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WALLIS Magazine- Sommer2017

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AUSGABE 5 12. MAI 2017<br />

<strong>WALLIS</strong><br />

INS HERZ GEMEISSELT<br />

Schwarznasenschaf Berta und seine<br />

tierischen Freunde Die Lonza Im Velo- und<br />

Bikeparadies Amigne, der exklusive Weisse<br />

Üben fürs Jodlerfest Sommer-Specials


Schneller ins<br />

Wallis<br />

Tickets online günstiger kaufen<br />

unter bls.ch/autoverlad


Hier lebt die Tradition<br />

Die Walliserinnen und Walliser verstehen es, ihre Traditionen<br />

am Leben zu erhalten. Das Halten von typischen Walliser Tieren<br />

wie dem Schwarznasenschaf, der Schwarzhalsziege oder<br />

den Eringerkühen gehört dazu. Nicht primär der Milch oder<br />

des Fleisches wegen, sondern aus purer Leidenschaft. Unser<br />

Portfolio-Fotograf ist mit Berta, dem Schwarznasenschaf<br />

auf dem Titelbild, und mit Schwarzhalsziegen aufgewachsen.<br />

Nahe an der Natur und der Alptradition sind auch Prisca und<br />

Peter Tscherrig. Ihre Anenhütte auf 2358 Metern ist sowohl<br />

Rast- und Schlafplatz zuhinterst im Lötschental als auch Ausgangspunkt<br />

für einzigartige Wanderungen. Vielleicht erhellt<br />

ein Jodelgesang die Bergstille? Sicher wird das vom 22. bis<br />

25. Juni der Fall sein, dann sind Tausende Jodlerinnen und<br />

Jodler aus der ganzen Schweiz am 30. Eidgenössischen Jodlerfest<br />

in Brig-Glis zu Gast. Mit über 50 Rebsorten und als<br />

grösstes Weinanbaugebiet der Schweiz blickt das Wallis auch<br />

auf eine jahrhundertealte Weintradition zurück. Wir stellen<br />

Romain Papilloud vor, der sich der seltenen Amigne verschrieben<br />

hat. Obschon viele Traditionen im Alltag gelebt werden,<br />

hat sich das Wallis zum bedeutenden Industrie- und Innovationsstandort<br />

entwickelt. Hier wurde vor über 100 Jahren die<br />

weltweit tätige Lonza gegründet. Und hier wird mit dem Elektroflugzeug<br />

Hamilton Aero Zukunft geschrieben! Tauchen Sie<br />

ein in diesen einzigartigen Mix aus Tradition und Moderne!<br />

EDITO<br />

Damian Constantin,<br />

Direktor Valais/Wallis Promotion<br />

impressum<br />

Titelbild Marco Schnyder<br />

«Wallis» erscheint als Beilage der Schweizer<br />

Illustrierten am 12. Mai 2017 Redaktion |<br />

Valais / Wallis Promotion, Schweizer Illustrierte,<br />

Flurstrasse 55, 8048 Zürich, Tel. 058 269 26 26,<br />

info@schweizer-illustrierte.ch<br />

Leiter Zeitschriften | Urs Heller Chefredaktion |<br />

Stefan Regez, Werner De Schepper Redaktionsleitung<br />

| Monique Ryser Bildchefin | Nicole Spiess<br />

Bildredaktion | Regula Revellado Fotografen |<br />

Olivier Maire, Sedrik Nemeth, Marco Schnyder<br />

Layout / Produktion | Simona Guarino<br />

Satztechnik | Dominic Koch Mitarbeiter und<br />

Mitarbei terinnen dieser Ausgabe | Thomas<br />

Kutschera, Anita Lehmeier, Christine Nydegger<br />

Korrektorat | Barbara Siegrist Bildbearbeitung |<br />

Ringier Redaktions-Services Designkonzept |<br />

Beling Thoenen Design Leiter Content- &<br />

Marketing-Partnerschaften | Thomas Passen<br />

Marketing | Verena Baumann, Patricia Heller<br />

Vermarktung | Admeira AG Chief Sales Officer |<br />

Arne Bergmann Managing Director Publishing |<br />

Beniamino Esposito Head of Marketing<br />

Publishing | Thomas Kords Head of Sales<br />

Publikums- und Programmpresse | Claudia Dippel<br />

Sales Service Anzeigen | Tel. 058 909 99 62,<br />

salesservices@admeira.ch Anzeigen preise und<br />

AGB | www.admeira.ch Verlag | Flurstrasse 55,<br />

8048 Zürich, Tel. 058 269 20 00<br />

Produktionsleiter | Michael Passen Druck |<br />

Swissprinters AG, 4800 Zofingen<br />

3


68 40<br />

Cédric Agnellet,<br />

Gewinner<br />

des Grand Prix<br />

Joseph Favre, auf<br />

kulinarischer Tour.<br />

Die Lonza:<br />

in 120 Jahren vom<br />

Energie- zum<br />

globalen Chemie-,<br />

Pharma- und<br />

Biotechkonzern.<br />

INHALT<br />

16<br />

74<br />

Ob Tour-de-France-<br />

Etappe oder<br />

Weinweg: Das Wallis<br />

ist ein Velo- und<br />

Bikeparadies.<br />

Die besten<br />

Angebote für einen<br />

erholsamen,<br />

spannenden und<br />

einmaligen Sommer.<br />

Fotos Sedrik Nemeth (5), Pascal Gertschen<br />

6<br />

STARTER<br />

So vielfältig<br />

Ob Wallis Prime Food mit Fleisch vom<br />

Bergbauern oder ein Velo, dass mit<br />

Joystick gesteuert wird: Das Wallis ist<br />

ein fruchtbarer Boden für Innovation<br />

in allen Bereichen. Eine Auswahl<br />

an Ideen und Produkten.<br />

12<br />

HÜTTENLEBEN<br />

Die Anenhütte<br />

Zuhinterst im Lötschental steigt<br />

der Weg rauf zur Anenhütte –<br />

eine der spektakulärsten Bauten in<br />

den Bergen. Und nicht nur das:<br />

Hier wird Hotelservice geboten!<br />

16<br />

VELOTOUREN<br />

Über Berg und Tal<br />

Velofahrer und Biker finden im<br />

Wallis alle ihre Traumroute:<br />

auf der Wallis Velo Tour den Kanton<br />

entdecken, mythische Alpenpässe<br />

erklimmen oder gemütlich entlang<br />

der Rhone radeln.<br />

24<br />

MIKROBRAUEREIEN<br />

Hopfen und Malz<br />

Bier-Sommelier Fabian Albrecht testet<br />

vier Biere aus Kleinstbrauereien.<br />

Und erklärt, warum unterschiedlichste<br />

Biersorten auch das Wallis<br />

erobern.<br />

28<br />

PORTFOLIO<br />

Der Tierfreund<br />

Marco Schnyder hat einen Draht<br />

zu Tieren, sie scheinen für ihn<br />

zu posieren.<br />

40<br />

LONZA<br />

Chemie und Biotech<br />

Der globale Konzern hat<br />

seine Wurzeln in Visp.<br />

47<br />

SONAH<br />

Per Zug und Auto<br />

Schneller als man denkt – so kurz<br />

ist die Reise ins Wallis.<br />

4


05<br />

Inhalt<br />

28 62<br />

Der 20-jährige<br />

Marco Schnyder<br />

liebt Tiere – und<br />

die Fotografie.<br />

Das Portfolio.<br />

Regula Ritler<br />

ist Jodlerin mit<br />

Leib und Seele. Und<br />

bereitet sich aufs<br />

Jodlerfest vor.<br />

48<br />

WEIN<br />

Amigne<br />

Die Amigne ist eine alte Sorte<br />

und wird immer beliebter. Besuch<br />

bei Winzer Romain Papilloud.<br />

52<br />

WASSER<br />

Pause am See<br />

Ob Genfer-, Berg- oder Gletschersee:<br />

Abkühlung für heisse Tage.<br />

58<br />

START-UP<br />

Akrobatik mit Strom<br />

Ein Spin-off von Solar Impulse will<br />

die Luftfahrt revolutionieren.<br />

61<br />

STANDORT<strong>WALLIS</strong><br />

Klub der Unternehmen<br />

Diese Firmen unterstützen den Kanton<br />

mit Taten und neuen Ideen.<br />

62<br />

REGULARITLER<br />

Jodlerin mit Leib und Seele<br />

Regula Ritler freut sich auf das<br />

Eidgenössische Jodlerfest in Brig-Glis<br />

und übt mit dem Nachwuchsjodelchor.<br />

66<br />

NATUR<br />

Bäumige Zeitzeugen<br />

Die Lärchen von Balavaux sind<br />

bis zu 800 Jahre alt.<br />

5<br />

68<br />

SPEZIALITÄTEN<br />

Gourmetkanton<br />

Koch Cédric Agnellet gewann den<br />

Grand Prix Joseph Favre mit einem<br />

Menü aus Walliser Spezialitäten.<br />

Nun ging er auf Spurensuche.<br />

74<br />

SOMMER-SPECIALS<br />

Tolle Angebote<br />

Spezialangebote für<br />

unvergessliche Sommerferien.<br />

82<br />

AGENDA<br />

Immer etwas los<br />

Die wichtigsten Veranstaltungen.


