begegnet<br />

man e<strong>in</strong>em mit Amphoren beladenen römischen Maultierkarren;<br />

an anderer Stelle passiert man die Wallfahrtstädte<br />

Aachen und Köln oder trifft e<strong>in</strong>en Pilger des Mittelalters.<br />

Natürlich stehen die Inszenierungen stets im Kontext<br />

von ausgewählten Objekten, Hauptwerken aus der<br />

Sammlung des Museums oder Dauerleihgaben. Es geht<br />

bei diesem Thema auch um die rhe<strong>in</strong>ische Mobilität, die<br />

u. a. mit H. A. Schults marmoriertem Auto zeitgenössisch<br />

angesprochen wird. Die weit über die Grenzen Europas<br />

h<strong>in</strong>aus bekannte Rhe<strong>in</strong>romantik und die mit dieser<br />

streckenweise eng verbundene Düsseldorfer Malerschule<br />

des 19. Jahrhunderts erhalten e<strong>in</strong>e betonte Präsentation.<br />

Weiter geht es im dritten Obergeschoß mit dem sechsten<br />

Thema, „Von der Ur- zur Stadtlandschaft“, das den Landschaftswandel,<br />

den Gebrauch und Verbrauch von Landschaft<br />

im Rhe<strong>in</strong>land von der üppigen Vegetation der Frühzeit<br />

bis zur zersiedelten Industrielandschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em multimedialen<br />

Modell und mit entsprechenden Objekten behandelt.<br />

Unter anderem werden Ergebnisse der Archäo-<br />

Skizze der Inszenierung der eisenzeitlichen Wagenbestattung<br />

von Bell <strong>in</strong> „Von den Göttern zu Gott“


28<br />

botanik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wissenschaftskab<strong>in</strong>ett und die Auffassung<br />

von Landschaft <strong>in</strong> der Kunst vom Mittelalter bis heute<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gemäldegalerie gezeigt.<br />

„Überleben, schöner leben“ heißt die siebte Themene<strong>in</strong>heit,<br />

<strong>in</strong> der es im Grunde genommen um die Erkenntnis<br />

geht, daß Erf<strong>in</strong>dung das Leben leichter macht. Während<br />

auf e<strong>in</strong>em welligen Filmband Lebensbilder aus Jahrtausenden<br />

ablaufen, werden mit bedeutenden Exponaten<br />

des Museums wie e<strong>in</strong>em Schmelzofen, dem Brunnen von<br />

Kückhoven – dem ältesten bisher bekannten Holzbauwerk<br />

der Menschheit – , mit römischem Glas, fränkischen<br />

Fibeln und den Funden aus der mittelalterlichen Niederungsburg<br />

Haus Meer die Entwicklung von der alltäglichen<br />

Existenzsicherung zum Lebensluxus veranschaulicht.<br />

Die Abteilung endet mit dem menschlichen Bildnis,<br />

das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Porträtgalerie se<strong>in</strong>e Vielfalt von Lebenserfahrung<br />

und Ausdruck offenbart. Als achtes Thema werden<br />

den Besuchern „Drei Künstler“ präsentiert. An e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung<br />

ausgewählter und stets wechselnder Bilder<br />

der drei sehr unterschiedlichen Maler Max Ernst (Surrealist),<br />

Leo Breuer (Konstruktivist) und Hann Trier (Informel-Maler)<br />

schließt sich die „Szene Rhe<strong>in</strong>land“ als neuntes<br />

Thema an. Hier wird die junge Kunst des Rhe<strong>in</strong>landes,<br />

wie sie schon seit drei Jahren erfolgreich und vielbeachtet<br />

<strong>in</strong> der „Alten Rotation“ gezeigt wird, vorgestellt. Abwechselnd<br />

werden hier Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler aus<br />

dem Rhe<strong>in</strong>land quer durch die Generationen, Stile, Gattungen,<br />

Techniken und Nationen ihre gerade entstandenen<br />

Werke zeigen. „Work <strong>in</strong> progress“ erlaubt gewissermaßen<br />

e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> die rhe<strong>in</strong>ischen Ateliers und macht<br />

ständig neu mit der quirligen Szene hierzulande bekannt.<br />

E<strong>in</strong> neues Thema wird nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Raume<strong>in</strong>heit konzentriert<br />

werden, sondern taucht überall im Hause, vom Foyer<br />

über das Treppenhaus bis h<strong>in</strong> zu den Themenräumen,<br />

punktuell auf: „Wir Rhe<strong>in</strong>länder“ wagt e<strong>in</strong>en schmunzelnden,<br />

selbstkritischen Blick auf die hier lebende Spezies<br />

Mensch, die wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schmelztiegel seit Jahrtausenden<br />

immer wieder neue Impulse und Zuwanderer aufnimmt.<br />

Bekannte Persönlichkeiten aus Geschichte und<br />

Gegenwart – wie etwa Agripp<strong>in</strong>a, Friedrich Spee, Adolf<br />

Kolp<strong>in</strong>g, Karl Marx, Clara Viebig oder Konrad Adenauer –<br />

werden als Figuren über sich und ihre Zeit berichten und<br />

Anlaß bieten, Geschichte auch als <strong>in</strong>dividuelle Lebensgeschichte<br />

zu begreifen.<br />

Die Architektur der Schausammlungsräume mit ihren jeweiligen<br />

Zugängen ist so gegliedert, daß immer mehrere<br />

Räume e<strong>in</strong>e zusammenhängende Raumfolge mit e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>zigen E<strong>in</strong>gang ergeben oder e<strong>in</strong>zeln zugängliche Räume<br />

<strong>in</strong> ihrer Folge den thematischen Zusammenhang bilden.<br />

Die Besucher können im Treppenhaus („Mittelschiff“<br />

des Baues) stets unter mehreren Angeboten von The-<br />

ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />

menkomplexen wählen. Sie verlassen beim Besuch e<strong>in</strong>es<br />

Themas die e<strong>in</strong>drucksvolle, weite Architektur des „Mittelschiffs“<br />

und tauchen <strong>in</strong> historische Abläufe e<strong>in</strong>. Das Museum<br />

wird nach den genannten großen Themenkomplexen<br />

gegliedert, die <strong>in</strong> sich sowohl chronologisch als auch<br />

diachron ablaufen können. Jedes Thema wird historisch<br />

entwickelt und schließt Gegenwart e<strong>in</strong>, um historische Distanz<br />

<strong>in</strong> zeitgenössische Betroffenheit h<strong>in</strong>überzuführen.<br />

Der geme<strong>in</strong>same Nenner aller Präsentationen ist der Bezug<br />

zum Rhe<strong>in</strong>land, zu se<strong>in</strong>er Geschichte, Kultur und Gegenwart.<br />

Im Mittelpunkt der Themengruppen stehen die<br />

Objekte. Die Auswahl wird streng se<strong>in</strong> und sich auf <strong>in</strong>haltlichen<br />

Bezug, auf Zusammenhänge, Bedeutung und<br />

Qualität konzentrieren. Es wird im Museum weniger, dieses<br />

dafür aber besser ausgestellt werden.<br />

Statt e<strong>in</strong>es „Vitr<strong>in</strong>enmuseums“ mit Bildern an der Wand<br />

entlang, werden Präsentationen auch im Raum konzentriert,<br />

werden Raum<strong>in</strong>szenierungen auch mit „Kulissen“,<br />

Dermoplastiken, Ambientes, Farben und neuer Lichtführung<br />

vorgenommen. Erzählerische E<strong>in</strong>richtungen<br />

wechseln mit Räumen, die e<strong>in</strong> konzentriertes Betrachten<br />

von wichtigen E<strong>in</strong>zelobjekten ermöglichen. So wird dem<br />

Anspruch e<strong>in</strong>er Sammlung, die wissenschaftlich zusammengetragen<br />

und benutzt wird, auf anspruchsvolle und<br />

erlebnisreiche Weise <strong>in</strong> ihrem „Schauhaus“ Rechnung getragen.<br />

E<strong>in</strong> vielfältiger E<strong>in</strong>satz multimedialer Informationsmöglichkeiten<br />

dient der didaktischen Erläuterung und der<br />

Blickerweiterung über das Museum h<strong>in</strong>aus auch <strong>in</strong>s gesamte<br />

Rhe<strong>in</strong>land. Die Neueröffnung des Museums ist für<br />

das Jahr 2003 vorgesehen.<br />

Frank Günter Zehnder<br />

Nachdruck des Beitrags <strong>in</strong>: Das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum<br />

Bonn, Berichte aus der Arbeit des Museums 3/00 (Hg. Landschaftsverband<br />

Rhe<strong>in</strong>land), S. 41-45


FOTOGRAFIE 29<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE<br />

IN DER MUSEALEN DOKUMENTATION<br />

Jahrestreffen der Leiter und MitarbeiterInnen<br />

der bayerischen Freilichtmuseen, München 12.11.2001<br />

Das Treffen der Leiter, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

bayerischer Freilichtmuseen <strong>in</strong> den Räumen der Landesstelle<br />

für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> am 12.11.2001 <strong>in</strong><br />

München zeigte mit 37 Teilnehmern das rege Interesse<br />

wie den großen Informationsbedarf an den neuen Möglichkeiten<br />

der digitalen Dokumentation. Die von den Referenten<br />

der Landesstelle Dr. Kilian Kreil<strong>in</strong>ger und Georg<br />

Waldemer (Freilichtmuseen, agrar-, <strong>in</strong>dustrie- und technikgeschichtliche<br />

<strong>Museen</strong> und Sammlungen) organisierte<br />

Tagung hatte sich den E<strong>in</strong>satz neuester technischer Mittel,<br />

nämlich der digitalen Fotografie bei der musealen Dokumentation,<br />

zum <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkt gesetzt. Anlaß<br />

war die von Seiten der <strong>Museen</strong> geführte Diskussion<br />

über die s<strong>in</strong>nvolle Verwendung der Digitalfotografie.<br />

Hierbei wurden <strong>in</strong> drei Vorträgen am Vormittag e<strong>in</strong>schlägige<br />

Erfahrungsberichte aus der digitalen Dokumentationspraxis<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vorgestellt. Am Nachmittag vermittelten<br />

dann drei weitere Referate Grundsätzliches zur<br />

Konservierung und Verwaltung digitaler Bilddaten wie<br />

den Möglichkeiten und Grenzen digitaler Fotografie und<br />

Reproduktion.<br />

Nach der Begrüßung durch den Leiter der Landesstelle,<br />

Dr. York Langenste<strong>in</strong>, wurde zu Beg<strong>in</strong>n die erste, <strong>in</strong> Kooperation<br />

der Stadt Regensburg (Amt für Archiv und<br />

Denkmalpflege) mit der Landesstelle durchgeführte digitale<br />

Bestandserfassung vorgestellt. Dr. Markus Hundemer,<br />

der derzeit die Fotobestände der Landesstelle <strong>in</strong>ventarisiert<br />

und archiviert, erläuterte die vom Oktober<br />

1999 bis März 2000 von der Restaurierungswerkstatt<br />

Zenkel und Förtsch mit e<strong>in</strong>er digitalen Kamera (2 Millionen<br />

Pixel Auflösung) durchgeführte und <strong>in</strong> 3578 Dateien<br />

auf 16 CD-Rom’s vorliegende Bestands<strong>in</strong>ventarisation<br />

der Schnupftabakfabrik Gebr. Bernard <strong>in</strong> Regensburg.<br />

Vor allem aus dem enormen Zeitdruck heraus (das technik-<br />

und baugeschichtlich außergewöhnliche Denkmal <strong>in</strong><br />

der Gesandtenstraße 3/5 wurde damals bereits sukzessive<br />

leergeräumt) hatte man sich zum Schritt der Fotodokumentation<br />

auf digitalem Wege entschieden. Durch die<br />

so mögliche flexible Vorgehensweise, e<strong>in</strong>fache Ergebnisüberprüfung<br />

(da e<strong>in</strong> gemachtes Foto sofort vorliegt)<br />

und Verarbeitung am Computer vor Ort konnte die Dokumentation<br />

der 258 Räume <strong>in</strong> diesem knappen Zeitrahmen<br />

erfolgreich durchgeführt werden. Mit konventioneller Fotografie<br />

hätte dieses Ziel nicht erreicht werden können.<br />

Die Such- und F<strong>in</strong>demöglichkeiten e<strong>in</strong>zelner Objekte auf<br />

den 16 Datenträgern erweisen sich jedoch im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

als ziemlich umständlich, denn wer möchte schon gerne<br />

mit 16 CDs Discjockey spielen oder erst e<strong>in</strong>mal gut 9 Gigabyte<br />

Daten auf se<strong>in</strong>e Festplatte laden, bevor er e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Objektsuche starten kann. Die Erstellung e<strong>in</strong>er<br />

geeigneten Raum- und Objektdatenbank mit E<strong>in</strong>trag des<br />

Digitale Aufnahme aus der Hand mit Blitz-Langzeitsynchronisation<br />

zur Aufhellung des Vordergrundes: Ableitung der Schlacke<br />

nach dem Hochofenanstich <strong>in</strong> der Maxhütte <strong>in</strong> Sulzbach-Rosenberg<br />

F<strong>in</strong>deortes kann hier Abhilfe schaffen. Dies ist grundsätzlich<br />

auch nachträglich möglich und soll <strong>in</strong> diesem Falle<br />

auch durchgeführt werden.<br />

Im zweiten Vortrag wurde von Foto<strong>in</strong>genieur Ed Gartner<br />

(Nürnberg) exemplarisch die Notwendigkeit strukturierter<br />

Vorgehensweisen für die erfolgreiche Durchführung e<strong>in</strong>er<br />

digitalen Bestandsdokumentation aufgezeigt. Es handelt<br />

sich um die derzeit laufende Dokumentation e<strong>in</strong>es der<br />

letzten und größten Zeugnisse der Verhüttungs<strong>in</strong>dustrie<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, der Maxhütte <strong>in</strong> Sulzbach-Rosenberg. Hierbei<br />

wird <strong>in</strong> Kooperation des Stadtmuseums wie des Stadtarchivs<br />

von Sulzbach-Rosenberg mit der Landesstelle un-


30<br />

ter anderem der gesamte, etwa 5 km lange Industriekomplex<br />

und se<strong>in</strong>e jeweiligen Arbeitsabläufe fotografisch dokumentiert.<br />

Die von Museumsmitarbeitern analog hergestellten<br />

SW-Neuaufnahmen wie die vorhandenen Altaufnahmen<br />

werden von der Fachfirma CD-Lab <strong>in</strong> Nürnberg<br />

digitalisiert und im Rahmen e<strong>in</strong>er Datenbank und e<strong>in</strong>es<br />

kartografischen Plansystems bis h<strong>in</strong> zu ihrem jeweiligen<br />

Aufnahmestandort und -w<strong>in</strong>kel exakt verortet. Ebenso<br />

werden die historischen Aufnahmen und zugehörigen Interviews<br />

mit Zeitzeugen digital <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank erfaßt.<br />

Eigentlicher Schwerpunkt des Vortrags war jedoch die<br />

hierbei erarbeitete vorbildliche Vorgehensweise <strong>in</strong> Planung<br />

und Durchführung der digitalen Dokumentation, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der nächsten Ausgaben von Museum heute ausführlich<br />

vorgestellt werden soll.<br />

Jahrestreffen der Leiter, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter der<br />

Freilichtmuseen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> am 12. November 2001 <strong>in</strong> den Räumen<br />

der Landesstelle <strong>in</strong> München<br />

Als drittes Projekt stellte Dr. Alexander Niederfeilner vom<br />

Museumsdorf Bayerischer Wald <strong>in</strong> Tittl<strong>in</strong>g die dortige digitale<br />

Objekterfassung und Datenverwaltung vor. Hierbei<br />

werden die Objekte digital fotografiert und mit der Museumssoftware<br />

Faust3 – mit der man dort gute Erfahrungen<br />

macht – <strong>in</strong>ventarisiert und verwaltet. Vor allem die<br />

e<strong>in</strong>fache E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung digitaler Bilddaten und die guten<br />

Verwaltungsmöglichkeiten des Programmes wurden <strong>in</strong><br />

den Vordergrund gestellt. Wie e<strong>in</strong>fach die Erstellung und<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der digitalen Fotos tatsächlich funktioniert,<br />

konnte über e<strong>in</strong> Beispiel vorgeführt werden, <strong>in</strong> dem – just<br />

<strong>in</strong> time – e<strong>in</strong>e digitale Aufnahme angefertigt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> leeres<br />

Faust3-Objektdokument e<strong>in</strong>gestellt wurde.<br />

Den Nachmittag eröffnete Foto<strong>in</strong>genieur Ed Gartner<br />

(Nürnberg) mit e<strong>in</strong>em aktuellen Bericht zur Konservierung<br />

FOTOGRAFIE<br />

digitaler Bilddaten. Er betonte die Notwendigkeit, digitale<br />

Daten <strong>in</strong> Abständen von etwa fünf Jahren umzukopieren,<br />

um ihre Lesbarkeit zu erhalten. Es ist eben nicht so wie<br />

bei e<strong>in</strong>em Blatt Papier, dem e<strong>in</strong>e Ecke fehlt, und auf dem<br />

man wenigstens noch den Rest lesen kann. Wenn bestimmte<br />

Teile der digitalen Information nicht mehr lesbar<br />

s<strong>in</strong>d, ist unter Umständen die gesamte Datei verloren. Die<br />

meisten digitalen Bilddaten gehen jedoch derzeit nicht<br />

durch Beschädigung oder schlechte Haltbarkeit der Datenträger<br />

zugrunde, sondern weil schlicht die jeweilige<br />

CD verloren geht. Denn ohne e<strong>in</strong>e entsprechende Archivorganisation<br />

und -struktur nützen alle konservatorischen<br />

Überlegungen recht wenig. Weiter wurde die Problematik<br />

der zukünftigen Lesbarkeit digitaler Daten angesprochen,<br />

also die notwendige Migration der Datensätze, um sie bei<br />

neuen Standards <strong>in</strong> Soft- und Hardware lesbar zu halten.<br />

Bee<strong>in</strong>druckend vor Augen geführt wurde die Leichtigkeit,<br />

mit der gebrannte oder gepreßte CDs zerstört werden<br />

können. So genügt etwa der Beschriftungsversuch auf<br />

der „gedruckten“ Seite e<strong>in</strong>er „gebrannten“ CD, um der Informationsschicht<br />

durch Kratzer f<strong>in</strong>alen Schaden zuzufügen.<br />

Ebenso schädlich können Lösemittel <strong>in</strong> der „T<strong>in</strong>te“,<br />

aufgeklebte Etiketten oder Klimaschwankungen und Licht<br />

wirken. Deutlich wurde, daß e<strong>in</strong>e vergleichbare Archivierung<br />

<strong>in</strong> punkto Alterungsbeständigkeit und zukünftiger<br />

„Lesbarkeit“, wie etwa bei herkömmlichem Filmmaterial,<br />

im digitalen Bereich nicht bzw. noch nicht existiert.<br />

Als Projektskizze stellte der EDV-Verantwortliche des<br />

Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Konrad<br />

Hesse, die zukünftige Verwaltung digitaler Archive am<br />

Landesamt für Denkmalpflege vor. Daß es hierbei um<br />

gewaltige Datenmengen geht, die auf über 120 <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

vernetzten Rechnern abrufbar se<strong>in</strong> müssen, machte die<br />

Dimension des Projektes deutlich. Kern oder Herzstück<br />

des digitalen Archivs stellt e<strong>in</strong>e Jukebox mit 300 CDs<br />

dar, womit das Problem des Datenmassenspeichers<br />

gelöst wird. Probleme bereiten im derzeitigen Stadium<br />

vor allem die ungefilterte E<strong>in</strong>speisung sehr großer Mengen<br />

von digitalen Bilddaten – vor allem Doubletten und<br />

Bildserien gleicher Motive. Es zeigt sich, daß die zu lösenden<br />

Probleme, wie die korrekte E<strong>in</strong>gabe, der Zugriff,<br />

die Konservierung, Verwaltung und Sicherung der Daten<br />

im Grunde die gleichen s<strong>in</strong>d wie etwa bei kle<strong>in</strong>eren digitalen<br />

Archiven.<br />

Abschließend wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Praxisbericht die Möglichkeiten<br />

und Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion<br />

vorgestellt. Dr. Markus Hundemer berichtete über die bisherigen<br />

Erfahrungen an der Landesstelle mit der neuen,<br />

seit Frühsommer 2001 lieferbaren Generation digitaler<br />

3 Millionen-Pixel Kameras. Im Juli 2001 erwarb die Landesstelle<br />

e<strong>in</strong> digitales Fotogerät dieser Auflösungsleistung


FOTOGRAFIE 31<br />

Digitale Bestandsdokumentation der ehemaligen Schnupftabakfabrik<br />

Geb. Bernhard <strong>in</strong> Regensburg: Raum D2.2.01, Objekt 30,<br />

Speichenrad mit Achse<br />

(Nikon Coolpix 995; es s<strong>in</strong>d etliche Geräte vergleichbarer<br />

Qualität auf dem Markt), welches neben hervorragenden<br />

Automatikeigenschaften auch alle professionellen E<strong>in</strong>stellmöglichkeiten<br />

bieten sollte. Zudem wurde auf e<strong>in</strong>e möglichst<br />

leichte und kompakte Bauweise geachtet, da das<br />

Gerät vor allem als Dokumentationswerkzeug der Referenten<br />

vor Ort dient. Insgesamt wurden im Laufe des letzten<br />

halben Jahres nicht nur mit den bekannten Vorzügen<br />

digitaler Fotografie – wie etwa dem automatischen Weißabgleich<br />

oder der Bildsofortkontrolle – sehr gute Erfahrungen<br />

gemacht. Für Internet-Abbildungen erwies sich die<br />

Kamera schnell als unentbehrlich – wie der Auftritt der<br />

Landesstelle unter www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de zeigt. Aber<br />

auch die Möglichkeit für die Öffentlichkeitsarbeit, Bildredaktionen<br />

mittels E-Mail sofort mit druckfähigen Fotos zu<br />

versorgen, wird erfolgreich genutzt. Ausbelichtungen auf<br />

Fotopapier zeigen bis zur Größe von 13x18 cm und zum<br />

Teil bis 18x24 cm <strong>in</strong> Farbe, Auflösungsgüte und Schärfe<br />

e<strong>in</strong>e von herkömmlichen Kle<strong>in</strong>bildabzügen nicht zu unterscheidende<br />

Qualität. Auch Ausdrucke auf e<strong>in</strong>em büroüblichen<br />

Farbt<strong>in</strong>tenstrahldrucker mit Orig<strong>in</strong>alt<strong>in</strong>te und auf sehr<br />

gutem „Foto“-Druckpapier lieferten bis zur Größe von<br />

18x24 cm sehr gute, lichtbeständige (sechs Monate ohne<br />

sichtbare Veränderung) Ergebnisse, die von e<strong>in</strong>em „klassischen“<br />

Foto ohne Lupe kaum zu unterscheiden s<strong>in</strong>d.<br />

Inzwischen haben gut zwei Drittel der Referent<strong>in</strong>nen und<br />

Referenten der Landesstelle – auch solche mit ger<strong>in</strong>gen<br />

fotografischen Vorkenntnissen – mit der neuen digitalen<br />

Fotografie Erfahrungen gesammelt bzw. arbeiten damit,<br />

was für die hohe Akzeptanz der neuen Technik spricht.<br />

Wichtig bei der Entscheidung für oder gegen die Nutzung<br />

digitaler Fotografie ist das Wissen, daß es eben mit dem<br />

digitalen Fotoapparat alle<strong>in</strong>e nicht getan ist. Denn ohne<br />

e<strong>in</strong>e entsprechend große Speicherkarte, eventuell e<strong>in</strong>em<br />

hierzu passenden Lese- und Schreibgerät und vor allem<br />

e<strong>in</strong>em geeigneten Computer mit T<strong>in</strong>tenstrahldrucker und<br />

gutem Bildverarbeitungsprogramm – sowie nicht zuletzt<br />

Kenntnissen, um denselben zu benutzen – können die<br />

Möglichkeiten der digitalen Fotografie eigentlich nicht<br />

richtig genutzt werden.<br />

Über e<strong>in</strong> wahres Feuerwerk an Beispielen wurden teils<br />

über Video-Beamer, teils über Orig<strong>in</strong>alfotoabzüge und<br />

Foto-T<strong>in</strong>tenstrahldrucke die vielfältigen Möglichkeiten<br />

wie Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion vor<br />

Augen geführt. Neben Testbildern, Vergrößerungen und<br />

Reproduktionen auf verschiedenen Papieren, Ausdrucken<br />

von digitalen Panorama-Montagen sowie Beispielen<br />

von Makroaufnahmen wurde zum Schluß e<strong>in</strong>e an<br />

der Landesstelle erarbeitete, durchaus kostengünstige<br />

und neue Methode der Reproduktion von Glasplatten-<br />

Negativen vorgestellt. Ziel war es, die fotografische Information<br />

des empf<strong>in</strong>dlichen Glasnegatives wieder verfügbar<br />

zu machen. Hierbei wird die Glasplatte mit der<br />

Schicht nach oben auf e<strong>in</strong>em Normkaltlicht-Leuchttisch<br />

digital fotografiert – also ohne jede Wärme- und Druckbelastung.<br />

Die so entstandene, seitenverkehrte Negativaufnahme<br />

wird im Computer über Makrobefehlsketten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> seitenrichtiges Positiv umgewandelt, von dem dann<br />

im Fotogroßlabor für zur Zeit 99 Pfennige (also ca. 0,50<br />

Euro) e<strong>in</strong> Fotoabzug ausbelichtet wird. Dieser wird anschließend<br />

auf Archivkarton aufgeklebt, die Fotodaten<br />

werden auf CDs gebrannt und beides entsprechend archiviert.<br />

In e<strong>in</strong>em Pilotprojekt wurden die 550 neuarchivierten<br />

Glasplatten-Negative (hiervon 1/3 im Format<br />

18x24 cm und 2/3 im Format 13x18 cm) des Archivs für<br />

Hausforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften<br />

von zwei Mitarbeitern <strong>in</strong> fünf Arbeitstagen <strong>in</strong> der<br />

beschriebenen Weise erfaßt und damit der Forschung<br />

wieder zugänglich gemacht. Die vorgelegten Fotoabzüge<br />

dieses Projektes zeigen e<strong>in</strong>e Qualität, die für Druckvorlagen<br />

im Format 13x18 cm durchaus ausreicht – was wohl<br />

<strong>in</strong> den meisten Fällen genügen dürfte.<br />

In e<strong>in</strong>er der nächsten Ausgaben von Museum heute sollen<br />

diese Erfahrungen mit der digitalen Fotografie an der<br />

Landesstelle, vor allem aber auch die neuen Möglichkeiten<br />

der digitalen Reproduktion ausführlich vorgestellt und<br />

zur Diskussion gestellt werden.<br />

red


32<br />

FOTOGRAFIE UND RECHT<br />

Symposion im Münchner Stadtmuseum, 29.11.2001<br />

Fotos gehen oft verschlungene Wege: Rückseite e<strong>in</strong>er Fotografie<br />

von Philipp Kester, 1924, Fotomuseum des Münchner Stadtmuseums<br />

Für jeden, der Ausstellungen oder bebilderte Publikationen<br />

zusammenstellt, für Plakate oder Internetseiten Fotos<br />

e<strong>in</strong>setzt oder sonst auf irgende<strong>in</strong>e Art und Weise fotografische<br />

Aufnahmen zum Zweck der Veröffentlichung verwendet,<br />

s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong> Greuel: die verschiedenen Rechte,<br />

die – für den Nicht-Juristen oft kaum nachvollzieh- und<br />

entwirrbar – an Fotografien „kleben“. Ob Urheberrecht,<br />

Besitz- und Verwertungsrechte, die stets subjektive Unterscheidung<br />

zwischen „nichtschöpferischen Lichtbildern“<br />

und „Lichtbildwerken“ oder das Recht am eigenen<br />

Bild: Oft ist es auch wohlme<strong>in</strong>enden Museumsleuten und<br />

sonstigen „Bildverwendern“, die an sich ke<strong>in</strong>eswegs als<br />

„Bildpiraten“ profilieren und niederträchtig Fotografen<br />

und Bildkünstler, aber auch sonstige Rechte<strong>in</strong>haber<br />

schädigen möchten, kaum möglich, immer alle tangierten<br />

Rechte zu erkennen und zu berücksichtigen. Sehr leicht<br />

gerät man dadurch <strong>in</strong> mehr oder weniger dunkle Grauzonen.<br />

Auf der anderen Seite hat die Wahrung der Bildrechte<br />

für Fotografen, Bildagenturen, aber auch etwa <strong>Museen</strong><br />

mit e<strong>in</strong>schlägigen Beständen oft substantielle Bedeutung.<br />

Insofern war es sehr verdienstvoll, daß das Fotomuseum<br />

<strong>in</strong> Münchner Stadtmuseum, das Museum Folkwang <strong>in</strong><br />

Essen und das Kupferstichkab<strong>in</strong>ett <strong>in</strong> Dresden mit Unterstützung<br />

der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es Symposions im Münchner Stadtmuseum<br />

am 29.11.2001 dieses leidige Thema wieder e<strong>in</strong>mal<br />

aufgriffen. Als Fazit sei vorweg bemerkt: Die Ratlosigkeit,<br />

die selbst lernwillige Laien auf diesem glatten Parkett<br />

befällt, konnte auch diese Veranstaltung nicht vertreiben,<br />

die viele Probleme, aber zwangsläufig nicht immer<br />

griffige Lösungen aufzeigte.<br />

FOTOGRAFIE<br />

Die Diskussion um das Recht am mit fotografischen Mitteln<br />

erzeugten Bild ist, wie e<strong>in</strong>gangs der Münchner<br />

Kunsthistoriker Dr. Helmut Hess darlegte, alles andere als<br />

neu. Im 19. Jahrhundert standen Fotografien zunächst<br />

noch nicht unter rechtlichem Schutz, weil man Ihnen – sie<br />

wurden als handwerkliche Produkte angesehen – rundweg<br />

jeden künstlerischen oder schöpferischen Anspruch<br />

absprach. Das mußte auch der Münchner Hoffotograf Joseph<br />

Albert erfahren, der König Ludwig II. porträtiert hatte<br />

und sich mit nach diesem Foto hergestellten Lithografien<br />

konfrontiert sah. Er verlor 1864 se<strong>in</strong>en mit Plagiatsvorwurf<br />

angestrengten Prozeß, obwohl Kaulbach im Namen<br />

der Akademie der Bildenden Künste per Gutachten<br />

betont hatte, daß die Idee wichtiger als das Medium der<br />

Ausführung sei. Nach e<strong>in</strong>em ersten Schutzgesetz für Fotografien<br />

im Jahr 1876 trat erst 1908 e<strong>in</strong> Urheberrecht <strong>in</strong><br />

Kraft, das Fotografien erweiterten Schutz bot, sie allerd<strong>in</strong>gs<br />

noch wesentlich schlechter als Kunstwerke stellte.<br />

Diese Rechtslage änderte sich erst 1965.<br />

Seither ist die künstlerische Fotografie den Bereichen der<br />

bildenden Kunst gleichgestellt, wie Gerhard Pfennig von<br />

der VG Bild-Kunst <strong>in</strong> Bonn ausführte. E<strong>in</strong>e klare L<strong>in</strong>ie läßt<br />

sich aber hierbei schon bei der nach wie vor vorgenommenen<br />

Differenzierung von künstlerischen „Lichtbildwerken“<br />

(urheberrechtliche Schutzfrist bis 70 Jahre nach Tod<br />

des Autors) und Lichtbildern etwa von Gelegenheitsknipsern<br />

(nur 50 Jahre) nicht mehr erkennen, so daß die Unterscheidung<br />

nach Pfennig „nur e<strong>in</strong>e theoretische“ ist –<br />

was den <strong>in</strong>volvierten Praktiker nicht weiterbr<strong>in</strong>gt. Privates<br />

Vervielfältigen ist gestattet gegen e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Abgeltung,<br />

die beim Kauf von Kopierern, Videogeräten oder<br />

Leercassetten automatisch erhoben wird. Die rasante<br />

Fortentwicklung der digitalen Techniken macht aber die<br />

Erweiterung der Def<strong>in</strong>itionen der Bildvervielfältigung nötig<br />

und die Verwertungsgesellschaften dr<strong>in</strong>gen derzeit vehement<br />

darauf, auch auf Scanner, Drucker oder sogar PCs<br />

Gebühren zu ihren Gunsten ziehen zu dürfen. Neue gesetzliche<br />

Regelungen <strong>in</strong> diesem Bereich werden 2002 erwartet.<br />

In die derzeitige Grauzone, die gesetzlich geregelt<br />

und hoffentlich etwas entwirrt werden wird, fallen auch<br />

das Anlegen von Datenbanken auf der Basis digitalisierter<br />

analoger Aufnahmen, das Recht zur Onl<strong>in</strong>eübertragung<br />

oder erweiterte Nutzungsrechte für das E<strong>in</strong>stellen<br />

von Bildern <strong>in</strong>s Internet.<br />

E<strong>in</strong> Bericht von Dr. Karl He<strong>in</strong>z Pütz vom Bildarchiv Preußischer<br />

Kulturbesitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> leitete über zu Archiven und<br />

<strong>Museen</strong>, die oft Anfragen wegen der Nutzung von Bildrechten<br />

erhalten. Pütz riet, eigene allgeme<strong>in</strong>e Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu entwickeln und diese möglichst umfassend<br />

zu gestalten, nicht zuletzt um die Verantwortung für<br />

die Verletzung von Rechten Dritter auszuschließen. Zu


FOTOGRAFIE 33<br />

beachten ist auch, daß die häufig gebrauchte pauschale<br />

Bildüberlassung mit der Formel „mit allen Rechten“ ke<strong>in</strong>eswegs<br />

diesen Anspruch erfüllt, wenn der aktuelle Gebrauch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise geschieht, die zum Zeitpunkt der<br />

Rechtevergabe noch nicht bekannt war. Daraus folgt:<br />

Stellt man Fotos <strong>in</strong>s Internet, die e<strong>in</strong>em 1985 „mit allen<br />

Rechten“ überlassen wurden, muß diese besondere Nutzung<br />

nochmals nachbeantragt werden.<br />

In der folgenden Diskussion wurden für die Praxis wichtige<br />

Aspekte angesprochen, die zugleich die Vielschichtigkeit<br />

des Problems beleuchteten. So ist etwa die Veröffentlichung<br />

von Abbildungen von Kunst im öffentlichen<br />

Raum nur dann ohne rechtliche Probleme möglich, solange<br />

es sich um dauerhafte Präsentationen – etwa e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Fußgängerzone <strong>in</strong>stalliertes Objekt – handelt. Der<br />

durch Christo verhüllte Reichstag <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> h<strong>in</strong>gegen wurde<br />

zwar von Tausenden von Schaulustigen fotografiert:<br />

Sobald diese Fotos aber veröffentlicht werden, wird das<br />

Urheberrecht des Künstlers tangiert. E<strong>in</strong> anderes Beispiel:<br />

Das „Katalogprivileg“ gestattet es <strong>Museen</strong>, Galerien<br />

oder auch Versteigerungshäusern, für die Dauer e<strong>in</strong>er<br />

Ausstellung ohne gesonderte Nachfrage bei den Künstlern<br />

oder Abgaben an die VG Bild-Kunst Fotografien oder<br />

andere Objekte abzubilden, sowohl <strong>in</strong> gedruckter Form<br />

wie auch im Internet. Sobald die Ausstellung aber vorbei<br />

ist, erlischt dieses Privileg. E<strong>in</strong>e freundliche Nachfrage<br />

aus Bonn, wie viele Kataloge von der letzten Ausstellung<br />

denn übriggeblieben seien, die noch verkauft würden, leitet<br />

<strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e entsprechende Gebührennachforderung<br />

e<strong>in</strong>. Noch schwieriger wird es mit Bestandskatalogen:<br />

Nach derzeitiger Rechtssprechung gilt für sie die<br />

Gebührenbefreiung nur, wenn man quasi mit Ihnen <strong>in</strong> der<br />

Hand durch die Ausstellung gehen kann. Mehrbändige<br />

„Ziegelste<strong>in</strong>e“ s<strong>in</strong>d demnach ebensowenig privilegiert<br />

wie elektronische Bestandskataloge. Es ist allerd<strong>in</strong>gs anzunehmen,<br />

daß <strong>in</strong> nicht allzu ferner Zukunft die technischen<br />

Entwicklungen im Bereich der Besucher<strong>in</strong>formation<br />

im Museum zum<strong>in</strong>dest die letztgenannte Regelung <strong>in</strong><br />

Frage stellen werden.<br />

Die Nachmittagsvorträge des Symposions führten das<br />

Thema „Bildarchiv“ weiter aus: Zunächst mit e<strong>in</strong>em Bericht<br />

von Nicola Hofstetter von DIZ München, e<strong>in</strong>er von<br />

Süddeutscher Zeitung und Bayerischem Rundfunk geme<strong>in</strong>sam<br />

<strong>in</strong>s Leben gerufenen Bildagentur, die über die<br />

Rechteverwertung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kommerziellen Bildarchiv berichtete.<br />

Interessant war hierbei vor allem die Aussage,<br />

daß sämtliche Bilder, von ger<strong>in</strong>gen historischen Sonderbeständen<br />

abgesehen, ausschließlich <strong>in</strong> digitaler Form<br />

archiviert s<strong>in</strong>d. Auf Nachfrage, ob es dabei ke<strong>in</strong>e Langzeitproblematik<br />

gäbe, erfolgte die – für e<strong>in</strong> wirtschaftlich<br />

denkendes Unternehmen durchaus legitime – Antwort,<br />

Nur Altbestände können ohne Prüfung der Rechte veröffentlicht<br />

werden. Unbekannter Fotograf, Hirtenhaus <strong>in</strong> Piesenlern, Lkr. Erd<strong>in</strong>g,<br />

um 1890, im Archiv f. Hausforschung der Bayer. Akademie<br />

der Wissenschaften<br />

daß man ja nicht Millionen von Bildern für ewig aufheben<br />

müsse. Langzeitorientiert zeigte sich dagegen Flip Bool<br />

vom Niederländischen Fotoarchiv <strong>in</strong> Rotterdam, das zur<br />

Zeit 80 Archive von Fotografen als Dauerleihgabe bewahrt.<br />

E<strong>in</strong>gehende Erlöse durch den Verkauf von Bildrechten<br />

gehen <strong>in</strong> unterschiedlichen Anteilen den Besitzern<br />

zu, wobei jeweils der erforderliche Aufwand für die<br />

Bearbeitung des Archivs ausschlaggebend für die Höhe<br />

der Zahlungen ist. Das Archiv hat im Internet Zugangsmöglichkeiten<br />

für Spezialisten e<strong>in</strong>gerichtet, die somit auf<br />

relativ e<strong>in</strong>fache Weise helfen können, die Bestände für<br />

das Inventar zu beschreiben.<br />

Mit Vorträgen der Fotograf<strong>in</strong> Herl<strong>in</strong>de Koelbl und des auf<br />

die Verfolgung von Plagiaten spezialisierten Düsseldorfer<br />

Anwalts Dr. Wolfgang Maaßen, welche an e<strong>in</strong>er Fülle von<br />

Beispielen die rechtlichen Probleme beim Schutz der Inhalte<br />

von Fotografien (Nachschöpfungen, Plagiate, Zitate,<br />

Hommagen, Parodien etc.) vorstellte, und der zusammenfassenden<br />

Schlußdiskussion endete das Symposion.<br />

Den Veranstaltern sei dafür gedankt, daß sie sich auf dieses<br />

unübersichtliche und nur schwer zu fassende Terra<strong>in</strong><br />

gewagt haben. Vielleicht hätte man aber noch die von<br />

mehreren Referenten angekündigten rechtlichen Neuerungen<br />

des Jahres 2002 abwarten sollen, um auf wirklich<br />

aktuellem – und hoffentlich für e<strong>in</strong>ige Zeit gültigem –<br />

Stand <strong>in</strong>formieren und diskutieren zu können.<br />

Wolfgang Stäbler


34<br />

MUSEEN UND GLOBALISIERUNG<br />

Internationaler Museumstag 12. Mai 2002<br />

Das Motto des vom Internationalen Museumsrat (International<br />

Council of Museums, ICOM) ausgerufenen Internationalen<br />

Museumstages 2002 lautet „<strong>Museen</strong> und Globalisierung“.<br />

In Deutschland und Österreich wird das Ereignis<br />

bereits am Sonntag, den 12. Mai 2002 (Muttertag), begangen,<br />

um die Überschneidung mit dem Pf<strong>in</strong>gstfest zu<br />

umgehen. Ziel des Internationalen Museumstages ist es,<br />

auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische<br />

Vielfalt der <strong>Museen</strong> aufmerksam zu machen.<br />

Mit dem diesjährigen Motto „<strong>Museen</strong> und Globalisierung“<br />

wird die aktuelle Diskussion um das Verständnis fremder<br />

Kulturen und kultureller Wertvorstellungen sowie deren<br />

Vermittlung aufgegriffen. Ersche<strong>in</strong>en <strong>Museen</strong> nicht oftmals<br />

als Orte, die exotische Schätze beherbergen und <strong>in</strong> denen<br />

das Fremde betrachtet werden kann? Jedoch kommt den<br />

<strong>Museen</strong> e<strong>in</strong>e viel weitgreifendere Aufgabe zu: Über das<br />

Ausstellen des Fremden, des ästhetischen Reizes des<br />

„Noch-nie-gesehenen“ h<strong>in</strong>aus können sie für das Andere<br />

e<strong>in</strong>er Kultur <strong>in</strong>teressieren und um Verständnis werben.<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Dabei transportieren <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> der Präsentation fremder<br />

Kulturen unterschwellig auch das eigene Selbstverständnis<br />

mit. Eben dieser Blick gerät mehr und mehr <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Wie begreifen wir die<br />

anderen – und wie begreifen wir uns selbst und unsere<br />

Kultur im Zusammenhang mit anderen Kulturen? So fördert<br />

die Betrachtung der anderen Kultur letztlich auch e<strong>in</strong>e<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem eigenen Standpunkt:<br />

Ke<strong>in</strong> modisches Fremdverständnis soll propagiert werden,<br />

sondern Dialogbereitschaft und e<strong>in</strong> offenes Selbstverständnis.<br />

In der Inszenierung ihres Sammlungsbestandes<br />

– egal welcher Kultur – geben <strong>Museen</strong> dem Dialog<br />

das geeignete Forum und stellen neue Fragen.<br />

Andererseits wird <strong>in</strong> den vielen Diskussionen um e<strong>in</strong>e globalisierte<br />

Geme<strong>in</strong>schaft immer wieder deutlich: Die Globalisierung<br />

schürt auch Ängste vor dem Verlust der kulturellen<br />

Vielfalt und der eigenen Identität. Auch hier s<strong>in</strong>d die<br />

<strong>Museen</strong> gefordert, der nationalen und regionalen Identität<br />

e<strong>in</strong>en neuen Stellenwert zu geben.<br />

Daß sich Menschen auf ihre Ursprünge und Wurzeln beziehen,<br />

um von e<strong>in</strong>em sicheren Stand aus der Welt zu begegnen,<br />

ist natürlich. Der Paradigmenwechsel im Umgang<br />

mit der eigenen Kultur ist sicher e<strong>in</strong> Effekt der Globalisierung.<br />

Daß wir von dort aus zu e<strong>in</strong>er offenen Dialogfähigkeit<br />

f<strong>in</strong>den, ist sicher auch e<strong>in</strong>e Aufgabe der heutigen<br />

<strong>Museen</strong>.<br />

ICOM-Deutschland, der Deutsche Museumsbund, die<br />

Museumsämter und -verbände der Länder und die regionalen<br />

Museumsberatungsstellen bereiten derzeit mit<br />

Unterstützung der Kulturstiftungen der Sparkassen die<br />

kommende Kampagne vor. Die Aktionen der teilnehmenden<br />

<strong>Museen</strong> werden auch für 2002 wieder bei den zuständigen<br />

Museumsämtern und -verbänden <strong>in</strong> den<br />

Bundesländern gesammelt und über die Homepage<br />

www.museumstag.de abrufbar se<strong>in</strong>. Die bayerischen <strong>Museen</strong>,<br />

die sich auf die erste Abfrage von Angeboten zum<br />

Internationalen Museumstag 2002 vom Oktober 2001 h<strong>in</strong><br />

bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> gemeldet haben, erhalten zu Beg<strong>in</strong>n des Neuen<br />

Jahres automatisch weitere Informationen. „Nachzügler“<br />

werden gebeten, sich möglichst bald mit der Landesstelle<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu setzen. Wie <strong>in</strong> den Vorjahren stehen<br />

auch diesmal kostenlose Plakate (Formate DIN A 2, 3<br />

und 4) zur Verfügung, für deren F<strong>in</strong>anzierung unser Dank<br />

den Kulturstiftungen der deutschen Sparkassen gilt.<br />

Bitte gleich vormerken: Im Jahr 2003 f<strong>in</strong>det der Internationale<br />

Museumstag am Sonntag, den 18. Mai, unter<br />

dem Motto „<strong>Museen</strong> haben Freunde“ statt.


