Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16<br />
THEMA<br />
THEMA<br />
17<br />
15,0mm<br />
Zuhören auf Augenhöhe<br />
Zehn Jahre Nightline<br />
Ob Unistress oder Liebeskummer: Das Zuhörtelefon von<br />
Studierenden für Studierende hat sich seit inzwischen zehn<br />
Jahren bewährt. Nicht jede/r will oder muss schließlich gleich<br />
dem therapeutischen Beratungsprofi das Herz ausschütten.<br />
Manchmal reicht auch jemand in ähnlicher Lebenssituation.<br />
Foto: Jürgen Fälchle - fotolia.com<br />
„Viele denken sich: Das ist so ein Miniproblem, deshalb rufe<br />
ich doch jetzt nicht bei einer Beratungsstelle an“, erklärt Sonja<br />
Duhe, seit zwei Monaten Pressesprecherin der Nightline. „Unser<br />
niedrigschwelliges Angebot soll Studierende aber genau dazu ermuntern.“<br />
Dabei geht es erstmal darum, den Anrufenden emotionale<br />
Entlastung zu verschaffen. Wenn Dampf ablassen nicht reicht,<br />
werden Lösungswege sichtbar gemacht, zum Beispiel zu anderen<br />
Beratungsstellen, mit denen die Nightline bestens vernetzt ist.<br />
Sonja Duhe studiert Psychologie und saß drei Jahre lang selbst am<br />
Zuhörtelefon. Eine Tätigkeit, die ihr auch fürs Studium viel gebracht<br />
hat, sagt sie, die sie nun aber zugunsten ihrer Funktion als<br />
Pressesprecherin aufgegeben hat. Grund dafür ist das Prinzip der<br />
Anonymität, ein weiterer Eckpfeiler des Nightline-Projekts, und<br />
zwar auf beiden Seiten der Leitung.<br />
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Nightline sind die besonderen<br />
Sprechzeiten. „Gerade in den Abendstunden, wenn man<br />
zur Ruhe kommt, fangen ja viele an zu grübeln“,<br />
weiß Sonja. Tendenz steigend: Waren<br />
es 2009 noch ca. 200 pro Jahr, konnte die<br />
Nightline im letzten Jahr bereits um die 500<br />
Anrufe verzeichnen. Auch ein Resultat gelungener<br />
Öffentlichkeitsarbeit, die sich im Laufe<br />
der Jahre professionalisiert hat. Ebenso<br />
wie andere Strukturen, etwa regelmäßige Weiterbildungen und<br />
Supervisionen, durch die sich die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen<br />
weiter qualifizieren.<br />
Wer den unabhängigen Verein unterstützen möchte, kann das mit<br />
Geld- oder Sachspenden tun, gerne aber auch mit aktiver Mitarbeit.<br />
Derzeit arbeiten 35 Studierende an dem Projekt, engagierte<br />
NeueinsteigerInnen aus allen Fachbereichen sind jederzeit willkommen.<br />
Am Anfang steht jeweils eine dreitägige Schulung, in<br />
der ausgebildete PsychologInnen die Nightliner in spe für den<br />
Dienst am Hörer fit machen. Karin Jirsak<br />
>> Sprechzeiten im Semester: mo-fr, jew. 21-1 Uhr, Tel. 0251/8345400;<br />
www.nightline-muenster.de<br />
2,0mm<br />
The Grand Hongkong Hotel -<br />
Die Welt zu Gast im Reich der Mitte<br />
Chinesischer Nationalcircus<br />
Schlangenmädchen, Handstandkünstler, Vasenjongleure, Clowns und<br />
Akrobaten laden zu einem außergewöhnlichen Aufenthalt im Grand Hongkong<br />
Hotel ein. Das Beste: Im Rahmen der Studententage können Studierende am<br />
24. und 31.05. frei nach dem Credo “Kultur sollte keine Frage des Geldes<br />
sein“ zum ermäßigten Eintrittspreis von 15 Euro einchecken.<br />
