24. Rundbrief - Helgas Webstube
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<strong>24.</strong> <strong>Rundbrief</strong><br />
kuschelige Decken
<strong>24.</strong> <strong>Rundbrief</strong>, September 2012<br />
Inhalt<br />
Begrüßung Seite 3<br />
Schwerpunktthema: Kuschelige Decken<br />
Vom Kuscheltuch bis zum Bettüberwurf Seite 4<br />
Inspirierende Links Seite 5<br />
Großes Projekt – Kleiner Webstuhl Seite 6<br />
Fertig ist nicht fertig Seite 9<br />
Walliser Decken Seite 10<br />
Bindungslehre<br />
Annegrets bunte Decke Seite 13<br />
Am Webstuhl<br />
Sockenwolle zweckentfremdet Seite 16<br />
Text und Textilien Seite 18<br />
Fragen und Antworten Seite 19<br />
Aktuelles Seite 22<br />
Kursangebote Seite 23<br />
Verwoben intern Seite 24<br />
Vorschau Seite 24<br />
Bericht von Eva Hönle Seite 25<br />
2
Begrüßung<br />
Liebe Weberinnen und Weber in Österreich und<br />
anderswo<br />
Dieses „und anderswo“ bezieht sich auf all die Weberinnen und Weber in den verschiedenen<br />
Nachbarländern. Viele sind Auslandsösterreicherinnen, andere interessieren sich einfach für einen<br />
deutschsprachigen Beitrag zum Thema weben. Und da ja niemand etwas weglesen kann, sind<br />
selbstverständlich alle interessierten Leserinnen und Leser willkommen!<br />
Nach einem –hoffentlich für alle – wunderbaren Sommer schaut der Herbst nun über die Bergspitzen<br />
herein. Da denken wir langsam wieder an warme Strümpfe, dicke Jacken und natürlich auch an<br />
kuschelige Decken: Kleine Decken über die Schultern oder über die Knie gelegt für den gemütlichen<br />
Fernsehabend oder eine längere Autofahrt, größere Decken für das entspannende Mittagsschläfchen<br />
auf der Couch, oder eine feine Decke um ein Baby darin warm einzuwickeln…<br />
Also rasch hinter eure Webstühle zum Decken weben, niemand von euch oder euren Lieben soll<br />
diesen Winter frieren müssen!<br />
Frohes Weben!<br />
Helga Jossen<br />
Stockji oder Kalkofenweg 11<br />
CH 3903 Birgisch A 6111 Volders<br />
+41 27 923 87 82 0699 102 893 90<br />
+41 79 220 57 53<br />
helgaundmichael@bluewin.ch<br />
www.helgaswebstube.ch<br />
Felizitas Bystedt<br />
Michaelerstr. 23<br />
1180 Wien<br />
0699 150 50 557<br />
weben@silverserver.at<br />
http://www.w-wie-weben.blogspot.com<br />
Annegret Schwegler<br />
Weberei Imst<br />
05412 663 46 29<br />
0676 65 00 336<br />
weberei.lla-imst@tsn.at<br />
3
Schwerpunktthema: Decken<br />
Vom Kuscheltuch bis zum Bettüberwurf<br />
Helga Jossen schreibt:<br />
Unter dem Begriff „Decke“ versammeln sich die unterschiedlichsten Gewebe mit ebenso<br />
unterschiedlichen Verwendungszwecken: zudecken, einkuscheln, abdecken, darüber legen, sich<br />
drauf setzen,…<br />
Verschiedene Arten von Decken<br />
• Kuscheltuch: Ein etwas größeres Schultertuch, in das man sich einkuscheln kann,<br />
draußen an einem kühlen Sommerabend oder am Abend vor dem Fernseher.<br />
• Kniedecke: Kleine Decke, speziell zum über die Knie zu legen, wenn man in einem<br />
gemütlichen Sessel sitzt. Ist auch sehr praktisch für unterwegs im Auto oder Zug.<br />
• Plaid (Schulterdecke): Plaids sind Bestandteil der traditionellen Kleidung der<br />
Hochlandschotten. Sie bestehen in der Regel aus dem gleichen Tartan-Stoff wie der Kilt.<br />
Plaids werden gefaltet und über der Schulter getragen.<br />
• Babydecke: Weiche Decke, nicht besonders groß, oft waschbar.<br />
• Sofadecke / Wohndecke / Couchdecke: Größere Decke, die teils als Dekoration auf der<br />
Couch liegt, aber auch als Gebrauchsgegenstand benutzt wird, z.B. für Mittagsschläfchen.<br />
• Bettüberwurf / Bettüberwurf: Große Decke um ein Bett oder auch ein Doppelbette<br />
tagsüber abzudecken.<br />
Gängige Größen<br />
Breite Länge<br />
Kuscheltuch 0,80m bis 1m 2m bis 2,30m<br />
Kniedecke 0,90m bis 1m 1,40m bis 1,50m<br />
Plaid 1,30m 3m<br />
Babydecke 0,75m bis 1m 1m bis 1,50m<br />
Sofadecke 1,40m bis 1,50m 1,90m bis 2,10m<br />
Bettüberwurf (Einzelbett) 1,60m bis 1,80m 2,50m bis 2,60m<br />
Bettüberwurf (Doppelbett) 2,50m bis 2,60m 2,50m bis 2,60m<br />
Die angegebenen Größen stehen in keinem Gesetzesbuch! Wir können und sollen sie unseren<br />