BERICHTE/AKTUELLES 35<br />

GÄSTE IM ROLLSTUHL<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>er Broschüre für BesucherInnen<br />

im Rollstuhl im Wörlitzer Park<br />

Dieser Beitrag berichtet über e<strong>in</strong> Projekt aus dem Bereich<br />

der Besucherbetreuung im Landschaftsgarten und <strong>in</strong> den<br />

Gebäuden der Kulturstiftung DessauWörlitz <strong>in</strong> Sachsen-<br />

Anhalt. Er stellt ausführlich den Planungsprozeß und die<br />

Arbeitsschritte vor, wie für Personen, die den Wörlitzer<br />

Park im Rollstuhl besichtigen, e<strong>in</strong>e Broschüre mit e<strong>in</strong>em<br />

neuen Informationssystem entwickelt wurde. Wir haben<br />

diesen Beitrag <strong>in</strong> unser Heft aufgenommen, weil wir glauben,<br />

daß viele der dargestellten Überlegungen und Vorgehensweisen<br />

auch im Museumsbereich umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Der Wörlitzer Park entstand von 1763 bis 1817. Er ist der<br />

älteste erhaltene Landschaftsgarten auf dem europäischen<br />

Kont<strong>in</strong>ent. Der Auftraggeber Fürst Leopold III. Friedrich<br />

Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) gestaltete die<br />

Pläne geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em Baumeister und Freund<br />

Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800). Der<br />

Park, im Zeitalter der Aufklärung entstanden, bildet den<br />

Höhepunkt des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. Die Kulturlandschaft<br />

wurde im August 2001 <strong>in</strong> die Welterbeliste<br />

der UNESCO aufgenommen. E<strong>in</strong>e Besonderheit der<br />

112 ha umfassenden Wörlitzer Anlagen s<strong>in</strong>d die konkreten<br />

Bezüge zwischen Gebäuden und Denkmälern zu zentralen<br />

Ideen und Persönlichkeiten der Aufklärung. Der<br />

Landschaftsgarten war e<strong>in</strong>er der ersten öffentlichen<br />

Parks auf dem Kont<strong>in</strong>ent. Er entstand vor dem Englischen<br />

Garten <strong>in</strong> München und dem Wiener Prater. Der Besuch<br />

der Wörlitzer Anlagen ist heute, wie <strong>in</strong> der Zeit se<strong>in</strong>er Entstehung<br />

im 18. Jahrhundert, für die Besucher kostenlos.<br />

Die Situation für BesucherInnen im Rollstuhl<br />

<strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen im Jahr 1996<br />

Unter den Besuchern <strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen bef<strong>in</strong>den<br />

sich seit langem sowohl e<strong>in</strong>zelne Personen im Rollstuhl als<br />

auch Gruppen von Rollstuhlfahrern. Konkrete Erhebungen<br />

über die Anzahl von Körperbeh<strong>in</strong>derten <strong>in</strong> den Wörlitzer<br />

Anlagen existieren aber nicht. RollstuhlfahrerInnen, die<br />

den Wörlitzer Park besuchten, wiesen immer wieder auf<br />

Probleme der Fortbewegung h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Besucher<strong>in</strong> schrieb<br />

sogar Beschwerdebriefe. Aus den H<strong>in</strong>weisen der RollstuhlfahrerInnen<br />

g<strong>in</strong>g hervor, daß Treppen und Gefälle<br />

unüberw<strong>in</strong>dbare H<strong>in</strong>dernisse darstellten. Ferner entstanden<br />

Probleme bei der Benutzung von Toiletten.<br />

Ideen und Vorschläge, e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Baumaßnahmen<br />

durchzuführen, z. B. im Bereich der Gondelstation e<strong>in</strong>e<br />

Rampe zu bauen, wurden unter anderem aus Gründen<br />

des Denkmalschutzes abgelehnt. Daraufh<strong>in</strong> erhielt die<br />

Der Venustempel <strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen<br />

Autor<strong>in</strong> den Auftrag, e<strong>in</strong> Faltblatt zu konzipieren, welches<br />

die für RollstuhlfahrerInnen erforderlichen Informationen<br />

bei der Besichtigung des Wörlitzer Parks enthält.<br />

Analyse der Situation<br />

Die erste Aufgabe war die Untersuchung der Wörlitzer<br />

Anlagen aus der Sicht von RollstuhlfahrerInnen. Kurz gesagt<br />

lauteten die Fragen: Welche Probleme haben Menschen<br />

im Rollstuhl bei der Besichtigung e<strong>in</strong>es Landschaftsgartens?<br />

Was benötigen sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Park? Wie<br />

kommen sie an den unterschiedlichen Orten der Wörlitzer<br />

Anlagen zurecht?<br />

Zur Annäherung an das Thema wurde mit folgenden Personen<br />

und Institutionen Kontakt aufgenommen:


36<br />

– Die MuseumsführerInnen, MitarbeiterInnen an den Kassen<br />

und die Gondel- und Fährenfahrer der Kulturstiftung<br />

DessauWörlitz sowie MitarbeiterInnen der Wörlitz-<br />

Information und Hoteliers <strong>in</strong> Wörlitz wurden <strong>in</strong> Gesprächen<br />

zu ihren Erfahrungen mit RollstuhlfahrerInnen<br />

befragt.<br />

– Beh<strong>in</strong>dertenverbände <strong>in</strong> der Region und <strong>in</strong> der gesamten<br />

Bundesrepublik, Tourismusverbände und soziale<br />

Organisationen wurden angeschrieben.<br />

– Schlösser- und Parkverwaltungen <strong>in</strong> Deutschland sowie<br />

zwei herausragende Institutionen im Ausland – die<br />

Verwaltung des Schlosses Versailles <strong>in</strong> Frankreich und<br />

der National Trust <strong>in</strong> England – wurden kontaktiert.<br />

– Bei Literaturrecherchen wurden ke<strong>in</strong>e speziellen Veröffentlichungen<br />

gefunden.<br />

Das Verfahren erbrachte folgende Ergebnisse:<br />

1.Die Mitarbeiterbefragung erwies sich als besonders<br />

wichtig, da das Servicepersonal den meisten Kontakt mit<br />

Beh<strong>in</strong>derten hat und aus diesem Grund über die fundiertesten<br />

Erfahrungen verfügt. So helfen Fährleute und Gondelfahrer<br />

regelmäßig beim Tragen schwerer Rollstühle. Es<br />

entstand die später zu diskutierende Frage: Wird e<strong>in</strong>e bisher<br />

freiwillige Leistung zum verb<strong>in</strong>dlichen Standard erklärt<br />

und <strong>in</strong> der Broschüre genannt?<br />

Die Mitarbeiter des Servicepersonals gehören zu den<br />

wichtigsten Partnern bei e<strong>in</strong>em solchen Projekt. In unserem<br />

Fall s<strong>in</strong>d die Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen sehr günstig, da<br />

die MuseumsführerInnen und Kassenkräfte Angestellte<br />

der Kulturstiftung s<strong>in</strong>d. Völlig anders kann die Situation<br />

se<strong>in</strong>, wenn das Personal bei fremden Firmen angestellt<br />

ist.<br />

2.Der Aufbau von Kontakten zu unterschiedlichen Verbänden<br />

und Institutionen ist zw<strong>in</strong>gend erforderlich, da<br />

Vorsitzende und Mitglieder dieser Organisationen die<br />

künftige „Arbeitsgruppe“ bilden sollen. Hierbei ist etwas<br />

Geduld erforderlich, die unterschiedlichen Verbände und<br />

ihre Vorsitzenden ausf<strong>in</strong>dig zu machen. Doch nicht nur<br />

die Beh<strong>in</strong>derten selbst, sondern auch ihre Familienangehörigen,<br />

Ehepartner und Freunde s<strong>in</strong>d wichtige Partner<br />

für unser Vorhaben. Es empfiehlt sich, die Gespräche<br />

frühzeitig abzustimmen. Oft kann die zu befragende Person<br />

überhaupt nicht kommen oder nur dann, wenn die<br />

Ehefrau oder Freunde sich e<strong>in</strong>en Tag Urlaub nehmen können.<br />

Aus den Gesprächen und Befragungen mit Beh<strong>in</strong>derten<br />

<strong>in</strong> der Region g<strong>in</strong>gen folgende Ergebnisse und Informationen<br />

für die Entwicklung des Plans hervor:<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Schloß Wörlitz (1769-1773), errichtet von Friedrich Wilhelm von<br />

Erdmannsdorff<br />

In den Wörlitzer Anlagen stellen die Bodenbeschaffenheit<br />

der Wege, Steigungen und Gefälle, Treppenstufen, feuchte<br />

und trockene Witterung, kalte Temperaturen im W<strong>in</strong>ter,<br />

Brücken, Fähren und Gondeln Probleme bei der Fortbewegung<br />

mit dem Rolli dar.<br />

Das Museum des Schlosses Wörlitz war für Rollstuhlfahrer<br />

aufgrund der großen Freitreppe nicht zugänglich. Im<br />

Gotischen Haus erschwerten hohe Türschwellen den Zugang.<br />

Damit schien e<strong>in</strong> unvorhergesehener Konflikt zu<br />

entstehen, Denkmalschutz kontra Beh<strong>in</strong>dertenfreundlichkeit.<br />

Ich möchte dieses Thema, welches eigentlich mehr<br />

Aufmerksamkeit verdient, lediglich anreißen. Der Umgang<br />

mit denkmalgeschützter Bausubstanz mit Blick auf Beh<strong>in</strong>derte<br />

ist <strong>in</strong> Deutschland sehr unterschiedlich. Kurz gesagt<br />

sollten zwei Anwälte unterschiedlicher ideeller Anliegen<br />

nicht zu Konfliktparteien werden. So wurde vor kurzem<br />

im Schloß Fantaisie bei Bayreuth e<strong>in</strong> Fahrstuhl e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Lösung der Kulturstiftung Dessau-<br />

Wörlitz war die Anfertigung von mobilen Rampen für das<br />

Schloßmuseum und für das Gotische Haus <strong>in</strong> Wörlitz.<br />

3.Von anderen Schlösser- und Parkverwaltungen <strong>in</strong><br />

Deutschland erhielten wir ke<strong>in</strong>e weiterführenden Informationen,<br />

da solche offenbar nicht vorhanden waren. So<br />

wurde bald klar, daß es sich um e<strong>in</strong> Pilotprojekt handelt.<br />

In England dagegen ist der National Trust <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

sehr fortschrittlich. Für die landesweite Organisation<br />

koord<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e Person die Dienstleistungen für Körperbeh<strong>in</strong>derte<br />

<strong>in</strong> den Parks und Häusern. Hierzu zählen Rollstuhlfahrer<br />

gleichermaßen wie Bl<strong>in</strong>de und Hörgeschädigte.<br />

Jährlich gibt der National Trust e<strong>in</strong>e 60seitige Broschüre<br />

mit Angaben über Parkmöglichkeiten, Leihrollstühle,<br />

die Zugänglichkeit von Gebäuden, Shops, Cafes,


BERICHTE/AKTUELLES 37<br />

Toiletten sowie Führungsangebote für Bl<strong>in</strong>de und Taubstumme<br />

heraus. Das handliche Heft erschien 1999 bereits<br />

<strong>in</strong> der 22. Folge. Die praktischen Informationen werden<br />

sachlich und wie selbstverständlich wirkend präsentiert.<br />

Mit großen Erstaunen stellt man fest, daß es <strong>in</strong> zahlreichen<br />

Parkanlagen des National Trust Angebote für unterschiedliche<br />

Körperbeh<strong>in</strong>derungen gibt. Für Gärten und<br />

Parks <strong>in</strong> Deutschland ist bisher nichts Vergleichbares bekannt.<br />

Die Reichhaltigkeit des Angebots <strong>in</strong> englischen<br />

Gärten, die Dichte der Informationen, die sche<strong>in</strong>bare<br />

Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der Präsentation<br />

<strong>in</strong> der Broschüre des National Trust führen uns zu dem<br />

Thema:<br />

Wie def<strong>in</strong>ieren wir Dienstleistungen für Beh<strong>in</strong>derte? Gute<br />

Antworten geben Beispiele aus England und den USA:<br />

– Der National Trust versteht se<strong>in</strong>e Dienstleistungen für<br />

Gäste mit Beh<strong>in</strong>derungen als e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>es<br />

großen Angebots.<br />

– In den Vere<strong>in</strong>igten Staaten s<strong>in</strong>d – nicht erst wie seit<br />

kurzem <strong>in</strong> der Bundesrepublik – öffentliche Gebäude<br />

grundsätzlich „beh<strong>in</strong>dertengerecht“. Damit stellen die<br />

Bedürfnisse von Beh<strong>in</strong>derten hier ke<strong>in</strong>e Sonderwünsche,<br />

sondern e<strong>in</strong>en Teil des öffentlichen Standards<br />

dar, auf gleicher Ebene mit anderen Baurechtsvorschriften.<br />

– Nicht nur die Beh<strong>in</strong>derten selbst, sondern auch ihre<br />

(solidarischen) Angehörigen – Eltern, Partner, K<strong>in</strong>der<br />

und Freunde – s<strong>in</strong>d stets mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

– Angesichts immer älter werdender und mobil bleibender<br />

Menschen <strong>in</strong> Deutschland wird es <strong>in</strong> Zukunft sicherlich<br />

mehr RollstuhlfahrerInnen geben.<br />

– Nicht beh<strong>in</strong>dert im eigentlichen S<strong>in</strong>n, jedoch mobilitätse<strong>in</strong>geschränkt<br />

s<strong>in</strong>d auch Mütter mit K<strong>in</strong>derwägen bei<br />

der Bewältigung von Treppen.<br />

Anforderungen an Inhalt und Gestaltung der Broschüre<br />

Auf der Basis der Gespräche und Befragungen wurden<br />

die Anforderungen für den Inhalt und die Gestaltung des<br />

Führers def<strong>in</strong>iert:<br />

– Entwicklung e<strong>in</strong>es touristischen Führers für die Bedürfnisse<br />

von RollstuhlfahrerInnenn mit zuverlässigen Angaben<br />

über Steigungen, Beschaffenheit der Wege, Informationen<br />

über Toiletten, Cafés, Restaurants<br />

– Zentraler Anspruch: bestmögliche Allgeme<strong>in</strong>verständlichkeit<br />

– Gestaltung <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit dem Corporate Design<br />

der Kulturstiftung DessauWörlitz<br />

–Dreisprachigkeit, Deutsch, Englisch, Französisch, mit<br />

Blick auf die EXPO 2000, die vor allem <strong>in</strong> Hannover<br />

stattfand. Dessau <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt bildete e<strong>in</strong>en Kor-<br />

respondenzstandort der EXPO 2000. Der <strong>in</strong>ternationale<br />

Anspruch wurde durch die Aufnahme des Dessau-Wörlitzer<br />

Gartenreiches <strong>in</strong> die Welterbeliste der UNESCO im<br />

August 2001 bestätigt.<br />

Empfehlungen zur Umsetzung<br />

Am Anfang der Umsetzung e<strong>in</strong>es solchen Projektes empfiehlt<br />

es sich, die folgenden Punkte zu beachten: Es ist<br />

günstiger, e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe zu bilden als e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige<br />

Person zu beauftragen. Wenn Ehrenamtliche zur Verfügung<br />

stehen, sollten sie mite<strong>in</strong>bezogen werden. Das<br />

Mobile Rampe an der Treppe des Schlosses Wörlitz, die sich<br />

an der zum See gelegenen Fassade des Gebäudes bef<strong>in</strong>det.<br />

Die Rampe wird bei Bedarf von MuseumsführerInnen auf- und<br />

abgebaut


38<br />

hier vorgestellte Projekt wurde <strong>in</strong> drei Jahren von e<strong>in</strong>er<br />

Person, neben den täglichen Pflichtaufgaben durchgeführt.<br />

Umfangreiche Kosten entstanden vor allem bei<br />

der Erstellung von neuen, digitalisierten Plänen. Dienstreisen<br />

zur Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Organisationen<br />

und Verbänden sollten ebenfalls e<strong>in</strong>geplant<br />

werden.<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Informationsdesigns<br />

Aus den Recherchen g<strong>in</strong>g klar hervor, daß es noch ke<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Piktogramme gibt, welche körperbeh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen über die Beschaffenheit von<br />

Wegen usw. <strong>in</strong>formieren. Es gibt noch ke<strong>in</strong> Äquivalent zu<br />

den Piktogrammen für Sportarten, die Otl Aicher 1972 für<br />

die Olympischen Spiele <strong>in</strong> München entwarf. Auf der<br />

Fachmesse CTM (Internationale Ausstellung für Caravan,<br />

Motor und Touristik) <strong>in</strong> Stuttgart im Frühjahr 1997 wurde<br />

e<strong>in</strong> von Studenten entwickeltes Informationssystem für<br />

RollstuhlfahrerInnen <strong>in</strong> Städten vorgestellt, das unterschiedliche<br />

Symbole für Gefälle und Barrieren umfaßte.<br />

Die vielfältigen Piktogramme konnten jedoch nicht auf<br />

Anhieb e<strong>in</strong>deutig verstanden werden.<br />

Auf dieser Erkenntnis aufbauend wurde die möglichst<br />

e<strong>in</strong>fache Vermittlung der Informationen als zentrale Anforderung<br />

an die Broschüre gestellt. E<strong>in</strong> Vorbild stammte<br />

aus dem W<strong>in</strong>tersport. Dort werden stets die gleichen Far-<br />

Broschüre mit praktischen H<strong>in</strong>weisen für Rollstuhlfahrer<br />

ben verwendet, um die Schwierigkeitsgrade von Skipisten<br />

zu kennzeichnen.<br />

Die Entwicklung und Ideenf<strong>in</strong>dung lief <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

mit RollstuhlfahrerInnen ab. Bei e<strong>in</strong>er Arbeitsberatung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dessauer Pflegeheim entstand<br />

schließlich die zündende Idee: Die Farben der Ampel –<br />

Grün, Gelb, Rot – wurden e<strong>in</strong>gesetzt, um unterschiedliche<br />

Informationen zu transportieren. Aus dem Straßenverkehr<br />

s<strong>in</strong>d sie jedermann bekannt. Die Farben als Bedeutungsträger<br />

im Bereich der Mobilität s<strong>in</strong>d folgendermaßen umgesetzt<br />

worden:<br />

Grün: Bequeme Fahrt auf meist gutem Untergrund bei<br />

trockenem Wetter. Regen und W<strong>in</strong>d können Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

verursachen.<br />

Gelb: Hilfe erforderlich, Steigung, Schotterweg, kle<strong>in</strong>e<br />

Treppenstufen, Straße ohne Gehweg am Rande der Wörlitzer<br />

Anlagen; längere gelbe Strecken erfordern e<strong>in</strong>en<br />

geübten, kräftigen Begleiter.<br />

Rot: Empfehlung, diesen Wegabschnitt nicht zu befahren.<br />

Das Weiterkommen ist normalerweise nicht möglich, jedoch<br />

bedeutet die Farbe Rot ke<strong>in</strong> Verbot.<br />

Das Sammeln von Informationen im Park<br />

Mit e<strong>in</strong>igen RollstuhlfahrerInnen, ihren Familien und Freunden<br />

wurde der Park erkundet. Mit ihrer Hilfe konnten die<br />

Zugänglichkeit von Bauwerken, Toiletten, Kiosken, Cafes,<br />

alle Wege, Gefälle und Steigungen untersucht werden. Alle<br />

Informationen wurden notiert und mit der Sprache der<br />

Ampelfarben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Karte (Arbeitsplan) e<strong>in</strong>getragen.<br />

Die Stadt Wörlitz wurde ebenfalls um die Beantwortung<br />

von Fragen gebeten, welche die Wörlitz-Information bearbeitete.<br />

Die Toiletten <strong>in</strong> Wörlitzer Hotels und Restaurants<br />

wurden geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Rollstuhlfahrer<strong>in</strong> begutachtet.<br />

Die Gestaltung des Textes<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Die gesammelten Informationen wurden gegliedert und zu<br />

e<strong>in</strong>em Manuskript mit folgender Gliederung verarbeitet:<br />

– Historische E<strong>in</strong>führung<br />

– Legende mit der Erklärung der Farben und allgeme<strong>in</strong>en<br />

touristischen Informationen<br />

– Übersicht mit Bauwerken <strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen<br />

– Praktische H<strong>in</strong>weise mit Empfehlungen für die Planung<br />

e<strong>in</strong>es Besuches der Wörlitzer Anlagen


BERICHTE/AKTUELLES 39<br />

Ausklappbarer Plan im Umschlag der Broschüre<br />

– Zusammenstellung von Adressen, Restaurants und<br />

Hotels<br />

Im Anschluß wurden die Texte übersetzt und von Muttersprachlern<br />

<strong>in</strong> England und Frankreich geprüft. Die Manuskripte<br />

erhielten alle beteiligten RollstuhlfahrerInnen<br />

sowie leitende Angestellte der Kulturstiftung DessauWörlitz<br />

zur Überprüfung.<br />

E<strong>in</strong> neuer Plan der Wörlitzer Anlagen<br />

Parallel zur Erstellung des Manuskripts und des Informations-Designs<br />

wurde e<strong>in</strong> neuer Plan der Wörlitzer Anlagen<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegeben:<br />

– E<strong>in</strong> Grafiker fertigte e<strong>in</strong>e Grundzeichnung des Landschaftsgartens<br />

von Hand an.<br />

– Die Handzeichnung bildete die Vorlage für e<strong>in</strong>en digitalisierten,<br />

mehrfach verwendbaren, farbigen Plan auf<br />

CD. Dieser Plan bildete die erste Ebene des neu zu erstellenden<br />

Plans für die Broschüre.<br />

– Der im Projekt entstandene Arbeitsplan wurde von e<strong>in</strong>em<br />

Grafiker digital umgesetzt. Er bildet die zweite Informationsebene<br />

auf dem Grundplan.<br />

Format, Gestaltung und Produktion<br />

Schließlich wurden Dummies mit unterschiedlichen Formaten<br />

und Papierqualitäten gefertigt. Personen, welche<br />

Schwierigkeiten beim Greifen haben, erhielten sie zur<br />

Überprüfung. Das vorliegende Format (10 x 21 cm) und die<br />

Entscheidung für e<strong>in</strong> festes, robustes Papier gehören zu<br />

den Ergebnissen des Tests. Nach den genannten Vorgaben<br />

gestaltete der Grafiker die Texte und den Umschlag.<br />

Resümee<br />

Die Zusammenarbeit mit den RollstuhlfahrerInnen war<br />

stets konstruktiv und unkompliziert. Die beteiligten Personen<br />

waren sowohl Partner des Projektes als auch Zielgruppe.<br />

Bei der Vorstellung im März 1999 hatte die Broschüre<br />

e<strong>in</strong>e starke Medienresonanz <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt<br />

und vere<strong>in</strong>zelt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> sowie <strong>in</strong> Fachzeitschriften für Beh<strong>in</strong>derte<br />

und für Tourismus. Von RollstuhlfahrerInnen erhielten<br />

wir bisher e<strong>in</strong> durchweg positives Echo. Nach unserer<br />

Kenntnis ist die Broschüre bisher ist die e<strong>in</strong>zige<br />

Handreichung dieser Art <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands. Vor<br />

kurzem hat die Europäische Union die D.I.A.S. GmbH<br />

(Daten, Informationssysteme und Analysen im Sozialen)<br />

<strong>in</strong> Hamburg beauftragt, e<strong>in</strong> Informationssystem für Mobilitätse<strong>in</strong>geschränkte<br />

zu entwerfen. Es wäre schön, wenn<br />

Erfahrungen und Ergebnisse aus Wörlitz hier e<strong>in</strong>fließen<br />

könnten.<br />

Kathar<strong>in</strong>a Bechler<br />

Die Broschüre kann bei der Kulturstiftung DessauWörlitz gegen<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Unkostenerstattung angefordert werden.<br />

Kontaktadressen und weiterführende Literatur:<br />

Kulturstiftung DessauWörlitz, Dr. Kathar<strong>in</strong>a Bechler, Schloß<br />

Großkühnau, 06846 Dessau, Tel. 0340/64615-0, Fax-10,<br />

www.ksdw.de, bechler@ksdw.de<br />

„Mit allen S<strong>in</strong>nen“, E<strong>in</strong>e Fortbildung des Museumsverbandes<br />

Sachsen-Anhalt e.V. zur Integration beh<strong>in</strong>derter Menschen <strong>in</strong> die<br />

Museumskultur, Sonderdruck zur gleichnamigen Tagung des Museumsverbandes<br />

Sachsen-Anhalt am 16.11.2001 <strong>in</strong> den Franckeschen<br />

Stiftungen zu Halle, Bernburg (2001), zu beziehen bei:<br />

Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.,<br />

Käthe-Kollwitz-Str. 11, 06406 Bernburg,<br />

Tel./Fax 03471/628116, www.mv-sachsen-anhalt.de,<br />

museumsverbandsachsen-anhalt@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Johann Kreiter (Tourismus für Beh<strong>in</strong>derte), Reha-Berater, Laubeweg<br />

1, 70565 Stuttgart, Tel. 0711/7156490<br />

Deutsches Sem<strong>in</strong>ar für Fremdenverkehr,<br />

Tempelhofer Str. 23, 10963 Berl<strong>in</strong>, Tel. 030/235519-0<br />

Internat. Ausstellung für Caravan, Motor und Touristik,<br />

Messe Stuttgart International, Am Kochenhof 16,<br />

70192 Stuttgart<br />

D.I.A.S. GmbH, Daten, Informationssysteme<br />

und Analysen im Sozialen, Heike Gaensicke,<br />

Neuer Pferdemarkt 1, 20 359 Hamburg,<br />

Tel. 040/431875-0, Fax –19, www.dias.de<br />

The National Trust, England, Adviser,<br />

Facilities for Disabled Visitors, 36, Queen Anne’s Gate,<br />

GB LONDON SW 1H 9 AS


40<br />

VON DER MUSEUMSPÄDAGOGIK BIS ZUR<br />

KONSERVIERUNG TECHNISCHEN KULTURGUTS<br />

E<strong>in</strong> Rückblick auf die Veranstaltungen<br />

der Landesstelle im Jahr 2001<br />

Das erste Jahr des neuen Jahrtausends stand bei der<br />

Landesstelle im Zeichen von Fortbildungsangeboten und<br />

reger Tagungstätigkeit. Den Mittelpunkt bildete natürlich<br />

der 11. Bayerische Museumstag, den Staatsm<strong>in</strong>ister<br />

Hans Zehetmair am 19.7.2001 <strong>in</strong> der Stadthalle Bayreuth<br />

eröffnete.<br />

Thema der diesjährigen, wieder von weit über 300 Museumsleitern<br />

und -mitarbeitern besuchten Veranstaltung<br />

war die Museumspädagogik, und zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er über die<br />

übliche Def<strong>in</strong>ition h<strong>in</strong>ausgehenden – wie der griechische<br />

Wortstamm vermuten lassen könnte auf die Erziehung<br />

und Bildung von K<strong>in</strong>dern beschränkte –, erweiterten Weise.<br />

Unter dem Titel „Im Dialog – Museumspädagogik für<br />

alle Besucher“ beleuchteten überregional tätige Spezialisten<br />

und versierte Museumspraktiker das immer wichtiger<br />

werdende, aber vielerorts noch stiefmütterlich bewertete<br />

pädagogische Arbeitsfeld <strong>in</strong> Museum. E<strong>in</strong>e Standortbestimmung<br />

der pädagogischen Aufgaben „im Konzert<br />

der Museumsarbeit“ nahmen Dr. Gabriele K<strong>in</strong>dler und<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister Hans Zehetmair eröffnet den 11. Bayerischen Museumstag<br />

<strong>in</strong> Bayreuth<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Dr. Udo Liebelt, beide seit Jahren führend <strong>in</strong> der deutschen<br />

Museumspädagogik tätig, zum Auftakt der Fachvorträge<br />

vor. Dr. Hannelore Kunz-Ott, die zuständige<br />

Fachreferent<strong>in</strong> der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong>, gab e<strong>in</strong>en Situationsbericht zur Museumspädagogik<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Dabei wurde deutlich, daß die im<br />

Aufgabenkanon der <strong>Museen</strong> eigentlich substantielle Vermittlungsarbeit<br />

immer noch nicht die angemessene Wertschätzung<br />

und Gewichtung erfährt.<br />

Auf Ebene der praktischen museumspädagogischen Arbeit<br />

wurde zunächst das Kulturpädagogische Zentrum<br />

Nürnberg von se<strong>in</strong>em Leiter Dr. Thomas Brehm vorgestellt.<br />

Sylvia Fritsch, Museumspädagog<strong>in</strong> am Schloßmuseum<br />

Murnau, berichtete über kreative und <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit anderen E<strong>in</strong>richtungen realisierte Vermittlungsformen<br />

an „kle<strong>in</strong>eren“ <strong>Museen</strong>, während Ferd<strong>in</strong>and<br />

Steffan, mit Leib und Seele Lehrer und museumspädagogisches<br />

Urgeste<strong>in</strong> aus Wasserburg am Inn, über se<strong>in</strong>e<br />

vielschichtigen, <strong>in</strong> ehrenamtlicher Tätigkeit bestrittenen<br />

Programme für Schüler im dortigen Stadtmuseum berichtete.<br />

Den Abschluß des Vortragsreigens bildete e<strong>in</strong> Ideenmarkt,<br />

bei dem <strong>in</strong> Kurzberichten <strong>in</strong>novative Ansätze und<br />

Ideen <strong>in</strong> der Museumspädagogik bayerischer <strong>Museen</strong><br />

vorgestellt wurden.<br />

Umrahmt wurde der Vortragsblock durch Besuche Bayreuther<br />

<strong>Museen</strong>, den traditionellen, das Kennenlernen<br />

und die Kommunikation fördernden Begrüßungsabend<br />

und Exkursionen zu oberfränkischen <strong>Museen</strong>. Mit Beifall<br />

wurde die Bekanntgabe der Vergabe des Bayerischen<br />

Museumspreises der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong> an<br />

das Museum Altomünster (s. u. S. 55) aufgenommen. E<strong>in</strong><br />

Empfang des Bezirks Oberfranken im Bauernhofmuseum<br />

Zell-Kle<strong>in</strong>losnitz beendete die Veranstaltung.<br />

E<strong>in</strong>e Veröffentlichung der Referate des Museumstags ersche<strong>in</strong>t<br />

voraussichtlich im Februar 2002. Der nächste<br />

Bayerische Museumstag wird im Juli 2003 <strong>in</strong> Mittelfranken<br />

stattf<strong>in</strong>den.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Highlight des Veranstaltungsjahres war die<br />

Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung vom<br />

10.-12.10.2001 <strong>in</strong> Regensburg. Hier konnte e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Jubiläum<br />

gefeiert werden, denn schon zum zehnten Mal trafen<br />

sich Museumsleiter und -mitarbeiter aus den drei Partnerländern,<br />

um Erfahrungen und Me<strong>in</strong>ungen auszutauschen,<br />

zu diskutieren und nach Wegen zu suchen, die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit weiter auszubauen.<br />

Mit „Die Botschaft der <strong>Museen</strong> – Vermittlung <strong>in</strong> Konzept<br />

und Gestaltung“ war die Zusammenkunft überschrieben,<br />

<strong>in</strong> deren Blickfeld didaktische Vorgehensweisen standen,


BERICHTE/AKTUELLES 41<br />

10. Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung: rege<br />

Diskussionen im Foyer des Historischen Museums Regensburg<br />

wie die Inhalte der Museumssammlungen den Besuchern<br />

vermittelt werden können. Dr. York Langenste<strong>in</strong>, der Leiter<br />

der bayerischen Landesstelle, Dr. Joachim Voigtmann,<br />

der Leiter der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen<br />

und Frau Dr. Eva Dittertova, Vorstandsmitglied der<br />

Assoziation der <strong>Museen</strong> und Galerien der tschechischen<br />

Republik konnten im gastgebenden Historischen Museum<br />

der Stadt Regensburg rund 150 Teilnehmer aus den<br />

Partnerländern, aber auch aus Gäste aus Baden-Württemberg,<br />

Brandenburg und Thür<strong>in</strong>gen begrüßen.<br />

Exkursionen führten die Teilnehmer der Bayerisch-böhmischsächsischen<br />

Museumsfachtagung zu Regensburger <strong>Museen</strong>.<br />

Dr. Pavel Liska, Direktor der Ostdeutschen Galerie, begrüßt<br />

e<strong>in</strong>e Besuchergruppe (weitere Aufnahmen: www.mediawerk.de/<br />

regensburgtagung)<br />

Nach e<strong>in</strong>er grundsätzlichen Annäherung an Aufgaben<br />

und Methoden der Didaktik im Museum (u. a. Dr. Manfred<br />

Treml, Leiter des Museumspädagogischen Zentrums<br />

München: „Ausstellungsdidaktik – Fehlanzeige?“) richtete<br />

sich der Blick auf „Das didaktische Konzept: zwischen<br />

Sammlungsbestand und Zielgruppe“ (u. a. Jürgen<br />

Knauss, Freilichtmuseum Blankenha<strong>in</strong>: „Die Vermittlung<br />

des ländlichen Raumes im Agrar- und Freilichtmuseum<br />

Schloß Blankenha<strong>in</strong> <strong>in</strong> Sachsen“; Dr. Richard Loibl, Oberhausmuseum<br />

Passau: „Didaktische Gesichtspunkte bei<br />

der Neukonzeption des Oberhausmuseums Passau“). E<strong>in</strong>en<br />

hochaktuellen Beitrag im Themenblock zur Ausstellungsgestaltung<br />

unter didaktischen Gesichtspunkten bot<br />

Dr. Franz Sonnenberger, Direktor der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />

Nürnberg, mit se<strong>in</strong>er Darstellung des Vermittelns am historischen<br />

Ort am Beispiel des Mediene<strong>in</strong>satzes im Dokumentationszentrum<br />

Reichsparteitagsgelände Nürnberg.<br />

Monika Müller-Rieger – ihr Büro zeichnet für das Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

der Ausstellung des Dokumentationszentrums<br />

verantwortlich – beleuchtete aus der Sichtweise<br />

professioneller Gestalter als Partner der <strong>Museen</strong> Probleme<br />

und Möglichkeiten der Vermittlung. Die Darstellung<br />

der Fachschule Turnov (Dr. Jan Mohr, Liberec), die Ausstellungskonzeption<br />

des Industriemuseums Chemnitz<br />

(Dr. Jörg Feldkamp) und das Museum Wolfram von<br />

Eschenbach als <strong>in</strong>szeniertes „Museum ohne Objekte“<br />

(Dr. Albrecht Gribl von der bayerischen Landesstelle)<br />

zählten wie die Darstellung böhmischer Glasproduktion<br />

im Museum (Dr. Jitka Lnenickova, Museum Sumavy,<br />

Susice/Kasperske Hory) zu den ausgesuchten Beispielen<br />

aus der Praxis, welche nochmals die Vielschichtigkeit des<br />

Problems verdeutlichten. Mit e<strong>in</strong>em Blick auf die Rolle der<br />

Gestaltung <strong>in</strong> den ebenso aufwendigen wie vielbesuchten<br />

Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums Dresden<br />

(Klaus Vogel) schloß die Veranstaltung. Exkursionen<br />

zu Regensburger <strong>Museen</strong> ermöglichten es, die Diskussionen<br />

„vor Ort“ weiterzuführen.<br />

E<strong>in</strong>e Publikation der Tagungsbeiträge <strong>in</strong> deutscher und<br />

tschechischer Sprache ist <strong>in</strong> Vorbereitung. Vom 18.-20.<br />

September 2002 laden die tschechischen Kollegen zur<br />

11. Bayerisch-böhmisch-sächsischen Museumstagung<br />

<strong>in</strong>s südböhmische Cesky Krumlov e<strong>in</strong>.<br />

Breitgefächert war 2001 wieder das Fortbildungsangebot<br />

„Museumspraxis“, zu dessen sechs Veranstaltungen über<br />

300 Anmeldungen e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen. Folge dieses erfreulich<br />

großen Interesses war leider, daß nicht alle Interessenten<br />

an den meist <strong>in</strong> ihrer Teilnehmerzahl beschränkten Sem<strong>in</strong>aren<br />

teilnehmen konnten. Von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

(zweitägig, im KPZ/Germanisches Nationalmuseum<br />

<strong>in</strong> Nürnberg) über den Besuch des Textildepots<br />

im Egerland-Museum Marktredwitz und den Dauerbrenner


42<br />

Sem<strong>in</strong>ar zum Museumsmanagement mit Dr. Anja Dauscheck <strong>in</strong><br />

Kipfenberg<br />

„Texte im Museum“ (Naturkundemuseum Ostbayern,<br />

Regensburg) bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Zeugnisse jüdischer<br />

Kultur und Geschichte im Museum (Jüdisches<br />

Museum Franken <strong>in</strong> Fürth) und Ziele und Zielentwicklung<br />

als Grundlagen des Museumsmanagements (Römer und<br />

Bajuwaren Museum Kipfenberg) spannte sich der Bogen.<br />

Den Höhepunkt bildete aber das zweitägige Symposion<br />

„Aus alt mach´ neu? Die Konservierung technischen Kulturguts“<br />

im Museum für Kommunikation <strong>in</strong> Nürnberg. Zu<br />

den rund 150 Teilnehmern zählten nicht nur Interessenten<br />

aus <strong>Bayern</strong>, sondern auch Museumsverantwortliche und<br />

Restauratoren aus dem gesamten Bundesgebiet.<br />

Der Bahnpostwagen von 1888 des Museums für Kommunikation<br />

Nürnberg während der Konservierungsarbeiten<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Passendes Transportmittel: E<strong>in</strong> alter Postbus brachte die Teilnehmer<br />

der Nürnberger Tagung vom Museum für Kommunikation<br />

<strong>in</strong>s Museum Industriekultur<br />

Im Zentrum der Tagung stand der eben konservierte<br />

Bahnpostwagen des Museums aus dem Jahr 1888, der<br />

älteste noch erhaltene Wagen se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Nach der Analyse des Fahrzeugs und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit se<strong>in</strong>er Nutzungsgeschichte hatte<br />

man sich entschieden, den Wagen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gestalt<br />

Mitte der 1920er Jahre auszustellen. Die durchführenden<br />

Restauratoren, Mart<strong>in</strong> Kaufmann und Ulrich Feldhaus (Die<br />

Schmiede, Duisburg), erläuterten die dabei angewandten<br />

Überlegungen und Vorgehensweisen: So sollten noch erhaltene<br />

Spuren früherer Ausstattungen bewahrt und konserviert<br />

werden, so daß am Ersche<strong>in</strong>ungsbild des Wagens<br />

se<strong>in</strong>e wechselvolle Geschichte auch zukünftig ablesbar<br />

bleibt. Besonders anschaulich wird dies, wenn<br />

man die beim Wagen auf e<strong>in</strong>em Computerterm<strong>in</strong>al präsentierten<br />

Informationen zur Geschichte des Wagens –<br />

vergleichend mit dem Orig<strong>in</strong>al – zu Rate zieht. Weitere<br />

Referate (v. a. Dr. Volker Koesl<strong>in</strong>g, Deutsches Technik Museum<br />

Berl<strong>in</strong>: „Haben Nähmasch<strong>in</strong>en Geschichte?“) zeigten<br />

auf, daß die behutsame, auf die Erhaltung der Spuren<br />

historischer Nutzung des Objekts bedachte und auch im<br />

Museumsbereich ke<strong>in</strong>eswegs selbstverständliche Vorgehensweise<br />

auf alle technischen Sammlungsgegenstände<br />

anzuwenden ist. Die Diskussionen wurden beim Besuch<br />

von DB-Museum und Museum für Industriekultur<br />

fortgeführt.<br />

E<strong>in</strong>e Publikation der Tagungsbeiträge als Band 7 der Reihe<br />

„Museumsbauste<strong>in</strong>e“ ist derzeit <strong>in</strong> Vorbereitung. Das<br />

Programm „Museumspraxis“ des kommenden Jahres<br />

wird im Februar 2002 versandt.<br />

Wolfgang Stäbler


BERICHTE/AKTUELLES 43<br />

ZEITZEICHEN – LEITZEICHEN. KOMMUNIKATION<br />

IM MUSEUM<br />

Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik,<br />

Berl<strong>in</strong> 4.-7.10.2001<br />

Die diesjährige Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik<br />

fand vom 4. bis 7. Oktober 2001 unter<br />

dem Motto „Zeitzeichen – Leitzeichen. Kommunikation im<br />

Museum“ <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> statt. Die Schirmherrschaft hatte der<br />

Präsident von ICOM-Deutschland, Dr. Hans-Mart<strong>in</strong> H<strong>in</strong>z,<br />

