Sachwert Magazin 02/24
Spiel der Gier | Von Wirecard über Enron und WorldCom Bereiten Sie sich auf eine Achterbahnfahrt an der Börse vor! | Marktkommentar Claus Vogt Zukunft von Immobilien | Johannes Seuferle NFT | Hype oder Zukunft? Wie könnte es weitergehen? | Marc Friedrich und Florian Kössler Brillante Bodenschätze | Henrik Bode im Interview Wertsteigerungschancen bei Sammlerobjekten – Geheimtipp Porsche? | Michael Schnabl Wenn das Gold redet, dann schweigt die Welt | Was beeinflusst den Goldpreis?
Spiel der Gier | Von Wirecard über Enron und WorldCom
Bereiten Sie sich auf eine Achterbahnfahrt an der Börse vor! | Marktkommentar Claus Vogt
Zukunft von Immobilien | Johannes Seuferle
NFT | Hype oder Zukunft?
Wie könnte es weitergehen? | Marc Friedrich und Florian Kössler
Brillante Bodenschätze | Henrik Bode im Interview
Wertsteigerungschancen bei Sammlerobjekten – Geheimtipp Porsche? | Michael Schnabl
Wenn das Gold redet, dann schweigt die Welt | Was beeinflusst den Goldpreis?
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Nr. <strong>02</strong> l 2<strong>02</strong>4 • www.sachwert-magazin.de<br />
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Bilder: Depositphotos / davstudio / Aleksandrsb, IMAGO / Fotostand (Fritsch), wikimedia, David Bornscheuer<br />
SPIEL DER GIER<br />
VON WIRECARD ÜBER ENRON UND WORLDCOM<br />
Johannes Seuferle<br />
Zukunft von<br />
Immobilien<br />
NFT<br />
Hype oder<br />
Zukunft?<br />
Marc Friedrich<br />
Wie könnte es<br />
weitergehen?
Die neuen Ausgaben jetzt lesen<br />
Ausgabe 132<br />
Timo Renner<br />
Sparen beim<br />
Staat?<br />
So geht es!<br />
Ausgabe 134<br />
Dario Martini<br />
Chancenmarkt:<br />
Immobilien<br />
Ausgabe 133<br />
Gerald Frühauf<br />
»Alte Finanzinstrumente<br />
haben<br />
ausgedient«<br />
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Editorial<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger<br />
Bild: Daniela Schenk, Cover: Finanzbuch Verlag<br />
Das Spiel mit der Gier<br />
... und welche Strategien vor Verlust schützen<br />
Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
03. Juni 2<strong>02</strong>4<br />
Im Vergleich zu den abertausenden Transaktionen<br />
in jeder Minute auf der Welt,<br />
sind die Betrugsfälle eigentlich stark<br />
unterrepräsentiert. Aber dennoch gibt<br />
es sie – und viele von ihnen sind spektakuläre<br />
Ereignisse. Eine Enron damals<br />
oder eine Wirecard heute haben Milliarden<br />
fremden Geldes verspielt. Auch<br />
das berühmte Beispiel Bernie Madoff ist<br />
vielen als größtes Schneeballsystem der<br />
Geschichte noch im Kopf. Gewöhnliche<br />
Menschen wurden Opfer dieser Betrugssysteme,<br />
getrieben von reiner Gier der<br />
Akteure. In unserer Coverstory lesen Sie,<br />
was diese Fälle geprägt hat und wie sie<br />
ans Tageslicht gekommen sind.<br />
Mit der Zukunft beschäftigen sich Marc<br />
Friedrich, der über die größte Revolution<br />
aller Zeiten schreibt, und Johannes Seuferle<br />
mit einem Text über die Zukunft der<br />
Immobilien. Aber auch spezielle <strong>Sachwert</strong>e<br />
sind wieder Teil dieses Heftes: So<br />
haben wir mit dem Rohstoffexperten<br />
Henrik Bode über Investment-Diamanten<br />
gesprochen und Michael Schnabl<br />
berichtet, wie sich Porsche-Modelle als<br />
Wertanlage machen. Außerdem geht es<br />
um etwas, bei dem sich Experten noch<br />
nicht einig sind, ob es sich um einen<br />
<strong>Sachwert</strong> handelt: NFTs. Lesen Sie, was<br />
diese digitalen Kunstwerke einzigartig<br />
macht und wie eine Investition in diese<br />
neuartige Form aus der Kryptowelt aussehen<br />
kann. Wie es schon seit über einem<br />
Jahrzehnt im »<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong>«<br />
heißt: Die Mischung macht’s! Wer alle<br />
Eier in einen Korb legt, geht hohe Risiken<br />
ein. Wer sein Vermögen hingegen<br />
auf verschiedene Anlageklassen und<br />
Produkte streut, baut sich ein eigenes<br />
Sicherheitsnetz.<br />
Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />
Ihr Julien Backhaus<br />
Verleger<br />
Seit Juli 2<strong>02</strong>1<br />
im Handel!<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
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Inhalt <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
Titelstory<br />
06 Von Enron und WorldCom zu Wirecard<br />
Auszug aus dem Buch »Games of Greed«<br />
von Torsten Dennin<br />
Beispiele für<br />
Corporate Greed<br />
Marktkommentar<br />
10 Bereiten Sie sich auf eine Achterbahnfahrt<br />
an der Börse vor!<br />
Claus Vogt<br />
Wissen<br />
12 Wie könnte es weitergehen?<br />
Auszug aus dem Buch »Die größte<br />
Revolution aller Zeiten« von Marc Friedrich<br />
und Florian Kössler<br />
26 NFT – Hype oder Zukunft?<br />
Rohstoffe<br />
16 Brillante Bodenschätze<br />
Henrik Bode im Interview<br />
Raritäten<br />
18 Wertsteigerungschancen bei Sammlerobjekten<br />
– Geheimtipp Porsche?<br />
Michael Schnabl<br />
Edelmetalle<br />
06<br />
20 Wenn das Gold redet, dann schweigt die<br />
Welt – was beeinflusst den Goldpreis?<br />
Immobilien<br />
22 Zukunft von Immobilien<br />
Auszug aus dem Buch »Die Geschichte der<br />
Vermögensanlage« von Johannes Seuferle<br />
Sonstiges<br />
30 Buchtipps und Brand Ambassador<br />
31 Best of Web<br />
Bild: IMAGO / Sven Simon<br />
Impressum<br />
<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 2197-1587<br />
Redaktion<br />
Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />
Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92<br />
E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de<br />
Chefredakteur (V. i. S. d. P.) Julien Backhaus<br />
Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko,<br />
Lea Trägenap<br />
Objektleitung: Judith Iben<br />
Layout und Gestaltung: Christina Meyer,<br />
Judith Iben, Stefanie Schulz<br />
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Verlag<br />
Backhaus Finanzverlag GmbH ist ein<br />
Unternehmen der Backhaus Mediengruppe<br />
Holding GmbH<br />
Geschäftsführer Julien Backhaus<br />
Herausgeber, Verleger Julien Backhaus<br />
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Ole Jürgens Online Services<br />
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E-Mail: info@textcelsior.de<br />
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22113 Hamburg<br />
www.msbruno.de<br />
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Neuer Höltigbaum 2<br />
22143 Hamburg<br />
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Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />
Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Sachwert</strong><br />
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Die Meinung der Autoren spiegelt nicht<br />
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Titelstory<br />
Von Enron und WorldCom<br />
zu Wirecard<br />
Beispiele für Corporate Greed<br />
Gekürzter Auszug aus dem Buch »Games of Greed – Von Krypto-Scams, Schneeballsystemen und geheimen Konten« von Torsten Dennin<br />
Am 23. August 2000 schlossen<br />
Enron-Aktien bei 90<br />
Dollar – ihr Allzeithoch! Die<br />
Marktkapitalisierung, das<br />
heißt der Wert des gesamten<br />
Unternehmens, belief sich auf fast<br />
70 Milliarden Dollar. Enron wurde mit einem<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis von 60 gehandelt,<br />
dem Vierfachen des Branchendurchschnitts.<br />
Die Unternehmenszahlen<br />
für 2000 waren in der Tat atemberaubend.<br />
Die Einnahmen stiegen auf mehr<br />
als 100 Milliarden Dollar, doppelt so viel<br />
wie 1999, und der Gewinn stieg um 25<br />
Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar.<br />
Das Jahr 1999 war mit einem Anstieg<br />
des Aktienkurses um 58 Prozent bereits<br />
ein atemberaubendes Jahr gewesen.<br />
Im Jahr 2000 war der Kurs sogar noch<br />
besser und stieg um 89 Prozent, ein<br />
Zuwachs, der riesige Zahlungen an das<br />
Management im Hinblick auf den Performance-Unit-Plan<br />
auslöste. Neben dem<br />
Gehalt und der aktienbasierten Vergütung<br />
erhielt der CEO Kenneth Lay eine<br />
zusätzliche Barzahlung von mehr als 10<br />
Millionen Dollar und der COO Skilling<br />
7,5 Millionen Dollar. Andere Führungskräfte,<br />
darunter CFO Andy Fastow, erhielten<br />
ebenfalls siebenstellige Beträge.<br />
DIE »GROSSEN ENCHILADAS«<br />
REALISIEREN SICH NICHT<br />
Doch beide Vorhaben, mit denen das<br />
Unternehmen aufgebaut werden sollte,<br />
scheiterten dramatisch. Enron Energy<br />
Services (EES) verbrannte Geld, da viele<br />
Geschäfte über Jahre hinweg kein Geld<br />
einbrachten, während die Betriebskosten<br />
enorm hoch blieben. Tatsächlich verkaufte<br />
Enron Kundendienste, von denen es<br />
wusste, dass es sie nicht liefern konnte,<br />
weil der Verkauf der Geschäfte und die<br />
Buchung der potenziellen Gewinne oberste<br />
Priorität hatten. Es war ihnen egal, ob<br />
sie ihre Versprechen einhalten konnten.<br />
6 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Titelstory<br />
Bilder: IMAGO / Sven Simon / ZUMA Wire, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
Dasselbe gilt für den Breitbandsektor.<br />
Kleine Technologieunternehmen wurden<br />
aufgekauft und keine Kosten gescheut.<br />
Nach einer Präsentation des Potenzials<br />
des Breitbandgeschäfts auf der jährlichen<br />
Analystenkonferenz von Enron im Januar<br />
2000 stieg der Aktienkurs von Enron an<br />
einem einzigen Tag um 26 Prozent. Die<br />
Analysten waren von dem Breitbandtraum<br />
und der Vision überzeugt und<br />
hatten ihre Kursziele entsprechend angehoben.<br />
Doch das operative Geschäft<br />
konnte das Konzept nie einholen. Das<br />
Enron-Netzwerk konnte keine Bandbreite<br />
auf Abruf bereitstellen – und würde es<br />
auch nie können. Die Übertragungskapazität,<br />
neben anderen fortschrittlichen<br />
Funktionen, befand sich noch in der Entwicklung.<br />
Und die Internetmanie hielt<br />
nicht ewig an.<br />