persönlichen Wünschen und Ansprüchen anpassen.<br />
Fragen zur Wahl des Materials und der Bindung<br />
• Soll die Decke wärmen oder ist sie nur ein Deko-Stück?<br />
• Soll sie waschbar sein, von Hand oder in der Maschine?<br />
• Soll sie luftig und leicht sein oder eher schwer, damit sie gut liegt (z.B. Bettüberwurf).<br />
• Darf das Material ein wenig kratzig sein, weil es nicht unmittelbar mit der Haut in Berührung<br />
kommt, oder soll das Material besonders weich sein (z.B. für eine Babydecke).<br />
4
• Sollte die Bindung keine allzu langen Flottierungen aufweisen, weil ich Katzen in der<br />
Wohnung habe? Oder werden die Flottierungen sowieso fixiert, weil ich die Decke walken<br />
will?<br />
„Rezept“<br />
Decken, Bettüberwürfe<br />
Material Kettfäden / cm<br />
Kette Schuss dichte Bdg. lockere Bdg.<br />
Baumwolle NeB 3/3 gleich 3 4<br />
Baumwolle NeB 8/2 gleich 8 9<br />
Wolle 8/2 gleich 8 9<br />
Wolle 6/2 gleich oder dickerer Schuss 5 6<br />
Sockenwolle 440m/100g gleich 6 6 bis 7<br />
Wie üblich gilt: Probieren geht über studieren!<br />
Inspirierende Links zum Thema<br />
„Decken“<br />
http://www.foxfordwoollenmills.com/throws.html<br />
http://www.laurasloom.co.uk/gallery.php<br />
http://www.welshblankets.co.uk/product.php?cat=4<br />
http://www.theclothshop.net/blankets-fabric-cloth-shop-north-west-london.html<br />
http://www.welshblankets.co.uk/<br />
http://brooklyntweed.net/blog/?m=201101<br />
http://www.jacobsheep.com/pattern.htm<br />
http://www.eleanorpritchard.com/htm/Blankets201011/Index.htm<br />
http://remodelista.com/posts/fabrics-linens-hand-woven-blankets-from-jf-son<br />
http://bodmerblankets.com/weavers-art.php<br />
http://www.naturecraft.fi/taikapirta<br />
http://www.weavingtoday.com/woven-throws/<br />
(Verirrt euch nicht im Internet! ☺)<br />
5
Großes Projekt – kleiner Webstuhl<br />
Helga Jossen schreibt:<br />
So eine Decke sollte ja mindestens 1,40m breit sein, von einem Bettüberwurf ganz zu schweigen.<br />
Was tun, wenn der Webstuhl nur 1,20m oder 1m Webbreite hat?<br />
Möglichkeit 1<br />
In Bahnen denken<br />
Das ist die einfachste Lösung des Problem: Wir weben zwei oder mehrere Bahnen und fügen die<br />
dann zu einer Decke zusammen. So können wir bequem auf eine Webbreite von 80 bis 90 cm<br />
einziehen. Die Kette wird dann entsprechend lang, je nachdem ob wir eine oder mehrere Decken<br />
weben wollen.<br />
Bahnen als Gestaltungselement<br />
Dass eine Decke aus zwei oder mehreren Bahnen besteht, muss nicht unbedingt eine Notlösung sein.<br />
Wir können das auch ganz gezielt in die Gestaltung einbauen. Die Bahnen müssen nicht identisch<br />
sein. Eine der Bahnen kann auch längs halbiert werden.<br />
A B oder ½ A B ½ A<br />
Die Unterschiede der einzelnen Bahnen können farblich sein (andersfarbiger Schuss), oder eine Bahn<br />
ist kariert die andere nur längsgestreift, oder es wird eine andere Tretweise verwendet (z.B. Bahn A<br />
im Zickzack treten, Bahn B geradeaus treten).<br />
6
Hier ein paar Beispiele:<br />
Wolle und Mohair<br />
7<br />
Großer Bettüberwurf<br />
Bettüberwurf in Baumwolle<br />
Unsichtbare oder dekorative Nähte?<br />
Die Nähte, die die einzelnen Bahnen verbinden, können mit der Nähmaschine gemacht werden und<br />
praktisch verschwinden, wie beim Bettüberwurf in Baumwolle (unten rechts). Oder sie können<br />
speziell betont werden, z.B. durch eine Paspelnaht (Großer Bettüberwurf, oben rechts).<br />
Natürlich kann man die Bahnen auch von Hand zusammen nähen. Auch da gibt es wieder die<br />
Möglichkeit, das ganz „versteckt“ zu machen, z.B. mit einem Matratzenstich wie man ihn zum<br />
Zusammennähen von Stricksachen benutzt. Oder man betont die Nähte, indem man Zierstiche<br />
verwendet oder die Bahnen zusammenhäkelt. Dafür kann gut das Kettmaterial verwendet werden.<br />
Beispiele für solche dekorative Nähte findet ihr in dem Buch „Compendium of Finishing Techniques“,<br />
das in der Rubrik „Text und Textilien“ näher vorgestellt wird. Ein ähnliches Buch wäre „Finishes in the<br />
Ethnic Tradition“ von Suzanne Baizerman und Karen Searle. Oft finden sich auch in Strick- und<br />
Häkelbüchern interessante Ideen.