STERNE<br />

Beten für den Liebsten<br />

«Der letzte Sander von Oberried» heisst das Stück,<br />

das diesen Sommer in der Aletsch Arena aufgeführt wird.<br />

Freilichttheater | Der mutige Jenno und<br />

die schöne Anna sind die Hauptpersonen.<br />

In der Aletsch Arena wird das Stück<br />

«Der letzte Sander von Oberried» aufgeführt.<br />

Vorlage ist der gleichnamige Roman<br />

von Catherine Bürcher-Cathrein. Darin<br />

ist die ständige Sorge ums Wasser packend<br />

beschrieben. Diese Geschichte<br />

wurde von Arnold Steiner in ein Theaterstück<br />

umgewandelt, inszeniert wird das<br />

Stück von Willy-Franz Kurth. Die Suonen,<br />

alte, von Menschenhand gebaute Wasserläufe,<br />

sind im Wallis Kulturgut. Das<br />

Stück handelt von der «Oberriedi», einer<br />

Suone, teils aus Holz konstruiert und mal<br />

in Stein gehauen. Schlug der Hammer,<br />

floss das Wasser, und alles war in Ordnung.<br />

Verstummte er, stellte sich die Frage:<br />

Wer steigt hoch, um die Suone zu reparieren?<br />

Ein gefährliches Unterfangen.<br />

Jenno war geschickt und mutig. Er hat das<br />

Wasser schon oft zurückgeholt, und er<br />

wird dafür geliebt, auch von Anna. Doch<br />

diese Liebe wird auf die Probe gestellt.<br />

Hat sie Bestand? Uraufführung am 11. Juli,<br />

danach folgen 20 Aufführungen.<br />

www.aletscharena.ch<br />

Fotos Chantal Stucky, HO (2)<br />

6


Ein Turm,<br />

höher als die<br />

Bäume,<br />

mit Aussicht<br />

bis ins Tal<br />

Gute Aussicht<br />

von der Mitte<br />

St-Luc | Wo genau ist die Mitte des Wallis?<br />

Das haben sich die Geometer lange<br />

gefragt. 2009 und nach langen Messungen<br />

war es dann klar. Zwischen dem<br />

Dorf St-Luc und dem Hotel Weisshorn,<br />

bei den Maiensässen von Gillou, liegt sie,<br />

die Mitte des Kantons. Dort wurde vor<br />

fast sieben Jahren ein Holzpfahl gesetzt,<br />

eingeritzt sind die Koordinaten, am<br />

Pfahl befestigt eine Walliser Fahne. Das<br />

soll nun alles neu werden. Patrick Salamin<br />

vom Hotel Le Beausite in St-Luc<br />

und zwei seiner Kollegen haben ein<br />

Projekt: Am Wanderweg von St-Luc zum<br />

Hotel Weisshorn, eben genau in der<br />

Mitte des Kantons, soll ein Aussichtsturm<br />

entstehen. «Er muss höher sein als<br />

die Bäume, damit die Sicht ins Tal frei<br />

ist», erklärt Salamin. Auf dem Boden<br />

wird auf einem Holzrelief der Grenzverlauf<br />

des Kantons dargestellt. «So jedenfalls<br />

stellen wir uns das vor.» Laut Salamin<br />

wird das Projekt im Juni vorliegen.<br />

Wann die schöne Aussicht aus der Mitte<br />

des Kantons Realität wird, kann er<br />

noch nicht sagen. Denn der Turm müsse<br />

erst noch finanziert werden.<br />

www.valdanniviers.ch<br />

Wohnen im Zelt<br />

auf dem Biohof<br />

Lötschental | 18 Gäste, 150 Schafe und<br />

60 Hühner. Sie werden den Sommer auf<br />

dem Biohof von Daniel und Karin Ritler<br />

im Lötschental verbringen. Die Tiere und<br />

die Familie Ritler leben immer dort, im<br />

Juni kommen aber noch Gäste dazu. Bis<br />

dann werden auf dem Hof drei Luxuszelte<br />

aufgebaut sein. Sie werden durch<br />

Holzwände unterteilt, so dass ein Schlafzimmer<br />

mit Doppelbett entsteht, für Kinder<br />

ein Doppelstockbett und ein Schrankbett.<br />

Dusche und Kochgelegenheit fehlen<br />

ebenfalls nicht. Aus Ritlers Hofladen<br />

kommen die Zutaten fürs Essen.<br />

www.wiesenbett.de<br />

Karin und Dani Ritler bauen Zelte<br />

fürs «Glamping» im Lötschental.<br />

Bei Ritlers darf<br />

man Tiere<br />

streicheln und<br />

Hühner füttern<br />

7<br />

Freeride mit dem Bike von<br />

hoch oben in den Bergen bis in<br />

die Fachhochschule in Sion.<br />

Über Stock und<br />

Stein zur Schule<br />

Fachhochschule | Zuerst hoch in den<br />

Bergen über weissen Schnee, weiter unten<br />

rasant abwärts über Stock und Stein,<br />

entlang der Reben und zuletzt durch die<br />

schmalen Gassen der Stadt Sion der<br />

Schule entgegen. Der Freeride-Mountainbiker<br />

Ramon Hunziker ist der Darsteller<br />

des neuen Werbevideos der<br />

Fachhochschule Westschweiz-Wallis<br />

(Hes-so). Der erste Clip, in dem Freerider<br />

Laurent De Martin den Schulweg auf<br />

Ski zurücklegt, war ein Riesenerfolg.<br />

Über eine Million Mal wurde er im Inund<br />

Ausland angesehen oder geteilt. Mit<br />

dem Mountainbike-Clip will nun die<br />

Fachhochschule an diesen Erfolg anknüpfen.<br />

Wer hoch hinauswill, sollte eine<br />

Ausbildung an dieser Schule wählen,<br />

heisst die Botschaft. Der Clip weist auch<br />

auf die einmalige Umgebung hin, in der<br />

die Studierenden der Hes-so lernen: das<br />

Wallis mit seinen hohen Bergen und der<br />

Stadt Sion. Kommt hinzu, dass an der<br />

Fachhochschule die Auswahl der Studiengänge<br />

vielfältig ist. Der Clip ist ein innovativer<br />

und moderner Weg, um für die<br />

Schule Werbung zu machen.<br />

www. hevs.ch, www.hes-so.ch


Nichts für<br />

Arbeitsscheue<br />

STERNE<br />

Champéry/Trient | Keine Ferien für<br />

Langschläfer: Wer seine Freitage für das<br />

Bergwaldprojekt einsetzt, hat Ende der<br />

Woche zwar Schwielen an den Händen,<br />

damit aber mitgeholfen, Wald und Landschaft<br />

zu erhalten. Insgesamt vier Wochen<br />

werden die freiwilligen Helfer in<br />

diesem Sommer im Wallis am Werk sein:<br />

im Juli zwei Wochen in Champéry und<br />

im September in Trient. Pro Woche werden<br />

15 Freiwillige am Morgen früh aufstehen,<br />

Wege unterhalten oder auch<br />

neue bauen. Sie werden Freiflächen<br />

pflegen und wo nötig Bäume pflanzen.<br />

Das Bergwaldprojekt ist eine Stiftung. Ihr<br />

Zweck ist die Pflege des Waldes und der<br />

Kulturlandschaft in Berggebieten. Finanziert<br />

werden die Einsätze durch Mitgliederbeiträge,<br />

Spenden und durch Beiträge<br />

der Waldbesitzer. Seit der Gründung<br />

1987 haben 49 000 Personen in<br />

der Schweiz und in Nachbarländern ihre<br />

Einsätze geleistet. «Die vier Wochen<br />

Arbeitseinsatz im Wallis werden, wie<br />

fast alle anderen auch, sicher ausgebucht<br />

sein», sagt Aron Candrian von der<br />

Stiftung.<br />

www.bergwaldprojekt.ch<br />

Per Post direkt aus<br />

dem Wallis<br />

«Kompromisslos Wallis» lautet der Leitgedanke<br />

des jungen Betriebs Valais Prime Food.<br />

In Champéry<br />

und Trient<br />

mithelfen,<br />

den Wald<br />

zu pflegen<br />

Niedergesteln | Das Wallis auf dem Teller:<br />

Valais Prime Food liefert frisches<br />

Fleisch aus der Region frei Haus. Im<br />

Onlineshop bestellt, wird das Styroporpaket<br />

innerhalb 24 Stunden per Post geliefert.<br />

Neben frischer Ware sind auch<br />

getrocknete und geräucherte Fleischwaren<br />

und Würste im Angebot. Wer regelmässig<br />

bedient werden will, kann der<br />

«Family» beitreten. Die junge Firma hat<br />

bereits verschiedene Restaurants im<br />

Wallis und auch in der übrigen Schweiz<br />

als Kunden gewinnen können. Die Produkte<br />

sind alle in Bioqualität. Das Team<br />

um Martin Seematter will die Berglandwirtschaft<br />

unterstützen, die Wertschöpfung<br />

gegenüber den Bergbauern stärken<br />

und die Wertschöpfung ins Wallis zurückbringen.<br />

Damit werden nicht nur<br />

neue Abnahmekanäle geschaffen, sondern<br />

auch Arbeitsplätze. «Wir kennen<br />

die Produzenten und das Leben der<br />

Tiere. Wir beziehen unser erstklassiges<br />

Fleisch von Päuli oder Toni und nicht von<br />

Betrieb Nummer 234 576», so Seematter.<br />

www.valaisprimefood.ch<br />

Fotos Sedrik Nemeth, HO (3)<br />

8


le goût de<br />

l’authentique<br />

www.iris.swiss<br />

Das Treffen der<br />

Oldtimer<br />

Îris, marque déposée de «Les Fruits de Martigny SA groupe»<br />

Reine Frucht in<br />

der Flasche<br />

Martigny | Früchte gepresst, Früchte getrocknet<br />

und Früchte zu Nektar eingedickt.<br />

Der Rohstoff kommt aus dem Wallis.<br />

Die Firma heisst Fruits de Martigny,<br />

und die Produkte «Iris». Die kleinen und<br />

grossen Flaschen mit Apfel- oder Birnensaft,<br />

Traubensaft und gemischtem<br />

Fruchtsaft können online bestellt werden.<br />

Zu diesen Fruchtsaft-Produkten<br />

kommen Nektare: Speziell ist der süsse<br />

Nektar aus Walliser Aprikosen. Und<br />

wenn schon all die guten Walliser Früchte<br />

verarbeiten, dann richtig. Dörrfrüchte<br />

sind die logische Folge dieser Überlegung.<br />

Zwetschgen, Birnen, Äpfel, verpackt<br />

in verschieden grosse Säcklein,<br />

sind ebenfalls im Online-Shop erhältlich.<br />

Spezialität ist der Brotaufstrich aus Äpfeln,<br />

der mit Butter verfeinert wurde. All<br />

diese Produkte tragen das Label «Marke<br />

Wallis». Die Firma ist auch im sozialen<br />

Bereich erfolgreich. In der Produktion<br />

sind Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

beschäftigt. Ein Projekt, das zusammen<br />

mit der Stiftung Fovahm realisiert wird.<br />

Dafür gabs letzes Jahr den Preis «Valais<br />

excellence Award».<br />

www.iris.swiss<br />

Sion | Seit er drei Jahre alt war, kennt er<br />

dieses Auto, den Porsche 356. Sein Vater<br />

hatte ihn gekauft, jetzt ist er im Besitz<br />

von Bernard Moix, dem Sohn. Und<br />

der fährt ihn heute noch. Am liebsten<br />

auf kurviger Strecke. «Porsches sind gemacht<br />

dafür», erklärt Moix begeistert.<br />

Dieses Jahr ist er der Organisator eines<br />

Porschetreffens im Wallis. «Nur 25 bis<br />

30 Autos und nur auf Einladung», wie er<br />

sagt. Es sind Freunde aus ganz Europa<br />

mit Passion für Porsches der Jahre 1948<br />

bis 1955, die sich jährlich treffen. Kultur,<br />

Gastronomie und natürlich spektakuläre<br />

Strassenstücke stehen auf dem Programm.<br />

Mit Kurven, natürlich. So werden<br />

unter anderem die Staumauern Grande<br />

Dixence und Tseuzier angefahren.<br />

Bernard Moix organisiert<br />

das Porschetreffen.<br />

Das «Bella Lui» steht unter<br />

Denkmalschutz und bekommt mit<br />

der Jugi ein zweites Leben.<br />

Aus alt mach<br />

eine neue Jugi<br />

Crans-Montana | Das Haus steht unter<br />

Denkmalschutz. Ab Juni dieses Jahres<br />

werden dort junge Leute ein und aus<br />

gehen. Aus dem ehemaligen Kur- und<br />

Ferienhotel Bella Lui wird eine Jugendherberge.<br />

Die Zimmer werden sehr komfortabel<br />

mit Dusche und WC ausgerüstet<br />

sein. Dazu kommt ein wunderbarer<br />

Ausblick auf die Bergketten auf der Südseite<br />

des Rhonetals. Ein ganz besonderes<br />

Zimmer befindet sich im Erdgeschoss<br />

des Hauses. Es wurde seit 1930<br />

nicht mehr verändert. So können die<br />

Gäste den heutigen Komfort, den sie geniessen,<br />

sehr gut mit dem vor 87 Jahren<br />

vergleichen. Wird die Jugi eröffnet,<br />

stehen 37 Doppel-, zwei Familien-, elf<br />

Vierer- und drei Sechserzimmer zur Verfügung.<br />

Das Frühstück ist für alle Gäste<br />

inklusive, Abendessen gibt es auf Voranmeldung.<br />

Im neuen «Bella Lui» lässt sich<br />

schön Ferien machen. Denn es sind eine<br />

Lounge-Terrasse und ein Sonnendeck<br />

auf dem Dach vorhanden. Wer nicht den<br />

ganzen Tag in der Sonne liegen mag,<br />

kann sich zu einem Pétanque treffen.<br />

Die Buchungsplattform ist eröffnet.<br />

www.youthhostel.ch<br />

9


Ein hippes<br />

Sportzentrum<br />

STERNE<br />

Bergkristalle sind die meistgefundenen<br />

Mineralien im Binntal.<br />

Steinkunde am<br />

Wegrand<br />

Binntal | Das Binntal ist das Tal der Kristalle.<br />

Den Besuchern werden nun auf<br />

dem neu gestalteten Lehrpfad entlang<br />

des Weges zwischen Imfeld und der<br />

Grube Lengenbach die Gesteinsformationen<br />

vorgestellt. Sie werden animiert,<br />

aktiv zu werden. Zum Beispiel am «Lithophon»:<br />

Auf verschiedenen Gesteinsarten<br />

kann mit einem Hammer «Musik»<br />

gemacht werden. Diese Installation wurde<br />

auf die Sommersaison 2017 erneuert.<br />

Wer nach dieser kleinen Wanderung so<br />

richtig Lust hat, selber auf Kristallsuche<br />

zu gehen, ist genau am richtigen Ort. Vor<br />

der Grube wird immer wieder Material<br />

abgelegt, in dem die Laienstrahler nach<br />

Kristallen suchen dürfen. Gefunden wird<br />

dort vor allem Dolomit oder Katzengold<br />

(Pyrit). Und wer mit der Suche noch weitergehen<br />

will, kann mit dem Profistrahler<br />

Ewald Gorsatt auf Exkursion gehen.<br />

Er führt seine Gäste in Gebiete, in denen<br />

sich die Kristallsuche ganz sicher<br />

lohnt. Einmal in der Woche bietet Gorsatt<br />

auch Schleifkurse an. Dort lernen<br />

die Besucher, aus den gefundenen Steinen<br />

wahre Schmuckstücke zu machen.<br />

www.landschaftspark-binntal.ch<br />

Crans-Montana | Skateboard, Big Air<br />

Indoor, Trampolinzone, BMX, Freeski –<br />

wem das Herz bei diesen Begriffen höherschlägt,<br />

der ist im Alaïa Chalet richtig.<br />

«Wir wollen ein weltweit einmaliges<br />

Sportzentrum entstehen lassen», sagt<br />

Romain Magnin, einer der drei Co-Gründer.<br />

Einmalig, weil das Projekt Aussenund<br />

Innenanlagen vorsieht. Und weil es<br />

aus Modellbauelementen erstellt wird,<br />

die nicht für die Ewigkeit gemacht sind,<br />

sondern je nach Nachfrage umgebaut<br />

oder ausgewechselt werden können. Die<br />

erste Projektstufe wurde per Crowdfunding<br />

finanziert. «Das hat uns erlaubt, die<br />

Arbeiten richtig in Angriff zu nehmen<br />