Der Markt für Internet- und Technologiewerte<br />
implodierte. Der Bullenmarkt war<br />
vorbei und endete im Frühjahr 2000.<br />
Infolgedessen akzeptierten die Anleger<br />
keine bloßen Visionen mehr, sondern<br />
wollten stattdessen harte Fakten – echte<br />
Ergebnisse – sehen. Und die Unzulänglichkeiten<br />
des Geschäftsmodells von Enron<br />
wurden immer offensichtlicher.<br />
Bei Enron bedrohten nun eine Reihe von<br />
ernsten Problemen das Unternehmen:<br />
Das Breitbandgeschäft erwies sich als<br />
Desaster und die Verluste aus dem Bau<br />
des großen Gaskraftwerks Dabhol in Indien<br />
türmten sich immer höher auf. Das<br />
Unternehmen bereitete sich darauf vor,<br />
margenschwache Vermögenswerte zu<br />
verkaufen, um sein Kerngeschäft, den<br />
Gas- und Stromhandel, zu stabilisieren.<br />
Die Turbulenzen nach dem Terroranschlag<br />
in den USA am 11. September<br />
2001 lenkten die Aufmerksamkeit von<br />
Enron ab – aber nur für kurze Zeit. Im<br />
Herbst 2001 geriet das Unternehmen<br />
in eine Todesspirale, die durch die Entdeckung<br />
schwerwiegender Unregelmäßigkeiten<br />
in der Buchhaltung ausgelöst<br />
wurde. Jeff Skilling musste durch Ken<br />
Lay ersetzt werden, nachdem Skilling<br />
während einer Telefonkonferenz die Fassung<br />
verloren und einen institutionellen<br />
Anleger als »Arschloch« bezeichnet hatte.<br />
Sherron Watkins, die Enron-Whistleblowerin,<br />
die den Betrug in den Büchern<br />
von Enron aufdeckte, warnte Lay, das<br />
Unternehmen sei in ernster Gefahr aber<br />
da war es bereits zu spät.<br />
Finanzvorstand Fastow wurde ebenfalls<br />
vom Vorstand entlassen, nachdem sich<br />
herausgestellt hatte, dass er über die von<br />
ihm gegründeten und verwalteten Briefkastenfirmen<br />
mehr als 30 Millionen Dollar<br />
von Enron veruntreut hatte.<br />
»Games of Greed«<br />
von Torsten Dennin<br />
356 Seiten<br />
Erschienen: Februar 2<strong>02</strong>3<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-682-5<br />
DIE TODESSPIRALE SETZT EIN<br />
Im Oktober 2001 gab Enron bekannt,<br />
dass es seine Jahresabschlüsse für alle<br />
Jahre von 1997 bis 2000 neu erstellen<br />
müsse, um Verstöße gegen die Rechnungslegung<br />
zu korrigieren. Dies führte<br />
zu einer Verringerung des Eigenkapitals<br />
um mehr als 1 Milliarde US-Dollar,<br />
zu einer Verringerung der Gewinne um<br />
mehr als 600 Millionen US-Dollar sowie<br />
zu einer Erhöhung der Verbindlichkeiten<br />
um fast 650 Millionen US-Dollar Ende<br />
des Jahres 2000.<br />
Die Abschreibungen erschütterten das<br />
Vertrauen von Analysten und Anlegern<br />
weiter, aber die unmittelbarere Gefahr<br />
für Enrons Überleben kam Ende 2001<br />
von den Rating-Agenturen. Moody’s<br />
und Fitch, zwei der drei größten Agenturen,<br />
untersuchten Enron im Hinblick<br />
auf eine mögliche Herabstufung. Die<br />
Unternehmensleitung wusste, dass<br />
eine Herabstufung das Unternehmen<br />
dazu zwingen würde, Millionen neuer<br />
Aktien auszugeben, um die Darlehen<br />
an die zahlreichen Zweckgesellschaften<br />
zu decken, was wiederum den<br />
Wert des vorhandenen Stammkapitals<br />
noch weiter senken würde.<br />
Das Rauschen der Todesspirale wurde zu<br />
einem Tornado. Investoren und Kunden<br />
verloren jegliches Vertrauen, der Aktienkurs<br />
von Enron begann rapide zu fallen<br />
und im November 2001 war Enron<br />
Das Rauschen der Todesspirale<br />
wurde zu einem Tornado.<br />
Jeffrey Skilling, Präsident<br />
und CEO der Enron<br />
Corporation.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
7
Titelstory<br />
gezwungen, Konkursschutz nach Chapter<br />
11 zu beantragen, was nach amerikanischem<br />
Recht eine beaufsichtigte Insolvenz<br />
bedeutet.<br />
Trotz der vielen eingereichten Klagen<br />
gingen Mitarbeitern und Aktionären<br />
Milliarden an Investitionen, Renten und<br />
anderen Altersvorsorgekonten verloren.<br />
Der Wirtschaftsprüfer von Enron, Arthur<br />
Andersen, wurde der illegalen Vernichtung<br />
von Dokumenten für schuldig<br />
befunden, was dazu führte, dass das<br />
Unternehmen seine Lizenz zur Prüfung<br />
öffentlicher Unternehmen verlor und<br />
seine Türen schließen musste. Als Folge<br />
des Skandals wurden neue Bundesverordnungen<br />
und -gesetze erlassen,<br />
um die Genauigkeit der Finanzberichterstattung<br />
für öffentliche Unternehmen<br />
zu erhöhen, wie zum Beispiel das Sarbanes-Oxley-Gesetz.<br />
Damit wurden die<br />
Strafen für die Zerstörung, Veränderung<br />
oder Fälschung von Unterlagen im Rahmen<br />
von Bundesuntersuchungen oder<br />
für den Versuch, Aktionäre zu betrügen,<br />
massiv erhöht.<br />
Das Gesetz verschärfte auch die Verantwortung<br />
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften,<br />
unvoreingenommen und unabhängig<br />
von ihren Kunden zu bleiben.<br />
Zum Jahresende 2001 waren sowohl<br />
Enron als auch Arthur Anderson zu einem<br />
schmutzigen Stück Wirtschaftsgeschichte<br />
geworden.<br />
20 JAHRE SPÄTER: DIE SPEKTAKULÄRE<br />
PLEITE VON WIRECARD<br />
Wirecard war die Ikone der deutschen<br />
Wirtschaft. Neben SAP war Wirecard das<br />
einzige nennenswerte Unternehmen im<br />
Bereich Technologie und Mitglied des<br />
Vorzeige-Prime-Börsenindex DAX. Groß<br />
geworden mit Zahlungsabwicklungen<br />
für die Porno- und Glücksspielbranche<br />
und mit sogenannten Dialer-Programmen,<br />
war Wirecard nun erwachsen und<br />
bot seinen Kunden weltweit Dienstleistungen<br />
im elektronischen Zahlungsverkehr<br />
an. So schien es.<br />
Am 18. September 2006 wurde Wirecard<br />
in den Technologieindex TecDax<br />
aufgenommen.<br />
Das ganze Geschäftsmodell<br />
war ein großer Betrug und<br />
Wirecard ein Selbstbedienungsladen<br />
des Managements.<br />
Am <strong>24</strong>. September 2018 stieg Wirecard<br />
in den Dax auf. Die höchsten Weihen, die<br />
es für ein Unternehmen in Deutschland<br />
geben kann. Die Bilanz von CEO Braun<br />
2018: 5000 Mitarbeiter, 2 Milliarden<br />
Euro Umsatz und über eine halbe Milliarde<br />
Euro operativer Gewinn!<br />
Die Aktie hat einen kometenhaften Aufstieg<br />
hinter sich: Von weniger als 5 Euro<br />
im Jahr 2005 ist das Papier auf fast 200<br />
Euro geklettert. Wirecard wird von der<br />
8 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Bundesregierung hofiert, Minister und<br />
Berater Karl-Theodor zu Guttenberg vermittelt<br />
Termine bei der Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel, die Wirecard den Markteintritt<br />
in China ermöglicht.<br />
Im August 2018 übertraf Wirecard mit<br />
einem Börsenwert von über 21 Milliarden<br />
Euro selbst die Deutsche Bank. Offen<br />
spekuliert das Unternehmen unter dem<br />
Arbeitstitel »Projekt Panther« über eine<br />
Übernahme der Deutschen Bank 2019,<br />
wenige Monate vor der spektakulären<br />
Pleite. Hierzu heuerte Wirecard-Chef<br />
Markus Braun das renommierte Beratungsunternehmen<br />
McKinsey an.<br />
Vorwürfe von Bilanzfälschungen begleiten<br />
das Unternehmen seit den Anfängen<br />
seiner Gründung im Jahr 1999 und erreichten<br />
2019 einen Höhepunkt, nachdem<br />
die Financial Times eine Reihe von<br />
Untersuchungen veröffentlicht hatte.<br />
Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young<br />
Die Hauptprofiteure: Markus Braun und<br />
Jan Marsalek. Der Insolvenzverwalter<br />
addiert Verbindlichkeiten von mehr als<br />
3 Milliarden Euro und weniger als eine<br />
halbe Milliarde Aktiva. Eine Katastrophe.<br />
Oliver Bellenhaus ist als Kronzeuge der<br />
Staatsanwaltschaft München eine zentrale<br />
Figur im Wirecard-Skandal. Als er<br />
auspackt, schildert er einen unglaublichen<br />
Betrug: Zusammen mit Braun, Marsalek<br />
und anderen Insidern hätte man<br />
bereits 2005 beschlossen, die Bilanzsumme<br />
von Wirecard durch die »Erfindung«<br />
von Einnahmen aus dem sogenannten<br />
Drittpartnergeschäft zu manipulieren.<br />
CEO Markus Braun trat im Juni 2<strong>02</strong>0<br />
mit sofortiger Wirkung zurück, nachdem<br />
er das Unternehmen 18 Jahre lang geleitet<br />
hatte, und wurde kurz darauf verhaftet.<br />
COO Jan Marsalek verschwand,<br />
nachdem er von der Geschäftsführung<br />
suspendiert worden war. Er steht auf<br />
der Europol-Liste der meistgesuchten<br />
Flüchtigen und wird von Interpol gejagt.<br />
»Die Geschichte wiederholt<br />
sich nicht, aber sie reimt sich.«<br />
– Mark Twain<br />
Bild: Depositphotos / Colour<br />
weigerten sich, den Jahresabschluss<br />
2019 des Unternehmens abzusegnen,<br />
weil sie die Gelder nicht ausfindig machen<br />
konnten. Jahrelang hatte man bei<br />
EY dem Unternehmen die Stange gehalten.<br />
Eine Sonderprüfung von KPMG<br />
kommt nach sechs Monaten Prüfung<br />
zu dem Schluss, dass Wirecards Guthaben<br />
von zuletzt 1,9 Milliarden Euro<br />
auf Treuhandkonten tatsächlich existieren.<br />
104,40 Euro, 53,00 Euro, <strong>24</strong>,70<br />
Euro und 13,66 Euro – so lesen sich die<br />
Schlusskurse der Wirecard-Aktie vom<br />
17. Juni 2<strong>02</strong>0, dem Tag vor Bekanntwerden<br />
des größten Skandals der deutschen<br />
Wirtschaftsgeschichte bis zum 22. Juni.<br />
Am 25. Juni sind es weniger als 2 Euro,<br />
danach sind es nur noch wenige Cents.<br />
Am 25. Juni 2<strong>02</strong>0 meldete Wirecard Insolvenz<br />
an, nachdem bekannt geworden<br />
war, dass mehr als 2 Milliarden Dollar<br />
»fehlen« und fällige Kredite nicht mehr<br />
bedient werden können. Das ganze Geschäftsmodell<br />
war ein großer Betrug und<br />
Wirecard ein Selbstbedienungsladen des<br />
Managements. Dubiose Partner, die im<br />
Dunkeln bleiben, Firmen, an die durch<br />
Wirecard viel Geld floss. Wo die Gelder<br />
landeten, ist nicht nachzuvollziehen. Weder<br />
in Asien noch im Mittleren Osten.<br />
Marsalek soll in Russland untergetaucht<br />
sein, sein Aufenthalt wird in einer Villa<br />
nahe Moskau vermutet, beschützt vom<br />