übernommen. Die Tagung wurde geme<strong>in</strong>sam mit dem Arbeitskreis<br />

Museumspädagogik Ostdeutschland veranstaltet<br />

und mit Unterstützung des Museumspädagogischen<br />

Dienstes, des Besucherdienstes der Staatlichen<br />

<strong>Museen</strong> sowie vielen anderen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geplant<br />

und durchgeführt.<br />

Mit dieser Tagung feierten der Arbeitskreis Museumspädagogik<br />

Ostdeutschland und der Bundesverband<br />

Museumspädagogik zugleich ihr zehnjähriges Bestehen,<br />

Anlaß genug, die eigene Geschichte auf den Stufen des<br />

Pergamonaltars kritisch Revue passieren zu lassen. Den<br />

festlichen Rahmen für das Jubiläum bildete der Empfang<br />

im Museum für Kommunikation durch den Direktor Dr. Joachim<br />

Kall<strong>in</strong>ich.<br />

Die Vermittler und Vermittler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> suchten Antworten<br />

auf folgende Fragestellungen: Wie hat sich die<br />

Kommunikation <strong>in</strong> der Gesellschaft geändert und welche<br />

Rolle spielen <strong>Museen</strong> dabei? Was bestimmt die Qualität<br />

musealer Kommunikation gegenüber der neuen kommerziellen<br />

Konkurrenz? Internationale Museumsfachleute,<br />

aber auch Experten aus Wirtschaft und Medien waren<br />

nach Berl<strong>in</strong> gekommen, um diese Fragen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är<br />

zu erörtern.<br />

Zwei Themenblöcke, „Objekte <strong>in</strong> der musealen Kommunikation“<br />

und „Besucherorientierung vor und h<strong>in</strong>ter den<br />

Kulissen“, bildeten den Schwerpunkt der Diskussionen.<br />

Es wurde deutlich, daß die medienbestimmten und gesellschaftlichen<br />

Kommunikationsprozesse nicht ohne<br />

Auswirkungen auf die museale Kommunikation bleiben.<br />

Kernfrage war, wie die <strong>Museen</strong> diesen Entwicklungen gerecht<br />

werden können, ohne dem „Ma<strong>in</strong>stream der Eventkultur“<br />

die eigenständigen Formen der Kommunikation zu<br />

opfern.<br />

So sieht der Museologe Prof. Dr. Ivo Maroevic <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

von Objekten und deren Interpretation die<br />

Grundform der musealen Kommunikation. Kulturobjekte<br />

werden durch ihre Präsentation zwangsläufig zu Kommunikationsobjekten.<br />

Für den Architekten und Ausstellungsgestalter<br />

Prof. Dr. H. G. Merz s<strong>in</strong>d museale Ausstellungen<br />

e<strong>in</strong>e primär ästhetische Aufgabe, bei der stets die Objekte<br />

im Mittelpunkt zu stehen haben. Dagegen setzte<br />

Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen<br />

Museums Leipzig, e<strong>in</strong>en Kontrapunkt. Er widmete se<strong>in</strong>en<br />

Vortrag der Fragestellung „Ausstellungsmanagement ver-<br />

sus Ausstellungspädagogik? Managementstrategien zu<br />

professioneller musealer Objekt-Kommunikation“.<br />

Im Mittelpunkt des zweiten Tagungstages stand die Besucherorientierung.<br />

Prof. Dr. Bernhard Graf, Direktor des<br />

Instituts für Museumskunde, stellte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag<br />

„Perspektiven neuerer Besucherforschung“ klar: <strong>Museen</strong>,<br />

die ke<strong>in</strong>e Aktivitäten für Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher<br />

vorhalten, s<strong>in</strong>d tote <strong>Museen</strong>. Er unterstrich damit die Notwendigkeit<br />

der Museumspädagogik. Dabei dürfe sich die<br />

Museumspädagogik nicht scheuen, steigende Besucherzahlen<br />

als Erfolgskriterium und Qualitätsmerkmal der eigenen<br />

Arbeit zu begreifen. Dies unterstrich Dr. Harald<br />

Krämer, der ausführte, daß die Bedürfnisse des Publikums<br />

zunehmend die Aufgaben des Museums bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Se<strong>in</strong> Hauptanliegen geht dah<strong>in</strong>, zur Vermittlung der<br />

musealen Inhalte multimediale Technik s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Der zweite Vortragsblock widmete sich den Kommunikationsprozessen<br />

h<strong>in</strong>ter den Kulissen, sprich, <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Museums. Ulrike Damm, Designer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, erläuterte <strong>in</strong><br />

ihrem Vortrag, wie wichtig es für die Außenwirkung von<br />

<strong>Museen</strong> ist, sich über die eigene Position klar zu se<strong>in</strong>. Erst<br />

wenn die Fragen „wer s<strong>in</strong>d wir und was wollen wir vermitteln?“<br />

beantwortet seien, könne e<strong>in</strong>e visuelle Umsetzung<br />

der musealen Identität stattf<strong>in</strong>den.<br />

Frau Ulrike Pysall von der Volkswagen Coach<strong>in</strong>g GmbH<br />

Wolfsburg, e<strong>in</strong>e gänzlich Fremde im musealen Geschäft,<br />

machte anschaulich deutlich, daß bei Ausstellungsvorhaben<br />

– ähnlich wie bei <strong>in</strong>dustriellen Produktionsprozessen<br />

– alle Teilschritte reibungslos <strong>in</strong>e<strong>in</strong>andergreifen müssen,<br />

statt tayloristisch zerlegt zu werden. Gerade deshalb sollten<br />

Kuratoren, Ausstellungsdesigner und Museumspädagogen<br />

nicht sequentiell h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander arbeiten,<br />

sondern parallel mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dialog treten. Nur<br />

so lasse sich e<strong>in</strong> Höchstmaß an zeitlicher Effektivität und<br />

gegenseitiger Information gewährleisten, e<strong>in</strong>e größere<br />

Wertschätzung untere<strong>in</strong>ander erreichen und das kreative<br />

Potenzial optimal ausschöpfen.<br />

Frau Dr. Anke Hufschmidt von der Museums<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong><br />

OWL (Ostwestfalen-Lippe) veranschaulichte diesen <strong>in</strong>ternen<br />

musealen Kommunikationsprozeß an dem konkreten<br />

Projekt der Leitl<strong>in</strong>ien-Entwicklung von rund 150 <strong>Museen</strong><br />

<strong>in</strong> Ostwestfalen-Lippe. Sie bestätigte, daß museale Inhalte<br />

eigenständiger Formen der musealen Kommunikation<br />

bedürfen, denn nach wie vor stehe die „Vermittlungsarbeit<br />

<strong>in</strong> Form von Ausstellungen, museumspädagogischen<br />

Programmen und Publikationen im Zentrum der öffentlichen<br />

Wahrnehmung“. E<strong>in</strong>e der von der Museums<strong>in</strong>itiative<br />

erarbeiteten fünf Leitl<strong>in</strong>ien br<strong>in</strong>gt die Diskussionen der Ta-


44<br />

gung treffend auf den Punkt: „Erst das Publikum macht<br />

aus Sammlungen <strong>Museen</strong> – wir verstärken die Kommunikation<br />

mit den Menschen.“<br />

Waren die Vormittage im Berl<strong>in</strong>er Musik<strong>in</strong>strumenten-Museum<br />

für die Referate vor dem Plenum reserviert, so<br />

konnten die Tagungsteilnehmer<strong>in</strong>nen und -teilnehmer am<br />

Nachmittag <strong>in</strong> verschiedenen Berl<strong>in</strong>er <strong>Museen</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

Fragestellungen <strong>in</strong> Workshops vertiefen. Damit wollten<br />

die Veranstalter dem Bedürfnis vieler Mitglieder entgegenkommen,<br />

den Besuch e<strong>in</strong>iger der zahlreichen Sammlungen<br />

und <strong>Museen</strong> Berl<strong>in</strong>s zu ermöglichen.<br />

Schließlich sei noch auf die Präsentation zweier neuer<br />

Publikationen h<strong>in</strong>gewiesen, die die beiden letztjährigen<br />

Bundeskongresse <strong>in</strong> Weimar und Karlsruhe dokumentieren:<br />

Reiseziel Museum. Freizeitqualität durch Zusammenarbeit<br />

von <strong>Museen</strong> und Touristik, Hg. Nele Güntheroth<br />

und Arnold Vogt, München 2001, ISBN 3-932704-72-X;<br />

MuseumsTheater – Theatrale Inszenierungen <strong>in</strong> der Ausstellungspraxis,<br />

Hg. Gabriele K<strong>in</strong>dler, Bielefeld 2001,<br />

ISBN 3-933127-70-X<br />

Beatrix Commandeur und Hannelore Kunz-Ott<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

SCIENCE CENTER, TECHNIKMUSEUM,<br />

ÖFFENTLICHKEIT<br />

3. Symposium der Museumspädagogen<br />

<strong>in</strong> technischen <strong>Museen</strong><br />

Vom 9. bis 12. September veranstalteten das Deutsche<br />

Museum und der Museumspädagogische Dienst Berl<strong>in</strong><br />

(MD) e<strong>in</strong>en Workshop zum Thema „Public Understand<strong>in</strong>g<br />

of Science II“. In den Räumen des Deutschen Museums<br />

München wollte man den Unterschied zwischen Science<br />

Center und Technikmuseen herausarbeiten und Vermittlungsmethoden<br />

und Kommunikationsformen zusammentragen,<br />

die die Kluft zwischen Forschung und Publikum<br />

überbrücken helfen und e<strong>in</strong>en neuen Dialog zwischen<br />

Wissenschaft und Öffentlichkeit ermöglichen.<br />

Vormittags wurden dem Plenum Grundsatzreferate vorgetragen,<br />

während am Nachmittag <strong>in</strong> Workshops spezielle<br />

Fragestellungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ausstellungsbereichen<br />

des Deutschen Museums konkret erarbeitet werden sollten.<br />

Die sche<strong>in</strong>bare Kontroverse zwischen Science Center<br />

und Technikmuseum, hier Versuche und Modelle, dort historische<br />

Objekte, hier Staunen und selber machen, dort<br />

durch Betrachten lernen, wurde bald im Laufe der Tagung<br />

aufgehoben. Je nach thematischer Zielsetzung s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />

Präsentationen und gestalterische Umsetzungen<br />

notwendig, die dann auch das Museum dazu veranlassen,<br />

Elemente der Science Centers <strong>in</strong> die Ausstellung<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

E<strong>in</strong>e Dokumentation der Münchner Tagung ist geplant.<br />

Der Tagungsband des 1. Workshops konnte druckfrisch<br />

den über 70 Tagungsteilnehmern aus ganz Deutschland<br />

und den benachbarten Ländern vorgelegt werden.<br />

Marc-Denis Weitze (Hg.): Public Understand<strong>in</strong>g of Science<br />

im deutschsprachigen Raum: Die Rolle der <strong>Museen</strong>.<br />

Public Understand<strong>in</strong>g of Science: Theorie und Praxis 1,<br />

München 2001, 194 Seiten, ISBN 3-924183-82-1.<br />

Hannelore Kunz-Ott<br />

�<br />

Stoische Ruhe <strong>in</strong>mitten des Trubels: Die Ägyptische Staatssammlung<br />

war auch 2001 e<strong>in</strong>e der Hauptattraktionen der Langen<br />

Museumsnacht <strong>in</strong> München (s. Bericht S. 45)


BERICHTE/AKTUELLES 45<br />

DIE 3. LANGE NACHT DER MÜNCHNER MUSEEN<br />

Impressionen II<br />

Wolfgang Stäbler hatte sich seitens der Landesstelle<br />

letztes Jahr <strong>in</strong>s Getümmel der 2. Langen Nacht der Münchner<br />

<strong>Museen</strong> geworfen (vgl. dazu Museum heute 20,<br />

S. 57ff), der unterzeichnende Probant wollte heuer zusammen<br />

mit Gatt<strong>in</strong> „re<strong>in</strong>schmecken“, so weit es g<strong>in</strong>g.<br />

Nach all dem, was man wußte und e<strong>in</strong>en erwartete, waren<br />

Jeans und festes Schuhwerk mehr angesagt als<br />

fe<strong>in</strong>e, musisch konforme Abendgarderobe. E<strong>in</strong> wenig<br />

„Schwarz“ im Outfit sollte <strong>in</strong>des nicht schaden. Die Karten<br />

zu je 20 DM waren im Vorverkauf erworben, auch <strong>in</strong>nerlich<br />

waren wir präpariert durch Blättern im Programmheft<br />

wie auch durch <strong>in</strong>terne Diskussionen über S<strong>in</strong>n und<br />

Uns<strong>in</strong>n dieser musealen Mega-Events.<br />

Weil’s spät werden würde, mit dem Auto re<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Stadt<br />

und im Hof des Bayerischen Nationalmuseums geparkt.<br />

Aber schon <strong>in</strong> der äußeren Pr<strong>in</strong>zregentenstraße nahmen<br />

wir huschende Gestalten vor dem Kunstbunker Tumulka<br />

wahr, e<strong>in</strong> kurzer gegenseitiger Blick, gebremst und h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>!<br />

Nach dem Getränketisch im Freien – die Nacht sollte angenehm<br />

herbstlich und regenfrei bleiben – tauchten wir<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>s dämmrig-diffuse Treppenhaus und begegneten als<br />

erstes e<strong>in</strong>em Vater mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Rückenkraxe, der<br />

den Bunker gerade verließ – wir bekamen die beiden<br />

noch e<strong>in</strong> paar Mal zu Gesicht. Über halbrunde Stolperste<strong>in</strong>e<br />

im schwarzen Boden und tastende Schritte nach<br />

oben wurden wir von der Straße <strong>in</strong> die Video<strong>in</strong>stallationen<br />

zum Kosovo-Krieg geholt. Die Sequenzen, z. T. von e<strong>in</strong>em<br />

fahrenden Panzer aus aufgenommen, waren von<br />

entsprechender Musik unterlegt. Aus dem obersten<br />

Raum ließen wir uns dann – e<strong>in</strong> wenig benommen – vom<br />

Handlauf nach unten geleiten, fanden aber unseren „antizyklischen“<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Nacht, jenseits allen Getriebes,<br />

durchaus geglückt, und strebten nun der Innenstadt zu.<br />

Doch noch vor dem Bayerischen Nationalmuseum und<br />

dem Haus der Kunst legte sich uns förmlich die Villa<br />

Stuck mit ihrer leuchtend weißen Fassade und den erneuerten<br />

Sonderausstellungsräumen <strong>in</strong> die Quere. Noch<br />

dazu gab es hier die vor wenigen Tagen eröffnete Schau<br />

zu Gürtelschließen aus der Jugendstilzeit zu sehen.<br />

H<strong>in</strong>ter den E<strong>in</strong>gangstüren hätte der Kontrast zum „Bunker“<br />

nicht stärker se<strong>in</strong> können: lichtdurchflutete, helle,<br />

großzügige Räume; e<strong>in</strong> Lift nach oben zu den Jugendstilpretiosen,<br />

diese <strong>in</strong> dunkelblau gehaltenen Vitr<strong>in</strong>enbändern<br />

nach Herkunftsländern geordnet, schön ausgeleuchtet,<br />

mit den nötigen Informationen versehen – herrlich<br />

anzusehen vom Pfauenfedernornament bis zum Coca-Cola-Signet<br />

e<strong>in</strong>er amerikanischen Schließe! Und das<br />

angenehmste: wohl dosiert und im Raum verteilt die<br />

meist <strong>in</strong> vornehmes Schwarz gehüllten, straffen Bodies<br />

der überwiegend jüngeren Besucher; ke<strong>in</strong> Gedränge,<br />

sondern vergnügtes Schlendern! Nur im Erdgeschoß<br />

merkte man am Prosecco (für 5 Mark) und an Vorspeisen-<br />

Tellerchen (zu ähnlichen Konditionen), daß es ke<strong>in</strong> normaler<br />

Museumsbesuch war.<br />

Jetzt aber h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die mutmaßliche Hochburg der Nacht<br />

– <strong>in</strong>s Haus der Kunst!<br />

Ne<strong>in</strong>, noch e<strong>in</strong>mal gibt es Aufschub: Angesichts der lagernden<br />

Grüppchen vor der Neuen Sammlung zieht uns<br />

e<strong>in</strong> Stück weit Neugierde an, wie’s dr<strong>in</strong>nen aussieht. Gar<br />

nicht so sehr das derzeitige Thema der Ausstellung ist es,<br />

sondern die Frage nach dem Flair, der Atmosphäre <strong>in</strong> dieser<br />

Nacht und danach, ob sie ähnlich anmutet wie bei<br />

den Eröffnungsevents. Ja, letzteres trifft zu. Nicht ganz so<br />

viele Fans der Neuen Sammlung wie bei Eröffnungen mögen<br />

es im Moment se<strong>in</strong>, aber man hat schon Mühe, die<br />

sachlich bis futuristisch wirkenden Wohn-Modelle („Das<br />

Haus der Gegenwart“) aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln<br />

zu betrachten. Im letzten Raum dann wird’s richtig<br />

stickig aufgrund des Andrangs, so daß wir gerne dem<br />

Ausgang zustreben. – Übrigens: Bisher haben wir ke<strong>in</strong>erlei<br />

uns bekannte Gesichter gesehen, aber das könnte<br />

sich ja noch ändern!<br />

Und weil’s so nahe liegt, aus ähnlichen Beweggründen<br />

wie eben gleich noch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong>s Bayerische Nationalmuseum.<br />

Dort stehen seitlich im Foyer e<strong>in</strong>ige Konservatoren<br />

herum, vielleicht etwas gelangweilt, aber doch wachen<br />

Auges, wer alles den Weg <strong>in</strong>s Haus f<strong>in</strong>det.<br />

Man hatte sich ja e<strong>in</strong>iges e<strong>in</strong>fallen lassen, um auf sich<br />

aufmerksam zu machen: Von außen tauchten unsichtbare<br />

Sche<strong>in</strong>werfer große Partien des Gebäudes <strong>in</strong> rotes<br />

bzw. gelbes Licht, <strong>in</strong>nen warteten e<strong>in</strong>em kostümierte Rokoko-Pärchen<br />

mit dem eigens herausgebrachten Faltblatt<br />

auf und wiesen charmant auf das <strong>in</strong> Kürze im Treppenhaus<br />

beg<strong>in</strong>nende Klezmer-Konzert h<strong>in</strong>. – E<strong>in</strong>ladend, verführerisch<br />

geradezu, auch die ansonsten verborgenen<br />

Schätze etwa des Historismus zu Gesicht zu bekommen,<br />

oder beim Gew<strong>in</strong>nspiel dabei zu se<strong>in</strong>.<br />

Aber wir entschlossen uns zum Verzicht auf all dies, <strong>in</strong> der<br />

Hoffnung, womöglich dem eigentlichen „Kick“ dieser<br />

Nacht zu begegnen oder sonst eher verborgene Stätten<br />

musealen Tuns zu entdecken. Dafür blieben jetzt, gegen<br />

21.30 Uhr, noch gute 4 Stunden Zeit.<br />

Nun also das Haus der Kunst und dort vor allem die Superschau<br />

des Dr. Rau. Trotz kommender und gehender<br />

Menschen ke<strong>in</strong> Stau auf der abgegrenzten E<strong>in</strong>gangs-E<strong>in</strong>bahnspur!<br />

Innen schon mehr Getümmel: E<strong>in</strong>reihen <strong>in</strong> die<br />

Schlange – Kontrolleure. Die Handtasche me<strong>in</strong>er Frau


46<br />

Lange Nacht im Bayerischen Nationalmuseum <strong>in</strong> München: E<strong>in</strong><br />

Rokokopärchen lädt zum Gew<strong>in</strong>nspiel<br />

wird für zu groß befunden, also zur Garderobe im anderen<br />

Gebäudetrakt. O je: Schlange! Nach M<strong>in</strong>uten bloßen<br />

Stehens Resignation. „Nach Mitternacht probieren wir’s<br />

noch e<strong>in</strong>mal!“ Kurz noch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Cafeteria: Nicht<br />

ganz voll, gleich am E<strong>in</strong>gang sitzt an e<strong>in</strong>em der Tische<br />

Herr Vitali, alle<strong>in</strong>, etwas entrückt. Wieder draußen, br<strong>in</strong>gt<br />

uns der eben abfahrende Shuttle-Bus zum Odeonsplatz.<br />

Die nächsten Stationen und E<strong>in</strong>drücke sollen im „Zeitraffer“<br />

wiedergegeben werden.<br />

Von vorne here<strong>in</strong>, d. h. nach Programmlektüre, stand fest,<br />

daß wir den Fruchtgummi-Tisch <strong>in</strong> der Galerie der Künstler<br />

(Seitentrakt des Völkerkunde-Museums) sehen und<br />

nach Möglichkeit auch testen wollten. E<strong>in</strong> paar gut gelaunte<br />

Radler<strong>in</strong>nen verfolgten offenbar das nämliche Ziel<br />

und fragten uns nach dem Weg. Durch die zugige Maximilianstraße<br />

h<strong>in</strong>durch endlich dort angelangt, kamen wir<br />

alsbald zu jenem Tisch unserer Neugierde, wo vorwiegend<br />

jüngeres Volk mit spitzen F<strong>in</strong>gern an schrill-bunten<br />

Fruchtgummistreifen zerrte, um e<strong>in</strong> Stück davon abzubekommen.<br />

Die Aktion am h<strong>in</strong>terleuchteten Glastisch er<strong>in</strong>nerte<br />

mich an Hühner, die sich e<strong>in</strong>es Regenwurms zu<br />

bemächtigen versuchen, aber die klebrige Masse nicht so<br />

recht <strong>in</strong> den Griff bekommen! Leicht angeekelt schlugen<br />

wir uns weiter durch die ironische Eßkultur – Titel: „Mit<br />

vollem Munde spricht man nicht“ – vorbei an gehäkelten<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Menüs und e<strong>in</strong>em Brotzeittisch, an dem sich jeder mit e<strong>in</strong>unddemselben<br />

Besteck bedienen konnte, h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

Lebenskünstler, der unter dem Motto „ich mach ma noch<br />

was zu essen, und dann geh ich <strong>in</strong>s Bett“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kühnen<br />

Wand<strong>in</strong>stallation aus weiß getünchten Balken und Brettern<br />

mit allerhand Wohnutensilien hauste. Wortlos wurde<br />

er, <strong>in</strong> 5-7m Höhe, von den stehenden und gehenden Menschen<br />

begafft. Trotz oder gerade wegen dieser Eß-Konfrontationen<br />

jetzt e<strong>in</strong>e rasche E<strong>in</strong>kehr im Bistro des Völkerkunde-Museums,<br />

dann aber zum Kontrastprogramm:<br />

zur Museumsparty im „Bayerischen Hof“.<br />

Es mochte gut 23 Uhr se<strong>in</strong>, und <strong>in</strong> der Hotelhalle tobte<br />

dicht gedrängt die tanzende Menge. Der Lärmpegel war<br />

entsprechend, e<strong>in</strong>e Unterhaltung über Wortfetzen <strong>in</strong>s Ohr<br />

des Gesprächspartners h<strong>in</strong>aus undenkbar. Der Umstand,<br />

daß wir Bekannte trafen, ließ uns doch etwas länger bleiben,<br />

aber das Stehen wirkte ermüdend und das Pils <strong>in</strong><br />

der Hand wurde wärmer!<br />

Draußen: Zuerst durchatmen und e<strong>in</strong> paar Schritte gehen,<br />

dann – es ist längst nach 24Uhr – werden wir noch zwei<br />

große Häuser aufsuchen, die Hypo-Kunsthalle und das<br />

Stadtmuseum. In der Kunsthalle extrem viele Menschen<br />

vor wenigen Video-Installationen <strong>in</strong> den ansonsten leeren,<br />

dunklen Räumen; im Stadtmuseum beschmunzeln gegen<br />

halb zwei Uhr morgens immer noch erstaunlich viele Unentwegte<br />

das „Fünfziger Jahre Gefühl“. Dann werden wir<br />

mit e<strong>in</strong> paar Dutzend Nachtlichtern h<strong>in</strong>auskomplimentiert.<br />

Der Bratwurststand im Innenhof wittert die Gunst der<br />

späten Stunde – will sagen, den Appetit der Leute nach<br />

vollbrachten Taten – und hält noch e<strong>in</strong>ige „Rote“ bereit ...<br />

Fazit: Das Gefühl e<strong>in</strong>es lustvollen Taumels durch viele unterschiedliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen hat etwas Freiheitliches, Beschw<strong>in</strong>gtes,<br />

assoziiert vielleicht sogar mit Jahrmarkt und<br />

Volksfest. Es läßt den meist seriös-anspruchsvoll, l<strong>in</strong>ear<br />

verlaufenden Museums-Normalbesuch e<strong>in</strong>erseits weit<br />

h<strong>in</strong>ter sich, vermag ihn aber auf der anderen Seite nicht<br />

zu ersetzen. Die Museumsnacht ist e<strong>in</strong> Gesamthappen<strong>in</strong>g,<br />

jedoch mit e<strong>in</strong>geschränkt gesellschaftlich-geselliger<br />

Note, sofern man nicht als Gruppe durch die Häuser<br />

zieht. Sie br<strong>in</strong>gt zweifellos viele Menschen „<strong>in</strong> Bewegung“,<br />

wohl auch Nicht-Museumsbesucher. Inwieweit<br />

diese jedoch wieder kommen, müßten eigene Untersuchungen<br />

erweisen. Sicherheit und konservatorische Bed<strong>in</strong>gungen<br />

sche<strong>in</strong>en nicht übermäßig zu leiden, wenn<br />

Vorsorge getroffen wurde.<br />

Die Veranstalter freuen sich – die Museumsleiter auch?<br />

Die lange Nacht wird wohl noch länger leben!<br />

Albrecht A. Gribl


BERICHTE/AKTUELLES 47<br />

14. EDV-TAGE THEUERN<br />

19.-21. September 2001<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über den sich rasch wandelnden Stand<br />

sowie die Möglichkeiten des EDV-E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> <strong>Museen</strong><br />

und Archiven gaben die <strong>in</strong>zwischen 14. EDV-Tage im<br />

Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern im Schloß<br />

Theuern bei Kümmersbruck vom 19.-21. September<br />

2001. Sie wurden wieder vom Haus der Bayerischen Geschichte,<br />

der Generaldirektion der staatlichen Archive<br />

<strong>Bayern</strong>s, der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und dem Bergbau- und Industriemuseum<br />

Ostbayern, Schloß Theuern veranstaltet. Vom großen Interesse<br />

an dieser Veranstaltung zeugten die über 130 Teilnehmer<br />

aus ganz <strong>Bayern</strong> sowie weiteren Bundesländern<br />

und dem benachbarten Ausland.<br />

Im Mittelpunkt stand diesmal die Nutzung der Möglichkeiten<br />

des Internets für die Öffentlichkeitsarbeit von <strong>Museen</strong><br />

und Archiven, Fragen ihrer Gestaltung und Benutzerfreundlichkeit<br />

(Rudolf Misera), aber auch der Sicherheit im<br />

Netz (Prof. Dr. Johannes Brummer). Daneben waren der<br />

E<strong>in</strong>satz von Text- und Bilddatenbanken <strong>in</strong> Archiven und<br />

<strong>Museen</strong> sowie ihre E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>s Internet e<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />

der Tagung. Hierbei zeigte sich, daß die Vielfalt und<br />

unterschiedliche Herangehensweise verschiedener Institutionen<br />

und E<strong>in</strong>richtungen offene Informationssysteme<br />

ohne Zwang zur Vere<strong>in</strong>heitlichung erfordern. Als Beispiel<br />

e<strong>in</strong>er solch offenen Bilddatenbank verschiedener <strong>Museen</strong><br />

und kunsthistorischer Universitäts<strong>in</strong>stitute wurde das Projekt<br />

„Prometheus“ der Universität Köln vorgestellt (Prof.<br />

Dr. Manfred Thaller, Dr. Jürgen Nemitz).<br />

Daß noch immer ke<strong>in</strong> Licht am Ende des Tunnels <strong>in</strong> Fragen<br />

der dauerhaften Archivierung digitaler Unterlagen <strong>in</strong><br />

Sicht ist, zeigte Dr. Karl-Ernst Lupprian von der Generaldirektion<br />

der Staatlichen Archive <strong>Bayern</strong>s auch durch se<strong>in</strong><br />

Auftreten ganz <strong>in</strong> Schwarz – wie er launig bemerkte. Jedoch<br />

zeichnen sich Wege zu e<strong>in</strong>er dauerhaften Archivierung<br />

zum<strong>in</strong>dest von digital vorliegenden „schriftlichen“<br />

Archivalien ab – etwa wie sie die digital belichtete Mikroverfilmung<br />

biete.<br />

Auf großes Interesse stießen die zahlreichen Praxisberichte<br />

ganz unterschiedlicher Anwendungen und Nutzungen<br />

von Datenbanken mit und ohne Bilde<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung wie<br />

etwa die bereits 70 000 Bilder umfassende Bilddatenbank<br />

am Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.<br />

<strong>in</strong> Dresden (Dr. Andreas Mart<strong>in</strong>, Ulrike Schlosser). Über<br />

e<strong>in</strong>en Touch-Screen bedienbar und von bestechender<br />

E<strong>in</strong>fachheit zeigt sich das digitale Besucher<strong>in</strong>formationssystem<br />

des neuen Staatlichen Museums für Kunst und<br />

Design <strong>in</strong> Nürnberg (Birgit Suk). Grundlage dieser leider<br />

nicht im Internet abrufbaren Museums<strong>in</strong>formation ist die<br />

mit der Software HiDA erstellte Inventarisations-Datenbank<br />

des Hauses.<br />

Internetpräsentation des Spielzeugmuseums Nürnberg im virtuellen<br />

europäischen Museum www.toymuse.net<br />

Ebenso auf der Basis e<strong>in</strong>er HiDA Datenbank wurde e<strong>in</strong><br />

virtueller Museumsverbund auf europäischer Ebene vorgestellt<br />

(Dr. Helmut Schwarz). Die im Internet unter<br />

www.toymuse.net aufrufbaren Seiten s<strong>in</strong>d das Produkt<br />

e<strong>in</strong>er von der Europäischen Union geförderten Initiative<br />

von Spielzeugmuseen aus acht EU-Ländern – unter anderem<br />

des Spielzeugmuseums der Stadt Nürnberg. Der<br />

viersprachige Internet-Auftritt zeichnet sich durch verschiedene<br />

Herangehensweisen an die Thematik aus: Von<br />

e<strong>in</strong>er mehr spielerischen Zugangsweise bis h<strong>in</strong> zu sammlerspezifischen<br />

Fragestellungen ermöglicht sie Zugang<br />

zum Datenbestand mit se<strong>in</strong>en Abbildungen und Informationen.<br />

Durch die jederzeit umschaltbare Sprachführung<br />

wird hier Sprachuntericht <strong>in</strong> Deutsch, Französisch, Spanisch<br />

und Englisch über das Thema Spielzeug möglich<br />

gemacht – e<strong>in</strong> Angebot, welches die Vorteile e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung<br />

von Bilddatenbank und Internet <strong>in</strong> vorbildlicher<br />

Weise zu nutzen vermag. In etlichen Vorträgen wurden<br />

weitere, beispielhafte Anwendungen vorgestellt, die hier<br />

jedoch nicht weiter ausgeführt werden können. Die kompletten<br />

Beiträge sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tagungsband publiziert<br />

werden, der über die oben aufgeführten Veranstalter gegen<br />

e<strong>in</strong>e Schutzgebühr erhältlich ist.<br />

Abendliche Workshops und e<strong>in</strong> Round-Table Gespräch<br />

zur Situation des EDV-E<strong>in</strong>satzes ließen die wie immer<br />

gastfreundlichen Räume des Bergbau- und Industriemuseums<br />

Schloß Theuern auch zu später Stunde nicht verweisen.<br />

Die rege Teilnahme an e<strong>in</strong>er abendlichen Führung<br />

durch die Sonderausstellung „Der seidige Glanz. Z<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />

Ostbayern und Böhmen“ zeigte sowohl das Interesse an<br />

der gastgebenden Institution und se<strong>in</strong>er Tätigkeit als<br />

auch an den uns anvertrauten D<strong>in</strong>gen, deren Wohl und<br />

Vermittlung aller EDV-E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> und Archiven<br />

letztlich dient.<br />

Markus Hundemer


48<br />

20. TAGUNG DES VERBANDES EUROPÄISCHER<br />

FREILICHTMUSEEN<br />

Szentendre/Ungarn, 20.-27.8.2001<br />

Das im Zweijahresrhythmus stattf<strong>in</strong>dende Treffen des<br />

Verbandes europäischer Freilichtmuseen, im Jahr 2001<br />

nun schon zum 20. Mal durchgeführt, bot erneut e<strong>in</strong><br />

reichhaltiges Programm, das sich im wesentlichen aus<br />

drei Vortragstagen und ebenso vielen Tagen für Exkursionen<br />

und Besichtigungen vor Ort zusammensetzte. Die<br />

Teilnehmerzahl lag bei knapp 90 Personen, die Freilichtmuseen<br />

aus <strong>in</strong>sgesamt 23 Ländern vertraten.<br />

Gastgeber war das nationale Ungarische Freilichtmuseum<br />

Szentendre, etwa 30 km nördlich von Budapest gelegen.<br />

Diese Institution hat seit ihrer Gründung 1967 bis<br />

heute auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 80 ha etwa e<strong>in</strong> Drittel<br />

des endgültigen Ausbaus erreicht. Aufgabe des Museums<br />

ist e<strong>in</strong>e umfassende Präsentation mit etwa 300<br />

E<strong>in</strong>zelgebäuden <strong>in</strong> 10 regionalen Gruppen. Im Endausbauzustand<br />

wird es damit zu den größten Anlagen dieser<br />

Art <strong>in</strong> Europa zählen.<br />

In jüngster Zeit ist es gelungen, e<strong>in</strong>e weitreichende Verbesserung<br />

der <strong>in</strong>frastrukturellen Elemente zu f<strong>in</strong>anzieren:<br />

Dem Museumsgelände vorgelagert entstanden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

ersten Bauabschnitt umfangreiche E<strong>in</strong>richtungen zur Lagerung<br />

abgebauter Architekturobjekte, zur Magaz<strong>in</strong>ierung<br />

von beweglichem Museumsgut sowie Werkstätten<br />

für Konservierung, Restaurierung und Büros. Diese Neubauten<br />

und ihre Ausstattung entsprechen den hohen<br />

Standards, die e<strong>in</strong>em nationalen Museum abzuverlangen<br />

s<strong>in</strong>d. Damit schließt auch das Freilichtmuseum Szentendre<br />

zu den <strong>in</strong> konservatorischer H<strong>in</strong>sicht ambitionierten<br />

E<strong>in</strong>richtungen dieser Art <strong>in</strong> Europa auf.<br />

Die Vorträge waren im wesentlichen drei Themenbereichen<br />

zuzuordnen: Erstens e<strong>in</strong>er aktualisierten Standortbestimmung<br />

der Freilichtmuseen <strong>in</strong> historischer Perspektive<br />

und <strong>in</strong> Bezug auf ihre gesellschaftliche Rolle, zweitens<br />

der Aufnahme des Anspruchs gegenwarts- und zukunftsbezogener<br />

Fragestellungen – <strong>in</strong> zuweilen provokativer<br />

Art – <strong>in</strong> die Darstellungsaufgaben der Freilichtmuseen,<br />

drittens der zeitgemäßen Nutzung differenzierter didaktischer<br />

Vermittlungsformen <strong>in</strong> Dauer- und Wechselausstellungen,<br />

e<strong>in</strong>em Bereich, der sich so oder ähnlich<br />

formuliert aus den Beiträgen <strong>in</strong> den sogenannten „Freien<br />

Foren“ destillieren ließe.<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen: Beim Rückblick <strong>in</strong> die Freilichtmuseumsgeschichte<br />

überraschten immer wieder die weitgespannten<br />

<strong>in</strong>haltlichen Konzepte aus der Frühzeit, wie sie <strong>in</strong>sbesondere<br />

von Hazelius bereits um 1900 im Zuge der Errichtung<br />

von Skansen erarbeitet worden waren. Hierher zu<br />

stellen s<strong>in</strong>d auch der früh erkannte Nutzen bei der Koppelung<br />

e<strong>in</strong>es Architekturmuseums mit e<strong>in</strong>er musealen<br />

E<strong>in</strong>richtung, die sich volkskundlicher Themen auf breite-<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

rer Basis annimmt. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte<br />

ist <strong>in</strong> vielen europäischen Freilichtmuseen gerade <strong>in</strong><br />

dieser Richtung verlaufen.<br />

Die mutige Öffnung gegenüber Themen der Gegenwart<br />

vertraten <strong>in</strong> besonders anschaulicher Weise Beiträge aus<br />

Wales, Deutschland und der Schweiz: Im Welsh Folk Museum<br />

St. Fagans nahe Cardiff soll e<strong>in</strong> modernes Öko-<br />

Haus die vorhandene Präsentation historischer Bauten<br />

bereichern und damit <strong>in</strong> po<strong>in</strong>tierter Form die Verb<strong>in</strong>dung<br />

herstellen zwischen traditionellen Bauweisen und <strong>in</strong>novativen<br />

Modellen zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen.<br />

Zur dritten Gruppe der Beiträge, die sich mit didaktischen<br />

Fragen beschäftigten, zählte unter anderem Jan Carstensens<br />

Bericht aus dem Freilichtmuseum Detmold zur Ausstellung<br />

„Zimmerwelten“, die im Rahmen e<strong>in</strong>er großangelegten<br />

Kampagne zur Sammlung und Dokumentation gegenwärtiger<br />

Lebens- und Objektwelten realisiert worden<br />

war. Dabei wurden <strong>in</strong> Auswahl Objekte von 20 Jugendlichen<br />

übernommen, schließlich das gesamte Inventar von<br />

fünf Jugendzimmern <strong>in</strong> die museale Sammlung überführt.<br />

Totalität des Anspruchs, Repräsentativität der Auswahl<br />

und e<strong>in</strong> nicht zu verh<strong>in</strong>dernder Zug <strong>in</strong>s Voyeuristische<br />

stellten sich als die zentralen Probleme <strong>in</strong> diesem Projekt<br />

dar. In diesem Zusammenhang er<strong>in</strong>nerte man zurecht an<br />

die im deutschen Museumswesen kaum wahrgenommene<br />

Initiative SAMDOK, <strong>in</strong> der seit den sechziger Jahren <strong>in</strong><br />

Folge e<strong>in</strong>e Reihe schwedischer kulturhistorischer <strong>Museen</strong><br />

unter der Koord<strong>in</strong>ation des Nordisc Museet programmatisch<br />

das angesprochene Dokumentationsziel <strong>in</strong> Arbeitsteilung<br />

verfolgt.<br />

Aus e<strong>in</strong>er Anzahl von Beiträgen, die e<strong>in</strong>zelne Varianten<br />

herkömmlicher didaktischer Präsentationskonzepte vorstellten,<br />

bee<strong>in</strong>druckte besonders die Präsentation des<br />

neuen E<strong>in</strong>gangsgebäudes zum niederländischen Freilichtmuseum<br />

Arnhem: Acht Jahre Planungszeit und erheblichen<br />

Kostenaufwand erforderte die Schaffung e<strong>in</strong>er<br />

formal kompromißlos zeitgemäßen und didaktisch eher<br />

kontrovers diskutierten multimedialen E<strong>in</strong>führung:<br />

„HollandRama“. In e<strong>in</strong>em vollrunden Diorama erleben die<br />

Besucher auf e<strong>in</strong>er drehbaren Plattform sitzend e<strong>in</strong>e<br />

hochverdichtete E<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> die Geschichte Hollands,<br />

montiert aus Realien und audiovisuellen Medien, e<strong>in</strong><br />

Spektakulum, das entfernt an animierte Rundfahrten, wie<br />

sie beispielsweise <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen wie Madame Tussaud<br />

geboten werden, er<strong>in</strong>nert.<br />

Die <strong>in</strong> der zweiten Hälfte der Tagungszeit angelegten Exkursionen<br />

gaben dann Gelegenheit zur Besichtigung von<br />

Geräte- und Freilichtmuseen. Neben e<strong>in</strong>er ausführlichen


BERICHTE/AKTUELLES 49<br />

Begehung des zentralen Freilichtmuseums am Tagungsort<br />

lernten die Teilnehmer folgende E<strong>in</strong>richtungen kennen:<br />

Das „<strong>in</strong>-situ-Freilichtmuseum“ <strong>in</strong> Mez´ókövesd (Kis Jankó<br />

Bori Haus), aus mehreren im Ort verstreut stehenden Architekturobjekten<br />

bestehend und e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>drucksvollen<br />

privaten Sammlung landwirtschaftlicher Masch<strong>in</strong>en; das<br />

„Dorfmuseum von Sósto’“ <strong>in</strong> Nyíregyháza, dem e<strong>in</strong>zigen<br />

Freilichtmuseum <strong>in</strong> Ostungarn, eröffnet 1971, das <strong>in</strong>sbesondere<br />

durch die Integration von Zigeunerhäusern <strong>in</strong>teressierte;<br />

das Heimatmuseum „Slowakisches Haus“ <strong>in</strong><br />

Békéscsaba, welches sich der Darstellung von Wohnund<br />

Lebenswelt der slowakischen M<strong>in</strong>derheit annimmt<br />

und erst vor kurzem aus lokaler Trägerschaft <strong>in</strong> staatliche<br />

Obhut übernommen wurde; das mit dem nationalen historischen<br />

Gedenkpark gekoppelte regionale Freilichtmuseum<br />

<strong>in</strong> Ópusztaszer und das im Park nach se<strong>in</strong>er Restaurierung<br />

aufwendig präsentierte historische Diorama<br />

von Árpád Feszty aus dem Jahr 1894, das bedeutende<br />

Episoden der Landnahme durch die Magyaren vor etwa<br />

1100 Jahren veranschaulicht. Den Abschluß der Rund-<br />

fahrt bildete e<strong>in</strong> Besuch des archäologischen Parks <strong>in</strong><br />

Százhalombatta, wo die Besucher über e<strong>in</strong> vielfältiges<br />

museumspädagogisches Programm mit bronzezeitliches<br />

Produktions- und Verarbeitungstechniken vertraut gemacht<br />

werden.<br />

Das reiche Rahmenprogramm fand außerordentlich regen<br />

Zuspruch. Erwartungsgemäß enthielt es auch e<strong>in</strong>e Reihe<br />

musikalischer Darbietungen und lukullischer Höhepunkte.<br />

Den nachhaltigsten E<strong>in</strong>druck aber wird wohl bei vielen<br />

Teilnehmern und Teilnehmer<strong>in</strong>nen der Abschluß des Begrüßungsabends<br />

<strong>in</strong> Budapest h<strong>in</strong>terlassen haben: Von e<strong>in</strong>er<br />

