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Sachwert Magazin 02/24

Spiel der Gier | Von Wirecard über Enron und WorldCom Bereiten Sie sich auf eine Achterbahnfahrt an der Börse vor! | Marktkommentar Claus Vogt Zukunft von Immobilien | Johannes Seuferle NFT | Hype oder Zukunft? Wie könnte es weitergehen? | Marc Friedrich und Florian Kössler Brillante Bodenschätze | Henrik Bode im Interview Wertsteigerungschancen bei Sammlerobjekten – Geheimtipp Porsche? | Michael Schnabl Wenn das Gold redet, dann schweigt die Welt | Was beeinflusst den Goldpreis?

Spiel der Gier | Von Wirecard über Enron und WorldCom
Bereiten Sie sich auf eine Achterbahnfahrt an der Börse vor! | Marktkommentar Claus Vogt
Zukunft von Immobilien | Johannes Seuferle
NFT | Hype oder Zukunft?
Wie könnte es weitergehen? | Marc Friedrich und Florian Kössler
Brillante Bodenschätze | Henrik Bode im Interview
Wertsteigerungschancen bei Sammlerobjekten – Geheimtipp Porsche? | Michael Schnabl
Wenn das Gold redet, dann schweigt die Welt | Was beeinflusst den Goldpreis?

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Nr. <strong>02</strong> l 2<strong>02</strong>4 • www.sachwert-magazin.de<br />

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Bilder: Depositphotos / davstudio / Aleksandrsb, IMAGO / Fotostand (Fritsch), wikimedia, David Bornscheuer<br />

SPIEL DER GIER<br />

VON WIRECARD ÜBER ENRON UND WORLDCOM<br />

Johannes Seuferle<br />

Zukunft von<br />

Immobilien<br />

NFT<br />

Hype oder<br />

Zukunft?<br />

Marc Friedrich<br />

Wie könnte es<br />

weitergehen?


Die neuen Ausgaben jetzt lesen<br />

Ausgabe 132<br />

Timo Renner<br />

Sparen beim<br />

Staat?<br />

So geht es!<br />

Ausgabe 134<br />

Dario Martini<br />

Chancenmarkt:<br />

Immobilien<br />

Ausgabe 133<br />

Gerald Frühauf<br />

»Alte Finanzinstrumente<br />

haben<br />

ausgedient«<br />

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Editorial<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger<br />

Bild: Daniela Schenk, Cover: Finanzbuch Verlag<br />

Das Spiel mit der Gier<br />

... und welche Strategien vor Verlust schützen<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

03. Juni 2<strong>02</strong>4<br />

Im Vergleich zu den abertausenden Transaktionen<br />

in jeder Minute auf der Welt,<br />

sind die Betrugsfälle eigentlich stark<br />

unterrepräsentiert. Aber dennoch gibt<br />

es sie – und viele von ihnen sind spektakuläre<br />

Ereignisse. Eine Enron damals<br />

oder eine Wirecard heute haben Milliarden<br />

fremden Geldes verspielt. Auch<br />

das berühmte Beispiel Bernie Madoff ist<br />

vielen als größtes Schneeballsystem der<br />

Geschichte noch im Kopf. Gewöhnliche<br />

Menschen wurden Opfer dieser Betrugssysteme,<br />

getrieben von reiner Gier der<br />

Akteure. In unserer Coverstory lesen Sie,<br />

was diese Fälle geprägt hat und wie sie<br />

ans Tageslicht gekommen sind.<br />

Mit der Zukunft beschäftigen sich Marc<br />

Friedrich, der über die größte Revolution<br />

aller Zeiten schreibt, und Johannes Seuferle<br />

mit einem Text über die Zukunft der<br />

Immobilien. Aber auch spezielle <strong>Sachwert</strong>e<br />

sind wieder Teil dieses Heftes: So<br />

haben wir mit dem Rohstoffexperten<br />

Henrik Bode über Investment-Diamanten<br />

gesprochen und Michael Schnabl<br />

berichtet, wie sich Porsche-Modelle als<br />

Wertanlage machen. Außerdem geht es<br />

um etwas, bei dem sich Experten noch<br />

nicht einig sind, ob es sich um einen<br />

<strong>Sachwert</strong> handelt: NFTs. Lesen Sie, was<br />

diese digitalen Kunstwerke einzigartig<br />

macht und wie eine Investition in diese<br />

neuartige Form aus der Kryptowelt aussehen<br />

kann. Wie es schon seit über einem<br />

Jahrzehnt im »<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong>«<br />

heißt: Die Mischung macht’s! Wer alle<br />

Eier in einen Korb legt, geht hohe Risiken<br />

ein. Wer sein Vermögen hingegen<br />

auf verschiedene Anlageklassen und<br />

Produkte streut, baut sich ein eigenes<br />

Sicherheitsnetz.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Verleger<br />

Seit Juli 2<strong>02</strong>1<br />

im Handel!<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

3


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26. — 27. APRIL 2<strong>02</strong>4 / MESSE STUTTGART<br />

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Inhalt <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

Titelstory<br />

06 Von Enron und WorldCom zu Wirecard<br />

Auszug aus dem Buch »Games of Greed«<br />

von Torsten Dennin<br />

Beispiele für<br />

Corporate Greed<br />

Marktkommentar<br />

10 Bereiten Sie sich auf eine Achterbahnfahrt<br />

an der Börse vor!<br />

Claus Vogt<br />

Wissen<br />

12 Wie könnte es weitergehen?<br />

Auszug aus dem Buch »Die größte<br />

Revolution aller Zeiten« von Marc Friedrich<br />

und Florian Kössler<br />

26 NFT – Hype oder Zukunft?<br />

Rohstoffe<br />

16 Brillante Bodenschätze<br />

Henrik Bode im Interview<br />

Raritäten<br />

18 Wertsteigerungschancen bei Sammlerobjekten<br />

– Geheimtipp Porsche?<br />

Michael Schnabl<br />

Edelmetalle<br />

06<br />

20 Wenn das Gold redet, dann schweigt die<br />

Welt – was beeinflusst den Goldpreis?<br />

Immobilien<br />

22 Zukunft von Immobilien<br />

Auszug aus dem Buch »Die Geschichte der<br />

Vermögensanlage« von Johannes Seuferle<br />

Sonstiges<br />

30 Buchtipps und Brand Ambassador<br />

31 Best of Web<br />

Bild: IMAGO / Sven Simon<br />

Impressum<br />

<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 2197-1587<br />

Redaktion<br />

Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92<br />

E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de<br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.) Julien Backhaus<br />

Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko,<br />

Lea Trägenap<br />

Objektleitung: Judith Iben<br />

Layout und Gestaltung: Christina Meyer,<br />

Judith Iben, Stefanie Schulz<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Verlag<br />

Backhaus Finanzverlag GmbH ist ein<br />

Unternehmen der Backhaus Mediengruppe<br />

Holding GmbH<br />

Geschäftsführer Julien Backhaus<br />

Herausgeber, Verleger Julien Backhaus<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Lektorat<br />

Ole Jürgens Online Services<br />

Celler Weg 3 | D-27356 Rotenburg<br />

E-Mail: info@textcelsior.de<br />

Druck<br />

MedienSchiff BRuno<br />

Print- und Medienproduktion<br />

Hamburg GmbH<br />

Yachthafen Moorfleet<br />

Moorfleeter Deich 312a,<br />

22113 Hamburg<br />

www.msbruno.de<br />

Vertrieb<br />

D-FORCE-ONE GmbH<br />

Neuer Höltigbaum 2<br />

22143 Hamburg<br />

www.d-force-one.de<br />

Verkauf/Abo<br />

Verkaufspreis Deutschland EUR 3,90<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

Jahresabonnement Inland z. Z. EUR 15,00<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

Verkaufspreis Ausland z. Z. EUR 6,40,<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

Jahresabonnement Ausland z. Z. EUR 25,60<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

aboservice@backhausverlag.de<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 04-91<br />

Onlineredaktion & Anzeigen<br />

E-Mail: online@sachwert-magazin.de<br />

Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Sachwert</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst verantwortlich.<br />

Die Meinung der Autoren spiegelt nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Trotz<br />

sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion wird in keiner<br />

Weise Haftung für Richtigkeit, geschweige denn für<br />

Empfehlungen, übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unternehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne Genehmigung<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Verbandsmitgliedschaften des Verlags:


Titelstory<br />

Von Enron und WorldCom<br />

zu Wirecard<br />

Beispiele für Corporate Greed<br />

Gekürzter Auszug aus dem Buch »Games of Greed – Von Krypto-Scams, Schneeballsystemen und geheimen Konten« von Torsten Dennin<br />

Am 23. August 2000 schlossen<br />

Enron-Aktien bei 90<br />

Dollar – ihr Allzeithoch! Die<br />

Marktkapitalisierung, das<br />

heißt der Wert des gesamten<br />

Unternehmens, belief sich auf fast<br />

70 Milliarden Dollar. Enron wurde mit einem<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis von 60 gehandelt,<br />

dem Vierfachen des Branchendurchschnitts.<br />

Die Unternehmenszahlen<br />

für 2000 waren in der Tat atemberaubend.<br />

Die Einnahmen stiegen auf mehr<br />

als 100 Milliarden Dollar, doppelt so viel<br />

wie 1999, und der Gewinn stieg um 25<br />

Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar.<br />

Das Jahr 1999 war mit einem Anstieg<br />

des Aktienkurses um 58 Prozent bereits<br />

ein atemberaubendes Jahr gewesen.<br />

Im Jahr 2000 war der Kurs sogar noch<br />

besser und stieg um 89 Prozent, ein<br />

Zuwachs, der riesige Zahlungen an das<br />

Management im Hinblick auf den Performance-Unit-Plan<br />

auslöste. Neben dem<br />

Gehalt und der aktienbasierten Vergütung<br />

erhielt der CEO Kenneth Lay eine<br />

zusätzliche Barzahlung von mehr als 10<br />

Millionen Dollar und der COO Skilling<br />

7,5 Millionen Dollar. Andere Führungskräfte,<br />

darunter CFO Andy Fastow, erhielten<br />

ebenfalls siebenstellige Beträge.<br />

DIE »GROSSEN ENCHILADAS«<br />

REALISIEREN SICH NICHT<br />

Doch beide Vorhaben, mit denen das<br />

Unternehmen aufgebaut werden sollte,<br />

scheiterten dramatisch. Enron Energy<br />

Services (EES) verbrannte Geld, da viele<br />

Geschäfte über Jahre hinweg kein Geld<br />

einbrachten, während die Betriebskosten<br />

enorm hoch blieben. Tatsächlich verkaufte<br />

Enron Kundendienste, von denen es<br />

wusste, dass es sie nicht liefern konnte,<br />

weil der Verkauf der Geschäfte und die<br />

Buchung der potenziellen Gewinne oberste<br />

Priorität hatten. Es war ihnen egal, ob<br />

sie ihre Versprechen einhalten konnten.<br />

6 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Titelstory<br />

Bilder: IMAGO / Sven Simon / ZUMA Wire, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

