sRegensburg - Mieterbund Regensburg e.V.
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03<br />
BAYERN Aus dem Landesverband<br />
Neuwahlen beim <strong>Mieterbund</strong> <strong>Regensburg</strong><br />
■<strong>Regensburg</strong> - Zahlreiche<br />
Mitglieder des <strong>Mieterbund</strong>es<br />
<strong>Regensburg</strong> hatten sich<br />
zu dessen ordentlicher Jahreshauptversammlung<br />
mit Neuwahlen<br />
am 12. April 2003 im<br />
Kolpinghaus <strong>Regensburg</strong> eingefunden.<br />
BETRIEBSKOSTENSPIEGEL<br />
FINDET ANERKENNUNG<br />
In seinem Rechenschaftsbericht<br />
hob der Vorsitzende, SPD-<br />
Stadtrat Kurt Schindler, die erfolgreiche<br />
Arbeit des Vereins in<br />
den vergangenen beiden Jahren<br />
hervor. So habe man in einer bis<br />
dahin bundesweit einmaligen<br />
Aktion mit dem „<strong>Regensburg</strong>er<br />
Betriebskostenspiegel“ den <strong>Regensburg</strong>er<br />
Mietern und Mieterinnen<br />
ein probates Instrument<br />
zur Kontrolle ihrer Betriebskostenabrechnungen<br />
an die Hand<br />
gegeben. Der auf wissenschaftlicher<br />
Grundlage erarbeitete Betriebskostenspiegel,<br />
bei dessen<br />
Erstellung die Betriebskostendaten<br />
von fast einem Drittel aller<br />
<strong>Regensburg</strong>er Haushalte<br />
berücksichtigt wurden, finde<br />
mittlerweile sogar Beachtung<br />
beim <strong>Regensburg</strong>er Amtsgericht.<br />
„In einem Fall hat die<br />
Richterin sogar ausdrücklich ins<br />
Urteil geschrieben, dass sie sich<br />
an unseren Betriebskostenspiegel<br />
orientiert“, freute sich<br />
Schindler.<br />
QUALIFIZIERTER MIET-<br />
SPIEGEL SETZT SICH DURCH<br />
Auch der Umstand, dass <strong>Regensburg</strong><br />
seit 2001 einen qualifizierten<br />
Mietspiegel habe, sei<br />
nicht zuletzt auf das maßgebliche<br />
Engagement des <strong>Mieterbund</strong>es<br />
<strong>Regensburg</strong> zurückzuführen.<br />
Mit der vom Stadtrat beschlossenen<br />
Anerkennung des<br />
<strong>Regensburg</strong>er Mietspiegels als<br />
qualifiziert seien große Vorteile<br />
für die <strong>Regensburg</strong>er Mieter<br />
und Mieterinnen verbunden. So<br />
müssten die Vermieter in <strong>Regensburg</strong><br />
ein Mieterhöhungs-<br />
Kurt Schindler, alter und neuer Vorsitzender des <strong>Mieterbund</strong>es <strong>Regensburg</strong><br />
(links), und sein Stellvertreter Horst Eifler<br />
verlangen nunmehr zwingend<br />
auch mit dem Mietspiegel begründen,<br />
wodurch der betroffene<br />
Mieter schnell und einfach<br />
kontrollieren könne, ob überhaupt<br />
eine Mieterhöhung in Frage<br />
komme. „Die Zeiten, in denen<br />
der Vermieter lediglich drei<br />
Vergleichswohnungen – womöglich<br />
auch noch aus dem eigenen<br />
Wohnungsbestand – anführen<br />
musste, sind in <strong>Regensburg</strong><br />
jedenfalls erst einmal vorbei“,<br />
äußerte sich der <strong>Mieterbund</strong>svorsitzende<br />
zufrieden.<br />
STÄDTEBAULICHES<br />
ENGAGEMENT DES<br />
MIETERBUNDES<br />
Nicht vergessen werden dürfe<br />
schließlich die Rolle des <strong>Mieterbund</strong>es<br />
<strong>Regensburg</strong> im Zusammenhang<br />
mit der anstehenden<br />
Sanierung der „Ganghofer-<br />