Möglichkeit 2<br />
Faltgewebe<br />
Wenn die Decke nun aber doch an einem Stück gewoben<br />
werden soll, dann kann die Webbreite des Webstuhles<br />
auf das Doppelte erweitert werden, indem wir ein<br />
Doppelgewebe, und zwar ein Faltgewebe herstellen. Das<br />
bedeutet, wir weben zwei Lagen, die auf einer Seite<br />
miteinander verbunden sind. Wenn das Gewebe dann<br />
vom Webstuhl abgenommen wird, kann es auf die<br />
doppelte Breite auseinander gefaltet werden.<br />
Wie viele Schäfte?<br />
Faltgewebe sind Doppelgewebe, wir arbeiten also mit<br />
zwei voneinander unabhängigen Stofflagen. Dadurch<br />
wird die Anzahl der benötigten<br />
Schäfte verdoppelt. Eine<br />
Leinwandbindung braucht<br />
normalerweise zwei Schäfte, weben<br />
wir ein Faltgewebe in<br />
Leinwandbindung so benötigt jede<br />
Stofflage zwei Schäfte für sich, also<br />
insgesamt brauchen wir vier Schäfte.<br />
Für ein Faltgewebe in Köper 2/2<br />
wären acht Schäfte nötig.<br />
Graphik aus dem Buch „Doppelgewebe“ von Ursina Arn<br />
(Wer sich näher mit dem Thema Doppelgewebe auseinandersetzen will, dem empfehle ich sehr das<br />
Buch „Doppelgewebe“ von Ursina Arn.)<br />
Schöne Mitte<br />
Das Schwierigste an einem Faltgewebe ist der Rand, an dem die beiden Lagen miteinander<br />
verbunden sind, also die zukünftige Mitte des Gewebes. Durch das Einweben wird ja gerade der Rand<br />
oft dichter und das wäre dann eventuell störend. Um das zu vermeiden gibt es verschiedene Tricks:<br />
• Breithalter benutzen<br />
• Den Rand, der dann in der Mitte des Gewebes liegt, im Riet weiter stechen<br />
• An eben jenem Rand zusätzlich einen glatten, sehr stark gespannten Faden (Nylonschnur,<br />
Anglerschnur) einziehen, der dann nach der Abnahme vom Webstuhl wieder herausgezogen<br />
wird<br />
• Falls in der Mitte der Decke die Falte doch unschön sichtbar ist, kann mit ein wenig<br />
Ablenkung Abhilfe geschaffen werden: Durch Aufrauen oder Bürsten der fertigen Decke<br />
verschwindet die Falte fast ganz.<br />
8
Fertig ist nicht fertig!<br />
Helga Jossen schreibt:<br />
Wenn die Decke fertig gewoben ist, heißt das noch lange nicht, dass sie auch fertig ist!<br />
Hier einige Gedanken zur Fertigstellung von Decken:<br />
Saum oder Fransen?<br />
Fransen können ja sehr dekorativ sein, aber manchmal ist ein Saum praktischer. So hat mein Vater<br />
z.B. erklärt, er möchte bei seiner Decke nur ja keine Fransen, die kitzeln ihn beim Mittagsschlaf! Auch<br />
bei Bettüberwürfen stören Fransen dort, wo der Überwurf an den Kopf- oder Fußladen des Bettes<br />
kommt, dort wo der Überwurf über den Bettrand hängt, können Fransen allerdings sehr hübsch<br />
aussehen.<br />
Waschen und Walken<br />
Nachdem wir nun die Decke entweder gesäumt haben, oder die Fransen gedreht, wird sie sicherlich<br />
erst mal gewaschen. Ob das von Hand oder in der Waschmaschine passiert, hängt natürlich vom<br />
Material ab.<br />
Für Wolldecken bietet sich auch die Möglichkeit des Walkens. Dadurch wird das Gewebe stabiler und<br />
strapazierfähiger.<br />
Das Walken kann man von Hand machen, oder besser gesagt von Fuß, indem man die Decke in die<br />
Badewanne legt, ca. 10 cm hoch warmes Wasser und etwas Seife dazu gibt, dann Schuhe und<br />
Strümpfe ausziehen und in der Badewanne auf der Decke „joggen“. Dabei immer wieder den Grad<br />
des Verfilzens prüfen. Mutige oder weniger Sportliche können die feuchte Decke auch in den<br />
Wäschetrockner geben. Da rät es sich aber, quasi davor stehen zu bleiben und wirklich alle paar<br />
Minuten hineinschauen und kontrollieren. Wenn die Decke zu stark verfilzt ist, ist das nicht mehr<br />
rückgängig zu machen!<br />
Aufrauen oder bürsten<br />
Auch das bezieht sich nur auf Decken aus Wolle.<br />
Es gibt einige wenige Firmen, an die Decken zum Aufrauen eingeschickt werden können. Das kommt<br />
aber nicht ganz billig, man zahlt die Arbeit und das Porto für die Hin- und Rücksendung.<br />
Billiger aber arbeitsintensiver ist es, die Decke selber zu bürsten. Am besten geht das, wenn sie noch<br />
leicht feucht ist. Die Decke wird flach auf den Boden gelegt und abschnittweise gebürstet. Dazu kann<br />
man eine harte Kleiderbürste oder eine Hundebürste (nicht Metall!) verwenden.<br />
frisch vom Webstuhl gewaschen und 10min im Trockner<br />
9
Walliser Decken<br />
Helga Jossen schreibt:<br />
Wenn man –so wie ich - im Wallis (Schweiz) wohnt und sich für Textilien interessiert, kommt man<br />
mit Sicherheit früher oder später mit Walliser Decken in Berührung.<br />
Ich habe an zahlreichen Orten diese robusten und oft recht kratzigen Decken gefunden: in Museen,<br />
in „gewöhnlichen“ Wohnungen, vor allem aber in rustikal eingerichteten Chalets.<br />
Museum Visperterminen<br />
Warm und praktisch<br />
Die Decken dienten früher vor allem als Wärmespender. In den sicher oft recht kalten Schlafstuben<br />
