22bayerisches - Museen in Bayern
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22bayerisches - Museen in Bayern
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FAKTEN, TENDENZEN, HILFEN<br />
22<br />
BAYERISCHES<br />
LANDESAMT<br />
FÜR<br />
DENKMALPFLEGE<br />
LANDESSTELLE FÜR DIE<br />
NICHTSTAATLICHEN MUSEEN
Museum heute 22<br />
Fakten – Tendenzen – Hilfen<br />
Herausgeber:<br />
Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />
beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege<br />
Wagmüllerstr. 20<br />
80538 München<br />
Telefon 089/210140-0<br />
Telefax 089/210140-40<br />
E-Mail museen-<strong>in</strong>-bayern@extern.lrz-muenchen.de<br />
Internet www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de<br />
Redaktion:<br />
Dr. Wolfgang Stäbler<br />
Gesamtherstellung:<br />
Lipp GmbH, Graphische Betriebe,<br />
81477 München<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
Titelfoto:<br />
Museum Qu<strong>in</strong>tana <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g, Inszenierung zum Auftakt<br />
der Abteilung „Römerzeit“<br />
München, im Dezember 2001<br />
ISSN 0944-8497
INHALT<br />
Archäologische <strong>Museen</strong> – Projekte und Tendenzen<br />
Grundlagen archäologischer Museumsarbeit –<br />
Entwicklungen und Fragestellungen<br />
(Christof Flügel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Museum Qu<strong>in</strong>tana – Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g<br />
(Eva Bayer-Niemayer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Das „dezentrale Museum“ <strong>in</strong> Germer<strong>in</strong>g<br />
(Franz Srownal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Geschichte erwandern. Der Archäologische<br />
Rundweg durch die Geme<strong>in</strong>de Seeon-Seebruck<br />
(Alfons Regnauer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Wo die Römer badeten. Die Schutz- und<br />
Ausstellungshalle im Archäologischen Park<br />
Cambodunum <strong>in</strong> Kempten (Allgäu)<br />
(Gerhard Weber) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
E<strong>in</strong> Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte:<br />
Die Trierer Viehmarktthermen<br />
(Hans-Peter Kuhnen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
1000 Jahre Geschichte im Herzen<br />
von Regensburg. Das document Neupfarrplatz<br />
(Silvia Codreanu-W<strong>in</strong>dauer) . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Das „Themen-Museum“. Die Neukonzeption<br />
der Dauerausstellung des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums<br />
Bonn (Frank Günter Zehnder) . . . . . . 26<br />
Fotografie<br />
Digitale Fotografie <strong>in</strong> der musealen Dokumentation.<br />
Jahrestreffen der Leiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der<br />
bayerischen Freilichtmuseen, 12.11.2001 . . . . . 29<br />
Fotografie und Recht. Symposion im Münchner<br />
Stadtmuseum, 29.11.2001 (Wolfgang Stäbler) . . 32<br />
Berichte/Aktuelles<br />
<strong>Museen</strong> und Globalisierung. Internationaler<br />
Museumstag 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Gäste im Rollstuhl. Die Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />
Broschüre für BesucherInnen im Rollstuhl<br />
im Wörlitzer Park (Kathar<strong>in</strong>a Bechler) . . . . . . . . 35<br />
Von der Museumspädagogik bis zur Konservierung<br />
technischen Kulturguts. E<strong>in</strong> Rückblick<br />
auf die Veranstaltungen der Landesstelle<br />
im Jahr 2001 (Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . 40<br />
Zeitzeichen – Leitzeichen, Kommunikation<br />
im Museum. Jahrestagung des Bundesverbandes<br />
Museumspädagogik, Berl<strong>in</strong> 4.-7.10.2001<br />
(Beatrix Commandeur/Hannelore Kunz-Ott) . . . 43<br />
Science Center, Technikmuseum, Öffentlichkeit.<br />
3. Symposium der Museumspädagogen<br />
<strong>in</strong> technischen <strong>Museen</strong>, Berl<strong>in</strong> 9.-12.10.2001<br />
(Hannelore Kunz-Ott) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Die 3. Lange Nacht der Münchner <strong>Museen</strong> –<br />
Impressionen II (Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . 45<br />
14. EDV-Tage Theuern, 19.-21. September 2001<br />
(Markus Hundemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
20. Tagung des Verbandes Europäischer Freilichtmuseen.<br />
Szentendre/ Ungarn, 20.-27.8.2001<br />
(Georg Waldemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Arbeitstreffen des Arbeitskreises für Hausforschung<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Rügheim, 4./5. Oktober 2001<br />
(Georg Waldemer/Ariane Weidlich) . . . . . . . . . . 50<br />
Virtuell, real – oder doch lieber beides?<br />
Zur realen Eröffnung e<strong>in</strong>er virtuellen Ausstellung<br />
(Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Museum und Neue Medien. 13. Österreichischer<br />
Museumstag, L<strong>in</strong>z 4.-6. Oktober 2001<br />
(Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Bayerischer Museumspreis 2001<br />
an Museum Altomünster. Auszeichnung<br />
der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong><br />
zum sechsten Mal vergeben . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Die <strong>Museen</strong> werden zur Kasse gebeten.<br />
Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz<br />
(York Langenste<strong>in</strong>) . . . . . . 56<br />
Nur für <strong>Museen</strong>. E<strong>in</strong>e neue Internet-Adresse<br />
(Katja Roßocha) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Neue Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Museumseröffnungen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> . . . . . . . . . . . . 63<br />
Personalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
Sonderausstellungen bayerischer <strong>Museen</strong> . . . . 67<br />
Publikationen rund um die bayerischen <strong>Museen</strong> 71<br />
Varia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
EDITORIAL<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er sich abzeichnenden Renaissance der archäologischen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> nichtstaatlicher<br />
Trägerschaft <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> steht die vorliegende Ausgabe museum heute im Zeichen der Archäologie, die bislang<br />
<strong>in</strong> diesem Rahmen noch etwas stiefmütterlich behandelt wurde. Zu diesem Themenschwerpunkt werden Probleme,<br />
Sammlungen und neue Präsentationsformen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vorgestellt, daneben aber vergleichend auch<br />
zwei E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Bonn und Trier. Wir glauben, daß der „Blick über den eigenen Tellerrand“ neue Perspektiven<br />
eröffnen und wichtige Anregungen geben kann.<br />
Die Redaktion dankt allen Autoren für Ihre Beiträge und wünscht e<strong>in</strong>e angenehme Lektüre.
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 3<br />
GRUNDLAGEN ARCHÄOLOGISCHER MUSEUMSARBEIT<br />
Entwicklungen und Fragestellungen<br />
Das Interesse für die nur durch Bodenfunde belegbare<br />
„ungeschriebene Geschichte“ ist <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong> weit verbreitet.<br />
Dies zeigt deutlich die Liste der 2001 neu eröffneten<br />
archäologischen <strong>Museen</strong> und Museumsabteilungen<br />
<strong>in</strong> nichtstaatlicher Trägerschaft:<br />
– Bad Abbach, Lkr. Kelheim: Museum (Eröffnung: 12. Mai<br />
2001)<br />
– Geldersheim, Lkr. Schwe<strong>in</strong>furt: Archäologische Sammlung<br />
(6. April 2001)<br />
– Fürstenfeldbruck: Stadtmuseum, Abt. Vor- und Frühgeschichte,<br />
Erster Abschnitt „Römer, Bajuwaren, Mittelalter“<br />
(9. November 2001)<br />
– Künz<strong>in</strong>g, Lkr. Deggendorf: Archäologisches Museum<br />
Qu<strong>in</strong>tana (20. Juli 2001)<br />
– Kösch<strong>in</strong>g, Lkr. Eichstätt: Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, Archäologie<br />
und Geschichte (28. September 2001)<br />
– Nürnberg, Naturhistorisches Museum, Abt. Vor- und<br />
Frühgeschichte, Abschnitt Eiszeit (20. Oktober 2001)<br />
Bei der Betreuung verschiedener archäologischer Museumsprojekte<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> durch den Verfasser als den für<br />
Archäologie zuständigen Referenten bei der Landesstelle<br />
für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> zeigten sich wiederholt<br />
ähnlich gelagerte Probleme bei der Präsentation archäologischen<br />
Fundgutes, die im folgenden kurz diskutiert<br />
werden sollen.<br />
Konzeption<br />
Generell folgen fast alle archäologischen <strong>Museen</strong> und<br />
Sammlungen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> ihrer Konzeption noch dem traditionellen<br />
archäologisch-historischen Schema „von der<br />
Ste<strong>in</strong>zeit bis zu den Bajuwaren“. Ansätze zur diachronischen<br />
Betrachtungsweise im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es „Themenmuseums“,<br />
wie sie an größeren staatlichen Häusern (z. B.<br />
Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn (s. u. S. 26); Archäologisches<br />
Landesmuseum Konstanz) bereits praktiziert<br />
werden, f<strong>in</strong>den sich nur vere<strong>in</strong>zelt und s<strong>in</strong>d meistens auf<br />
die Gestaltung e<strong>in</strong>zelner Vitr<strong>in</strong>en oder kle<strong>in</strong>erer Ausstellungsbereiche<br />
beschränkt. Die wissenschaftlich korrekte,<br />
aber manchmal streng formal und wenig besucherfreundlich<br />
wirkende Gliederung der Ausstellungsobjekte nach<br />
archäologischen Epochen entspr<strong>in</strong>gt meistens dem (verständlichen)<br />
Wunsch der jeweiligen Träger, die menschliche<br />
Besiedlung im Ortsgebiet seit den Anfängen kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zu dokumentieren.<br />
Das Bild, das dem Museumsbesucher damit oft suggeriert<br />
wird, entspricht aber <strong>in</strong> den seltensten Fällen den historischen<br />
Tatsachen, weil sich antike Siedlungsräume<br />
nur selten mit modernen Orts- und Verwaltungsgrenzen<br />
Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, Abteilung Römerzeit<br />
decken. Wenn man versucht, die geschichtliche Realität<br />
nach naturräumlich vorgegebenen Grenzen im Museum<br />
zu vermitteln, bedeutet dies nicht notwendigerweise die<br />
E<strong>in</strong>beziehung von Objekten aus dem Besitz der Nachbargeme<strong>in</strong>de,<br />
die möglicherweise über e<strong>in</strong>e eigenständige<br />
archäologische Sammlung ähnlicher oder gleicher Thematik<br />
verfügt, sondern kann auch textlich erfolgen. E<strong>in</strong><br />
gutes Beispiel dafür ist die Darstellung der spätkeltischen<br />
Zeit im neu eröffneten Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, Lkr.<br />
Eichstätt: Im Geme<strong>in</strong>degebiet von Kösch<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d spätkeltische<br />
Funde extrem selten, weil Kösch<strong>in</strong>g im 2. Jh. v.<br />
Chr. im Weichbild des nur 15 km entfernten Manch<strong>in</strong>g,<br />
der größten keltischen Stadt <strong>in</strong> Mitteleuropa mit mehr als<br />
10.000 E<strong>in</strong>wohnern, lag. E<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Beschränkung auf die<br />
wenigen spätkeltischen Funde aus Kösch<strong>in</strong>g ohne textliche<br />
Erwähnung von Manch<strong>in</strong>g hätte das historisch<br />
falsche Bild e<strong>in</strong>er fast vollständigen Siedlungsleere <strong>in</strong> der<br />
Region suggeriert.<br />
Eigentumsverhältnisse<br />
Gerade archäologische Ausgrabungen im Ortsgebiet<br />
wecken oft den Wunsch nach Präsentation der Funde <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em eigenen Museum, ohne daß im Vorfeld die Eigentumsverhältnisse<br />
geklärt s<strong>in</strong>d. Funde aus Grabungen auf<br />
Geme<strong>in</strong>degebiet, bei denen das Bayerische Landesamt<br />
für Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder<br />
e<strong>in</strong>e private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes<br />
mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur<br />
Hälfte dem Freistaat <strong>Bayern</strong>, zur anderen Hälfte der Geme<strong>in</strong>de<br />
bzw. dem Grundstückseigentümer. Die Funde<br />
im Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen<br />
von der Archäologischen Staatssammlung München ver-
4<br />
wahrt, die auch für die <strong>in</strong> separaten Leihverträgen geregelte<br />
Ausleihe staatlichen Eigentums an nichtstaatliche<br />
archäologische <strong>Museen</strong> und Sammlungen zuständig ist.<br />
Funde aus Staatsbesitz werden erst nach Vorliegen e<strong>in</strong>es<br />
durch den Leihnehmer unterfertigten Leihvertrages, der<br />
von der Archäologischen Staatssammlung vorbereitet<br />
wird, und dem Begleichen der vere<strong>in</strong>barten Versicherungsprämie<br />
durch den Leihnehmer zur Verfügung gestellt.<br />
Die Kosten für den Transport, der bei archäologischen<br />
Objekten meistens durch e<strong>in</strong>e spezialisierte Kunsttransportfirma<br />
vorgenommen wird, sowie für e<strong>in</strong>e eventuelle<br />
Kurier-Begleitung der Ausstellungsobjekte trägt<br />
ebenfalls der Leihnehmer. Bitten um Leihverträge sollten<br />
aufgrund des notwendigen organisatorischen Vorlaufes<br />
möglichst frühzeitig <strong>in</strong> der Konzeptionsphase e<strong>in</strong>es<br />
Museums und nicht erst drei Wochen vor Eröffnung gestellt<br />
werden.<br />
Bei Funden aus Privatbesitz, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum präsentiert<br />
werden sollen, ist darauf zu achten, daß auch hier<br />
e<strong>in</strong> langfristiger oder unbefristeter Leihvertrag mit dem<br />
Besitzer vorliegt, der e<strong>in</strong>e dauerhafte Präsentation im Museum<br />
sicherstellt.<br />
Restaurierung und Konservierung<br />
Die für e<strong>in</strong>e Ausstellung vorgesehenen Funde sollten bereits<br />
lange im Vorfeld und parallel zur Konzeptionsphase<br />
durch speziell ausgebildete Fachleute restauriert werden.<br />
Bei Funden aus Staatsbesitz geschieht dies durch die<br />
Restaurierungsabteilung der Archäologischen Staatssammlung<br />
München, bei Funden <strong>in</strong> nichtstaatlichem Besitz<br />
auch <strong>in</strong> den Werkstätten des Bayerischen Landesamtes<br />
für Denkmalpflege. Bei Funden aus Geme<strong>in</strong>de- oder<br />
Privatbesitz können auch freiberufliche Restauratoren<br />
h<strong>in</strong>zugezogen werden. Bed<strong>in</strong>gt durch die Ausbildung<br />
archäologischer Restauratoren, beispielsweise am Römisch-Germanischen<br />
Zentralmuseum Ma<strong>in</strong>z, gibt es<br />
Fachleute, die auf unterschiedliche archäologische Materialien<br />
(z. B. Glas, Eisen, Bronze, Keramik) spezialisiert<br />
s<strong>in</strong>d, was bei der Auswahl e<strong>in</strong>es Restaurators zu berücksichtigen<br />
ist. Generell ist zu empfehlen, Restaurierungswünsche<br />
möglichst frühzeitig bekannt zu geben, da gerade<br />
staatliche Häuser längerfristige Restaurierungsprogramme<br />
verfolgen.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Lösung bildet die „offene Restaurierungswerkstatt“<br />
des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege:<br />
Archäologische Restauratoren, die von Kommunen<br />
mit e<strong>in</strong>em befristeten Zeitvertrag angestellt wurden,<br />
können gegen Gebühr die Räumlichkeiten und das<br />
technische Equipment der archäologischen Restaurierung<br />
im Landesamt nutzen. Das Landesamt überwacht<br />
die Qualität und den wissenschaftlichen Standard der Restaurierung,<br />
beispielsweise h<strong>in</strong>sichtlich der Restaurierungsdokumentation.<br />
Nach der Eröffnung des Museums sollte bei archäologischen<br />
Objekten <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen e<strong>in</strong>e Zustandskontrolle<br />
durchgeführt werden. Eisen gehört generell<br />
zu den schwierigsten archäologischen Objekten, die<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum präsentiert werden können, weil es<br />
ständig „arbeitet“ und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Nachrestaurierung<br />
erfordert. Die idealen Bed<strong>in</strong>gungen für archäologisches<br />
Eisen betragen 50 % relative Luftfeuchtigkeit<br />
+/- 5 % sowie etwa 20°C Temperatur <strong>in</strong> der Vitr<strong>in</strong>e.<br />
Rostabplatzungen oder Rieselrost auf antiken Eisenobjekten<br />
s<strong>in</strong>d auch für e<strong>in</strong>en nicht archäologisch geschulten<br />
Museumsleiter mit freiem Auge erkennbar und sollten sofort<br />
zum Veranlassen der notwendigen Restaurierungsmaßnahmen<br />
führen.<br />
Inventarisierung<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
E<strong>in</strong> weiteres Problem stellt die Inventarisierung archäologischen<br />
Fundgutes dar, das ausgestellt werden soll. E<strong>in</strong>e<br />
re<strong>in</strong>e Ane<strong>in</strong>anderreihung von Grab<strong>in</strong>ventaren aus e<strong>in</strong>em<br />
bajuwarischen Gräberfeld (Funde aus Grab 1, 2, 3...) erfreut<br />
zwar den e<strong>in</strong>schlägig archäologisch <strong>in</strong>teressierten<br />
Besucher, ist aber sonst wenig publikumswirksam. Vorzuziehen<br />
ist auch hier e<strong>in</strong>e thematische Gliederung („Bewaffnung<br />
des Mannes“, „Tracht der Frau“). Trotzdem ist<br />
unbed<strong>in</strong>gt darauf zu achten, daß durch die Art der Inventarisierung<br />
archäologische Fundzusammenhänge für e<strong>in</strong>e<br />
spätere wissenschaftliche Bearbeitung, die oft erst Jahre<br />
nach der Grabung und der Museumseröffnung erfolgen<br />
kann, jederzeit nachvollziehbar s<strong>in</strong>d. Werden beispielsweise<br />
bajuwarenzeitliche Perlenketten als Sammel<strong>in</strong>stallation<br />
präsentiert, sollte durch die Art der Inventarisierung<br />
klar werden, welche Kette <strong>in</strong> welchem Grab gefunden<br />
wurde. Für den Archäologen ist nicht das Ausstellungsobjekt<br />
an sich, sondern der Fundkontext wichtig, um Aufschlüsse<br />
über Datierung und soziokulturelle Zusammenhänge<br />
zu gew<strong>in</strong>nen: E<strong>in</strong>e gut erhaltene Münze unter e<strong>in</strong>em<br />
römischen Fußboden mit darüberliegender Brandschicht<br />
gibt Aufschlüsse über die Benutzungs- und Zerstörungszeit<br />
e<strong>in</strong>es Hauses, während die e<strong>in</strong>zelne Münze<br />
über Münzherrn und Prägezeit h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong>e wesentlichen<br />
Informationen liefert.<br />
Bewährt hat sich für die Inventarisierung archäologischer<br />
Funde folgendes System: Jahreszahl (Jahr der Inventarisierung),<br />
Inventarnummer, Kle<strong>in</strong>buchstabe, also z. B.
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 5<br />
Kopf e<strong>in</strong>er Hermesstatue, Museum Qu<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g<br />
1998,1443a; 1998,1443b. Durch die gleiche Inventarnummer<br />
(hier 1443) wird deutlich, daß es sich um e<strong>in</strong>en zusammengehörigen<br />
Fundkomplex oder e<strong>in</strong>en Grabfund<br />
handelt, die Kle<strong>in</strong>buchstaben dah<strong>in</strong>ter stehen für die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Funde (z. B. Gewandspangen, Keramik) aus diesem<br />
archäologischen Fundzusammenhang.<br />
Alternativ können beispielsweise auch die Nummern der<br />
durchlaufend numerierten orig<strong>in</strong>alen Fundzettel, die bei<br />
der Grabung für die e<strong>in</strong>zeln gefundenen Objekte verteilt<br />
wurden, auf den Objekten angebracht werden. Die Orig<strong>in</strong>alfundzettel<br />
müssen unbed<strong>in</strong>gt aufgehoben werden,<br />
da sie für e<strong>in</strong>en Archäologen wesentliche Informationen,<br />
wie die E<strong>in</strong>messung des Fundobjektes <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>atensystem<br />
auf der Grabung und se<strong>in</strong>e Lage <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />
archäologischen Schicht, enthalten.<br />
Besonders Funde aus Siedlungen oder Militärlagern s<strong>in</strong>d<br />
oft kle<strong>in</strong>teilig und erfordern e<strong>in</strong>e besondere Diszipl<strong>in</strong> bei<br />
der Inventarisierung und Beschriftung. Nur so ist gewährleistet,<br />
daß sowohl die berechtigten Belange der Besucher<br />
nach verständlicher Darbietung dieser Artefakte als<br />
auch die wissenschaftlichen Anliegen der Archäologie<br />
sich im Museum vere<strong>in</strong>en lassen.<br />
Abbildungsvorlagen<br />
E<strong>in</strong> weiteres häufiges Problem ist die Suche nach geeigneten<br />
Abbildungsvorlagen und Rekonstruktionszeichnungen,<br />
welche die oft nur fragmentarisch erhaltenen Funde<br />
<strong>in</strong> den erklärenden Texten visualisieren. Diese Bildrecherchen<br />
erfolgen meistens erst <strong>in</strong> der Endphase der Texttafelerstellung,<br />
was wiederholt zu unliebsamen Überraschungen<br />
<strong>in</strong> der Zeitplanung führt. Nur wenige der vielen<br />
<strong>in</strong> Publikationen vorhandenen Zeichnungen lassen sich,<br />
bed<strong>in</strong>gt durch den stark lokalen Zuschnitt archäologischer<br />
<strong>Museen</strong>, unverändert übernehmen. Dazu kommen<br />
noch Probleme des Copyrights bei der unveränderten<br />
Übernahme von Illustrationen.<br />
Viele der hier nur kurz angesprochenen Probleme lassen<br />
sich bereits während der Erstellung der Konzeption lösen.<br />
Die Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> sieht<br />
deshalb e<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe dar<strong>in</strong>, die nichtstaatlichen<br />
Partner vor Ort lange im Vorfeld der eigentlichen<br />
E<strong>in</strong>richtung archäologischer <strong>Museen</strong> auf zu erwartende<br />
Probleme h<strong>in</strong>zuweisen und Lösungsvorschläge aufzuzeigen.<br />
Aufgabenverteilung staatlicher Stellen<br />
im Bereich Archäologie<br />
In <strong>Bayern</strong> gibt es, neben den nichtstaatlichen Kreis- und<br />
Stadtarchäologien, drei staatliche Stellen, die im Bereich<br />
der Archäologie tätig s<strong>in</strong>d. Es handelt sich dabei um<br />
1.das Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege,<br />
München. Regionale Außenstellen und Referate<br />
bestehen zur Zeit <strong>in</strong> Niederbayern (Landshut),<br />
Oberpfalz (Regensburg), Oberfranken (Schloß Seehof<br />
bei Bamberg), Mittelfranken (Nürnberg), Unterfranken<br />
(Würzburg), Schwaben (Thierhaupten) sowie Oberbayern-Nord<br />
(Ingolstadt);<br />
2.die Archäologische Staatssammlung, München;<br />
3.die Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong>, München.<br />
Die Landesstelle ist dem Bayerischen Landesamt<br />
für Denkmalpflege zugeordnet.<br />
Jede dieser Stellen hat unterschiedliche Zuständigkeiten<br />
und Kompetenzen. Für die nichtstaatlichen archäologischen<br />
<strong>Museen</strong> und Sammlungen ist es deshalb wichtig<br />
zu wissen, wer wofür zuständig ist.<br />
1.Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege<br />
Adresse: Hofgraben 4, 80539 München<br />
Ansprechpartner: Dr. C. Sebastian Sommer (Abteilungs-
6<br />
leiter; ab Januar 2002); Tel. 089/2114-294 u. -293 (Sekretariat),<br />
Fax -300, E-Mail tatjana.smirnow@blfd.bayern.de<br />
Aufgaben (nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz):<br />
– Fachliche Beratung und Erstellung von Gutachten <strong>in</strong> allen<br />
Angelegenheiten des Denkmalschutzes und der<br />
Denkmalpflege;<br />
– Überwachung der Ausgrabungen sowie die Überwachung<br />
und Erfassung der anfallenden beweglichen Bodendenkmäler;<br />
– Konservierung und Restaurierung archäologischer<br />
Denkmäler, die sich nicht im Staatsbesitz bef<strong>in</strong>den.<br />
Funde aus Grabungen auf Geme<strong>in</strong>degebiet oder Privatgrundstücken,<br />
bei denen das Bayerische Landesamt für<br />
Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder e<strong>in</strong>e<br />
private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes<br />
mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur<br />
Hälfte dem Freistaat <strong>Bayern</strong>, zur anderen Hälfte der Geme<strong>in</strong>de<br />
bzw. dem Grundeigentümer. Die Funde im<br />
Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen <strong>in</strong><br />
der Archäologischen Staatssammlung München verwahrt.<br />
2.Archäologische Staatssammlung<br />
Adresse: Lerchenfeldstr. 2, 80538 München<br />
Ansprechpartner: Ltd. Sammlungsdirektor Prof. Dr. Ludwig<br />
Wamser; Tel. 089/21124-468; Fax -401, E-Mail<br />
Archaeologische.Staatssammlung@extern.lrz-muenchen.de<br />
Aufgaben:<br />
– Dokumentation der archäologischen Vergangenheit<br />
<strong>Bayern</strong>s von der Ste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong>s Frühmittelalter durch<br />
Dauer- und Sonderausstellungen im Haupthaus München<br />
und <strong>in</strong> den regionalen Zweigmuseen;<br />
– Inventarisierung, Konservierung und Restaurierung archäologischer<br />
Funde im Staatsbesitz;<br />
– Ausleihe archäologischer Objekte im Staatsbesitz an<br />
staatliche und nichtstaatliche Leihnehmer.<br />
3.Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Adresse: Wagmüllerstr. 20, 80538 München<br />
Ansprechpartner: Dr. Christof Flügel,<br />
Tel. 089/210140-26, Fax -40,<br />
E-Mail museen-<strong>in</strong>-bayern@extern.lrz-muenchen.de<br />
Aufgaben:<br />
– Fachliche Stellungnahme zu archäologischen <strong>Museen</strong><br />
und Sammlungen <strong>in</strong> Bezug auf Standortwahl, Errichtungs-<br />
und Betriebsträgerschaft und F<strong>in</strong>anzierungsplanung;<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
Detail e<strong>in</strong>er römischen Prunkrüstung, Museum Qu<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g<br />
– Beratung zur Inventarisation, Restaurierung und Konservierung<br />
archäologischer Objekte;<br />
– Beratung zur E<strong>in</strong>richtung und Gestaltung;<br />
– Beratung bei konzeptionellen und wissenschaftlichen<br />
Fragen;<br />
– Beratung zu verfahrenstechnischen und organisatorischen<br />
Fragen (z. B. Eigentumsrechte, Leihverträge,<br />
Fundtransport und Versicherung, Bildrechte);<br />
– f<strong>in</strong>anzielle Förderung ausgewählter Museumsprojekte;<br />
– Gutachtliche Tätigkeit bei Anträgen an den Kulturfonds<br />
<strong>Bayern</strong> oder die Bayerische Landesstiftung;<br />
–Vermittlung und Koord<strong>in</strong>ation der Kontakte zu staatlichen<br />
und nichtstaatlichen archäologischen Institutionen<br />
(z. B. Kreis- oder Stadtarchäologie) sowie zu freiberuflichen<br />
archäologischen Restauratoren.<br />
Christof Flügel
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 7<br />
MUSEUM QUINTANA – ARCHÄOLOGIE IN KÜNZING<br />
Am 20. Juli 2001 wurde <strong>in</strong> Anwesenheit von Altbundespräsident<br />
Prof. Dr. Roman Herzog das Museum Qu<strong>in</strong>tana<br />
– Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g eröffnet. In e<strong>in</strong>em im Ortszentrum<br />
direkt an der B 8 gelegenen Neubau, <strong>in</strong> dessen vorderen<br />
Teil sich auch das Rathaus bef<strong>in</strong>det, illustriert das<br />
Museum <strong>in</strong> den drei Abteilungen Vorgeschichte, Römerzeit<br />
und Spätantike/frühes Mittelalter auf etwa 600 m 2<br />
Ausstellungsfläche 7000 Jahre Siedlungskont<strong>in</strong>uität im<br />
Geme<strong>in</strong>degebiet von Künz<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Niederbayern.<br />
Geschichte des Museums<br />
Bereits 1874 war <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> römisches Hilfstruppenkastell<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Ausgrabung entdeckt und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Ausdehnung dokumentiert worden. In den 60ger Jahren<br />
des vergangenen Jahrhunderts war dann, e<strong>in</strong>er drohenden<br />
Überbauung des Ortszentrums vorgreifend, das Kastell mit<br />
se<strong>in</strong>er Innenbebauung durch H. Schönberger exemplarisch<br />
untersucht worden; es galt daraufh<strong>in</strong> lange Zeit als das am<br />
besten erforschte Hilfstruppenkastell. In den seit 1980 andauernden<br />
Grabungskampagnen der Kreisarchäologie<br />
Deggendorf schließlich kamen neben überwältigenden<br />
Fundmengen v. a. aus dem römischen Vicus e<strong>in</strong>e große<br />
Zahl vorgeschichtlicher Funde und Befunde zutage. Die<br />
fortdauernde Grabungstätigkeit schürte naturgemäß <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>de das Interesse an der eigenen Geschichte. Daher<br />
wurde 1990 unter Vorsitz von W. Friedenberger der örtliche<br />
Museumsvere<strong>in</strong> mit dem Ziel gegründet, die reichen archäologischen<br />
Funde aus dem Geme<strong>in</strong>degebiet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Museum an Ort und Stelle der Öffentlichkeit zugänglich zu<br />
machen, e<strong>in</strong> Vorhaben, das auch vom damaligen 1. Bürgermeister<br />
S. Ste<strong>in</strong>huber mit großem Engagement vertreten<br />
wurde. In e<strong>in</strong>er für die Vorbereitungsarbeiten e<strong>in</strong>gerichteten<br />
Museumswerkstatt wurde, beraten durch den Kreisarchäologen<br />
K. Schmotz, das archäologische Material gesichtet,<br />
teilweise restauriert und wissenschaftlich bearbeitet. An<br />
der Erarbeitung des Ausstellungskonzepts unter Federführung<br />
von R. Ganslmeier und H. Lüdemann waren unterstützend<br />
Wissenschaftler der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> und des bayerischen Landesamtes für<br />
Denkmalpflege beteiligt. In der Endphase der Ausstellungsvorbereitung<br />
wurde die Restaurierung der Objekte<br />
von Restauratoren <strong>in</strong> den Projektwerkstätten des Landesamtes<br />
für Denkmalpflege vollendet.<br />
Das Konzept des Museums sieht vor, daß ausschließlich<br />
Funde aus dem Geme<strong>in</strong>degebiet gezeigt werden, an<br />
Hand derer sich exemplarisch für die gesamte Region der<br />
Gang der Entwicklung der Bevölkerung und ihrer Lebensumstände<br />
von der Jungste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong>s frühe Mittelalter<br />
nachvollziehen läßt. Die farbliche Gestaltung der Ausstellungsräume<br />
ist an den jeweiligen Themene<strong>in</strong>heiten orien-<br />
Das Künz<strong>in</strong>ger Rathaus, Sitz des Museums Qu<strong>in</strong>tana<br />
tiert – etwa pompeianisch rot für die Römerabteilung –<br />
und wird <strong>in</strong> allen Wegweisern zur Führungsl<strong>in</strong>ie konsequent<br />
wiederholt. In den Abteilungen wird zunächst allgeme<strong>in</strong><br />
die historische Situation dargelegt, von der aus, immer<br />
weiter <strong>in</strong>s Detail gehend, die Künz<strong>in</strong>ger Siedlungsgeschichte<br />
an Hand der aussagekräftigen H<strong>in</strong>terlassenschaften<br />
erläutert wird. Da durch moderne Überbauung<br />
wie auch durch Ste<strong>in</strong>raub und Zerstörung <strong>in</strong> der Antike<br />
oberirdisch ke<strong>in</strong>e Denkmalsreste zu sehen s<strong>in</strong>d, arbeitet<br />
das Museum mit vielen Modellen und Inszenierungen, die<br />
dem Betrachter den direkten Ortsbezug erleichtern.<br />
Rundgang<br />
Der Führungsl<strong>in</strong>ie folgend beg<strong>in</strong>nt der Rundgang durch<br />
das Museum <strong>in</strong> der Vorgeschichtsabteilung im Unterge-
8<br />
Römerabteilung<br />
schoß. Zwei <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander übergehende Räume s<strong>in</strong>d der<br />
Jungste<strong>in</strong>zeit gewidmet, für die zunächst allgeme<strong>in</strong> die<br />
revolutionierenden Veränderungen <strong>in</strong> den Lebensgewohnheiten<br />
der Menschen dieser Epoche im Übergang<br />
vom Jäger und Sammler zum bäuerlichen Wirtschaften illustriert<br />
werden. E<strong>in</strong>en ersten Blickfang bildet – wie auch<br />
<strong>in</strong> allen folgenden Abteilungen – e<strong>in</strong> gemaltes Panorama<br />
der jeweils zeitgenössischen Siedlung am Standort Künz<strong>in</strong>g<br />
mit Blick über die Donau auf die beg<strong>in</strong>nende Hügelkette<br />
des bayerischen Waldes, hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em lichten Auenwald,<br />
wie er für die Zeit des Neolithikums an der Donau<br />
vorauszusetzen ist. Die Fundstücke, die diese Zeit für<br />
Künz<strong>in</strong>g repräsentieren, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> nachfolgenden Vitr<strong>in</strong>en<br />
nach Themengruppen angeordnet. Herausragendes Exponat<br />
dieser Abteilung ist e<strong>in</strong> ehemals bunt bemaltes Gefäß<br />
der Legyelkultur, das Kontakte der Künz<strong>in</strong>ger Siedlungsgruppe<br />
des 5. Jahrtausends vor Christus mit dem<br />
Mährischen Raum bezeugt. Der zweite Raum ist der Darstellung<br />
des jungste<strong>in</strong>zeitlichen Fundplatzes, der Kreisgrabenanlage<br />
von Künz<strong>in</strong>g-Unternberg, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />
Modell und erklärenden Schrifttafeln zu Befund und Deutung<br />
gewidmet.<br />
Auch die sich anschließende Abteilung zu den Metallzeiten<br />
zeigt ihre Exponate thematisch geordnet; als roter Faden<br />
dient die Darstellung der technologischen Weiterentwicklung<br />
<strong>in</strong> den verschiedenen Handwerkszweigen. Die<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
Nachbildung e<strong>in</strong>es urnenzeitlichen Webstuhls und der<br />
Nachbau e<strong>in</strong>es keltischen Brennofens, <strong>in</strong> den die im<br />
Block geborgene Lochtenne des Orig<strong>in</strong>albefundes e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wurde, bilden hier den Raum gliedernde Anziehungspunkte.<br />
Im über zwei Treppen – oder mit dem Lift – erreichbaren<br />
Obergeschoß bef<strong>in</strong>det sich die Römerabteilung des Museums.<br />
E<strong>in</strong> raumhohes Panoramagemälde zeigt hier im<br />
Mittelgrund das römische Kastell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Ste<strong>in</strong>bauphasen,<br />
davor <strong>in</strong> Lebensgröße die Figur e<strong>in</strong>es Centurios<br />
<strong>in</strong> voller Ausrüstung. Der Rundgang beg<strong>in</strong>nt rechts mit<br />
dem Modell e<strong>in</strong>es Ausschnitts des Kastells im Maßstab<br />
1:70, dargestellt im Umbau von der ersten zur zweiten<br />
Bauphase <strong>in</strong> Holz-Erde Bauweise. Die nördliche Welthalbkugel<br />
und die hier angebrachten Wandgraphiken geben<br />
Auskunft über die Ausdehnung des römischen Weltreiches,<br />
die römische Grenzsicherung allgeme<strong>in</strong> und speziell<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hilfstruppenlager am Donaulimes am Beispiel<br />
Künz<strong>in</strong>g.<br />
Im anschließend sich öffnenden großen Römersaal s<strong>in</strong>d<br />
die Objekte wieder nach Themenkreisen geordnet. Die ersten<br />
Vitr<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d der Ausstattung der Soldaten mit Waffen,<br />
aber auch Werkzeugen gewidmet. Diesen gegenüber<br />
werden die <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g sehr zahlreich zutage gekommenen<br />
Militärdiplomfragmente gezeigt und erläutert. E<strong>in</strong>e<br />
große Vitr<strong>in</strong>enanlage <strong>in</strong> der Mitte des Raumes ist den<br />
Hortfunden aus dem Kastellbereich – von herausragender<br />
Bedeutung der <strong>in</strong>sgesamt 82 kg umfassende Eisenhortfund<br />
von 1962 – und aus den Vicusgrabungen vorbehalten.<br />
Das zivile Leben rund um das Kastell ist das Thema<br />
der folgenden Vitr<strong>in</strong>en, gegliedert <strong>in</strong> die Bereiche<br />
Schmuck – herausragend hier e<strong>in</strong>e Tischvitr<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em<br />
Querschnitt durch die große Sammlung von Fibeln – Hygiene,<br />
Handel, Münzen und Schriftkultur.<br />
E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bau an der Stirnseite des Saals wurde <strong>in</strong>itiiert<br />
durch die Entdeckung e<strong>in</strong>es Mithräums im Osten des Kastells<br />
durch die Kreisarchäologie Deggendorf im Jahr<br />
1998. Durch e<strong>in</strong>en seitlichen Zugang betritt der Besucher<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en, abgedunkelten Raum, der die Situation im<br />
Vorraum e<strong>in</strong>es Mithrasheiligtums nachahmt und durch e<strong>in</strong>en<br />
Rundbogen den Blick <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>ige Stufen tiefer liegenden<br />
– <strong>in</strong> illusionistischer Malerei dargestellten –<br />
Hauptraum mit den seitlichen Podien freigibt. Schrifttafeln<br />
<strong>in</strong>formieren über die Baugeschichte des Heiligtums,<br />
die Herkunft des verehrten Gottes und die Deutung der<br />
Kultbilder.<br />
E<strong>in</strong>e Treppe führt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Raum unter dem Spitzgiebel<br />
des Saales: Die hier untergebrachte graphische<br />
Abteilung zeigt Druckgraphiken ab dem 16. Jahrhundert,
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 9<br />
Rätische Keramik<br />
die sich mit dem Thema Hl. Sever<strong>in</strong> beschäftigen, e<strong>in</strong>e<br />
Sammlung des Museumsvere<strong>in</strong>s. In der Mitte des<br />
Raumes auf hoher Säule die Figur des Hl. Sever<strong>in</strong>, <strong>in</strong> die<br />
Sockelzone e<strong>in</strong>gefaßt e<strong>in</strong>e Reliquie des Heiligen.<br />
Vom Römersaal gelangt man über e<strong>in</strong>e Treppe <strong>in</strong>s Erdgeschoß,<br />
wo sich vor dem Ausgang rechts die Abteilung<br />
Spätantike/Frühmittelalter öffnet. Schrifttafeln <strong>in</strong>formieren<br />
über das <strong>in</strong> der zeitgenössischen Quelle der Sever<strong>in</strong>svita<br />
des Eugipp gut überlieferte Geschehen am Donaulimes<br />
im 5. Jahrhundert nach Christus. Das spätantike Kastell<br />
wie auch die für die frühe christliche Geme<strong>in</strong>de Künz<strong>in</strong>gs<br />
bezeugte kle<strong>in</strong>e Holzkirche konnten bisher archäologisch<br />
nicht nachgewiesen werden. Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Vitr<strong>in</strong>e<br />
ausgestellten Funde der Zeit stammen vornehmlich aus<br />
Gräbern aus dem Ortszentrum. E<strong>in</strong>zelne dieser Funde,<br />
Militärdiplom, 169/172 n. Chr.<br />
die bereits <strong>in</strong>s 6. Jahrhundert datiert werden können, belegen<br />
das Weiterleben e<strong>in</strong>er romanischer Restbevölkerung<br />
auch über das bei Eugipp überlieferte Datum des<br />
Abzugs der romanischen Kastellbewohner im späten 5.<br />
Jahrhundert h<strong>in</strong>aus. Vom 6. bis <strong>in</strong>s beg<strong>in</strong>nende 8. Jahrhundert<br />
war das Gräberfeld von Künz<strong>in</strong>g-Bruck belegt,<br />
das der Ansiedlung der ersten bajuwarischen Volksgruppen<br />
<strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g zugeordnet werden kann. Obwohl das<br />
Gräberfeld bereits zeitgenössisch stark beraubt worden<br />
war, repräsentieren die hier ausgestellten Funde mit<br />
großen, vergoldeten Bügelfibeln und almad<strong>in</strong>besetzten<br />
S-Fibeln das typische Fundspektrum e<strong>in</strong>es frühmittelalterlichen<br />
bajuwarischen Gräberfeldes.<br />
Ausblick<br />
Seit se<strong>in</strong>er Eröffnung am 20. Juli 2001 hat sich das Museum<br />
Qu<strong>in</strong>tana – Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g zu e<strong>in</strong>er Besucherattraktion<br />
entwickelt, wie nicht zuletzt die bereits<br />
mehr als 5.000 Besucher bis November 2001 zeigen. Daneben<br />
gliedert es sich <strong>in</strong> die archäologische Museumslandschaft<br />
Niederbayerns nahtlos e<strong>in</strong>. Es gehört zum Verbund<br />
„Archäologie <strong>in</strong> Ostbayern“, <strong>in</strong> dem sich außerdem<br />
die <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Landau, R<strong>in</strong>gelai, Deggendorf, Fl<strong>in</strong>tsbach<br />
und Passau (Römermuseum Boiotro) zusammengeschlossen<br />
haben, um den Besuchern die jahrtausendealte<br />
Vergangenheit dieser bayerischen Kulturlandschaft nahezubr<strong>in</strong>gen.<br />
Eva Bayer-Niemeier<br />
Museum Qu<strong>in</strong>tana – Archäologie <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g,<br />
Partnermuseum der Archäologischen Staatssammlung<br />
München,<br />
Osterhofener Str. 2, 94550 Künz<strong>in</strong>g,<br />
Tel. 08549/9731-12,<br />
Homepage: http://www.museum-qu<strong>in</strong>tana.de,<br />
E-Mail: museum@kuenz<strong>in</strong>g.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag April bis September<br />
10-17 Uhr, Oktober bis März 10-16 Uhr
10<br />
DAS „DEZENTRALE MUSEUM“ IN GERMERING<br />
Das Museumskonzept für das archäologisch-historische<br />
Museum der Stadt Germer<strong>in</strong>g im oberbayerischen Landkreis<br />
Fürstenfeldbruck ruht auf zwei Pfeilern: dem „Museum<br />
<strong>in</strong> situ“ und dem „Standortmuseum“, das im ehemaligen<br />
Feuerwehrhaus h<strong>in</strong>ter dem Rathaus errichtet werden<br />
soll und heute noch das Stadtarchiv beherbergt.<br />
Zur Geschichte Germer<strong>in</strong>gs<br />
Spuren menschlicher Besiedlung f<strong>in</strong>den sich seit etwa<br />
2300 v. Chr. im Stadtgebiet Germerigs und zwar überwiegend<br />
im Bereich der beiden Altdörfer Germer<strong>in</strong>g und Unterpfaffenhofen.<br />
Das Spektrum reicht von der Ste<strong>in</strong>zeit<br />
über keltische und römische Funde sowie Befunde bis <strong>in</strong><br />
das Frühmittelalter und spiegelt wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em archäologischen<br />
Mikrokosmos exemplarisch die frühe Besiede-<br />
Großvitr<strong>in</strong>e zum urnenfelderzeitlichen Frauengrab nahe der Germer<strong>in</strong>ger<br />
Stadthalle<br />
lungsgeschichte <strong>Bayern</strong>s. Die Erkenntnisse über die<br />
schriftlose Vergangenheit Germer<strong>in</strong>gs beruhen zum größten<br />
Teil auf der Tätigkeit des archäologischen Kreises<br />
Germer<strong>in</strong>g, der seit 1991 systematisch die bei Bauvorhaben<br />
häufig zu Tage tretenden Spuren der Vergangenheit<br />
sichert.<br />
Museum <strong>in</strong> situ<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
Diese weit zurückreichende Geschichte soll nun an ihren<br />
Schauplätzen im Stadtgebiet nachvollziehbar gemacht<br />
werden. Angelehnt an die bereits bestehende Großvitr<strong>in</strong>e<br />
über e<strong>in</strong>em römischer Brennofen am All<strong>in</strong>ger Weg werden<br />
<strong>in</strong> Germer<strong>in</strong>g dezentrale Museumse<strong>in</strong>heiten über den gesamten<br />
Ort verteilt. Jede Museumse<strong>in</strong>heit steht direkt am<br />
Ort (<strong>in</strong> situ) des historischen Geschehens. Die Vorteile<br />
dieses dezentralen Museumskonzeptes lassen sich folgendermaßen<br />
zusammenfassen:<br />
– Das Museum <strong>in</strong> situ ist unbegrenzt vergrößerbar.<br />
–Ortsgeschichte und Brauchtum kommen zu gleichen<br />
Teilen <strong>in</strong>haltlich zum Zuge.<br />
– Das Gesamtprojekt ist f<strong>in</strong>anzierbar ohne erhebliche Belastungen<br />
des Stadthaushalts, da es auf mehrere Jahre<br />
verteilt wird.<br />
– Die Museumse<strong>in</strong>heiten enthalten aus konservatorischen<br />
und sicherheitstechnischen Gründen ke<strong>in</strong>e Orig<strong>in</strong>alexponate,<br />
sondern Repliken. Diese s<strong>in</strong>d vom Orig<strong>in</strong>al<br />
kaum zu unterscheiden.<br />
Zu den Themen gehören beispielsweise:<br />
– die Alte Schmiede <strong>in</strong> der Schmiedstraße,<br />
– e<strong>in</strong> urnenfelderzeitlicher Brunnen an der Augsburger<br />
Straße,<br />
– die bronzezeitliche Siedlung im Park h<strong>in</strong>ter dem Stadtarchiv,<br />
– die Geschichte des Dornierlagers <strong>in</strong> der Dornierstraße<br />
am vorhandenen Splittergraben.<br />
Die Museumse<strong>in</strong>heiten bestehen aus e<strong>in</strong>em Glaswürfel<br />
von 2 x 2 m mit e<strong>in</strong>er Höhe von 2,5 m. Das Metalldach mit<br />
Überstand ist pyramidenförmig, der Sockel aus Fertigbetonscheiben<br />
frostsicher gegründet und mit Kies gefüllt.<br />
Die unmittelbare Umgebung wird gekiest. Die Belüftung<br />
ergibt sich durch den Abstand zwischen Glasscheiben<br />
und Dach bzw. Sockel. E<strong>in</strong>e Beleuchtung gibt es nur <strong>in</strong><br />
Sonderfällen, da sonst Betriebs- und Wartungskosten anfallen<br />
würden.<br />
Die Museumse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d von den Jahreszeiten unabhängig<br />
frei zugänglich. Dies ist e<strong>in</strong> enormer Vorteil für<br />
Schulen (Stundenplanung) und Besucher, e<strong>in</strong>e ständige<br />
Aufsicht entfällt. Die Größe der Museumse<strong>in</strong>heiten ist va-
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 11<br />
Infotafel der Museumse<strong>in</strong>heit „Urnenfelderzeitliches Frauengrab“<br />
riabel. Die Ausstellungsfläche kann beliebig durch die<br />
Aufstellung weiterer E<strong>in</strong>heiten erweitert werden. So kann<br />
das Museum <strong>in</strong> situ ständig wachsen.<br />
Die Museumse<strong>in</strong>heiten werden mit UV- und feuchtigkeitsbeständigen<br />
Digitaldrucken ausgestattet. Die Ausstellungstafeln<br />
können e<strong>in</strong>- bis vierfarbig ausgelegt werden.<br />
So s<strong>in</strong>d alle zweidimensionalen Möglichkeiten der Gestaltung<br />
und zum Transport von didaktischen Inhalten gegeben,<br />
z. B. Großfotos, farbige Pläne, Rekonstruktionszeichnungen.<br />
Im dreidimensionalen Bereich s<strong>in</strong>d Nachbil-<br />
dungen von Häusern, Brunnen, Menschen, Gerätschaften,<br />
Fundrepliken als Ausstellungsobjekte denkbar. Die<br />
Museumse<strong>in</strong>heiten bestehen aus Sicherheitsglas. Die<br />
Scheiben s<strong>in</strong>d nicht größer als 1 x 1,4 Meter und besonders<br />
gelagert, damit sie im Fall e<strong>in</strong>er Beschädigung<br />
schnell und kostengünstig ausgewechselt werden können.<br />
Graffitis s<strong>in</strong>d schnell und rückstandsfrei zu entfernen.<br />
Die Kosten für e<strong>in</strong>e Museumse<strong>in</strong>heit (Baukosten und<br />
Graphik) betragen etwa 10.000 €.<br />
Das Standort-Kle<strong>in</strong>museum<br />
Das geplante Standort-Kle<strong>in</strong>museum im alten Feuerwehrhaus<br />
soll zukünftig das Angebot des „Museums <strong>in</strong> situ“<br />
ergänzen. Das Standortmuseum wird Ausgangspunkt für<br />
die Besichtigung der Museumse<strong>in</strong>heiten vor Ort se<strong>in</strong>. Es<br />
soll e<strong>in</strong>en Treffpunkt (z. B. zur Information von größeren<br />
Gruppen oder Schulklassen) enthalten, die Orig<strong>in</strong>al-Exponate<br />
der <strong>in</strong> den dezentralen Museumse<strong>in</strong>heiten gezeigten<br />
Objekte <strong>in</strong> Klimavitr<strong>in</strong>en, Multimedia<strong>in</strong>formationsstellen<br />
und e<strong>in</strong>en Sonderausstellungsraum. Durch die Verlagerung<br />
der Museums<strong>in</strong>halte an die historischen Stätten<br />
wird Platz für e<strong>in</strong>en Sonderausstellungsraum und e<strong>in</strong>en<br />
Treffpunkt für Schüler geschaffen werden. Damit wird die<br />
Attraktivität des Museums stark aufgewertet, da <strong>in</strong> der<br />
heutigen Museumslandschaft e<strong>in</strong> Sonderausstellungsraum<br />
mit wechselnden Ausstellungen zum allgeme<strong>in</strong>en<br />
Standard gehört. Im Standortmuseum wird die Verb<strong>in</strong>dung<br />
zu anderen <strong>Museen</strong> via Internet möglich se<strong>in</strong>, mediendidaktischen<br />
E<strong>in</strong>heiten sowie die Orig<strong>in</strong>alexponate <strong>in</strong><br />
Klimavitr<strong>in</strong>en können <strong>in</strong>stalliert werden. In der Parkanlage<br />
h<strong>in</strong>ter dem Standortmuseum wird e<strong>in</strong> archäologischer<br />
Park den E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Geschichte Germer<strong>in</strong>gs vertiefen<br />
und abrunden.<br />
Franz Srownal<br />
Anschrift (weitere Informationen):<br />
Stadt Germer<strong>in</strong>g, Archiv, Rathausplatz 1,<br />
82110 Germer<strong>in</strong>g, Tel. 089/89 419-0, Fax -446,<br />
E-Mail verwaltung@germer<strong>in</strong>g.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Die Museumse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d jederzeit frei<br />
zugänglich.