Dasselbe gilt für den Breitbandsektor.<br />

Kleine Technologieunternehmen wurden<br />

aufgekauft und keine Kosten gescheut.<br />

Nach einer Präsentation des Potenzials<br />

des Breitbandgeschäfts auf der jährlichen<br />

Analystenkonferenz von Enron im Januar<br />

2000 stieg der Aktienkurs von Enron an<br />

einem einzigen Tag um 26 Prozent. Die<br />

Analysten waren von dem Breitbandtraum<br />

und der Vision überzeugt und<br />

hatten ihre Kursziele entsprechend angehoben.<br />

Doch das operative Geschäft<br />

konnte das Konzept nie einholen. Das<br />

Enron-Netzwerk konnte keine Bandbreite<br />

auf Abruf bereitstellen – und würde es<br />

auch nie können. Die Übertragungskapazität,<br />

neben anderen fortschrittlichen<br />

Funktionen, befand sich noch in der Entwicklung.<br />

Und die Internetmanie hielt<br />

nicht ewig an.<br />

Der Markt für Internet- und Technologiewerte<br />

implodierte. Der Bullenmarkt war<br />

vorbei und endete im Frühjahr 2000.<br />

Infolgedessen akzeptierten die Anleger<br />

keine bloßen Visionen mehr, sondern<br />

wollten stattdessen harte Fakten – echte<br />

Ergebnisse – sehen. Und die Unzulänglichkeiten<br />

des Geschäftsmodells von Enron<br />

wurden immer offensichtlicher.<br />

Bei Enron bedrohten nun eine Reihe von<br />

ernsten Problemen das Unternehmen:<br />

Das Breitbandgeschäft erwies sich als<br />

Desaster und die Verluste aus dem Bau<br />

des großen Gaskraftwerks Dabhol in Indien<br />

türmten sich immer höher auf. Das<br />

Unternehmen bereitete sich darauf vor,<br />

margenschwache Vermögenswerte zu<br />

verkaufen, um sein Kerngeschäft, den<br />

Gas- und Stromhandel, zu stabilisieren.<br />

Die Turbulenzen nach dem Terroranschlag<br />

in den USA am 11. September<br />

2001 lenkten die Aufmerksamkeit von<br />

Enron ab – aber nur für kurze Zeit. Im<br />

Herbst 2001 geriet das Unternehmen<br />

in eine Todesspirale, die durch die Entdeckung<br />

schwerwiegender Unregelmäßigkeiten<br />

in der Buchhaltung ausgelöst<br />

wurde. Jeff Skilling musste durch Ken<br />

Lay ersetzt werden, nachdem Skilling<br />

während einer Telefonkonferenz die Fassung<br />

verloren und einen institutionellen<br />

Anleger als »Arschloch« bezeichnet hatte.<br />

Sherron Watkins, die Enron-Whistleblowerin,<br />

die den Betrug in den Büchern<br />

von Enron aufdeckte, warnte Lay, das<br />

Unternehmen sei in ernster Gefahr aber<br />

da war es bereits zu spät.<br />

Finanzvorstand Fastow wurde ebenfalls<br />

vom Vorstand entlassen, nachdem sich<br />

herausgestellt hatte, dass er über die von<br />

ihm gegründeten und verwalteten Briefkastenfirmen<br />

mehr als 30 Millionen Dollar<br />

von Enron veruntreut hatte.<br />

»Games of Greed«<br />

von Torsten Dennin<br />

356 Seiten<br />

Erschienen: Februar 2<strong>02</strong>3<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-682-5<br />

DIE TODESSPIRALE SETZT EIN<br />

Im Oktober 2001 gab Enron bekannt,<br />

dass es seine Jahresabschlüsse für alle<br />

Jahre von 1997 bis 2000 neu erstellen<br />

müsse, um Verstöße gegen die Rechnungslegung<br />

zu korrigieren. Dies führte<br />

zu einer Verringerung des Eigenkapitals<br />

um mehr als 1 Milliarde US-Dollar,<br />

zu einer Verringerung der Gewinne um<br />

mehr als 600 Millionen US-Dollar sowie<br />

zu einer Erhöhung der Verbindlichkeiten<br />

um fast 650 Millionen US-Dollar Ende<br />

des Jahres 2000.<br />

Die Abschreibungen erschütterten das<br />

Vertrauen von Analysten und Anlegern<br />

weiter, aber die unmittelbarere Gefahr<br />

für Enrons Überleben kam Ende 2001<br />

von den Rating-Agenturen. Moody’s<br />

und Fitch, zwei der drei größten Agenturen,<br />

untersuchten Enron im Hinblick<br />

auf eine mögliche Herabstufung. Die<br />

Unternehmensleitung wusste, dass<br />

eine Herabstufung das Unternehmen<br />

dazu zwingen würde, Millionen neuer<br />

Aktien auszugeben, um die Darlehen<br />

an die zahlreichen Zweckgesellschaften<br />

zu decken, was wiederum den<br />

Wert des vorhandenen Stammkapitals<br />

noch weiter senken würde.<br />

Das Rauschen der Todesspirale wurde zu<br />

einem Tornado. Investoren und Kunden<br />

verloren jegliches Vertrauen, der Aktienkurs<br />

von Enron begann rapide zu fallen<br />

und im November 2001 war Enron<br />

Das Rauschen der Todesspirale<br />

wurde zu einem Tornado.<br />

Jeffrey Skilling, Präsident<br />

und CEO der Enron<br />

Corporation.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

7


Titelstory<br />

gezwungen, Konkursschutz nach Chapter<br />

11 zu beantragen, was nach amerikanischem<br />

Recht eine beaufsichtigte Insolvenz<br />

bedeutet.<br />

Trotz der vielen eingereichten Klagen<br />

gingen Mitarbeitern und Aktionären<br />

Milliarden an Investitionen, Renten und<br />

anderen Altersvorsorgekonten verloren.<br />

Der Wirtschaftsprüfer von Enron, Arthur<br />

Andersen, wurde der illegalen Vernichtung<br />

von Dokumenten für schuldig<br />

befunden, was dazu führte, dass das<br />

Unternehmen seine Lizenz zur Prüfung<br />

öffentlicher Unternehmen verlor und<br />

seine Türen schließen musste. Als Folge<br />

des Skandals wurden neue Bundesverordnungen<br />

und -gesetze erlassen,<br />

um die Genauigkeit der Finanzberichterstattung<br />

für öffentliche Unternehmen<br />

zu erhöhen, wie zum Beispiel das Sarbanes-Oxley-Gesetz.<br />

Damit wurden die<br />

Strafen für die Zerstörung, Veränderung<br />

oder Fälschung von Unterlagen im Rahmen<br />

von Bundesuntersuchungen oder<br />

für den Versuch, Aktionäre zu betrügen,<br />

massiv erhöht.<br />

Das Gesetz verschärfte auch die Verantwortung<br />

der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften,<br />

unvoreingenommen und unabhängig<br />

von ihren Kunden zu bleiben.<br />

Zum Jahresende 2001 waren sowohl<br />

Enron als auch Arthur Anderson zu einem<br />

schmutzigen Stück Wirtschaftsgeschichte<br />

geworden.<br />

20 JAHRE SPÄTER: DIE SPEKTAKULÄRE<br />

PLEITE VON WIRECARD<br />

Wirecard war die Ikone der deutschen<br />

Wirtschaft. Neben SAP war Wirecard das<br />

einzige nennenswerte Unternehmen im<br />

Bereich Technologie und Mitglied des<br />

Vorzeige-Prime-Börsenindex DAX. Groß<br />

geworden mit Zahlungsabwicklungen<br />

für die Porno- und Glücksspielbranche<br />

und mit sogenannten Dialer-Programmen,<br />

war Wirecard nun erwachsen und<br />

bot seinen Kunden weltweit Dienstleistungen<br />

im elektronischen Zahlungsverkehr<br />

an. So schien es.<br />

Am 18. September 2006 wurde Wirecard<br />

in den Technologieindex TecDax<br />

aufgenommen.<br />

Das ganze Geschäftsmodell<br />

war ein großer Betrug und<br />

Wirecard ein Selbstbedienungsladen<br />

des Managements.<br />

Am <strong>24</strong>. September 2018 stieg Wirecard<br />

in den Dax auf. Die höchsten Weihen, die<br />

es für ein Unternehmen in Deutschland<br />

geben kann. Die Bilanz von CEO Braun<br />

2018: 5000 Mitarbeiter, 2 Milliarden<br />

Euro Umsatz und über eine halbe Milliarde<br />

Euro operativer Gewinn!<br />

Die Aktie hat einen kometenhaften Aufstieg<br />

hinter sich: Von weniger als 5 Euro<br />

im Jahr 2005 ist das Papier auf fast 200<br />

Euro geklettert. Wirecard wird von der<br />

8 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Bundesregierung hofiert, Minister und<br />

Berater Karl-Theodor zu Guttenberg vermittelt<br />

Termine bei der Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, die Wirecard den Markteintritt<br />

in China ermöglicht.<br />

Im August 2018 übertraf Wirecard mit<br />

einem Börsenwert von über 21 Milliarden<br />

Euro selbst die Deutsche Bank. Offen<br />

spekuliert das Unternehmen unter dem<br />

Arbeitstitel »Projekt Panther« über eine<br />

Übernahme der Deutschen Bank 2019,<br />

wenige Monate vor der spektakulären<br />

Pleite. Hierzu heuerte Wirecard-Chef<br />

Markus Braun das renommierte Beratungsunternehmen<br />

McKinsey an.<br />

Vorwürfe von Bilanzfälschungen begleiten<br />

das Unternehmen seit den Anfängen<br />

seiner Gründung im Jahr 1999 und erreichten<br />

2019 einen Höhepunkt, nachdem<br />

die Financial Times eine Reihe von<br />

Untersuchungen veröffentlicht hatte.<br />

Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young<br />

Die Hauptprofiteure: Markus Braun und<br />

Jan Marsalek. Der Insolvenzverwalter<br />

addiert Verbindlichkeiten von mehr als<br />

3 Milliarden Euro und weniger als eine<br />

halbe Milliarde Aktiva. Eine Katastrophe.<br />

Oliver Bellenhaus ist als Kronzeuge der<br />

Staatsanwaltschaft München eine zentrale<br />

Figur im Wirecard-Skandal. Als er<br />

auspackt, schildert er einen unglaublichen<br />

Betrug: Zusammen mit Braun, Marsalek<br />

und anderen Insidern hätte man<br />

bereits 2005 beschlossen, die Bilanzsumme<br />

von Wirecard durch die »Erfindung«<br />

von Einnahmen aus dem sogenannten<br />

Drittpartnergeschäft zu manipulieren.<br />

CEO Markus Braun trat im Juni 2<strong>02</strong>0<br />

mit sofortiger Wirkung zurück, nachdem<br />

er das Unternehmen 18 Jahre lang geleitet<br />

hatte, und wurde kurz darauf verhaftet.<br />

COO Jan Marsalek verschwand,<br />

nachdem er von der Geschäftsführung<br />

suspendiert worden war. Er steht auf<br />

der Europol-Liste der meistgesuchten<br />

Flüchtigen und wird von Interpol gejagt.<br />

»Die Geschichte wiederholt<br />

sich nicht, aber sie reimt sich.«<br />

– Mark Twain<br />

Bild: Depositphotos / Colour<br />

weigerten sich, den Jahresabschluss<br />

2019 des Unternehmens abzusegnen,<br />

weil sie die Gelder nicht ausfindig machen<br />

konnten. Jahrelang hatte man bei<br />

EY dem Unternehmen die Stange gehalten.<br />

Eine Sonderprüfung von KPMG<br />

kommt nach sechs Monaten Prüfung<br />

zu dem Schluss, dass Wirecards Guthaben<br />

von zuletzt 1,9 Milliarden Euro<br />

auf Treuhandkonten tatsächlich existieren.<br />

104,40 Euro, 53,00 Euro, <strong>24</strong>,70<br />

Euro und 13,66 Euro – so lesen sich die<br />

Schlusskurse der Wirecard-Aktie vom<br />

17. Juni 2<strong>02</strong>0, dem Tag vor Bekanntwerden<br />

des größten Skandals der deutschen<br />

Wirtschaftsgeschichte bis zum 22. Juni.<br />

Am 25. Juni sind es weniger als 2 Euro,<br />

danach sind es nur noch wenige Cents.<br />

Am 25. Juni 2<strong>02</strong>0 meldete Wirecard Insolvenz<br />

an, nachdem bekannt geworden<br />

war, dass mehr als 2 Milliarden Dollar<br />

»fehlen« und fällige Kredite nicht mehr<br />

bedient werden können. Das ganze Geschäftsmodell<br />

war ein großer Betrug und<br />

Wirecard ein Selbstbedienungsladen des<br />

Managements. Dubiose Partner, die im<br />

Dunkeln bleiben, Firmen, an die durch<br />

Wirecard viel Geld floss. Wo die Gelder<br />

landeten, ist nicht nachzuvollziehen. Weder<br />

in Asien noch im Mittleren Osten.<br />

Marsalek soll in Russland untergetaucht<br />

sein, sein Aufenthalt wird in einer Villa<br />

nahe Moskau vermutet, beschützt vom<br />

russischen Geheimdienst. Spät, im April<br />

2<strong>02</strong>2, also zwei Monate nach Ausbruch<br />

des Russland-Ukraine-Kriegs, stellte<br />

Deutschland ein Rechtshilfegesuch an<br />

die russische Regierung.<br />

Schwerwiegende Fragen wurden in Bezug<br />

auf das regulatorische Versagen der<br />

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin), Deutschlands oberster<br />

