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UNI-GIG SS 2017

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THEMA<br />

THEMA<br />

17<br />

15,0mm<br />

Zuhören auf Augenhöhe<br />

Zehn Jahre Nightline<br />

Ob Unistress oder Liebeskummer: Das Zuhörtelefon von<br />

Studierenden für Studierende hat sich seit inzwischen zehn<br />

Jahren bewährt. Nicht jede/r will oder muss schließlich gleich<br />

dem therapeutischen Beratungsprofi das Herz ausschütten.<br />

Manchmal reicht auch jemand in ähnlicher Lebenssituation.<br />

Foto: Jürgen Fälchle - fotolia.com<br />

„Viele denken sich: Das ist so ein Miniproblem, deshalb rufe<br />

ich doch jetzt nicht bei einer Beratungsstelle an“, erklärt Sonja<br />

Duhe, seit zwei Monaten Pressesprecherin der Nightline. „Unser<br />

niedrigschwelliges Angebot soll Studierende aber genau dazu ermuntern.“<br />

Dabei geht es erstmal darum, den Anrufenden emotionale<br />

Entlastung zu verschaffen. Wenn Dampf ablassen nicht reicht,<br />

werden Lösungswege sichtbar gemacht, zum Beispiel zu anderen<br />

Beratungsstellen, mit denen die Nightline bestens vernetzt ist.<br />

Sonja Duhe studiert Psychologie und saß drei Jahre lang selbst am<br />

Zuhörtelefon. Eine Tätigkeit, die ihr auch fürs Studium viel gebracht<br />

hat, sagt sie, die sie nun aber zugunsten ihrer Funktion als<br />

Pressesprecherin aufgegeben hat. Grund dafür ist das Prinzip der<br />

Anonymität, ein weiterer Eckpfeiler des Nightline-Projekts, und<br />

zwar auf beiden Seiten der Leitung.<br />

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Nightline sind die besonderen<br />

Sprechzeiten. „Gerade in den Abendstunden, wenn man<br />

zur Ruhe kommt, fangen ja viele an zu grübeln“,<br />

weiß Sonja. Tendenz steigend: Waren<br />

es 2009 noch ca. 200 pro Jahr, konnte die<br />

Nightline im letzten Jahr bereits um die 500<br />

Anrufe verzeichnen. Auch ein Resultat gelungener<br />

Öffentlichkeitsarbeit, die sich im Laufe<br />

der Jahre professionalisiert hat. Ebenso<br />

wie andere Strukturen, etwa regelmäßige Weiterbildungen und<br />

Supervisionen, durch die sich die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen<br />