12<br />
GESCHICHTE ERWANDERN<br />
Der Archäologische Rundweg durch die Geme<strong>in</strong>de<br />
Seeon-Seebruck<br />
Das Signet des „Römerorts Bedaium“<br />
Wasserreiche Landschaften galten zu allen Zeiten der<br />
Menschheitsgeschichte als ideale und herausgehobene<br />
Siedlungsplätze. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß<br />
das Umfeld des Chiemsees mit dem sich nördlich anschließenden<br />
Alztal auf e<strong>in</strong>e mehrtausendjährige Geschichte<br />
zurückblicken kann.<br />
Fast e<strong>in</strong> Jahrhundert kont<strong>in</strong>uierlicher Bodenforschung<br />
legte e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes Bild der Vergangenheit Seeon-<br />
Seebrucks frei und weist den Geme<strong>in</strong>debereich als uraltes<br />
Kulturland aus. In e<strong>in</strong>er Reihe von Grabungskampagnen<br />
und durch zahlreiche Zufallsfunde konnten neben<br />
überregional bedeutsamen Bodendenkmälern, antiken<br />
Gebäuderesten, Grablegen, Straßentrassen und Flußübergängen<br />
e<strong>in</strong>e unüberschaubare Menge an Kle<strong>in</strong>fundmaterial<br />
aus prähistorischen und frühgeschichtlichen<br />
Zeitabschnitten geborgen werden.<br />
Das Konzept<br />
Es liegt nahe, Besucher an die Fundorte zu führen, diese<br />
zu erschließen und durch e<strong>in</strong>en Rundweg mite<strong>in</strong>ander<br />
zu verb<strong>in</strong>den. Die erklärte Absicht des Heimat- und<br />
Geschichtsvere<strong>in</strong>s „Bedaium“ – so der Name der Vorgängersiedlung<br />
Seebrucks zu römischer Zeit – ist es,<br />
Geschichte vor Ort zu zeigen, um sie begreifbar zu<br />
machen. E<strong>in</strong> archäologischer Rundweg soll dieses Ziel<br />
verwirklichen.<br />
Der Weg beg<strong>in</strong>nt und endet am Römermuseum Bedaium<br />
<strong>in</strong> Seebruck (Station 1), wo im Freigelände römische Spolien<br />
aufgestellt s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong> Teil der Kastellmauer sichtbar<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
ist. Dieser Platz wird im Zuge von Ortsverschönerungsmaßnahmen<br />
noch 2001 neu gestaltet. Die im Römermuseum<br />
gezeigten Funde, die ausgestellten Graphiken und<br />
Bildtafeln sollen den Interessierten auf den Weg e<strong>in</strong>stimmen<br />
bzw. die gemachten Beobachtungen und die persönlich<br />
daraus gezogenen Erkenntnisse vertiefen. Filmund<br />
Videomaterial sowie ortsbezogene Literatur können<br />
ihm dabei behilflich se<strong>in</strong>. Das „Vitr<strong>in</strong>enmuseum“ wird so<br />
<strong>in</strong> hervorragender Weise durch das „Freilichtmuseum“ ergänzt<br />
und umgekehrt. Die steigende Zahl der Besucher<br />
und deren unterstützende und begleitende Me<strong>in</strong>ungsbekundungen<br />
bestätigen das erarbeitete Konzept.<br />
Der ungefähr 27 km lange Archäologische Rundweg führt<br />
durch alle drei Geme<strong>in</strong>deteile – Seebruck, Truchtlach<strong>in</strong>g<br />
und Seeon. Dabei wurden bewußt Straßen ausgesucht,<br />
die abseits der Hauptverkehrsachsen liegen, daher nur<br />
von wenigen Kraftfahrzeugen benutzt werden und so e<strong>in</strong><br />
sorgloses Radeln und Wandern ermöglichen. Der Routenvorschlag<br />
führt bei weitem nicht zu allen prähistorischen<br />
und frühgeschichtlichen Fundstätten und Bodendenkmälern;<br />
es wurden nur die bedeutenderen ausgesucht.<br />
An jeder ausgewiesenen Anlaufstation erhalten die<br />
Radler oder Wanderer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em oktogonalen Informationspavillon,<br />
aus Stahl und Glas konstruiert, Unterlagen<br />
zum Wegverlauf und e<strong>in</strong>e Beschreibung der dargestellten<br />
oder rekonstruierten Befunde, z. T. ergänzt durch<br />
großflächiges Bildmaterial. Die Beschilderung der Stationen<br />
und der Wegverlauf s<strong>in</strong>d durch römisch-rote Metallschilder<br />
mit dem aufgedruckten Signet des Römerortes<br />
Bedaium, dem Capricorn, gekennzeichnet. Zu gegebener<br />
Zeit werden die Rundwanderer oder -fahrer auf Wirtshäuser<br />
und Cafés h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
Das römisch-norische Gräberfeld<br />
Die Station 2 des Rundwegs, das römisch-norische Gräberfeld<br />
<strong>in</strong> Graben, liegt am östlichen Ortsausgang Seebrucks.<br />
Nach gesetzlichen Bestimmungen der Römer<br />
wurden die römischen Friedhöfe außerhalb der Orte angelegt.<br />
Die Gräber wurden durch E<strong>in</strong>friedungen markiert<br />
und – im fraglichen Gebiet – e<strong>in</strong>er norisch-keltischen Sitte<br />
folgend mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en oder größeren Hügel überwölbt.<br />
Als „Eichbuckelwiese“ bezeichnen deshalb die<br />
späteren Katasterkarten diesen seenahen Geländestreifen.<br />
Alle Gräber waren mit e<strong>in</strong>em Grabste<strong>in</strong> gekennzeichnet,<br />
deren Inschriften persönliche, wirtschaftliche und familiäre<br />
Verhältnisse des Toten nannten.<br />
Während der frühen und mittleren Kaiserzeit, also im 1.-<br />
3. Jh. n. Chr., verbrannte man die Verstorbenen. Man<br />
salbte und parfümierte den Leichnam und wickelte ihn <strong>in</strong>
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 13<br />
Tücher, bevor man ihn auf dem Scheiterhaufen über e<strong>in</strong>er<br />
Verbrennungsgrube aufbahrte. Mit dem Toten verbrannt<br />
wurden Speis und Trank, die man ihm als Wegzehrung<br />
mitgab, wohlriechende Essenzen, Weihrauch, Räucherkelche<br />
und Öllampen als Symbol des ewigen Lichts. Am<br />
offenen Grab brachten die Angehörigen dem Verstorbenen<br />
Trankopfer dar. Die Verbundenheit mit den Toten fand<br />
ihren besonderen Ausdruck im liebevollen Grabschmuck<br />
oder <strong>in</strong> prunkvollen Grabdenkmälern, die zum Teil stattliche<br />
Ausmaße erreichten.<br />
Das keltische Dorf<br />
Von Graben führt der Weg weiter nach Stöffl<strong>in</strong>g zur Station<br />
3 des Rundwegs, etwa e<strong>in</strong>en Kilometer nordöstlich<br />
von Seebruck, am rechten Alzufer auf dem „Gerstenpo<strong>in</strong>t“<br />
gelegen. So wird e<strong>in</strong>e der zahlreichen Moränenkuppen<br />
genannt, die das Landschaftbild am Chiemsee<br />
prägen.<br />
Station 2 des Archäologischen Rundwegs: das römisch-norische Gräberfeld <strong>in</strong> Graben<br />
Die flache, <strong>in</strong> ost-westlicher Richtung verlaufende Erhebung<br />
ist seit langer Zeit bäuerlicher Ackerboden,<br />
während an die südliche und nördliche Hangseite zum<br />
Moor auslaufende Wiesen grenzen. Oberflächenfunde<br />
belegen e<strong>in</strong>e Besiedlung des „Gerstenpo<strong>in</strong>ts“ bereits<br />
während der frühen Urnenfelderzeit. Den weitaus größeren<br />
Anteil der Funde bilden jedoch mittel- und spätlatènezeitliche<br />
Metallgegenstände, deren Streuung Rückschlüsse<br />
auf die Ausdehnung der keltischen Siedlung von<br />
etwa 400 m Länge und 150 m Breite zuläßt. Als wichtigste<br />
Gruppe im Fundmaterial s<strong>in</strong>d mehr als 350 keltische<br />
Münzen aus Gold, Silber und anderen Metallen anzusehen.<br />
Die Funde lassen auf e<strong>in</strong>e Entstehung der keltischen<br />
Siedlung bereits um die Mitte des 3. Jahrhundert v. Chr.<br />
schließen.<br />
In e<strong>in</strong>em frühgeschichtlichen Gehöft, bestehend aus vier<br />
Gebäuden – Wohnhaus, Stall, Lagergebäude und Werkstatt<br />
– soll das Leben unserer keltischen Vorfahren plastisch<br />
und praktisch erlebbar werden. Ziel der Anlage ist
14<br />
Die nachgebildete Keltensiedlung bei Stöffl<strong>in</strong>g als dritte Station<br />
des Rundwegs<br />
Übersichtskarte des von Seebruck am Chiemsee ausgehenden<br />
Archäologischen Rundwegs<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
es auch, e<strong>in</strong>e frühe menschliche Ansiedlung möglichst<br />
realistisch nachzubauen. Dazu gehört selbstverständlich,<br />
daß bereits beim Bau der Häuser versucht wird, sich an<br />
die handwerklichen Möglichkeiten unserer keltischen Vorfahren<br />
zu halten.<br />
Im Bereich der Keltensiedlung von Stöffl<strong>in</strong>g wurden e<strong>in</strong>ige<br />
Pfostenlöcher im Erdreich entdeckt. Ob diese Pfostenlöcher<br />
von Ständerbauten stammen, läßt sich nicht<br />
nachweisen, da ke<strong>in</strong> Grundriß-System erkennbar war. Die<br />
Pflugscharen haben die baulichen Spuren der Vergangenheit<br />
über die Jahrhunderte h<strong>in</strong>weg weitgehend zerstört.<br />
Blockbauten s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> nicht nachweisbar, da sie<br />
ke<strong>in</strong>e Spuren bzw. Bodenverfärbungen im Erdreich h<strong>in</strong>terlassen.<br />
In der Gegend an Chiemsee und Alz wurden<br />
bei ebenem Gelände die Fußschwellen der als Blockbauten<br />
errichteten Wohnhäuser direkt auf das Erdreich aufgelegt.<br />
In den übrigen Siedlungsbereichen wurde der<br />
Ständerbau bevorzugt.<br />
Prägend für die Dachlandschaft ist das flachgeneigte<br />
Pfettendach mit weitausladenden Vordächern zum<br />
Schutz der Holzaußenwände. Als Dache<strong>in</strong>deckung dienen<br />
Legsch<strong>in</strong>deln, die mit Schwerste<strong>in</strong>en und Dachlatten<br />
gegen W<strong>in</strong>d und Abrutschen gesichert s<strong>in</strong>d. Die steilen<br />
Dächer der Ständerbauten s<strong>in</strong>d mit Scharsch<strong>in</strong>deln e<strong>in</strong>gedeckt,<br />
die im Gegensatz zu den Legesch<strong>in</strong>deln mit Nägeln<br />
befestigt s<strong>in</strong>d. Typisch für die Alzlandschaft s<strong>in</strong>d sicherlich<br />
auch Dache<strong>in</strong>deckungen mit Schilf, möglicherweise<br />
auch mit Stroh.<br />
Aus der näheren Umgebung von Stöffl<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d weitere<br />
spätkeltische Fundstellen bekannt. Etwa 2 km nördlich<br />
liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Alzschleife die keltische Viereckschanze von<br />
Truchtlach<strong>in</strong>g, die als Station 4 des Archäologischen<br />
Rundwegs vorgesehen ist. Die Ausweisung beg<strong>in</strong>nt Ende<br />
2001. Der Weg führt weiter an die frühmittelalterliche<br />
Fluchtburg im Alzknie (5), zu den hallstattzeitlichen Hügelgräbern<br />
von Ste<strong>in</strong>rab (6), zum Gräberfeld bei Ischl (7)<br />
und zu den bronzezeitlichen Hortfundstätten bei Heimhilgen<br />
(8). Von hier durchquert der Rundweg ausgedehnte<br />
Hochäcker-Anlagen und leitet dann nach Burgham und<br />
zurück zum Chiemseeufer, wo bei Esbaum (9) die Römerstraße<br />
Augsburg – Salzburg thematisiert werden soll.<br />
Letzte Station des Rundweges ist die konservierte Darre<br />
an der Römerstraße <strong>in</strong> Seebruck und die sie umgebenden<br />
römischen Gebäude (10).<br />
Vom Archäologischen Rundweg s<strong>in</strong>d bisher zwei Stationen<br />
(Nr. 2 und 3) fertiggestellt. Die Stationen 4 und 5 sollen<br />
im Frühsommer 2002 eröffnet werden.<br />
Alfons Regnauer
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 15<br />
WO DIE RÖMER BADETEN<br />
Die Schutz- und Ausstellungshalle im Archäologischen<br />
Park Cambodunum <strong>in</strong> Kempten (Allgäu)<br />
Im heutigen Kemptener Stadtviertel „Auf dem L<strong>in</strong>denberg“<br />
s<strong>in</strong>d Reste der e<strong>in</strong>stigen Römerstadt Cambodunum<br />
<strong>in</strong> weiten Teilen „unter Tage“ erhalten geblieben. Mit Siedlungsbeg<strong>in</strong>n<br />
zum Ende der Regierungszeit des römischen<br />
Kaisers Augustus (30 v. bis 14 n. Chr.) gilt Cambodunum<br />
im 1. Jh. n. Chr. als Statthaltersitz und Verwaltungszentrum<br />
der römischen Prov<strong>in</strong>z Raetien. Von der seit 1885 archäologisch<br />
erforschten Siedlung konnte bis heute e<strong>in</strong><br />
Stadtplan erstellt werden, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vollständigkeit<br />
nördlich der Alpen e<strong>in</strong>malig ist.<br />
Neben e<strong>in</strong>er schmalen Zone e<strong>in</strong>stiger Wohnblöcke blieben<br />
im Wesentlichen nur die größeren öffentlichen Gebäude<br />
der nach mediterranem Baumuster angelegten<br />
Stadt von moderner Bebauung verschont. In e<strong>in</strong>em seit<br />
1987 fortentwickelten archäologischen Park wurden <strong>in</strong>zwischen<br />
<strong>in</strong> drei Bereichen E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die unterirdischen<br />
Baubefunde gegeben: im „Gallorömischen Tempelbezirk“<br />
als Teilrekonstruktion, <strong>in</strong> wesentlichen Teilen des Forums<br />
als obertägig wieder sichtbar gemachte Grundmauern<br />
und <strong>in</strong> den „Kle<strong>in</strong>en Thermen“ als weitgehend im orig<strong>in</strong>alen<br />
Fundzustand belassene Ru<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schutzhalle.<br />
Zur römischen Geschichte des Thermengeländes<br />
Schon der Erstausgräber P. Re<strong>in</strong>ecke konnte 1925 die<br />
Mehrperiodigkeit der „Kle<strong>in</strong>en Thermen“ beobachten.<br />
Neu und überraschend differenziert waren bei Untersuchungen<br />
ab 1985 drei ältere Holzbauphasen zu erkennen,<br />
deren letzter Zustand e<strong>in</strong>erseits an gängige Formen sogenannter<br />
Streifenhäuser er<strong>in</strong>nert; andererseits ähnelt e<strong>in</strong><br />
Haus z. B. e<strong>in</strong>em Gebäude im augusteischen „Stützpunkt“<br />
von Lahnau-Waldgirmes (Hessen). Die Kemptener<br />
Befunde werden derzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er archäologischen Dissertation<br />
an der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
bearbeitet.<br />
Gibt es unter den südlichen Teilen des Praetoriums, des<br />
Statthalterpalastes, noch Anzeichen für e<strong>in</strong>e Nutzungskont<strong>in</strong>uität<br />
von der letzten Holz- zur Ste<strong>in</strong>bauphase, so<br />
wird der Kernkomplex der Kle<strong>in</strong>en Thermen ohne Bezüge<br />
zu älteren Holzbauten über e<strong>in</strong>er Planierschicht spätestens<br />
unter Kaiser Nero (54-68 n. Chr.) neu errichtet. Er<br />
war als private Badeanlage auf das Praetorium ausgerichtet.<br />
Der Kernbau, bestehend aus Caldarium (Warmwasserbad),<br />
Tepidarium (lauwarmes Bad) und Frigidarium<br />
(Kaltwasserbad), entspricht dem sogenannten Reihentypus.<br />
Er wurde sukzessive ger<strong>in</strong>gfügig erweitert und umgestaltet,<br />
schließlich zum Ende des 1. und <strong>in</strong> der ersten<br />
Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> den<br />
Straßenraum gesetzten Nebentrakt ergänzt: Hier f<strong>in</strong>den<br />
sich nun e<strong>in</strong> beheizter Umkleideraum, e<strong>in</strong> rundes<br />
Kempten (Allgäu), Archäologischer Park Cambodunum-APC:<br />
Schutzhalle über den „Kle<strong>in</strong>en Thermen“ der Römerstadt Cambodunum<br />
Schwitzbad und e<strong>in</strong>e bzw. zwei von der Straße her zugängliche<br />
öffentliche Latr<strong>in</strong>enräume.<br />
Spätestens zur Zeit der E<strong>in</strong>richtung dieser Toilettenanlage<br />
wurde auch e<strong>in</strong>e Reihe großer Räume im Praetorium <strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelzimmer unterteilt. Die naheliegende Interpretation<br />
dieser Funktionsänderung geht dah<strong>in</strong>, daß das Praetorium<br />
des römischen Statthalters nun zum Gästehaus<br />
(„Unterkunftshaus“) umgebaut wurde und die „privaten“<br />
Kle<strong>in</strong>en Thermen weiterh<strong>in</strong> als Gästebad genutzt wurden.<br />
Archäologischer Park Cambodunum-APC, Schutzhalle über den<br />
„Kle<strong>in</strong>en Thermen“ der Römerstadt Cambodunum: Blick vom<br />
Aussichtspodest auf den Heißbaderaum (caldarium, noch mit rotem<br />
Kies verfüllt) und den Laubaderaum (tepidarium); Im Vordergrund<br />
l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> Modell des rekonstruierten Thermengebäudes
16<br />
Die Präsentation im Schutz- und Ausstellungsbau<br />
Nur gut 50 cm tiefer als die heutige Geländeoberfläche<br />
liegt das jüngste römische Laufniveau. Unter der Schutzund<br />
Ausstellungshalle über dem Kernbereich der Kle<strong>in</strong>en<br />
Thermen wurde es als Ausgangsniveau für die Präsentation<br />
wiederhergestellt.<br />
Über e<strong>in</strong>en rollstuhlgerechten, umlaufenden Steg läßt<br />
sich die antike Ru<strong>in</strong>e mit ihren verschiedenen Böden,<br />
Heizkellern und Kanälen e<strong>in</strong>sehen. E<strong>in</strong> großes Gesamtmodell<br />
auf e<strong>in</strong>em Aussichtspodest, zahlreiche Bild- und<br />
Texttafeln sowie archäologische Funde <strong>in</strong> Vitr<strong>in</strong>en <strong>in</strong>formieren<br />
die Besucher zu drei Themen:<br />
– das e<strong>in</strong>stige Aussehen, die technischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
und die Geschichte der Kle<strong>in</strong>en Thermen,<br />
– das antike, <strong>in</strong>sbesondere das römische Badewesen,<br />
– die Vorgeschichte und Geschichte der Badeanlage im<br />
Kontext der Stadtgeschichte von Cambodunum, vor<br />
allem im 1. Jh. n. Chr.<br />
Blick auf die Latr<strong>in</strong>en: Ausgrabung 1925 und...<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
Die objektbezogenen Informationsträger s<strong>in</strong>d vom Steg<br />
aus zur Ru<strong>in</strong>e h<strong>in</strong> orientiert und die allgeme<strong>in</strong>en Themen<br />
auf Plexiglastafeln behandelt, die <strong>in</strong>nen vor die Glasfassaden<br />
gehängt s<strong>in</strong>d. Die Glasflächen werden aber auch<br />
direkt genutzt, um über zeichnerische Rekonstruktionen<br />
e<strong>in</strong>e Vorstellung der direkt gegenüber den „Kle<strong>in</strong>en Thermen“<br />
gelegenen Bauten zu geben. Von e<strong>in</strong>em im<br />
Straßenkies markierten Standort ist so z. B. die Ansicht<br />
der E<strong>in</strong>gangsseite der großen öffentlichen Thermen im<br />
Maßstab 1:1 nachvollziehbar. Mit Fotografien und Zeichnungen<br />
<strong>in</strong> Leuchtkästen wird z. B. e<strong>in</strong> Vergleich angeboten<br />
zwischen dem Befund der Latr<strong>in</strong>en während der ersten<br />
Ausgrabung 1925, dem heute sichtbaren restaurierten<br />
Zustand <strong>in</strong> der Schutzhalle und der Rekonstruktionszeichnung<br />
derselben Situation. Wo die orig<strong>in</strong>alen Baureste<br />
<strong>in</strong> den Zustand der Erstausgrabung rückgeführt oder<br />
aus statischen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall auch aus didaktischen Gründen<br />
ergänzt wurden, s<strong>in</strong>d diese reversiblen H<strong>in</strong>zufügungen<br />
durch tiefe Trennfugen vom Orig<strong>in</strong>al gut zu unterscheiden.
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 17<br />
Die Halle aus Stahl und Glas wirkt <strong>in</strong>nerhalb der umgebenden<br />
Parkflächen und der unmittelbar angrenzenden<br />
Wohnbauten zweifellos fremdartig. Aus der Fußgängerperspektive<br />
wird dieser E<strong>in</strong>druck jedoch stark aufgelöst<br />
durch die transparenten oder spiegelnden Glasfassaden<br />
und deren weitgehende E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>s Grüne. Die weiten<br />
Dachüberstände und die im Innenaufbau aufwendig gedämmte<br />
Dachhaut haben im Schutzbau noch zu ke<strong>in</strong>er<br />
Zeit e<strong>in</strong>en Treibhauseffekt aufkommen lassen; die zur Sicherheit<br />
im Lichtaufsatz e<strong>in</strong>gebauten Fenster mußten aus<br />
diesem Grund noch nie geöffnet werden. Für Umluft sorgen<br />
Lochbleche am Fuß- und am Traufpunkt der Glasfassaden.<br />
Die Grundfeuchte wird durch e<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>gdra<strong>in</strong>age<br />
auf der L<strong>in</strong>ie der Schutzbaustützen von der römischen<br />
Bausubstanz soweit ferngehalten, daß es im Schutzbau<br />
zu ke<strong>in</strong>en frostbed<strong>in</strong>gten Schäden, aber auch zu ke<strong>in</strong>er<br />
überhöhten Austrocknung kommt.<br />
In e<strong>in</strong>er provisorischen, gesondert stehenden ,black box‘<br />
für gut 30 Personen werden Videofilme zu verschiedenen<br />
... Befund im heutigen restaurierten Zustand<br />
Themen angeboten: so z. B. zum Thema Thermen passend<br />
„Cambodunum geht baden“ oder zur Stadtentwicklung,<br />
zum städtischen Leben und zum Forum der dreiteilige<br />
Film „Cambodunum baut auf“.<br />
Die von vornehere<strong>in</strong> auch für kle<strong>in</strong>ere Veranstaltungen<br />
konzipierte Halle hat sich <strong>in</strong> dieser Funktion bislang bewährt.<br />
In der sommerlichen Veranstaltungsfolge, dem<br />
„APC-Sommer“, ist sie das willkommene Ausweichquartier<br />
für <strong>in</strong> der Regel im Freigelände des Parks geplante<br />
Veranstaltungen.<br />
Mit diesen Veranstaltungen gelang und gel<strong>in</strong>gt es immer<br />
wieder, Interessengruppen <strong>in</strong> den APC zu führen, die zwar<br />
regelmäßig Kunstausstellungen, Konzerte und Theaterabende<br />
besuchen, aber gegenüber historischen oder gar<br />
archäologischen Angeboten gewisse Ressentiments haben.<br />
Die „Grenzgänger“ und die daraus resultierende<br />
Mund zu Mund-Propaganda für den APC, die <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren auch außerhalb des APC-Sommers zu beob-
18<br />
Rekonstruktion der Zugangsfront der gegenüberliegenden<br />
großen öffentlichen Thermen im Maßstab 1:1 auf der Glaswand<br />
des Schutzbaus<br />
Vitr<strong>in</strong>en entlang des umlaufenden Besucherstegs<br />
Veranstaltung im „APC-Sommer“<br />
achten war, sche<strong>in</strong>t den Grundgedanken zu gestätigen.<br />
Die Besucherzahlen bei APC-Sommer-Abenden liegen<br />
zwischen 50 und 350, wobei auch die Schutzhalle über<br />
den Kle<strong>in</strong>en Thermen schon oft mit mehr als 300 Besuchern<br />
an die Grenze ihrer ‚Bespielbarkeit‘ gelangte.<br />
Veranstaltungsbed<strong>in</strong>gte Veränderungen und unmittelbare<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung der orig<strong>in</strong>alen Bausubstanz der römischen<br />
Thermen s<strong>in</strong>d da von vornehere<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tabu.<br />
Die Themen der Veranstaltungen s<strong>in</strong>d vielfältig, jedoch<br />
nicht beliebig: von antiken Mythen bis zu zeitgenössischer<br />
Lyrik, von klassischen Melodramen bis zur Jazz-<br />
Avantgarde. Verb<strong>in</strong>dend bleiben stets die <strong>in</strong> antike Zeit<br />
zurückreichenden Wurzeln.<br />
Gerhard Weber<br />
Literatur:<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
G. Weber/ G. Ulbert (Hrsg.): Konservierte Geschichte? Antike<br />
Bauten und ihre Erhaltung, Stuttgart 1985, S. 7-12, 46-50, 51-74,<br />
295-316; G. Weber: APC – Archäologischer Park Cambodunum,<br />
1. Abschnitt. Der Gallorömische Tempelbezirk, Kempten 2 1993; B.<br />
Kata/ G. Weber: Cambodunum geht baden. E<strong>in</strong> Begleitheft zum<br />
2. Abschnitt des Archäologischen Parks Cambodunum – APC,<br />
den Kle<strong>in</strong>en Thermen, Kempten 1996; W. Czysz/ H. Dietrich/ G.<br />
Weber (Hrsg.): Kempten und das Allgäu. Führer zu archäologischen<br />
Denkmälern <strong>in</strong> Deutschland 30, Stuttgart 1995, S. 22-25,<br />
49-60, 108-125 (mit weiterführender Literatur); G. Weber: Cambodunum<br />
geht baden. Archäologie <strong>in</strong> Deutschland 1996, H. 4,<br />
S. 26-31; G. Weber: Kempten (Allgäu) – Der Archäologische Park<br />
Cambodunum als spectaculum, <strong>in</strong>: P. Noelke (Hrsg.): Archäologische<br />
<strong>Museen</strong> und Stätten der römischen Antike – Auf dem Wege<br />
vom Schutzhaus zum Erlebnispark und virtuellen Informationszentrum,<br />
Intern. Colloquium Köln 1999, Bonn 2001, S. 171-173;<br />
G. Weber (Hrsg.): Cambodunum-Kempten. Erste Hauptstadt der<br />
römischen Prov<strong>in</strong>z Raetien? Ma<strong>in</strong>z 2000; G. Weber (Hrsg.), Archäologie<br />
und Market<strong>in</strong>g. Alte und neue Wege <strong>in</strong> der Präsentation<br />
archäologischer Stätten, Neue Medien, Beitr. 3. Cambodunum-<br />
Symposion 1998, Kempten 2001<br />
Archäologischer Park Cambodunum (APC),<br />
Cambodunumweg 3, 87437 Kempten,<br />
Tel. 08 31/5 74-25, Fax -22 (Stadtarchäologie),<br />
E-Mail stadtarchäologie@allgaeu.org,<br />
Internet www.kempten.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai bis Oktober 10-17 Uhr,<br />
November bis Dezember und März bis April<br />
10-16 Uhr
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 19<br />
EIN FENSTER IN DIE STADTGESCHICHTE:<br />
DIE TRIERER VIEHMARKTTHERMEN<br />
Der Schutzbau über den „Thermen am Viehmarkt“ („Ungersvitr<strong>in</strong>e“)<br />
Der Trierer Viehmarkt und die Unwägbarkeiten<br />
der Stadtplanung<br />
Wenn sich Touristen an den südlichen Rand der Trierer<br />
Fußgängerzone verirren, drücken sie oft ihre Nasen an die<br />
spiegelnden Scheiben e<strong>in</strong>es mächtigen Kubus aus Stahl<br />
und schwarzem Glas, der schräg zu den umgebenden<br />
Baufluchten am Rand e<strong>in</strong>es kahlen Ste<strong>in</strong>platten-Platzes<br />
steht. Wer den bescheiden versteckten E<strong>in</strong>gang des Würfels<br />
f<strong>in</strong>det, merkt spätestens an dem improvisierten Kassentisch,<br />
daß er es nicht mit e<strong>in</strong>er Bank oder e<strong>in</strong>em Modegeschäft<br />
zu tun hat, sondern mit e<strong>in</strong>er archäologischen<br />
Stätte, die <strong>in</strong> der Tiefe unter dem heutigen Platzniveau<br />
Mauern verschiedenen Alters umschließt.<br />
E<strong>in</strong>heimische gr<strong>in</strong>sen gerne, wenn die Rede auf den<br />
schwarzgrauen Koloß am Viehmarkt kommt, spötteln<br />
über die Richtungslosigkeit staatlicher und städtischer<br />
Kulturpolitik und sparen nicht mit populistischen, meist<br />
ablehnenden Urteilen über das Werk des Kölner Stararchitekten<br />
Oswald Matthias Ungers, der im Auftrag des<br />
Landes Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz zwischen 1991 und 1998 se<strong>in</strong>en<br />
umstrittenen Schutzbau über den 1986/1987 vom Rhe<strong>in</strong>ischen<br />
Landesmuseum Trier ausgegrabenen archäologischen<br />
Resten errichtete.<br />
Begonnen hatte das Vorhaben wie jährlich Dutzende von<br />
Baumaßnahmen <strong>in</strong> der Innenstadt Triers, das schon 1984<br />
se<strong>in</strong> 2000-jähriges Jubiläum als e<strong>in</strong>e der vier ältesten<br />
Städte Deutschlands gefeiert hat: Nach mehrjährigen Planungsdebatten<br />
hatte die Sparkasse Trier 1986 den bis<br />
dato als Park- und Messeplatz genutzten Viehmarkt erworben,<br />
um darauf ihre Zentralverwaltung und e<strong>in</strong>e Tiefgarage<br />
zu errichten. Kurz nach Beg<strong>in</strong>n der Ausschachtungsarbeiten<br />
war der Bagger „völlig überraschend“ auf<br />
römische Ru<strong>in</strong>en gestoßen, wovon das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum<br />
Trier als zuständige Denkmalfachbehörde<br />
bald Kenntnis bekam.<br />
Zunächst unter großem Zeitdruck leitete das Museum<br />
Notgrabungen e<strong>in</strong>, bei der <strong>in</strong>nerhalb weniger Wochen<br />
ausgedehnte Ru<strong>in</strong>en aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit<br />
freigelegt wurden. Als die Öffentlichkeit von den Neufunden<br />
erfuhr, fanden sich die Stadt Trier und der Bauherr<br />
bereit, die laufende Bauplanung auszusetzen und dem<br />
Landesmuseum Zeit für e<strong>in</strong>e rund zwölfmonatige Rettungsgrabung<br />
e<strong>in</strong>zuräumen.<br />
Der Viehmarkt: Glücksfälle e<strong>in</strong>er Notgrabung<br />
des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums Trier<br />
So untersuchte zwischen 1987 und 1988 das Rhe<strong>in</strong>ische<br />
Landesmuseum Trier unter Leitung se<strong>in</strong>es damaligen Direktors<br />
Dr. He<strong>in</strong>z Cüppers mit e<strong>in</strong>em 10-15köpfigen Team<br />
e<strong>in</strong>er Arbeitsbeschaffungsmaßnahme das über 5.000 m 2<br />
große Areal der vorgesehenen Tiefgarage. Dabei entdeckten<br />
die Archäologen übere<strong>in</strong>andergeschichtete Funde<br />
und Befunde aus 3.000 Jahren Trierer Stadtgeschichte:<br />
Bereits wenig unterhalb der modernen Platzdecke<br />
standen die Ru<strong>in</strong>en des 1617 gegründeten Kapuz<strong>in</strong>erklosters<br />
an, das von der Säkularisierung 1804 bis zur Kriegszerstörung<br />
1944 als Stadttheater gedient hatte. In derselben<br />
Tiefe wie die Kellersohle des Klosters legten die Ausgräber<br />
mehrere runde Latr<strong>in</strong>enschächte des späten Mittelalters<br />
frei. Sie waren gegen das umgebende Erdreich<br />
gemauert, reichten bis auf Tiefen von 4 bis 5 m unter dem<br />
modernen Pflaster und waren teilweise mit spätmittelalterlichem<br />
und frühneuzeitlichem Müll zugeschüttet worden,<br />
der neben archäobotanischen Resten vor allem Tonscherben<br />
enthielt. Weitere <strong>in</strong>teressante Befunde berührten<br />
die Geschichte des mittelalterlichen Trier: Sekundär <strong>in</strong><br />
nachmittelalterlichen Mauern e<strong>in</strong>gebaut fand sich das<br />
Fragment e<strong>in</strong>es jüdischen Grabste<strong>in</strong>s, der von dem 1386<br />
geschändeten jüdischen Friedhof unter der heutigen „Jüdemergasse“<br />
stammte. Unübersehbar dom<strong>in</strong>ierten jedoch<br />
zwischen den zerrissenen Bauresten aus Mittelalter<br />
und früher Neuzeit die äußerst soliden Grundmauern e<strong>in</strong>es<br />
großen römischen Monumentalbaus aus Kalkste<strong>in</strong>schalenmauerwerk<br />
mit Gußste<strong>in</strong>kern.<br />
Der rund 50 x 80 m weite, mehrphasige Baukomplex war<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> römisches Straßencarrée (<strong>in</strong>sula) e<strong>in</strong>gepaßt und<br />
umfaßte im Süden drei parallel zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Nord-<br />
Südrichtung liegende Säle (A-C), an die sich im Norden<br />
e<strong>in</strong>e Folge quer liegender Verb<strong>in</strong>dungsräume anschloß.<br />
Die Verb<strong>in</strong>dungsräume führten zum großen, quer liegenden<br />
Kaltbadesaal mit Becken (natatio), auf den wiederum
20<br />
nördlich anschließend e<strong>in</strong>e Palestra folgte. Aufgrund der<br />
<strong>in</strong> den Räumen B, C und D vorhandenen Spuren e<strong>in</strong>er Hypokaustheizung,<br />
der unterirdischen Bedienungsgänge<br />
und des Kaltbadebeckens deutete der Ausgräber das<br />
Gebäude bald als Thermenanlage, datierte es <strong>in</strong> die 80er<br />
Jahre des 1. Jh. n. Chr. und erklärte es damit zur ältesten<br />
öffentlichen Thermenanlage des römischen Trier. Der Monumentalbau<br />
grenzte an allen Seiten an rechtwicklig zue<strong>in</strong>ander<br />
liegende römische Straßen. E<strong>in</strong>e davon war mit<br />
e<strong>in</strong>er gemauerten Abwasserleitung versehen und <strong>in</strong> römischer<br />
Zeit <strong>in</strong>sgesamt 13 mal erneuert werden, wodurch<br />
die Oberfläche des Straßenkörpers um rund e<strong>in</strong>en Meter<br />
emporgewachsen war. Unter der Palaestra des Monumentalbaus<br />
und auf dem Grabungsfeld westlich der<br />
Nord-Südstraße stieß der Spaten auf ausgedehnte Reste<br />
e<strong>in</strong>es Wohnviertels aus dem 1. Jh. n. Chr. Die Besiedlung<br />
umfaßte drei Phasen: e<strong>in</strong>e Frühphase mit augusteisch-tiberischen<br />
Streufunden ohne Baukontext, darüber Holzfachwerkbauten<br />
mit Lehmfüllungen aus der Zeit um 20 n.<br />
Chr., als spätestes Ste<strong>in</strong>bauten aus der zweiten Hälfte<br />
des 1. Jh. n. Chr.<br />
Der Viehmarkt im Stadtplan der römischen, mittelalterlichen<br />
und neuzeitlichen Stadt<br />
Der kurze Überblick über die Stratigrafie des Viehmarkts<br />
zeigt, daß der bedeutendste Teil der archäologischen Befunde<br />
aus der Römerzeit stammt, als das Gelände erst<br />
Wohnbebauung, später e<strong>in</strong>e Thermenanlage trug.<br />
Aufgrund des großen Umfangs der ergrabenen Funde<br />
und Befunde konnte e<strong>in</strong> abschließender wissenschaftlicher<br />
Grabungsbericht bis heute noch nicht vorgelegt werden.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Sichtung des stratifizierten Fundmaterials<br />
ergab jedoch Modifizierungen gegenüber den<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
Beg<strong>in</strong>n der Ausschachtungen 1987 Die „Ungers-Vitr<strong>in</strong>e“ aus der Vogelperspektive<br />
ursprünglichen Interpretationen. Als wichtigstes Ergebnis<br />
muß gelten, daß der große Baukörper der Thermenanlage<br />
entgegen den Annahmen des Ausgräbers nicht schon<br />
im 1., sondern erst ab Mitte des 2. Jh. errichtet wurde,<br />
und daß er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en frühesten Bauphasen noch nicht als<br />
Therme genutzt wurde. Vielmehr ergab die Auswertung<br />
der Schichtbefunde deutlich, daß das Gebäude zunächst<br />
über ke<strong>in</strong>e Entwässerung verfügte und eher als Bibliotheks-<br />
oder Archivbau zu deuten ist. Erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er späteren<br />
Bauphase, wohl kaum vor dem Ende des 2. Jh. n.<br />
Chr., erfolgte der Umbau zu e<strong>in</strong>er Thermenanlage, der <strong>in</strong><br />
mehreren Ausbauphasen vonstatten g<strong>in</strong>g.<br />
Wenn die Datierung der anderen Monumentalbauten des<br />
römischen Trier stimmt, wäre also <strong>in</strong> der Nähe zu dem im<br />
1. Jh. n. Chr. errichteten Forum während der zweiten Hälfte<br />
des 2. Jh. e<strong>in</strong> Wohnviertel e<strong>in</strong>planiert worden, um e<strong>in</strong>em<br />
öffentlichen Monumentalbau Platz zu machen, der<br />
später zu e<strong>in</strong>er Therme umgerüstet wurde. So hätte Trier<br />
um diese Zeit zwei monumentale Thermenanlagen besessen,<br />
von denen allerd<strong>in</strong>gs die der „Barbarathermen“<br />
die größere war. Erst zu Beg<strong>in</strong>n des 4. Jh., als Trier Kaiserresidenz<br />
wurde, begannen die Arbeiten zu e<strong>in</strong>er weiteren<br />
repräsentativen Thermenanlage, den Kaiserthermen,<br />
die aber bekanntlich als Therme nie fertiggestellt wurden.<br />
Der Viehmarkt und die Stadtplanung<br />
Schon vor Beg<strong>in</strong>n der Baumaßnahme herrschten <strong>in</strong> der<br />
Trierer Bürgerschaft Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten über die<br />
Planungen der Sparkasse auf dem Viehmarktplatz. Nachdem<br />
die Ausgrabungen des Landesmuseums den reichen<br />
archäologischen Bestand unter dem Pflaster sichtbar gemacht<br />
hatten, entbrannte noch während der Ausgrabungen<br />
e<strong>in</strong>e heftige öffentliche Diskussion darüber, was mit
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 21<br />
den neu entdeckten Ru<strong>in</strong>en zu geschehen habe. Je mehr<br />
monumentale Fundamente des Thermenbaus die Ausgräber<br />
aufdeckten, desto schwerer hatte es der fraktionsübergreifende<br />
Block der „Freunde e<strong>in</strong>er autogerechten<br />
Innenstadt“, an den Tiefgaragen-Plänen im ursprünglichen<br />
Umfang festzuhalten.<br />
Nachdem es den Tiefgaragengegnern vor dem Verwaltungsgericht<br />
gelungen war, den städtischen Bebauungsplan<br />
aufgrund e<strong>in</strong>es Formfehlers aufzuheben, änderte der<br />
Stadtrat noch während der laufenden Grabungen se<strong>in</strong>e<br />
Haltung, und verhandelte mit der Sparkasse Trier als Bauherr<strong>in</strong><br />
und mit dem Land Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz als Oberster<br />
Denkmalpflege-Instanz über e<strong>in</strong>en wenigstens partiellen<br />
Erhalt der Ru<strong>in</strong>en.<br />
Durch e<strong>in</strong>en auf sieben Teilnehmer begrenzten Ideenwettbewerb<br />
suchte der Stadtrat noch 1988 e<strong>in</strong>e optimale Lösung<br />
zur Integration der archäologischen Reste. Wie be-<br />
Inneres der „Großvitr<strong>in</strong>e“<br />
reits bei der Neugestaltung des Basilika-Vorplatzes 1986<br />
setzte sich der Kölner Star-Architekt Oswald M. Ungers<br />
mit se<strong>in</strong>em auf rund 28 Mio. DM geschätzten Konzept e<strong>in</strong>es<br />
„Fensters <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“ gegen sechs Mitbewerber<br />
durch. Da die Stadt Trier aufgrund ihrer chronischen<br />
F<strong>in</strong>anzschwäche das erforderliche Budget nicht<br />
aufbr<strong>in</strong>gen konnte, übernahm die Landesregierung <strong>in</strong><br />
Ma<strong>in</strong>z das Vorhaben und beauftragte Ungers mit der Realisierung.<br />
Ungers Konzept sah vor, die Tiefgarage auf die südliche<br />
Hälfte des Platzes zu begrenzen, da dort die archäologischen<br />
Reste durch Luftschutzbauten aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg ohneh<strong>in</strong> stark gestört waren. Das geplante Verwaltungsgebäude<br />
der Sparkasse schob Ungers an den<br />
Nordrand des Geländes, so daß die am besten erhaltenen<br />
Ru<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Mitte des Viehmarktplatzes unversehrt blieben.<br />
Für die nördliche Hälfte des Platzes sah der Architekt<br />
e<strong>in</strong> rund 3.000 m 2 großes archäologisches Tiefge-
22<br />
schoß vor, <strong>in</strong> dem die ergrabenen Mauerbefunde unter e<strong>in</strong>er<br />
Betondecke begehbar gemacht werden sollten.<br />
Über e<strong>in</strong>em 30 x 30 m messenden Ausschnitt sollte jedoch<br />
die Platzdecke gewissermaßen auf hydraulischen<br />
Säulen emporgehoben werden, um dem Publikum vom<br />
Viehmarktplatz aus e<strong>in</strong> „Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“<br />
zu öffnen – e<strong>in</strong>e Grundidee, die sich gegenüber den<br />
Schutzdächern der Konkurrenzentwürfe durch ihre Konsequenz,<br />
aber auch durch ihren extrem hohen Kostenansatz<br />
von geschätzt 28-30 Mio. DM auszeichnete.<br />
1993 erhielt das Staatsbauamt Trier den Auftrag zur Errichtung<br />
des Schutzbaus, der nach Fertigstellung als<br />
„Thermenmuseum“ dem Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseum<br />
Trier angegliedert werden sollte.<br />
Staatliche Intervention zugunsten städtischer Altertümer:<br />
e<strong>in</strong>e Aufgabe schon für die Preußen<br />
Mit der Entscheidung zugunsten des Ungers-Entwurfs<br />
knüpfte das Land Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vielleicht unbewußt an<br />
stolze Traditionen preußischer Kulturpolitik an, die bereits<br />
kurz nach der Annexion der Mosellande durch das Königreich<br />
Preußen 1815 gegriffen hatten: E<strong>in</strong> Jahr nachdem<br />
Preußen von Frankreich die Herrschaft über Trier und das<br />
Moseltal übernommen hatte, begann die preußische Bauverwaltung<br />
mit Maßnahmen zur Erforschung, Sicherung<br />
und Präsentation der Trierer Römerbauten, unter denen<br />
das Amphitheater, die Kaiserthermen und die Porta Nigra<br />
besondere Aufmerksamkeit fanden.<br />
Nach der Bauübergabe des geplanten Thermenmuseums<br />
im Frühsommer 1998 sah sich die Landesregierung jedoch<br />
nicht <strong>in</strong> der Lage, die für den Museumsbetrieb notwendigen<br />
Personalmittel bereitzustellen. Nach e<strong>in</strong>er ersten<br />
provisorischen Inbetriebnahme im Rahmen e<strong>in</strong>er Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />
übergab deshalb das Land<br />
den Schutzbau an die neu geschaffene Organisationse<strong>in</strong>heit<br />
Burgen – Schlösser – Altertümer (BSA) mit dem Auftrag,<br />
für e<strong>in</strong> kostendeckendes Veranstaltungsmarket<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
dem Schutzbau zu sorgen. Unter Verzicht auf e<strong>in</strong>e museale<br />
Nutzung und den entsprechenden Innenausbau<br />
wird die „Ungers-Vitr<strong>in</strong>e“ seither als gemischtes Veranstaltungszentrum<br />
genutzt: Baumasch<strong>in</strong>enfirmen und Hersteller<br />
von Schlafzimmermöbeln stellen dar<strong>in</strong> ihre neuesten<br />
Produkte vor, Politiker feiern Empfänge oder halten<br />
Talk Shows ab, Jungw<strong>in</strong>zer kredenzen edle We<strong>in</strong>e und die<br />
örtliche Tageszeitung lädt zu Leserveranstaltungen und<br />
Market<strong>in</strong>g-Aktivitäten. Feiern vor historischer Kulisse ist<br />
zum Geheimtip für alle die geworden, die bei günstigen<br />
Saalkosten e<strong>in</strong>e besondere Atmosphäre genießen wollen.<br />
Die Schwellenangst der Trierer vor der dunklen Glasfassade<br />
ist der Normalität des Alltagsbetriebs gewichen. Aus<br />
dem „Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“ ist e<strong>in</strong> Ort für Kommunikation<br />
und Event geworden, der aus dem städtischen<br />
Veranstaltungsleben kaum mehr wegzudenken ist.<br />
Literatur:<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
Hans-Peter Kuhnen<br />
H.-P. Kuhnen, Von der „Ungers-Vitr<strong>in</strong>e“ zur Villa von Bollendorf.<br />
Neue Formen der Präsentation antiker Ru<strong>in</strong>en im Trierer Land, <strong>in</strong>:<br />
G. Weber (Hg.), Archäologie und Market<strong>in</strong>g. Alte und neue Wege<br />
<strong>in</strong> der Präsentation archäologischer Stätten. Beiträge zum<br />
3. Cambodunum – Symposium 1998, Kempten 2001, S. 17-27;<br />
F. Unruh, Viehmarkt. Römische Thermen und moderner Schutzbau<br />
als „Fenster <strong>in</strong> die Stadtgeschichte“, <strong>in</strong>: H.-P. Kuhnen (Hg.),<br />
Das römische Trier. Führer zu archäologischen Denkmälern <strong>in</strong><br />
Deutschland, Schriftenreihe des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums<br />
Trier 20, Stuttgart 2000, S. 223-240; P. Hoffmann, Die Stadtentwicklung<br />
am römischen Forum <strong>in</strong> Trier. Funde und Ausgrabungen<br />
im Bezirk Trier 30 (1998), S.53-68.<br />
Viehmarktthermen, Viehmarkt,<br />
54290 Trier, Tel. 0651/97808 u. 994-1057, Fax -2970,<br />
E-Mail schneider@viehmarktthermen.de,<br />
Internet www.viehmarktthermen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
April bis September 9-18 Uhr,<br />
Oktober bis März 9-17 Uhr
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 23<br />
1000 JAHRE GESCHICHTE IM HERZEN<br />
VON REGENSBURG<br />
Das document Neupfarrplatz<br />
Am 15. November 2001 wurde feierlich das document<br />
Neupfarrplatz <strong>in</strong> Regensburg als bauliches Zeugnis der<br />
mit Abstand folgenreichsten Ausgrabung <strong>in</strong> Regensburgs<br />
geschichtsträchtigem Boden, e<strong>in</strong>er der größten Stadtkerngrabungen<br />
<strong>Bayern</strong>s mit e<strong>in</strong>er untersuchten Fläche<br />
von rund 3.000 m 2 , eröffnet. Gleichzeitig war die Eröffnung<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Schritt zur endgültigen Fertigstellung<br />
des Platzes, dessen Neugestaltung mit der Aufstellung<br />
der Skulptur von Dani Karavan an der Stelle der e<strong>in</strong>stigen<br />
mittelalterlichen Synagoge im Jahre 2002 ihren Abschluß<br />
f<strong>in</strong>den wird.<br />
Mittelalterliches Judenviertel und römische Offizierswohnungen<br />
Von 1995 bis Ende 1997 beherrschten die Archäologen<br />
den zentral gelegenen Platz <strong>in</strong> Regensburgs Innenstadt.<br />
Bei Neugestaltungsarbeiten waren knapp unter dem alten<br />
Platzbelag umfangreiche Mauerreste zum Vorsche<strong>in</strong> gekommen,<br />
die zu den e<strong>in</strong>st dort stehenden Häusern des<br />
1519 zerstörten mittelalterlichen Judenviertels gehörten.<br />
Diese Ansiedlung ist bereits um 1000 archivalisch belegt,<br />
dürfte aber bereits im 9. Jahrhundert bestanden haben,<br />
erschließbar aus der Lage des Judenviertels <strong>in</strong>nerhalb<br />
der schützenden Quadermauern des römischen Legionslagers,<br />
dem Kern Regensburger Stadtentwicklung. Von<br />
dort verknüpften sich die wirtschaftlichen Fäden mit denen<br />
der christlichen Stadt und führten zur fulm<strong>in</strong>anten<br />
Entwicklung Regensburgs im 10.-13. Jahrhundert. Die im<br />
Donau- und <strong>in</strong> Rußlandhandel tätigen jüdischen Fernhändler<br />
brachten begehrte Luxusgüter an die Höfe der<br />
Regensburger Mächtigen: Pelze, Pferde, Wachs und Metalle.<br />
Ihre guten Kontakte zu Kaiser und Herzog fanden<br />
ihren Niederschlag <strong>in</strong> den Handelsprivilegien, die für die<br />
Regensburger Juden als solide Wirtschaftsbasis unerläßlich<br />
waren. 1182 bestätigte ihnen Kaiser Friedrich Barbarossa<br />
das Recht, mit Waren aller Art, Gold, Silber und<br />
sonstigen Metallen zu handeln. Mit letzteren ist die Geldleihe<br />
geme<strong>in</strong>t, die jüdische Haupte<strong>in</strong>nahmequelle, die den<br />
Christen aufgrund des kanonischen Z<strong>in</strong>sverbotes verschlossen<br />
blieb. Diese wirtschaftliche Symbiose machte<br />
Regensburg letztendlich zur Metropolis des Mittelalters.<br />
E<strong>in</strong> bei der Ausgrabung entdeckter Schatz aus 624 Goldmünzen<br />
belegt dies auf bee<strong>in</strong>druckende Weise.<br />
Bis zur Zerstörung im Jahr 1519 lebten die Juden mehr<br />
als 500 Jahre nahezu ohne Verfolgung und Pogrome kont<strong>in</strong>uierlich<br />
<strong>in</strong> diesem Stadtviertel, das etwa die Fläche des<br />
heutigen Neupfarrplatzes und der angrenzenden Häuser<br />
e<strong>in</strong>nahm. Im Süden des Platzes grenzte es an die Hauptstraße,<br />
die von Westen kommend zur karol<strong>in</strong>gischen<br />
Pfarrkirche St. Kassian führte. Von den 39 archivalisch<br />
Abgang zum document Neupfarrplatz Regensburg<br />
belegten Häusern, <strong>in</strong> denen vor der Vertreibung 500 Regensburger<br />
Juden und 80 auswärtige Studenten der<br />
berühmten Talmudschule wohnten, steht heute ke<strong>in</strong>es<br />
mehr. Gerade deshalb kommt der Ausgrabung e<strong>in</strong> hoher<br />
Stellenwert zu, denn sie brachte e<strong>in</strong> bislang unbekanntes,<br />
völlig verschwundenes Stadtviertel wieder ans Tageslicht:<br />
verschiedene, zum Teil großzügig angelegte Häuser, deren<br />
Keller meist bis <strong>in</strong> die Romanik (11./12. Jahrhundert)<br />
zurückgehen, Straßenzüge, Brunnen und öffentlichen Gebäude,<br />
deren wichtigstes die Synagoge war.<br />
Die Entdeckung der Synagoge im Westen des heutigen<br />
Platzes war e<strong>in</strong> Höhepunkt der Ausgrabung, denn bis dah<strong>in</strong><br />
g<strong>in</strong>g man davon aus, daß das jüdische Gotteshaus<br />
unter der platzbeherrschenden Neupfarrkirche – ehemals<br />
Wallfahrtskirche „Zur schönen Maria“, errichtet nach der<br />
Schleifung der Synagoge – gelegen hat. Auch zeigte sich
24<br />
Metallstege führen durch die „Unterwelt“ des Neupfarrplatzes.<br />
L<strong>in</strong>ks im H<strong>in</strong>tergrund der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg<br />
im Laufe der Freilegungen, daß die um 1220 errichtete,<br />
durch die Radierungen Albrecht Altdorfers bekannte frühgotische<br />
Synagoge e<strong>in</strong>en romanischen Vorgängerbau besaß<br />
– e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Sensation, denn <strong>in</strong> ganz<br />
Deutschland s<strong>in</strong>d nur drei jüdische Gebetshäuser dieses<br />
Alters bekannt.<br />
Doch die Grabung brachte mehr: auf wenigen Quadratmetern<br />
stieß man bis auf römisches Niveau vor, das sich<br />
<strong>in</strong> 5 m Tiefe bef<strong>in</strong>det. Erfaßt wurden w<strong>in</strong>zige Ausschnitte<br />
der Bebauung des 179 n. Chr. gegründeten Lagers der III.<br />
Italischen Legion: e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück der Hauptstraße (via<br />
pr<strong>in</strong>cipalis), die den heutigen Neupfarrplatz überquert,<br />
sowie e<strong>in</strong>ige Mauerzüge e<strong>in</strong>er Offiziersunterkunft. Das ursprünglich<br />
aus Holz, danach <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> errichtete Gebäude<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
war mehrfach umgebaut worden, bevor es <strong>in</strong> der Spätantike<br />
aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurde.<br />
Die Präsentation der Ausgrabungen:<br />
das document Neupfarrplatz<br />
Die fast tausendjährige Geschichte zu würdigen und daran<br />
zu er<strong>in</strong>nern, war schon vor der Freilegung des ersten<br />
Ste<strong>in</strong>es auf dem Neupfarrplatz e<strong>in</strong> Anliegen der Stadt Regensburg.<br />
Nachdem durch die Ausgrabung das verschwundene<br />
Stadtviertel der jüdischen Geme<strong>in</strong>de greifbar<br />
wurde, lag der Wunsch auf der Hand, diese ste<strong>in</strong>ernen<br />
Zeugnisse auch sichtbar zu belassen. Auch von Seiten<br />
zahlreicher Bürger wurde dies zum Ausdruck gebracht,<br />
<strong>in</strong> Form von Unterschriftaktionen, Bürgerforen<br />
und <strong>in</strong> der Presse. „Zuschütten“ wurde das Unwort dieser<br />
Jahre, impliziert es doch Vergessen, Vertuschen...<br />
Von Seite der Denkmalpfleger konnte dem nur bed<strong>in</strong>gt<br />
entsprochen werden, denn der Schutz historischer Substanz<br />
mußte erst recht an e<strong>in</strong>em Ort wie dem Neupfarrplatz<br />
vorrangig gewährleistet werden. So wurden am<br />
Neupfarrplatz und für Regensburg neue Maßstäbe für<br />
den Umgang mit unserem archäologischen Erbe gesetzt,<br />
denen auch der Wunsch weichen mußte, die Reste der<br />
Synagoge offen und zugänglich zu belassen. Als Alternative<br />
bot sich e<strong>in</strong> archäologisches Untergeschoß an im sogenannten<br />
„Bunkerauge“, also im Freiraum zwischen den<br />
nördlich der Neupfarrkirche verlaufenden Betonröhren e<strong>in</strong>es<br />
R<strong>in</strong>gbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Nur dort<br />
konnte man ohne weitere Zerstörung zu verursachen e<strong>in</strong>en<br />
Zugang zu Regensburgs Untergrund schaffen, zumal<br />
dort auch besonders e<strong>in</strong>druckvolle, vorzeigbare Bausubstanz<br />
zutage getreten war.<br />
Um es gleich vorweg zu nehmen: das document<br />
Neupfarrplatz ist ke<strong>in</strong> Museum, denn dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d nur wenige<br />
ausgewählte Funde ausgestellt, davon die meisten als<br />
Replik, und es ist auch ke<strong>in</strong> Dokumentationszentrum,<br />
denn die didaktische Ausstattung ist aufs M<strong>in</strong>imum reduziert.<br />
Aus diesem Dilemma heraus erwuchs der Name document,<br />
im S<strong>in</strong>ne von archäologischem Zeugnis, das e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die vielschichtige Vergangenheit der Stadt<br />
gewährt. Durch das H<strong>in</strong>abschreiten begibt sich der Besucher<br />
auf das Niveau mittelalterlicher Keller, von denen aus<br />
das meterhohe archäologische Schichtpaket unter dem<br />
Neupfarrplatz erlebbar wird. Bei der Planung galt, nicht<br />
nur die ergrabenen Mauern im Orig<strong>in</strong>alzustand zu erhalten,<br />
sondern auch das Wachsen, Werden und Vergehen<br />
optisch e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich zu zeigen: meterhohe Erdschichten,<br />
die e<strong>in</strong>st qualitätvolle römische Bauten überziehen; e<strong>in</strong>geschlagene<br />
Kellergewölbe und unter der Last der
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 25<br />
Schuttmengen verdrückte Türschwellen und Rundbögen;<br />
das massive Fundament der Neupfarrkirche als Ort des<br />
Recycl<strong>in</strong>gs für das brauchbare Ste<strong>in</strong>material der 1519<br />
zerstörten jüdischer Häuser; die Betonröhre des R<strong>in</strong>gbunkers,<br />
die gnadenlos altes brüchiges Mauerwerk<br />
durchschlägt.<br />
Die Architekten Lydia Lehner und Franz Robold haben es<br />
<strong>in</strong> hervorragender Weise geschafft, im document<br />
Neupfarrplatz Räume erlebbar zu machen, <strong>in</strong>dem die<br />
überdimensionierten Stützen für die darüberliegende, voll<br />
belastbare Decke außerhalb der drei Kellerräumen plaziert<br />
werden konnten. Durch die Erhaltung der Gewölbeansätze<br />
ist es jetzt unschwer möglich, das e<strong>in</strong>stige<br />
Raumgefühl nachzuvollziehen, zumal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Keller<br />
nach fast 500 Jahren Dunkelheit wieder das Tageslicht<br />
e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen kann, durch e<strong>in</strong>e 1 m 2 große Glasplatte, die im<br />
Platzbelag e<strong>in</strong>gelassen ist.<br />
Da die Präsentation der erhaltenen Bausubstanz auf Didaktik<br />
verzichtet, wurden im Bereich des aufgeschnittenen<br />
R<strong>in</strong>gbunkers, dem Foyer, kurze Erklärungstexte <strong>in</strong><br />
Deutsch und Englisch angebracht. Zusammen mit den<br />
drei Fundobjekten, die als Icons <strong>in</strong> beleuchteten Nischen<br />
stehen, verweisen sie auf die wichtigsten im document<br />
Neupfarrplatz greifbaren Geschichtsperioden: die Römerzeit,<br />
das mittelalterliche Judenviertel und die Wallfahrt<br />
„Zur Schönen Maria“ bzw. die erste evangelische Kirche.<br />
Schablonen<strong>in</strong>schriften im R<strong>in</strong>gbunker er<strong>in</strong>nern an wichtige<br />
Ereignisse, die sich auf dem Neupfarrplatz abgespielt<br />
haben: die Soldatenrevolte von 1796, die Ausrufung der<br />
Räterepublik 1919, die Bücherverbrennung 1933 und die<br />
Verfolgung der „Neupfarrplatzgruppe“ durch die Nazis<br />
1941/42.<br />
