60 JAHRE FÜR IHRE SICHERHEIT - Unfallkasse des Bundes
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<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong><br />
<strong>FÜR</strong> <strong>IHRE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong><br />
GESCHÄFTSBERICHT 2009<br />
<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> UNFALLKASSE DES BUNDES<br />
Tradition pfl pfl egen - - Zukunft Zukunft gestalten.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
DIE WICHTIGSTEN ZAHLEN AUF EINEN BLICK
Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick<br />
2008 - 2009<br />
2008 2009<br />
Unternehmen / Versicherte / Vollarbeiter<br />
Versichertenverhältnisse 5.672.776 5.838.374<br />
davon Bun<strong>des</strong>verwaltung ohne BA für Arbeit 153.534 149.943<br />
Vollarbeiter 375.304 376.409<br />
Unfälle<br />
angezeigte Unfälle 35.799 36.241<br />
meldepfl ichtige Unfälle 10.802 10.723<br />
Arbeitsunfälle 7.823 7.480<br />
Wegeunfälle 2.979 3.243<br />
tödliche Unfälle 6 5<br />
neue Unfallrenten<br />
Berufskrankheiten (BK)<br />
240 221<br />
Anzeigen auf Verdacht einer BK 798 912<br />
neue BK-Renten 20 35<br />
Rentenbestand 29.379 28.633<br />
Versichertenrenten 26.569 25.975<br />
Hinterbliebenenrenten 2.810 2.658<br />
Haushaltsübersicht<br />
Haushaltsübersicht 2008 2009 Veränderungen<br />
€ € €<br />
Kontenklasse 2 – Beiträge und Gebühren<br />
Umlagebeiträge 40.322.880,34 43.255.551,11 2.932.670,77<br />
Sonstige Beitragseingänge, Verzugszinsen,<br />
Säumniszuschläge und Mahngebühren<br />
30.221.873,79 31.845.464,77 1.623.590,98<br />
Summe Kontenklasse 2<br />
Kontenklasse 3 – Vermögenserträge und sonstige Einnahmen<br />
70.544.754,13 75.101.015,88 4.556.261,75<br />
Umlagewirksame Vermögenserträge 493.106,61 132.264,48 -3<strong>60</strong>.842,13<br />
Einnahmen aus öffentlichen Mitteln 116.204.173,02 114.954.324,40 -1.249.848,62<br />
3
Haushaltsübersicht 2008 2009 Veränderungen<br />
€ € €<br />
Einnahme aus Ersatzansprüchen 4.277.670,77 4.<strong>60</strong>6.549,22 328.878,45<br />
Geldbußen und Zwangsgelder 0,00 0,00 0,00<br />
Entnahmen aus dem Vermögen 22.931,37 0,00 -22.931,37<br />
Sonstige Einnahmen 444,57 905,09 4<strong>60</strong>,52<br />
Summe Kontenklasse 3 120.998.326,34 119.694.043,19 -1.304.283,15<br />
Gesamteinnahmen Kontenklasse 2 und 3<br />
Kontenklasse 4 – Leistungen / Heilbehandlung<br />
191.543.080,47 194.795.059,07 3.251.978,<strong>60</strong><br />
Ambulante Heilbehandlung 13.271.965,01 14.562.753,56 1.290.788,55<br />
Zahnersatz 120.194,18 106.676,97 -13.517,21<br />
Stationäre Behandlung und häusliche Krankenpfl ege 9.162.457,56 10.202.295,32 1.039.837,76<br />
Verletztengeld und besondere Unterstützung 4.183.237,46 4.743.838,74 5<strong>60</strong>.<strong>60</strong>1,28<br />
Sonstige Heilbehandlungskosten, ergänzende Leistungen<br />
zur Heilbehandlung, Leistungen zur Teilhabe am Leben in<br />
der Gemeinschaft und Pfl ege<br />
8.444.519,21 9.474.046,52 1.029.527,31<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben 953.517,93 948.587,94 -4.929,99<br />
Summe Kontenklasse 4<br />
Kontenklasse 5 – Leistungen / Renten<br />
36.135.891,35 40.038.199,05 3.902.307,70<br />
Renten an Versicherte und Hinterbliebene 132.610.220,55 131.756.103,41 -854.117,14<br />
Beihilfen an Hinterbliebene nach § 71 SGB VII 532.948,07 550.476,76 17.528,69<br />
Abfi ndungen an Versicherte und Hinterbliebene 1.276.706,42 1.154.691,16 -122.015,26<br />
Sterbegeld und Überführungskosten 108.287,66 117.341,25 9.053,59<br />
Mehrleistungen und Aufwendungsersatz 298.712,25 296.024,78 -2.687,47<br />
Prävention 5.191.311,63 5.962.405,42 771.093,79<br />
Summe Kontenklasse 5<br />
Kontenklasse 6 – Vermögensaufwendungen<br />
und sonstige Ausgaben<br />
140.018.186,58 139.837.042,78 -181.143,80<br />
Umlagewirksame Vermögensaufwendungen 19.438,76 13.059,86 -6.378,90<br />
Zuführungen zu den Betriebsmitteln und der Rücklage 666.061,38 621.506,71 -44.554,67<br />
Sonstige Aufwendungen, Beitragsausfälle 941.070,78 144.356,07 -796.714,71<br />
Summe Kontenklasse 6<br />
Kontenklasse 7 – Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />
1.626.570,92 778.922,64 -847.648,28<br />
Gehälter, Löhne und Versicherungsbeiträge 9.176.870,57 9.816.815,88 639.945,31<br />
Versorgungsbezüge, Beihilfen, Unterstützungen, Fürsorgeleistungen<br />
und sonstige persönliche Verwaltungskosten<br />
244.896,54 237.646,30 -7.250,24<br />
Allgemeine Sachkosten der Verwaltung 728.257,58 746.800,11 18.542,53<br />
Kosten der Grundstücke, der Gebäude, der technischen<br />
Anlagen und der beweglichen Einrichtung<br />
1.521.653,76 1.375.<strong>60</strong>7,<strong>60</strong> -146.046,16<br />
Aufwendungen für die Selbstverwaltung 44.274,30 49.366,32 5.092,02<br />
Vergütungen an andere für Verwaltungsarbeiten<br />
(ohne Prävention)<br />
1.170.314,01 1.031.009,41 -139.304,<strong>60</strong><br />
Kosten der Rechtsverfolgung 86.378,58 104.074,29 17.695,71<br />
Kosten der Unfalluntersuchungen und Feststellung<br />
der Entschädigungen<br />
670.046,40 654.849,63 -15.196,77<br />
Vergütungen für die Auszahlung von Renten 119.739,88 124.725,06 4.985,18<br />
Summe Kontenklasse 7 13.762.431,62 14.140.894,<strong>60</strong> 378.462,98<br />
Gesamtausgaben Kontenklasse 4 bis 7 191.543.080,47 194.795.059,07 3.251.978,<strong>60</strong><br />
4
GESCHÄFTSBERICHT 2009<br />
<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> UNFALLKASSE DES BUNDES<br />
Tradition pfl egen - Zukunft gestalten.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Impressum<br />
Herausgeber und Redaktion: <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Weserstraße 47 26382 Wilhelmshaven<br />
Telefon: 0 44 21 / 407- 407 Telefax: 0 44 21 / 407- 400 E-Mail: presse@uk-bund.de Internet: www.uk-bund.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Bernhard Schneider, Geschäftsführer<br />
Gestaltung: SCHWEERPUNKT Werbeagentur GmbH www.schweerpunkt.de<br />
Fotos/Bildnachweis: www.uk-bund.de www.Künstlersozialversicherung.de www.photohouseschworm.de www.martin-wein.de<br />
www.harry-koester.de www.bgrci.de (S.13) www.dguv.de (S.13/20/21/25/29/33) www.bergmannsheil.de (S.15/23)<br />
www.bg-verkehr.de (S.15) www.bsg.bund.de (Dirk Felmeden, S. 40/41) www.bun<strong>des</strong>tag.de (S. 51)<br />
Wir danken unseren Ehemaligen Erika Ger<strong>des</strong>, Friedo Albers und Klaus Otto für Bilder aus dem privaten Fotoarchiv.
Inhalt<br />
Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick<br />
Impressum<br />
Inhalt<br />
Vorwort<br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
Aufgaben und Leistungen<br />
Wir über uns<br />
Versicherte<br />
Einblick: Von der kaiserlichen Ausführungsbehörde<br />
zum modernen Sozialversicherer<br />
Selbstverwaltung<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Aufgaben und Leistungen<br />
Lärm- und Vibrationsmessungen<br />
Handlungshilfe (Arbeitsbedingungen)<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement – Projekt KoGA<br />
Potsdamer Dialog (Tagungsbericht)<br />
Unfallversicherung / Rehabilitation / Entschädigung<br />
Allgemein / Unfallversicherung intern<br />
Unfälle und Berufskrankheiten<br />
Unfallmedizinischer Dialog (UMD)<br />
Rehabilitationsmanagement<br />
Häufi gste Verdachtsanzeigen<br />
Rehabilitation und Entschädigung<br />
Rentenentwicklung<br />
Recht und Regress<br />
Widerspruchsverfahren<br />
Klage<br />
Regress<br />
Künstlersozialkasse<br />
Unsere Aufgaben<br />
Dokumentenmanagementsystem<br />
Ausgleichsvereinigungen<br />
Ausblick<br />
Aktuelles Seminarprogramm<br />
Adressen und Ansprechpartner<br />
Anhang: Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> in Zahlen<br />
Im Geschäftsbericht fi nden Sie den Sonderteil <strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>IHRE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong><br />
3 - 4<br />
6<br />
7<br />
9<br />
10 - 19<br />
12<br />
12 - 15<br />
16<br />
17<br />
18 - 19<br />
20 - 29<br />
22 - 24<br />
24<br />
25<br />
26 - 27<br />
28 - 29<br />
30 - 37<br />
32<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
36 - 37<br />
38 - 41<br />
40<br />
40<br />
40 - 41<br />
42 - 47<br />
44<br />
44 - 45<br />
46 - 47<br />
48<br />
50<br />
52<br />
Die Formulierungen Mitarbeiter, Vertreter, etc. in diesem Geschäftsbericht<br />
beziehen sich gleichermaßen auf Frauen und Männer.<br />
7
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
in diesem Sommer haben wir Grund zu feiern: Die gesetzliche Unfallversicherung besteht seit 125<br />
Jahren. Gleichzeitig wird die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> (mit ihrer Amtsvorgängerin Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung „BAfU“) <strong>60</strong> Jahre alt. Das erfüllt uns mit Stolz, auch weil wir als einer der<br />
größten Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand für knapp 5,9 Millionen Versicherte im In- und<br />
Ausland zuständig sind und damit eine wichtige Aufgabe erfüllen.<br />
2009 konnten wir mit dem Freiwilligendienst <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung<br />
und Zusammenarbeit „weltwärts“ eine neue Versichertengruppe aufnehmen: rund 10.000 junge Menschen<br />
zwischen 18 und 28 Jahren, die sich ehrenamtlich in Entwicklungsländern engagieren.<br />
Blicken wir auf unsere „<strong>60</strong>“ Jahre zurück, stellen wir fest, dass wir auch intern gewachsen sind: Zählte<br />
die BAfU in ihrem Gründungsjahr 103 Beschäftigte, so stieg diese Zahl nach Wiedervereinigung,<br />
Zusammenlegung mit der Künstlersozialkasse (2001) und Zusammenschluss mit der Ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (2003)<br />
auf jetzt 525 Beschäftigte. Aus Anlass unseres Jubiläums werden Sie im Sonderteil einige davon auf<br />
Bewerbungsfotos aus <strong>60</strong> Jahren UK-Bund entdecken.<br />
Mit dem vorliegenden Bericht möchten wir einen Überblick über unsere Aufgaben und Leistungen<br />
im Geschäftsjahr 2009 geben. Beim Lesen wird Ihnen auffallen, dass dabei neben unserer aktuellen<br />
Entwicklung auch die Anfänge der Unfallversicherung nicht zu kurz kommen: „Tradition pfl egen –<br />
Zukunft gestalten“, dieses Motto prägt weiterhin unser Handeln.<br />
Wir danken allen, die uns im vergangenen Jahr gefordert und gefördert haben und wünschen Ihnen<br />
nun eine interessante und informative Lektüre.<br />
Wolfgang Stolte<br />
Vorsitzender <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
Dr. Roger Kiel<br />
Alternierender Vorsitzender<br />
Bernhard Schneider<br />
Geschäftsführer<br />
Im Juni 2010<br />
9
1950 BIS 2010
Die <strong>Unfallkasse</strong><br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> versteht sich<br />
als ein moderner Versicherungsträger<br />
und führt unter ihrem Dach zwei wichtige<br />
Bereiche der sozialen Sicherung aus:<br />
die gesetzliche Unfallversicherung und<br />
die Künstlersozialversicherung.<br />
<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> UNFALLKASSE DES BUNDES<br />
Tradition pfl egen - Zukunft gestalten.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Heute<br />
<strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> ist Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese bildet neben der<br />
Kranken-, Renten-, Pfl ege- und Arbeitslosenversicherung eine von fünf Säulen im sozialen Sicherungssystem<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />
Unsere Aufgaben<br />
Seit 2003 heißen wir <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>. Damals wurden<br />
zwei Ausführungsbehörden <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zusammengefasst:<br />
die Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde für Unfallversicherung<br />
(BAfU) und die Ausführungsbehörde für Unfallversicherung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
(AfU BMVBW). Beide Institutionen konnten vor ihrer<br />
Vereinigung bereits auf jahrzehntelange Erfahrungen zurückblicken.<br />
2001 war uns bereits die Künstlersozialkasse zugeordnet<br />
worden.<br />
Heute ist die UK-Bund im Bereich der Unfallversicherung eine<br />
Körperschaft <strong>des</strong> öffentlichen Rechts mit paritätischer Selbstverwaltung.<br />
Unser Handeln ist nicht auf unternehmerischen<br />
Gewinn, sondern auf die wirtschaftliche Erfüllung <strong>des</strong> gesetzlichen<br />
Auftrags gerichtet. Dieser ergibt sich aus dem Sozialgesetzbuch,<br />
dem Arbeitsschutzgesetz und den satzungsrechtlichen<br />
Bestimmungen und lautet zusammengefasst:<br />
„Mit allen geeigneten Mitteln Arbeitsunfälle, arbeitsbedingte<br />
Gesundheitsgefahren und Berufskrankheiten verhüten sowie<br />
nach Eintritt von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten die<br />
Gesundheit und die Leitungsfähigkeit der Versicherten mit allen<br />
geeigneten Mitteln wiederherstellen und sie oder ihre Hinterbliebenen<br />
durch Geldleistungen entschädigen“.<br />
Unsere Leistungen<br />
Um diesem Auftrag nachzukommen, verfügen wir über die<br />
beiden großen Aufgabenbereiche Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
sowie Rehabilitation und Entschädigung.<br />
Die Prävention, also die Vermeidung von Erkrankungen und<br />
Unfällen, steht dabei an erster Stelle. Unsere Arbeitsschutzexperten<br />
beraten und schulen Führungskräfte und Mitarbeiter,<br />
Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Personalräte und Sicherheitsbeauftragte.<br />
Wenn doch etwas passiert, dann sind unsere Fachleute für<br />
Unfallversicherung zur Stelle. Wir ermöglichen die Rückkehr<br />
in den Beruf und in ein selbstbestimmtes Leben. Wichtig ist<br />
uns dabei der Grundsatz: Rehabilitation vor Rente.<br />
12<br />
Beiträge und Finanzierung<br />
Unsere Arbeit und die von uns getragenen Aufwendungen<br />
für Versicherte (z. B. für Reha-Maßnahmen und Entschädigungen)<br />
werden durch Beiträge von Bun<strong>des</strong>behörden und Unternehmen<br />
sowie durch Erstattungen fi nanziert.<br />
Im Jahr 2009 betrugen unsere Mitgliedsbeiträge und Erstattungseinnahmen<br />
190.054.024,78 €.<br />
Wir über uns<br />
Im vergangenen Jahr nahm die Weiterentwicklung unseres<br />
Hauses einen breiten Raum ein. Sechs Projekte wurden ausgewählt<br />
und entsprechende Arbeitsgruppen gebildet.<br />
Als Beispiele seien das Projekt „Mitarbeiterbefragung“ und<br />
das Projekt „Intranetumgestaltung“ genannt.<br />
Mitarbeiterbefragung<br />
Nach einer ausführlichen Vorbereitung fand Anfang November<br />
2009 erstmals bei der UK-Bund eine Mitarbeiterbefragung<br />
statt. 350 Beschäftigte nutzten dabei die Chance,<br />
Fragen zu Themen wie Arbeitszufriedenheit, Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und Gesundheit zu beantworten. Außerdem<br />
ließ die Befragung noch Raum für persönliche Anmerkungen.<br />
Die Antworten sind inzwischen mit externer Hilfe ausgewertet<br />
und wir haben damit begonnen, uns mit den Ergebnissen aus-<br />
Die <strong>Unfallkasse</strong><br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> ist<br />
eine Körperschaft<br />
<strong>des</strong> öffentlichen<br />
Rechts mit paritätischerSelbstverwaltung.
