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Drogen- und Suchtbericht

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3. Alternativer <strong>Drogen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Suchtbericht</strong> 2016 - Einleitung<br />

3. Alternativer <strong>Drogen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Suchtbericht</strong> 2016 - Einleitung<br />

DAS MÖGLICHE MÖGLICH MACHEN –<br />

Perspektiven zukunftsweisender <strong>Drogen</strong>politik in Deutschland<br />

Immer mehr <strong>Drogen</strong>tote, verschwendete Milliarden für die wirkungslose <strong>und</strong> sogar<br />

kontraproduktive Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten, anhaltend hoher Tabak- <strong>und</strong><br />

Alkoholkonsum: drei Beispiele für die Folgen verfehlter <strong>Drogen</strong>politik. Wirksame<br />

Gegenmaßnahmen sind längst bekannt <strong>und</strong> erprobt, werden jedoch nicht umgesetzt. Die<br />

B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> ihre <strong>Drogen</strong>beauftragte lehnen selbst eine Überprüfung des<br />

Betäubungsmittelgesetzes ab. Die Herausgeber des Alternativen <strong>Drogen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Suchtbericht</strong>es<br />

fragen deshalb: Wie kann Deutschland in Zukunft eine wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte<br />

<strong>Drogen</strong>politik sicherstellen?<br />

Auch in diesem Jahr ist ein Alternativer <strong>Drogen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Suchtbericht</strong> dringend<br />

notwendig. Weder die B<strong>und</strong>esregierung noch ihre <strong>Drogen</strong>beauftragte geben auf die<br />

brennenden Herausforderungen in der <strong>Drogen</strong>politik zeitgemäße <strong>und</strong> wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>ierte Antworten. Auf viele Fragen antworten sie sogar überhaupt nicht.<br />

Dabei könnte die Politik durchaus Rahmenbedingungen schaffen, die individuelle<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Schäden, die durch <strong>Drogen</strong>konsum entstehen, erheblich<br />

reduzieren würden. Stattdessen zementieren sie denn Stillstand. Da <strong>Drogen</strong>politik<br />

immer unmittelbar das Leben <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit von Menschen <strong>und</strong> damit ihre<br />

f<strong>und</strong>amentalen Rechte betrifft, ist diese Untätigkeit in keiner Weise akzeptabel.<br />

Volksdrogen außer Kontrolle<br />

Ein Beispiel ist das noch immer fehlende Werbeverbot für Tabak <strong>und</strong> Alkohol.<br />

Deutschland ist bei diesen legalen <strong>Drogen</strong> Hochkonsumland. Bei der Tabakkontrolle<br />

liegen wir auf einem der letzten Plätze in Europa, beim Alkohol-Pro-Kopf-<br />

Verbrauch sind wir spitze. Bei Zigarettenautomaten sind wir sogar Weltmeister!<br />

330.000 solcher Automaten gibt es sonst nirgendwo. Ihre stillschweigende Botschaft:<br />

Tabakkonsum gehört zum Alltag. Genauso wie 110.000 tabakbedingte Todesfälle –<br />

300 Menschen pro Tag.<br />

Alle wissen: Regelmäßiger <strong>und</strong> intensiver Konsum der Volksdrogen Tabak <strong>und</strong><br />

Alkohol birgt drastische ges<strong>und</strong>heitliche <strong>und</strong> soziale Risiken. Expert_innen wissen<br />

außerdem: Halbherzige Maßnahmen, wie das von der B<strong>und</strong>esregierung geplante<br />

teilweise Tabakwerbeverbot, reichen bei weitem nicht aus. Längst steht außer<br />

Zweifel, dass nur ein Bündel von Veränderungen daran etwas ändern könnte.<br />

Neben dem Werbeverbot gehört dazu eine höhere Besteuerung alkoholischer<br />

Getränke. Im Handel müssten Tabak <strong>und</strong> Alkohol weniger leicht zugänglich sein.<br />

Warum, so müssen wir fragen, bleibt die Regierung untätig <strong>und</strong> benennt das<br />

Problem nicht in aller Klarheit?

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