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Drogen- und Suchtbericht

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1.4 | „Akzeptanz braucht Akzeptanz!“ – Plädoyer für eine soziokulturelle Sensibilisierung des Wandels in der <strong>Drogen</strong>politik<br />

Denn: Es wird keinen politischen Wandel geben ohne gesellschaftliche <strong>und</strong> kulturelle<br />

Akzeptanz. Akzeptierende <strong>Drogen</strong>arbeit bzw. <strong>Drogen</strong>politik braucht eine akzeptierende<br />

kulturelle Öffentlichkeit, die versteht:<br />

‘War is over!’<br />

Akzeptierende <strong>Drogen</strong>politik <strong>und</strong> kulturelle Aufklärung<br />

Es geht bei dem Gesagten nicht um Ausschlussverhältnisse: Die politische Arbeit ist<br />

gegenüber der kulturellen Sensibilisierung nicht zweitrangig; die medizinische, rechtliche<br />

<strong>und</strong> politische Aufklärung ist der kulturellen Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

<strong>Drogen</strong> nicht nachgeordnet. Es geht vielmehr um Ergänzung <strong>und</strong> Zusammenarbeit im<br />

Sinne des gemeinsamen Ziels: eine vernünftige <strong>Drogen</strong>politik <strong>und</strong> einen vernünftigen<br />

gesellschaftlichen Umgang mit <strong>Drogen</strong> zu implementieren <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />

Strukturwandel auf den Weg zu bringen. Es ist aber eine Sache, festzustellen, dass der<br />

‘War on Drugs’ falsch war <strong>und</strong> gescheitert ist; etwas anderes ist es, diejenige Politik<br />

<strong>und</strong> dasjenige Bewusstsein gegenüber <strong>Drogen</strong> vorzubereiten, wenn es soweit ist, dass<br />

gesagt werden kann: ‘War is over’. Denn es wird auch in Zukunft keine eindeutigen<br />

Lösungen geben, sehr wohl aber f<strong>und</strong>amentale Verbesserungen <strong>und</strong> weniger Leid <strong>und</strong><br />

Tote. <strong>Drogen</strong> bleiben ein lebensweltlich <strong>und</strong> kulturell zurückgeb<strong>und</strong>enes Ambivalenzphänomen.<br />

Auch die akzeptierende <strong>Drogen</strong>politik <strong>und</strong> <strong>Drogen</strong>arbeit kann nicht alleine auf ihre<br />

empirischen <strong>und</strong> kritisch-reflektierten Argumente zurückgreifen, sondern benötigt<br />

zusätzlich Projekte <strong>und</strong> Initiativen, die sie kulturpolitisch begleiten <strong>und</strong> die Komplexität<br />

ihrer Analysen <strong>und</strong> Ergebnisse reduzieren. Reduktion bedeutet dabei aber nicht<br />

Banalisierung der Thematik, sondern möchte ‘Erzähltauglichkeit’ generieren: Der<br />

Wandel in der <strong>Drogen</strong>politik muss erzähltauglich sein, wenn er akzeptiert werden soll.<br />

Diese Erzählung ist natürlich nicht die eine große Erzählung über <strong>Drogen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drogen</strong>politik.<br />

Als eine vielstimmige Geschichte nimmt sie demgegenüber aber in<br />

Anspruch, das Spezial-Wissen der verschiedenen Aspekte der <strong>Drogen</strong>thematik in eine<br />

Erzählstruktur zu überführen, die kulturell verständlich bleibt. Neben Büchern, Internetauftritten<br />

<strong>und</strong> Filmen scheint eine moderne, kulturkritische, multimediale <strong>und</strong><br />

interaktive Ausstellung zum Thema <strong>Drogen</strong> eine weitere interessante <strong>und</strong> ergänzende<br />

Form zu sein, um den Wandel in der <strong>Drogen</strong>politik zu begleiten <strong>und</strong> für ihn zu sensibilisieren.<br />

Die Ausstellung „Aus dem Labyrinth“ als „Social Awareness Project“<br />

Die gegenwärtige Situation im Ausstellungssektor ist überraschenderweise sehr dürftig.<br />

Natürlich gibt es verstreut Antiquarisches wie Hanfmuseen, historische Bierfabriken<br />

oder gar Geschichtsträchtiges zum Thema ‘Wein’. 1 Im deutschsprachigen Raum<br />

hat es jedoch seit den 1980er Jahren nur wenige Versuche gegeben, das Thema „Dro-<br />

1<br />

Nicht eingegangen wird an dieser Stelle auf Kunst-Ausstellungen, die sich mit den Themen 'Rausch <strong>und</strong><br />

<strong>Drogen</strong>' auseinandersetzen.<br />

39

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