Der Verzicht auf die übliche didaktische Ausstattung wird<br />
durch e<strong>in</strong>en Dokumentarfilm von Sandro Herbrand kompensiert,<br />
der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der jüdischen Keller zu sehen ist. Er<br />
lädt den Besucher e<strong>in</strong>, sich auf e<strong>in</strong>e Zeitreise <strong>in</strong>s Mittelalter<br />
zu begeben und von se<strong>in</strong>em Standort aus e<strong>in</strong>en Gang<br />
durchs jüdische Viertel bis h<strong>in</strong> zur Synagoge anzutreten.<br />
Modernste Computertechnik und die mehr als e<strong>in</strong> Jahr<br />
währende akribische Arbeit des Grabungsteams unter<br />
der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege,<br />
der Bauforscher Stefan Ebel<strong>in</strong>g und Helge Svenshon<br />
von der Technischen Universität Darmstadt sowie der<br />
Spezialisten der Fachhochschule Wiesbaden unter der<br />
Leitung von Prof. Falk Krebs und Edgar Brück machten<br />
dies möglich. Der virtuelle Gang zeigt die Judenstadt und<br />
ihre Synagoge, wie sie nach dem fundierten aktuellen<br />
Wissensstand um 1500 ausgesehen haben könnte. Die<br />
Existenz des dicht bebauten Wohnviertels, das durch e<strong>in</strong>en<br />
Akt der Zerstörung aus dem Stadtbild Regensburgs<br />
Computeranimation im document Neupfarrplatz: Rekonstruktion<br />
der Judengasse<br />
verschwunden ist, läßt sich besonders e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich durch<br />
die am Bildschirm verführerisch echt wirkende Realität –<br />
auch wenn diese zugegebenermaßen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen<br />
Maße Rekonstruktion, also nur e<strong>in</strong>e der vielen Möglichkeiten<br />
ist – vermitteln.<br />
Durch das document Neupfarrplatz wird der geschichtsträchtige<br />
Platz als Ganzes begreifbar, zusammengehalten<br />
durch die oberirdisch den Platz beherrschende<br />
Neupfarrkirche mit ihren tief h<strong>in</strong>abreichenden Fundamenten<br />
und durch die <strong>in</strong> den Platz e<strong>in</strong>geschobene E<strong>in</strong>gangstreppe<br />
von kühler Eleganz, die h<strong>in</strong>ab <strong>in</strong> die Geschichte<br />
führt.<br />
Silvia Codreanu-W<strong>in</strong>dauer<br />
document Neupfarrplatz, Tel. 0941/507-1452<br />
(Amt für Archiv und Denkmalpflege),<br />
Fax -4458, E-Mail helbig.jutta@regensburg.de,<br />
Internet www.regensburg.de<br />
Zugang nur mit Führung Donnerstag,<br />
Freitag und Samstag 14.30 Uhr<br />
(Kartenverkauf: Tabak Götz)
26<br />
DAS „THEMEN-MUSEUM“<br />
Die Neukonzeption der Dauerausstellung des Rhe<strong>in</strong>ischen<br />
Landesmuseums Bonn nach dem Umbau<br />
Auch <strong>Museen</strong> können <strong>in</strong> die Jahre kommen, werden dann<br />
aber nicht weiser oder altersschöner, sondern verlieren<br />
meist ihre Anziehungskraft und erreichen längst nicht<br />
mehr ihr Publikum, für das sie eigentlich da s<strong>in</strong>d. Nicht<br />
nur die Architektur, sondern vor allem die Art der Präsentation<br />
und deren Vermittlung müssen zeitgenössisch bleiben,<br />
ohne modisch zu werden. Das Museum macht ke<strong>in</strong>e<br />
Ausnahme unter allen Lebensbereichen, die für den<br />
Menschen wichtig s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> denen er verkehrt. Auch<br />
die Vorstellung, das Museum müsse die Besucher auf<br />
sich h<strong>in</strong> erziehen, ist sicher falsch. Das Museum kann nur<br />
– ja muß – immer wieder neu versuchen, jeder Generation<br />
das Sammlungsgut und das damit verbundene Wissen<br />
weiterzugeben. Dies ist e<strong>in</strong>e Dienstleistung, die vorurteilsfrei,<br />
unaufgeregt und sachlich alle Jahrzehnte neu<br />
überdacht und umgesetzt werden muß. Das Museum ist<br />
e<strong>in</strong> konkurrierender Anbieter unter vielen anderen sehr attraktiven<br />
Freizeit-E<strong>in</strong>richtungen. Es darf nicht nur von den<br />
Berufsbesuchern – den Lehrern, Schülern, Professoren,<br />
Studenten und Fachleuten – leben. Erlebnis- und lehrreich<br />
se<strong>in</strong> muß es vor allem für die „Lust-Besucher“, die<br />
als Geschichts<strong>in</strong>teressierte, als Neugierige, als Liebhaber,<br />
als begeisterte E<strong>in</strong>zelbesucher <strong>in</strong> vielen Gesellschaftsund<br />
Zufallsgruppen das Museum aufsuchen. Architektur,<br />
Objekte, Präsentation, Programm, Service und Personal<br />
müssen e<strong>in</strong> Signal der Begeisterung, des Willkommens<br />
und des Wohlfühlens überbr<strong>in</strong>gen.<br />
Das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum Bonn war rund dreißig<br />
Jahre – also e<strong>in</strong>e Generation – nach der Eröffnung des<br />
Neubaues und der Neugestaltung der Schausammlung<br />
(1967) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zustand, den das große Publikum offensichtlich<br />
nicht mehr mochte. Zwar war <strong>in</strong>zwischen mit der<br />
Museumsmeile e<strong>in</strong>e beachtliche und leistungsfähige<br />
Konkurrenz herangewachsen, aber der Rückgang der Besucherzahlen<br />
war sicherlich auch „hausgemacht“. Das<br />
Publikum lehnte gewiß weder Archäologie noch Mittelalter<br />
oder zeitgenössische Kunst ab, aber es fand ke<strong>in</strong>en<br />
Gefallen mehr am Museumsbau, an der Kultur des Hauses<br />
und an der Präsentationsform.<br />
Die Neubaumaßnahme des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums<br />
Bonn und die damit notwendigerweise verbundene<br />
Auslagerung sämtlicher Magaz<strong>in</strong>- und Dauerausstellungsobjekte<br />
bieten die Chance, e<strong>in</strong>e schon überfällige<br />
Neukonzeption durchzuführen. Ziel der Neukonzeption ist<br />
es, e<strong>in</strong> Museum zu gestalten, das den Besucher als Souverän<br />
respektiert, das Kulturgeschichte und Kunst auf<br />
neuartige Weise erleben läßt und das Wissen auf anschauliche<br />
und multimediale Weise stets im Bezug auf<br />
die Objekte vermittelt. Das Museum sollte neben den gewonnenen<br />
und treugebliebenen Besucherschichten auch<br />
verstärkt K<strong>in</strong>der und Jugendliche als zukünftige Besucher<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
ansprechen sowie viele Besucher gew<strong>in</strong>nen, die bisher<br />
noch ke<strong>in</strong>en Zugang zur Archäologie, zur Kulturgeschichte<br />
oder Kunst fanden. Es soll Spaß machen, das Museum<br />
zu besuchen, sich mit se<strong>in</strong>en Exponaten und Präsentationen<br />
zu befassen, an den Programmen teilzunehmen<br />
und sich <strong>in</strong>formiert und unterhalten zu fühlen.<br />
Bei dem laufenden Bau- und Gestaltungsprozeß geht es<br />
um e<strong>in</strong> den Beständen adäquates zeitgenössisches Haus<br />
für das älteste Museum <strong>in</strong> Bonn, das sich <strong>in</strong> der Trägerschaft<br />
des Landschaftsverbandes Rhe<strong>in</strong>land bef<strong>in</strong>det. Es<br />
geht um die äußere und <strong>in</strong>nere, um die geistige und museumsspezifische<br />
Gestaltung e<strong>in</strong>es kulturgeschichtlichen<br />
Museums mit archäologischem Schwerpunkt. Dabei muß<br />
e<strong>in</strong>e Korrespondenz von Alt- und Neubau, von Geschichte<br />
und Zeitgenossenschaft, von Architektur und neuer<br />
Museumskonzeption erreicht werden. Mit Recht billigen<br />
die Besucher heute mit ihren veränderten Seherfahrungen,<br />
neuen Sehgewohnheiten und anspruchsvolleren Erwartungen<br />
dem Museum auch e<strong>in</strong>e ästhetische Kompetenz<br />
zu. Das Museum als Archiv der Menschheit, als Ort<br />
der exakten Wissenschaft und als Bühne menschlicher<br />
Kreativität widerspricht überhaupt nicht den Erwartungen<br />
der jüngeren Generation nach Erlebnischarakter.<br />
Das gesamte Haus wird sich zukünftig als „Themen-Museum“<br />
präsentieren. Die Auswahl der Themen orientiert<br />
sich am Sammlungsbestand des Museums und an dem<br />
geme<strong>in</strong>samen Nenner des Rhe<strong>in</strong>ischen. Es gibt ke<strong>in</strong>e<br />
vorgeschriebene Laufrichtung, dennoch s<strong>in</strong>d die Präsentationen<br />
<strong>in</strong> ihrer Folge so angeordnet, daß sich dem Besucher<br />
e<strong>in</strong> logischer Rundgang erschließt. Doch kann jeder<br />
Rundgänge nach eigenen Interessen gestalten, kann<br />
Querbezüge erkennen und sich e<strong>in</strong>zelne Raume<strong>in</strong>heiten<br />
mit ihren Unterthemen für die E<strong>in</strong>zelbetrachtung auswählen.<br />
Man muß nicht stets alles gesehen haben, um e<strong>in</strong>en<br />
Themenkomplex verstehen zu können.<br />
Da das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum e<strong>in</strong>e völlig veränderte<br />
Struktur haben wird, werden die Besucher im erweiterten<br />
Foyer anhand von ausgewählten Objekten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen<br />
gläsernen Schauwand zunächst mit dem Themenangebot<br />
vertraut gemacht. Im ersten Obergeschoß erwartet<br />
die Besucher e<strong>in</strong> verschlungener Weg durch die „Zeitläufe“.<br />
Da das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum e<strong>in</strong> Themenmuseum<br />
se<strong>in</strong> wird, werden hier an ausgewählten, signifikanten<br />
Beispielen die Epochen und die chronologischen Zusammenhänge<br />
vorgestellt. Der zweite Themenkomplex<br />
„Den Geheimnissen auf der Spur“ widmet sich zunächst<br />
dem kostbarsten Besitz des Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseums,<br />
den Überresten des Neandertalers, dessen Erforschung<br />
und Aussehen im Mittelpunkt e<strong>in</strong>er spannenden<br />
Entwicklungsreihe stehen werden. Hier wie auch <strong>in</strong> den
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 27<br />
Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn: Skizze der Inszenierung<br />
„Neandertaler“ <strong>in</strong> der Abteilung „Den Geheimnissen auf der Spur“<br />
folgenden Räumen wird der Besucher die Möglichkeit haben,<br />
exemplarisch an der Forschung und ihrer Darstellung<br />
im Museum teilzunehmen. Ausgewählte Beispiele<br />
wie der fränkische Sattel von Bislich, die Datierbarkeit<br />
des ste<strong>in</strong>zeitlichen Brunnens von Kückhoven, e<strong>in</strong>e römische<br />
Reitermaske aus Dormagen oder die Techniken und<br />
verschlüsselten Inhalte von Gemälden bis h<strong>in</strong> zur modernen<br />
Kunst stehen hier im Mittelpunkt analytischer und erläuternder<br />
Betrachtung. E<strong>in</strong>e dritte große Abteilung widmet<br />
sich dem Thema „Von den Göttern zu Gott“, das die<br />
Entwicklung von den Naturreligionen über den Polytheismus<br />
der Römer zum Monotheismus des Christentums<br />
darstellt. E<strong>in</strong> Schwerpunkt werden hier der römische Götterhimmel,<br />
die Bestattungsarten sowie die Entwicklung<br />
des Christentums von den frühesten Zeugnissen bis zum<br />
späten Mittelalter, zum Klosterleben und zur Reformation<br />
se<strong>in</strong>. Das Judentum, der katholische Heiligenhimmel, der<br />
Ursulakult, Begriff und Wandel des „Opfers“ durch die<br />
Epochen oder e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung von Kunst des liturgischen<br />
Raumes und Andachtsbildern werden <strong>in</strong> jeweils<br />
<strong>in</strong>dividuell gestalteten Räumen präsentiert.<br />
Im zweiten Obergeschoß setzt sich e<strong>in</strong>e vierte große Abteilung<br />
im Altbau mit dem Thema „Macht und Mächte“<br />
ause<strong>in</strong>ander. Nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>szenierung zu den<br />
„Säulen der Macht“ werden die unterschiedlichen Aspekte<br />
von Erobern, Herrschen und Repräsentieren dargestellt.<br />
So können Objekte des römischen Militärs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
„Lagerbaracke“, der Herr von Morken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Figuration,<br />
barocker Reichtum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Silberkammer oder die durch<br />
die Jahrhunderte veränderten Darstellungen der Macht<br />
erlebt werden. E<strong>in</strong>e besondere Inszenierung wird sich<br />
dem Dritten Reich und dessen Umgang mit der Kunst –<br />
unter anderem am Beispiel der Hermann-Gör<strong>in</strong>g-Meisterschule<br />
<strong>in</strong> Kronenburg – widmen. Traurige Relikte dieser<br />
Zeit werden mit dem falschen Pathos der offiziellen Kunst<br />
konfrontiert.<br />
Im Neubauteil derselben Etage erwartet die Besucher das<br />
fünfte Thema: „Das Rhe<strong>in</strong>land und die Welt“. Hier werden<br />
der Im- und Export von Ideen, Waren und Menschen im<br />
Rhe<strong>in</strong>land durch die Jahrtausende h<strong>in</strong>durch an wichtigen<br />
Exponatgruppen erzählt. So steht zum Beispiel e<strong>in</strong> vor<br />
wenigen Jahren am Niederrhe<strong>in</strong> gefundenes karol<strong>in</strong>gisches<br />
Schiff e<strong>in</strong>er Hafen- und Marktsituation mit unterschiedlichem<br />
Warenangebot gegenüber, so begegnet<br />
man e<strong>in</strong>em mit Amphoren beladenen römischen Maultierkarren;<br />
an anderer Stelle passiert man die Wallfahrtstädte<br />
Aachen und Köln oder trifft e<strong>in</strong>en Pilger des Mittelalters.<br />
Natürlich stehen die Inszenierungen stets im Kontext<br />
von ausgewählten Objekten, Hauptwerken aus der<br />
Sammlung des Museums oder Dauerleihgaben. Es geht<br />
bei diesem Thema auch um die rhe<strong>in</strong>ische Mobilität, die<br />
u. a. mit H. A. Schults marmoriertem Auto zeitgenössisch<br />
angesprochen wird. Die weit über die Grenzen Europas<br />
h<strong>in</strong>aus bekannte Rhe<strong>in</strong>romantik und die mit dieser<br />
streckenweise eng verbundene Düsseldorfer Malerschule<br />
des 19. Jahrhunderts erhalten e<strong>in</strong>e betonte Präsentation.<br />
Weiter geht es im dritten Obergeschoß mit dem sechsten<br />
Thema, „Von der Ur- zur Stadtlandschaft“, das den Landschaftswandel,<br />
den Gebrauch und Verbrauch von Landschaft<br />
im Rhe<strong>in</strong>land von der üppigen Vegetation der Frühzeit<br />
bis zur zersiedelten Industrielandschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em multimedialen<br />
Modell und mit entsprechenden Objekten behandelt.<br />
Unter anderem werden Ergebnisse der Archäo-<br />
Skizze der Inszenierung der eisenzeitlichen Wagenbestattung<br />
von Bell <strong>in</strong> „Von den Göttern zu Gott“
28<br />
botanik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wissenschaftskab<strong>in</strong>ett und die Auffassung<br />
von Landschaft <strong>in</strong> der Kunst vom Mittelalter bis heute<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gemäldegalerie gezeigt.<br />
„Überleben, schöner leben“ heißt die siebte Themene<strong>in</strong>heit,<br />
<strong>in</strong> der es im Grunde genommen um die Erkenntnis<br />
geht, daß Erf<strong>in</strong>dung das Leben leichter macht. Während<br />
auf e<strong>in</strong>em welligen Filmband Lebensbilder aus Jahrtausenden<br />
ablaufen, werden mit bedeutenden Exponaten<br />
des Museums wie e<strong>in</strong>em Schmelzofen, dem Brunnen von<br />
Kückhoven – dem ältesten bisher bekannten Holzbauwerk<br />
der Menschheit – , mit römischem Glas, fränkischen<br />
Fibeln und den Funden aus der mittelalterlichen Niederungsburg<br />
Haus Meer die Entwicklung von der alltäglichen<br />
Existenzsicherung zum Lebensluxus veranschaulicht.<br />
Die Abteilung endet mit dem menschlichen Bildnis,<br />
das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Porträtgalerie se<strong>in</strong>e Vielfalt von Lebenserfahrung<br />
und Ausdruck offenbart. Als achtes Thema werden<br />
den Besuchern „Drei Künstler“ präsentiert. An e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung<br />
ausgewählter und stets wechselnder Bilder<br />
der drei sehr unterschiedlichen Maler Max Ernst (Surrealist),<br />
Leo Breuer (Konstruktivist) und Hann Trier (Informel-Maler)<br />
schließt sich die „Szene Rhe<strong>in</strong>land“ als neuntes<br />
Thema an. Hier wird die junge Kunst des Rhe<strong>in</strong>landes,<br />
wie sie schon seit drei Jahren erfolgreich und vielbeachtet<br />
<strong>in</strong> der „Alten Rotation“ gezeigt wird, vorgestellt. Abwechselnd<br />
werden hier Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler aus<br />
dem Rhe<strong>in</strong>land quer durch die Generationen, Stile, Gattungen,<br />
Techniken und Nationen ihre gerade entstandenen<br />
Werke zeigen. „Work <strong>in</strong> progress“ erlaubt gewissermaßen<br />
e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> die rhe<strong>in</strong>ischen Ateliers und macht<br />
ständig neu mit der quirligen Szene hierzulande bekannt.<br />
E<strong>in</strong> neues Thema wird nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Raume<strong>in</strong>heit konzentriert<br />
werden, sondern taucht überall im Hause, vom Foyer<br />
über das Treppenhaus bis h<strong>in</strong> zu den Themenräumen,<br />
punktuell auf: „Wir Rhe<strong>in</strong>länder“ wagt e<strong>in</strong>en schmunzelnden,<br />
selbstkritischen Blick auf die hier lebende Spezies<br />
Mensch, die wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schmelztiegel seit Jahrtausenden<br />
immer wieder neue Impulse und Zuwanderer aufnimmt.<br />
Bekannte Persönlichkeiten aus Geschichte und<br />
Gegenwart – wie etwa Agripp<strong>in</strong>a, Friedrich Spee, Adolf<br />
Kolp<strong>in</strong>g, Karl Marx, Clara Viebig oder Konrad Adenauer –<br />
werden als Figuren über sich und ihre Zeit berichten und<br />
Anlaß bieten, Geschichte auch als <strong>in</strong>dividuelle Lebensgeschichte<br />
zu begreifen.<br />
Die Architektur der Schausammlungsräume mit ihren jeweiligen<br />
Zugängen ist so gegliedert, daß immer mehrere<br />
Räume e<strong>in</strong>e zusammenhängende Raumfolge mit e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>zigen E<strong>in</strong>gang ergeben oder e<strong>in</strong>zeln zugängliche Räume<br />
<strong>in</strong> ihrer Folge den thematischen Zusammenhang bilden.<br />
Die Besucher können im Treppenhaus („Mittelschiff“<br />
des Baues) stets unter mehreren Angeboten von The-<br />
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN<br />
menkomplexen wählen. Sie verlassen beim Besuch e<strong>in</strong>es<br />
Themas die e<strong>in</strong>drucksvolle, weite Architektur des „Mittelschiffs“<br />
und tauchen <strong>in</strong> historische Abläufe e<strong>in</strong>. Das Museum<br />
wird nach den genannten großen Themenkomplexen<br />
gegliedert, die <strong>in</strong> sich sowohl chronologisch als auch<br />
diachron ablaufen können. Jedes Thema wird historisch<br />
entwickelt und schließt Gegenwart e<strong>in</strong>, um historische Distanz<br />
<strong>in</strong> zeitgenössische Betroffenheit h<strong>in</strong>überzuführen.<br />
Der geme<strong>in</strong>same Nenner aller Präsentationen ist der Bezug<br />
zum Rhe<strong>in</strong>land, zu se<strong>in</strong>er Geschichte, Kultur und Gegenwart.<br />
Im Mittelpunkt der Themengruppen stehen die<br />
Objekte. Die Auswahl wird streng se<strong>in</strong> und sich auf <strong>in</strong>haltlichen<br />
Bezug, auf Zusammenhänge, Bedeutung und<br />
Qualität konzentrieren. Es wird im Museum weniger, dieses<br />
dafür aber besser ausgestellt werden.<br />
Statt e<strong>in</strong>es „Vitr<strong>in</strong>enmuseums“ mit Bildern an der Wand<br />
entlang, werden Präsentationen auch im Raum konzentriert,<br />
werden Raum<strong>in</strong>szenierungen auch mit „Kulissen“,<br />
Dermoplastiken, Ambientes, Farben und neuer Lichtführung<br />
vorgenommen. Erzählerische E<strong>in</strong>richtungen<br />
wechseln mit Räumen, die e<strong>in</strong> konzentriertes Betrachten<br />
von wichtigen E<strong>in</strong>zelobjekten ermöglichen. So wird dem<br />
Anspruch e<strong>in</strong>er Sammlung, die wissenschaftlich zusammengetragen<br />
und benutzt wird, auf anspruchsvolle und<br />
erlebnisreiche Weise <strong>in</strong> ihrem „Schauhaus“ Rechnung getragen.<br />
E<strong>in</strong> vielfältiger E<strong>in</strong>satz multimedialer Informationsmöglichkeiten<br />
dient der didaktischen Erläuterung und der<br />
Blickerweiterung über das Museum h<strong>in</strong>aus auch <strong>in</strong>s gesamte<br />
Rhe<strong>in</strong>land. Die Neueröffnung des Museums ist für<br />
das Jahr 2003 vorgesehen.<br />
Frank Günter Zehnder<br />
Nachdruck des Beitrags <strong>in</strong>: Das Rhe<strong>in</strong>ische Landesmuseum<br />
Bonn, Berichte aus der Arbeit des Museums 3/00 (Hg. Landschaftsverband<br />
Rhe<strong>in</strong>land), S. 41-45
FOTOGRAFIE 29<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE<br />
IN DER MUSEALEN DOKUMENTATION<br />
Jahrestreffen der Leiter und MitarbeiterInnen<br />
der bayerischen Freilichtmuseen, München 12.11.2001<br />
Das Treffen der Leiter, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
bayerischer Freilichtmuseen <strong>in</strong> den Räumen der Landesstelle<br />
für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> am 12.11.2001 <strong>in</strong><br />
München zeigte mit 37 Teilnehmern das rege Interesse<br />
wie den großen Informationsbedarf an den neuen Möglichkeiten<br />
der digitalen Dokumentation. Die von den Referenten<br />
der Landesstelle Dr. Kilian Kreil<strong>in</strong>ger und Georg<br />
Waldemer (Freilichtmuseen, agrar-, <strong>in</strong>dustrie- und technikgeschichtliche<br />
<strong>Museen</strong> und Sammlungen) organisierte<br />
Tagung hatte sich den E<strong>in</strong>satz neuester technischer Mittel,<br />
nämlich der digitalen Fotografie bei der musealen Dokumentation,<br />
zum <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkt gesetzt. Anlaß<br />
war die von Seiten der <strong>Museen</strong> geführte Diskussion<br />
über die s<strong>in</strong>nvolle Verwendung der Digitalfotografie.<br />
Hierbei wurden <strong>in</strong> drei Vorträgen am Vormittag e<strong>in</strong>schlägige<br />
Erfahrungsberichte aus der digitalen Dokumentationspraxis<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vorgestellt. Am Nachmittag vermittelten<br />
dann drei weitere Referate Grundsätzliches zur<br />
Konservierung und Verwaltung digitaler Bilddaten wie<br />
den Möglichkeiten und Grenzen digitaler Fotografie und<br />
Reproduktion.<br />
Nach der Begrüßung durch den Leiter der Landesstelle,<br />
Dr. York Langenste<strong>in</strong>, wurde zu Beg<strong>in</strong>n die erste, <strong>in</strong> Kooperation<br />
der Stadt Regensburg (Amt für Archiv und<br />
Denkmalpflege) mit der Landesstelle durchgeführte digitale<br />
Bestandserfassung vorgestellt. Dr. Markus Hundemer,<br />
der derzeit die Fotobestände der Landesstelle <strong>in</strong>ventarisiert<br />
und archiviert, erläuterte die vom Oktober<br />
1999 bis März 2000 von der Restaurierungswerkstatt<br />
Zenkel und Förtsch mit e<strong>in</strong>er digitalen Kamera (2 Millionen<br />
Pixel Auflösung) durchgeführte und <strong>in</strong> 3578 Dateien<br />
auf 16 CD-Rom’s vorliegende Bestands<strong>in</strong>ventarisation<br />
der Schnupftabakfabrik Gebr. Bernard <strong>in</strong> Regensburg.<br />
Vor allem aus dem enormen Zeitdruck heraus (das technik-<br />
und baugeschichtlich außergewöhnliche Denkmal <strong>in</strong><br />
der Gesandtenstraße 3/5 wurde damals bereits sukzessive<br />
leergeräumt) hatte man sich zum Schritt der Fotodokumentation<br />
auf digitalem Wege entschieden. Durch die<br />
so mögliche flexible Vorgehensweise, e<strong>in</strong>fache Ergebnisüberprüfung<br />
(da e<strong>in</strong> gemachtes Foto sofort vorliegt)<br />
und Verarbeitung am Computer vor Ort konnte die Dokumentation<br />
der 258 Räume <strong>in</strong> diesem knappen Zeitrahmen<br />
erfolgreich durchgeführt werden. Mit konventioneller Fotografie<br />
hätte dieses Ziel nicht erreicht werden können.<br />
Die Such- und F<strong>in</strong>demöglichkeiten e<strong>in</strong>zelner Objekte auf<br />
den 16 Datenträgern erweisen sich jedoch im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
als ziemlich umständlich, denn wer möchte schon gerne<br />
mit 16 CDs Discjockey spielen oder erst e<strong>in</strong>mal gut 9 Gigabyte<br />
Daten auf se<strong>in</strong>e Festplatte laden, bevor er e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fache Objektsuche starten kann. Die Erstellung e<strong>in</strong>er<br />
geeigneten Raum- und Objektdatenbank mit E<strong>in</strong>trag des<br />
Digitale Aufnahme aus der Hand mit Blitz-Langzeitsynchronisation<br />
zur Aufhellung des Vordergrundes: Ableitung der Schlacke<br />
nach dem Hochofenanstich <strong>in</strong> der Maxhütte <strong>in</strong> Sulzbach-Rosenberg<br />
F<strong>in</strong>deortes kann hier Abhilfe schaffen. Dies ist grundsätzlich<br />
auch nachträglich möglich und soll <strong>in</strong> diesem Falle<br />
auch durchgeführt werden.<br />
Im zweiten Vortrag wurde von Foto<strong>in</strong>genieur Ed Gartner<br />
(Nürnberg) exemplarisch die Notwendigkeit strukturierter<br />
Vorgehensweisen für die erfolgreiche Durchführung e<strong>in</strong>er<br />
digitalen Bestandsdokumentation aufgezeigt. Es handelt<br />
sich um die derzeit laufende Dokumentation e<strong>in</strong>es der<br />
letzten und größten Zeugnisse der Verhüttungs<strong>in</strong>dustrie<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, der Maxhütte <strong>in</strong> Sulzbach-Rosenberg. Hierbei<br />
wird <strong>in</strong> Kooperation des Stadtmuseums wie des Stadtarchivs<br />
von Sulzbach-Rosenberg mit der Landesstelle un-
30<br />
ter anderem der gesamte, etwa 5 km lange Industriekomplex<br />
und se<strong>in</strong>e jeweiligen Arbeitsabläufe fotografisch dokumentiert.<br />
Die von Museumsmitarbeitern analog hergestellten<br />
SW-Neuaufnahmen wie die vorhandenen Altaufnahmen<br />
werden von der Fachfirma CD-Lab <strong>in</strong> Nürnberg<br />
digitalisiert und im Rahmen e<strong>in</strong>er Datenbank und e<strong>in</strong>es<br />
kartografischen Plansystems bis h<strong>in</strong> zu ihrem jeweiligen<br />
Aufnahmestandort und -w<strong>in</strong>kel exakt verortet. Ebenso<br />
werden die historischen Aufnahmen und zugehörigen Interviews<br />
mit Zeitzeugen digital <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank erfaßt.<br />
Eigentlicher Schwerpunkt des Vortrags war jedoch die<br />
hierbei erarbeitete vorbildliche Vorgehensweise <strong>in</strong> Planung<br />
und Durchführung der digitalen Dokumentation, die<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der nächsten Ausgaben von Museum heute ausführlich<br />
vorgestellt werden soll.<br />
Jahrestreffen der Leiter, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter der<br />
Freilichtmuseen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> am 12. November 2001 <strong>in</strong> den Räumen<br />
der Landesstelle <strong>in</strong> München<br />
Als drittes Projekt stellte Dr. Alexander Niederfeilner vom<br />
Museumsdorf Bayerischer Wald <strong>in</strong> Tittl<strong>in</strong>g die dortige digitale<br />
Objekterfassung und Datenverwaltung vor. Hierbei<br />
werden die Objekte digital fotografiert und mit der Museumssoftware<br />
Faust3 – mit der man dort gute Erfahrungen<br />
macht – <strong>in</strong>ventarisiert und verwaltet. Vor allem die<br />
e<strong>in</strong>fache E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung digitaler Bilddaten und die guten<br />
Verwaltungsmöglichkeiten des Programmes wurden <strong>in</strong><br />
den Vordergrund gestellt. Wie e<strong>in</strong>fach die Erstellung und<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der digitalen Fotos tatsächlich funktioniert,<br />
konnte über e<strong>in</strong> Beispiel vorgeführt werden, <strong>in</strong> dem – just<br />
<strong>in</strong> time – e<strong>in</strong>e digitale Aufnahme angefertigt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> leeres<br />
Faust3-Objektdokument e<strong>in</strong>gestellt wurde.<br />
Den Nachmittag eröffnete Foto<strong>in</strong>genieur Ed Gartner<br />
(Nürnberg) mit e<strong>in</strong>em aktuellen Bericht zur Konservierung<br />
FOTOGRAFIE<br />
digitaler Bilddaten. Er betonte die Notwendigkeit, digitale<br />
Daten <strong>in</strong> Abständen von etwa fünf Jahren umzukopieren,<br />
um ihre Lesbarkeit zu erhalten. Es ist eben nicht so wie<br />
bei e<strong>in</strong>em Blatt Papier, dem e<strong>in</strong>e Ecke fehlt, und auf dem<br />
man wenigstens noch den Rest lesen kann. Wenn bestimmte<br />
Teile der digitalen Information nicht mehr lesbar<br />
s<strong>in</strong>d, ist unter Umständen die gesamte Datei verloren. Die<br />
meisten digitalen Bilddaten gehen jedoch derzeit nicht<br />
durch Beschädigung oder schlechte Haltbarkeit der Datenträger<br />
zugrunde, sondern weil schlicht die jeweilige<br />
CD verloren geht. Denn ohne e<strong>in</strong>e entsprechende Archivorganisation<br />
und -struktur nützen alle konservatorischen<br />
Überlegungen recht wenig. Weiter wurde die Problematik<br />
der zukünftigen Lesbarkeit digitaler Daten angesprochen,<br />
also die notwendige Migration der Datensätze, um sie bei<br />
neuen Standards <strong>in</strong> Soft- und Hardware lesbar zu halten.<br />
Bee<strong>in</strong>druckend vor Augen geführt wurde die Leichtigkeit,<br />
mit der gebrannte oder gepreßte CDs zerstört werden<br />
können. So genügt etwa der Beschriftungsversuch auf<br />
der „gedruckten“ Seite e<strong>in</strong>er „gebrannten“ CD, um der Informationsschicht<br />
durch Kratzer f<strong>in</strong>alen Schaden zuzufügen.<br />
Ebenso schädlich können Lösemittel <strong>in</strong> der „T<strong>in</strong>te“,<br />
aufgeklebte Etiketten oder Klimaschwankungen und Licht<br />
wirken. Deutlich wurde, daß e<strong>in</strong>e vergleichbare Archivierung<br />
<strong>in</strong> punkto Alterungsbeständigkeit und zukünftiger<br />
„Lesbarkeit“, wie etwa bei herkömmlichem Filmmaterial,<br />
im digitalen Bereich nicht bzw. noch nicht existiert.<br />
Als Projektskizze stellte der EDV-Verantwortliche des<br />
Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Konrad<br />
Hesse, die zukünftige Verwaltung digitaler Archive am<br />
Landesamt für Denkmalpflege vor. Daß es hierbei um<br />
gewaltige Datenmengen geht, die auf über 120 <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
vernetzten Rechnern abrufbar se<strong>in</strong> müssen, machte die<br />
Dimension des Projektes deutlich. Kern oder Herzstück<br />
des digitalen Archivs stellt e<strong>in</strong>e Jukebox mit 300 CDs<br />
dar, womit das Problem des Datenmassenspeichers<br />
gelöst wird. Probleme bereiten im derzeitigen Stadium<br />
vor allem die ungefilterte E<strong>in</strong>speisung sehr großer Mengen<br />
von digitalen Bilddaten – vor allem Doubletten und<br />
Bildserien gleicher Motive. Es zeigt sich, daß die zu lösenden<br />
Probleme, wie die korrekte E<strong>in</strong>gabe, der Zugriff,<br />
die Konservierung, Verwaltung und Sicherung der Daten<br />
im Grunde die gleichen s<strong>in</strong>d wie etwa bei kle<strong>in</strong>eren digitalen<br />
Archiven.<br />
Abschließend wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Praxisbericht die Möglichkeiten<br />
und Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion<br />
vorgestellt. Dr. Markus Hundemer berichtete über die bisherigen<br />
Erfahrungen an der Landesstelle mit der neuen,<br />
seit Frühsommer 2001 lieferbaren Generation digitaler<br />
3 Millionen-Pixel Kameras. Im Juli 2001 erwarb die Landesstelle<br />
e<strong>in</strong> digitales Fotogerät dieser Auflösungsleistung
FOTOGRAFIE 31<br />
Digitale Bestandsdokumentation der ehemaligen Schnupftabakfabrik<br />
Geb. Bernhard <strong>in</strong> Regensburg: Raum D2.2.01, Objekt 30,<br />
Speichenrad mit Achse<br />
(Nikon Coolpix 995; es s<strong>in</strong>d etliche Geräte vergleichbarer<br />
Qualität auf dem Markt), welches neben hervorragenden<br />
Automatikeigenschaften auch alle professionellen E<strong>in</strong>stellmöglichkeiten<br />
bieten sollte. Zudem wurde auf e<strong>in</strong>e möglichst<br />
leichte und kompakte Bauweise geachtet, da das<br />
Gerät vor allem als Dokumentationswerkzeug der Referenten<br />
vor Ort dient. Insgesamt wurden im Laufe des letzten<br />
halben Jahres nicht nur mit den bekannten Vorzügen<br />
digitaler Fotografie – wie etwa dem automatischen Weißabgleich<br />
oder der Bildsofortkontrolle – sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht. Für Internet-Abbildungen erwies sich die<br />
Kamera schnell als unentbehrlich – wie der Auftritt der<br />
Landesstelle unter www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de zeigt. Aber<br />
auch die Möglichkeit für die Öffentlichkeitsarbeit, Bildredaktionen<br />
mittels E-Mail sofort mit druckfähigen Fotos zu<br />
versorgen, wird erfolgreich genutzt. Ausbelichtungen auf<br />
Fotopapier zeigen bis zur Größe von 13x18 cm und zum<br />
Teil bis 18x24 cm <strong>in</strong> Farbe, Auflösungsgüte und Schärfe<br />
e<strong>in</strong>e von herkömmlichen Kle<strong>in</strong>bildabzügen nicht zu unterscheidende<br />
Qualität. Auch Ausdrucke auf e<strong>in</strong>em büroüblichen<br />
Farbt<strong>in</strong>tenstrahldrucker mit Orig<strong>in</strong>alt<strong>in</strong>te und auf sehr<br />
gutem „Foto“-Druckpapier lieferten bis zur Größe von<br />
18x24 cm sehr gute, lichtbeständige (sechs Monate ohne<br />
sichtbare Veränderung) Ergebnisse, die von e<strong>in</strong>em „klassischen“<br />
Foto ohne Lupe kaum zu unterscheiden s<strong>in</strong>d.<br />
Inzwischen haben gut zwei Drittel der Referent<strong>in</strong>nen und<br />
Referenten der Landesstelle – auch solche mit ger<strong>in</strong>gen<br />
fotografischen Vorkenntnissen – mit der neuen digitalen<br />
Fotografie Erfahrungen gesammelt bzw. arbeiten damit,<br />
was für die hohe Akzeptanz der neuen Technik spricht.<br />
Wichtig bei der Entscheidung für oder gegen die Nutzung<br />
digitaler Fotografie ist das Wissen, daß es eben mit dem<br />
digitalen Fotoapparat alle<strong>in</strong>e nicht getan ist. Denn ohne<br />
e<strong>in</strong>e entsprechend große Speicherkarte, eventuell e<strong>in</strong>em<br />
hierzu passenden Lese- und Schreibgerät und vor allem<br />
e<strong>in</strong>em geeigneten Computer mit T<strong>in</strong>tenstrahldrucker und<br />
gutem Bildverarbeitungsprogramm – sowie nicht zuletzt<br />
Kenntnissen, um denselben zu benutzen – können die<br />
Möglichkeiten der digitalen Fotografie eigentlich nicht<br />
richtig genutzt werden.<br />
Über e<strong>in</strong> wahres Feuerwerk an Beispielen wurden teils<br />
über Video-Beamer, teils über Orig<strong>in</strong>alfotoabzüge und<br />
Foto-T<strong>in</strong>tenstrahldrucke die vielfältigen Möglichkeiten<br />
wie Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion vor<br />
Augen geführt. Neben Testbildern, Vergrößerungen und<br />
Reproduktionen auf verschiedenen Papieren, Ausdrucken<br />
von digitalen Panorama-Montagen sowie Beispielen<br />
von Makroaufnahmen wurde zum Schluß e<strong>in</strong>e an<br />
der Landesstelle erarbeitete, durchaus kostengünstige<br />
und neue Methode der Reproduktion von Glasplatten-<br />
Negativen vorgestellt. Ziel war es, die fotografische Information<br />
des empf<strong>in</strong>dlichen Glasnegatives wieder verfügbar<br />
zu machen. Hierbei wird die Glasplatte mit der<br />
Schicht nach oben auf e<strong>in</strong>em Normkaltlicht-Leuchttisch<br />
digital fotografiert – also ohne jede Wärme- und Druckbelastung.<br />
Die so entstandene, seitenverkehrte Negativaufnahme<br />
wird im Computer über Makrobefehlsketten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> seitenrichtiges Positiv umgewandelt, von dem dann<br />
im Fotogroßlabor für zur Zeit 99 Pfennige (also ca. 0,50<br />
Euro) e<strong>in</strong> Fotoabzug ausbelichtet wird. Dieser wird anschließend<br />
auf Archivkarton aufgeklebt, die Fotodaten<br />
werden auf CDs gebrannt und beides entsprechend archiviert.<br />
In e<strong>in</strong>em Pilotprojekt wurden die 550 neuarchivierten<br />
Glasplatten-Negative (hiervon 1/3 im Format<br />
18x24 cm und 2/3 im Format 13x18 cm) des Archivs für<br />
Hausforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften<br />
von zwei Mitarbeitern <strong>in</strong> fünf Arbeitstagen <strong>in</strong> der<br />
beschriebenen Weise erfaßt und damit der Forschung<br />
wieder zugänglich gemacht. Die vorgelegten Fotoabzüge<br />
dieses Projektes zeigen e<strong>in</strong>e Qualität, die für Druckvorlagen<br />
im Format 13x18 cm durchaus ausreicht – was wohl<br />
<strong>in</strong> den meisten Fällen genügen dürfte.<br />
In e<strong>in</strong>er der nächsten Ausgaben von Museum heute sollen<br />
diese Erfahrungen mit der digitalen Fotografie an der<br />
Landesstelle, vor allem aber auch die neuen Möglichkeiten<br />
der digitalen Reproduktion ausführlich vorgestellt und<br />
zur Diskussion gestellt werden.<br />
red
32<br />
FOTOGRAFIE UND RECHT<br />
Symposion im Münchner Stadtmuseum, 29.11.2001<br />
Fotos gehen oft verschlungene Wege: Rückseite e<strong>in</strong>er Fotografie<br />
von Philipp Kester, 1924, Fotomuseum des Münchner Stadtmuseums<br />
Für jeden, der Ausstellungen oder bebilderte Publikationen<br />
zusammenstellt, für Plakate oder Internetseiten Fotos<br />
e<strong>in</strong>setzt oder sonst auf irgende<strong>in</strong>e Art und Weise fotografische<br />
Aufnahmen zum Zweck der Veröffentlichung verwendet,<br />
s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong> Greuel: die verschiedenen Rechte,<br />
die – für den Nicht-Juristen oft kaum nachvollzieh- und<br />
entwirrbar – an Fotografien „kleben“. Ob Urheberrecht,<br />
Besitz- und Verwertungsrechte, die stets subjektive Unterscheidung<br />
zwischen „nichtschöpferischen Lichtbildern“<br />
und „Lichtbildwerken“ oder das Recht am eigenen<br />
Bild: Oft ist es auch wohlme<strong>in</strong>enden Museumsleuten und<br />
sonstigen „Bildverwendern“, die an sich ke<strong>in</strong>eswegs als<br />
„Bildpiraten“ profilieren und niederträchtig Fotografen<br />
und Bildkünstler, aber auch sonstige Rechte<strong>in</strong>haber<br />
schädigen möchten, kaum möglich, immer alle tangierten<br />
Rechte zu erkennen und zu berücksichtigen. Sehr leicht<br />
gerät man dadurch <strong>in</strong> mehr oder weniger dunkle Grauzonen.<br />
Auf der anderen Seite hat die Wahrung der Bildrechte<br />
für Fotografen, Bildagenturen, aber auch etwa <strong>Museen</strong><br />
mit e<strong>in</strong>schlägigen Beständen oft substantielle Bedeutung.<br />
Insofern war es sehr verdienstvoll, daß das Fotomuseum<br />
<strong>in</strong> Münchner Stadtmuseum, das Museum Folkwang <strong>in</strong><br />
Essen und das Kupferstichkab<strong>in</strong>ett <strong>in</strong> Dresden mit Unterstützung<br />
der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>es Symposions im Münchner Stadtmuseum<br />
am 29.11.2001 dieses leidige Thema wieder e<strong>in</strong>mal<br />
aufgriffen. Als Fazit sei vorweg bemerkt: Die Ratlosigkeit,<br />
die selbst lernwillige Laien auf diesem glatten Parkett<br />
befällt, konnte auch diese Veranstaltung nicht vertreiben,<br />
die viele Probleme, aber zwangsläufig nicht immer<br />
griffige Lösungen aufzeigte.<br />
FOTOGRAFIE<br />
Die Diskussion um das Recht am mit fotografischen Mitteln<br />
erzeugten Bild ist, wie e<strong>in</strong>gangs der Münchner<br />
Kunsthistoriker Dr. Helmut Hess darlegte, alles andere als<br />
neu. Im 19. Jahrhundert standen Fotografien zunächst<br />
noch nicht unter rechtlichem Schutz, weil man Ihnen – sie<br />
wurden als handwerkliche Produkte angesehen – rundweg<br />
jeden künstlerischen oder schöpferischen Anspruch<br />
absprach. Das mußte auch der Münchner Hoffotograf Joseph<br />
Albert erfahren, der König Ludwig II. porträtiert hatte<br />
und sich mit nach diesem Foto hergestellten Lithografien<br />
konfrontiert sah. Er verlor 1864 se<strong>in</strong>en mit Plagiatsvorwurf<br />
angestrengten Prozeß, obwohl Kaulbach im Namen<br />
der Akademie der Bildenden Künste per Gutachten<br />
betont hatte, daß die Idee wichtiger als das Medium der<br />
Ausführung sei. Nach e<strong>in</strong>em ersten Schutzgesetz für Fotografien<br />
im Jahr 1876 trat erst 1908 e<strong>in</strong> Urheberrecht <strong>in</strong><br />
Kraft, das Fotografien erweiterten Schutz bot, sie allerd<strong>in</strong>gs<br />
noch wesentlich schlechter als Kunstwerke stellte.<br />
Diese Rechtslage änderte sich erst 1965.<br />
Seither ist die künstlerische Fotografie den Bereichen der<br />
bildenden Kunst gleichgestellt, wie Gerhard Pfennig von<br />
der VG Bild-Kunst <strong>in</strong> Bonn ausführte. E<strong>in</strong>e klare L<strong>in</strong>ie läßt<br />
sich aber hierbei schon bei der nach wie vor vorgenommenen<br />
Differenzierung von künstlerischen „Lichtbildwerken“<br />
(urheberrechtliche Schutzfrist bis 70 Jahre nach Tod<br />
des Autors) und Lichtbildern etwa von Gelegenheitsknipsern<br />
(nur 50 Jahre) nicht mehr erkennen, so daß die Unterscheidung<br />
nach Pfennig „nur e<strong>in</strong>e theoretische“ ist –<br />
was den <strong>in</strong>volvierten Praktiker nicht weiterbr<strong>in</strong>gt. Privates<br />
Vervielfältigen ist gestattet gegen e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Abgeltung,<br />
die beim Kauf von Kopierern, Videogeräten oder<br />
Leercassetten automatisch erhoben wird. Die rasante<br />
Fortentwicklung der digitalen Techniken macht aber die<br />
Erweiterung der Def<strong>in</strong>itionen der Bildvervielfältigung nötig<br />
und die Verwertungsgesellschaften dr<strong>in</strong>gen derzeit vehement<br />
darauf, auch auf Scanner, Drucker oder sogar PCs<br />
Gebühren zu ihren Gunsten ziehen zu dürfen. Neue gesetzliche<br />
Regelungen <strong>in</strong> diesem Bereich werden 2002 erwartet.<br />
In die derzeitige Grauzone, die gesetzlich geregelt<br />
und hoffentlich etwas entwirrt werden wird, fallen auch<br />
das Anlegen von Datenbanken auf der Basis digitalisierter<br />
analoger Aufnahmen, das Recht zur Onl<strong>in</strong>eübertragung<br />
oder erweiterte Nutzungsrechte für das E<strong>in</strong>stellen<br />
von Bildern <strong>in</strong>s Internet.<br />
E<strong>in</strong> Bericht von Dr. Karl He<strong>in</strong>z Pütz vom Bildarchiv Preußischer<br />
Kulturbesitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> leitete über zu Archiven und<br />
<strong>Museen</strong>, die oft Anfragen wegen der Nutzung von Bildrechten<br />
erhalten. Pütz riet, eigene allgeme<strong>in</strong>e Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu entwickeln und diese möglichst umfassend<br />
zu gestalten, nicht zuletzt um die Verantwortung für<br />
die Verletzung von Rechten Dritter auszuschließen. Zu
FOTOGRAFIE 33<br />
beachten ist auch, daß die häufig gebrauchte pauschale<br />
Bildüberlassung mit der Formel „mit allen Rechten“ ke<strong>in</strong>eswegs<br />
diesen Anspruch erfüllt, wenn der aktuelle Gebrauch<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise geschieht, die zum Zeitpunkt der<br />
Rechtevergabe noch nicht bekannt war. Daraus folgt:<br />
Stellt man Fotos <strong>in</strong>s Internet, die e<strong>in</strong>em 1985 „mit allen<br />
Rechten“ überlassen wurden, muß diese besondere Nutzung<br />
nochmals nachbeantragt werden.<br />
In der folgenden Diskussion wurden für die Praxis wichtige<br />
Aspekte angesprochen, die zugleich die Vielschichtigkeit<br />
des Problems beleuchteten. So ist etwa die Veröffentlichung<br />
von Abbildungen von Kunst im öffentlichen<br />
Raum nur dann ohne rechtliche Probleme möglich, solange<br />
es sich um dauerhafte Präsentationen – etwa e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Fußgängerzone <strong>in</strong>stalliertes Objekt – handelt. Der<br />
durch Christo verhüllte Reichstag <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> h<strong>in</strong>gegen wurde<br />
zwar von Tausenden von Schaulustigen fotografiert:<br />
Sobald diese Fotos aber veröffentlicht werden, wird das<br />
Urheberrecht des Künstlers tangiert. E<strong>in</strong> anderes Beispiel:<br />
Das „Katalogprivileg“ gestattet es <strong>Museen</strong>, Galerien<br />
oder auch Versteigerungshäusern, für die Dauer e<strong>in</strong>er<br />
Ausstellung ohne gesonderte Nachfrage bei den Künstlern<br />
oder Abgaben an die VG Bild-Kunst Fotografien oder<br />
andere Objekte abzubilden, sowohl <strong>in</strong> gedruckter Form<br />
wie auch im Internet. Sobald die Ausstellung aber vorbei<br />
ist, erlischt dieses Privileg. E<strong>in</strong>e freundliche Nachfrage<br />
aus Bonn, wie viele Kataloge von der letzten Ausstellung<br />
denn übriggeblieben seien, die noch verkauft würden, leitet<br />
<strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e entsprechende Gebührennachforderung<br />
e<strong>in</strong>. Noch schwieriger wird es mit Bestandskatalogen:<br />
Nach derzeitiger Rechtssprechung gilt für sie die<br />
Gebührenbefreiung nur, wenn man quasi mit Ihnen <strong>in</strong> der<br />
Hand durch die Ausstellung gehen kann. Mehrbändige<br />
„Ziegelste<strong>in</strong>e“ s<strong>in</strong>d demnach ebensowenig privilegiert<br />
wie elektronische Bestandskataloge. Es ist allerd<strong>in</strong>gs anzunehmen,<br />
daß <strong>in</strong> nicht allzu ferner Zukunft die technischen<br />
Entwicklungen im Bereich der Besucher<strong>in</strong>formation<br />
im Museum zum<strong>in</strong>dest die letztgenannte Regelung <strong>in</strong><br />
Frage stellen werden.<br />
Die Nachmittagsvorträge des Symposions führten das<br />
Thema „Bildarchiv“ weiter aus: Zunächst mit e<strong>in</strong>em Bericht<br />
von Nicola Hofstetter von DIZ München, e<strong>in</strong>er von<br />
Süddeutscher Zeitung und Bayerischem Rundfunk geme<strong>in</strong>sam<br />
<strong>in</strong>s Leben gerufenen Bildagentur, die über die<br />
Rechteverwertung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kommerziellen Bildarchiv berichtete.<br />
Interessant war hierbei vor allem die Aussage,<br />
daß sämtliche Bilder, von ger<strong>in</strong>gen historischen Sonderbeständen<br />
abgesehen, ausschließlich <strong>in</strong> digitaler Form<br />
archiviert s<strong>in</strong>d. Auf Nachfrage, ob es dabei ke<strong>in</strong>e Langzeitproblematik<br />
gäbe, erfolgte die – für e<strong>in</strong> wirtschaftlich<br />
denkendes Unternehmen durchaus legitime – Antwort,<br />
Nur Altbestände können ohne Prüfung der Rechte veröffentlicht<br />
werden. Unbekannter Fotograf, Hirtenhaus <strong>in</strong> Piesenlern, Lkr. Erd<strong>in</strong>g,<br />
um 1890, im Archiv f. Hausforschung der Bayer. Akademie<br />
der Wissenschaften<br />
daß man ja nicht Millionen von Bildern für ewig aufheben<br />
müsse. Langzeitorientiert zeigte sich dagegen Flip Bool<br />
vom Niederländischen Fotoarchiv <strong>in</strong> Rotterdam, das zur<br />
Zeit 80 Archive von Fotografen als Dauerleihgabe bewahrt.<br />
E<strong>in</strong>gehende Erlöse durch den Verkauf von Bildrechten<br />
gehen <strong>in</strong> unterschiedlichen Anteilen den Besitzern<br />
zu, wobei jeweils der erforderliche Aufwand für die<br />
Bearbeitung des Archivs ausschlaggebend für die Höhe<br />
der Zahlungen ist. Das Archiv hat im Internet Zugangsmöglichkeiten<br />
für Spezialisten e<strong>in</strong>gerichtet, die somit auf<br />
relativ e<strong>in</strong>fache Weise helfen können, die Bestände für<br />
das Inventar zu beschreiben.<br />
Mit Vorträgen der Fotograf<strong>in</strong> Herl<strong>in</strong>de Koelbl und des auf<br />
die Verfolgung von Plagiaten spezialisierten Düsseldorfer<br />
Anwalts Dr. Wolfgang Maaßen, welche an e<strong>in</strong>er Fülle von<br />
Beispielen die rechtlichen Probleme beim Schutz der Inhalte<br />
von Fotografien (Nachschöpfungen, Plagiate, Zitate,<br />
Hommagen, Parodien etc.) vorstellte, und der zusammenfassenden<br />
Schlußdiskussion endete das Symposion.<br />
Den Veranstaltern sei dafür gedankt, daß sie sich auf dieses<br />
unübersichtliche und nur schwer zu fassende Terra<strong>in</strong><br />
gewagt haben. Vielleicht hätte man aber noch die von<br />
mehreren Referenten angekündigten rechtlichen Neuerungen<br />
des Jahres 2002 abwarten sollen, um auf wirklich<br />
aktuellem – und hoffentlich für e<strong>in</strong>ige Zeit gültigem –<br />
Stand <strong>in</strong>formieren und diskutieren zu können.<br />
Wolfgang Stäbler
34<br />
MUSEEN UND GLOBALISIERUNG<br />
Internationaler Museumstag 12. Mai 2002<br />
Das Motto des vom Internationalen Museumsrat (International<br />
Council of Museums, ICOM) ausgerufenen Internationalen<br />
Museumstages 2002 lautet „<strong>Museen</strong> und Globalisierung“.<br />
In Deutschland und Österreich wird das Ereignis<br />
bereits am Sonntag, den 12. Mai 2002 (Muttertag), begangen,<br />
um die Überschneidung mit dem Pf<strong>in</strong>gstfest zu<br />
umgehen. Ziel des Internationalen Museumstages ist es,<br />
auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische<br />
Vielfalt der <strong>Museen</strong> aufmerksam zu machen.<br />
Mit dem diesjährigen Motto „<strong>Museen</strong> und Globalisierung“<br />
wird die aktuelle Diskussion um das Verständnis fremder<br />
Kulturen und kultureller Wertvorstellungen sowie deren<br />
Vermittlung aufgegriffen. Ersche<strong>in</strong>en <strong>Museen</strong> nicht oftmals<br />
als Orte, die exotische Schätze beherbergen und <strong>in</strong> denen<br />
das Fremde betrachtet werden kann? Jedoch kommt den<br />
<strong>Museen</strong> e<strong>in</strong>e viel weitgreifendere Aufgabe zu: Über das<br />
Ausstellen des Fremden, des ästhetischen Reizes des<br />
„Noch-nie-gesehenen“ h<strong>in</strong>aus können sie für das Andere<br />
e<strong>in</strong>er Kultur <strong>in</strong>teressieren und um Verständnis werben.<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Dabei transportieren <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> der Präsentation fremder<br />
Kulturen unterschwellig auch das eigene Selbstverständnis<br />
mit. Eben dieser Blick gerät mehr und mehr <strong>in</strong> den<br />
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Wie begreifen wir die<br />
anderen – und wie begreifen wir uns selbst und unsere<br />
Kultur im Zusammenhang mit anderen Kulturen? So fördert<br />
die Betrachtung der anderen Kultur letztlich auch e<strong>in</strong>e<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem eigenen Standpunkt:<br />
Ke<strong>in</strong> modisches Fremdverständnis soll propagiert werden,<br />
sondern Dialogbereitschaft und e<strong>in</strong> offenes Selbstverständnis.<br />
In der Inszenierung ihres Sammlungsbestandes<br />
– egal welcher Kultur – geben <strong>Museen</strong> dem Dialog<br />
das geeignete Forum und stellen neue Fragen.<br />
Andererseits wird <strong>in</strong> den vielen Diskussionen um e<strong>in</strong>e globalisierte<br />
Geme<strong>in</strong>schaft immer wieder deutlich: Die Globalisierung<br />
schürt auch Ängste vor dem Verlust der kulturellen<br />
Vielfalt und der eigenen Identität. Auch hier s<strong>in</strong>d die<br />
<strong>Museen</strong> gefordert, der nationalen und regionalen Identität<br />
e<strong>in</strong>en neuen Stellenwert zu geben.<br />
Daß sich Menschen auf ihre Ursprünge und Wurzeln beziehen,<br />
um von e<strong>in</strong>em sicheren Stand aus der Welt zu begegnen,<br />
ist natürlich. Der Paradigmenwechsel im Umgang<br />
mit der eigenen Kultur ist sicher e<strong>in</strong> Effekt der Globalisierung.<br />
Daß wir von dort aus zu e<strong>in</strong>er offenen Dialogfähigkeit<br />
f<strong>in</strong>den, ist sicher auch e<strong>in</strong>e Aufgabe der heutigen<br />
<strong>Museen</strong>.<br />
ICOM-Deutschland, der Deutsche Museumsbund, die<br />
Museumsämter und -verbände der Länder und die regionalen<br />
Museumsberatungsstellen bereiten derzeit mit<br />
Unterstützung der Kulturstiftungen der Sparkassen die<br />
kommende Kampagne vor. Die Aktionen der teilnehmenden<br />
<strong>Museen</strong> werden auch für 2002 wieder bei den zuständigen<br />
Museumsämtern und -verbänden <strong>in</strong> den<br />
Bundesländern gesammelt und über die Homepage<br />
www.museumstag.de abrufbar se<strong>in</strong>. Die bayerischen <strong>Museen</strong>,<br />
die sich auf die erste Abfrage von Angeboten zum<br />
Internationalen Museumstag 2002 vom Oktober 2001 h<strong>in</strong><br />
bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> gemeldet haben, erhalten zu Beg<strong>in</strong>n des Neuen<br />
Jahres automatisch weitere Informationen. „Nachzügler“<br />
werden gebeten, sich möglichst bald mit der Landesstelle<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu setzen. Wie <strong>in</strong> den Vorjahren stehen<br />
auch diesmal kostenlose Plakate (Formate DIN A 2, 3<br />
und 4) zur Verfügung, für deren F<strong>in</strong>anzierung unser Dank<br />
den Kulturstiftungen der deutschen Sparkassen gilt.<br />
Bitte gleich vormerken: Im Jahr 2003 f<strong>in</strong>det der Internationale<br />
Museumstag am Sonntag, den 18. Mai, unter<br />
dem Motto „<strong>Museen</strong> haben Freunde“ statt.