einander zu setzen. Einige Maßnahmen wurden bereits in die<br />
Wege geleitet, dazu gehört u. a. der Aufbau einer Strategie<br />
für Personalentwicklung.<br />
Intranet-Umgestaltung<br />
Zwar sind bei uns nach wie vor Akten im Umlauf, doch hat<br />
sich der Grad an Informationen und elektronischen Hilfsmitteln<br />
seit der Einrichtung unseres ersten Intranetauftritts stetig<br />
weiterentwickelt, so dass wir handeln müssen. Eine im vergangenen<br />
Jahr eingesetzte Projektgruppe hat inzwischen die<br />
Grundlagen für eine Umgestaltung <strong>des</strong> Intranets geschaffen.<br />
Wir hoffen, dass wir im Sommer 2010 mit der Umsetzung<br />
beginnen können.<br />
Leistungsangebote<br />
Zwei weitere Projekte konnten im vergangenen Jahr in der<br />
Abteilung Unfallversicherung realisiert werden. Zum einen<br />
wurde im Juni 2009 das UK-Bund eigene Rehabilitationsmanagement<br />
eingerichtet. Im November folgte der „Unfallmedizinische<br />
Dialog“. Dazu kommt einmal pro Woche ein<br />
Facharzt ins Haus und steht den Sachbearbeitern für Fragen<br />
der Heilverfahrenssteuerung zur Verfügung (s. a. Kapitel<br />
Unfallversicherung).<br />
Potsdamer Dialog<br />
Nach den erfolgreichen Tagungen in den vergangenen Jahren<br />
haben wir den Erfahrungsaustausch der Arbeitsschutzexperten<br />
mit der Initiative „Gesund im Bund“ vereinigt. So fand vom<br />
10. bis 12. November 2009 der Potsdamer Dialog „Sicher &<br />
gesund – im Bund!“ statt. Hier tagte zusammen, was zusammen<br />
gehört: der Chef und die Fachkraft für Arbeitssicherheit,<br />
der Betriebsarzt und der Gesundheitsförderer. Ob Profi oder<br />
Praktiker, Führungskraft oder Personalmanager. 250 Fach- und<br />
Führungskräfte aus vielen Bereichen der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
nutzten die Möglichkeit, Experten konkrete Fragen zu stellen.<br />
Außerdem bekamen sie Einblick in laufende Projekte zur systematischen<br />
Gesundheitsförderung. Im Blickpunkt stand dabei<br />
das Konzept „Kompetenz – Gesundheit – Arbeit“ der UK-Bund<br />
(s. a. Kapitel Arbeits- und Gesundheitsschutz).<br />
1881 | 17. November<br />
„Kaiserliche Botschaft“<br />
Reichskanzler Otto von Bismarck verliest am 17. November<br />
1881 die „Kaiserliche Botschaft“. Sie enthält das sozialpolitische<br />
Programm für den Aufbau einer Sozialversicherung<br />
mit Unfall-, Kranken- und Rentenversicherung.<br />
Die „Kaiserliche Botschaft“ enthält neben dem gegliederten<br />
System der Deutschen Sozialversicherung als wesentliches<br />
Merkmal auch die Selbstverwaltung.<br />
Bismarck sprach in der<br />
„Kaiserlichen Botschaft“<br />
davon, „die Sozialversicherung<br />
in der Form<br />
korporativer Genossenschaften<br />
unter staatlichem<br />
Schutz und staatlicher<br />
Förderung zu organisieren“.<br />
1884 | 6. Juli<br />
Unfallversicherungsgesetz<br />
Das „Unfallversicherungsgesetz<br />
vom 6. Juli 1884“<br />
wird am 9. Juli 1884 im<br />
Reichsgesetzblatt Nr. 19<br />
S. 69 verkündet.<br />
1885 | 21. Mai<br />
Der Bun<strong>des</strong>ratsbeschluss<br />
vom 21. Mai 1885 verfügt die<br />
Errichtung der ersten Berufsgenossenschaften.<br />
1885 | 28. Mai<br />
Das Reichsgesetz über die Ausdehnung der Unfall- und<br />
Krankenversicherung auf binnenländischen Transport<br />
und andere, von dem Unfallversicherungsgesetz vom<br />
6. Juli 1884 noch nicht erfasste Betriebe, wird erlassen.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010<br />
13
Heute<br />
Suchtberatung bei der UK-Bund<br />
Seit dem vergangenen Jahr haben wir wieder eine aktive<br />
Suchtberatung bei der UK-Bund. Meike Kruse, Karola Lindt,<br />
Stefan Hein und Sönke Kiewitt absolvierten eine Ausbildung<br />
zum betrieblichen Suchtberater. Unterstützt von Bettina Gras<br />
sind sie bei der UK-Bund Ansprechpartner zu allen Fragen<br />
rund um das Thema Sucht. Die Suchtberater möchten über<br />
das Thema aufklären und betroffenen Kolleginnen und Kollegen<br />
hilfreich zur Seite stehen, um suchtbedingte Probleme im<br />
Betrieb, im Alltag oder in der Familie zu lösen.<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Die Ausbildung junger Menschen ist uns ein wichtiger Auftrag.<br />
Am 3. August 2009 begrüßten wir im Rahmen einer Feststunde<br />
dreizehn neue Auszubildende. Acht davon absolvieren<br />
eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellte,<br />
vier weitere werden Kaufl eute für Bürokommunikation, ein<br />
Auszubildender wird Fachinformatiker.<br />
Insgesamt bilden wir zur Zeit 34 junge Menschen aus. Von<br />
den Absolventen im vergangenen Jahr erhielten gleich zwei<br />
Bestnoten: Eike Spiegel (Sozialversicherungsfachangestellter)<br />
schloss seine Ausbildung mit der Note „sehr gut“ ab, Laura<br />
Maria Fahnster (Bürokauffrau) wurde als Klassenbeste ausgezeichnet.<br />
Dieses positive Ergebnis verstehen wir auch als eine<br />
Organisationsplan der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
14<br />
Stabsstelle<br />
Büro der Leitung<br />
Bernd Kutzner<br />
Abteilung<br />
Arbeitsschutz/Prävention<br />
Bernd Niggemeyer<br />
Abteilung<br />
Unfallversicherung<br />
Ralf Arnold<br />
Geschäftsführer<br />
Erster Direktor Bernhard Schneider<br />
Stellvertreterin Sabine Schlüter<br />
Abteilung<br />
Recht und Regress<br />
Lothar Schnaubelt<br />
Sprachen über Suchtberatung bei der UK-Bund:<br />
K. Lindt, S. Kiewitt, B. Schneider, M. Kruse und S. Hein (v. l. n. r.)<br />
Bestätigung für die Arbeit unserer hausinternen Ausbilder<br />
sowie der Beschäftigten, die unserem Nachwuchs mit ihrem<br />
Fachwissen helfend zur Seite stehen.<br />
Zwei weitere Mitarbeiterinnen bestanden außerdem im Herbst<br />
2009 ihre Ausbildung zu Diplomverwaltungswirtinnen. Silvia<br />
Albrecht und Tanja Ger<strong>des</strong> (beide aus der Abteilung Unfallversicherung)<br />
beendeten damit ihre fast zweijährige Studienzeit<br />
an der Fachhochschule Bad Hersfeld. Beide erzielten<br />
hervorragende Ergebnisse. Mit einer Gesamtnote von 1,5<br />
wurde Silvia Albrecht sogar Jahrgangsbeste. Ihre Ausbildung<br />
bei der UK-Bund hatte sie 1999 begonnen. Ebenfalls ein tolles<br />
Ergebnis mit einer Note von 1,9 erzielte Tanja Ger<strong>des</strong>.<br />
Sie arbeitet seit 1998 in der Abteilung Unfallversicherung. Im<br />
Rahmen einer kleinen Feststunde gratulierten Geschäftsführer<br />
Bernhard Schneider und Abteilungsleiter Ralf Arnold den beiden<br />
zu ihrem Erfolg.<br />
Girls‘ Day / Zukunftstag 2009<br />
Da musste auch Geschäftsführer Bernhard Schneider kurz<br />
schmunzeln! „Wenn Sie hier der Chef sind“, fragte ihn eine<br />
Schülerin, „was machen Sie denn dann so den ganzen Tag?“<br />
Natürlich antwortete der Chef auch auf diese Frage. Sie war<br />
aber nur eine von vielen, die die Mädchen und Jungen auf<br />
ihrem Rundgang durch die Häuser der UK-Bund stellten.<br />
Abteilung<br />
Künstlersozialkasse<br />
Sabine Schlüter<br />
Stabsstelle<br />
Selbstverwaltung und Grundsatz<br />
Abteilung<br />
Zentralabteilung<br />
Uwe Fritz<br />
Harald Streubel<br />
Abteilung<br />
IT<br />
Karl-Heinz Bohlken
Mit Spaß bei der Sache: Die Mitglieder der Betriebssportgruppe<br />
sind bereits in fünf Disziplinen aktiv<br />
Gleichstellungsbeauftragte Sandra Kittler hatte erneut ein interessantes<br />
Programm organisiert und konnte dabei auf die gute<br />
Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen. So<br />
zeigten Ralf Eggerichs und Dieter Plenio aus der Abteilung Unfallversicherung<br />
den Kindern die Registratur, Jan Hetmeier aus<br />
der Abteilung Arbeitsschutz und Prävention machte mit der<br />
Gruppe einen Eincremtest, bei dem eine Maschine anzeigt,<br />
wie gut die Hände eingecremt und damit geschützt sind. Im<br />
Rechenzentrum und in der Abteilung Unfallversicherung informierten<br />
Malte Lorenz und Sina Linda über ihre Ausbildungsplätze,<br />
Jürgen Schneider zeigte in der Künstlersozialkasse u. a.<br />
die Poststraße. Auch in den Telefonbereich „UK-Bund-direkt“<br />
durfte die Gruppe kurz ihre Köpfe hineinstecken.<br />
Abschließend informierte Hans-Jörg Coert aus der Personalabteilung<br />
über das Bewerbungsverfahren für Ausbildungsplätze<br />
bei der UK-Bund.<br />
Betriebssportgruppe<br />
Fröhlicher Ausklang vom Girls‘ Day/Zukunftstag:<br />
Gruppenfoto mit Sandra Kittler und Hans-Jörg Coert<br />
Stark aktiv war auch unsere Betriebssportgruppe (BSG), die<br />
bereits 80 Mitglieder zählt. Nachdem vor zwei Jahren zunächst<br />
ein Drachenbootrennen den Ausschlag für die Neugründung<br />
der BSG gab, werden inzwischen neben dem Drachenbootrennen<br />
vier weitere Disziplinen (Fußball, Walking,<br />
Schwimmen, Indoor Cycling) angeboten.<br />
1885 | 1. Oktober<br />
57 Berufsgenossenschaften nehmen ihre Tätigkeit auf.<br />
1886 | 5. Mai<br />
Gesetz über die Ausdehnung der Unfallversicherung auf die<br />
Beschäftigten der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe.<br />
Bildung von regional gegliederten landwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaften.<br />
1887 | 11. Juli<br />
Gesetz betreffend die Unfallversicherung<br />
der bei Bauten beschäftigten Personen<br />
Ab 1. Januar 1888 Erweiterung der Unfallversicherung<br />
insbesondere auf Arbeiter bei gewerbsmäßig ausgeführten<br />
Tiefbauten sowie bei Regiebauten.<br />
1887 | 13. Juli<br />
See-Unfallversicherungsgesetz<br />
Jahrhundertelang waren<br />
Seeleute im Notfall auf die<br />
alleinige Fürsorge ihres<br />
Reeders oder Kapitäns angewiesen.<br />
Das ändert sich mit diesem Gesetz.<br />
1890<br />
Das berufsgenossenschaftliche<br />
Universitätsklinikum Bergmannsheil<br />
wird gegründet. Bergmannsheil ist<br />
die älteste Unfallklinik der Welt.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Versicherte<br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> (UK-Bund) ist einer der großen Träger der gesetzlichen Unfallversicherung der<br />
öffentlichen Hand. Sie ist in erster Linie für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zuständig,<br />
aber auch für besondere Personengruppen.<br />
Anzahl der Versicherten<br />
Versicherte 2008 2009 Vergleich mit dem Vorjahr<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Angestellte, Arbeiter, Auszubildende) 293.622 296.710 3.088 1,052 %<br />
Leistungsbezieherinnen und -bezieher der Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit<br />
(Arbeitslose, Rehabilitanden)<br />
3.359.483 3.513.524 154.041 4,585 %<br />
Beschäftigte und ehrenamtlich Tätige beim THW und DRK<br />
als Hilfeleistungsunternehmen / Blutspender<br />
16<br />
·<br />
Versicherte<br />
Bun<strong>des</strong>weit waren wir im Jahr 2009 für 5.838.374<br />
Millionen Versicherte zuständig. Dazu gehören:<br />
Arbeitnehmer der Bun<strong>des</strong>verwaltung, Agenturen für Arbeit,<br />
ausländische Streitkräfte in Deutschland sowie Anstalten<br />
und Stiftungen<br />
· Entwicklungshelfer und Auslandslehrer<br />
·<br />
·<br />
2.018.233 2.026.699 8.466 0,419 %<br />
Entwicklungshelferinnen und -helfer 1.438 1.441 3 0,209 %<br />
insgesamt 5.672.776 5.838.374 165.598 2,919 %<br />
Mitarbeiter und Ehrenamtliche beim Technischen Hilfswerk,<br />
beim Deutschen Roten Kreuz, beim Katastrophenschutz<br />
und Blutspender beim DRK<br />
Ehrenamtliche zwischen 18 und 28 Jahren, die sich beim<br />
Freiwilligendienst „weltwärts“ engagieren.<br />
· Arbeitslose und Rehabilitanden
EINBLICK<br />
Von der kaiserlichen Ausführungsbehörde zum modernen Sozialversicherer<br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> vereint unter ihrem Dach zwei wichtige Bereiche der sozialen Sicherung.<br />
1. Die gesetzliche Unfallversicherung. 2. Die Künstlersozialversicherung. Die Künstlersozialversicherung<br />
ist mit fast 27 Jahren noch ein recht junger Zweig der Sozialversicherung. Demgegenüber besteht die<br />
gesetzliche Unfallversicherung seit nunmehr 125 Jahren.<br />
Ihre Geschichte beginnt in den Zeiten der Industrialisierung. Not und Elend waren groß. Als Folge führte<br />
Otto von Bismarck zwischen 1883 und 1889 verschiedene Sozialversicherungszweige ein. Seit 1883<br />
gab es die Krankenversicherung, 1884 kamen die Unfallversicherung und 1889 die gesetzliche Rentenversicherung<br />
hinzu.<br />
Das „Unfallversicherungsgesetz“ wurde am 6. Juli 1884 beschlossen; trotz zahlreicher Änderungen hat<br />
es in seinen Grundsätzen nach wie vor Bestand. Berufsgenossenschaften und <strong>Unfallkasse</strong>n bieten heute<br />
rund 70 Millionen Menschen Sicherheit in den Bereichen Arbeits- und Gesundheitsschutz, Rehabilitation<br />
und Entschädigung.<br />
Als Unfallversicherungsträger ist die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> seit nunmehr <strong>60</strong> Jahren Bestandteil dieses<br />
Systems. Aber auch unsere Geschichte beginnt in der Kaiserzeit. Vorläufer war die Kaiserliche Ausführungsbehörde<br />
der Marinewerft in Wilhelmshaven. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung (BAfU), die heutige <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>.<br />
Hatte die BAfU in den ersten 40 Jahren ihres Bestehens neben den Aufgaben als Unfallversicherungsträger<br />
bereits besondere Aufgaben für den Bund wahrgenommen, wurde mit der Aufl ösung <strong>des</strong> Sozialversicherungssystems<br />
der DDR zu Beginn der 90er Jahre das Gesicht der BAfU nachhaltig verändert. Die Übernahme<br />
von über 20.000 Rentenfällen aus dem Beitrittsgebiet und Ausdehnung der regionalen Zuständigkeit<br />
auf die neuen Bun<strong>des</strong>länder führten zu erheblichem Aufgabenzuwachs und einer Personalzunahme von<br />
rund 90 Mitarbeitern, die in großen Teilen aus der Region gewonnen werden konnten.<br />
Mitte der 90er Jahre waren Arbeitsschutzgesetz und Sozialgesetzbuch VII das beherrschende Thema. Der<br />
duale Arbeitsschutz aus „berufsgenossenschaftlicher“ Aufgabenstellung und staatlichem Arbeitsschutz wurde<br />
erstmalig in Deutschland in einer Organisation, der BAfU, zusammengeführt. Aus weniger als zehn<br />
Mitarbeitern für die „Unfallverhütung“ wurde eine leistungsfähige Abteilung „Arbeitsschutz und Prävention“<br />
mit aktuell über 50 Spezialisten.<br />
Das neue Jahrtausend leitete auch eine neue Zeitrechnung für die BAfU ein. Künstlersozialversicherung und<br />
Künstlersozialkasse – zwei untrennbare Begriffe –, ein Unfallversicherungsträger und die Gemeinsamkeit<br />