und Investoren zu finden», so Magnin.<br />

Die Burgergemeinde Lens gab die Zustimmung,<br />

nun wird gebaut, und im November<br />

soll die Einweihung steigen.<br />

www.alaia.ch<br />

Die Sportanlage Alaïa Chalet soll<br />

neue, junge Gäste anziehen.<br />

Velofahren mal anders: halb<br />

liegend und mit einem Joystick.<br />

«Purer Fun in<br />

den Kurven»<br />

Granges | Yvan Forclaz wollte eigentlich<br />

nur ein Elektrovelo konstruieren, mit<br />

dem er bequem zur Arbeit fahren kann.<br />

Und er fragte sich, warum man eigentlich<br />

einen Airbus mit einem Joystick lenken<br />

kann, nicht aber ein Velo. Also erfand er<br />

das Joystickbike. Es ähnelt einem Liegevelo<br />

und hat statt eines Lenkers auf der<br />

rechten Seite einen Steuerhebel. «Das<br />

Fahren ist ganz anders als mit Lenker,<br />

und man muss es erst richtig lernen», erklärt<br />

er. Er hat ein Patent auf das Velo angemeldet,<br />

nachdem er realisierte, dass<br />

es ein solches Gefährt noch gar nicht<br />

gab. In amerikanischen Medien ist das<br />

Velo ein Erfolg, Investoren für die Serienproduktion<br />

hat er aber noch nicht gefunden.<br />

Deshalb werden die Velos nun<br />

im Wallis auf Bestellung hergestellt.<br />

5900 Franken muss aufwenden, wer das<br />

neue Fahrgefühl erlernen und geniessen<br />

will. «Hat man den Dreh erst mal raus, ist<br />

es purer Fun», so Forclaz. Vor allem in die<br />

Kurven liegen sei absolut einmalig, man<br />

könne reinliegen und fühle sich besser<br />

als auf einer Harley, meint der Sozialarbeiter<br />

schwärmend.<br />

www.joystickbike.ch<br />

Fotos HO (5)<br />

10


Zusammensitzen, Lösungen finden<br />

Ein Tisch aus Zermatt als Botschafter in den USA:<br />

Die Schweiz ist auch Hightech und nicht nur Heidi.<br />

Swiss Touch Table | Präsenz Schweiz hatte<br />

eine Idee, die sich mit der von Lukas<br />

Julen aus Zermatt deckte. In seiner Firma<br />

Abusizz produziert Julen einen Tisch,<br />

über dem an der Decke ein Beamer<br />

hängt. So ist es möglich, während eines<br />

Gesprächs auf dem Tischblatt auch gleich<br />

die Vorstellungen der Teilnehmer bildlich<br />

darzustellen. Der Swiss Touch Table ist<br />

oval, und der Beamer hängt frei an einer<br />

Vorrichtung über dem Tisch. «Das kommt<br />

daher, dass der Tisch mobil sein muss, er<br />

wird in vielen Städten in den USA stehen»,<br />

erklärt Lukas Julen. Aus Lärchenholz<br />

gefertigt, wurden aber auch Stücke<br />

der alten Hörnlihütte eingearbeitet. Gegenwärtig<br />

steht er in der Botschaft in Washington.<br />

Die Events, an welchen er in<br />

11<br />

den kommenden zwei Jahren eingesetzt<br />

werden wird, sind in Planung. Die Schweiz<br />

als Land, in dem man im Gespräch den<br />

Konsens sucht, und die Schweiz als Hightechland:<br />

Dieses Bild soll vermittelt werden.<br />

Und die Gesprächsteilnehmer am<br />

Tisch sollen so selber erfahren, wie man<br />

hier Lösungen findet.<br />

www.swisstouchusa.org


HOTELSERVICE<br />

AUF 2358 METERN<br />

In der Anenhütte von<br />

Peter Tscherrig weit hinten<br />

im Lötschental ist der Gast<br />

exklusiv aufgehoben.<br />

Text: Thomas Kutschera<br />

ORTE<br />

Foto David Bumann<br />

12


Von der Terrasse der<br />

privaten Berghütte<br />

geht der Blick das<br />

Lötschental hinunter.<br />

Anenhütte<br />

Blatten<br />

Goppenstein<br />

Gampel-Steg<br />

Brig<br />

Visp<br />

13


Die Frischvermählten<br />

begrüsste die Hüttenwartin<br />

mit Rosen<br />

Fotos David Bumann (3), HO<br />

ORTE<br />

Zuhinterst im Lötschental liegt das<br />

Bijou, auf 2358 Metern über Meer.<br />

Bis zur Fafleralp (1766 m) geht es<br />

mit Auto oder Postauto, dann über gut<br />

markierte Wanderwege (circa zwei Stunden)<br />

oder für die Mutigeren über einen<br />

gesicherten Felsaufstieg im letzten Abschnitt<br />

des Wegs (3,5 Stunden) hinauf<br />

zur Anenhütte. Schon der Anmarsch ist<br />

ein Genuss: Die rauschende Lonza entlang<br />

führt er durch die verschiedenen<br />

Vegetationszonen der Auenlandschaft<br />

im Unesco-Weltnaturerbe-Gebiet Swiss<br />

Alps Jungfrau-Aletsch, an weidenden<br />

Schafen und am Gletschertor des Langgletschers<br />

vorbei.<br />

Dann ist die Anhöhe erreicht, auf der die<br />

private Anenhütte thront – sie hat den<br />

Ruf der exklusivsten Berghütte der Alpen.<br />

Besitzer und Gastgeber Peter<br />

Tscherrig, 60, begrüsst die Ankommenden,<br />

seine Frau Prisca, 56, verwöhnt die<br />

Gäste auf der Terrasse mit einer hausgemachten<br />

Heusuppe und einer Walliser<br />

Hauswurst – aus Fleisch einheimischer<br />

Gemsen und Eringerkühe. Zum<br />

Dessert gibts Apfel-Tiramisu. Das Panorama<br />

ist grandios! Der Blick wandert<br />

hinab ins Lötschental, zum Bietschhorn<br />

und entlang des Anen- und Langgletschers<br />

hinauf Richtung Lötschenlücke.<br />

Im März 2007 war die alte Hütte von<br />

einer Staublawine weggefegt worden.<br />

18 Monate später stand die neue, geplant<br />

von Peter Tscherrig, Bauingenieur<br />

und Bergführer von Beruf. Sein Konzept:<br />

moderne, sinnliche Ästhetik, klare<br />

Linien, edle Materialien. Zeitgemässe<br />

Architektur und Infrastruktur waren ein<br />

Muss für ihn. «Wir wollen denjenigen ein<br />

Berg erlebnis bieten, welche die Schönheit<br />

und wohltuende Wirkung der Natur<br />

erleben möchten, ohne auf die Annehmlichkeiten<br />

des heutigen Lebens zu<br />

verzichten.»<br />

Im Mai hat Tscherrig, wie jedes Jahr, seine<br />

Hütte und die umliegende Infrastruktur<br />

und Umgebung mit einem Dutzend<br />

Freiwilligen für die Sommersaison parat<br />

gemacht. «Unsere Hütte ist autark und<br />

funktioniert so umweltschonend wie<br />

möglich, um den hohen Ansprüchen der<br />

Gäste auch hier oben gerecht zu werden.»<br />

Ein hütteneigenes Wasserkraftwerk<br />

produziert den nötigen Strom für<br />

Warmwasser, Wasch- und Espressomaschine.<br />

Das Wasser wird nicht, wie in<br />

vielen anderen Berghütten, mit dem Heli<br />

hinaufgeflogen. Das Trinkwasser wird in<br />

einer Mineralquelle gefasst und mit Leitungen<br />

ein paar Hundert Meter herangeführt,<br />

das Nutzwasser stammt aus dem<br />

nahen Gletscherbach. Die Kritik am Bau<br />

war weitherum gross. «In der Planungsphase<br />

wars der blanke Horror», erinnert<br />

sich Tscherrig. «Auch ich glaubte manchmal<br />

nicht mehr daran. Doch nun haben<br />

wir eine der beliebtesten Hütten in den<br />

Alpen, im Tal ist man stolz.»<br />

Hunderte von Gästen kommen jährlich<br />

in die Hütte, darunter viele Familien. Die<br />

meisten sind Wanderer, ganz wenige<br />

Bergsteiger. 50 Leuten bietet die Hütte<br />

Platz. An Übernachtungs-Möglichkeiten<br />

gibts unter anderem: Wellness-Suite,<br />

Familien-Suite (auch mit Dusche/WC),<br />

drei Schlafräume mit Hüttenbetten.<br />

Jeden Tag gibts frische Bettwäsche. In<br />

der exklusiven Suite hat sich schon ein<br />

Hochzeitspaar das Jawort gegeben – die<br />

Hüttenwartin begrüsste die Frischvermählten<br />

tags darauf mit frischen Rosen.<br />

Um das Wohl der Gäste kümmert sich<br />

das siebenköpfige Team. Es macht täglich<br />

die Betten, serviert an den langen<br />

Tischen das abendliche Viergangmenü –<br />

1<br />

3<br />

Berghütte mit Hotelservice! Vor dem<br />

Dessert führt Tscherrig die Gäste immer<br />

mal wieder rauf zur Steinbockmulde:<br />

Dort gibts beim Eindunkeln eine Kolonie<br />

dieser gehörnten Alpenbewohner<br />

zu beobachten. Auch am Tag steht das<br />

Erlebnis in der Natur im Vordergrund.<br />

Ein Familienklettersteig und Klettergärten<br />

verschiedener Schwierigkeitsgrade<br />

bringen die Gäste in Bewegung. Das<br />

nahe Anenseeli lockt zum Verweilen,<br />

und am Donnerstag ist Strahlertag: Dann<br />

gehen alle zusammen Kristalle suchen.<br />

Die Sommersaison dauert von 15. Juni bis<br />

15. Oktober. «An den Wochenenden sind<br />

wir schon gut gebucht.» Ehrensache, dass<br />

Tscherrig abends mit den Gästen anstösst.<br />

Mit Génépi, dem selbstproduzierten<br />

Branntwein, mit Edelrauten veredelt.<br />

Die Pflänzli dazu pflückt er eigenhändig –<br />

einen Steinwurf oberhalb der Hütte.<br />

14


2<br />

4<br />

1 Znacht beim<br />

Eindunkeln: Jeden<br />

Abend gibts ein Viergangmenü.<br />

2 Die Wellness-Suite:<br />

Sauna und Whirlpool gehören dazu.<br />

Preis/Nacht samt Zmorgenbuffet:<br />

ab 275 CHF. 3 Gastgeber Peter<br />

Tscherrig und seine Frau Prisca.<br />

4 Neu hat die Hütte eine<br />

Aluminiumfassade.<br />

www.anenhuette.ch<br />

15


AUF ZWEI<br />

RÄDERN<br />

Mit Velo oder Bike das Wallis<br />

erkunden: Weinberge, Täler, Pässe –<br />

für alle ist etwas dabei.<br />

VELOTOUR<br />

16


17<br />

Illustration: Anna Haas


Volle Pulle oder leicht und locker<br />

DIE TOUR<br />

BERG UND TAL<br />

VELOTOUR<br />

Fotos Interfoto, Sedrik Nemeth, Leukerbad Tourismus, swiss-image, HO, Laif<br />

Die Wallis Velo Tour besteht aus 740 Kilometern,<br />

die durch den ganzen Kanton<br />

führen, unterteilt in zehn Etappen. Sie<br />

wurde zusammen mit dem Walliser Radprofi<br />

Steve Morabito entwickelt. Man<br />

kann sie als Ganzes in forschem Tempo<br />

in sieben Tagen absolvieren. Wer es gemütlicher<br />

mag, macht 14 Tage draus, und<br />

wer nur ein paar Tage Zeit hat, wählt seine<br />

Lieblingsetappen aus. Weiter können<br />

20 mythische Alpenpässe, neun Bikeund<br />

Velorouten in wilde Täler, zwei Weinwegfahrten<br />

und die Rhone-Route unter<br />

die Räder genommen werden. Wir präsentieren<br />

eine Auswahl an spannenden<br />

Velotouren im ganzen Kanton. Eine Karte<br />

finden Sie auf:<br />

www.wallis.ch/cycling<br />

FAMILIEN<br />

Oberwald–Brig (1)<br />

Diese Etappe der Wallis Velo Tour ist<br />

einfach, der grösste Teil geht bergab. In<br />

Fiesch lohnt sich ein kurzer Abstecher<br />

mit der Seilbahn auf die Fiescheralp und<br />

das Eggishorn mit Blick auf den Aletschgletscher,<br />

in Brig wartet das Stockalperschloss<br />

mit seinen markanten Türmen.<br />

Länge: 45,3 km | Höhenmeter +400<br />

Wallis Velo Tour, Etappe 4<br />

Martigny–Montreux<br />

Diese flache Etappe der Rhone-Route<br />

startet in Martigny (Fondation Gianadda<br />

und Barry-Museum). Danach führt die<br />

Strecke über eine weite Ebene an den<br />

Genfersee. Länge: 47 km<br />

Rhone-Route, Tour 4<br />

Binntal (6)<br />

Nach der Rhonebrücke kommt ein kurzer,<br />

steiler Aufstieg – doch das Musikdorf<br />

Ernen und der Zauberwald entschädigen.<br />

Die Strecke bis Binn und Fäld ist relativ<br />

flach. Länge: 14,9 km | Höhenmeter +539<br />

Entlang der Täler, Tour 1<br />

Verbier–Champéry (2)<br />

Diese Etappe hält drei happige Anstiege<br />

bereit. Von Verbier führt die Tour an den<br />

malerischen Bergsee von Champex. Auf<br />

der Strasse zum Col de la Forclaz gehts<br />

hinab ins Rhonetal. Ein Halt in der altrömischen<br />

Stadt Saint-Maurice sollte zum<br />

Besuch der über 1000-jährigen Abtei<br />

genutzt werden.<br />

Länge 107,6 km | Höhenmeter +2900<br />

Wallis Velo Tour, Etappe 8<br />

Crans-Montana–Leukerbad (4)<br />

Von der Weitsicht auf die Berge in<br />

Crans-Montana bis zur Gemmiwand in<br />

Leukerbad: Die Fahrt führt über die Sonnenstadt<br />

Sierre und durch den Weinberg<br />

Salgesch nach Leukerbad, dem<br />

grössten Thermalbadeort der Alpen.<br />

Länge: 40,9 km | Höhenmeter +1212<br />

Wallis Velo Tour, Etappe 2<br />

Veysonnaz–Verbier (5)<br />

Auf dieser Tour von Veysonnaz nach Verbier<br />

entdecken Sie den Col des Planches,<br />

einen kniffligen Aufstieg, der mit schöner<br />

Aussicht belohnt wird. Von Riddes<br />

über Saxon nach Martigny kann sich je<br />

nach Richtung der Wind als Gegner entpuppen.<br />

Besser einen Abstecher zu den<br />

Erdpyramiden von Euseigne machen.<br />

Länge: 82 km | Höhenmeter +2500<br />

Wallis Velo Tour, Etappe 7<br />

PÄSSE<br />

Ulrichen–Nufenenpass (3)<br />

Der Nufenenpass ist mit 2478 Metern<br />

einer der ganz grossen Schweizer Alpenpässe.<br />

Er verbindet das Wallis mit dem<br />

Kanton Tessin und ist Pflicht für jeden<br />

ambitionierten Velofahrer. Anspruchsvolle<br />

Steigungen und wenig Verschnaufpausen.<br />

Die grandiose Landschaft ist<br />

Belohnung für den ganzen Krampf.<br />

Länge: 15,5 km | Höhenmeter +1134<br />

Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 10<br />

3<br />

1<br />

5<br />

18


2<br />

4<br />

6<br />

19


Conthey–Sanetschpass<br />

Eine der schönsten und anspruchvollsten<br />

Passstrecken ist die Fahrt auf den<br />

Sanetschpass auf 2252 Meter. Zuerst<br />

gehts durch Weinberge, dann durch Lärchen-<br />

und Fichtenwälder und über Alpweiden.<br />

Am Ende wartet der fantastische<br />

Blick auf den Tsanfleurongletscher.<br />

Länge: 24,5 km | Höhenmeter +1799<br />

Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 6<br />

Turtmanntal<br />

Es lohnt sich, das Turtmanntal zu entdecken.<br />

Nach dem Start in Turtmann durchquert<br />

man die Dörfer Unterems und<br />

Oberems und muss einen steilen Aufstieg<br />

meistern. Dann kann man nur noch<br />

unberührte und naturbelassene Alpen<br />

geniessen. Länge: 21,2 | Höhenmeter +1272<br />

Entlang der Täler, Tour 6<br />

VELOTOUR<br />

Fotos Hans-Peter Siffert / Weinweltfoto (2), ullstein bild, Swiss-image.ch, HO (2)<br />