Siedlung“ im <strong>Regensburg</strong>er Süden.<br />
Wiederum als Novum in<br />
der Bundesrepublik hatte der<br />
<strong>Mieterbund</strong> <strong>Regensburg</strong> die<br />
Aufnahme Mieter schützender<br />
Vereinbarungen in einen so genannten<br />
„städtebaulichen Vertrag“<br />
zwischen der Stadt Re-<br />
gensburg und der Wohnungsbaugesellschaft<br />
IGEWO, der<br />
die Ganghofersiedlung gehört,<br />
angeregt. „Damit sollte sichergestellt<br />
werden, dass die Rechte<br />
der Mieter bei der an sich notwendigen<br />
Sanierung der Siedlung<br />
gewahrt bleiben und es vor<br />
allem nicht zu sanierungsbedingten<br />
Kündigungen kommt“,<br />
erläuterte Kurt Schindler den<br />
Hintergrund dieser Anregung.<br />
Eine solche Regelung schütze<br />
alle Mieter, ohne dass es zu<br />
Mietprozessen kommen muss.<br />
Tatsächlich würden die Anregungen<br />
des <strong>Mieterbund</strong>es auch<br />
bei den Vertragsverhandlungen<br />
berücksichtigt, wie die Berichterstattung<br />
der örtlichen Presse<br />
zeige.<br />
ERFOLGREICHE<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Sichtlich zufrieden zeigte sich<br />
Schindler auch mit der Öffentlichkeitsarbeit<br />
des <strong>Mieterbund</strong>es.<br />
So werde die Homepage<br />
des <strong>Mieterbund</strong>es (www.mieterbund-regensburg.de)monatlich<br />
von mehr als 1 500 Besuchern<br />
aufgerufen. Auch sonst<br />
sei man in der Öffentlichkeit<br />
präsent, was sich auch in den<br />
seit Jahren erheblichen Mitgliederzuwächsen<br />
niederschlage.<br />
Mit Stichtag 31. Dezember<br />
2002 waren 4 600 Mieter und<br />
Mieterinnen Mitglied beim<br />
<strong>Mieterbund</strong> <strong>Regensburg</strong>, der<br />
damit zu den fünf größten Mietervereinen<br />
im DMB-Landesverband<br />
Bayern zählt. Angestrebt<br />
sei nun die 5 000er-Grenze,<br />
erklärte Kurt Schindler<br />
stolz.<br />
20 JAHRE MIETERBUND<br />
Schließlich ging der Vorsitzende<br />
noch auf das anstehende 20jährige<br />
Gründungsjubiläum seines<br />
Vereins ein. 1983 war der<br />
Verein – damals noch als „Mietervereinigung<br />
Stadt und Landkreis<br />
<strong>Regensburg</strong> im Deutschen<br />
<strong>Mieterbund</strong>“ – von Kurt<br />
Schindler und dem damaligen<br />
Staatssekretär im früheren Bundesministerium<br />
für Raumordnung,<br />
Bauwesen und Städtebau,<br />
Dr. Albert Schmid, gegründet<br />
worden. Aus Anlass dieses Jubiläums<br />
findet die nächste<br />
DMB-Landesvorstandssitzung<br />
und Info-Tagung im Juli 2003 in<br />
<strong>Regensburg</strong> statt.<br />
NEUWAHLEN<br />
Bei den Neuwahlen wurden<br />
Kurt Schindler als Vorsitzender<br />
und Horst Eifler als sein Stellvertreter<br />
wieder einstimmig bestätigt.<br />
Damit steht Schindler<br />
dem <strong>Mieterbund</strong> <strong>Regensburg</strong><br />
seit dessen Gründung ununterbrochen<br />
vor. Schatzmeisterin<br />
wurde Ingrid Röhrl, Schriftführerin<br />
Silke Schindler. Das Amt<br />
der Revisoren übernahmen<br />
Thomas Götz Winter und Christof<br />
Hösch. ■<br />
DMB-Landesverband Bayern, Sitz<br />
München, Geschäftsstelle:<br />
Am Antritt 15, 83727 Schliersee,<br />
Telefon 0 80 26 / 6 06 69 10; Verantwortlich<br />
für den Inhalt der Seiten<br />