Finanzaufsichtsbehörde, und mögliches<br />

Fehlverhalten von Wirecards langjährigem<br />

Wirtschaftsprüfer Ernst & Young<br />

aufgeworfen. Neben Privatanlegern haben<br />

auch institutionelle Investoren wie<br />

Softbank, DWS in Deutschland und Jupiter<br />

Fund Management in Großbritannien<br />

innerhalb weniger Tage Hunderte Millionen<br />

Euro verloren.<br />

Wer dachte, solche spektakulären Betrugsfälle<br />

gepaart mit Wirtschaftskriminalität<br />

gäbe es seit der Verschärfung von<br />

Gesetzen und Finanzaufsicht seit Enron<br />

und WorldCom nicht mehr, wurde eines<br />

Besseren belehrt. Wie Mark Twain zugeschrieben<br />

wird: »Die Geschichte wiederholt<br />

sich nicht, aber sie reimt sich.«<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Marktkommentar<br />

Ein Gastbeitrag von Claus Vogt<br />

Bereiten Sie sich auf eine<br />

Achterbahnfahrt an der Börse vor!<br />

Die Luft ist für die Aktienmärkte<br />

wieder sehr dünn geworden.<br />

Die US-Börse, deren Vorgaben<br />

der DAX gewöhnlich<br />

folgt, ist extrem überbewertet.<br />

In Kombination mit gestiegenen Zinsen,<br />

klaren Rezessionswarnungen aller<br />

bewährten Frühindikatoren und starken<br />

Warnsignalen zahlreicher technischer Indikatoren<br />

deutet das auf eine schwere<br />

Aktienbaisse hin.<br />

DIE BOTSCHAFT DER FUNDAMEN-<br />

TALEN BEWERTUNG<br />

Langfristig, das heißt auf Sicht von zehn<br />

bis zwölf Jahren, ist die fundamentale<br />

Bewertung der entscheidende Einflussfaktor<br />

für die Entwicklung der Aktienkurse.<br />

Zurzeit ist die fundamentale Bewertung<br />

der US-Börse extrem hoch. Auf die<br />

vielleicht ermüdenden Details der Fundamentalanalyse<br />

möchte ich hier nicht eingehen.<br />

Es soll die auf ihrer Anwendung<br />

basierende Prognose genügen, dass dem<br />

S&P 500 schwere Zeiten bevorstehen<br />

und er mit großer Wahrscheinlichkeit in<br />

zehn bis zwölf Jahren niedriger stehen<br />

wird als heute. Wie in früheren Phasen, in<br />

denen eine extrem hohe Überbewertung<br />

bereinigt wurde, wird der Weg dorthin<br />

einer wilden Achterbahnfahrt gleichen<br />

– und Ihnen hervorragende Kaufgelegenheiten<br />

bieten. Im Moment ist jedoch<br />

das Gegenteil der Fall. Deshalb darf sich<br />

kein Börsianer, der sich ernsthaft mit der<br />

Bedeutung der Fundamentalanalyse beschäftigt<br />

hat, beschweren, wenn sich der<br />

Kurs des S&P 500 von hier aus halbiert<br />

oder sogar drittelt.<br />

ABKOPPELUNG DER<br />

DEUTSCHEN BÖRSE?<br />

Auf dem Weg nach unten ist die deutsche<br />

Börse den US-Vorgaben stets gefolgt,<br />

und ich befürchte, das wird dieses<br />

Mal nicht anders sein. Der deutsche Aktienmarkt<br />

ist zwar weniger hoch bewertet<br />

als der amerikanische. Gemessen an ihrer<br />

eigenen historischen Spanne befindet<br />

sich die als Buffett-Indikator bezeichnete<br />

fundamentale Kennzahl Marktkapitalisierung<br />

in Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

jedoch auch für Deutschland im<br />

oberen Bereich.<br />

Im Unterschied zum S&P 500 sind die<br />

Aktienkurse in Deutschland seit dem<br />

Jahr 2000 jedoch nicht gestiegen. In<br />

diesem Sinne hat also eine Abkoppelung<br />

der deutschen Börse stattgefunden.<br />

Das sehen Sie auf dem folgenden<br />

Chart des S&P Germany LargeMidCap<br />

Index. Er umfasst neben den DAX-Werten<br />

auch die Aktien des MDAX. Und er<br />

wird auf die gleiche Weise berechnet wie<br />

der S&P 500 – während der wesentlich<br />

bekanntere DAX Performance-Index die<br />

sofortige Wiederanlage aller Dividenden<br />

unterstellt. Deshalb ist der DAX mit den<br />

gängigen ausländischen Indizes nicht<br />

vergleichbar, wohl aber der S&P Germany<br />

LargeMidCap Index.<br />

10 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Marktkommentar<br />

S&P GERMANY LARGEMIDCAP INDEX, MONATSCHART, 1999 BIS 2<strong>02</strong>4<br />

Der S&P Germany LargeMidCap Index notiert niedriger als am Hoch des Jahres 2000.<br />

Im Unterschied zum DAX-Performance Index wird er auf die gleiche Weise berechnet<br />

wie der S&P 500.<br />

S&P GERMANY LARGEMIDCAP<br />

INDEX NIEDRIGER ALS IM JAHR 2000<br />

Wie Sie auf diesem Chart sehen, befindet<br />

sich der S&P Germany LargeMidCap<br />

Index schon seit dem Jahr 2000 auf einer<br />

wilden Achterbahnfahrt. Tatsächlich<br />

steht er heute immer noch niedriger als<br />

an seinem Hoch des Jahres 2000.<br />

Im Kleinen ist er dem Auf und Ab der<br />

US-Börse zwar stets gefolgt. Ihren großen<br />

Anstieg der vergangenen Jahre hat<br />

er aber nicht mitgemacht – während sich<br />

der Goldpreis in Euro seit der Jahrtausendwende<br />

mehr als versiebenfacht hat.<br />

Im Unterschied zum Aktienmarkt stehen<br />

beim Goldpreis übrigens alle Ampeln<br />

weiterhin auf Grün: Die fundamentale<br />

Lage ist rundum positiv für Gold, unsere<br />

auf der Markttechnik basierenden Indikatoren<br />

haben klare Kaufsignale gegeben,<br />

und die Charttechnik zeigt außergewöhnlich<br />

bullishe Formationen. Das<br />

alles spricht dafür, dass 2<strong>02</strong>4 ein sehr<br />

gutes Jahr für Goldanleger wird.<br />

Die Luft ist für<br />

die Aktienmärkte<br />

wieder sehr dünn<br />

geworden.<br />

Bilder: Depositphotos / maxxyustas / scanrail, wirtschaft tv, Grafik: StockCharts.com / krisensicherinvestieren.com<br />

Der Autor<br />

Claus Vogt ist Finanzanalyst, Buchautor<br />

und Verfasser von »Krisensicher Investieren«.<br />

Den Gold-Preisbänder-Indikator<br />

nutzt er für Prognosen im Edelmetallsektor.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

11


Wissen<br />

WIE KÖNNTE ES<br />

WEITERGEHEN?<br />

Marc Friedrich und Florian Kössler wagen eine Prognose<br />

Auszug aus dem Buch »Die größte Revolution aller Zeiten« von Marc Friedrich und Florian Kössler<br />

Die Weltwirtschaft basierte immer<br />

auf Energie. Praktisch gesehen<br />

war das in den letzten<br />

etwa 100 Jahren Öl. Wenn<br />

Nationen kein Öl mehr haben,<br />

erleiden sie wirtschaftliche und humanitäre<br />

Katastrophen. Deshalb sind alle Länder<br />

hoch motiviert sicherzustellen, dass<br />

ihnen das Öl nicht ausgeht. Deutschland<br />

bildet hier eine merkwürdige Ausnahme,<br />

ohne ersichtliche Gründe.<br />

Um einen nationalen Zusammenbruch<br />

aufgrund der anhaltenden Ölinflation zu<br />

vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Entweder ein Land deckt seinen Ölbedarf<br />

selbst oder es lagert Öl. Da die Lagerung<br />

großer Mengen Öl eine Herausforderung<br />

darstellen kann, bietet Gold eine praktikable<br />

Alternative. Gold lässt sich leicht in<br />

großen Mengen lagern und war in den<br />

letzten 150 Jahren erstaunlich wertstabil<br />

im Vergleich zum Öl. Vor allem in den<br />

letzten 100 Jahren seit dem Ersten Weltkrieg<br />

wurde Gold pro Unze für 10 bis 30<br />

Fässer Öl gehandelt.<br />

Sobald wir erkennen, dass die Bereitstellung<br />

von ausreichend Energie eine<br />

Frage der nationalen Sicherheit für jedes<br />

Land auf dem Planeten ist – einige Länder<br />

produzieren genug Energie, während<br />

die meisten davon abhängig sind –, können<br />

wir zu einer unterschätzten, aber<br />

12 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Wissen<br />

Bild: Depositphotos / egorovartem<br />

entscheidenden Schlussfolgerung über<br />

das globale Währungssystem kommen.<br />

Seit dem Zusammenbruch des Goldstandards<br />

im Jahr 1971 basiert dieses System<br />

auf dem US-Dollar. Um den aktuellen<br />

Status quo aufrechtzuerhalten, müssen<br />

die USA ihre US-Staatsanleihen »so gut<br />

wie Gold für Öl« halten. Das bedeutet,<br />

dass der Wert der US-Anleihen relativ<br />

stabil im Vergleich zum Öl bleiben muss,<br />

ähnlich wie es beim Gold seit über 100<br />

Jahren der Fall ist.<br />

Wenn die USA nicht in der Lage sind, die<br />

US-Anleihen »so gut wie Gold für Öl«<br />

zu halten, werden andere Länder aufgrund<br />

ihrer nationalen Sicherheitsinteressen,<br />

insbesondere der Energiesicherheit,<br />

motiviert sein, ihre US-Anleihen<br />

– Reserven – aufzugeben und wieder<br />

vermehrt auf Gold zu setzen. Dieser Prozess<br />

scheint bereits im Gange zu sein,<br />

ausgelöst durch zwei wesentliche Faktoren:<br />

Erstens sind die US-Schuldenstände<br />

zu hoch, um die Zinsen ausreichend zu<br />

erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen,<br />

ohne die Zahlungsfähigkeit der US-<br />

Regierung zu gefährden. Zweitens führt<br />

das Erreichen des Höhepunkts der billigen<br />

Energie zu einer währungserodierenden<br />

»anhaltenden Energieinflation«,<br />

die den US-Dollar untergräbt.<br />

Allerdings ist es wichtig, Folgendes zu<br />

verstehen: Im Gegensatz zu früheren<br />

Zeiten, etwa 2007 oder in den letzten<br />

50 Jahren, bedeuten die aktuellen Schuldenstands-<br />

und Defizitverhältnisse der<br />

USA zum Bruttoinlandsprodukt, dass ein<br />

zu weit gehendes Bemühen, die US-Anleihen<br />

wieder als »so gut wie Gold für<br />

Öl« zu etablieren, zum Zusammenbruch<br />

des US-Anleihenmarktes führen wird.<br />

Dadurch werden die US-Anleihen weniger<br />

wie Gold für Öl sein, anstatt mehr.<br />

China importiert täglich über 8 Millionen<br />

Barrel Öl, was einen jährlichen<br />

Gesamtwert von 150 Milliarden Dollar<br />

ausmacht. Die Chinesen importieren Öl<br />

aus einer Vielzahl von Quellen, darunter<br />

Russland, Angola, Saudi-Arabien, Irak,<br />

Brasilien, Iran und Venezuela. Einige<br />

dieser Län-der stehen auf der schwarzen<br />

Liste der USA (wie Russland, Iran<br />

und Venezuela) und einige könnten<br />

Gold dem Dollar vorziehen.<br />

Wenn wir davon ausgehen, dass ein<br />

Drittel von Chinas Ölimporten in Gold<br />

umgewandelt wird, entspricht dies bei<br />

den aktuellen Preisen einer jährlich zu<br />

beschaffenden Menge von 1200 Tonnen<br />

Gold auf einem engen Goldmarkt, was<br />

den Goldpreis in die Höhe treibt. Unvermeidlich<br />

würden wohl auch ausländische<br />

Dollarhalter einsteigen, indem sie<br />

den Dollar und alle mit ihm verbundenen<br />

Fiat-Währungen abstoßen und sich dem<br />

Run auf Gold anschließen.<br />

Der ideale Weg für China und Russland,<br />

den Dollar als dominante Währung für<br />

Wenn Nationen kein Öl mehr haben,<br />

erleiden sie wirtschaftliche und humanitäre<br />

Katastrophen. Deshalb sind alle<br />

Länder hoch motiviert sicherzustellen,<br />

dass ihnen das Öl nicht ausgeht.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