Nein, waldorfmäßig ist sie nicht, die Ausbildung,<br />
„In China gibt es drei Säulen, auf denen die An-<br />
die chinesische Artistinnen und Artisten absolviefänge<br />
der Akrobatik stehen“, so Raoul Schoregren,<br />
erzählt Raoul Schorregge, der seit 17 Jahren<br />
ge. „Die chinesische Armee hat in früheren Zei-<br />
Produzent und künstlerischer Leiter des Chinesiten<br />
Akrobaten als Vorhut vorgeschickt, um dem<br />
schen Nationalcircus ist. Zehn Jahre harten Trai-<br />
Feind Respekt einzuflößen. Eine weitere Säule ist<br />
nings bedarf es, bevor die angehenden, in ver-<br />
das Spirituelle, die Einheit von Körper, Geist und<br />
schiedenen Disziplinen ausgebildeten Akrobaten<br />
Seele. Die wohl wichtigste Säule ist das Teehaus<br />
schließlich die Bühnenreife erlangt haben. Die ab-<br />
als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens.<br />
solute Identifikation mit dem, was man tut, ist<br />
Akrobaten fingen an, sich dort zu präsentieren<br />
dabei eine der elementaren Grundlagen, die an<br />
und haben mit Sachen gearbeitet, die es dort<br />
den Schulen und Leistungszentren Chinas gelehrt<br />
gab. Und so hat sich das in 2000 Jahren weiter-<br />
wird. Dass chinesische Akrobaten zu den Besten der<br />
entwickelt.“<br />
Welt gehören, ist auch damit<br />
Artistische Highlights von preisgekrönten Akro-<br />
zu erklären, dass die Akrobabaten<br />
in einer atemberaubenden Perfektion dartik<br />
in China auf eine mittlergeboten,<br />
wie man sie wohl nur selten zu sehen<br />
weile 2000-jährige Geschich-<br />
bekommt, offeriert das neue Programm „The<br />
te zurückblicken kann.<br />
Grand Hongkong Hotel“. „Es wird all das geben,<br />
was gewünscht und erwartet wird: Tellerjongla-<br />
Raoul Schoregge<br />
ge, jede Form der Equilibristik und Vasenjongla-<br />
(vorne links) im Kreise<br />
des Ensembles<br />
Preisgekrönte Akrobaten:<br />
„The Grand Hongkong Hotel“<br />
Fotos: Tim Foltin<br />
ge“, so Schoregge, der die aktuelle Show auch als<br />
Türöffner zu anderen Kulturen sieht. „Hongkong<br />
ist ja immer schon ein Melting Pot der Kulturen<br />
gewesen. Und auch im Hotel sind viele Menschen<br />
mit verschiedenen Geschichten und von unterschiedlicher<br />
Herkunft unter einem Dach. Ich<br />
möchte zeigen, dass Menschen aus unterschiedlichen<br />
Kulturen miteinander klarkommen können<br />
und sich daraus sogar etwas Neues entwickeln<br />
kann.“ Studierende mit gültigem Studentenausweise<br />
können sich davon am 24. und 31. Mai<br />
zum günstigen Studententarif selbst ein Bild<br />
machen. Alexandra Mai<br />
>> 18.05. - 05.06. MS - Thermozelt auf den Aaseewiesen,<br />
18.-20., 24., 26., 27. u. 31.05. sowie 01./02.06.<br />
jew. um 19.30 Uhr, 21., 25. u. 28.05. sowie<br />
04./05.06. jew. um 16 Uhr; (24./31.05. Studententage:<br />
Tickets 15 Euro in Kombination mit einem<br />
gültigen Studentenausweis);<br />
www.chinesischer-nationalcircus.eu<br />
15,0mm<br />
Beleidigen, bedrohen, bloßstellen<br />
Was tun bei Cybermobbing?<br />
Im Netz herrschen bisweilen raue Sitten. Über ein Drittel der Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen in NRW waren laut einer Studie der Uni Münster schon<br />