15 – 18: Alfred Poll, Vorsitzender<br />
3/2003 MieterZeitung 15
Aus dem Landesverband<br />
■Kempten - Zur Durchführung<br />
der Jahreshauptversammlung<br />
mit Neuwahlen<br />
hatte der Mieterverein Kempten<br />
am 22. März 2003 seine Mitglieder<br />
eingeladen. Die musikalische<br />
Untermalung hatte die<br />
„Waltenhofener Stubenmusik“<br />
übernommen.<br />
DIE ERHÖHUNG DER<br />
GRUNDSTEUER DROHT<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt der<br />
Tagesordnung war das Referat<br />
von Beisitzer Günter Wirth.<br />
Wirth nahm dabei nicht nur ausführlich<br />
zur geplanten Abschaffung<br />
der Eigenheimzulage Stellung,<br />
sondern informierte die<br />
zahlreich erschienenen Mitglieder<br />
auch über die in zahlreichen<br />
Gemeinden geplante Anhebung<br />
der so genannten Grundsteuer<br />
B. Hierdurch werde es zu einer<br />
Mehrbelastung der Mieter kommen,<br />
da die Grundsteuer regelmäßig<br />
über entsprechende Betriebskostenvereinbarungen<br />
im<br />
Mietvertrag auf den Mieter umgelegt<br />
werde. Der Referent rundete<br />
seinen Vortrag mit Beispielen<br />
zu den Auswirkungen der<br />
Mietrechtsreform auf die Beratungspraxis<br />
ab.<br />
DIE MITGLIEDERZAHL<br />
STEIGT WEITER AN<br />
In ihrem Rechenschaftsbericht<br />
ging die Vorsitzende des Mietervereins<br />
Kempten, Ingrid<br />
Vornberger, insbesondere auf<br />
die weiterhin steigende Mitgliederzahl<br />
des Vereins ein. Zum<br />
Stichtag Silvester 2002 waren<br />
3 821 Mieter und Mieterinnen<br />
16 MieterZeitung 3/2003<br />
Gruppenfoto mit Jubilaren (v.l.): Ingrid Vornberger, Vereinsvorsitzende, Erwin Koch, Eduard Bühler,<br />
Herta Köberle, Kurt Klug, Angelika Stöcker, Brigitte Braun und Kurt-Jürgen Appelt<br />
Jahreshauptversammlung beim<br />
Mieterverein Kempten<br />
Mitglied im Mieterverein<br />
Kempten. Ingrid Vornberger<br />
zeigte sich im Hinblick auf die<br />
Mitgliederentwicklung zuversichtlich,<br />
aus ihrem Verein in<br />
naher Zukunft einen „Viertausender“<br />
machen zu können.<br />
„Besonders freuen wir uns über<br />
die hohe Akzeptanz unserer erst<br />
2001 eingeführten Telefonberatung“,<br />
erklärte die Vorsitzende.<br />
Insgesamt habe man im vergangenen<br />
Jahr knapp 2 600 Beratungen<br />
durchgeführt. Auch in<br />
Kempten und Umgebung seien<br />
dabei die Betriebskosten Beratungsthema<br />
Nummer eins.<br />
Eine gute Nachricht hatte die<br />
Mietervereinsvorsitzende für al-<br />
le Fehlbelegungsabgabenzahler<br />
in Kempten parat. „Höchstwahrscheinlich<br />
wird Kempten im Jahr<br />
2003 nicht mehr zu den bayerischen<br />
Gemeinden gehören, in<br />
denen die Fehlbelegungsabgabe<br />
noch erhoben wird“, erklärte Ingrid<br />
Vornberger.<br />
NEUWAHLEN UND<br />
EHRUNGEN<br />
Bei den danach anstehenden<br />
Neuwahlen wurde der alte Vorstand<br />
ausnahmslos im Amt bestätigt.<br />
Vorsitzende bleibt Ingrid<br />
Vornberger, vertreten durch<br />
ihren Vize, Walter Röllig. Kassierer<br />
ist auch künftig Rolf Dis-<br />
selhoff. Als Schriftführer wurde<br />
Wolfgang Hartmann bestätigt,<br />
er wird durch Hans-Cristoph<br />
Bodenstab vertreten. Beisitzer<br />
bleiben schließlich Siegfried<br />
Böck, Inge Drexl-Disselhoff,<br />
Irmgard Jursitzki, Kurt Klug<br />
