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FESTwort<br />
Feste sind besondere Ereignisse. Das Fest als gemeinschaftliches<br />
Ritual stellt den Alltag und die Ordnung der Dinge auf den Kopf<br />
und eröffnet Gelegenheiten für den geistigen, emotionalen und gesellschaftlichen<br />
Ausnahmezustand. In diesem Sinne begreifen wir auch die<br />
Wiener Festwochen als FEST für die Stadt und wollen gemeinsam mit<br />
den eingeladenen Künstler*innen und Denker*innen und Ihnen, unserem<br />
Publikum, ein rauschendes FEST feiern. Man soll ja bekanntlich die Feste<br />
feiern, wie sie fallen. Und wir haben Anlässe genug! Es ist in gewisser<br />
Weise ein groß angelegtes geistiges wie sinnliches Experiment, das utopische<br />
Gegenentwürfe produziert. Ein FEST, das herrschende Denk- und<br />
Handlungsmuster in Frage stellt, aber auch Raum schafft für ekstatische<br />
Erfahrung, Potenziale freisetzt und Utopien produziert.<br />
Erleben Sie mit uns gemeinsam fünf Wochen lang einen Ausnahmezustand<br />
nach dem anderen: Der neue Star der zeitgenössischen Kunstszene<br />
Tianzhuo Chen ruft mit Ishvara einen bildgewaltigen musiktheatralischen<br />
Wettbewerb der Götter aus, Les Robots ne connaissent pas<br />
le Blues oder Die Entführung aus dem Serail gewährt einen Blick auf<br />
großes Gefühl und Liebe aus afrikanischer wie europäischer Sicht und<br />
Jonathan Meese transformiert mit Bernhard Lang das Theater an der<br />
Wien zum grünen Hügel eines fernen Revolutionsjahres der Zukunft. Tauchen<br />
Sie ein in die verschiedenen Welten des Performeums, unser neues<br />
temporäres Museum für Performance im 10. Bezirk. Entdecken Sie dort<br />
neue Aspekte des Entdeckens durch die kuratorische Perspektive von<br />
Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, dem Curator at Large der documenta<br />
14, der zusammen mit Pauline Doutreluingne eine installativ-performative<br />
Festwochen-Ausstellung realisiert. Werfen Sie mit Hilfe der von uns<br />
initiierten Akademie des Verlernens Ihr bisheriges Wissen über Bord<br />
und lassen Sie sich etwa in unserem aufblasbaren Hamam den Kopf<br />
und die Füße waschen. Tanzen Sie die Nächte durch bei unserem neuen<br />
viertägigen Musikfestival HYPERREALITY und nehmen Sie den Club<br />
als Utopieraum wahr. Nehmen Sie mit Derrick Ryan Claude Mitchell und<br />
seiner Gruppe Saint Genet an einer bildgewaltigen Performance der<br />
Grenzüberschreitungen teil, an deren Ausgangspunkt eine historische<br />
Tragödie in Amerika steht, die sich zur größeren Metapher eines sterbenden<br />
Königreichs wandelt oder fragen Sie sich mit Romeo Castellucci in<br />
Democracy in America, wie das Leben nach dem Ende der Politik sein<br />
könnte. Eine Fülle von Koproduktionen, Uraufführungen und Klassikern<br />
wartet ebenso auf Ihre persönliche Entdeckung, wie Workshops, Diskurse<br />
und partizipative Projekte im ganzen Stadtraum.<br />
In ihrer über 65-jährigen Geschichte haben es die Wiener Festwochen<br />
immer wieder verstanden, Leerstellen zu besetzen, neue Impulse in die<br />
Stadt zu holen und sich internationale Vernetzung und Utopie auf ihre<br />
Fahnen zu schreiben. Genreübergreifend haben sie sowohl im Theater<br />
und Musiktheater wie auch in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und<br />
Performance Akzente gesetzt; Spektakel und Avantgarden, Partizipation,<br />
Diskurs und Glamour in einem der wichtigsten europäischen Kunstfestivals<br />
vereint: künstlerischer wie gesellschaftlicher Ausnahmezustand! An<br />
diese Stränge wollen wir anknüpfen und zu Gastgeber*innen eines fünfwöchigen<br />
FESTES werden, das als Scharnier zwischen Künstler*innenpositionen<br />
aus aller Welt und Ihnen, unserem Publikum, fungiert.<br />
Das Einzige, das wir nicht haben, sind einfache Antworten auf komplizierte<br />
Fragen. Wir setzen auf Diversität, lassen unsere Gastkurator*innen<br />
aus Accra, New York und Berlin aus ihrer Perspektive heraus unser <strong>Programm</strong><br />
bereichern – all das, damit Sie zu Recht sagen können: Die Wiener<br />
Festwochen sind Wiens fünfte Jahreszeit. Kultur überall! Von Hoch- über<br />
Sub- und Gegenkultur: Wir legen Ihnen die Kunstwelt zu Füßen. Als Festival<br />
der ausgebreiteten Arme wollen wir Willkommenskultur neu definieren:<br />
Unsere Künstler*innen heißen Sie herzlichst willkommen. Jetzt müssen<br />
Sie nur noch kommen. Es wird sich lohnen!<br />
Auf eine anregende und aufregende<br />
gemeinsame Zeit von 12. Mai bis 18. Juni<br />
freut sich<br />
Ihr Tomas Zierhofer-Kin<br />
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