Terrasse der Burg aus, e<strong>in</strong>en unvergleichlichen Blick<br />

auf Donau und Stadt genießend, erlebte man e<strong>in</strong> überwältigendes,<br />

mit ohrenbetäubendem Lärm e<strong>in</strong>hergehendes,<br />

fulm<strong>in</strong>antes Feuerwerk, welches den Abschluß der<br />

nationalen Feiern zum 1000. Jahrestag der Gründung des<br />

Ungarischen Reiches bildete.<br />

Freilichtmuseum Szentendre: dreisprachige Informationstafel „Marktflecken <strong>in</strong> der großen Tiefebene“<br />

Georg Waldemer


50<br />

ARBEITSTREFFEN DES ARBEITSKREISES<br />

FÜR HAUSFORSCHUNG IN BAYERN<br />

Rügheim, 4./5. Oktober 2001<br />

Das diesjährige Treffen des Arbeitskreises für Hausforschung<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> fand am 4. und 5. Oktober 2001 <strong>in</strong> der<br />

Rhön statt. Die beiden Organisatoren Dr. Kilian Kreil<strong>in</strong>ger<br />

und Georg Waldemer von der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sowie der Bezirk Unterfranken<br />

hatten nach Rügheim <strong>in</strong> den „Schüttbau“ e<strong>in</strong>geladen,<br />

e<strong>in</strong>em zum Tagungs- und Kulturzentrum umgebauten historischen<br />

Speichergebäude.<br />

Der erste Tag bot e<strong>in</strong> dichtes Programm mit Referaten zu<br />

regionalen Themen der Bau- und Siedlungsforschung sowie<br />

zwei wissenschaftlichen Projekten. Auf der Exkursion<br />

des zweiten Tages wurden erfolgreiche Fallbeispiele, aber<br />

auch Probleme der Denkmalpflege <strong>in</strong> der Region Rhön<br />

vorgestellt.<br />

Nach den Grußworten durch Generalkonservator Dr. Egon<br />

Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege<br />

und Dr. Kreil<strong>in</strong>ger machte Dr. Klaus Reder, Kulturreferent<br />

des Bezirks Unterfranken, mit dem vor etwa<br />

e<strong>in</strong>em Jahr begonnenen Forschungsprojekt „Ste<strong>in</strong>franken“<br />

vertraut. Die Verwendung von Ste<strong>in</strong> als historischem<br />

Baumaterial und Werkstoff <strong>in</strong> Franken soll <strong>in</strong> möglichst<br />

vielen Facetten durch entsprechende Forschungsaufträge<br />

aufgezeigt werden. Durch das Ausscheiden der zuständigen<br />

Referent<strong>in</strong> des Bezirks Unterfranken, der die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Hauptlast dieses Projektes trägt, s<strong>in</strong>d zwar Verzögerungen<br />

e<strong>in</strong>getreten, man will aber am Vorhaben festhalten.<br />

Erste Arbeitsergebnisse für den Bereich „Bildstöcke“<br />

liegen vor und werden im Rahmen dieses Treffens<br />

vorgestellt.<br />

Dr. Klaus Wieser gab E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Ergebnisse se<strong>in</strong>er als<br />

Dissertation vorgelegten Untersuchung zu romanischen<br />

Bürgerhäusern <strong>in</strong> Franken. Hierbei wurden nicht alle<strong>in</strong>e<br />

rezente Bauten erfaßt, sondern alle greifbaren Dokumentationen<br />

früher Ste<strong>in</strong>bauten mit zeittypischen baulichen<br />

Merkmalen wie rundbogiger Befensterung oder Biforien.<br />

Anhand e<strong>in</strong>iger Beispiele aus dem ehemaligen Bezirksamt<br />

Ochsenfurt <strong>in</strong> Unterfranken zeigte Frau Sab<strong>in</strong>e Fechter<br />

M. A. die Wirkung von Ideen des Heimatschutzes auf<br />

die Praxis der Baubehörden auf dem Land <strong>in</strong> den ersten<br />

Jahren nach 1900 und um 1930. Die im Entstehen begriffene<br />

Dissertation der Referent<strong>in</strong> – Arbeitstitel: „Staatlich<br />

geförderte Bauberatung, Ortsbildpflege und Baupflege<br />

auf dem Land“ – thematisiert die E<strong>in</strong>flüsse und Reflexe<br />

konservativer Baupflege bis <strong>in</strong> die 70er Jahre des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

Dr. Thomas Gunzelmann vom Bayerischen Landesamt für<br />

Denkmalpflege legte <strong>in</strong> anschaulicher Form die historischen<br />

Grundlagen der Siedlung im Grabfeld dar. Bereits<br />

1926 hatte übrigens das Landesamt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Reihe „Alte<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Kunst <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ den Band „Das unterfränkische Dorf“<br />

publiziert. Den Text zu diesem reich bebilderten Band<br />

hatte Josef Maria Ritz verfaßt. Diplom-Holzwirt Thomas<br />

Eiß<strong>in</strong>g, Institut für Denkmalpflege und Bauforschung an<br />

der Universität Bamberg, referierte über den historischen<br />

Umgang mit Bauholz. Zur Interpretation dendrochronologischer<br />

Daten müssen Fragen nach Holzherkunft,<br />

Schlagzeit (Sommer- oder W<strong>in</strong>terfällung), Transportwegen<br />

(Flößerei) und Verarbeitungszeitpunkt <strong>in</strong> die Überlegungen<br />

mit e<strong>in</strong>bezogen werden. Systematische Untersuchungen<br />

zum Bauprozeß beim Holzbau nahm Eiß<strong>in</strong>g im<br />

Raum Thür<strong>in</strong>gen/ südliches Sachsen-Anhalt vor. Die Verwendung<br />

von Bauholz aus Sommerfällungen sieht er beispielsweise<br />

als Indiz für e<strong>in</strong>e zu knappe Kalkulation des<br />

Baumaterials. Die auffällige Spreizung von Dendrodaten<br />

aus e<strong>in</strong>em homogenen Gefüge über mehrere Jahre ließ<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen durch den weiträumigen Bezug von<br />

geflößtem Holz erklären.<br />

Im Anschluß an diese grundsätzlichen Überlegungen zum<br />

Baustoff Holz folgte e<strong>in</strong> Bericht aus der praktischen Museumsarbeit.<br />

Professor Dr. Konrad Bedal, Direktor des<br />

Fränkischen Freilandmuseums Bad W<strong>in</strong>dsheim, skizzierte<br />

den Forschungsstand zu e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>bauernhaus des<br />

16. Jahrhunderts aus Obernbreit, das <strong>in</strong>s fränkische Freilandmuseum<br />

transloziert wurde. Anknüpfend an die Ausführungen<br />

von Thomas Eiß<strong>in</strong>g zur Herkunft von Bauhölzern<br />

konnte Bedal berichten, daß das Haus aus Obernbreit<br />

mit aufgekauftem Holz errichtet wurde. Das benachbarte<br />

Marktbreit am Ma<strong>in</strong> war Handels- und Umschlagplatz<br />

der Schwarzenberger, e<strong>in</strong>em ursprünglich fränkischen<br />

Adelsgeschlecht. Die ehemalige Funktion des repräsentativen<br />

Ste<strong>in</strong>baus aus Obernbreit ist ungeklärt. Archivalische<br />

Nachweise für die mündliche Tradition, daß es<br />

sich um e<strong>in</strong> Amtsgebäude der Familie Schwarzenberg<br />

gehandelt haben könnte, liegen bislang nicht vor. Die auffallende<br />

Fassadenbemalung mit Diamantquaderung weist<br />

jedenfalls deutliche Parallelen zu Schwarzenberger Palais<br />

<strong>in</strong> Prag und Wien auf.<br />

Nach Beiträgen aus Universität und Museum führten die<br />

folgenden Referate <strong>in</strong> den Bereich der praktischen Bauforschung<br />

im Dienste der Denkmalpflege. Frau Dr. Christ<strong>in</strong>e<br />

Hans-Schuller, freiberufliche Bauforscher<strong>in</strong> aus<br />

Bamberg, stellte Ergebnisse der Untersuchungen e<strong>in</strong>er<br />

Synagoge vor: „(K)e<strong>in</strong> Baudenkmal wie jedes andere –<br />

über die ehemalige Synagoge <strong>in</strong> Memmelsdorf/ Unterfranken“.<br />

In Memmelsdorf gab es von der Mitte des<br />

17. Jahrhunderts bis 1939 e<strong>in</strong>e jüdische Kultusgeme<strong>in</strong>de,<br />

die um 1830 die größte Mitgliederzahl erreicht hatte und<br />

die Hälfte der E<strong>in</strong>wohner des Ortes stellte. Das 1728 errichtete<br />

Gebäude entspricht dem üblichen Typus fränkischer<br />

Landsynagogen. Stratigraphische Analysen der


BERICHTE/AKTUELLES 51<br />

Oberflächen brachten die stark farbige Fassung des Betraumes<br />

im frühen 20. Jahrhunderts zum Vorsche<strong>in</strong>. Untersuchungen<br />

des Fußbodens ergaben Aufschluß über<br />

Standort und Verschiebungen des Bema (Podest für den<br />

Vorleser). Gegenüber dem E<strong>in</strong>gang konnte die Position<br />

des Aron Hakodesch (Lade für die Gesetzesrollen) bestimmt<br />

werden. Bestätigt wurden diese Baubefunde zur<br />

liturgischen E<strong>in</strong>richtung durch e<strong>in</strong> historisches Foto aus<br />

dem frühen 20. Jahrhundert.<br />

Prof. Dr. Gert Mader, Leiter des Referats Bauforschung<br />

am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, bot e<strong>in</strong>en<br />

Rückblick auf die bauanalytischen Voruntersuchungen an<br />

e<strong>in</strong>em Gebäudekomplex im Zentrum von Münnerstadt. In<br />

den zu Beg<strong>in</strong>n der 1970er Jahre vorgelegten städtebaulichen<br />

Planungen war lediglich der Erhalt etwa e<strong>in</strong>es Viertels<br />

der historischen Substanz vorgesehen. Beim damaligen<br />

Stand der Bauforschung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> als Pionierprojekt<br />

e<strong>in</strong>zustufen, unternahm das Referat Bauforschung unter<br />

schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen die zeichnerische Dokumentation<br />

aller Kelleranlagen und aufgehenden Strukturen <strong>in</strong><br />

Grundrissen und Hauptschnittebenen. Erst aufgrund der<br />

daraus abgeleiteten denkmalpflegerischen Würdigung<br />

der Bausubstanz wurde schließlich über Erhalt bzw. Abbruch<br />

entschieden. Dies bedeutete e<strong>in</strong>e gänzliche Abkehr<br />

von den vorherigen Planungen und sicherte den Erhalt<br />

des größten Teils der Bauten.<br />

Herr Dipl.-Ing. Roland Benke, Regensburg, unter dessen<br />

Leitung <strong>in</strong> jüngster Zeit e<strong>in</strong>e vertiefte bauhistorische Untersuchung<br />

e<strong>in</strong>es zur Sanierung anstehenden Areals begonnen<br />

hat, präsentierte im Anschluß jene Befunde im<br />

Detail, deren erste Feststellung bereits vor etwa zwei<br />

Jahrzehnten unter Mader erfolgt war. Besonders bemerkenswert<br />

ersche<strong>in</strong>t dabei die Identifikation e<strong>in</strong>er heute als<br />

Außenwand fungierenden Struktur als ehemalige Innenseite<br />

e<strong>in</strong>es hochmittelalterlichen Turmbaus. E<strong>in</strong>e Reihe<br />

hochliegender Konsolste<strong>in</strong>e hatte bereits vor Jahren zur<br />

Vermutung Anlaß gegeben, sie als Träger e<strong>in</strong>es wandbegleitenden<br />

Streichbalkens unter der Deckenbalkenlage<br />

anzusprechen. Die nunmehr um zahlreiche weitere Beobachtungen<br />

erweiterte Befundlage erlaubt e<strong>in</strong>e plausible<br />

Rekonstruktion dieser komplexen baulichen Situation.<br />

Herbert May M. A., Historiker am Fränkischen Freilandmuseum<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim, stellte Ergebnisse des Ausstellungsprojektes<br />

„Ste<strong>in</strong> auf Ste<strong>in</strong>“ vor und referierte über<br />

„Verste<strong>in</strong>erungsprozesse“ im ländlichen Hausbau Unterfrankens<br />

<strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf<br />

der Basis der Analyse langjähriger Bauaktenfolgen lassen<br />

sich quantitative Aussagen zu Baukonjunkturen, zu organisatorischen<br />

Strukturen der Bauwirtschaft und zu Grundrißlösungen<br />

treffen. So gab es e<strong>in</strong>e auffällige Häufung bei<br />

der Errichtung neuer Scheunen und Ställe. Dagegen<br />

nahm die Zahl der sogenannten Wohnstallhäuser, <strong>in</strong> denen<br />

Mensch und Tier unter e<strong>in</strong>em Dach leben, gegen Ende<br />

des Jahrhunderts deutlich ab. Interessanterweise befand<br />

sich <strong>in</strong> der Region um die Wende zum 20. Jahrhundert<br />

der Baustoffhandel <strong>in</strong> der Hand von Kolonialwarenhändlern.<br />

Für bestimmte Bauaufgaben wie Ausfachungen,<br />

Flickungen und das Errichten von Innenwänden erfreute<br />

sich der „Schwemmste<strong>in</strong>“, e<strong>in</strong> Kunstste<strong>in</strong>, großer<br />

Beliebtheit.<br />

Abschließend berichtete die Kunsthistoriker<strong>in</strong> Daniela<br />

Schedl M. A. über erste Arbeitsergebnisse des Forschungsprojekts<br />

„Ste<strong>in</strong>franken“ aus dem Bereich „Bildstöcke<br />

im nördlichen Unterfranken“. Auf der Basis e<strong>in</strong>er<br />

umfangreichen Materialsammlung und detaillierter stilistischer<br />

Vergleiche gelang es der Referent<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>zelne<br />

Objekte namentlich bestimmten Künstlern, die z. T. bereits<br />

durch Aufträge für Bauschmuck bekannt waren, zuzuschreiben<br />

und irrige Zuordnungen <strong>in</strong> der Literatur zu<br />

korrigieren.<br />

Am zweiten Tag des Treffens führte e<strong>in</strong>e Exkursion zu<br />

Zielen <strong>in</strong> der Rhön nördlich von Rügheim. Dabei wurden<br />

vor Ort Erfolge wie auch Probleme der Denkmalpflege<br />

vorgestellt. So führte <strong>in</strong> Unteressfeld Frau Dr. Annette<br />

Faber, die zuständige Gebietsreferent<strong>in</strong> des Bayerischen<br />

Landesamts für Denkmalpflege, durch e<strong>in</strong> sorgfältig restauriertes<br />

Austragshaus, das sich zudem <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Siedlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er prom<strong>in</strong>enten Lage am Dorfanger bef<strong>in</strong>det.<br />

Dieser denkmalpflegerische Glücksfall ließ sich<br />

realisieren, weil die Eigentümer – auch durch kräftige<br />

F<strong>in</strong>anzhilfen – für die behutsame Sanierung dieses außer<br />

Nutzung stehenden Gebäudes gewonnen werden konnten.<br />

Inwieweit die hierbei e<strong>in</strong>em musealen Architekturobjekt<br />

nahekommende Sicherung den langfristigen Erhalt<br />

des Gebäudes ermöglichen kann, wird die Zukunft<br />

zeigen.<br />

In Mühlfeld bei Mellrichstadt nahe an der Grenze zu<br />

Thür<strong>in</strong>gen stellte Frau Dr. Faber mit dem renovierten<br />

Schloß Wolzogen, das heute e<strong>in</strong> Heimat- und Zonengrenzmuseum<br />

beherbergt, e<strong>in</strong>en denkmalpflegerischen<br />

Notfall vor. Das ortsbildprägende Gebäude, an das im<br />

Worts<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> Investor bereits Hand (und Spitzhacke) angelegt<br />

hatte, konnte durch großes persönliches Engagement<br />

der Referent<strong>in</strong> erhalten werden. Zwar waren bereits<br />

wesentliche Teile wie die historische Treppenanlage,<br />

Fußböden, Fenster und Türflügel den E<strong>in</strong>griffen zum Opfer<br />

gefallen, doch konnten zum Teil großflächige Bereiche<br />

der verschiedenen Wandfassungen des 18. Jahrhunderts<br />

gerettet werden. Ergänzend dazu führte He<strong>in</strong>rich Hacker<br />

M. A., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fränkischen


52<br />

Freilandmuseum Fladungen, durch das Dorf und berichtete<br />

zu historischen Eckdaten und der sozialen Struktur,<br />

die im historischen Baubestand ablesbar geblieben ist.<br />

Mühlfeld war von Seiten des Museums <strong>in</strong> vielen Bereichen<br />

<strong>in</strong>tensiv erforscht worden. Anlaß hierzu hatte die<br />

Transferierung e<strong>in</strong>es baugeschichtlich bedeutenden Hofes<br />

<strong>in</strong> das Freilandmuseum gegeben.<br />

Letzte Station der Rundfahrt, die Dr. Thomas Gunzelmann<br />

aus siedlungskundlicher und siedlungsgenetischer<br />

Sicht kommentierte, war Hendungen. Dort versammelten<br />

sich die Tagungsteilnehmer im Gasthof „Schwan und Adler“,<br />

e<strong>in</strong>em Fachwerkbau von 1567, der im Obergeschoß<br />

e<strong>in</strong> hauskundlich bedeutendes Element birgt: e<strong>in</strong>e jüngst<br />

durch die Eigentümer mit großer Sorgfalt renovierte Bohlenstube<br />

von beachtlichen Ausmaßen – der ehemalige<br />

Tanz- und Theaterraum des Ortes mißt etwa 10 x 6 m. In<br />

se<strong>in</strong>en ursprünglichen, holzsichtigen Zustand zurückversetzt<br />

bee<strong>in</strong>druckt das Gefüge durch die schre<strong>in</strong>erisch zu<br />

nennende Präzision <strong>in</strong> der Zurichtung der horizontal e<strong>in</strong>geschobenen<br />

Bohlen, zwischen denen auch heute noch<br />

ke<strong>in</strong>e Fugen klaffen. Nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Geschichte<br />

und denkmalpflegerischen Umgang mit dem Objekt gab<br />

Dr. Thomas Eiß<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>ige Erläuterungen zu spezifischen<br />

E<strong>in</strong>zelheiten bei der Bearbeitung des Baustoffes Holz seit<br />

Beg<strong>in</strong>n der Neuzeit.<br />

Das Treffen g<strong>in</strong>g zu Ende mit zwei parallel geführten<br />

Rundgängen durch Hendungen, e<strong>in</strong>en Ort, der, reich<br />

an historischer Bausubstanz, heute <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zukunft<br />

durch Abwanderung bedroht ist. Während Frau Dr. Faber<br />

weitere denkmalpflegerische Sanierungsfälle vorstellte,<br />

machte Dr. Gunzelmann mit siedlungshistorischen Merkmalen<br />

vertraut. Hierzu zählen bei den typischen Haufendörfern<br />

im nördlichen Grabfeld von der Haupterschließungsachse<br />

im rechten W<strong>in</strong>kel wegführende Gassen, oftmals<br />

e<strong>in</strong>e die Siedlung nach außen scharf abgrenzende<br />

Dorfmauer – <strong>in</strong> Hendungen 1608 erbaut – mit entsprechenden<br />

Toren und <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e sehr hohe Verdichtung<br />

aufgrund der Realteilungen. Neben der nicht selten<br />

stark sanierungsbedürftigen baulichen Substanz ist es<br />

gerade diese Verdichtung, die heute aufgrund zeitgemäßer<br />

Ansprüche zur Auflockerung des Siedlungsgefüges<br />

und damit zu Aufgabe und Abbruch historischer<br />

Substanz führt.<br />

Das nächstjährige Treffen der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft wird<br />

voraussichtlich <strong>in</strong> Niederbayern stattf<strong>in</strong>den und sich unter<br />

anderem auf die Bauformen im sogenannten „Krön<strong>in</strong>g“,<br />

der Herkunftsregion der weith<strong>in</strong> bekannten Hafnerware,<br />

konzentrieren.<br />

Georg Waldemer und Ariane Weidlich<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

VIRTUELL, REAL – ODER DOCH LIEBER BEIDES?<br />

Zur realen Eröffnung e<strong>in</strong>er virtuellen Ausstellung<br />

An Anfang stand der Grundriß – was für viele Planungen<br />

von Ausstellungen gilt, kann auch für virtuelle, nur im Internet<br />

oder <strong>in</strong> anderen elektronischen Speichermedien<br />

existente Ausstellungen gelten. Dies offenbarte sich wenigstens<br />

den Gästen bei der ganz realen und mit der üblichen<br />

Prosecco-Bewirtung auch höchst bodenständigen<br />

Eröffnung der virtuellen Ausstellung über die zu Unrecht<br />

vergessene Münchner Widerstandsgruppe des Internationalen<br />

Sozialistischen Kampfbundes (ISK), die von Hitlers<br />

Machtergreifung bis zur Verhaftung der Mitglieder<br />

1938 mit der Verteilung von Flugblättern oder sonstigen<br />

lebensgefährlichen Aktionen gegen das Nazi-Regime gearbeitet<br />

hatte. Im passenderweise ganz <strong>in</strong> Rot gehaltenen<br />

Cafe der Münchner Muffathalle fanden sich zu dieser virtuell-realen<br />

Vernissage am 18.12.2001 auf E<strong>in</strong>ladung der<br />

Initiatoren, des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung,<br />

des Kulturreferats der Stadt München und der DGB-Jugend,<br />

etwa 60 Interessierte und letzte Zeitzeugen zusammen,<br />

um e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en ersten Blick auf die auf e<strong>in</strong>e<br />

Le<strong>in</strong>wand gebeamte Ausstellung zu werfen, zum anderen<br />

um e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>führende Podiumsdiskussion zuzuhören.<br />

Der Grundriß der zu eröffnenden Ausstellung – auf den ersten<br />

Blick mit se<strong>in</strong>em runden Zentralraum und den davon<br />

ausgehenden zwei langgestreckten Seitentrakten e<strong>in</strong>er<br />

extravaganten Armbanduhr ähnelnd – hatte schon als<br />

Motiv auf der E<strong>in</strong>ladungskarte Neugier geweckt und<br />

bildete auch als Starte<strong>in</strong>stellung der Internetseiten den<br />

H<strong>in</strong>tergrund der Begrüßung durch die Vorsitzende des<br />

Archivs. Es folgte e<strong>in</strong> „Ausstellungsrundgang“ mit der<br />

Vorführung der Informationsmöglichkeiten durch Web-<br />

Designer Sever<strong>in</strong> Brettmeister, der durch den mehr dekorativen<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich <strong>in</strong> den runden Hauptraum führte,<br />

<strong>in</strong> dem <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er „kle<strong>in</strong>en Walhalla“ (so <strong>in</strong> der anschließenden<br />

Diskussion kritisch die Medienkünstler<strong>in</strong><br />

Monika Fleischmann) an Stelen die Porträts der Mitglieder<br />

der Widerstandsgruppe aufgereiht s<strong>in</strong>d. Klickt man<br />

sie an, so öffnen sich Seiten mit Lebensdaten, Interviewtexten<br />

oder auch Filmsequenzen über die jeweilige Person.<br />

Im Zentrum des Raums bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e rampenartige<br />

Installation mit der Möglichkeit, Informationen zu<br />

dem ISK und se<strong>in</strong>em Vorläufer, dem Internationalen Jugendbund,<br />

herunterzuladen. E<strong>in</strong> „vegetarischer Kaufladen“<br />

(die ISK-Ideologie be<strong>in</strong>haltete auch vegetarische<br />

und alkoholfreie Ernährung) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nische bietet quasi<br />

als Inszenierung <strong>in</strong>nerhalb der Ausstellung Erwerbsmöglichkeiten<br />

der Ausstellungs-CD-ROM und das Impressum<br />

an. Im Abschlußraum, von dem e<strong>in</strong> Bahngleis <strong>in</strong>s Nichts<br />

führt, verweisen Bilder-„Wände“ auf andere Münchner<br />

Widerstandskämpfer wie Sophie und Hans Scholl.<br />

Interessante Aspekte eröffnete die nun folgende Podiumsdiskussion,<br />

die – wie die gesamte Veranstaltung – wieder-


BERICHTE/AKTUELLES 53<br />

Virtuelle Ausstellung zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund<br />

<strong>in</strong> München, E<strong>in</strong>gangsbereich<br />

um direkt im Internet mitverfolgt werden konnte. Man erfuhr,<br />

daß der Ausstellungsgestalter Florian Raff für den Entwurf<br />

der Ausstellungs-„Architektur“ herangezogen worden<br />

war, um e<strong>in</strong>e möglichst stimmige, realitätsnahe Gestaltung<br />

zu erhalten. An diesem selbstgewählten engen Korsett<br />

störte sich aber die Medienkünstler<strong>in</strong> Fleischmann: Sie<br />

könne nicht ganz nachvollziehen, warum man die Möglichkeiten<br />

des Mediums nicht ausgenutzt, sondern e<strong>in</strong>e Ausstellungsform<br />

herkömmlicher Art gewählt habe. Wäre die<br />

Darstellung etwa auf Karten aus dem Stadtplan aufgebaut,<br />

hätte die spezielle Beziehung zu München wesentlich besser<br />

dargestellt werden können. Durch die E<strong>in</strong>engung auf<br />

das Ersche<strong>in</strong>ungsbild e<strong>in</strong>er traditionellen Ausstellung sei<br />

es auch nicht möglich, etwa im s<strong>in</strong>nvollen Vergleich das<br />

Vorgehen und Schicksal der ISK <strong>in</strong> München mit Gruppierungen<br />

<strong>in</strong> anderen Städten <strong>in</strong> Bezug zu setzen. Brettmeister<br />

rechtfertigte die Gestaltung damit, daß die Form e<strong>in</strong>er<br />

realen, herkömmlichen Ausstellung jeder verstehe – e<strong>in</strong><br />

Wunschtraum aller Ausstellungsmacher.<br />

Die Münchner Kulturreferent<strong>in</strong> Lydia Hartl freute sich zu<br />

Recht, daß die Widerstandsgruppe nun endlich der Vergessenheit<br />

entrissen werde, und nicht zuletzt auch darüber,<br />

daß die virtuelle Ausstellung nur e<strong>in</strong> Sechstel e<strong>in</strong>er<br />

realen gleicher Größe gekostet habe. Auch die laufenden<br />

Kosten (ca. 8.- € für die Bereitstellung im Netz pro Monat)<br />

hielten sich <strong>in</strong> Grenzen. Sie verwies auf Pläne e<strong>in</strong>er<br />

„Topographie der NS-Zeit“ <strong>in</strong> München und kündigte an,<br />

bei der überfälligen erweiterten Darstellung der Jahre<br />

1933-45 im Münchner Stadtmuseum und auch im neugeplanten<br />

Jüdischen Museum den E<strong>in</strong>satz virtueller Medien<br />

<strong>in</strong> Betracht zu ziehen.<br />

Hauptraum mit zentraler Info-Installation<br />

Dies schien auch Fleischmann plausibler als die re<strong>in</strong> virtuelle<br />

Präsentation: E<strong>in</strong>e Ausstellung brauche nämlich e<strong>in</strong>en<br />

realen Ort, um überhaupt wahrgenommen zu werden.<br />

Das Internet sei h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> dialogisches Medium, das<br />

auch <strong>in</strong> dieser Weise genutzt werden sollte, um nicht se<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeiten zu verschwenden. Kulturreferent<strong>in</strong> Hartl<br />

bot daraufh<strong>in</strong> an, die virtuelle Schau zur ISK gezielt <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit der Stadtbibliothek und der Volkshochschule<br />

e<strong>in</strong>zusetzen, also verbunden mit e<strong>in</strong>em quasi konkretisierten<br />

„Standort“, damit sie sich nicht im unüberschaubaren<br />

Infodschungel verliere.<br />

Fünf Chatter, die am häuslichen Bildschirm die Ausstellungseröffnung<br />

mitverfolgt hatten, äußerten sich per E<strong>in</strong>blendung<br />

zum Schluß der Vernissage mit freundlichen<br />

Kommentaren zum Gesehenen.<br />

Bee<strong>in</strong>druckend für den Besucher der Veranstaltung war<br />

vor allem, welche Wertigkeit die Autoren der virtuellen<br />

Schau den Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er ganz herkömmlichen, realen<br />

Ausstellung beimaßen und sie als Gestaltungsrahmen<br />

fast unabd<strong>in</strong>gbar für das Verständnis der angebotenen<br />

Informationen betrachteten. Solange selbst Webdesigner<br />

derart konservativ denken, dürfte der Bestand der Institution<br />

Museum im Wettbewerb mit den Informationsquellen<br />

der neuen Medien noch auf lange Zeit außer Gefahr se<strong>in</strong>.<br />

Wolfgang Stäbler<br />

Die virtuelle Ausstellung über den Internationalen Sozialistischen<br />

Kampfbund f<strong>in</strong>det sich im Internet unter<br />

www.isk-muenchen.de.


54<br />

MUSEUM UND NEUE MEDIEN<br />

13. Österreichischer Museumstag,<br />

L<strong>in</strong>z 4.-6.Oktober 2001<br />

Der Österreichische Museumstag ist nach L<strong>in</strong>z zurückgekehrt.<br />

Vor 13 Jahren hatte der damalige Direktor des<br />

oberösterreichischen Landesmuseums, Wilfried Seipel,<br />

die Initiative ergriffen und die <strong>Museen</strong> ganz Österreichs<br />

erstmals aufgerufen sich zu treffen, um sich auszutauschen,<br />

um geme<strong>in</strong>sam Probleme zu erkennen und zu formulieren.<br />

Damals entstand sogleich e<strong>in</strong>e programmatische<br />

„Resolution“ der Teilnehmer mit sieben Punkten,<br />

wor<strong>in</strong> eigene Aufgaben beschrieben, Initiativen begrüßt<br />

und Forderungen erhoben wurden.<br />

Zu Recht könnte man fragen, was davon nach e<strong>in</strong>em Dutzend<br />

Jahren realisiert werden konnte, oder ob jener<br />

selbstbewußte Aufbruch im Sande verlaufen ist. Realisiert<br />

wurde, daß der Museumstag zu e<strong>in</strong>er festen E<strong>in</strong>richtung<br />

der österreichischen Museumslandschaft geworden ist<br />

und daß er sich – noch im Unterschied zur ersten Begegnung<br />

im Mai 1988 – jeweils mit e<strong>in</strong>em museumsfachlichen<br />

Thema <strong>in</strong> wechselnden Bundesländern beschäftigt<br />

hat. Auch die Teilnehmerzahl blieb konstant: Damals wie<br />

heute pendelt die Zahl zwischen 100 und 150. Also alles<br />

<strong>in</strong> Ordnung?<br />

Daß L<strong>in</strong>z heuer bereits zum dritten Mal Ausrichtungsort<br />

war – auch der zweite Museumstag fand 1989 <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />

statt – dürfte nicht alle<strong>in</strong> den Ehrgeiz der Stadt zum Ausdruck<br />

br<strong>in</strong>gen, immer wieder die österreichische Museumswelt<br />

bei sich zu versammeln, sondern zeugt mith<strong>in</strong><br />

auch von e<strong>in</strong>em Kreisschluß, um nicht zu sagen e<strong>in</strong>er<br />

Stagnation des Staffettenlaufes durch die österreichischen<br />

Lande. Gewiß geht re<strong>in</strong> numerisch noch das Burgenland<br />

als Veranstalter ab, aber dort sche<strong>in</strong>en die <strong>Museen</strong><br />

noch zu sehr auf der Suche nach e<strong>in</strong>er eigenen<br />

Struktur zu se<strong>in</strong>, als daß sie die auf sich gerichteten<br />

Blicke aller aushalten würden.<br />

Nach dem Rückzug der Stadt Salzburg im vorigen Jahr<br />

und der durchaus gelungenen, etwas kle<strong>in</strong>eren Veranstaltung<br />

im „Ersatz-Ort“ Dürnste<strong>in</strong> an der Donau stellt sich<br />

die Frage, wie es mit dem Österreichischen Museumstag<br />

weitergeht, sowohl was die bisher ausrichtenden Landeshauptstädte<br />

als auch die Themen betrifft. Bohrender<br />

noch, <strong>in</strong>wieweit die Ausrichter ihr Zielpublikum erreichen,<br />

ob die „ganz Großen“ (Bundesmuseen) überhaupt noch<br />

<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d – angesichts weitgehenden Fehlens <strong>in</strong><br />

Vortragsprogramm und Teilnehmerliste –, oder überhaupt,<br />

wer wem etwas zu sagen hat: die „Großen“ den<br />

„Kle<strong>in</strong>en“ immer noch das Wesentliche? Oder ob sich die<br />

Perspektiven nicht doch verschoben haben?<br />

Festzustellen war, daß sich der Präsident des Österreichischen<br />

Museumsbundes und zugleich oberste Museumsmann<br />

nach se<strong>in</strong>er Begrüßungsansprache alsbald verab-<br />

schiedete, und andererseits, daß die mittleren und kle<strong>in</strong>eren<br />

<strong>Museen</strong> sowie die stärker werdenden Betreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

e<strong>in</strong>zelner Bundesländer immer deutlicher <strong>in</strong><br />

den Vordergrund treten.<br />

Damit wäre das wesentliche fast schon gesagt. Natürlich<br />

gab es Beiträge zum Thema „Neue Medien“, aber die<br />

Themen waren nicht neu. Abgesehen von den beiden<br />

dürftigen E<strong>in</strong>gangsvorträgen e<strong>in</strong>es Universitätsprofessors<br />

und e<strong>in</strong>es ehemaligen Computer-Geschäftsmannes wurden<br />

digitale Erfassungsprogramme, Internetauftritte und<br />

Homepage-Gestaltungen vorgestellt. Tiefere E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong><br />

computergestützte Anwendungsgebiete und Innovationen<br />

bot das „Ars Electronica Center“, jenes Aushängeschild<br />

des neuen L<strong>in</strong>z: Errichtet für DM 25 Mio. wird<br />

hier auf 1.800 m 2 und fünf Ebenen seit fünf Jahren e<strong>in</strong><br />

„Museum der Zukunft“ betrieben, welches die Besucher<br />

mit aktuellen und künftigen Kommunikations- und Informationsperspektiven<br />

konfrontiert. Herzstück ist e<strong>in</strong>e<br />

betretbare Höhle („CAVE-Cave Automatic Environment“),<br />

e<strong>in</strong>e dreidimensionale Virtual-Reality-Installation von Wissenschaftlern<br />

der Ill<strong>in</strong>ois University <strong>in</strong> Chicago, wor<strong>in</strong><br />

sich etwa e<strong>in</strong>e Schülergruppe durch die Blutbahnen e<strong>in</strong>es<br />

menschlichen Körpers navigieren kann, wo virtuelle Industrieanlagen<br />

gebaut oder Wirbelstürme simuliert und<br />

erforscht werden. Im Ausstellungshaus stehen etwa<br />

60 Mitarbeiter zur Verfügung, meist sogenannte „Infotra<strong>in</strong>er“,<br />

welche Auskünfte erteilen und Führungen veranstalten.<br />

Während das elektronische „Museum der Zukunft“ auf<br />

der nördlichen Donauseite gerade Furore macht, wächst<br />

auf der südlichen bereits e<strong>in</strong> weiteres, ganz anders geartetes<br />

heran, nämlich das neue Kunstmuseum L<strong>in</strong>z, nach<br />

dem römischen Stadtnamen für L<strong>in</strong>z „Lentos“ genannt.<br />

Der monolithische, langgestreckte Bau wird später die<br />

Sammlung aus 1.700 Objekten und Gemälden sowie<br />

10.000 Druckgraphiken beherbergen, das übliche Spektrum<br />

an Räumen anbieten – unter anderem Ausstellungsräume<br />

mit Oberlicht, Vortragssäle, Terrassenrestaurant –,<br />

e<strong>in</strong>e vorgehängte und nachts blau leuchtende Glasfassade<br />

bekommen und cirka DM 65 Mio. kosten. L<strong>in</strong>z erhält<br />

e<strong>in</strong>e schillernde, attraktive Museumsausstattung.<br />

Am Rande sei vermerkt, daß trotz Digitalisierung und Mediene<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong> vielen Häusern (Seipel: betrifft nur die<br />

„Oberfläche der <strong>Museen</strong>“) wenigstens die Hälfte der<br />

Referate brav und bieder wie je gestaltet worden war,<br />

manche foliengestützt abliefen, mehrere aber auch von<br />

Power Po<strong>in</strong>t und Beamer Gebrauch machten.<br />

Auf zu neuen Ufern!<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Albrecht A. Gribl


BERICHTE/AKTUELLES 55<br />

BAYERISCHER MUSEUMSPREIS 2001<br />

AN MUSEUM ALTOMÜNSTER<br />

Auszeichnung der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong><br />

zum sechsten Mal vergeben<br />

Für se<strong>in</strong>e hervorragende Kulturarbeit erhält das Museum<br />

Altomünster den diesjährigen Bayerischen Museumspreis<br />

der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong>. Diese Entscheidung<br />

wurde bereits im Rahmen des Bayerischen Museumstages<br />

am 19. Juli 2001 <strong>in</strong> Bayreuth bekannt gegeben. Die<br />

offizielle Übergabe des Presies, der mit 20.000 Mark dotiert<br />

ist, fand am 15. September 2001 <strong>in</strong> Altomünster statt.<br />

Das 1997 <strong>in</strong> historischen Bauten <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />

der Doppelanlage des Birgitten-Klosters e<strong>in</strong>gerichtete<br />

Museum Altomünster überzeugte die fünfköpfige Jury,<br />

bestehend aus Vertretern der beiden letzten ausgezeichneten<br />

<strong>Museen</strong>, des Bayerischen Landesvere<strong>in</strong>s für Heimatpflege,<br />

der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

und der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong>, vor allem<br />

durch die niveauvolle und aktive Museumsarbeit se<strong>in</strong>er<br />

ehrenamtlichen Betreuer unter Führung der „Väter“ des<br />

Museums, des Museumsvere<strong>in</strong>svorsitzenden Peter<br />

Schultes und Prof. Wilhelm Liebhart. Zwei große Räume<br />

dokumentieren <strong>in</strong> hervorragender Weise das Leben der<br />

Heiligen Birgitta sowie die Entstehung des Birgittenordens<br />

<strong>in</strong> Europa und die Gründung des Birgittenklosters <strong>in</strong><br />

Altomünster. Die sorgfältig zusammengetragene und didaktisch<br />

durchdachte Sammlung erschließt sich dem Besucher<br />

<strong>in</strong> ausführlichen Texten und anschaulichen Bildern.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d Präsentation und Aussage eng aufe<strong>in</strong>ander<br />

abgestimmt und fügen sich behutsam <strong>in</strong> die historischen<br />

Räumlichkeiten e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit rundet den positiven<br />

Gesamte<strong>in</strong>druck ab. Darüber h<strong>in</strong>aus betreut das ehrenamtliche<br />

Personal zahlreiche Wechselausstellungen<br />

und e<strong>in</strong> vielfältiges Begleitprogramm. Das Museum entwickelte<br />

sich dadurch zu e<strong>in</strong>em regionalen „Kulturzentrum“<br />

im Landkreis Dachau.<br />

Die Versicherungskammer <strong>Bayern</strong> vergibt den Bayerischen<br />

Museumspreis für nichtstaatliche <strong>Museen</strong> alle zwei<br />

Jahre – 2001 schon zum sechsten Mal. Das Preisgeld ist<br />

zweckgebunden und für die Anschaffung von Ausstellungsobjekten<br />

zu verwenden. Neben dem Geldbetrag erhält<br />

das Museum Altomünster e<strong>in</strong>e Urkunde und e<strong>in</strong>en<br />

Wanderpreis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Plastik des Münchner Bildhauers<br />

Alexander Fischer.<br />

Auswahlkriterien für die Ermittlung des Preisträgers s<strong>in</strong>d:<br />

– Zielsetzung und Konzept des Museums,<br />

–Architektur und Gestaltung der Ausstellungsräume,<br />

– Präsentation der Ausstellungsobjekte,<br />

– sachgerechte Erhaltung der Bestände,<br />

– didaktische Unterstützung der Präsentation,<br />

– Bedeutung für das örtliche und überörtliche kulturelle<br />

Leben sowie<br />

–Werbung und Darstellung des Museums <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Bewerbungen für den Bayerischen Museumspreis 2003<br />

können gerichtet werden an die Versicherungskammer<br />

<strong>Bayern</strong>, Maximilianstr. 53, 80530 München.<br />

Museum Altomünster: Inszenierung mit Blick <strong>in</strong> die Zelle e<strong>in</strong>er<br />

Birgitt<strong>in</strong><br />

Ausstellung zur Geschichte des Klosters Altomünster


56<br />

DIE MUSEEN WERDEN ZUR KASSE GEBETEN<br />

Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz<br />

Auch im Rahmen der Kulturarbeit der <strong>Museen</strong> muß man<br />

heute mehr denn je auf der Hut se<strong>in</strong>, wenn man Verträge<br />

mit Dritten über das Erbr<strong>in</strong>gen gestalterischer oder künstlerischer<br />

Leistungen abschließt.<br />

Während das Urheberrecht und der sich daraus ableitende<br />

Schutz des geistigen Eigentums sowie der Verwertung<br />

schöpferischer Leistungen im allgeme<strong>in</strong>en Rechtsbewußtse<strong>in</strong><br />

verankert s<strong>in</strong>d, auch wenn <strong>in</strong> der Museumspraxis<br />

die weitreichenden Konsequenzen meist nicht<br />

überblickt werden, s<strong>in</strong>d die soziale Absicherung künstlerisch<br />

tätiger Berufsgruppen durch das Künstlersozialversicherungsgesetz<br />

und die sich daraus ergebenden Abgabepflichten,<br />

die auch die <strong>Museen</strong> treffen können, weith<strong>in</strong><br />

unbekannt. Deshalb rauften sich auch die Leiter e<strong>in</strong>iger<br />

bayerischer <strong>Museen</strong> die Haare, als sie im vergangenen<br />

Jahr Abgabebescheide der bei der Landesversicherungsanstalt<br />

Oldenburg-Bremen e<strong>in</strong>gerichteten Künstlersozialkasse<br />

aus dem fernen Wilhelmshaven (Anschrift und weitere<br />

Informationen am Ende dieses Beitrags) erhielten<br />

und nicht recht wußten, von wem und weshalb sie zur<br />

Kasse gebeten werden.<br />

Vorab soviel: Es handelt sich hier nicht etwa um e<strong>in</strong>en bösen<br />

Scherz, sondern diese Bescheide s<strong>in</strong>d durchaus<br />

ernst zu nehmen, auch wenn im E<strong>in</strong>zelfall sorgfältig geprüft<br />

werden sollte, ob – und wenn <strong>in</strong> welchem Umfang –<br />

e<strong>in</strong>e Abgabepflicht entstanden ist. Übrigens ist damit zu<br />

rechnen, daß Abgabenbescheide zur Künstlersozialabgabe<br />

<strong>in</strong> nächster Zeit sehr viel häufiger auch bei den regionalen<br />

<strong>Museen</strong> e<strong>in</strong>treffen werden und nicht mehr nur bei<br />

den großen Häusern, weil die anfangs personell schwach<br />

besetzte Künstlersozialkasse sich mittlerweile zu e<strong>in</strong>er<br />

aus Bundesmitteln f<strong>in</strong>anzierten Behörde mit fast 200 Mitarbeitern<br />

ausgewachsen hat, die heute auch mit Hilfe des<br />

E<strong>in</strong>satzes von EDV abgabepflichtige Institutionen leichter<br />

ermitteln und zu Zahlungen heranziehen kann.<br />

Das Gesetz über die Sozialversicherung der selbständigen<br />

Künstler und Publizisten (KSVG)<br />

Das Künstlersozialversicherungsgesetz, das am 1.1.1983<br />

<strong>in</strong> Kraft getreten ist, dient der sozialen Absicherung<br />

selbständiger Künstler und Publizisten. Unbestreitbar gab<br />

es hier politischen Handlungsbedarf, weil freiberufliche<br />

Künstler und Publizisten als Angehörige überwiegend<br />

wirtschaftlich schwacher Berufsgruppen besonderen Risiken<br />

im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e ausreichend kont<strong>in</strong>uierliche<br />

und ausreichend bezahlte Tätigkeit ausgesetzt und vielfach<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, aus eigenen Kräften für e<strong>in</strong>e<br />

Sicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter<br />

vorzusorgen. Vermutlich wurde die staatliche Initiative für<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

die Verabschiedung des Künstlersozialversicherungsgesetzes<br />

nicht nur aus altruistischen Motiven ergriffen: Über<br />

den Schutz des betroffenen Personenkreises h<strong>in</strong>aus g<strong>in</strong>g<br />

es wohl auch darum zu vermeiden, daß e<strong>in</strong>e große Zahl<br />

von Angehörigen der e<strong>in</strong>schlägigen Berufsgruppen – vom<br />

freiberuflichen Kunsthistoriker bis zur Varieté-Tänzer<strong>in</strong> –<br />

zu Sozialhilfeempfängern wird.<br />

Künstler und Publizisten im S<strong>in</strong>ne des Künstlersozialversicherungsgesetzes<br />

Nach § 2 KSVG ist Künstler im S<strong>in</strong>ne dieses Gesetzes,<br />

wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt<br />

oder lehrt. Hierzu gehören etwa auch Designer bzw.<br />

Ausbilder im Bereich Design. Publizist im S<strong>in</strong>ne des Gesetzes<br />

ist, wer als Schriftsteller, Journalist oder <strong>in</strong> anderer<br />

Weise publizistisch tätig ist. Über diese allgeme<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition<br />

h<strong>in</strong>aus bietet das Gesetz ke<strong>in</strong>e differenziertere Darstellung<br />

der Berufsbilder, weil e<strong>in</strong>e enumerative Aufzählung<br />

der Vielfalt, der Komplexität und der dynamischen<br />

Entwicklung künstlerischer und publizistischer Berufstätigkeit<br />

nicht entsprechen könnte. Es wird jedoch allgeme<strong>in</strong><br />

davon ausgegangen, daß jedenfalls die im Künstlerbericht<br />

der Bundesregierung erfaßten Berufsgruppen<br />

(Bundestags-Drucksache 7/3071, S. 7) sowie alle im Bereich<br />

Wort tätigen Autoren <strong>in</strong> die Regelung e<strong>in</strong>bezogen<br />

s<strong>in</strong>d. Ergänzend hat die Künstlersozialkasse e<strong>in</strong>en alphabetischen<br />

Künstlerkatalog zusammengestellt, aus dem<br />

nachfolgend e<strong>in</strong>ige Berufsgruppen herausgegriffen werden<br />

sollen, bei denen e<strong>in</strong>e Beschäftigung durch <strong>Museen</strong><br />

<strong>in</strong> Frage kommen kann:<br />

Aktionskünstler – Autor – Bildberichterstatter – Bildhauer –<br />

Bühnenbildner – Computergrafiker – Designer – Dozent –<br />

Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung –<br />

Figurenspieler (Puppen- , Marionetten- etc.) – Fotograf<br />

(Foto-Designer/künstlerischer Fotograf/Foto-Dokumentar/Presse-Fotograf)<br />

– Glasgestalter – Goldschmied – Grafiker<br />

und Grafik-Designer – Illustrator – Kostümbildner –<br />

Layouter (auch mit Hilfe von DTP) – Lektor – Maler –<br />

Moderator – Musiker – Pressefotograf- PR-Fachmann –<br />

Redakteur – Restaurator – Schauspieler – Sprecher –<br />

Übersetzer/Synchronsprecher – Unterhaltungskünstler –<br />

Videokünstler – Werbefotograf – wissenschaftlicher Autor<br />

– Zeichner.<br />

Auch wenn Architekten und Innenarchitekten <strong>in</strong> dieser<br />

Liste nicht ausdrücklich aufgeführt s<strong>in</strong>d, wird man auch<br />

<strong>in</strong>soweit mit der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe<br />

rechnen müssen, wenn Themen der künstlerischen Gestaltung<br />

oder des Design beim jeweiligen Auftrag im Vordergrund<br />

stehen.