und Günther Wirth, während<br />
Lothar Köster und Rudi Knödlseder<br />
weiterhin das Revisorenamt<br />
ausüben.<br />
Nach den Wahlen hatte die alte<br />
und neue Vorsitzende Gelegenheit,<br />
langjährige Vereinsmitglieder<br />
zu ehren. So erhielt Rechtsanwalt<br />
Kurt Klug die Goldene<br />
Ehrennadel nicht nur für 25 Jahre<br />
Vereinsmitgliedschaft, sondern<br />
auch als Dank dafür, dass er<br />
dem Verein ebenso lange als<br />
Mieterberater zur Seite steht.<br />
Doppelt so lange, nämlich ein<br />
halbes Jahrhundert, hält Erwin<br />
Koch nun schon dem Verein die<br />
Treue. Ingrid Vornberger gratulierte<br />
dem Jubilar und überreichte<br />
ihm im Namen des Vereins einen<br />
Geschenkkorb. ■<br />
Der neue Vorstand des Mietervereins<br />
Kempten (v.l.): Siegfried<br />
Beck, Günter Wirth, Wolfgang<br />
Hartmann, Ingrid Vornberger,<br />
Kurt Klug, Walter Röllig, Lothar<br />
Köster, Irmgard Jursitzki und<br />
Hans-Christoph Bodenstab<br />
03
Bei Briefen immer auf Nummer Sicher<br />
■München - Ein in einem<br />
Reiserechts-Fall ergangenes<br />
Urteil des Amtsgerichts<br />
München (Az: 154 C 37473/02)<br />
sollten auch Mieter und Mieterinnen<br />
berücksichtigen, wenn<br />
sie an ihren Vermieter gerichtete<br />
Erklärungen wie zum Beispiel<br />
Kündigungen per Post versenden.<br />
DER FALL<br />
Ein Reiseveranstalter, der seine<br />
Ferienhäuser auch im Internet<br />
zur Anmietung anbot, hatte mit<br />
einem Kunden Vertragsverhandlungen<br />
per E-Mail geführt.<br />
Der Kunde erklärte schließlich –<br />
ebenfalls per E-Mail – ein be-<br />
stimmtes Ferienhaus anmieten<br />
zu wollen. Der Reiseveranstalter<br />
bestätigte die Anmietung nun<br />
nicht mehr per E-Mail, sondern<br />
sandte dem Kunden die Annahmeerklärung<br />
mit einfacher Post<br />
zu. Später stellte sich heraus,<br />
dass der Kunde die Reise gar<br />
nicht angetreten, dies jedoch<br />
dem Reiseveranstalter auch nicht<br />
mitgeteilt hatte. Dieser verlangte<br />
vom Kunden nunmehr jedenfalls<br />
die in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
für derartige<br />
Fälle vorgesehene Entschädigung.<br />
Der Kunde erklärte nun,<br />
die Buchungsbestätigung des<br />
Reiseveranstalters überhaupt<br />
nicht erhalten zu haben, so dass<br />
gar kein Vertrag zwischen bei-<br />
80 Jahre Mieterverein Penzberg<br />
Penzberg - Der Mieterverein Penzberg blickt heuer auf 80 Jahre<br />
Arbeit zurück. Geändert hat sich in diesem Zeitraum vieles, eines<br />
aber ist geblieben: Mieter brauchen gute Beratung und Betreuung.<br />
Günther Mühlbauer als Vorsitzender bestätigt<br />
Dies leistet der Verein unter seinem langjährigen Vorsitzenden<br />
Günther Mühlbauer, der bei der Mitgliederversammlung im April<br />
wieder gewählt wurde. Ihm gratulierte der als Referent eingeladene<br />
stellvertretende Vorsitzende des DMB-Landesverbandes<br />
Bayern, MdL Rainer Volkmann.<br />
Wie notwendig die Arbeit für die Mieter ist und wie erfolgreich sie<br />
von Günther Mühlbauer und dem Verein geleistet wird, zeigen die<br />
Zahlen. Waren vor fünf Jahren 326 Personen Mitglied, so sind es<br />
heute 430. Und noch ein interessantes Ergebnis der Penzberger<br />
Statistik: Fast 30 Prozent der Beratungen beschäftigen sich mit<br />