hat man das sicher gut gebrauchen können. Diese Stuben wurden aber natürlich auch untertags als<br />
Wohnzimmer genutzt. Mit einer Decke über dem Bett war das Bettzeug geschützt und der Raum sah<br />
aufgeräumter aus.<br />
Auf kleinen Webstühlen gewoben<br />
Da in den Häusern früher nur relativ kleine Webstühle standen, haben die alten Decken eine Naht. Es<br />
wurden zwei Bahnen längs zusammengenäht. An den Schmalseiten sind Säume. An einer Längsseite<br />
wurden entlang der Webekante extra Fransen eingeknotet, die andere Längskante (da wo das Bett<br />
an der Wand stand) weist keine Fransen auf. Oft wurden die Fransen mehrfach verknotet. Das ist<br />
schön aber recht zeitaufwändig.<br />
10
Einheimisches Material<br />
Walliser Schwarznasen-Schafe<br />
Viel Struktur und bunte Karos<br />
Die Oberfläche des Gewebes ist durch die Flottierungen körnig und aufgeworfen.<br />
11<br />
Als Material wurde früher<br />
so genanntes<br />
„Kundengarn“<br />
verwendet. Das war das<br />
Garn, das die Frauen<br />
selber gesponnen haben<br />
oder von der<br />
Wollzentrale als Anteil an<br />
der von ihnen<br />
eingeschickten Wolle<br />
zurückbekommen haben.<br />
Es handelte sich dabei um<br />
Wolle vom Walliser<br />
Schwarznasenschaf.<br />
Diese Wolle ist sehr<br />
robust, aber nicht<br />
unbedingt weich.<br />
Gewoben wird mit der Rückseite nach oben. So sieht die Vorderseite aus, die am Webstuhl<br />
unten ist.<br />
Der Grund der Decken ist meist aus ungefärbter Wolle, also in naturweiß oder naturbraun, die<br />
Karostreifen sind ziemlich bunt. Entlang der vier Außenkanten ist ein breiter Streifen, der „Rahmen“,<br />
die restliche Fläche wird von schmalen Streifen in Längs- und Querrichtung durchbrochen.
Umsetzung für heutige Ansprüche<br />
12<br />
Heute werden diese Decken meist<br />
als Tagesdecken benutzt. Sie<br />
werden meist mit gekauftem Garn<br />
hergestellt (Wolle Nm 6/2, „Tuna-<br />
Garn“, Deckenwolle 8/2).<br />
Die Wolldecken lassen sich auch<br />
gut „zweckentfremden“: Der Stoff<br />
eignet sich sehr gut als Bezugsstoff<br />
für Sessel und Hocker.
Bindungslehre<br />
Annegrets bunte Decke<br />
Helga Jossen schreibt:<br />
Habt ihr alle die schöne bunte Decke auf der Titelseite dieses <strong>Rundbrief</strong>es bewundert? Die ist von<br />
Annegret Schwegler. Diese Decke ist ein gutes Beispiel dafür, wie Bindung und Farben miteinander<br />
spielen.<br />
Zur Erinnerung<br />
Im <strong>Rundbrief</strong> Nr.20 wurde schon<br />
einmal über ungleichseitige Köper<br />
gesprochen. Bei einem Kettköper<br />
dominieren die Kettfäden, bei<br />
einem Schussköper die<br />
Schussfäden.<br />
Kettköper Schussköper<br />
Ein gutes Paar mit scharfem Anschluss<br />
Kettköper und Schussköper werden oft miteinander kombiniert. Sie bilden ein gutes Paar, das<br />
manchmal als Kett-Schuss-Köper bezeichnet wird, oder auch als Positiv / Negativ.<br />
Wenn wir Kettköper und Schussköper zusammenfügen, müssen wir darauf achten, dass dieser<br />
Anschluss sauber und korrekt ist, wir machen einen sogenannten „scharfen Anschluss“. Das<br />
bedeutet, dass der letzte Faden des Kettköpers und der erste Faden des Schussköpers genau<br />
gegengleich abbinden.<br />
Dies gilt sowohl für den Anschluss in Schussrichtung als auch in<br />
Kettrichtung (siehe rote Pfeile!):<br />
13
Und so sieht das nun aus, wenn wir sowohl in<br />
Kettrichtung als auch in Schussrichtung zwischen<br />
Kettköper und Schussköper wechseln:<br />
Es sind hier nur zwei Farben verwendet, nämlich<br />
gelb für die Kette und blau für den Schuss. Die<br />
Bindung bestimmt, welche der beiden Farben<br />
dominiert.<br />
Farbwechsel - Partienwechsel<br />
Aber wer sagt denn, dass wir jeweils nur eine<br />
Farbe für Kette und Schuss verwenden müssen?!?<br />
Natürlich geht das Ganze auch anders.<br />
Und schon haben wir vier<br />
verschieden Felder!<br />
In dem Beispiel oben passieren Farbwechsel und<br />
der Wechsel von Kett- nach Schussköper<br />
(=Partienwechsel) an genau der gleichen Stelle.<br />
Annegret hat aber in ihrer bunten Decke bewusst<br />
Farbwechsel und Partienwechsel nicht an der<br />
gleichen Stelle platziert. Das macht das<br />
Gewebebild gleich um Vieles lebhafter, und das<br />
obwohl wir hier immer noch nicht mehr als zwei<br />
Farben verwenden.<br />
14
Und jetzt wird’s bunt!<br />
Und hier nochmals Annegrets Decke im Detail:<br />
15<br />
Hier zeige ich euch<br />
ein Beispiel, bei dem<br />
sowohl in der Kette<br />
als auch im Schuss<br />
sechs Farben<br />
verwendet wurden.<br />
Dadurch dass<br />
Farbwechsel und<br />
Partienwechsel nicht<br />
an der gleichen<br />
Stelle passieren,<br />
entstehen<br />
wunderschöne und<br />
spannende<br />
Mischungen!<br />
Probiert das mal aus!