BERICHTE/AKTUELLES 35<br />
GÄSTE IM ROLLSTUHL<br />
Die Entwicklung e<strong>in</strong>er Broschüre für BesucherInnen<br />
im Rollstuhl im Wörlitzer Park<br />
Dieser Beitrag berichtet über e<strong>in</strong> Projekt aus dem Bereich<br />
der Besucherbetreuung im Landschaftsgarten und <strong>in</strong> den<br />
Gebäuden der Kulturstiftung DessauWörlitz <strong>in</strong> Sachsen-<br />
Anhalt. Er stellt ausführlich den Planungsprozeß und die<br />
Arbeitsschritte vor, wie für Personen, die den Wörlitzer<br />
Park im Rollstuhl besichtigen, e<strong>in</strong>e Broschüre mit e<strong>in</strong>em<br />
neuen Informationssystem entwickelt wurde. Wir haben<br />
diesen Beitrag <strong>in</strong> unser Heft aufgenommen, weil wir glauben,<br />
daß viele der dargestellten Überlegungen und Vorgehensweisen<br />
auch im Museumsbereich umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>führung<br />
Der Wörlitzer Park entstand von 1763 bis 1817. Er ist der<br />
älteste erhaltene Landschaftsgarten auf dem europäischen<br />
Kont<strong>in</strong>ent. Der Auftraggeber Fürst Leopold III. Friedrich<br />
Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) gestaltete die<br />
Pläne geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em Baumeister und Freund<br />
Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800). Der<br />
Park, im Zeitalter der Aufklärung entstanden, bildet den<br />
Höhepunkt des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. Die Kulturlandschaft<br />
wurde im August 2001 <strong>in</strong> die Welterbeliste<br />
der UNESCO aufgenommen. E<strong>in</strong>e Besonderheit der<br />
112 ha umfassenden Wörlitzer Anlagen s<strong>in</strong>d die konkreten<br />
Bezüge zwischen Gebäuden und Denkmälern zu zentralen<br />
Ideen und Persönlichkeiten der Aufklärung. Der<br />
Landschaftsgarten war e<strong>in</strong>er der ersten öffentlichen<br />
Parks auf dem Kont<strong>in</strong>ent. Er entstand vor dem Englischen<br />
Garten <strong>in</strong> München und dem Wiener Prater. Der Besuch<br />
der Wörlitzer Anlagen ist heute, wie <strong>in</strong> der Zeit se<strong>in</strong>er Entstehung<br />
im 18. Jahrhundert, für die Besucher kostenlos.<br />
Die Situation für BesucherInnen im Rollstuhl<br />
<strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen im Jahr 1996<br />
Unter den Besuchern <strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen bef<strong>in</strong>den<br />
sich seit langem sowohl e<strong>in</strong>zelne Personen im Rollstuhl als<br />
auch Gruppen von Rollstuhlfahrern. Konkrete Erhebungen<br />
über die Anzahl von Körperbeh<strong>in</strong>derten <strong>in</strong> den Wörlitzer<br />
Anlagen existieren aber nicht. RollstuhlfahrerInnen, die<br />
den Wörlitzer Park besuchten, wiesen immer wieder auf<br />
Probleme der Fortbewegung h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Besucher<strong>in</strong> schrieb<br />
sogar Beschwerdebriefe. Aus den H<strong>in</strong>weisen der RollstuhlfahrerInnen<br />
g<strong>in</strong>g hervor, daß Treppen und Gefälle<br />
unüberw<strong>in</strong>dbare H<strong>in</strong>dernisse darstellten. Ferner entstanden<br />
Probleme bei der Benutzung von Toiletten.<br />
Ideen und Vorschläge, e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Baumaßnahmen<br />
durchzuführen, z. B. im Bereich der Gondelstation e<strong>in</strong>e<br />
Rampe zu bauen, wurden unter anderem aus Gründen<br />
des Denkmalschutzes abgelehnt. Daraufh<strong>in</strong> erhielt die<br />
Der Venustempel <strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen<br />
Autor<strong>in</strong> den Auftrag, e<strong>in</strong> Faltblatt zu konzipieren, welches<br />
die für RollstuhlfahrerInnen erforderlichen Informationen<br />
bei der Besichtigung des Wörlitzer Parks enthält.<br />
Analyse der Situation<br />
Die erste Aufgabe war die Untersuchung der Wörlitzer<br />
Anlagen aus der Sicht von RollstuhlfahrerInnen. Kurz gesagt<br />
lauteten die Fragen: Welche Probleme haben Menschen<br />
im Rollstuhl bei der Besichtigung e<strong>in</strong>es Landschaftsgartens?<br />
Was benötigen sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Park? Wie<br />
kommen sie an den unterschiedlichen Orten der Wörlitzer<br />
Anlagen zurecht?<br />
Zur Annäherung an das Thema wurde mit folgenden Personen<br />
und Institutionen Kontakt aufgenommen:
36<br />
– Die MuseumsführerInnen, MitarbeiterInnen an den Kassen<br />
und die Gondel- und Fährenfahrer der Kulturstiftung<br />
DessauWörlitz sowie MitarbeiterInnen der Wörlitz-<br />
Information und Hoteliers <strong>in</strong> Wörlitz wurden <strong>in</strong> Gesprächen<br />
zu ihren Erfahrungen mit RollstuhlfahrerInnen<br />
befragt.<br />
– Beh<strong>in</strong>dertenverbände <strong>in</strong> der Region und <strong>in</strong> der gesamten<br />
Bundesrepublik, Tourismusverbände und soziale<br />
Organisationen wurden angeschrieben.<br />
– Schlösser- und Parkverwaltungen <strong>in</strong> Deutschland sowie<br />
zwei herausragende Institutionen im Ausland – die<br />
Verwaltung des Schlosses Versailles <strong>in</strong> Frankreich und<br />
der National Trust <strong>in</strong> England – wurden kontaktiert.<br />
– Bei Literaturrecherchen wurden ke<strong>in</strong>e speziellen Veröffentlichungen<br />
gefunden.<br />
Das Verfahren erbrachte folgende Ergebnisse:<br />
1.Die Mitarbeiterbefragung erwies sich als besonders<br />
wichtig, da das Servicepersonal den meisten Kontakt mit<br />
Beh<strong>in</strong>derten hat und aus diesem Grund über die fundiertesten<br />
Erfahrungen verfügt. So helfen Fährleute und Gondelfahrer<br />
regelmäßig beim Tragen schwerer Rollstühle. Es<br />
entstand die später zu diskutierende Frage: Wird e<strong>in</strong>e bisher<br />
freiwillige Leistung zum verb<strong>in</strong>dlichen Standard erklärt<br />
und <strong>in</strong> der Broschüre genannt?<br />
Die Mitarbeiter des Servicepersonals gehören zu den<br />
wichtigsten Partnern bei e<strong>in</strong>em solchen Projekt. In unserem<br />
Fall s<strong>in</strong>d die Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen sehr günstig, da<br />
die MuseumsführerInnen und Kassenkräfte Angestellte<br />
der Kulturstiftung s<strong>in</strong>d. Völlig anders kann die Situation<br />
se<strong>in</strong>, wenn das Personal bei fremden Firmen angestellt<br />
ist.<br />
2.Der Aufbau von Kontakten zu unterschiedlichen Verbänden<br />
und Institutionen ist zw<strong>in</strong>gend erforderlich, da<br />
Vorsitzende und Mitglieder dieser Organisationen die<br />
künftige „Arbeitsgruppe“ bilden sollen. Hierbei ist etwas<br />
Geduld erforderlich, die unterschiedlichen Verbände und<br />
ihre Vorsitzenden ausf<strong>in</strong>dig zu machen. Doch nicht nur<br />
die Beh<strong>in</strong>derten selbst, sondern auch ihre Familienangehörigen,<br />
Ehepartner und Freunde s<strong>in</strong>d wichtige Partner<br />
für unser Vorhaben. Es empfiehlt sich, die Gespräche<br />
frühzeitig abzustimmen. Oft kann die zu befragende Person<br />
überhaupt nicht kommen oder nur dann, wenn die<br />
Ehefrau oder Freunde sich e<strong>in</strong>en Tag Urlaub nehmen können.<br />
Aus den Gesprächen und Befragungen mit Beh<strong>in</strong>derten<br />
<strong>in</strong> der Region g<strong>in</strong>gen folgende Ergebnisse und Informationen<br />
für die Entwicklung des Plans hervor:<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Schloß Wörlitz (1769-1773), errichtet von Friedrich Wilhelm von<br />
Erdmannsdorff<br />
In den Wörlitzer Anlagen stellen die Bodenbeschaffenheit<br />
der Wege, Steigungen und Gefälle, Treppenstufen, feuchte<br />
und trockene Witterung, kalte Temperaturen im W<strong>in</strong>ter,<br />
Brücken, Fähren und Gondeln Probleme bei der Fortbewegung<br />
mit dem Rolli dar.<br />
Das Museum des Schlosses Wörlitz war für Rollstuhlfahrer<br />
aufgrund der großen Freitreppe nicht zugänglich. Im<br />
Gotischen Haus erschwerten hohe Türschwellen den Zugang.<br />
Damit schien e<strong>in</strong> unvorhergesehener Konflikt zu<br />
entstehen, Denkmalschutz kontra Beh<strong>in</strong>dertenfreundlichkeit.<br />
Ich möchte dieses Thema, welches eigentlich mehr<br />
Aufmerksamkeit verdient, lediglich anreißen. Der Umgang<br />
mit denkmalgeschützter Bausubstanz mit Blick auf Beh<strong>in</strong>derte<br />
ist <strong>in</strong> Deutschland sehr unterschiedlich. Kurz gesagt<br />
sollten zwei Anwälte unterschiedlicher ideeller Anliegen<br />
nicht zu Konfliktparteien werden. So wurde vor kurzem<br />
im Schloß Fantaisie bei Bayreuth e<strong>in</strong> Fahrstuhl e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Die <strong>in</strong>dividuelle Lösung der Kulturstiftung Dessau-<br />
Wörlitz war die Anfertigung von mobilen Rampen für das<br />
Schloßmuseum und für das Gotische Haus <strong>in</strong> Wörlitz.<br />
3.Von anderen Schlösser- und Parkverwaltungen <strong>in</strong><br />
Deutschland erhielten wir ke<strong>in</strong>e weiterführenden Informationen,<br />
da solche offenbar nicht vorhanden waren. So<br />
wurde bald klar, daß es sich um e<strong>in</strong> Pilotprojekt handelt.<br />
In England dagegen ist der National Trust <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
sehr fortschrittlich. Für die landesweite Organisation<br />
koord<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e Person die Dienstleistungen für Körperbeh<strong>in</strong>derte<br />
<strong>in</strong> den Parks und Häusern. Hierzu zählen Rollstuhlfahrer<br />
gleichermaßen wie Bl<strong>in</strong>de und Hörgeschädigte.<br />
Jährlich gibt der National Trust e<strong>in</strong>e 60seitige Broschüre<br />
mit Angaben über Parkmöglichkeiten, Leihrollstühle,<br />
die Zugänglichkeit von Gebäuden, Shops, Cafes,
BERICHTE/AKTUELLES 37<br />
Toiletten sowie Führungsangebote für Bl<strong>in</strong>de und Taubstumme<br />
heraus. Das handliche Heft erschien 1999 bereits<br />
<strong>in</strong> der 22. Folge. Die praktischen Informationen werden<br />
sachlich und wie selbstverständlich wirkend präsentiert.<br />
Mit großen Erstaunen stellt man fest, daß es <strong>in</strong> zahlreichen<br />
Parkanlagen des National Trust Angebote für unterschiedliche<br />
Körperbeh<strong>in</strong>derungen gibt. Für Gärten und<br />
Parks <strong>in</strong> Deutschland ist bisher nichts Vergleichbares bekannt.<br />
Die Reichhaltigkeit des Angebots <strong>in</strong> englischen<br />
Gärten, die Dichte der Informationen, die sche<strong>in</strong>bare<br />
Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der Präsentation<br />
<strong>in</strong> der Broschüre des National Trust führen uns zu dem<br />
Thema:<br />
Wie def<strong>in</strong>ieren wir Dienstleistungen für Beh<strong>in</strong>derte? Gute<br />
Antworten geben Beispiele aus England und den USA:<br />
– Der National Trust versteht se<strong>in</strong>e Dienstleistungen für<br />
Gäste mit Beh<strong>in</strong>derungen als e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>es<br />
großen Angebots.<br />
– In den Vere<strong>in</strong>igten Staaten s<strong>in</strong>d – nicht erst wie seit<br />
kurzem <strong>in</strong> der Bundesrepublik – öffentliche Gebäude<br />
grundsätzlich „beh<strong>in</strong>dertengerecht“. Damit stellen die<br />
Bedürfnisse von Beh<strong>in</strong>derten hier ke<strong>in</strong>e Sonderwünsche,<br />
sondern e<strong>in</strong>en Teil des öffentlichen Standards<br />
dar, auf gleicher Ebene mit anderen Baurechtsvorschriften.<br />
– Nicht nur die Beh<strong>in</strong>derten selbst, sondern auch ihre<br />
(solidarischen) Angehörigen – Eltern, Partner, K<strong>in</strong>der<br />
und Freunde – s<strong>in</strong>d stets mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
– Angesichts immer älter werdender und mobil bleibender<br />
Menschen <strong>in</strong> Deutschland wird es <strong>in</strong> Zukunft sicherlich<br />
mehr RollstuhlfahrerInnen geben.<br />
– Nicht beh<strong>in</strong>dert im eigentlichen S<strong>in</strong>n, jedoch mobilitätse<strong>in</strong>geschränkt<br />
s<strong>in</strong>d auch Mütter mit K<strong>in</strong>derwägen bei<br />
der Bewältigung von Treppen.<br />
Anforderungen an Inhalt und Gestaltung der Broschüre<br />
Auf der Basis der Gespräche und Befragungen wurden<br />
die Anforderungen für den Inhalt und die Gestaltung des<br />
Führers def<strong>in</strong>iert:<br />
– Entwicklung e<strong>in</strong>es touristischen Führers für die Bedürfnisse<br />
von RollstuhlfahrerInnenn mit zuverlässigen Angaben<br />
über Steigungen, Beschaffenheit der Wege, Informationen<br />
über Toiletten, Cafés, Restaurants<br />
– Zentraler Anspruch: bestmögliche Allgeme<strong>in</strong>verständlichkeit<br />
– Gestaltung <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit dem Corporate Design<br />
der Kulturstiftung DessauWörlitz<br />
–Dreisprachigkeit, Deutsch, Englisch, Französisch, mit<br />
Blick auf die EXPO 2000, die vor allem <strong>in</strong> Hannover<br />
stattfand. Dessau <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt bildete e<strong>in</strong>en Kor-<br />
respondenzstandort der EXPO 2000. Der <strong>in</strong>ternationale<br />
Anspruch wurde durch die Aufnahme des Dessau-Wörlitzer<br />
Gartenreiches <strong>in</strong> die Welterbeliste der UNESCO im<br />
August 2001 bestätigt.<br />
Empfehlungen zur Umsetzung<br />
Am Anfang der Umsetzung e<strong>in</strong>es solchen Projektes empfiehlt<br />
es sich, die folgenden Punkte zu beachten: Es ist<br />
günstiger, e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe zu bilden als e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige<br />
Person zu beauftragen. Wenn Ehrenamtliche zur Verfügung<br />
stehen, sollten sie mite<strong>in</strong>bezogen werden. Das<br />
Mobile Rampe an der Treppe des Schlosses Wörlitz, die sich<br />
an der zum See gelegenen Fassade des Gebäudes bef<strong>in</strong>det.<br />
Die Rampe wird bei Bedarf von MuseumsführerInnen auf- und<br />
abgebaut
38<br />
hier vorgestellte Projekt wurde <strong>in</strong> drei Jahren von e<strong>in</strong>er<br />
Person, neben den täglichen Pflichtaufgaben durchgeführt.<br />
Umfangreiche Kosten entstanden vor allem bei<br />
der Erstellung von neuen, digitalisierten Plänen. Dienstreisen<br />
zur Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Organisationen<br />
und Verbänden sollten ebenfalls e<strong>in</strong>geplant<br />
werden.<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>es Informationsdesigns<br />
Aus den Recherchen g<strong>in</strong>g klar hervor, daß es noch ke<strong>in</strong>e<br />
allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Piktogramme gibt, welche körperbeh<strong>in</strong>derte<br />
Menschen über die Beschaffenheit von<br />
Wegen usw. <strong>in</strong>formieren. Es gibt noch ke<strong>in</strong> Äquivalent zu<br />
den Piktogrammen für Sportarten, die Otl Aicher 1972 für<br />
die Olympischen Spiele <strong>in</strong> München entwarf. Auf der<br />
Fachmesse CTM (Internationale Ausstellung für Caravan,<br />
Motor und Touristik) <strong>in</strong> Stuttgart im Frühjahr 1997 wurde<br />
e<strong>in</strong> von Studenten entwickeltes Informationssystem für<br />
RollstuhlfahrerInnen <strong>in</strong> Städten vorgestellt, das unterschiedliche<br />
Symbole für Gefälle und Barrieren umfaßte.<br />
Die vielfältigen Piktogramme konnten jedoch nicht auf<br />
Anhieb e<strong>in</strong>deutig verstanden werden.<br />
Auf dieser Erkenntnis aufbauend wurde die möglichst<br />
e<strong>in</strong>fache Vermittlung der Informationen als zentrale Anforderung<br />
an die Broschüre gestellt. E<strong>in</strong> Vorbild stammte<br />
aus dem W<strong>in</strong>tersport. Dort werden stets die gleichen Far-<br />
Broschüre mit praktischen H<strong>in</strong>weisen für Rollstuhlfahrer<br />
ben verwendet, um die Schwierigkeitsgrade von Skipisten<br />
zu kennzeichnen.<br />
Die Entwicklung und Ideenf<strong>in</strong>dung lief <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />
mit RollstuhlfahrerInnen ab. Bei e<strong>in</strong>er Arbeitsberatung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dessauer Pflegeheim entstand<br />
schließlich die zündende Idee: Die Farben der Ampel –<br />
Grün, Gelb, Rot – wurden e<strong>in</strong>gesetzt, um unterschiedliche<br />
Informationen zu transportieren. Aus dem Straßenverkehr<br />
s<strong>in</strong>d sie jedermann bekannt. Die Farben als Bedeutungsträger<br />
im Bereich der Mobilität s<strong>in</strong>d folgendermaßen umgesetzt<br />
worden:<br />
Grün: Bequeme Fahrt auf meist gutem Untergrund bei<br />
trockenem Wetter. Regen und W<strong>in</strong>d können Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
verursachen.<br />
Gelb: Hilfe erforderlich, Steigung, Schotterweg, kle<strong>in</strong>e<br />
Treppenstufen, Straße ohne Gehweg am Rande der Wörlitzer<br />
Anlagen; längere gelbe Strecken erfordern e<strong>in</strong>en<br />
geübten, kräftigen Begleiter.<br />
Rot: Empfehlung, diesen Wegabschnitt nicht zu befahren.<br />
Das Weiterkommen ist normalerweise nicht möglich, jedoch<br />
bedeutet die Farbe Rot ke<strong>in</strong> Verbot.<br />
Das Sammeln von Informationen im Park<br />
Mit e<strong>in</strong>igen RollstuhlfahrerInnen, ihren Familien und Freunden<br />
wurde der Park erkundet. Mit ihrer Hilfe konnten die<br />
Zugänglichkeit von Bauwerken, Toiletten, Kiosken, Cafes,<br />
alle Wege, Gefälle und Steigungen untersucht werden. Alle<br />
Informationen wurden notiert und mit der Sprache der<br />
Ampelfarben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Karte (Arbeitsplan) e<strong>in</strong>getragen.<br />
Die Stadt Wörlitz wurde ebenfalls um die Beantwortung<br />
von Fragen gebeten, welche die Wörlitz-Information bearbeitete.<br />
Die Toiletten <strong>in</strong> Wörlitzer Hotels und Restaurants<br />
wurden geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Rollstuhlfahrer<strong>in</strong> begutachtet.<br />
Die Gestaltung des Textes<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Die gesammelten Informationen wurden gegliedert und zu<br />
e<strong>in</strong>em Manuskript mit folgender Gliederung verarbeitet:<br />
– Historische E<strong>in</strong>führung<br />
– Legende mit der Erklärung der Farben und allgeme<strong>in</strong>en<br />
touristischen Informationen<br />
– Übersicht mit Bauwerken <strong>in</strong> den Wörlitzer Anlagen<br />
– Praktische H<strong>in</strong>weise mit Empfehlungen für die Planung<br />
e<strong>in</strong>es Besuches der Wörlitzer Anlagen
BERICHTE/AKTUELLES 39<br />
Ausklappbarer Plan im Umschlag der Broschüre<br />
– Zusammenstellung von Adressen, Restaurants und<br />
Hotels<br />
Im Anschluß wurden die Texte übersetzt und von Muttersprachlern<br />
<strong>in</strong> England und Frankreich geprüft. Die Manuskripte<br />
erhielten alle beteiligten RollstuhlfahrerInnen<br />
sowie leitende Angestellte der Kulturstiftung DessauWörlitz<br />
zur Überprüfung.<br />
E<strong>in</strong> neuer Plan der Wörlitzer Anlagen<br />
Parallel zur Erstellung des Manuskripts und des Informations-Designs<br />
wurde e<strong>in</strong> neuer Plan der Wörlitzer Anlagen<br />
<strong>in</strong> Auftrag gegeben:<br />
– E<strong>in</strong> Grafiker fertigte e<strong>in</strong>e Grundzeichnung des Landschaftsgartens<br />
von Hand an.<br />
– Die Handzeichnung bildete die Vorlage für e<strong>in</strong>en digitalisierten,<br />
mehrfach verwendbaren, farbigen Plan auf<br />
CD. Dieser Plan bildete die erste Ebene des neu zu erstellenden<br />
Plans für die Broschüre.<br />
– Der im Projekt entstandene Arbeitsplan wurde von e<strong>in</strong>em<br />
Grafiker digital umgesetzt. Er bildet die zweite Informationsebene<br />
auf dem Grundplan.<br />
Format, Gestaltung und Produktion<br />
Schließlich wurden Dummies mit unterschiedlichen Formaten<br />
und Papierqualitäten gefertigt. Personen, welche<br />
Schwierigkeiten beim Greifen haben, erhielten sie zur<br />
Überprüfung. Das vorliegende Format (10 x 21 cm) und die<br />
Entscheidung für e<strong>in</strong> festes, robustes Papier gehören zu<br />
den Ergebnissen des Tests. Nach den genannten Vorgaben<br />
gestaltete der Grafiker die Texte und den Umschlag.<br />
Resümee<br />
Die Zusammenarbeit mit den RollstuhlfahrerInnen war<br />
stets konstruktiv und unkompliziert. Die beteiligten Personen<br />
waren sowohl Partner des Projektes als auch Zielgruppe.<br />
Bei der Vorstellung im März 1999 hatte die Broschüre<br />
e<strong>in</strong>e starke Medienresonanz <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt<br />
und vere<strong>in</strong>zelt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> sowie <strong>in</strong> Fachzeitschriften für Beh<strong>in</strong>derte<br />
und für Tourismus. Von RollstuhlfahrerInnen erhielten<br />
wir bisher e<strong>in</strong> durchweg positives Echo. Nach unserer<br />
Kenntnis ist die Broschüre bisher ist die e<strong>in</strong>zige<br />
Handreichung dieser Art <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands. Vor<br />
kurzem hat die Europäische Union die D.I.A.S. GmbH<br />
(Daten, Informationssysteme und Analysen im Sozialen)<br />
<strong>in</strong> Hamburg beauftragt, e<strong>in</strong> Informationssystem für Mobilitätse<strong>in</strong>geschränkte<br />
zu entwerfen. Es wäre schön, wenn<br />
Erfahrungen und Ergebnisse aus Wörlitz hier e<strong>in</strong>fließen<br />
könnten.<br />
Kathar<strong>in</strong>a Bechler<br />
Die Broschüre kann bei der Kulturstiftung DessauWörlitz gegen<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Unkostenerstattung angefordert werden.<br />
Kontaktadressen und weiterführende Literatur:<br />
Kulturstiftung DessauWörlitz, Dr. Kathar<strong>in</strong>a Bechler, Schloß<br />
Großkühnau, 06846 Dessau, Tel. 0340/64615-0, Fax-10,<br />
www.ksdw.de, bechler@ksdw.de<br />
„Mit allen S<strong>in</strong>nen“, E<strong>in</strong>e Fortbildung des Museumsverbandes<br />
Sachsen-Anhalt e.V. zur Integration beh<strong>in</strong>derter Menschen <strong>in</strong> die<br />
Museumskultur, Sonderdruck zur gleichnamigen Tagung des Museumsverbandes<br />
Sachsen-Anhalt am 16.11.2001 <strong>in</strong> den Franckeschen<br />
Stiftungen zu Halle, Bernburg (2001), zu beziehen bei:<br />
Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.,<br />
Käthe-Kollwitz-Str. 11, 06406 Bernburg,<br />
Tel./Fax 03471/628116, www.mv-sachsen-anhalt.de,<br />
museumsverbandsachsen-anhalt@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Johann Kreiter (Tourismus für Beh<strong>in</strong>derte), Reha-Berater, Laubeweg<br />
1, 70565 Stuttgart, Tel. 0711/7156490<br />
Deutsches Sem<strong>in</strong>ar für Fremdenverkehr,<br />
Tempelhofer Str. 23, 10963 Berl<strong>in</strong>, Tel. 030/235519-0<br />
Internat. Ausstellung für Caravan, Motor und Touristik,<br />
Messe Stuttgart International, Am Kochenhof 16,<br />
70192 Stuttgart<br />
D.I.A.S. GmbH, Daten, Informationssysteme<br />
und Analysen im Sozialen, Heike Gaensicke,<br />
Neuer Pferdemarkt 1, 20 359 Hamburg,<br />
Tel. 040/431875-0, Fax –19, www.dias.de<br />
The National Trust, England, Adviser,<br />
Facilities for Disabled Visitors, 36, Queen Anne’s Gate,<br />
GB LONDON SW 1H 9 AS
40<br />
VON DER MUSEUMSPÄDAGOGIK BIS ZUR<br />
KONSERVIERUNG TECHNISCHEN KULTURGUTS<br />
E<strong>in</strong> Rückblick auf die Veranstaltungen<br />
der Landesstelle im Jahr 2001<br />
Das erste Jahr des neuen Jahrtausends stand bei der<br />
Landesstelle im Zeichen von Fortbildungsangeboten und<br />
reger Tagungstätigkeit. Den Mittelpunkt bildete natürlich<br />
der 11. Bayerische Museumstag, den Staatsm<strong>in</strong>ister<br />
Hans Zehetmair am 19.7.2001 <strong>in</strong> der Stadthalle Bayreuth<br />
eröffnete.<br />
Thema der diesjährigen, wieder von weit über 300 Museumsleitern<br />
und -mitarbeitern besuchten Veranstaltung<br />
war die Museumspädagogik, und zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er über die<br />
übliche Def<strong>in</strong>ition h<strong>in</strong>ausgehenden – wie der griechische<br />
Wortstamm vermuten lassen könnte auf die Erziehung<br />
und Bildung von K<strong>in</strong>dern beschränkte –, erweiterten Weise.<br />
Unter dem Titel „Im Dialog – Museumspädagogik für<br />
alle Besucher“ beleuchteten überregional tätige Spezialisten<br />
und versierte Museumspraktiker das immer wichtiger<br />
werdende, aber vielerorts noch stiefmütterlich bewertete<br />
pädagogische Arbeitsfeld <strong>in</strong> Museum. E<strong>in</strong>e Standortbestimmung<br />
der pädagogischen Aufgaben „im Konzert<br />
der Museumsarbeit“ nahmen Dr. Gabriele K<strong>in</strong>dler und<br />
Staatsm<strong>in</strong>ister Hans Zehetmair eröffnet den 11. Bayerischen Museumstag<br />
<strong>in</strong> Bayreuth<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Dr. Udo Liebelt, beide seit Jahren führend <strong>in</strong> der deutschen<br />
Museumspädagogik tätig, zum Auftakt der Fachvorträge<br />
vor. Dr. Hannelore Kunz-Ott, die zuständige<br />
Fachreferent<strong>in</strong> der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong>, gab e<strong>in</strong>en Situationsbericht zur Museumspädagogik<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Dabei wurde deutlich, daß die im<br />
Aufgabenkanon der <strong>Museen</strong> eigentlich substantielle Vermittlungsarbeit<br />
immer noch nicht die angemessene Wertschätzung<br />
und Gewichtung erfährt.<br />
Auf Ebene der praktischen museumspädagogischen Arbeit<br />
wurde zunächst das Kulturpädagogische Zentrum<br />
Nürnberg von se<strong>in</strong>em Leiter Dr. Thomas Brehm vorgestellt.<br />
Sylvia Fritsch, Museumspädagog<strong>in</strong> am Schloßmuseum<br />
Murnau, berichtete über kreative und <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit anderen E<strong>in</strong>richtungen realisierte Vermittlungsformen<br />
an „kle<strong>in</strong>eren“ <strong>Museen</strong>, während Ferd<strong>in</strong>and<br />
Steffan, mit Leib und Seele Lehrer und museumspädagogisches<br />
Urgeste<strong>in</strong> aus Wasserburg am Inn, über se<strong>in</strong>e<br />
vielschichtigen, <strong>in</strong> ehrenamtlicher Tätigkeit bestrittenen<br />
Programme für Schüler im dortigen Stadtmuseum berichtete.<br />
Den Abschluß des Vortragsreigens bildete e<strong>in</strong> Ideenmarkt,<br />
bei dem <strong>in</strong> Kurzberichten <strong>in</strong>novative Ansätze und<br />
Ideen <strong>in</strong> der Museumspädagogik bayerischer <strong>Museen</strong><br />
vorgestellt wurden.<br />
Umrahmt wurde der Vortragsblock durch Besuche Bayreuther<br />
<strong>Museen</strong>, den traditionellen, das Kennenlernen<br />
und die Kommunikation fördernden Begrüßungsabend<br />
und Exkursionen zu oberfränkischen <strong>Museen</strong>. Mit Beifall<br />
wurde die Bekanntgabe der Vergabe des Bayerischen<br />
Museumspreises der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong> an<br />
das Museum Altomünster (s. u. S. 55) aufgenommen. E<strong>in</strong><br />
Empfang des Bezirks Oberfranken im Bauernhofmuseum<br />
Zell-Kle<strong>in</strong>losnitz beendete die Veranstaltung.<br />
E<strong>in</strong>e Veröffentlichung der Referate des Museumstags ersche<strong>in</strong>t<br />
voraussichtlich im Februar 2002. Der nächste<br />
Bayerische Museumstag wird im Juli 2003 <strong>in</strong> Mittelfranken<br />
stattf<strong>in</strong>den.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Highlight des Veranstaltungsjahres war die<br />
Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung vom<br />
10.-12.10.2001 <strong>in</strong> Regensburg. Hier konnte e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Jubiläum<br />
gefeiert werden, denn schon zum zehnten Mal trafen<br />
sich Museumsleiter und -mitarbeiter aus den drei Partnerländern,<br />
um Erfahrungen und Me<strong>in</strong>ungen auszutauschen,<br />
zu diskutieren und nach Wegen zu suchen, die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit weiter auszubauen.<br />
Mit „Die Botschaft der <strong>Museen</strong> – Vermittlung <strong>in</strong> Konzept<br />
und Gestaltung“ war die Zusammenkunft überschrieben,<br />
<strong>in</strong> deren Blickfeld didaktische Vorgehensweisen standen,
BERICHTE/AKTUELLES 41<br />
10. Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung: rege<br />
Diskussionen im Foyer des Historischen Museums Regensburg<br />
wie die Inhalte der Museumssammlungen den Besuchern<br />
vermittelt werden können. Dr. York Langenste<strong>in</strong>, der Leiter<br />
der bayerischen Landesstelle, Dr. Joachim Voigtmann,<br />
der Leiter der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen<br />
und Frau Dr. Eva Dittertova, Vorstandsmitglied der<br />
Assoziation der <strong>Museen</strong> und Galerien der tschechischen<br />
Republik konnten im gastgebenden Historischen Museum<br />
der Stadt Regensburg rund 150 Teilnehmer aus den<br />
Partnerländern, aber auch aus Gäste aus Baden-Württemberg,<br />
Brandenburg und Thür<strong>in</strong>gen begrüßen.<br />
Exkursionen führten die Teilnehmer der Bayerisch-böhmischsächsischen<br />
Museumsfachtagung zu Regensburger <strong>Museen</strong>.<br />
Dr. Pavel Liska, Direktor der Ostdeutschen Galerie, begrüßt<br />
e<strong>in</strong>e Besuchergruppe (weitere Aufnahmen: www.mediawerk.de/<br />
regensburgtagung)<br />
Nach e<strong>in</strong>er grundsätzlichen Annäherung an Aufgaben<br />
und Methoden der Didaktik im Museum (u. a. Dr. Manfred<br />
Treml, Leiter des Museumspädagogischen Zentrums<br />
München: „Ausstellungsdidaktik – Fehlanzeige?“) richtete<br />
sich der Blick auf „Das didaktische Konzept: zwischen<br />
Sammlungsbestand und Zielgruppe“ (u. a. Jürgen<br />
Knauss, Freilichtmuseum Blankenha<strong>in</strong>: „Die Vermittlung<br />
des ländlichen Raumes im Agrar- und Freilichtmuseum<br />
Schloß Blankenha<strong>in</strong> <strong>in</strong> Sachsen“; Dr. Richard Loibl, Oberhausmuseum<br />
Passau: „Didaktische Gesichtspunkte bei<br />
der Neukonzeption des Oberhausmuseums Passau“). E<strong>in</strong>en<br />
hochaktuellen Beitrag im Themenblock zur Ausstellungsgestaltung<br />
unter didaktischen Gesichtspunkten bot<br />
Dr. Franz Sonnenberger, Direktor der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />
Nürnberg, mit se<strong>in</strong>er Darstellung des Vermittelns am historischen<br />
Ort am Beispiel des Mediene<strong>in</strong>satzes im Dokumentationszentrum<br />
Reichsparteitagsgelände Nürnberg.<br />
Monika Müller-Rieger – ihr Büro zeichnet für das Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />
der Ausstellung des Dokumentationszentrums<br />
verantwortlich – beleuchtete aus der Sichtweise<br />
professioneller Gestalter als Partner der <strong>Museen</strong> Probleme<br />
und Möglichkeiten der Vermittlung. Die Darstellung<br />
der Fachschule Turnov (Dr. Jan Mohr, Liberec), die Ausstellungskonzeption<br />
des Industriemuseums Chemnitz<br />
(Dr. Jörg Feldkamp) und das Museum Wolfram von<br />
Eschenbach als <strong>in</strong>szeniertes „Museum ohne Objekte“<br />
(Dr. Albrecht Gribl von der bayerischen Landesstelle)<br />
zählten wie die Darstellung böhmischer Glasproduktion<br />
im Museum (Dr. Jitka Lnenickova, Museum Sumavy,<br />
Susice/Kasperske Hory) zu den ausgesuchten Beispielen<br />
aus der Praxis, welche nochmals die Vielschichtigkeit des<br />
Problems verdeutlichten. Mit e<strong>in</strong>em Blick auf die Rolle der<br />
Gestaltung <strong>in</strong> den ebenso aufwendigen wie vielbesuchten<br />
Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums Dresden<br />
(Klaus Vogel) schloß die Veranstaltung. Exkursionen<br />
zu Regensburger <strong>Museen</strong> ermöglichten es, die Diskussionen<br />
„vor Ort“ weiterzuführen.<br />
E<strong>in</strong>e Publikation der Tagungsbeiträge <strong>in</strong> deutscher und<br />
tschechischer Sprache ist <strong>in</strong> Vorbereitung. Vom 18.-20.<br />
September 2002 laden die tschechischen Kollegen zur<br />
11. Bayerisch-böhmisch-sächsischen Museumstagung<br />
<strong>in</strong>s südböhmische Cesky Krumlov e<strong>in</strong>.<br />
Breitgefächert war 2001 wieder das Fortbildungsangebot<br />
„Museumspraxis“, zu dessen sechs Veranstaltungen über<br />
300 Anmeldungen e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen. Folge dieses erfreulich<br />
großen Interesses war leider, daß nicht alle Interessenten<br />
an den meist <strong>in</strong> ihrer Teilnehmerzahl beschränkten Sem<strong>in</strong>aren<br />
teilnehmen konnten. Von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
(zweitägig, im KPZ/Germanisches Nationalmuseum<br />
<strong>in</strong> Nürnberg) über den Besuch des Textildepots<br />
im Egerland-Museum Marktredwitz und den Dauerbrenner
42<br />
Sem<strong>in</strong>ar zum Museumsmanagement mit Dr. Anja Dauscheck <strong>in</strong><br />
Kipfenberg<br />
„Texte im Museum“ (Naturkundemuseum Ostbayern,<br />
Regensburg) bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Zeugnisse jüdischer<br />
Kultur und Geschichte im Museum (Jüdisches<br />
Museum Franken <strong>in</strong> Fürth) und Ziele und Zielentwicklung<br />
als Grundlagen des Museumsmanagements (Römer und<br />
Bajuwaren Museum Kipfenberg) spannte sich der Bogen.<br />
Den Höhepunkt bildete aber das zweitägige Symposion<br />
„Aus alt mach´ neu? Die Konservierung technischen Kulturguts“<br />
im Museum für Kommunikation <strong>in</strong> Nürnberg. Zu<br />
den rund 150 Teilnehmern zählten nicht nur Interessenten<br />
aus <strong>Bayern</strong>, sondern auch Museumsverantwortliche und<br />
Restauratoren aus dem gesamten Bundesgebiet.<br />
Der Bahnpostwagen von 1888 des Museums für Kommunikation<br />
Nürnberg während der Konservierungsarbeiten<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Passendes Transportmittel: E<strong>in</strong> alter Postbus brachte die Teilnehmer<br />
der Nürnberger Tagung vom Museum für Kommunikation<br />
<strong>in</strong>s Museum Industriekultur<br />
Im Zentrum der Tagung stand der eben konservierte<br />
Bahnpostwagen des Museums aus dem Jahr 1888, der<br />
älteste noch erhaltene Wagen se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Nach der Analyse des Fahrzeugs und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung mit se<strong>in</strong>er Nutzungsgeschichte hatte<br />
man sich entschieden, den Wagen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gestalt<br />
Mitte der 1920er Jahre auszustellen. Die durchführenden<br />
Restauratoren, Mart<strong>in</strong> Kaufmann und Ulrich Feldhaus (Die<br />
Schmiede, Duisburg), erläuterten die dabei angewandten<br />
Überlegungen und Vorgehensweisen: So sollten noch erhaltene<br />
Spuren früherer Ausstattungen bewahrt und konserviert<br />
werden, so daß am Ersche<strong>in</strong>ungsbild des Wagens<br />
se<strong>in</strong>e wechselvolle Geschichte auch zukünftig ablesbar<br />
bleibt. Besonders anschaulich wird dies, wenn<br />
man die beim Wagen auf e<strong>in</strong>em Computerterm<strong>in</strong>al präsentierten<br />
Informationen zur Geschichte des Wagens –<br />
vergleichend mit dem Orig<strong>in</strong>al – zu Rate zieht. Weitere<br />
Referate (v. a. Dr. Volker Koesl<strong>in</strong>g, Deutsches Technik Museum<br />
Berl<strong>in</strong>: „Haben Nähmasch<strong>in</strong>en Geschichte?“) zeigten<br />
auf, daß die behutsame, auf die Erhaltung der Spuren<br />
historischer Nutzung des Objekts bedachte und auch im<br />
Museumsbereich ke<strong>in</strong>eswegs selbstverständliche Vorgehensweise<br />
auf alle technischen Sammlungsgegenstände<br />
anzuwenden ist. Die Diskussionen wurden beim Besuch<br />
von DB-Museum und Museum für Industriekultur<br />
fortgeführt.<br />
E<strong>in</strong>e Publikation der Tagungsbeiträge als Band 7 der Reihe<br />
„Museumsbauste<strong>in</strong>e“ ist derzeit <strong>in</strong> Vorbereitung. Das<br />
Programm „Museumspraxis“ des kommenden Jahres<br />
wird im Februar 2002 versandt.<br />
Wolfgang Stäbler
BERICHTE/AKTUELLES 43<br />
ZEITZEICHEN – LEITZEICHEN. KOMMUNIKATION<br />
IM MUSEUM<br />
Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik,<br />
Berl<strong>in</strong> 4.-7.10.2001<br />
Die diesjährige Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik<br />
fand vom 4. bis 7. Oktober 2001 unter<br />
dem Motto „Zeitzeichen – Leitzeichen. Kommunikation im<br />
Museum“ <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> statt. Die Schirmherrschaft hatte der<br />
Präsident von ICOM-Deutschland, Dr. Hans-Mart<strong>in</strong> H<strong>in</strong>z,<br />
übernommen. Die Tagung wurde geme<strong>in</strong>sam mit dem Arbeitskreis<br />
Museumspädagogik Ostdeutschland veranstaltet<br />
und mit Unterstützung des Museumspädagogischen<br />
Dienstes, des Besucherdienstes der Staatlichen<br />
<strong>Museen</strong> sowie vielen anderen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geplant<br />
und durchgeführt.<br />
Mit dieser Tagung feierten der Arbeitskreis Museumspädagogik<br />
Ostdeutschland und der Bundesverband<br />
Museumspädagogik zugleich ihr zehnjähriges Bestehen,<br />
Anlaß genug, die eigene Geschichte auf den Stufen des<br />
Pergamonaltars kritisch Revue passieren zu lassen. Den<br />
festlichen Rahmen für das Jubiläum bildete der Empfang<br />
im Museum für Kommunikation durch den Direktor Dr. Joachim<br />
Kall<strong>in</strong>ich.<br />
Die Vermittler und Vermittler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> suchten Antworten<br />
auf folgende Fragestellungen: Wie hat sich die<br />
Kommunikation <strong>in</strong> der Gesellschaft geändert und welche<br />
Rolle spielen <strong>Museen</strong> dabei? Was bestimmt die Qualität<br />
musealer Kommunikation gegenüber der neuen kommerziellen<br />
Konkurrenz? Internationale Museumsfachleute,<br />
aber auch Experten aus Wirtschaft und Medien waren<br />
nach Berl<strong>in</strong> gekommen, um diese Fragen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är<br />
zu erörtern.<br />
Zwei Themenblöcke, „Objekte <strong>in</strong> der musealen Kommunikation“<br />
und „Besucherorientierung vor und h<strong>in</strong>ter den<br />
Kulissen“, bildeten den Schwerpunkt der Diskussionen.<br />
Es wurde deutlich, daß die medienbestimmten und gesellschaftlichen<br />
Kommunikationsprozesse nicht ohne<br />
Auswirkungen auf die museale Kommunikation bleiben.<br />
Kernfrage war, wie die <strong>Museen</strong> diesen Entwicklungen gerecht<br />
werden können, ohne dem „Ma<strong>in</strong>stream der Eventkultur“<br />
die eigenständigen Formen der Kommunikation zu<br />
opfern.<br />
So sieht der Museologe Prof. Dr. Ivo Maroevic <strong>in</strong> der Ausstellung<br />
von Objekten und deren Interpretation die<br />
Grundform der musealen Kommunikation. Kulturobjekte<br />
werden durch ihre Präsentation zwangsläufig zu Kommunikationsobjekten.<br />
Für den Architekten und Ausstellungsgestalter<br />
Prof. Dr. H. G. Merz s<strong>in</strong>d museale Ausstellungen<br />
e<strong>in</strong>e primär ästhetische Aufgabe, bei der stets die Objekte<br />
im Mittelpunkt zu stehen haben. Dagegen setzte<br />
Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen<br />
Museums Leipzig, e<strong>in</strong>en Kontrapunkt. Er widmete se<strong>in</strong>en<br />
Vortrag der Fragestellung „Ausstellungsmanagement ver-<br />
sus Ausstellungspädagogik? Managementstrategien zu<br />
professioneller musealer Objekt-Kommunikation“.<br />
Im Mittelpunkt des zweiten Tagungstages stand die Besucherorientierung.<br />
Prof. Dr. Bernhard Graf, Direktor des<br />
Instituts für Museumskunde, stellte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag<br />
„Perspektiven neuerer Besucherforschung“ klar: <strong>Museen</strong>,<br />
die ke<strong>in</strong>e Aktivitäten für Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher<br />
vorhalten, s<strong>in</strong>d tote <strong>Museen</strong>. Er unterstrich damit die Notwendigkeit<br />
der Museumspädagogik. Dabei dürfe sich die<br />
Museumspädagogik nicht scheuen, steigende Besucherzahlen<br />
als Erfolgskriterium und Qualitätsmerkmal der eigenen<br />
Arbeit zu begreifen. Dies unterstrich Dr. Harald<br />
Krämer, der ausführte, daß die Bedürfnisse des Publikums<br />
zunehmend die Aufgaben des Museums bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Se<strong>in</strong> Hauptanliegen geht dah<strong>in</strong>, zur Vermittlung der<br />
musealen Inhalte multimediale Technik s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Der zweite Vortragsblock widmete sich den Kommunikationsprozessen<br />
h<strong>in</strong>ter den Kulissen, sprich, <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Museums. Ulrike Damm, Designer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, erläuterte <strong>in</strong><br />
ihrem Vortrag, wie wichtig es für die Außenwirkung von<br />
<strong>Museen</strong> ist, sich über die eigene Position klar zu se<strong>in</strong>. Erst<br />
wenn die Fragen „wer s<strong>in</strong>d wir und was wollen wir vermitteln?“<br />
beantwortet seien, könne e<strong>in</strong>e visuelle Umsetzung<br />
der musealen Identität stattf<strong>in</strong>den.<br />
Frau Ulrike Pysall von der Volkswagen Coach<strong>in</strong>g GmbH<br />
Wolfsburg, e<strong>in</strong>e gänzlich Fremde im musealen Geschäft,<br />
machte anschaulich deutlich, daß bei Ausstellungsvorhaben<br />
– ähnlich wie bei <strong>in</strong>dustriellen Produktionsprozessen<br />
– alle Teilschritte reibungslos <strong>in</strong>e<strong>in</strong>andergreifen müssen,<br />
statt tayloristisch zerlegt zu werden. Gerade deshalb sollten<br />
Kuratoren, Ausstellungsdesigner und Museumspädagogen<br />
nicht sequentiell h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander arbeiten,<br />
sondern parallel mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dialog treten. Nur<br />
so lasse sich e<strong>in</strong> Höchstmaß an zeitlicher Effektivität und<br />
gegenseitiger Information gewährleisten, e<strong>in</strong>e größere<br />
Wertschätzung untere<strong>in</strong>ander erreichen und das kreative<br />
Potenzial optimal ausschöpfen.<br />
Frau Dr. Anke Hufschmidt von der Museums<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong><br />
OWL (Ostwestfalen-Lippe) veranschaulichte diesen <strong>in</strong>ternen<br />
musealen Kommunikationsprozeß an dem konkreten<br />
Projekt der Leitl<strong>in</strong>ien-Entwicklung von rund 150 <strong>Museen</strong><br />
<strong>in</strong> Ostwestfalen-Lippe. Sie bestätigte, daß museale Inhalte<br />
eigenständiger Formen der musealen Kommunikation<br />
bedürfen, denn nach wie vor stehe die „Vermittlungsarbeit<br />
<strong>in</strong> Form von Ausstellungen, museumspädagogischen<br />
Programmen und Publikationen im Zentrum der öffentlichen<br />
Wahrnehmung“. E<strong>in</strong>e der von der Museums<strong>in</strong>itiative<br />
erarbeiteten fünf Leitl<strong>in</strong>ien br<strong>in</strong>gt die Diskussionen der Ta-
44<br />
gung treffend auf den Punkt: „Erst das Publikum macht<br />
aus Sammlungen <strong>Museen</strong> – wir verstärken die Kommunikation<br />
mit den Menschen.“<br />
Waren die Vormittage im Berl<strong>in</strong>er Musik<strong>in</strong>strumenten-Museum<br />
für die Referate vor dem Plenum reserviert, so<br />
konnten die Tagungsteilnehmer<strong>in</strong>nen und -teilnehmer am<br />
Nachmittag <strong>in</strong> verschiedenen Berl<strong>in</strong>er <strong>Museen</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />
Fragestellungen <strong>in</strong> Workshops vertiefen. Damit wollten<br />
die Veranstalter dem Bedürfnis vieler Mitglieder entgegenkommen,<br />
den Besuch e<strong>in</strong>iger der zahlreichen Sammlungen<br />
und <strong>Museen</strong> Berl<strong>in</strong>s zu ermöglichen.<br />
Schließlich sei noch auf die Präsentation zweier neuer<br />
Publikationen h<strong>in</strong>gewiesen, die die beiden letztjährigen<br />
Bundeskongresse <strong>in</strong> Weimar und Karlsruhe dokumentieren:<br />
Reiseziel Museum. Freizeitqualität durch Zusammenarbeit<br />
von <strong>Museen</strong> und Touristik, Hg. Nele Güntheroth<br />
und Arnold Vogt, München 2001, ISBN 3-932704-72-X;<br />
MuseumsTheater – Theatrale Inszenierungen <strong>in</strong> der Ausstellungspraxis,<br />
Hg. Gabriele K<strong>in</strong>dler, Bielefeld 2001,<br />
ISBN 3-933127-70-X<br />
Beatrix Commandeur und Hannelore Kunz-Ott<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
SCIENCE CENTER, TECHNIKMUSEUM,<br />
ÖFFENTLICHKEIT<br />
3. Symposium der Museumspädagogen<br />
<strong>in</strong> technischen <strong>Museen</strong><br />
Vom 9. bis 12. September veranstalteten das Deutsche<br />
Museum und der Museumspädagogische Dienst Berl<strong>in</strong><br />
(MD) e<strong>in</strong>en Workshop zum Thema „Public Understand<strong>in</strong>g<br />
of Science II“. In den Räumen des Deutschen Museums<br />
München wollte man den Unterschied zwischen Science<br />
Center und Technikmuseen herausarbeiten und Vermittlungsmethoden<br />
und Kommunikationsformen zusammentragen,<br />
die die Kluft zwischen Forschung und Publikum<br />
überbrücken helfen und e<strong>in</strong>en neuen Dialog zwischen<br />
Wissenschaft und Öffentlichkeit ermöglichen.<br />
Vormittags wurden dem Plenum Grundsatzreferate vorgetragen,<br />
während am Nachmittag <strong>in</strong> Workshops spezielle<br />
Fragestellungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ausstellungsbereichen<br />
des Deutschen Museums konkret erarbeitet werden sollten.<br />
Die sche<strong>in</strong>bare Kontroverse zwischen Science Center<br />
und Technikmuseum, hier Versuche und Modelle, dort historische<br />
Objekte, hier Staunen und selber machen, dort<br />
durch Betrachten lernen, wurde bald im Laufe der Tagung<br />
aufgehoben. Je nach thematischer Zielsetzung s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />
Präsentationen und gestalterische Umsetzungen<br />
notwendig, die dann auch das Museum dazu veranlassen,<br />
Elemente der Science Centers <strong>in</strong> die Ausstellung<br />
zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
E<strong>in</strong>e Dokumentation der Münchner Tagung ist geplant.<br />
Der Tagungsband des 1. Workshops konnte druckfrisch<br />
den über 70 Tagungsteilnehmern aus ganz Deutschland<br />
und den benachbarten Ländern vorgelegt werden.<br />
Marc-Denis Weitze (Hg.): Public Understand<strong>in</strong>g of Science<br />
im deutschsprachigen Raum: Die Rolle der <strong>Museen</strong>.<br />
Public Understand<strong>in</strong>g of Science: Theorie und Praxis 1,<br />
München 2001, 194 Seiten, ISBN 3-924183-82-1.<br />
Hannelore Kunz-Ott<br />
�<br />
Stoische Ruhe <strong>in</strong>mitten des Trubels: Die Ägyptische Staatssammlung<br />
war auch 2001 e<strong>in</strong>e der Hauptattraktionen der Langen<br />
Museumsnacht <strong>in</strong> München (s. Bericht S. 45)
BERICHTE/AKTUELLES 45<br />
DIE 3. LANGE NACHT DER MÜNCHNER MUSEEN<br />
Impressionen II<br />
Wolfgang Stäbler hatte sich seitens der Landesstelle<br />
letztes Jahr <strong>in</strong>s Getümmel der 2. Langen Nacht der Münchner<br />
<strong>Museen</strong> geworfen (vgl. dazu Museum heute 20,<br />
S. 57ff), der unterzeichnende Probant wollte heuer zusammen<br />
mit Gatt<strong>in</strong> „re<strong>in</strong>schmecken“, so weit es g<strong>in</strong>g.<br />
Nach all dem, was man wußte und e<strong>in</strong>en erwartete, waren<br />
Jeans und festes Schuhwerk mehr angesagt als<br />
fe<strong>in</strong>e, musisch konforme Abendgarderobe. E<strong>in</strong> wenig<br />
„Schwarz“ im Outfit sollte <strong>in</strong>des nicht schaden. Die Karten<br />
zu je 20 DM waren im Vorverkauf erworben, auch <strong>in</strong>nerlich<br />
waren wir präpariert durch Blättern im Programmheft<br />
wie auch durch <strong>in</strong>terne Diskussionen über S<strong>in</strong>n und<br />
Uns<strong>in</strong>n dieser musealen Mega-Events.<br />
Weil’s spät werden würde, mit dem Auto re<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Stadt<br />
und im Hof des Bayerischen Nationalmuseums geparkt.<br />
Aber schon <strong>in</strong> der äußeren Pr<strong>in</strong>zregentenstraße nahmen<br />
wir huschende Gestalten vor dem Kunstbunker Tumulka<br />
wahr, e<strong>in</strong> kurzer gegenseitiger Blick, gebremst und h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>!<br />
Nach dem Getränketisch im Freien – die Nacht sollte angenehm<br />
herbstlich und regenfrei bleiben – tauchten wir<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>s dämmrig-diffuse Treppenhaus und begegneten als<br />
erstes e<strong>in</strong>em Vater mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Rückenkraxe, der<br />
den Bunker gerade verließ – wir bekamen die beiden<br />
noch e<strong>in</strong> paar Mal zu Gesicht. Über halbrunde Stolperste<strong>in</strong>e<br />
im schwarzen Boden und tastende Schritte nach<br />
oben wurden wir von der Straße <strong>in</strong> die Video<strong>in</strong>stallationen<br />
zum Kosovo-Krieg geholt. Die Sequenzen, z. T. von e<strong>in</strong>em<br />
fahrenden Panzer aus aufgenommen, waren von<br />
entsprechender Musik unterlegt. Aus dem obersten<br />
Raum ließen wir uns dann – e<strong>in</strong> wenig benommen – vom<br />
Handlauf nach unten geleiten, fanden aber unseren „antizyklischen“<br />
E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Nacht, jenseits allen Getriebes,<br />
durchaus geglückt, und strebten nun der Innenstadt zu.<br />
Doch noch vor dem Bayerischen Nationalmuseum und<br />
dem Haus der Kunst legte sich uns förmlich die Villa<br />
Stuck mit ihrer leuchtend weißen Fassade und den erneuerten<br />
Sonderausstellungsräumen <strong>in</strong> die Quere. Noch<br />
dazu gab es hier die vor wenigen Tagen eröffnete Schau<br />
zu Gürtelschließen aus der Jugendstilzeit zu sehen.<br />
H<strong>in</strong>ter den E<strong>in</strong>gangstüren hätte der Kontrast zum „Bunker“<br />
nicht stärker se<strong>in</strong> können: lichtdurchflutete, helle,<br />
großzügige Räume; e<strong>in</strong> Lift nach oben zu den Jugendstilpretiosen,<br />
diese <strong>in</strong> dunkelblau gehaltenen Vitr<strong>in</strong>enbändern<br />
nach Herkunftsländern geordnet, schön ausgeleuchtet,<br />
mit den nötigen Informationen versehen – herrlich<br />
anzusehen vom Pfauenfedernornament bis zum Coca-Cola-Signet<br />
e<strong>in</strong>er amerikanischen Schließe! Und das<br />
angenehmste: wohl dosiert und im Raum verteilt die<br />
meist <strong>in</strong> vornehmes Schwarz gehüllten, straffen Bodies<br />
der überwiegend jüngeren Besucher; ke<strong>in</strong> Gedränge,<br />
sondern vergnügtes Schlendern! Nur im Erdgeschoß<br />
merkte man am Prosecco (für 5 Mark) und an Vorspeisen-<br />
Tellerchen (zu ähnlichen Konditionen), daß es ke<strong>in</strong> normaler<br />
Museumsbesuch war.<br />
Jetzt aber h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die mutmaßliche Hochburg der Nacht<br />
– <strong>in</strong>s Haus der Kunst!<br />
Ne<strong>in</strong>, noch e<strong>in</strong>mal gibt es Aufschub: Angesichts der lagernden<br />
Grüppchen vor der Neuen Sammlung zieht uns<br />
e<strong>in</strong> Stück weit Neugierde an, wie’s dr<strong>in</strong>nen aussieht. Gar<br />
nicht so sehr das derzeitige Thema der Ausstellung ist es,<br />
sondern die Frage nach dem Flair, der Atmosphäre <strong>in</strong> dieser<br />
Nacht und danach, ob sie ähnlich anmutet wie bei<br />
den Eröffnungsevents. Ja, letzteres trifft zu. Nicht ganz so<br />
viele Fans der Neuen Sammlung wie bei Eröffnungen mögen<br />
es im Moment se<strong>in</strong>, aber man hat schon Mühe, die<br />
sachlich bis futuristisch wirkenden Wohn-Modelle („Das<br />
Haus der Gegenwart“) aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln<br />
zu betrachten. Im letzten Raum dann wird’s richtig<br />
stickig aufgrund des Andrangs, so daß wir gerne dem<br />
Ausgang zustreben. – Übrigens: Bisher haben wir ke<strong>in</strong>erlei<br />
uns bekannte Gesichter gesehen, aber das könnte<br />
sich ja noch ändern!<br />
Und weil’s so nahe liegt, aus ähnlichen Beweggründen<br />
wie eben gleich noch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong>s Bayerische Nationalmuseum.<br />
Dort stehen seitlich im Foyer e<strong>in</strong>ige Konservatoren<br />
herum, vielleicht etwas gelangweilt, aber doch wachen<br />
Auges, wer alles den Weg <strong>in</strong>s Haus f<strong>in</strong>det.<br />
Man hatte sich ja e<strong>in</strong>iges e<strong>in</strong>fallen lassen, um auf sich<br />
aufmerksam zu machen: Von außen tauchten unsichtbare<br />
Sche<strong>in</strong>werfer große Partien des Gebäudes <strong>in</strong> rotes<br />
bzw. gelbes Licht, <strong>in</strong>nen warteten e<strong>in</strong>em kostümierte Rokoko-Pärchen<br />
mit dem eigens herausgebrachten Faltblatt<br />
auf und wiesen charmant auf das <strong>in</strong> Kürze im Treppenhaus<br />
beg<strong>in</strong>nende Klezmer-Konzert h<strong>in</strong>. – E<strong>in</strong>ladend, verführerisch<br />
geradezu, auch die ansonsten verborgenen<br />
Schätze etwa des Historismus zu Gesicht zu bekommen,<br />
oder beim Gew<strong>in</strong>nspiel dabei zu se<strong>in</strong>.<br />
Aber wir entschlossen uns zum Verzicht auf all dies, <strong>in</strong> der<br />
Hoffnung, womöglich dem eigentlichen „Kick“ dieser<br />
Nacht zu begegnen oder sonst eher verborgene Stätten<br />
musealen Tuns zu entdecken. Dafür blieben jetzt, gegen<br />
21.30 Uhr, noch gute 4 Stunden Zeit.<br />
Nun also das Haus der Kunst und dort vor allem die Superschau<br />
des Dr. Rau. Trotz kommender und gehender<br />
Menschen ke<strong>in</strong> Stau auf der abgegrenzten E<strong>in</strong>gangs-E<strong>in</strong>bahnspur!<br />
Innen schon mehr Getümmel: E<strong>in</strong>reihen <strong>in</strong> die<br />
Schlange – Kontrolleure. Die Handtasche me<strong>in</strong>er Frau
46<br />
Lange Nacht im Bayerischen Nationalmuseum <strong>in</strong> München: E<strong>in</strong><br />
Rokokopärchen lädt zum Gew<strong>in</strong>nspiel<br />
wird für zu groß befunden, also zur Garderobe im anderen<br />
Gebäudetrakt. O je: Schlange! Nach M<strong>in</strong>uten bloßen<br />
Stehens Resignation. „Nach Mitternacht probieren wir’s<br />
noch e<strong>in</strong>mal!“ Kurz noch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Cafeteria: Nicht<br />
ganz voll, gleich am E<strong>in</strong>gang sitzt an e<strong>in</strong>em der Tische<br />
Herr Vitali, alle<strong>in</strong>, etwas entrückt. Wieder draußen, br<strong>in</strong>gt<br />
uns der eben abfahrende Shuttle-Bus zum Odeonsplatz.<br />
Die nächsten Stationen und E<strong>in</strong>drücke sollen im „Zeitraffer“<br />
wiedergegeben werden.<br />
Von vorne here<strong>in</strong>, d. h. nach Programmlektüre, stand fest,<br />
daß wir den Fruchtgummi-Tisch <strong>in</strong> der Galerie der Künstler<br />
(Seitentrakt des Völkerkunde-Museums) sehen und<br />
nach Möglichkeit auch testen wollten. E<strong>in</strong> paar gut gelaunte<br />
Radler<strong>in</strong>nen verfolgten offenbar das nämliche Ziel<br />
und fragten uns nach dem Weg. Durch die zugige Maximilianstraße<br />
h<strong>in</strong>durch endlich dort angelangt, kamen wir<br />
alsbald zu jenem Tisch unserer Neugierde, wo vorwiegend<br />
jüngeres Volk mit spitzen F<strong>in</strong>gern an schrill-bunten<br />
Fruchtgummistreifen zerrte, um e<strong>in</strong> Stück davon abzubekommen.<br />
Die Aktion am h<strong>in</strong>terleuchteten Glastisch er<strong>in</strong>nerte<br />
mich an Hühner, die sich e<strong>in</strong>es Regenwurms zu<br />
bemächtigen versuchen, aber die klebrige Masse nicht so<br />
recht <strong>in</strong> den Griff bekommen! Leicht angeekelt schlugen<br />
wir uns weiter durch die ironische Eßkultur – Titel: „Mit<br />
vollem Munde spricht man nicht“ – vorbei an gehäkelten<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Menüs und e<strong>in</strong>em Brotzeittisch, an dem sich jeder mit e<strong>in</strong>unddemselben<br />
Besteck bedienen konnte, h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />
Lebenskünstler, der unter dem Motto „ich mach ma noch<br />
was zu essen, und dann geh ich <strong>in</strong>s Bett“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kühnen<br />
Wand<strong>in</strong>stallation aus weiß getünchten Balken und Brettern<br />
mit allerhand Wohnutensilien hauste. Wortlos wurde<br />
er, <strong>in</strong> 5-7m Höhe, von den stehenden und gehenden Menschen<br />
begafft. Trotz oder gerade wegen dieser Eß-Konfrontationen<br />
jetzt e<strong>in</strong>e rasche E<strong>in</strong>kehr im Bistro des Völkerkunde-Museums,<br />
dann aber zum Kontrastprogramm:<br />
zur Museumsparty im „Bayerischen Hof“.<br />
Es mochte gut 23 Uhr se<strong>in</strong>, und <strong>in</strong> der Hotelhalle tobte<br />
dicht gedrängt die tanzende Menge. Der Lärmpegel war<br />
entsprechend, e<strong>in</strong>e Unterhaltung über Wortfetzen <strong>in</strong>s Ohr<br />
des Gesprächspartners h<strong>in</strong>aus undenkbar. Der Umstand,<br />
daß wir Bekannte trafen, ließ uns doch etwas länger bleiben,<br />
aber das Stehen wirkte ermüdend und das Pils <strong>in</strong><br />
der Hand wurde wärmer!<br />
Draußen: Zuerst durchatmen und e<strong>in</strong> paar Schritte gehen,<br />
dann – es ist längst nach 24Uhr – werden wir noch zwei<br />
große Häuser aufsuchen, die Hypo-Kunsthalle und das<br />
Stadtmuseum. In der Kunsthalle extrem viele Menschen<br />
vor wenigen Video-Installationen <strong>in</strong> den ansonsten leeren,<br />
dunklen Räumen; im Stadtmuseum beschmunzeln gegen<br />
halb zwei Uhr morgens immer noch erstaunlich viele Unentwegte<br />
das „Fünfziger Jahre Gefühl“. Dann werden wir<br />
mit e<strong>in</strong> paar Dutzend Nachtlichtern h<strong>in</strong>auskomplimentiert.<br />
Der Bratwurststand im Innenhof wittert die Gunst der<br />
späten Stunde – will sagen, den Appetit der Leute nach<br />
vollbrachten Taten – und hält noch e<strong>in</strong>ige „Rote“ bereit ...<br />
Fazit: Das Gefühl e<strong>in</strong>es lustvollen Taumels durch viele unterschiedliche<br />
E<strong>in</strong>richtungen hat etwas Freiheitliches, Beschw<strong>in</strong>gtes,<br />
assoziiert vielleicht sogar mit Jahrmarkt und<br />
Volksfest. Es läßt den meist seriös-anspruchsvoll, l<strong>in</strong>ear<br />
verlaufenden Museums-Normalbesuch e<strong>in</strong>erseits weit<br />
h<strong>in</strong>ter sich, vermag ihn aber auf der anderen Seite nicht<br />
zu ersetzen. Die Museumsnacht ist e<strong>in</strong> Gesamthappen<strong>in</strong>g,<br />
jedoch mit e<strong>in</strong>geschränkt gesellschaftlich-geselliger<br />
Note, sofern man nicht als Gruppe durch die Häuser<br />
zieht. Sie br<strong>in</strong>gt zweifellos viele Menschen „<strong>in</strong> Bewegung“,<br />
wohl auch Nicht-Museumsbesucher. Inwieweit<br />