BERICHTE/AKTUELLES 57<br />

Die Abgrenzung von handwerklicher oder planerischer<br />

Leistung zur künstlerischen Tätigkeit wird oft zur spitzf<strong>in</strong>digen<br />

Gratwanderung. So kann es wohl nur Juristen e<strong>in</strong>fallen,<br />

die Leistungen der Berufsgruppe der Restauratoren<br />

aufzuteilen <strong>in</strong> abgabepflichtige künstlerische Tätigkeiten<br />

e<strong>in</strong>erseits und <strong>in</strong> nicht abgabepflichtige handwerkliche<br />

Tätigkeiten andererseits. Dabei wird auf den Anteil<br />

der künstlerischen Leistung am Gesamtwerk abgestellt.<br />

Deshalb werden als Frucht weltfernen Schubladendenkens<br />

<strong>in</strong> der e<strong>in</strong>schlägigen Rechtsprechung Restauratoren<br />

für Gemälde und Skulpturen – als Bearbeiter von Kunstwerken<br />

im engeren S<strong>in</strong>ne – den Künstlern zugeschlagen,<br />

während die Tätigkeit der Restauratoren für Möbel und<br />

Kunsthandwerk nicht als künstlerisch im S<strong>in</strong>ne des<br />

Künstlersozialversicherungsgesetzes angesehen wird.<br />

Hier steht die schematisierende juristische Betrachtungsweise<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nicht zu übersehenden Spannungsverhältnis<br />

zum zeitgemäßen beruflichen Selbstverständnis<br />

der heute zunehmend wissenschaftlich ausgebildeten<br />

Restauratorenzunft, deren Berufsethik primär auf Bestandserhaltung<br />

und Wahrung der historisch gewachsenen<br />

Authentizität e<strong>in</strong>es Kunstwerks ausgerichtet ist und<br />

nicht auf e<strong>in</strong>e künstlerisch <strong>in</strong>terpretierende Überarbeitung<br />

mit dem Ziel der rekonstruierenden Wiedergew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>es<br />

meist nur hypothetisch faßbaren „Orig<strong>in</strong>alzustands“.<br />

Sicherung des Beitragsaufkommens<br />

Die Beiträge zur Künstlersozialkasse (§ 14 KSVG) werden<br />

zu 50 % von den <strong>in</strong> den Zuständigkeitsbereich des Künstlersozialgesetzes<br />

fallenden Künstlern und Publizisten erbracht.<br />

Die andere Hälfte der Beträge wird abgedeckt<br />

durch e<strong>in</strong>en Bundeszuschuß <strong>in</strong> Höhe von 20 % sowie zu<br />

den verbleibenden 30 % durch die Künstlersozialabgabe,<br />

die von jenen Unternehmen zu erbr<strong>in</strong>gen ist, die typischerweise<br />

freiberufliche Künstler und Publizisten beschäftigen.<br />

Der Gesetzgeber hat hier den Gedanken der sozialen Solidarität<br />

herangezogen: Wer von den Leistungen der<br />

Künstler und Publizisten profitiert, soll auch zu deren sozialer<br />

Absicherung beitragen. E<strong>in</strong>e Klage gegen die sich<br />

daraus ergebende Zwangsabgabe der Auftraggeber vor<br />

dem Bundesverfassungsgericht ist nicht nur erfolglos geblieben,<br />

sondern hat sogar noch e<strong>in</strong>e Erweiterung des<br />

Kreises der Abgabepflichtigen nach sich gezogen.<br />

Die Künstlersozialabgabe – Abgabepflicht und beitragspflichtige<br />

Unternehmen<br />

In § 24 Abs. 1 KSVG s<strong>in</strong>d die wichtigsten Gruppen der<br />

abgabepflichtigen Unternehmen aufgeführt: Dazu<br />

gehören die Buch-, Presse- und sonstigen Verlage, dazu<br />

Presseagenturen und Bilderdienste, die den Löwenanteil<br />

an der Künstlersozialabgabe aufbr<strong>in</strong>gen, weiterh<strong>in</strong> Theater,<br />

Orchester und Chöre, Rundfunk und Fernsehen, Herstellung<br />

von bespielten Bild- und Tonträgern und etwa<br />

auch der Kunsthandel. Unter Ziffer 8 ersche<strong>in</strong>en schließlich<br />

Varieté- und Zirkusunternehmen sowie die <strong>Museen</strong>,<br />

was auch immer den Gesetzgeber veranlaßt haben mag,<br />

die Museumsarbeit <strong>in</strong> diesen Zusammenhang zu stellen.<br />

Träger von <strong>Museen</strong> unterliegen also grundsätzlich der Abgabepflicht.<br />

Dabei ist von e<strong>in</strong>em offenen Museumsbegriff<br />

auszugehen, der über die Kunstmuseen h<strong>in</strong>aus etwa<br />

auch technische und wissenschaftliche Sammlungen mit<br />

e<strong>in</strong>bezieht. Die Künstlersozialabgabe für von <strong>Museen</strong> bezahlte<br />

Entgelte fällt beispielsweise an bei freiberuflichen<br />

Leistungen<br />

– für die Konzeption und Ausgestaltung von Sammlungen<br />

und Ausstellungen<br />

– für die Erarbeitung und Gestaltung von Katalogen<br />

– für Vorträge und fachkundige E<strong>in</strong>führungen zu Ausstellungen<br />

– für Restaurierungen, wenn bei der Bearbeitung des Objekts<br />

künstlerische Spielräume bestehen<br />

– für die Eigenwerbung der <strong>Museen</strong><br />

– für den Kauf und Verkauf von Bildern und sonstigen<br />

künstlerischen Werken.<br />

In e<strong>in</strong>er Generalklausel (§ 24 Abs. 2 KSVG) werden darüber<br />

h<strong>in</strong>aus alle jene Unternehmen zur Künstlersozialabgabe<br />

herangezogen, die nicht nur gelegentlich Aufträge an<br />

selbständige Künstler und Publizisten erteilen, sofern im<br />

Zusammenhang mit dieser Nutzung E<strong>in</strong>nahmen erzielt<br />

werden sollen: Insofern kommt es h<strong>in</strong>sichtlich der Abgabepflicht<br />

nicht darauf an, ob es sich bei kulturellen E<strong>in</strong>richtungen<br />

um e<strong>in</strong> Museum im engeren S<strong>in</strong>ne handelt<br />

oder etwa um e<strong>in</strong>e Galerie oder lediglich um e<strong>in</strong>en museumsähnlichen<br />

Betrieb.<br />

Wer nun me<strong>in</strong>t, unter dem Gesichtspunkt des Erzielens von<br />

E<strong>in</strong>nahmen seien Entgelte für künstlerische Leistungen<br />

dann nicht abgabepflichtig, wenn sie beispielsweise für e<strong>in</strong><br />

Rahmenprogramm zu e<strong>in</strong>er Eröffnungsveranstaltung für<br />

e<strong>in</strong>e Ausstellung bezahlt werden, für die e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trittsentgelt<br />

nicht erhoben wird, täuscht sich leider. Mit der Zahlung e<strong>in</strong>es<br />

Entgelts für die beauftragten Künstler entsteht selbst <strong>in</strong><br />

diesem Fall die Abgabepflicht, denn <strong>in</strong> der öffentlichkeitswirksamen<br />

Durchführung der Veranstaltung liegt – so die<br />

Rechtsprechung – e<strong>in</strong> werblicher Vorteil für das Museum.<br />

Die Abgabepflicht entfällt jedoch dann, wenn sich die jeweilige<br />

Veranstaltung nicht an die Öffentlichkeit wendet.


58<br />

Das wäre beispielsweise der Fall, wenn e<strong>in</strong>e Museumsführung<br />

für e<strong>in</strong>en def<strong>in</strong>ierten Personenkreis durchgeführt<br />

wird und nicht über die Werbung angekündigt wurde,<br />

oder wenn durch e<strong>in</strong>en im Rahmen e<strong>in</strong>es Werkvertrags<br />

beschäftigen Referenten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Fortbildung im Museum<br />

für Museumspersonal erfolgt.<br />

Abgabepflichtige Leistungen bei der Organisation und<br />

Durchführung von Ausstellungen können etwa gestalterische<br />

Maßnahmen als künstlerische Leistungen se<strong>in</strong> bzw.<br />

als publizistische Leistungen die Erarbeitung von Konzepten<br />

oder von Ausstellungsdidaktik bzw. auch von wissenschaftlichen<br />

Katalogbeiträgen, soweit sie freiberuflich<br />

erbracht worden s<strong>in</strong>d.<br />

Es kommt bei der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe<br />

auch nicht darauf an, daß die beschäftigten Personen<br />

selbst nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz versichert<br />

s<strong>in</strong>d: Auch bei versicherungsfreier nebenberuflicher<br />

Tätigkeit oder bei Versicherungsfreiheit aus anderen<br />

Gründen, so etwa wenn der für den Auftraggeber tätige<br />

Künstler oder Publizist se<strong>in</strong>en ständigen Aufenthalt im<br />

Ausland hat, wird die Künstlersozialabgabe fällig.<br />

Voraussetzung für die Entstehung der Abgabepflicht ist<br />

die erwerbsmäßige – also auf Dauer angelegte und<br />

nicht nur gelegentliche – Ausübung der jeweiligen Tätigkeit.<br />

Es muß sich darüber h<strong>in</strong>aus um e<strong>in</strong>e selbständige<br />

Tätigkeit handeln, also nicht um e<strong>in</strong>e abhängige Beschäftigung<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es Arbeitsverhältnisses. Für die<br />

Feststellung e<strong>in</strong>er freiberuflichen Tätigkeit, also der Selbständigkeit,<br />

ist nicht darauf abzustellen, ob die künstlerische<br />

oder publizistische Leistungen erbr<strong>in</strong>gende<br />

Person als E<strong>in</strong>zelunternehmer(<strong>in</strong>) tätig wird oder etwa<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit<br />

anderen zusammenarbeitet. Dabei ist die Benennung<br />

des jeweiligen Unternehmens (etwa „Atelier für Gestaltung“<br />

oder „Konzept & Didaktik – Büro für Museumsberatung“)<br />

völlig unerheblich: Es kommt alle<strong>in</strong> auf die<br />

tatsächliche wirtschaftliche Situation des Anbieters der<br />

Leistungen an.<br />

Erhebung der Künstlersozialabgabe<br />

Nach den gesetzlichen Bestimmungen s<strong>in</strong>d Unternehmen,<br />

die zum Kreis der Abgabepflichtigen gehören<br />

und Honorare an Künstler oder Publizisten bezahlen –<br />

also auch die <strong>Museen</strong> – verpflichtet, sich unaufgefordert<br />

bei der Künstlersozialkasse zu melden. Die Erhebung<br />

der Abgabenschuld wird erleichtert durch die E<strong>in</strong>tragung<br />

der Zahlungen <strong>in</strong> die Meldeformulare der Künstlersozialkasse.<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Meldung nicht oder unvollständig erfolgt, kann<br />

die Abgabenschuld von der Künstlersozialkasse geschätzt<br />

werden (§ 27 Abs. 1 Satz 3 KSVG). Auch die Erhebung<br />

der Künstlersozialabgabe im Wege der Schätzung<br />

ist e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher Abgabenbescheid, der allerd<strong>in</strong>gs<br />

durch die konkrete Entgeltmeldung – bzw. die Mitteilung,<br />

daß entgeltpflichtige Honorare nicht bezahlt worden<br />

s<strong>in</strong>d – berichtigt werden kann. Grundsätzlich handelt<br />

es sich bei der Nichtbeachtung der gesetzlichen Meldeund<br />

Aufzeichnungspflichten um e<strong>in</strong>e Ordnungswidrigkeit,<br />

die mit e<strong>in</strong>em Bußgeld geahndet werden kann.<br />

Bemessungsgrundlage der Abgabe s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kalenderjahr<br />

an selbständige Künstler oder Publizisten gezahlten<br />

Entgelte (§25 KSVG). Dazu gehören nicht nur die<br />

Honorare selbst, sondern auch alle Auslagen und Nebenkosten<br />

für Material, Entwicklung und nichtkünstlerische<br />

Nebenleistungen. Dagegen s<strong>in</strong>d Zahlungen an Verwertungsgesellschaften<br />

(z. B. VG Bild-Kunst oder VG-Wort)<br />

oder Reisekosten, vor allem aber die gesetzliche Mehrwertsteuer,<br />

nicht <strong>in</strong> die Bemessung e<strong>in</strong>zubeziehen (E<strong>in</strong>zelheiten<br />

enthält die bei der Künstlersozialkasse erhältliche<br />

Informationsschrift Nr. 10 zur Künstlersozialversicherungs-Entgeltverordnung).<br />

Für die Berechnung der Künstlersozialabgabe gelten alljährlich<br />

neu festgelegte Prozentsätze, die seit dem Jahr<br />

2000 für alle Bereiche des künstlerischen und publizistischen<br />

Schaffens gleich hoch s<strong>in</strong>d, und zwar für 2000 e<strong>in</strong><br />

Satz von 4% bzw. für 2001 e<strong>in</strong> Satz von 3,9%.<br />

Die Ansprüche der Künstlersozialkasse auf Entrichtung<br />

der Künstlersozialabgabe verjähren <strong>in</strong>nerhalb von vier<br />

Jahren nach Fälligkeit (§ 25 des Vierten Buchs Sozialgesetzbuch):<br />

Nachdem die Meldung von Umsätzen mit<br />

Künstlern und Publizisten bis zum 31. März des jeweiligen<br />

Folgejahrs zu erfolgen hat, beg<strong>in</strong>nt die Verjährung<br />

erst dann. Dementsprechend stellt sich für das Jahr 2002<br />

die Situation wie folgt dar: Von der Künstlersozialkasse<br />

können heute noch offene Abgabenansprüche rückwirkend<br />

bis zum Jahr 1997 geltend gemacht werden, Altlasten<br />

aus den Vorjahren dagegen nicht mehr.<br />

„Ausgleichsvere<strong>in</strong>igungen“ zur pauschalen Entrichtung<br />

der Künstlersozialabgabe<br />

Im Zusammenhang mit der Erhebung der Künstlersozialabgabe<br />

werden gerade die mittleren und kle<strong>in</strong>eren <strong>Museen</strong><br />

nicht nur f<strong>in</strong>anziell, sondern <strong>in</strong> überproportionaler<br />

Weise mit bürokratischen Problemen belastet. Hierauf<br />

kann man zur Vermeidung künftiger Verpflichtungen <strong>in</strong><br />

der Weise reagieren, daß man auf die weitere Inan-


BERICHTE/AKTUELLES 59<br />

spruchnahme künstlerischer oder publizistischer Leistungen<br />

<strong>in</strong> größtmöglichem Umfang verzichtet.<br />

E<strong>in</strong> anderer Weg wäre für die <strong>Museen</strong> als Verwertergruppe<br />

die Gründung e<strong>in</strong>er „Ausgleichsvere<strong>in</strong>igung“, die für<br />

ihre Mitglieder die Künstlersozialabgabe pauschal abführt,<br />

so wie das etwa für den Bereich des Verlagswesens<br />

der Fall ist. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Museumslandschaft so vielgestaltig,<br />

auch was die Rechtsverhältnisse der Trägerschaft<br />

betrifft, daß es jedenfalls bislang Initiativen für die<br />

Errichtung e<strong>in</strong>er Ausgleichsvere<strong>in</strong>igung der <strong>Museen</strong> –<br />

oder e<strong>in</strong>er Gruppe von <strong>Museen</strong> mit geme<strong>in</strong>samen Strukturen<br />

und Interessen – noch nicht gibt. Vermutlich muß<br />

erst der Leidensdruck durch die Bescheide der Künstlersozialversicherung<br />

weiter zunehmen, bevor entsprechende<br />

Projekte mit Aussicht auf Erfolg diskutiert werden<br />

können.<br />

York Langenste<strong>in</strong><br />

Weitere Informationen:<br />

Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen,<br />

Künstlersozialkasse, Langeoogstraße 12,<br />

26384 Wilhelmshaven, Tel. 04421/308-0, Fax -254,<br />

E-Mail auskunft@kuenstlersozialkasse.de,<br />

Internet www.kuenstlersozialkasse.de<br />

EINE NEUE INTERNET-ADRESSE – NUR FÜR MUSEEN<br />

Vorgeschichte<br />

Am 16. November 2000 hat die ICANN (Internet Corporation<br />

for Assigned Names and Numbers) entschieden, daß<br />

sieben neue Top Level Doma<strong>in</strong>s (TLD) e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

E<strong>in</strong>e dieser TLDs wird „.museum“ se<strong>in</strong>.<br />

ICANN ist e<strong>in</strong>e non-profit Organisation, die das Doma<strong>in</strong><br />

Name System, die Vergabe von Internet Adressen und die<br />

Internet Protokolle im Internet regelt und überwacht. Es<br />

ist sozusagen die Zentralstelle für die technische und adm<strong>in</strong>istrative<br />

Koord<strong>in</strong>ation des Internet.<br />

Für die Vergabe von Internet-Adressen mit der TLD „.museum“<br />

wurde im September 2000 mit MuseDoma (vollständiger<br />

Name: The Museum Doma<strong>in</strong> Management Association)<br />

e<strong>in</strong>e non-profit Organisation gegründet. Die<br />

Gründungsmitglieder s<strong>in</strong>d der J. Paul Getty Trust und<br />

ICOM.<br />

MuseDoma ist e<strong>in</strong>e selbständige non-profit Organisation,<br />

<strong>in</strong> der jeder Interessierte Mitglied werden kann. Noch hat<br />

MuseDoma ke<strong>in</strong>e eigenen Büros oder e<strong>in</strong>e vollständig<br />

etablierte und strukturierte Adm<strong>in</strong>istration. Die Organisation<br />

verläßt sich auf den Goodwill ihrer Gründungsmitglieder<br />

ICOM, dem Getty-Trust und ihrem „Host“, dem<br />

schwedischen Natural History Museum. Allerd<strong>in</strong>gs sollen<br />

solche Strukturen aufgebaut werden, wenn sie und wo<br />

sie gebraucht werden – nicht jedoch vor dem Beg<strong>in</strong>n des<br />

Jahres 2002.<br />

MuseDoma ist e<strong>in</strong>e „sponsored“ Top Level Doma<strong>in</strong> – das<br />

hat zwei Konsequenzen:<br />

– bei der Vergabe der Namen werden e<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge anders<br />

gehandhabt werden, als bei den bekannten Doma<strong>in</strong>s<br />

wie etwa .org oder .net.<br />

– MuseDoma ist e<strong>in</strong>e nicht kommerzielle Organisation:<br />

Gew<strong>in</strong>ne, die durch die E<strong>in</strong>nahme von Gebühren, die<br />

bei der Prüfung e<strong>in</strong>es Antrags und der Registrierung fällig<br />

werden, sollen nicht behalten, sondern für Aufbau<br />

und Pflege von Websites und Infrastruktur <strong>in</strong> strukturschwachen<br />

Ländern ausgegeben und re-<strong>in</strong>vestiert<br />

werden. Ziel ist es, das „digital divide“ aufzuheben und<br />

e<strong>in</strong>e Internet-Geme<strong>in</strong>schaft aufzubauen, <strong>in</strong> dem <strong>Museen</strong><br />

und die <strong>in</strong> ihnen arbeitenden Menschen e<strong>in</strong> Forum<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Am 17. Oktober 2001 wurde zwischen ICANN und Muse-<br />

Doma die endgültige Vere<strong>in</strong>barung zur Vergabe von Internet-Adressen<br />

unter der TLD „.museum“ getroffen, für die<br />

nun MuseDoma verantwortlich ist.


60<br />

Alle Fragen, die die Struktur und den Aufbau der Doma<strong>in</strong><br />

betreffen, das Prozedere um die vorläufige Namensregistrierung<br />

– aber auch die Gewährleistung und Kontrolle<br />

darüber, daß die zukünftigen Inhaber e<strong>in</strong>er Internetadresse<br />

mit TLD „.museum“ die entsprechenden Museumsorganisationen<br />

s<strong>in</strong>d, wird von MuseDoma geregelt werden<br />

und liegt <strong>in</strong> deren Verantwortungsbereich. Natürlich wird<br />

auch MuseDoma überprüfen, ob die Namen den vorgegebenen<br />

Richtl<strong>in</strong>ien entsprechen.<br />

Warum überhaupt e<strong>in</strong>e eigene TLD für <strong>Museen</strong>?<br />

Für die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er eigenen TLD nur für <strong>Museen</strong><br />

führt MuseDoma u. a. folgende Punkte an: E<strong>in</strong>e eigene<br />

TLD erhöhe die Wiedererkennbarkeit, E<strong>in</strong>deutigkeit und<br />

klare Zuordnung der Internet-Adresse, da nur <strong>Museen</strong>,<br />

museumsähnliche Organisationen oder Personen, die im<br />

Museumsbereich arbeiten, e<strong>in</strong>e Internet-Adresse mit der<br />

TLD „.museum“ erhalten werden.<br />

Weitere wesentliche Ziele, die sich für MuseDoma aus der<br />

Etablierung e<strong>in</strong>er eigenen TLD ergeben, s<strong>in</strong>d der Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er Internet-Geme<strong>in</strong>schaft, die Aufhebung des „digital<br />

divide“, d. h. daß gerade <strong>Museen</strong> aus den „Dritte-Welt-<br />

Ländern“, die bislang nicht im Internet vertreten s<strong>in</strong>d, ihre<br />

Darstellung im Internet und die Teilnahme an der Museumsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

im Internet ermöglicht werden soll.<br />

Richtl<strong>in</strong>ien der Namensvergabe<br />

Nur Institutionen und Organisationen, die nach Art. 2,<br />

Abs. 1 der ICOM–Statuten <strong>Museen</strong> und museumsähnliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d, können e<strong>in</strong>e TLD „.museum“ erhalten.<br />

Nach Artikel 2, Abs. 1 der ICOM-Statuten ist e<strong>in</strong><br />

Museum e<strong>in</strong>e „nicht gew<strong>in</strong>norientierte ständige E<strong>in</strong>richtung,<br />

die der Gesellschaft und ihrer Entwicklung dient, der<br />

Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle Zeugnisse des<br />

Menschen und se<strong>in</strong>er Umwelt für Studien-, Bildungs- und<br />

Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt, erforscht, vermittelt<br />

und ausstellt.<br />

a. Die genannte Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Museums soll Anwendung<br />

f<strong>in</strong>den, ungeachtet möglicher E<strong>in</strong>schränkungen,<br />

die sich aus der Art des Trägers, der territorialen Situation,<br />

der funktionellen Struktur oder der Ausrichtung<br />

der Sammlungen e<strong>in</strong>er solchen E<strong>in</strong>richtung ergeben<br />

könnten.<br />

b. Zusätzlich zu den als <strong>Museen</strong> bezeichneten E<strong>in</strong>richtungen<br />

gelten als Museum im S<strong>in</strong>ne der hier genannten<br />

Def<strong>in</strong>ition auch folgende Institutionen:<br />

I. naturkundliche, archäologische, oder ethnologische<br />

Denkmäler und Stätten mit Museumscha-<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

rakter, die materielle Zeugnisse des Menschen<br />

und se<strong>in</strong>er Umwelt sammeln, erhalten und vermitteln;<br />

II. Institutionen mit Sammlungen und Ausstellungen<br />

lebender Pflanzen und Tiere, wie botanische und<br />

zoologische Gärten, Aquarien und Vivarien;<br />

III. Science Center und Planetarien;<br />

IV. Sammlungen und Ausstellungen, die dauerhaft<br />

von Bibliotheken und Archiven unterhalten werden;<br />

V. Naturreservate;<br />

VI. <strong>in</strong>ternationale, nationale, regionale oder örtliche<br />

Museumsorganisationen, M<strong>in</strong>isterien, Staatsbehörden<br />

oder öffentliche Dienststellen, die für<br />

<strong>Museen</strong>, welche der obengenannten Def<strong>in</strong>itionen<br />

entsprechen, verantwortlich s<strong>in</strong>d;<br />

VII. nicht gew<strong>in</strong>norientierte Institutionen oder Organisationen,<br />

deren Forschung, Lehre, Ausbildung,<br />

Dokumentation und sonstige Aktivität <strong>in</strong> den Bereich<br />

des Museumswesens fallen;<br />

VIII. andere Institutionen, die der Vorstand (Executive<br />

Council) von ICOM auf Empfehlung des Beratenden<br />

Ausschusses (Advisory Committee) h<strong>in</strong> dah<strong>in</strong>gehend<br />

bewertet, daß sie e<strong>in</strong>ige oder alle Eigenschaften<br />

e<strong>in</strong>es Museums besitzen, oder bezüglich<br />

derer er der Ansicht ist, daß sie <strong>Museen</strong> oder Museumsprofis<br />

durch museumsspezifische Forschung,<br />

Unterrichtung oder Ausbildung stützen.“<br />

Diese Institutionen müssen nicht notwendigerweise Mitglied<br />

bei ICOM se<strong>in</strong>, obwohl es wohl umgekehrt so zu<br />

verstehen ist, daß nahezu automatisch alle Mitglieder von<br />

ICOM e<strong>in</strong>e Website mit der TLD „.museum“ beantragen<br />

dürfen. Das gilt <strong>in</strong> gleicher Weise für <strong>in</strong>stitutionelle wie<br />

auch für <strong>in</strong>dividuelle Mitglieder.<br />

Nach Artikel 2, Abs. 2 der ICOM-Statuten können folgende<br />

Personen zum persönlichen Mitglied bei ICOM werden:<br />

„[...] alle Angehörigen e<strong>in</strong>es Museums bzw. e<strong>in</strong>er nach der<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>in</strong> Art. 2 Abs. 1 e<strong>in</strong>er solchen gleichgestellten<br />

Institution, die entweder e<strong>in</strong>e berufliche Fachausbildung<br />

haben, welche zur Leitung e<strong>in</strong>es Museums oder zur Ausübung<br />

spezifischer Arbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum befähigt<br />

bzw. sonst <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von Bedeutung ist,<br />

oder die sich auf andere Art und Weise entsprechende<br />

praktische Erfahrungen angeeignet haben. H<strong>in</strong>zu kommen<br />

Personen, die als freie Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

für <strong>Museen</strong> im obengenannten S<strong>in</strong>ne entweder im Rahmen<br />

ihres Berufes arbeiten oder e<strong>in</strong>e beratende Tätigkeit<br />

ausüben, dabei den ICOM Kodex der Berufsethik achten<br />

und nicht kommerziell Produkte oder Geräte, die für den<br />

Betrieb und das Dienstleistungsangebot von <strong>Museen</strong> bestimmt<br />

s<strong>in</strong>d, vermarkten oder verkaufen.“


BERICHTE/AKTUELLES 61<br />

Auf folgende Aspekte wird bei der Namensvergabe von<br />

MuseDoma geachtet:<br />

– Der Museumsname muß klar erkennbar von dem bekannten<br />

Namen des Museums, der Organisation oder<br />

der Person ableitbar se<strong>in</strong>.<br />

– Der „.museum“-Name muß ausreichend Informationen<br />

über die diszipl<strong>in</strong>äre Ausrichtung und/oder den Ort der<br />

Organisation/der Person enthalten.<br />

– Der „.museum“-Name muß spezifisch genug se<strong>in</strong>, damit<br />

es nicht zu Konfusionen mit anderen Namen kommen<br />

kann.<br />

– Der „.museum“ Name muß sich über m<strong>in</strong>destens 3<br />

Ebenen erstrecken (also nicht: „getty.museum“, sondern:<br />

„getty.art.museum“).<br />

– Die Namen auf der 2. bis 5. Ebene müssen nicht Englisch<br />

se<strong>in</strong>, sondern können <strong>in</strong> jeder Sprache abgefaßt se<strong>in</strong>, die<br />

im late<strong>in</strong>ischen Alphabet dargestellt werden kann.<br />

Namenskonventionen<br />

Die Doma<strong>in</strong>-Namen dienen dazu, e<strong>in</strong>e Website im Internet<br />

zu lokalisieren und ihr e<strong>in</strong>e klare Adresse zuzuordnen.<br />

Die Doma<strong>in</strong>-Namen können sich über 5 Ebenen erstrecken.<br />

Man liest die Ebenen hierarchisch gegliedert<br />

von rechts nach l<strong>in</strong>ks, die oberste, die Top Level Doma<strong>in</strong>,<br />

ganz rechts, dann folgt nach l<strong>in</strong>ks die zweite (second level)<br />

u.s.w. (fünfte.vierte.dritte.zweite.top).<br />

Die neuen Namen, die unter der TLD „.museum“ vergeben<br />

werden, müssen sich über m<strong>in</strong>destens drei Ebenen<br />

erstrecken. H<strong>in</strong>tergrund für diese Entscheidung war es,<br />

auf der zweiten Ebene e<strong>in</strong>e Möglichkeit zu eröffnen, den<br />

Museumsnamen zu spezifizieren und e<strong>in</strong>deutiger zu machen.<br />

Im Pr<strong>in</strong>zip soll die zweite Ebene dazu dienen, die fachliche<br />

Ausrichtung des Museums näher zu beschreiben,<br />

also:<br />

– xxx.science.museum<br />

– xxx.art.museum<br />

– xxx.history.museum<br />

Selbstverständlich können die <strong>Museen</strong> statt der englischen<br />

auch die deutsche Variante wählen (oder auch<br />

gleich beide Varianten registrieren lassen):<br />

– xxx.wissenschaft.museum<br />

– xxx.kunst.museum<br />

– xxx.geschichte.museum<br />

Die zweite Ebene kann allerd<strong>in</strong>gs auch dazu benutzt werden,<br />

durch die Lokalisierung das jeweilige Museum genauer<br />

zu spezifizieren, also etwa:<br />

– ludwig.köln.museum<br />

– ludwig.aachen.museum<br />

Statt des Ortes kann auch der Name des Staates, des<br />

Bundeslandes oder der Region stehen, also etwa:<br />

– museumsamt.schleswigholste<strong>in</strong>.museum<br />

– staatsgalerie.bayern.museum<br />

– kah.deutschland.museum<br />

Beim gegenwärtigen Stand der Namensvergabe sche<strong>in</strong>t<br />

es so zu se<strong>in</strong>, daß die Namen auf der zweiten Ebene so<br />

vergeben werden, wie es den Antragstellern am s<strong>in</strong>nvollsten<br />

ersche<strong>in</strong>t.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Lokalisierung ist es nicht erlaubt, die Länderkennung<br />

(nach ISO-3166) zu benutzen, die sonst im Internet<br />

verwendet werden (also nicht: „.de“ für Deutschland<br />

oder entsprechend „.uk“, „.fr“).<br />

Wenn e<strong>in</strong> Museum oder e<strong>in</strong>e Organisation vor allem durch<br />

se<strong>in</strong> Akronym bekannt ist (zum Beispiel ICOM, DMB oder<br />

MOMA), ist es möglich, dieses auf der dritten Ebene des<br />

Namens zu benutzen:<br />

– moma.art.museum<br />

– icom.deutschland.museum<br />

Als natürliche Person, die nach ICOM-Statuten als „museum<br />

professional“ def<strong>in</strong>iert ist, kann man e<strong>in</strong>e Internet-<br />

Adresse mit der Doma<strong>in</strong>-Endung „.museum“ beantragen<br />

(dies ist erst <strong>in</strong> der Phase der offiziellen Registrierung<br />

möglich, ab 2002). Ist man z. B. Direktor, Kurator oder<br />

Konservator, sollte diese Funktion auf der zweiten Ebene<br />

des Namens verwendet werden:<br />

– herrman.schaefer.direktor.museum<br />

– cather<strong>in</strong>.david.kurator<strong>in</strong>.museum<br />

Registrierungsverfahren<br />

Die Registrierung des Namens, dessen Gewährung oder<br />

mögliche Korrektur erfolgt durch MuseDoma, die formale<br />

Registrierung allerd<strong>in</strong>gs weiterh<strong>in</strong> durch ICANN. Um das<br />

formale Registrierungsverfahren zu erleichtern, sollen zu<br />

Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2002 fünf Registrare bei MuseDoma<br />

ernannt werden, die bei ICANN akkreditiert se<strong>in</strong> werden<br />

und die Namensregistrierung vornehmen dürfen.<br />

MuseDoma warnt vor e<strong>in</strong>igen kommerziellen Agenturen,<br />

die e<strong>in</strong>e „Präregistrierung“ von Namen <strong>in</strong> der „.museum“-<br />

Doma<strong>in</strong> anbieten. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise von MuseDoma<br />

autorisiert. Jede Registrierung bei diesen Agenturen<br />

ist h<strong>in</strong>fällig. Nur MuseDoma ist berechtigt, die Namen <strong>in</strong><br />

„.museum“ zu vergeben.