Wilhelmshaven. Ausreichend Gründe, um zum 1. Juli 2001 beide Einrichtungen zusammenzuführen.<br />
Der vorerst letzte Teil unserer Geschichte beginnt am 1. Januar 2003. Die Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung wurde aus der „behördlichen“ Welt entlassen und die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> als<br />
Körperschaft <strong>des</strong> öffentlichen Rechts errichtet. Damit verbunden war die Zusammenführung mit der Ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in<br />
Münster.<br />
Seit 1950 hat sich vieles gewandelt. Im April 1950 hatten 50 Mitarbeiter ca. 3.800 Rentenfälle zu bearbeiten.<br />
Heute hat die UK-Bund als Unfallversicherungsträger und Künstlersozialkasse 525 Beschäftigte, ist<br />
an Außenstandorten in Berlin, Mainz und Münster präsent, betreut 30.000 Bezieher von Unfallrenten und<br />
übernimmt jährlich in 37.000 neugemeldeten Unfällen/Berufserkrankungen die Rehabilitation und das<br />
Verwaltungsverfahren.<br />
Wir haben über die Zeit in unterschiedlichsten Handlungsfeldern Standbeine aufgebaut und können uns<br />
mit der Zukunft befassen. Garanten für eine erfolgreiche Gestaltung sind unsere engagierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und die Überzeugung, dass es immer noch etwas besser geht.<br />
Bernhard Schneider<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Selbstverwaltung<br />
Die Organe der Selbstverwaltung sind Vertreterversammlung<br />
und Vorstand. Der Geschäftsführer<br />
gehört dem Vorstand mit beratender Stimme an.<br />
Allgemein<br />
Durch die Mitglieder unserer Selbstverwaltung fl ießen<br />
Erfahrungen aus der Praxis in die Arbeit der <strong>Unfallkasse</strong> ein.<br />
Die Selbstverwaltung und ihre Ausschüsse sind je zur Hälfte<br />
mit Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber besetzt.<br />
Der Vorsitz in den Gremien wechselt jährlich zwischen<br />
Arbeitgeber- und Versichertenvertretern. Die Mitglieder<br />
sind sechs Jahre im Amt, ehrenamtlich neben ihrem Beruf.<br />
Die nächste Wahl ist am 1. Juni 2011. Die Organe der<br />
Selbstverwaltung sind die Vertreterversammlung und der<br />
Vorstand. Der Geschäftsführer gehört dem Vorstand mit<br />
beratender Stimme an.<br />
Die Vertreterversammlung<br />
Die Vertreterversammlung der UK-Bund besteht aus<br />
vierzehn Vertretern der Versicherten und sechs Vertretern<br />
der Arbeitgeber. Die Vertreter der Arbeitgeber verfügen<br />
insgesamt über vierzehn Stimmen. Das Gremium tagt jährlich<br />
zwei Mal.<br />
Den Vorsitz haben Hans-Jürgen Daum (Gruppe der Versicherten)<br />
und Dr. Franz Eugen Volz (Gruppe der Arbeitgeber) inne.<br />
Im Mittelpunkt der Beratungen 2009 standen die Satzung,<br />
der Haushalt und die Auswirkungen der Modernisierung der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung.<br />
Die Vertreterversammlung stellte den Haushalt 2010 mit<br />
einem Finanzvolumen von rund 196,6 Millionen € fest.<br />
Der Vorstand<br />
Der Vorstand der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> besteht aus<br />
sechs Vertretern der Versicherten und sechs Vertretern der<br />
Arbeitgeber.<br />
In seinen vier Sitzungen pro Jahr behandelt das Gremium<br />
schwerpunktmäßig Themen wie Personal, Organisation,<br />
Finanzierung sowie Arbeitsschutz und Prävention.<br />
18<br />
Neuer Vorsitzender der Vertreterversammlung:<br />
Dr. Franz Eugen Volz (re.) steht seit 2009 gemeinsam<br />
mit Hans-Jürgen Daum an der Spitze <strong>des</strong> Gremiums<br />
Vertreterversammlung<br />
Gruppe der Versicherten<br />
Vereinte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di)<br />
Gewerkschaft<br />
Öffentlicher<br />
Dienst und<br />
Dienstleistungen<br />
(GÖD)<br />
Deutscher Beamtenbund<br />
(DBB)<br />
Mitglied Stellvertreter/-in<br />
Daum, Hans-Jürgen<br />
(alternierender Vorsitzender)<br />
Bähr, Dieter<br />
Kunkel, Walter<br />
Häuser, Gerd<br />
Wiedenroth, Peter<br />
Engel, Klaus<br />
Stein, Jens Mathias<br />
Kaufmann, Marion<br />
Jachmann, Olaf<br />
Dehmel, Peter<br />
Schreiber Sigrid<br />
Lass, Günther<br />
Henze, Eberhard<br />
Barth, Wolfgang<br />
Heithorn, Jürgen<br />
Sommer, Thomas<br />
Christian<br />
Kügler, Horst<br />
Spetzke, Dieter<br />
Wechsler, Peter<br />
Dukitsch, Peter Mader, Maria<br />
Cremer, Jürgen<br />
Leyendecker, Rudolf<br />
Hellwig, Tanja<br />
Hoek, Uwe<br />
Weiler, Wolfgang<br />
Hinrichs, Claudia<br />
Drexler, Barbara<br />
Mierzwiak, Bernhard<br />
Gruppe der Arbeitgeber<br />
Mitglied Stellvertreter/-in<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Dr. Volz, Franz-Eugen Liepelt, Jörg<br />
der Finanzen (3 Stimmen)<br />
(alternierender Vorsitzender)<br />
Zander-Mayer, Claudia<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Breithaupt, Rainer Dr. Hagedorn, Heike<br />
<strong>des</strong> Innern<br />
(2 Stimmen)<br />
Krupatz, Rainer<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Breil, Walter<br />
Martin, Stefan<br />
der Verteidigung (3 Stimmen)<br />
Monnartz, Rainer<br />
Bun<strong>des</strong>agentur Dr. Schnitzler, Manfred Sauer, Franz-Josef<br />
für Arbeit<br />
(2 Stimmen)<br />
Pille, Mechthild<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Freund, Renate Becker, Marco<br />
für Arbeit und<br />
Soziales<br />
(2 Stimmen)<br />
Schäfer, Susanne<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Verkehr, Bau- u.<br />
Stadtentwicklung<br />
Stand: 1. Januar 2010<br />
Saure, Andreas<br />
(2 Stimmen)<br />
Boettcher, Gabriele<br />
Hermann, Manfred
Vorstand<br />
Gruppe der Versicherten<br />
Vereinte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di)<br />
Mitglied Stellvertreter/-in<br />
Stolte, Wolfgang<br />
(alternierender Vorsitzender)<br />
Rading, Klaus<br />
Dr. Riesenberg-<br />
Mordeja, Horst<br />
Hahn, Heidi<br />
Petersen, Jens-Uwe<br />
Divivier, Regina<br />
Soggeberg, Gerhard<br />
Schröder, Anke<br />
Lindenlaub, Bernd-Axel<br />
Gruppe der Arbeitgeber<br />
Mitglied Stellvertreter/-in<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Dr. Kiel, Roger Auerbach, Bettina<br />
<strong>des</strong> Innern<br />
(alternierender Vorsitzender) Walter, Katrin<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Tücksen, Peter Schröder, Hilmar<br />
der Finanzen<br />
Weber, Monika<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Stolz, Hans Kromik, Harald Herbert<br />
der Verteidigung<br />
Buntkowski, Hans<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium Dr. Fröhlich, Thomas Fessmann, Harald<br />
für Arbeit<br />
und Soziales<br />
Höhne, Heike<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung<br />
Bun<strong>des</strong>agentur<br />
für Arbeit<br />
Stand: 1. Januar 2010<br />
Ehrenamtliches Engagement: die Mitglieder von Vorstand und Vertreterversammlung<br />
bei einer gemeinsamen Tagung in der Hauptstelle Wilhelmshaven (Nov. 2009)<br />
Bergner, Regina Kern, Ludwig<br />
Peschken, Gabriele<br />
Ehrnsberger, Franz Dr. Behrens, Beatrix<br />
Wozniak, Berndt<br />
Gremien<br />
Ausschuss Organisation, Personal und Haushalt<br />
Gruppe der<br />
Versicherten<br />
Mitgliederversammlung der DGUV<br />
Gruppe der<br />
Gruppe der<br />
Versicherten<br />
Arbeitgeber<br />
Delegierte Petersen, Jens-Uwe Tücksen, Peter<br />
1. Stellvertreter/in Hahn, Heidi Bergner, Regina<br />
2. Stellvertreter/in Divivier, Regina N.N.<br />
Arbeitskreis der Bun<strong>des</strong>unfallkassen (AKAB)*<br />
Gruppe der<br />
Versicherten<br />
Gruppe der<br />
Arbeitgeber<br />
Mitglieder Petersen, Jens-Uwe Stolz, Hans<br />
Stellvertreter/in Divivier, Regina Dr. Fröhlich, Thomas<br />
Gemeinsamer Ausschuss Arbeitsschutz und Prävention<br />
Gruppe der<br />
Versicherten<br />
Mitglieder Rading, Klaus<br />
Jachmann, Olaf<br />
Stellvertreter Dr. Riesenberg-Mordeja,<br />
Horst<br />
Bähr, Dieter<br />
Stand: 1. Januar 2010<br />
Gruppe der<br />
Arbeitgeber<br />
Fessmann, Harald<br />
Breil, Walter<br />
Schröder, Hilmar<br />
Martin, Stefan<br />
Gruppe der<br />
Arbeitgeber<br />
Delegierte Stolte, Wolfgang Dr. Kiel, Roger<br />
1. Stellvertreter/in Schröder, Anke Stolz, Hans<br />
2. Stellvertreter/in N.N. Tücksen, Peter<br />
Stand: 1. Januar 2010<br />
* Mitglieder: Eisenbahn-<strong>Unfallkasse</strong> (EUK), <strong>Unfallkasse</strong> Post<br />
und Telekom (UKPT) und <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> (UK-Bund)<br />
19
1950 BIS 2010
Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Arbeitsschutz lohnt sich. Denn nur<br />
sicher und gesund lässt sich lange<br />
arbeiten. Dabei müssen alle mitziehen<br />
– Beschäftigte und Arbeitgeber.<br />
Unsere wichtigste Aufgabe ist es,<br />
Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten<br />
und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren<br />
zu verhindern.<br />
<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> UNFALLKASSE DES BUNDES<br />
Tradition pfl egen - Zukunft gestalten.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Heute<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Unser Motto heißt: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Eigenverantwortung beginnt im Kopf –<br />
bei jedem. Wir sind in erster Linie Berater und sehen unsere Aufgabe darin, die Verantwortlichen<br />
vor Ort bei ihrer Arbeit zu unterstützen: durch Besuche, Seminare oder Informationen.<br />
Aufgaben und Leistungen<br />
Als Unfallversicherer und Arbeitsschützer verzeichnen wir bereits<br />
seit einigen Jahren ein Umdenken beim Thema Arbeits-<br />
und Gesundheitsschutz. Auslöser war das 1996 erlassene<br />
Arbeitsschutzgesetz. Es legt u. a. fest, dass Arbeitgeber verantwortlich<br />
für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind.<br />
Unsere Aufgabe ist es, die Arbeitgeber dabei zu unterstützen.<br />
Wir haben den Auftrag, mit allen Mitteln Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten<br />
und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu<br />
verhindern. Einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet dabei<br />
das betriebliche Gesundheitsmanagement. Hierzu und zu anderen<br />
Themen bieten wir den bei uns versicherten Unternehmen<br />
eine Vielzahl von Leistungen an.<br />
Unser Team<br />
In der Abteilung Arbeitsschutz und Prävention arbeiten wir in<br />
einem Team mit inzwischen mehr als fünfzig Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Wegen der Vielzahl unserer Aufgaben und<br />
<strong>des</strong> wachsenden Bedarfs an Informationen und Veranstaltungen<br />
zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz haben wir im<br />
Berichtsjahr 2009 die Zahl unserer Mitarbeiter weiter erhöht.<br />
Neu im Team sind Anne Möbus und Jane Nöbel als Beraterinnen<br />
für Gesundheitsförderung.<br />
Wir sind bun<strong>des</strong>weit im Einsatz und starten dabei von unseren<br />
Standorten in Wilhelmshaven (Nord), Mainz (Süd), Berlin<br />
(Ost) und Münster (West).<br />
Besichtigungs- und Beratungsaufgaben<br />
Im Berichtsjahr 2009 waren wir wieder vielfach für unsere<br />
Mitglieder und Versicherten aktiv. Insgesamt erhielten wir<br />
5127 Anfragen. Daneben wurden 51 technische Stellungnahmen<br />
zu Berufskrankheitsfällen und zu Bauvorhaben abgegeben.<br />
Unsere Tätigkeitsfelder in 2009 sind wie nebenstehend<br />
aufgeschlüsselt.<br />
22<br />
Standorte der Abteilung<br />
Arbeitsschutz und Prävention<br />
Wilhelmshaven<br />
Norddeutschland<br />
Münster<br />
Westdeutschland<br />
Mainz<br />
Süddeutschland<br />
Berlin<br />
Ostdeutschland<br />
340 Betriebsbesichtigungen<br />
988 schriftliche Stellungnahmen<br />
zu Arbeitsschutzthemen<br />
142 schriftliche Stellungnahmen<br />
im Zusammenhang<br />
mit Versicherungsfällen<br />
431 Beratungen im Zusammenhang<br />
mit Bauvorhaben<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
4.139 mündliche Beratungen,<br />
davon 396 in den<br />
Dienststellen vor Ort
Schulungen und Vorträge<br />
In 153 Veranstaltungen haben wir im vergangenen Jahr<br />
2.856 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht. Davon wurden<br />
44 Vorträge/Seminare als „Inhouse-Veranstaltungen“<br />
direkt in den Dienststellen gehalten.<br />
Außerdem haben wir wieder die Kosten für die Aus- und<br />
Fortbildung von Ersthelfern übernommen, die in unserem<br />
Auftrag von Dritten ausgebildet werden. Gemeinsam mit<br />
unseren Ausbildungspartnern verbessern wir auf diesem<br />
Weg die Erste Hilfe in unseren Mitgliedsunternehmen. Insgesamt<br />
haben wir 2009 für 12.240 Erste-Hilfe-Ausbildungen<br />
263.210 € aufgewendet.<br />
Seminarteilnehmer nach Dienststellen<br />
Seminarteilnehmer nach Zielgruppen<br />
23 % Sonstiger Bun<strong>des</strong>dienst<br />
1 % Externe Unternehmen<br />
11 % US-Streitkräfte<br />
1 % UK-Streitkräfte<br />
8 % Bun<strong>des</strong>polizei<br />
20 % Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
der Finanzen<br />
24 % Bun<strong>des</strong>ministerium für<br />
Verkehr, Bau- und<br />
Stadtentwicklung<br />
5 % Deutsches Rotes Kreuz<br />
7 % Agentur für Arbeit<br />
1911 | 19. Juli<br />
Reichsversicherungsordnung<br />
Neu kodifi ziert und in einem Gesetzbuch zusammengefasst<br />
werden: Krankenversicherung der Arbeitnehmer, Unfallversicherungsgesetz,<br />
Kranken- und Unfallversicherungsgesetz für<br />
die Landwirtschaft, Bau-Unfallversicherungsgesetz, See-Unfallversicherungsgesetz,<br />
Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz<br />
sowie spätere Änderungs- und Ergänzungsgesetze.<br />
1925 | 12. Mai<br />
Verordnung über Ausdehnung der<br />
Unfallversicherung auf gewerbliche<br />
Berufskrankheiten<br />
Durch die Verordnung werden erstmals<br />
berufl ich verursachte Erkrankungen<br />
als Versicherungsfälle der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung<br />
anerkannt. Die Anlage zu dieser<br />
Verordnung enthält elf Berufskrankheiten.<br />
1929 wird sie durch<br />
eine neue Verordnung ersetzt.<br />
1925 | 14. Juli<br />
Zweites Gesetz über Änderungen<br />
in der Unfallversicherung<br />
Der Versicherungsschutz wird auf Wege<br />
nach und von der Arbeitsstätte (Wegeunfall)<br />
ausgedehnt. Die Unfallverhütung (Stichwort<br />
Unfallverhütungsvorschriften und Technische<br />
Aufsichtsbeamte) und die Sachleistungen<br />
treten in den Vordergrund. Außerdem wird die<br />
Gewährung von Pfl ege und Berufsfürsorge als<br />
