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Sachwert Magazin - Ausgabe 53

Wie sieht es an den Börsen aus? Wie befeuert Trump diese Entwicklung? Wie bewerte ich Aktien? Antworten auf diese und weitere Fragen lesen Sie im Sachwert Magazin - alles, was Anleger wissen sollten.

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Börse<br />

Fundamentanalyse<br />

Die Kunst der Aktienauswahl<br />

Auszug aus dem Börsenkalender 2017, FBV<br />

Bild: Depositphotos/albund<br />

»Wie wähle ich erfolgversprechende Aktien<br />

aus?« Vor dieser Frage steht jeder Anleger,<br />

der sein Geld in börsennotierte Unternehmen<br />

investieren möchte. Eine der<br />

gängigsten Methoden der Aktienauswahl<br />

ist die so genannte Fundamentalanalyse.<br />

Oft spricht man in diesem Zusammenhang<br />

auch vom Value Investing. Erfunden<br />

hat diese Methode Benjamin Graham<br />

(1894–1976), der darüber zusammen mit<br />

seinem Kompagnon David Dodd ein sehr<br />

bekanntes Buch mit dem Titel »Security<br />

Analysis« (»Die Geheimnisse der Wertpapieranalyse«)<br />

schrieb. Vervollkommnet<br />

hat diese Form des Investierens später<br />

sein Schüler, die Investmentlegende<br />

Warren Buffett. Die Fundamentalanalyse<br />

gilt auch heute noch als eine der erfolgreichsten<br />

Methoden langfristigen Investierens.<br />

Das Ziel der Fundamentalanalyse<br />

besteht darin, Aktien zu identifizieren,<br />

deren Börsenwert unter ihrem inneren<br />

Wert liegt. Während sich der Börsenwert<br />

aus Angebot und Nachfrage ergibt, lässt<br />

sich der innere Wert aus den Unternehmens-<br />

und<br />

Marktdaten rechnerisch ermitteln. Je nach<br />

Situation orientiert sich diese Rechnung<br />

meist am:<br />

• Substanzwert des Unternehmens (also<br />

dem aufsummierten, in aktuellen Marktpreisen<br />

bemessenen Wert aller Gebäude,<br />

Maschinen, Autos, Marken und sonstigen<br />

Unternehmenswerte)<br />

• am Ertragswert (also am Wert aller künftigen<br />

Gewinne, die auf den aktuellen Tag<br />

abgezinst und dann aufsummiert werden)<br />

• am Liquidationswert (also am aufsummierten<br />

Preis aller Gebäude, Maschinen,<br />

Autos, Marken und sonstigen Unterneh-<br />

menswerte, der erzielbar wäre, wenn diese<br />

jetzt sofort verkauft werden müssten)<br />

Der innere Wert wird manchmal auch<br />

»wahrer« oder »fairer« Wert genannt.<br />

Graham selbst nannte die Differenz zwischen<br />

innerem Wert und Börsenwert<br />

»Safety Margin« – er betrachtete sie als<br />

Sicherheit dafür, später auf jeden Fall mindestens<br />

seinen Einsatz wiederzubekommen,<br />

selbst wenn eine Aktie sich nicht<br />

so entwickeln sollte wie erwartet. Zur Ermittlung<br />

des inneren Wertes ziehen Fundamentalanalysten<br />

zum einen die Zahlen<br />

und Daten heran, die ein Unternehmen<br />

»Gelegenheiten kommen<br />

unregelmäßig. Wenn es<br />

gerade Gold regnet, stell<br />

einen Eimer vor die Tür<br />

und keinen Fingerhut.«<br />

Warren Buffet<br />

selbst über sich veröffentlicht – also die<br />

Gewinn- und Verlustrechnungen, die Jahres-,<br />

Halbjahres- und Quartalsberichte. Es<br />

fließen aber zum anderen auch Marktdaten<br />

in die Betrachtung ein.<br />

Warum gibt es überhaupt Aktien, deren<br />

Börsenwert weit unter dem inneren Wert<br />

liegt? Zum einen, weil der Markt nicht<br />

immer alle Unternehmen gleichermaßen<br />

beachtet. Es gibt immer irgendwelche Investment-Moden,<br />

Trends und Zyklen, die<br />

bestimmte Aktien in Vergessenheit geraten<br />

lassen, obwohl sie doch eigentlich<br />

recht vielversprechend sind. Manchmal<br />

sorgen auch Vorurteile oder schlechte<br />

Erfahrungen mit einzelnen Unternehmen<br />

oder Branchen dafür, dass das Gros der<br />

Investoren den betreffenden Aktien fernbleibt<br />

und sie aufgrund der niedrigen<br />

Nachfrage günstig zu haben sind.<br />

Das Credo der Fundamentalanalysten lautet:<br />

Kauf diese unterbewerteten Aktien<br />

und warte so lange ab, bis der Marktwert,<br />

also der Börsenwert, der für die betreffenden<br />

Papiere gezahlt wird, dem wahren<br />

Wert nahekommt. Dass dies über kurz<br />

oder lang geschehen wird, davon sind<br />

Investoren, die sich das Value-Prinzip bei<br />

der Aktienauswahl zu eigen gemacht haben,<br />

überzeugt.<br />

Die Fundamentalanalyse wird als vergleichsweise<br />

konservative Methode der<br />

Aktienauswahl eingestuft. Geeignet ist sie<br />

vor allem für langfristig orientierte Anleger,<br />

die Wert legen auf eine hohe Sicherheit.<br />

Fundamentalanalysten betrachten Unternehmens-<br />

und Marktdaten, um diejenigen<br />

Aktien zu identifizieren, die aus ihrer Sicht<br />

unterbewertet sind und damit Kurspotenzial<br />

nach oben haben. Hier ein Überblick<br />

über die wichtigsten Kennzahlen, die<br />

dazu herangezogen werden.<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)<br />

Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz: KGV)<br />

wird der Aktienkurs durch den Gewinn<br />

pro Aktie geteilt. Das gleiche Ergebnis<br />

erhalten Investoren auch, wenn sie die<br />

Marktkapitalisierung des Unternehmens,<br />

also seinen Börsenwert, durch den Jahresgewinn<br />

teilen. Als Faustregel gilt: Je<br />

niedriger das KGV, desto eher lohnt sich<br />

ein Investment. Denn das KGV wird häu-

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