13


Wissen<br />

ihren grenzüberschreitenden Handel zu<br />

ersetzen, besteht darin, ihre Öllieferanten<br />

zu ermutigen, Zahlungen in anderen<br />

Währungen als dem Dollar anzunehmen.<br />

Andererseits dürfen wir nicht vergessen,<br />

dass die BRICS bei Weitem nicht<br />

eine so homogene Einheit sind, wie uns<br />

häufig vorgegaukelt wird. Indien und<br />

China sind strategische Rivalen, keine<br />

Verbündeten. Sie haben gelegentlich<br />

blutige Grenzkonflikte. Indien verbietet<br />

viele chinesische Apps und plant,<br />

den Import chinesischer Waren einzuschränken,<br />

während es seine wirtschaftliche<br />

und strategische Partnerschaft<br />

mit den USA vertieft.<br />

Die Spannungen zwischen Indien und<br />

China sind in der indischen Öffentlichkeit<br />

sehr sichtbar, die sich in den letzten Jahren,<br />

ähnlich wie die vieler anderer Länder<br />

in Asien und anderswo, stark gegen<br />

China gewandt hat. Länder wie Brasilien,<br />

Südafrika, Äthiopien, Ägypten und<br />

Argentinien haben wenig Interesse daran,<br />

in Auseinandersetzungen zwischen<br />

Großmächten verwickelt zu werden.<br />

Russland und der Iran mögen sich vielleicht<br />

mit China gegen die entwickelten<br />

Demokratien verbünden wollen, aber<br />

der Rest dürfte daran überschaubares Interesse<br />

besitzen.<br />

Die BRICS sind auch in grundlegenden<br />

Werten uneins. Indien und Brasilien legen<br />

großen Wert auf Demokratie, während<br />

China, Russland und der Iran deren<br />

größte Kritiker sind.<br />

Die Realität ist, dass die Dominanz des<br />

US-Dollars so stark ist, dass er auf absehbare<br />

Zeit die globale Reservewährung<br />

bleiben wird.<br />

»Die größte Revolution aller Zeiten«<br />

von Marc Friedrich und Florian Kössler<br />

592 Seiten<br />

Erschienen: Januar 2<strong>02</strong>4<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-959-7<strong>24</strong>06-7<br />

Die Realität ist, dass die Dominanz<br />

des US-Dollars so stark ist, dass er auf<br />

absehbare Zeit die globale Reservewährung<br />

bleiben wird.<br />

Das heißt aber nicht, dass die US-Staatsanleihen<br />

kein langfristiges (und endgültiges)<br />

Problem haben. Dieses Problem wird<br />

zu einer noch größeren US-Dollar-Inflation<br />

führen und die Rufe nach Alternativen<br />

werden noch lauter erschallen.<br />

Es wird nun deutlich, dass die westlichen<br />

Finanzsanktionen gegen Russland<br />

seismische Erschütterungen in der geopolitischen<br />

Landschaft ausgelöst und<br />

viele Nationen dazu veranlasst haben zu<br />

untersuchen, wie sie am besten mit diesen<br />

neu entstandenen Risiken umgehen<br />

können. Die Welt wird auf kurz oder lang<br />

multipolarer werden.<br />

Kein anderes Land möchte aufgrund des<br />

Triffin-Dilemmas die Weltreservewährung<br />

stellen. Niemand ist bereit, die Haushaltsdefizite<br />

laufen zu lassen, die nötig<br />

sind, um die Schulden als Reservewährung<br />

bereitzustellen. Die Europäer<br />

werden es nicht tun, die Japaner werden<br />

es nicht tun, die Chinesen werden<br />

es nicht tun. Deshalb bewegen sie<br />

sich hin zu einer neutralen Reservewährung.<br />

Hier ist im ersten Schritt als<br />

Lösung Gold naheliegend, was heute<br />

anhand der Marktkapitalisierung noch<br />

nicht groß genug ist, um als globale<br />

Währung zu dienen. Nicht zu diesem<br />

Preis, aber wenn Sie eine Null am Ende<br />

hinzufügen und eine andere Zahl davorsetzen,<br />

sieht es anders aus. Wenn<br />

der Goldpreis bei 10.000 Dollar oder<br />

20.000 Dollar liegen würde, wäre es<br />

auf einmal groß genug.<br />

Bild: Depositphotos / niphon, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

14<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Rohstoffe<br />

Brillante<br />

Bodenschätze<br />

Warum Edelmetalle und Diamanten<br />

als Wertanlage faszinieren<br />

Marilyn Monroe hat sie<br />

bereits besungen. Doch<br />

Diamanten sind nicht<br />

nur als Schmuck beliebt.<br />

In der Industrie<br />

werden die glitzernden Rohstoffe<br />

beispielsweise als Schneidewerkzeuge<br />

genutzt – und natürlich sind die<br />

Steine auch im Portfolio gern gesehen.<br />

Warum Bodenschätze eine so<br />

große Faszination auf Anleger ausüben,<br />

weiß Henrik Bode, Geschäftsführer<br />

von 1st Commodity. Mit uns<br />

hat der Rohstoffhändler über die<br />

Potenziale von Diamanten und Edelmetallen<br />

gesprochen – und über sein<br />

Engagement, mit dem er den Ruf der<br />

Branche verbessern möchte.<br />

Herr Bode, Bodenschätze wie Edelsteine<br />

und Edelmetalle faszinieren<br />

die Menschen bereits seit Jahrtausenden.<br />

Was ist nach Ihrer Erfahrung<br />

als Rohstoffhändler der Grund, warum<br />

die Nachfrage nach diesen Ressourcen<br />

nicht abklingt?<br />

Die anhaltende Faszination für Bodenschätze<br />

basiert unter anderem auch auf<br />

dem rasanten Bevölkerungswachstum,<br />

der den Bedarf an Wohnraum, Nahrung<br />

und Energie stark steigen lässt. Dies<br />

führt zu einer verstärkten Nachfrage<br />

nach Baumaterial, Energiequellen und<br />

anderen Ressourcen. Gleichzeitig treibt<br />

der technologische Fortschritt die Nachfrage<br />

nach Bodenschätzen kontinuierlich<br />

an – besonders in der Medizin und<br />

in der Industrie. Es ist die Kombination<br />

aus praktischem Nutzen, beständigem<br />

Wert und ihrer Unvergänglichkeit, welche<br />

Edelmetalle und Diamanten gleichermaßen<br />

zu den schönsten unter den<br />

Bodenschätzen macht.<br />

Wer kauft diese Rohstoffe und warum?<br />

Die Nachfrage nach Rohstoffen erfolgt<br />

primär durch Industriekonzerne,<br />

die diese direkt von den Minen für<br />

ihre Verarbeitungs- und Herstellungsprozesse<br />

erwerben. Händler wie wir<br />

kaufen Rohstoffe entweder direkt von<br />

Minenproduktionen oder Halbzeugherstellern,<br />

um sie auf dem Weltmarkt<br />

entsprechend den Kundenwünschen<br />

zu verkaufen. Dabei differenzieren wir<br />

zwischen der Fertigungs- und Verarbeitungsindustrie<br />

und Wiederverkäufern.<br />

Im Bereich der Edelmetalle werden<br />

diese, neben der Industrie, von institutionellen<br />

Investoren, Händlern und Privatpersonen<br />

erworben, um eine solide<br />

Basis im Finanzhaushalt zu besitzen.<br />

Sie sind Geschäftsführer eines Unternehmens,<br />

das sich auf Diamantenhandel<br />

spezialisiert hat. Warum legen Sie<br />

den Fokus gerade auf diese Edelsteine?<br />

Meine Liebe zu den Diamanten entwickelte<br />

sich während meiner Tätigkeit im<br />

Bereich des Edelmetallrecyclings. Schon<br />

damals übte dieser einzigartige Naturschatz<br />

eine magische Anziehungskraft<br />

auf mich aus. Trotz des schlechten Rufs,<br />

bedingt durch Intransparenz, Mythen<br />

Die Nachfrage<br />

nach Rohstoffen<br />

erfolgt primär<br />

durch Industriekonzerne<br />

[...].<br />

— Henrik Bode<br />

und tragischen Ereignissen in Konfliktregionen,<br />

faszinierten mich die strahlende<br />

Schönheit und der Facettenreichtum<br />

von Diamanten. Mein persönlicher<br />

Wunsch war es, den Ruf dieser Edelsteine<br />

durch größtmögliche Transparenz am<br />

Markt zu rehabilitieren und sie für jeden<br />

zugänglich zu machen.<br />

Der Diamantenhandel ist eine Branche,<br />

die oftmals skeptisch beäugt<br />

wird: Viele Menschen halten die<br />

Förderung von Diamanten für umweltbelastend<br />

und den Markt für intransparent.<br />

Was würden Sie solchen<br />

Kritikern entgegnen?<br />

16<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Rohstoffe<br />

Die Skepsis gegenüber dem Diamantenhandel<br />

in Verbindung mit Umweltbelastungen,<br />

kann ich nur bedingt verstehen.<br />

Wir werden oft sehr einseitig informiert.<br />

Jeder Abbau eines Rohstoffes geht mit<br />

der Beeinflussung der Umwelt einher,<br />

egal ob Sie einen Baum für die Möbelproduktion<br />

fällen oder Rohstoffe für<br />

die Energiewende abbauen. Unsere<br />

Prinzipien sind, alles daran zu setzen,<br />

dass Umweltbelastungen möglichst gering<br />

ausfallen, um unsere Muttererde<br />

höchstmöglich zu schützen. In Sierra<br />

Leone gibt es beispielsweise nachhaltige<br />

Formen der Diamantenförderung,<br />

bei denen einige Minen den Bergbau im<br />

Schwemmboden noch von Menschenhand<br />

und mithilfe von Baggern betreiben<br />

– ohne den Einsatz schädlicher Chemikalien.<br />

Dies ist ein vielversprechendes<br />

Beispiel, wie umweltfreundliche Praktiken<br />

in der Branche umgesetzt werden<br />

können. Eine hundertprozentige Transparenz<br />

der Märkte in der heutigen Zeit<br />

ist leider bei keinem Rohstoff mehr zu<br />

erzielen, da Einflüsse, beispielsweise<br />

durch Spekulanten, nirgendwo auszuschließen<br />

sind. Vor allem bei der Beschaffung<br />

von Diamanten achten wir<br />

bei der Auswahl unserer Geschäftspartner<br />

auf höchstmögliche Transparenz.<br />

Diamanten, die als Geldanlage ins<br />

Portfolio aufgenommen werden,<br />

müssen bestimmte Kriterien erfüllen.<br />

Worauf sollten Käufer dabei achten?<br />

Ein Diamant sollte nicht als Renditeobjekt<br />

betrachtet werden, sondern vielmehr als<br />

langfristiger Wertspeicher aus der Natur.<br />

Diamantenbesitzer speichern einen hohen<br />

Wert auf kleinstem Raum.<br />

Qualität und Größe spielen eine essenzielle<br />

Rolle beim Kauf. Gutachten von<br />

renommierten Institutionen sind von<br />

großer Bedeutung. Die Anerkennung<br />

des GIA auf internationaler Ebene bietet<br />

dem Eigentümer Sicherheit bezüglich<br />

Qualität und lückenlos dokumentierter<br />

Herkunft. Bei Brillanten wird<br />

der Wert über die 4Cs definiert. Diese<br />

sind Cut (Schliff), Color (Farbe), Clarity<br />

(Reinheit) und Carat (Gewicht).Neben<br />

unserem Augenmerk auf die 4Cs achten<br />

wir bei Brillanten ganz besonders<br />

auf die Proportionen des Gürtels, der<br />

Tafel und des Pavillons, womit Brillanten<br />

die A1-Klasse erreichen. Der Schlüssel<br />

beim Diamantenhandel ist – neben<br />

der Qualität und des Zertifikates – das<br />

Vertrauen. Wir haben eine über viele<br />

Jahre gewachsene, vertrauensvolle und<br />

freundschaftliche Partnerschaft zu einer<br />

weltweit bekannten Diamantenfirma,<br />

die seit 1929 im Diamantenmarkt etabliert<br />

ist. Diese professionelle Partnerschaft<br />

stellt sicher, dass die Qualität und<br />

eine einwandfreie Herkunft unserer gehandelten<br />

Diamanten für unsere Käufer<br />

immer gewährleistet sind.<br />

Diamanten aus dem Labor sorgen immer<br />

wieder für Schlagzeilen. Inwiefern<br />

ziehen solche technologischen<br />

Entwicklungen auch Veränderungen<br />

im Rohstoffhandel nach sich – und<br />

was ist Ihre Einschätzung: Welchen<br />

Stellenwert werden Diamanten als<br />

Geldanlage zukünftig einnehmen?<br />

Im Labor hergestellte Diamanten gibt<br />

es schon lange Zeit auf dem Markt und<br />

sie sind auf Grund ihrer vielseitigen Einsatzbereiche<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Diamanten werden gerade wegen Ihrer<br />