neue Pfl ichtleistung aufgenommen.<br />
1928 | 20. Dezember<br />
Drittes Gesetz über Änderungen<br />
in der Unfallversicherung<br />
Erweiterung der Versicherung unter anderem auf Feuerwehren,<br />
Krankenhäuser und Lebensretter. Gemeindliche<br />
Unfallversicherungsträger werden errichtet.<br />
20 % Fachspezifi sche Kräfte<br />
34 % Führungskräfte<br />
36 % Sicherheitsbeauftragte<br />
7 % Fachkräfte für<br />
Arbeitssicherheit<br />
3 % Personalräte <strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
·<br />
·<br />
·<br />
·<br />
·<br />
·<br />
·<br />
Heute<br />
Gesundheitstage<br />
2009 beteiligten wir uns an den Gesundheitstagen in folgenden<br />
Mitgliedsunternehmen:<br />
Bun<strong>des</strong>präsidialamt, Berlin<br />
Bun<strong>des</strong>rat, Berlin<br />
Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit, Berlin Mitte<br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshof, Koblenz<br />
Bun<strong>des</strong>anstalt für Gewässerkunde, Koblenz<br />
Bun<strong>des</strong>anstalt für Immobilienaufgaben, Cottbus<br />
Bun<strong>des</strong>anstalt für Immobilienaufgaben, Potsdam<br />
Wasser- und Schifffahrtsdirektion, Hannover<br />
Untersuchungen<br />
An nachgehenden Untersuchungen von Arbeitnehmern, die<br />
während ihres Berufslebens mit krebserzeugenden Stoffen<br />
oder Asbest Umgang hatten, wurden 712 Fälle überprüft. Die<br />
Kosten dafür betrugen 75.595 €.<br />
Medien<br />
Wir stellen den Dienststellen Medien zum Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
kostenlos zur Verfügung (Unfallverhütungsvorschriften,<br />
Regeln, Informationen). 2009 wurden ca. 7.900<br />
Broschüren versandt.<br />
Lärm- und Vibrationsmessungen<br />
Für das Messteam <strong>des</strong> Fachbereiches Lärm bei der UK-Bund<br />
standen im vergangenen Jahr vor allem zwei Projekte im Vordergrund.<br />
Eines davon bei der Bun<strong>des</strong>polizeifl iegergruppe in<br />
St. Augustin. Dort waren 2007 neue Hubschraubertypen der<br />
Modelle Eurocopter 120, 135, 155 und SuperPuma AS 332<br />
als Ersatz für alte Modelle beschafft worden.<br />
In Kooperation mit dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen<br />
Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) sollte gemessen<br />
werden, ob die neuen Hubschraubertypen bislang unbekannte<br />
Lärm- und Vibrationsbelastungen zur Folge haben.<br />
Die Ergebnisse zeigten, dass die für die Piloten berechnete<br />
Geräuschbelastung unter dem Helm in allen vier gemessenen<br />
24<br />
Vorbereitungen für Lärm- und<br />
Vibrationsmessungen bei der<br />
Bun<strong>des</strong>polizeifl iegergruppe<br />
in Sankt Augustin.<br />
Hubschraubertypen unter dem Auslösewert von 80 dB(A) lag.<br />
Somit waren keine sofortigen Präventionsmaßnahmen gemäß<br />
LärmVibrationsArbSchV erforderlich.<br />
Etwas anders sah das Ergebnis bei der Beurteilung der Körperhaltungsbelastungen<br />
<strong>des</strong> Flugpersonals aus. Der Freiraum<br />
für Kopf und Füße ist bauartbedingt auch in den neuen Modellen<br />
noch immer stark eingeschränkt. Dies führt zu Rücken-,<br />
Halskrümmungen und Kniefl exionen. In Verbindung mit einer<br />
statischen Zwangshaltung wirkt sich das sehr belastend aus.<br />
Zur Diskussion stehen nun verschiedene Maßnahmen, um<br />
die gemessenen Belastungen zu minimieren, darunter u. a.<br />
der Einbau von ergonomischen Sitzen mit Höhenverstellung.<br />
Die UK-Bund wird diesen Prozess weiter begleiten.<br />
Lärm und Vibrationsmessungen<br />
an landwirtschaftlichen Fahrzeugen<br />
Im Oktober 2009 erfolgten in der Prüfstelle Rethmar <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>sortenamtes<br />
Hannover Lärm- und Vibrationsmessungen an<br />
landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Der Geräte- und Maschinenpark<br />
einer Prüfstelle ist vielfältig und besteht häufi g aus<br />
Sondermaschinen, die den speziellen Bedürfnissen anzubauender<br />
und zu prüfender Sorten und Züchtungen angepasst<br />
wurden. In Rethmar handelte es sich um überwiegend selbstfahrende<br />
Geräteträger mit Anbaugeräten. Viele davon sind<br />
bereits seit Jahren in Betrieb.<br />
Während der Messungen wurde Wert auf einen möglichst realistischen<br />
Betriebsablauf mit den vorhandenen unterschiedlichen<br />
Betriebsbedingungen gelegt. Das Messteam protokollierte<br />
Unregelmäßigkeiten oder Besonderheiten wie z. B. Stops,<br />
Ackerrillen oder Wendemanöver. Auch der maschinentechnische<br />
Gesamtzustand der Fahrzeuge wurde dokumentiert.<br />
Die Messaktion diente der Prüfstelle für die Gefährdungsbeurteilung<br />
der Tätigkeiten und Arbeitsplätze. Dem Bun<strong>des</strong>sortenamt<br />
in Hannover dienen die Ergebnisse zur besseren Einschätzung<br />
künftiger Ersatz- oder Beschaffungsmaßnahmen.
Handlungshilfe für die Beurteilung der<br />
Arbeitsbedingungen in der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
Wir haben unsere Handlungshilfe für die Beurteilung der<br />
Arbeitsbedingungen in der Bun<strong>des</strong>verwaltung im vergangenen<br />
Jahr überarbeitet. Alle Prüfl isten wurden erneut kontrolliert<br />
und an die neue Rechtslage angepasst. Durch die Kooperation<br />
mit den <strong>Unfallkasse</strong>n der Länder werden auch Themen<br />
behandelt, die für Länder und Kommunen spezifi sch sind.<br />
Aufgrund <strong>des</strong> Arbeitsschutzgesetzes sind alle Arbeitgeber und<br />
damit auch die Mitgliedsunternehmen der UK-Bund verpfl ichtet,<br />
grundsätzlich fl ächendeckend die Arbeitsbedingungen in<br />
allen Dienststellen zu beurteilen. Die von uns gemeinsam mit<br />
der Zentralstelle für Arbeitsschutz beim Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
<strong>des</strong> Innern herausgegebene Handlungshilfe gibt dafür geeignete<br />
Instrumente an die Hand.<br />
Auf der CD-Rom sind notwendige Dokumente wie Prüfl isten,<br />
Bausteine und eine Datensammlung zur Beurteilung der<br />
Arbeitsbedingungen enthalten.<br />
Die CD-Rom ist für die<br />
Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
kostenlos und kann<br />
bei uns angefordert<br />
werden. Dritte zahlen<br />
eine Schutzgebühr<br />
von 20 €.<br />
1929<br />
Die „schwere Staublungenerkrankung (Silikose)“ wird<br />
in die Berufskrankheitenverordnung aufgenommen.<br />
Das Silikose Forschungsinstitut wird gegründet<br />
(ab 01.01.2010: Institut für Prävention und Arbeitsmedizin<br />
der DGUV, Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)).<br />
1930<br />
Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in<br />
der gewerblichen Wirtschaft sinkt erstmals<br />
unter 5.000.<br />
1935<br />
Die Staubbekämpfungsstelle beim<br />
Verband der deutschen gewerblichen<br />
Berufgenossenschaften wird gegründet<br />
(ab 01.01.2010: Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA)).<br />
1942 | 9. März<br />
Sechstes Gesetz zur Änderung<br />
der Unfallversicherung<br />
Die Betriebsversicherung wird durch die Personenversicherung<br />
ersetzt. Jetzt werden alle Beschäftigten in allen<br />
Unternehmen in den Versicherungsschutz mit einbezogen.<br />
1950 | 1. April<br />
Gründung der Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde<br />
für<br />
Unfallversicherung (BAfU)<br />
Am 1. April 1950 tritt die<br />
„Verordnung zur Überführung<br />
der Ausführungsbehörde für<br />
Unfallversicherung in der<br />
Britischen Zone“ in Kraft. Als Sitz<br />
der neuen Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung<br />
wird Wilhelmshaven festgelegt.<br />
Erster Dienststellenleiter wird<br />
Ministerialrat Waldemar Jonzeck.<br />
Zunächst bearbeiten 50 Mitarbeiter<br />
ca. 3.800 Rentenfälle. Am Ende <strong>des</strong><br />
Jahres sind es bereits 103 Beschäftigte.<br />
Personalentwicklung:<br />
1950 | 103 Mitarbeiter<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
Schon von Amts wegen ist es unsere Aufgabe,<br />
arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhindern.<br />
Für systematische Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement<br />
gibt es viele gute Argumente.<br />
KoGA: Kompetenz – Gesundheit – Arbeit Unsere Schwerpunkte 2009<br />
Von Gesundheit profi tieren alle: der Betrieb, weil gesunde<br />
Mitarbeiter seltener fehlen und mehr leisten – und die<br />
Mitarbeiter selbst, weil sie fi t sind, sich wohl fühlen und gerne<br />
arbeiten.<br />
Bereits seit einigen Jahren bauen wir unser Geschäftsfeld<br />
„Gesundheitsförderung & Gesundheitsmanagement“ systematisch<br />
aus. Für die Bun<strong>des</strong>verwaltung haben wir ein eigenes<br />
Konzept zum „Betrieblichen Gesundheitsmanagement“<br />
entwickelt: das Projekt „KoGA“ Kompetenz – Gesundheit<br />
– Arbeit. Auf der Grundlage dieses Konzeptes bieten wir<br />
Dienstleistungen in den vier Bereichen Projekte, Beratung,<br />
Aus- und Fortbildung sowie Netzwerke und Informationen<br />
(eine detaillierte Übersicht fi nden Sie unten stehend).<br />
26<br />
Organisation Gesundheitsförderung & Gesundheitsmanagement<br />
Projekte<br />
Planung<br />
Umsetzung<br />
Bewertung<br />
Gesundheitsförderung & Gesundheitsmanagement<br />
Angebote der UK-Bund<br />
Beratung<br />
Strategie: Konzepte, Ziele<br />
Analyse & Bewertung<br />
Organisations- und<br />
Personalentwicklung<br />
Maßnahmenplanung<br />
Anbietersuche<br />
Zunehmend stellen wir fest, dass das Interesse am<br />
betrieblichen Gesundheitsmanagement im Bun<strong>des</strong>dienst<br />
weiter wächst. Im vergangenen Jahr haben wir bereits 39<br />
Mitgliedsunternehmen beraten und suchten sie dazu auch 50<br />
mal vor Ort auf. Dazu gehörten neben sechs Bun<strong>des</strong>ministerien<br />
und dem Bun<strong>des</strong>präsidialamt die Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit,<br />
das Bun<strong>des</strong>kriminalamt, das Umweltbun<strong>des</strong>amt sowie das<br />
WSA Bremen, die WSD Süd, die WSD Süd-West und das<br />
Technische Hilfswerk.<br />
An Qualifi zierungsmaßnahmen organisierten wir 9 offene<br />
Seminare und 2 Inhouse-Schulungen. Wichtige Veranstaltung<br />
für den Aufbau eines Netzwerkes rund um die betriebliche<br />
Gesundheitsförderung bleibt der „Potsdamer Dialog“<br />
(s. S. 28), den wir fortsetzen werden.<br />
Aus- und Fortbildung<br />
Basisseminare<br />
Aufbauseminare<br />
Workshops<br />
Coaching<br />
Netzwerke und<br />
Informationen<br />
Fachtagungen<br />
Arbeitsgruppen<br />
Medien<br />
Vergleich mit<br />
anderen Betrieben
INFO<br />
Information<br />
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit entwickelten wir<br />
ein neues Kapitel für unseren Internetauftritt zum Thema<br />
„Gesundheitsförderung“. Außerdem erarbeiteten wir den Leitfaden<br />
zum „Betrieblichen Gesundheitsmanagement“ mit dem<br />
Titel „In 6 Schritten zum Erfolg“ und veröffentlichten die beiden<br />
Fachinformationen „Betriebliches Gesundheitsmanagement“<br />
und „Betriebliche Gesundheitsförderung“.<br />
Projekte<br />
Die drei Referenzprojekte zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
sind 2009 in allen Referenzbehörden in der<br />
Umsetzungsphase angelangt.<br />
Einen besonderen Schwerpunkt bildet hierbei die im<br />
Auftrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums <strong>des</strong> Innern entwickelte<br />
Mustermitarbeiterbefragung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement.<br />
Diese wurde in 2009 bei insgesamt fünf<br />
Behörden eingesetzt.<br />
KoGA-Projekte: Stand Ende 2009<br />
Strategie Strukturen Analyse Feinziele Maßnahmen Evaluation<br />
Übergeordnete Tätigkeiten<br />
im Dachverband DGUV:<br />
Projektleitung im Bereich „Gesundheit im Betrieb“.<br />
Geplant ist eine Bestandsaufnahme von Aktivitäten der<br />
Unfallversicherungsträger in diesem Bereich. Ziel ist ein<br />
einheitliches Grundverständnis der Unfallversicherungsträger.<br />
1951 | 22. Februar<br />
Gesetz über die Selbstverwaltung<br />
Mit dem „Selbstverwaltungsgesetz 1951“ wurde die<br />
Selbstverwaltung in der Sozialversicherung, die während<br />
der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft durch das<br />
Führer-(Leiter-)Prinzip unterbrochen war, im Grundsatz<br />
wiederhergestellt. Die Durchführung der Sozialversicherung<br />
wird in die Hände derer gelegt, die an ihr unmittelbar<br />
beteiligt sind: Versicherte und Arbeitgeber.<br />
1952 | 1. April<br />
Klaus Otto und Wilhelm Reuss<br />
beginnen als erste Auszubildende<br />
ihre Lehre bei der BAfU.<br />
1955 | September<br />
Im September 1955<br />
besucht mit Anton Storch<br />
(Bildvordergrund) erstmals<br />
ein Bun<strong>des</strong>arbeitsminister<br />
die BAfU. Im Bildhintergrund<br />
Storchs Ehefrau und der erste<br />
Dienststellenleiter der BAfU,<br />
Waldemar Jonzeck.<br />
1956 | 9. Mai<br />
Gesetz über die Errichtung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>versicherungsamtes<br />
Das Bun<strong>des</strong>versicherungsamt (BVA) wird als neue<br />
Aufsichtsbehörde für die Träger der Sozialversicherung<br />
eingeführt. Das BVA tritt die Rechtsnachfolge <strong>des</strong><br />
Reichsversicherungsamtes an.<br />
1963 | 30. April<br />
Unfallversicherungs-Neuregelungsgesetz<br />
Der Kreis der in der Unfallversicherung versicherten<br />
Personen wird ausgedehnt auf Zwischenmeister, Spender<br />
körpereigener Gewebe, ehrenamtlich Tätige bei Bund,<br />
Land, Gemeinde oder einer anderen Körperschaft <strong>des</strong><br />
öffentlichen Rechts sowie Zeugen.<br />
Zur Verstärkung der Unfallverhütung<br />
wird im Beitragsrecht ein Zuschlags-,<br />
Nachlass- und Prämienverfahren<br />
eingeführt, das sich nach dem Unfallgeschehen<br />
im Betrieb staffelt.<br />
Personalentwicklung:<br />
19<strong>60</strong> | 120 Mitarbeiter
EINBLICK<br />
Heute<br />
Druck nur für den Mojito<br />
Der „Potsdamer Dialog“ brachte Mitte November 250 Fach-<br />
und Führungskräfte zusammen. Neben vielen Erfahrungen<br />
zu vielen Themen kamen praktische Ansätze in der Gesundheitsvorsorge<br />
am Arbeitsplatz nicht nur zur Sprache.<br />
Die Beine vorgestreckt, den Nacken entspannt auf die Sessellehne<br />
drapiert, fl äzen sich 20 Teilnehmer mit durchgedrücktem<br />
Hohlkreuz in ihren Sitzmöbeln. „Aktion toter Käfer“ nennt<br />
Physiotherapeutin Elke Muzykovska die Übung und empfi ehlt<br />
sie ausdrücklich für den Behördenalltag: „30 Sekunden können<br />