Am Webstuhl<br />
Sockenwolle - zweckentfremdet<br />
Helga Jossen schreibt<br />
Sockenwolle ist strapazierfähig, gut waschbar und nicht allzu dick. Aber kann man damit Decken<br />
weben?<br />
Eine Freundin von mir hatte kleine Muster mit Sockenwolle (410m/100g) gewoben. Wir haben<br />
gemeinsam diese Muster studiert und festgestellt, dass sich mit Sockenwolle eigentlich wunderbar<br />
weiche Decke herstellen lassen müssten.<br />
Das Material<br />
Also habe ich in meinen Wollvorräten gewühlt und dort einen großen Sack mit Wolle für<br />
Militärsocken gefunden, also in einem nicht besonders ansprechenden Grau-Grün. Ich habe so einen<br />
Knäuel „Militärwolle“ ins nächste Wollgeschäft mitgenommen und graue und weiße Sockenwolle<br />
dazu gekauft. Und um das Ganze etwas aufzupeppen, durfte auch noch ein Knäuel in Rot mit in den<br />
Einkaufskorb.<br />
Die Bindung<br />
Ich wollte zwar leichte<br />
Decken, aber sie sollten<br />
füllig und warm sein. Ich<br />
entschied mich deshalb<br />
für eine Waffelbindung.<br />
Diese Bindung ist sehr<br />
dreidimensional, schließt<br />
deshalb viel Luft ein und<br />
ist damit auch schön<br />
warm und weich.<br />
Meine Waffel geht über 7<br />
Schäfte, auf zwei<br />
zusätzlichen Schäften<br />
habe ich ein paar Fäden in<br />
Leinwandbindung<br />
eingezogen, für einen schönen Rand. Selbstverständlich kann auch eine kleinere Waffel gewählt<br />
werden, über 4 oder 5 Schäfte. Die Waffeln sind dann etwas weniger tief. Das Randproblem kann mit<br />
einem Fangfaden gelöst werden, das braucht dann keine zusätzlichen Schäfte.<br />
Die Kette<br />
Die Versuche meiner Freundin hatten gezeigt, dass eine Kettfadendichte von 6 Fäden/cm eine gute<br />
Qualität ergibt.<br />
Die Farbverteilung sollte bei einer Waffelbindung gut geplant werden. Ihr seht, dass ich den roten<br />
Faden immer auf Schaft 1 habe. Dieser Faden macht die längsten Flottierungen, hier kommt das Rot<br />
also am besten zur Geltung.<br />
Ich habe die Strumpfgarnknäuel nicht umgespult. Ich habe sie in kleinen Schachteln auf den Boden<br />
gelegt und den Faden dann einmal um die Stange gewickelt, auf der normalerweise die Zettelspulen<br />
stecken würden. So konnte ich das Fadenkreuz gut einlesen.<br />
16
Das Weben<br />
Ich wollte unbedingt im Schuss<br />
die gleiche Farbfolge wie in der<br />
Kette haben. Das hatte<br />
natürlich einen sehr häufigen<br />
Wechsel der Schussspulen zur<br />
Folge. Ich befürchtete, dass<br />
mich das vielleicht ziemlich<br />
nerven würde. Aber es hat sich<br />
dann herausgestellt, dass das<br />
Weben richtig Spaß machte. Es<br />
war so toll zuzusehen, wie die<br />
Waffeln auf meinem Webstuhl<br />
wuchsen!<br />
Die Fertigstellung<br />
Nach der Abnahme vom<br />
Webstuhl habe ich die Fransen gedreht und dann ging‘s ab in die Waschmaschine. Da es sich ja um<br />
Sockenwolle handelt (also mit Superwash-Ausrüstung), hatte ich da gar keine Bedenken. Und ich war<br />
auch mutig genug, die Decken anschließend noch für 10 Minuten in den Wäschetrockner zu geben.<br />
Waren die Waffeln am Webstuhl noch recht flach, so sind sie nach der Wäsche und dem Trocknen<br />
richtig toll dreidimensional geworden. Das Gewebe ist um ca. 20% geschrumpft. Das liegt aber in<br />
diesem Fall mehr an der Bindung als am Garn.<br />
Die Decken fühlen sich leicht, warm und flauschig an, so wie ich mir das gewünscht hatte!<br />
17
Text und Textilien<br />
Naomi McEneely:<br />
Compendium of Finishing Techniques<br />
Produktinformation<br />
• Spiralbindung: 176 Seiten<br />
• Verlag: Search Press; Auflage: Spi (1. September 2003)<br />
• Sprache: Englisch<br />
• ISBN-10: 1931499195<br />
• ISBN-13: 978-1931499194<br />
Auch als E-Book erhältlich:<br />
http://www.interweavestore.com/Knitting/Books/Interweaves-<br />
Compendium-of-Finishing-Techniques-eBook.html<br />
Dieses Buch ist für uns Weberinnen und Weber genauso interessant wie auch für Leute die stricken,<br />
nähen, häkeln, sticken oder quilten. Es bietet eine Fülle von verschiedenen Techniken zur<br />
Fertigstellung unserer Projekte. Manche dieser Techniken sind ganz grundlegend (wie z.B. ein<br />
unsichtbarer Saumstich), andere sind speziell oder sehr dekorativ (wie z.B. gehäkelte Verschlüsse).<br />
Es werden Kanten, Säume, Nähte und Zusammensätze behandelt, aber auch diverse dekorative<br />
Techniken, wie Zöpfe, Kordeln und Stickereien. Jede dieser Techniken wird sowohl mit einem kurzen<br />
Text beschrieben, als auch mit Bildern und klaren Illustrationen verdeutlicht.<br />
18<br />
In der Abbildung links seht ihr, wie eine<br />
typische Seite aus diesem Buch aussieht.<br />
Die Bilder und Illustrationen sind so<br />
eindeutig, dass dieses Buch auch dann sehr<br />
nützlich ist, wenn die englische Sprache<br />
nicht gerade perfekt beherrscht wird.