Mietnebenkosten.<br />
Beratungsschwerpunkt Betriebskosten<br />
Aus diesem Grund erklärte Rainer Volkmann, der im Bayerischen<br />
Landtag für die SPD wohnungspolitischer Sprecher und im<br />
Bayerischen <strong>Mieterbund</strong> stellvertretender Vorsitzender ist, was<br />
sich hinsichtlich der „zweiten Miete” durch die neue Gesetzgebung<br />
vom 1. September 2001 geändert hat.<br />
Als wesentlich nannte Rainer Volkmann zum einen, dass der Vermieter<br />
binnen zwölf Monaten nach Ende des Abrechnungszeitraums<br />
die Nebenkosten abrechnen muss. Das hat gegenüber<br />
früher den Vorteil, dass der Mieter den Überblick besser behalten<br />
kann und nicht auf einen Schlag mit mehrjährigen Nachzahlungen<br />
belastet wird. Volkmann machte aber auch auf die sich insoweit<br />
aus den Übergangsvorschriften zur Mietrechtsreform ergebenden<br />
Einschränkungen aufmerksam. Das neue Recht gelte nur für jene<br />
Abrechnungszeiträume, die am 1. September 2001 noch nicht beendet<br />
waren. Der Mieter wiederum hat nach Eingang der Rechnung<br />
ein Jahr Zeit für Einwendungen.<br />
Die andere wichtige Änderung ist, dass der Gesetzgeber den<br />
Grundsatz der Wirtschaftlichkeit vorschreibt, und zwar was Art<br />
und Höhe der Kosten betrifft. Rainer Volkmann führte aus, dass es<br />
zwar keine starre Grenze gibt, dass Gerichte aber Verteuerungen<br />
von 20 Prozent für zu hoch halten. Mieter tun gut daran aufzupassen,<br />
denn, so Rainer Volkmann: „Etwa die Hälfte aller Betriebskosten-Abrechnungen<br />
ist falsch.“ Eine Beratung sei daher mehr als<br />
sinnvoll, erklärte der bayerische DMB-Vize.<br />
den zustandegekommen sei. Als<br />
der Kunde daher nicht zahlen<br />
wollte, machte der Reiseveranstalter<br />
seine Ansprüche gerichtlich<br />
geltend.<br />
DIE ENTSCHEIDUNG<br />
Das Amtsgericht München wies<br />
die Klage des Reiseveranstalters<br />
ab. In seinem Urteil vom 3. April<br />
2003 gab es dem beklagten Kunden<br />
Recht. Das Reiseunternehmen<br />
habe nicht nachweisen können,<br />
dass dem Kunden die Buchungsbestätigung<br />
wirklich zugegangen<br />
sei. Damit sei zwischen<br />
beiden kein Vertrag zustandegekommen,<br />
auf dessen<br />
Grundlage irgendeine Entschädigung<br />
verlangt werden könne.<br />
Auch die Behauptung des Reiseunternehmens,<br />
den die Buchungsbestätigung<br />
enthaltenden<br />
Brief mit einfacher Post abgeschickt<br />
zu haben, führe zu keiner<br />
anderen Beurteilung. Selbst<br />
wenn detailliert vorgetragen<br />
würde, wer den betreffenden<br />
Brief wann und wo aufgegeben<br />
habe, bestünde kein Anscheinsbeweis,<br />
dass der Brief den Empfänger<br />
tatsächlich auch erreicht<br />
habe. Das Urteil ist rechtskräftig.<br />
FAZIT<br />
Auch wenn der Aufwand manchmal<br />
etwas übertrieben und dem<br />
Anlass nicht angemessen zu sein<br />
scheint, empfiehlt es sich, wichtigere<br />
Briefe an den Vermieter immer<br />
zumindest per Einwurfeinschreiben<br />
zu verschicken. Bei einem<br />
Einwurfeinschreiben fertigt<br />
die Deutsche Post auf Verlangen<br />
eine Zugangsbestätigung aus. Besonders<br />
wichtige Erklärungen<br />
wie zum Beispiel Kündigungen<br />
sollten jedoch per Einschreiben<br />
