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Ausgabe 1/2017 5<br />

Wie verläuft eine Partikelbestrahlung?<br />

Zunächst wird mit Hilfe der Computer-<br />

und der Magnetresonanztherapie<br />

(CT und MRT) ein dreidimensionales<br />

Bild des Tumors und seiner Umgebung<br />

erstellt. Ärzte und Medizinphysikexperten<br />

ermitteln dann bestimmte<br />

Werte: die Konturen des Tumorvolumens<br />

und seine räumlichen Koordinaten<br />

sowie die Strahlenstärke, die im<br />

Tumor notwendig ist bzw. die das<br />

umgebende gesunde Gewebe<br />

schadlos verträgt. Aus diesen Daten<br />

berechnet der Computer die optimale<br />

Strahlendosis für jeden einzelnen<br />

Punkt im Tumor und den günstigsten<br />

Einfallwinkel des Therapiestrahls<br />

(dreidimensional computerunterstützte<br />

Strahlentherapie-Planung). Damit es<br />

dann während der Bestrahlung nicht<br />

durch Bewegungen des Patienten zu<br />

Ungenauigkeiten kommt, wird der<br />

Patient während der CT-Untersuchung<br />

sowie der wenige Minuten dauernden<br />

Bestrahlung fi xiert. Das entscheidende<br />

Ereignis, das zum Tod einer<br />

Zelle führt, ist die Zerstörung ihres<br />

Erbguts (DNA). Dann teilt sich die<br />

Zelle nicht mehr und stirbt, der Tumor<br />

wächst nicht mehr weiter. Der Therapiestrahl<br />

muss den Erbfaden jeder<br />

einzelnen Krebszelle irreparabel<br />

auseinander schlagen. Das gelingt<br />

nicht immer beim ersten Mal, daher<br />

sind mehrere (durchschnittlich 30)<br />

aufeinander folgende Bestrahlungen<br />

notwendig. Die Bestrahlungspausen<br />

Was unterscheidet „Bestrahlung“<br />

von „Partikeln“?<br />

Im Gegensatz zur herkömmlichen<br />

therapeutischen Bestrahlung, die auf<br />

dem Einsatz elektromagnetischer Strahlung<br />

(Photonen = Elementarteilchen des<br />

elektromagnetischen Feldes) basiert,<br />

werden im MIT Partikel (Ionen) eingesetzt.<br />

Unter dem Begriff „Partikel“ fasst<br />

man Protonen (positiv geladene Kerne<br />

von Wasserstoffatomen) und Schwer-<br />

Ionen (positiv geladene Kerne von<br />

Atomen größerer Masse, zum Beispiel<br />

des Kohlenstoffs) zusammen. Ionenstrahlung<br />

kann dank bestimmter Eigenschaften<br />

der Ionen besonders präzise<br />

eingesetzt werden. Schwer-<br />

Ionen sind darüber hinaus bei gleicher<br />

Dosis wesentlich wirksamer als die in<br />

der konventionellen Bestrahlung verwendeten<br />

Photonen.<br />

Prof. Dr. med. Rita<br />

Engenhart-Cabillic<br />

Direktorin der Klinik<br />

für Strahlentherapie<br />

und Radioonkologie<br />

am UKGM und MIT<br />

Marburg<br />

werden so<br />

gewählt, dass<br />

sich das mitbestrahlte<br />

gesunde Gewebe<br />

erholen<br />

und seine<br />

Strahlenschäden<br />

reparieren<br />

kann. Krebszellen<br />

schaffen<br />

das nicht so<br />

schnell. Drei<br />

Monate nach<br />

Abschluss des<br />

Bestrahlungszyklus wird per CT oder<br />

MRT der Therapieerfolg kon trolliert.<br />

Gegen diese Tumoren<br />

wird die Partikel -<br />

therapie eingesetzt:<br />

Gehirntumore (Meningeome,<br />

Gliome, Akustikusneurinome,<br />

Hypophysenadenome)<br />

Speicheldrüsen-/<br />

Nasenhöhlen-Tumore<br />

Lungenkrebs<br />

Leberkrebs<br />

Pankreaskarzinome<br />

Prostatakrebs<br />

Sarkome

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