Martigny–Grosser St. Bernhard (1)<br />

Der Grosse St. Bernhard verbindet das<br />

Walliser Entremonttal mit dem italienischen<br />

Aostatal. Über die gut ausgebauten<br />

Rampen radelt man ab Martigny-Croix<br />

dem Heim der Bernhardiner zu, die im<br />

Sommer hier wohnen. Länge: 40,9 km |<br />

Höhenmeter +1972<br />

Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 5<br />

Brig–Simplonpass (6)<br />

Die Strasse ist breit, die Kehren sind weit.<br />

Die Fahrt von Brig auf den Simplon pass<br />

auf 2009 Metern ist sehr beliebt. Unbedingt<br />

im Grenzort Gondo haltmachen.<br />

Länge: 21,6 km | Höhenmeter +1376<br />

Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 7<br />

TÄLER<br />

Val d’Hérens (3)<br />

Aus dem Val d’Hérens kommen die Eringerkühe,<br />

aber es gibt viel mehr zu sehen!<br />

Unberührte Natur, wild und mächtig.<br />

Start ist in Sion. Ideal für eine Biketour<br />

mit vielen Biketrails, für kleine Umwege.<br />

Länge 27,8 km | Höhenmeter +1028<br />

Entlang der Täler, Tour 8<br />

Brig–Saint-Luc (5)<br />

Von Brig nach Saint-Luc mit einem Abstecher<br />

über die Moosalp. Der Aufstieg<br />

auf die Moosalp bietet eine prächtige<br />

und erhaltene Landschaft, die jeden Kilometer<br />

geniessen lässt. Diese Etappe<br />

ist einer der Höhepunkte der Wallis Velo<br />

Tour! Länge: 90,8 km | Höhenmeter +2875<br />

Wallis Velo Tour, Etappe 5<br />

GENIESSEN<br />

Martigny–Sion (4)<br />

Eine Reise durch das beeindruckende<br />

Walliser Weinbaugebiet. Mitten durch die<br />

Weinberge führt der Veloweg die sanften<br />

Hänge entlang. Weindegustationen<br />

sind jederzeit möglich, und das Einkehren<br />

in die kleinen Weinstuben am Weg<br />

lohnt sich in jedem Fall. Länge: 36 km<br />

Weinweg, Tour 1<br />

Le Bouveret–Sion (2)<br />

Vom Dorf Le Bouveret am Ufer des Genfersees<br />

geht es in die Kantonshauptstadt<br />

Sitten. Diese Etappe führt entlang des<br />

Rhoneufers, durch Rebberge und zum<br />

bekannten Thermalbadeort Ovronnaz.<br />

Länge 85,7km | Höhenmeter +1126<br />

Wallis Velo Tour, Etappe 10<br />

INFOS<br />

Hotels und Veloverleih<br />

Hotels mit dem Label «Velo- und Bikehotel»<br />

bieten Miet- und Reparaturservice<br />

an und beraten bei der Routenplanung.<br />

www.wallis.ch/cycling<br />

Karte bestellen<br />

Alle Velorouten des Wallis praktisch auf<br />

einer Karte vereint.<br />

www.wallis.ch/broschueren<br />

3<br />

1<br />

5<br />

20


2<br />

4<br />

6<br />

21


1 Peter<br />

Röthlisberger beim<br />

Aufstieg zum Col de la<br />

Forclaz, wo er in den Wiegeschritt<br />

wechselt. Hier fuhren letztes<br />

Jahr die Profis an der Tour-de-France-<br />

Etappe von Bern nach Finhaut-<br />

Emosson durch. 2 Das Ziel:<br />

der Emosson-Staudamm.<br />

Belohnung fürs<br />

Durchhalten!<br />

VELOTOUR<br />

Emosson<br />

1960 m<br />

Col de la Forclaz<br />

1527 m<br />

Martigny<br />

504 m<br />

TO U R<br />

D E F R A N C E<br />

2 0 1 6<br />

Die Strecke<br />

1456 Höhenmeter<br />

Die Tour de France führte 2016 ins Wallis.<br />

Damaliger Etappenstart war Bern,<br />

auf Walliser Boden führt die Strecke von<br />

St-Maurice über den Col de la Forclaz<br />

nach Finhaut-Emosson. Ab Martigny<br />

steigt die Strecke von 504 auf 1960 Meter.<br />

www.wallis.ch/cycling<br />

Finhaut<br />

1083 m<br />

Fotos Sedrik Nehmet, David Carlier<br />

22


Auf den Spuren der Helden<br />

Die Tour de France 2016 führte ins Wallis.<br />

Wie fährt sich die Strecke für einen Hobbyfahrer?<br />

Text: Peter Röthlisberger<br />

Das Leiden beginnt im<br />

warmen und sonnigen<br />

Rhonetal. Beim Kreisel<br />

in Martigny-Croix nehme<br />

ich den Anstieg zum<br />

Col de la Forclaz in Angriff.<br />

Wie immer fährt<br />

die Anspannung mit.<br />

Schaffe ich das, was die<br />

Profis geleistet haben?<br />

Alles vorher war nur ein<br />

angenehmes Einrollen<br />

am Talgrund des Wallis.<br />

Jetzt, neun Uhr morgens<br />

unter blauem Himmel,<br />

weiss ich, was der<br />

Tag bringen wird: brennende<br />

Oberschenkel,<br />

trockene Kehle, aber<br />

auch wunderbare Berglandschaften<br />

und rasante Abfahrten.<br />

Die gut ausgebaute Strasse zieht sich in<br />

langgezogenen Kurven durch die Weinberge.<br />

Die Steigung ist mit etwa acht Prozent<br />

ein Freund jedes Rennvelofahrers<br />

und bleibt es mit einer Ausnahme bis zur<br />

Passhöhe auf 1527 Metern. Locker grüsse<br />

ich die Winzerin, die Rebstöcke an<br />

Stickel bindet. Kurz vor der ersten Haarnadelkurve<br />

ein Souvenir der Tour-de-<br />

France-Etappe vom 20. Juli 2016. Fans<br />

hatten den Namen von Lokalmatador<br />

Sébastien Reichenbach auf den Strassenbelag<br />

gepinselt. Spürte er den Kick?<br />

Ging ihm das Herz auf?<br />

Der Blick auf das weite Rhonetal ist<br />

verschwunden, dafür türmen sich in der<br />

Ferne schneebedeckte Gipfel auf. Die<br />

Landschaft hat blitzschnell von Wein zu<br />

Wald gewechselt. Die Velotour wird zur<br />

Passfahrt auf präzis verarbeitetem<br />

Schweizer Asphalt. Ich liebe, wie jeder<br />

23<br />

Rennvelofahrer, diese makellose Unterlage,<br />

auf der nur das Surren der Räder<br />

zu hören ist. Auto- und Töahrer lieben<br />

sie auch und rauschen in hohem Tempo<br />

knapp an mir vorbei.<br />

Bei Passfahrten gilt eine Regel: nicht ans<br />

Ziel denken. Sonst weicht die Kraft aus<br />

den Beinen, der Mut aus dem Herzen.<br />

Nur der Augenblick ist erträglich. Nach<br />

zehn Kilometern gehe ich aus dem Sattel,<br />

die steilen Haarnadelkurven sind am<br />

besten im Wiegetritt zu nehmen. Die Hitze<br />

knallt auf den Helm, ich muss trinken,<br />

aber wie, wenn sich die Lunge gleichzeitig<br />

nach Luft sehnt? Kurz darauf Entwarnung:<br />

Die letzten der 13 Kilometer bis<br />

zum Col de la Forclaz sind keine Qual<br />

mehr, sondern reinste Freude am Fahren.<br />

Auf der Passhöhe lädt ein Restaurant<br />

zur Rast, und ein etwas aus der Zeit<br />

gefallener Kiosk verkauft Erinnerungsstücke.<br />

Der Blick auf die firnbedeckten<br />

Gipfel des fernen Mont-Blanc-Massivs<br />

raubt den beiden locker die Show.<br />

Auf die Pflicht folgt die Kür: die Abfahrt<br />

hinunter nach Trient. Die Belohnung für<br />

Schweiss und Leid. Der Fahrtwind pfeift<br />

mir um die Ohren. Der Tacho zeigt<br />

75 km/h. Die Verbindung zwischen mir<br />

und dem Asphalt ist nur zwei Fünfliber<br />

gross. Nicht nachdenken. Und mit grosser<br />

Achtung an die Profis denken, die Ellbogen<br />

an Ellbogen bergab rasend über<br />

mein Schneckentempo lächeln würden.<br />

Schon bin ich im hübschen Dorf Trient,<br />

das dem ganzen Tal den Namen gibt.<br />

Am Talboden fällt die breite Strasse<br />

leicht ab und führt im weiten Bogen nach<br />

Süden, Richtung französische Grenze.<br />

Dann der Abzweiger nach Finhaut. Totale<br />

Ruhe. Kein Verkehr. Keine Lastwagen<br />

mehr, die zum Emosson-Pumpspeicherkraftwerk<br />

fahren. Nur noch ich und<br />

mein Velo, ich und der Abgrund, denn<br />

plötzlich steigt die Strasse wieder an.<br />

Sie schlängelt sich nach Finhaut hoch<br />

auf 1224 Meter, einem kleinen Dorf mit<br />

450 Einwohnern, die in der Lage waren,<br />

das Etappenziel der Riesenchilbi Tour<br />

de France zu organisieren. Wie ein<br />

Adlerhorst klebt es am Abhang, erstaunt<br />

stelle ich fest, dass es sogar einen Bahnhof<br />

hat. Der Mont-Blanc-Express von<br />

Martigny nach Chamonix macht hier<br />

halt, ein Bähnchen fährt während der<br />

Wandersaison zum Emosson-Stausee<br />

hinauf. Eine Bahn zum Stausee? Ich verwerfe<br />

die unsportliche Idee gleich wieder<br />

und kämpfe mich die steilste Stelle<br />

der ganzen Etappe hoch. Sie liegt ausgerechnet<br />

im Dorf selbst und ist mit 21 Prozent<br />

eine echte Herausforderung. Die<br />

Beine brennen, das Ziel ist weit. Die letzten<br />

Kehren hoch zum Ziel der Tour-de-<br />

France-Etappe, zum wunderschönen<br />

Emosson-Stausee auf 1960 Metern. Ich<br />

könnte jetzt einfach vom Velo steigen,<br />

eine Banane essen – aber wäre das nicht<br />

feige? Die Beine sind schwer wie Blei.<br />

Ich fluche vor mich hin, schwöre, nie<br />

mehr einen Pass zu fahren. Vom Strassenrand<br />

kommt kein Applaus, weil da<br />

niemand ist. Aber der Hammermann<br />

kommt auch nicht, dafür der befreiende<br />

Moment, wenn die Rampe in die Fläche<br />

übergeht. Das Ziel ist erreicht, die Erlösung<br />

ist da. Ein Moment der Schwerelosigkeit.<br />

Ich schaue zurück ins Tal und<br />

weiss: Ich werde es wieder tun.<br />

