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FRAUEN IN DER POLITIK<br />
...und in ihrer Freizeit<br />
Frauen in der Noch-Männerdomäne Politik haben es oft mals nicht einfach, so<br />
jedenfalls die landläufige Meinung. Hier einige gestandene Frauen der Politik, die das<br />
bestätigen oder widerlegen:<br />
Dr. Anastasya Liebermann - Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen und Mitglied der Liberalen Partei.<br />
Das politische Parkett ist - wie so einiges - eine Männerdomäne. Oft werde ich als Politikerin und Ministerpräsidentin<br />
gefragt, ob es als Frau in diesem Bereich nicht besonders schwer sei. Ob die männlichen Kollegen einen weniger Ernst<br />
nehmen würden oder die Chancen schlechter stünden. Zu all dem kann ich sagen; nein!<br />
Natürlich habe ich als Frau das Gefühl, "geschlechtlich unterbesetzt" zu sein, das sind aber rein subjektive Eindrücke.<br />
Unsere Argumentationen werden nicht anders wahrgenommen, als die der männlichen Kollegen. Das ist zumindest<br />
meine Erfahrung in der Öffentlichkeit.<br />
Zu Beginn meiner politischen Karriere, das war während meiner Hochschulzeit, als ich mich in das Studentenparlament<br />
gewählt haben ließ, da war es alles andere als ungewöhnlich, auf junge Frauen zu treffen. An den Universitäten sind die<br />
Zahlen ja - natürlich abhängig von den angebotenen Fächern - relativ ausgewogen. Richtigen Kontakt mit einem<br />
fragenden Gesicht habe ich bekommen, als ich meiner Großmutter von meiner Kandidatur für den Landtag erzählte. Sie<br />
schaute mich etwas fragend an. Ihre Worte weiß ich noch: "Kind, willst du das nicht den Männern überlassen?" hat sie<br />
gefragt. Nicht fordernd, sondern lediglich etwas überrascht.<br />
Ich würde an dieser Stelle jetzt gerne erzählen, dass ich mich in den folgenden Monaten nach der Wahl gegen alle<br />
meine Kollegen durchgebissen habe. Und dass ich als Frau zweitrangig behandelt worden sei und mich das motiviert<br />
hätte, umso härter zu kämpfen. Aber so war es ganz und gar nicht. Ich wurde - zunächst sogar als einzige Frau unserer<br />
Fraktion - auf Augenhöhe behandelt.<br />
Man darf sich aber auch nicht der Illusion hingeben, dass jedes Kompliment über das Aussehen direkt eine Abwertung<br />
sein soll. Ich sage meinen Kollegen schließlich auch, wenn ihnen eine bestimmte Krawatte besonders gut steht. Solche<br />
netten Aufmerksamkeiten als Diffamierung oder sexualisierte Bemerkungen zu betrachten - nur weil die Angesprochene<br />
eine Frau ist - halte ich für arrogant und eingebildet. Ich denke jede mündige Frau ist in der Lage, ein freundliches<br />
Kompliment von einer ernsthaften Herabsetzung zu unterscheiden.<br />
Letzten Endes kann man also zusammenfassen, dass auch Frauen in der politischen Landschaft alle Türen weit offen<br />
stehen.<br />
Warum sollte es das auch nicht?