Vielseitigkeit als Schneid- und Schleifwerkzeuge<br />

in der Industrie eingesetzt.<br />

Darüber hinaus werden Diamanten in<br />

den Bereichen Schmuck, Lasertechnik,<br />

als Halbleiter, aber auch als <strong>Sachwert</strong><br />

verwendet. Bei der Verwendung von<br />

Diamanten stellt sich für mich persönlich<br />

nicht die Frage, ob ich einen<br />

synthetischen, oder einen natürlichen<br />

Diamanten wähle. Wie auch unsere<br />

Kunden wähle ich hier ausschließlich<br />

Naturdiamanten. Bei einem Vergleich<br />

von synthetischen zu natürlichen Diamanten<br />

als <strong>Sachwert</strong>, verhält es sich<br />

ähnlich wie mit Zeichnungen, oder<br />

Skulpturen namhafter Künstler zu täuschend<br />

echten transparenten Kopien.<br />

Wir haben bisher keine Nachfrage nach<br />

synthetischen Diamanten. Sollte sich<br />

dies ändern, würden wir als Rohstoffhändler<br />

auch in diesem Markt tätig<br />

werden. AS<br />

Bilder: 1st Commodity GmbH<br />

Henrik Bode ist seit 2006 im Rohstoffhandel tätig.<br />

Als Geschäftsführer der 1st Commodity GmbH ist<br />

ihm das Erschließen neuer Märkte ein Anliegen.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

17


Raritäten<br />

Ein Gastbeitrag von Michael Schnabl<br />

Wertsteigerungschancen<br />

bei Sammlerobjekten<br />

– Geheimtipp Porsche?<br />

Porsche bietet seit 1964 mit dem<br />

911er einen generationenübergreifenden<br />

Lebenstraum. Einmal einen<br />

»Elfer« zu besitzen, kann dabei<br />

auch finanziell richtig spannend<br />

werden. Diese Modelle entwickeln sich angesichts<br />

der aktuellen Inflation zu einer interessanten<br />

Geldanlage. Wertsteigerungen<br />

sind insbesondere im Bereich gefragter Exemplare<br />

im Originalzustand möglich.<br />

Der »Porsche 911« bietet vor allen anderen<br />

Marken und Baureihen eine Wertentwicklung,<br />

die mit knapp 700 Prozent<br />

Zuwachs seit 2005 Aktien und Anleihen<br />

bei Weitem übertrifft. Dazu benötigt<br />

man wie auch bei der Auswahl anderer<br />

Geldanlagen besondere Fachkenntnisse,<br />

um die wenigen wirklich guten Fahrzeugen<br />

aus der Masse auszuwählen.<br />

SELTENHEIT ZAHLT SICH AUS<br />

Vor allem wenn es sich dabei um besonders<br />

seltene Exemplare des »Elfers«<br />

handelt – wie den sogenannten »Entenbürzel«,<br />

benannt nach dem charakteristischen<br />

Heckspoiler des Modells »Porsche<br />

911 2,7 Carrera RS« aus 1973. Ab dem<br />

Jahr 2000 wollten viele anspruchsvolle<br />

Sammler dieses Modell besitzen, das wie<br />

wenig andere die DNA der Marke ausstrahlt.<br />

Die Stückzahl und Verfügbarkeit<br />

waren jedoch begrenzt und die Preise<br />

stiegen innerhalb eines Jahrzehnts um<br />

ein Vielfaches an und damit wurde ein<br />

regelrechter Boom entfacht.<br />

Der Hype um die im Vergleich zu den<br />

normalen 911er und Co. sehr hochpreisigen<br />

Modelle sorgte aber auch dafür, dass<br />

immer mehr Menschen auf die Wertentwicklung<br />

von Porsche aufmerksam wurden.<br />

Bei den »RS«-Modellen, also den<br />

Rennsport-Modellen, oder bei einigen<br />

speziellen »Turbo«- und »Speedster«-<br />

Baureihen ist die Preissteigerung gerade<br />

von 2012 bis 2016 sehr hoch gewesen.<br />

Einen weiteren Schub gab es in den letzten<br />

Jahren, sodass die Preisentwicklung<br />

allgemein sehr dynamisch zugelegt hat.<br />

Seltene und limitierte Neufahrzeuge<br />

18 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Raritäten<br />

haben genauso wie aufwändige Retro-<br />

Umbauten – sogenannte »Backdates«<br />

– dazu beigetragen. Dazu kommen neue<br />

Märkte wie Asien, wo wie in den USA<br />

Fahrzeuge, die älter als 25 Jahre sind,<br />

eingeführt werden dürfen. Dieser Trend<br />

wird sich nachhaltig fortsetzen, da die<br />

Stückzahlen begrenzt sind.<br />

Es gibt aber noch Modelle mit Potenzial.<br />

Der Nachfolger des »Entenbürzels«, der<br />

911 2.7 Carrera aus der sogenannten<br />

»G«-Modellreihe ab 1974, ist im Vergleich<br />

zum Original noch ein unterbewerteter<br />

Klassiker, der mit dem identischen<br />

Motor ausgestattet annähernd die<br />

gleiche Leistung hat. Insbesondere die<br />

ausgereiften luftgekühlten Modelle aus<br />

den späten 1980ern und vor allem der<br />

1990er Jahre sind aufgrund ihrer geringen<br />

Stückzahl sehr gefragte Exemplare,<br />

die von vielen Enthusiasten gesucht werden.<br />

Auch die relativ jungen Baureihen<br />

des »996« und »997« bewähren sich<br />

durch ihre moderne Technik und haben<br />

alltagstaugliche Qualitäten. Die Einstiegspreise<br />

sind darüber hinaus verhältnismäßig<br />

niedrig.<br />

Einige Porsche-Modelle wurden in einer<br />

sehr geringen Stückzahl gefertigt; teilweise<br />

sollten diese wie der schmale »Speedster«<br />

aus 1989 gar nicht auf den Markt<br />

kommen. Es wurden lediglich 161 Stück<br />

produziert. Dieser Umstand erhöht den<br />

Sammlerwert. Gut gepflegte Modelle gehen<br />

für deutlich mehr über den Tisch als<br />

ein normaler turbobreiter »Speedster«.<br />

PORSCHE ALS SACHWERT<br />

– DARAUF KOMMT ES AN<br />

Es gibt auch veränderte Trends, die den<br />

Preis bestimmen. Fahrzeuge in sogenannten<br />

»PTS« (Paint to Sample)-Farben<br />

sind Sondermodelle, die nur in geringer<br />

Stückzahl als Einzelanfertigung in der<br />

Exklusivmanufaktur hergestellt wurden.<br />

Aktuell sind einige Farben besonders<br />

gefragt wie »Sternrubin«, »Speedgelb«<br />

oder »Riviera Blau«. Die Farbe Grün, die<br />

Lieblingsfarbe der Familie Porsche, ist<br />

ebenfalls mit einem Aufschlag versehen.<br />

Die meisten Fahrzeuge der Inhaberfamilie<br />

wurden mit dieser Farbe versehen und<br />

teilweise sogar nachträglich umlackiert.<br />

Generell gilt aber: je originaler, je weniger<br />

Kilometer und je besser dokumentiert,<br />

desto teurer und wertstabiler!<br />

Seitdem sich Porsche 911 als Anlageklasse<br />

weiterentwickelt haben, bringen<br />

weltweit bekannte Auktionshäuser wie<br />

»Sotheby’s« seltene Porsche unter den<br />

Hammer. Doch längst nicht alle Modelle<br />

sind nachhaltig begehrt. Der Markt<br />

beschränkt sich überwiegend auf den<br />

»911er«. Andere Modellreihen wie die<br />

»Transaxle«-Baureihen sind bis auf einige<br />

wenige limitierte »GT«-Sondermodelle<br />

eher Exoten, ihre Preise haben sich<br />

lange nicht so entwickelt, dafür lohnt<br />

sich der noch relativ günstige Einstieg.<br />

Ein Porsche 911 2,4 S Targa, dessen<br />

Listenpreis in den 1970ern bei 30.000<br />

Mark lag, konnte im Sammlerzustand im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>2 rund 200.000 Euro erzielen.<br />

Das bedeutet, vorausgesetzt es handelt<br />

Der Autor<br />

Michael Schnabl ist einer der fachlich<br />

versiertesten Experten für wertvolle Porsche.<br />

Mit »Motorlegenden« betreibt er einen der<br />

deutschlandweit exklusivsten Showrooms.<br />

sich eben um ein Modell im gefragten<br />

Sammlerzustand, um eine Rendite von<br />

700 Prozent und bestätigt damit die<br />

Berechnungen der »Asset Management<br />

Südwestbank« vom Mai 2<strong>02</strong>1;<br />

ein Gedanke, der das Traumauto vieler<br />

Porsche-Liebhaber noch attraktiver machen<br />

dürfte. Denn bei sorgfältiger Auswahl<br />

und Pflege lassen sich dann neben<br />

dem hohen Fahrspaß noch in jedem Fall<br />

eine hohe Preisstabilität oder sogar eine<br />

Rendite erzielen. Ein Umstand, der nur<br />

wenigen Luxus- und Gebrauchsgütern<br />

vorbehalten ist.<br />

Generell gilt aber: je originaler, je weniger<br />

Kilometer und je besser dokumentiert,<br />

desto teurer und wertstabiler!<br />

Bilder: Sandra Eichner, Depositphotos / aa-w / NeydtStock / adifferentbrian<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