Wunder wirken!“<br />
Das kuriose Bild im Kongresshotel Potsdam allerdings trügt:<br />
Der „Bürosport“ bringt die vermeintlich „faulen“ Beamten<br />
nach einem langen Seminartag richtig auf Touren, fördert<br />
Konzentration, Ausdauer und körperliche Fitness. Dass dies<br />
dringender nötig ist denn je, ist eine zentrale Erkenntnis <strong>des</strong><br />
„Potsdamer Dialogs 2009“. Schließlich seien 80 Prozent der<br />
Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst am Arbeitsplatz nicht voll<br />
leistungsfähig, berichtet Sabine Can aus der Verwaltung der<br />
Lan<strong>des</strong>hauptstadt München. Da sei der Krankenstand gar<br />
nicht das vordringliche Problem.<br />
Und mit Obstkörben und Rückenschule ist es nicht getan: „Wir<br />
brauchen keine Rückenschule, sondern Rückendeckung“ fordern<br />
viele Teilnehmer eine nachhaltige Führungskultur ein, die<br />
Mitarbeiter als Individuen ernst nimmt. Sie bekommen dabei<br />
28<br />
Motivierten 250 Fach- und Führungskräfte an drei Tagen durch eigene Vorträge, guten Service und tolle Organisation:<br />
das erfolgreiche AP-Team um Abteilungsleiter Bernd Niggemeyer (4. von rechts)<br />
Unterstützung von höchster Stelle: „Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung<br />
sind keine zusätzliche Sozialleistung, sondern<br />
ein Beitrag zur Sicherung <strong>des</strong> sozialen Systems“, bekennt Ditmar<br />
Lümmen, Leiter der Zentralstelle für Arbeitsschutz beim<br />
Bun<strong>des</strong>innenministerium im Grußwort zum Auftakt. Wissenschaftliche<br />
Argumente liefert Prof. Dr. Bernhard Badura von<br />
der Uni Bielefeld in seinem Eingangs-Vortrag. Die öffentliche<br />
Verwaltung erscheine vielen Beschäftigten als „Hülle ohne<br />
Seele“, ein nicht erkannter Sinn eigener Arbeit jedoch könne<br />
Menschen krank machen. Viele psychische Störungen wie<br />
Burnout oder Depressionen hätten ihre Ursache in mangelndem<br />
Handlungsspielraum, fehlender Wertschätzung und Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
der Beschäftigten. Mit stark akzeptierten<br />
Vorgesetzten steige hingegen automatisch auch das<br />
Wohlbefi nden der Beschäftigten. „Nehmt euch ein Beispiel an<br />
Jesus oder Mohammed“, rät Prof. Dr. Bernhard Badura den<br />
Führungskräften. Die Religionsstifter hätten es auch geschafft,<br />
ihr „Team“ zu befl ügeln.<br />
Wie das geht, zeigen die Psychologin Karin Dittrich-Brauner<br />
und der Germanist und Theater-Dozent Volker List drei Tage<br />
lang eindrucksvoll in ihrer gekonnten Moderation. Schon<br />
mit einfachen Anstößen bringen sie die 250 Fach- und Führungskräfte<br />
immer wieder miteinander ins Gespräch. „Insider“<br />
geben „Newcomern“ gleich zu Beginn Tipps für den Veranstaltungsmarathon.<br />
Zum Schluss verleihen die „Insider“ den<br />
nunmehr selbst erfahrenen Kollegen ebenfalls die „Insider“-
Ehre. Zuvor haben Amtsleiter und einfache Angestellte fern<br />
aller starren Hierarchien zu motivierender Musik die Stühle<br />
im Tagungssaal gestapelt. Druck gibt es nur, als Bernd Niggemeyer,<br />
Leiter Arbeitsschutz und Prävention der <strong>Unfallkasse</strong>,<br />
das Eis für den abschließenden Kräuter-Mojito zerkleinert.<br />
„Das Zusammenführen der am Arbeitsschutz beteiligten Akteure<br />
bringt produktive und effektive Diskussionen. Daraus entstehen<br />
viele konkrete Ideen, wie sich auch die eigene Arbeit<br />
im Betrieb noch verbessern lässt“, fasst Doris Hinze aus der Finanzdirektion<br />
Südost ihre Eindrücke nach drei Seminartagen<br />
zusammen. „Der Hauptvorteil der Veranstaltung ist, dass viele<br />
Vertreter unterschiedlicher Behörden zusammen kommen. So<br />
muss nicht jeder für sich das Rad neu erfi nden“, glaubt auch<br />
Volker Britz aus dem Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit. Nur dass in den Kaffeepausen<br />
statt Schwarztee später nur noch Grüner Tee angeboten wird,<br />
ist manchen Teilnehmern dann doch eindeutig zu gesund.<br />
Autor: Dr. Martin Wein, Freier Journalist<br />
Abteilungsleiter Bernd Niggemeyer zeigte mit<br />
Björn Wegner und Silke Krüger, wo Druck angebracht ist:<br />
Beim Mixen eines Kräuter-Mojitos<br />
1964 | 1. Juli<br />
Leitender Regierungsdirektor<br />
Dr. Hans-Henning Koch (links im Bild)<br />
wird neuer Dienststellenleiter der BAfU.<br />
Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in<br />
der gewerblichen Wirtschaft fällt erstmals<br />
unter 3.000.<br />
1968 | 24. Juni<br />
Gesetz über technische<br />
Arbeitsmittel<br />
Durch das Gesetz soll im Wege <strong>des</strong> vorgreifenden Gefahrenschutzes<br />
erreicht werden, dass künftig nur noch solche<br />
technischen Arbeitsmittel auf den Markt gebracht werden<br />
können, die den allgemein anerkannten Regeln der Sicherheitstechnik<br />
entsprechen. Dabei werden den technischen<br />
Arbeitsmitteln auch alle Haushalts-, Bastel- und Sportgeräte<br />
sowie Spielzeug gleichgestellt.<br />
Personalentwicklung:<br />
1970 | 180 Mitarbeiter<br />
1970 | 1. Februar<br />
Hans Linke, Abteilungsleiter UV und<br />
bislang Stellvertreter von Dienststellenleiter<br />
Dr. Hans-Henning Koch<br />
übernimmt <strong>des</strong>sen Amt.<br />
1971 | 18. März<br />
Gesetz über die Unfallversicherung<br />
für Schüler und Studenten<br />
sowie Kinder in Kindergärten<br />
In der gesetzlichen Schüler-Unfallversicherung<br />
sind bun<strong>des</strong>weit alle Kinder in<br />
Tageseinrichtungen, Schüler in allgemeinbildenden<br />
und berufl ichen Schulen sowie<br />
Studierende versichert. Die Kinder und<br />
Schüler sind gegen Schulunfälle und Schulwegunfälle<br />
versichert wie Arbeitnehmer.<br />
Entsprechen<strong>des</strong> gilt für Kinder in Tageseinrichtungen.<br />
Mit dem Gesetz werden circa 12 Millionen Personen neu in<br />
den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz mit einbezogen.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
1950 BIS 2010
Unfallversicherung,<br />
Rehabilitation,<br />
Entschädigung<br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> schützt<br />
als Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
Verletzte und Erkrankte<br />
vor sozialem Abstieg.<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
setzen alles daran, um ihnen<br />
die Rückkehr in ein selbstbestimmtes<br />
Leben zu ermöglichen<br />
<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> UNFALLKASSE DES BUNDES<br />
Tradition pfl egen - Zukunft gestalten.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Heute<br />
Unfallversicherung, Rehabilitation, Entschädigung<br />
Voraussetzung für Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung ist der sogenannte Versicherungsfall.<br />
Versicherungsfälle sind Arbeitsunfälle, Wegeunfälle und Berufskrankheiten.<br />
Unfallversicherung<br />
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, unseren Versicherten<br />
die jeweils bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.<br />
Um dieses zu erreichen, stehen wir in Kontakt zu Ärzten und<br />
Kliniken.<br />
Bei besonders schwerwiegenden Fällen besuchen wir unsere<br />
Versicherten zu Hause und besprechen dort Möglichkeiten<br />
der Rehabilitation. Zugleich schauen wir uns an, ob die<br />
Lebensbedingungen in der Wohnung und die Pfl ege<br />
bedürfnisgerecht sind. Die Erfahrungen sind sehr positiv: Der<br />
Versicherte ist kein „Aktenfall“ mehr.<br />
Voraussetzung für Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
ist der sogenannte Versicherungsfall.<br />
Versicherungsfälle sind Arbeitsunfälle, Wegeunfälle und<br />
Berufskrankheiten. Wir gewähren Sach- und Geldleistungen<br />
nach dem Siebten Buch Sozialgesetzbuch wie ambulante und<br />
stationäre Heilbehandlung, Heil- und Hilfsmittel, Zahnersatz<br />
und Lohnersatzleistungen sowie bei schwerwiegenden<br />
Verletzungsfolgen Rentenleistungen an Versicherte bzw. ihre<br />
Hinterbliebenen.<br />
Unfallversicherung intern<br />
Im Geschäftsjahr 2009 haben wir unser Leistungsangebot<br />
weiterentwickelt. So verfügen wir seit dem 2. Juni 2009 über<br />
ein eigenes Rehabilitationsmanagement. Außerdem haben<br />
wir einen sogenannten Unfallmedizinischen Dialog (UMD)<br />
eingerichtet, von dem unsere Versicherten und Mitarbeiter<br />
gleichermaßen profi tieren.<br />
Fortbildung<br />
Durch Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in der Unfall-Sachbearbeitung stellen wir<br />
eine optimale Steuerung der Heilverfahren durch ständige<br />
Anpassung an neue Normen und medizinische Entwicklungen<br />
sicher. Neben diversen externen Schulungen nahmen unsere<br />
Beschäftigten im vergangenen Jahr an mehreren Inhouse-<br />
Schulungen teil.<br />
32<br />
Unfälle und Berufskrankheiten<br />
Im Jahr 2009 wurden uns 37.242 Unfälle und Verdachtsfälle<br />
von Berufskrankheiten angezeigt (2008: 36.670).<br />
Berücksichtigt sind in dieser Zahl auch Fälle, die zunächst von<br />
uns angenommen, vorläufi g bearbeitet, dann aber an andere<br />
zuständige Versicherungsträger weitergegeben wurden.<br />
Hintergrund für dieses Verfahren ist, dass nicht immer<br />
sofort deutlich ist, welcher Unfallversicherungsträger für die<br />
Betreuung <strong>des</strong> Verletzten zuständig ist.<br />
Die Unfallmeldungen und Verdachtsanzeigen von Berufskrankheiten<br />
(BK’en) werden uns von Unternehmen, Ärzten,<br />
Krankenkassen und vereinzelt von Versicherten angezeigt.<br />
Aber nicht alle angezeigten Fälle sind auch meldepfl ichtig. Die<br />
Zahl der angezeigten Unfälle und BK-Verdachtsfälle ist somit<br />
höher als die Zahl der meldepfl ichtigen Fälle. Meldepfl ichtig<br />
waren 2009 insgesamt 7.480 Arbeitsunfälle (2008: 7.823)<br />
und 3.243 Wegeunfälle (2008: 2.979).<br />
Generell müssen Unternehmer Unfälle melden, wenn eine<br />
versicherte Person durch einen Unfall getötet oder so verletzt<br />
wird, dass sie mehr als drei Tage arbeitsunfähig ist. Besteht im<br />
Einzelfall der Verdacht auf eine Berufskrankheit, unterliegen<br />
Unternehmer ebenfalls der Meldepfl icht. Auch Ärzte müssen<br />
eine Krankheit melden, wenn begründeter Verdacht auf eine<br />
Berufskrankheit besteht.
EINBLICK<br />
Unfallmedizinischer Dialog (UMD)<br />
Seit November 2009 setzen wir in der Unfallsachbearbeitung<br />
ein neues Verfahren ein – den „Unfallmedizinischen Dialog„<br />
(UMD). Ziel <strong>des</strong> UMD ist es, problematische Heilverläufe frühzeitig<br />
zu identifi zieren und situationsgerecht zu intervenieren.<br />
Als Unfallversicherungsträger haben wir u. a. den Auftrag,<br />
nach dem Eintritt eines Versicherungsfalls die Gesundheit und<br />
die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> Versicherten möglichst frühzeitig<br />
und mit allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen.<br />
Um diesen umfassenden Rehabilitationsauftrag auch bei<br />
Versicherungsfällen mit problematischen Heilverläufen optimal<br />
umsetzen zu können, müssen Umstände, die die Erreichung<br />
<strong>des</strong> Rehabilitationsziels verzögern oder gefährden, im<br />
Rahmen der Heilverfahrenssteuerung zeitnah erkannt und<br />
positiv beeinfl usst werden. Medizinische Sachkunde der<br />
Unfallsachbearbeitung sowie ein kurzfristig abrufbares<br />
ärztliches Fachwissen sind Voraussetzungen hierfür.<br />
Der UMD bezweckt, die Unfallsachbearbeitung mit<br />
unfallchirurgischem Expertenwissen zu unterstützen und<br />
dadurch die Heilverfahrenssteuerung von Versicherungsfällen<br />
mit problematischen Heilverläufen zu optimieren.<br />
Wir haben <strong>des</strong>halb mit dem Chefarzt der Unfallchirurgischen<br />
Abteilung <strong>des</strong> Kreiskrankenhauses Wittmund, Dr. med. Bernd<br />
Sauer, eine Zusammenarbeit vereinbart. Einmal wöchentlich<br />
steht der Arzt der Unfallsachbearbeitung als Ansprechpartner<br />
für Fragen der Heilverfahrenssteuerung in den Räumlichkeiten<br />
der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zur Verfügung. Im direkten<br />
Dialog mit Herrn Dr. Sauer erörtert der Unfallsachbearbeiter<br />
den medizinischen Status <strong>des</strong> vorgelegten Versicherungsfalls<br />
und erhält Hilfestellung zur medizinischen Planung der<br />
Wiedereingliederung sowie zur Organisation spezifi scher<br />
medizinischer Nachbehandlungen. Ferner obliegt es Herrn<br />
Dr. Sauer einzelfallbezogene Therapieoptionen aufzuzeigen<br />
und zu Plausibilitätsfragen von medizinischen Gutachten<br />
Stellung zu nehmen.<br />
Die engere Verzahnung mit dem unfallchirurgischen<br />
Expertenwissen soll zudem dazu beitragen, die medizinische<br />
Fachkompetenz der Unfallsachbearbeitung dauerhaft zu<br />
verbessern.<br />
1972 | 10. August<br />
Der Bun<strong>des</strong>minister für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Walter Arendt, und Staatssekretär Dr. Herbert Ehrenberg<br />
besuchen die BAfU anlässlich einer Personalversammlung.<br />
1973 | 12. Dezember<br />
Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure<br />
und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit –<br />
Arbeitssicherheitsgesetz<br />
Das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG)<br />
schreibt vor, dass vom Unternehmer,<br />
je nach den besonderen betrieblichen<br />
Verhältnissen (Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />
im Betrieb, Zahl der<br />
Arbeitnehmer und Zusammensetzung<br />
der Arbeitnehmerschaft, Betriebsorganisation),<br />
Betriebsärzte und Fachkräfte<br />
für Arbeitssicherheit zu bestellen sind.<br />
Die Unfallversicherungsträger sind<br />
durch das Gesetz beauftragt, durch<br />
den Erlass von Unfallverhütungsvorschriften<br />
genau festzulegen, unter welchen<br />
Voraussetzungen für welche Betriebe oder Betriebsteile<br />
und in welchem Umfang der einzelne Arbeitgeber einen<br />
Betriebsarzt bestellen muss.<br />
1974 | 1. Oktober<br />
Dr. Konrad Leube wird zum neuen Leiter der Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung in Wilhelmshaven<br />
ernannt.<br />
1978 | 4. September<br />
Der Bun<strong>des</strong>minister für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Dr. Herbert Ehrenberg, besucht die BAfU.<br />
1978 | 14. September<br />
In Bonn fi ndet aus Anlass <strong>des</strong> 25-jährigen Bestehens<br />
der Selbstverwaltung der Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde<br />
für Unfallversicherung ein Festakt statt.