Waltraud Winkler schreibt:<br />
Fragen und Antworten<br />
Ich habe das Buch „Color and Texture“ vor ein paar Tagen geschenkt bekommen es ist ganz<br />
interessant, aber wie lese ich eine Schlagpatrone oder setze sie auf einen Kontermarsch um?<br />
Schlagpatronen lesen<br />
Helga Jossen schreibt:<br />
Eine Schlagpatrone sagt das Gleiche aus wie Verschnürung und Tretweise zusammen.<br />
In der Handweberei sind Schlagpatronen praktisch für kleine Webstühle, bei denen die Schäfte<br />
einzeln von Hand betätigt werden, oder auch für sogenannte Schaftmaschinen oder Dobby-<br />
Webstühle.<br />
Ich will versuchen, euch an Hand eines Beispiels zu erklären, wie man eine Schlagpatrone in eine<br />
„gewöhnliche“ Verschnürung für einen Kontermarsch-Webstuhl oder einen Webstuhl mit Rollenzug<br />
umwandelt.<br />
Unser Beispiel stammt aus dem Buch „Color and Texture“ (siehe Buchvorstellung im <strong>Rundbrief</strong><br />
Nr.22), Seite 91<br />
Sehen wir uns die Schlagpatrone etwas näher an:<br />
19
Schuss 1<br />
Schuss 2<br />
Schuss<br />
Schuss<br />
3<br />
4<br />
1<br />
Schuss 5<br />
Schuss 6<br />
Schuss 7<br />
Schuss 8<br />
Schuss 9<br />
Schuss 10<br />
Schuss 11<br />
Schuss 12<br />
R<br />
a<br />
p<br />
p<br />
o<br />
r<br />
t<br />
ist gleich wie Schuss 7<br />
ist gleich wie Schuss 6<br />
ist gleich wie Schuss 5<br />
ist gleich wie Schuss 4<br />
Schuss 13 ist gleich wie Schuss 3<br />
Schuss 14 ist gleich wie Schuss 2<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Schäfte<br />
Jede Linie entspricht einem Schuss. Dargestellt ist 1 Rapport, also nach dem Schuss 14 beginnen wir<br />
wieder mit Schuss eins.<br />
Beim Schuss 1 ist das Kästchen für Schaft 8 schwarz ausgefüllt. Das bedeutet, dass beim ersten<br />
Schuss der Schaft 8 gehoben werden soll. Beim Schuss 2 soll der Schaft 7 gehoben werden, beim<br />
Schuss 3 die Schäfte 8 und 6, beim Schuss 4 die Schäfte 5, 7 und 8, usw.<br />
Wir nehmen also für den Schuss 1 einen Tritt und verschnüren ihn so, dass der 8. Schaft gehoben<br />
wird und alle anderen Schäfte gesenkt. Bis hin zu Schuss 8 verschnüren wir jeweils einen Tritt<br />
entsprechend der ausgefüllten Kästchen in der Schlagpatrone.<br />
Wenn wir uns nun den neunten Schuss genauer anschauen, dann sehen wir, dass der ganz gleich ist,<br />
wie der siebte Schuss. Wir brauchen dafür also keinen neuen Tritt, sondern verwenden den gleichen<br />
Tritt wie für Schuss 7. Das gilt auch für die Schüsse 10 bis 14: auch hierfür haben wir bereits Tritte<br />
verschnürt.<br />
Und so sähe das dann in der für uns gewohnten „Schreibweise“ aus:<br />
X<br />
X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X X<br />
X X X X X<br />
X X X X X X<br />
X X X X X X X<br />
I Schuss 1<br />
I Schuss 2<br />
I Schuss 3<br />
I Schuss 4<br />
I Schuss 5<br />
I Schuss 6<br />
I Schuss 7<br />
I Schuss 8<br />
I Schuss 9<br />
I Schuss 10<br />
I Schuss 11<br />
I Schuss 12<br />
I Schuss 13<br />
I Schuss 14<br />
Verschnürung<br />
T<br />
r<br />
e<br />
t<br />
w<br />
e<br />
i<br />
s<br />
e<br />
20<br />
Wichtig ist, dass für gleiche<br />
Schusslinien in der Schlagpatrone<br />
nicht jedes Mal ein eigener Tritt<br />
verschnürt werden muss.