russischen Geheimdienst. Spät, im April<br />
2<strong>02</strong>2, also zwei Monate nach Ausbruch<br />
des Russland-Ukraine-Kriegs, stellte<br />
Deutschland ein Rechtshilfegesuch an<br />
die russische Regierung.<br />
Schwerwiegende Fragen wurden in Bezug<br />
auf das regulatorische Versagen der<br />
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin), Deutschlands oberster<br />
Finanzaufsichtsbehörde, und mögliches<br />
Fehlverhalten von Wirecards langjährigem<br />
Wirtschaftsprüfer Ernst & Young<br />
aufgeworfen. Neben Privatanlegern haben<br />
auch institutionelle Investoren wie<br />
Softbank, DWS in Deutschland und Jupiter<br />
Fund Management in Großbritannien<br />
innerhalb weniger Tage Hunderte Millionen<br />
Euro verloren.<br />
Wer dachte, solche spektakulären Betrugsfälle<br />
gepaart mit Wirtschaftskriminalität<br />
gäbe es seit der Verschärfung von<br />
Gesetzen und Finanzaufsicht seit Enron<br />
und WorldCom nicht mehr, wurde eines<br />
Besseren belehrt. Wie Mark Twain zugeschrieben<br />
wird: »Die Geschichte wiederholt<br />
sich nicht, aber sie reimt sich.«<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Marktkommentar<br />
Ein Gastbeitrag von Claus Vogt<br />
Bereiten Sie sich auf eine<br />
Achterbahnfahrt an der Börse vor!<br />
Die Luft ist für die Aktienmärkte<br />
wieder sehr dünn geworden.<br />
Die US-Börse, deren Vorgaben<br />
der DAX gewöhnlich<br />
folgt, ist extrem überbewertet.<br />
In Kombination mit gestiegenen Zinsen,<br />
klaren Rezessionswarnungen aller<br />
bewährten Frühindikatoren und starken<br />
Warnsignalen zahlreicher technischer Indikatoren<br />
deutet das auf eine schwere<br />
Aktienbaisse hin.<br />
DIE BOTSCHAFT DER FUNDAMEN-<br />
TALEN BEWERTUNG<br />
Langfristig, das heißt auf Sicht von zehn<br />
bis zwölf Jahren, ist die fundamentale<br />
Bewertung der entscheidende Einflussfaktor<br />
für die Entwicklung der Aktienkurse.<br />
Zurzeit ist die fundamentale Bewertung<br />
der US-Börse extrem hoch. Auf die<br />
vielleicht ermüdenden Details der Fundamentalanalyse<br />
möchte ich hier nicht eingehen.<br />
Es soll die auf ihrer Anwendung<br />
basierende Prognose genügen, dass dem<br />
S&P 500 schwere Zeiten bevorstehen<br />
und er mit großer Wahrscheinlichkeit in<br />
zehn bis zwölf Jahren niedriger stehen<br />
wird als heute. Wie in früheren Phasen, in<br />
denen eine extrem hohe Überbewertung<br />
bereinigt wurde, wird der Weg dorthin<br />
einer wilden Achterbahnfahrt gleichen<br />
– und Ihnen hervorragende Kaufgelegenheiten<br />
bieten. Im Moment ist jedoch<br />
das Gegenteil der Fall. Deshalb darf sich<br />
kein Börsianer, der sich ernsthaft mit der<br />
Bedeutung der Fundamentalanalyse beschäftigt<br />
hat, beschweren, wenn sich der<br />
Kurs des S&P 500 von hier aus halbiert<br />
oder sogar drittelt.<br />
ABKOPPELUNG DER<br />
DEUTSCHEN BÖRSE?<br />
Auf dem Weg nach unten ist die deutsche<br />
Börse den US-Vorgaben stets gefolgt,<br />
und ich befürchte, das wird dieses<br />
Mal nicht anders sein. Der deutsche Aktienmarkt<br />
ist zwar weniger hoch bewertet<br />
als der amerikanische. Gemessen an ihrer<br />
eigenen historischen Spanne befindet<br />
sich die als Buffett-Indikator bezeichnete<br />
fundamentale Kennzahl Marktkapitalisierung<br />
in Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />
jedoch auch für Deutschland im<br />
oberen Bereich.<br />
Im Unterschied zum S&P 500 sind die<br />
Aktienkurse in Deutschland seit dem<br />
Jahr 2000 jedoch nicht gestiegen. In<br />
diesem Sinne hat also eine Abkoppelung<br />
der deutschen Börse stattgefunden.<br />
Das sehen Sie auf dem folgenden<br />
Chart des S&P Germany LargeMidCap<br />
Index. Er umfasst neben den DAX-Werten<br />
auch die Aktien des MDAX. Und er<br />
wird auf die gleiche Weise berechnet wie<br />
der S&P 500 – während der wesentlich<br />
bekanntere DAX Performance-Index die<br />
sofortige Wiederanlage aller Dividenden<br />
unterstellt. Deshalb ist der DAX mit den<br />
gängigen ausländischen Indizes nicht<br />
vergleichbar, wohl aber der S&P Germany<br />
LargeMidCap Index.<br />
10 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Marktkommentar<br />
S&P GERMANY LARGEMIDCAP INDEX, MONATSCHART, 1999 BIS 2<strong>02</strong>4<br />
Der S&P Germany LargeMidCap Index notiert niedriger als am Hoch des Jahres 2000.<br />
Im Unterschied zum DAX-Performance Index wird er auf die gleiche Weise berechnet<br />
wie der S&P 500.<br />
S&P GERMANY LARGEMIDCAP<br />
INDEX NIEDRIGER ALS IM JAHR 2000<br />
Wie Sie auf diesem Chart sehen, befindet<br />
sich der S&P Germany LargeMidCap<br />
Index schon seit dem Jahr 2000 auf einer<br />
wilden Achterbahnfahrt. Tatsächlich<br />
steht er heute immer noch niedriger als<br />
an seinem Hoch des Jahres 2000.<br />
Im Kleinen ist er dem Auf und Ab der<br />
US-Börse zwar stets gefolgt. Ihren großen<br />
Anstieg der vergangenen Jahre hat<br />
er aber nicht mitgemacht – während sich<br />
der Goldpreis in Euro seit der Jahrtausendwende<br />
mehr als versiebenfacht hat.<br />
Im Unterschied zum Aktienmarkt stehen<br />
beim Goldpreis übrigens alle Ampeln<br />
weiterhin auf Grün: Die fundamentale<br />
Lage ist rundum positiv für Gold, unsere<br />
auf der Markttechnik basierenden Indikatoren<br />
haben klare Kaufsignale gegeben,<br />
und die Charttechnik zeigt außergewöhnlich<br />
bullishe Formationen. Das<br />
alles spricht dafür, dass 2<strong>02</strong>4 ein sehr<br />
gutes Jahr für Goldanleger wird.<br />
Die Luft ist für<br />
die Aktienmärkte<br />
wieder sehr dünn<br />
geworden.<br />
Bilder: Depositphotos / maxxyustas / scanrail, wirtschaft tv, Grafik: StockCharts.com / krisensicherinvestieren.com<br />
Der Autor<br />
Claus Vogt ist Finanzanalyst, Buchautor<br />
und Verfasser von »Krisensicher Investieren«.<br />
Den Gold-Preisbänder-Indikator<br />
nutzt er für Prognosen im Edelmetallsektor.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
11
Wissen<br />
WIE KÖNNTE ES<br />
WEITERGEHEN?<br />
Marc Friedrich und Florian Kössler wagen eine Prognose<br />
Auszug aus dem Buch »Die größte Revolution aller Zeiten« von Marc Friedrich und Florian Kössler<br />
Die Weltwirtschaft basierte immer<br />
auf Energie. Praktisch gesehen<br />
war das in den letzten<br />
etwa 100 Jahren Öl. Wenn<br />
Nationen kein Öl mehr haben,<br />
erleiden sie wirtschaftliche und humanitäre<br />
Katastrophen. Deshalb sind alle Länder<br />
hoch motiviert sicherzustellen, dass<br />
ihnen das Öl nicht ausgeht. Deutschland<br />
bildet hier eine merkwürdige Ausnahme,<br />
ohne ersichtliche Gründe.<br />
Um einen nationalen Zusammenbruch<br />
aufgrund der anhaltenden Ölinflation zu<br />
vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder ein Land deckt seinen Ölbedarf<br />
selbst oder es lagert Öl. Da die Lagerung<br />
großer Mengen Öl eine Herausforderung<br />
darstellen kann, bietet Gold eine praktikable<br />
Alternative. Gold lässt sich leicht in<br />
großen Mengen lagern und war in den<br />
letzten 150 Jahren erstaunlich wertstabil<br />
im Vergleich zum Öl. Vor allem in den<br />
letzten 100 Jahren seit dem Ersten Weltkrieg<br />
wurde Gold pro Unze für 10 bis 30<br />
Fässer Öl gehandelt.<br />
Sobald wir erkennen, dass die Bereitstellung<br />
von ausreichend Energie eine<br />
Frage der nationalen Sicherheit für jedes<br />
Land auf dem Planeten ist – einige Länder<br />
produzieren genug Energie, während<br />
die meisten davon abhängig sind –, können<br />
wir zu einer unterschätzten, aber<br />
12 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Wissen<br />
Bild: Depositphotos / egorovartem<br />
entscheidenden Schlussfolgerung über<br />
das globale Währungssystem kommen.<br />
Seit dem Zusammenbruch des Goldstandards<br />
im Jahr 1971 basiert dieses System<br />
auf dem US-Dollar. Um den aktuellen<br />
Status quo aufrechtzuerhalten, müssen<br />
die USA ihre US-Staatsanleihen »so gut<br />
wie Gold für Öl« halten. Das bedeutet,<br />
dass der Wert der US-Anleihen relativ<br />
stabil im Vergleich zum Öl bleiben muss,<br />
ähnlich wie es beim Gold seit über 100<br />
Jahren der Fall ist.<br />
Wenn die USA nicht in der Lage sind, die<br />
US-Anleihen »so gut wie Gold für Öl«<br />
zu halten, werden andere Länder aufgrund<br />
ihrer nationalen Sicherheitsinteressen,<br />
insbesondere der Energiesicherheit,<br />
motiviert sein, ihre US-Anleihen<br />
– Reserven – aufzugeben und wieder<br />
vermehrt auf Gold zu setzen. Dieser Prozess<br />
scheint bereits im Gange zu sein,<br />
ausgelöst durch zwei wesentliche Faktoren:<br />
Erstens sind die US-Schuldenstände<br />
zu hoch, um die Zinsen ausreichend zu<br />
erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen,<br />
ohne die Zahlungsfähigkeit der US-<br />
Regierung zu gefährden. Zweitens führt<br />
das Erreichen des Höhepunkts der billigen<br />
Energie zu einer währungserodierenden<br />
»anhaltenden Energieinflation«,<br />
die den US-Dollar untergräbt.<br />
Allerdings ist es wichtig, Folgendes zu<br />
verstehen: Im Gegensatz zu früheren<br />
Zeiten, etwa 2007 oder in den letzten<br />
50 Jahren, bedeuten die aktuellen Schuldenstands-<br />
und Defizitverhältnisse der<br />
USA zum Bruttoinlandsprodukt, dass ein<br />
zu weit gehendes Bemühen, die US-Anleihen<br />
wieder als »so gut wie Gold für<br />
Öl« zu etablieren, zum Zusammenbruch<br />
des US-Anleihenmarktes führen wird.<br />
Dadurch werden die US-Anleihen weniger<br />
wie Gold für Öl sein, anstatt mehr.<br />
China importiert täglich über 8 Millionen<br />
Barrel Öl, was einen jährlichen<br />
Gesamtwert von 150 Milliarden Dollar<br />
ausmacht. Die Chinesen importieren Öl<br />
aus einer Vielzahl von Quellen, darunter<br />
Russland, Angola, Saudi-Arabien, Irak,<br />
Brasilien, Iran und Venezuela. Einige<br />
dieser Län-der stehen auf der schwarzen<br />
Liste der USA (wie Russland, Iran<br />
und Venezuela) und einige könnten<br />
Gold dem Dollar vorziehen.<br />
Wenn wir davon ausgehen, dass ein<br />