62<br />

Die zweite vorläufige Registrierungsphase ist am 21. November<br />

2001 angelaufen. Unter der Adresse http://namerequest.nic.museum<br />

kann man nun unkompliziert se<strong>in</strong>en<br />

Antrag auf e<strong>in</strong>e Internet-Adresse unter der „.museum“-<br />

TLD onl<strong>in</strong>e ausfüllen. Zur Prüfung des Antrags wird e<strong>in</strong>malig<br />

e<strong>in</strong>e Gebühr erhoben. Weitere Gebühren werden<br />

jährlich für jede angemeldete Internet-Adresse fällig. Die<br />

Höhe der Gebühren steht derzeit noch nicht fest. Sie<br />

dürften jedoch für die Überprüfung des Antrags bei 100-<br />

150 US$, für die jährliche Adressengebühr bei 50-75 US$<br />

liegen.<br />

(Vorläufiger) Zeitplan der Inbetriebnahme der<br />

„.museum“-TLD<br />

– 14.11. 2001: Beg<strong>in</strong>n der „Demonstration period“. Erste<br />

Namen ersche<strong>in</strong>en zu Testzwecken <strong>in</strong> „.museum“<br />

– 21.11.2001: Beg<strong>in</strong>n der zweiten Evaluationsphase<br />

– 5.12.2001: Erläuterung der neuen Namenskonventionen<br />

– 12.12.2001: Ende der ersten Demonstrationsphase<br />

– Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2002: Beg<strong>in</strong>n der offiziellen Registrierung<br />

– Mitte April bis Mitte Juli 2002: Vollständiger Betrieb der<br />

TLD “.museum”<br />

Katja Roßocha<br />

NEUE BÜCHER<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

PRAXISLEITFADEN ZUR PRESSE- UND ÖFFENTLICH-<br />

KEITSARBEIT FÜR KULTUREINRICHTUNGEN<br />

Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird für<br />

Kultur<strong>in</strong>stitutionen immer wichtiger. Medienpräsenz entscheidet<br />

über Besucherzahlen und Mittelvergabe aus öffentlichen<br />

Haushalten und Sponsorenbudgets. Nur wer <strong>in</strong><br />

Presse, Funk und Fernsehen präsent ist, wird auch ernst<br />

genommen. Kulturschaffende sehen dies oft als Manko,<br />

weil sie die Qualität ihrer künstlerischen oder wissenschaftlichen<br />

Arbeit und nicht deren mehr oder weniger erfolgreiche<br />

Vermarktung als Maßstab für die Beurteilung<br />

ihrer Tätigkeit sehen. Doch an der medialen Darstellung<br />

kommt man heute nicht mehr vorbei. Besonders <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />

Kultur<strong>in</strong>stitutionen besteht aber oft nicht die Möglichkeit,<br />

qualifizierte Mitarbeiter zusätzlich für die Medienarbeit<br />

e<strong>in</strong>- oder abzustellen. Die Museumscrew übernimmt<br />

diesen Aufgabenbereich zusätzlich zu ihrer eigentlichen<br />

Tätigkeit.<br />

Gerade an diese PR-Laien richtet sich der Praxisleitfaden<br />

„Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kulture<strong>in</strong>richtungen“,<br />

herausgegeben von Hans Scheurer, dem Ge-


BERICHTE/AKTUELLES 63<br />

schäftsführer der Agentur kultur & kommunikation <strong>in</strong><br />

Hürth bei Köln, die sich auf kulturelle Öffentlichkeitsarbeit<br />

spezialisiert hat. Gut lesbar, verständlich und übersichtlich<br />

werden die verschiedenen Instrumente der Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit dargestellt. Praktischen Fragen<br />

der klassischen Pressearbeit wie des Verteileraufbaus<br />

und der Kontaktpflege, der Erstellung von Pressetexten<br />

und Pressemappen oder der Organisation von Pressekonferenzen<br />

s<strong>in</strong>d eigene Kapitel gewidmet. Aber auch<br />

weiterführende Fragen wie die Gestaltung e<strong>in</strong>es Internetauftritts,<br />

die zielgruppenspezifische Ausarbeitung eigener<br />

Kommunikationsmittel oder die Planung und Durchführung<br />

von speziellen Events werden behandelt. Schließlich<br />

zeigen die Autoren noch beispielhaft e<strong>in</strong>ige Wege für<br />

die Erfolgskontrolle und für die Professionalisierung der<br />

Öffentlichkeitsarbeit durch Weiterbildung oder externe<br />

Dienstleister auf.<br />

Daß dem Leitfaden e<strong>in</strong> Kapitel zur Strategieentwicklung<br />

für die Kommunikationsarbeit vorausgeschickt wird, tut<br />

dem Thema gut. Die Entwicklung e<strong>in</strong>es nachhaltigen<br />

Konzepts für die Öffentlichkeitsarbeit e<strong>in</strong>er Kultur<strong>in</strong>stitution<br />

ist die wichtigste Aufgabe e<strong>in</strong>er funktionierenden Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Aufwand und Nutzen, Kosten und Wirkung,<br />

strategische Ziele und erforderliche Maßnahmen<br />

müssen <strong>in</strong> Relation gesetzt werden. Die Zielgruppe, die<br />

erreicht werden soll, so klar wie möglich zu def<strong>in</strong>ieren,<br />

hilft Zeitaufwand und Kosten zu sparen!<br />

Checklisten, weiterführende H<strong>in</strong>weise und Quellenangaben<br />

wollen den Leitfaden zu e<strong>in</strong>em Handbuch für die Praxis<br />

machen. Die Checklisten wirken manchmal etwas<br />

oberflächlich, der Leser wird sie <strong>in</strong> der Praxis eher als<br />

Ste<strong>in</strong>bruch für se<strong>in</strong>e eigene Ablaufplanung benutzen.<br />

Auch die Kapitel zum Internetauftritt und zum richtigen<br />

Umgang mit Radio und Fernsehen gehen nicht allzu weit<br />

<strong>in</strong> die Tiefe, doch ist es auf diesem Gebiet wohl tatsächlich<br />

eher ratsam, sich qualifizierten Dienstleistern anzuvertrauen.<br />

Insgesamt ist der Leitfaden für PR-Anfänger e<strong>in</strong> hilfreiches<br />

Mittel, sich im komplizierten Feld der Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu orientieren. Dem schon mit der Praxis der<br />

Medienarbeit befaßten Kulturschaffenden hilft die übersichtliche<br />

Darstellung und die Spezialisierung auf die<br />

Öffentlichkeitsarbeit für Kulture<strong>in</strong>richtungen, Ideen zu<br />

sammeln und se<strong>in</strong> Tun zu überdenken.<br />

Monika Dreykorn<br />

Hans Scheurer (Hg.), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für<br />

Kulture<strong>in</strong>richtungen. E<strong>in</strong> Praxisleitfaden, Bielefeld 2001,<br />

178 S., ISBN 3-933127-67-X<br />

MUSEUMSERÖFFNUNGEN IN BAYERN<br />

Bad Abbach/Ndb.<br />

Nachdem bereits über mehr als 20 Jahre – seit der Gründung<br />

des örtlichen Heimatvere<strong>in</strong>s – die Idee verfolgt worden<br />

war, konnte am 11.5.2001 das Museum Bad Abbach<br />

eröffnet werden. Es ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum des neuerrichteten<br />

Rathauses untergebracht.<br />

Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Besiedelung<br />

der Region von der Jungste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong>s frühe Mittelalter.<br />

Themen s<strong>in</strong>d u. a. der Abbau von Feuerste<strong>in</strong> oder die römische<br />

Legionsziegelei, die für die <strong>in</strong> Castra Reg<strong>in</strong>a (Regensburg)<br />

stationierten Truppen tätig war. Als zweitem<br />

Schwerpunkt widmet sich das Museum der Geschichte<br />

der schwefelhaltigen Thermalquellen und ihren Gästen,<br />

allen voran Kaiser Karl V.<br />

Anschrift: Museum Bad Abbach, Raiffeisenstr. 72,<br />

93077 Bad Abbach, Tel. 09405/9590-0, Fax -50,<br />

E-Mail markt@bad-abbach.de,<br />

Internet www.bad-abbach.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Donnerstag und Sonntag 14-16 Uhr<br />

und nach Vere<strong>in</strong>barung<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim/Mfr.<br />

Als Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung<br />

München wurde am 14. September 2001 das Archäologie-Museum<br />

im Fränkischen Freilandmuseum Bad<br />

W<strong>in</strong>dsheim feierlich eröffnet.<br />

E<strong>in</strong>erseits bekam damit die Archäologische Staatssammlung<br />

e<strong>in</strong>en attraktiven Ersatz für ihr geschlossenes Zweigmuseum<br />

<strong>in</strong> der Stadt Bad W<strong>in</strong>dsheim, andererseits gilt<br />

das Freilandmuseum jetzt als das e<strong>in</strong>zige mitteleuropäische<br />

Freilichtmuseum, <strong>in</strong> dem sich das Thema „Hausbau<br />

und Siedlungswesen <strong>in</strong> vor- und frühgeschichtlicher Zeit“<br />

im dichten räumlichen Dialog mit den historischen Nachfolgebauten<br />

des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit<br />

verfolgen läßt. Hauptattraktion des Archäologie-Museums<br />

ist wohl die Rekonstruktion e<strong>in</strong>es fränkischen Totenhauses<br />

aus dem 6. Jh. mit der merow<strong>in</strong>gischen Adelsgrabstätte<br />

aus Zeuzleben (Unterfranken).<br />

Das Museum ist <strong>in</strong> der transferierten Schafscheune von<br />

Virnsberg von 1507, der ältesten bisher bekannten ihrer<br />

Art, e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Anschrift:<br />

Archäologie-Museum im Fränkischen Freilandmuseum,


64<br />

Eisweiherweg 1, 91438 Bad W<strong>in</strong>dsheim,<br />

Tel. 09841/6680-0, -Fax -99<br />

Öffnungszeiten:<br />

15. März bis 14. Oktober Dienstag bis Sonntag,<br />

Juli und August auch Montag 9-18, 15. Oktober<br />

bis 14. Dezember Dienstag bis Sonntag 10-16 Uhr<br />

Ess<strong>in</strong>g/Ndb.<br />

Am 17. Mai 2001 eröffnete <strong>in</strong> Ess<strong>in</strong>g das <strong>in</strong> privater Trägerschaft<br />

bef<strong>in</strong>dliche „Felsenhäusl-Museum“. H<strong>in</strong>ter diesem<br />

Namen verbirgt sich e<strong>in</strong>e Dokumentation der urzeitlichen<br />

Tierwelt aus Ess<strong>in</strong>g. Bei Erweiterungsarbeiten an<br />

der gelichnamigen Pension war man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er höhlenartigen<br />

Erweiterung im Dolomitfels unerwartet auf weit über<br />

1000 Skelettreste von mehr als 30 Tiergattungen gestoßen,<br />

die <strong>in</strong> dieser Gegend heimisch waren. Die Felswand<br />

der Höhle bildet die vierte Wand des Ausstellungsraumes.<br />

Nachgewiesen s<strong>in</strong>d beispielsweise Mammut und Felsnashorn,<br />

Pferd, Wiesent und Rentier, aber auch Höhlenbären,<br />

Iltis und Schneemaus. Die Funde stammen ursprünglich<br />

aus der nur 500 m entfernten Dol<strong>in</strong>e Brunnkessel<br />

und wurden von dort durch e<strong>in</strong>en unterirdischen<br />

Wasserzustrom zu ihrem Fundort transportiert. Diese Dol<strong>in</strong>e<br />

liegt am Fuß e<strong>in</strong>er über 20 m hohen Felswand, von<br />

der die Tiere abgestürzt waren. Im Felsenhäusel-Museum<br />

werden diese Funde erstmals vorgestellt und geben Aufschluß<br />

über die Fauna vor 12.000 Jahren, als es wesentlich<br />

wärmer als heute war.<br />

Anschrift:<br />

Felsenhäusl-Museum, Felsenhäusl 1, 93343 Ess<strong>in</strong>g,<br />

Tel. 09447/575, Fax 991678<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich 14-17 Uhr und nach Vere<strong>in</strong>barung<br />

Geldersheim/Ufr.<br />

Seit dem 6.4.2001 besitzt die Geme<strong>in</strong>de Geldersheim im<br />

Landkreis Schwe<strong>in</strong>furt e<strong>in</strong> archäologisches Museum. Es<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil der Kirchengaden, an die Mauer der Kirchenburg<br />

angebauter Speicherhäuser, untergebracht.<br />

Anhand archäologischer Funde aus Geldersheim und<br />

dem nächsten Umkreis kann die Entwicklung von der<br />

Jungste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong> das Frühmittelalter nachvollzogen<br />

werden. Bereits <strong>in</strong> der römischen Kaiserzeit bestand <strong>in</strong><br />

Geldersheim e<strong>in</strong>e bedeutende germanische Siedlung.<br />

Anschrift:<br />

Archäologisches Museum, Würzburger Str. 18,<br />

97505 Geldersheim, Tel. 09721/7887-0, Fax -40,<br />

E-Mail geme<strong>in</strong>de@geldersheim.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag 8-12, Montag und Donnerstag 13-17,<br />

Sonntag 14-17 Uhr<br />

Großweil/Obb.<br />

Im Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der<br />

Glentleiten konnte am 30.3.2001 der Fischweber-Hof aus<br />

Rottach-Egern eröffnet werden. Der Kernbau dieses E<strong>in</strong>firsthofes<br />

datiert aus dem Jahr 1729; kont<strong>in</strong>uierliche Veränderungen<br />

vom 18. bis zum späten 19. Jh. folgten. Im<br />

20. Jh. wurden nur mehr die Hygiene betreffende Modernisierungen<br />

durchgeführt. Die komplizierte, <strong>in</strong> ihren Phasen<br />

nicht rekonstruierbare Baugeschichte und die ungewöhnlich<br />

komplette Ausstattung entschieden die Präsentationszeit<br />

„um 1960“. Damit konnten die Zimmervermietung<br />

um 1930 und das Leben und Arbeiten der Familie<br />

um 1960 <strong>in</strong> ihren sozialgeschichtlichen Zusammenhängen<br />

herausgearbeitet werden. Die Dokumentationen,<br />

aber auch die Versetzungsmethode <strong>in</strong> Form der „Ganztafeltransferierung“<br />

und die didaktische Präsentation entsprechen<br />

dem hohen Standard der Museumsarbeit auf<br />

der Glentleiten. Der Fischerweber-Hof reiht sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />

Reihe hervorragender Geschichtszeugnisse im Museum.<br />

Seit dem 11. Mai 2001 kann man die Kapelle aus Kirnberg<br />

nach längerer Schließung wieder besichtigen. Die Innenausstattung<br />

wurde nach der Erarbeitung e<strong>in</strong>es neuen Rekonstruktions-<br />

und Präsentationskonzeptes nahezu vollständig<br />

ausgewechselt.<br />

Anschrift:<br />

Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern,<br />

An der Glentleiten 4, 82439 Großweil, Tel. 08851/185-0,<br />

Fax -11, E-Mail freilichtmuseum@glentleiten.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis Oktober Dienstag bis Sonntag,<br />

Juli, August und an Feiertagen täglich 9-18 Uhr<br />

Nabburg/Opf.<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Im Obergeschoß des ehemaligen Wohnhauses des<br />

Kunstmalers, Architekten und Grafikers Karl Schmidt<br />

(1891-1971) wurde am 6.9.2001 e<strong>in</strong> Museum eröffnet,<br />

das Leben und Werk des Künstlers dokumentiert. Die


BERICHTE/AKTUELLES 65<br />

Präsentation von künstlerischem Nachlaß und Inventar<br />

orientiert sich an der E<strong>in</strong>richtung zu Lebzeiten Schmidts.<br />

Die Baugeschichte des „Söldnerhauses“ läßt sich bis<br />

zum Jahr 1717 zurückverfolgen.<br />

Anschrift:<br />

Museum im Schmidt Haus, Oberer Markt 4,<br />

92507 Nabburg, Tel. 09433/1826, Fax 1833<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag 9-12 Uhr u. n. Vere<strong>in</strong>b.<br />

Nürnberg/Mfr.<br />

Nach jahrzehntelangem Tauziehen wird die Geschichte<br />

Nürnbergs zur NS-Zeit und die besondere Rolle der<br />

„Stadt der Reichsparteitage“ endlich umfassend transparent<br />

gemacht. Das am 4.11.2001 von Bundespräsident<br />

Rau, M<strong>in</strong>isterpräsident Stoiber und Oberbürgermeister<br />

Scholz eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände<br />

füllt daneben auch e<strong>in</strong> Informationsdefizit<br />

auf dem vielbesuchten „Reichsparteitagsgelände“ und<br />

rückt die Überbleibsel nationalsozialistischen Größenwahns<br />

<strong>in</strong>s richtige Licht.<br />

Das Dokumentationszentrum bef<strong>in</strong>det sich im Nordflügel<br />

der unvollendeten, an das Colosseum <strong>in</strong> Rom er<strong>in</strong>nernden<br />

Kongreßhalle. Dabei setzte der Grazer Architekt Günther<br />

Domenig e<strong>in</strong> deutliches architektonisches Zeichen: Wie e<strong>in</strong><br />

Pfeil bohrt sich e<strong>in</strong> 130 m langer, begehbarer gläsernen<br />

Pfahl durch das Gebäude und stört nachhaltig die rechtw<strong>in</strong>klige,<br />

ste<strong>in</strong>erne Machtdemonstration der NS-Architektur.<br />

In den im Rohzustand verbliebenen Räumen der Ausstellung<br />

auf rund 1.300 m 2 befaßt sich die Ausstellung<br />

„Fasz<strong>in</strong>ation und Gewalt“ mit Ursachen und Folgen der NS-<br />

Gewaltherrschaft und dabei schwerpunktmäßig mit den<br />

Reichsparteitagen und dem damit zusammenhängenden<br />

gigantomanischen Bauprogramm. Audioführungen <strong>in</strong> mehreren<br />

Sprachen erleichtern die <strong>in</strong>dividuelle Information.<br />

Auf dem Dach des Kopfbaus bietet das „Studienforum“ <strong>in</strong><br />

zwei Sem<strong>in</strong>arräumen die Möglichkeit vertiefter museumspädagogischer<br />

Programme. Im <strong>in</strong>s Foyer „e<strong>in</strong>gehängten“<br />

K<strong>in</strong>o ist der Film „Zeitzeugen der Reichsparteitage“ zu<br />

sehen.<br />

Anschrift:<br />

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände,<br />

Ausstellung und Studienforum, <strong>Bayern</strong>str. 110,<br />

90471 Nürnberg, Tel. 0911/231-5666, Fax -8410,<br />

E-Mail museen@stadt-nuernberg.de,<br />

Internet www.museen.nuernberg.de<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände<br />

<strong>in</strong> Nürnberg mit „aufgesetztem“ Studienforum<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag 9-18, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr<br />

Nürnberg/Mfr.<br />

Nach der deutschen Kapitulation 1945 wählten die Siegermächte<br />

das Nürnberger Justizgebäude als Sitz e<strong>in</strong>es<br />

Internationalen Militärtribunals, um den Hauptkriegsverbrechern<br />

den Prozeß zu machen. 36 der Angeklagten aus<br />

der Führungsriege des „Dritten Reichs“ wurden bei den<br />

bis 1949 andauernden „Nürnberger Prozessen“ zum Tod<br />

verurteilt.


66<br />

Der historische Schauplatz, der Schwurgerichtssaal 600,<br />

ist im Kern erhalten und kann im Zuge von Führungen besucht<br />

werden.<br />

Anschrift:<br />

Schwurgerichtssaal 600 im Justizpalast, Fürther Straße<br />

(E<strong>in</strong>gang Bärenschanzstr. 72), Tel. 0911/231-5421<br />

Öffnungszeiten:<br />

Stündliche Führungen Samstag und Sonntag 13-16 Uhr<br />

Planegg/Obb.<br />

Das Deutsche Skimuseum Planegg kann seit dem<br />

1.9.2001 nach Umbauten und Neugestaltung wieder besichtigt<br />

werden. Im „Haus des Skis“, dem Sitz des Deutschen<br />

Skiverbandes untergebracht, zeigt es die weltweite<br />

Entwicklung des Skilaufs von den Anfängen vor ca.<br />

5.000 Jahren bis etwa 1945. Mitte des Jahres 2002 soll<br />

die Ausstellung bis zum Jahr 1990 fortgeführt werden.<br />

Anschrift:<br />

Deutsches Skimuseum, Hubertusstr. 1, 82152 Planegg,<br />

Tel. 089/857902-11, Fax -57,<br />

E-Mail Gerd.Falkner@ski-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

nach Vere<strong>in</strong>barung<br />

Tiefenbach/Opf.<br />

In der ehemaligen Schule <strong>in</strong> Tiefenbach, um 1900 im Heimatstil<br />

errichtet, hat die Geme<strong>in</strong>de Tiefenbach <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Künstler Ludwig Gebhard e<strong>in</strong>e Ausstellung<br />

se<strong>in</strong>er Arbeiten e<strong>in</strong>gerichtet. Gebhard, <strong>in</strong> Tiefenbach<br />

geboren, gehört vor allem mit se<strong>in</strong>en farbigen L<strong>in</strong>olschnitten<br />

zu den führenden Druckgrafikern der zeitgenössischen<br />

Kunst. Zahlreiche Ausstellungen seit 1963 im Inund<br />

Ausland, Kunstpreise, weit mehr als 50 E<strong>in</strong>zelpublikationen<br />

sowie die Präsenz se<strong>in</strong>er Grafiken <strong>in</strong> bedeutenden<br />

<strong>Museen</strong>, etwa <strong>in</strong> der Staatlichen Graphischen<br />

Sammlung <strong>in</strong> München, im Kupferstichkab<strong>in</strong>ett der Baseler<br />

Kunsthalle oder <strong>in</strong> der Graphischen Sammlung Albert<strong>in</strong>a<br />

<strong>in</strong> Wien, zeigen die <strong>in</strong>ternationale Bedeutung des<br />

Künstlers. Im Ludwig-Gebhard-Museum, das am Internationalen<br />

Museumstag 2001 eröffnet wurde, s<strong>in</strong>d rund 60<br />

se<strong>in</strong>er Arbeiten zu sehen.<br />

Anschrift:<br />

Ludwig-Gebhard-Museum, Hauptstraße 23,<br />

93464 Tiefenbach, Tel. 09673/922110,<br />

E-Mail poststelle@tiefenbach-opf.de,<br />

Internet www.tiefenbach-opf.de/.../gebhard_museum.html<br />

Öffnungszeiten:<br />

jeden ersten Sonntag im Monat 14-16 Uhr,<br />

Gruppen nach Vere<strong>in</strong>barung<br />

Waldmünchen/Opf.<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Die Stadt Waldmünchen hat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Vere<strong>in</strong> Grenzland- und Trenckmuseum e. V. im historischen<br />

Schergenhaus, <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe des ehemaligen<br />

Pflegschlosses, das Grenzland- und Trenckmuseum<br />

e<strong>in</strong>gerichtet Es bereichert die vielfältige Museumslandschaft<br />

im Landkreis Cham um e<strong>in</strong> weiteres Spezialmuseum<br />

mit unverwechselbarem Charakter.<br />

Das Museum präsentiert auf drei Stockwerken die<br />

Schwerpunktthemen „Leben an der Grenze“ und „Trenck<br />

der Pandur“, der während des Österreichischen Erbfolgekriegs<br />

im Dienst der Kaiser<strong>in</strong> Maria Theresia Waldmünchen<br />

belagerte. Hier er<strong>in</strong>nert seit 1950 das Freilichtfestspiel<br />

„Trenck der Pandur vor Waldmünchen“ an diese historische<br />

Begebenheit.<br />

Die Stadtgeschichte Waldmünchens war und ist von der<br />

besonderen Lage an der Landesgrenze geprägt. Die Beziehung<br />

zu den Nachbarn, ob Grenzverkehr und Handel<br />

oder Krieg und Fe<strong>in</strong>dschaft, bestimmte die Entwicklung<br />

der Stadt immer <strong>in</strong> hohem Maße. Seit 1990 haben sich<br />

nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ und der Grenzöffnung<br />

zu Tschechien neue Chancen und Perspektiven<br />

eröffnet. Das Museum veranschaulicht diese Entwicklungen<br />

<strong>in</strong> der Sequenz „Leben an der Grenze“.<br />

Das Konzept für das neue Museum wurde vom Museumsreferat<br />

des Landkreises Cham erarbeitet, die Landesstelle<br />

für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> war<br />

beratend tätig und hat das Projekt auch f<strong>in</strong>anziell<br />

gefördert. Die Eröffnung fand am 16. November 2001<br />

statt.<br />

Adresse:<br />

Grenzland- und Trenckmuseum,<br />

93449 Waldmünchen, Schloßhof 4,<br />

Tel. 09972/307-12 oder 903274,<br />

E-Mail poststelle@waldmuenchen.de,<br />

Internet www.waldmuenchen.de/museum<br />

Öffnungszeiten:<br />

15.3.-31.10. und 15.12-15.1. Dienstag, Samstag,<br />

Sonn- und Feiertage 14-17 Uhr


BERICHTE/AKTUELLES 67<br />

PERSONALIA<br />

Augsburg. Bereits wenige Wochen nach dem Ausscheiden<br />

der bisherigen Leiter<strong>in</strong> des Architekturmuseum<br />

Schwaben, Jutta Jedelhauser, konnte die verwaiste Stelle<br />

wieder besetzt werden. Die neue Leiter<strong>in</strong> Barbara Wolf<br />

ist Volkskundler<strong>in</strong>, Kunsthistoriker<strong>in</strong> und Soziolog<strong>in</strong> und<br />

war schon mehrfach mit der Konzeption und Durchführung<br />

von Sonderausstellungen des Museums betraut.<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim. Seit dem 1.11.2001 ist die Volkskundler<strong>in</strong><br />

Frau Andrea Schilz M. A. als Volontär<strong>in</strong> im Fränkischen<br />

Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim tätig. Während ihres<br />

Studiums an der Universität München hat sie bereits bei<br />

verschiedenen Projekten des Freilichtmuseums an der<br />

Glentleiten mitgearbeitet.<br />

München. Am 27. Juli 2001 starb Dr. Hans Graßl im Alter<br />

von 81 Jahren. Vielen ist er als „Vater Graßl“ e<strong>in</strong> Begriff<br />

gewesen, als Pionier der bayerischen Museumspädagogik,<br />

der mit großem persönlichen Engagement, unermüdlich<br />

und mit menschlicher Güte Lehrern und Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

und natürlich auch zahlreichen Schülern <strong>Museen</strong> und ihre<br />

Sammlungen als attraktiven Lernort ans Herz gelegt hat.<br />

Der frühere Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums<br />

Dr. Lenz Kriss-Rettenbeck holte den Münchner<br />

Gymnasiallehrer an se<strong>in</strong> Haus, wo er bis 1984 als Sem<strong>in</strong>arlehrer<br />

für Geschichte tätig war. Bei se<strong>in</strong>er Arbeit war<br />

ihm e<strong>in</strong> ganzheitlicher Vermittlungsansatz elementar<br />

wichtig. Beispielhaft ist se<strong>in</strong>e Publikation „Monumente<br />

bayerischer Geschichte – Sieben Denkmäler von europäischem<br />

Rang“ (Arbeitsheft 35 des Bayerischen Landesamts<br />

für Denkmalpflege), erschienen 1987. Für das<br />

Bayerische Nationalmuseum hat Hans Graßl auch zwei<br />

Wanderausstellungen mit begleitenden Katalogen konzipiert<br />

und realisiert („Burgen und Ritter <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ und<br />

„Wir haben Euch etwas zu sagen – Bildnerisches Gestalten<br />

mit geistig Beh<strong>in</strong>derten“), deren große Nachfrage e<strong>in</strong><br />

Zeichen für se<strong>in</strong>e anregende und anschauliche Konzeption<br />

war. Vermittlung war Hans Graßl <strong>in</strong> allen Bereichen<br />

wichtig, dafür sprechen auch die zahlreichen Manuskripte<br />

zu kulturhistorischen Themen für den Bayerischen<br />

Rundfunk.<br />

München. Nach 28 Jahren Arbeit für die bayerischen<br />

nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> und über dreißigjähriger Tätigkeit<br />

im Ausstellungswesen geht Dipl. Ing. Rudolf Werner<br />

Ende Januar 2002 <strong>in</strong> den verdienten vorzeitigen Ruhestand.<br />

Der Münchner Innenarchitekt gestaltete schon Ende<br />

der 1960er, Anfang der 1970er Jahre, zumeist geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Michael Petzet, vielbeachtete Großausstellungen:<br />

1968 die Ausstellung „König Ludwig II. und die<br />

Kunst“ <strong>in</strong> der Münchner Residenz (damals noch als Mitarbeiter<br />

im Büro Prof. Nestler), zur Olympiade 1972 die<br />

Dipl. Ing. Rudolf Werner<br />

Schau „<strong>Bayern</strong> – Kunst und Kultur“, 1975 „E<strong>in</strong>e Zukunft<br />

für unsere Vergangenheit“, die Ausstellung zum Europäischen<br />

Denkmalschutz-Jahr, die bis 1976 <strong>in</strong> 12 deutschen<br />

Städten und Amsterdam gezeigt wurde, schließlich 1978<br />

die Ausstellung „<strong>Bayern</strong> – Land und Leute“ <strong>in</strong> Moskau.<br />

Nach kurzer Tätigkeit <strong>in</strong> der praktischen Denkmalpflege<br />

trat Rudolf Werner im September 1974 <strong>in</strong> die Museumsbetreuung<br />

des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege,<br />

die Vorläufer<strong>in</strong> der Landesstelle, e<strong>in</strong>, deren Personalstand<br />

sich damit von zwei auf drei Personen erhöhte.<br />

Seit se<strong>in</strong>er ersten Neugestaltung e<strong>in</strong>es Museums, des<br />

Richard-Wagner-Museums <strong>in</strong> Bayreuth, beriet und gestaltete<br />

er rund 320 bayerische <strong>Museen</strong>. Trotz dieser enormen<br />

Anzahl von Projekten, die se<strong>in</strong>e Handschrift tragen, verstand<br />

er es, stets <strong>in</strong>dividuell auf die Bedürfnisse se<strong>in</strong>er<br />

„Kundschaft“ e<strong>in</strong>zugehen und auch <strong>in</strong> den Präsentationen<br />

ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>heitsbrei entstehen zu lassen. Durch se<strong>in</strong>e profunden<br />

Kenntnisse war Rudolf Werner stets e<strong>in</strong> vielgefragter<br />

Berater und geschätzter Gesprächspartner. Se<strong>in</strong>en


68<br />

Kollegen, aber auch vielen Museumsleitern wurde er dabei<br />

durch se<strong>in</strong>e menschliche, humorvolle Art nicht nur zum<br />

unentbehrlichen Helfer, sondern auch zum Freund.<br />

Wir wünschen unserem Rudolf Werner e<strong>in</strong>en geruhsamen<br />

Ruhestand, der ihm endlich mehr Zeit für se<strong>in</strong>e Familie<br />

und se<strong>in</strong>e Sammlerei bieten möge!<br />

München. Neuer Leiter des Bereichs Archäologische Bodendenkmalpflege<br />

des Bayerischen Landesamts für<br />

Denkmalpflege wird ab Jahresbeg<strong>in</strong>n 2002 Dr. C. Sebastian<br />

Sommer. Er war bislang im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg<br />

Leiter des Referats Zentrale Fachgebiete<br />

und Schwerpunktgrabungen.<br />

München. Der zunächst zeitlich begrenzte Arbeitsvertrag<br />

von Klaus Mohr M. A. am Sudetendeutschen Archiv München<br />

wurde zum 1.1.2002 <strong>in</strong> e<strong>in</strong> unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />

umgewandelt. Se<strong>in</strong> Tätigkeitsbereich umfaßt die<br />

Konzeptentwicklung für e<strong>in</strong> Sudetendeutsches Museum<br />

<strong>in</strong> München, die Geschäftsführung der „Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für kulturelle Heimatsammlungen“ sowie die fachliche<br />

Betreuung der musealen Sammlung und des Bildarchivs.<br />

Neusath-Perschen. Im Oberpfälzer Freilandmuseum wurde<br />

zum 1.2.2001 e<strong>in</strong>e Stelle für Museumspädagogik und<br />

Öffentlichkeitsarbeit e<strong>in</strong>gerichtet, welche Frau Dr. Birgit<br />

Angerer übernahm. Sie war bereits am Museum als Mutterschutz-Vertreter<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> tätig gewesen.<br />

Passau. Gerwald Sonnberger ist tot. Nur knapp 51 Jahre<br />

alt starb er nach schwerer Kramkheit am 11.12.2001.<br />

Sonnberger, von 1990-2000 Direktor des Museums Moderner<br />

Kunst <strong>in</strong> Passau, daneben seit 1993 Direktor des<br />

Egon Schiele Centrums im tschechischen Krumau und<br />

seit 1998 Direktor der zunächst noch im Aufbau bef<strong>in</strong>dlichen,<br />

im November 2001 eröffneten Neuen Galerie <strong>in</strong><br />

New York hat er das Passauer Kulturleben der letzten<br />

Jahre mit rund 120 Wechselausstellungen zur Kunst des<br />

20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Als Architekt<br />

hat er das Museum Moderner Kunst verantwortlich gestaltet<br />

und ihm als Leiter Inhalt und <strong>in</strong>ternationale Bedeutung<br />

verliehen.<br />

Regen. Seit 15.9.2001 ist Mario Bloier M. A. im Niederbayerischen<br />

Landwirtschaftsmuseum <strong>in</strong> Regen als Volontär<br />

tätig. Herr Bloier hat Archäologie und Bayerische<br />

Landesgeschichte studiert.<br />

Wunsiedel. Die Museolog<strong>in</strong> E. Le<strong>in</strong>eweber übernahm am<br />

3.12.2001 die Volontärsstelle im Fichtelgebirgsmuseum<br />

Wunsiedel.<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

SONDERAUSSTELLUNGEN BAYERISCHER MUSEEN<br />

Amberg, Stadtmuseum: Von damals bis dato. Michael<br />

Mathias Prechtls Bilder zur Geschichte und Literatur,<br />

21.10.2001-27.1.2002<br />

Augsburg, Architekturmuseum Schwaben: Fritz Landauer.<br />

Leben und Werk e<strong>in</strong>es jüdischen Architekten,<br />

29.11.2001-10.2.2002<br />

Augsburg, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben:<br />

Die Augsburger Synagoge – der Bau und se<strong>in</strong>e Geschichte,<br />

9.1.-3.3.2002<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim, Fränkisches Freilandmuseum: Glanz &<br />

Glitzer. Leonischer Weihnachtsschmuck aus Roth b.<br />

Nbg., 3.11.-16.12.2001<br />

Bayreuth, Kunstmuseum im Alten Rathaus: Durchsche<strong>in</strong>ige<br />

Versteckungen, A. D. Trantenroth, 16.10.-2.12.2001<br />

Burglengenfeld, Oberpfälzer Volkskundemuseum: Kunstausstellung<br />

Jürgen Schönleber, Regensburg, 21.10.-<br />

18.11.2001; Alte K<strong>in</strong>der- und Bilderbücher aus der<br />

Sammlung Karl Bauer, Velden bei Landshut, 30.11.2001-<br />

6.1.2002<br />

Cham, Städtische Galerie im Cordonhaus: Susanne Nietmann,<br />

Fotoarbeiten – Objekte – Zeichnungen, 2.12.2001-<br />

13.1.2002<br />

Dachau, Neue Galerie: Spion, Raum<strong>in</strong>stallation und Fotografie,<br />

27.10.-2.12.2001<br />

Deggendorf, Stadtmuseum: Heiliges Theater, 8.11.2001-<br />

8.9.2002<br />

Ebern, Heimatmuseum: Vom Alltagsgewand zur Festtagskleidung,<br />

10.3.-12.5.2002; Süß! Unterfrankens süße<br />

Industriegeschichte, 28.7.-8.9.2002<br />

Erlangen, Stadtmuseum: Adenauer, Dokumentation, Porträts,<br />

Karikaturen, anläßlich des 125. Geburtstags des ersten<br />

Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland,<br />

16.11.2001-13.1.2002<br />

Feuchtwangen, Fränkisches Museum: K<strong>in</strong>dheiten im Generationenvergleich,<br />

6.10.-16.12.2001<br />

Friedberg, Museum im Schloß: Weihnachtsausstellung<br />

Schnidtmann- und F<strong>in</strong>gerle-Krippe, 2.12.2001-30.1.2002<br />

Fürth, Jüdisches Museum Franken: Die Welt der jüdischen<br />

Postkarten, 17.10.2001-3.3.2002; Fe<strong>in</strong>kost Adam,<br />

6.3.-16.6.2002


BERICHTE/AKTUELLES 69<br />

„Sammelsurium“, Ausstellung Stadtmuseum Fürstenfeldbruck<br />

Fürstenfeldbruck, Stadtmuseum. Sammelsurium, Aspekte<br />

des Sammelns, 30.11.2001-24.2.2002<br />

Gessertshausen, Schwäbisches Volkskundemuseum<br />

Oberschönenfeld: Skulpturen <strong>in</strong> Speckste<strong>in</strong> von Mart<strong>in</strong><br />

Müller, 30.9.-25.11.2001; Stationen 1996-2001, Joachim-<br />

Lothar Gartner + Hansjürgen Gartner, 27.10.2001-<br />

15.1.2002; Volkskunst aus Wachs. Kerzen Krippen Christk<strong>in</strong>dle,<br />

1.12.2001-7.4.2002<br />

Hersbruck, Deutsches Hirtenmuseum: Filz-Kunst. Kunsthandwerk<br />

und Design europäischer Künstler, 29.11.2001-<br />

17.2.2002<br />

Hof, Museum Bayerisches Vogtland: 150 Jahre Sächsisch-Bayerische<br />

Eisenbahn (zusammen mit dem DB-<br />

Museum, Nürnberg), 25.11.2001-22.2.2002; Die Pflanzenwelt<br />

des Bayerischen Vogtlandes, 5.5.-20.9.2002;<br />

4 mal 11 Jahre KG Narhalla Hof, 11.11.-29.11.2002<br />

Hohenberg, Deutsches Porzellanmuseum: Mythos & Erotik<br />

– Die Porzellankünstler<strong>in</strong> Kati Zorn, 13.10.200-<br />

1.4.2002; Pariser Halbwelt. Porzellan-Halbpuppen der<br />

Sammlung Petitfrère, 1.12.2001-14.4.2002<br />

Hollfeld, Kunst-Museum: 2D/3D-Bilder und Skulpturen,<br />

Jochen Müller/Quedl<strong>in</strong>burg, 12.10.2001-5.1.2002<br />

Kaufbeuren, Kunsthaus: Künstlerpaare. Kunst als Teamwork,<br />

Werke aus der Sammlung Deutsche Bank,<br />

30.11.2001-24.2.2002<br />

Künz<strong>in</strong>g, Museum Qu<strong>in</strong>tana: Bunte Ste<strong>in</strong>e – Dunkle Bilder:<br />

„Magische Gemmen“, 8.3.-28.4.2002; 150 Jahre<br />

Feuerwehr <strong>in</strong> Forsthart-Künz<strong>in</strong>g, 30.5.-7.7.2002<br />

Landshut, Skulpturenmuseum im Hofberg: Me<strong>in</strong> Afrika.<br />

Die Sammlung Fritz Koenig, 8.4.2000-7.4.2002<br />

Lauf, Industriemuseum Lauf: EisenbahnWeltAusstellung.<br />

Die Welt der LGB, 1.10.2001-6.1.2002<br />

Lohr a. Ma<strong>in</strong>, Spessartmuseum: Holzfabrik Spessart –<br />

Vom Umgang mit e<strong>in</strong>em lebendigen Rohstoff, 7.12.2001-<br />

30.6.2002<br />

Marktbreit, Museum Malerw<strong>in</strong>kelhaus: Zwischen Freud und<br />

Leid – Weihnachten <strong>in</strong> Kriegszeiten, 17.11.2001-13.1.2002<br />

Marktoberdorf, Stadtmuseum: Tierglocken und Farbholzschnitte<br />

aus aller Welt, 13.10.2001-3.3.2002; Kle<strong>in</strong>e Krippenschau,<br />

1.12.2001-2.2.2002; Ludwig II. König von<br />

<strong>Bayern</strong> – Se<strong>in</strong> Leben und Wirken auf Medaillen und Münzen,<br />

23.3.-25.8.2002; Sonderausstellung des Riesengebirgsmuseums,<br />

15.9.-27.10.2002; Wahns<strong>in</strong>n Weihnacht,<br />

30.11.2002-2.2.2003<br />

Miltenberg, Stadtmuseum: Der standhafte Z<strong>in</strong>nsoldat.<br />

Kulturhistorische M<strong>in</strong>iaturen aus Z<strong>in</strong>n und anderen Materialien.<br />

30.11.2001-13.1.2002<br />

M<strong>in</strong>delheim, Krippenmuseum: St. Lukas-Preis des<br />

Schwäbischen Krippenmuseums, 4.12.2001-2.2.2002<br />

München, Archäologische Staatssammlung: Magie, Mythos,<br />

Macht – Gold der Alten und Neuen Welt,<br />

30.11.2001-2.4.2002<br />

München, Bayerisches Nationalmuseum: Der Basler<br />

Münsterschatz, 1.12.2001-24.2.2002; Der Mohrenkopf<br />

von Christian Jamnitzer (1563-1618), Mitte März – Mitte<br />

Juni 2002<br />

München, Botanischer Garten: Exotische Schmetterl<strong>in</strong>ge,<br />

15.12.2001-1.4.2002; Dialog mit Düften, 10.6.-16.6.2002;<br />

X. Rosenschau – Die Rose, die Rose, sie duftet so hold...,<br />

28.6.-2.7.2002; Pilz-Ausstellung, 4.10.-6.10.2002<br />

München, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum: Pferde<br />

– <strong>in</strong> der Steppe und im Stall, 30.5.-4.11.2001; Weihnachtsausstellung<br />

1.12.2001-17.2.2002


70<br />

München, Deutsches Museum: Geheimdokumente zum<br />

deutschen Atomprogramm 1938-1945, 26.11.2001-<br />

6.1.2002; Flugwerft Schleißheim: „Beneath the Sk<strong>in</strong>“ –<br />

Flugzeugen unter die Haut geschaut, 21.7.2001-<br />

13.1.2002<br />

München, Deutsches Theatermuseum: Johann Nestroy <strong>in</strong><br />

München, 28.9.2001-6.1.2002<br />

München, Die Neue Sammlung: Focus 1926 – Plakatkunst<br />

<strong>in</strong> der Neuen Sammlung, Anfang Dezember 2001-<br />

10.2.2002<br />

München, Geologisches Museum: K<strong>in</strong>der malen „<strong>Bayern</strong>s<br />

ste<strong>in</strong>ige Geschichte“, Mitte Dezember 2001-Anfang<br />

Februar 2002: Universitas Antarctica, vorauss. ab<br />

6.3.2002<br />

München, Sammlung Goetz: The Mystery of Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g,<br />

29.10.2001-5.4.2002; Videoserie <strong>in</strong> der Film Box: Uomoduomo,<br />

2000, 30.11.-21.12.2001; Byrek, 2000, 7.1.-<br />

1.2.2002; Nocturnes, 1999, 4.2.-1.3.2002; Déjeuner avec<br />

Marubi, 1997, 4.3.-22.03.2002<br />

München, Jüdisches Museum: Ich lebe! Das ist e<strong>in</strong> Wunder.<br />

Das Schicksal e<strong>in</strong>er Münchner Familie während des<br />

Holocaust, 19.7.2001-24.1.2002<br />

München, Städtische Galerie im Lenbachhaus: Leggerezza.<br />

Aktuelle Positionen italienischer Kunst, 10.11.2001-<br />

13.1.2002; Pygmalions Werkstatt – Die Erschaffung des<br />

Menschen im Atelier. Von der Renaissance bis zum Surrealismus,<br />

8.9.-25.11.2001; Giorgio de Chirico und Alberto<br />

Sav<strong>in</strong>io. Die andere Moderne, 20.12.2001-10.3.2002;<br />

Stephan Huber, 2.2.-14.4.2002; James Coleman. Kunstpreis<br />

der SSK München, 13.4.-4.8.2002; Thomas Ruff,<br />

27.4.-14.7.2002; Kathar<strong>in</strong>a Grosse, 27.7.-15.9.2002; Olafur<br />

Eliasson, 7.9.2002-12.1.2003; Thomas Demand,<br />

28.9.-1.12.2002; Paul Klee – Arbeiten 1933, 14.12.2002-<br />

9.3.2003<br />

München, Münchner Stadtmuseum: Wohnkultur. Historismus,<br />

Jugendstil, Licht 2001, 6.7.2001-Ende 2002; Nylon<br />

und Caprisonne. Das Fünfziger Jahre Gefühl, 7.9.2001-<br />

3.2.2002; Roller Coaster. Der Achterbahn-Designer<br />

Werner Stengel, 14.9.2001-30.6.2002; Schön und gut.<br />

150 Jahre Kunsthandwerk <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, 19.10.2001-<br />

27.1.2002; YVA Photographien 1925-1938, 9.11.2001-<br />

20.1.2002; Leo Baeck 1873-1956. Aus dem Stamme von<br />

Rabb<strong>in</strong>ern, 7.12.2001-3.3.2002<br />

München, Museum Reich der Kristalle: Vom Mars nach<br />

München, 12.10.2001-7.4.2002<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

München, Museum Villa Stuck: Gürtelschließen im Jugendstil.<br />

Sammlung Kreuzer, 21.6.2001-6.1.2002<br />

München, Neue P<strong>in</strong>akothek: Arnold Böckl<strong>in</strong>, 14.2.2002-<br />