Heute<br />
Rehabilitationsmanagement<br />
Seit Juni 2009 verfügen wir über ein eigenes Rehabilitationsmanagement. Im Mittelpunkt steht dabei der<br />
Versicherte. Er wird in den Prozess seiner Rehabilitation genauso eingebunden wie die behandelnden Ärzte,<br />
Therapeuten und Angehörigen.<br />
Leistungen im Reha-Management Indikationen für Rehabilitationsmanagement<br />
Das Rehabilitationsmanagement wird im Bereich der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung als Instrument insbesondere<br />
bei Unfällen mit Schwerstverletzungen eingesetzt. Es<br />
bezweckt, alle notwendigen Maßnahmen bereits während<br />
<strong>des</strong> medizinischen Heilverfahrens gezielt zu koordinieren und<br />
zu vernetzen, um die Rehabilitation durch die Minimierung<br />
von Behandlungspausen zu beschleunigen und die Dauer<br />
der Arbeitsunfähigkeit zu verkürzen. Die Einschaltung<br />
medizinischer Kompetenzzentren bewirkt eine qualitative<br />
Verbesserung der Rehabilitationsergebnisse, so dass die<br />
Versicherten zeitnäher in eine selbstbestimmte Lebensführung<br />
entlassen und berufl ich wiedereingegliedert werden können.<br />
Der Einsatz <strong>des</strong> Rehabilitationsmanagements leistet so auch<br />
einen Beitrag zur Verringerung der Aufwendungen für<br />
Rehabilitations- und Entschädigungsleistungen.<br />
Unsere Vorgehensweise<br />
Das Rehabilitationsmanagement beginnt mit der frühzeitigen<br />
Kontaktaufnahme <strong>des</strong> Rehabilitationsmanagers zum Versicherten<br />
und/oder seinen Angehörigen. Anschließend<br />
ermittelt er das berufl iche Tätigkeitsprofi l und den berufl ichen<br />
Status <strong>des</strong> Versicherten. In einem weiteren Schritt erstellt<br />
der Rehabilitationsmanager im persönlichen Gespräch<br />
mit dem Versicherten und dem behandelnden Arzt den<br />
Rehabilitationsplan und nimmt gegebenenfalls auch Kontakt<br />
zum Arbeitgeber <strong>des</strong> Versicherten auf. Die Einhaltung<br />
<strong>des</strong> Rehabilitationsplans wird durch einen regelmäßigen<br />
Abgleich <strong>des</strong> Tätigkeitsprofi ls mit dem aktuellen Stand<br />
der Heilbehandlung fortlaufend überwacht. Sobald<br />
erkennbar wird, dass der Versicherte nach dem Abschluss<br />
der medizinischen Rehabilitation aufgrund verbleibender<br />
Unfallfolgen nicht mehr an seinem früheren Arbeitsplatz<br />
wiedereingegliedert und auch nicht innerbetrieblich an einen<br />
anderen entsprechenden Arbeitsplatz umgesetzt werden<br />
kann, prüft der Rehabilitationsmanager die Einleitung<br />
berufl icher Teilhabeleistungen.<br />
34<br />
·<br />
·<br />
·<br />
·<br />
Das Rehabilitationsmanagement wird bei folgenden<br />
Indikationen angewendet:<br />
Unfälle mit schweren Verletzungen<br />
Schädelhirnverletzungen, Querschnittlähmungen,<br />
Polytraumata, schwerwiegende Amputationsverletzungen,<br />
schwere Verbrennungen<br />
Unfälle mit sog. Kontextfaktoren<br />
Umstände im berufl ichen, familiären, sozialen oder<br />
persönlichen Bereich <strong>des</strong> Versicherten, die eine erhebliche<br />
Verzögerung <strong>des</strong> Rehabilitationsverlaufs oder eine<br />
Gefährdung seiner berufl ichen Integration erwarten lassen<br />
Unfälle mit eskalierenden Heilverläufen<br />
chronische Schmerzsyndrome, Wundheilungsstörungen,<br />
schwerwiegende posttraumatische Belastungssyndrome<br />
oder massive unfallunabhängige Gesundheitsstörungen<br />
Wiedererkrankungen mit einer erheblichen<br />
Arbeitsunfähigkeitsdauer<br />
Bei der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> werden die Versicherten im ge-<br />
samten Bun<strong>des</strong>gebiet durch drei Rehabilitationsteams betreut.
Häufi gste Verdachtsanzeigen<br />
2009 wurden uns 1.001 Verdachtsfälle von Berufskrankheiten<br />
angezeigt. 89 Fälle gaben wir noch im Berichtsjahr<br />
aus Zuständigkeitsgründen an andere Unfallversicherungsträger<br />
ab. Von den verbleibenden 912 BK-Verdachtsanzeigen<br />
entfi elen insgesamt 7<strong>60</strong> auf die Institutionen Bund,<br />
Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit, übernommene Einrichtungen,<br />
ausländische Streitkräfte, THW/DRK und Entwicklungshelfer.<br />
Am häufi gsten wurden folgende Verdachtsanzeigen<br />
registriert:<br />
Fünf-Jahres-Übersicht (Berufskrankheiten)<br />
Erkrankung/ Berichtsjahr 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Infektionskrankheiten<br />
(ohne Ausland)<br />
69 135 153 153 195<br />
Lärmschwerhörigkeiten 118 110 117 157 161<br />
Hauterkrankungen 144 138 119 154 145<br />
Erkrankungen durch<br />
anorganische Stäube<br />
(inkl. Asbest)<br />
Erkrankungen durch<br />
ionisierende Strahlen<br />
Wirbelsäulenerkrankungen<br />
74 78 82 102 103<br />
32 19 46 41 90<br />
35 27 51 49 43<br />
Einen auffälligen Anstieg verzeichneten im vergangenen Jahr<br />
insbesondere die Verdachtsfälle bei Infektionskrankheiten<br />
und Erkrankungen durch ionisierende Strahlen. Hintergrund<br />
bei den Erkrankungen durch ionisierende Strahlen ist<br />
eine Vorsorgemeldung, die uns durch eines unserer<br />
Mitgliedsunternehmen zugeleitet wurde. Zur Zeit wird noch<br />
untersucht, ob tatsächlich eine Erkrankung vorliegt.<br />
Im Hinblick auf den Anstieg der Verdachtsfälle im Bereich<br />
Infektionskrankheiten ist festzuhalten, dass jeder gemeldete<br />
Zeckenbiss bei uns aufgeführt wird. Wie in den Vorjahren<br />
gingen wieder über 100 Meldungen bei uns ein.<br />
Personalentwicklung:<br />
1980 | 1<strong>60</strong> Mitarbeiter<br />
1980 | 12. September<br />
Dienststellenleiter Dr. Konrad Leube wird verabschiedet. Seine<br />
Nachfolge übernimmt Regierungsdirektor Günter Märtins.<br />
1981 | 27. Juli<br />
Verabschiedung <strong>des</strong> Künstlersozialversicherungsgesetzes<br />
(KSVG). Zur Umsetzung wird in Wilhelmshaven<br />
die Künstlersozialkasse errichtet.<br />
1982 | 19. März<br />
Der Erweiterungsbau der BAfU wird eingeweiht. Die Zeremonie<br />
fi ndet im Beisein <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministers für Arbeit und<br />
Sozialordnung, Dr. Herbert Ehrenberg, statt.<br />
1982 | 9. September<br />
Der neue Bun<strong>des</strong>minister für Arbeit und Sozialordnung, Heinz<br />
Westphal, besucht die BAfU und spricht zu den Beschäftigten.<br />
1983 | 1. Januar<br />
Das Künstlersozialversicherungsgesetz tritt in Kraft.<br />
Es bietet selbstständigen Journalisten und Künstlern sozialen<br />
Schutz in der Renten-, Kranken- und Pfl egeversicherung.<br />
1984 | 16. Februar<br />
Der Bun<strong>des</strong>minister für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Norbert Blüm, besucht die BAfU.<br />
Da muss eine Chefsekretärin durch:<br />
Gerade noch im Kostüm – jetzt<br />
erkundet Erika „Hedi“ Ger<strong>des</strong> die<br />
Erprobungsstelle Trier (Rahmenprogramm<br />
einer Vorstandssitzung<br />
in den 80er Jahren)
Heute<br />
Rehabilitation und Entschädigung<br />
Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung sind wir mit<br />
einem weitgehenden Rehabilitationsauftrag ausgestattet.<br />
Dieser geht davon aus, dass wir zeitnah nach Eintritt eines<br />
Versicherungsfalles Sorge für den Verletzten oder Erkrankten<br />
tragen. Unser Leistungskatalog umfasst die Bereiche:<br />
Medizinische Rehabilitation, berufl iche Rehabilitation und<br />
soziale Rehabilitation.<br />
Medizinische Rehabilitation<br />
Sind wir über einen Versicherungsfall informiert, sorgen wir<br />
uns zuerst um die medizinische Rehabilitation <strong>des</strong> Verletzten<br />
oder Erkrankten. Wir können dabei auf ein Netzwerk von<br />
zahlreichen Einrichtungen und Ärzten zurückgreifen.<br />
So stehen den Verletzten u. a. die Berufsgenossenschaftlichen<br />
Unfallkliniken sowie Universitäts- und Spezialeinrichtungen<br />
zur Verfügung. Die Ausgaben für diese Leistungen im Bereich<br />
der medizinischen Rehabilitation stellen den zweitgrößten<br />
Posten unseres Haushaltes dar.<br />
Berufl iche Rehabilitation<br />
Unser Ziel ist, Verletzten und Erkrankten ihren bisherigen<br />
Arbeitsplatz zu erhalten oder ins Berufsleben wieder<br />
einzugliedern. Darüber verhandeln wir mit Unternehmen.<br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> fördert zukunftsorientierte Berufe,<br />
z. B. in der Informations- und Telekommunikationstechnik. Der<br />
Schlüssel liegt in der Qualifi zierung: Fortbildung, Ausbildung<br />
oder Umschulung.<br />
Soziale Rehabilitation<br />
Nach schweren Unfällen ist nichts mehr, wie es war. Unsere<br />
Versicherten sollen weiterhin am Leben teilnehmen können.<br />
Dazu kann psychologische Betreuung notwendig sein. Oder<br />
praktische Maßnahmen: Der Wohnungsumbau oder die<br />
behindertengerechte Fahrzeugausstattung sind zwei Beispiele<br />
für Maßnahmen aus unserem Leistungskatalog.<br />
36<br />
Rentenentwicklung<br />
Tritt ein Versicherungsfall ein, erhalten Betroffene eine<br />
Rente, wenn ihre Erwerbsfähigkeit auch ein halbes Jahr<br />
nach dem Unfall um min<strong>des</strong>tens 20 Prozent gemindert<br />
ist. Berechnungsgrundlage für die Rentenleistung ist der<br />
Jahresarbeitsverdienst.<br />
Verstirbt ein Versicherter durch einen Arbeitsunfall oder eine<br />
Berufskrankheit, erhalten die Hinterbliebenen eine Rente.<br />
Rentenberechtigt sind die Witwe oder der Witwer, die<br />
eingetragene Lebenspartnerin oder der Lebenspartner sowie<br />
die Waisen für die Dauer der Berufsausbildung, maximal bis<br />
zum 27. Geburtstag und ggf. auch frühere Ehegatten.<br />
Insgesamt zahlte die UK-Bund im vergangenen Jahr 28.633<br />
Renten an Verletzte und Hinterbliebene. Im Fünfjahresvergleich<br />
ist die Anzahl der Renten weiterhin rückläufi g. Ein Grund dafür<br />
ist die Altersstruktur unserer Bezieher von Rentenleistungen.<br />
Die erstmalige Entscheidung über Renten, deren Veränderung<br />
oder Entziehung sind den Rentenausschüssen übertragen.<br />
Diese haben im Berichtsjahr 2009 insgesamt 1.854<br />
Entscheidungen getroffen.
Rentenausschüsse<br />
Vertreter/innen<br />
der Versicherten<br />
I. Ausschuss Hagenau, Karl-Heinz<br />
Stellvertreter:<br />
Schmidt, Peter<br />
Gallas, Wolfgang<br />
II. Ausschuss Reeh, Guido<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Weiß-Wernke, Andrea<br />
Bade, Peter<br />
III. Ausschuss Prochnau, Heinz<br />
Stellvertreter:<br />
Oltmanns, Frank<br />
Breithaupt, Hartmut<br />
IV. Ausschuss Münkenwarf, Jörg<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Janssen, Johann<br />
Schindler, Jennifer<br />
V. Ausschuss Noll, Arno<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Mahler, Gerri<br />
Jantz, Katja<br />
VI. Ausschuss Ostendorf, Martin<br />
Stand: 1. Januar 2010<br />
Stellvertreter:<br />
Klugstedt, Klaus-Peter<br />
Schlickhoff, Klaus<br />
Vertreter/innen<br />
der Arbeitgeber<br />
Ludenia, Thomas<br />
Stellvertreter:<br />
Hagenau, Sabine<br />
von Riegen, Jürgen<br />
Bronder, Wolfgang<br />
Stellvertreter:<br />
Breit, Jürgen<br />
Schleheck, Wolfgang<br />
Rhode, Peter<br />
Stellvertreter:<br />
Urbanczyk, Herbert<br />
Reuter, Michael<br />
Breuer, Katja<br />
Stellvertreter:<br />
Dierks, Rüdiger<br />
Horn, Thomas<br />
Knipper, Markus<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Volkmann, Nicole<br />
Knötzsch, Anke<br />
Straub, Walter<br />
Stellvertreter:<br />
Vennewald, Winfried<br />
Tröster, Wolfgang<br />
Personalentwicklung:<br />
1990 | 158 Mitarbeiter<br />
1990 | 23. September<br />
Einigungsvertragsgesetz<br />
Das in der Bun<strong>des</strong>republik geltende Recht wird auf die<br />
neuen Bun<strong>des</strong>länder übergeleitet.<br />
Die BAfU ist nun zuständig für die versicherten Arbeitnehmer<br />
der Bun<strong>des</strong>dienststellen in den neuen Ländern.<br />
Etwa 21.000 Rentenakten gehen in den Bestand der<br />
BAfU über. Außerdem<br />
übernimmt<br />
die BAfU 17.000<br />
Ermittlungsakten.<br />
1996 | 7. August<br />
Siebtes Buch <strong>des</strong> Sozialgesetzbuches (SGB VII)<br />
Mit dem Siebten Buch <strong>des</strong> Sozialgesetzbuches (SGB VII)<br />
wird das Recht der gesetzlichen Unfallversicherung neu<br />
geordnet. Für den Bereich der öffentlichen<br />
Hand sind mit dem neuen Gesetz besondere<br />
strukturelle Veränderungen verbunden:<br />
Ausführungsbehörden erhalten die Rechtsform<br />
einer Körperschaft, Zusammenschlüsse<br />
– und damit Neuerrichtungen – von Unfallversicherungsträgern<br />
der öffentlichen Hand<br />
führen zu einer neuen Mitgliederstruktur<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der <strong>Unfallkasse</strong>n.<br />
1996 | 21. August<br />
Die BAfU – Elf von 1991<br />
Arbeitsschutzgesetz<br />
Zwei neue Gesetze, das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)<br />
und das Unfallversicherungs-Einordnungsgesetz (UVEG),<br />
mit denen das Siebte Buch Sozialgesetzbuch (SGB VII)<br />
eingeführt wurde, setzen neue rechtliche Rahmenbedingungen<br />
für die Präventionsarbeit.
1950 BIS 2010
Recht und Regress<br />
Unsere Rechtsabteilung vertritt uns<br />
bei Sozialgerichtsverfahren und ist<br />
zuständig für allgemeine Rechtsangelegenheiten.<br />
Im Mittelpunkt der Sozialgerichtsverfahren<br />
stehen Klagen von Versicherten<br />
oder Klagen der <strong>Unfallkasse</strong> gegen<br />
andere Sozialversicherungsträger.<br />
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt sind<br />
Regressverfahren in Fällen mit Drittbeteiligung.<br />
Die Abteilung vertritt zudem den<br />
Geschäftsführer in den Widerspruchsausschüssen<br />
der UK-Bund.<br />
<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> UNFALLKASSE DES BUNDES<br />
Tradition pfl egen - Zukunft gestalten.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Recht und Regress<br />
Grundlage für unsere Entscheidungen sind sorgfältige Ermittlungen. Sollte dennoch die Rechtmäßigkeit eines<br />
Bescheids angezweifelt werden, können dagegen Rechtsmittel eingelegt werden. Das Widerspruchsverfahren<br />
dient als „Vorverfahren“ der Selbstkontrolle und entlastet die Sozialgerichte. Die angefochtene Entscheidung<br />
wird dabei auf ihre Recht- und Zweckmäßigkeit überprüft.<br />
Widerspruchsverfahren<br />
Zuständig für dieses Verfahren sind die paritätisch besetzten<br />
Widerspruchsausschüsse. Wird dort dem Begehren <strong>des</strong> Widerspruchsführers<br />
entsprochen, ergeht ein sogenannter Abhilfebescheid.<br />
Sehen wir unsere Ausgangsentscheidung auch nach weiterem<br />
Befassen bestätigt, erteilen wir einen Widerspruchsbescheid,<br />
gegen den Klage beim Sozialgericht erhoben werden kann.<br />
2009 erhielten wir 593 neue Fälle, bei denen wir unsere Entscheidungen<br />
überprüfen mussten; 542 Widerspruchsverfahren<br />
konnten im Jahresverlauf abgeschlossen werden.<br />
So haben wir u. a. in 56 Fällen unsere Entscheidung revidiert<br />
und Abhilfebescheide erteilt.<br />
In insgesamt 42 Sitzungen wiesen die fünf Widerspruchsausschüsse<br />
zu 372 Fällen den Widerspruch zurück. 59 Überprüfungen<br />
brauchten auf Veranlassung der Widerspruchsführer<br />
nicht mehr den Widerspruchsausschüssen vorgelegt werden<br />
(Rücknahmen).<br />
Klage<br />
Gegen die Beschlüsse der Widerspruchsausschüsse wurde in<br />
209 Fällen die gerichtliche Überprüfung vor den Sozialgerichten<br />
angestrengt.<br />
Häufi gster Klagegrund war wie im Vorjahr die Bewertung der<br />
gesundheitlichen Beeinträchtigung.<br />
In der ersten Instanz haben Sozialgerichte 105 Verfahren<br />
durch Urteil entschieden; In 94 Fällen wurde unsere Rechtsauffassung<br />
bestätigt.<br />
In 28 Fällen haben wir unsere Verpfl ichtungen anerkannt oder<br />
uns verglichen, ohne dass ein Urteil gesprochen wurde. In 113<br />
Verfahren erfolgte die Erledigung durch Rücknahme der Klage.<br />
Den 69 neuen Berufungsverfahren standen 82 Erledigungen<br />
(inkl. zum Abschluss gekommene Verfahren aus dem Vorjahr)<br />
gegenüber. In 26 Verfahren haben die Lan<strong>des</strong>sozialgerichte<br />
in der zweiten Instanz unsere Rechtsposition durch Urteil be-<br />
40<br />
stätigt, 8 Entscheidungen sind zu unseren Ungunsten ausgegangen.<br />
14 Erledigungen erfolgten durch Anerkenntnis/Vergleich<br />
und 32 durch Rücknahme <strong>des</strong> Rechtsmittels.<br />
Revisionen vor dem Bun<strong>des</strong>sozialgericht wurden in 11 Fällen<br />
angestrengt; in 7 Verfahren wurde 2009 unsere Rechtsauffassung<br />
dort höchstrichterlich bestätigt.<br />
Die hohe Anzahl von Verfahren, die zu unseren Gunsten<br />
entschieden wurde, verstehen wir als Beleg für die Qualität<br />
unserer Arbeit.<br />
Regress<br />
Tritt ein Arbeits- oder Wegeunfall mit Beteiligung eines Dritten<br />
ein, überprüfen wir, ob dieser für den Unfall zu haften hat.<br />
Nach § 116 Sozialgesetzbuch X gehen mögliche zivilrechtliche<br />
Schadensersatzansprüche eines Versicherten gegen den<br />
Unfallverursacher auf den Versicherungsträger in Höhe von<br />
<strong>des</strong>sen Aufwendungen über. Beispiel: Ein Versicherter erleidet<br />
auf dem Weg zur Arbeit einen Verkehrsunfall. Die UK-Bund<br />
übernimmt zunächst die ambulanten oder stationären Behandlungskosten<br />
und alle weiteren notwendigen Leistungen, wie<br />
z. B. Verletztengeld. Sofern den anderen Unfallbeteiligten ein<br />
Verschulden an dem Unfall trifft oder er aus anderen Gründen<br />
für den Schaden haftet, erstattet in der Regel <strong>des</strong>sen Haftpfl<br />
ichtversicherung der UK-Bund die ihr entstandenen Kosten.<br />
Der Elisabeth-Selbert-Saal im Bun<strong>des</strong>sozialgericht.