diese jedoch wieder kommen, müßten eigene Untersuchungen<br />
erweisen. Sicherheit und konservatorische Bed<strong>in</strong>gungen<br />
sche<strong>in</strong>en nicht übermäßig zu leiden, wenn<br />
Vorsorge getroffen wurde.<br />
Die Veranstalter freuen sich – die Museumsleiter auch?<br />
Die lange Nacht wird wohl noch länger leben!<br />
Albrecht A. Gribl
BERICHTE/AKTUELLES 47<br />
14. EDV-TAGE THEUERN<br />
19.-21. September 2001<br />
E<strong>in</strong>en Überblick über den sich rasch wandelnden Stand<br />
sowie die Möglichkeiten des EDV-E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> <strong>Museen</strong><br />
und Archiven gaben die <strong>in</strong>zwischen 14. EDV-Tage im<br />
Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern im Schloß<br />
Theuern bei Kümmersbruck vom 19.-21. September<br />
2001. Sie wurden wieder vom Haus der Bayerischen Geschichte,<br />
der Generaldirektion der staatlichen Archive<br />
<strong>Bayern</strong>s, der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und dem Bergbau- und Industriemuseum<br />
Ostbayern, Schloß Theuern veranstaltet. Vom großen Interesse<br />
an dieser Veranstaltung zeugten die über 130 Teilnehmer<br />
aus ganz <strong>Bayern</strong> sowie weiteren Bundesländern<br />
und dem benachbarten Ausland.<br />
Im Mittelpunkt stand diesmal die Nutzung der Möglichkeiten<br />
des Internets für die Öffentlichkeitsarbeit von <strong>Museen</strong><br />
und Archiven, Fragen ihrer Gestaltung und Benutzerfreundlichkeit<br />
(Rudolf Misera), aber auch der Sicherheit im<br />
Netz (Prof. Dr. Johannes Brummer). Daneben waren der<br />
E<strong>in</strong>satz von Text- und Bilddatenbanken <strong>in</strong> Archiven und<br />
<strong>Museen</strong> sowie ihre E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>s Internet e<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />
der Tagung. Hierbei zeigte sich, daß die Vielfalt und<br />
unterschiedliche Herangehensweise verschiedener Institutionen<br />
und E<strong>in</strong>richtungen offene Informationssysteme<br />
ohne Zwang zur Vere<strong>in</strong>heitlichung erfordern. Als Beispiel<br />
e<strong>in</strong>er solch offenen Bilddatenbank verschiedener <strong>Museen</strong><br />
und kunsthistorischer Universitäts<strong>in</strong>stitute wurde das Projekt<br />
„Prometheus“ der Universität Köln vorgestellt (Prof.<br />
Dr. Manfred Thaller, Dr. Jürgen Nemitz).<br />
Daß noch immer ke<strong>in</strong> Licht am Ende des Tunnels <strong>in</strong> Fragen<br />
der dauerhaften Archivierung digitaler Unterlagen <strong>in</strong><br />
Sicht ist, zeigte Dr. Karl-Ernst Lupprian von der Generaldirektion<br />
der Staatlichen Archive <strong>Bayern</strong>s auch durch se<strong>in</strong><br />
Auftreten ganz <strong>in</strong> Schwarz – wie er launig bemerkte. Jedoch<br />
zeichnen sich Wege zu e<strong>in</strong>er dauerhaften Archivierung<br />
zum<strong>in</strong>dest von digital vorliegenden „schriftlichen“<br />
Archivalien ab – etwa wie sie die digital belichtete Mikroverfilmung<br />
biete.<br />
Auf großes Interesse stießen die zahlreichen Praxisberichte<br />
ganz unterschiedlicher Anwendungen und Nutzungen<br />
von Datenbanken mit und ohne Bilde<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung wie<br />
etwa die bereits 70 000 Bilder umfassende Bilddatenbank<br />
am Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.<br />
<strong>in</strong> Dresden (Dr. Andreas Mart<strong>in</strong>, Ulrike Schlosser). Über<br />
e<strong>in</strong>en Touch-Screen bedienbar und von bestechender<br />
E<strong>in</strong>fachheit zeigt sich das digitale Besucher<strong>in</strong>formationssystem<br />
des neuen Staatlichen Museums für Kunst und<br />
Design <strong>in</strong> Nürnberg (Birgit Suk). Grundlage dieser leider<br />
nicht im Internet abrufbaren Museums<strong>in</strong>formation ist die<br />
mit der Software HiDA erstellte Inventarisations-Datenbank<br />
des Hauses.<br />
Internetpräsentation des Spielzeugmuseums Nürnberg im virtuellen<br />
europäischen Museum www.toymuse.net<br />
Ebenso auf der Basis e<strong>in</strong>er HiDA Datenbank wurde e<strong>in</strong><br />
virtueller Museumsverbund auf europäischer Ebene vorgestellt<br />
(Dr. Helmut Schwarz). Die im Internet unter<br />
www.toymuse.net aufrufbaren Seiten s<strong>in</strong>d das Produkt<br />
e<strong>in</strong>er von der Europäischen Union geförderten Initiative<br />
von Spielzeugmuseen aus acht EU-Ländern – unter anderem<br />
des Spielzeugmuseums der Stadt Nürnberg. Der<br />
viersprachige Internet-Auftritt zeichnet sich durch verschiedene<br />
Herangehensweisen an die Thematik aus: Von<br />
e<strong>in</strong>er mehr spielerischen Zugangsweise bis h<strong>in</strong> zu sammlerspezifischen<br />
Fragestellungen ermöglicht sie Zugang<br />
zum Datenbestand mit se<strong>in</strong>en Abbildungen und Informationen.<br />
Durch die jederzeit umschaltbare Sprachführung<br />
wird hier Sprachuntericht <strong>in</strong> Deutsch, Französisch, Spanisch<br />
und Englisch über das Thema Spielzeug möglich<br />
gemacht – e<strong>in</strong> Angebot, welches die Vorteile e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung<br />
von Bilddatenbank und Internet <strong>in</strong> vorbildlicher<br />
Weise zu nutzen vermag. In etlichen Vorträgen wurden<br />
weitere, beispielhafte Anwendungen vorgestellt, die hier<br />
jedoch nicht weiter ausgeführt werden können. Die kompletten<br />
Beiträge sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tagungsband publiziert<br />
werden, der über die oben aufgeführten Veranstalter gegen<br />
e<strong>in</strong>e Schutzgebühr erhältlich ist.<br />
Abendliche Workshops und e<strong>in</strong> Round-Table Gespräch<br />
zur Situation des EDV-E<strong>in</strong>satzes ließen die wie immer<br />
gastfreundlichen Räume des Bergbau- und Industriemuseums<br />
Schloß Theuern auch zu später Stunde nicht verweisen.<br />
Die rege Teilnahme an e<strong>in</strong>er abendlichen Führung<br />
durch die Sonderausstellung „Der seidige Glanz. Z<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />
Ostbayern und Böhmen“ zeigte sowohl das Interesse an<br />
der gastgebenden Institution und se<strong>in</strong>er Tätigkeit als<br />
auch an den uns anvertrauten D<strong>in</strong>gen, deren Wohl und<br />
Vermittlung aller EDV-E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> und Archiven<br />
letztlich dient.<br />
Markus Hundemer
48<br />
20. TAGUNG DES VERBANDES EUROPÄISCHER<br />
FREILICHTMUSEEN<br />
Szentendre/Ungarn, 20.-27.8.2001<br />
Das im Zweijahresrhythmus stattf<strong>in</strong>dende Treffen des<br />
Verbandes europäischer Freilichtmuseen, im Jahr 2001<br />
nun schon zum 20. Mal durchgeführt, bot erneut e<strong>in</strong><br />
reichhaltiges Programm, das sich im wesentlichen aus<br />
drei Vortragstagen und ebenso vielen Tagen für Exkursionen<br />
und Besichtigungen vor Ort zusammensetzte. Die<br />
Teilnehmerzahl lag bei knapp 90 Personen, die Freilichtmuseen<br />
aus <strong>in</strong>sgesamt 23 Ländern vertraten.<br />
Gastgeber war das nationale Ungarische Freilichtmuseum<br />
Szentendre, etwa 30 km nördlich von Budapest gelegen.<br />
Diese Institution hat seit ihrer Gründung 1967 bis<br />
heute auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 80 ha etwa e<strong>in</strong> Drittel<br />
des endgültigen Ausbaus erreicht. Aufgabe des Museums<br />
ist e<strong>in</strong>e umfassende Präsentation mit etwa 300<br />
E<strong>in</strong>zelgebäuden <strong>in</strong> 10 regionalen Gruppen. Im Endausbauzustand<br />
wird es damit zu den größten Anlagen dieser<br />
Art <strong>in</strong> Europa zählen.<br />
In jüngster Zeit ist es gelungen, e<strong>in</strong>e weitreichende Verbesserung<br />
der <strong>in</strong>frastrukturellen Elemente zu f<strong>in</strong>anzieren:<br />
Dem Museumsgelände vorgelagert entstanden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ersten Bauabschnitt umfangreiche E<strong>in</strong>richtungen zur Lagerung<br />
abgebauter Architekturobjekte, zur Magaz<strong>in</strong>ierung<br />
von beweglichem Museumsgut sowie Werkstätten<br />
für Konservierung, Restaurierung und Büros. Diese Neubauten<br />
und ihre Ausstattung entsprechen den hohen<br />
Standards, die e<strong>in</strong>em nationalen Museum abzuverlangen<br />
s<strong>in</strong>d. Damit schließt auch das Freilichtmuseum Szentendre<br />
zu den <strong>in</strong> konservatorischer H<strong>in</strong>sicht ambitionierten<br />
E<strong>in</strong>richtungen dieser Art <strong>in</strong> Europa auf.<br />
Die Vorträge waren im wesentlichen drei Themenbereichen<br />
zuzuordnen: Erstens e<strong>in</strong>er aktualisierten Standortbestimmung<br />
der Freilichtmuseen <strong>in</strong> historischer Perspektive<br />
und <strong>in</strong> Bezug auf ihre gesellschaftliche Rolle, zweitens<br />
der Aufnahme des Anspruchs gegenwarts- und zukunftsbezogener<br />
Fragestellungen – <strong>in</strong> zuweilen provokativer<br />
Art – <strong>in</strong> die Darstellungsaufgaben der Freilichtmuseen,<br />
drittens der zeitgemäßen Nutzung differenzierter didaktischer<br />
Vermittlungsformen <strong>in</strong> Dauer- und Wechselausstellungen,<br />
e<strong>in</strong>em Bereich, der sich so oder ähnlich<br />
formuliert aus den Beiträgen <strong>in</strong> den sogenannten „Freien<br />
Foren“ destillieren ließe.<br />
Im E<strong>in</strong>zelnen: Beim Rückblick <strong>in</strong> die Freilichtmuseumsgeschichte<br />
überraschten immer wieder die weitgespannten<br />
<strong>in</strong>haltlichen Konzepte aus der Frühzeit, wie sie <strong>in</strong>sbesondere<br />
von Hazelius bereits um 1900 im Zuge der Errichtung<br />
von Skansen erarbeitet worden waren. Hierher zu<br />
stellen s<strong>in</strong>d auch der früh erkannte Nutzen bei der Koppelung<br />
e<strong>in</strong>es Architekturmuseums mit e<strong>in</strong>er musealen<br />
E<strong>in</strong>richtung, die sich volkskundlicher Themen auf breite-<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
rer Basis annimmt. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte<br />
ist <strong>in</strong> vielen europäischen Freilichtmuseen gerade <strong>in</strong><br />
dieser Richtung verlaufen.<br />
Die mutige Öffnung gegenüber Themen der Gegenwart<br />
vertraten <strong>in</strong> besonders anschaulicher Weise Beiträge aus<br />
Wales, Deutschland und der Schweiz: Im Welsh Folk Museum<br />
St. Fagans nahe Cardiff soll e<strong>in</strong> modernes Öko-<br />
Haus die vorhandene Präsentation historischer Bauten<br />
bereichern und damit <strong>in</strong> po<strong>in</strong>tierter Form die Verb<strong>in</strong>dung<br />
herstellen zwischen traditionellen Bauweisen und <strong>in</strong>novativen<br />
Modellen zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen.<br />
Zur dritten Gruppe der Beiträge, die sich mit didaktischen<br />
Fragen beschäftigten, zählte unter anderem Jan Carstensens<br />
Bericht aus dem Freilichtmuseum Detmold zur Ausstellung<br />
„Zimmerwelten“, die im Rahmen e<strong>in</strong>er großangelegten<br />
Kampagne zur Sammlung und Dokumentation gegenwärtiger<br />
Lebens- und Objektwelten realisiert worden<br />
war. Dabei wurden <strong>in</strong> Auswahl Objekte von 20 Jugendlichen<br />
übernommen, schließlich das gesamte Inventar von<br />
fünf Jugendzimmern <strong>in</strong> die museale Sammlung überführt.<br />
Totalität des Anspruchs, Repräsentativität der Auswahl<br />
und e<strong>in</strong> nicht zu verh<strong>in</strong>dernder Zug <strong>in</strong>s Voyeuristische<br />
stellten sich als die zentralen Probleme <strong>in</strong> diesem Projekt<br />
dar. In diesem Zusammenhang er<strong>in</strong>nerte man zurecht an<br />
die im deutschen Museumswesen kaum wahrgenommene<br />
Initiative SAMDOK, <strong>in</strong> der seit den sechziger Jahren <strong>in</strong><br />
Folge e<strong>in</strong>e Reihe schwedischer kulturhistorischer <strong>Museen</strong><br />
unter der Koord<strong>in</strong>ation des Nordisc Museet programmatisch<br />
das angesprochene Dokumentationsziel <strong>in</strong> Arbeitsteilung<br />
verfolgt.<br />
Aus e<strong>in</strong>er Anzahl von Beiträgen, die e<strong>in</strong>zelne Varianten<br />
herkömmlicher didaktischer Präsentationskonzepte vorstellten,<br />
bee<strong>in</strong>druckte besonders die Präsentation des<br />
neuen E<strong>in</strong>gangsgebäudes zum niederländischen Freilichtmuseum<br />
Arnhem: Acht Jahre Planungszeit und erheblichen<br />
Kostenaufwand erforderte die Schaffung e<strong>in</strong>er<br />
formal kompromißlos zeitgemäßen und didaktisch eher<br />
kontrovers diskutierten multimedialen E<strong>in</strong>führung:<br />
„HollandRama“. In e<strong>in</strong>em vollrunden Diorama erleben die<br />
Besucher auf e<strong>in</strong>er drehbaren Plattform sitzend e<strong>in</strong>e<br />
hochverdichtete E<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> die Geschichte Hollands,<br />
montiert aus Realien und audiovisuellen Medien, e<strong>in</strong><br />
Spektakulum, das entfernt an animierte Rundfahrten, wie<br />
sie beispielsweise <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen wie Madame Tussaud<br />
geboten werden, er<strong>in</strong>nert.<br />
Die <strong>in</strong> der zweiten Hälfte der Tagungszeit angelegten Exkursionen<br />
gaben dann Gelegenheit zur Besichtigung von<br />
Geräte- und Freilichtmuseen. Neben e<strong>in</strong>er ausführlichen
BERICHTE/AKTUELLES 49<br />
Begehung des zentralen Freilichtmuseums am Tagungsort<br />
lernten die Teilnehmer folgende E<strong>in</strong>richtungen kennen:<br />
Das „<strong>in</strong>-situ-Freilichtmuseum“ <strong>in</strong> Mez´ókövesd (Kis Jankó<br />
Bori Haus), aus mehreren im Ort verstreut stehenden Architekturobjekten<br />
bestehend und e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>drucksvollen<br />
privaten Sammlung landwirtschaftlicher Masch<strong>in</strong>en; das<br />
„Dorfmuseum von Sósto’“ <strong>in</strong> Nyíregyháza, dem e<strong>in</strong>zigen<br />
Freilichtmuseum <strong>in</strong> Ostungarn, eröffnet 1971, das <strong>in</strong>sbesondere<br />
durch die Integration von Zigeunerhäusern <strong>in</strong>teressierte;<br />
das Heimatmuseum „Slowakisches Haus“ <strong>in</strong><br />
Békéscsaba, welches sich der Darstellung von Wohnund<br />
Lebenswelt der slowakischen M<strong>in</strong>derheit annimmt<br />
und erst vor kurzem aus lokaler Trägerschaft <strong>in</strong> staatliche<br />
Obhut übernommen wurde; das mit dem nationalen historischen<br />
Gedenkpark gekoppelte regionale Freilichtmuseum<br />
<strong>in</strong> Ópusztaszer und das im Park nach se<strong>in</strong>er Restaurierung<br />
aufwendig präsentierte historische Diorama<br />
von Árpád Feszty aus dem Jahr 1894, das bedeutende<br />
Episoden der Landnahme durch die Magyaren vor etwa<br />
1100 Jahren veranschaulicht. Den Abschluß der Rund-<br />
fahrt bildete e<strong>in</strong> Besuch des archäologischen Parks <strong>in</strong><br />
Százhalombatta, wo die Besucher über e<strong>in</strong> vielfältiges<br />
museumspädagogisches Programm mit bronzezeitliches<br />
Produktions- und Verarbeitungstechniken vertraut gemacht<br />
werden.<br />
Das reiche Rahmenprogramm fand außerordentlich regen<br />
Zuspruch. Erwartungsgemäß enthielt es auch e<strong>in</strong>e Reihe<br />
musikalischer Darbietungen und lukullischer Höhepunkte.<br />
Den nachhaltigsten E<strong>in</strong>druck aber wird wohl bei vielen<br />
Teilnehmern und Teilnehmer<strong>in</strong>nen der Abschluß des Begrüßungsabends<br />
<strong>in</strong> Budapest h<strong>in</strong>terlassen haben: Von e<strong>in</strong>er<br />
Terrasse der Burg aus, e<strong>in</strong>en unvergleichlichen Blick<br />
auf Donau und Stadt genießend, erlebte man e<strong>in</strong> überwältigendes,<br />
mit ohrenbetäubendem Lärm e<strong>in</strong>hergehendes,<br />
fulm<strong>in</strong>antes Feuerwerk, welches den Abschluß der<br />
nationalen Feiern zum 1000. Jahrestag der Gründung des<br />
Ungarischen Reiches bildete.<br />
Freilichtmuseum Szentendre: dreisprachige Informationstafel „Marktflecken <strong>in</strong> der großen Tiefebene“<br />
Georg Waldemer
50<br />
ARBEITSTREFFEN DES ARBEITSKREISES<br />
FÜR HAUSFORSCHUNG IN BAYERN<br />
Rügheim, 4./5. Oktober 2001<br />
Das diesjährige Treffen des Arbeitskreises für Hausforschung<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> fand am 4. und 5. Oktober 2001 <strong>in</strong> der<br />
Rhön statt. Die beiden Organisatoren Dr. Kilian Kreil<strong>in</strong>ger<br />
und Georg Waldemer von der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sowie der Bezirk Unterfranken<br />
hatten nach Rügheim <strong>in</strong> den „Schüttbau“ e<strong>in</strong>geladen,<br />
e<strong>in</strong>em zum Tagungs- und Kulturzentrum umgebauten historischen<br />
Speichergebäude.<br />
Der erste Tag bot e<strong>in</strong> dichtes Programm mit Referaten zu<br />
regionalen Themen der Bau- und Siedlungsforschung sowie<br />
zwei wissenschaftlichen Projekten. Auf der Exkursion<br />
des zweiten Tages wurden erfolgreiche Fallbeispiele, aber<br />
auch Probleme der Denkmalpflege <strong>in</strong> der Region Rhön<br />
vorgestellt.<br />
Nach den Grußworten durch Generalkonservator Dr. Egon<br />
Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege<br />
und Dr. Kreil<strong>in</strong>ger machte Dr. Klaus Reder, Kulturreferent<br />
des Bezirks Unterfranken, mit dem vor etwa<br />
e<strong>in</strong>em Jahr begonnenen Forschungsprojekt „Ste<strong>in</strong>franken“<br />
vertraut. Die Verwendung von Ste<strong>in</strong> als historischem<br />
Baumaterial und Werkstoff <strong>in</strong> Franken soll <strong>in</strong> möglichst<br />
vielen Facetten durch entsprechende Forschungsaufträge<br />
aufgezeigt werden. Durch das Ausscheiden der zuständigen<br />
Referent<strong>in</strong> des Bezirks Unterfranken, der die f<strong>in</strong>anzielle<br />
Hauptlast dieses Projektes trägt, s<strong>in</strong>d zwar Verzögerungen<br />
e<strong>in</strong>getreten, man will aber am Vorhaben festhalten.<br />
Erste Arbeitsergebnisse für den Bereich „Bildstöcke“<br />
liegen vor und werden im Rahmen dieses Treffens<br />
vorgestellt.<br />
Dr. Klaus Wieser gab E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Ergebnisse se<strong>in</strong>er als<br />
Dissertation vorgelegten Untersuchung zu romanischen<br />
Bürgerhäusern <strong>in</strong> Franken. Hierbei wurden nicht alle<strong>in</strong>e<br />
rezente Bauten erfaßt, sondern alle greifbaren Dokumentationen<br />
früher Ste<strong>in</strong>bauten mit zeittypischen baulichen<br />
Merkmalen wie rundbogiger Befensterung oder Biforien.<br />
Anhand e<strong>in</strong>iger Beispiele aus dem ehemaligen Bezirksamt<br />
Ochsenfurt <strong>in</strong> Unterfranken zeigte Frau Sab<strong>in</strong>e Fechter<br />
M. A. die Wirkung von Ideen des Heimatschutzes auf<br />
die Praxis der Baubehörden auf dem Land <strong>in</strong> den ersten<br />
Jahren nach 1900 und um 1930. Die im Entstehen begriffene<br />
Dissertation der Referent<strong>in</strong> – Arbeitstitel: „Staatlich<br />
geförderte Bauberatung, Ortsbildpflege und Baupflege<br />
auf dem Land“ – thematisiert die E<strong>in</strong>flüsse und Reflexe<br />
konservativer Baupflege bis <strong>in</strong> die 70er Jahre des<br />
20. Jahrhunderts.<br />
Dr. Thomas Gunzelmann vom Bayerischen Landesamt für<br />
Denkmalpflege legte <strong>in</strong> anschaulicher Form die historischen<br />
Grundlagen der Siedlung im Grabfeld dar. Bereits<br />
1926 hatte übrigens das Landesamt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Reihe „Alte<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Kunst <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ den Band „Das unterfränkische Dorf“<br />
publiziert. Den Text zu diesem reich bebilderten Band<br />
hatte Josef Maria Ritz verfaßt. Diplom-Holzwirt Thomas<br />
Eiß<strong>in</strong>g, Institut für Denkmalpflege und Bauforschung an<br />
der Universität Bamberg, referierte über den historischen<br />
Umgang mit Bauholz. Zur Interpretation dendrochronologischer<br />
Daten müssen Fragen nach Holzherkunft,<br />
Schlagzeit (Sommer- oder W<strong>in</strong>terfällung), Transportwegen<br />
(Flößerei) und Verarbeitungszeitpunkt <strong>in</strong> die Überlegungen<br />
mit e<strong>in</strong>bezogen werden. Systematische Untersuchungen<br />
zum Bauprozeß beim Holzbau nahm Eiß<strong>in</strong>g im<br />
Raum Thür<strong>in</strong>gen/ südliches Sachsen-Anhalt vor. Die Verwendung<br />
von Bauholz aus Sommerfällungen sieht er beispielsweise<br />
als Indiz für e<strong>in</strong>e zu knappe Kalkulation des<br />
Baumaterials. Die auffällige Spreizung von Dendrodaten<br />
aus e<strong>in</strong>em homogenen Gefüge über mehrere Jahre ließ<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen durch den weiträumigen Bezug von<br />
geflößtem Holz erklären.<br />
Im Anschluß an diese grundsätzlichen Überlegungen zum<br />
Baustoff Holz folgte e<strong>in</strong> Bericht aus der praktischen Museumsarbeit.<br />
Professor Dr. Konrad Bedal, Direktor des<br />
Fränkischen Freilandmuseums Bad W<strong>in</strong>dsheim, skizzierte<br />
den Forschungsstand zu e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>bauernhaus des<br />
16. Jahrhunderts aus Obernbreit, das <strong>in</strong>s fränkische Freilandmuseum<br />
transloziert wurde. Anknüpfend an die Ausführungen<br />
von Thomas Eiß<strong>in</strong>g zur Herkunft von Bauhölzern<br />
konnte Bedal berichten, daß das Haus aus Obernbreit<br />
mit aufgekauftem Holz errichtet wurde. Das benachbarte<br />
Marktbreit am Ma<strong>in</strong> war Handels- und Umschlagplatz<br />
der Schwarzenberger, e<strong>in</strong>em ursprünglich fränkischen<br />
Adelsgeschlecht. Die ehemalige Funktion des repräsentativen<br />
Ste<strong>in</strong>baus aus Obernbreit ist ungeklärt. Archivalische<br />
Nachweise für die mündliche Tradition, daß es<br />
sich um e<strong>in</strong> Amtsgebäude der Familie Schwarzenberg<br />
gehandelt haben könnte, liegen bislang nicht vor. Die auffallende<br />
Fassadenbemalung mit Diamantquaderung weist<br />
jedenfalls deutliche Parallelen zu Schwarzenberger Palais<br />
<strong>in</strong> Prag und Wien auf.<br />
Nach Beiträgen aus Universität und Museum führten die<br />
folgenden Referate <strong>in</strong> den Bereich der praktischen Bauforschung<br />
im Dienste der Denkmalpflege. Frau Dr. Christ<strong>in</strong>e<br />
Hans-Schuller, freiberufliche Bauforscher<strong>in</strong> aus<br />
Bamberg, stellte Ergebnisse der Untersuchungen e<strong>in</strong>er<br />
Synagoge vor: „(K)e<strong>in</strong> Baudenkmal wie jedes andere –<br />
über die ehemalige Synagoge <strong>in</strong> Memmelsdorf/ Unterfranken“.<br />
In Memmelsdorf gab es von der Mitte des<br />
17. Jahrhunderts bis 1939 e<strong>in</strong>e jüdische Kultusgeme<strong>in</strong>de,<br />
die um 1830 die größte Mitgliederzahl erreicht hatte und<br />
die Hälfte der E<strong>in</strong>wohner des Ortes stellte. Das 1728 errichtete<br />
Gebäude entspricht dem üblichen Typus fränkischer<br />
Landsynagogen. Stratigraphische Analysen der
BERICHTE/AKTUELLES 51<br />
Oberflächen brachten die stark farbige Fassung des Betraumes<br />
im frühen 20. Jahrhunderts zum Vorsche<strong>in</strong>. Untersuchungen<br />
des Fußbodens ergaben Aufschluß über<br />
Standort und Verschiebungen des Bema (Podest für den<br />
Vorleser). Gegenüber dem E<strong>in</strong>gang konnte die Position<br />
des Aron Hakodesch (Lade für die Gesetzesrollen) bestimmt<br />
werden. Bestätigt wurden diese Baubefunde zur<br />
liturgischen E<strong>in</strong>richtung durch e<strong>in</strong> historisches Foto aus<br />
dem frühen 20. Jahrhundert.<br />
Prof. Dr. Gert Mader, Leiter des Referats Bauforschung<br />
am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, bot e<strong>in</strong>en<br />
Rückblick auf die bauanalytischen Voruntersuchungen an<br />
e<strong>in</strong>em Gebäudekomplex im Zentrum von Münnerstadt. In<br />
den zu Beg<strong>in</strong>n der 1970er Jahre vorgelegten städtebaulichen<br />
Planungen war lediglich der Erhalt etwa e<strong>in</strong>es Viertels<br />
der historischen Substanz vorgesehen. Beim damaligen<br />
Stand der Bauforschung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> als Pionierprojekt<br />
e<strong>in</strong>zustufen, unternahm das Referat Bauforschung unter<br />
schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen die zeichnerische Dokumentation<br />
aller Kelleranlagen und aufgehenden Strukturen <strong>in</strong><br />
Grundrissen und Hauptschnittebenen. Erst aufgrund der<br />
daraus abgeleiteten denkmalpflegerischen Würdigung<br />
der Bausubstanz wurde schließlich über Erhalt bzw. Abbruch<br />
entschieden. Dies bedeutete e<strong>in</strong>e gänzliche Abkehr<br />
von den vorherigen Planungen und sicherte den Erhalt<br />
des größten Teils der Bauten.<br />
Herr Dipl.-Ing. Roland Benke, Regensburg, unter dessen<br />
Leitung <strong>in</strong> jüngster Zeit e<strong>in</strong>e vertiefte bauhistorische Untersuchung<br />
e<strong>in</strong>es zur Sanierung anstehenden Areals begonnen<br />
hat, präsentierte im Anschluß jene Befunde im<br />
Detail, deren erste Feststellung bereits vor etwa zwei<br />
Jahrzehnten unter Mader erfolgt war. Besonders bemerkenswert<br />
ersche<strong>in</strong>t dabei die Identifikation e<strong>in</strong>er heute als<br />
Außenwand fungierenden Struktur als ehemalige Innenseite<br />
e<strong>in</strong>es hochmittelalterlichen Turmbaus. E<strong>in</strong>e Reihe<br />
hochliegender Konsolste<strong>in</strong>e hatte bereits vor Jahren zur<br />
Vermutung Anlaß gegeben, sie als Träger e<strong>in</strong>es wandbegleitenden<br />
Streichbalkens unter der Deckenbalkenlage<br />
anzusprechen. Die nunmehr um zahlreiche weitere Beobachtungen<br />
erweiterte Befundlage erlaubt e<strong>in</strong>e plausible<br />
Rekonstruktion dieser komplexen baulichen Situation.<br />
Herbert May M. A., Historiker am Fränkischen Freilandmuseum<br />
Bad W<strong>in</strong>dsheim, stellte Ergebnisse des Ausstellungsprojektes<br />
„Ste<strong>in</strong> auf Ste<strong>in</strong>“ vor und referierte über<br />
„Verste<strong>in</strong>erungsprozesse“ im ländlichen Hausbau Unterfrankens<br />
<strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf<br />
der Basis der Analyse langjähriger Bauaktenfolgen lassen<br />
sich quantitative Aussagen zu Baukonjunkturen, zu organisatorischen<br />
Strukturen der Bauwirtschaft und zu Grundrißlösungen<br />
treffen. So gab es e<strong>in</strong>e auffällige Häufung bei<br />
der Errichtung neuer Scheunen und Ställe. Dagegen<br />
nahm die Zahl der sogenannten Wohnstallhäuser, <strong>in</strong> denen<br />
Mensch und Tier unter e<strong>in</strong>em Dach leben, gegen Ende<br />
des Jahrhunderts deutlich ab. Interessanterweise befand<br />
sich <strong>in</strong> der Region um die Wende zum 20. Jahrhundert<br />
der Baustoffhandel <strong>in</strong> der Hand von Kolonialwarenhändlern.<br />
Für bestimmte Bauaufgaben wie Ausfachungen,<br />
Flickungen und das Errichten von Innenwänden erfreute<br />
sich der „Schwemmste<strong>in</strong>“, e<strong>in</strong> Kunstste<strong>in</strong>, großer<br />
Beliebtheit.<br />
Abschließend berichtete die Kunsthistoriker<strong>in</strong> Daniela<br />
Schedl M. A. über erste Arbeitsergebnisse des Forschungsprojekts<br />
„Ste<strong>in</strong>franken“ aus dem Bereich „Bildstöcke<br />
im nördlichen Unterfranken“. Auf der Basis e<strong>in</strong>er<br />
umfangreichen Materialsammlung und detaillierter stilistischer<br />
Vergleiche gelang es der Referent<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>zelne<br />
Objekte namentlich bestimmten Künstlern, die z. T. bereits<br />
durch Aufträge für Bauschmuck bekannt waren, zuzuschreiben<br />
und irrige Zuordnungen <strong>in</strong> der Literatur zu<br />
korrigieren.<br />
Am zweiten Tag des Treffens führte e<strong>in</strong>e Exkursion zu<br />
Zielen <strong>in</strong> der Rhön nördlich von Rügheim. Dabei wurden<br />
vor Ort Erfolge wie auch Probleme der Denkmalpflege<br />
vorgestellt. So führte <strong>in</strong> Unteressfeld Frau Dr. Annette<br />
Faber, die zuständige Gebietsreferent<strong>in</strong> des Bayerischen<br />
Landesamts für Denkmalpflege, durch e<strong>in</strong> sorgfältig restauriertes<br />
Austragshaus, das sich zudem <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Siedlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er prom<strong>in</strong>enten Lage am Dorfanger bef<strong>in</strong>det.<br />
Dieser denkmalpflegerische Glücksfall ließ sich<br />
realisieren, weil die Eigentümer – auch durch kräftige<br />
F<strong>in</strong>anzhilfen – für die behutsame Sanierung dieses außer<br />
Nutzung stehenden Gebäudes gewonnen werden konnten.<br />
Inwieweit die hierbei e<strong>in</strong>em musealen Architekturobjekt<br />
nahekommende Sicherung den langfristigen Erhalt<br />
des Gebäudes ermöglichen kann, wird die Zukunft<br />
zeigen.<br />
In Mühlfeld bei Mellrichstadt nahe an der Grenze zu<br />
Thür<strong>in</strong>gen stellte Frau Dr. Faber mit dem renovierten<br />
Schloß Wolzogen, das heute e<strong>in</strong> Heimat- und Zonengrenzmuseum<br />
beherbergt, e<strong>in</strong>en denkmalpflegerischen<br />
Notfall vor. Das ortsbildprägende Gebäude, an das im<br />
Worts<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> Investor bereits Hand (und Spitzhacke) angelegt<br />
hatte, konnte durch großes persönliches Engagement<br />
der Referent<strong>in</strong> erhalten werden. Zwar waren bereits<br />
wesentliche Teile wie die historische Treppenanlage,<br />
Fußböden, Fenster und Türflügel den E<strong>in</strong>griffen zum Opfer<br />
gefallen, doch konnten zum Teil großflächige Bereiche<br />
der verschiedenen Wandfassungen des 18. Jahrhunderts<br />
gerettet werden. Ergänzend dazu führte He<strong>in</strong>rich Hacker<br />
M. A., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fränkischen
52<br />
Freilandmuseum Fladungen, durch das Dorf und berichtete<br />
zu historischen Eckdaten und der sozialen Struktur,<br />
die im historischen Baubestand ablesbar geblieben ist.<br />
Mühlfeld war von Seiten des Museums <strong>in</strong> vielen Bereichen<br />
<strong>in</strong>tensiv erforscht worden. Anlaß hierzu hatte die<br />
Transferierung e<strong>in</strong>es baugeschichtlich bedeutenden Hofes<br />
<strong>in</strong> das Freilandmuseum gegeben.<br />
Letzte Station der Rundfahrt, die Dr. Thomas Gunzelmann<br />
aus siedlungskundlicher und siedlungsgenetischer<br />
Sicht kommentierte, war Hendungen. Dort versammelten<br />
sich die Tagungsteilnehmer im Gasthof „Schwan und Adler“,<br />
e<strong>in</strong>em Fachwerkbau von 1567, der im Obergeschoß<br />
e<strong>in</strong> hauskundlich bedeutendes Element birgt: e<strong>in</strong>e jüngst<br />
durch die Eigentümer mit großer Sorgfalt renovierte Bohlenstube<br />
von beachtlichen Ausmaßen – der ehemalige<br />
Tanz- und Theaterraum des Ortes mißt etwa 10 x 6 m. In<br />
se<strong>in</strong>en ursprünglichen, holzsichtigen Zustand zurückversetzt<br />
bee<strong>in</strong>druckt das Gefüge durch die schre<strong>in</strong>erisch zu<br />
nennende Präzision <strong>in</strong> der Zurichtung der horizontal e<strong>in</strong>geschobenen<br />
Bohlen, zwischen denen auch heute noch<br />
ke<strong>in</strong>e Fugen klaffen. Nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Geschichte<br />
und denkmalpflegerischen Umgang mit dem Objekt gab<br />
Dr. Thomas Eiß<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>ige Erläuterungen zu spezifischen<br />
E<strong>in</strong>zelheiten bei der Bearbeitung des Baustoffes Holz seit<br />
Beg<strong>in</strong>n der Neuzeit.<br />
Das Treffen g<strong>in</strong>g zu Ende mit zwei parallel geführten<br />
Rundgängen durch Hendungen, e<strong>in</strong>en Ort, der, reich<br />
an historischer Bausubstanz, heute <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zukunft<br />
durch Abwanderung bedroht ist. Während Frau Dr. Faber<br />
weitere denkmalpflegerische Sanierungsfälle vorstellte,<br />
machte Dr. Gunzelmann mit siedlungshistorischen Merkmalen<br />
vertraut. Hierzu zählen bei den typischen Haufendörfern<br />
im nördlichen Grabfeld von der Haupterschließungsachse<br />
im rechten W<strong>in</strong>kel wegführende Gassen, oftmals<br />
e<strong>in</strong>e die Siedlung nach außen scharf abgrenzende<br />
Dorfmauer – <strong>in</strong> Hendungen 1608 erbaut – mit entsprechenden<br />
Toren und <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e sehr hohe Verdichtung<br />
aufgrund der Realteilungen. Neben der nicht selten<br />
stark sanierungsbedürftigen baulichen Substanz ist es<br />
gerade diese Verdichtung, die heute aufgrund zeitgemäßer<br />
Ansprüche zur Auflockerung des Siedlungsgefüges<br />
und damit zu Aufgabe und Abbruch historischer<br />
Substanz führt.<br />
Das nächstjährige Treffen der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft wird<br />
voraussichtlich <strong>in</strong> Niederbayern stattf<strong>in</strong>den und sich unter<br />
anderem auf die Bauformen im sogenannten „Krön<strong>in</strong>g“,<br />
der Herkunftsregion der weith<strong>in</strong> bekannten Hafnerware,<br />
konzentrieren.<br />
Georg Waldemer und Ariane Weidlich<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
VIRTUELL, REAL – ODER DOCH LIEBER BEIDES?<br />
Zur realen Eröffnung e<strong>in</strong>er virtuellen Ausstellung<br />
An Anfang stand der Grundriß – was für viele Planungen<br />
von Ausstellungen gilt, kann auch für virtuelle, nur im Internet<br />
oder <strong>in</strong> anderen elektronischen Speichermedien<br />
existente Ausstellungen gelten. Dies offenbarte sich wenigstens<br />
den Gästen bei der ganz realen und mit der üblichen<br />
Prosecco-Bewirtung auch höchst bodenständigen<br />
Eröffnung der virtuellen Ausstellung über die zu Unrecht<br />
vergessene Münchner Widerstandsgruppe des Internationalen<br />
Sozialistischen Kampfbundes (ISK), die von Hitlers<br />
Machtergreifung bis zur Verhaftung der Mitglieder<br />
1938 mit der Verteilung von Flugblättern oder sonstigen<br />
lebensgefährlichen Aktionen gegen das Nazi-Regime gearbeitet<br />
hatte. Im passenderweise ganz <strong>in</strong> Rot gehaltenen<br />
Cafe der Münchner Muffathalle fanden sich zu dieser virtuell-realen<br />
Vernissage am 18.12.2001 auf E<strong>in</strong>ladung der<br />
Initiatoren, des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung,<br />
des Kulturreferats der Stadt München und der DGB-Jugend,<br />
etwa 60 Interessierte und letzte Zeitzeugen zusammen,<br />
um e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en ersten Blick auf die auf e<strong>in</strong>e<br />
Le<strong>in</strong>wand gebeamte Ausstellung zu werfen, zum anderen<br />
um e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>führende Podiumsdiskussion zuzuhören.<br />
Der Grundriß der zu eröffnenden Ausstellung – auf den ersten<br />
Blick mit se<strong>in</strong>em runden Zentralraum und den davon<br />
ausgehenden zwei langgestreckten Seitentrakten e<strong>in</strong>er<br />
extravaganten Armbanduhr ähnelnd – hatte schon als<br />
Motiv auf der E<strong>in</strong>ladungskarte Neugier geweckt und<br />
bildete auch als Starte<strong>in</strong>stellung der Internetseiten den<br />
H<strong>in</strong>tergrund der Begrüßung durch die Vorsitzende des<br />
Archivs. Es folgte e<strong>in</strong> „Ausstellungsrundgang“ mit der<br />
Vorführung der Informationsmöglichkeiten durch Web-<br />
Designer Sever<strong>in</strong> Brettmeister, der durch den mehr dekorativen<br />
E<strong>in</strong>gangsbereich <strong>in</strong> den runden Hauptraum führte,<br />
<strong>in</strong> dem <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er „kle<strong>in</strong>en Walhalla“ (so <strong>in</strong> der anschließenden<br />
Diskussion kritisch die Medienkünstler<strong>in</strong><br />
Monika Fleischmann) an Stelen die Porträts der Mitglieder<br />
der Widerstandsgruppe aufgereiht s<strong>in</strong>d. Klickt man<br />
sie an, so öffnen sich Seiten mit Lebensdaten, Interviewtexten<br />
oder auch Filmsequenzen über die jeweilige Person.<br />
Im Zentrum des Raums bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e rampenartige<br />
Installation mit der Möglichkeit, Informationen zu<br />
dem ISK und se<strong>in</strong>em Vorläufer, dem Internationalen Jugendbund,<br />
herunterzuladen. E<strong>in</strong> „vegetarischer Kaufladen“<br />
(die ISK-Ideologie be<strong>in</strong>haltete auch vegetarische<br />
und alkoholfreie Ernährung) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nische bietet quasi<br />
als Inszenierung <strong>in</strong>nerhalb der Ausstellung Erwerbsmöglichkeiten<br />
der Ausstellungs-CD-ROM und das Impressum<br />
an. Im Abschlußraum, von dem e<strong>in</strong> Bahngleis <strong>in</strong>s Nichts<br />
führt, verweisen Bilder-„Wände“ auf andere Münchner<br />
Widerstandskämpfer wie Sophie und Hans Scholl.<br />
Interessante Aspekte eröffnete die nun folgende Podiumsdiskussion,<br />
die – wie die gesamte Veranstaltung – wieder-
BERICHTE/AKTUELLES 53<br />
Virtuelle Ausstellung zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund<br />
<strong>in</strong> München, E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
um direkt im Internet mitverfolgt werden konnte. Man erfuhr,<br />
daß der Ausstellungsgestalter Florian Raff für den Entwurf<br />
der Ausstellungs-„Architektur“ herangezogen worden<br />
war, um e<strong>in</strong>e möglichst stimmige, realitätsnahe Gestaltung<br />
zu erhalten. An diesem selbstgewählten engen Korsett<br />
störte sich aber die Medienkünstler<strong>in</strong> Fleischmann: Sie<br />
könne nicht ganz nachvollziehen, warum man die Möglichkeiten<br />
des Mediums nicht ausgenutzt, sondern e<strong>in</strong>e Ausstellungsform<br />
herkömmlicher Art gewählt habe. Wäre die<br />
Darstellung etwa auf Karten aus dem Stadtplan aufgebaut,<br />
hätte die spezielle Beziehung zu München wesentlich besser<br />
dargestellt werden können. Durch die E<strong>in</strong>engung auf<br />
das Ersche<strong>in</strong>ungsbild e<strong>in</strong>er traditionellen Ausstellung sei<br />
es auch nicht möglich, etwa im s<strong>in</strong>nvollen Vergleich das<br />
Vorgehen und Schicksal der ISK <strong>in</strong> München mit Gruppierungen<br />
<strong>in</strong> anderen Städten <strong>in</strong> Bezug zu setzen. Brettmeister<br />
rechtfertigte die Gestaltung damit, daß die Form e<strong>in</strong>er<br />
realen, herkömmlichen Ausstellung jeder verstehe – e<strong>in</strong><br />
Wunschtraum aller Ausstellungsmacher.<br />
Die Münchner Kulturreferent<strong>in</strong> Lydia Hartl freute sich zu<br />
Recht, daß die Widerstandsgruppe nun endlich der Vergessenheit<br />
entrissen werde, und nicht zuletzt auch darüber,<br />
daß die virtuelle Ausstellung nur e<strong>in</strong> Sechstel e<strong>in</strong>er<br />
realen gleicher Größe gekostet habe. Auch die laufenden<br />
Kosten (ca. 8.- € für die Bereitstellung im Netz pro Monat)<br />
hielten sich <strong>in</strong> Grenzen. Sie verwies auf Pläne e<strong>in</strong>er<br />
„Topographie der NS-Zeit“ <strong>in</strong> München und kündigte an,<br />
bei der überfälligen erweiterten Darstellung der Jahre<br />
1933-45 im Münchner Stadtmuseum und auch im neugeplanten<br />
Jüdischen Museum den E<strong>in</strong>satz virtueller Medien<br />
<strong>in</strong> Betracht zu ziehen.<br />
Hauptraum mit zentraler Info-Installation<br />
Dies schien auch Fleischmann plausibler als die re<strong>in</strong> virtuelle<br />
Präsentation: E<strong>in</strong>e Ausstellung brauche nämlich e<strong>in</strong>en<br />
realen Ort, um überhaupt wahrgenommen zu werden.<br />
Das Internet sei h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> dialogisches Medium, das<br />
auch <strong>in</strong> dieser Weise genutzt werden sollte, um nicht se<strong>in</strong>e<br />
Möglichkeiten zu verschwenden. Kulturreferent<strong>in</strong> Hartl<br />
bot daraufh<strong>in</strong> an, die virtuelle Schau zur ISK gezielt <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit der Stadtbibliothek und der Volkshochschule<br />
e<strong>in</strong>zusetzen, also verbunden mit e<strong>in</strong>em quasi konkretisierten<br />
„Standort“, damit sie sich nicht im unüberschaubaren<br />
Infodschungel verliere.<br />
Fünf Chatter, die am häuslichen Bildschirm die Ausstellungseröffnung<br />
mitverfolgt hatten, äußerten sich per E<strong>in</strong>blendung<br />
zum Schluß der Vernissage mit freundlichen<br />
Kommentaren zum Gesehenen.<br />
Bee<strong>in</strong>druckend für den Besucher der Veranstaltung war<br />
vor allem, welche Wertigkeit die Autoren der virtuellen<br />
Schau den Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er ganz herkömmlichen, realen<br />
Ausstellung beimaßen und sie als Gestaltungsrahmen<br />
fast unabd<strong>in</strong>gbar für das Verständnis der angebotenen<br />
Informationen betrachteten. Solange selbst Webdesigner<br />
derart konservativ denken, dürfte der Bestand der Institution<br />
Museum im Wettbewerb mit den Informationsquellen<br />
der neuen Medien noch auf lange Zeit außer Gefahr se<strong>in</strong>.<br />
Wolfgang Stäbler<br />
Die virtuelle Ausstellung über den Internationalen Sozialistischen<br />
Kampfbund f<strong>in</strong>det sich im Internet unter<br />
www.isk-muenchen.de.
54<br />
MUSEUM UND NEUE MEDIEN<br />
13. Österreichischer Museumstag,<br />
L<strong>in</strong>z 4.-6.Oktober 2001<br />
Der Österreichische Museumstag ist nach L<strong>in</strong>z zurückgekehrt.<br />
Vor 13 Jahren hatte der damalige Direktor des<br />
oberösterreichischen Landesmuseums, Wilfried Seipel,<br />
die Initiative ergriffen und die <strong>Museen</strong> ganz Österreichs<br />
erstmals aufgerufen sich zu treffen, um sich auszutauschen,<br />
um geme<strong>in</strong>sam Probleme zu erkennen und zu formulieren.<br />
Damals entstand sogleich e<strong>in</strong>e programmatische<br />
„Resolution“ der Teilnehmer mit sieben Punkten,<br />
wor<strong>in</strong> eigene Aufgaben beschrieben, Initiativen begrüßt<br />
und Forderungen erhoben wurden.<br />
Zu Recht könnte man fragen, was davon nach e<strong>in</strong>em Dutzend<br />
Jahren realisiert werden konnte, oder ob jener<br />
selbstbewußte Aufbruch im Sande verlaufen ist. Realisiert<br />
wurde, daß der Museumstag zu e<strong>in</strong>er festen E<strong>in</strong>richtung<br />
der österreichischen Museumslandschaft geworden ist<br />
und daß er sich – noch im Unterschied zur ersten Begegnung<br />
im Mai 1988 – jeweils mit e<strong>in</strong>em museumsfachlichen<br />
Thema <strong>in</strong> wechselnden Bundesländern beschäftigt<br />
hat. Auch die Teilnehmerzahl blieb konstant: Damals wie<br />
heute pendelt die Zahl zwischen 100 und 150. Also alles<br />
<strong>in</strong> Ordnung?<br />
Daß L<strong>in</strong>z heuer bereits zum dritten Mal Ausrichtungsort<br />
war – auch der zweite Museumstag fand 1989 <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
statt – dürfte nicht alle<strong>in</strong> den Ehrgeiz der Stadt zum Ausdruck<br />
br<strong>in</strong>gen, immer wieder die österreichische Museumswelt<br />
bei sich zu versammeln, sondern zeugt mith<strong>in</strong><br />
auch von e<strong>in</strong>em Kreisschluß, um nicht zu sagen e<strong>in</strong>er<br />
Stagnation des Staffettenlaufes durch die österreichischen<br />
Lande. Gewiß geht re<strong>in</strong> numerisch noch das Burgenland<br />
als Veranstalter ab, aber dort sche<strong>in</strong>en die <strong>Museen</strong><br />
noch zu sehr auf der Suche nach e<strong>in</strong>er eigenen<br />
Struktur zu se<strong>in</strong>, als daß sie die auf sich gerichteten<br />
Blicke aller aushalten würden.<br />
Nach dem Rückzug der Stadt Salzburg im vorigen Jahr<br />
und der durchaus gelungenen, etwas kle<strong>in</strong>eren Veranstaltung<br />
im „Ersatz-Ort“ Dürnste<strong>in</strong> an der Donau stellt sich<br />
die Frage, wie es mit dem Österreichischen Museumstag<br />
weitergeht, sowohl was die bisher ausrichtenden Landeshauptstädte<br />
als auch die Themen betrifft. Bohrender<br />
noch, <strong>in</strong>wieweit die Ausrichter ihr Zielpublikum erreichen,<br />
ob die „ganz Großen“ (Bundesmuseen) überhaupt noch<br />
<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d – angesichts weitgehenden Fehlens <strong>in</strong><br />
Vortragsprogramm und Teilnehmerliste –, oder überhaupt,<br />
wer wem etwas zu sagen hat: die „Großen“ den<br />
„Kle<strong>in</strong>en“ immer noch das Wesentliche? Oder ob sich die<br />
Perspektiven nicht doch verschoben haben?<br />
Festzustellen war, daß sich der Präsident des Österreichischen<br />
Museumsbundes und zugleich oberste Museumsmann<br />
nach se<strong>in</strong>er Begrüßungsansprache alsbald verab-<br />
schiedete, und andererseits, daß die mittleren und kle<strong>in</strong>eren<br />
<strong>Museen</strong> sowie die stärker werdenden Betreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
e<strong>in</strong>zelner Bundesländer immer deutlicher <strong>in</strong><br />
den Vordergrund treten.<br />
Damit wäre das wesentliche fast schon gesagt. Natürlich<br />
gab es Beiträge zum Thema „Neue Medien“, aber die<br />
Themen waren nicht neu. Abgesehen von den beiden<br />
dürftigen E<strong>in</strong>gangsvorträgen e<strong>in</strong>es Universitätsprofessors<br />
und e<strong>in</strong>es ehemaligen Computer-Geschäftsmannes wurden<br />
digitale Erfassungsprogramme, Internetauftritte und<br />
Homepage-Gestaltungen vorgestellt. Tiefere E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong><br />
computergestützte Anwendungsgebiete und Innovationen<br />
bot das „Ars Electronica Center“, jenes Aushängeschild<br />
des neuen L<strong>in</strong>z: Errichtet für DM 25 Mio. wird<br />
hier auf 1.800 m 2 und fünf Ebenen seit fünf Jahren e<strong>in</strong><br />
„Museum der Zukunft“ betrieben, welches die Besucher<br />
mit aktuellen und künftigen Kommunikations- und Informationsperspektiven<br />
konfrontiert. Herzstück ist e<strong>in</strong>e<br />
betretbare Höhle („CAVE-Cave Automatic Environment“),<br />
e<strong>in</strong>e dreidimensionale Virtual-Reality-Installation von Wissenschaftlern<br />
der Ill<strong>in</strong>ois University <strong>in</strong> Chicago, wor<strong>in</strong><br />
sich etwa e<strong>in</strong>e Schülergruppe durch die Blutbahnen e<strong>in</strong>es<br />
menschlichen Körpers navigieren kann, wo virtuelle Industrieanlagen<br />
gebaut oder Wirbelstürme simuliert und<br />
erforscht werden. Im Ausstellungshaus stehen etwa<br />
60 Mitarbeiter zur Verfügung, meist sogenannte „Infotra<strong>in</strong>er“,<br />
welche Auskünfte erteilen und Führungen veranstalten.<br />
Während das elektronische „Museum der Zukunft“ auf<br />
der nördlichen Donauseite gerade Furore macht, wächst<br />
auf der südlichen bereits e<strong>in</strong> weiteres, ganz anders geartetes<br />
heran, nämlich das neue Kunstmuseum L<strong>in</strong>z, nach<br />
dem römischen Stadtnamen für L<strong>in</strong>z „Lentos“ genannt.<br />
Der monolithische, langgestreckte Bau wird später die<br />
Sammlung aus 1.700 Objekten und Gemälden sowie<br />
10.000 Druckgraphiken beherbergen, das übliche Spektrum<br />
an Räumen anbieten – unter anderem Ausstellungsräume<br />
mit Oberlicht, Vortragssäle, Terrassenrestaurant –,<br />
e<strong>in</strong>e vorgehängte und nachts blau leuchtende Glasfassade<br />
bekommen und cirka DM 65 Mio. kosten. L<strong>in</strong>z erhält<br />
e<strong>in</strong>e schillernde, attraktive Museumsausstattung.<br />
Am Rande sei vermerkt, daß trotz Digitalisierung und Mediene<strong>in</strong>satz<br />
<strong>in</strong> vielen Häusern (Seipel: betrifft nur die<br />
„Oberfläche der <strong>Museen</strong>“) wenigstens die Hälfte der<br />
Referate brav und bieder wie je gestaltet worden war,<br />
manche foliengestützt abliefen, mehrere aber auch von<br />
Power Po<strong>in</strong>t und Beamer Gebrauch machten.<br />
Auf zu neuen Ufern!<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Albrecht A. Gribl
BERICHTE/AKTUELLES 55<br />
BAYERISCHER MUSEUMSPREIS 2001<br />
AN MUSEUM ALTOMÜNSTER<br />
Auszeichnung der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong><br />
zum sechsten Mal vergeben<br />
Für se<strong>in</strong>e hervorragende Kulturarbeit erhält das Museum<br />
Altomünster den diesjährigen Bayerischen Museumspreis<br />
der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong>. Diese Entscheidung<br />
wurde bereits im Rahmen des Bayerischen Museumstages<br />
am 19. Juli 2001 <strong>in</strong> Bayreuth bekannt gegeben. Die<br />
offizielle Übergabe des Presies, der mit 20.000 Mark dotiert<br />
ist, fand am 15. September 2001 <strong>in</strong> Altomünster statt.<br />
Das 1997 <strong>in</strong> historischen Bauten <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />
der Doppelanlage des Birgitten-Klosters e<strong>in</strong>gerichtete<br />
Museum Altomünster überzeugte die fünfköpfige Jury,<br />
bestehend aus Vertretern der beiden letzten ausgezeichneten<br />
<strong>Museen</strong>, des Bayerischen Landesvere<strong>in</strong>s für Heimatpflege,<br />
der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />
und der Versicherungskammer <strong>Bayern</strong>, vor allem<br />
durch die niveauvolle und aktive Museumsarbeit se<strong>in</strong>er<br />
ehrenamtlichen Betreuer unter Führung der „Väter“ des<br />
Museums, des Museumsvere<strong>in</strong>svorsitzenden Peter<br />
Schultes und Prof. Wilhelm Liebhart. Zwei große Räume<br />
dokumentieren <strong>in</strong> hervorragender Weise das Leben der<br />
Heiligen Birgitta sowie die Entstehung des Birgittenordens<br />
<strong>in</strong> Europa und die Gründung des Birgittenklosters <strong>in</strong><br />
Altomünster. Die sorgfältig zusammengetragene und didaktisch<br />
durchdachte Sammlung erschließt sich dem Besucher<br />
<strong>in</strong> ausführlichen Texten und anschaulichen Bildern.<br />
Dabei s<strong>in</strong>d Präsentation und Aussage eng aufe<strong>in</strong>ander<br />
abgestimmt und fügen sich behutsam <strong>in</strong> die historischen<br />
Räumlichkeiten e<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit rundet den positiven<br />
Gesamte<strong>in</strong>druck ab. Darüber h<strong>in</strong>aus betreut das ehrenamtliche<br />
Personal zahlreiche Wechselausstellungen<br />
und e<strong>in</strong> vielfältiges Begleitprogramm. Das Museum entwickelte<br />
sich dadurch zu e<strong>in</strong>em regionalen „Kulturzentrum“<br />
im Landkreis Dachau.<br />
Die Versicherungskammer <strong>Bayern</strong> vergibt den Bayerischen<br />
Museumspreis für nichtstaatliche <strong>Museen</strong> alle zwei<br />
Jahre – 2001 schon zum sechsten Mal. Das Preisgeld ist<br />
zweckgebunden und für die Anschaffung von Ausstellungsobjekten<br />
zu verwenden. Neben dem Geldbetrag erhält<br />
das Museum Altomünster e<strong>in</strong>e Urkunde und e<strong>in</strong>en<br />
Wanderpreis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Plastik des Münchner Bildhauers<br />
Alexander Fischer.<br />
Auswahlkriterien für die Ermittlung des Preisträgers s<strong>in</strong>d:<br />
– Zielsetzung und Konzept des Museums,<br />
–Architektur und Gestaltung der Ausstellungsräume,<br />
– Präsentation der Ausstellungsobjekte,<br />
– sachgerechte Erhaltung der Bestände,<br />
– didaktische Unterstützung der Präsentation,<br />
– Bedeutung für das örtliche und überörtliche kulturelle<br />
Leben sowie<br />
–Werbung und Darstellung des Museums <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />
Bewerbungen für den Bayerischen Museumspreis 2003<br />
können gerichtet werden an die Versicherungskammer<br />
<strong>Bayern</strong>, Maximilianstr. 53, 80530 München.<br />
Museum Altomünster: Inszenierung mit Blick <strong>in</strong> die Zelle e<strong>in</strong>er<br />
Birgitt<strong>in</strong><br />
Ausstellung zur Geschichte des Klosters Altomünster
56<br />
DIE MUSEEN WERDEN ZUR KASSE GEBETEN<br />
Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz<br />
Auch im Rahmen der Kulturarbeit der <strong>Museen</strong> muß man<br />
heute mehr denn je auf der Hut se<strong>in</strong>, wenn man Verträge<br />
mit Dritten über das Erbr<strong>in</strong>gen gestalterischer oder künstlerischer<br />
Leistungen abschließt.<br />
Während das Urheberrecht und der sich daraus ableitende<br />
Schutz des geistigen Eigentums sowie der Verwertung<br />
schöpferischer Leistungen im allgeme<strong>in</strong>en Rechtsbewußtse<strong>in</strong><br />
verankert s<strong>in</strong>d, auch wenn <strong>in</strong> der Museumspraxis<br />
die weitreichenden Konsequenzen meist nicht<br />
überblickt werden, s<strong>in</strong>d die soziale Absicherung künstlerisch<br />
tätiger Berufsgruppen durch das Künstlersozialversicherungsgesetz<br />
und die sich daraus ergebenden Abgabepflichten,<br />
die auch die <strong>Museen</strong> treffen können, weith<strong>in</strong><br />
unbekannt. Deshalb rauften sich auch die Leiter e<strong>in</strong>iger<br />
bayerischer <strong>Museen</strong> die Haare, als sie im vergangenen<br />
Jahr Abgabebescheide der bei der Landesversicherungsanstalt<br />
Oldenburg-Bremen e<strong>in</strong>gerichteten Künstlersozialkasse<br />
aus dem fernen Wilhelmshaven (Anschrift und weitere<br />
Informationen am Ende dieses Beitrags) erhielten<br />
und nicht recht wußten, von wem und weshalb sie zur<br />
Kasse gebeten werden.<br />
Vorab soviel: Es handelt sich hier nicht etwa um e<strong>in</strong>en bösen<br />
Scherz, sondern diese Bescheide s<strong>in</strong>d durchaus<br />
ernst zu nehmen, auch wenn im E<strong>in</strong>zelfall sorgfältig geprüft<br />
werden sollte, ob – und wenn <strong>in</strong> welchem Umfang –<br />
e<strong>in</strong>e Abgabepflicht entstanden ist. Übrigens ist damit zu<br />
rechnen, daß Abgabenbescheide zur Künstlersozialabgabe<br />
<strong>in</strong> nächster Zeit sehr viel häufiger auch bei den regionalen<br />
<strong>Museen</strong> e<strong>in</strong>treffen werden und nicht mehr nur bei<br />
den großen Häusern, weil die anfangs personell schwach<br />
besetzte Künstlersozialkasse sich mittlerweile zu e<strong>in</strong>er<br />
aus Bundesmitteln f<strong>in</strong>anzierten Behörde mit fast 200 Mitarbeitern<br />
ausgewachsen hat, die heute auch mit Hilfe des<br />
E<strong>in</strong>satzes von EDV abgabepflichtige Institutionen leichter<br />
ermitteln und zu Zahlungen heranziehen kann.<br />
Das Gesetz über die Sozialversicherung der selbständigen<br />
Künstler und Publizisten (KSVG)<br />
Das Künstlersozialversicherungsgesetz, das am 1.1.1983<br />
<strong>in</strong> Kraft getreten ist, dient der sozialen Absicherung<br />
selbständiger Künstler und Publizisten. Unbestreitbar gab<br />
es hier politischen Handlungsbedarf, weil freiberufliche<br />
Künstler und Publizisten als Angehörige überwiegend<br />
wirtschaftlich schwacher Berufsgruppen besonderen Risiken<br />
im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e ausreichend kont<strong>in</strong>uierliche<br />
und ausreichend bezahlte Tätigkeit ausgesetzt und vielfach<br />
nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, aus eigenen Kräften für e<strong>in</strong>e<br />
Sicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter<br />
vorzusorgen. Vermutlich wurde die staatliche Initiative für<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
die Verabschiedung des Künstlersozialversicherungsgesetzes<br />
nicht nur aus altruistischen Motiven ergriffen: Über<br />
den Schutz des betroffenen Personenkreises h<strong>in</strong>aus g<strong>in</strong>g<br />
es wohl auch darum zu vermeiden, daß e<strong>in</strong>e große Zahl<br />
von Angehörigen der e<strong>in</strong>schlägigen Berufsgruppen – vom<br />
freiberuflichen Kunsthistoriker bis zur Varieté-Tänzer<strong>in</strong> –<br />
zu Sozialhilfeempfängern wird.<br />
Künstler und Publizisten im S<strong>in</strong>ne des Künstlersozialversicherungsgesetzes<br />
Nach § 2 KSVG ist Künstler im S<strong>in</strong>ne dieses Gesetzes,<br />
wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt<br />
oder lehrt. Hierzu gehören etwa auch Designer bzw.<br />
Ausbilder im Bereich Design. Publizist im S<strong>in</strong>ne des Gesetzes<br />
ist, wer als Schriftsteller, Journalist oder <strong>in</strong> anderer<br />
Weise publizistisch tätig ist. Über diese allgeme<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition<br />
h<strong>in</strong>aus bietet das Gesetz ke<strong>in</strong>e differenziertere Darstellung<br />
der Berufsbilder, weil e<strong>in</strong>e enumerative Aufzählung<br />
der Vielfalt, der Komplexität und der dynamischen<br />
Entwicklung künstlerischer und publizistischer Berufstätigkeit<br />
nicht entsprechen könnte. Es wird jedoch allgeme<strong>in</strong><br />
davon ausgegangen, daß jedenfalls die im Künstlerbericht<br />
der Bundesregierung erfaßten Berufsgruppen<br />
(Bundestags-Drucksache 7/3071, S. 7) sowie alle im Bereich<br />
Wort tätigen Autoren <strong>in</strong> die Regelung e<strong>in</strong>bezogen<br />
s<strong>in</strong>d. Ergänzend hat die Künstlersozialkasse e<strong>in</strong>en alphabetischen<br />
Künstlerkatalog zusammengestellt, aus dem<br />
nachfolgend e<strong>in</strong>ige Berufsgruppen herausgegriffen werden<br />
sollen, bei denen e<strong>in</strong>e Beschäftigung durch <strong>Museen</strong><br />
<strong>in</strong> Frage kommen kann:<br />
Aktionskünstler – Autor – Bildberichterstatter – Bildhauer –<br />
Bühnenbildner – Computergrafiker – Designer – Dozent –<br />
Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung –<br />
Figurenspieler (Puppen- , Marionetten- etc.) – Fotograf<br />
(Foto-Designer/künstlerischer Fotograf/Foto-Dokumentar/Presse-Fotograf)<br />
– Glasgestalter – Goldschmied – Grafiker<br />
und Grafik-Designer – Illustrator – Kostümbildner –<br />
Layouter (auch mit Hilfe von DTP) – Lektor – Maler –<br />
Moderator – Musiker – Pressefotograf- PR-Fachmann –<br />
Redakteur – Restaurator – Schauspieler – Sprecher –<br />
Übersetzer/Synchronsprecher – Unterhaltungskünstler –<br />
Videokünstler – Werbefotograf – wissenschaftlicher Autor<br />
– Zeichner.<br />
Auch wenn Architekten und Innenarchitekten <strong>in</strong> dieser<br />
Liste nicht ausdrücklich aufgeführt s<strong>in</strong>d, wird man auch<br />
<strong>in</strong>soweit mit der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe<br />
rechnen müssen, wenn Themen der künstlerischen Gestaltung<br />
oder des Design beim jeweiligen Auftrag im Vordergrund<br />
stehen.