weiter qualifizieren.<br />

Wer den unabhängigen Verein unterstützen möchte, kann das mit<br />

Geld- oder Sachspenden tun, gerne aber auch mit aktiver Mitarbeit.<br />

Derzeit arbeiten 35 Studierende an dem Projekt, engagierte<br />

NeueinsteigerInnen aus allen Fachbereichen sind jederzeit willkommen.<br />

Am Anfang steht jeweils eine dreitägige Schulung, in<br />

der ausgebildete PsychologInnen die Nightliner in spe für den<br />

Dienst am Hörer fit machen. Karin Jirsak<br />

>> Sprechzeiten im Semester: mo-fr, jew. 21-1 Uhr, Tel. 0251/8345400;<br />

www.nightline-muenster.de<br />

2,0mm<br />

The Grand Hongkong Hotel -<br />

Die Welt zu Gast im Reich der Mitte<br />

Chinesischer Nationalcircus<br />

Schlangenmädchen, Handstandkünstler, Vasenjongleure, Clowns und<br />

Akrobaten laden zu einem außergewöhnlichen Aufenthalt im Grand Hongkong<br />

Hotel ein. Das Beste: Im Rahmen der Studententage können Studierende am<br />

24. und 31.05. frei nach dem Credo “Kultur sollte keine Frage des Geldes<br />

sein“ zum ermäßigten Eintrittspreis von 15 Euro einchecken.<br />

Nein, waldorfmäßig ist sie nicht, die Ausbildung,<br />

„In China gibt es drei Säulen, auf denen die An-<br />

die chinesische Artistinnen und Artisten absolviefänge<br />

der Akrobatik stehen“, so Raoul Schoregren,<br />

erzählt Raoul Schorregge, der seit 17 Jahren<br />

ge. „Die chinesische Armee hat in früheren Zei-<br />

Produzent und künstlerischer Leiter des Chinesiten<br />

Akrobaten als Vorhut vorgeschickt, um dem<br />

schen Nationalcircus ist. Zehn Jahre harten Trai-<br />

Feind Respekt einzuflößen. Eine weitere Säule ist<br />

nings bedarf es, bevor die angehenden, in ver-<br />

das Spirituelle, die Einheit von Körper, Geist und<br />

schiedenen Disziplinen ausgebildeten Akrobaten<br />

Seele. Die wohl wichtigste Säule ist das Teehaus<br />

schließlich die Bühnenreife erlangt haben. Die ab-<br />

als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens.<br />

solute Identifikation mit dem, was man tut, ist<br />

Akrobaten fingen an, sich dort zu präsentieren<br />

dabei eine der elementaren Grundlagen, die an<br />

und haben mit Sachen gearbeitet, die es dort<br />

den Schulen und Leistungszentren Chinas gelehrt<br />

gab. Und so hat sich das in 2000 Jahren weiter-<br />

wird. Dass chinesische Akrobaten zu den Besten der<br />

entwickelt.“<br />

Welt gehören, ist auch damit<br />

Artistische Highlights von preisgekrönten Akro-<br />

zu erklären, dass die Akrobabaten<br />

in einer atemberaubenden Perfektion dartik<br />

in China auf eine mittlergeboten,<br />

wie man sie wohl nur selten zu sehen<br />

weile 2000-jährige Geschich-<br />

bekommt, offeriert das neue Programm „The<br />

te zurückblicken kann.<br />

Grand Hongkong Hotel“. „Es wird all das geben,<br />

was gewünscht und erwartet wird: Tellerjongla-<br />

Raoul Schoregge<br />

ge, jede Form der Equilibristik und Vasenjongla-<br />

(vorne links) im Kreise<br />

des Ensembles<br />

Preisgekrönte Akrobaten:<br />

„The Grand Hongkong Hotel“<br />

Fotos: Tim Foltin<br />

ge“, so Schoregge, der die aktuelle Show auch als<br />

Türöffner zu anderen Kulturen sieht. „Hongkong<br />

ist ja immer schon ein Melting Pot der Kulturen<br />

gewesen. Und auch im Hotel sind viele Menschen<br />

mit verschiedenen Geschichten und von unterschiedlicher<br />

Herkunft unter einem Dach. Ich<br />

möchte zeigen, dass Menschen aus unterschiedlichen<br />

Kulturen miteinander klarkommen können<br />

und sich daraus sogar etwas Neues entwickeln<br />

kann.“ Studierende mit gültigem Studentenausweise<br />

können sich davon am 24. und 31. Mai<br />

zum günstigen Studententarif selbst ein Bild<br />

machen. Alexandra Mai<br />

>> 18.05. - 05.06. MS - Thermozelt auf den Aaseewiesen,<br />

18.-20., 24., 26., 27. u. 31.05. sowie 01./02.06.<br />

jew. um 19.30 Uhr, 21., 25. u. 28.05. sowie<br />

04./05.06. jew. um 16 Uhr; (24./31.05. Studententage:<br />

Tickets 15 Euro in Kombination mit einem<br />

gültigen Studentenausweis);<br />

www.chinesischer-nationalcircus.eu<br />

15,0mm<br />

Beleidigen, bedrohen, bloßstellen<br />

Was tun bei Cybermobbing?<br />

Im Netz herrschen bisweilen raue Sitten. Über ein Drittel der Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen in NRW waren laut einer Studie der Uni Münster schon<br />