19


Edelmetalle<br />

WENN DAS GOLD<br />

REDET, DANN<br />

SCHWEIGT DIE WELT<br />

– WAS BEEINFLUSST<br />

DEN GOLDPREIS?<br />

20 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Edelmetalle<br />

Bilder: Depositphotos / maxxyustas, wirtschaft tv<br />

Der Preis für eine Feinunze Gold<br />

war mit 2.135 US-Dollar noch<br />

nie höher. In der Nacht zum 4.<br />

Dezember 2<strong>02</strong>3 erreichte der<br />

Wert des teuren Bodenschatzes<br />

kurzzeitig ein neues Rekordhoch für<br />

das Jahr 2<strong>02</strong>3, womit die alte Höchstmarke<br />

aus dem Jahr 2<strong>02</strong>0 überstiegen<br />

wurde. Eine Feinunze des Edelmetalls<br />

kostete damals »nur« 2.063 US-Dollar.<br />

Doch woran liegt es, dass der Goldpreis<br />

in die Höhe schießt? Schließlich sah es<br />

vor ein paar Monaten noch ganz anders<br />

aus: Im August 2<strong>02</strong>3 rutschte der Preis<br />

für eine Feinunze sogar bis auf 1.889,70<br />

US-Doller ab. Und auch bei der Podiumsdiskussion<br />

von wirtschaft tv beim Börsentag<br />

Hamburg Mitte November 2<strong>02</strong>3<br />

meinte Tino Leukhardt, der Gründer und<br />

CEO von Metallorum, noch: »Ich gehe<br />

nicht davon aus, dass [der Goldpreis] dieses<br />

Jahr noch die 2.000-US-Dollar-Marke<br />

nachhaltig durchbrechen wird.« Was ist<br />

also geschehen und wie steht es um die<br />

Zukunft des Goldmarktes?<br />

HOFFNUNG AUF ZINSSENKUNGEN<br />

Einen sehr großen Einfluss auf den Goldpreis<br />

habe, laut Leukhardt, die Zinspolitik.<br />

Experten sind der festen Überzeugung,<br />

dass verschiedene Notenbanken<br />

wie die Fed oder die Europäische Zentralbank,<br />

die Bank of England oder<br />

die Schweizerische Nationalbank ihre<br />

Zinsen ab Juli senken werden. Das ist<br />

deshalb für Investoren interessant, weil<br />

Gold keine Rendite abwirft und daher<br />

attraktiver wird, wenn die Zinsen sinken.<br />

Dadurch steigt wiederum der Preis<br />

für das seltene Metall an.<br />

DIE MACHT ASIENS<br />

Auch die People’s Bank of China spielt<br />

momentan eine große Rolle am Goldmarkt.<br />

Statistiken des »World Gold<br />

Council« zeigen, dass die chinesische<br />

Zentralbank in den letzten zwölf Monaten<br />

auffällig große Mengen an Gold gekauft<br />

haben soll – ungefähr 200 Tonnen.<br />

Die chinesischen Goldreserven übersteigen<br />

demnach mit insgesamt 2.215<br />

Tonnen sogar die Bestände von Afrika,<br />

Indien und Lateinamerika zusammengenommen.<br />

Der Grund für die enorme<br />

Aufstockung? Man müsse sich auf einen<br />

potenziellen Krieg mit Taiwan und den<br />

USA vorbereiten und dafür wirtschaftlich<br />

unabhängiger werden. »Für den Goldmarkt<br />

wäre natürlich der China-Taiwan-<br />

Konflikt wieder ein Preistreiber und wir<br />

würden wieder die Schlangen vor den<br />

Läden stehen sehen«, erklärte Tino Leukhardt<br />

beim Börsentag.<br />

DAS GESCHÄFT MIT DEM KRIEG<br />

Deshalb lässt sich auch zusammenfassen,<br />

dass jede noch kommende geopolitische<br />

Denn Gold bedeutet Wohlstand – das<br />

haben schließlich bereits die alten Römer<br />

mit ihrem Leitsatz »Wenn das Gold<br />

redet, dann schweigt die Welt« erkannt.<br />

Unruhe den Goldpreis weiter in die Höhe<br />

treiben kann. Die Menschen verlieren<br />

dann das Vertrauen in andere Währungen<br />

und setzen lieber auf das wertvolle<br />

Edelmetall: Es wird weltweit anerkannt,<br />

kann nicht in den Konkurs gehen und<br />

ist nur in einer begrenzten Menge verfügbar.<br />

Das ließ sich vor allem zu Beginn<br />

der Konflikte im Gazastreifen oder<br />

in der Ukraine erkennen. Kurz nach der<br />

russischen Invasion der Ukraine sprang<br />

der Goldpreis pro Feinunze beispielsweise<br />

von 1.910 auf 2.000 US-Dollar.<br />

Ein paar Monate später sank die Nachfrage<br />

allerdings wieder, als klar wurde,<br />

dass sich der Krieg nicht wie befürchtet<br />

auch auf andere Länder ausbreiten<br />

würde. Der Bodenschatz bietet den<br />

Menschen vermeintlichen Halt in der<br />

momentan sehr instabilen Welt. Denn<br />

Gold bedeutet Wohlstand – das haben<br />

schließlich bereits die alten Römer mit<br />

ihrem Leitsatz »Wenn das Gold redet,<br />

dann schweigt die Welt« erkannt.<br />

GLÄNZENDE AUSSICHTEN?<br />

Daher sind die meisten Experten auch<br />

optimistisch gegenüber dem Goldmarkt<br />

gestimmt und prognostizieren im Jahr<br />

2<strong>02</strong>4 einen immer weiter steigenden<br />

Goldpreis. Das teure Edelmetall könnte<br />

laut dem Handelshaus Heraeus dieses<br />

Jahr auf bis zu 2.250 US-Dollar pro Feinunze<br />

klettern. Michele Schneider, Partnerin<br />

und Leiterin der Handelsausbildung<br />

und -forschung bei dem Onlineportal<br />

»MarketGauge«, sieht sogar schon bald<br />

die 3.000-US-Dollar-Marke geknackt.<br />

Jedoch ist gleichzeitig noch lange nichts<br />

sicher – der Goldpreis bleibt sprunghaft.<br />

Analysten wie Rob Haworth, Senior Investment<br />

Strategy Director bei der US-<br />

Bank »Asset Management Group«,<br />

sehen 2<strong>02</strong>4 deshalb noch kritisch entgegen:<br />

»Eine immer noch wachsende<br />

US-Wirtschaft und wenige Anzeichen<br />

dafür, dass die Fed Zinssenkungen in<br />

Erwägung zieht, dürften die kurzfristige<br />

Begeisterung für Gold dämpfen.« Es<br />

sei wichtig, immer das Risiko des plötzlichen<br />

Preisabfalls im Blick zu behalten.<br />

Aus diesem Grund gab das Handelshaus<br />

Heraeus für 2<strong>02</strong>4 ebenso einen möglichen<br />

Tiefstwert von 1.880 US-Dollar pro<br />

Feinunze an. Auch Tino Leukhardt blickt<br />

dem neuen Jahr noch sehr vorsichtig<br />

entgegen: »Der Goldpreis lässt sich aus<br />

meiner Sicht gar nicht mehr vorhersagen<br />

– schon gar nicht im nächsten Jahr.« Zu<br />

groß sei die Ungewissheit um geopolitische<br />

Unruhen und Zinspolitiken. Es wird<br />

2<strong>02</strong>4 also spannend, in welche Richtung<br />

sich der Goldpreis entwickelt. LT<br />

Inhaber von Metallorum, Tino Leukhardt,<br />

beim Börsentag in Hamburg.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

21


Immobilien<br />

Zukunft von<br />

Immobilien<br />

Auszug aus dem zweiten Band des Buches<br />

»Die Geschichte der Vermögensanlage« von Johannes Seuferle<br />

22 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Immobilien<br />

Städtische Böden stiegen – in<br />

ganz grober Vereinfachung – im<br />

Wert bis etwa 1900 und dann<br />

wieder ab Ende des 20. Jahrhunderts,<br />

je nach Stadt. In der<br />

langen Phase zwischen den Dekaden<br />

1900 bis 1910 und 1980 bis 1990 mussten<br />

städtische Böden in den USA und<br />

Europa gleichzeitig mehrere Tiefschläge<br />

verarbeiten, weshalb sie in vielen Regionen<br />

real im Wert stagnierten oder nur<br />

schwach stiegen. Zwei Tiefschläge waren<br />

technischer Natur, einer war politischer<br />

Natur. Die technischen waren der Aufzug<br />

und das Auto, der politische Tiefschlag<br />

war die Mietenkontrolle. Die Mietenkontrolle<br />

wurde während und nach dem<br />

Ersten Weltkrieg in Frankreich, Deutschland,<br />

Großbritannien und Teilen der USA<br />

(New York) erfunden, im 19. Jahrhundert<br />

wäre sie als Eingriff in die Gewerbefreiheit<br />

undenkbar gewesen. Sie lastete sofort<br />

auf den Preisen von Mietshäusern.<br />

Der erste absturzsichere Aufzug wurde<br />

1853 von Elisha Graves Otis vorgestellt,<br />

er verbreitete sich um die Jahrhundertwende.<br />

Zuvor waren Gebäude<br />

mit mehr als vier bis fünf Stockwerken<br />

sehr selten, die oberen Stockwerke waren<br />

unbeliebt. Das kehrte sich nun um.<br />

Der Aufzug bewirkte, dass städtische<br />

Böden im Stadtzentrum beliebig –<br />

praktisch gratis in die Luft – erweitert<br />

werden konnten. Damit senkte er Exklusivität<br />

und Preis städtischer Böden,<br />

wenngleich andererseits das einzelne<br />

Der Aufzug bewirkte, dass städtische<br />

Böden im Stadtzentrum beliebig<br />

– praktisch gratis in die Luft –<br />

erweitert werden konnten.<br />

Grundstück durch die mögliche Hochbebauung<br />

an Wert gewann.<br />

Zu dem theoretisch zu erwartenden<br />

Nettoeffekt aus diesen beiden divergierenden<br />

Effekten gibt es mathematische<br />

Modelle. Vor 1914 führte der Aufzug in<br />

Städten wie New York oder Chicago zu<br />

einer derartig explosionsartigen Vermehrung<br />

von Büro- und Wohnflächen, dass<br />

der negative Preiseffekt überwog.<br />

Neben U-Bahn, Tram und Omnibus war<br />

vor allem das Auto das Vehikel der Stadtflucht.<br />

Während der 1920er-Jahre wurde<br />

es möglich, ländlich und im Grünen<br />

zu wohnen und in der Stadt zu arbeiten.<br />

Mit den 1950er-Jahren endete das<br />

Wachstum der Innenstädte, die Vorstädte<br />

wurden immer größer, neue entstanden.<br />

Ab Mitte der 1980er-Jahre endete<br />

die Stadtflucht, wohlhabende Bürger<br />

suchten wieder in den Innenstädten zu<br />

wohnen. Das Auto war nun so billig geworden,<br />

dass die Armen weit in der Peripherie<br />

wohnen konnten und mussten.<br />

Manche Veränderung verstärkt den<br />

Trend zum Wohnen im Zentrum:<br />

• Dank des Elektroautos werden die Innenstädte<br />

leiser und weniger von<br />

Schadstoffen belastet.<br />

• Dank Carsharing, Mitfahr-Taxidiensten<br />

und intelligent vernetzten Shuttlebussen<br />

(verbesserte öffentliche<br />

Mobilität auf der ersten und letzten<br />

Meile) kann die Verkehrsbelastung<br />

in der Innenstadt sinken.<br />

Aus anderen Gründen steigt aber auch die<br />

Attraktivität des Wohnens weit außerhalb<br />

der Stadt, all diese Gründe wurden in der<br />

Corona-Krise verstärkt:<br />

• Flexibles Büro und Heimarbeit gestatten<br />

zunehmend Arbeitstage zu Hause.<br />

• Dank Bild- und Konferenztelefonie<br />

sinkt die Notwendigkeit von Faceto-Face<br />

Kontakten.<br />

• Dank dem Internet-Einzelhandel muss<br />

man seltener zum Einkaufen in die<br />

Stadt.<br />