mit Rückschein oder sogar mittels<br />
Zustellung durch den Gerichtsvollzieher<br />
versandt werden, da<br />
einzelne Gerichte die bei einem<br />
Einwurfeinschreiben von der<br />
Post erstellte Zugangsbestätigung<br />
nicht als Nachweis anerkennen<br />
(zum Beispiel Landgericht Potsdam,<br />
Az: 11 S 233/99). ■<br />
BAYERN<br />
<strong>Regensburg</strong> - Alltag in der<br />
Mieterberatung: Schönheitsreparaturen<br />
beim Auszug<br />
aus der Wohnung. Besteht<br />
eine wirksame Verpflichtung<br />
des Mieters, den Pinsel zu<br />
schwingen, kann der Vermieter<br />
– in der Regel nach<br />
nochmaliger Aufforderung<br />
und Nachfristsetzung – die<br />
Kosten für die Durchführung<br />
der Schönheitsreparaturen<br />
UMSATZSTEUER BEI<br />
MALERKOSTEN<br />
als so genannten Schadensersatz<br />
statt der Leistung ersetzt<br />
verlangen. Regelmäßig<br />
wird der Vermieter hierzu einen<br />
Kostenvoranschlag eines<br />
von ihm ausgewählten<br />
Malerbetriebes vorlegen und<br />
die dort ausgewiesene Summe<br />
einfordern.<br />
Doch aufgepasst! Zwar ist<br />
der Vermieter grundsätzlich<br />
berechtigt, diese Kosten zu<br />
fordern, auch wenn er danach<br />
gar keine Schönheitsreparaturen<br />
durchführt, allerdings<br />
muss der Mieter<br />
dann lediglich die Nettokosten,<br />
nicht aber die hierauf<br />
entfallende Umsatzsteuer<br />
zahlen.<br />
Dies ergibt sich aus dem seit<br />
dem 1. August 2002 neu geregelten<br />
Paragraph 249 Absatz<br />
2 Satz 2 BGB, wonach<br />
bei Schadensersatzansprüchen<br />
Umsatzsteuer nur<br />
verlangt werden kann, wenn<br />
und soweit sie tatsächlich<br />
geflossen ist. Will der Vermieter<br />
also auch die Umsatzsteuer,<br />
muss er durch Vorlage<br />
der Malerrechnung nachweisen,<br />
dass er sie wirklich<br />
bezahlt hat.<br />
Nach überwiegender Ansicht<br />
gilt dies aber nicht in den<br />
Fällen, in denen die Durchführung<br />
der Schönheitsreparaturen<br />
noch gar nicht fällig<br />
war und der Mieter im Mietvertrag<br />
wirksam verpflichtet<br />
wurde, sich stattdessen zeitanteilig<br />
an den Kosten zu beteiligen.<br />
Hier heißt es wohl<br />
weiterhin: Zahlen oder selber<br />
malen.<br />
Egal, was nun im konkreten<br />
Fall gilt, die auch hier sinnvolle<br />
rechtzeitige Beratung<br />
beim örtlichen DMB-Mieterverein<br />
ist immer umsatzsteuerfrei.<br />
3/2003 MieterZeitung 17
Aus dem Landesverband BAYERN<br />
■ Nürnberg<br />
- CBL ist keine<br />
neue Krankheit, sondern<br />
eine angeblich geniale Methode<br />
für Kommunen, das chronisch<br />
klamme Stadtsäckel zu<br />
entlasten. Cross-Border-Leasing,<br />
so die genaue Bezeichnung,<br />
bedeutet nichts anderes,<br />
als dass ein in kommunales Eigentum<br />
stehendes Objekt unter<br />
Ausnutzung US-amerikanischen<br />
Steuerrechts bis zu 99 Jahre in<br />
die USA und damit eben crossborder,<br />
also grenzüberschreitend<br />
an einen aus US-Banken bestehenden<br />
Trust verleast wird, der<br />
das Objekt sogleich wieder an<br />
die Kommune zurück verleast.<br />
Die bei dieser Transaktion in den<br />
USA anfallende Steuerrückerstattung<br />
wird zwischen der<br />
Kommune und dem Trust geteilt.<br />
Bayernweit bekannt wurde<br />
dieses Modell, als die Landeshauptstadt<br />