Bei einem anderen Beispiel sehen wir das deutlich. So sieht die Schlagpatrone des Musters „Mosaic“<br />
auf Seite 117 des oben erwähnten Buches aus:<br />
Schuss 1<br />
Schuss 2<br />
Schuss 3<br />
Schuss 4<br />
Schuss 5<br />
Schuss 6 ist gleich wie Schuss 2<br />
Schuss 7<br />
Schuss 8 ist gleich wie Schuss 4<br />
Schuss 9 ist gleich wie Schuss 1<br />
Schuss 10 ist gleich wie Schuss 2<br />
Schuss 11 ist gleich wie Schuss 3<br />
Schuss 12 ist gleich wie Schuss 4<br />
Schuss 13 ist gleich wie Schuss 5<br />
Seht ihr, dass jeder zweite Schuss ein leinwandbindiger Zwischenschuss ist? Die zwei Tritte, die dafür<br />
nötig sind, habe ich zusammen auf die rechte Seite genommen. Zusätzlich zu den zwei<br />
Leinenbindungs-Tritten braucht es noch 6 Mustertritte.<br />
So sieht die „normale“ Verschnürung und Tretweise aus:<br />
X X X X X<br />
X X X X X<br />
X X X X X<br />
X X X X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X<br />
I Schuss 1<br />
I Schuss 2<br />
I Schuss 3<br />
I Schuss 4<br />
I Schuss 5<br />
I Schuss 6<br />
I Schuss 7<br />
I Schuss 8<br />
I Schuss 9<br />
I Schuss 10<br />
I Schuss 11<br />
I Schuss 12<br />
I Schuss 13<br />
Muster LB<br />
Fein raus sind alle diejenigen unter euch, die eine Software fürs Zeichnen von Patronen haben. Da<br />
gibt es eine Funktion, die per Mausklick eine Schlagpatrone in Verschnürung + Tretweise umwandelt.<br />
Und da ich so eine Software habe, könnt ihr mir auch gern eine komplizierte Schlagpatrone schicken<br />
und von mir umzeichnen lassen!<br />
21
Aktuelles<br />
Aktuelle Bezugsquellen von Garnen<br />
Helga Jossen schreibt:<br />
Immer wieder suchen wir nach bestimmten Garnen, in einer speziellen Qualität, in einer besonderen<br />
Farbe,… Im <strong>Rundbrief</strong> Nr.3 war eine Liste von Garnlieferanten, aber die ist inzwischen wohl schon<br />
nicht mehr ganz aktuell. Ich versuche hier mal eine aktuelle Liste von Garnlieferanten<br />
zusammenzustellen.<br />
Gerne nehme ich in diese Liste auch Hinweise und Ergänzungen von eurer<br />
Seite auf!<br />
Name der Firma Ort Staat Website<br />
Alysse Créations 55270 Varennes Frankreich http://alysse-creations.info/<br />
Anna Warsow 37520 Osterode Deutschland http://www.webgarne.de/<br />
Attex 2721 Bad Fischau-Brunn Österreich http://www.attex.at/<br />
Aufburg 39100 Bozen Italien http://www.aufburg.it<br />
Blomquist 512 84 Överlida Schweden http://www.clb.se/<br />
Borgs Vävgarner 280 22 VITTSJÖ Schweden http://www.borgsvavgarner.se/<br />
Burkhard&Dreier<br />
Hat aufgehört, das Material gibt es bei Minnotex!<br />
Camenzind 6442 Gersau Schweiz http://www.natural-yarns.com/<br />
Eberl Teppiche 1010 Wien Österreich http://www.eberl-teppiche.com/<br />
Garnhuset 511 92 Örby Schweden http://www.garnhusetkinna.se/<br />
George Weil Guildford, GU3 1LZ Grossbritannien http://www.georgeweil.com/fibrecrafts.aspx<br />
Jordan Teppiche 6252 Breitenbach Österreich http://www.jordan-teppiche.at/<br />
Karen Noe 7171 Uldum Dänemark http://karen-noe.dk/<br />
Lotteraner 1020 Wien Österreich http://www.lotteraner.at/<br />
Minnotex 3360 Herzogenbuchsee Schweiz http://www.weberei-moser.ch/home.html<br />
Seehawer&Siebert 72108 Rottenburg Deutschland http://www.naturfasern.com/<br />
Traub 73650 Winterbach Deutschland http://www.traub-wolle.de/<br />
Venne Maastricht 14 62 20 28 Niederlande http://www.vennecolcoton.com/<br />
Webkante 8708 Männedorf Schweiz http://www.webkante.ch/<br />
Wizard Wool 6890 Lustenau Österreich http://www.wizardwool.at<br />
Zürcher Stalder AG 3421 Lyssach Schweiz http://www.zsag.ch/<br />
22
Maria Lierzer http://www.lierzer.info<br />
Filzkurse nach Vereinbarung<br />
Kursangebote<br />
Shuttle www.ufg.ac.at/shuttle<br />
Grundlagen der Gestaltungslehre 17. bis 18. Mai 2013<br />
Grundlagen für Maschinenkunde u. Steuerungstechnik 31. Mai bis 01. Juni 2013<br />
Grundlagen der Bindungslehre 07. bis 08. Juni 2013<br />
Grundlagen Textile Materialkunde 21. bis 22. Juni 2103<br />
Kurszeiten: Fr 15:00 – 18:00 und 19:30 – 21:00, Sa 08:30 – 12:15 und 14:00 – 17:45 (16 Einheiten)<br />
Veranstaltungsort: Haslach<br />
Telefonische Auskünfte zu den Vorkursen: Frau Martina Lehner, 0043(0)676847898383<br />
Textile Kultur Haslach http://www.textile-kultur-haslach.at<br />
Kragen mit Struktur aus Filz 05. – 07. Oktober 2012<br />
Mein Handtuch 16. - 18. November<br />
Streifen und Karo im Gewebe 07. - 09. Dezember 2012<br />
Umgang mit der Strickmaschine 15. – 17. Februar 2013<br />
Schattenstricken 15. - 17. März 2013<br />
Schmückendes aus Papiergarn 19. - 21. April 2013<br />
Färben mit Pflanzenfarben <strong>24.</strong> – 26. Mai 2013<br />
Spinnkurs 14. – 16. Juni 2013<br />
Webschule Imst, Annegret Schwegler 05412 66346-29<br />
http://lla.ihc.at/de/einrichtungen/betriebe/webschule.html<br />