Bilder: Depositphotos / cifotart / Radowirz<br />

Mit dem Paternoster<br />

begann die Entwicklung<br />

des Fahrstuhls.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

23


Immobilien<br />

Der Abbruch eines Hochhauses.<br />

Der Nettoeffekt dieser Entwicklungen<br />

auf städtische Bodenwerte ist noch nicht<br />

bekannt. Wir können uns nicht einmal<br />

sicher sein, ob es in 100 oder 200 Jahren<br />

noch der Groß- und Millionenstadt im<br />

heutigen Sinne bedarf.<br />

Die beiden größten Risiken für den Werterhalt<br />

städtischer Immobilien sind Bevölkerungsrückgang<br />

und Enteignung. Das<br />

Enteignungsrisiko ist deshalb besonders<br />

hoch, weil der Staat Immobilien de facto<br />

enteignen kann, ohne den Voreigentümer<br />

zu löschen und sich selbst in das<br />

Grundbuch einzutragen. Daran hat er<br />

meist gar kein Interesse. Er kann ohne<br />

jede Veränderung der Grundbücher einen<br />

Mietenstopp oder Mietenschnitt verfügen<br />

oder er kann, wie in Russland 1918, ein<br />

Recht zur Einquartierung Fremder in<br />

Wohnungen durch die Stadtverwaltung<br />

einführen, welches Wohnungen de facto<br />

wertlos macht oder Tributzahlungen an<br />

städtische Beamte zur Vermeidung von<br />

Einweisungen provoziert. Hinsichtlich des<br />

Enteignungsrisikos durch den Staat stehen<br />

Immobilien und Staatsanleihen an<br />

der Spitze, wohingegen der Staat Privatforderungen<br />

und Forderungen gegen Unternehmen<br />

a priori nicht enteignen kann<br />

und auch Kunst, Münzen, Briefmarken<br />

oder Gold nur unter großen Mühen.<br />

Eine rückläufige Wohnbevölkerung lässt<br />

die Bodenwerte an der Peripherie einer<br />

Stadt ins Bodenlose sinken. Die Vermieter<br />

In dieser Situation sind die absehbaren<br />

Verluste städtischer Immobiliengesellschaften<br />

derart groß,<br />

dass es [...] notwendig erscheint,<br />

Wohnhäuser mit öffentlichen Mitteln<br />

abzureißen.<br />

werden bis zur Untergrenze der Vermietung<br />

zu Kaltmieten um null gehen,<br />

denn ein vom Mieter bezahlter positiver<br />

Beitrag zu den Bewirtschaftungskosten<br />

einer Wohnung ist immer noch<br />

besser, als die Bewirtschaftungskosten<br />

der leeren Wohnung allein zu tragen.<br />

Außerdem schützen Bewohner die<br />

Wohnung vor vollkommener Verwahrlosung<br />

und Hausbesetzern. In dieser<br />

Situation sind die absehbaren Verluste<br />

städtischer Immobiliengesellschaften<br />

derart groß, dass es – wie in Ostdeutschland<br />

geschehen – notwendig<br />

erscheint, Wohnhäuser mit öffentlichen<br />

Mitteln abzureißen. (Beziehungsweise,<br />

so war meist die technische Handhabung,<br />

den ostdeutschen kommunalen<br />

Wohnungsgesellschaften im Verhältnis<br />

zu ihrer Abrisstätigkeit sogenannte<br />

»Altschulden« – ehemalige, in D-Mark<br />

gewandelte Verbindlichkeiten beim<br />

DDR-Staatshaushalt – zu erlassen.) Auch<br />

die Probleme der kommunalen Ver- und<br />

Entsorger, die bei sinkenden Einnahmen<br />

überdimensionierte Netze erhalten müssen,<br />

sprechen für organisierten Abriss.<br />

Der Vorgang ist unter dem Begriff »Stadtumbau<br />

Ost« oder »Rückbau Ost« bekannt.<br />

Den überwiegenden Teil der 312<br />

4<strong>24</strong> Wohneinheiten, die zwischen 20<strong>02</strong><br />

und 2014 mit staatlichen Fördermitteln<br />

<strong>24</strong> SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Immobilien<br />

aus dem Stadtumbau Ost »zurückgebaut«<br />

wurden, hat die organisierte<br />

Wohnungswirtschaft abgerissen. Weitere<br />

25 361 Wohneinheiten wurden<br />

im Rahmen reiner Landesprogramme<br />

abgerissen. Der Wohnungsleerstand<br />

ostdeutscher kommunaler Wohnungsunternehmen<br />

sank von 16,2 Prozent<br />

20<strong>02</strong> auf 8,3 Prozent 2010. Der Rückbau<br />

war für den Privateigentümer von<br />

Wohnungen in ostdeutschen Städten<br />

segensreich, man kann fast sagen:<br />

die Umkehr der Enteignung. So wie<br />

der Staat Immobilien durch Eingriffe ins<br />

Mietrecht praktisch Richtung Wertlosigkeit<br />

führen kann, so hat er in diesem Fall<br />

Immobilien, welche durch externe Kräfte<br />

(Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung<br />

und Geburtendefzit) wertlos waren<br />

oder geworden wären, mit öffentlichen<br />

Mitteln, also auf Kosten der Allgemeinheit,<br />

einigermaßen im Wert erhalten.<br />

Sofern dem Gespenst eines Bevölkerungsrückgangs,<br />

schlimmstes mögliches Szenario<br />

für den Immobilienbesitzer neben der<br />

Enteignung, also durch einen geordneten<br />

Rückbau der Städte begegnet wird, verliert<br />

es einen Teil seines Schreckens. Beispiele<br />

dafür sind aber selten. Ostdeutschland ist,<br />

neben ganz wenigen Beispielen im Ruhrgebiet,<br />

die große Ausnahme. Gewisse<br />

Ansätze gibt es seit Kurzem in Detroit.<br />

»Die Geschichte der<br />

Vermögensanlage«<br />

von Johannes Seuferle<br />

1280 Seiten<br />

Erschienen: Mai 2<strong>02</strong>3<br />

Westend<br />

ISBN: 978-3-86489-366-7<br />

Hier wurde 2013 der Stadt erlaubt, Mittel<br />

aus dem Hardest Hit Fund (der ursprünglich<br />

2010 von Präsident Obama aufgelegt<br />

worden war, um Familien zu helfen, die<br />

von der Finanzkrise 2008/09 besonders<br />

stark getroffen worden waren und ihre<br />

Häuser oder Wohnungen hatten aufgeben<br />

müssen) für die Zerstörung von Gebäuden<br />

zu verwenden. Konkret kann der<br />

Besitzer eines leer stehenden, verrotteten<br />

Gebäudes in Detroit angewiesen werden,<br />

dieses entweder zu reparieren oder der<br />

Detroit Land Bank Authority zu übertragen,<br />

welche das Gebäude dann je nach<br />

den Umständen versteigert oder abreißt.<br />

Ein ähnliches Programm hat Rochester. In<br />

gottverlassenen Städtchen im Süden Italiens<br />

oder im Griechenland der Schuldenkrise<br />

hat man von einem organisierten<br />

Rückbau bislang nichts gehört. Dort<br />

fehlen auch die Voraussetzungen: ein<br />

hoher Anteil an Mietwohnungen, möglichst<br />

im Eigentum großer kommunaler<br />

Gesellschaften, und eine scharfkantig<br />

abbrechende Stadtgrenze (eine relativ<br />

geringe Zersiedelung der Landschaft),<br />

sodass neue Freiflächen nicht irgendwo,<br />

sondern möglichst am Stadtrand entstehen.<br />

Eine jüngere Initiative in Italien sind<br />

die sogenannten Ein-Euro-Häuser, die<br />

einige von der Landflucht stark getroffene<br />

Gemeinden anbieten: Man kann<br />

ein verlassenes Haus zu einem symbolischen<br />

Preis (ein Euro oder bei Versteigerung<br />

etwas mehr) kaufen, ist aber im<br />

Gegenzug verpflichtet, innerhalb von<br />

sechs Monaten mit der Renovierung des<br />

Hauses zu beginnen.<br />

Eine zum Teil restaurierte Immobilie zur<br />

Erhaltung des Wohnraumes.<br />

Bilder: IMAGO / Funke Foto Services, Depositphotos / itpow, Cover: Westend<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

25


Wissen<br />

»My Muse« von Sonia Matas, zu sehen bei<br />

der ersten NFT-Ausstellung in Japan, 2<strong>02</strong>1.<br />

26 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


NFT<br />

Hype oder Zukunft?<br />

Wie die Blockchain-Technologie<br />

die Märkte verändert<br />

Non-Fungible Tokens (NFTs)<br />

haben für Anleger inzwischen<br />

eine ganz neue Welt<br />

eröffnet. Denn mit der Blockchain-Technologie<br />

lassen sich<br />

Assets in beliebig kleine Einheiten, sogenannte<br />

Tokens, zerlegen und verkaufen.<br />

Das ermöglicht auch Investments<br />

mit kleineren Beträgen und bietet immer<br />

mehr Anlegern ein Invest in kapitalintensivere<br />

Märkte. Einen besonderen<br />

Stellenwert nehmen NFTs inzwischen in<br />

der Kunstwelt ein. Denn sie bieten nicht<br />

nur einen partiellen Besitz eines Kunstwerkes,<br />

sondern auch eine besondere<br />

Identifikation des Käufers mit dem<br />

Künstler. Zudem entdecken auch Künstler<br />

darin neue Ertragsmöglichkeiten.<br />

Die Tokenisierung mit der Blockchain-<br />

Technologie nahm ihren Anfang in den<br />

Jahren 2012 bis 2014. Die Ethereum-<br />

Blockchain ermöglichte erstmals die<br />

Tokenisierung durch Smart Contracts,<br />

welche die Eigentumsrechte eines digitalen<br />

Produktes klar regeln. Aber bis diese<br />

Technologie in der Öffentlichkeit ankam,<br />

dauerte es noch ein paar Jahre. Erst<br />

Wissen<br />

2<strong>02</strong>1 explodierte das NFT-Interesse, besonders<br />

eben auf dem Kunstmarkt. Mit<br />

tokenisierten Kunstwerken wurden sehr<br />

schnell sehr viele Millionen gemacht.<br />

MILLIONEN MIT DIGITALER KUNST<br />

Zu besten Zeiten lag das monatliche<br />

Handelsvolumen, laut dem »Business<br />

Insider«, bei 2,8 Milliarden US-Dollar. In<br />

den Jahren 2<strong>02</strong>0 und 2<strong>02</strong>1 erzielten NFT-<br />

Kunstwerke teilweise Rekordsummen.<br />

Vor allem junge Künstler erkannten in<br />

der Blockchain-Technologie ganz neue<br />

Möglichkeiten, sich zu etablieren, Aufmerksamkeit<br />

zu erregen und Einnahmen<br />

zu erzielen. Einer, der den Hype für sich<br />

nutzte, war zum Beispiel der Grafiker<br />

Mike Winkelmann: Er kreierte eine digitale<br />

Collage mit dem Titel »Everydays«, die<br />

das Auktionshaus Christie’s für rund 69<br />

Millionen Dollar versteigert hat. Die Kunst<br />

an sich hat möglicherweise nicht zu diesem<br />

Ergebnis geführt, denn eine digitale<br />

Collage ist nicht zu vergleichen mit Werken<br />

von Gerhard Richter oder alten Meistern,<br />

die auf dem analogen Kunstmarkt<br />

Millionen erzielen. Vielmehr scheint der<br />

Zu besten Zeiten lag das monatliche Handelsvolumen,<br />

laut dem »Business Insider«,<br />

bei 2,8 Milliarden US-Dollar.<br />

Mike Winkelmanns digitale Collage<br />

»Everydays« wurde für rund<br />

69 Millionen Dollar versteigert.<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (Stanislav Kogiku) / Pond5 Images<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