einmal Opfer von Cybermobbing. Wir sprachen mit dem Experten Ralf Bolhaar<br />

vom münsterschen Netzwerk AG Medien über das Phänomen.<br />

2,0mm<br />

<strong>GIG</strong>: Wann spricht man von Cybermobbing?<br />

Ralf Bolhaar: Unter Cybermobbing oder auch Cyberbullying<br />

versteht man das absichtliche Beleidigen,<br />

Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer<br />

mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten<br />

über einen längeren Zeitraum hinweg.<br />

Der Täter - auch „Bully“ genannt - sucht sich ein<br />

Opfer, das sich nicht oder nur schwer gegen die<br />

Übergriffe zur Wehr setzen kann. Zwischen Täter<br />

und Opfer besteht ein Machtungleichgewicht,<br />

welches der Täter ausnutzt, während das Opfer<br />

sozial isoliert wird.<br />

Welche Folgen hat Cybermobbing für die<br />

Opfer?<br />

Die psychischen und sozialen Auswirkungen für die<br />

Betroffenen sind gravierend und langwierig, weil<br />

es keinen wirklichen Schutzraum gibt und das Internet<br />

fast nichts vergisst. Im schlimmsten Fall<br />

sind Menschen so verzweifelt, dass sie sich das<br />

Leben nehmen.<br />

Was raten Sie Betroffenen?<br />

Gerade bei Cybermobbing unter Kindern und Ju-<br />

gendlichen kennen Opfer und Täter einander<br />

meist aus dem „realen“ persönlichen Umfeld<br />

wie z. B. der Schule, dem Wohnviertel, dem<br />

Dorf. Die Opfer haben deshalb fast immer einen<br />

Verdacht, wer hinter den Attacken stecken<br />

könnte. Im besten Fall gelingt eine Klärung auf<br />

direktem Wege. Falls dies nicht möglich ist,<br />

ist es wichtig, mögliche Beweise zum Beispiel<br />

in Form von Screenshots zu sichern und sich<br />

möglichst schnell an eine geeignete Beratungsstelle<br />

zu wenden. Bei gravierenden Übergriffen<br />

sollte auch die Polizei eingeschaltet werden.<br />

Wie kann man sich vor Cybermobbing<br />

schützen?<br />

Grundsätzlich ist es möglich, die Anbieter von<br />

Social-Media-Portalen zu kontaktieren: Facebook<br />

bietet wie viele Betreiber Sozialer Netzwerke<br />

die Möglichkeit, Cybermobbing-Vorfälle<br />

zu melden. WhatsApp-Kontakte können blockiert<br />

werden. Man erhält von diesem via Whats-<br />

App dann keine Nachrichten mehr, auch ist es<br />

dann nicht länger möglich, der blockierten Per-<br />

18,0mm<br />

18,0mm<br />

Ralf Bolhaar, Lehrkraft an der<br />

FH Münster, Mitglied der AG Medien<br />

son Nachrichten zu schicken. Bei unverschämten<br />

oder nervigen Mails kann man die Absender<br />

zunächst wie eine Spam-Adresse behandeln. Ist<br />

der Täter bekannt, kann man den direkten Kontakt<br />

suchen. Bei massiver Bedrohung oder Belästigung<br />

sollte allerdings in jedem Fall umgehend<br />

auch die Polizei informiert werden. Einen 100-prozentigen<br />

Schutz vor Cybermobbing gibt es nicht.<br />

Welche Beratungsangebote gibt es?<br />

Online gibt es kompetente Informationen zum<br />

Thema zum Beispiel bei „Klicksafe“. In Münster<br />

engagieren sich verschiedene medienkompetente<br />

Anlauf- und Beratungsstellen, die im<br />

Netzwerk der „AG Medien“ miteinander vernetzt<br />

sind.<br />

Interview: Benedikt Niederschmid<br />

>> Info: agmedien-ms.de<br />

18,0mm<br />

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