Drittel von Chinas Ölimporten in Gold<br />
umgewandelt wird, entspricht dies bei<br />
den aktuellen Preisen einer jährlich zu<br />
beschaffenden Menge von 1200 Tonnen<br />
Gold auf einem engen Goldmarkt, was<br />
den Goldpreis in die Höhe treibt. Unvermeidlich<br />
würden wohl auch ausländische<br />
Dollarhalter einsteigen, indem sie<br />
den Dollar und alle mit ihm verbundenen<br />
Fiat-Währungen abstoßen und sich dem<br />
Run auf Gold anschließen.<br />
Der ideale Weg für China und Russland,<br />
den Dollar als dominante Währung für<br />
Wenn Nationen kein Öl mehr haben,<br />
erleiden sie wirtschaftliche und humanitäre<br />
Katastrophen. Deshalb sind alle<br />
Länder hoch motiviert sicherzustellen,<br />
dass ihnen das Öl nicht ausgeht.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
13
Wissen<br />
ihren grenzüberschreitenden Handel zu<br />
ersetzen, besteht darin, ihre Öllieferanten<br />
zu ermutigen, Zahlungen in anderen<br />
Währungen als dem Dollar anzunehmen.<br />
Andererseits dürfen wir nicht vergessen,<br />
dass die BRICS bei Weitem nicht<br />
eine so homogene Einheit sind, wie uns<br />
häufig vorgegaukelt wird. Indien und<br />
China sind strategische Rivalen, keine<br />
Verbündeten. Sie haben gelegentlich<br />
blutige Grenzkonflikte. Indien verbietet<br />
viele chinesische Apps und plant,<br />
den Import chinesischer Waren einzuschränken,<br />
während es seine wirtschaftliche<br />
und strategische Partnerschaft<br />
mit den USA vertieft.<br />
Die Spannungen zwischen Indien und<br />
China sind in der indischen Öffentlichkeit<br />
sehr sichtbar, die sich in den letzten Jahren,<br />
ähnlich wie die vieler anderer Länder<br />
in Asien und anderswo, stark gegen<br />
China gewandt hat. Länder wie Brasilien,<br />
Südafrika, Äthiopien, Ägypten und<br />
Argentinien haben wenig Interesse daran,<br />
in Auseinandersetzungen zwischen<br />
Großmächten verwickelt zu werden.<br />
Russland und der Iran mögen sich vielleicht<br />
mit China gegen die entwickelten<br />
Demokratien verbünden wollen, aber<br />
der Rest dürfte daran überschaubares Interesse<br />
besitzen.<br />
Die BRICS sind auch in grundlegenden<br />
Werten uneins. Indien und Brasilien legen<br />
großen Wert auf Demokratie, während<br />
China, Russland und der Iran deren<br />
größte Kritiker sind.<br />
Die Realität ist, dass die Dominanz des<br />
US-Dollars so stark ist, dass er auf absehbare<br />
Zeit die globale Reservewährung<br />
bleiben wird.<br />
»Die größte Revolution aller Zeiten«<br />
von Marc Friedrich und Florian Kössler<br />
592 Seiten<br />
Erschienen: Januar 2<strong>02</strong>4<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-959-7<strong>24</strong>06-7<br />
Die Realität ist, dass die Dominanz<br />
des US-Dollars so stark ist, dass er auf<br />
absehbare Zeit die globale Reservewährung<br />
bleiben wird.<br />
Das heißt aber nicht, dass die US-Staatsanleihen<br />
kein langfristiges (und endgültiges)<br />
Problem haben. Dieses Problem wird<br />
zu einer noch größeren US-Dollar-Inflation<br />
führen und die Rufe nach Alternativen<br />
werden noch lauter erschallen.<br />
Es wird nun deutlich, dass die westlichen<br />
Finanzsanktionen gegen Russland<br />
seismische Erschütterungen in der geopolitischen<br />
Landschaft ausgelöst und<br />
viele Nationen dazu veranlasst haben zu<br />
untersuchen, wie sie am besten mit diesen<br />
neu entstandenen Risiken umgehen<br />
können. Die Welt wird auf kurz oder lang<br />
multipolarer werden.<br />
Kein anderes Land möchte aufgrund des<br />
Triffin-Dilemmas die Weltreservewährung<br />
stellen. Niemand ist bereit, die Haushaltsdefizite<br />
laufen zu lassen, die nötig<br />
sind, um die Schulden als Reservewährung<br />
bereitzustellen. Die Europäer<br />
werden es nicht tun, die Japaner werden<br />
es nicht tun, die Chinesen werden<br />
es nicht tun. Deshalb bewegen sie<br />
sich hin zu einer neutralen Reservewährung.<br />
Hier ist im ersten Schritt als<br />
Lösung Gold naheliegend, was heute<br />
anhand der Marktkapitalisierung noch<br />
nicht groß genug ist, um als globale<br />
Währung zu dienen. Nicht zu diesem<br />
Preis, aber wenn Sie eine Null am Ende<br />
hinzufügen und eine andere Zahl davorsetzen,<br />
sieht es anders aus. Wenn<br />
der Goldpreis bei 10.000 Dollar oder<br />
20.000 Dollar liegen würde, wäre es<br />
auf einmal groß genug.<br />
Bild: Depositphotos / niphon, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
14<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Rohstoffe<br />
Brillante<br />
Bodenschätze<br />
Warum Edelmetalle und Diamanten<br />
als Wertanlage faszinieren<br />
Marilyn Monroe hat sie<br />
bereits besungen. Doch<br />
Diamanten sind nicht<br />
nur als Schmuck beliebt.<br />
In der Industrie<br />
werden die glitzernden Rohstoffe<br />
beispielsweise als Schneidewerkzeuge<br />
genutzt – und natürlich sind die<br />
Steine auch im Portfolio gern gesehen.<br />
Warum Bodenschätze eine so<br />
große Faszination auf Anleger ausüben,<br />
weiß Henrik Bode, Geschäftsführer<br />
von 1st Commodity. Mit uns<br />
hat der Rohstoffhändler über die<br />
Potenziale von Diamanten und Edelmetallen<br />
gesprochen – und über sein<br />
Engagement, mit dem er den Ruf der<br />
Branche verbessern möchte.<br />
Herr Bode, Bodenschätze wie Edelsteine<br />
und Edelmetalle faszinieren<br />
die Menschen bereits seit Jahrtausenden.<br />
Was ist nach Ihrer Erfahrung<br />
als Rohstoffhändler der Grund, warum<br />
die Nachfrage nach diesen Ressourcen<br />
nicht abklingt?<br />
Die anhaltende Faszination für Bodenschätze<br />
basiert unter anderem auch auf<br />
dem rasanten Bevölkerungswachstum,<br />
der den Bedarf an Wohnraum, Nahrung<br />
und Energie stark steigen lässt. Dies<br />
führt zu einer verstärkten Nachfrage<br />
nach Baumaterial, Energiequellen und<br />
anderen Ressourcen. Gleichzeitig treibt<br />
der technologische Fortschritt die Nachfrage<br />
nach Bodenschätzen kontinuierlich<br />
an – besonders in der Medizin und<br />
in der Industrie. Es ist die Kombination<br />
aus praktischem Nutzen, beständigem<br />
Wert und ihrer Unvergänglichkeit, welche<br />
Edelmetalle und Diamanten gleichermaßen<br />
zu den schönsten unter den<br />
Bodenschätzen macht.<br />
Wer kauft diese Rohstoffe und warum?<br />
Die Nachfrage nach Rohstoffen erfolgt<br />
primär durch Industriekonzerne,<br />
die diese direkt von den Minen für<br />
ihre Verarbeitungs- und Herstellungsprozesse<br />
erwerben. Händler wie wir<br />
kaufen Rohstoffe entweder direkt von<br />
Minenproduktionen oder Halbzeugherstellern,<br />
um sie auf dem Weltmarkt<br />
entsprechend den Kundenwünschen<br />
zu verkaufen. Dabei differenzieren wir<br />
zwischen der Fertigungs- und Verarbeitungsindustrie<br />
und Wiederverkäufern.<br />
Im Bereich der Edelmetalle werden<br />
diese, neben der Industrie, von institutionellen<br />
Investoren, Händlern und Privatpersonen<br />
erworben, um eine solide<br />
Basis im Finanzhaushalt zu besitzen.<br />
Sie sind Geschäftsführer eines Unternehmens,<br />
das sich auf Diamantenhandel<br />
spezialisiert hat. Warum legen Sie<br />
den Fokus gerade auf diese Edelsteine?<br />
Meine Liebe zu den Diamanten entwickelte<br />
sich während meiner Tätigkeit im<br />
Bereich des Edelmetallrecyclings. Schon<br />
damals übte dieser einzigartige Naturschatz<br />
eine magische Anziehungskraft<br />
auf mich aus. Trotz des schlechten Rufs,<br />
bedingt durch Intransparenz, Mythen<br />
Die Nachfrage<br />
nach Rohstoffen<br />
erfolgt primär<br />
durch Industriekonzerne<br />
[...].<br />
— Henrik Bode<br />
und tragischen Ereignissen in Konfliktregionen,<br />
faszinierten mich die strahlende<br />
Schönheit und der Facettenreichtum<br />
von Diamanten. Mein persönlicher<br />
Wunsch war es, den Ruf dieser Edelsteine<br />
durch größtmögliche Transparenz am<br />
Markt zu rehabilitieren und sie für jeden<br />
zugänglich zu machen.<br />
Der Diamantenhandel ist eine Branche,<br />
die oftmals skeptisch beäugt<br />
wird: Viele Menschen halten die<br />
Förderung von Diamanten für umweltbelastend<br />
und den Markt für intransparent.<br />
Was würden Sie solchen<br />
Kritikern entgegnen?<br />
16<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Rohstoffe<br />
Die Skepsis gegenüber dem Diamantenhandel<br />
in Verbindung mit Umweltbelastungen,<br />
kann ich nur bedingt verstehen.<br />
Wir werden oft sehr einseitig informiert.<br />
Jeder Abbau eines Rohstoffes geht mit<br />
der Beeinflussung der Umwelt einher,<br />
egal ob Sie einen Baum für die Möbelproduktion<br />
fällen oder Rohstoffe für<br />
die Energiewende abbauen. Unsere<br />
Prinzipien sind, alles daran zu setzen,<br />
dass Umweltbelastungen möglichst gering<br />
ausfallen, um unsere Muttererde<br />
höchstmöglich zu schützen. In Sierra<br />
Leone gibt es beispielsweise nachhaltige<br />
Formen der Diamantenförderung,<br />
bei denen einige Minen den Bergbau im<br />
Schwemmboden noch von Menschenhand<br />
und mithilfe von Baggern betreiben<br />
– ohne den Einsatz schädlicher Chemikalien.<br />
Dies ist ein vielversprechendes<br />
Beispiel, wie umweltfreundliche Praktiken<br />
in der Branche umgesetzt werden<br />
können. Eine hundertprozentige Transparenz<br />
der Märkte in der heutigen Zeit<br />
ist leider bei keinem Rohstoff mehr zu<br />
erzielen, da Einflüsse, beispielsweise<br />
durch Spekulanten, nirgendwo auszuschließen<br />
sind. Vor allem bei der Beschaffung<br />
von Diamanten achten wir<br />
bei der Auswahl unserer Geschäftspartner<br />
auf höchstmögliche Transparenz.<br />
Diamanten, die als Geldanlage ins<br />
Portfolio aufgenommen werden,<br />
müssen bestimmte Kriterien erfüllen.<br />
Worauf sollten Käufer dabei achten?<br />
Ein Diamant sollte nicht als Renditeobjekt<br />
betrachtet werden, sondern vielmehr als<br />
langfristiger Wertspeicher aus der Natur.<br />
Diamantenbesitzer speichern einen hohen<br />