27


Wissen<br />

Eines der ersten NFT-Kunstwerke:<br />

»CryptoPunks« vom Programmierer-Duo<br />

»Larva Labs« 2017 kreiert.<br />

Reiz dieser Kunstform der digitale Eigentumsnachweis<br />

auf der Blockchain zu sein,<br />

die Winkelmanns Collage zu einem wertvollen<br />

Unikat gemacht hat.<br />

JUNGE KUNSTWELT<br />

NEU POSITIONIERT<br />

Zu den ersten NFTs der Kunstwelt gehörten<br />

die »CryptoPunks«. Die Bilderserie<br />

im Pixel-Stil wurde im Jahr 2017 von dem<br />

Programmierer-Duo »Larva Labs« kreiert.<br />

Prominente Käufer waren unter anderem<br />

Justin Bieber, Heidi Klum oder Snoop<br />

Dogg. Eine spannende Newcomerin war<br />

außerdem die Künstlerin Claire Silver, die<br />

in der Kunstwelt einen echten Hype ausgelöst<br />

hat. Sie generiert ihre Werke mit<br />

künstlicher Intelligenz und verkauft ihre<br />

NFTs für zum Teil fünfstellige Beträge.<br />

Rapper Cro, der neben der Musik auch<br />

die Malerei als sein Metier betrachtet,<br />

gehört zum Beispiel zu den Künstlern,<br />

die ihre physischen Werke als NFT anbieten.<br />

Sein Ölgemälde »Michelle« erblickte<br />

2<strong>02</strong>2 als NTF die Welt, 50 Euro<br />

kostete ein Token. Cro, der die Strukturen<br />

des Kunst- und Musikmarktes laut<br />

eines Berichts auf der Onlineplattform<br />

»BTC Echo« für veraltet hält, sieht hier<br />

neue Anziehungspunkte. »Die Synergie<br />

aus Fan-sein und Investiert-sein, also am<br />

Erfolg beteiligt zu sein, macht für mich<br />

dabei einfach nur Sinn, auch um gemeinsam<br />

mit meiner Audience zu wachsen«,<br />

wird Cro zitiert.<br />

MUSIKRECHTE FÜR ALLE<br />

Diese neue Form der Künstler-Fan-Beziehung<br />

bietet auch das Asset Musik. Immer<br />

mehr Musiker nutzen die Blockchain, um<br />

ihre Musik und dazu passende exklusive<br />

Inhalte direkt an ihre Fans zu verkaufen.<br />

Es gibt inzwischen auch Plattformen, auf<br />

denen Musik-Token erworben werden<br />

können. Die »360X Music AG« hat zum<br />

Beispiel im Dezember 2<strong>02</strong>2 in Zusammenarbeit<br />

mit der GEMA den weltweit ersten<br />

Wertpapier-Token für Musikrechte auf den<br />

Markt gebracht. Damit konnten Investoren<br />

und Fans erstmals über eine frei zugängliche<br />

Handelsplattform in Musikrechte als<br />

alternative Anlageklasse kaufen.<br />

Musikproduzent David May hat im<br />

Herbst des vergangenen Jahres den Song<br />

»David May feat. Snoop Dog – Getting<br />

Jiggy Wit It« neu aufgelegt und verkauft<br />

hierfür mit seinem Unternehmen »getreel33«<br />

eigens kreierte Content Performance<br />

Token (CPT). David May verbindet<br />

den Erfolg des Songs, der bereits in den<br />

90er Jahren die Charts beherrschte, mit<br />

der Popularität von Snoop Dogg und<br />

erhofft sich damit nachhaltigen Erfolg.<br />

Doch dafür braucht es ein ausgeklügeltes<br />

und groß angelegtes Marketing<br />

– und das ist teuer. Der Plan ist, durch<br />

diese Maßnahme die Einnahmen über<br />

die Streamingdienste zu erhöhen, wovon<br />

wiederum die Investoren profitieren sollen.<br />

Eine Hälfte der Einnahmen erhält der<br />

Anleger als monatliche Ausschüttung,<br />

die je nach Investitionssumme variiert,<br />

die andere wird ins Marketing reinvestiert,<br />

um den Erfolg des Songs so lange<br />

wie möglich hochzuhalten. Und grundsätzlich<br />

lässt sich mit Musik ja viel Geld<br />

verdienen. »Music is better than gold or<br />

oil«, soll schon Merck Mercuriadis gesagt<br />

haben, er ist der ehemalige Manager von<br />

Künstlern wie Beyoncé, Elton John, Nils<br />

Rogers, Morrissey, Pet Shop Boys, Mary<br />

J. Blige oder Joss Stone.<br />

NOCH SIND ES KINDERSCHUHE<br />

Wie es in der Welt der NTFs weitergeht<br />

und inwieweit sie sich etablieren werden,<br />

wird sich zeigen. Fest steht, dass<br />

sich NFT-Anleger gut informieren sollten.<br />

Die Risiken eines Investments in digitalisierte<br />

Kunst oder Musikrechte sind sehr<br />

hoch. Zahlreiche Kunstwerke haben beispielsweise<br />

nach dem Hype bereits wieder<br />

eklatant an Wert verloren. Hier gibt<br />

es Parallelen zu den Kryptowährungen,<br />

mit denen anfangs sehr viel Geld verdient<br />

und dann wieder verloren wurde.<br />

Dies ist aber trotzdem nicht das Ende<br />

der Kryptowährungen; sie werden sich<br />

ihren Platz in der globalen Finanzwelt<br />

suchen. Die Blockchain-Technologie hat<br />

unbestritten die Art und Weise, wie<br />

Menschen über Besitz, Handel und den<br />

Umgang mit digitalen Inhalten denken,<br />

grundlegend verändert. Das ist wohl<br />

nicht rückgängig zu machen. Zudem<br />

nimmt die Entwicklung der Blockchain-<br />

Technologie auf dem Zahlenstrahl historisch<br />

betrachtet eine winzige Zeitspanne<br />

ein. Und zur Erinnerung: Auch das Internet<br />

wurde von manchen als vorübergehender<br />

Hype eingeordnet. MK<br />

Fest steht, dass sich NFT-Anleger gut<br />

informieren sollten. Die Risiken eines<br />

Investments in digitalisierte Kunst oder<br />

Musikrechte sind sehr hoch.<br />

Bilder: IMAGO / Pond5 Images / ZUMA Wire (Matt Hunt)<br />

28 SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


09:41<br />

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Geschäftsmodell, Management und Bilanz eines Unternehmens<br />

auf Herz und Nieren prüfen können.<br />

Raus aus dem Stundenlohn<br />

von Oliver Pott<br />

2<strong>24</strong> Seiten, erschienen: Februar 2<strong>02</strong>1<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-959-7<strong>24</strong><strong>24</strong>-1<br />

Hier erfahren Leser, wie sie ihre größte Leidenschaft zum<br />

Beruf machen, indem sie neue Einkommensquellen für sich<br />

entdecken. So erlangen sie die Freiheit und Unabhängigkeit,<br />

um ohne Druck und feste Arbeitszeiten an den eigenen<br />

Zielen zu arbeiten.<br />

»Über Geld spricht man nicht!?« Wir<br />

schon! Unser Aufgabe ist es, jungen<br />

Menschen mithilfe von ETFs und Immobilien<br />

dabei zu helfen, ihre finanziellen Ziele<br />

so effizient wie möglich zu erreichen.<br />

Dabei arbeiten wir ausschließlich mit<br />

Zahlen, Daten und Fakten. Keine Spekulation<br />

sondern wissenschaftlich fundiert.<br />

Du interessierst dich für Investments und<br />

Co. Dann folge uns bei Instagram.<br />

Bild: Privat<br />

Cover: FinanzBuch Verlag, dtv<br />

So wie immer<br />

von Morgan Housel<br />

<strong>24</strong>0 Seiten, erschienen: November 2<strong>02</strong>3<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-959-72718-1<br />

In »So wie immer« gelingt es Morgan Housel auf meisterhafte<br />

Weise, anhand von 23 kurzen Erzählungen, zu<br />

vermitteln, was sich in einer sich verändernden Welt nie<br />

ändert. Hierfür nimmt er den Leser mit auf eine Reise<br />

durch die Weltgeschichte.<br />

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SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4


Best of Web<br />

Best of Web<br />

US-Börsenaufsicht genehmigt Bitcoin-Fonds<br />

Die Nachricht machte schon am Dienstag<br />

durch eine gefälschte Mitteilung des gehackten<br />

X-Accounts der US-Börsenaufsicht<br />

SEC die Runde und kam am nächsten<br />

Tag deshalb wenig überraschend: In<br />

den USA werden nun seit Donnerstag<br />

auch börsennotierte Fonds zugelassen,<br />

die direkt in Bitcoin investieren. Ganz freiwillig<br />

geschah das allerdings nicht. Jahrelang<br />

weigerte sich die Aufsichtsbehörde<br />

gegen diesen Schritt und lehnte Anträge<br />

mit der Begründung ab, dass die Produkte<br />

zu anfällig für Marktmanipulationen seien.<br />

Als die SEC im vergangenen Jahr dann<br />

allerdings eine Niederlage vor Gericht wegen<br />

eines Antrags der Firma Grayscale<br />

einstecken musste, blieb ihr bei einem folgenden<br />

Bitcoin-ETF-Anträgen nichts weiter,<br />

als diese zu bewilligen und damit den<br />

Stein ins Rollen zu bringen. Die Gerüchte<br />

über eine bevorstehende Zulassung ...<br />

Den ganzen Artikel können Sie unter<br />

www.sachwert-magazin.de lesen.<br />

Gericht: Evergrande wird abgewickelt<br />

Der chinesische Immobilienkonzern<br />

»Evergrande« soll abgewickelt werden,<br />

das hat ein Gericht in Hongkong beschlossen.<br />

Dies betrifft die in Hongkong<br />

notierte Börsengesellschaft China Evergrande<br />

(3333.HK). Gläubiger hatten geklagt,<br />

weil der laut Medienberichten mit<br />

300 Milliarden Euro verschuldete Konzern<br />

immer wieder Zahlungen verpasst<br />

hat. Zuvor hat das Unternehmen noch<br />

versucht, mit einem Sanierungsplan<br />

wieder auf die Spur zu kommen. Richterin<br />

Linda Chan hat das Urteil ausgesprochen,<br />

nachdem nach einer eineinhalbstündigen<br />

Anhörung keine Lösung<br />

zu finden war. »Ich denke, es ist Zeit<br />

für das Gericht zu sagen, es ist genug«,<br />

wird sie in einem Bericht in der »South<br />

China Morning Post« zitiert.<br />

Vor kurzem hatte die Regierung noch<br />

versucht, Investoren mit Stützungsmaßnahmen<br />

zu beruhigen. »Das Unternehmen<br />

hat sich die Auflösung selbst zuzuschreiben«,<br />

sagte Gläubiger-Anwalt<br />

Fergus Saurin laut eines Berichtes auf<br />

der Onlineplattform des »Spiegel« ...<br />

Den ganzen Artikel können Sie unter<br />

www.sachwert-magazin.de lesen.<br />

Bilder: IMAGO / NurPhoto, Depositphotos / belchonoc<br />

Bitcoin für alle – das Bitcoin ETF ist da!<br />

Das Drama hat ein Ende. Der lang ersehnte<br />

Bitcoin-Spot-ETF ist endlich da.<br />

Bitcoin ist mit seinen 15 Jahren endgültig<br />

in der traditionellen Finanzwelt angekommen.<br />

Damit ist jetzt schon eine<br />

Prognose aus meinem neuesten Buch<br />

eingetroffen, welches vom Timing nicht<br />

besser sein könnte. Auch dass die Zulassung<br />

zu einem Verkauf und somit sinkenden<br />

Kursen führt, hat sich bestätigt.<br />

Wie geht es nun weiter? Sollte man das<br />

ETF kaufen oder Bitcoin direkt kaufen?<br />

Wann sollte man kaufen und was sind<br />

die Chancen und Risiken?<br />

SEC-DRAMA<br />

Vorab: Schon einen Tag vor der offiziellen<br />

Zulassung haben die Korken geknallt,<br />

nachdem Gary Gensler, Chef der<br />

US-Wertpapieraufsichsbehörde (SEC),<br />

einen Tweet veröffentlichte, in dem er<br />

die Genehmigung aller Bitcoin-ETFs<br />

verkündete. Der Markt verfiel sofort in<br />

Euphorie. Der Bitcoin-Kurs stieg in weniger<br />

als zwei Minuten von etwa 46.600<br />

US-Dollar auf fast 48.000 US-Dollar. Das<br />

Internet glühte nur so vor Jubelmeldungen<br />

und Memes. Es gab nur ein ...<br />

Den ganzen Artikel können Sie unter<br />

www.sachwert-magazin.de lesen.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />

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STAFFEL 1+2<br />

EINE PRODUKTION VON WIRTSCHAFT TV<br />

PRODUZENT JULIEN BACKHAUS, REGIE ALESSANDROESPOSITO, FELIX LENG<br />

KAMERA JANNIK GRAMM, PATRICK REYMANN, SEBASTIAN POCIECHA, DANIEL KRIEBEL, EDITOR KEVIN GLÄßER, FELIX LENG, TON MARIUS TAG<br />

LICHT SASCHA HEß, SOUND LEOWANG, BEN SCHOMACKER, BEN AMES, SPRECHERIN MAJA BYHAHN

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