Peter Röthlisberger (49) war Chefredaktor<br />

der «Blick»-Gruppe. Er ist ambitionierter,<br />

aber nach eigenen Angaben<br />

mässig erfolgreicher Hobby-Gümmeler.


Bier-Sommelier<br />

Fabian Albrecht, 35,<br />

Geschäftsführer im<br />

Hotel des alpes in<br />

Fiesch, hat den<br />

Durchblick bei der<br />

internationalen und<br />

lokalen Brauereiszene.<br />

BRAUER<br />

24


Braukunst im<br />

Weinkanton<br />

Die Trendwelle des Craft-Biers schwappt<br />

selbst über den Weinkanton Wallis hinweg.<br />

Fabian Albrecht, Bier-Sommelier aus Fiesch,<br />

erklärt den Hype und testet vier Walliser Biere<br />

aus Kleinbrauereien.<br />

Text: Anita Lehmeier Fotos: Sedrik Nemeth<br />

Als Biertrinker sind wir Schweizer<br />

mit rund 55 Litern pro Kopf und<br />

Jahr Waisenknaben im Vergleich<br />

mit Nationen wie Deutschland, Österreich<br />

oder Polen, die locker die 100-Liter-Marke<br />

knacken. Durch tschechische<br />

Kehlen rinnen gar 145 Liter Bier pro Jahr.<br />

Aber die habens ja auch erfunden, zumindest<br />

das Pils. Ganz anders sieht das<br />

bei den Brauereien aus: Mit 743 Braustätten<br />

weist die Schweiz eine der grössten<br />

Brauereiendichten in Europa auf, wenn<br />

nicht gar weltweit. Und seit die Nachfrage<br />

nach Craft-Bier steigt, schiessen Mikrobrauereien<br />

wie Pilze aus dem regennassen<br />

Boden. Allein dieses Jahr sind<br />

bereits über 200 neue Lizenzen zum<br />

Brauen beantragt worden. Und listete<br />

der Schweizer Bierführer im letzten Jahr<br />

noch 200 Biere auf, sind es in der aktuellen<br />

Ausgabe schon 325. Was ist dran<br />

am Trend zu regionalen Hopfensäften<br />

aus Kleinbrauereien? Was genau bedeutet<br />

Craft? Und welche Brauereien muss<br />

man im Weinkanton Wallis kennen? Wir<br />

fragten einen Fachmann: Bier-Sommelier<br />

und Vize-Schweizermeister Fabian<br />

Albrecht aus Fiesch.<br />

Alle reden von Craft-Bier, in den Metropolen<br />

bieten In-Bars 500 Marken<br />

an. Ist der Trend auch bei uns angekommen?<br />

FABIAN ALBRECHT: Definitiv. Craft-<br />

Bier wird das Getränk des Sommers.<br />

Bitte erklären Sie uns den Begriff<br />

Craft.<br />

FA: Er heisst eigentlich nichts, rechtlich<br />

gesehen. Der Begriff ist nicht geschützt.<br />

In Amerika, wo er herkommt, wird Craft<br />

über die Menge definiert. Die United<br />

States Brewers’ Association geht bei sieben<br />

Millionen Hektoliter Jahresproduktion<br />

von einer Kleinbrauerei aus. Nur so<br />

als Vergleich: Im Jahr 2015 wurden in der<br />

Schweiz 4,6 Millionen Liter konsumiert.<br />

Wir meinen mit Craft handwerklich,<br />

nicht industriell hergestelltes Bier in<br />

wirklich kleinen Mengen und von unabhängigen<br />

Herstellern. Mit Fleiss und<br />

Schweiss gefertigt statt automatisiert.<br />

Bei Craft denken wir an einen Tüftler, der<br />

25


BRAUER<br />

einen 20-Kilo-Sack Malz auf den Schultern<br />

schleppt und selber schrotet,<br />

ein idyllisches Bild von Handwerk und<br />

Tradition.<br />

Wie steht es mit den Zutaten? Kommen<br />

diese beim Craft-Bier aus der<br />

Region?<br />

FA: Kaum. Im Fricktal gibt es zwar Hopfen,<br />

und die Klosterbrauerei Ittingen baut<br />

ihren eigenen an. Der grösste Teil aber<br />

wird importiert, aus den USA, Deutschland,<br />

Neuseeland. Das Malz kommt aus<br />

Mälzereien in Deutschland und England,<br />

es gibt rund hundert Arten.<br />

Ein Rohstoff immerhin ist einheimisch,<br />

das Wasser. Wie wichtig ist die<br />

Wasserqualität?<br />

FA: Gutes Wasser ist grundlegend für<br />

Bier. Und davon haben wir im Wallis ja<br />

reichlich. Dass im Mittelalter die Menschen,<br />

auch die Kinder und die Babys,<br />

Bier buchstäblich wie Wasser tranken,<br />

nämlich literweise, lag übrigens an der<br />

Wasserqualität. Die war so schlecht,<br />

dass es sicherer und gesünder war, Bier<br />

zu trinken.<br />

Wie sind Sie als Walliser überhaupt<br />

aufs Bier gekommen? Mögen Sie keinen<br />

Wein?<br />

FA: Doch, sicher. An Familienfesten<br />

oder bei Apéros war immer Wein im<br />

Spiel. Ich mag die einheimischen Weine<br />

sehr, bin als Wirtesohn auch damit aufgewachsen.<br />

Bei meinem Sprachaufenthalt<br />

in Kanada 2009 wurde mir aber bei<br />

einem Pumpkin Ale klar, dass Bier mehr<br />

sein kann als die von daheim gewohnte<br />

Stange. Es war wie eine Erleuchtung, diese<br />

intensiven Aromen in Nase und Gaumen.<br />

Damals gab es aber hierzulande<br />

wenige Craft-Biere, und das Lagerbier<br />

war nicht nach meinem Geschmack. Erst<br />

als ich 2012 von GastroSuisse vom Bier-<br />

Sommerlierkurs erfuhr, war ich Feuer<br />

und Flamme. 2013 absolvierte ich den<br />

Kurs. Seither ist mein Durst nach dem<br />

Thema Bier unersättlich. Es gibt 141 Bierstile<br />

und also auch für mich als Fachmann<br />

noch viel zu entdecken. Ich reise<br />

dem Bier nach, mache zwei-, dreimal<br />

jährlich Städtetrips und pilgere durch<br />

die Bars und Brasserien. Das ist der Zückerli-Teil<br />

meines Jobs. Wir führen hier<br />

im Hotel auch Bier-Dinners durch, wo wir<br />

sechs Gänge mit Bier kochen und acht<br />

Sorten vorstellen. Meine Bierkarte umfasst<br />

rund 30 Sorten, im Keller lagern<br />

rund 50.<br />

Passt Bier denn zu einem ganzen<br />

Menü?<br />

FA: Aber sicher! Es gibt passende Biere<br />

vom Apéro bis zum Dessert. Gerade zu<br />

Salaten mit essighaltigem Dressing geht<br />

Bier viel besser als Wein.<br />

Sie sind im Februar Vize-Schweizermeister<br />

der Bier-Sommeliers geworden<br />

und Mitglied der Nationalmannschaft.<br />

Was bedeutet das für Sie?<br />

FA: Ich werde einer der vier sein, die am<br />

10. September an der WM in München<br />

gegen die 32 weltbesten Teams antritt.<br />

Wir drücken die Daumen!<br />

Übrigens: Wenn das Schweizer Team<br />

gewinnt, wäre das ein weiterer Weltmeistertitel<br />

im Haus Albrecht: Fabians<br />

Bruder, Skirennfahrer Daniel Al brecht,<br />

holte drei WM-Titel und trat 2013 nach<br />

138 Weltcuprennen zurück.<br />

Infos<br />

Eine Liste aller Schweizer Brauereien<br />

gibts auf www.bier-verzeichnis.ch.<br />

Druckfrisch im Buchhandel:<br />

der Guide «Schweizer Biere 2017/2018»,<br />

Gabriela Gerber, Werd Verlag, Fr. 39.–.<br />

«Gutes Wasser<br />

ist wichtig.<br />

Das haben wir<br />

im Überfluss»<br />

26


L’ÉCHAPPEÉ<br />

porn star<br />

Frédéric Rouvinez<br />

Brauerei Domaines Rouvinez, www.rouvinez.com<br />

Bierstil Belgian Ale<br />

Passt zu salzigen Snacks, Salaten und Spargeln,<br />

hellem Fleisch und Fisch, Zitronensorbet Strohgelbe<br />

Farbe mit einem leichten Schleier belegt Zitrus- sowie<br />

blumige, leicht grasige Hopfendüfte Perliges Mundgefühl,<br />

Wechselspiel zwischen süss, sauer und bitter<br />

Olivier Brighenti, David Bonjour<br />

Brauerei Hoppy People, www.hoppypeople.com<br />

Bierstil Indian Pale Ale<br />

Passt zu scharfen Suppen, rotem Fleisch, Walliser Teller,<br />

asiatischen Gerichten, schokoladigen Desserts Kräftigmalzige<br />

und leicht holzige Düfte. Fruchtig und etwas harzig.<br />

Erinnert an Fruchtkaugummi Etwas alkoholische<br />

Wärmeprägung. Lange prägender, leicht holziger Eindruck<br />

Les Doigts<br />

AMOR FATI<br />

Robby Collins, Corinne Reymond Collins<br />

Brauerei 7Peaks, Morgins, www.7peaksbrasserie.ch<br />

Bierstil Extra Special Bitter<br />

Passt zu gut gewürzten Speisen, Fleisch, Fisch vom Grill,<br />

Pommes frites und Rösti, Pizza Leicht erdige und<br />

sherryartige Süsse, Melasse, ein Hauch von Robusta-Kaffee<br />

Leichter Körper, wenig Kohlensäure. Am Anfang tritt<br />

die Säure in den Vordergrund, dann leicht mineralisch<br />

und trocken<br />

Chris Treanor<br />

Brauerei White Frontier, Martigny, www.whitefrontier.ch<br />

Bierstil Indian Pale Ale<br />

Passt zu Salaten und Spargeln, scharfen asiatischen<br />

Gerichten. Als Aperitif oder pur zwischendurch an<br />

einem Sonnenplatz Goldgelb mit leichter Trübung<br />

Süsse Früchte mit Nuancen von Grapefruit<br />

und Harz Zitrusartig erfrischend. Mittlerer Körper,<br />

langanhaltende Bitterkeit<br />

27


PORTFOLIO<br />

DER TIER-<br />

FLÜSTERER<br />

Der junge Walliser Fotograf Marco Schnyder<br />

geht auf die Pirsch – mit seiner Kamera.<br />

Ob Schaf, Kuh, Ziege oder Steinbock – die Tiere<br />

scheinen für ihn zu posieren.<br />

Fotos: Marco Schnyder<br />

28


29<br />

«Willkommen auf meiner Alp.»<br />

Eine Eringerkuh am Wysse See<br />

auf der Alp Galm. Eringer sind<br />

eine Walliser Rasse und erküren<br />

im Kampf jährlich ihre Königin.