Das Bun<strong>des</strong>sozialgericht in<br />
Kassel: 2009 wurden dort<br />
Revisionen in 11<br />
unserer Fälle angestrengt.<br />
In sieben Verfahren wurde<br />
unsere Rechtsauffassung<br />
höchstrichterlich bestätigt.<br />
Bei den Rentenleistungen ist nur der dem Versicherten tatsächlich<br />
entstandene Erwerbsschaden regresssierbar. Hierfür wird<br />
der Unfallhergang sehr sorgfältig ermittelt. Dazu gehört die<br />
Bewertung von bereits im Strafverfahren gegen den Verursacher<br />
erstellten technischen Gutachten über den exakten Ablauf<br />
genauso wie mögliche Zeugenaussagen. Erst dann kann<br />
die Verschuldensfrage unter Beachtung der Rechtsprechung<br />
zum Schadensersatzrecht abschließend geklärt werden.<br />
Sofern eine gütliche Einigung mit dem Schädiger oder einer<br />
Haftpfl ichtversicherung nicht möglich ist, verfolgt die UK-Bund<br />
ihre Ansprüche auf dem Zivilrechtsweg weiter.<br />
Die Einnahmen aus Ersatzansprüchen belaufen sich für das<br />
vergangene Jahr auf 4.623.087,63 € und sind damit eine<br />
wichtige Position unseres Haushalts, die wir 2010 verstärken<br />
wollen.<br />
Regressfälle<br />
3.704 Erledigte Fälle insgesamt:<br />
3.098 Keine Ansprüche aus<br />
Rechtsgründen<br />
73 Teilerstattung<br />
24 Kapitalisierung<br />
509 Volle Erstattung<br />
727 Aus den Vorjahren<br />
übernommene Fälle<br />
3.713 Zugang im Berichtsjahr<br />
Widerspruchsausschüsse<br />
Vertreter/innen<br />
der Versicherten<br />
I. Ausschuss Bruhn, Holger<br />
Jacques, Howard<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Klanke, Hans-Rainer<br />
N.N.<br />
Grünfeld, Anke<br />
Schwartz, Oliver<br />
II. Ausschuss Ringelhan, Klaus<br />
Lamcken, Ulf<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Wulf, Carsten<br />
Neumann, Hans-Werner<br />
Olberding, Bernard<br />
Schröder, Rainer<br />
III. Ausschuss Lohfeld, Hans-Herrmann<br />
Maatje, Burkhard<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Annutsch, Günther<br />
Kesting, Egmont<br />
Ditscherlein, Judith<br />
N.N.<br />
IV. Ausschuss Pfoh, Anthony-H.<br />
Arntz, Jessica<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Scharmacher, Harald<br />
Jobst, Klaus<br />
N.N.<br />
N.N.<br />
V. Ausschuss Hemming, Dieter<br />
Sahnen, Franz-Josef<br />
Stand: 1. Januar 2010<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Germer, Anke<br />
Heithorn, Jürgen<br />
N.N.<br />
Vedder, Lutz<br />
Vertreter/innen<br />
der Arbeitgeber<br />
Eilers, Erik<br />
Richter, Frank<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Gäbelein, Ulrich<br />
Rogoll, Petra<br />
N.N.<br />
Osmers, Manfred<br />
Tilgner, Reinhard<br />
Rohde, Axel<br />
Stellvertreter/innen:<br />
N.N.<br />
Schmidt, Nicole<br />
Weiß-N’Jie, Marion<br />
Stolle, Michael<br />
Schultz, Erwin<br />
Christ, Peter<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Weschenfelder, Ralf<br />
Wilken, Heidi<br />
Franziskus, Hans-<br />
Werner<br />
Wilbers, Dagmar<br />
Albrecht, Silke<br />
Herrmann, Rainer<br />
Stellvertreter:<br />
Streiter, Michael<br />
Zimmermann, Wolfgang<br />
Schilling, Dirk<br />
N.N.<br />
Blesenkemper, Joachim<br />
Schöttler, Anja<br />
Stellvertreter/innen:<br />
Lüttecke, Thomas<br />
N.N.<br />
N.N.<br />
N.N.<br />
41
1950 BIS 2010
Künstlersozialkasse<br />
Mit der Künstlersozialversicherung<br />
leistet die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> einen<br />
weiteren wichtigen Beitrag zur sozialen<br />
Sicherung. Das Anfang 1983 in Kraft<br />
getretene Gesetz sorgt dafür, dass<br />
selbstständige Künstler und Publizisten<br />
den gleichen Schutz in der Renten-,<br />
Kranken- und Pfl egeversicherung erhalten<br />
wie Arbeitnehmer. Verantwortliche<br />
Institution ist die Künstlersozialkasse,<br />
eine Abteilung der UK-Bund.<br />
<strong>60</strong> <strong>JAHRE</strong> UNFALLKASSE DES BUNDES<br />
Tradition pfl egen - Zukunft gestalten.<br />
<strong>JAHRE</strong><br />
1950 BIS 2010
Künstlersozialkasse<br />
Die Künstlersozialkasse (KSK) hat im Wesentlichen zwei Aufgaben: Zum einen prüft die KSK, ob ein Antragsteller<br />
versicherungspfl ichtig ist. Zum anderen zieht die KSK von Versicherten Beiträge, von Unternehmen die<br />
Künstlersozialabgabe und vom Bund den Bun<strong>des</strong>zuschuss ein.<br />
Unsere Aufgaben<br />
Selbstständige Künstler und Publizisten befi nden sich überwiegend<br />
in einer wirtschaftlichen und sozialen Situation, die der<br />
von Arbeitnehmern vergleichbar ist. Die Funktion, die der Unternehmer<br />
beim Arbeitnehmer innehat, übernehmen bei selbstständigen<br />
Künstlern und Publizisten sogenannte Verwerter und<br />
Vermarkter. Sie sind es, die Werke und Leistungen von Künstlern<br />
und Publizisten dem Endabnehmer zugänglich machen.<br />
Das Anfang 1983 in Kraft getretene Künstlersozialversicherungsgesetz<br />
(KSVG) sorgt dafür, dass die Gruppe der kreativen<br />
Selbstständigen den gleichen Schutz in der Renten-,<br />
Kranken- und Pfl egeversicherung erhält wie Arbeitnehmer.<br />
Nach dem KSVG zahlen die Versicherten nur die Hälfte dafür<br />
selbst. Der „Arbeitgeberanteil“ wird über die Künstlersozialkasse<br />
von den „Verwertern“ (30 Prozent) sowie über einen<br />
Bun<strong>des</strong>zuschuss (20 Prozent) aufgebracht. Der Verwaltungsaufwand<br />
dafür wird aus Steuermitteln fi nanziert.<br />
Die Künstlersozialkasse steht den selbstständigen Künstlern<br />
und Publizisten als zuständige Stelle in allen Fragen rund<br />
um die Künstlersozialversicherung zur Verfügung. Seit 2001<br />
erledigt sie diese Aufgabe als größte Fachabteilung der<br />
<strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>.<br />
44<br />
Versichertenbestandsentwicklung<br />
Versicherte<br />
180.000<br />
1<strong>60</strong>.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
<strong>60</strong>.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Jahr<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
Wort Bildende Kunst Musik Darstellende Kunst<br />
Entwicklung der Versichertenzahlen unterteilt nach den Kunstbereichen.<br />
Stand: 4. Januar 2010<br />
Verwerterbestandsentwicklung<br />
Verwerter<br />
120.000<br />
110.000<br />
100.000<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
<strong>60</strong>.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Jahr<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
Ost West<br />
Entwicklung der Anzahl der Verwerter.<br />
Stand: 4. Januar 2010<br />
Schwerpunkte der Künstlersozialkasse 2009<br />
Interne Arbeitsabläufe mit neuer Basistechnologie<br />
<strong>des</strong> Dokumentenmanagements (DMS) optimiert<br />
Mit der Novellierung durch das 3. KSVG – Änderungsgesetz<br />
und dem damit verbundenen Aufwuchs <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong> der<br />
abgabepfl ichtigen Unternehmen war es erforderlich, Möglichkeiten<br />
einer effi zienten Bestandsbearbeitung neben der
Aus der Vergangenheit<br />
in die Zukunft<br />
Information schneller<br />
zur Verfügung<br />
gleichzeitigen fachlich kompetenten Betreuung der durch die<br />
Prüftätigkeit der Träger der Deutschen Rentenversicherung hinzugekommenen<br />
abgabepfl ichtigen Unternehmen auszuloten.<br />
Die Einführung eines DMS war hier der richtige Schritt zur<br />
richtigen Zeit. Zum einen konnte so dem ständig steigenden<br />
Versichertenbestand wie auch dem Aufwuchs im Verwerterbereich<br />
begegnet werden. Dies vor allem auch mit den Zielen,<br />
das Papieraufkommen zu reduzieren, das Verfahren der elektronischen<br />
Archivierung zu nutzen und Arbeitsabläufe elektronisch<br />
zu optimieren.<br />
Damit das DMS auch tatsächlich Effi zienzsteigerung und Arbeitserleichterung<br />
bedeutet, musste es auf die Bedürfnisse der<br />
Mitarbeiter und auf die internen Verwaltungsabläufe zugeschnitten<br />
sein.<br />
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die in der Natur der<br />
Sache liegen, besteht nunmehr ein funktionieren<strong>des</strong> DMS,<br />
welches die tägliche Bearbeitung der verschiedenen internen<br />
und externen Vorgänge erleichtert und beschleunigt. Die Zuordnung<br />
der unterschiedlichsten Posteingänge ist problemlos<br />
möglich, die Akten sind schnell abrufbar, es bestehen in Querschnittsbereichen<br />
sachbereichsübergreifende Zugriffsmöglichkeiten<br />
etc. Daraus resultiert eine weitgehende Zeit- und<br />
Kostenersparnis. Gleichzeitig kann durch die elektronische<br />
revisionssichere Archivierung das Problem der Lagerung von<br />
Papierakten gelöst werden.<br />
ZITAT<br />
ZITAT<br />
Verbesserung der<br />
Kundenbeziehung<br />
Stefan Hein, KSK<br />
„Wie in allen laufenden Prozessen<br />
müssen auch hier Stellschrauben justiert<br />
und festgezogen werden, doch<br />
es bleibt festzustellen, dass durch die<br />
Einführung <strong>des</strong> DMS die Implementierung<br />
eines zukunftssicheren und<br />
serviceorientierten Bausteins im behördlichen<br />
Handeln gelungen ist.“<br />
Jutta Hannemann, KSK<br />
„Die Einführung <strong>des</strong> DMS stellt für<br />
mich eine eindeutige Arbeitserleichterung<br />
dar. Der Arbeitsablauf ist zwar<br />
nur schwer mit dem bisherigen zu<br />
vergleichen, jedoch ist die Handhabung<br />
explizit in der Datenerfassung<br />
aus meiner Sicht um ein Vielfaches<br />
verbessert worden. Der Wechsel von<br />
der manuellen Erstellung von Akten<br />
zu der elektronischen Erfassung ist<br />
ein Gewinn. Was den zeitlichen Aufwand<br />
betrifft, sehe ich momentan<br />
noch keine Ersparnisse.“<br />
45
Heute<br />
Die abgabepfl ichtige Wirtschaft klagt immer wieder darüber,<br />
dass die Abgrenzung meldepfl ichtiger Honorare von denjenigen,<br />
die es nicht sind (weil für keine kreative Leistung gefl ossen),<br />
sehr aufwändig und fehleranfällig sei. Oft wird dabei<br />
übersehen, dass im Gesetz schon früh die Möglichkeit geschaffen<br />
wurde, diesen Vorgang erheblich zu vereinfachen.<br />
Voraussetzung ist, dass man sich zusammenschließt und eine<br />
Ausgleichsvereinigung (AV) gründet, in der nach dem Prinzip<br />
„Einer für alle“ ein Verband oder auch eine neu gegründete<br />
Geschäftsstelle als Partner mit der Künstlersozialkasse einen<br />
öffentlich rechtlichen Vertrag abschließt.<br />
Melde- und Dokumentationspfl ichten fallen dabei für die Einzelunternehmen<br />
ab dem Zeitpunkt <strong>des</strong> Beitritts in die AV weg,<br />
was eine erhebliche Entlastung darstellt. Entscheidend für die<br />
Künstlersozialkasse ist, dass „unter dem Strich“ dieselbe Menge<br />
an Abgabe fl ießt, wie es ohne den Zusammenschluss der<br />
Fall gewesen wäre oder ist.<br />
46<br />
Künstler und<br />
Publizisten<br />
✓ Prüfung der Versicherungspfl icht<br />
(ca. 20.000 Neuanträge pro Jahr)<br />
✓ „Bestandspfl ege“ in ca. 165.000 Fällen<br />
✓ Durchführung von Widerspruchs-,<br />
Klage- und Bußgeldverfahren<br />
✓ Erhebung der Versicherungsbeiträge<br />
✓ Zuschussgewährung<br />
✓ Beitragsüberwachung<br />
Gesetzl. Kranken- und Pfl egekassen,<br />
Private Krankenversicherungen,<br />
Gesundheitsfonds<br />
Leistungsträger der KV/PV:<br />
Leistungsgewährung in der KV erfolgt<br />
ausschl. über die KK (z. B. Mutterschaftsgeld,<br />
Krankengeld, Pfl egegeld) etc.<br />
Gründung und Überprüfung von<br />
Ausgleichsvereinigungen vorangebracht<br />
Auskunft & Beratung<br />
KSVG und übriges Sozialrecht<br />
✓ Prüfung der Abgabepfl icht<br />
✓ „Bestandspfl ege“ in ca. 113.719<br />
Fällen (Stand: 01.2010)<br />
✓ Durchführung von Widerspruchs-,<br />
Klage- und Bußgeldverfahren<br />
✓ Erhebung der Künstlersozialabgabe /<br />
Vorauszahlungen<br />
✓ Prüfung von Unternehmen ohne<br />
Beschäftigte und Ausgleichsvereinigung<br />
Deutsche Rentenversicherung<br />
(Betriebsprüfung bei Arbeitgebern)<br />
Unternehmer<br />
Gewährung von Leistungen aus der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung (z.B. Rente,<br />
Reha-Maßnahmen, Kontenerklärung etc.)<br />
Prüfung von Unternehmen mit Beschäftigten,<br />
erteilt ggf. Bescheid über eine Abgabepfl icht<br />
und meldet die Daten an die KSK<br />
Zwar bedarf der Gründungsprozess selbst einiger Sorgfalt und<br />
zur am Ende defi nierten „abweichenden Bemessungsgrundlage“<br />
muss die Zustimmung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>versicherungsamtes eingeholt<br />
werden, damit sichergestellt ist, dass keine „Rabatte“ gewährt<br />
werden. Am Ende ist diese Lösung als kollektiver Abgabeweg<br />
jedoch unbürokratischer und rechtssicher für alle Beteiligten.<br />
Die Künstlersozialkasse hat sich daher seit 2007 verstärkt für<br />
die Gründung neuer Ausgleichsvereinigungen eingesetzt und<br />
bis 2009 einige deutliche Fortschritte erreicht.<br />
So wurden u. a. für die Veranstaltungswirtschaft und die gesamte<br />
Metall- und Elektroindustrie neue große Ausgleichsvereinigungen<br />
gegründet. Außerdem wurden bereits langjährig<br />
bestehende Ausgleichsvereinigungen wie die der Evangelischen<br />
Kirche und die der Verlage überprüft. Im Ergebnis war<br />
das Echo nachhaltig positiv.