Wert auf kleinstem Raum.<br />
Qualität und Größe spielen eine essenzielle<br />
Rolle beim Kauf. Gutachten von<br />
renommierten Institutionen sind von<br />
großer Bedeutung. Die Anerkennung<br />
des GIA auf internationaler Ebene bietet<br />
dem Eigentümer Sicherheit bezüglich<br />
Qualität und lückenlos dokumentierter<br />
Herkunft. Bei Brillanten wird<br />
der Wert über die 4Cs definiert. Diese<br />
sind Cut (Schliff), Color (Farbe), Clarity<br />
(Reinheit) und Carat (Gewicht).Neben<br />
unserem Augenmerk auf die 4Cs achten<br />
wir bei Brillanten ganz besonders<br />
auf die Proportionen des Gürtels, der<br />
Tafel und des Pavillons, womit Brillanten<br />
die A1-Klasse erreichen. Der Schlüssel<br />
beim Diamantenhandel ist – neben<br />
der Qualität und des Zertifikates – das<br />
Vertrauen. Wir haben eine über viele<br />
Jahre gewachsene, vertrauensvolle und<br />
freundschaftliche Partnerschaft zu einer<br />
weltweit bekannten Diamantenfirma,<br />
die seit 1929 im Diamantenmarkt etabliert<br />
ist. Diese professionelle Partnerschaft<br />
stellt sicher, dass die Qualität und<br />
eine einwandfreie Herkunft unserer gehandelten<br />
Diamanten für unsere Käufer<br />
immer gewährleistet sind.<br />
Diamanten aus dem Labor sorgen immer<br />
wieder für Schlagzeilen. Inwiefern<br />
ziehen solche technologischen<br />
Entwicklungen auch Veränderungen<br />
im Rohstoffhandel nach sich – und<br />
was ist Ihre Einschätzung: Welchen<br />
Stellenwert werden Diamanten als<br />
Geldanlage zukünftig einnehmen?<br />
Im Labor hergestellte Diamanten gibt<br />
es schon lange Zeit auf dem Markt und<br />
sie sind auf Grund ihrer vielseitigen Einsatzbereiche<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Diamanten werden gerade wegen Ihrer<br />
Vielseitigkeit als Schneid- und Schleifwerkzeuge<br />
in der Industrie eingesetzt.<br />
Darüber hinaus werden Diamanten in<br />
den Bereichen Schmuck, Lasertechnik,<br />
als Halbleiter, aber auch als <strong>Sachwert</strong><br />
verwendet. Bei der Verwendung von<br />
Diamanten stellt sich für mich persönlich<br />
nicht die Frage, ob ich einen<br />
synthetischen, oder einen natürlichen<br />
Diamanten wähle. Wie auch unsere<br />
Kunden wähle ich hier ausschließlich<br />
Naturdiamanten. Bei einem Vergleich<br />
von synthetischen zu natürlichen Diamanten<br />
als <strong>Sachwert</strong>, verhält es sich<br />
ähnlich wie mit Zeichnungen, oder<br />
Skulpturen namhafter Künstler zu täuschend<br />
echten transparenten Kopien.<br />
Wir haben bisher keine Nachfrage nach<br />
synthetischen Diamanten. Sollte sich<br />
dies ändern, würden wir als Rohstoffhändler<br />
auch in diesem Markt tätig<br />
werden. AS<br />
Bilder: 1st Commodity GmbH<br />
Henrik Bode ist seit 2006 im Rohstoffhandel tätig.<br />
Als Geschäftsführer der 1st Commodity GmbH ist<br />
ihm das Erschließen neuer Märkte ein Anliegen.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
17
Raritäten<br />
Ein Gastbeitrag von Michael Schnabl<br />
Wertsteigerungschancen<br />
bei Sammlerobjekten<br />
– Geheimtipp Porsche?<br />
Porsche bietet seit 1964 mit dem<br />
911er einen generationenübergreifenden<br />
Lebenstraum. Einmal einen<br />
»Elfer« zu besitzen, kann dabei<br />
auch finanziell richtig spannend<br />
werden. Diese Modelle entwickeln sich angesichts<br />
der aktuellen Inflation zu einer interessanten<br />
Geldanlage. Wertsteigerungen<br />
sind insbesondere im Bereich gefragter Exemplare<br />
im Originalzustand möglich.<br />
Der »Porsche 911« bietet vor allen anderen<br />
Marken und Baureihen eine Wertentwicklung,<br />
die mit knapp 700 Prozent<br />
Zuwachs seit 2005 Aktien und Anleihen<br />
bei Weitem übertrifft. Dazu benötigt<br />
man wie auch bei der Auswahl anderer<br />
Geldanlagen besondere Fachkenntnisse,<br />
um die wenigen wirklich guten Fahrzeugen<br />
aus der Masse auszuwählen.<br />
SELTENHEIT ZAHLT SICH AUS<br />
Vor allem wenn es sich dabei um besonders<br />
seltene Exemplare des »Elfers«<br />
handelt – wie den sogenannten »Entenbürzel«,<br />
benannt nach dem charakteristischen<br />
Heckspoiler des Modells »Porsche<br />
911 2,7 Carrera RS« aus 1973. Ab dem<br />
Jahr 2000 wollten viele anspruchsvolle<br />
Sammler dieses Modell besitzen, das wie<br />
wenig andere die DNA der Marke ausstrahlt.<br />
Die Stückzahl und Verfügbarkeit<br />
waren jedoch begrenzt und die Preise<br />
stiegen innerhalb eines Jahrzehnts um<br />
ein Vielfaches an und damit wurde ein<br />
regelrechter Boom entfacht.<br />
Der Hype um die im Vergleich zu den<br />
normalen 911er und Co. sehr hochpreisigen<br />
Modelle sorgte aber auch dafür, dass<br />
immer mehr Menschen auf die Wertentwicklung<br />
von Porsche aufmerksam wurden.<br />
Bei den »RS«-Modellen, also den<br />
Rennsport-Modellen, oder bei einigen<br />
speziellen »Turbo«- und »Speedster«-<br />
Baureihen ist die Preissteigerung gerade<br />
von 2012 bis 2016 sehr hoch gewesen.<br />
Einen weiteren Schub gab es in den letzten<br />
Jahren, sodass die Preisentwicklung<br />
allgemein sehr dynamisch zugelegt hat.<br />
Seltene und limitierte Neufahrzeuge<br />
18 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Raritäten<br />
haben genauso wie aufwändige Retro-<br />
Umbauten – sogenannte »Backdates«<br />
– dazu beigetragen. Dazu kommen neue<br />
Märkte wie Asien, wo wie in den USA<br />
Fahrzeuge, die älter als 25 Jahre sind,<br />
eingeführt werden dürfen. Dieser Trend<br />
wird sich nachhaltig fortsetzen, da die<br />
Stückzahlen begrenzt sind.<br />
Es gibt aber noch Modelle mit Potenzial.<br />
Der Nachfolger des »Entenbürzels«, der<br />
911 2.7 Carrera aus der sogenannten<br />
»G«-Modellreihe ab 1974, ist im Vergleich<br />
zum Original noch ein unterbewerteter<br />
Klassiker, der mit dem identischen<br />
Motor ausgestattet annähernd die<br />
gleiche Leistung hat. Insbesondere die<br />
ausgereiften luftgekühlten Modelle aus<br />
den späten 1980ern und vor allem der<br />
1990er Jahre sind aufgrund ihrer geringen<br />
Stückzahl sehr gefragte Exemplare,<br />
die von vielen Enthusiasten gesucht werden.<br />
Auch die relativ jungen Baureihen<br />
des »996« und »997« bewähren sich<br />
durch ihre moderne Technik und haben<br />
alltagstaugliche Qualitäten. Die Einstiegspreise<br />
sind darüber hinaus verhältnismäßig<br />
niedrig.<br />
Einige Porsche-Modelle wurden in einer<br />
sehr geringen Stückzahl gefertigt; teilweise<br />
sollten diese wie der schmale »Speedster«<br />
aus 1989 gar nicht auf den Markt<br />
kommen. Es wurden lediglich 161 Stück<br />
produziert. Dieser Umstand erhöht den<br />
Sammlerwert. Gut gepflegte Modelle gehen<br />
für deutlich mehr über den Tisch als<br />
ein normaler turbobreiter »Speedster«.<br />
PORSCHE ALS SACHWERT<br />
– DARAUF KOMMT ES AN<br />
Es gibt auch veränderte Trends, die den<br />
Preis bestimmen. Fahrzeuge in sogenannten<br />
»PTS« (Paint to Sample)-Farben<br />
sind Sondermodelle, die nur in geringer<br />
Stückzahl als Einzelanfertigung in der<br />
Exklusivmanufaktur hergestellt wurden.<br />
Aktuell sind einige Farben besonders<br />
gefragt wie »Sternrubin«, »Speedgelb«<br />
oder »Riviera Blau«. Die Farbe Grün, die<br />
Lieblingsfarbe der Familie Porsche, ist<br />
ebenfalls mit einem Aufschlag versehen.<br />
Die meisten Fahrzeuge der Inhaberfamilie<br />
wurden mit dieser Farbe versehen und<br />
teilweise sogar nachträglich umlackiert.<br />
Generell gilt aber: je originaler, je weniger<br />
Kilometer und je besser dokumentiert,<br />
desto teurer und wertstabiler!<br />
Seitdem sich Porsche 911 als Anlageklasse<br />
weiterentwickelt haben, bringen<br />
weltweit bekannte Auktionshäuser wie<br />
»Sotheby’s« seltene Porsche unter den<br />
Hammer. Doch längst nicht alle Modelle<br />
sind nachhaltig begehrt. Der Markt<br />
beschränkt sich überwiegend auf den<br />
»911er«. Andere Modellreihen wie die<br />
»Transaxle«-Baureihen sind bis auf einige<br />
wenige limitierte »GT«-Sondermodelle<br />
eher Exoten, ihre Preise haben sich<br />
lange nicht so entwickelt, dafür lohnt<br />
sich der noch relativ günstige Einstieg.<br />
Ein Porsche 911 2,4 S Targa, dessen<br />
Listenpreis in den 1970ern bei 30.000<br />
Mark lag, konnte im Sammlerzustand im<br />
Jahr 2<strong>02</strong>2 rund 200.000 Euro erzielen.<br />
Das bedeutet, vorausgesetzt es handelt<br />
Der Autor<br />
Michael Schnabl ist einer der fachlich<br />
versiertesten Experten für wertvolle Porsche.<br />
Mit »Motorlegenden« betreibt er einen der<br />
deutschlandweit exklusivsten Showrooms.<br />
sich eben um ein Modell im gefragten<br />
Sammlerzustand, um eine Rendite von<br />
700 Prozent und bestätigt damit die<br />
Berechnungen der »Asset Management<br />
Südwestbank« vom Mai 2<strong>02</strong>1;<br />
ein Gedanke, der das Traumauto vieler<br />
Porsche-Liebhaber noch attraktiver machen<br />
dürfte. Denn bei sorgfältiger Auswahl<br />
und Pflege lassen sich dann neben<br />
dem hohen Fahrspaß noch in jedem Fall<br />
eine hohe Preisstabilität oder sogar eine<br />
Rendite erzielen. Ein Umstand, der nur<br />
wenigen Luxus- und Gebrauchsgütern<br />
vorbehalten ist.<br />
Generell gilt aber: je originaler, je weniger<br />
Kilometer und je besser dokumentiert,<br />
desto teurer und wertstabiler!<br />
Bilder: Sandra Eichner, Depositphotos / aa-w / NeydtStock / adifferentbrian<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
19
Edelmetalle<br />
WENN DAS GOLD<br />
REDET, DANN<br />
SCHWEIGT DIE WELT<br />
– WAS BEEINFLUSST<br />
DEN GOLDPREIS?<br />
20 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Edelmetalle<br />
Bilder: Depositphotos / maxxyustas, wirtschaft tv<br />
Der Preis für eine Feinunze Gold<br />
war mit 2.135 US-Dollar noch<br />
nie höher. In der Nacht zum 4.<br />
Dezember 2<strong>02</strong>3 erreichte der<br />
Wert des teuren Bodenschatzes<br />
kurzzeitig ein neues Rekordhoch für<br />
das Jahr 2<strong>02</strong>3, womit die alte Höchstmarke<br />