«Komm, lass uns spielen.»<br />

Die weissen Alpenschafe sind<br />

die meistverbreitete Rasse.<br />

Hier auf der Gemmi findet immer<br />

im Juli das Schäferfest statt.<br />

PORTFOLIO<br />

30


31


«Was hast du mir Feines zu fressen?»<br />

Die Murmeltiere auf dem Furkapass<br />

sind zutraulich und drücken deutlich<br />

aus, was sie erwarten.<br />

PORTFOLIO<br />

32


33<br />

«Was willst du?» Skeptisch<br />

schauen die Steinböcke hoch<br />

oben am Gemmipass, wer es da<br />

wagt, sie zu beobachten.


«Mach endlich ein Bild!»<br />

Die Hochlandrinder<br />

in Änggersch oberhalb<br />

Gampel hypnotisierten<br />

den Fotografen. Bis er<br />

abdrückte.<br />

PORTFOLIO<br />

34


35


PORTFOLIO<br />

36


37<br />

«Ha, hier kommst du nicht hin.»<br />

Schwarzhalsziegen sind wagemutige<br />

und begabte Kletterer.<br />

Und eine Walliser Urrasse.


PORTFOLIO<br />

«Okay so? Übrigens, ich heisse Berta.»<br />

Das Schwarznasenschaf war Marco<br />

Schnyders bevorzugtes Fotosujet.<br />

38


Berta, das Schaf,<br />

stupste sein Talent an<br />

Text: Monique Ryser<br />

Foto HO<br />

Mit einigen seiner erfolgreichsten<br />

Sujets ist er aufgewachsen. Er<br />

kennt sie, sie kennen ihn. Kein<br />

Wunder also, dass eines seiner ersten<br />

Fotomodelle ein Schwarznasenschaf war.<br />

Ein besonders schönes, das an einer Rassenausstellung<br />

den 1. Platz in seiner Kategorie<br />

gewonnen hatte. Namen haben<br />

die Schafe der Familie Schnyder nicht,<br />

aber für Marco hiess dieses eine Schaf<br />

einfach Berta. «Keine Ahnung, warum.<br />

Ich nannte es immer Berta», sagt der<br />

20-Jährige, der noch in der Lehre zum<br />

Werbetechniker in der Firma Schnyder<br />

Werbung in Gampel ist. Heute gibt es<br />

Berta als Poster zu kaufen. Viele sind<br />

dem Charme des knuddeligen, schwarzgesichtigen<br />

Schafs erlegen und wollen es<br />

zu Hause an die Wand hängen.<br />

Schon als Kind machte Marco mit seinem<br />

Handy Bilder und gestaltete damit seine<br />

eigenen Fotobücher. Als ihm die Eltern<br />

auf sein Drängen hin eine Kamera kauften,<br />

war es geschehen: Er recherchierte<br />

Tipps und Tricks im Internet, machte seine<br />

eigenen Versuche und bildete sich so<br />

zum Fotografen aus. Als 18-Jähriger wurde<br />

sein Bild des schnitzenden Grossvaters<br />

gar für einen deutschen PR-Award<br />

nominiert. Für seinen Grossvater hegt er<br />

grosse Bewunderung und sagt: «Ihm verdanke<br />

ich meine Kreativität.» Als Fotograf<br />

in der Werbeagentur Schnyder<br />

macht er heute viele Bilder von den unterschiedlichsten<br />

Sujets. Seine grosse<br />

Passion ist und bleiben aber die Natur –<br />

und vor allem die Tiere. Zu jedem Bild<br />

kann er eine Geschichte erzählen, und<br />

dabei stellt man als Zuhörer fest: Die<br />

Tiere scheinen mit ihm auf spezielle Art<br />

und Weise verbunden zu sein. «Ich ging<br />

mal im Dorf spazieren und beobachtete<br />

Hochlandrinder. Plötzlich kam eines auf<br />

mich zu und schaute mir direkt in die Augen.<br />

Es war fast unheimlich, wie ruhig es<br />

dastand und in meine Kamera starrte»,<br />

erzählt er. So geht es ihm auch mit den<br />

Schwarznasenschafen und Schwarzhalsziegen,<br />

welche die Schnyders, wie viele<br />

andere Walliser Familien, ihr eigen nennen<br />

und die winters im Tal und sommers<br />

auf der Alp sind. Beide Rassen sind wie<br />

die Eringerkühe oder das Walliser Landschaf<br />

und das Roux de Bagnes typische<br />

Walliser. Der Grund, dass sich diese einheimischen<br />

Tierarten erhalten konnten,<br />

liegt in der Tradition der Erbteilung, wie<br />

Christoph Rotzer von der kantonalen<br />

Diensstelle Landwirtschaft erklärt. «Bevor<br />

das bäuerliche Bodenrecht in Kraft<br />

trat, wurde das Land jeweils gleichmässig<br />

auf alle Kinder verteilt. Damit wollten<br />

die Eltern sicherstellen, dass alle die<br />

Möglichkeit zur Selbstversorgung hatten.»<br />

Das führte dazu, dass die landwirtschaftliche<br />

Fläche klein verstückelt ist<br />

und fast jede Walliserin und jeder Walliser<br />

ein Stück Land besitzt. Die Tiere, die<br />

man auf diesen Flächen hält, müssen<br />

nicht hochgezüchtet sein und viel Milch<br />

oder Fleisch hergeben, sondern man hat<br />

sie aus Tradition und aus Freude.<br />

Und vor allem ist man so mit dem eigenen<br />

Boden und den eigenen Tieren von<br />

klein auf verbunden. Marco Schnyder erzählt<br />

von Alpabzügen, von Schaf- und<br />

Ziegenschauen, vom Waschen und Zurechtmachen<br />

für den grossen Moment.<br />

Oder von der Wanderung auf der Suche<br />

nach Steinböcken, die sehr viel weiter<br />

ging als geplant, weil sich die Wildtiere<br />

bereits in grosse Höhen zurückgezogen<br />

hatten. Er will die Tiere mit der Kamera<br />

einfangen – aber er würde ihnen auch<br />

ohne Kamera mit gleicher Begeisterung<br />

nachsteigen.<br />

Marco Schnyder mit seinem Labrador Nala.<br />

Er ist sein treuer Begleiter und «mein<br />

bester Freund», wie der 20-jährige<br />

Fotograf sagt.<br />

www.fotografie-wallis.ch<br />

«Ich begann<br />

damit, Tiere zu<br />

fotografieren,<br />

weil ich einen<br />

Bezug zu<br />

ihnen hatte»<br />

Marco<br />

Schnyder<br />

39


INDUSTRIE<br />

HIGHTECH<br />

IN VISP<br />

Der Energieproduzent Lonza hat sich<br />

in 120 Jahren zum marktführenden, globalen<br />

Chemie-, Pharma- und Biotechkonzern<br />

entwickelt. Und ist grösster Arbeitgeber.<br />

Foto Lonza<br />

Text: Monique Ryser Fotos: Sedrik Nemeth<br />

40


41<br />

Isolator Blick<br />

in den Isolator der<br />

Biotech-Anlage der Lonza<br />

in Visp. Gestern Die Lonza ist<br />

120-jährig und hat mit einem Karbitwerk<br />

in Gampel begonnen. Karbit war der<br />

Ersatz für Kerzen und das erste nicht<br />

feuergefährliche Licht. Heute<br />

Noch dieses Jahr wird mit<br />

dem Bau der zweiten<br />

Biotech-Anlage<br />

begonnen.


1<br />

2<br />

3<br />

INDUSTRIE<br />

42


1 Jörg Solèr, Standortleiter Visp<br />

der Lonza. Visp ist das grösste Werk<br />

des globalen Konzerns. 2 Die Anlage<br />

zur Herstellung von Vitamin B.<br />

3 Das Areal der Lonza (90 Hektaren)<br />

ist zweimal so gross wie der Vatikan,<br />

ein Velo ist hilfreich. 4 Ein ganzes<br />

Schienennetz durchquert das Areal.<br />

4<br />

Chemieingenieur Jörg Solèr erbarmt<br />

sich. Er schreitet zielstrebig<br />

auf ein Sitzungszimmer zu,<br />

stellt sich vor die weisse Wandtafel und<br />

zeichnet mit einem Filzstift auf, was er<br />

zuvor erklärt hat: die Benzinspaltung<br />

oder wie mit chemischen Prozessen aus<br />

dem Ursprungsstoff Erdöl das Vitamin<br />

B3, auch Niacin oder Nikotinsäure genannt,<br />

hergestellt wird. Aha, das ist es<br />

also, was sich da in den dünnen und dicken<br />

Stahlrohren abspielt, die auf und<br />

ab und kreuz und quer durch die Fabrik<br />

laufen. Die Silos, Reaktoren, Kessel,<br />

Trockner sind über fünf Stöcke verteilt,<br />

verbunden durch Metalltreppen. Solèr<br />

kennt jeden Vorgang, kann jede chemische<br />

Reaktion erklären und weiss bei allen<br />

Installationen, was da genau abgeht.<br />

Seit 16 Jahren arbeitet er hier in Visp, am<br />

grössten Standort der Lonza AG. Er ist<br />

Standortleiter und verantwortlich für<br />

2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die zu 85 Prozent aus dem Wallis kommen.<br />

Es rattert und stampft, dampft und<br />

schnauft. Im Werk Visp sind Stoffe wie<br />

Salpetersäure, Ammoniak, Essigsäure,<br />

Chlor in grosser Menge vorhanden – als<br />

Produkt von Spaltprozessen und als Ausgangsstoff<br />

für Produkte. Hochexplosiv,<br />

diese Mischung.<br />

Herr Solèr, haben Sie vor dem Einschlafen<br />

nie Angst, dass die Anlagen<br />

durch eine falsche chemische Reaktion<br />

oder eine Unachtsamkeit in die<br />

Luft fliegen?<br />

JÖRG SOLÈR Nein. Wir haben uns in unserer<br />

120-jährigen Geschichte ein riesiges<br />

Know-how angeeignet. Unsere Prozesse<br />

sind sicher, und jeder kleinste<br />

Schritt wird elektronisch überwacht. Sobald<br />

etwas Anormales passiert, merken<br />

das unsere Leute sofort.<br />

Vertrauen und Kontrolle also?<br />

JS: Wir haben äusserst loyale, zuverlässige<br />

und langjährige Mitarbeiter. Sie<br />

arbeiten mit Herzblut für die Lonza. Das<br />

ist eine unserer grössten Stärken! Und:<br />

Wir haben höchste Qualitäts- und Sicherheitsprozesse.<br />

Wir machen punkto<br />

Sicherheit und Umwelt nicht nur, was gesetzlich<br />

vorgeschrieben ist, sondern was<br />

neuester Stand der Technik ist.<br />

Solèr steuert die Messwarte der Anlage<br />

an. Drei Arbeiter in Übergewand überwachen<br />

die in einem Halbrund angeordneten<br />

Computer. Quality by Design<br />

heisst das Prinzip: Die Einhaltung der<br />

Prozesse garantiert, dass das Produkt<br />

einwandfrei hergestellt und bei kleinster<br />

Unregelmässigkeit Alarm geschlagen<br />

wird. Es bedeutet auch, dass der Anlagenchef<br />

dem Standortleiter eine schriftliche<br />

Bewilligung ausstellen muss, wenn<br />

dieser die Anlage mit Besuchern betritt.<br />

Zudem wird ihm ein Messgerät übergeben,<br />

das im Notfall zum Schutz anzeigt,<br />

ob explosionsfähige Gemische entstehen.<br />

Nicht nur die Mitarbeiter sind mit<br />

Herzblut dabei, auch Jörg Solèr. Nach<br />

dem Studium an der ETH hatte der<br />

Bündner verschiedene Angebote, entschieden<br />

hat er sich für den Weltkonzern<br />

Lonza, mit Produktionsanlagen in<br />

derzeit 40 Ländern. Der Hauptsitz ist in<br />

Basel, wegen der Nähe zur Pharma. Lonza<br />

ist wichtiger Zulieferer, Produzent<br />

und Partner der Pharmaindustrie. Den<br />

Namen Lonza sieht der Konsument<br />

meist nicht, obwohl in sehr vielen chemischen<br />

Produkten und Medikamenten<br />

Lonza drin ist. Konkret sieht das so<br />

aus, dass die Forschungsabteilung eines<br />

Pharmabetriebs beispielsweise ein neues<br />

Molekül isoliert, dann in die erste Testphase<br />

geht und Lonza dieses Molekül in<br />

der benötigten Menge und Form herstellt.<br />

«Wir sind die Spezialisten für die<br />

Herstellung und den qualitativ sauberen<br />

Prozess», erklärt Solèr. «Leave it to Lonza»,<br />

«Überlass es Lonza», war deren Werbespruch<br />

in den Achtzigern. Das gilt<br />

noch immer: So fahren demnächst die<br />

Bagger auf, um im Westen des Areals zu-<br />

43


1<br />

INDUSTRIE<br />

Fotos Lonza (2)<br />

sammen mit dem französischen Pharmamulti<br />

Sanofi einen 290-Millionen-Bau zu<br />

realisieren. Und die Lonza übernimmt<br />

die Firma Capsugel, damit auch Tablettierung<br />

und Verkapselung von Medikamenten<br />

angeboten werden kann.<br />

Wie schafft es die Lonza, wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben?<br />

