Festschrift online neu
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Dr. Theo Geißler ist Publizist, Kolumnist und Verleger (ConBrio<br />
Verlagsgesellschaft), Zeitschriften-Herausgeber („<strong>neu</strong>e musikzeitung – nmz“,<br />
„Oper & Tanz“, „JazzZeitung“), langjähriger Moderator beim Bayerischen<br />
Rundfunk (Musikmagazine „taktlos“, „contrapunkt – Europäischer Dialog“) und<br />
Buch-Autor. Ferner Herausgeber von „Politik & Kultur“ (puk), der Zeitung des<br />
Deutschen Kulturrates.<br />
Gemeinde – Gemeinschaft – Community?<br />
Gedanken und Fakten zum 50. Geburtstag des<br />
Singkreiseses Deuerling<br />
Sie heißen „Land-Liebe“, „Land-Lust“ oder „Landleben extra“. Sind höchst erfolgreiche Hochglanz-Printprodukte<br />
an den Zeitschriften-Kiosken, die sonst über kräftige Umsatz-Rückgänge<br />
bitter klagen. Solche Blätter finden Absatz, weil sie Traumwelten eröffnen, Sehnsüchte generieren,<br />
Wunschwelten bebildern: blühende Gärten, strotzende Sträucher, Natur pur rings ums<br />
dörfliche Eigenheim. Ruhe, allenfalls Vogelgezwitscher und gelegentlich ein raschelnder Igel.<br />
Was wünscht sich der lärm- und abgasgeplagte Stadtmensch sehnlicher als ein naturnahes,<br />
friedliches Dorfleben, möglichst mit S-Bahn-Anschluss oder Autobahn-Zubringer für den Weg<br />
in die City.<br />
Und so entstehen sie dann, die im „Speckgürtel“ der Großstädte aus dem Boden gestampften<br />
Luxus-, Einfamilien- oder Reihenhaus-Siedlungen. Durchwachsen teils umliegende Dörfer<br />
mit Schlaf-Burgen. Nicht oft gelingt so die Integration der Neubürger in die traditionelle Dorfgemeinschaft.<br />
Häufig zerfleddert das traditionelle dörfliche Leben. Der Gastwirt macht dicht,<br />
weil sein Stammpublikum überaltert. Die Youngster zieht es in den modischen City-Club. Vereine<br />
gelten als „altmodisch“ und schrumpfen. Ein kulturelles Biotop verliert seinen „Mutterboden“,<br />
versteppt…<br />
Solcher „Niedergang“ ist gottlob nicht zwangsläufig. Allerdings bedarf es einiger Voraussetzungen,<br />
um eine gesunde Balance zwischen dörflicher, individuell ausgeprägter Tradition<br />
und notwendiger Anpassung an zeitgemäße, zukunftsträchtige Entwicklungen zu gewährleisten.<br />
Ein zuverlässiger Weg hierfür ist die vorausschauende Pflege gewachsener kultureller<br />
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