BERICHTE/AKTUELLES 57<br />
Die Abgrenzung von handwerklicher oder planerischer<br />
Leistung zur künstlerischen Tätigkeit wird oft zur spitzf<strong>in</strong>digen<br />
Gratwanderung. So kann es wohl nur Juristen e<strong>in</strong>fallen,<br />
die Leistungen der Berufsgruppe der Restauratoren<br />
aufzuteilen <strong>in</strong> abgabepflichtige künstlerische Tätigkeiten<br />
e<strong>in</strong>erseits und <strong>in</strong> nicht abgabepflichtige handwerkliche<br />
Tätigkeiten andererseits. Dabei wird auf den Anteil<br />
der künstlerischen Leistung am Gesamtwerk abgestellt.<br />
Deshalb werden als Frucht weltfernen Schubladendenkens<br />
<strong>in</strong> der e<strong>in</strong>schlägigen Rechtsprechung Restauratoren<br />
für Gemälde und Skulpturen – als Bearbeiter von Kunstwerken<br />
im engeren S<strong>in</strong>ne – den Künstlern zugeschlagen,<br />
während die Tätigkeit der Restauratoren für Möbel und<br />
Kunsthandwerk nicht als künstlerisch im S<strong>in</strong>ne des<br />
Künstlersozialversicherungsgesetzes angesehen wird.<br />
Hier steht die schematisierende juristische Betrachtungsweise<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nicht zu übersehenden Spannungsverhältnis<br />
zum zeitgemäßen beruflichen Selbstverständnis<br />
der heute zunehmend wissenschaftlich ausgebildeten<br />
Restauratorenzunft, deren Berufsethik primär auf Bestandserhaltung<br />
und Wahrung der historisch gewachsenen<br />
Authentizität e<strong>in</strong>es Kunstwerks ausgerichtet ist und<br />
nicht auf e<strong>in</strong>e künstlerisch <strong>in</strong>terpretierende Überarbeitung<br />
mit dem Ziel der rekonstruierenden Wiedergew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>es<br />
meist nur hypothetisch faßbaren „Orig<strong>in</strong>alzustands“.<br />
Sicherung des Beitragsaufkommens<br />
Die Beiträge zur Künstlersozialkasse (§ 14 KSVG) werden<br />
zu 50 % von den <strong>in</strong> den Zuständigkeitsbereich des Künstlersozialgesetzes<br />
fallenden Künstlern und Publizisten erbracht.<br />
Die andere Hälfte der Beträge wird abgedeckt<br />
durch e<strong>in</strong>en Bundeszuschuß <strong>in</strong> Höhe von 20 % sowie zu<br />
den verbleibenden 30 % durch die Künstlersozialabgabe,<br />
die von jenen Unternehmen zu erbr<strong>in</strong>gen ist, die typischerweise<br />
freiberufliche Künstler und Publizisten beschäftigen.<br />
Der Gesetzgeber hat hier den Gedanken der sozialen Solidarität<br />
herangezogen: Wer von den Leistungen der<br />
Künstler und Publizisten profitiert, soll auch zu deren sozialer<br />
Absicherung beitragen. E<strong>in</strong>e Klage gegen die sich<br />
daraus ergebende Zwangsabgabe der Auftraggeber vor<br />
dem Bundesverfassungsgericht ist nicht nur erfolglos geblieben,<br />
sondern hat sogar noch e<strong>in</strong>e Erweiterung des<br />
Kreises der Abgabepflichtigen nach sich gezogen.<br />
Die Künstlersozialabgabe – Abgabepflicht und beitragspflichtige<br />
Unternehmen<br />
In § 24 Abs. 1 KSVG s<strong>in</strong>d die wichtigsten Gruppen der<br />
abgabepflichtigen Unternehmen aufgeführt: Dazu<br />
gehören die Buch-, Presse- und sonstigen Verlage, dazu<br />
Presseagenturen und Bilderdienste, die den Löwenanteil<br />
an der Künstlersozialabgabe aufbr<strong>in</strong>gen, weiterh<strong>in</strong> Theater,<br />
Orchester und Chöre, Rundfunk und Fernsehen, Herstellung<br />
von bespielten Bild- und Tonträgern und etwa<br />
auch der Kunsthandel. Unter Ziffer 8 ersche<strong>in</strong>en schließlich<br />
Varieté- und Zirkusunternehmen sowie die <strong>Museen</strong>,<br />
was auch immer den Gesetzgeber veranlaßt haben mag,<br />
die Museumsarbeit <strong>in</strong> diesen Zusammenhang zu stellen.<br />
Träger von <strong>Museen</strong> unterliegen also grundsätzlich der Abgabepflicht.<br />
Dabei ist von e<strong>in</strong>em offenen Museumsbegriff<br />
auszugehen, der über die Kunstmuseen h<strong>in</strong>aus etwa<br />
auch technische und wissenschaftliche Sammlungen mit<br />
e<strong>in</strong>bezieht. Die Künstlersozialabgabe für von <strong>Museen</strong> bezahlte<br />
Entgelte fällt beispielsweise an bei freiberuflichen<br />
Leistungen<br />
– für die Konzeption und Ausgestaltung von Sammlungen<br />
und Ausstellungen<br />
– für die Erarbeitung und Gestaltung von Katalogen<br />
– für Vorträge und fachkundige E<strong>in</strong>führungen zu Ausstellungen<br />
– für Restaurierungen, wenn bei der Bearbeitung des Objekts<br />
künstlerische Spielräume bestehen<br />
– für die Eigenwerbung der <strong>Museen</strong><br />
– für den Kauf und Verkauf von Bildern und sonstigen<br />
künstlerischen Werken.<br />
In e<strong>in</strong>er Generalklausel (§ 24 Abs. 2 KSVG) werden darüber<br />
h<strong>in</strong>aus alle jene Unternehmen zur Künstlersozialabgabe<br />
herangezogen, die nicht nur gelegentlich Aufträge an<br />
selbständige Künstler und Publizisten erteilen, sofern im<br />
Zusammenhang mit dieser Nutzung E<strong>in</strong>nahmen erzielt<br />
werden sollen: Insofern kommt es h<strong>in</strong>sichtlich der Abgabepflicht<br />
nicht darauf an, ob es sich bei kulturellen E<strong>in</strong>richtungen<br />
um e<strong>in</strong> Museum im engeren S<strong>in</strong>ne handelt<br />
oder etwa um e<strong>in</strong>e Galerie oder lediglich um e<strong>in</strong>en museumsähnlichen<br />
Betrieb.<br />
Wer nun me<strong>in</strong>t, unter dem Gesichtspunkt des Erzielens von<br />
E<strong>in</strong>nahmen seien Entgelte für künstlerische Leistungen<br />
dann nicht abgabepflichtig, wenn sie beispielsweise für e<strong>in</strong><br />
Rahmenprogramm zu e<strong>in</strong>er Eröffnungsveranstaltung für<br />
e<strong>in</strong>e Ausstellung bezahlt werden, für die e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trittsentgelt<br />
nicht erhoben wird, täuscht sich leider. Mit der Zahlung e<strong>in</strong>es<br />
Entgelts für die beauftragten Künstler entsteht selbst <strong>in</strong><br />
diesem Fall die Abgabepflicht, denn <strong>in</strong> der öffentlichkeitswirksamen<br />
Durchführung der Veranstaltung liegt – so die<br />
Rechtsprechung – e<strong>in</strong> werblicher Vorteil für das Museum.<br />
Die Abgabepflicht entfällt jedoch dann, wenn sich die jeweilige<br />
Veranstaltung nicht an die Öffentlichkeit wendet.
58<br />
Das wäre beispielsweise der Fall, wenn e<strong>in</strong>e Museumsführung<br />
für e<strong>in</strong>en def<strong>in</strong>ierten Personenkreis durchgeführt<br />
wird und nicht über die Werbung angekündigt wurde,<br />
oder wenn durch e<strong>in</strong>en im Rahmen e<strong>in</strong>es Werkvertrags<br />
beschäftigen Referenten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Fortbildung im Museum<br />
für Museumspersonal erfolgt.<br />
Abgabepflichtige Leistungen bei der Organisation und<br />
Durchführung von Ausstellungen können etwa gestalterische<br />
Maßnahmen als künstlerische Leistungen se<strong>in</strong> bzw.<br />
als publizistische Leistungen die Erarbeitung von Konzepten<br />
oder von Ausstellungsdidaktik bzw. auch von wissenschaftlichen<br />
Katalogbeiträgen, soweit sie freiberuflich<br />
erbracht worden s<strong>in</strong>d.<br />
Es kommt bei der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe<br />
auch nicht darauf an, daß die beschäftigten Personen<br />
selbst nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz versichert<br />
s<strong>in</strong>d: Auch bei versicherungsfreier nebenberuflicher<br />
Tätigkeit oder bei Versicherungsfreiheit aus anderen<br />
Gründen, so etwa wenn der für den Auftraggeber tätige<br />
Künstler oder Publizist se<strong>in</strong>en ständigen Aufenthalt im<br />
Ausland hat, wird die Künstlersozialabgabe fällig.<br />
Voraussetzung für die Entstehung der Abgabepflicht ist<br />
die erwerbsmäßige – also auf Dauer angelegte und<br />
nicht nur gelegentliche – Ausübung der jeweiligen Tätigkeit.<br />
Es muß sich darüber h<strong>in</strong>aus um e<strong>in</strong>e selbständige<br />
Tätigkeit handeln, also nicht um e<strong>in</strong>e abhängige Beschäftigung<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>es Arbeitsverhältnisses. Für die<br />
Feststellung e<strong>in</strong>er freiberuflichen Tätigkeit, also der Selbständigkeit,<br />
ist nicht darauf abzustellen, ob die künstlerische<br />
oder publizistische Leistungen erbr<strong>in</strong>gende<br />
Person als E<strong>in</strong>zelunternehmer(<strong>in</strong>) tätig wird oder etwa<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>er Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit<br />
anderen zusammenarbeitet. Dabei ist die Benennung<br />
des jeweiligen Unternehmens (etwa „Atelier für Gestaltung“<br />
oder „Konzept & Didaktik – Büro für Museumsberatung“)<br />
völlig unerheblich: Es kommt alle<strong>in</strong> auf die<br />
tatsächliche wirtschaftliche Situation des Anbieters der<br />
Leistungen an.<br />
Erhebung der Künstlersozialabgabe<br />
Nach den gesetzlichen Bestimmungen s<strong>in</strong>d Unternehmen,<br />
die zum Kreis der Abgabepflichtigen gehören<br />
und Honorare an Künstler oder Publizisten bezahlen –<br />
also auch die <strong>Museen</strong> – verpflichtet, sich unaufgefordert<br />
bei der Künstlersozialkasse zu melden. Die Erhebung<br />
der Abgabenschuld wird erleichtert durch die E<strong>in</strong>tragung<br />
der Zahlungen <strong>in</strong> die Meldeformulare der Künstlersozialkasse.<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Wenn e<strong>in</strong>e Meldung nicht oder unvollständig erfolgt, kann<br />
die Abgabenschuld von der Künstlersozialkasse geschätzt<br />
werden (§ 27 Abs. 1 Satz 3 KSVG). Auch die Erhebung<br />
der Künstlersozialabgabe im Wege der Schätzung<br />
ist e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher Abgabenbescheid, der allerd<strong>in</strong>gs<br />
durch die konkrete Entgeltmeldung – bzw. die Mitteilung,<br />
daß entgeltpflichtige Honorare nicht bezahlt worden<br />
s<strong>in</strong>d – berichtigt werden kann. Grundsätzlich handelt<br />
es sich bei der Nichtbeachtung der gesetzlichen Meldeund<br />
Aufzeichnungspflichten um e<strong>in</strong>e Ordnungswidrigkeit,<br />
die mit e<strong>in</strong>em Bußgeld geahndet werden kann.<br />
Bemessungsgrundlage der Abgabe s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kalenderjahr<br />
an selbständige Künstler oder Publizisten gezahlten<br />
Entgelte (§25 KSVG). Dazu gehören nicht nur die<br />
Honorare selbst, sondern auch alle Auslagen und Nebenkosten<br />
für Material, Entwicklung und nichtkünstlerische<br />
Nebenleistungen. Dagegen s<strong>in</strong>d Zahlungen an Verwertungsgesellschaften<br />
(z. B. VG Bild-Kunst oder VG-Wort)<br />
oder Reisekosten, vor allem aber die gesetzliche Mehrwertsteuer,<br />
nicht <strong>in</strong> die Bemessung e<strong>in</strong>zubeziehen (E<strong>in</strong>zelheiten<br />
enthält die bei der Künstlersozialkasse erhältliche<br />
Informationsschrift Nr. 10 zur Künstlersozialversicherungs-Entgeltverordnung).<br />
Für die Berechnung der Künstlersozialabgabe gelten alljährlich<br />
neu festgelegte Prozentsätze, die seit dem Jahr<br />
2000 für alle Bereiche des künstlerischen und publizistischen<br />
Schaffens gleich hoch s<strong>in</strong>d, und zwar für 2000 e<strong>in</strong><br />
Satz von 4% bzw. für 2001 e<strong>in</strong> Satz von 3,9%.<br />
Die Ansprüche der Künstlersozialkasse auf Entrichtung<br />
der Künstlersozialabgabe verjähren <strong>in</strong>nerhalb von vier<br />
Jahren nach Fälligkeit (§ 25 des Vierten Buchs Sozialgesetzbuch):<br />
Nachdem die Meldung von Umsätzen mit<br />
Künstlern und Publizisten bis zum 31. März des jeweiligen<br />
Folgejahrs zu erfolgen hat, beg<strong>in</strong>nt die Verjährung<br />
erst dann. Dementsprechend stellt sich für das Jahr 2002<br />
die Situation wie folgt dar: Von der Künstlersozialkasse<br />
können heute noch offene Abgabenansprüche rückwirkend<br />
bis zum Jahr 1997 geltend gemacht werden, Altlasten<br />
aus den Vorjahren dagegen nicht mehr.<br />
„Ausgleichsvere<strong>in</strong>igungen“ zur pauschalen Entrichtung<br />
der Künstlersozialabgabe<br />
Im Zusammenhang mit der Erhebung der Künstlersozialabgabe<br />
werden gerade die mittleren und kle<strong>in</strong>eren <strong>Museen</strong><br />
nicht nur f<strong>in</strong>anziell, sondern <strong>in</strong> überproportionaler<br />
Weise mit bürokratischen Problemen belastet. Hierauf<br />
kann man zur Vermeidung künftiger Verpflichtungen <strong>in</strong><br />
der Weise reagieren, daß man auf die weitere Inan-
BERICHTE/AKTUELLES 59<br />
spruchnahme künstlerischer oder publizistischer Leistungen<br />
<strong>in</strong> größtmöglichem Umfang verzichtet.<br />
E<strong>in</strong> anderer Weg wäre für die <strong>Museen</strong> als Verwertergruppe<br />
die Gründung e<strong>in</strong>er „Ausgleichsvere<strong>in</strong>igung“, die für<br />
ihre Mitglieder die Künstlersozialabgabe pauschal abführt,<br />
so wie das etwa für den Bereich des Verlagswesens<br />
der Fall ist. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Museumslandschaft so vielgestaltig,<br />
auch was die Rechtsverhältnisse der Trägerschaft<br />
betrifft, daß es jedenfalls bislang Initiativen für die<br />
Errichtung e<strong>in</strong>er Ausgleichsvere<strong>in</strong>igung der <strong>Museen</strong> –<br />
oder e<strong>in</strong>er Gruppe von <strong>Museen</strong> mit geme<strong>in</strong>samen Strukturen<br />
und Interessen – noch nicht gibt. Vermutlich muß<br />
erst der Leidensdruck durch die Bescheide der Künstlersozialversicherung<br />
weiter zunehmen, bevor entsprechende<br />
Projekte mit Aussicht auf Erfolg diskutiert werden<br />
können.<br />
York Langenste<strong>in</strong><br />
Weitere Informationen:<br />
Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen,<br />
Künstlersozialkasse, Langeoogstraße 12,<br />
26384 Wilhelmshaven, Tel. 04421/308-0, Fax -254,<br />
E-Mail auskunft@kuenstlersozialkasse.de,<br />
Internet www.kuenstlersozialkasse.de<br />
EINE NEUE INTERNET-ADRESSE – NUR FÜR MUSEEN<br />
Vorgeschichte<br />
Am 16. November 2000 hat die ICANN (Internet Corporation<br />
for Assigned Names and Numbers) entschieden, daß<br />
sieben neue Top Level Doma<strong>in</strong>s (TLD) e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />
E<strong>in</strong>e dieser TLDs wird „.museum“ se<strong>in</strong>.<br />
ICANN ist e<strong>in</strong>e non-profit Organisation, die das Doma<strong>in</strong><br />
Name System, die Vergabe von Internet Adressen und die<br />
Internet Protokolle im Internet regelt und überwacht. Es<br />
ist sozusagen die Zentralstelle für die technische und adm<strong>in</strong>istrative<br />
Koord<strong>in</strong>ation des Internet.<br />
Für die Vergabe von Internet-Adressen mit der TLD „.museum“<br />
wurde im September 2000 mit MuseDoma (vollständiger<br />
Name: The Museum Doma<strong>in</strong> Management Association)<br />
e<strong>in</strong>e non-profit Organisation gegründet. Die<br />
Gründungsmitglieder s<strong>in</strong>d der J. Paul Getty Trust und<br />
ICOM.<br />
MuseDoma ist e<strong>in</strong>e selbständige non-profit Organisation,<br />
<strong>in</strong> der jeder Interessierte Mitglied werden kann. Noch hat<br />
MuseDoma ke<strong>in</strong>e eigenen Büros oder e<strong>in</strong>e vollständig<br />
etablierte und strukturierte Adm<strong>in</strong>istration. Die Organisation<br />
verläßt sich auf den Goodwill ihrer Gründungsmitglieder<br />
ICOM, dem Getty-Trust und ihrem „Host“, dem<br />
schwedischen Natural History Museum. Allerd<strong>in</strong>gs sollen<br />
solche Strukturen aufgebaut werden, wenn sie und wo<br />
sie gebraucht werden – nicht jedoch vor dem Beg<strong>in</strong>n des<br />
Jahres 2002.<br />
MuseDoma ist e<strong>in</strong>e „sponsored“ Top Level Doma<strong>in</strong> – das<br />
hat zwei Konsequenzen:<br />
– bei der Vergabe der Namen werden e<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge anders<br />
gehandhabt werden, als bei den bekannten Doma<strong>in</strong>s<br />
wie etwa .org oder .net.<br />
– MuseDoma ist e<strong>in</strong>e nicht kommerzielle Organisation:<br />
Gew<strong>in</strong>ne, die durch die E<strong>in</strong>nahme von Gebühren, die<br />
bei der Prüfung e<strong>in</strong>es Antrags und der Registrierung fällig<br />
werden, sollen nicht behalten, sondern für Aufbau<br />
und Pflege von Websites und Infrastruktur <strong>in</strong> strukturschwachen<br />
Ländern ausgegeben und re-<strong>in</strong>vestiert<br />
werden. Ziel ist es, das „digital divide“ aufzuheben und<br />
e<strong>in</strong>e Internet-Geme<strong>in</strong>schaft aufzubauen, <strong>in</strong> dem <strong>Museen</strong><br />
und die <strong>in</strong> ihnen arbeitenden Menschen e<strong>in</strong> Forum<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
Am 17. Oktober 2001 wurde zwischen ICANN und Muse-<br />
Doma die endgültige Vere<strong>in</strong>barung zur Vergabe von Internet-Adressen<br />
unter der TLD „.museum“ getroffen, für die<br />
nun MuseDoma verantwortlich ist.
60<br />
Alle Fragen, die die Struktur und den Aufbau der Doma<strong>in</strong><br />
betreffen, das Prozedere um die vorläufige Namensregistrierung<br />
– aber auch die Gewährleistung und Kontrolle<br />
darüber, daß die zukünftigen Inhaber e<strong>in</strong>er Internetadresse<br />
mit TLD „.museum“ die entsprechenden Museumsorganisationen<br />
s<strong>in</strong>d, wird von MuseDoma geregelt werden<br />
und liegt <strong>in</strong> deren Verantwortungsbereich. Natürlich wird<br />
auch MuseDoma überprüfen, ob die Namen den vorgegebenen<br />
Richtl<strong>in</strong>ien entsprechen.<br />
Warum überhaupt e<strong>in</strong>e eigene TLD für <strong>Museen</strong>?<br />
Für die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er eigenen TLD nur für <strong>Museen</strong><br />
führt MuseDoma u. a. folgende Punkte an: E<strong>in</strong>e eigene<br />
TLD erhöhe die Wiedererkennbarkeit, E<strong>in</strong>deutigkeit und<br />
klare Zuordnung der Internet-Adresse, da nur <strong>Museen</strong>,<br />
museumsähnliche Organisationen oder Personen, die im<br />
Museumsbereich arbeiten, e<strong>in</strong>e Internet-Adresse mit der<br />
TLD „.museum“ erhalten werden.<br />
Weitere wesentliche Ziele, die sich für MuseDoma aus der<br />
Etablierung e<strong>in</strong>er eigenen TLD ergeben, s<strong>in</strong>d der Aufbau<br />
e<strong>in</strong>er Internet-Geme<strong>in</strong>schaft, die Aufhebung des „digital<br />
divide“, d. h. daß gerade <strong>Museen</strong> aus den „Dritte-Welt-<br />
Ländern“, die bislang nicht im Internet vertreten s<strong>in</strong>d, ihre<br />
Darstellung im Internet und die Teilnahme an der Museumsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
im Internet ermöglicht werden soll.<br />
Richtl<strong>in</strong>ien der Namensvergabe<br />
Nur Institutionen und Organisationen, die nach Art. 2,<br />
Abs. 1 der ICOM–Statuten <strong>Museen</strong> und museumsähnliche<br />
E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d, können e<strong>in</strong>e TLD „.museum“ erhalten.<br />
Nach Artikel 2, Abs. 1 der ICOM-Statuten ist e<strong>in</strong><br />
Museum e<strong>in</strong>e „nicht gew<strong>in</strong>norientierte ständige E<strong>in</strong>richtung,<br />
die der Gesellschaft und ihrer Entwicklung dient, der<br />
Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle Zeugnisse des<br />
Menschen und se<strong>in</strong>er Umwelt für Studien-, Bildungs- und<br />
Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt, erforscht, vermittelt<br />
und ausstellt.<br />
a. Die genannte Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Museums soll Anwendung<br />
f<strong>in</strong>den, ungeachtet möglicher E<strong>in</strong>schränkungen,<br />
die sich aus der Art des Trägers, der territorialen Situation,<br />
der funktionellen Struktur oder der Ausrichtung<br />
der Sammlungen e<strong>in</strong>er solchen E<strong>in</strong>richtung ergeben<br />
könnten.<br />
b. Zusätzlich zu den als <strong>Museen</strong> bezeichneten E<strong>in</strong>richtungen<br />
gelten als Museum im S<strong>in</strong>ne der hier genannten<br />
Def<strong>in</strong>ition auch folgende Institutionen:<br />
I. naturkundliche, archäologische, oder ethnologische<br />
Denkmäler und Stätten mit Museumscha-<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
rakter, die materielle Zeugnisse des Menschen<br />
und se<strong>in</strong>er Umwelt sammeln, erhalten und vermitteln;<br />
II. Institutionen mit Sammlungen und Ausstellungen<br />
lebender Pflanzen und Tiere, wie botanische und<br />
zoologische Gärten, Aquarien und Vivarien;<br />
III. Science Center und Planetarien;<br />
IV. Sammlungen und Ausstellungen, die dauerhaft<br />
von Bibliotheken und Archiven unterhalten werden;<br />
V. Naturreservate;<br />
VI. <strong>in</strong>ternationale, nationale, regionale oder örtliche<br />
Museumsorganisationen, M<strong>in</strong>isterien, Staatsbehörden<br />
oder öffentliche Dienststellen, die für<br />
<strong>Museen</strong>, welche der obengenannten Def<strong>in</strong>itionen<br />
entsprechen, verantwortlich s<strong>in</strong>d;<br />
VII. nicht gew<strong>in</strong>norientierte Institutionen oder Organisationen,<br />
deren Forschung, Lehre, Ausbildung,<br />
Dokumentation und sonstige Aktivität <strong>in</strong> den Bereich<br />
des Museumswesens fallen;<br />
VIII. andere Institutionen, die der Vorstand (Executive<br />
Council) von ICOM auf Empfehlung des Beratenden<br />
Ausschusses (Advisory Committee) h<strong>in</strong> dah<strong>in</strong>gehend<br />
bewertet, daß sie e<strong>in</strong>ige oder alle Eigenschaften<br />
e<strong>in</strong>es Museums besitzen, oder bezüglich<br />
derer er der Ansicht ist, daß sie <strong>Museen</strong> oder Museumsprofis<br />
durch museumsspezifische Forschung,<br />
Unterrichtung oder Ausbildung stützen.“<br />
Diese Institutionen müssen nicht notwendigerweise Mitglied<br />
bei ICOM se<strong>in</strong>, obwohl es wohl umgekehrt so zu<br />
verstehen ist, daß nahezu automatisch alle Mitglieder von<br />
ICOM e<strong>in</strong>e Website mit der TLD „.museum“ beantragen<br />
dürfen. Das gilt <strong>in</strong> gleicher Weise für <strong>in</strong>stitutionelle wie<br />
auch für <strong>in</strong>dividuelle Mitglieder.<br />
Nach Artikel 2, Abs. 2 der ICOM-Statuten können folgende<br />
Personen zum persönlichen Mitglied bei ICOM werden:<br />
„[...] alle Angehörigen e<strong>in</strong>es Museums bzw. e<strong>in</strong>er nach der<br />
Def<strong>in</strong>ition <strong>in</strong> Art. 2 Abs. 1 e<strong>in</strong>er solchen gleichgestellten<br />
Institution, die entweder e<strong>in</strong>e berufliche Fachausbildung<br />
haben, welche zur Leitung e<strong>in</strong>es Museums oder zur Ausübung<br />
spezifischer Arbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum befähigt<br />
bzw. sonst <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von Bedeutung ist,<br />
oder die sich auf andere Art und Weise entsprechende<br />
praktische Erfahrungen angeeignet haben. H<strong>in</strong>zu kommen<br />
Personen, die als freie Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
für <strong>Museen</strong> im obengenannten S<strong>in</strong>ne entweder im Rahmen<br />
ihres Berufes arbeiten oder e<strong>in</strong>e beratende Tätigkeit<br />
ausüben, dabei den ICOM Kodex der Berufsethik achten<br />
und nicht kommerziell Produkte oder Geräte, die für den<br />
Betrieb und das Dienstleistungsangebot von <strong>Museen</strong> bestimmt<br />
s<strong>in</strong>d, vermarkten oder verkaufen.“
BERICHTE/AKTUELLES 61<br />
Auf folgende Aspekte wird bei der Namensvergabe von<br />
MuseDoma geachtet:<br />
– Der Museumsname muß klar erkennbar von dem bekannten<br />
Namen des Museums, der Organisation oder<br />
der Person ableitbar se<strong>in</strong>.<br />
– Der „.museum“-Name muß ausreichend Informationen<br />
über die diszipl<strong>in</strong>äre Ausrichtung und/oder den Ort der<br />
Organisation/der Person enthalten.<br />
– Der „.museum“-Name muß spezifisch genug se<strong>in</strong>, damit<br />
es nicht zu Konfusionen mit anderen Namen kommen<br />
kann.<br />
– Der „.museum“ Name muß sich über m<strong>in</strong>destens 3<br />
Ebenen erstrecken (also nicht: „getty.museum“, sondern:<br />
„getty.art.museum“).<br />
– Die Namen auf der 2. bis 5. Ebene müssen nicht Englisch<br />
se<strong>in</strong>, sondern können <strong>in</strong> jeder Sprache abgefaßt se<strong>in</strong>, die<br />
im late<strong>in</strong>ischen Alphabet dargestellt werden kann.<br />
Namenskonventionen<br />
Die Doma<strong>in</strong>-Namen dienen dazu, e<strong>in</strong>e Website im Internet<br />
zu lokalisieren und ihr e<strong>in</strong>e klare Adresse zuzuordnen.<br />
Die Doma<strong>in</strong>-Namen können sich über 5 Ebenen erstrecken.<br />
Man liest die Ebenen hierarchisch gegliedert<br />
von rechts nach l<strong>in</strong>ks, die oberste, die Top Level Doma<strong>in</strong>,<br />
ganz rechts, dann folgt nach l<strong>in</strong>ks die zweite (second level)<br />
u.s.w. (fünfte.vierte.dritte.zweite.top).<br />
Die neuen Namen, die unter der TLD „.museum“ vergeben<br />
werden, müssen sich über m<strong>in</strong>destens drei Ebenen<br />
erstrecken. H<strong>in</strong>tergrund für diese Entscheidung war es,<br />
auf der zweiten Ebene e<strong>in</strong>e Möglichkeit zu eröffnen, den<br />
Museumsnamen zu spezifizieren und e<strong>in</strong>deutiger zu machen.<br />
Im Pr<strong>in</strong>zip soll die zweite Ebene dazu dienen, die fachliche<br />
Ausrichtung des Museums näher zu beschreiben,<br />
also:<br />
– xxx.science.museum<br />
– xxx.art.museum<br />
– xxx.history.museum<br />
Selbstverständlich können die <strong>Museen</strong> statt der englischen<br />
auch die deutsche Variante wählen (oder auch<br />
gleich beide Varianten registrieren lassen):<br />
– xxx.wissenschaft.museum<br />
– xxx.kunst.museum<br />
– xxx.geschichte.museum<br />
Die zweite Ebene kann allerd<strong>in</strong>gs auch dazu benutzt werden,<br />
durch die Lokalisierung das jeweilige Museum genauer<br />
zu spezifizieren, also etwa:<br />
– ludwig.köln.museum<br />
– ludwig.aachen.museum<br />
Statt des Ortes kann auch der Name des Staates, des<br />
Bundeslandes oder der Region stehen, also etwa:<br />
– museumsamt.schleswigholste<strong>in</strong>.museum<br />
– staatsgalerie.bayern.museum<br />
– kah.deutschland.museum<br />
Beim gegenwärtigen Stand der Namensvergabe sche<strong>in</strong>t<br />
es so zu se<strong>in</strong>, daß die Namen auf der zweiten Ebene so<br />
vergeben werden, wie es den Antragstellern am s<strong>in</strong>nvollsten<br />
ersche<strong>in</strong>t.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Lokalisierung ist es nicht erlaubt, die Länderkennung<br />
(nach ISO-3166) zu benutzen, die sonst im Internet<br />
verwendet werden (also nicht: „.de“ für Deutschland<br />
oder entsprechend „.uk“, „.fr“).<br />
Wenn e<strong>in</strong> Museum oder e<strong>in</strong>e Organisation vor allem durch<br />
se<strong>in</strong> Akronym bekannt ist (zum Beispiel ICOM, DMB oder<br />
MOMA), ist es möglich, dieses auf der dritten Ebene des<br />
Namens zu benutzen:<br />
– moma.art.museum<br />
– icom.deutschland.museum<br />
Als natürliche Person, die nach ICOM-Statuten als „museum<br />
professional“ def<strong>in</strong>iert ist, kann man e<strong>in</strong>e Internet-<br />
Adresse mit der Doma<strong>in</strong>-Endung „.museum“ beantragen<br />
(dies ist erst <strong>in</strong> der Phase der offiziellen Registrierung<br />
möglich, ab 2002). Ist man z. B. Direktor, Kurator oder<br />
Konservator, sollte diese Funktion auf der zweiten Ebene<br />
des Namens verwendet werden:<br />
– herrman.schaefer.direktor.museum<br />
– cather<strong>in</strong>.david.kurator<strong>in</strong>.museum<br />
Registrierungsverfahren<br />
Die Registrierung des Namens, dessen Gewährung oder<br />
mögliche Korrektur erfolgt durch MuseDoma, die formale<br />
Registrierung allerd<strong>in</strong>gs weiterh<strong>in</strong> durch ICANN. Um das<br />
formale Registrierungsverfahren zu erleichtern, sollen zu<br />
Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2002 fünf Registrare bei MuseDoma<br />
ernannt werden, die bei ICANN akkreditiert se<strong>in</strong> werden<br />
und die Namensregistrierung vornehmen dürfen.<br />
MuseDoma warnt vor e<strong>in</strong>igen kommerziellen Agenturen,<br />
die e<strong>in</strong>e „Präregistrierung“ von Namen <strong>in</strong> der „.museum“-<br />
Doma<strong>in</strong> anbieten. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise von MuseDoma<br />
autorisiert. Jede Registrierung bei diesen Agenturen<br />
ist h<strong>in</strong>fällig. Nur MuseDoma ist berechtigt, die Namen <strong>in</strong><br />
„.museum“ zu vergeben.
62<br />
Die zweite vorläufige Registrierungsphase ist am 21. November<br />
2001 angelaufen. Unter der Adresse http://namerequest.nic.museum<br />
kann man nun unkompliziert se<strong>in</strong>en<br />
Antrag auf e<strong>in</strong>e Internet-Adresse unter der „.museum“-<br />
TLD onl<strong>in</strong>e ausfüllen. Zur Prüfung des Antrags wird e<strong>in</strong>malig<br />
e<strong>in</strong>e Gebühr erhoben. Weitere Gebühren werden<br />
jährlich für jede angemeldete Internet-Adresse fällig. Die<br />
Höhe der Gebühren steht derzeit noch nicht fest. Sie<br />
dürften jedoch für die Überprüfung des Antrags bei 100-<br />
150 US$, für die jährliche Adressengebühr bei 50-75 US$<br />
liegen.<br />
(Vorläufiger) Zeitplan der Inbetriebnahme der<br />
„.museum“-TLD<br />
– 14.11. 2001: Beg<strong>in</strong>n der „Demonstration period“. Erste<br />
Namen ersche<strong>in</strong>en zu Testzwecken <strong>in</strong> „.museum“<br />
– 21.11.2001: Beg<strong>in</strong>n der zweiten Evaluationsphase<br />
– 5.12.2001: Erläuterung der neuen Namenskonventionen<br />
– 12.12.2001: Ende der ersten Demonstrationsphase<br />
– Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2002: Beg<strong>in</strong>n der offiziellen Registrierung<br />
– Mitte April bis Mitte Juli 2002: Vollständiger Betrieb der<br />
TLD “.museum”<br />
Katja Roßocha<br />
NEUE BÜCHER<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
PRAXISLEITFADEN ZUR PRESSE- UND ÖFFENTLICH-<br />
KEITSARBEIT FÜR KULTUREINRICHTUNGEN<br />
Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird für<br />
Kultur<strong>in</strong>stitutionen immer wichtiger. Medienpräsenz entscheidet<br />
über Besucherzahlen und Mittelvergabe aus öffentlichen<br />
Haushalten und Sponsorenbudgets. Nur wer <strong>in</strong><br />
Presse, Funk und Fernsehen präsent ist, wird auch ernst<br />
genommen. Kulturschaffende sehen dies oft als Manko,<br />
weil sie die Qualität ihrer künstlerischen oder wissenschaftlichen<br />
Arbeit und nicht deren mehr oder weniger erfolgreiche<br />
Vermarktung als Maßstab für die Beurteilung<br />
ihrer Tätigkeit sehen. Doch an der medialen Darstellung<br />
kommt man heute nicht mehr vorbei. Besonders <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />
Kultur<strong>in</strong>stitutionen besteht aber oft nicht die Möglichkeit,<br />
qualifizierte Mitarbeiter zusätzlich für die Medienarbeit<br />
e<strong>in</strong>- oder abzustellen. Die Museumscrew übernimmt<br />
diesen Aufgabenbereich zusätzlich zu ihrer eigentlichen<br />
Tätigkeit.<br />
Gerade an diese PR-Laien richtet sich der Praxisleitfaden<br />
„Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kulture<strong>in</strong>richtungen“,<br />
herausgegeben von Hans Scheurer, dem Ge-
BERICHTE/AKTUELLES 63<br />
schäftsführer der Agentur kultur & kommunikation <strong>in</strong><br />
Hürth bei Köln, die sich auf kulturelle Öffentlichkeitsarbeit<br />
spezialisiert hat. Gut lesbar, verständlich und übersichtlich<br />
werden die verschiedenen Instrumente der Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit dargestellt. Praktischen Fragen<br />
der klassischen Pressearbeit wie des Verteileraufbaus<br />
und der Kontaktpflege, der Erstellung von Pressetexten<br />
und Pressemappen oder der Organisation von Pressekonferenzen<br />
s<strong>in</strong>d eigene Kapitel gewidmet. Aber auch<br />
weiterführende Fragen wie die Gestaltung e<strong>in</strong>es Internetauftritts,<br />
die zielgruppenspezifische Ausarbeitung eigener<br />
Kommunikationsmittel oder die Planung und Durchführung<br />
von speziellen Events werden behandelt. Schließlich<br />
zeigen die Autoren noch beispielhaft e<strong>in</strong>ige Wege für<br />
die Erfolgskontrolle und für die Professionalisierung der<br />
Öffentlichkeitsarbeit durch Weiterbildung oder externe<br />
Dienstleister auf.<br />
Daß dem Leitfaden e<strong>in</strong> Kapitel zur Strategieentwicklung<br />
für die Kommunikationsarbeit vorausgeschickt wird, tut<br />
dem Thema gut. Die Entwicklung e<strong>in</strong>es nachhaltigen<br />
Konzepts für die Öffentlichkeitsarbeit e<strong>in</strong>er Kultur<strong>in</strong>stitution<br />
ist die wichtigste Aufgabe e<strong>in</strong>er funktionierenden Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Aufwand und Nutzen, Kosten und Wirkung,<br />
strategische Ziele und erforderliche Maßnahmen<br />
müssen <strong>in</strong> Relation gesetzt werden. Die Zielgruppe, die<br />
erreicht werden soll, so klar wie möglich zu def<strong>in</strong>ieren,<br />
hilft Zeitaufwand und Kosten zu sparen!<br />
Checklisten, weiterführende H<strong>in</strong>weise und Quellenangaben<br />
wollen den Leitfaden zu e<strong>in</strong>em Handbuch für die Praxis<br />
machen. Die Checklisten wirken manchmal etwas<br />
oberflächlich, der Leser wird sie <strong>in</strong> der Praxis eher als<br />
Ste<strong>in</strong>bruch für se<strong>in</strong>e eigene Ablaufplanung benutzen.<br />
Auch die Kapitel zum Internetauftritt und zum richtigen<br />
Umgang mit Radio und Fernsehen gehen nicht allzu weit<br />
<strong>in</strong> die Tiefe, doch ist es auf diesem Gebiet wohl tatsächlich<br />
eher ratsam, sich qualifizierten Dienstleistern anzuvertrauen.<br />
Insgesamt ist der Leitfaden für PR-Anfänger e<strong>in</strong> hilfreiches<br />
Mittel, sich im komplizierten Feld der Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu orientieren. Dem schon mit der Praxis der<br />
Medienarbeit befaßten Kulturschaffenden hilft die übersichtliche<br />
Darstellung und die Spezialisierung auf die<br />
Öffentlichkeitsarbeit für Kulture<strong>in</strong>richtungen, Ideen zu<br />
sammeln und se<strong>in</strong> Tun zu überdenken.<br />
Monika Dreykorn<br />
Hans Scheurer (Hg.), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für<br />
Kulture<strong>in</strong>richtungen. E<strong>in</strong> Praxisleitfaden, Bielefeld 2001,<br />
178 S., ISBN 3-933127-67-X<br />
MUSEUMSERÖFFNUNGEN IN BAYERN<br />
Bad Abbach/Ndb.<br />
Nachdem bereits über mehr als 20 Jahre – seit der Gründung<br />
des örtlichen Heimatvere<strong>in</strong>s – die Idee verfolgt worden<br />
war, konnte am 11.5.2001 das Museum Bad Abbach<br />
eröffnet werden. Es ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum des neuerrichteten<br />
Rathauses untergebracht.<br />
Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Besiedelung<br />
der Region von der Jungste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong>s frühe Mittelalter.<br />
Themen s<strong>in</strong>d u. a. der Abbau von Feuerste<strong>in</strong> oder die römische<br />
Legionsziegelei, die für die <strong>in</strong> Castra Reg<strong>in</strong>a (Regensburg)<br />
stationierten Truppen tätig war. Als zweitem<br />
Schwerpunkt widmet sich das Museum der Geschichte<br />
der schwefelhaltigen Thermalquellen und ihren Gästen,<br />
allen voran Kaiser Karl V.<br />
Anschrift: Museum Bad Abbach, Raiffeisenstr. 72,<br />
93077 Bad Abbach, Tel. 09405/9590-0, Fax -50,<br />
E-Mail markt@bad-abbach.de,<br />
Internet www.bad-abbach.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Donnerstag und Sonntag 14-16 Uhr<br />
und nach Vere<strong>in</strong>barung<br />
Bad W<strong>in</strong>dsheim/Mfr.<br />
Als Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung<br />
München wurde am 14. September 2001 das Archäologie-Museum<br />
im Fränkischen Freilandmuseum Bad<br />
W<strong>in</strong>dsheim feierlich eröffnet.<br />
E<strong>in</strong>erseits bekam damit die Archäologische Staatssammlung<br />
e<strong>in</strong>en attraktiven Ersatz für ihr geschlossenes Zweigmuseum<br />
<strong>in</strong> der Stadt Bad W<strong>in</strong>dsheim, andererseits gilt<br />
das Freilandmuseum jetzt als das e<strong>in</strong>zige mitteleuropäische<br />
Freilichtmuseum, <strong>in</strong> dem sich das Thema „Hausbau<br />
und Siedlungswesen <strong>in</strong> vor- und frühgeschichtlicher Zeit“<br />
im dichten räumlichen Dialog mit den historischen Nachfolgebauten<br />
des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit<br />
verfolgen läßt. Hauptattraktion des Archäologie-Museums<br />
ist wohl die Rekonstruktion e<strong>in</strong>es fränkischen Totenhauses<br />
aus dem 6. Jh. mit der merow<strong>in</strong>gischen Adelsgrabstätte<br />
aus Zeuzleben (Unterfranken).<br />
Das Museum ist <strong>in</strong> der transferierten Schafscheune von<br />
Virnsberg von 1507, der ältesten bisher bekannten ihrer<br />
Art, e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Anschrift:<br />
Archäologie-Museum im Fränkischen Freilandmuseum,
64<br />
Eisweiherweg 1, 91438 Bad W<strong>in</strong>dsheim,<br />
Tel. 09841/6680-0, -Fax -99<br />
Öffnungszeiten:<br />
15. März bis 14. Oktober Dienstag bis Sonntag,<br />
Juli und August auch Montag 9-18, 15. Oktober<br />
bis 14. Dezember Dienstag bis Sonntag 10-16 Uhr<br />
Ess<strong>in</strong>g/Ndb.<br />
Am 17. Mai 2001 eröffnete <strong>in</strong> Ess<strong>in</strong>g das <strong>in</strong> privater Trägerschaft<br />
bef<strong>in</strong>dliche „Felsenhäusl-Museum“. H<strong>in</strong>ter diesem<br />
Namen verbirgt sich e<strong>in</strong>e Dokumentation der urzeitlichen<br />
Tierwelt aus Ess<strong>in</strong>g. Bei Erweiterungsarbeiten an<br />
der gelichnamigen Pension war man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er höhlenartigen<br />
Erweiterung im Dolomitfels unerwartet auf weit über<br />
1000 Skelettreste von mehr als 30 Tiergattungen gestoßen,<br />
die <strong>in</strong> dieser Gegend heimisch waren. Die Felswand<br />
der Höhle bildet die vierte Wand des Ausstellungsraumes.<br />
Nachgewiesen s<strong>in</strong>d beispielsweise Mammut und Felsnashorn,<br />
Pferd, Wiesent und Rentier, aber auch Höhlenbären,<br />
Iltis und Schneemaus. Die Funde stammen ursprünglich<br />
aus der nur 500 m entfernten Dol<strong>in</strong>e Brunnkessel<br />
und wurden von dort durch e<strong>in</strong>en unterirdischen<br />
Wasserzustrom zu ihrem Fundort transportiert. Diese Dol<strong>in</strong>e<br />
liegt am Fuß e<strong>in</strong>er über 20 m hohen Felswand, von<br />
der die Tiere abgestürzt waren. Im Felsenhäusel-Museum<br />
werden diese Funde erstmals vorgestellt und geben Aufschluß<br />
über die Fauna vor 12.000 Jahren, als es wesentlich<br />
wärmer als heute war.<br />
Anschrift:<br />
Felsenhäusl-Museum, Felsenhäusl 1, 93343 Ess<strong>in</strong>g,<br />
Tel. 09447/575, Fax 991678<br />
Öffnungszeiten:<br />
täglich 14-17 Uhr und nach Vere<strong>in</strong>barung<br />
Geldersheim/Ufr.<br />
Seit dem 6.4.2001 besitzt die Geme<strong>in</strong>de Geldersheim im<br />
Landkreis Schwe<strong>in</strong>furt e<strong>in</strong> archäologisches Museum. Es<br />
ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil der Kirchengaden, an die Mauer der Kirchenburg<br />
angebauter Speicherhäuser, untergebracht.<br />
Anhand archäologischer Funde aus Geldersheim und<br />
dem nächsten Umkreis kann die Entwicklung von der<br />
Jungste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong> das Frühmittelalter nachvollzogen<br />
werden. Bereits <strong>in</strong> der römischen Kaiserzeit bestand <strong>in</strong><br />
Geldersheim e<strong>in</strong>e bedeutende germanische Siedlung.<br />
Anschrift:<br />
Archäologisches Museum, Würzburger Str. 18,<br />
97505 Geldersheim, Tel. 09721/7887-0, Fax -40,<br />
E-Mail geme<strong>in</strong>de@geldersheim.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag 8-12, Montag und Donnerstag 13-17,<br />
Sonntag 14-17 Uhr<br />
Großweil/Obb.<br />
Im Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der<br />
Glentleiten konnte am 30.3.2001 der Fischweber-Hof aus<br />
Rottach-Egern eröffnet werden. Der Kernbau dieses E<strong>in</strong>firsthofes<br />
datiert aus dem Jahr 1729; kont<strong>in</strong>uierliche Veränderungen<br />
vom 18. bis zum späten 19. Jh. folgten. Im<br />
20. Jh. wurden nur mehr die Hygiene betreffende Modernisierungen<br />
durchgeführt. Die komplizierte, <strong>in</strong> ihren Phasen<br />
nicht rekonstruierbare Baugeschichte und die ungewöhnlich<br />
komplette Ausstattung entschieden die Präsentationszeit<br />
„um 1960“. Damit konnten die Zimmervermietung<br />
um 1930 und das Leben und Arbeiten der Familie<br />
um 1960 <strong>in</strong> ihren sozialgeschichtlichen Zusammenhängen<br />
herausgearbeitet werden. Die Dokumentationen,<br />
aber auch die Versetzungsmethode <strong>in</strong> Form der „Ganztafeltransferierung“<br />
und die didaktische Präsentation entsprechen<br />
dem hohen Standard der Museumsarbeit auf<br />
der Glentleiten. Der Fischerweber-Hof reiht sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />
Reihe hervorragender Geschichtszeugnisse im Museum.<br />
Seit dem 11. Mai 2001 kann man die Kapelle aus Kirnberg<br />
nach längerer Schließung wieder besichtigen. Die Innenausstattung<br />
wurde nach der Erarbeitung e<strong>in</strong>es neuen Rekonstruktions-<br />
und Präsentationskonzeptes nahezu vollständig<br />
ausgewechselt.<br />
Anschrift:<br />
Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern,<br />
An der Glentleiten 4, 82439 Großweil, Tel. 08851/185-0,<br />
Fax -11, E-Mail freilichtmuseum@glentleiten.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
April bis Oktober Dienstag bis Sonntag,<br />
Juli, August und an Feiertagen täglich 9-18 Uhr<br />
Nabburg/Opf.<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Im Obergeschoß des ehemaligen Wohnhauses des<br />
Kunstmalers, Architekten und Grafikers Karl Schmidt<br />
(1891-1971) wurde am 6.9.2001 e<strong>in</strong> Museum eröffnet,<br />
das Leben und Werk des Künstlers dokumentiert. Die
BERICHTE/AKTUELLES 65<br />
Präsentation von künstlerischem Nachlaß und Inventar<br />
orientiert sich an der E<strong>in</strong>richtung zu Lebzeiten Schmidts.<br />
Die Baugeschichte des „Söldnerhauses“ läßt sich bis<br />
zum Jahr 1717 zurückverfolgen.<br />
Anschrift:<br />
Museum im Schmidt Haus, Oberer Markt 4,<br />
92507 Nabburg, Tel. 09433/1826, Fax 1833<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag 9-12 Uhr u. n. Vere<strong>in</strong>b.<br />
Nürnberg/Mfr.<br />
Nach jahrzehntelangem Tauziehen wird die Geschichte<br />
Nürnbergs zur NS-Zeit und die besondere Rolle der<br />
„Stadt der Reichsparteitage“ endlich umfassend transparent<br />
gemacht. Das am 4.11.2001 von Bundespräsident<br />
Rau, M<strong>in</strong>isterpräsident Stoiber und Oberbürgermeister<br />
Scholz eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände<br />
füllt daneben auch e<strong>in</strong> Informationsdefizit<br />
auf dem vielbesuchten „Reichsparteitagsgelände“ und<br />
rückt die Überbleibsel nationalsozialistischen Größenwahns<br />
<strong>in</strong>s richtige Licht.<br />
Das Dokumentationszentrum bef<strong>in</strong>det sich im Nordflügel<br />
der unvollendeten, an das Colosseum <strong>in</strong> Rom er<strong>in</strong>nernden<br />
Kongreßhalle. Dabei setzte der Grazer Architekt Günther<br />
Domenig e<strong>in</strong> deutliches architektonisches Zeichen: Wie e<strong>in</strong><br />
Pfeil bohrt sich e<strong>in</strong> 130 m langer, begehbarer gläsernen<br />
Pfahl durch das Gebäude und stört nachhaltig die rechtw<strong>in</strong>klige,<br />
ste<strong>in</strong>erne Machtdemonstration der NS-Architektur.<br />
In den im Rohzustand verbliebenen Räumen der Ausstellung<br />
auf rund 1.300 m 2 befaßt sich die Ausstellung<br />
„Fasz<strong>in</strong>ation und Gewalt“ mit Ursachen und Folgen der NS-<br />
Gewaltherrschaft und dabei schwerpunktmäßig mit den<br />
Reichsparteitagen und dem damit zusammenhängenden<br />
gigantomanischen Bauprogramm. Audioführungen <strong>in</strong> mehreren<br />
Sprachen erleichtern die <strong>in</strong>dividuelle Information.<br />
Auf dem Dach des Kopfbaus bietet das „Studienforum“ <strong>in</strong><br />
zwei Sem<strong>in</strong>arräumen die Möglichkeit vertiefter museumspädagogischer<br />
Programme. Im <strong>in</strong>s Foyer „e<strong>in</strong>gehängten“<br />
K<strong>in</strong>o ist der Film „Zeitzeugen der Reichsparteitage“ zu<br />
sehen.<br />
Anschrift:<br />
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände,<br />
Ausstellung und Studienforum, <strong>Bayern</strong>str. 110,<br />
90471 Nürnberg, Tel. 0911/231-5666, Fax -8410,<br />
E-Mail museen@stadt-nuernberg.de,<br />
Internet www.museen.nuernberg.de<br />
E<strong>in</strong>gangsbereich des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände<br />
<strong>in</strong> Nürnberg mit „aufgesetztem“ Studienforum<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag 9-18, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr<br />
Nürnberg/Mfr.<br />
Nach der deutschen Kapitulation 1945 wählten die Siegermächte<br />
das Nürnberger Justizgebäude als Sitz e<strong>in</strong>es<br />
Internationalen Militärtribunals, um den Hauptkriegsverbrechern<br />
den Prozeß zu machen. 36 der Angeklagten aus<br />
der Führungsriege des „Dritten Reichs“ wurden bei den<br />
bis 1949 andauernden „Nürnberger Prozessen“ zum Tod<br />
verurteilt.