aus dem Jahr 2<strong>02</strong>0 überstiegen<br />
wurde. Eine Feinunze des Edelmetalls<br />
kostete damals »nur« 2.063 US-Dollar.<br />
Doch woran liegt es, dass der Goldpreis<br />
in die Höhe schießt? Schließlich sah es<br />
vor ein paar Monaten noch ganz anders<br />
aus: Im August 2<strong>02</strong>3 rutschte der Preis<br />
für eine Feinunze sogar bis auf 1.889,70<br />
US-Doller ab. Und auch bei der Podiumsdiskussion<br />
von wirtschaft tv beim Börsentag<br />
Hamburg Mitte November 2<strong>02</strong>3<br />
meinte Tino Leukhardt, der Gründer und<br />
CEO von Metallorum, noch: »Ich gehe<br />
nicht davon aus, dass [der Goldpreis] dieses<br />
Jahr noch die 2.000-US-Dollar-Marke<br />
nachhaltig durchbrechen wird.« Was ist<br />
also geschehen und wie steht es um die<br />
Zukunft des Goldmarktes?<br />
HOFFNUNG AUF ZINSSENKUNGEN<br />
Einen sehr großen Einfluss auf den Goldpreis<br />
habe, laut Leukhardt, die Zinspolitik.<br />
Experten sind der festen Überzeugung,<br />
dass verschiedene Notenbanken<br />
wie die Fed oder die Europäische Zentralbank,<br />
die Bank of England oder<br />
die Schweizerische Nationalbank ihre<br />
Zinsen ab Juli senken werden. Das ist<br />
deshalb für Investoren interessant, weil<br />
Gold keine Rendite abwirft und daher<br />
attraktiver wird, wenn die Zinsen sinken.<br />
Dadurch steigt wiederum der Preis<br />
für das seltene Metall an.<br />
DIE MACHT ASIENS<br />
Auch die People’s Bank of China spielt<br />
momentan eine große Rolle am Goldmarkt.<br />
Statistiken des »World Gold<br />
Council« zeigen, dass die chinesische<br />
Zentralbank in den letzten zwölf Monaten<br />
auffällig große Mengen an Gold gekauft<br />
haben soll – ungefähr 200 Tonnen.<br />
Die chinesischen Goldreserven übersteigen<br />
demnach mit insgesamt 2.215<br />
Tonnen sogar die Bestände von Afrika,<br />
Indien und Lateinamerika zusammengenommen.<br />
Der Grund für die enorme<br />
Aufstockung? Man müsse sich auf einen<br />
potenziellen Krieg mit Taiwan und den<br />
USA vorbereiten und dafür wirtschaftlich<br />
unabhängiger werden. »Für den Goldmarkt<br />
wäre natürlich der China-Taiwan-<br />
Konflikt wieder ein Preistreiber und wir<br />
würden wieder die Schlangen vor den<br />
Läden stehen sehen«, erklärte Tino Leukhardt<br />
beim Börsentag.<br />
DAS GESCHÄFT MIT DEM KRIEG<br />
Deshalb lässt sich auch zusammenfassen,<br />
dass jede noch kommende geopolitische<br />
Denn Gold bedeutet Wohlstand – das<br />
haben schließlich bereits die alten Römer<br />
mit ihrem Leitsatz »Wenn das Gold<br />
redet, dann schweigt die Welt« erkannt.<br />
Unruhe den Goldpreis weiter in die Höhe<br />
treiben kann. Die Menschen verlieren<br />
dann das Vertrauen in andere Währungen<br />
und setzen lieber auf das wertvolle<br />
Edelmetall: Es wird weltweit anerkannt,<br />
kann nicht in den Konkurs gehen und<br />
ist nur in einer begrenzten Menge verfügbar.<br />
Das ließ sich vor allem zu Beginn<br />
der Konflikte im Gazastreifen oder<br />
in der Ukraine erkennen. Kurz nach der<br />
russischen Invasion der Ukraine sprang<br />
der Goldpreis pro Feinunze beispielsweise<br />
von 1.910 auf 2.000 US-Dollar.<br />
Ein paar Monate später sank die Nachfrage<br />
allerdings wieder, als klar wurde,<br />
dass sich der Krieg nicht wie befürchtet<br />
auch auf andere Länder ausbreiten<br />
würde. Der Bodenschatz bietet den<br />
Menschen vermeintlichen Halt in der<br />
momentan sehr instabilen Welt. Denn<br />
Gold bedeutet Wohlstand – das haben<br />
schließlich bereits die alten Römer mit<br />
ihrem Leitsatz »Wenn das Gold redet,<br />
dann schweigt die Welt« erkannt.<br />
GLÄNZENDE AUSSICHTEN?<br />
Daher sind die meisten Experten auch<br />
optimistisch gegenüber dem Goldmarkt<br />
gestimmt und prognostizieren im Jahr<br />
2<strong>02</strong>4 einen immer weiter steigenden<br />
Goldpreis. Das teure Edelmetall könnte<br />
laut dem Handelshaus Heraeus dieses<br />
Jahr auf bis zu 2.250 US-Dollar pro Feinunze<br />
klettern. Michele Schneider, Partnerin<br />
und Leiterin der Handelsausbildung<br />
und -forschung bei dem Onlineportal<br />
»MarketGauge«, sieht sogar schon bald<br />
die 3.000-US-Dollar-Marke geknackt.<br />
Jedoch ist gleichzeitig noch lange nichts<br />
sicher – der Goldpreis bleibt sprunghaft.<br />
Analysten wie Rob Haworth, Senior Investment<br />
Strategy Director bei der US-<br />
Bank »Asset Management Group«,<br />
sehen 2<strong>02</strong>4 deshalb noch kritisch entgegen:<br />
»Eine immer noch wachsende<br />
US-Wirtschaft und wenige Anzeichen<br />
dafür, dass die Fed Zinssenkungen in<br />
Erwägung zieht, dürften die kurzfristige<br />
Begeisterung für Gold dämpfen.« Es<br />
sei wichtig, immer das Risiko des plötzlichen<br />
Preisabfalls im Blick zu behalten.<br />
Aus diesem Grund gab das Handelshaus<br />
Heraeus für 2<strong>02</strong>4 ebenso einen möglichen<br />
Tiefstwert von 1.880 US-Dollar pro<br />
Feinunze an. Auch Tino Leukhardt blickt<br />
dem neuen Jahr noch sehr vorsichtig<br />
entgegen: »Der Goldpreis lässt sich aus<br />
meiner Sicht gar nicht mehr vorhersagen<br />
– schon gar nicht im nächsten Jahr.« Zu<br />
groß sei die Ungewissheit um geopolitische<br />
Unruhen und Zinspolitiken. Es wird<br />
2<strong>02</strong>4 also spannend, in welche Richtung<br />
sich der Goldpreis entwickelt. LT<br />
Inhaber von Metallorum, Tino Leukhardt,<br />
beim Börsentag in Hamburg.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
21
Immobilien<br />
Zukunft von<br />
Immobilien<br />
Auszug aus dem zweiten Band des Buches<br />
»Die Geschichte der Vermögensanlage« von Johannes Seuferle<br />
22 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Immobilien<br />
Städtische Böden stiegen – in<br />
ganz grober Vereinfachung – im<br />
Wert bis etwa 1900 und dann<br />
wieder ab Ende des 20. Jahrhunderts,<br />
je nach Stadt. In der<br />
langen Phase zwischen den Dekaden<br />
1900 bis 1910 und 1980 bis 1990 mussten<br />
städtische Böden in den USA und<br />
Europa gleichzeitig mehrere Tiefschläge<br />
verarbeiten, weshalb sie in vielen Regionen<br />
real im Wert stagnierten oder nur<br />
schwach stiegen. Zwei Tiefschläge waren<br />
technischer Natur, einer war politischer<br />
Natur. Die technischen waren der Aufzug<br />
und das Auto, der politische Tiefschlag<br />
war die Mietenkontrolle. Die Mietenkontrolle<br />
wurde während und nach dem<br />
Ersten Weltkrieg in Frankreich, Deutschland,<br />
Großbritannien und Teilen der USA<br />
(New York) erfunden, im 19. Jahrhundert<br />
wäre sie als Eingriff in die Gewerbefreiheit<br />
undenkbar gewesen. Sie lastete sofort<br />
auf den Preisen von Mietshäusern.<br />
Der erste absturzsichere Aufzug wurde<br />
1853 von Elisha Graves Otis vorgestellt,<br />
er verbreitete sich um die Jahrhundertwende.<br />
Zuvor waren Gebäude<br />
mit mehr als vier bis fünf Stockwerken<br />
sehr selten, die oberen Stockwerke waren<br />
unbeliebt. Das kehrte sich nun um.<br />
Der Aufzug bewirkte, dass städtische<br />
Böden im Stadtzentrum beliebig –<br />
praktisch gratis in die Luft – erweitert<br />
werden konnten. Damit senkte er Exklusivität<br />
und Preis städtischer Böden,<br />
wenngleich andererseits das einzelne<br />
Der Aufzug bewirkte, dass städtische<br />
Böden im Stadtzentrum beliebig<br />
– praktisch gratis in die Luft –<br />
erweitert werden konnten.<br />
Grundstück durch die mögliche Hochbebauung<br />
an Wert gewann.<br />
Zu dem theoretisch zu erwartenden<br />
Nettoeffekt aus diesen beiden divergierenden<br />
Effekten gibt es mathematische<br />
Modelle. Vor 1914 führte der Aufzug in<br />
Städten wie New York oder Chicago zu<br />
einer derartig explosionsartigen Vermehrung<br />
von Büro- und Wohnflächen, dass<br />
der negative Preiseffekt überwog.<br />
Neben U-Bahn, Tram und Omnibus war<br />
vor allem das Auto das Vehikel der Stadtflucht.<br />
Während der 1920er-Jahre wurde<br />
es möglich, ländlich und im Grünen<br />
zu wohnen und in der Stadt zu arbeiten.<br />
Mit den 1950er-Jahren endete das<br />
Wachstum der Innenstädte, die Vorstädte<br />
wurden immer größer, neue entstanden.<br />
Ab Mitte der 1980er-Jahre endete<br />
die Stadtflucht, wohlhabende Bürger<br />
suchten wieder in den Innenstädten zu<br />
wohnen. Das Auto war nun so billig geworden,<br />
dass die Armen weit in der Peripherie<br />
wohnen konnten und mussten.<br />
Manche Veränderung verstärkt den<br />
Trend zum Wohnen im Zentrum:<br />
• Dank des Elektroautos werden die Innenstädte<br />
leiser und weniger von<br />
Schadstoffen belastet.<br />
• Dank Carsharing, Mitfahr-Taxidiensten<br />
und intelligent vernetzten Shuttlebussen<br />
(verbesserte öffentliche<br />
Mobilität auf der ersten und letzten<br />
Meile) kann die Verkehrsbelastung<br />
in der Innenstadt sinken.<br />
Aus anderen Gründen steigt aber auch die<br />
Attraktivität des Wohnens weit außerhalb<br />
der Stadt, all diese Gründe wurden in der<br />
Corona-Krise verstärkt:<br />
• Flexibles Büro und Heimarbeit gestatten<br />
zunehmend Arbeitstage zu Hause.<br />
• Dank Bild- und Konferenztelefonie<br />
sinkt die Notwendigkeit von Faceto-Face<br />
Kontakten.<br />
• Dank dem Internet-Einzelhandel muss<br />
man seltener zum Einkaufen in die<br />
Stadt.<br />
Bilder: Depositphotos / cifotart / Radowirz<br />
Mit dem Paternoster<br />
begann die Entwicklung<br />
des Fahrstuhls.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
23
Immobilien<br />
Der Abbruch eines Hochhauses.<br />
Der Nettoeffekt dieser Entwicklungen<br />
auf städtische Bodenwerte ist noch nicht<br />
bekannt. Wir können uns nicht einmal<br />
sicher sein, ob es in 100 oder 200 Jahren<br />
noch der Groß- und Millionenstadt im<br />
heutigen Sinne bedarf.<br />
Die beiden größten Risiken für den Werterhalt<br />
städtischer Immobilien sind Bevölkerungsrückgang<br />
und Enteignung. Das<br />
Enteignungsrisiko ist deshalb besonders<br />
hoch, weil der Staat Immobilien de facto<br />
enteignen kann, ohne den Voreigentümer<br />