einmal Opfer von Cybermobbing. Wir sprachen mit dem Experten Ralf Bolhaar<br />
vom münsterschen Netzwerk AG Medien über das Phänomen.<br />
2,0mm<br />
<strong>GIG</strong>: Wann spricht man von Cybermobbing?<br />
Ralf Bolhaar: Unter Cybermobbing oder auch Cyberbullying<br />
versteht man das absichtliche Beleidigen,<br />
Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer<br />
mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten<br />
über einen längeren Zeitraum hinweg.<br />
Der Täter - auch „Bully“ genannt - sucht sich ein<br />
Opfer, das sich nicht oder nur schwer gegen die<br />
Übergriffe zur Wehr setzen kann. Zwischen Täter<br />
und Opfer besteht ein Machtungleichgewicht,<br />
welches der Täter ausnutzt, während das Opfer<br />
sozial isoliert wird.<br />
Welche Folgen hat Cybermobbing für die<br />
Opfer?<br />
Die psychischen und sozialen Auswirkungen für die<br />
Betroffenen sind gravierend und langwierig, weil<br />
es keinen wirklichen Schutzraum gibt und das Internet<br />
fast nichts vergisst. Im schlimmsten Fall<br />
sind Menschen so verzweifelt, dass sie sich das<br />
Leben nehmen.<br />
Was raten Sie Betroffenen?<br />
Gerade bei Cybermobbing unter Kindern und Ju-<br />
gendlichen kennen Opfer und Täter einander<br />
meist aus dem „realen“ persönlichen Umfeld<br />
wie z. B. der Schule, dem Wohnviertel, dem<br />
Dorf. Die Opfer haben deshalb fast immer einen<br />
Verdacht, wer hinter den Attacken stecken<br />
könnte. Im besten Fall gelingt eine Klärung auf<br />
direktem Wege. Falls dies nicht möglich ist,<br />
ist es wichtig, mögliche Beweise zum Beispiel<br />
in Form von Screenshots zu sichern und sich<br />
möglichst schnell an eine geeignete Beratungsstelle<br />
zu wenden. Bei gravierenden Übergriffen<br />
sollte auch die Polizei eingeschaltet werden.<br />
Wie kann man sich vor Cybermobbing<br />
schützen?<br />
Grundsätzlich ist es möglich, die Anbieter von<br />
Social-Media-Portalen zu kontaktieren: Facebook<br />
bietet wie viele Betreiber Sozialer Netzwerke<br />
die Möglichkeit, Cybermobbing-Vorfälle<br />
zu melden. WhatsApp-Kontakte können blockiert<br />
werden. Man erhält von diesem via Whats-<br />
App dann keine Nachrichten mehr, auch ist es<br />
dann nicht länger möglich, der blockierten Per-<br />
18,0mm<br />
18,0mm<br />
Ralf Bolhaar, Lehrkraft an der<br />
FH Münster, Mitglied der AG Medien<br />
son Nachrichten zu schicken. Bei unverschämten<br />
oder nervigen Mails kann man die Absender<br />
zunächst wie eine Spam-Adresse behandeln. Ist<br />
der Täter bekannt, kann man den direkten Kontakt<br />
suchen. Bei massiver Bedrohung oder Belästigung<br />
sollte allerdings in jedem Fall umgehend<br />
auch die Polizei informiert werden. Einen 100-prozentigen<br />
Schutz vor Cybermobbing gibt es nicht.<br />
Welche Beratungsangebote gibt es?<br />
Online gibt es kompetente Informationen zum<br />
Thema zum Beispiel bei „Klicksafe“. In Münster<br />
engagieren sich verschiedene medienkompetente<br />
Anlauf- und Beratungsstellen, die im<br />
Netzwerk der „AG Medien“ miteinander vernetzt<br />
sind.<br />
Interview: Benedikt Niederschmid<br />
>> Info: agmedien-ms.de<br />
18,0mm<br />
18,0mm<br />
18,0mm