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Projekt „gewaltIG“ - Kindergarten und Schule in Südtirol

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Vor zwei Tagen s<strong>in</strong>d wir voller Abenteuerlust<br />

mit unseren Rucksäcken<br />

<strong>und</strong> dem neuen Zelt aufgebrochen.<br />

Me<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong> Axel, me<strong>in</strong> H<strong>und</strong> Tim<br />

<strong>und</strong> ich wollten das Wochenende im<br />

Totenwald verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Lagerfeuer mit gegrillten<br />

Würstchen verbrachten wir e<strong>in</strong>e<br />

Nacht voller lustiger Geschichten.<br />

Mittags wachten wir auf <strong>und</strong> machten<br />

uns auf den Weg, um den Wald zu erk<strong>und</strong>en.<br />

Wir spielten <strong>und</strong> wanderten<br />

<strong>und</strong> vergaßen die Zeit. Schließlich<br />

wurde es Abend. Plötzlich schaute<br />

ich auf die Uhr <strong>und</strong> rief erschrocken:<br />

„Oh ne<strong>in</strong>, es ist schon zehn nach halb<br />

acht <strong>und</strong> wir haben uns völlig verlaufen!“<br />

Tim w<strong>in</strong>selte, weil er Hunger<br />

hatte, <strong>und</strong> Axel war sprachlos. „Wir<br />

können hier nicht länger herumstehen“,<br />

ergriff ich wieder das Wort, „wir<br />

müssen los, um unsere Zelte zu fi nden“.<br />

Also g<strong>in</strong>g Axel, der zwei Jahre<br />

älter war als ich, vor. Doch plötzlich<br />

bellteTim <strong>und</strong> lief e<strong>in</strong>em Kan<strong>in</strong>chen<br />

h<strong>in</strong>terher. Wir mussten ihm wohl oder<br />

übel folgen, denn hier lassen konnten<br />

wir ihn nicht. Axel <strong>und</strong> ich liefen den<br />

beiden Tieren quer durch den Wald<br />

nach. Auf e<strong>in</strong>mal blieb Tim völlig unerwartet<br />

stehen <strong>und</strong> wir stolperten<br />

fast über ihn. Vor uns stand e<strong>in</strong>e alte<br />

schlossähnliche Ru<strong>in</strong>e. Sie war völlig<br />

verwachsen <strong>und</strong> zerfallen. Da wir<br />

nicht draußen bleiben wollten, g<strong>in</strong>gen<br />

wir h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Dr<strong>in</strong>nen<br />

war es dunkel,<br />

stockdunkel! Gott<br />

sei Dank hatte ich<br />

me<strong>in</strong>e Taschenlampe<br />

dabei.<br />

Draußen fi ng es an<br />

zu blitzen <strong>und</strong> zu<br />

donnern, wir liefen<br />

weiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en geschützten<br />

Raum.<br />

Langsam g<strong>in</strong>gen<br />

wir dort weiter.<br />

Plötzlich, von h<strong>in</strong>ten<br />

packten uns je<br />

zwei Hände <strong>und</strong><br />

warfen uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Die Lupe Nr. 18-2006 - Mittelschule Naturns<br />

schwarzes Loch. Sofort verloren wir<br />

das Bewusstse<strong>in</strong>.....<br />

Ungefähr zwei Tage später wachten<br />

wir mit furchtbaren Kopfschmerzen<br />

vor der Burg wieder auf. Wie durch<br />

e<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er fanden wir sofort zu der<br />

Lichtung zurück, wo wir unsere Zelte<br />

aufgeschlagen hatten. Doch, oh<br />

Schreck, die Zelte waren verschw<strong>und</strong>en.<br />

Noch immer zitternd vor Angst<br />

g<strong>in</strong>gen wir zum nahe gelegenen Dorf.<br />

Als wir fast dort waren, blitzte e<strong>in</strong> grelles<br />

Licht auf <strong>und</strong> alles war verändert.<br />

Wir waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Zeit gereist,<br />

denn die Bäume waren kle<strong>in</strong>er, es<br />

gab viele Abdrücke von Hufen <strong>und</strong> wir<br />

standen auf e<strong>in</strong>em ausgestampften<br />

Pfad. Plötzlich, Getrampel! Schnell<br />

g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong> Deckung, bevor e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe Ritter auf Pferden vorbeiritt.<br />

Den Schreck noch tief <strong>in</strong> den Knochen<br />

g<strong>in</strong>gen wir das letzte Stück Weg<br />

zum Dorf h<strong>in</strong>unter. Doch was sahen<br />

wir da! Häuser mit strohbedeckten<br />

Dächern, <strong>in</strong> Kartoffelsäcke gekleidete<br />

Menschen. Unterwegs trafen wir e<strong>in</strong>en<br />

alten Mann, der sagte, dass alle,<br />

die nicht hier wohnen, geköpft werden,<br />

wenn sie das Dorf betreten. Wir<br />

versteckten uns sofort, aber <strong>in</strong> unserem<br />

Versteck war schon jemand, es<br />

war e<strong>in</strong> Junge aus unserer Zeit. „Wo<br />

kommst du denn her?“, fragte Axel<br />

neugierig. „Mir ist das Gleiche passiert<br />

wie euch,“ sagte der Junge, „<strong>und</strong><br />

übrigens ich heiße Patrick“. „Ach ja,<br />

das ist me<strong>in</strong> H<strong>und</strong> Tim, das ist me<strong>in</strong><br />

Fre<strong>und</strong> Axel <strong>und</strong> ich heiße Lukas,“<br />

stellte ich uns vor. „Ich schlage<br />

vor, wir gehen zurück <strong>in</strong> den Wald<br />

zur Burg <strong>und</strong> versuchen <strong>in</strong> unsere<br />

Zeit zu reisen,“ sagte Axel, der<br />

nicht viel vom Gerede hielt. „In die<br />

Burg könnt ihr nicht, sie ist von den<br />

Rittern bewacht,“ erklärte Patrick.<br />

„Von den Rittern?“, fragte ich entsetzt.<br />

„Ja,“ berichtete Patrick, „ ihr<br />

müsst morgen um Mitternacht mit<br />

dem R<strong>in</strong>g der tausend Weisheiten<br />

zu eurem Zeltlagerplatz gehen <strong>und</strong><br />

ihr kommt <strong>in</strong> unsere Zeit zurück“.<br />

„Und du, was geschieht mit dir?“,<br />

fragte Axel. „Wenn ihr zurückkommt,<br />

komme ich auch zurück,“<br />

antwortete der Junge kühl. So verabschiedeten<br />

wir uns vone<strong>in</strong>ander<br />

<strong>und</strong> g<strong>in</strong>gen zurück <strong>in</strong> den Wald, wo<br />

wir am nächsten Tag taten, was er<br />

gesagt hatte.<br />

Und tatsächlich, im Handumdrehen<br />

waren wir <strong>in</strong> unserer Zeit, wo wir<br />

sofort nach Hause fuhren. Dort sahen<br />

wir Patrick, wir wussten nicht,<br />

wer er war, aber wir redeten mite<strong>in</strong>ander,<br />

als hätten wir uns schon<br />

immer gekannt. Niemand konnte<br />

sich an etwas er<strong>in</strong>nern, denn durch<br />

das Zurückreisen wurden unser<br />

Gedächtnis gelöscht.<br />

Wir hatten nur schöne<br />

Ferien <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung.<br />

Platzer Fabian (1D)<br />

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