26.5.2002<br />

München, Paläontologisches Museum: Spaltenfüllungen<br />

– Fossile Schatztruhen, 22.6.2001-Frühjahr 2002<br />

München, Staatliche Graphische Sammlung: Rembrandt<br />

auf Papier. Werk und Wirkung, 5.12.2001-10.2.2002; Italia<br />

und Germania, 15.1.2002-17.3.2002<br />

München, Staatliche Münzsammlung: Nachfolger Petri.<br />

Römische Päpste im Spiegel von Münzen, Medaillen und<br />

Siegeln, 15.11.2001-ca. 15.3.2002<br />

München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Das<br />

Geheimnis des goldenen Sarges, 16.10.2001 bis Ende<br />

2001<br />

München, Staatliches Museum für Völkerkunde: Albanien<br />

– Reichtum und Vielfalt alter Kultur, 3.8.2001-6.1.2002;<br />

Landschaften me<strong>in</strong>es Lebens. Lithographien des japanischen<br />

Malers Kaii Higashiyama (1908-1999), 8.11.2001-<br />

3.2.2002<br />

München, Valent<strong>in</strong>-Karlstadt-Musäum: Alte Bekannte.<br />

Persönlichkeiten der 60er Jahre im Portrait, 24.9.-<br />

18.12.2001<br />

München, ZAM – Zentrum für Außergewöhnliche <strong>Museen</strong>:<br />

Weihnachtsbaum und Gabentisch im Wandel der<br />

Zeit, 1.12.2001-30.1.2002<br />

Neu-Ulm, Edw<strong>in</strong>-Scharff-Museum: Spurensuche – Richard<br />

Liebermann (1900-1966). Lebensl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>es gehörlosen<br />

jüdischen Künstlers, 9.11.2001-3.2.2002<br />

Neukirchen b. Hl. Blut, Wallfahrtsmuseum: Blechspielzeug.<br />

Clowns und Affen, Tänzer und Kofferträger. Ausstellung<br />

mit beweglichem Blechspielzeug, 29.11.2001-<br />

7.4.2002<br />

Neusath-Perschen, Oberpfälzer Freilandmuseum: Im<br />

festlichen Gewand. Weihnachtsschmuck aus den Sammlungen<br />

von Johann Paulus und Helmut Weiß, 18.11.2001-<br />

6.1.2002; Gut für Zoigl, Hopfenanbau <strong>in</strong> der Oberpfalz,<br />

April bis Oktober 2002<br />

Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Nürnberger<br />

Bilder – Fotografien von Lala Aufsberg 1927-1960,<br />

25.10.2001-13.1.2002; Künstlerkolonien <strong>in</strong> Europa – „Im


BERICHTE/AKTUELLES 71<br />

Zeichen der Ebene und des Himmels“, 15.11.2001-<br />

17.2.2002; Die Apostel aus St. Jakob. Nürnberger Tonplastik<br />

des Weichen Stils, 5.12.2001-24.3.2002; Das Germanische<br />

Nationalmuseum: Gründung und Frühzeit, 14.2.-<br />

24.11.2002; Mäzene, Schenker, Stifter, 14.3.-12.5.2002;<br />

Quasi Centrum Europae – Europa kauft <strong>in</strong> Nürnberg 1400-<br />

1800, 20.6.-6.10.2002; Ungeliebtes Inventar. Die Abgußsammlung<br />

des Museums, 14.11.2002-16.3.2003<br />

Nürnberg, Museum für Kommunikation: Abgestempelt.<br />

Judenfe<strong>in</strong>dliche Postkarten, 18.10.2001-10.2.2002<br />

Oett<strong>in</strong>gen, Heimatmuseum: Allerley Spezerey – Zur Geschichte<br />

der Gewürze und Lebküchner, 23.12.-3.2.2002;<br />

Zur letzten Ruh – Schritt aus dem Leben, 28.4.-<br />

24.11.2002<br />

Ottobeuren, Klostermuseum: Krippe und Kreuz. Ausstellung<br />

der Schnitzwerke Frater Felizian Lutz OSB,<br />

1.12.2001-25.3.2002<br />

Passau, Museum Moderner Kunst, Stiftung Wörlen: Man<br />

<strong>in</strong> the Middle. Sammlung Deutsche Bank, 8.12.2001-<br />

3.2.2002; Fünf Faistauer-Preisträger 1987-1999, 9.2.-<br />

14.4.2002; Franz von Stuck – Das grafische Werk, 16.2.-<br />

14.4.2002; Antoni Tàpies – Cy Twombly – Anton Heyboer,<br />

20.4.-9.6.2002<br />

Regensburg, Historisches Museum: Ferne Länder. Bildberichte<br />

und Phantasiebilder, 21.10.2001-3.2.2002;<br />

Bären, Bären, Bären ... Photographien von Ulrike Schneiders,<br />

4.12.2001-24.2.2002<br />

Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie: Lukáˇs Jasansk´y/<br />

Mart<strong>in</strong> Polák. Tschechische Landschaft, 30.9.-<br />

23.11.2001; Bernhard Heiliger, Die Köpfe, 18.11.2001-<br />

15.1.2002<br />

Regensburg, Städtische Galerie ‚Leerer Beutel‘: Astrid<br />

Schröder. Zeichnungen gegen die genormte Zeit,<br />

30.11.2001-6.1.2002<br />

Rosenheim, Holztechnisches Museum: Krippenausstellung,<br />

20.11.2001-13.1.2002<br />

Rosenheim, Städtische Galerie: Peter Tomschiczek. Arbeiten<br />

auf Papier und Le<strong>in</strong>wand, 16.11.2001-6.1.2002<br />

Schnaittach, Jüdisches Museum <strong>in</strong> Franken: Orte jüdischer<br />

Geschichte <strong>in</strong> Franken, bis 31.3.2002<br />

Schongau, Hubert Pfeffer. Die andere Seite – Bilder,<br />

9.12.2001-6.1.2002<br />

Schwe<strong>in</strong>furt, Museum Altes Gymnasium: Krippen aus der<br />

Rhön, 2.12.2001-6.1.2002<br />

Schwe<strong>in</strong>furt, Museum Georg Schäfer: Himmel-Reiche.<br />

Wolken-Fetzen. Landschaft im Wandel zwischen Bodenhaftung<br />

und Firmament, 9.2.-21.4.2002; Bild im Blickpunkt.<br />

Wilhelm Leibl und Johannes Sperl: Der Bauernjäger<br />

(1894), 02.3.-21.4.2002<br />

Schwe<strong>in</strong>furt, Gunnar-Wester-Haus, Theodor Vogel (1901-<br />

1977): Schriftsteller, Unternehmer, Freimaurer, 8.11.2001-<br />

13.1.2002<br />

Thurnau, Töpfermuseum: F<strong>in</strong>gerhüte aus aller Welt. Margarete<br />

Schneider, 22.3.-21.7.2002; Batik und Keramik.<br />

Susanne Doelker und Jutta Lamprecht, 26.7.-27.10.2002<br />

Wasserburg, Heimathaus: Maler der Wasserburger Sommerfrische<br />

R. Gessner, 11.10.-15.12.2001<br />

Weißenhorn, Heimatmuseum: Krippenausstellung – Der<br />

Krippenbauer Karl Epple und se<strong>in</strong>e Krippen, 30.11.2001-<br />

3.2.2002; Glaube, Liebe, Hoffnung (Kunstausstellung),<br />

22.2.-7.4.2002; Maisträuße aus zwei Jahrhunderten – Die<br />

Kunst der Künstlichkeit, 19.4.-2.6.2002; Der Weißenhorner<br />

Maler Konrad Huber (1752-1830), 14.6.-22.9.2002;<br />

Mode-Reigen durch fünf Jahrhunderte. Figur<strong>in</strong>en von Ilse<br />

Wolf, 28.9.-17.11.2002; St. Nik’laus komm‘ <strong>in</strong> unser<br />

Haus. E<strong>in</strong>e Ausstellung des Museums Malerw<strong>in</strong>kel Marktbreit,<br />

30.11.2002-2.2.2003<br />

Wörth-Hofdorf, Nostalgie-Museum: Weihnachten anno<br />

dazumal. Krippenausstellung, 1.12.2001-27.1.2002;<br />

Ostern anno dazumal. Über 200 alte Ostereier etc., 29.3.-<br />

1.5.2002; Vom Morsegerät zum Handy. Geräte, Medien<br />

und Mittel zur Verständigung, 13.4.-12.5.2002; Photographie<br />

von den Anfängen bis heute, 1.6.-28.7.2002; Alles<br />

Hauptsachen – Kopfbedeckungen im Wandel der Zeit.<br />

Beamtenhüte, Mützen, Kappen und Helme, 3.8.-<br />

3.10.2002<br />

Würzburg, Siebold-Museum: Chiyogami – Japanische<br />

Computergraphik, 1.11.-29.11.2001<br />

Zirndorf, Städtisches Museum: Macht auf die Tür. Der<br />

Adventskalender im Spiegel der Zeit, 1.12.2001-3.2.2002


72<br />

PUBLIKATIONEN RUND UM DIE BAYERISCHEN<br />

MUSEEN<br />

In den vergangenen Monaten erreichten uns die nachfolgend<br />

aufgeführten Veröffentlichungen bayerischer <strong>Museen</strong> oder<br />

aus ihrem Umkreis. Periodika wie Zeitschriften, Vere<strong>in</strong>smitteilungen<br />

oder Jahresberichte s<strong>in</strong>d aus Platzgründen nicht aufgeführt,<br />

ebenso Publikationen, die vor 1995 erschienen s<strong>in</strong>d.<br />

Auch <strong>in</strong> Zukunft bittet die Bibliothek der Landesstelle um<br />

die Übermittlung von Museumspublikationen aller Art<br />

(Museumsführer, Ausstellungskataloge und -begleithefte,<br />

museumspädagogische Materialien, Plakate, Faltblätter<br />

usw.). Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Abenberg. Abenberg/ Haus fränkischer Geschichte 1999<br />

– Alltag, o. O. 1999<br />

Abensberg. Angrüner, Fritz (Bearb.): Avent<strong>in</strong>us-Museum,<br />

Führer durch das Abensberger Heimatmuseum, Abensberg<br />

2 2000<br />

Altdorf. Bauer, Otto/ Seidl, Hans/ Stöttner, Elmar: Schlüssel<br />

zur Geschichte, Führer durch das Museum Adlhoch-<br />

Haus, Altdorf/Niederbayern, Altdorf 1999<br />

Altomünster. Chavda, Jagdish (Bearb.): Gaudnek Museum<br />

& Sammlung, o. O. ca. 1999<br />

Altomünster. Unterholzner, Anita (Red.)/ Gaudnek, Audrey<br />

(Fotogr.): Gaudnek, Wolnzach 2001<br />

Amberg. Dollhopf, Günter/ Masoni, Romano (Bearb.): Valerio<br />

Compar<strong>in</strong>i – Romano Masoni – Günter Dollhopf,<br />

Stadtmuseum Amberg 2.7.-6.8.2000, Pontedera 2000<br />

Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): „.., daß er<br />

(uns) diene ...“, Begleitband zur Sonderausstellung<br />

„Weiß´sche Weihnacht“ – Krippenfiguren aus der Sammlung<br />

Weiß, Der biblisch-orientalische Teil, Schriften und<br />

Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums Arzberg-<br />

Bergnersreuth 4, Arzberg 1999<br />

Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): Kurzführer<br />

– Volkskundliches Gerätemuseum Arzberg/Bergnersreuth,<br />

Schriften und Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums<br />

Arzberg-Bergnersreuth 3, Arzberg 1995<br />

Aschach. Tullius, Renate: Dorfjubiläum, Leitfaden zur Erarbeitung<br />

e<strong>in</strong>er heimatgeschichtlichen Ausstellung, Veröffentlichungen<br />

zur Volkskunde und Kulturgeschichte 74,<br />

Aschacher Museumsschriften 2, Würzburg 2000<br />

Aschaffenburg. Jenderko-Sichelschmidt, Ingrid (Bearb.):<br />

Die Kurt-Gerd-Kunkel-Stiftung – Aschaffenburg1982-<br />

2000, Aschaffenburg 2001<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Augsburg. Emmendörffer, Christoph/ Johanns, Markus<br />

(Red.): KUNSTREICH, Erwerbungen 1990-2000, Kunstsammlungen<br />

Augsburg (zur Ausstellung im Maximilianmuseum<br />

30.3.-24.6.2001), Augsburger Museumsschriften<br />

11, Augsburg 2001<br />

Augsburg. Frei, Hans (Hrsg.): <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Schwaben, e<strong>in</strong><br />

Führer zu 190 Sammlungen, Schlössern und Gedenkstätten<br />

zwischen Bodensee und Ries, L<strong>in</strong>denberg (3., völlig<br />

überarb. u. erw. Aufl.) 2001<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim. Heidrich, Hermann (Hrsg.): Mägde<br />

Knechte Landarbeiter, Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

<strong>in</strong> Süddeutschland (zur gleichnamigen Ausstellung 13.4.-<br />

15.6.1997 im Hohenloher Freilandmuseum Schwäbisch<br />

Hall-Wackershofen...), Schriften und Kataloge des Fränkischen<br />

Freilandmuseums 27, Bad W<strong>in</strong>dsheim 1997<br />

Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): Byzant<strong>in</strong>ische<br />

und orientalische Seidenstoffe, Grabfunde aus der<br />

Sepultur der Bamberger Domherren (Katalog zur Ausstellung<br />

2.3.-6.5. im Diözesanmuseum Bamberg), Veröffentlichungen<br />

des Diözesanmuseums Bamberg 12, Bamberg 2001<br />

Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): E<strong>in</strong><br />

Leben für den Bamberger Dom, Das Wirken des Subkustos<br />

Graff (1682-1749), (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung<br />

im Diözesanmuseum Bamberg 15.6.-15.8.1999),<br />

Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bamberg 11,<br />

Bamberg 1999<br />

Bamberg. Junghans, Mart<strong>in</strong>a/ Schurr, Eva (Bearb.): Kostbares<br />

aus den Sammlungen des Historischen Museums<br />

Bamberg, Schriften der <strong>Museen</strong> der Stadt Bamberg 44,<br />

Bamberg 2001<br />

Bamberg. Mäuser, Matthias (Bearb.): Panzerfisch, Flugsaurier<br />

& Co., e<strong>in</strong> Streifzug durch die Evolution der Wirbeltiere,<br />

Führer zur gleichnamigen Ausstellung des Naturkunde-Museums<br />

Bamberg, München 2000<br />

Bayerisch Eisenste<strong>in</strong>. Henseler, Dietmar (Bearb.): Localbahnmuseum<br />

Bayerisch Eisenste<strong>in</strong>, Katalog – mit kle<strong>in</strong>em<br />

Nachschlagewerk zu den bayerischen Nebenbahnen,<br />

Privatbahnen und Bergbahnen, speziell deren Triebfahrzeuge<br />

(bis 1950), o. O. 2000<br />

Bayreuth. Alfred Hrdlicka „MARSYAS I“, Projekt e<strong>in</strong>er Plastik<br />

am Kunstmuseum Bayreuth, Museumspädagogik im<br />

Kunstmuseum Bayreuth 2, Bayreuth 2001<br />

Bayreuth. Assel, Mar<strong>in</strong>a v./ Kern, Mart<strong>in</strong>a (Bearb.): Erich<br />

Heckel – Menschen, Artisten, Spiegelbilder, Druckgraphi-


BERICHTE/AKTUELLES 73<br />

ken aus der Sammlung Dr. Helmut und Constanze Meyer,<br />

Bayreuth 2000<br />

Bayreuth. Assel, Mar<strong>in</strong>a v./ Kern, Mart<strong>in</strong>a (Red.): Kunst im<br />

20. Jahrhundert aus der Sammlung des Kunstmuseums<br />

Bayreuth – Museumsführer, Dr. Helmut und Constanze<br />

Meyer Stiftung, Georg Tappert Schenkung, Sammlung<br />

Caspar Walter Rauh, Bayreuth 1999<br />

Bayreuth. Burger, Ernst/ Friedrich, Sven (Bearb.): Franz-<br />

Liszt-Museum der Stadt Bayreuth, o. O. 3 1999<br />

Bayreuth. Das Alte Rathaus der Stadt Bayreuth, Geschichte,<br />

Umbau und neue Nutzung, Schriftenreihe des<br />

Kunstmuseums Bayreuth: Katalog 1, Bayreuth 1999<br />

Bayreuth. Das Kle<strong>in</strong>e Plakatmuseum <strong>in</strong> Bayreuth zeigt<br />

Meisterwerke der Plakatkunst von bekannten und unbekannten<br />

Plakatgestaltern, Bayreuth 2000<br />

Bayreuth. Die Moderne – entartet, e<strong>in</strong>e Ausstellung<br />

aus den Sammlungen des Kunstmuseum Bayreuth,<br />

Museumspädagogik im Kunstmuseum Bayreuth 1, Bayreuth<br />

2001<br />

Bayreuth. Eger, Manfred (Bearb.): Richard-Wagner-Museum<br />

Bayreuth, Bayreuth 12 1998<br />

Bayreuth. Friedrich, Sven (Bearb.): Erlösung durch Liebe,<br />

Richard Wagner und die Erotik, Ausstellung des Richard-<br />

Wagner-Museums und der Bayreuther Festspiele <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit der Bayerischen Vere<strong>in</strong>sbank, München/<br />

Bayreuth 1995<br />

Bayreuth. Hasibether, Wolfgang (Hrsg.): Wilhelm<br />

Leuschner, „Schafft E<strong>in</strong>heit“, mit e<strong>in</strong>em Beitrag von Peter<br />

Ste<strong>in</strong>bach, Dokumentation der Veranstaltung zum Erhalt<br />

des Geburtshauses von Wilhelm Leuschner am<br />

30.11.2000 im Alten Rathaus Bayreuth, Berl<strong>in</strong> 2001<br />

Bayreuth. Hausser, Philipp/ Friedrich, Sven (Bearb.): Jean-Paul-Museum<br />

der Stadt Bayreuth, Katalog der ständigen<br />

Ausstellung, Schriftenreihe Jean-Paul-Museum der<br />

Stadt Bayreuth 1, Bayreuth 4 1997<br />

Bayreuth. He<strong>in</strong>er Müller und se<strong>in</strong> Werk – Plakat/ Material,<br />

e<strong>in</strong>e Ausstellung im Bayreuther Plakatmuseum, Juli-August<br />

1999, Bayreuth 1999<br />

Bayreuth. Maisel, Conny (Bearb.): Kunst aus Zimbabwe –<br />

Kunst <strong>in</strong> Zimbabwe, Ausstellungsprojekt des Iwalewa-<br />

Hauses <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bayreuth<br />

und der Schloß- und Gartenverwaltung Bayreuth-<br />

Eremitage (K<strong>in</strong>derführer), Museumspädagogik im Kunstmuseum<br />

Bayreuth 3, Bayreuth 2001<br />

Bayreuth. Pelka, Christ<strong>in</strong>a (Bearb.): Rauchzeichen, Tabakhistorische<br />

Graphiken und Objekte aus der Sammlung<br />

British American Tobacco, Kataloge des Kunstmuseums<br />

Bayreuth 3, Bayreuth 1999<br />

Bayreuth. Schultz, Joachim (Bearb.): Joseph Beuys und<br />

se<strong>in</strong> Werk – Plakate und andere Exponate, Ausstellung im<br />

Kle<strong>in</strong>en Plakatmuseum Bayreuth 20.10.-20.12.2001, Bayreuth<br />

2001<br />

Bayreuth. Schultz, Joachim (Hrsg.): Jean Paul – se<strong>in</strong>e Zeit<br />

und Zeitgenossen auf Plakaten, Katalog zu e<strong>in</strong>er Ausstellung<br />

im Kle<strong>in</strong>en Plakatmuseum Bayreuth 6.10.-<br />

20.12.2000, Bayreuth 2000<br />

Berchtesgaden. Dokumentation Obersalzberg, Orts- und<br />

Zeitgeschichte, Errichtung der Dokumentationsstelle auf<br />

dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, o. O. ca. 2000<br />

Berg. Vettermann, Witfried (Bearb.): Der Mörserturm von<br />

Berg am Starnberger See, Nördl<strong>in</strong>gen 1996<br />

Bernbeuren. Bauer, Sigrud/ Bauer, Hans (Hrsg.): Buttern,<br />

Butter – Butterfässer – Buttermodel, Bernbeuren 2001<br />

Bernried. Schmidt, Ch. Michael (Bearb.): Museum der<br />

Phantasie – Sammlung Buchheim – <strong>in</strong> Bernried, e<strong>in</strong>e Baudokumentation,<br />

München 2001<br />

Burgthann. Steeger, Wolfgang (Bearb.): Der Ludwigskanal,<br />

Führer des Bayerischen Kanalmuseums Burgthann,<br />

Burgthann 2000<br />

Burgthann. Steeger, Wolfgang: Die staufische M<strong>in</strong>isterialenburg<br />

„Tanne“ <strong>in</strong> Burgthann, Büchenbach 2000<br />

Coburg. Günther, Klaus: Das Coburger Land <strong>in</strong> vor- und<br />

frühgeschichtlicher Zeit, Naturkunde-Museum Coburg<br />

25, Coburg 1998<br />

Coburg. Habel, Hubertus/ Koch, Wolfdieter (Bearb.): Coburger<br />

Schützenscheiben, Coburg 1999<br />

Coburg. Helfensteller, Anne (Red.): Afrikanische Frauen,<br />

Frauen und Frauendarstellungen <strong>in</strong> Kunst und Kultur<br />

Schwarzafrikas, Naturkunde-Museum Coburg 26, Coburg<br />

1999<br />

Coburg. Korn, Werner: Ferd<strong>in</strong>and, Zar von Bulgarien, und<br />

die Naturkunde, Coburg 1999


74<br />

Coburg. Rühm, Walter: Waldbilder: Was wir sehen und<br />

was wir glauben zu sehen: Der Mythos vom Urwald und<br />

der „saubere Forst“, Coburg 1999<br />

Dachau. Benz, Wolfgang/ Distel, Barbara (Hrsg.):<br />

Zwangsarbeit, Dachauer Hefte/ Studien und Dokumente<br />

zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager<br />

16, Dachau 2000<br />

Deggendorf. Petschek-Sommer, Birgitta (Hrsg.): Alles<br />

elektrisch! – 100 Jahre Elektrizität <strong>in</strong> Deggendorf, Begleitheft<br />

zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Deggendorf<br />

5.12.2000-18.2.2001, Kataloge der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />

Deggendorf, Deggendorf – Archäologie und Stadtgeschichte<br />

17,9, Deggendorf 2000<br />

Ebersberg. Freitag, W<strong>in</strong>fried: Das Netzwerk der Wilderei,<br />

Wildbretschützen, ihre Helfer und Abnehmer <strong>in</strong> den Landgerichten<br />

um München im späten 17. Jahrhundert, Konstanz<br />

2000<br />

Eckersdorf-Donndorf. Janowitz, Esther (Bearb.): Gartenkunstmuseum<br />

Schloß Fantaisie, Museumsführer, München<br />

2000<br />

Eltmann. Wist, Franz (Bearb.): Zeugen der Vergangenheit<br />

– Heimatmuseum Eltmann, Führer, Sche<strong>in</strong>feld 1998<br />

Erlangen. Engelhard, Thomas (Red.): Phantastik am Ende<br />

der Zeit, Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen zum<br />

Millenium <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg 2.4.30.7.2000, Erlangen<br />

2000<br />

Erlangen. Richter, Kar<strong>in</strong> (Red.): 75 Jahre Jugendamt Erlangen,<br />

Ausstellungsdokumentation, 26.1.-23.2.2001, Erlangen<br />

2001<br />

Füssen. Berger, Günther (Bearb.)/ Zahornicky, Robert (Fotogr.):<br />

Zens – Füssener Totentanz (zur Ausstellung ZENS<br />

Füssener Totentanz, 22.11.1998-7.2.1999), Füssen 1998<br />

Füssen. Franz, Ra<strong>in</strong>ald/ Wien<strong>in</strong>ger, Johannes (Bearb.):<br />

Berg und Tal – Wald und See (Katalog zur Ausstellung im<br />

Hohen Schloß zu Füssen 8.9-29.10.1995), o. O. 1995<br />

Füssen. Liebl, Ulrike (Bearb.): magnus – drache, bär und<br />

pilgerstab (zur Ausstellung 1250 Jahre Apostel des Allgäus,<br />

Museum der Stadt Füssen, 21.7.-3.10.2000), L<strong>in</strong>denberg<br />

2000<br />

Germer<strong>in</strong>g. Anzenberger Birgit/ Leitz, Werner/ Schefzik,<br />

Michael (Bearb.): Die Stadtarchäologie von Germer<strong>in</strong>g –<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

e<strong>in</strong>e kurze Übersicht, Materialheft zur Germer<strong>in</strong>ger Ortsgeschichte<br />

1, o. O. 2001<br />

Gersthofen. Eckert, Alfred (Bearb.): Ballon-Museum<br />

Gersthofen, die Aeronautik-Sammlung Alfred Eckert, die<br />

weltgeschichtliche Darstellung, wie der Mensch an den<br />

Himmel kam, Gersthofen (ca. 1999)<br />

Graf<strong>in</strong>g. Acker, Rotraut (Hrsg.): Puppenhaus und Kaufmannsladen,<br />

Blick <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>derstuben vergangener Tage,<br />

(Katalog zur Ausstellung <strong>in</strong> der Kreissparkasse Ebersberg,<br />

4.12.2000-8.1.2001, Graf<strong>in</strong>g 2000<br />

Gred<strong>in</strong>g. Joos, Roland (Bearb.): Museum „Mensch und<br />

Natur“ Gred<strong>in</strong>g, Hilpoltste<strong>in</strong> 2000<br />

Großweil. Besucherbefragung des Freilichtmuseums an<br />

der Glentleiten, Ergänzungsband zu den qualitativen Vor<strong>in</strong>terviews,<br />

o. O. ca. 2000<br />

Großweil. Joosten, Hans-Dirk/ Kürzeder, Christoph<br />

(Hrsg.): Via Claudia – Stationen e<strong>in</strong>er Straße, 2000 Jahre<br />

unterwegs zwischen Zirl und Partenkirchen (Begleitband<br />

zur Ausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten 1.4.-<br />

1.11.2001), Schriften des Freilichtmuseums des Bezirks<br />

Oberbayern an der Glentleiten 24, Großweil 2000<br />

Großweil. Meyer, Anton (Leit.): Besucherbefragung des<br />

Freilichtmuseums an der Glentleiten – Grundlagen, Ergebnisse,<br />

Handlungsempfehlungen, Berichtsband zur<br />

Besucherbefragung des Frelichtmuseums an der Glentleiten,<br />

o. O. 1999<br />

Grumbach. Hamberger, Edw<strong>in</strong> (Bearb.): E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> macht<br />

Geschichte, 20 Jahre Freundeskreis Schloß Grumbach,<br />

Höllrich 2000<br />

Gunzenhausen. Mühlhäußer, Werner/ Schrenk, Johann (Bearb.):<br />

Museum für Vor- und Frühgeschichte Gunzenhausen,<br />

e<strong>in</strong> Rundgang durch die Abteilungen, Gunzenhausen 1999<br />

Hillstett. Moosbauer, Roman (Bearb.): Oberpfälzer Handwerksmuseum,<br />

Kunstführer 2223, Regensburg 1996<br />

Höchberg. Flade, Roland: Lehrer, Sportler, Zeitungsgründer,<br />

Die Höchberger Juden und die Israelitische Präparandenschule,<br />

Schriften des Stadtarchivs Würzburg 12,<br />

Würzburg 1998<br />

Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): „KAHLA<br />

kreativ“, 4. Internationaler Porzellanworkshop, Ausstellungen<br />

im Museum für Angewandte Kunst Gera – Museum<br />

der Deutschen Porzellan<strong>in</strong>dustrie Hohenberg/Eger – Kreis-


BERICHTE/AKTUELLES 75<br />

heimatmuseum Leuchtenburg, Schriften und Kataloge des<br />

Deutschen Porzellanmuseums 70, Hohenberg 2001<br />

Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): Das goldene<br />

Kaiserreich, Porzellan der Napoleonischen Zeit,<br />

Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums<br />

69, Hohenberg 2001<br />

Hollfeld. Merl<strong>in</strong>, Helga (Red.): Kunst & Museum, Altes<br />

Brauhaus Hollfeld: Malerei – Grafik – Plastik, zeitgenössische<br />

Kunstwerke fränkischer und <strong>in</strong>ternationaler<br />

Künstler, alte Handwerkskultur – Künstlerateliers <strong>in</strong> Nachbarschaft<br />

– Antiquitäten und Kunstgewerbe im Künstlerstadel,<br />

Museumshefte/ Hollfelder Kulturfreunde 1, Hollfeld<br />

2000<br />

Illerbeuren. Götz, Kar<strong>in</strong> (Bearb.): Allium. Die Küchenzwiebel<br />

und ihre Verwandten, Kulturpflanze des Jahres 2000<br />

im Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen<br />

Bauernhofmuseums Illerbeuren 15, Kronburg-Illerbeuren<br />

2000<br />

Illerbeuren. Götz, Kar<strong>in</strong> (Bearb.): Hülsenfrüchte. Erbsen,<br />

L<strong>in</strong>sen und Bohnen, Kulturpflanze des Jahres 2001 im<br />

Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen<br />

Bauernhofmuseums Illerbeuren 16, Kronburg-Illerbeuren<br />

2001<br />

Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das<br />

Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 1, Neues Schloß,<br />

Ingolstadt 1998<br />

Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das<br />

Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 2, Reduit Tilly, Ingolstadt<br />

1998<br />

Ingolstadt. museum mobile, München/ Schopfheim 2000<br />

Karlshuld. Kober, Johann/ Koch, Friedrich (Bearb.): Max<br />

von Pettenkofer – e<strong>in</strong> großer Sohn des Donaumooses,<br />

Bilder e<strong>in</strong>er Ausstellung (des Kulturhistorischen Vere<strong>in</strong>s<br />

Donaumoos 11.2.-17.6. 2001 im Haus im Moos), Schriften<br />

aus dem Donaumoos 2, Karlshuld 2001<br />

Kaufbeuren. Möller, Hilke Ges<strong>in</strong>e (Hrsg.): Crescentia Höß<br />

– E<strong>in</strong>e Kaufbeurer Klosterfrau und ihre Stadt im 18. Jahrhundert,<br />

Quellensammlung zur Ausstellung im Kunsthaus<br />

Kaufbeuren, 28.7.-29.10.2000, o. O. 2000<br />

Kelheim. B<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>er, Alexander/ Neumann-Eisele (Bearb.):<br />

Die Feuerste<strong>in</strong>straße – Europas ältester Handelsweg,<br />

Ausstellung im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim<br />

4.4.-20.5.2001, o. O. 2001<br />

Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Archäologie und Market<strong>in</strong>g,<br />

Alte und neue Wege <strong>in</strong> der Präsentation archäologischer<br />

Stätten, Neue Medien, Beiträge zum 3. Cabodunum-Symposion<br />

9./10.10.1998, Kempten 2001<br />

Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Cambodunum –<br />

Kempten, erste Hauptstadt der römischen Prov<strong>in</strong>z Raetien,<br />

Zaberns Bildbände zur Archäologie, Antike Welt-Sonderbd.,<br />

Ma<strong>in</strong>z 2000<br />

Knetzgau. Der Bauernkrieg im Knetzgau, Knetzgauer Heimatbote<br />

2000, Weihnachtsausgabe, Haßfurt 2000<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Stadtarchäologie <strong>in</strong><br />

Landshut, Archäologische Zeugnisse aus sieben Jahrhunderten,<br />

Begleitbuch zur Ausstellung im Kreuzgang<br />

des alten Franziskanerklosters 31.8.-3.10.1999, Schriften<br />

aus den <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut 4, Landshut 1999<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Vor Le<strong>in</strong>berger, Landshuter<br />

Skulptur im Zeitalter der Reichen Herzöge 1393-<br />

1503 (Katalog zur Ausstellung der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />

Landshut <strong>in</strong> der Spitalkirche Heiliggeist 23.6.-<br />

28.10.2001), Schriften der <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut<br />

10/2, Landshut 2001<br />

Landshut. Stalla, Robert (Hrsg.): Es muß nicht immer<br />

Rembrandt se<strong>in</strong>.., Die Druckgraphische Sammlung des<br />

Kunsthistorischen Instituts der Universität München, (zu<br />

den Ausstellungen im Haus der Kunst München 2.7.-<br />

1.8.1999, Galerie im Rathaus Landshut 16.1.-27.2.2000),<br />

München/ Berl<strong>in</strong> 1999<br />

Lauf. Utzat, Doris (Bearb.): Industriemuseum Lauf – Historische<br />

Flaschnerei Birkmann, Begleitheft zur Flaschnerwerkstatt,<br />

Lauf a. d. Pegnitz 1998<br />

Leipheim. Zenetti, Ferd<strong>in</strong>and: Leipheim und der Deutsche<br />

Bauernkrieg, Leipheim 2000<br />

L<strong>in</strong>dau. Dobras, Werner: Der Reichstag <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau 1496/97<br />

(Veröffentlichung des Stadtarchivs anläßlich der Ausstellung<br />

„Der Reichtstag <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau 1496“ 3.8.-13.10.1996 im<br />

Stadtmuseum L<strong>in</strong>dau), L<strong>in</strong>dau 1996<br />

L<strong>in</strong>dau. Dürhammer, Ilija/ Waidelich, Gerrit (Bearb.): Schubert<br />

200 Jahre, Schloß Achberg: Ich lebe und componire<br />

wie e<strong>in</strong> Gott – Schuberts Leben und Schaffen, Stadtmuseum<br />

L<strong>in</strong>dau: Schubert im Spiegel der Nachwelt, 3.5.-<br />

7.9.1997, Heidelberg 1997<br />

L<strong>in</strong>dau. Heilmann, Angela (Bearb.): Schwedens Aufbruch<br />

zur Moderne, Technik, Kunst, Design, Ausstellung zur


76<br />

50. L<strong>in</strong>dauer Nobelpreisträgertagung 26.6.-10.9.2000,<br />

Stadtmuseum L<strong>in</strong>dau, L<strong>in</strong>dau 2000<br />

Lohr a. M. Loibl, Werner (Hrsg.): Asche zu Glas. Die Flußmittel<br />

Asche, Pottasche und Soda <strong>in</strong> fränkischen Glashütten<br />

vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, Schriften zur Glassammlung<br />

des Spessartmuseums, Schriften des Geschichts- und<br />

Museumsvere<strong>in</strong>s Lohr a. Ma<strong>in</strong> 2, 29, Lohr a. Ma<strong>in</strong> 1996<br />

Marktbreit. Völl<strong>in</strong>g, Thomas (Hrsg.): Das Römerlager <strong>in</strong><br />

Marktbreit, Erläuterungen zum archäologischen Rundwanderweg,<br />

o. O. 2001<br />

Marktoberdorf. Re<strong>in</strong>hardt, Kay (Bearb.): Blitz und Funke,<br />

Zur Kulturgeschichte der Elektrizität, Stadtmuseum Marktoberdorf<br />

(Begleitband zur Ausstellung 18.5.-23.9.2001),<br />

Marktoberdorf 2001<br />

Marktredwitz. Fendl, Elisabeth (Red.): <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> der Euregio<br />

Egrensis/ Muzea v oblasti Euregio Egrensis/ Museums<br />

<strong>in</strong> the Euregio Egrensis, <strong>Bayern</strong>, Böhmen, Sachsen/Thür<strong>in</strong>gen,<br />

Schriftenreihe „Euregio Egrensis“ 1,<br />

Marktredwitz/ Plauen/ Cheb 1995<br />

Mass<strong>in</strong>g. Letztes Schenken/ Last gift, Sonderausstellung<br />

zum 50. Todestag der Künstler<strong>in</strong> Berta M.I. Hummel, Das<br />

Berta Hummel-Museum, Regensburg 1996<br />

Mass<strong>in</strong>g. Nitz, Genoveva/ Erler, Witgard/ Hummel, Alfred<br />

(Red.): Mass<strong>in</strong>g und Berta Hummel (Ausstellung<br />

28.6.2000 bis Juni 2001), Regensburg 2000<br />

Miesbach. Jungwirth, Anton Gangolf: Die Transferierung<br />

von denkmalgeschützten Bauernhäusern im Landkreis<br />

Miesbach, Praxis und Beurteilung e<strong>in</strong>er ungewöhnlichen<br />

Erhaltungsmaßnahme, o. O. 2000<br />

Miltenberg. Grün, Karl (Bearb.): <strong>Museen</strong> für Schüler,<br />

Schüler im Museum – <strong>Museen</strong> im Landkreis Miltenberg,<br />

Unterfränkische Heimat: Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger<br />

43, o. O. ca. 2000<br />

Miltenberg. Hergert, Karl-He<strong>in</strong>rich/ Keller, Wilhelm Otto/<br />

Sch<strong>in</strong>dler, Bruno (Hrsg.): E<strong>in</strong>e Zukunft für unsere Vergangenheit,<br />

Historische Denkmäler der Stadt Miltenberg – ihre<br />

Geschichte und ihre Sanierung <strong>in</strong> den letzten 25 Jahren,<br />

e<strong>in</strong>e Bilanz, Miltenberg 2000<br />

Miltenberg. Neubert, Hermann (Bearb.): Jüdisches Miltenberg,<br />

E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>em Rundgang, Haigerloch 2000<br />

Miltenberg. Schmidt, Gaby/ Kaller-Fichtmüller, Andrea<br />

(Red.): <strong>Museen</strong> im Landkreis Miltenberg, Kle<strong>in</strong>heubach 1998<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Mühldorf. Müller, Peter: Das Bunkergelände im Mühldorfer<br />

Hart, Rüstungswahn und menschliches Leid, Mühldorf<br />

2 2000<br />

München. Bauer, Helmut (Hrsg.): Setz Dich! Setzen Sie<br />

sich bitte! (Publikation zur Ausstellung im Münchner<br />

Stadtmuseum März bis Oktober 2000), München 2000<br />

München. Baumstark, Re<strong>in</strong>hold/ Brooke, Xanthe/ Cherry,<br />

Peter (Konz.): Murillo – K<strong>in</strong>derleben <strong>in</strong> Sevilla (Katalog zur<br />

Ausstellung <strong>in</strong> der Alten P<strong>in</strong>akothek München 31.5.-<br />

26.8.2001), München 2001<br />

München. BMW Mobile Tradition, Das BMW-Museum –<br />

Lebendige Historie, München 1999<br />

München. Dienel, Hans-Luidger/ Foerster, Cornelia/<br />

Hentschel, Beate (Hrsg.): Späte Freiheiten – Geschichten<br />

vom Altern, neue Lebensformen im Alter; e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt:<br />

Historisches Museum Bielefeld, Schweizerisches<br />

Landesmuseum Zürich, Siemens Kulturprogramm,<br />

Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berl<strong>in</strong>,<br />

München/ London/ New York 1999<br />

München. Dienel, Hans-Luidger: Das Deutsche Museum<br />

und se<strong>in</strong>e Geschichte, München 1998<br />

München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Bayerisches Nationalmuseum,<br />

Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen<br />

Sammlungen, München 2000<br />

München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Meisterwerke <strong>Bayern</strong>s<br />

von 900-1900, Kostbarkeiten aus <strong>in</strong>ternationalen<br />

Sammlungen zu Gast im Bayerischen Nationalmuseum<br />

(anläßlich der Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum<br />

München, 21.6.-8.10.2000), München 2000<br />

München. Fleckenste<strong>in</strong>, Jürgen/ Sgoff, Brigitte (Red.):<br />

Bayerischer Museumskalender 2001, München 2000<br />

München. Gockerell, N<strong>in</strong>a (Hrsg.): Weihnachtszeit, Feste<br />

zwischen Advent und Neujahr <strong>in</strong> Süddeutschland und<br />

Österreich1840-1940, Sammlung Ursula Kloiber (Katalog<br />

zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München<br />

22.11.2000-4.2.2001), München/ London/ New York 2000<br />

München. Hoffmann, Roland J.: Die Vertreibung der Sudetendeutschen<br />

<strong>in</strong> geschichtlicher Perspektive, Anmerkungen<br />

zu Methode, Quellenauswahl und Zielsetzung der<br />

Dokumentation, München 2000 (dt.-tschech.)<br />

München. Hoffmann, Roland J./ Harasko, Alois (Bearb.):<br />

ODSUN – Die Vertreibung der Sudetendeutschen, Doku-


BERICHTE/AKTUELLES 77<br />

mentation zu Ursachen, Planung und Realisierung e<strong>in</strong>er<br />

„ethnischen Säuberung“ <strong>in</strong> der Mitte Europas, 1848/49-<br />

1945/46, München 2000 (dt.-tschech.)<br />

München. Hufnagl, Florian (Hrsg.): E<strong>in</strong>blicke – Ausblicke.<br />

Für e<strong>in</strong> Museum von morgen, Die Neue Sammlung –<br />

Staatliches Museum für angewandte Kunst, Stuttgart<br />

1996<br />

München. Kader, Ingeborg (Bearb.): Die Gipsabgüsse des<br />

Fürsten Franz <strong>in</strong> Wörlitz, Sonderausstellung des Museums<br />

für Abgüsse Klassischer Bildwerke München<br />

15.6.-8.10.1999, München 1999<br />

München. Kader, Ingeborg (Red.): Dionysos – „Die<br />

Locken lang, e<strong>in</strong> halbes Weib?...“ (Euripides), Sonderausstellung,<br />

Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke<br />

München, 10.11.1997-28.2.1998, München 1997<br />

München. Murillo – K<strong>in</strong>derleben <strong>in</strong> Sevilla, Plan der Ausstellung<br />

– Kurzkommentar zu den Gemälden, München<br />

2001<br />

München. Nagel, Günter/ Welsch, Walter M. (Hrsg.): Karten<br />

der Berge, vom Meßtisch zur Satellitenvermessung,<br />

Katalog zur Ausstellung des Bayerischen Landesvermessungsamtes<br />

und des Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s, München<br />

1999<br />

München. Pledl, Wolfgang (Red.): Forum Heimatforschung<br />

5, Aspekte der Wirtschaftsgeschichte im 19. und<br />

20. Jahrhundert, München 2000<br />

München. Pohlmann, Ulrich (Hrsg.): Toni Schneiders –<br />

Photographien 1946-1980 (zur Ausstellung im Fotomuseum<br />

im Münchner Stadtmuseum 14.7.-3.10.1999, Stadtmuseum<br />

L<strong>in</strong>dau 15.5.-18.6.2000), München 1999<br />

München. Ponte, Susanne de (Bearb.): Mar<strong>in</strong>o Mar<strong>in</strong>i –<br />

Die Spur der Farbe (Katalog zur Ausstellung <strong>in</strong> der Neuen<br />

P<strong>in</strong>akothek München 16.5.-22.7.2001), Ostfilder-Ruit<br />

2001<br />

München. Reiser, Rudolf (Bearb.): Kaiserliche Zeichen<br />

und Zeiten, die erste Neurenaissance-Ausstellung <strong>in</strong><br />

Deutschland, 23.2.-23.3.1997, München 1997<br />

München. Schmölder, Andrea (Red.): Das Münchner Siegestor<br />

– echt antik? Sonderausstellung der Studierenden<br />

des Instituts für Klassische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Museum<br />

für Abgüsse Klassischer Bildwerke München 28.2.-<br />

14.5.2000, München 2000<br />

Münnerstadt. Hecht, Julia/ Hecht, Christian (Bearb.): Meisterwerke<br />

mittelalterlicher Glasmalerei <strong>in</strong> der Pfarrkirche<br />

St. Maria Magdalena zu Münnerstadt, Henneberg-Museum<br />

Münnerstadt 4, Regensburg 2001<br />

Münnerstadt. Knoth, Karol<strong>in</strong>e: Bauhandwerk <strong>in</strong> Münnerstadt,<br />

Großwenkheim und Wermerichshausen, Henneberg-Museum<br />

Münnerstadt 2, Münnerstadt 1997<br />

Münnerstadt. Knoth, Karol<strong>in</strong>e: Das Museum Münnerstadt:<br />

e<strong>in</strong> Schlüssel zur Geschichte, Henneberg-Museum<br />

Münnerstadt 1, Münnerstadt 1996<br />

Neuburg a. d. Donau. Schulze-Hagen, Karl/ Geus, Arm<strong>in</strong><br />

(Hrsg.): Joseph Wolf (1820-1899) – Tiermaler/ Joseph<br />

Wolf (1820-1899) – Animal Pa<strong>in</strong>ter, (Katalog zu den Ausstellungen<br />