JS: Am wichtigsten ist unsere Qualität.<br />

Unsere Produkte sind qualitativ besser,<br />

sauberer. Die Synthese, der chemische<br />

Herstellungsprozess eines Stoffs, ist der<br />

kleinste Teil, 95 Prozent der Arbeit sind<br />

die Reinigung von allen Fremdstoffen. Da<br />

sind wir einfach die Besten.<br />

Trotzdem: der harte Franken, die höheren<br />

Lohnkosten …<br />

JS: … helfen uns, konkurrenzfähig zu bleiben.<br />

Natürlich ist es nicht einfach, aber<br />

es zwingt uns, unsere Effizienz immer<br />

wieder zu steigern. Wir haben hier einige<br />

ziemlich alte Anlagen, die wir laufend<br />

erneuern, verbessern und effizienter<br />

machen. Unsere Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter kommen oft mit neuen Ideen,<br />

wie man etwas noch besser machen<br />

kann. Der dauernde Druck ist also eines<br />

unserer Erfolgsgeheimnisse.<br />

Nun kommt aber immer mehr Biotechnologie,<br />

das sind völlig andere<br />

Prozesse und Abläufe. Wie wollen Sie<br />

sich dem stellen?<br />

Wir haben bereits eine Biotech-Anlage,<br />

mit Sanofi kommt die nächste dazu. Ja,<br />

die Spezialisten, die wir dafür brauchen,<br />

sind andere, aber das Know-how, das wir<br />

über sichere Prozesse haben, wird auch<br />

da eingesetzt. Was ändern wird, sind die<br />

Mengen: Im Bereich Biotech werden<br />

nicht Tonnen, sondern Kilos produziert.<br />

Der Wert eines Kilos ist dann aber ungleich<br />

höher.<br />

Ende 2017 hört die Lonza Visp mit der<br />

Produktion von Stickstoffdünger auf,<br />

ein Geschäftsfeld, das den Konzern<br />

gross und erfolgreich gemacht hat.<br />

Was passiert mit den Mitarbeitern,<br />

wenn die Entwicklung immer mehr<br />

Richtung Hightech geht?<br />

JS: Wir haben schon sehr viele Veränderungen<br />

mitgemacht, und wir werden auch<br />

künftige meistern. Ja, die Mitarbeiter fragen<br />

mich, was passiert mit uns, wenn immer<br />

mehr automatisiert und verändert<br />

wird. Ich antworte: Automatisation ist<br />

gut, weil sie die Arbeit übernimmt, die<br />

für den Menschen nicht sinnvoll ist, beispielsweise<br />

Säcke schleppen. Deswegen<br />

muss niemand entlassen werden, mit der<br />

richtigen Weiterbildung bekommen die<br />

Angestellten sinnvollere Arbeit.<br />

Braucht es künftig noch Handwerker,<br />

oder werden Sie nur noch Forscher<br />

beschäftigen?<br />

JS: Natürlich braucht es Handwerk! Wir<br />

bilden jedes Jahr 160 Lehrlinge in den<br />

verschiedensten Branchen aus. Die<br />

Handwerker sind es, die bei Produktion<br />

und Herstellung die Innovationen machen.<br />

Wir dürfen nicht stehenbleiben,<br />

keiner von uns.<br />

Braucht es chemische Produktion<br />

künftig überhaupt noch?<br />

JS: Die wird es immer brauchen. Auch in<br />

der Pharma – Chemie ist viel billiger als<br />

Biotech. Wir wollen weiter führend bleiben:<br />

In Flugzeugen und in bekannten<br />

Mobiltelefonen sind Materialien von hier<br />

eingebaut. Aber auch das von Sportlern<br />

eingesetzte L-Carnitin wurde hier entwickelt.<br />

Wir sind sehr breit aufgestellt.<br />

«FlaggSchiff»<br />

Mit rund 2700 hoch qualifizierten Arbeitsplätzen<br />

ist die Lonza der wichtigste Arbeitgeber<br />

unseres Kantons. Eine Bedeutung, die mit<br />

der geplanten neuen Fabrik zur Produktion<br />

von Biopharmazeutika, einer Investition von<br />

290 Millionen Franken und 200 neuen Jobs,<br />

noch wachsen wird. Ich freue mich deshalb<br />

umso mehr über den Erfolg dieses Visper<br />

Flaggschiffs, der die Kompetenzen und die<br />

Verlässlichkeit seiner Belegschaft honoriert!<br />

Christophe Darbellay, Staatsrat<br />

1 und 4 Das<br />

Leitungssystem umfasst<br />

Hunderte Kilometer.<br />

2 Statt an der Maschine zu<br />

hantieren, wird alles elektronisch<br />

gesteuert. 3 Temperaturkontrolle am<br />

Hauptfermentierer während der<br />

System-Sterilisation. Biotech gewinnt<br />

an Bedeutung gegenüber<br />

der chemischen<br />

Produktion.<br />

44


3<br />

4<br />

2<br />

45


SO NAH!<br />

Näher als man denkt: Die Walliser Berge sind von einem grossen Teil<br />

der Schweiz aus in nur wenig mehr als drei Stunden erreichbar.<br />

Besonders schnell gehts von der Deutschschweiz aus mit der Bahn durch<br />

den Lötschberg-Basistunnel oder mit dem Autoverlad am Lötschberg.<br />

Wer auf Genuss setzt, nimmt den Lötschberger der BLS und fährt<br />

über die alte, landschaftlich spektakuläre Strecke.<br />

Ovronnaz<br />

Zürich 3:45 h 3:10 h<br />

Bern 2:40 h 2:00 h<br />

Luzern 3:50 h 3:00 h<br />

Basel 3:50 h 3:00 h<br />

Genf 2:40 h 2:10 h<br />

Lausanne 2:00 h 1:30 h<br />

Neuchâtel 2:45 h 2:10 h<br />

Crans-<br />

Montana<br />

Zürich 3:10 h 3:15 h<br />

Bern 2:05 h 2:05 h<br />

Luzern 3:10 h 3:10 h<br />

Basel 3:10 h 3:05 h<br />

Genf 2:40 h 2:15 h<br />

Lausanne 1:50 h 1:35 h<br />

Neuchâtel 2:40 h 2:20 h<br />

Leukerbad<br />

Zürich 3:05 h 3:30 h<br />

Bern 2:00 h 2:20 h<br />

Luzern 3:10 h 3:10 h<br />

Basel 3:10 h 3:20 h<br />

Genf 3:05 h 2:20 h<br />

Lausanne 2:20 h 1:40 h<br />

Neuchâtel 3:05 h 2:25 h<br />

Champéry<br />

Zürich 3:50 h 2:40 h<br />

Bern 2:45 h 1:30 h<br />

Luzern 4:20 h 2:30 h<br />

Basel 3:50 h 2:30 h<br />

Genf 2:20 h 1:35 h<br />

Lausanne 1:30 h 1:15 h<br />

Neuchâtel 2:45 h 1:30 h<br />

Riederalp<br />

Zürich 2:50 h 2:40 h<br />

Bern 1:40 h 2:20 h<br />

Luzern 2:50 h 2:25 h<br />

Basel 2:50 h 3:20 h<br />

Genf 3:10 h 2:40 h<br />

Lausanne 2:30 h 2:00 h<br />

Neuchâtel 2:50 h 2:45 h<br />

Infografik Laura Bendixen, Simona Guarino<br />

Verbier Zermatt Saas Fee<br />

Zürich 3:30 h 3:15 h<br />

Bern 2:30 h 2:05 h<br />

Luzern 4:05 h 3:10 h<br />

Basel 3:35 h 3:05 h<br />

Genf 2:30 h 2:15 h<br />

Lausanne 1:45 h 1:35 h<br />

Neuchâtel 2:25 h 2:20 h<br />

Zürich 3:10 h 3:45 h<br />

Bern 2:05 h 2:30 h<br />

Luzern 3:10 h 3:15 h<br />

Basel 3:15 h 3:30 h<br />

Genf 3:40 h 2:55 h<br />

Lausanne 2:50 h 2:15 h<br />

Neuchâtel 3:10 h 3:00 h<br />

Zürich 2:50 h 3:45 h<br />

Bern 1:50 h 2:30 h<br />

Luzern 3:05 h 3:15 h<br />

Basel 3:05 h 3:30 h<br />

Genf 3:30 h 2:55 h<br />

Lausanne 2:45 h 2:15 h<br />

Neuchâtel 3:05 h 3:00 h<br />

47


Die Rebsorte Amigne wird nur im Wallis angebaut.<br />

Vor allem in der Gemeinde Vétroz unweit<br />

von Sion. Romain Papilloud ist einer der 18 Weinbauern,<br />

die sich mit viel Liebe und Fachwissen<br />

diesem exklusiven Gewächs widmen. Früher vor<br />

allem als Süsswein getrunken, wird die Amigne<br />

mehr und mehr trocken gekeltert. Zurzeit wird der<br />

16er Jahrgang in Flaschen abgefüllt.<br />

WEIN<br />

Der exklusive<br />

Walliser Weisse<br />

Text: Monique Ryser<br />

Foto: Sedrik Nemeth<br />

48


49


1<br />

2<br />

3 4<br />

WEIN<br />

1 Auf solchem<br />

Boden wächst<br />

die Amigne. 2 Romain<br />

Pa pilloud, sein Sohn Vincent<br />

(vorn) und Marco Silva beim Abfüllen.<br />

3 Drei Bienen geben auf jeder Flasche<br />

Amigne aus Vétroz den Zuckergehalt<br />

an. 4 Der Cave du Vieux-Moulin<br />

der Papillouds hat Etiketten<br />

mit poetischen<br />

Beschreibungen.<br />

50


Der 16er Amigne wird gerade abgefüllt.<br />

Romain Papilloud öffnet<br />

für die Gäste eine der speziellen<br />

Flaschen, in deren Glas gleich unter dem<br />

Hals «Grand Cru» eingepresst ist. «Es ist<br />

die erste, die ich öffne», sagt Papilloud,<br />

schenkt ein und degustiert einen ersten<br />

Schluck. Ja, er ist zufrieden mit dem Resultat.<br />

Für Papilloud, der den Weinbaubetrieb<br />

Vieux-Moulin in dritter Generation<br />

führt, ist es ein Lichtblick am heutigen<br />

Tag. Die Nächte davor hat der Frost<br />

gewütet. Die Rebstöcke mit Gamay- und<br />

Pinot-Trauben wurden schwer beschädigt.<br />

Papilloud fragt sich, ob er dieses<br />

Jahr von diesen beiden Sorten überhaupt<br />

etwas ernten kann. «Ah, die Natur»,<br />

sagt er nur und schaut dann wieder<br />

lange schweigend zum Weinberg in Vétroz<br />

hinauf.<br />

Nicht oder nur wenig betroffen sind<br />

die Amigne-Reben. Sie hätten nicht allzu<br />

schlimm ausgesehen, sagt Papilloud.<br />

Die autochthone, also einheimische Sorte<br />

ging lange vergessen und wird auf<br />

dem Gut der Papillouds seit den späten<br />

Achtzigerjahren angebaut. «Vorher hatte<br />

mein Grossvater fast nur Chasselas<br />

und Gamay», erinnert er sich. Doch dann<br />

begannen die Walliser Winzer und Winzerinnen<br />

ihre einheimischen Gewächse<br />

wieder zu pflegen. Die Zeit der Massenproduktion<br />

war vorbei, gefragt waren<br />

Spezialitäten. So wurde aus dem Winzerdorf<br />

Vétroz das Dorf der Amigne. Auf<br />

acht Prozent der 180 Hektar Anbaufläche<br />

wird heute Amigne angepflanzt. Im<br />

Keller der Papilllouds hängt ein mit ori-<br />

«Die Amigne<br />

hat mehr<br />

Körper, ist<br />

kräftiger und<br />

herber, bleibt<br />

aber immer<br />

lieblich»<br />

51<br />

ginalem Material und in den richtigen<br />

Proportionen nachgemachtes Modell<br />

des Bodens, auf dem die Reben wachsen:<br />

zuoberst mit sandigem Humus<br />

durchsetzte Kiesel, dann feineres Geröll<br />

und bald schon Schiefergestein. Die Rebenwurzeln<br />

gehen tief bis in diese unterste<br />

Schicht. Der Boden ist ideal und<br />

verleiht dem Wein seinen Charakter.<br />

Die Amigne ist eine alte, weisse, einzig im<br />

Wallis angebaute Rebsorte und, wie Forschungen<br />

vermuten lassen, römischen<br />

Ursprungs. So erwähnte bereits der römische<br />

Schriftsteller Columella in einem<br />

Buch über Landwirtschaft die «Vitis aminea».<br />

Damit, so folgern die Weinbauern<br />

in Vétroz, kann sich das Wallis beim Anbau<br />

der Amigne-Rebe auf eine 2000-jährige<br />

Weinbautradition berufen. Amtlich<br />

verzeichnet wird die Amigne-Sorte erstmals<br />

anlässlich der internationalen Ausstellung<br />