München ihr Rathaus<br />
verleasen wollte. Doch warum<br />
interessiert sich ein Mieterverein<br />
für dieses Thema.<br />
HOCHRISKANTES GESCHÄFT<br />
„Das Ganze ist eine hochriskante<br />
Augenwischerei“, erklärt der<br />
Geschäftsführer des Mietervereins<br />
Nürnberg, Hans W. Halbig.<br />
Halbig weiß, wovon er redet,<br />
immerhin plant seine Heimatstadt<br />
inzwischen bereits das<br />
vierte CBL-Geschäft seit 1998.<br />
Waren es zunächst 66 Straßenund<br />
U-Bahnen, folgte bald darauf<br />
ein CBL bei den städtischen<br />
Klärwerken und der Kanalisation.<br />
Jetzt steht mit einem Volumen<br />
von einer Milliarde Euro<br />
und einem vorhergesagten Ertrag<br />
von 40 bis 50 Millionen Euro<br />
ein CBL-Geschäft mit der<br />
Röhre der U-Bahnlinie 1 an.<br />
„Damit mit der Transaktion in<br />
den USA überhaupt ein Steuervorteil<br />
erzielt werden kann,<br />
muss der Leasingvertrag USamerikanischem<br />
Recht unterworfen<br />
und für eine derart lange<br />
Zeit abgeschlossenen werden,<br />
dass der Vertrag nach US-Recht<br />
einer Eigentumsübertragung<br />
gleichkommt“, erläutert Halbig<br />
die rechtlichen Hintergründe eines<br />
solchen Geschäfts. Soll es<br />
also überhaupt zu einer Steuerrückerstattung<br />
kommen, müs-<br />
18 MieterZeitung 3/2003<br />
MIETERVEREIN NÜRNBERG WARNT<br />
VOR CROSS-BORDER-LEASING<br />
Der dubiose Onkel<br />
aus Amerika<br />
se dem zuständigen Finanzamt<br />
in den USA ein quasi endgültiger<br />
Eigentumsübergang vorgegaukelt<br />
werden, da andernfalls<br />
die ebenfalls vertraglich vorgesehene<br />
Rückübertragung auf die<br />
deutsche Kommune den Steuertrick<br />
vereiteln würde.<br />
Bemerkenswert sei dabei, dass<br />
der dabei immer wieder angeführte<br />
„US-Investor“, an den die<br />
kommunale Einrichtung verleast<br />
wird, weder irgendetwas<br />
investiert – die zu verleasenden<br />
kommunalen Einrichtungen<br />
gibt es ja längst – noch überhaupt<br />
eine greifbare natürliche<br />
oder juristische Person ist.<br />
Tatsächlich handelt es sich um<br />
einen nur für diesen Zweck von<br />
in den USA ansässigen Banken<br />
ins Leben gerufener Trust, der<br />
häufig zur Vertragsabwicklung<br />
auch noch eine auf den Cayman<br />
Islands einschaltet.<br />
KOMMUNALPOLITIKER OFT<br />
BLAUÄUGIG<br />
„Viele Kommunalpolitiker können<br />
die rechtliche und wirtschaftliche<br />
Problematik gar<br />
nicht voll erfassen, manche wollen<br />
es aber einfach auch nicht“,<br />
argwöhnt der Geschäftsführer<br />
des Mietervereins Nürnberg.<br />
Tatsächlich würde das CBL-<br />
Modell von den Vertretern der<br />
beteiligten Banken als eine Art<br />
finanzielle Wundertüte verkauft,<br />
aus der sich geschwind<br />
die Lösung aller kommunalen<br />
Haushaltsprobleme zaubern<br />
lässt. Die Risiken, die sich aus<br />
der Art des Vertrages und seiner<br />
langen Laufzeit ergäben, würden<br />
jedoch klein geredet oder<br />
ganz verschwiegen.<br />
KOMMUNEN AUF<br />
UNABSEHBARE ZEIT<br />
IN DER PFLICHT<br />
Nicht allein die überlange Vertragslaufzeit<br />
bereitet Halbig<br />
Sorgen, denn „Wer kann schon<br />
absehen, was in fünfzig oder<br />
hundert Jahren ist?“. Bedenklich<br />