66<br />
Der historische Schauplatz, der Schwurgerichtssaal 600,<br />
ist im Kern erhalten und kann im Zuge von Führungen besucht<br />
werden.<br />
Anschrift:<br />
Schwurgerichtssaal 600 im Justizpalast, Fürther Straße<br />
(E<strong>in</strong>gang Bärenschanzstr. 72), Tel. 0911/231-5421<br />
Öffnungszeiten:<br />
Stündliche Führungen Samstag und Sonntag 13-16 Uhr<br />
Planegg/Obb.<br />
Das Deutsche Skimuseum Planegg kann seit dem<br />
1.9.2001 nach Umbauten und Neugestaltung wieder besichtigt<br />
werden. Im „Haus des Skis“, dem Sitz des Deutschen<br />
Skiverbandes untergebracht, zeigt es die weltweite<br />
Entwicklung des Skilaufs von den Anfängen vor ca.<br />
5.000 Jahren bis etwa 1945. Mitte des Jahres 2002 soll<br />
die Ausstellung bis zum Jahr 1990 fortgeführt werden.<br />
Anschrift:<br />
Deutsches Skimuseum, Hubertusstr. 1, 82152 Planegg,<br />
Tel. 089/857902-11, Fax -57,<br />
E-Mail Gerd.Falkner@ski-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
nach Vere<strong>in</strong>barung<br />
Tiefenbach/Opf.<br />
In der ehemaligen Schule <strong>in</strong> Tiefenbach, um 1900 im Heimatstil<br />
errichtet, hat die Geme<strong>in</strong>de Tiefenbach <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit dem Künstler Ludwig Gebhard e<strong>in</strong>e Ausstellung<br />
se<strong>in</strong>er Arbeiten e<strong>in</strong>gerichtet. Gebhard, <strong>in</strong> Tiefenbach<br />
geboren, gehört vor allem mit se<strong>in</strong>en farbigen L<strong>in</strong>olschnitten<br />
zu den führenden Druckgrafikern der zeitgenössischen<br />
Kunst. Zahlreiche Ausstellungen seit 1963 im Inund<br />
Ausland, Kunstpreise, weit mehr als 50 E<strong>in</strong>zelpublikationen<br />
sowie die Präsenz se<strong>in</strong>er Grafiken <strong>in</strong> bedeutenden<br />
<strong>Museen</strong>, etwa <strong>in</strong> der Staatlichen Graphischen<br />
Sammlung <strong>in</strong> München, im Kupferstichkab<strong>in</strong>ett der Baseler<br />
Kunsthalle oder <strong>in</strong> der Graphischen Sammlung Albert<strong>in</strong>a<br />
<strong>in</strong> Wien, zeigen die <strong>in</strong>ternationale Bedeutung des<br />
Künstlers. Im Ludwig-Gebhard-Museum, das am Internationalen<br />
Museumstag 2001 eröffnet wurde, s<strong>in</strong>d rund 60<br />
se<strong>in</strong>er Arbeiten zu sehen.<br />
Anschrift:<br />
Ludwig-Gebhard-Museum, Hauptstraße 23,<br />
93464 Tiefenbach, Tel. 09673/922110,<br />
E-Mail poststelle@tiefenbach-opf.de,<br />
Internet www.tiefenbach-opf.de/.../gebhard_museum.html<br />
Öffnungszeiten:<br />
jeden ersten Sonntag im Monat 14-16 Uhr,<br />
Gruppen nach Vere<strong>in</strong>barung<br />
Waldmünchen/Opf.<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Die Stadt Waldmünchen hat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />
Vere<strong>in</strong> Grenzland- und Trenckmuseum e. V. im historischen<br />
Schergenhaus, <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe des ehemaligen<br />
Pflegschlosses, das Grenzland- und Trenckmuseum<br />
e<strong>in</strong>gerichtet Es bereichert die vielfältige Museumslandschaft<br />
im Landkreis Cham um e<strong>in</strong> weiteres Spezialmuseum<br />
mit unverwechselbarem Charakter.<br />
Das Museum präsentiert auf drei Stockwerken die<br />
Schwerpunktthemen „Leben an der Grenze“ und „Trenck<br />
der Pandur“, der während des Österreichischen Erbfolgekriegs<br />
im Dienst der Kaiser<strong>in</strong> Maria Theresia Waldmünchen<br />
belagerte. Hier er<strong>in</strong>nert seit 1950 das Freilichtfestspiel<br />
„Trenck der Pandur vor Waldmünchen“ an diese historische<br />
Begebenheit.<br />
Die Stadtgeschichte Waldmünchens war und ist von der<br />
besonderen Lage an der Landesgrenze geprägt. Die Beziehung<br />
zu den Nachbarn, ob Grenzverkehr und Handel<br />
oder Krieg und Fe<strong>in</strong>dschaft, bestimmte die Entwicklung<br />
der Stadt immer <strong>in</strong> hohem Maße. Seit 1990 haben sich<br />
nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ und der Grenzöffnung<br />
zu Tschechien neue Chancen und Perspektiven<br />
eröffnet. Das Museum veranschaulicht diese Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> der Sequenz „Leben an der Grenze“.<br />
Das Konzept für das neue Museum wurde vom Museumsreferat<br />
des Landkreises Cham erarbeitet, die Landesstelle<br />
für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> war<br />
beratend tätig und hat das Projekt auch f<strong>in</strong>anziell<br />
gefördert. Die Eröffnung fand am 16. November 2001<br />
statt.<br />
Adresse:<br />
Grenzland- und Trenckmuseum,<br />
93449 Waldmünchen, Schloßhof 4,<br />
Tel. 09972/307-12 oder 903274,<br />
E-Mail poststelle@waldmuenchen.de,<br />
Internet www.waldmuenchen.de/museum<br />
Öffnungszeiten:<br />
15.3.-31.10. und 15.12-15.1. Dienstag, Samstag,<br />
Sonn- und Feiertage 14-17 Uhr
BERICHTE/AKTUELLES 67<br />
PERSONALIA<br />
Augsburg. Bereits wenige Wochen nach dem Ausscheiden<br />
der bisherigen Leiter<strong>in</strong> des Architekturmuseum<br />
Schwaben, Jutta Jedelhauser, konnte die verwaiste Stelle<br />
wieder besetzt werden. Die neue Leiter<strong>in</strong> Barbara Wolf<br />
ist Volkskundler<strong>in</strong>, Kunsthistoriker<strong>in</strong> und Soziolog<strong>in</strong> und<br />
war schon mehrfach mit der Konzeption und Durchführung<br />
von Sonderausstellungen des Museums betraut.<br />
Bad W<strong>in</strong>dsheim. Seit dem 1.11.2001 ist die Volkskundler<strong>in</strong><br />
Frau Andrea Schilz M. A. als Volontär<strong>in</strong> im Fränkischen<br />
Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim tätig. Während ihres<br />
Studiums an der Universität München hat sie bereits bei<br />
verschiedenen Projekten des Freilichtmuseums an der<br />
Glentleiten mitgearbeitet.<br />
München. Am 27. Juli 2001 starb Dr. Hans Graßl im Alter<br />
von 81 Jahren. Vielen ist er als „Vater Graßl“ e<strong>in</strong> Begriff<br />
gewesen, als Pionier der bayerischen Museumspädagogik,<br />
der mit großem persönlichen Engagement, unermüdlich<br />
und mit menschlicher Güte Lehrern und Lehrer<strong>in</strong>nen<br />
und natürlich auch zahlreichen Schülern <strong>Museen</strong> und ihre<br />
Sammlungen als attraktiven Lernort ans Herz gelegt hat.<br />
Der frühere Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums<br />
Dr. Lenz Kriss-Rettenbeck holte den Münchner<br />
Gymnasiallehrer an se<strong>in</strong> Haus, wo er bis 1984 als Sem<strong>in</strong>arlehrer<br />
für Geschichte tätig war. Bei se<strong>in</strong>er Arbeit war<br />
ihm e<strong>in</strong> ganzheitlicher Vermittlungsansatz elementar<br />
wichtig. Beispielhaft ist se<strong>in</strong>e Publikation „Monumente<br />
bayerischer Geschichte – Sieben Denkmäler von europäischem<br />
Rang“ (Arbeitsheft 35 des Bayerischen Landesamts<br />
für Denkmalpflege), erschienen 1987. Für das<br />
Bayerische Nationalmuseum hat Hans Graßl auch zwei<br />
Wanderausstellungen mit begleitenden Katalogen konzipiert<br />
und realisiert („Burgen und Ritter <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ und<br />
„Wir haben Euch etwas zu sagen – Bildnerisches Gestalten<br />
mit geistig Beh<strong>in</strong>derten“), deren große Nachfrage e<strong>in</strong><br />
Zeichen für se<strong>in</strong>e anregende und anschauliche Konzeption<br />
war. Vermittlung war Hans Graßl <strong>in</strong> allen Bereichen<br />
wichtig, dafür sprechen auch die zahlreichen Manuskripte<br />
zu kulturhistorischen Themen für den Bayerischen<br />
Rundfunk.<br />
München. Nach 28 Jahren Arbeit für die bayerischen<br />
nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> und über dreißigjähriger Tätigkeit<br />
im Ausstellungswesen geht Dipl. Ing. Rudolf Werner<br />
Ende Januar 2002 <strong>in</strong> den verdienten vorzeitigen Ruhestand.<br />
Der Münchner Innenarchitekt gestaltete schon Ende<br />
der 1960er, Anfang der 1970er Jahre, zumeist geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Michael Petzet, vielbeachtete Großausstellungen:<br />
1968 die Ausstellung „König Ludwig II. und die<br />
Kunst“ <strong>in</strong> der Münchner Residenz (damals noch als Mitarbeiter<br />
im Büro Prof. Nestler), zur Olympiade 1972 die<br />
Dipl. Ing. Rudolf Werner<br />
Schau „<strong>Bayern</strong> – Kunst und Kultur“, 1975 „E<strong>in</strong>e Zukunft<br />
für unsere Vergangenheit“, die Ausstellung zum Europäischen<br />
Denkmalschutz-Jahr, die bis 1976 <strong>in</strong> 12 deutschen<br />
Städten und Amsterdam gezeigt wurde, schließlich 1978<br />
die Ausstellung „<strong>Bayern</strong> – Land und Leute“ <strong>in</strong> Moskau.<br />
Nach kurzer Tätigkeit <strong>in</strong> der praktischen Denkmalpflege<br />
trat Rudolf Werner im September 1974 <strong>in</strong> die Museumsbetreuung<br />
des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege,<br />
die Vorläufer<strong>in</strong> der Landesstelle, e<strong>in</strong>, deren Personalstand<br />
sich damit von zwei auf drei Personen erhöhte.<br />
Seit se<strong>in</strong>er ersten Neugestaltung e<strong>in</strong>es Museums, des<br />
Richard-Wagner-Museums <strong>in</strong> Bayreuth, beriet und gestaltete<br />
er rund 320 bayerische <strong>Museen</strong>. Trotz dieser enormen<br />
Anzahl von Projekten, die se<strong>in</strong>e Handschrift tragen, verstand<br />
er es, stets <strong>in</strong>dividuell auf die Bedürfnisse se<strong>in</strong>er<br />
„Kundschaft“ e<strong>in</strong>zugehen und auch <strong>in</strong> den Präsentationen<br />
ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>heitsbrei entstehen zu lassen. Durch se<strong>in</strong>e profunden<br />
Kenntnisse war Rudolf Werner stets e<strong>in</strong> vielgefragter<br />
Berater und geschätzter Gesprächspartner. Se<strong>in</strong>en
68<br />
Kollegen, aber auch vielen Museumsleitern wurde er dabei<br />
durch se<strong>in</strong>e menschliche, humorvolle Art nicht nur zum<br />
unentbehrlichen Helfer, sondern auch zum Freund.<br />
Wir wünschen unserem Rudolf Werner e<strong>in</strong>en geruhsamen<br />
Ruhestand, der ihm endlich mehr Zeit für se<strong>in</strong>e Familie<br />
und se<strong>in</strong>e Sammlerei bieten möge!<br />
München. Neuer Leiter des Bereichs Archäologische Bodendenkmalpflege<br />
des Bayerischen Landesamts für<br />
Denkmalpflege wird ab Jahresbeg<strong>in</strong>n 2002 Dr. C. Sebastian<br />
Sommer. Er war bislang im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg<br />
Leiter des Referats Zentrale Fachgebiete<br />
und Schwerpunktgrabungen.<br />
München. Der zunächst zeitlich begrenzte Arbeitsvertrag<br />
von Klaus Mohr M. A. am Sudetendeutschen Archiv München<br />
wurde zum 1.1.2002 <strong>in</strong> e<strong>in</strong> unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />
umgewandelt. Se<strong>in</strong> Tätigkeitsbereich umfaßt die<br />
Konzeptentwicklung für e<strong>in</strong> Sudetendeutsches Museum<br />
<strong>in</strong> München, die Geschäftsführung der „Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
für kulturelle Heimatsammlungen“ sowie die fachliche<br />
Betreuung der musealen Sammlung und des Bildarchivs.<br />
Neusath-Perschen. Im Oberpfälzer Freilandmuseum wurde<br />
zum 1.2.2001 e<strong>in</strong>e Stelle für Museumspädagogik und<br />
Öffentlichkeitsarbeit e<strong>in</strong>gerichtet, welche Frau Dr. Birgit<br />
Angerer übernahm. Sie war bereits am Museum als Mutterschutz-Vertreter<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> tätig gewesen.<br />
Passau. Gerwald Sonnberger ist tot. Nur knapp 51 Jahre<br />
alt starb er nach schwerer Kramkheit am 11.12.2001.<br />
Sonnberger, von 1990-2000 Direktor des Museums Moderner<br />
Kunst <strong>in</strong> Passau, daneben seit 1993 Direktor des<br />
Egon Schiele Centrums im tschechischen Krumau und<br />
seit 1998 Direktor der zunächst noch im Aufbau bef<strong>in</strong>dlichen,<br />
im November 2001 eröffneten Neuen Galerie <strong>in</strong><br />
New York hat er das Passauer Kulturleben der letzten<br />
Jahre mit rund 120 Wechselausstellungen zur Kunst des<br />
20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Als Architekt<br />
hat er das Museum Moderner Kunst verantwortlich gestaltet<br />
und ihm als Leiter Inhalt und <strong>in</strong>ternationale Bedeutung<br />
verliehen.<br />
Regen. Seit 15.9.2001 ist Mario Bloier M. A. im Niederbayerischen<br />
Landwirtschaftsmuseum <strong>in</strong> Regen als Volontär<br />
tätig. Herr Bloier hat Archäologie und Bayerische<br />
Landesgeschichte studiert.<br />
Wunsiedel. Die Museolog<strong>in</strong> E. Le<strong>in</strong>eweber übernahm am<br />
3.12.2001 die Volontärsstelle im Fichtelgebirgsmuseum<br />
Wunsiedel.<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
SONDERAUSSTELLUNGEN BAYERISCHER MUSEEN<br />
Amberg, Stadtmuseum: Von damals bis dato. Michael<br />
Mathias Prechtls Bilder zur Geschichte und Literatur,<br />
21.10.2001-27.1.2002<br />
Augsburg, Architekturmuseum Schwaben: Fritz Landauer.<br />
Leben und Werk e<strong>in</strong>es jüdischen Architekten,<br />
29.11.2001-10.2.2002<br />
Augsburg, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben:<br />
Die Augsburger Synagoge – der Bau und se<strong>in</strong>e Geschichte,<br />
9.1.-3.3.2002<br />
Bad W<strong>in</strong>dsheim, Fränkisches Freilandmuseum: Glanz &<br />
Glitzer. Leonischer Weihnachtsschmuck aus Roth b.<br />
Nbg., 3.11.-16.12.2001<br />
Bayreuth, Kunstmuseum im Alten Rathaus: Durchsche<strong>in</strong>ige<br />
Versteckungen, A. D. Trantenroth, 16.10.-2.12.2001<br />
Burglengenfeld, Oberpfälzer Volkskundemuseum: Kunstausstellung<br />
Jürgen Schönleber, Regensburg, 21.10.-<br />
18.11.2001; Alte K<strong>in</strong>der- und Bilderbücher aus der<br />
Sammlung Karl Bauer, Velden bei Landshut, 30.11.2001-<br />
6.1.2002<br />
Cham, Städtische Galerie im Cordonhaus: Susanne Nietmann,<br />
Fotoarbeiten – Objekte – Zeichnungen, 2.12.2001-<br />
13.1.2002<br />
Dachau, Neue Galerie: Spion, Raum<strong>in</strong>stallation und Fotografie,<br />
27.10.-2.12.2001<br />
Deggendorf, Stadtmuseum: Heiliges Theater, 8.11.2001-<br />
8.9.2002<br />
Ebern, Heimatmuseum: Vom Alltagsgewand zur Festtagskleidung,<br />
10.3.-12.5.2002; Süß! Unterfrankens süße<br />
Industriegeschichte, 28.7.-8.9.2002<br />
Erlangen, Stadtmuseum: Adenauer, Dokumentation, Porträts,<br />
Karikaturen, anläßlich des 125. Geburtstags des ersten<br />
Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland,<br />
16.11.2001-13.1.2002<br />
Feuchtwangen, Fränkisches Museum: K<strong>in</strong>dheiten im Generationenvergleich,<br />
6.10.-16.12.2001<br />
Friedberg, Museum im Schloß: Weihnachtsausstellung<br />
Schnidtmann- und F<strong>in</strong>gerle-Krippe, 2.12.2001-30.1.2002<br />
Fürth, Jüdisches Museum Franken: Die Welt der jüdischen<br />
Postkarten, 17.10.2001-3.3.2002; Fe<strong>in</strong>kost Adam,<br />
6.3.-16.6.2002
BERICHTE/AKTUELLES 69<br />
„Sammelsurium“, Ausstellung Stadtmuseum Fürstenfeldbruck<br />
Fürstenfeldbruck, Stadtmuseum. Sammelsurium, Aspekte<br />
des Sammelns, 30.11.2001-24.2.2002<br />
Gessertshausen, Schwäbisches Volkskundemuseum<br />
Oberschönenfeld: Skulpturen <strong>in</strong> Speckste<strong>in</strong> von Mart<strong>in</strong><br />
Müller, 30.9.-25.11.2001; Stationen 1996-2001, Joachim-<br />
Lothar Gartner + Hansjürgen Gartner, 27.10.2001-<br />
15.1.2002; Volkskunst aus Wachs. Kerzen Krippen Christk<strong>in</strong>dle,<br />
1.12.2001-7.4.2002<br />
Hersbruck, Deutsches Hirtenmuseum: Filz-Kunst. Kunsthandwerk<br />
und Design europäischer Künstler, 29.11.2001-<br />
17.2.2002<br />
Hof, Museum Bayerisches Vogtland: 150 Jahre Sächsisch-Bayerische<br />
Eisenbahn (zusammen mit dem DB-<br />
Museum, Nürnberg), 25.11.2001-22.2.2002; Die Pflanzenwelt<br />
des Bayerischen Vogtlandes, 5.5.-20.9.2002;<br />
4 mal 11 Jahre KG Narhalla Hof, 11.11.-29.11.2002<br />
Hohenberg, Deutsches Porzellanmuseum: Mythos & Erotik<br />
– Die Porzellankünstler<strong>in</strong> Kati Zorn, 13.10.200-<br />
1.4.2002; Pariser Halbwelt. Porzellan-Halbpuppen der<br />
Sammlung Petitfrère, 1.12.2001-14.4.2002<br />
Hollfeld, Kunst-Museum: 2D/3D-Bilder und Skulpturen,<br />
Jochen Müller/Quedl<strong>in</strong>burg, 12.10.2001-5.1.2002<br />
Kaufbeuren, Kunsthaus: Künstlerpaare. Kunst als Teamwork,<br />
Werke aus der Sammlung Deutsche Bank,<br />
30.11.2001-24.2.2002<br />
Künz<strong>in</strong>g, Museum Qu<strong>in</strong>tana: Bunte Ste<strong>in</strong>e – Dunkle Bilder:<br />
„Magische Gemmen“, 8.3.-28.4.2002; 150 Jahre<br />
Feuerwehr <strong>in</strong> Forsthart-Künz<strong>in</strong>g, 30.5.-7.7.2002<br />
Landshut, Skulpturenmuseum im Hofberg: Me<strong>in</strong> Afrika.<br />
Die Sammlung Fritz Koenig, 8.4.2000-7.4.2002<br />
Lauf, Industriemuseum Lauf: EisenbahnWeltAusstellung.<br />
Die Welt der LGB, 1.10.2001-6.1.2002<br />
Lohr a. Ma<strong>in</strong>, Spessartmuseum: Holzfabrik Spessart –<br />
Vom Umgang mit e<strong>in</strong>em lebendigen Rohstoff, 7.12.2001-<br />
30.6.2002<br />
Marktbreit, Museum Malerw<strong>in</strong>kelhaus: Zwischen Freud und<br />
Leid – Weihnachten <strong>in</strong> Kriegszeiten, 17.11.2001-13.1.2002<br />
Marktoberdorf, Stadtmuseum: Tierglocken und Farbholzschnitte<br />
aus aller Welt, 13.10.2001-3.3.2002; Kle<strong>in</strong>e Krippenschau,<br />
1.12.2001-2.2.2002; Ludwig II. König von<br />
<strong>Bayern</strong> – Se<strong>in</strong> Leben und Wirken auf Medaillen und Münzen,<br />
23.3.-25.8.2002; Sonderausstellung des Riesengebirgsmuseums,<br />
15.9.-27.10.2002; Wahns<strong>in</strong>n Weihnacht,<br />
30.11.2002-2.2.2003<br />
Miltenberg, Stadtmuseum: Der standhafte Z<strong>in</strong>nsoldat.<br />
Kulturhistorische M<strong>in</strong>iaturen aus Z<strong>in</strong>n und anderen Materialien.<br />
30.11.2001-13.1.2002<br />
M<strong>in</strong>delheim, Krippenmuseum: St. Lukas-Preis des<br />
Schwäbischen Krippenmuseums, 4.12.2001-2.2.2002<br />
München, Archäologische Staatssammlung: Magie, Mythos,<br />
Macht – Gold der Alten und Neuen Welt,<br />
30.11.2001-2.4.2002<br />
München, Bayerisches Nationalmuseum: Der Basler<br />
Münsterschatz, 1.12.2001-24.2.2002; Der Mohrenkopf<br />
von Christian Jamnitzer (1563-1618), Mitte März – Mitte<br />
Juni 2002<br />
München, Botanischer Garten: Exotische Schmetterl<strong>in</strong>ge,<br />
15.12.2001-1.4.2002; Dialog mit Düften, 10.6.-16.6.2002;<br />
X. Rosenschau – Die Rose, die Rose, sie duftet so hold...,<br />
28.6.-2.7.2002; Pilz-Ausstellung, 4.10.-6.10.2002<br />
München, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum: Pferde<br />
– <strong>in</strong> der Steppe und im Stall, 30.5.-4.11.2001; Weihnachtsausstellung<br />
1.12.2001-17.2.2002
70<br />
München, Deutsches Museum: Geheimdokumente zum<br />
deutschen Atomprogramm 1938-1945, 26.11.2001-<br />
6.1.2002; Flugwerft Schleißheim: „Beneath the Sk<strong>in</strong>“ –<br />
Flugzeugen unter die Haut geschaut, 21.7.2001-<br />
13.1.2002<br />
München, Deutsches Theatermuseum: Johann Nestroy <strong>in</strong><br />
München, 28.9.2001-6.1.2002<br />
München, Die Neue Sammlung: Focus 1926 – Plakatkunst<br />
<strong>in</strong> der Neuen Sammlung, Anfang Dezember 2001-<br />
10.2.2002<br />
München, Geologisches Museum: K<strong>in</strong>der malen „<strong>Bayern</strong>s<br />
ste<strong>in</strong>ige Geschichte“, Mitte Dezember 2001-Anfang<br />
Februar 2002: Universitas Antarctica, vorauss. ab<br />
6.3.2002<br />
München, Sammlung Goetz: The Mystery of Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g,<br />
29.10.2001-5.4.2002; Videoserie <strong>in</strong> der Film Box: Uomoduomo,<br />
2000, 30.11.-21.12.2001; Byrek, 2000, 7.1.-<br />
1.2.2002; Nocturnes, 1999, 4.2.-1.3.2002; Déjeuner avec<br />
Marubi, 1997, 4.3.-22.03.2002<br />
München, Jüdisches Museum: Ich lebe! Das ist e<strong>in</strong> Wunder.<br />
Das Schicksal e<strong>in</strong>er Münchner Familie während des<br />
Holocaust, 19.7.2001-24.1.2002<br />
München, Städtische Galerie im Lenbachhaus: Leggerezza.<br />
Aktuelle Positionen italienischer Kunst, 10.11.2001-<br />
13.1.2002; Pygmalions Werkstatt – Die Erschaffung des<br />
Menschen im Atelier. Von der Renaissance bis zum Surrealismus,<br />
8.9.-25.11.2001; Giorgio de Chirico und Alberto<br />
Sav<strong>in</strong>io. Die andere Moderne, 20.12.2001-10.3.2002;<br />
Stephan Huber, 2.2.-14.4.2002; James Coleman. Kunstpreis<br />
der SSK München, 13.4.-4.8.2002; Thomas Ruff,<br />
27.4.-14.7.2002; Kathar<strong>in</strong>a Grosse, 27.7.-15.9.2002; Olafur<br />
Eliasson, 7.9.2002-12.1.2003; Thomas Demand,<br />
28.9.-1.12.2002; Paul Klee – Arbeiten 1933, 14.12.2002-<br />
9.3.2003<br />
München, Münchner Stadtmuseum: Wohnkultur. Historismus,<br />
Jugendstil, Licht 2001, 6.7.2001-Ende 2002; Nylon<br />
und Caprisonne. Das Fünfziger Jahre Gefühl, 7.9.2001-<br />
3.2.2002; Roller Coaster. Der Achterbahn-Designer<br />
Werner Stengel, 14.9.2001-30.6.2002; Schön und gut.<br />
150 Jahre Kunsthandwerk <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, 19.10.2001-<br />
27.1.2002; YVA Photographien 1925-1938, 9.11.2001-<br />
20.1.2002; Leo Baeck 1873-1956. Aus dem Stamme von<br />
Rabb<strong>in</strong>ern, 7.12.2001-3.3.2002<br />
München, Museum Reich der Kristalle: Vom Mars nach<br />
München, 12.10.2001-7.4.2002<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
München, Museum Villa Stuck: Gürtelschließen im Jugendstil.<br />
Sammlung Kreuzer, 21.6.2001-6.1.2002<br />
München, Neue P<strong>in</strong>akothek: Arnold Böckl<strong>in</strong>, 14.2.2002-<br />
26.5.2002<br />
München, Paläontologisches Museum: Spaltenfüllungen<br />
– Fossile Schatztruhen, 22.6.2001-Frühjahr 2002<br />
München, Staatliche Graphische Sammlung: Rembrandt<br />
auf Papier. Werk und Wirkung, 5.12.2001-10.2.2002; Italia<br />
und Germania, 15.1.2002-17.3.2002<br />
München, Staatliche Münzsammlung: Nachfolger Petri.<br />
Römische Päpste im Spiegel von Münzen, Medaillen und<br />
Siegeln, 15.11.2001-ca. 15.3.2002<br />
München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Das<br />
Geheimnis des goldenen Sarges, 16.10.2001 bis Ende<br />
2001<br />
München, Staatliches Museum für Völkerkunde: Albanien<br />
– Reichtum und Vielfalt alter Kultur, 3.8.2001-6.1.2002;<br />
Landschaften me<strong>in</strong>es Lebens. Lithographien des japanischen<br />
Malers Kaii Higashiyama (1908-1999), 8.11.2001-<br />
3.2.2002<br />
München, Valent<strong>in</strong>-Karlstadt-Musäum: Alte Bekannte.<br />
Persönlichkeiten der 60er Jahre im Portrait, 24.9.-<br />
18.12.2001<br />
München, ZAM – Zentrum für Außergewöhnliche <strong>Museen</strong>:<br />
Weihnachtsbaum und Gabentisch im Wandel der<br />
Zeit, 1.12.2001-30.1.2002<br />
Neu-Ulm, Edw<strong>in</strong>-Scharff-Museum: Spurensuche – Richard<br />
Liebermann (1900-1966). Lebensl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>es gehörlosen<br />
jüdischen Künstlers, 9.11.2001-3.2.2002<br />
Neukirchen b. Hl. Blut, Wallfahrtsmuseum: Blechspielzeug.<br />
Clowns und Affen, Tänzer und Kofferträger. Ausstellung<br />
mit beweglichem Blechspielzeug, 29.11.2001-<br />
7.4.2002<br />
Neusath-Perschen, Oberpfälzer Freilandmuseum: Im<br />
festlichen Gewand. Weihnachtsschmuck aus den Sammlungen<br />
von Johann Paulus und Helmut Weiß, 18.11.2001-<br />
6.1.2002; Gut für Zoigl, Hopfenanbau <strong>in</strong> der Oberpfalz,<br />
April bis Oktober 2002<br />
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Nürnberger<br />
Bilder – Fotografien von Lala Aufsberg 1927-1960,<br />
25.10.2001-13.1.2002; Künstlerkolonien <strong>in</strong> Europa – „Im
BERICHTE/AKTUELLES 71<br />
Zeichen der Ebene und des Himmels“, 15.11.2001-<br />
17.2.2002; Die Apostel aus St. Jakob. Nürnberger Tonplastik<br />
des Weichen Stils, 5.12.2001-24.3.2002; Das Germanische<br />
Nationalmuseum: Gründung und Frühzeit, 14.2.-<br />
24.11.2002; Mäzene, Schenker, Stifter, 14.3.-12.5.2002;<br />
Quasi Centrum Europae – Europa kauft <strong>in</strong> Nürnberg 1400-<br />
1800, 20.6.-6.10.2002; Ungeliebtes Inventar. Die Abgußsammlung<br />
des Museums, 14.11.2002-16.3.2003<br />
Nürnberg, Museum für Kommunikation: Abgestempelt.<br />
Judenfe<strong>in</strong>dliche Postkarten, 18.10.2001-10.2.2002<br />
Oett<strong>in</strong>gen, Heimatmuseum: Allerley Spezerey – Zur Geschichte<br />
der Gewürze und Lebküchner, 23.12.-3.2.2002;<br />
Zur letzten Ruh – Schritt aus dem Leben, 28.4.-<br />
24.11.2002<br />
Ottobeuren, Klostermuseum: Krippe und Kreuz. Ausstellung<br />
der Schnitzwerke Frater Felizian Lutz OSB,<br />
1.12.2001-25.3.2002<br />
Passau, Museum Moderner Kunst, Stiftung Wörlen: Man<br />
<strong>in</strong> the Middle. Sammlung Deutsche Bank, 8.12.2001-<br />
3.2.2002; Fünf Faistauer-Preisträger 1987-1999, 9.2.-<br />
14.4.2002; Franz von Stuck – Das grafische Werk, 16.2.-<br />
14.4.2002; Antoni Tàpies – Cy Twombly – Anton Heyboer,<br />
20.4.-9.6.2002<br />
Regensburg, Historisches Museum: Ferne Länder. Bildberichte<br />
und Phantasiebilder, 21.10.2001-3.2.2002;<br />
Bären, Bären, Bären ... Photographien von Ulrike Schneiders,<br />
4.12.2001-24.2.2002<br />
Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie: Lukáˇs Jasansk´y/<br />
Mart<strong>in</strong> Polák. Tschechische Landschaft, 30.9.-<br />
23.11.2001; Bernhard Heiliger, Die Köpfe, 18.11.2001-<br />
15.1.2002<br />
Regensburg, Städtische Galerie ‚Leerer Beutel‘: Astrid<br />
Schröder. Zeichnungen gegen die genormte Zeit,<br />
30.11.2001-6.1.2002<br />
Rosenheim, Holztechnisches Museum: Krippenausstellung,<br />
20.11.2001-13.1.2002<br />
Rosenheim, Städtische Galerie: Peter Tomschiczek. Arbeiten<br />
auf Papier und Le<strong>in</strong>wand, 16.11.2001-6.1.2002<br />
Schnaittach, Jüdisches Museum <strong>in</strong> Franken: Orte jüdischer<br />
Geschichte <strong>in</strong> Franken, bis 31.3.2002<br />
Schongau, Hubert Pfeffer. Die andere Seite – Bilder,<br />
9.12.2001-6.1.2002<br />
Schwe<strong>in</strong>furt, Museum Altes Gymnasium: Krippen aus der<br />
Rhön, 2.12.2001-6.1.2002<br />
Schwe<strong>in</strong>furt, Museum Georg Schäfer: Himmel-Reiche.<br />
Wolken-Fetzen. Landschaft im Wandel zwischen Bodenhaftung<br />
und Firmament, 9.2.-21.4.2002; Bild im Blickpunkt.<br />
Wilhelm Leibl und Johannes Sperl: Der Bauernjäger<br />
(1894), 02.3.-21.4.2002<br />
Schwe<strong>in</strong>furt, Gunnar-Wester-Haus, Theodor Vogel (1901-<br />
1977): Schriftsteller, Unternehmer, Freimaurer, 8.11.2001-<br />
13.1.2002<br />
Thurnau, Töpfermuseum: F<strong>in</strong>gerhüte aus aller Welt. Margarete<br />
Schneider, 22.3.-21.7.2002; Batik und Keramik.<br />
Susanne Doelker und Jutta Lamprecht, 26.7.-27.10.2002<br />
Wasserburg, Heimathaus: Maler der Wasserburger Sommerfrische<br />
R. Gessner, 11.10.-15.12.2001<br />
Weißenhorn, Heimatmuseum: Krippenausstellung – Der<br />
Krippenbauer Karl Epple und se<strong>in</strong>e Krippen, 30.11.2001-<br />
3.2.2002; Glaube, Liebe, Hoffnung (Kunstausstellung),<br />
22.2.-7.4.2002; Maisträuße aus zwei Jahrhunderten – Die<br />
Kunst der Künstlichkeit, 19.4.-2.6.2002; Der Weißenhorner<br />
Maler Konrad Huber (1752-1830), 14.6.-22.9.2002;<br />
Mode-Reigen durch fünf Jahrhunderte. Figur<strong>in</strong>en von Ilse<br />
Wolf, 28.9.-17.11.2002; St. Nik’laus komm‘ <strong>in</strong> unser<br />
Haus. E<strong>in</strong>e Ausstellung des Museums Malerw<strong>in</strong>kel Marktbreit,<br />
30.11.2002-2.2.2003<br />
Wörth-Hofdorf, Nostalgie-Museum: Weihnachten anno<br />
dazumal. Krippenausstellung, 1.12.2001-27.1.2002;<br />
Ostern anno dazumal. Über 200 alte Ostereier etc., 29.3.-<br />
1.5.2002; Vom Morsegerät zum Handy. Geräte, Medien<br />
und Mittel zur Verständigung, 13.4.-12.5.2002; Photographie<br />
von den Anfängen bis heute, 1.6.-28.7.2002; Alles<br />
Hauptsachen – Kopfbedeckungen im Wandel der Zeit.<br />
Beamtenhüte, Mützen, Kappen und Helme, 3.8.-<br />
3.10.2002<br />
Würzburg, Siebold-Museum: Chiyogami – Japanische<br />
Computergraphik, 1.11.-29.11.2001<br />
Zirndorf, Städtisches Museum: Macht auf die Tür. Der<br />
Adventskalender im Spiegel der Zeit, 1.12.2001-3.2.2002
72<br />
PUBLIKATIONEN RUND UM DIE BAYERISCHEN<br />
MUSEEN<br />
In den vergangenen Monaten erreichten uns die nachfolgend<br />
aufgeführten Veröffentlichungen bayerischer <strong>Museen</strong> oder<br />
aus ihrem Umkreis. Periodika wie Zeitschriften, Vere<strong>in</strong>smitteilungen<br />
oder Jahresberichte s<strong>in</strong>d aus Platzgründen nicht aufgeführt,<br />
ebenso Publikationen, die vor 1995 erschienen s<strong>in</strong>d.<br />
Auch <strong>in</strong> Zukunft bittet die Bibliothek der Landesstelle um<br />
die Übermittlung von Museumspublikationen aller Art<br />
(Museumsführer, Ausstellungskataloge und -begleithefte,<br />
museumspädagogische Materialien, Plakate, Faltblätter<br />
usw.). Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Abenberg. Abenberg/ Haus fränkischer Geschichte 1999<br />
– Alltag, o. O. 1999<br />
Abensberg. Angrüner, Fritz (Bearb.): Avent<strong>in</strong>us-Museum,<br />
Führer durch das Abensberger Heimatmuseum, Abensberg<br />
2 2000<br />
Altdorf. Bauer, Otto/ Seidl, Hans/ Stöttner, Elmar: Schlüssel<br />
zur Geschichte, Führer durch das Museum Adlhoch-<br />
Haus, Altdorf/Niederbayern, Altdorf 1999<br />
Altomünster. Chavda, Jagdish (Bearb.): Gaudnek Museum<br />
& Sammlung, o. O. ca. 1999<br />
Altomünster. Unterholzner, Anita (Red.)/ Gaudnek, Audrey<br />
(Fotogr.): Gaudnek, Wolnzach 2001<br />
Amberg. Dollhopf, Günter/ Masoni, Romano (Bearb.): Valerio<br />
Compar<strong>in</strong>i – Romano Masoni – Günter Dollhopf,<br />
Stadtmuseum Amberg 2.7.-6.8.2000, Pontedera 2000<br />
Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): „.., daß er<br />
(uns) diene ...“, Begleitband zur Sonderausstellung<br />
„Weiß´sche Weihnacht“ – Krippenfiguren aus der Sammlung<br />
Weiß, Der biblisch-orientalische Teil, Schriften und<br />
Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums Arzberg-<br />
Bergnersreuth 4, Arzberg 1999<br />
Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): Kurzführer<br />
– Volkskundliches Gerätemuseum Arzberg/Bergnersreuth,<br />
Schriften und Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums<br />
Arzberg-Bergnersreuth 3, Arzberg 1995<br />
Aschach. Tullius, Renate: Dorfjubiläum, Leitfaden zur Erarbeitung<br />
e<strong>in</strong>er heimatgeschichtlichen Ausstellung, Veröffentlichungen<br />
zur Volkskunde und Kulturgeschichte 74,<br />
Aschacher Museumsschriften 2, Würzburg 2000<br />
Aschaffenburg. Jenderko-Sichelschmidt, Ingrid (Bearb.):<br />
Die Kurt-Gerd-Kunkel-Stiftung – Aschaffenburg1982-<br />
2000, Aschaffenburg 2001<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Augsburg. Emmendörffer, Christoph/ Johanns, Markus<br />
(Red.): KUNSTREICH, Erwerbungen 1990-2000, Kunstsammlungen<br />
Augsburg (zur Ausstellung im Maximilianmuseum<br />
30.3.-24.6.2001), Augsburger Museumsschriften<br />
11, Augsburg 2001<br />
Augsburg. Frei, Hans (Hrsg.): <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Schwaben, e<strong>in</strong><br />
Führer zu 190 Sammlungen, Schlössern und Gedenkstätten<br />
zwischen Bodensee und Ries, L<strong>in</strong>denberg (3., völlig<br />
überarb. u. erw. Aufl.) 2001<br />
Bad W<strong>in</strong>dsheim. Heidrich, Hermann (Hrsg.): Mägde<br />
Knechte Landarbeiter, Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
<strong>in</strong> Süddeutschland (zur gleichnamigen Ausstellung 13.4.-<br />
15.6.1997 im Hohenloher Freilandmuseum Schwäbisch<br />
Hall-Wackershofen...), Schriften und Kataloge des Fränkischen<br />
Freilandmuseums 27, Bad W<strong>in</strong>dsheim 1997<br />
Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): Byzant<strong>in</strong>ische<br />
und orientalische Seidenstoffe, Grabfunde aus der<br />
Sepultur der Bamberger Domherren (Katalog zur Ausstellung<br />
2.3.-6.5. im Diözesanmuseum Bamberg), Veröffentlichungen<br />
des Diözesanmuseums Bamberg 12, Bamberg 2001<br />
Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): E<strong>in</strong><br />
Leben für den Bamberger Dom, Das Wirken des Subkustos<br />
Graff (1682-1749), (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung<br />
im Diözesanmuseum Bamberg 15.6.-15.8.1999),<br />
Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bamberg 11,<br />
Bamberg 1999<br />
Bamberg. Junghans, Mart<strong>in</strong>a/ Schurr, Eva (Bearb.): Kostbares<br />
aus den Sammlungen des Historischen Museums<br />
Bamberg, Schriften der <strong>Museen</strong> der Stadt Bamberg 44,<br />
Bamberg 2001<br />
Bamberg. Mäuser, Matthias (Bearb.): Panzerfisch, Flugsaurier<br />
& Co., e<strong>in</strong> Streifzug durch die Evolution der Wirbeltiere,<br />
Führer zur gleichnamigen Ausstellung des Naturkunde-Museums<br />
Bamberg, München 2000<br />
Bayerisch Eisenste<strong>in</strong>. Henseler, Dietmar (Bearb.): Localbahnmuseum<br />
Bayerisch Eisenste<strong>in</strong>, Katalog – mit kle<strong>in</strong>em<br />
Nachschlagewerk zu den bayerischen Nebenbahnen,<br />
Privatbahnen und Bergbahnen, speziell deren Triebfahrzeuge<br />
(bis 1950), o. O. 2000<br />
Bayreuth. Alfred Hrdlicka „MARSYAS I“, Projekt e<strong>in</strong>er Plastik<br />
am Kunstmuseum Bayreuth, Museumspädagogik im<br />
Kunstmuseum Bayreuth 2, Bayreuth 2001<br />
Bayreuth. Assel, Mar<strong>in</strong>a v./ Kern, Mart<strong>in</strong>a (Bearb.): Erich<br />
Heckel – Menschen, Artisten, Spiegelbilder, Druckgraphi-
BERICHTE/AKTUELLES 73<br />
ken aus der Sammlung Dr. Helmut und Constanze Meyer,<br />
Bayreuth 2000<br />
Bayreuth. Assel, Mar<strong>in</strong>a v./ Kern, Mart<strong>in</strong>a (Red.): Kunst im<br />
20. Jahrhundert aus der Sammlung des Kunstmuseums<br />
Bayreuth – Museumsführer, Dr. Helmut und Constanze<br />
Meyer Stiftung, Georg Tappert Schenkung, Sammlung<br />
Caspar Walter Rauh, Bayreuth 1999<br />
Bayreuth. Burger, Ernst/ Friedrich, Sven (Bearb.): Franz-<br />
Liszt-Museum der Stadt Bayreuth, o. O. 3 1999<br />
Bayreuth. Das Alte Rathaus der Stadt Bayreuth, Geschichte,<br />
Umbau und neue Nutzung, Schriftenreihe des<br />
Kunstmuseums Bayreuth: Katalog 1, Bayreuth 1999<br />
Bayreuth. Das Kle<strong>in</strong>e Plakatmuseum <strong>in</strong> Bayreuth zeigt<br />
Meisterwerke der Plakatkunst von bekannten und unbekannten<br />
Plakatgestaltern, Bayreuth 2000<br />
Bayreuth. Die Moderne – entartet, e<strong>in</strong>e Ausstellung<br />
aus den Sammlungen des Kunstmuseum Bayreuth,<br />
Museumspädagogik im Kunstmuseum Bayreuth 1, Bayreuth<br />
2001<br />
Bayreuth. Eger, Manfred (Bearb.): Richard-Wagner-Museum<br />
Bayreuth, Bayreuth 12 1998<br />
Bayreuth. Friedrich, Sven (Bearb.): Erlösung durch Liebe,<br />
Richard Wagner und die Erotik, Ausstellung des Richard-<br />
Wagner-Museums und der Bayreuther Festspiele <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der Bayerischen Vere<strong>in</strong>sbank, München/<br />
Bayreuth 1995<br />
Bayreuth. Hasibether, Wolfgang (Hrsg.): Wilhelm<br />
Leuschner, „Schafft E<strong>in</strong>heit“, mit e<strong>in</strong>em Beitrag von Peter<br />
Ste<strong>in</strong>bach, Dokumentation der Veranstaltung zum Erhalt<br />
des Geburtshauses von Wilhelm Leuschner am<br />
30.11.2000 im Alten Rathaus Bayreuth, Berl<strong>in</strong> 2001<br />
Bayreuth. Hausser, Philipp/ Friedrich, Sven (Bearb.): Jean-Paul-Museum<br />
der Stadt Bayreuth, Katalog der ständigen<br />
Ausstellung, Schriftenreihe Jean-Paul-Museum der<br />
Stadt Bayreuth 1, Bayreuth 4 1997<br />
Bayreuth. He<strong>in</strong>er Müller und se<strong>in</strong> Werk – Plakat/ Material,<br />
e<strong>in</strong>e Ausstellung im Bayreuther Plakatmuseum, Juli-August<br />
1999, Bayreuth 1999<br />
Bayreuth. Maisel, Conny (Bearb.): Kunst aus Zimbabwe –<br />
Kunst <strong>in</strong> Zimbabwe, Ausstellungsprojekt des Iwalewa-<br />
Hauses <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bayreuth<br />
und der Schloß- und Gartenverwaltung Bayreuth-<br />
Eremitage (K<strong>in</strong>derführer), Museumspädagogik im Kunstmuseum<br />
Bayreuth 3, Bayreuth 2001<br />
Bayreuth. Pelka, Christ<strong>in</strong>a (Bearb.): Rauchzeichen, Tabakhistorische<br />
Graphiken und Objekte aus der Sammlung<br />
British American Tobacco, Kataloge des Kunstmuseums<br />
Bayreuth 3, Bayreuth 1999<br />
Bayreuth. Schultz, Joachim (Bearb.): Joseph Beuys und<br />
se<strong>in</strong> Werk – Plakate und andere Exponate, Ausstellung im<br />
Kle<strong>in</strong>en Plakatmuseum Bayreuth 20.10.-20.12.2001, Bayreuth<br />
2001<br />
Bayreuth. Schultz, Joachim (Hrsg.): Jean Paul – se<strong>in</strong>e Zeit<br />
und Zeitgenossen auf Plakaten, Katalog zu e<strong>in</strong>er Ausstellung<br />
im Kle<strong>in</strong>en Plakatmuseum Bayreuth 6.10.-<br />
20.12.2000, Bayreuth 2000<br />
Berchtesgaden. Dokumentation Obersalzberg, Orts- und<br />
Zeitgeschichte, Errichtung der Dokumentationsstelle auf<br />
dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, o. O. ca. 2000<br />
Berg. Vettermann, Witfried (Bearb.): Der Mörserturm von<br />
Berg am Starnberger See, Nördl<strong>in</strong>gen 1996<br />
Bernbeuren. Bauer, Sigrud/ Bauer, Hans (Hrsg.): Buttern,<br />
Butter – Butterfässer – Buttermodel, Bernbeuren 2001<br />
Bernried. Schmidt, Ch. Michael (Bearb.): Museum der<br />
Phantasie – Sammlung Buchheim – <strong>in</strong> Bernried, e<strong>in</strong>e Baudokumentation,<br />
München 2001<br />
Burgthann. Steeger, Wolfgang (Bearb.): Der Ludwigskanal,<br />
Führer des Bayerischen Kanalmuseums Burgthann,<br />
Burgthann 2000<br />
Burgthann. Steeger, Wolfgang: Die staufische M<strong>in</strong>isterialenburg<br />
„Tanne“ <strong>in</strong> Burgthann, Büchenbach 2000<br />
Coburg. Günther, Klaus: Das Coburger Land <strong>in</strong> vor- und<br />
frühgeschichtlicher Zeit, Naturkunde-Museum Coburg<br />
25, Coburg 1998<br />
Coburg. Habel, Hubertus/ Koch, Wolfdieter (Bearb.): Coburger<br />
Schützenscheiben, Coburg 1999<br />
Coburg. Helfensteller, Anne (Red.): Afrikanische Frauen,<br />
Frauen und Frauendarstellungen <strong>in</strong> Kunst und Kultur<br />
Schwarzafrikas, Naturkunde-Museum Coburg 26, Coburg<br />
1999<br />
Coburg. Korn, Werner: Ferd<strong>in</strong>and, Zar von Bulgarien, und<br />
die Naturkunde, Coburg 1999
74<br />
Coburg. Rühm, Walter: Waldbilder: Was wir sehen und<br />
was wir glauben zu sehen: Der Mythos vom Urwald und<br />
der „saubere Forst“, Coburg 1999<br />
Dachau. Benz, Wolfgang/ Distel, Barbara (Hrsg.):<br />
Zwangsarbeit, Dachauer Hefte/ Studien und Dokumente<br />
zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager<br />
16, Dachau 2000<br />
Deggendorf. Petschek-Sommer, Birgitta (Hrsg.): Alles<br />
elektrisch! – 100 Jahre Elektrizität <strong>in</strong> Deggendorf, Begleitheft<br />
zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Deggendorf<br />
5.12.2000-18.2.2001, Kataloge der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />
Deggendorf, Deggendorf – Archäologie und Stadtgeschichte<br />
17,9, Deggendorf 2000<br />
Ebersberg. Freitag, W<strong>in</strong>fried: Das Netzwerk der Wilderei,<br />
Wildbretschützen, ihre Helfer und Abnehmer <strong>in</strong> den Landgerichten<br />
um München im späten 17. Jahrhundert, Konstanz<br />
2000<br />
Eckersdorf-Donndorf. Janowitz, Esther (Bearb.): Gartenkunstmuseum<br />
Schloß Fantaisie, Museumsführer, München<br />
2000<br />
Eltmann. Wist, Franz (Bearb.): Zeugen der Vergangenheit<br />
– Heimatmuseum Eltmann, Führer, Sche<strong>in</strong>feld 1998<br />
Erlangen. Engelhard, Thomas (Red.): Phantastik am Ende<br />
der Zeit, Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen zum<br />
Millenium <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität<br />
Erlangen-Nürnberg 2.4.30.7.2000, Erlangen<br />
2000<br />
Erlangen. Richter, Kar<strong>in</strong> (Red.): 75 Jahre Jugendamt Erlangen,<br />
Ausstellungsdokumentation, 26.1.-23.2.2001, Erlangen<br />
2001<br />
Füssen. Berger, Günther (Bearb.)/ Zahornicky, Robert (Fotogr.):<br />
Zens – Füssener Totentanz (zur Ausstellung ZENS<br />
Füssener Totentanz, 22.11.1998-7.2.1999), Füssen 1998<br />
Füssen. Franz, Ra<strong>in</strong>ald/ Wien<strong>in</strong>ger, Johannes (Bearb.):<br />
Berg und Tal – Wald und See (Katalog zur Ausstellung im<br />
Hohen Schloß zu Füssen 8.9-29.10.1995), o. O. 1995<br />
Füssen. Liebl, Ulrike (Bearb.): magnus – drache, bär und<br />
pilgerstab (zur Ausstellung 1250 Jahre Apostel des Allgäus,<br />
Museum der Stadt Füssen, 21.7.-3.10.2000), L<strong>in</strong>denberg<br />
2000<br />
Germer<strong>in</strong>g. Anzenberger Birgit/ Leitz, Werner/ Schefzik,<br />
Michael (Bearb.): Die Stadtarchäologie von Germer<strong>in</strong>g –<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
e<strong>in</strong>e kurze Übersicht, Materialheft zur Germer<strong>in</strong>ger Ortsgeschichte<br />
1, o. O. 2001<br />
Gersthofen. Eckert, Alfred (Bearb.): Ballon-Museum<br />
Gersthofen, die Aeronautik-Sammlung Alfred Eckert, die<br />
weltgeschichtliche Darstellung, wie der Mensch an den<br />
Himmel kam, Gersthofen (ca. 1999)<br />
Graf<strong>in</strong>g. Acker, Rotraut (Hrsg.): Puppenhaus und Kaufmannsladen,<br />
Blick <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>derstuben vergangener Tage,<br />
(Katalog zur Ausstellung <strong>in</strong> der Kreissparkasse Ebersberg,<br />
4.12.2000-8.1.2001, Graf<strong>in</strong>g 2000<br />
Gred<strong>in</strong>g. Joos, Roland (Bearb.): Museum „Mensch und<br />
Natur“ Gred<strong>in</strong>g, Hilpoltste<strong>in</strong> 2000<br />
Großweil. Besucherbefragung des Freilichtmuseums an<br />
der Glentleiten, Ergänzungsband zu den qualitativen Vor<strong>in</strong>terviews,<br />
o. O. ca. 2000<br />
Großweil. Joosten, Hans-Dirk/ Kürzeder, Christoph<br />
(Hrsg.): Via Claudia – Stationen e<strong>in</strong>er Straße, 2000 Jahre<br />
unterwegs zwischen Zirl und Partenkirchen (Begleitband<br />
zur Ausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten 1.4.-<br />
1.11.2001), Schriften des Freilichtmuseums des Bezirks<br />
Oberbayern an der Glentleiten 24, Großweil 2000<br />
Großweil. Meyer, Anton (Leit.): Besucherbefragung des<br />
Freilichtmuseums an der Glentleiten – Grundlagen, Ergebnisse,<br />
Handlungsempfehlungen, Berichtsband zur<br />
Besucherbefragung des Frelichtmuseums an der Glentleiten,<br />
o. O. 1999<br />
Grumbach. Hamberger, Edw<strong>in</strong> (Bearb.): E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> macht<br />
Geschichte, 20 Jahre Freundeskreis Schloß Grumbach,<br />
Höllrich 2000<br />
Gunzenhausen. Mühlhäußer, Werner/ Schrenk, Johann (Bearb.):<br />
Museum für Vor- und Frühgeschichte Gunzenhausen,<br />
e<strong>in</strong> Rundgang durch die Abteilungen, Gunzenhausen 1999<br />
Hillstett. Moosbauer, Roman (Bearb.): Oberpfälzer Handwerksmuseum,<br />
Kunstführer 2223, Regensburg 1996<br />
Höchberg. Flade, Roland: Lehrer, Sportler, Zeitungsgründer,<br />
Die Höchberger Juden und die Israelitische Präparandenschule,<br />
Schriften des Stadtarchivs Würzburg 12,<br />
Würzburg 1998<br />
Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): „KAHLA<br />
kreativ“, 4. Internationaler Porzellanworkshop, Ausstellungen<br />
im Museum für Angewandte Kunst Gera – Museum<br />
der Deutschen Porzellan<strong>in</strong>dustrie Hohenberg/Eger – Kreis-
BERICHTE/AKTUELLES 75<br />
heimatmuseum Leuchtenburg, Schriften und Kataloge des<br />
Deutschen Porzellanmuseums 70, Hohenberg 2001<br />
Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): Das goldene<br />
Kaiserreich, Porzellan der Napoleonischen Zeit,<br />
Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums<br />
69, Hohenberg 2001<br />
Hollfeld. Merl<strong>in</strong>, Helga (Red.): Kunst & Museum, Altes<br />
Brauhaus Hollfeld: Malerei – Grafik – Plastik, zeitgenössische<br />
Kunstwerke fränkischer und <strong>in</strong>ternationaler<br />
Künstler, alte Handwerkskultur – Künstlerateliers <strong>in</strong> Nachbarschaft<br />
– Antiquitäten und Kunstgewerbe im Künstlerstadel,<br />
Museumshefte/ Hollfelder Kulturfreunde 1, Hollfeld<br />
2000<br />
Illerbeuren. Götz, Kar<strong>in</strong> (Bearb.): Allium. Die Küchenzwiebel<br />
und ihre Verwandten, Kulturpflanze des Jahres 2000<br />
im Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen<br />
Bauernhofmuseums Illerbeuren 15, Kronburg-Illerbeuren<br />
2000<br />
Illerbeuren. Götz, Kar<strong>in</strong> (Bearb.): Hülsenfrüchte. Erbsen,<br />
L<strong>in</strong>sen und Bohnen, Kulturpflanze des Jahres 2001 im<br />
Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen<br />
Bauernhofmuseums Illerbeuren 16, Kronburg-Illerbeuren<br />
2001<br />
Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das<br />
Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 1, Neues Schloß,<br />
Ingolstadt 1998<br />
Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das<br />
Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 2, Reduit Tilly, Ingolstadt<br />
1998<br />
Ingolstadt. museum mobile, München/ Schopfheim 2000<br />
Karlshuld. Kober, Johann/ Koch, Friedrich (Bearb.): Max<br />
von Pettenkofer – e<strong>in</strong> großer Sohn des Donaumooses,<br />
Bilder e<strong>in</strong>er Ausstellung (des Kulturhistorischen Vere<strong>in</strong>s<br />
Donaumoos 11.2.-17.6. 2001 im Haus im Moos), Schriften<br />
aus dem Donaumoos 2, Karlshuld 2001<br />
Kaufbeuren. Möller, Hilke Ges<strong>in</strong>e (Hrsg.): Crescentia Höß<br />
– E<strong>in</strong>e Kaufbeurer Klosterfrau und ihre Stadt im 18. Jahrhundert,<br />
Quellensammlung zur Ausstellung im Kunsthaus<br />
Kaufbeuren, 28.7.-29.10.2000, o. O. 2000<br />
Kelheim. B<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>er, Alexander/ Neumann-Eisele (Bearb.):<br />
Die Feuerste<strong>in</strong>straße – Europas ältester Handelsweg,<br />
Ausstellung im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim<br />
4.4.-20.5.2001, o. O. 2001<br />
Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Archäologie und Market<strong>in</strong>g,<br />
Alte und neue Wege <strong>in</strong> der Präsentation archäologischer<br />
Stätten, Neue Medien, Beiträge zum 3. Cabodunum-Symposion<br />
9./10.10.1998, Kempten 2001<br />
Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Cambodunum –<br />
Kempten, erste Hauptstadt der römischen Prov<strong>in</strong>z Raetien,<br />
Zaberns Bildbände zur Archäologie, Antike Welt-Sonderbd.,<br />
Ma<strong>in</strong>z 2000<br />
Knetzgau. Der Bauernkrieg im Knetzgau, Knetzgauer Heimatbote<br />
2000, Weihnachtsausgabe, Haßfurt 2000<br />
Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Stadtarchäologie <strong>in</strong><br />
Landshut, Archäologische Zeugnisse aus sieben Jahrhunderten,<br />
Begleitbuch zur Ausstellung im Kreuzgang<br />
des alten Franziskanerklosters 31.8.-3.10.1999, Schriften<br />
aus den <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut 4, Landshut 1999<br />
Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Vor Le<strong>in</strong>berger, Landshuter<br />
Skulptur im Zeitalter der Reichen Herzöge 1393-<br />
1503 (Katalog zur Ausstellung der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />
Landshut <strong>in</strong> der Spitalkirche Heiliggeist 23.6.-<br />
28.10.2001), Schriften der <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut<br />
10/2, Landshut 2001<br />
Landshut. Stalla, Robert (Hrsg.): Es muß nicht immer<br />
Rembrandt se<strong>in</strong>.., Die Druckgraphische Sammlung des<br />
Kunsthistorischen Instituts der Universität München, (zu<br />
den Ausstellungen im Haus der Kunst München 2.7.-<br />
1.8.1999, Galerie im Rathaus Landshut 16.1.-27.2.2000),<br />
München/ Berl<strong>in</strong> 1999<br />
Lauf. Utzat, Doris (Bearb.): Industriemuseum Lauf – Historische<br />