zu löschen und sich selbst in das<br />
Grundbuch einzutragen. Daran hat er<br />
meist gar kein Interesse. Er kann ohne<br />
jede Veränderung der Grundbücher einen<br />
Mietenstopp oder Mietenschnitt verfügen<br />
oder er kann, wie in Russland 1918, ein<br />
Recht zur Einquartierung Fremder in<br />
Wohnungen durch die Stadtverwaltung<br />
einführen, welches Wohnungen de facto<br />
wertlos macht oder Tributzahlungen an<br />
städtische Beamte zur Vermeidung von<br />
Einweisungen provoziert. Hinsichtlich des<br />
Enteignungsrisikos durch den Staat stehen<br />
Immobilien und Staatsanleihen an<br />
der Spitze, wohingegen der Staat Privatforderungen<br />
und Forderungen gegen Unternehmen<br />
a priori nicht enteignen kann<br />
und auch Kunst, Münzen, Briefmarken<br />
oder Gold nur unter großen Mühen.<br />
Eine rückläufige Wohnbevölkerung lässt<br />
die Bodenwerte an der Peripherie einer<br />
Stadt ins Bodenlose sinken. Die Vermieter<br />
In dieser Situation sind die absehbaren<br />
Verluste städtischer Immobiliengesellschaften<br />
derart groß,<br />
dass es [...] notwendig erscheint,<br />
Wohnhäuser mit öffentlichen Mitteln<br />
abzureißen.<br />
werden bis zur Untergrenze der Vermietung<br />
zu Kaltmieten um null gehen,<br />
denn ein vom Mieter bezahlter positiver<br />
Beitrag zu den Bewirtschaftungskosten<br />
einer Wohnung ist immer noch<br />
besser, als die Bewirtschaftungskosten<br />
der leeren Wohnung allein zu tragen.<br />
Außerdem schützen Bewohner die<br />
Wohnung vor vollkommener Verwahrlosung<br />
und Hausbesetzern. In dieser<br />
Situation sind die absehbaren Verluste<br />
städtischer Immobiliengesellschaften<br />
derart groß, dass es – wie in Ostdeutschland<br />
geschehen – notwendig<br />
erscheint, Wohnhäuser mit öffentlichen<br />
Mitteln abzureißen. (Beziehungsweise,<br />
so war meist die technische Handhabung,<br />
den ostdeutschen kommunalen<br />
Wohnungsgesellschaften im Verhältnis<br />
zu ihrer Abrisstätigkeit sogenannte<br />
»Altschulden« – ehemalige, in D-Mark<br />
gewandelte Verbindlichkeiten beim<br />
DDR-Staatshaushalt – zu erlassen.) Auch<br />
die Probleme der kommunalen Ver- und<br />
Entsorger, die bei sinkenden Einnahmen<br />
überdimensionierte Netze erhalten müssen,<br />
sprechen für organisierten Abriss.<br />
Der Vorgang ist unter dem Begriff »Stadtumbau<br />
Ost« oder »Rückbau Ost« bekannt.<br />
Den überwiegenden Teil der 312<br />
4<strong>24</strong> Wohneinheiten, die zwischen 20<strong>02</strong><br />
und 2014 mit staatlichen Fördermitteln<br />
<strong>24</strong> SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Immobilien<br />
aus dem Stadtumbau Ost »zurückgebaut«<br />
wurden, hat die organisierte<br />
Wohnungswirtschaft abgerissen. Weitere<br />
25 361 Wohneinheiten wurden<br />
im Rahmen reiner Landesprogramme<br />
abgerissen. Der Wohnungsleerstand<br />
ostdeutscher kommunaler Wohnungsunternehmen<br />
sank von 16,2 Prozent<br />
20<strong>02</strong> auf 8,3 Prozent 2010. Der Rückbau<br />
war für den Privateigentümer von<br />
Wohnungen in ostdeutschen Städten<br />
segensreich, man kann fast sagen:<br />
die Umkehr der Enteignung. So wie<br />
der Staat Immobilien durch Eingriffe ins<br />
Mietrecht praktisch Richtung Wertlosigkeit<br />
führen kann, so hat er in diesem Fall<br />
Immobilien, welche durch externe Kräfte<br />
(Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung<br />
und Geburtendefzit) wertlos waren<br />
oder geworden wären, mit öffentlichen<br />
Mitteln, also auf Kosten der Allgemeinheit,<br />
einigermaßen im Wert erhalten.<br />
Sofern dem Gespenst eines Bevölkerungsrückgangs,<br />
schlimmstes mögliches Szenario<br />
für den Immobilienbesitzer neben der<br />
Enteignung, also durch einen geordneten<br />
Rückbau der Städte begegnet wird, verliert<br />
es einen Teil seines Schreckens. Beispiele<br />
dafür sind aber selten. Ostdeutschland ist,<br />
neben ganz wenigen Beispielen im Ruhrgebiet,<br />
die große Ausnahme. Gewisse<br />
Ansätze gibt es seit Kurzem in Detroit.<br />
»Die Geschichte der<br />
Vermögensanlage«<br />
von Johannes Seuferle<br />
1280 Seiten<br />
Erschienen: Mai 2<strong>02</strong>3<br />
Westend<br />
ISBN: 978-3-86489-366-7<br />
Hier wurde 2013 der Stadt erlaubt, Mittel<br />
aus dem Hardest Hit Fund (der ursprünglich<br />
2010 von Präsident Obama aufgelegt<br />
worden war, um Familien zu helfen, die<br />
von der Finanzkrise 2008/09 besonders<br />
stark getroffen worden waren und ihre<br />
Häuser oder Wohnungen hatten aufgeben<br />
müssen) für die Zerstörung von Gebäuden<br />
zu verwenden. Konkret kann der<br />
Besitzer eines leer stehenden, verrotteten<br />
Gebäudes in Detroit angewiesen werden,<br />
dieses entweder zu reparieren oder der<br />
Detroit Land Bank Authority zu übertragen,<br />
welche das Gebäude dann je nach<br />
den Umständen versteigert oder abreißt.<br />
Ein ähnliches Programm hat Rochester. In<br />
gottverlassenen Städtchen im Süden Italiens<br />
oder im Griechenland der Schuldenkrise<br />
hat man von einem organisierten<br />
Rückbau bislang nichts gehört. Dort<br />
fehlen auch die Voraussetzungen: ein<br />
hoher Anteil an Mietwohnungen, möglichst<br />
im Eigentum großer kommunaler<br />
Gesellschaften, und eine scharfkantig<br />
abbrechende Stadtgrenze (eine relativ<br />
geringe Zersiedelung der Landschaft),<br />
sodass neue Freiflächen nicht irgendwo,<br />
sondern möglichst am Stadtrand entstehen.<br />
Eine jüngere Initiative in Italien sind<br />
die sogenannten Ein-Euro-Häuser, die<br />
einige von der Landflucht stark getroffene<br />
Gemeinden anbieten: Man kann<br />
ein verlassenes Haus zu einem symbolischen<br />
Preis (ein Euro oder bei Versteigerung<br />
etwas mehr) kaufen, ist aber im<br />
Gegenzug verpflichtet, innerhalb von<br />
sechs Monaten mit der Renovierung des<br />
Hauses zu beginnen.<br />
Eine zum Teil restaurierte Immobilie zur<br />
Erhaltung des Wohnraumes.<br />
Bilder: IMAGO / Funke Foto Services, Depositphotos / itpow, Cover: Westend<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
25
Wissen<br />
»My Muse« von Sonia Matas, zu sehen bei<br />
der ersten NFT-Ausstellung in Japan, 2<strong>02</strong>1.<br />
26 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
NFT<br />
Hype oder Zukunft?<br />
Wie die Blockchain-Technologie<br />
die Märkte verändert<br />
Non-Fungible Tokens (NFTs)<br />
haben für Anleger inzwischen<br />
eine ganz neue Welt<br />
eröffnet. Denn mit der Blockchain-Technologie<br />
lassen sich<br />
Assets in beliebig kleine Einheiten, sogenannte<br />
Tokens, zerlegen und verkaufen.<br />
Das ermöglicht auch Investments<br />
mit kleineren Beträgen und bietet immer<br />
mehr Anlegern ein Invest in kapitalintensivere<br />
Märkte. Einen besonderen<br />
Stellenwert nehmen NFTs inzwischen in<br />
der Kunstwelt ein. Denn sie bieten nicht<br />
nur einen partiellen Besitz eines Kunstwerkes,<br />
sondern auch eine besondere<br />
Identifikation des Käufers mit dem<br />
Künstler. Zudem entdecken auch Künstler<br />
darin neue Ertragsmöglichkeiten.<br />
Die Tokenisierung mit der Blockchain-<br />
Technologie nahm ihren Anfang in den<br />
Jahren 2012 bis 2014. Die Ethereum-<br />
Blockchain ermöglichte erstmals die<br />
Tokenisierung durch Smart Contracts,<br />
welche die Eigentumsrechte eines digitalen<br />
Produktes klar regeln. Aber bis diese<br />
Technologie in der Öffentlichkeit ankam,<br />
dauerte es noch ein paar Jahre. Erst<br />
Wissen<br />
2<strong>02</strong>1 explodierte das NFT-Interesse, besonders<br />
eben auf dem Kunstmarkt. Mit<br />
tokenisierten Kunstwerken wurden sehr<br />
schnell sehr viele Millionen gemacht.<br />
MILLIONEN MIT DIGITALER KUNST<br />
Zu besten Zeiten lag das monatliche<br />
Handelsvolumen, laut dem »Business<br />
Insider«, bei 2,8 Milliarden US-Dollar. In<br />
den Jahren 2<strong>02</strong>0 und 2<strong>02</strong>1 erzielten NFT-<br />
Kunstwerke teilweise Rekordsummen.<br />
Vor allem junge Künstler erkannten in<br />
der Blockchain-Technologie ganz neue<br />
Möglichkeiten, sich zu etablieren, Aufmerksamkeit<br />
zu erregen und Einnahmen<br />
zu erzielen. Einer, der den Hype für sich<br />
nutzte, war zum Beispiel der Grafiker<br />
Mike Winkelmann: Er kreierte eine digitale<br />
Collage mit dem Titel »Everydays«, die<br />
das Auktionshaus Christie’s für rund 69<br />
Millionen Dollar versteigert hat. Die Kunst<br />
an sich hat möglicherweise nicht zu diesem<br />
Ergebnis geführt, denn eine digitale<br />
Collage ist nicht zu vergleichen mit Werken<br />
von Gerhard Richter oder alten Meistern,<br />
die auf dem analogen Kunstmarkt<br />
Millionen erzielen. Vielmehr scheint der<br />
Zu besten Zeiten lag das monatliche Handelsvolumen,<br />
laut dem »Business Insider«,<br />
bei 2,8 Milliarden US-Dollar.<br />
Mike Winkelmanns digitale Collage<br />
»Everydays« wurde für rund<br />
69 Millionen Dollar versteigert.<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (Stanislav Kogiku) / Pond5 Images<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
27
Wissen<br />
Eines der ersten NFT-Kunstwerke:<br />
»CryptoPunks« vom Programmierer-Duo<br />
»Larva Labs« 2017 kreiert.<br />
Reiz dieser Kunstform der digitale Eigentumsnachweis<br />
auf der Blockchain zu sein,<br />
die Winkelmanns Collage zu einem wertvollen<br />
Unikat gemacht hat.<br />
JUNGE KUNSTWELT<br />
NEU POSITIONIERT<br />
Zu den ersten NFTs der Kunstwelt gehörten<br />
die »CryptoPunks«. Die Bilderserie<br />
im Pixel-Stil wurde im Jahr 2017 von dem<br />
Programmierer-Duo »Larva Labs« kreiert.<br />
Prominente Käufer waren unter anderem<br />
Justin Bieber, Heidi Klum oder Snoop<br />
Dogg. Eine spannende Newcomerin war<br />
außerdem die Künstlerin Claire Silver, die<br />
in der Kunstwelt einen echten Hype ausgelöst<br />
hat. Sie generiert ihre Werke mit<br />
künstlicher Intelligenz und verkauft ihre<br />
NFTs für zum Teil fünfstellige Beträge.<br />