ist für ihn auch, dass der<br />
„US-Investor“ eben wegen seiner<br />
eigentümerartigen Stellung<br />
ganz erhebliche Rechte und Ansprüche<br />
hat. So sei die Gemeinde<br />
verpflichtet, die Anlage<br />
während der gesamten Laufzeit<br />
im ursprünglich vereinbarten<br />
Umfang zu betreiben und instand<br />
zu halten. Tut sie es nicht,<br />
könne der so genannte Investor<br />
kündigen und Schadensersatz<br />
geltend machen. „Was passiert<br />
eigentlich, wenn ein auf diese<br />
Weise verleastes Klärwerk lange<br />
vor Ablauf des Vertrages gar<br />
nicht mehr gebraucht wird?“,<br />
fragt sich Halbig zu Recht. In<br />
DER VORSTAND HAT DAS WORT<br />
diesem Falle müsse die Gemeinde<br />
ein wirtschaftlich unsinniges<br />
Objekt weiter betreiben,<br />
um sich nicht schadensersatzpflichtig<br />
zu machen.<br />
DIE STAATSREGIERUNG<br />
WARNT<br />
Die zunehmende Lust bayerische<br />
Kommunen am Risiko hat<br />
bereits das bayerische Innenministerium<br />
auf den Plan gerufen.<br />
Dort warnt man bereits eindringlich<br />
vor der riskanten Finanzierungsmethode.<br />
Sie führe<br />
zu unkalkulierbaren Risiken,<br />
die im Interesse der Bürgerinnen<br />
und Bürger nicht hingenommen<br />
werden dürften. Im<br />
Hause Beckstein wird man aber<br />
noch deutlicher: „Außerdem<br />
entsteht in der Öffentlichkeit ein<br />
verheerendes Bild, wenn Kommunen<br />
auf Steuertricks hart an<br />
der Grenze zur Legalität zurückgreifen<br />
und gleichzeitig von den<br />
Bürgern, die ohnehin viel Steuern<br />
zahlen müssen, Ehrlichkeit<br />
und hundertprozentige Gesetzestreue<br />
verlangt wird!“<br />
WAS HEISST CBL<br />
FÜR MIETER?<br />
CBL kann ganz schnell auch für<br />
Mieter kommunaler Wohnungen<br />
aktuell werden. Der Mieterverein<br />
Nürnberg fürchtet, dass<br />
mit der Tunnelröhre der Nürnberger<br />
U-Bahnlinie 1 das Ende<br />
der Liste „CBL-fähiger“ Objekte<br />
noch nicht erreicht ist. „Wir<br />
bereiten uns jetzt schon auf den<br />
Tag vor, an dem die erste kommunaleWohnungsbaugesellschaft<br />
an den Onkel aus Amerika<br />
verschachert wird“, gibt sich<br />
Hans Halbig kämpferisch. ■<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
„jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung. Die Förderung<br />
des Bauens billiger Volkswohnungen ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden.“<br />
So steht´s in Artikel 106 der Bayerischen Verfassung.<br />
Für mich als wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und stellvertretender<br />
Vorsitzender des DMB Bayern ist dies ein klarer Auftrag: Der angemessene<br />
Wohnraum muss bezahlbar, ausreichend groß und vor unverschuldetem<br />
Verlust gesichert sein. Familien mit Kindern sollen besonders gefördert werden.<br />
Genossenschaftliches Wohnen, Eigentum und Wohnen zur Miete stehen<br />
grundsätzlich gleichberechtigt nebeneinander und müssen im Grundsatz auch<br />
Rainer Volkmann<br />
gleichberechtigt gefördert werden.<br />
Die bayerische Landesregierung muss an diesen Verfassungsauftrag erinnert und zu seiner Umsetzung<br />
gezwungen werden. Ich bin bereit, auch nach der kommenden Landtagswahl weitere fünf Jahre hierzu<br />
mit vollem Einsatz beizutragen. Herzlichst Ihr MdL Rainer Volkmann