Flaschnerei Birkmann, Begleitheft zur Flaschnerwerkstatt,<br />
Lauf a. d. Pegnitz 1998<br />
Leipheim. Zenetti, Ferd<strong>in</strong>and: Leipheim und der Deutsche<br />
Bauernkrieg, Leipheim 2000<br />
L<strong>in</strong>dau. Dobras, Werner: Der Reichstag <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau 1496/97<br />
(Veröffentlichung des Stadtarchivs anläßlich der Ausstellung<br />
„Der Reichtstag <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau 1496“ 3.8.-13.10.1996 im<br />
Stadtmuseum L<strong>in</strong>dau), L<strong>in</strong>dau 1996<br />
L<strong>in</strong>dau. Dürhammer, Ilija/ Waidelich, Gerrit (Bearb.): Schubert<br />
200 Jahre, Schloß Achberg: Ich lebe und componire<br />
wie e<strong>in</strong> Gott – Schuberts Leben und Schaffen, Stadtmuseum<br />
L<strong>in</strong>dau: Schubert im Spiegel der Nachwelt, 3.5.-<br />
7.9.1997, Heidelberg 1997<br />
L<strong>in</strong>dau. Heilmann, Angela (Bearb.): Schwedens Aufbruch<br />
zur Moderne, Technik, Kunst, Design, Ausstellung zur
76<br />
50. L<strong>in</strong>dauer Nobelpreisträgertagung 26.6.-10.9.2000,<br />
Stadtmuseum L<strong>in</strong>dau, L<strong>in</strong>dau 2000<br />
Lohr a. M. Loibl, Werner (Hrsg.): Asche zu Glas. Die Flußmittel<br />
Asche, Pottasche und Soda <strong>in</strong> fränkischen Glashütten<br />
vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, Schriften zur Glassammlung<br />
des Spessartmuseums, Schriften des Geschichts- und<br />
Museumsvere<strong>in</strong>s Lohr a. Ma<strong>in</strong> 2, 29, Lohr a. Ma<strong>in</strong> 1996<br />
Marktbreit. Völl<strong>in</strong>g, Thomas (Hrsg.): Das Römerlager <strong>in</strong><br />
Marktbreit, Erläuterungen zum archäologischen Rundwanderweg,<br />
o. O. 2001<br />
Marktoberdorf. Re<strong>in</strong>hardt, Kay (Bearb.): Blitz und Funke,<br />
Zur Kulturgeschichte der Elektrizität, Stadtmuseum Marktoberdorf<br />
(Begleitband zur Ausstellung 18.5.-23.9.2001),<br />
Marktoberdorf 2001<br />
Marktredwitz. Fendl, Elisabeth (Red.): <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> der Euregio<br />
Egrensis/ Muzea v oblasti Euregio Egrensis/ Museums<br />
<strong>in</strong> the Euregio Egrensis, <strong>Bayern</strong>, Böhmen, Sachsen/Thür<strong>in</strong>gen,<br />
Schriftenreihe „Euregio Egrensis“ 1,<br />
Marktredwitz/ Plauen/ Cheb 1995<br />
Mass<strong>in</strong>g. Letztes Schenken/ Last gift, Sonderausstellung<br />
zum 50. Todestag der Künstler<strong>in</strong> Berta M.I. Hummel, Das<br />
Berta Hummel-Museum, Regensburg 1996<br />
Mass<strong>in</strong>g. Nitz, Genoveva/ Erler, Witgard/ Hummel, Alfred<br />
(Red.): Mass<strong>in</strong>g und Berta Hummel (Ausstellung<br />
28.6.2000 bis Juni 2001), Regensburg 2000<br />
Miesbach. Jungwirth, Anton Gangolf: Die Transferierung<br />
von denkmalgeschützten Bauernhäusern im Landkreis<br />
Miesbach, Praxis und Beurteilung e<strong>in</strong>er ungewöhnlichen<br />
Erhaltungsmaßnahme, o. O. 2000<br />
Miltenberg. Grün, Karl (Bearb.): <strong>Museen</strong> für Schüler,<br />
Schüler im Museum – <strong>Museen</strong> im Landkreis Miltenberg,<br />
Unterfränkische Heimat: Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger<br />
43, o. O. ca. 2000<br />
Miltenberg. Hergert, Karl-He<strong>in</strong>rich/ Keller, Wilhelm Otto/<br />
Sch<strong>in</strong>dler, Bruno (Hrsg.): E<strong>in</strong>e Zukunft für unsere Vergangenheit,<br />
Historische Denkmäler der Stadt Miltenberg – ihre<br />
Geschichte und ihre Sanierung <strong>in</strong> den letzten 25 Jahren,<br />
e<strong>in</strong>e Bilanz, Miltenberg 2000<br />
Miltenberg. Neubert, Hermann (Bearb.): Jüdisches Miltenberg,<br />
E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>em Rundgang, Haigerloch 2000<br />
Miltenberg. Schmidt, Gaby/ Kaller-Fichtmüller, Andrea<br />
(Red.): <strong>Museen</strong> im Landkreis Miltenberg, Kle<strong>in</strong>heubach 1998<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Mühldorf. Müller, Peter: Das Bunkergelände im Mühldorfer<br />
Hart, Rüstungswahn und menschliches Leid, Mühldorf<br />
2 2000<br />
München. Bauer, Helmut (Hrsg.): Setz Dich! Setzen Sie<br />
sich bitte! (Publikation zur Ausstellung im Münchner<br />
Stadtmuseum März bis Oktober 2000), München 2000<br />
München. Baumstark, Re<strong>in</strong>hold/ Brooke, Xanthe/ Cherry,<br />
Peter (Konz.): Murillo – K<strong>in</strong>derleben <strong>in</strong> Sevilla (Katalog zur<br />
Ausstellung <strong>in</strong> der Alten P<strong>in</strong>akothek München 31.5.-<br />
26.8.2001), München 2001<br />
München. BMW Mobile Tradition, Das BMW-Museum –<br />
Lebendige Historie, München 1999<br />
München. Dienel, Hans-Luidger/ Foerster, Cornelia/<br />
Hentschel, Beate (Hrsg.): Späte Freiheiten – Geschichten<br />
vom Altern, neue Lebensformen im Alter; e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt:<br />
Historisches Museum Bielefeld, Schweizerisches<br />
Landesmuseum Zürich, Siemens Kulturprogramm,<br />
Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berl<strong>in</strong>,<br />
München/ London/ New York 1999<br />
München. Dienel, Hans-Luidger: Das Deutsche Museum<br />
und se<strong>in</strong>e Geschichte, München 1998<br />
München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Bayerisches Nationalmuseum,<br />
Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen<br />
Sammlungen, München 2000<br />
München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Meisterwerke <strong>Bayern</strong>s<br />
von 900-1900, Kostbarkeiten aus <strong>in</strong>ternationalen<br />
Sammlungen zu Gast im Bayerischen Nationalmuseum<br />
(anläßlich der Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum<br />
München, 21.6.-8.10.2000), München 2000<br />
München. Fleckenste<strong>in</strong>, Jürgen/ Sgoff, Brigitte (Red.):<br />
Bayerischer Museumskalender 2001, München 2000<br />
München. Gockerell, N<strong>in</strong>a (Hrsg.): Weihnachtszeit, Feste<br />
zwischen Advent und Neujahr <strong>in</strong> Süddeutschland und<br />
Österreich1840-1940, Sammlung Ursula Kloiber (Katalog<br />
zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München<br />
22.11.2000-4.2.2001), München/ London/ New York 2000<br />
München. Hoffmann, Roland J.: Die Vertreibung der Sudetendeutschen<br />
<strong>in</strong> geschichtlicher Perspektive, Anmerkungen<br />
zu Methode, Quellenauswahl und Zielsetzung der<br />
Dokumentation, München 2000 (dt.-tschech.)<br />
München. Hoffmann, Roland J./ Harasko, Alois (Bearb.):<br />
ODSUN – Die Vertreibung der Sudetendeutschen, Doku-
BERICHTE/AKTUELLES 77<br />
mentation zu Ursachen, Planung und Realisierung e<strong>in</strong>er<br />
„ethnischen Säuberung“ <strong>in</strong> der Mitte Europas, 1848/49-<br />
1945/46, München 2000 (dt.-tschech.)<br />
München. Hufnagl, Florian (Hrsg.): E<strong>in</strong>blicke – Ausblicke.<br />
Für e<strong>in</strong> Museum von morgen, Die Neue Sammlung –<br />
Staatliches Museum für angewandte Kunst, Stuttgart<br />
1996<br />
München. Kader, Ingeborg (Bearb.): Die Gipsabgüsse des<br />
Fürsten Franz <strong>in</strong> Wörlitz, Sonderausstellung des Museums<br />
für Abgüsse Klassischer Bildwerke München<br />
15.6.-8.10.1999, München 1999<br />
München. Kader, Ingeborg (Red.): Dionysos – „Die<br />
Locken lang, e<strong>in</strong> halbes Weib?...“ (Euripides), Sonderausstellung,<br />
Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke<br />
München, 10.11.1997-28.2.1998, München 1997<br />
München. Murillo – K<strong>in</strong>derleben <strong>in</strong> Sevilla, Plan der Ausstellung<br />
– Kurzkommentar zu den Gemälden, München<br />
2001<br />
München. Nagel, Günter/ Welsch, Walter M. (Hrsg.): Karten<br />
der Berge, vom Meßtisch zur Satellitenvermessung,<br />
Katalog zur Ausstellung des Bayerischen Landesvermessungsamtes<br />
und des Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s, München<br />
1999<br />
München. Pledl, Wolfgang (Red.): Forum Heimatforschung<br />
5, Aspekte der Wirtschaftsgeschichte im 19. und<br />
20. Jahrhundert, München 2000<br />
München. Pohlmann, Ulrich (Hrsg.): Toni Schneiders –<br />
Photographien 1946-1980 (zur Ausstellung im Fotomuseum<br />
im Münchner Stadtmuseum 14.7.-3.10.1999, Stadtmuseum<br />
L<strong>in</strong>dau 15.5.-18.6.2000), München 1999<br />
München. Ponte, Susanne de (Bearb.): Mar<strong>in</strong>o Mar<strong>in</strong>i –<br />
Die Spur der Farbe (Katalog zur Ausstellung <strong>in</strong> der Neuen<br />
P<strong>in</strong>akothek München 16.5.-22.7.2001), Ostfilder-Ruit<br />
2001<br />
München. Reiser, Rudolf (Bearb.): Kaiserliche Zeichen<br />
und Zeiten, die erste Neurenaissance-Ausstellung <strong>in</strong><br />
Deutschland, 23.2.-23.3.1997, München 1997<br />
München. Schmölder, Andrea (Red.): Das Münchner Siegestor<br />
– echt antik? Sonderausstellung der Studierenden<br />
des Instituts für Klassische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Museum<br />
für Abgüsse Klassischer Bildwerke München 28.2.-<br />
14.5.2000, München 2000<br />
Münnerstadt. Hecht, Julia/ Hecht, Christian (Bearb.): Meisterwerke<br />
mittelalterlicher Glasmalerei <strong>in</strong> der Pfarrkirche<br />
St. Maria Magdalena zu Münnerstadt, Henneberg-Museum<br />
Münnerstadt 4, Regensburg 2001<br />
Münnerstadt. Knoth, Karol<strong>in</strong>e: Bauhandwerk <strong>in</strong> Münnerstadt,<br />
Großwenkheim und Wermerichshausen, Henneberg-Museum<br />
Münnerstadt 2, Münnerstadt 1997<br />
Münnerstadt. Knoth, Karol<strong>in</strong>e: Das Museum Münnerstadt:<br />
e<strong>in</strong> Schlüssel zur Geschichte, Henneberg-Museum<br />
Münnerstadt 1, Münnerstadt 1996<br />
Neuburg a. d. Donau. Schulze-Hagen, Karl/ Geus, Arm<strong>in</strong><br />
(Hrsg.): Joseph Wolf (1820-1899) – Tiermaler/ Joseph<br />
Wolf (1820-1899) – Animal Pa<strong>in</strong>ter, (Katalog zu den Ausstellungen<br />
Biohistoricum Neuburg 29.6.-17.9.2000...),<br />
Marburg a. d. Lahn 2000<br />
Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): „Musikanten<br />
spült’s o<strong>in</strong>s aaf ...“ Musik<strong>in</strong>strumente aus der Sammlung<br />
des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen,<br />
Schriftenreihe des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen,<br />
Neusath- Perschen 2000<br />
Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): Bautraditionen<br />
und Neubauten – verträgt sich das? Tagungsbericht,<br />
Nabburg 2001<br />
Nürnberg. Beyerstedt, Horst-Dieter (Bearb.): Chronik –<br />
Gesellschaft und Abteilungen, zum 200jährigen Bestehen<br />
1801-2001, Abhandlungen/ Naturhistorische Gesellschaft<br />
44, Nürnberg 2001<br />
Nürnberg. Das Museum Albrecht-Dürer-Haus (Museumsführer),<br />
Nürnberg 2000<br />
Nürnberg. Desel, Jutta (Bearb.): Die Zukunft der Vergangenheit/<br />
The future of the past. Wie soll die<br />
Geschichte des Nationalsozialismus <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> und<br />
Gedenkstätten im 21. Jahrhundert vermittelt werden?<br />
Internationales Symposium am 13. und 14. November<br />
1999 im Deutsch-Amerikanischen Institut/Amerika Haus<br />
<strong>in</strong> Nürnberg, Schriftenreihe des Dokumentationszentrums<br />
Reichsparteitagsgelände 1, Nürnberg 2000<br />
Nürnberg. Franzke, Jürgen (Hrsg.): Orient-Express – König<br />
der Züge, DB Museum Nürnberg, Begleitbuch zur<br />
gleichnamigen Ausstellung am DB Museum Nürnberg<br />
November 1998 bis April 1999, Nürnberg 1998<br />
Nürnberg. Fries, Annekatr<strong>in</strong> (Red.): Die neue Nürnberger<br />
<strong>Museen</strong>landschaft, Nürnberg 2001
78<br />
Nürnberg. Gold, Helmut/ Heuberger, Georg (Hrsg.): Abgestempelt.<br />
Judenfe<strong>in</strong>dliche Postkarten, auf der Grundlage<br />
der Sammlung Wolfgang Haney, Publikation der Museumsstiftung<br />
Post und Telekommunikation und des Jüdischen<br />
Museums Frankfurt am Ma<strong>in</strong> (anläßlich der Ausstellung<br />
14.4.1999-1.8.1999 <strong>in</strong> Frankfurt, 18.10.2001-<br />
10.2.2002 im Museum für Kommunikation Nürnberg und<br />
17.10.2001-3.3.2002 im Jüdischen Museum Franken <strong>in</strong><br />
Fürth), Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation<br />
4, Heidelberg 1999<br />
Nürnberg. Heyden, Thomas (Red.): Ansichten zur Architektur<br />
– Neues Museum <strong>in</strong> Nürnberg, Ostfildern-Ruit 2000<br />
Nürnberg. Mühldorfer, Bernd/ Zeitler, John P. (Hrsg.): Mykene<br />
– Nürnberg – Stonehenge, Handel und Austausch <strong>in</strong> der<br />
Bronzezeit (Begleitbuch zur Ausstellung im Naturhistorischen<br />
Museum Nürnberg 20.5.-16.1.2001), Abhandlungen der Naturhistorischen<br />
Gesellschaft 43, Nürnberg 2000<br />
Nürnberg. Rothe, Barbara (Bearb.): 30 rechte für menschen,<br />
Bilder und Texte (Lehrerhandreichung für die Arbeit<br />
mit K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen zu den 30 Artikeln der<br />
Menschenrechte), Nürnberg 2000<br />
Nürnberg. Täubrich, Hans-Christian (Bearb.): Projekt Dokumentationszentrum<br />
Reichsparteitagsgelände, Nürnberg<br />
2000<br />
Nürnberg. Tschoeke, Jutta (Bearb.): Das Museum Tucherschloß<br />
mit Hirsvogelsaal, Nürnberg 2001<br />
Oberschönenfeld. Hampel, Johanne/ Müller-Hennig,<br />
Mechtild (Bearb.): Der Erste Weltkrieg im Spiegel von Plakaten<br />
(e<strong>in</strong>e Ausstellung des Schwäbischen Volkskundemuseums<br />
Oberschönenfeld <strong>in</strong> der Universitätsbibliothek<br />
Augsburg), Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks<br />
Schwaben 16, Oberschönenfeld 1997<br />
Oberschönenfeld. Krass, Jan (Bearb.): Zugvogelplastiken<br />
– Inter Ast Art von Jürg Stucki (Katalog zur Sonderausstellung<br />
im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />
15.5.-6.7.1997), Oberschönenfeld 1997<br />
Oberschönenfeld. Lippert, Anja: Federvieh – Gänse im<br />
Ries, Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben<br />
17, Oberschönenfeld 1997<br />
Oberschönenfeld. Messa, Mart<strong>in</strong> (Bearb.): Schätze der<br />
Volkskunst aus der Slowakei, Ausstellung des Slowakischen<br />
Nationalmuseums – Ethnographisches Museum <strong>in</strong><br />
Mart<strong>in</strong> im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld,<br />
28.6.-4.11.2001, Mart<strong>in</strong> 2001<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild (Bearb.):<br />
Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 1966-1997, Ausstellung<br />
des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld,<br />
Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks<br />
Schwaben 20, Oberschönenfeld 1998<br />
Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild/Schickl<strong>in</strong>g,<br />
Elisabeth (Bearb.): Klanggewebe – Papierschnitte<br />
und Gemälde von Elisabeth Schickl<strong>in</strong>g, Sonderausstellung,<br />
Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />
18.3.-13.5.2001, Schriftenreihe der<br />
<strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben 26, Gessertshausen<br />
2001<br />
Oberschönenfeld. Riol<strong>in</strong>i, Peter/ Ritter, Michael (Bearb.):<br />
Krippen aus Schwaben – von der Barockzeit bis zur Gegenwart,<br />
Katalog zur Sonderausstellung im Schwäbischen<br />
Volkskundemuseum Oberschönenfeld 29.11.2000-<br />
4.2.2001, Oberschönenfeld 2000<br />
Oberschönenfeld. Rupprecht, Siegfried P. (Bearb.): Wilhelm<br />
Eger – Eis-Aquarelle, Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des<br />
Bezirks Schwaben 24, Oberschönenfeld 2000<br />
Oett<strong>in</strong>gen. Ostenrieder, Petra (Bearb.): Oett<strong>in</strong>gen auf<br />
e<strong>in</strong>en Blick, historische Ansichten, Schriftenreihe des<br />
Heimatvere<strong>in</strong>s Oett<strong>in</strong>gen 9, Oett<strong>in</strong>gen 1999<br />
Passau. Jahn, Wolfgang/ Lankes, Christian/ Petz, Wolfgang<br />
(Hrsg.): <strong>Bayern</strong> – Ungarn, Tausend Jahre, Katalog<br />
zur Bayerischen Landesausstellung 2001, Oberhausmuseum<br />
Passau 8.5.-28.10.2001, Veröffentlichungen zur<br />
Bayerischen Geschichte und Kultur 43, Augsburg 2001<br />
(dt.-ung.)<br />
Penzberg. Fürst, Helga (Bearb.): 28. April 1945, Penzberg<br />
(anläßlich des 55. Jahrestages der „Penzberger Mordnacht<br />
1945“), o. O. 2000<br />
Penzberg. Krajicek, Helmut (Red.): Lebensraum Penzberg<br />
– 725 Jahre erste urkundliche Erwähnung, Begleitheft zur<br />
Ausstellung im Stadtmuseum, Schriftenreihe des Stadtmuseums<br />
Penzberg 2, Penzberg 2000<br />
Penzberg. Prantl, Gerhard: Wohnen <strong>in</strong> der Bergarbeiterkolonie<br />
H. 1, Penzberg 1999<br />
Pfaffenhofen a. d. Ilm. Haiplik, Re<strong>in</strong>hard: Hexen <strong>in</strong> der<br />
Hallertau, D’ Hopfakirm 29, Pfaffenhofen a. d. Ilm 2000<br />
Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer – Bildwerke,<br />
Hans-Reiffenstuel-Haus, Pfarrkirchen, 28.11.1997-<br />
11.1.1998, Pfarrkirchen 1997
BERICHTE/AKTUELLES 79<br />
Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer –<br />
Frühwerke, Rußland-Zeichnungen, Hans-Reiffenstuel-<br />
Haus, Pfarrkirchen, 4.8.-9.9.2001, Pfarrkirchen 2001<br />
Poll<strong>in</strong>g. Benedikt, Günther (Illustr.): Der bekannte und der<br />
etwas andere Pfaffenw<strong>in</strong>kel, erlebt und gezeichnet (zur<br />
Sonderausstellung im Poll<strong>in</strong>ger Heimatmuseum 3.6.-<br />
30.7.2000), Peißenberg 2000<br />
Poll<strong>in</strong>g. Dunz<strong>in</strong>ger, Gustav (Bearb.): Prof. Dr. Gustav Dunz<strong>in</strong>gers<br />
kle<strong>in</strong>e Tuffgeschichte – (Führer durch den tuffkundlichen<br />
Teil des Heimatmuseum Poll<strong>in</strong>g), o. O. 1997<br />
Poll<strong>in</strong>g. Herrmann, Hans (Bearb.): Fossilien, Kalktuff und<br />
neolithische Fundstücke <strong>in</strong> unserem Poll<strong>in</strong>ger Heimatmuseum,<br />
o. O. 1996<br />
Prien. Altes + Neues, Skulpturen – Marianne Lüdicke,<br />
Prien 1999<br />
Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Fritz Halberg-Krauss 1874-<br />
1951 (Katalog zur Ausstellung <strong>in</strong> Prien 23.11.1996-<br />
26.1.1997), Prien 1996<br />
Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Paul Paulus, der Maler der<br />
Chiemgauer Landschaft, Prien 2000<br />
Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Rudolf Sieck – 1877-1957 (Dokumentation<br />
zur Ausstellung Rudolf Sieck – Druckgraphik<br />
– Gemälde – Aquarelle <strong>in</strong> der Galerie im Alten Rathaus<br />
Prien 28.11.1998-24.1.1999), Prien 1998<br />
Prien. Aß, Karl J./ Buchner, Hartmut (Bearb.): Theodor<br />
von Hötzendorff – 1898-1974 (Bestandskatalog zur Stiftung<br />
Hötzendorff/Hauenste<strong>in</strong> zur Ausstellung <strong>in</strong> der Galerie<br />
im Alten Rathaus Prien 8.5.-28.6.1998), Prien 1998<br />
Prien. Kunst im Chiemgau 2000, Galerie im Alten Rathaus,<br />
Prien, Prien 2000<br />
Regensburg. Morsbach, Peter (Red.): Zum rothen Herz.<br />
Geschichte und Schicksale e<strong>in</strong>es Regensburger Hauses<br />
(Städtebauförderung <strong>in</strong> der Oberpfalz), Regensburg 2000<br />
Regensburg. Müllenmeister, Hans Jörg (Bearb.): Lehrpfad<br />
Edelste<strong>in</strong>e & Schmuck, Naturkunde-Museum Ostbayern,<br />
Begleitheft zur Sonderausstellung 11.3.-1.7.2001, o. O. 2001<br />
Rosenheim. Wamser, Ludwig/ Flügel, Christof/ Ziegaus,<br />
Bernward (Hrsg.): Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer,<br />
Zivilisatorisches Erbe e<strong>in</strong>er europäischen Militärmacht,<br />
Katalog-Handbuch zur Landesausstellung des<br />
Freistaates <strong>Bayern</strong> (Prähistorische Staatssammlung<br />
München 12.5.-5.11.2000 <strong>in</strong> Rosenheim, Schriftenreihe<br />
der Archäologischen Staatssammlung 1, Ma<strong>in</strong>z 2000<br />
Schöngeis<strong>in</strong>g. Drexler, Toni (Hrsg.): Die Baumeister, Maurer<br />
und Zimmerer im Brucker Land, Textheft zur gleichnamigen<br />
Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, Jexhof-<br />
Hefte 16, Fürstenfeldbruck 2001<br />
Schöngeis<strong>in</strong>g. Drexler, Toni/ Jakob, Re<strong>in</strong>hard (Hrsg.): E<strong>in</strong><br />
Baum wie e<strong>in</strong> Denkmal: Die Eiche, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kultur- und<br />
Naturgeschichte (Publikation zur Ausstellung im Bauernhofmuseum<br />
Jexhof, 18.5-31.10.2001), Jexhof-Hefte 17,<br />
Fürstenfeldbruck 2001<br />
Schwandorf. Berw<strong>in</strong>g-Wittl, Margit (Red.): Jahresband zur<br />
Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf 11, Amberg<br />
2000<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Bertuleit, Sigrid (Bearb.): Lili Fischer – (Und<br />
me<strong>in</strong>e Seele) spannte Weit ihre Flügel aus – INTERMEZ-<br />
ZO (Katalog zur Ausstellung im Museum Schäfer,<br />
Schwe<strong>in</strong>furt 28.1.-11.3.2001), Münsterschwarzach 2001<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Bertuleit, Sigrid: Die Frau im H<strong>in</strong>tergrund.<br />
Zum Gemälde „Bildnis Martha Liebermann“ (1857-1943)<br />
1930 (Katalog als Auftakt der Reihe „Bild im Blickpunkt“<br />
zur Ausstellung 17.3.-20.5.2001 im Museum Georg Schäfer),<br />
Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Brodwolf, Jürgen (Bearb.): Jürgen Brodwolf<br />
– Figurenräume, Marburger Universitätsmuseum für Bildende<br />
Kunst, Rittersaal im Landgrafenschloß, 5.5.-<br />
24.6.2001, Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Halle<br />
Altes Rathaus, 6.7.-9.9.2001, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />
97, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Bushart, Bruno/ Eberle, Mattias/ Jensen,<br />
Jens Christian (Bearb.): Museum Georg Schäfer<br />
Schwe<strong>in</strong>furt, Erläuterungen zu den ausgestellten Werken,<br />
Schwe<strong>in</strong>furt 2000<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Frey, W<strong>in</strong>fried/ Freytag, Hartmut (Hrsg.): „Ihr<br />
müßt alle nach me<strong>in</strong>er Pfeife tanzen“, Totentänze vom 15.<br />
bis 20. Jahrhundert aus den Beständen der Herzog August<br />
Bibliothek Wolfenbüttel und der Bibliothek Otto<br />
Schäfer Schwe<strong>in</strong>furt, Ausstellungskataloge der Herzog<br />
August Bibliothek 77, Wiesbaden 2000<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Jensen, Jens Christian (Red.): Deutsche Romantik<br />
im Museum Georg Schäfer, Aquarelle und Zeichnungen<br />
(Katalogbuch anläßlich der Ausstellung zur Eröffnung<br />
des Museums am 23.9.2000), München/ London/<br />
New York 2000
80<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Jensen, Jens Christian/ Bischoff, Ulrich/<br />
Bushart, Bruno (Beitr.): Adolph Menzel, Gemälde, Gouachen,<br />
Aquarelle, Zeichnungen im Museum Georg Schäfer,<br />
Schwe<strong>in</strong>furt, München ?2000<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Helmut Gutbrod –<br />
Zeichenfelder, (Katalog zur Ausstellung 1.12.2000-<br />
21.1.2001, Galerie-Studio Alte Reichsvogtei), Städtische<br />
Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />
92, Schwe<strong>in</strong>furt 2000<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Neuerwerbungen 1999,<br />
Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 96, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Oliver Boberg –<br />
Wirklichkeiten, Fotografische Arbeiten 1998-2001, Galerie<br />
Alte Reichsvogtei 20.7.-16.9.2001, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />
100, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Positionen – Deutsche<br />
Kunst nach 1945, Galerie Alte Reichsvogtei<br />
Schwe<strong>in</strong>furt – Zeitgenössische Kunst <strong>in</strong> Franken,<br />
Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 90, Schwe<strong>in</strong>furt 2000<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Sibylle Schlageter:<br />
Zeichnung – Collage – Malerei, 1998-2000, (Katalog zur<br />
Ausstellung Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt – Städtische<br />
Sparkasse Schwe<strong>in</strong>furt 19.1.-18.3.2001, Edw<strong>in</strong><br />
Scharff Museum – Städtische Sammlungen Neu-Ulm,<br />
6.4-20.5.2001), Karlsruhe 2000<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich/ Fischer, Lothar/ Vogel, Stefan/<br />
Matsch<strong>in</strong>sky, Mart<strong>in</strong> (Bearb.): Lothar Fischer, „Kunstfigur“<br />
– Skulpturen aus 25 Jahren (Katalog zur Ausstellung<br />
Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Kunstvere<strong>in</strong><br />
Schwe<strong>in</strong>furt e. V., Halle Altes Rathaus 6.4.-3.6.2001, Städtische<br />
Galerie im Cordonhaus, Cham 9.6.-19.8.2001),<br />
Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 94, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />
Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich/ Merkert, Jörn/ Vogel, Stefan/<br />
Matsch<strong>in</strong>sky, Mart<strong>in</strong> (Bearb.): Mart<strong>in</strong> Matsch<strong>in</strong>sky –<br />
Malerei 1995-2000 (Katalog zur Ausstellung Städtische<br />
Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt und Kunstvere<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>furt<br />
e. V., Galerie Alte Reichsvogtei, 2.2.-1.4.2001, Kunstvere<strong>in</strong><br />
Augsburg e. V., Holbe<strong>in</strong>haus 22.4.-20.5.2001),<br />
Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 93, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />
Simbach. Liewehr, Erw<strong>in</strong>/ Grimm, Otto/ F<strong>in</strong>dl, Richard<br />
(Bearb.): Heimatmuseum Simbach am Inn – General-Sanierung<br />
und Erweiterung 1997/98, Salzweg 2001<br />
Straub<strong>in</strong>g. Amberger, Franz (Hrsg.): Grenzenlos, Straub<strong>in</strong>g<br />
2000<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
Straub<strong>in</strong>g. Prammer, Johannes (Hrsg.): Gäuboden-Museum,<br />
Museumsführer, Straub<strong>in</strong>g 2000<br />
Straub<strong>in</strong>g. Prammer, Johannes/ Mösle<strong>in</strong>, Stephan (Bearb.):<br />
Ausgrabungen und Funde <strong>in</strong> Altbayern, Sonderausstellung<br />
Gäubodenmuseum Straub<strong>in</strong>g 3.7.- Oktober<br />
2001, Straub<strong>in</strong>ger Museumshefte 1, Straub<strong>in</strong>g 2001<br />
Tettenweis. Nefzger, Ulrich (Bearb.): Franz von Stuck <strong>in</strong><br />
den Fliegenden Blättern, 13. Jahresausstellung – Franz<br />
von Stuck Geburtshaus Tettenweis, Juli 2001-Juni 2002,<br />
Passau 2001<br />
Tettenweis. Ochaim, Brygida (Bearb.): Franz von Stuck und<br />
der Tanz, 12. Jahresausstellung, Franz von Stuck Geburtshaus<br />
Tettenweis, Juni 2000 bis Mai 2001, Landshut 2000<br />
Theuern. Wolf, Helmut (Red.): Der seidige Glanz. Z<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />
Ostbayern und Böhmen, Schriftenreihe des Bergbau- und<br />
Industriemuseums Ostbayern 42, Kümmersbruck 2001<br />
(dt.-tschech.)<br />
Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald<br />
(Red.): Heimat-Landkreis Tirschenreuth 12, Zunftr<strong>in</strong>g,<br />
Graf und Judenste<strong>in</strong>: Beiträge zur Geschichte unserer<br />
Heimat, Pressath 2000<br />
Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald<br />
(Red.): Pearl Harbour, Pech und Löwenkopf, Heimat-<br />
Landkreis Tirschenreuth, Beiträge zur Geschichte unserer<br />
Heimat 13, Pressath 2001<br />
Tirschenreuth. Busl, Franz/ Knedlik, Manfred/ Knott, Peter<br />
(Red.): „Bittere Zeit“, NS-Terror – Kriegsende – Wiederbeg<strong>in</strong>n<br />
im Landkreis Tirschenreuth, Heimat-Landkreis<br />
Tirschenreuth, vhs-Schriftenreihe zur Landes- und Volkskunde<br />
7, Pressath 2 1995<br />
Tirschenreuth. Paukner, Josef (Bearb.): Oberpfälzer Fischereimuseum<br />
Tirschenreuth, mit e<strong>in</strong>em Kurzführer <strong>in</strong><br />
tschechischer Sprache, Bayerische <strong>Museen</strong> 27, München<br />
2001<br />
Tittl<strong>in</strong>g. Höltl, Georg/ Merz, He<strong>in</strong>rich/ Höltl, Peter (Bearb.):<br />
Museumsdorf Bayerischer Wald, Museumsführer, Passau<br />
11 1995<br />
Tittl<strong>in</strong>g. Kaiser-Lahme, Angela (Bearb.): Museumsführer,<br />
e<strong>in</strong>e kurze Führung durch das Museumsdorf Bayerischer<br />
Wald, Tittl<strong>in</strong>g ca. 2000<br />
Tüchersfeld. Hofmann, Ra<strong>in</strong>er (Red.): Jüdische Landgeme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> Franken II, Beiträge zu Kultur und Geschich-
BERICHTE/AKTUELLES 81<br />
te, Schriften des Fränkische-Schweiz-Museums 5, Forchheim<br />
1998<br />
Uffenheim. Gebert, Walter/ Schöck, Georg/ Vychitil, Peter:<br />
Uffenheim von Anfang an, Archäologische Ausgrabungen<br />
am Schwe<strong>in</strong>emarkt, Uffenheim 1999<br />
Volkach. Brod, Walter M. (Hrsg.): Die Chronik der Zunfthäuser<br />
1559-1999. Die Zunftarchivalien 1334-1850, Festschrift<br />
zum 6. Juni 1999 – 40 Jahre Zunftsaal, Volkach 1999<br />
Waldkirchen. Praxl, Paul/ Sax<strong>in</strong>ger, Karl (Bearb.): Museum<br />
Goldener Steig Waldkirchen, o. O. u. J.<br />
Waldkraiburg. Keiper, Elke (Hrsg.): Suchet der Stadt Bestes<br />
– Die Geschwister Brunotte – Kunst <strong>in</strong> der Stadt (Publikation<br />
zur Ausstellung 21.9.2000-5.11.2000 <strong>in</strong> der<br />
Städtischen Galerie Waldkraiburg im Haus der Kultur),<br />
Waldkraiburg 2000<br />
Weilheim. Helm, Re<strong>in</strong>hardt (Bearb.): Kunst und Handwerk<br />
<strong>in</strong> Weilheim i. OB – 1950-2000, Neuschöpfungen und<br />
Neuerwerbungen, o. O. u. J.<br />
Würzburg. Högler, Petra (Bearb.): <strong>Museen</strong> für Schüler,<br />
Schüler im Museum – <strong>Museen</strong> im Landkreis Würzburg,<br />
Unterfränkische Heimat, Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger<br />
45, o. ca. 2001<br />
Würzburg. Lauter, Marlene (Hrsg.): Blicke, Selbstbildnisse<br />
und Künstlerporträts des 19. und 20. Jahrhunderts aus<br />
der Sammlung der Städtischen Galerie Würzburg (Katalog<br />
zur Ausstellung <strong>in</strong> der Städtischen Galerie Würzburg<br />
10.12.2000-11.3.2001, Würzburg 2000<br />
Würzburg. Muth, Hanswernfried (Bearb.): Ansichten aus<br />
dem alten Würzburg, 1545-1945, Teil III, aus der Graphischen<br />
Sammlung des Ma<strong>in</strong>fränkischen Museums Würzburg,<br />
Kataloge des Ma<strong>in</strong>fränkischen Museums Würzburg<br />
13, Würzburg 2000<br />
Würzburg. Neuerwerbungen des Ma<strong>in</strong>fränkischen Museums<br />
Würzburg 1979-1994, Würzburg 2000<br />
Würzburg. Trenschel, Hans-Peter (Bearb.): Figuren der<br />
Ste<strong>in</strong>gutfabrik Damm <strong>in</strong> den Sammlungen des Ma<strong>in</strong>fränkischen<br />
Museums Würzburg, Kataloge des Ma<strong>in</strong>fränkischen<br />
Museums Würzburg 14, Würzburg 2001<br />
Zirndorf. Strehl, Helga (Bearb.): Alte Kaufläden, Handel<br />
und Handwerk <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derwelt, Sonderausstellung im<br />
Städtischen Museum Zirndof 29.11.1997-1.3.1998, Zirndorf<br />
1997<br />
Zwiesel. Lnenickova, Jitka/ Seyfert, Ingeborg/ Bauer, Fritz<br />
(Red.): Johann Lötz – 1824-1939 – Glas aus dem Böhmerwald<br />
(begleitende Publikation zur Ausstellung des<br />
Waldmuseums Zwiesel und des Muzeum Sumavy – Susice<br />
a Kasperky Hory, Dezember 1999 – Oktober 2000,<br />
Zwiesel/ Susice/ Kaspersky Hory 1999
82<br />
VARIA<br />
AUSSTELLUNGSPREIS 2002 DER KULTUR-<br />
STIFTUNG HBS<br />
Der Ausstellungspreis der Kulturstiftung hbs wird an jüngere<br />
KuratorInnen und AusstellungsgestalterInnen vergeben,<br />
die an aktuellen Ausstellungen <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> oder Ausstellungshäusern<br />
<strong>in</strong> Deutschland verantwortlich mitgewirkt<br />
haben. Es kann sich um Sonder-, Wechsel- oder<br />
ständige Ausstellungen verschiedener Fachrichtungen<br />
handeln, die sich durch e<strong>in</strong>e sorgfältige wissenschaftliche<br />
Fundierung, e<strong>in</strong>e authentische Umsetzung der Inhalte,<br />
ideenreiche und ästhetische Gestaltung auszeichnen.<br />
Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit s<strong>in</strong>d wie<br />
die Zusammenarbeit im Team ebenfalls Gegenstand der<br />
Beurteilung.<br />
Bewerber und Bewerber<strong>in</strong>nen können angestellte wie<br />
freiberufliche Kuratoren und Ausstellungsgestalter se<strong>in</strong>,<br />
die das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Auch<br />
Ausstellungsteams können sich bewerben. Die Ausstellungszeit<br />
muß zwischen dem 1.4. und dem 31.10.2002<br />
liegen oder <strong>in</strong> diesen Zeitraum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichen.<br />
Die Bewerbung soll Auskunft geben über das Ausstellungskonzept,<br />
im E<strong>in</strong>zelnen über:<br />
– die wissenschaftlichen Grundlagen<br />
– die Didaktik<br />
– die Gestaltung und das gesamte Visualisierungskonzept<br />
– die Begleitmaterialien und -veranstaltungen<br />
– die Öffentlichkeitsarbeit<br />
– die Museumspädagogik<br />
– das Team<br />
–Trägerschaft, Kosten und F<strong>in</strong>anzierung.<br />
Der Preis ist mit 5.000,– € dotiert. Er wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
öffentlichen Veranstaltung möglichst <strong>in</strong> dem Museum<br />
oder Ausstellungshaus überreicht, <strong>in</strong> dem die Ausstellung<br />
stattf<strong>in</strong>det. Die Entscheidung der Jury wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Laudatio<br />
von e<strong>in</strong>em Jurymitglied begründet. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Bewerbungen s<strong>in</strong>d an den Vorsitzenden des Kuratoriums<br />
der Stiftung bis zum 1.4.2002 <strong>in</strong> Wort und Bild als E-Mail<br />
zu richten: dr.schirnig@t-onl<strong>in</strong>e.de.<br />
AUSSTELLUNGSVERBUND<br />
Die Konzeptarbeiten zur Sonderausstellung „Kuhhandel“<br />
(Arbeitstitel), die im Herbst 2002 im Bauernhofmuseum<br />
des Landkreises Bamberg eröffnet werden soll, haben<br />
begonnen. Dieses Museum, das Niederbayerische Land-<br />
BERICHTE/AKTUELLES<br />
wirtschaftsmuseum Regen, das Rieser Bauernmuseum<br />
Maih<strong>in</strong>gen und das oberfränkische Bauernhofmuseum<br />
Kle<strong>in</strong>losnitz haben sich zu e<strong>in</strong>em Ausstellungsverbund<br />
zusammengeschlossen. Die jetzt zu konzipierende Ausstellung<br />
wird <strong>in</strong> allen genannten <strong>Museen</strong> gezeigt werden.<br />
AUSSTELLUNG „DU MUSST NICHT ALLES AUF-<br />
SCHREIBEN“ ZU VERLEIHEN<br />
Im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kle<strong>in</strong>losnitz wurde<br />
e<strong>in</strong>e Ausstellung über Aufschreibbücher entwickelt,<br />
die von Juni bis Oktober 2001 dort zu sehen war. Sie<br />
besteht aus 8 Text-Bild-Fahnen, farbig auf Japanpapier<br />
gedruckt, 70 x 200 cm, und 6 Tischvitr<strong>in</strong>en 70 x 100 cm.<br />
E<strong>in</strong> Grundstock an Exponaten ist verfügbar, der mit<br />
Archivalien etc. aus eigenen Beständen ergänzt werden<br />
kann.<br />
Zur Ausstellung ist e<strong>in</strong> Begleitband erschienen. Die Ausstellung<br />
ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>bus zu transportieren; falls eigene<br />
Vitr<strong>in</strong>en vorhanden s<strong>in</strong>d, genügt e<strong>in</strong> PKW.<br />
Infos: Zweckverband Oberfränkisches Bauernhofmuseum,<br />
LRA Hof, z. Hd. Herrn B. Popp,<br />
Schaumbergstr. 14, 95032 Hof, Tel. 09281/570<br />
AUSSTELLUNG „REISEERINNERUNGEN<br />
AUS INDONESIEN – KRONPRINZ RUPPRECHT<br />
VON BAYERN“<br />
Das Staatliche Museum für Völkerkunde <strong>in</strong> München<br />
zeigte von April 2000 bis April 2001 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Zweigmuseum<br />
im Residenzschloß Oett<strong>in</strong>gen die Ausstellung „Reiseer<strong>in</strong>nerungen<br />
aus Indonesien“. Die erfolgreiche Schau<br />
widmete sich der Reise des Kronpr<strong>in</strong>zen Rupprecht von<br />
<strong>Bayern</strong> (1869-1955), der mit se<strong>in</strong>er Frau und se<strong>in</strong>em Vetter<br />
Pr<strong>in</strong>z Georg im Jahr 1903 Indonesien bereiste. Die<br />
Ausstellung ist für gut 300 m 2 Fläche konzipiert und umfaßt<br />
neben etwa 300 Objekten, teils aus dem Besitz des<br />
Kronpr<strong>in</strong>zen, Fotografien aus der Zeit um 1900. E<strong>in</strong><br />
ganzes Schattentheater mit Gamelanorchester zählt zu<br />
den Hauptattraktionen.<br />
Da die Ausstellung, zu der e<strong>in</strong> attraktiver Katalog vorliegt<br />
und die bislang nur e<strong>in</strong>mal gezeigt wurde, derzeit<br />
im Völkerkundemuseum München nicht aufgebaut werden<br />
kann, könnte sie von e<strong>in</strong>em Museum ausgeliehen<br />
werden.<br />
Infos: Staatliches Museum für Völkerkunde,<br />
Maximilianstr. 42, 80538 München, Tel. 089/210136-100
BERICHTE/AKTUELLES 83<br />
DATENBANK „INTERAKTIVE AUSSTELLUNGEN<br />
FÜR KINDER UND JUGENDLICHE“<br />
Gerade eben erschienen ist die 13. Sammlung von Projektbeschreibungen,<br />
die die Dokumentationsstelle der<br />
Bundesvere<strong>in</strong>igung kulturelle Jugendbildung e. V. (BKJ) <strong>in</strong><br />
Remscheid herausgegeben hat. Bei dieser Projektsammlung<br />
handelt es sich um Beispiele von <strong>in</strong>teraktiven Ausstellungen<br />
für K<strong>in</strong>der und Jugendliche, die von <strong>Museen</strong>,<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendmuseen, Jugend- und Freizeite<strong>in</strong>richtungen<br />
oder freien Ausstellungsmachern durchgeführt<br />
und angeboten werden.<br />
Auf Initiative des Bundesverbandes deutscher K<strong>in</strong>derund<br />
Jugendmuseen hat die BKJ wieder e<strong>in</strong>e anschauliche<br />
und konkrete Sammlung e<strong>in</strong>zelner Projektbeispiele<br />
zusammengetragen. Grundlage des Sammelbandes „Mit<br />
allen S<strong>in</strong>nen. Interaktive Ausstellungen für K<strong>in</strong>der und Jugendliche“<br />
bildet e<strong>in</strong>e bundesweite Umfrage. Die <strong>in</strong>sgesamt<br />
35 Beispiele werden kurz auf zwei Seiten, e<strong>in</strong>heitlich<br />
aufbereitet und klar strukturiert, vorgestellt, mit allen<br />
wichtigen Angaben, die man für eigene Praxis braucht:<br />
Kurzbeschreibung, Arbeitsvoraussetzung, Zielgruppe,<br />
Kontaktadressen H<strong>in</strong>weise zur Resonanz, Möglichkeiten<br />
zur Übernahme der Ausstellung und schließlich Literaturoder<br />
Dokumentationsh<strong>in</strong>weise.<br />
Unter den 35 Projektbeispielen, die <strong>in</strong> die Sachgruppen<br />
„Hören – Klang und Akkustik“, „Natur und Umwelt“, „Geschichte“,<br />
„Technik“, „Alltag“ und „Kunst“ gruppiert wurden,<br />
bef<strong>in</strong>den sich auch fünf bayerische Ausstellungen<br />
von E<strong>in</strong>richtungen aus München, Nürnberg und Regensburg.<br />
Zu bestellen ist der Sammelband (gegen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />
Schutzgebühr) bei der Bundesvere<strong>in</strong>igung Kulturelle Jugendbildung,<br />
Dokumentationsstelle, Küppelste<strong>in</strong> 34,<br />
42857 Remscheid, Tel. 02191/794-380 o. 381, Fax -382,<br />
E-Mail <strong>in</strong>fo@bkj.de, Internet www.bkj.de<br />
Hannelore Kunz-Ott<br />
25 JAHRE FREILICHTMUSEUM DES BEZIRKS<br />
OBERBAYERN AN DER GLENTLEITEN<br />
Am 13.7.2001 fand im Beise<strong>in</strong> von Herrn Staatsm<strong>in</strong>ister<br />
Zehetmair e<strong>in</strong> Festakt anläßlich des 25jährigen Bestehens<br />
des Freilichtmuseums statt. Die Festredner würdigten das<br />
hohe Ansehen des Museums <strong>in</strong> der Fachwelt und se<strong>in</strong>e<br />
große Akzeptanz beim Publikum.<br />
12. BUNDESTREFFEN DER VOLONTÄRINNEN<br />
UND VOLONTÄRE<br />
„Neukonzeptionen. Sammlungen, <strong>Museen</strong>, Kulturlandschaften“<br />
– unter diesem Titel f<strong>in</strong>det das 12. bundesweite<br />
Treffen wissenschaftlicher Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre<br />
an <strong>Museen</strong>, Gedenkstätten und <strong>in</strong> der Denkmalpflege am<br />
15. und 16. März 2002 im Germanischen Nationalmuseum<br />
Nürnberg statt. Neben Vorträgen, Workshops und Exkursionen<br />
zum Schwerpunktthema wird es e<strong>in</strong>e Informationsbörse<br />
zu Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung<br />
im Museums- und Ausstellungsbereich geben. Außerdem<br />
stellt der Arbeitskreis Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre im<br />
DMB se<strong>in</strong>e Aktivitäten des vergangenen Jahres vor.<br />
Fast jeder Volontär hat im Laufe se<strong>in</strong>es Volontariats <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />
Maße mit der Neukonzeption von Sammlungen<br />
und/oder Ausstellungen zu tun. Ziel der Tagung ist<br />
es, für diesen wichtigen Themenkomplex e<strong>in</strong> Forum des<br />
Austausches von Informationen, Erfahrungen und Anregungen<br />
zu bieten.<br />
Die Nürnberger Museumslandschaft selbst hat <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren durch zahlreiche Neue<strong>in</strong>richtungen von<br />
sich reden gemacht (u. a. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände,<br />
Staatliches Museum für Kunst und<br />
Design <strong>in</strong> Nürnberg, Stadtgeschichtliches Museum Fembo-Haus),<br />
neue Dauerausstellungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Planung<br />
oder bereits realisiert (DB Museum, e<strong>in</strong>zelne Sammlungsbereiche<br />
im Germanischen Nationalmuseum, Museum für<br />
Kommunikation). Darüber h<strong>in</strong>aus sollen verschiedene<br />
Konzepte der bundesdeutschen Museumslandschaft vorund<br />
zur Diskussion gestellt werden, darunter so prom<strong>in</strong>ente<br />
Häuser wie das Jüdische Museum Berl<strong>in</strong> oder das<br />
Hygiene-Museum <strong>in</strong> Dresden. Dabei geht es u. a. um unterschiedliche<br />
Ansätze e<strong>in</strong>er besucherorientierten Präsentationsweise<br />
und Vermittlung. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger<br />
Aspekt ist der Umgang mit historisch gewachsener Substanz,<br />
vom e<strong>in</strong>zelnen Denkmal bis h<strong>in</strong> zu ganzen Kulturlandschaften<br />
wie dem Ruhrgebiet. Weitere Schwerpunkte<br />
der Tagung liegen auf dem E<strong>in</strong>satz von Medien bzw. Multimedia,<br />
dem Umgang mit Medienkunst sowie der Arbeit<br />
im Kunstvere<strong>in</strong>.<br />
Als Referenten für die Vorträge und Workshops sowie die<br />
Exkursionen am Samstagnachmittag haben namhafte<br />
Vertreter der deutschen Museumslandschaft zugesagt.<br />
Durch die thematische Ausrichtung der Tagung und das<br />
vielfältige Angebot an kle<strong>in</strong>eren Arbeitsgruppen soll der<br />
Austausch über die eigene Arbeit bei diesem Treffen unter<br />
den Volontären angeregt werden. Zum gegenseitigen<br />
Kennenlernen s<strong>in</strong>d die Informationsbörse, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Empfang und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Abendessen e<strong>in</strong>geplant.
84<br />
Die Tagung wird von den Volontären des Germanischen<br />
Nationalmuseums organisiert. Weitere Informationen unter:<br />
Organisationsteam Volontärstagung, c/o Germanisches<br />
Nationalmuseum, Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg,<br />
Tel. 0911/1331-232, Fax -200, volontaere@gnm.de.<br />
Das aktuelle Programm, Anmeldeformulare und Informationen<br />
zu Übernachtungsmöglichkeiten (Anmeldefristen<br />
beachten!) gibt es im Internet unter www.museumsbund.de.<br />
Aus organisatorischen Gründen besteht Anmeldepflicht.<br />
Es wird um (obligtorische) Anmeldung bis zum<br />
17.2.2002 gebeten.<br />
BRANCHENBUCH MUSEUM – ALS BUCH<br />
UND IM INTERNET<br />
E<strong>in</strong>e große Anzahl von Dienstleistern und Lieferanten für<br />
<strong>Museen</strong>, Archive, Galerien, Ausstellungen und Depots f<strong>in</strong>den<br />
sich im Branchenbuch Museum 2001 des Talpa-Verlags<br />
Berl<strong>in</strong>. Die Pr<strong>in</strong>tausgabe wird kostenlos verteilt (Talpa-Verlag,<br />
Bölschestr. 63, 12587 Berl<strong>in</strong>; Briefmarken im<br />
Wert von DM 2,20 bzw. € 1,10 als Versandkostenpauschale<br />
beilegen). Die ständig aktualisierte virtuelle Parallelausgabe<br />
des Branchenbuches kann im Internet unter<br />
www.branchenbuch-museum.de aufgerufen werden. Sie<br />
wurde um e<strong>in</strong>en eShop und e<strong>in</strong>en Ausschreibungsservice<br />
erweitert.<br />
Die nächste Pr<strong>in</strong>tausgabe ersche<strong>in</strong>t im Mai 2002.<br />
BERICHTE/AKTUELLES
DIE AUTOREN DIESES HEFTS<br />
Dr. Eva Bayer-Niemayer, Museum Q<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g<br />
Dr. Kathar<strong>in</strong>a Bechler, Kulturstiftung DessauWörlitz<br />
Dr. Silvia Codreanu-W<strong>in</strong>dauer, Bayerisches Landesamt<br />
für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg<br />
Beatrix Commandeur, Bundesverband Museumspädagogik<br />
e. V.<br />
Monika Dreykorn, Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Dr. Christof Flügel, Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Dr. Albrecht A. Gribl, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Dr. Markus Hundemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Dr. Hans-Peter Kuhnen, Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Trier<br />
Dr. Hannelore Kunz-Ott, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Dr. York Langenste<strong>in</strong>, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Alfons Regnauer, Heimat- und Geschichtsvere<strong>in</strong> Bedaium<br />
<strong>in</strong> Seebruck e. V.<br />
Katja Roßocha, ICOM Deutschland, Berl<strong>in</strong><br />
Franz Srownal, Stadt Germer<strong>in</strong>g<br />
Dr. Wolfgang Stäbler, Landestelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Georg Waldemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Dr. Gerhard Weber, Stadtarchäologie Kempten<br />
Ariane Weidlich M. A., Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern<br />
an der Glentleiten, Großweil<br />
Dr. Frank Günter Zehnder, Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn<br />
Umschlagentwurf:<br />
Erich Hackel, München<br />
Abbildungsnachweis:<br />
Archiv für Hausforschung der Bayer. Akademie der Wissenschaften,<br />
München, S. 33<br />
atelier & friends, München/Grafenau/Passau, Titel, S. 8<br />
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle<br />
Regensburg, S. 23-25<br />
Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum, S. 32<br />
Die Schmiede, Duisburg, S. 42<br />
Heimat- und Geschichtsvere<strong>in</strong> Bedaium <strong>in</strong> Seebruck e. V.,<br />
S. 12-14<br />
Go, Stadtmagaz<strong>in</strong> München, S. 44, 46<br />
Klaus Köhnert, mediawerk, Hamburg, S. 41<br />
Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, S. 35, 36, (He<strong>in</strong>z Fräßdorf)<br />
S. 37-39<br />
Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />
(H.-J. Becker) S. 55, (Dr. Markus Hundemer) S. 29, 30,<br />
40, 67, (Dr. York Langenste<strong>in</strong>) S. 41, (Dr. Wolfgang Stäbler)<br />
S. 42, (Georg Waldemer) S. 49<br />
<strong>Museen</strong> der Stadt Nürnberg, S. 64<br />
Museum Markt Kösch<strong>in</strong>g, S. 3<br />
Museum Qu<strong>in</strong>tana, Künz<strong>in</strong>g, S. 5-7, 9<br />
Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Bonn, S. 27<br />
Rhe<strong>in</strong>isches Landesmuseum Trier, (W. Bosl) S. 20, (Th. Zühmer)<br />
S. 19, 21<br />
Roland See, Regensburg, S. 31<br />
Stadtarchäologie Kempten, S. 15, 16, 18, (Foto Sienz) S. 15,<br />
17, 18<br />
Stadt Germer<strong>in</strong>g, S. 10, 11<br />
Stadtmuseum Fürstenfeldbruck, S. 68
LANDESSTELLE<br />
FÜR DIE<br />
NICHTSTAATLICHEN<br />
MUSEEN<br />
WAGMÜLLERSTRASSE 20<br />
80538 MÜNCHEN<br />
TELEFON 089/210140-0<br />
TELEFAX 089/210140-40<br />
ISSN 0944-8497