Rapper Cro, der neben der Musik auch<br />
die Malerei als sein Metier betrachtet,<br />
gehört zum Beispiel zu den Künstlern,<br />
die ihre physischen Werke als NFT anbieten.<br />
Sein Ölgemälde »Michelle« erblickte<br />
2<strong>02</strong>2 als NTF die Welt, 50 Euro<br />
kostete ein Token. Cro, der die Strukturen<br />
des Kunst- und Musikmarktes laut<br />
eines Berichts auf der Onlineplattform<br />
»BTC Echo« für veraltet hält, sieht hier<br />
neue Anziehungspunkte. »Die Synergie<br />
aus Fan-sein und Investiert-sein, also am<br />
Erfolg beteiligt zu sein, macht für mich<br />
dabei einfach nur Sinn, auch um gemeinsam<br />
mit meiner Audience zu wachsen«,<br />
wird Cro zitiert.<br />
MUSIKRECHTE FÜR ALLE<br />
Diese neue Form der Künstler-Fan-Beziehung<br />
bietet auch das Asset Musik. Immer<br />
mehr Musiker nutzen die Blockchain, um<br />
ihre Musik und dazu passende exklusive<br />
Inhalte direkt an ihre Fans zu verkaufen.<br />
Es gibt inzwischen auch Plattformen, auf<br />
denen Musik-Token erworben werden<br />
können. Die »360X Music AG« hat zum<br />
Beispiel im Dezember 2<strong>02</strong>2 in Zusammenarbeit<br />
mit der GEMA den weltweit ersten<br />
Wertpapier-Token für Musikrechte auf den<br />
Markt gebracht. Damit konnten Investoren<br />
und Fans erstmals über eine frei zugängliche<br />
Handelsplattform in Musikrechte als<br />
alternative Anlageklasse kaufen.<br />
Musikproduzent David May hat im<br />
Herbst des vergangenen Jahres den Song<br />
»David May feat. Snoop Dog – Getting<br />
Jiggy Wit It« neu aufgelegt und verkauft<br />
hierfür mit seinem Unternehmen »getreel33«<br />
eigens kreierte Content Performance<br />
Token (CPT). David May verbindet<br />
den Erfolg des Songs, der bereits in den<br />
90er Jahren die Charts beherrschte, mit<br />
der Popularität von Snoop Dogg und<br />
erhofft sich damit nachhaltigen Erfolg.<br />
Doch dafür braucht es ein ausgeklügeltes<br />
und groß angelegtes Marketing<br />
– und das ist teuer. Der Plan ist, durch<br />
diese Maßnahme die Einnahmen über<br />
die Streamingdienste zu erhöhen, wovon<br />
wiederum die Investoren profitieren sollen.<br />
Eine Hälfte der Einnahmen erhält der<br />
Anleger als monatliche Ausschüttung,<br />
die je nach Investitionssumme variiert,<br />
die andere wird ins Marketing reinvestiert,<br />
um den Erfolg des Songs so lange<br />
wie möglich hochzuhalten. Und grundsätzlich<br />
lässt sich mit Musik ja viel Geld<br />
verdienen. »Music is better than gold or<br />
oil«, soll schon Merck Mercuriadis gesagt<br />
haben, er ist der ehemalige Manager von<br />
Künstlern wie Beyoncé, Elton John, Nils<br />
Rogers, Morrissey, Pet Shop Boys, Mary<br />
J. Blige oder Joss Stone.<br />
NOCH SIND ES KINDERSCHUHE<br />
Wie es in der Welt der NTFs weitergeht<br />
und inwieweit sie sich etablieren werden,<br />
wird sich zeigen. Fest steht, dass<br />
sich NFT-Anleger gut informieren sollten.<br />
Die Risiken eines Investments in digitalisierte<br />
Kunst oder Musikrechte sind sehr<br />
hoch. Zahlreiche Kunstwerke haben beispielsweise<br />
nach dem Hype bereits wieder<br />
eklatant an Wert verloren. Hier gibt<br />
es Parallelen zu den Kryptowährungen,<br />
mit denen anfangs sehr viel Geld verdient<br />
und dann wieder verloren wurde.<br />
Dies ist aber trotzdem nicht das Ende<br />
der Kryptowährungen; sie werden sich<br />
ihren Platz in der globalen Finanzwelt<br />
suchen. Die Blockchain-Technologie hat<br />
unbestritten die Art und Weise, wie<br />
Menschen über Besitz, Handel und den<br />
Umgang mit digitalen Inhalten denken,<br />
grundlegend verändert. Das ist wohl<br />
nicht rückgängig zu machen. Zudem<br />
nimmt die Entwicklung der Blockchain-<br />
Technologie auf dem Zahlenstrahl historisch<br />
betrachtet eine winzige Zeitspanne<br />
ein. Und zur Erinnerung: Auch das Internet<br />
wurde von manchen als vorübergehender<br />
Hype eingeordnet. MK<br />
Fest steht, dass sich NFT-Anleger gut<br />
informieren sollten. Die Risiken eines<br />
Investments in digitalisierte Kunst oder<br />
Musikrechte sind sehr hoch.<br />
Bilder: IMAGO / Pond5 Images / ZUMA Wire (Matt Hunt)<br />
28 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
09:41<br />
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Geschäftsmodell, Management und Bilanz eines Unternehmens<br />
auf Herz und Nieren prüfen können.<br />
Raus aus dem Stundenlohn<br />
von Oliver Pott<br />
2<strong>24</strong> Seiten, erschienen: Februar 2<strong>02</strong>1<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-959-7<strong>24</strong><strong>24</strong>-1<br />
Hier erfahren Leser, wie sie ihre größte Leidenschaft zum<br />
Beruf machen, indem sie neue Einkommensquellen für sich<br />
entdecken. So erlangen sie die Freiheit und Unabhängigkeit,<br />
um ohne Druck und feste Arbeitszeiten an den eigenen<br />
Zielen zu arbeiten.<br />
»Über Geld spricht man nicht!?« Wir<br />
schon! Unser Aufgabe ist es, jungen<br />
Menschen mithilfe von ETFs und Immobilien<br />
dabei zu helfen, ihre finanziellen Ziele<br />
so effizient wie möglich zu erreichen.<br />
Dabei arbeiten wir ausschließlich mit<br />
Zahlen, Daten und Fakten. Keine Spekulation<br />
sondern wissenschaftlich fundiert.<br />
Du interessierst dich für Investments und<br />
Co. Dann folge uns bei Instagram.<br />
Bild: Privat<br />
Cover: FinanzBuch Verlag, dtv<br />
So wie immer<br />
von Morgan Housel<br />
<strong>24</strong>0 Seiten, erschienen: November 2<strong>02</strong>3<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-959-72718-1<br />
In »So wie immer« gelingt es Morgan Housel auf meisterhafte<br />
Weise, anhand von 23 kurzen Erzählungen, zu<br />
vermitteln, was sich in einer sich verändernden Welt nie<br />
ändert. Hierfür nimmt er den Leser mit auf eine Reise<br />
durch die Weltgeschichte.<br />
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<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong><br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4
Best of Web<br />
Best of Web<br />
US-Börsenaufsicht genehmigt Bitcoin-Fonds<br />
Die Nachricht machte schon am Dienstag<br />
durch eine gefälschte Mitteilung des gehackten<br />
X-Accounts der US-Börsenaufsicht<br />
SEC die Runde und kam am nächsten<br />
Tag deshalb wenig überraschend: In<br />
den USA werden nun seit Donnerstag<br />
auch börsennotierte Fonds zugelassen,<br />
die direkt in Bitcoin investieren. Ganz freiwillig<br />
geschah das allerdings nicht. Jahrelang<br />
weigerte sich die Aufsichtsbehörde<br />
gegen diesen Schritt und lehnte Anträge<br />
mit der Begründung ab, dass die Produkte<br />
zu anfällig für Marktmanipulationen seien.<br />
Als die SEC im vergangenen Jahr dann<br />
allerdings eine Niederlage vor Gericht wegen<br />
eines Antrags der Firma Grayscale<br />
einstecken musste, blieb ihr bei einem folgenden<br />
Bitcoin-ETF-Anträgen nichts weiter,<br />
als diese zu bewilligen und damit den<br />
Stein ins Rollen zu bringen. Die Gerüchte<br />
über eine bevorstehende Zulassung ...<br />
Den ganzen Artikel können Sie unter<br />
www.sachwert-magazin.de lesen.<br />
Gericht: Evergrande wird abgewickelt<br />
Der chinesische Immobilienkonzern<br />
»Evergrande« soll abgewickelt werden,<br />
das hat ein Gericht in Hongkong beschlossen.<br />
Dies betrifft die in Hongkong<br />
notierte Börsengesellschaft China Evergrande<br />
(3333.HK). Gläubiger hatten geklagt,<br />
weil der laut Medienberichten mit<br />
300 Milliarden Euro verschuldete Konzern<br />
immer wieder Zahlungen verpasst<br />
hat. Zuvor hat das Unternehmen noch<br />
versucht, mit einem Sanierungsplan<br />
wieder auf die Spur zu kommen. Richterin<br />
Linda Chan hat das Urteil ausgesprochen,<br />
nachdem nach einer eineinhalbstündigen<br />
Anhörung keine Lösung<br />
zu finden war. »Ich denke, es ist Zeit<br />
für das Gericht zu sagen, es ist genug«,<br />
wird sie in einem Bericht in der »South<br />
China Morning Post« zitiert.<br />
Vor kurzem hatte die Regierung noch<br />
versucht, Investoren mit Stützungsmaßnahmen<br />
zu beruhigen. »Das Unternehmen<br />
hat sich die Auflösung selbst zuzuschreiben«,<br />
sagte Gläubiger-Anwalt<br />
Fergus Saurin laut eines Berichtes auf<br />
der Onlineplattform des »Spiegel« ...<br />
Den ganzen Artikel können Sie unter<br />
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Bilder: IMAGO / NurPhoto, Depositphotos / belchonoc<br />
Bitcoin für alle – das Bitcoin ETF ist da!<br />
Das Drama hat ein Ende. Der lang ersehnte<br />
Bitcoin-Spot-ETF ist endlich da.<br />
Bitcoin ist mit seinen 15 Jahren endgültig<br />
in der traditionellen Finanzwelt angekommen.<br />
Damit ist jetzt schon eine<br />
Prognose aus meinem neuesten Buch<br />
eingetroffen, welches vom Timing nicht<br />
besser sein könnte. Auch dass die Zulassung<br />
zu einem Verkauf und somit sinkenden<br />
Kursen führt, hat sich bestätigt.<br />
Wie geht es nun weiter? Sollte man das<br />
ETF kaufen oder Bitcoin direkt kaufen?<br />
Wann sollte man kaufen und was sind<br />
die Chancen und Risiken?<br />
SEC-DRAMA<br />
Vorab: Schon einen Tag vor der offiziellen<br />
Zulassung haben die Korken geknallt,<br />
nachdem Gary Gensler, Chef der<br />
US-Wertpapieraufsichsbehörde (SEC),<br />
einen Tweet veröffentlichte, in dem er<br />
die Genehmigung aller Bitcoin-ETFs<br />
verkündete. Der Markt verfiel sofort in<br />
Euphorie. Der Bitcoin-Kurs stieg in weniger<br />
als zwei Minuten von etwa 46.600<br />
US-Dollar auf fast 48.000 US-Dollar. Das<br />
Internet glühte nur so vor Jubelmeldungen<br />
und Memes. Es gab nur ein ...<br />
Den ganzen Artikel können Sie unter<br />
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SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
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KAMERA JANNIK GRAMM, PATRICK REYMANN, SEBASTIAN POCIECHA, DANIEL KRIEBEL, EDITOR KEVIN GLÄßER, FELIX LENG, TON MARIUS TAG<br />
LICHT SASCHA HEß, SOUND LEOWANG, BEN SCHOMACKER, BEN AMES, SPRECHERIN MAJA BYHAHN