Biohistoricum Neuburg 29.6.-17.9.2000...),<br />

Marburg a. d. Lahn 2000<br />

Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): „Musikanten<br />

spült’s o<strong>in</strong>s aaf ...“ Musik<strong>in</strong>strumente aus der Sammlung<br />

des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen,<br />

Schriftenreihe des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen,<br />

Neusath- Perschen 2000<br />

Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): Bautraditionen<br />

und Neubauten – verträgt sich das? Tagungsbericht,<br />

Nabburg 2001<br />

Nürnberg. Beyerstedt, Horst-Dieter (Bearb.): Chronik –<br />

Gesellschaft und Abteilungen, zum 200jährigen Bestehen<br />

1801-2001, Abhandlungen/ Naturhistorische Gesellschaft<br />

44, Nürnberg 2001<br />

Nürnberg. Das Museum Albrecht-Dürer-Haus (Museumsführer),<br />

Nürnberg 2000<br />

Nürnberg. Desel, Jutta (Bearb.): Die Zukunft der Vergangenheit/<br />

The future of the past. Wie soll die<br />

Geschichte des Nationalsozialismus <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> und<br />

Gedenkstätten im 21. Jahrhundert vermittelt werden?<br />

Internationales Symposium am 13. und 14. November<br />

1999 im Deutsch-Amerikanischen Institut/Amerika Haus<br />

<strong>in</strong> Nürnberg, Schriftenreihe des Dokumentationszentrums<br />

Reichsparteitagsgelände 1, Nürnberg 2000<br />

Nürnberg. Franzke, Jürgen (Hrsg.): Orient-Express – König<br />

der Züge, DB Museum Nürnberg, Begleitbuch zur<br />

gleichnamigen Ausstellung am DB Museum Nürnberg<br />

November 1998 bis April 1999, Nürnberg 1998<br />

Nürnberg. Fries, Annekatr<strong>in</strong> (Red.): Die neue Nürnberger<br />

<strong>Museen</strong>landschaft, Nürnberg 2001


78<br />

Nürnberg. Gold, Helmut/ Heuberger, Georg (Hrsg.): Abgestempelt.<br />

Judenfe<strong>in</strong>dliche Postkarten, auf der Grundlage<br />

der Sammlung Wolfgang Haney, Publikation der Museumsstiftung<br />

Post und Telekommunikation und des Jüdischen<br />

Museums Frankfurt am Ma<strong>in</strong> (anläßlich der Ausstellung<br />

14.4.1999-1.8.1999 <strong>in</strong> Frankfurt, 18.10.2001-<br />

10.2.2002 im Museum für Kommunikation Nürnberg und<br />

17.10.2001-3.3.2002 im Jüdischen Museum Franken <strong>in</strong><br />

Fürth), Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation<br />

4, Heidelberg 1999<br />

Nürnberg. Heyden, Thomas (Red.): Ansichten zur Architektur<br />

– Neues Museum <strong>in</strong> Nürnberg, Ostfildern-Ruit 2000<br />

Nürnberg. Mühldorfer, Bernd/ Zeitler, John P. (Hrsg.): Mykene<br />

– Nürnberg – Stonehenge, Handel und Austausch <strong>in</strong> der<br />

Bronzezeit (Begleitbuch zur Ausstellung im Naturhistorischen<br />

Museum Nürnberg 20.5.-16.1.2001), Abhandlungen der Naturhistorischen<br />

Gesellschaft 43, Nürnberg 2000<br />

Nürnberg. Rothe, Barbara (Bearb.): 30 rechte für menschen,<br />

Bilder und Texte (Lehrerhandreichung für die Arbeit<br />

mit K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen zu den 30 Artikeln der<br />

Menschenrechte), Nürnberg 2000<br />

Nürnberg. Täubrich, Hans-Christian (Bearb.): Projekt Dokumentationszentrum<br />

Reichsparteitagsgelände, Nürnberg<br />

2000<br />

Nürnberg. Tschoeke, Jutta (Bearb.): Das Museum Tucherschloß<br />

mit Hirsvogelsaal, Nürnberg 2001<br />

Oberschönenfeld. Hampel, Johanne/ Müller-Hennig,<br />

Mechtild (Bearb.): Der Erste Weltkrieg im Spiegel von Plakaten<br />

(e<strong>in</strong>e Ausstellung des Schwäbischen Volkskundemuseums<br />

Oberschönenfeld <strong>in</strong> der Universitätsbibliothek<br />

Augsburg), Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks<br />

Schwaben 16, Oberschönenfeld 1997<br />

Oberschönenfeld. Krass, Jan (Bearb.): Zugvogelplastiken<br />

– Inter Ast Art von Jürg Stucki (Katalog zur Sonderausstellung<br />

im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />

15.5.-6.7.1997), Oberschönenfeld 1997<br />

Oberschönenfeld. Lippert, Anja: Federvieh – Gänse im<br />

Ries, Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben<br />

17, Oberschönenfeld 1997<br />

Oberschönenfeld. Messa, Mart<strong>in</strong> (Bearb.): Schätze der<br />

Volkskunst aus der Slowakei, Ausstellung des Slowakischen<br />

Nationalmuseums – Ethnographisches Museum <strong>in</strong><br />

Mart<strong>in</strong> im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld,<br />

28.6.-4.11.2001, Mart<strong>in</strong> 2001<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild (Bearb.):<br />

Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 1966-1997, Ausstellung<br />

des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld,<br />

Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks<br />

Schwaben 20, Oberschönenfeld 1998<br />

Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild/Schickl<strong>in</strong>g,<br />

Elisabeth (Bearb.): Klanggewebe – Papierschnitte<br />

und Gemälde von Elisabeth Schickl<strong>in</strong>g, Sonderausstellung,<br />

Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />

18.3.-13.5.2001, Schriftenreihe der<br />

<strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben 26, Gessertshausen<br />

2001<br />

Oberschönenfeld. Riol<strong>in</strong>i, Peter/ Ritter, Michael (Bearb.):<br />

Krippen aus Schwaben – von der Barockzeit bis zur Gegenwart,<br />

Katalog zur Sonderausstellung im Schwäbischen<br />

Volkskundemuseum Oberschönenfeld 29.11.2000-<br />

4.2.2001, Oberschönenfeld 2000<br />

Oberschönenfeld. Rupprecht, Siegfried P. (Bearb.): Wilhelm<br />

Eger – Eis-Aquarelle, Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des<br />

Bezirks Schwaben 24, Oberschönenfeld 2000<br />

Oett<strong>in</strong>gen. Ostenrieder, Petra (Bearb.): Oett<strong>in</strong>gen auf<br />

e<strong>in</strong>en Blick, historische Ansichten, Schriftenreihe des<br />

Heimatvere<strong>in</strong>s Oett<strong>in</strong>gen 9, Oett<strong>in</strong>gen 1999<br />

Passau. Jahn, Wolfgang/ Lankes, Christian/ Petz, Wolfgang<br />

(Hrsg.): <strong>Bayern</strong> – Ungarn, Tausend Jahre, Katalog<br />

zur Bayerischen Landesausstellung 2001, Oberhausmuseum<br />

Passau 8.5.-28.10.2001, Veröffentlichungen zur<br />

Bayerischen Geschichte und Kultur 43, Augsburg 2001<br />

(dt.-ung.)<br />

Penzberg. Fürst, Helga (Bearb.): 28. April 1945, Penzberg<br />

(anläßlich des 55. Jahrestages der „Penzberger Mordnacht<br />

1945“), o. O. 2000<br />

Penzberg. Krajicek, Helmut (Red.): Lebensraum Penzberg<br />

– 725 Jahre erste urkundliche Erwähnung, Begleitheft zur<br />

Ausstellung im Stadtmuseum, Schriftenreihe des Stadtmuseums<br />

Penzberg 2, Penzberg 2000<br />

Penzberg. Prantl, Gerhard: Wohnen <strong>in</strong> der Bergarbeiterkolonie<br />

H. 1, Penzberg 1999<br />

Pfaffenhofen a. d. Ilm. Haiplik, Re<strong>in</strong>hard: Hexen <strong>in</strong> der<br />

Hallertau, D’ Hopfakirm 29, Pfaffenhofen a. d. Ilm 2000<br />

Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer – Bildwerke,<br />

Hans-Reiffenstuel-Haus, Pfarrkirchen, 28.11.1997-<br />

11.1.1998, Pfarrkirchen 1997


BERICHTE/AKTUELLES 79<br />

Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer –<br />

Frühwerke, Rußland-Zeichnungen, Hans-Reiffenstuel-<br />

Haus, Pfarrkirchen, 4.8.-9.9.2001, Pfarrkirchen 2001<br />

Poll<strong>in</strong>g. Benedikt, Günther (Illustr.): Der bekannte und der<br />

etwas andere Pfaffenw<strong>in</strong>kel, erlebt und gezeichnet (zur<br />

Sonderausstellung im Poll<strong>in</strong>ger Heimatmuseum 3.6.-<br />

30.7.2000), Peißenberg 2000<br />

Poll<strong>in</strong>g. Dunz<strong>in</strong>ger, Gustav (Bearb.): Prof. Dr. Gustav Dunz<strong>in</strong>gers<br />

kle<strong>in</strong>e Tuffgeschichte – (Führer durch den tuffkundlichen<br />

Teil des Heimatmuseum Poll<strong>in</strong>g), o. O. 1997<br />

Poll<strong>in</strong>g. Herrmann, Hans (Bearb.): Fossilien, Kalktuff und<br />

neolithische Fundstücke <strong>in</strong> unserem Poll<strong>in</strong>ger Heimatmuseum,<br />

o. O. 1996<br />

Prien. Altes + Neues, Skulpturen – Marianne Lüdicke,<br />

Prien 1999<br />

Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Fritz Halberg-Krauss 1874-<br />

1951 (Katalog zur Ausstellung <strong>in</strong> Prien 23.11.1996-<br />

26.1.1997), Prien 1996<br />

Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Paul Paulus, der Maler der<br />

Chiemgauer Landschaft, Prien 2000<br />

Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Rudolf Sieck – 1877-1957 (Dokumentation<br />

zur Ausstellung Rudolf Sieck – Druckgraphik<br />

– Gemälde – Aquarelle <strong>in</strong> der Galerie im Alten Rathaus<br />

Prien 28.11.1998-24.1.1999), Prien 1998<br />

Prien. Aß, Karl J./ Buchner, Hartmut (Bearb.): Theodor<br />

von Hötzendorff – 1898-1974 (Bestandskatalog zur Stiftung<br />

Hötzendorff/Hauenste<strong>in</strong> zur Ausstellung <strong>in</strong> der Galerie<br />

im Alten Rathaus Prien 8.5.-28.6.1998), Prien 1998<br />

Prien. Kunst im Chiemgau 2000, Galerie im Alten Rathaus,<br />

Prien, Prien 2000<br />

Regensburg. Morsbach, Peter (Red.): Zum rothen Herz.<br />

Geschichte und Schicksale e<strong>in</strong>es Regensburger Hauses<br />

(Städtebauförderung <strong>in</strong> der Oberpfalz), Regensburg 2000<br />

Regensburg. Müllenmeister, Hans Jörg (Bearb.): Lehrpfad<br />

Edelste<strong>in</strong>e & Schmuck, Naturkunde-Museum Ostbayern,<br />

Begleitheft zur Sonderausstellung 11.3.-1.7.2001, o. O. 2001<br />

Rosenheim. Wamser, Ludwig/ Flügel, Christof/ Ziegaus,<br />

Bernward (Hrsg.): Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer,<br />

Zivilisatorisches Erbe e<strong>in</strong>er europäischen Militärmacht,<br />

Katalog-Handbuch zur Landesausstellung des<br />

Freistaates <strong>Bayern</strong> (Prähistorische Staatssammlung<br />

München 12.5.-5.11.2000 <strong>in</strong> Rosenheim, Schriftenreihe<br />

der Archäologischen Staatssammlung 1, Ma<strong>in</strong>z 2000<br />

Schöngeis<strong>in</strong>g. Drexler, Toni (Hrsg.): Die Baumeister, Maurer<br />

und Zimmerer im Brucker Land, Textheft zur gleichnamigen<br />

Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, Jexhof-<br />

Hefte 16, Fürstenfeldbruck 2001<br />

Schöngeis<strong>in</strong>g. Drexler, Toni/ Jakob, Re<strong>in</strong>hard (Hrsg.): E<strong>in</strong><br />

Baum wie e<strong>in</strong> Denkmal: Die Eiche, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kultur- und<br />

Naturgeschichte (Publikation zur Ausstellung im Bauernhofmuseum<br />

Jexhof, 18.5-31.10.2001), Jexhof-Hefte 17,<br />

Fürstenfeldbruck 2001<br />

Schwandorf. Berw<strong>in</strong>g-Wittl, Margit (Red.): Jahresband zur<br />

Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf 11, Amberg<br />

2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Bertuleit, Sigrid (Bearb.): Lili Fischer – (Und<br />

me<strong>in</strong>e Seele) spannte Weit ihre Flügel aus – INTERMEZ-<br />

ZO (Katalog zur Ausstellung im Museum Schäfer,<br />

Schwe<strong>in</strong>furt 28.1.-11.3.2001), Münsterschwarzach 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Bertuleit, Sigrid: Die Frau im H<strong>in</strong>tergrund.<br />

Zum Gemälde „Bildnis Martha Liebermann“ (1857-1943)<br />

1930 (Katalog als Auftakt der Reihe „Bild im Blickpunkt“<br />

zur Ausstellung 17.3.-20.5.2001 im Museum Georg Schäfer),<br />

Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Brodwolf, Jürgen (Bearb.): Jürgen Brodwolf<br />

– Figurenräume, Marburger Universitätsmuseum für Bildende<br />

Kunst, Rittersaal im Landgrafenschloß, 5.5.-<br />

24.6.2001, Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Halle<br />

Altes Rathaus, 6.7.-9.9.2001, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

97, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Bushart, Bruno/ Eberle, Mattias/ Jensen,<br />

Jens Christian (Bearb.): Museum Georg Schäfer<br />

Schwe<strong>in</strong>furt, Erläuterungen zu den ausgestellten Werken,<br />

Schwe<strong>in</strong>furt 2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Frey, W<strong>in</strong>fried/ Freytag, Hartmut (Hrsg.): „Ihr<br />

müßt alle nach me<strong>in</strong>er Pfeife tanzen“, Totentänze vom 15.<br />

bis 20. Jahrhundert aus den Beständen der Herzog August<br />

Bibliothek Wolfenbüttel und der Bibliothek Otto<br />

Schäfer Schwe<strong>in</strong>furt, Ausstellungskataloge der Herzog<br />

August Bibliothek 77, Wiesbaden 2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Jensen, Jens Christian (Red.): Deutsche Romantik<br />

im Museum Georg Schäfer, Aquarelle und Zeichnungen<br />

(Katalogbuch anläßlich der Ausstellung zur Eröffnung<br />

des Museums am 23.9.2000), München/ London/<br />

New York 2000


80<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Jensen, Jens Christian/ Bischoff, Ulrich/<br />

Bushart, Bruno (Beitr.): Adolph Menzel, Gemälde, Gouachen,<br />

Aquarelle, Zeichnungen im Museum Georg Schäfer,<br />

Schwe<strong>in</strong>furt, München ?2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Helmut Gutbrod –<br />

Zeichenfelder, (Katalog zur Ausstellung 1.12.2000-<br />

21.1.2001, Galerie-Studio Alte Reichsvogtei), Städtische<br />

Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

92, Schwe<strong>in</strong>furt 2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Neuerwerbungen 1999,<br />

Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 96, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Oliver Boberg –<br />

Wirklichkeiten, Fotografische Arbeiten 1998-2001, Galerie<br />

Alte Reichsvogtei 20.7.-16.9.2001, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

100, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Positionen – Deutsche<br />

Kunst nach 1945, Galerie Alte Reichsvogtei<br />

Schwe<strong>in</strong>furt – Zeitgenössische Kunst <strong>in</strong> Franken,<br />

Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 90, Schwe<strong>in</strong>furt 2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Sibylle Schlageter:<br />

Zeichnung – Collage – Malerei, 1998-2000, (Katalog zur<br />

Ausstellung Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt – Städtische<br />

Sparkasse Schwe<strong>in</strong>furt 19.1.-18.3.2001, Edw<strong>in</strong><br />

Scharff Museum – Städtische Sammlungen Neu-Ulm,<br />

6.4-20.5.2001), Karlsruhe 2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich/ Fischer, Lothar/ Vogel, Stefan/<br />

Matsch<strong>in</strong>sky, Mart<strong>in</strong> (Bearb.): Lothar Fischer, „Kunstfigur“<br />

– Skulpturen aus 25 Jahren (Katalog zur Ausstellung<br />

Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Kunstvere<strong>in</strong><br />

Schwe<strong>in</strong>furt e. V., Halle Altes Rathaus 6.4.-3.6.2001, Städtische<br />

Galerie im Cordonhaus, Cham 9.6.-19.8.2001),<br />

Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 94, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich/ Merkert, Jörn/ Vogel, Stefan/<br />

Matsch<strong>in</strong>sky, Mart<strong>in</strong> (Bearb.): Mart<strong>in</strong> Matsch<strong>in</strong>sky –<br />

Malerei 1995-2000 (Katalog zur Ausstellung Städtische<br />

Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt und Kunstvere<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>furt<br />

e. V., Galerie Alte Reichsvogtei, 2.2.-1.4.2001, Kunstvere<strong>in</strong><br />

Augsburg e. V., Holbe<strong>in</strong>haus 22.4.-20.5.2001),<br />

Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 93, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Simbach. Liewehr, Erw<strong>in</strong>/ Grimm, Otto/ F<strong>in</strong>dl, Richard<br />

(Bearb.): Heimatmuseum Simbach am Inn – General-Sanierung<br />

und Erweiterung 1997/98, Salzweg 2001<br />

Straub<strong>in</strong>g. Amberger, Franz (Hrsg.): Grenzenlos, Straub<strong>in</strong>g<br />

2000<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Straub<strong>in</strong>g. Prammer, Johannes (Hrsg.): Gäuboden-Museum,<br />

Museumsführer, Straub<strong>in</strong>g 2000<br />

Straub<strong>in</strong>g. Prammer, Johannes/ Mösle<strong>in</strong>, Stephan (Bearb.):<br />

Ausgrabungen und Funde <strong>in</strong> Altbayern, Sonderausstellung<br />

Gäubodenmuseum Straub<strong>in</strong>g 3.7.- Oktober<br />

2001, Straub<strong>in</strong>ger Museumshefte 1, Straub<strong>in</strong>g 2001<br />

Tettenweis. Nefzger, Ulrich (Bearb.): Franz von Stuck <strong>in</strong><br />

den Fliegenden Blättern, 13. Jahresausstellung – Franz<br />

von Stuck Geburtshaus Tettenweis, Juli 2001-Juni 2002,<br />

Passau 2001<br />

Tettenweis. Ochaim, Brygida (Bearb.): Franz von Stuck und<br />

der Tanz, 12. Jahresausstellung, Franz von Stuck Geburtshaus<br />

Tettenweis, Juni 2000 bis Mai 2001, Landshut 2000<br />

Theuern. Wolf, Helmut (Red.): Der seidige Glanz. Z<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />

Ostbayern und Böhmen, Schriftenreihe des Bergbau- und<br />

Industriemuseums Ostbayern 42, Kümmersbruck 2001<br />

(dt.-tschech.)<br />

Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald<br />

(Red.): Heimat-Landkreis Tirschenreuth 12, Zunftr<strong>in</strong>g,<br />

Graf und Judenste<strong>in</strong>: Beiträge zur Geschichte unserer<br />

Heimat, Pressath 2000<br />

Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald<br />

(Red.): Pearl Harbour, Pech und Löwenkopf, Heimat-<br />

Landkreis Tirschenreuth, Beiträge zur Geschichte unserer<br />

Heimat 13, Pressath 2001<br />

Tirschenreuth. Busl, Franz/ Knedlik, Manfred/ Knott, Peter<br />

(Red.): „Bittere Zeit“, NS-Terror – Kriegsende – Wiederbeg<strong>in</strong>n<br />

im Landkreis Tirschenreuth, Heimat-Landkreis<br />

Tirschenreuth, vhs-Schriftenreihe zur Landes- und Volkskunde<br />

7, Pressath 2 1995<br />

Tirschenreuth. Paukner, Josef (Bearb.): Oberpfälzer Fischereimuseum<br />

Tirschenreuth, mit e<strong>in</strong>em Kurzführer <strong>in</strong><br />

tschechischer Sprache, Bayerische <strong>Museen</strong> 27, München<br />

2001<br />

Tittl<strong>in</strong>g. Höltl, Georg/ Merz, He<strong>in</strong>rich/ Höltl, Peter (Bearb.):<br />

Museumsdorf Bayerischer Wald, Museumsführer, Passau<br />

11 1995<br />

Tittl<strong>in</strong>g. Kaiser-Lahme, Angela (Bearb.): Museumsführer,<br />

e<strong>in</strong>e kurze Führung durch das Museumsdorf Bayerischer<br />

Wald, Tittl<strong>in</strong>g ca. 2000<br />

Tüchersfeld. Hofmann, Ra<strong>in</strong>er (Red.): Jüdische Landgeme<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> Franken II, Beiträge zu Kultur und Geschich-


BERICHTE/AKTUELLES 81<br />

te, Schriften des Fränkische-Schweiz-Museums 5, Forchheim<br />

1998<br />

Uffenheim. Gebert, Walter/ Schöck, Georg/ Vychitil, Peter:<br />

Uffenheim von Anfang an, Archäologische Ausgrabungen<br />

am Schwe<strong>in</strong>emarkt, Uffenheim 1999<br />

Volkach. Brod, Walter M. (Hrsg.): Die Chronik der Zunfthäuser<br />

1559-1999. Die Zunftarchivalien 1334-1850, Festschrift<br />

zum 6. Juni 1999 – 40 Jahre Zunftsaal, Volkach 1999<br />

Waldkirchen. Praxl, Paul/ Sax<strong>in</strong>ger, Karl (Bearb.): Museum<br />

Goldener Steig Waldkirchen, o. O. u. J.<br />

Waldkraiburg. Keiper, Elke (Hrsg.): Suchet der Stadt Bestes<br />

– Die Geschwister Brunotte – Kunst <strong>in</strong> der Stadt (Publikation<br />

zur Ausstellung 21.9.2000-5.11.2000 <strong>in</strong> der<br />

Städtischen Galerie Waldkraiburg im Haus der Kultur),<br />

Waldkraiburg 2000<br />

Weilheim. Helm, Re<strong>in</strong>hardt (Bearb.): Kunst und Handwerk<br />

<strong>in</strong> Weilheim i. OB – 1950-2000, Neuschöpfungen und<br />

Neuerwerbungen, o. O. u. J.<br />

Würzburg. Högler, Petra (Bearb.): <strong>Museen</strong> für Schüler,<br />

Schüler im Museum – <strong>Museen</strong> im Landkreis Würzburg,<br />

Unterfränkische Heimat, Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger<br />

45, o. ca. 2001<br />

Würzburg. Lauter, Marlene (Hrsg.): Blicke, Selbstbildnisse<br />

und Künstlerporträts des 19. und 20. Jahrhunderts aus<br />

der Sammlung der Städtischen Galerie Würzburg (Katalog<br />

zur Ausstellung <strong>in</strong> der Städtischen Galerie Würzburg<br />

10.12.2000-11.3.2001, Würzburg 2000<br />

Würzburg. Muth, Hanswernfried (Bearb.): Ansichten aus<br />

dem alten Würzburg, 1545-1945, Teil III, aus der Graphischen<br />

Sammlung des Ma<strong>in</strong>fränkischen Museums Würzburg,<br />

Kataloge des Ma<strong>in</strong>fränkischen Museums Würzburg<br />

13, Würzburg 2000<br />

Würzburg. Neuerwerbungen des Ma<strong>in</strong>fränkischen Museums<br />

Würzburg 1979-1994, Würzburg 2000<br />

Würzburg. Trenschel, Hans-Peter (Bearb.): Figuren der<br />

Ste<strong>in</strong>gutfabrik Damm <strong>in</strong> den Sammlungen des Ma<strong>in</strong>fränkischen<br />

Museums Würzburg, Kataloge des Ma<strong>in</strong>fränkischen<br />

Museums Würzburg 14, Würzburg 2001<br />

Zirndorf. Strehl, Helga (Bearb.): Alte Kaufläden, Handel<br />

und Handwerk <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derwelt, Sonderausstellung im<br />

Städtischen Museum Zirndof 29.11.1997-1.3.1998, Zirndorf<br />

1997<br />

Zwiesel. Lnenickova, Jitka/ Seyfert, Ingeborg/ Bauer, Fritz<br />

(Red.): Johann Lötz – 1824-1939 – Glas aus dem Böhmerwald<br />

(begleitende Publikation zur Ausstellung des<br />

Waldmuseums Zwiesel und des Muzeum Sumavy – Susice<br />

a Kasperky Hory, Dezember 1999 – Oktober 2000,<br />

Zwiesel/ Susice/ Kaspersky Hory 1999


82<br />

VARIA<br />

AUSSTELLUNGSPREIS 2002 DER KULTUR-<br />

STIFTUNG HBS<br />

Der Ausstellungspreis der Kulturstiftung hbs wird an jüngere<br />

KuratorInnen und AusstellungsgestalterInnen vergeben,<br />

die an aktuellen Ausstellungen <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> oder Ausstellungshäusern<br />

<strong>in</strong> Deutschland verantwortlich mitgewirkt<br />

haben. Es kann sich um Sonder-, Wechsel- oder<br />

ständige Ausstellungen verschiedener Fachrichtungen<br />

handeln, die sich durch e<strong>in</strong>e sorgfältige wissenschaftliche<br />

Fundierung, e<strong>in</strong>e authentische Umsetzung der Inhalte,<br />

ideenreiche und ästhetische Gestaltung auszeichnen.<br />

Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit s<strong>in</strong>d wie<br />

die Zusammenarbeit im Team ebenfalls Gegenstand der<br />

Beurteilung.<br />

Bewerber und Bewerber<strong>in</strong>nen können angestellte wie<br />

freiberufliche Kuratoren und Ausstellungsgestalter se<strong>in</strong>,<br />

die das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Auch<br />

Ausstellungsteams können sich bewerben. Die Ausstellungszeit<br />

muß zwischen dem 1.4. und dem 31.10.2002<br />

liegen oder <strong>in</strong> diesen Zeitraum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichen.<br />

Die Bewerbung soll Auskunft geben über das Ausstellungskonzept,<br />

im E<strong>in</strong>zelnen über:<br />

– die wissenschaftlichen Grundlagen<br />

– die Didaktik<br />

– die Gestaltung und das gesamte Visualisierungskonzept<br />

– die Begleitmaterialien und -veranstaltungen<br />

– die Öffentlichkeitsarbeit<br />

– die Museumspädagogik<br />

– das Team<br />

–Trägerschaft, Kosten und F<strong>in</strong>anzierung.<br />

Der Preis ist mit 5.000,– € dotiert. Er wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

öffentlichen Veranstaltung möglichst <strong>in</strong> dem Museum<br />

oder Ausstellungshaus überreicht, <strong>in</strong> dem die Ausstellung<br />

stattf<strong>in</strong>det. Die Entscheidung der Jury wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Laudatio<br />

von e<strong>in</strong>em Jurymitglied begründet. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Bewerbungen s<strong>in</strong>d an den Vorsitzenden des Kuratoriums<br />

der Stiftung bis zum 1.4.2002 <strong>in</strong> Wort und Bild als E-Mail<br />

zu richten: dr.schirnig@t-onl<strong>in</strong>e.de.<br />

AUSSTELLUNGSVERBUND<br />

Die Konzeptarbeiten zur Sonderausstellung „Kuhhandel“<br />

(Arbeitstitel), die im Herbst 2002 im Bauernhofmuseum<br />

des Landkreises Bamberg eröffnet werden soll, haben<br />

begonnen. Dieses Museum, das Niederbayerische Land-<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

wirtschaftsmuseum Regen, das Rieser Bauernmuseum<br />

Maih<strong>in</strong>gen und das oberfränkische Bauernhofmuseum<br />

Kle<strong>in</strong>losnitz haben sich zu e<strong>in</strong>em Ausstellungsverbund<br />

zusammengeschlossen. Die jetzt zu konzipierende Ausstellung<br />

wird <strong>in</strong> allen genannten <strong>Museen</strong> gezeigt werden.<br />

AUSSTELLUNG „DU MUSST NICHT ALLES AUF-<br />

SCHREIBEN“ ZU VERLEIHEN<br />

Im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kle<strong>in</strong>losnitz wurde<br />

e<strong>in</strong>e Ausstellung über Aufschreibbücher entwickelt,<br />

die von Juni bis Oktober 2001 dort zu sehen war. Sie<br />

besteht aus 8 Text-Bild-Fahnen, farbig auf Japanpapier<br />

gedruckt, 70 x 200 cm, und 6 Tischvitr<strong>in</strong>en 70 x 100 cm.<br />

E<strong>in</strong> Grundstock an Exponaten ist verfügbar, der mit<br />

Archivalien etc. aus eigenen Beständen ergänzt werden<br />

kann.<br />

Zur Ausstellung ist e<strong>in</strong> Begleitband erschienen. Die Ausstellung<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>bus zu transportieren; falls eigene<br />

Vitr<strong>in</strong>en vorhanden s<strong>in</strong>d, genügt e<strong>in</strong> PKW.<br />

Infos: Zweckverband Oberfränkisches Bauernhofmuseum,<br />

LRA Hof, z. Hd. Herrn B. Popp,<br />

Schaumbergstr. 14, 95032 Hof, Tel. 09281/570<br />

AUSSTELLUNG „REISEERINNERUNGEN<br />

AUS INDONESIEN – KRONPRINZ RUPPRECHT<br />

VON BAYERN“<br />

Das Staatliche Museum für Völkerkunde <strong>in</strong> München<br />

zeigte von April 2000 bis April 2001 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Zweigmuseum<br />

im Residenzschloß Oett<strong>in</strong>gen die Ausstellung „Reiseer<strong>in</strong>nerungen<br />

aus Indonesien“. Die erfolgreiche Schau<br />

widmete sich der Reise des Kronpr<strong>in</strong>zen Rupprecht von<br />

<strong>Bayern</strong> (1869-1955), der mit se<strong>in</strong>er Frau und se<strong>in</strong>em Vetter<br />

Pr<strong>in</strong>z Georg im Jahr 1903 Indonesien bereiste. Die<br />

Ausstellung ist für gut 300 m 2 Fläche konzipiert und umfaßt<br />

neben etwa 300 Objekten, teils aus dem Besitz des<br />

Kronpr<strong>in</strong>zen, Fotografien aus der Zeit um 1900. E<strong>in</strong><br />

ganzes Schattentheater mit Gamelanorchester zählt zu<br />

den Hauptattraktionen.<br />

Da die Ausstellung, zu der e<strong>in</strong> attraktiver Katalog vorliegt<br />

und die bislang nur e<strong>in</strong>mal gezeigt wurde, derzeit<br />

im Völkerkundemuseum München nicht aufgebaut werden<br />

kann, könnte sie von e<strong>in</strong>em Museum ausgeliehen<br />

werden.<br />

Infos: Staatliches Museum für Völkerkunde,<br />

Maximilianstr. 42, 80538 München, Tel. 089/210136-100


BERICHTE/AKTUELLES 83<br />

DATENBANK „INTERAKTIVE AUSSTELLUNGEN<br />

FÜR KINDER UND JUGENDLICHE“<br />

Gerade eben erschienen ist die 13. Sammlung von Projektbeschreibungen,<br />

die die Dokumentationsstelle der<br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung kulturelle Jugendbildung e. V. (BKJ) <strong>in</strong><br />

Remscheid herausgegeben hat. Bei dieser Projektsammlung<br />

handelt es sich um Beispiele von <strong>in</strong>teraktiven Ausstellungen<br />

für K<strong>in</strong>der und Jugendliche, die von <strong>Museen</strong>,<br />

K<strong>in</strong>der- und Jugendmuseen, Jugend- und Freizeite<strong>in</strong>richtungen<br />

oder freien Ausstellungsmachern durchgeführt<br />

und angeboten werden.<br />

Auf Initiative des Bundesverbandes deutscher K<strong>in</strong>derund<br />

Jugendmuseen hat die BKJ wieder e<strong>in</strong>e anschauliche<br />

und konkrete Sammlung e<strong>in</strong>zelner Projektbeispiele<br />

zusammengetragen. Grundlage des Sammelbandes „Mit<br />

allen S<strong>in</strong>nen. Interaktive Ausstellungen für K<strong>in</strong>der und Jugendliche“<br />

bildet e<strong>in</strong>e bundesweite Umfrage. Die <strong>in</strong>sgesamt<br />

35 Beispiele werden kurz auf zwei Seiten, e<strong>in</strong>heitlich<br />

aufbereitet und klar strukturiert, vorgestellt, mit allen<br />

wichtigen Angaben, die man für eigene Praxis braucht:<br />

Kurzbeschreibung, Arbeitsvoraussetzung, Zielgruppe,<br />

Kontaktadressen H<strong>in</strong>weise zur Resonanz, Möglichkeiten<br />

zur Übernahme der Ausstellung und schließlich Literaturoder<br />

Dokumentationsh<strong>in</strong>weise.<br />

Unter den 35 Projektbeispielen, die <strong>in</strong> die Sachgruppen<br />

„Hören – Klang und Akkustik“, „Natur und Umwelt“, „Geschichte“,<br />

„Technik“, „Alltag“ und „Kunst“ gruppiert wurden,<br />

bef<strong>in</strong>den sich auch fünf bayerische Ausstellungen<br />

von E<strong>in</strong>richtungen aus München, Nürnberg und Regensburg.<br />

Zu bestellen ist der Sammelband (gegen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />

Schutzgebühr) bei der Bundesvere<strong>in</strong>igung Kulturelle Jugendbildung,<br />

Dokumentationsstelle, Küppelste<strong>in</strong> 34,<br />

42857 Remscheid, Tel. 02191/794-380 o. 381, Fax -382,<br />

E-Mail <strong>in</strong>fo@bkj.de, Internet www.bkj.de<br />

Hannelore Kunz-Ott<br />

25 JAHRE FREILICHTMUSEUM DES BEZIRKS<br />

OBERBAYERN AN DER GLENTLEITEN<br />

Am 13.7.2001 fand im Beise<strong>in</strong> von Herrn Staatsm<strong>in</strong>ister<br />

Zehetmair e<strong>in</strong> Festakt anläßlich des 25jährigen Bestehens<br />

des Freilichtmuseums statt. Die Festredner würdigten das<br />

hohe Ansehen des Museums <strong>in</strong> der Fachwelt und se<strong>in</strong>e<br />

große Akzeptanz beim Publikum.<br />

12. BUNDESTREFFEN DER VOLONTÄRINNEN<br />

UND VOLONTÄRE<br />

„Neukonzeptionen. Sammlungen, <strong>Museen</strong>, Kulturlandschaften“<br />

– unter diesem Titel f<strong>in</strong>det das 12. bundesweite<br />

Treffen wissenschaftlicher Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre<br />

an <strong>Museen</strong>, Gedenkstätten und <strong>in</strong> der Denkmalpflege am<br />

15. und 16. März 2002 im Germanischen Nationalmuseum<br />

Nürnberg statt. Neben Vorträgen, Workshops und Exkursionen<br />

zum Schwerpunktthema wird es e<strong>in</strong>e Informationsbörse<br />

zu Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung<br />

im Museums- und Ausstellungsbereich geben. Außerdem<br />

stellt der Arbeitskreis Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre im<br />

DMB se<strong>in</strong>e Aktivitäten des vergangenen Jahres vor.<br />

Fast jeder Volontär hat im Laufe se<strong>in</strong>es Volontariats <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />

Maße mit der Neukonzeption von Sammlungen<br />

und/oder Ausstellungen zu tun. Ziel der Tagung ist<br />

es, für diesen wichtigen Themenkomplex e<strong>in</strong> Forum des<br />

Austausches von Informationen, Erfahrungen und Anregungen<br />

zu bieten.<br />

Die Nürnberger Museumslandschaft selbst hat <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren durch zahlreiche Neue<strong>in</strong>richtungen von<br />

sich reden gemacht (u. a. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände,<br />

Staatliches Museum für Kunst und<br />

Design <strong>in</strong> Nürnberg, Stadtgeschichtliches Museum Fembo-Haus),<br />

neue Dauerausstellungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Planung<br />

oder bereits realisiert (DB Museum, e<strong>in</strong>zelne Sammlungsbereiche<br />

im Germanischen Nationalmuseum, Museum für<br />

Kommunikation). Darüber h<strong>in</strong>aus sollen verschiedene<br />

Konzepte der bundesdeutschen Museumslandschaft vorund<br />

zur Diskussion gestellt werden, darunter so prom<strong>in</strong>ente<br />

Häuser wie das Jüdische Museum Berl<strong>in</strong> oder das<br />

Hygiene-Museum <strong>in</strong> Dresden. Dabei geht es u. a. um unterschiedliche<br />

Ansätze e<strong>in</strong>er besucherorientierten Präsentationsweise<br />

und Vermittlung. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger<br />

Aspekt ist der Umgang mit historisch gewachsener Substanz,<br />

vom e<strong>in</strong>zelnen Denkmal bis h<strong>in</strong> zu ganzen Kulturlandschaften<br />

wie dem Ruhrgebiet. Weitere Schwerpunkte<br />

der Tagung liegen auf dem E<strong>in</strong>satz von Medien bzw. Multimedia,<br />

dem Umgang mit Medienkunst sowie der Arbeit<br />

im Kunstvere<strong>in</strong>.<br />

Als Referenten für die Vorträge und Workshops sowie die<br />

Exkursionen am Samstagnachmittag haben namhafte<br />

Vertreter der deutschen Museumslandschaft zugesagt.<br />

Durch die thematische Ausrichtung der Tagung und das<br />

vielfältige Angebot an kle<strong>in</strong>eren Arbeitsgruppen soll der<br />

Austausch über die eigene Arbeit bei diesem Treffen unter<br />

den Volontären angeregt werden. Zum gegenseitigen<br />

Kennenlernen s<strong>in</strong>d die Informationsbörse, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Empfang und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Abendessen e<strong>in</strong>geplant.


84<br />

Die Tagung wird von den Volontären des Germanischen<br />

Nationalmuseums organisiert. Weitere Informationen unter:<br />

Organisationsteam Volontärstagung, c/o Germanisches<br />

Nationalmuseum, Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg,<br />

Tel. 0911/1331-232, Fax -200, volontaere@gnm.de.<br />

Das aktuelle Programm, Anmeldeformulare und Informationen<br />

zu Übernachtungsmöglichkeiten (Anmeldefristen<br />

beachten!) gibt es im Internet unter www.museumsbund.de.<br />

Aus organisatorischen Gründen besteht Anmeldepflicht.<br />

Es wird um (obligtorische) Anmeldung bis zum<br />

17.2.2002 gebeten.<br />

BRANCHENBUCH MUSEUM – ALS BUCH<br />

UND IM INTERNET<br />

E<strong>in</strong>e große Anzahl von Dienstleistern und Lieferanten für<br />

<strong>Museen</strong>, Archive, Galerien, Ausstellungen und Depots f<strong>in</strong>den<br />

sich im Branchenbuch Museum 2001 des Talpa-Verlags<br />

Berl<strong>in</strong>. Die Pr<strong>in</strong>tausgabe wird kostenlos verteilt (Talpa-Verlag,<br />

Bölschestr. 63, 12587 Berl<strong>in</strong>; Briefmarken im<br />

Wert von DM 2,20 bzw. € 1,10 als Versandkostenpauschale<br />

beilegen). Die ständig aktualisierte virtuelle Parallelausgabe<br />

des Branchenbuches kann im Internet unter<br />

www.branchenbuch-museum.de aufgerufen werden. Sie<br />

wurde um e<strong>in</strong>en eShop und e<strong>in</strong>en Ausschreibungsservice<br />

erweitert.<br />

Die nächste Pr<strong>in</strong>tausgabe ersche<strong>in</strong>t im Mai 2002.<br />

BERICHTE/AKTUELLES


DIE AUTOREN DIESES HEFTS<br />

Dr. Eva Bayer-Niemayer, Museum Q<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g<br />

Dr. Kathar<strong>in</strong>a Bechler, Kulturstiftung DessauWörlitz<br />

Dr. Silvia Codreanu-W<strong>in</strong>dauer, Bayerisches Landesamt<br />

für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg<br />

Beatrix Commandeur, Bundesverband Museumspädagogik<br />

e. V.<br />

Monika Dreykorn, Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Christof Flügel, Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Albrecht A. Gribl, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Markus Hundemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Hans-Peter Kuhnen, Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Trier<br />

Dr. Hannelore Kunz-Ott, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. York Langenste<strong>in</strong>, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Alfons Regnauer, Heimat- und Geschichtsvere<strong>in</strong> Bedaium<br />

<strong>in</strong> Seebruck e. V.<br />

Katja Roßocha, ICOM Deutschland, Berl<strong>in</strong><br />

Franz Srownal, Stadt Germer<strong>in</strong>g<br />

Dr. Wolfgang Stäbler, Landestelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Georg Waldemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Gerhard Weber, Stadtarchäologie Kempten<br />

Ariane Weidlich M. A., Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern<br />

an der Glentleiten, Großweil<br />

Dr. Frank Günter Zehnder, Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn<br />

Umschlagentwurf:<br />

Erich Hackel, München<br />

Abbildungsnachweis:<br />

Archiv für Hausforschung der Bayer. Akademie der Wissenschaften,<br />

München, S. 33<br />

atelier & friends, München/Grafenau/Passau, Titel, S. 8<br />

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle<br />

Regensburg, S. 23-25<br />

Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum, S. 32<br />

Die Schmiede, Duisburg, S. 42<br />

Heimat- und Geschichtsvere<strong>in</strong> Bedaium <strong>in</strong> Seebruck e. V.,<br />

S. 12-14<br />

Go, Stadtmagaz<strong>in</strong> München, S. 44, 46<br />

Klaus Köhnert, mediawerk, Hamburg, S. 41<br />

Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, S. 35, 36, (He<strong>in</strong>z Fräßdorf)<br />

S. 37-39<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

(H.-J. Becker) S. 55, (Dr. Markus Hundemer) S. 29, 30,<br />

40, 67, (Dr. York Langenste<strong>in</strong>) S. 41, (Dr. Wolfgang Stäbler)<br />

S. 42, (Georg Waldemer) S. 49<br />

<strong>Museen</strong> der Stadt Nürnberg, S. 64<br />

Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, S. 3<br />

Museum Qu<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g, S. 5-7, 9<br />

Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn, S. 27<br />

Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Trier, (W. Bosl) S. 20, (Th. Zühmer)<br />

S. 19, 21<br />

Roland See, Regensburg, S. 31<br />

Stadtarchäologie Kempten, S. 15, 16, 18, (Foto Sienz) S. 15,<br />

17, 18<br />

Stadt Germer<strong>in</strong>g, S. 10, 11<br />

Stadtmuseum Fürstenfeldbruck, S. 68


LANDESSTELLE<br />

FÜR DIE<br />

NICHTSTAATLICHEN<br />

MUSEEN<br />

WAGMÜLLERSTRASSE 20<br />

80538 MÜNCHEN<br />

TELEFON 089/210140-0<br />

TELEFAX 089/210140-40<br />

ISSN 0944-8497

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