Grundausbildung Handweben: Handwerk, Gewebekonzeption, Textilgestaltung<br />
6 Theoriewochenenden und 3 Praxiswochen im Zeitraum von 1 ½ Jahren.<br />
Öffentliche Werkstatt<br />
Die Webwerkstatt steht allen Interessenten außerhalb des Unterrichtes zur Nutzung für den<br />
Eigenbedarf offen. Webkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Für Anfänger ist der Besuch eines<br />
Einführungskurses erwünscht.<br />
Weiberhof www.weiberhof.at<br />
Wollwoche 19.Jänner - 26. Jänner 2013<br />
Die Wollwoche ist eine Woche für alle Frauen, die gerne mit Wolle arbeiten oder sich auf die alten<br />
Kunsthandwerke neu einlassen wollen<br />
Wiener Webwaren: Christine Schimerl hat ihr Geschäft leider aufgegeben. Es finden deshalb auch<br />
keine Kurse mehr statt.<br />
Zürcher-Stalder www.zsag.ch<br />
Das ausführliche Kursproramm findet ihr auf deren Homepage.<br />
23
Treffen in Graz<br />
verwoben – intern<br />
Wie ihr wisst, findet am<br />
Samstag, den 29. September 2012<br />
unser jährliches Treffen in Graz statt.<br />
Wer sich noch kurzfristig für eine Teilnahme entschließt, wendet sich für die Anmeldung und die<br />
Auskunft ob es noch freie Plätze gibt an<br />
Frau Klara Karin Schöttel<br />
[Kursorganisation, Veranstaltungsmanagement, Fakturierung]<br />
Bildungszentrum Raiffeisenhof<br />
Krottendorferstrasse 81, 8052 Graz<br />
Tel. 0316/8050-7123 Fax. DW 7151<br />
Mail: klara.schoettel@lk-stmk.at<br />
Ich freu mich jedenfalls schon auf ein Wiedersehen mit vielen von Euch!<br />
Vorschau<br />
Erscheinungsdatum Redaktionsschluss Schwerpunktthema<br />
Frühling Ende März 20. März<br />
Sommer Ende Juni 20. Juni<br />
Herbst Ende September 20. September Kuschelige Decken<br />
Winter Ende Dezember 20. Dezember Im Farbrausch<br />
24
Bericht über meinen Aufenthalt im<br />
Frauenprojekt Lady Lomin<br />
Südsudan<br />
10. März bis 20. Mai 2012<br />
Angekommen in Kampala am 11.3.2012 hat es gleich einige Aufträge für die Werkstatt zu erledigen gegeben:<br />
Baumwollstoff einkaufen, Wolle für die Pullis der Schuluniformen bestellen, einen Standplatz für die Messe im<br />
Oktober fixieren, Zipps und diverses anderes Kleinzeugs für das Nähen und die anderen Werkstätten besorgen, die<br />
Shops besuchen, Ware ausliefern und Geld abholen, Freunde treffen, Papiertragtaschen für die Werkstatt mit dem<br />
Lady Lomin Logo bedrucken lassen.....<br />
Eine ganz wichtige Aufgabe war unser erstes biologisches Baumwollgarn aus Uganda in der<br />
Firma Phenix einzukaufen, da die Zwirnmaschine mittlerweile in Lomin angekommen war.<br />
Sie ist die Voraussetzung, dass wir Bio-Baumwolle aus dem Nachbarland Uganda von jetzt<br />
ab verarbeiten können!<br />
Am 19.3. hab ich unsere neue Errungenschaft dann persönlich gesehen, in der Werkstatt<br />
stehend, noch nicht ganz ausgepackt, unsere Zwirnmaschine!<br />
Nach anfänglichen einseitigen Schwierigkeiten, arbeitet sie mittlerweile unermüdlich. Sie<br />
leistet einen unersetzlichen Dienst, da wir ohne sie kein Garn hätten, das wir färben und zu<br />
Stoffen verweben könnten und schon gar nicht Bio-Baumwolle.<br />
Ich fand große Berge von Holzteilen überall in der Werkstatt verteilt. All<br />
die Webstühle, die ich geschenkt bekommen habe, waren auch im<br />
Container und nun überall in Raum verstreut.<br />
Viele Stunden haben wir sortiert, die Werkstatt aus- und umgeräumt und<br />
die meisten Webstühle auch aufgestellt. Wir arbeiten noch nicht an allen,<br />
da letztendlich meine Zeit nicht ausreichte neue Frauen für die neuen,<br />
ein bisschen anders zu handhabenden Webstühle einzuarbeiten.<br />
Für 5 Monate hatten wir für alle Werkstätten einen Administrator, Paolo, aus Italien. Er brachte Licht und Ordnung in<br />
so manchen Bereich. Ich bin ihm sehr dankbar für seine Unterstützung, für seine Listen und Tabellen, für seine Zeit<br />
und Erfahrung, die er uns zur Verfügung hat. Er war mir eine große Hilfe!<br />
Anfang April war ich eine Woche in Juba, um Besuch aus Österreich zu treffen und mit ihnen verschiedene Projekte<br />
zu besuchen, die ich noch nicht kannte: in Lologo ein Ausbildungszentrum mit Kinderausspeisung und eine Farm für<br />
natürliche Medizin, die im Entstehen ist. Dadurch habe ich einige neue Menschen kennengelernt und wertvolle<br />
Kontakte geknüpft. Danke!<br />
Das neue Färbehaus ist ja noch letztes Jahr fertig<br />
geworden, ich habe es aber nicht mehr gesehen. Es ist<br />
wunderbar geworden! Shandia hat es nun viel<br />
einfacher, noch dazu wo sie im Mai noch hoch<br />
schwanger war. Es wurde eine Wasserleitung<br />
hingelegt und eine Badewanne dient uns als<br />
Waschbecken - einmalig gut.<br />
Sie kann die Feuerstellen von außen und innen heizen<br />
und ist geschützt vor Sonne und Regen.