ZITAT<br />
ZITAT<br />
ZITAT<br />
INFO<br />
Dazu einige Stimmen aus der Wirtschaft:<br />
© www.boersenverein.de<br />
Verbesserte Serviceleistung:<br />
Online-Meldeverfahren<br />
Petra Credé ,<br />
Metall- und Elektro-Industrie e.V.<br />
„Schon nach wenigen Monaten praktischer<br />
Erfahrung zeigte sich, dass die<br />
Wahl der berufsgenossenschaftlichen<br />
Jahresentgeltsumme als Bezugsbasis<br />
für die Künstlersozialabgabe richtig<br />
war. Nach den Rückmeldungen unserer<br />
Mitglieder konnte das Ziel, den Unternehmen<br />
eine Lösung zur Verwaltungsvereinfachung<br />
bei der Abwicklung<br />
der Künstlersozialabgabe anzubieten,<br />
erreicht werden.“<br />
Harald Eßig, Bun<strong>des</strong>vereinigung<br />
Deutscher Musikverbände<br />
„Die Bun<strong>des</strong>vereinigung Deutscher Musikverbände<br />
vertritt über 10.000 ehrenamtlich<br />
geführte Vereine der Blasmusik,<br />
welche die Möglichkeit sehen, durch<br />
die AV endlich Rechtssicherheit, also<br />
klare Regeln für den Umgang mit dem<br />
KSVG und eine Reduzierung <strong>des</strong> Verwaltungsaufwan<strong>des</strong><br />
zu erreichen.“<br />
Dr. Christian Sprang, Börsenverein<br />
<strong>des</strong> Deutschen Buchhandels e.V.<br />
„Die AV Verlage e.V. existiert seit über<br />
20 Jahren und erleichtert den Mitgliedsverlagen<br />
die Ermittlung der Abgabe,<br />
ohne dass eine spezifi sche Buchhaltung<br />
geführt werden muss. Die KSK<br />
erhält monatliche Zahlungen und hat<br />
für den komplexen Bereich der Verlage<br />
einen kundigen Ansprechpartner.“<br />
Seit 2009 können Unternehmen ihre jährlichen Meldungen<br />
auch online an uns senden. Das ist gut für die Umwelt,<br />
erleichtert die interne Bearbeitung und ist min<strong>des</strong>tens so<br />
sicher wie der Postverkehr.<br />
Wenn Sie wissen wollen, wie es funktioniert:<br />
www.Kuenstlersozialkasse.de<br />
1998<br />
Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle im Bereich der<br />
gewerblichen Wirtschaft sinkt erstmals unter 1.000.<br />
Personalentwicklung:<br />
2000 | 292 Mitarbeiter<br />
2000<br />
Das BGAG - Institut Arbeit und Gesundheit der<br />
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird<br />
gegründet (ab 01.01.2010: Institut für Arbeit und<br />
Gesundheit der DGUV (IAG)).<br />
2001 | 13. Juni<br />
Zweites Gesetz zur Änderung <strong>des</strong> Künstlersozialversicherungsgesetzes<br />
und anderer Gesetze – Übergang der<br />
Künstlersozialkasse auf die Bun<strong>des</strong>ausführungsbehörde für<br />
Unfallversicherung zum 1. Juli 2001.<br />
2001 | 19. Juni<br />
Neuntes Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) –<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
behinderter Menschen<br />
Bereits seit 1994 gibt es im Grundgesetz das Benachteiligungsverbot<br />
„Niemand darf wegen seiner Behinderung<br />
benachteiligt werden“ (Art. 3 Abs. 3 Satz 2 Grundgesetz).<br />
Aber erst im Jahr 2001 wird das Recht der Rehabilitation<br />
von Menschen mit Behinderungen im Neunten Buch <strong>des</strong><br />
Sozialgesetzbuches zusammengefasst: das Schwerbehindertenrecht<br />
und das sehr verstreute Rehabilitationsrecht.<br />
Wesentliche Zielsetzung <strong>des</strong> SGB IX ist die soziale<br />
Teilhabe und Integration behinderter Menschen und<br />
chronisch Kranker.<br />
2002 | 1. Juli<br />
Ministerialrat Bernhard Schneider<br />
übernimmt die Amtsnachfolge von<br />
Direktor Günter Märtins.<br />
47
AUSBLICK<br />
Heute<br />
„Es geht immer noch etwas besser!“ Diese Auffassung ist bei der UK-Bund inzwischen schon fast<br />
zu einem „gefl ügelten Wort“ geworden. Unsere Anstrengungen konzentrieren sich auf gleich<br />
mehrere Bereiche.<br />
Als erstes haben wir dabei unsere Mitgliedsbetriebe und Versicherten im Blick. Vom „Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement“ bis hin zum „Rehabilitationsmanagement“ – wir bleiben ständig auf<br />
der Suche nach neuen Möglichkeiten und Lösungen, um Arbeitsplätze sicherer zu gestalten und<br />
um Kranke oder Verletzte gezielt zu betreuen. Im Bereich Arbeitsschutz und Prävention bieten<br />
unsere Seminare Interessierten zugleich die Chance, sich in der Gruppe auszutauschen und<br />
Netzwerke aufzubauen.<br />
Intern arbeiten wir weiter daran, uns als Verwaltung zu optimieren. Personalentwicklung,<br />
Berichtswesen, Controlling sowie die Neugestaltung unseres Intranetauftritts seien als Bausteine<br />
genannt. Die Projekte laufen zum Teil erst an und werden einige Zeit in Anspruch nehmen.<br />
Bei der Künstlersozialversicherung trat bereits zu Jahresbeginn eine Neuerung in Kraft: Die Künstlersozialabgabe<br />
wurde um einen halben Prozentpunkt auf 3,9 Prozent gesenkt. Dadurch werden<br />
die Verwerter von Kunst und Publizistik aufs Jahr gerechnet um 20 Millionen Euro entlastet.<br />
Informationen und Nachrichten wie diese stimmen uns zuversichtlich. Wir sind überzeugt, dass<br />
wir die kommenden Herausforderungen gut meistern werden und wollen die in uns gesetzten<br />
Erwartungen erfüllen.<br />
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2003 | 1. Januar<br />
Die BAfU wird mit der Ausführungsbehörde für Unfallversicherung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verkehrsministeriums zu einer eigenständigen<br />
<strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zusammengelegt und ist nun<br />
eine Körperschaft <strong>des</strong> öffentlichen Rechts mit paritätischer<br />
Selbstverwaltung.<br />
2004 | 1. Januar<br />
Die Unfallverhütungsvorschrift „Grundsätze der Prävention“<br />
tritt in Kraft. Sie löst die alte seit 1977 gültige Unfallverhütungsvorschrift<br />
„Allgemeine Vorschriften“ ab und stellt innerhalb<br />
<strong>des</strong> Vorschriftenwerks der Unfallversicherungsträger<br />
die Basisvorschrift für Prävention dar. Sie gilt umfassend für<br />
alle Branchen, Tätigkeiten, Arbeitsbereiche und Arbeitsverfahren<br />
im Zuständigkeitsbereich der <strong>Unfallkasse</strong>n und der<br />
Berufsgenossenschaften.<br />
2007<br />
Die Spitzenverbände Hauptverband der gewerblichen<br />
Berufsgenossenschaften (HVBG) und Bun<strong>des</strong>verband der<br />
<strong>Unfallkasse</strong>n (BUK) fusionieren zur Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung e.V. (DGUV).<br />
Die gesetzliche Unfallversicherung startet gemeinsam mit<br />
ihren Partnern aus dem Bereich der Landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
erstmals eine gemeinsame Präventionskampagne zum<br />
Hautschutz. Das Motto: „Deine Haut – die wichtigsten zwei<br />
Quadratmeter Deines Lebens.“<br />
2008 | 1. September<br />
Die UK-Bund beherbergt<br />
für sechs Wochen die<br />
Ausstellung „In die<br />
Zukunft gedacht –<br />
Bilder und Dokumente<br />
der Deutschen Sozialgeschichte“.<br />
Eröffnet<br />
wird die Ausstellung<br />
von Bun<strong>des</strong>arbeitsminister<br />
Olaf Scholz (SPD),<br />
hier im Gespräch mit seinem Amtsvorgänger<br />
Dr. Herbert Ehrenberg (li.) sowie Wilhelmshavens Oberbürgermeister<br />
Eberhard Menzel (2. v. li.) und dem Vorsitzenden <strong>des</strong><br />
Vorstands der UK-Bund Wolfgang Stolte (2. v. re.).
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Heute<br />
Seminarprogramm<br />
Das Seminarprogramm 2011 erscheint im November dieses Jahres. Informationen und Anmeldeformulare<br />
fi nden Sie im Internet unter www.uk-bund.de. Gerne beraten wir Sie auch am Telefon.<br />
Ihren Ansprechpartner Bernd Minas erreichen Sie unter: 0 44 21 / 407 – 317 oder 0 44 21 / 407 – 407.<br />
Eine Auswahl<br />
aus unserem aktuellen Seminarprogramm<br />
September 2010<br />
Chefsache Sicherheit: Von der Pfl icht zur Kür<br />
Chancen durch Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Weniger Unfälle, mehr Gesundheit –<br />
eine Aufgabe für den Chef<br />
Verantwortung der Vorgesetzten im Arbeits-<br />
und Gesundheitsschutz<br />
Sicher zur Arbeit!<br />
Verkehrssicherheit als Führungsaufgabe<br />
Mehr als lästig – Lärm und Vibrationen<br />
Lärm und Vibrationen erkennen und ihnen mit technischen<br />
oder persönlichen Schutzmaßnahmen begegnen<br />
Arbeitsschutz zwischen Führung und Basis<br />
Beschäftigtenvertretungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Ergrauen ohne Grauen: ältere Beschäftigte, neue Konzepte<br />
Demographischer Wandel als Herausforderung für Betriebe<br />
Wenn die Seele streikt<br />
Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz<br />
Oktober 2010<br />
Zurück im Job – nach Plan: Erfahrungen & Perspektiven<br />
Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />
(BEM) weiter entwickeln<br />
Gesunde Führung – Führungskräfte<br />
als Vorbild und Einfl ussfaktor<br />
Was Vorgesetzte tun können, damit sie<br />
und ihre Mitarbeiter gesund bleiben<br />
Schwere Lasten leicht genommen<br />
Gesunder Rücken durch richtiges Heben und Tragen<br />
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Gesund und sicher im Labor<br />
Gefährdungen in chemischen Laboratorien<br />
Betriebssicherheit: Paragrafen in der Praxis<br />
Umsetzung der Betriebssicherheits-Verordnung<br />
in der Dienststelle<br />
Bewegung, Ernährung, Stress & Co.<br />
Gesundheit fördern, aber mit System<br />
November 2010<br />
Sicherheit – mehr als ein Auftrag<br />
Qualifi zierung für Sicherheitsbeauftragte<br />
Sicher arbeiten mit gefährlichen Stoffen<br />
Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen<br />
Arbeitsschutz wirkungsvoll umsetzen<br />
Ein Workshop für Führungskräfte, die weiter wollen<br />
Brände löschen, Menschen retten<br />
Brandbekämpfung und Evakuierung<br />
Sicherheit in Raumschießanlagen<br />
Sichere Waffenhandhabung in sicherer Umgebung<br />
Es geht auch ohne: Hilfe vor Strafe für Suchtkranke<br />
Aktive Suchtprävention durch Vorgesetzte<br />
30. November bis 2. Dezember 2010<br />
Potsdamer Dialog 2010 Motto: „Praxis erfahren.“
2008 | 30. Oktober<br />
Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung – Unfallversicherungsmodernisierungsgesetz<br />
(UVMG)<br />
Der Bun<strong>des</strong>tag beschließt<br />
die Organisationsreform der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung:<br />
Das UVMG verlangt die<br />
Reduzierung der gewerblichen<br />
und öffentlichen Unfallversicherungsträger.<br />
Eine neue Lastenverteilung<br />
bei den gewerblichen<br />
Berufsgenossenschaften wird<br />
festgelegt.<br />
Bund, Länder und Unfallversicherungsträgern<br />
einigen sich<br />
auf die Gemeinsame Deutsche<br />
Arbeitsschutzstrategie (GDA).<br />
Die GDA gilt bun<strong>des</strong>weit und hat<br />
das Ziel, Sicherheit und Gesundheit<br />
der Beschäftigten durch einen abgestimmten und systematisch<br />
wahrgenommenen Arbeitsschutz – ergänzt durch<br />
Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung –<br />
zu erhalten, zu verbessern und zu fördern.<br />
2009 | 1. Juli<br />
2010<br />
2010 | 16. Juni<br />
© Deutscher Bun<strong>des</strong>tag / Lichtblick /<br />
Achim Melde<br />
Die 2. Verordnung zur Änderung der Berufskrankheiten-<br />
Verordnung tritt in Kraft. Es werden fünf neue Krankheiten in<br />
die Berufskrankheitenliste aufgenommen, u. a. Kniegelenkarthrose<br />
und Lungenkrebs durch das Zusammenwirken<br />
von Asbestfaserstaub und polyzyklischen aromatischen<br />
Kohlenwasserstoffen.<br />
Die Berufskrankheitenliste umfasst jetzt 73 Krankheitsbilder.<br />
Personalentwicklung:<br />
2010 | 525 Mitarbeiter<br />
Heute hat die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong> als Unfallversicherungsträger<br />
und Künstlersozialkasse 525<br />
Beschäftigte, ist an Außenstandorten<br />
in Berlin, Mainz und Münster<br />
präsent, betreut 30.000 Bezieher<br />
von Unfallrenten und übernimmt<br />
jährlich in 37.000 neugemeldeten Unfällen/Berufserkrankungen<br />
die Rehabilitation und das Verwaltungsverfahren.<br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> feiert<br />
mit einem Festakt ihr <strong>60</strong>-jähriges<br />
Bestehen.
Hier erreichen Sie uns:<br />
Wir sind Ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>.<br />
Telefonisch erreichen Sie uns einschließlich aller Verwaltungs- und Außenstellen über das<br />
zentrale Büro „UK-Bund-direkt“ unter der Rufnummer 0 44 21 / 407 - 407.<br />
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner<br />
Geschäftsführer<br />
Bernhard Schneider<br />
Stellvertreterin <strong>des</strong> Geschäftsführers,<br />
Abteilungsleiterin Künstlersozialkasse<br />
Sabine Schlüter<br />
Büro der Leitung<br />
Bernd Kutzner<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Susanne Krüger<br />
Selbstverwaltung/Grundsatz/Beitragswesen<br />
Harald Streubel<br />
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Hauptverwaltung<br />
Wilhelmshaven<br />
Weserstraße 47<br />
26382 Wilhelmshaven<br />
Tel.: 0 44 21 / 407 - 407<br />
Fax: 0 44 21 / 407 - 400<br />
www.uk-bund.de · info@uk-bund.de<br />
Verwaltungsstelle<br />
Münster<br />
Cheruskerring 11<br />
48147 Münster<br />
Tel.: 0 44 21 / 407 - 407<br />
Fax: 02 51 / 93 200 - 910<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Bernd Niggemeyer<br />
Unfallversicherung/Rehabilitation/Entschädigung<br />
Ralf Arnold<br />
Recht/Sozialgerichtsverfahren/Regress<br />
Lothar Schnaubelt<br />
Zentralabteilung<br />
Uwe Fritz<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Karl-Heinz Bohlken<br />
Außenstelle<br />
Mainz<br />
Hauptstraße 17 - 19<br />
Gebäude 6352<br />
55120 Mainz<br />
Tel.: 0 44 21 / 407 - 407<br />
Fax: 0 61 31 / 3 75 74 - 849<br />
Außenstelle<br />
Berlin<br />
Schloßstraße 62 a<br />
12165 Berlin<br />
Tel.: 0 44 21 / 407 - 407<br />
Fax: 030 / 25 44 89 - 868
10<br />
www.uk-bund.de