für Rebsortenkunde in Genf<br />

1878. Weltweit gibt es heute 38 Hektaren,<br />

ausschließlich im Wallis, die übergrosse<br />

Mehrheit davon in Vétroz (70 Prozent).<br />

Romain Papilloud nimmt ein Bild mit einer<br />

Amigne-Traube hervor: Gross, lang<br />

und schwer sieht sie aus. Papilloud meint<br />

schmunzelnd: «Sieht schwer aus, nicht?<br />

Bis man sie in die Hand nimmt und<br />

merkt, sie ist leichter als die Grösse vermuten<br />

lässt, denn die Beeren sind doch<br />

deutlich kleiner als bei anderen Rebsorten.»<br />

Während der Reifung müssten die<br />

Triebe rasch angebunden werden, und<br />

während der Blüte sei sie recht empfindlich.<br />

Die Amigne reift etwa drei Wochen<br />

nach dem Chasselas und sei weniger ergiebig<br />

als andere Traubensorten.<br />

Und was bedeuten die drei Bienen auf<br />

jeder Etikette? Papilloud erinnert daran,<br />

dass man in früheren Jahren vor allem<br />

süssen Amigne hergestellt hat. Erst in<br />

den letzten Jahren habe sich der Trend<br />

Richtung trockene Amigne verschoben.<br />

Als Anhaltspunkt für den Verbraucher<br />

haben sich die Einkellerer von Vétroz für<br />

eine Abstufung mit drei Bienen entschieden:<br />

Eine Biene bedeutet 0 bis 8 Gramm<br />

Restzucker pro Liter, zwei Bienen 9 bis<br />

25 Gramm, drei Bienen über 25 Gramm.<br />

«Die Amigne hat mehr Körper, ist kräftiger<br />

und herber als andere Weissweine,<br />

bleibt aber immer lieblich», erklärt Papilloud.<br />

In der Nase entfalten sich Noten<br />

von Mandarine und eingemachten Aprikosen.<br />

Und: «Sie ist eine der wenigen<br />

Weissweinsorten mit Tannin im Abgang.<br />

Den grössten Genuss bietet die Amigne<br />

nach fünf- bis zehnjähriger Lagerzeit.»<br />

Besonders stolz ist Papilloud auf seine<br />

Amignonne – Amigne, nach Champagnermethode<br />

gekeltert. «Sie ist immer<br />

schnell ausverkauft.»


AUSFLÜGE<br />

Genfersee<br />

Le Bouveret | Das Wallis hat auch<br />

einen Hafen und einen Seezugang!<br />

In Le Bouveret ist der Strand der Rive-<br />

Bleue der ideale Einstiegsort, um in einem<br />

der grössten Seen Europas zu baden.<br />

Das gibt es da | Strandbad mit Restaurant,<br />

Aktivitäten und Sandstrand. Kinder<br />

freuen sich über den nahen Aquaparc!<br />

Hinkommen | Zu Fuss vom Bahnhof<br />

Le Bouveret nur rund 10 Minuten.<br />

52


Domaine des Iles<br />

Sion | Im Westen von Sion in der<br />

Bourgeoisie de Sion liegt das<br />

Badeparadies der Kantonshauptstadt.<br />

Das gibt es da | Einen Baggersee, dessen<br />

Wasser türkisblau leuchtet (ideal zum<br />

Baden), ein Restaurant mit Terrasse, einen<br />

Weiher zum Angeln und einen Platz für<br />

die Volleyballer. Hinkommen | Mit dem<br />

städtischen Bus, dem Postauto in Richtung<br />

Nendaz, zu Fuss oder mit dem Velo.<br />

S O M M E R A M W A S S E R<br />

Abkühlen<br />

und erholen<br />

Sommer im Wallis – das sind lange Sonnentage,<br />

erlebnisreiche Wanderungen, bummeln in einer<br />

der historischen Altstädte. Wird einem dabei heiss,<br />

dann gibts nur eins: Abtauchen.<br />

Fotos: Olivier Maire<br />

Die Schweiz hat kein Meer, das<br />

mag man bedauern. Doch wir haben<br />

etwas, was Touristinnen und<br />

Touristen aus aller Welt mit grösster Ehrfurcht<br />

bestaunen: glasklare Seen, sprudelnde<br />

Bäche und stolze Flüsse. Das<br />

Wallis ist reich an solch eindrücklichen<br />

Gewässern. Einige sind lauschig, als wären<br />

sie dafür geschaffen, dass man sich<br />

einfach nur hineingleiten lässt. Andere<br />

sind wild und dunkel, ganz so, als würden<br />

sie ein Geheimnis bergen. In vielen<br />

Seen sieht man durch glasklares Wasser<br />

bis zum Grund und kann erkennen, wie<br />

sich Äste und anderes Gehölz im Wasser<br />

konservieren. In den Nebenarmen<br />

der Rhone bilden sich Badebecken, in<br />

denen das Wasser schön warm wird.<br />

Und in den Bergbächen aus Gletscherwasser<br />

kann man testen, wie kalt Wasser<br />

eigentlich ist, wenn es nicht durch kilometerlange<br />

Leitungen bis zur eigenen<br />

Dusche zu Hause fliesst.<br />

Im Sommer, wenn die Luft vor Hitze flirrt,<br />

ist nichts so erfrischend wie der Sprung<br />

ins kühle Nass. Zuerst testet man die<br />

Temperatur am besten nur mit den Fussspitzen.<br />

Bergseen, auch sie von Gletscherwasser<br />

gespeist, sind oft ziemlich<br />

kalt. Nach einer Wanderung ist Füssebaden<br />

das probate Mittel gegen Müdigkeit.<br />

Beim Zwischenhalt während der Wanderung<br />

kann ein kurzes Bad im kühlen<br />

See wieder neuen Schwung geben. Aber<br />

Achtung: Bevor man sich Socken und<br />

Schuhe wieder überzieht, die Füsse sehr<br />

gut trocknen lassen – sonst gibts Blasen.<br />

Und sonst: Diese Perlen der Alpen lassen<br />

sich auch vom Ufer aus in vollen Zügen<br />

geniessen.<br />

Die meisten Bergseen sind nur zu Fuss<br />

erreichbar. Es sind Orte der Kraft und<br />

der Ruhe und beliebte Ziele von Wanderungen.<br />

Vorsicht ist angezeigt bei<br />

Stauseen und Bächen, die unterhalb von<br />

Staumauern liegen: Wenn eine Warntafel<br />

auf Gefahr hinweist, muss man diese<br />

unbedingt beachten! Die Auswahl an<br />

Seen und Bächen auf dieser und den folgenden<br />

Seiten zeigt, wie vielfältig die<br />

Walliser Wasserlandschaft ist.<br />

www.wallis.ch/aktivitaeten<br />

53


Der See in der Höhle<br />

Saint-Léonard | In der Grotte Saint-<br />

Léonard ist es das ganze Jahr über 15 Grad.<br />

Hier kann man nicht baden, aber sich<br />

angenehm abkühlen und Hände eintauchen.<br />

Mit 300 Metern ist dies der grösste<br />

unterirdische See Europas. Das gibt es da |<br />

Auf einer halbstündigen Bootsfahrt mit<br />

mehrsprachigen Führern lässt sich die<br />

faszinierende Grotte erleben.<br />

Hinkommen | Mit dem Auto oder ab dem<br />

Bahnhof Sion mit dem Bus Nummer 411.<br />

AUSFLÜGE<br />

Eiskalter Gletschersee<br />

Evolène | Der Ferpècle-Gletscher bildet<br />

den südlichen Abschluss des Val d’Hérens.<br />

Wie die anderen Gletscher auch, zieht er<br />

sich Jahr für Jahr mehr zurück. Am Fuss<br />

des Gletschers ist darum dieser kleine See<br />

entstanden. Das gibt es da | Schöne<br />

Spiegelungen des Eises im Wasser.<br />

Wunderbare Natur und Ruhe. Hinkommen |<br />

Die Gegend ist nur im Sommer zu Fuss<br />

von Salay aus erreichbar.<br />

54


Lac du louché<br />

Vallon de Réchy | Der Bergsee liegt an<br />

einer weit ausladenden Stelle des Vallon<br />

de Réchy oberhalb Vercorin. Das gibt es da |<br />

Stille in einer naturbelassenen, kargen<br />

Landschaft oberhalb der Baumgrenze.<br />

Der See lädt nach einer Wanderung zu einem<br />

kühlen Bad ein. Hinkommen | Mit der<br />

Gondelbahn bis Crêt du Midi, danach in<br />

Richtung l’Ar du Tsan wandern. Von dort aus<br />

öffnet sich der Blick zum Lac du Louché.<br />

55


AUSFLÜGE<br />

Der Japanische Garten<br />

Nendaz | Kleine Wasserläufe, die über die<br />

Fläche mäandern, rundum blühende<br />

Bergwiesen, das ist der Japanische Garten<br />

von Nendaz. Zen in den Walliser Alpen.<br />

Das gibt es da | Ein Wasserspiel-Paradies für<br />

Kinder und Erwachsene. Kühle Füsse<br />

nach der Wanderung und ein stimmungsvolles<br />

Picknick in der Natur. Hinkommen |<br />

Zu dieser einmalig schönen Landschaft und<br />

zur eigenen Ruhe kommt man nur zu Fuss.<br />

Sie liegt zuhinterst im Tal von Tortin auf einer<br />

Gletschermoräne.<br />

Foto Roman Burri<br />

56


Die Rhone und der Wald<br />

Pfynwald | Zwischen Leuk und Sierre<br />

erstreckt sich ein Naturpark. Das bekannteste<br />

Schutzgebiet ist der Pfynwald. Dort ist<br />

das Baden in den Teichen verboten, in den<br />

Nebenarmen der Rhone ist eine Abkühlung<br />

aber möglich. Das gibt es da | Kilometerlange,<br />

gut unterhaltene Wanderwege, Natur,<br />

wohin man blickt. Auch die Bhutanbrücke<br />

(Hängebrücke) liegt im Pfynwald.<br />

Hinkommen | Vom Bahnhof Sierre aus nur<br />

ein Katzensprung bis Rhone und Pfynwald.<br />

Der Stellisee<br />

Zermatt | Es gibt keinen See, in dem sich<br />

das Matterhorn schöner spiegelt. Die Bilder<br />

vom Stellisee oberhalb Zermatt und dem<br />

Berg der Berge gehen um die Welt. Das gibt<br />

es da | Die schönsten Sonnenuntergänge,<br />

Wollgras, das die grünen Wiesen mit weissen<br />

Tupfen übersät, und die wundersamen<br />

Spiegelungen im See. Hinkommen | Mit der<br />

Bergbahn über Sunnegga nach Blauherd,<br />

von dort ist der Stellisee in einem<br />

rund 20-minütigen Fussmarsch zu erreichen.<br />

57


E L E K T R O F L U G Z E U G<br />

Looping in<br />

die Zukunft<br />

Ein Spin-off von Solar Impulse will die Fliegerei<br />

revolutionieren. Mit einem elektrisch betriebenen<br />

Akrobatikflugzeug werden die Möglichkeiten<br />

und Grenzen der neuen Technologie getestet.<br />

Text: Monique Ryser<br />

INNOVATION<br />

Für Thomas Pfammatter gibt es<br />

keine Zweifel: Flugzeuge werden<br />

künftig mit Strom in die Luft steigen.<br />

Es mag noch einiges Wasser die<br />

Rhone hinabfliessen, bis es so weit ist.<br />

Aber dass es so weit kommt, ist für ihn<br />

klar. Mit dem Akrobatikflugzeug Hamilton<br />

Aero Twister wurden im letzten Jahr<br />

erste Erfahrungen gesammelt. «Ein Akrobatikflugzeug<br />

eignet sich wie kein anderes<br />

für solche Tests», erklärt der Unternehmensberater<br />

und Air-Zermatt-Helipilot.<br />

«Für einen Akrobatikflug bleibt<br />

man nicht länger als eine halbe Stunde<br />

in der Luft. Mit den heutigen Batterien<br />

ist das kein Problem.» Batterien sind<br />

denn auch der springende Punkt: Noch<br />

sind sie schwer und gross und geben damit<br />

das Limit der neuen Art, Flugzeuge<br />

zu bauen, vor.<br />

Der Hamilton Aero ist ein sehr leichtes<br />

und effizientes Flugzeug. Es ist zertifiziert<br />

für Akrobatikflüge mit Fliehkräften<br />

von +6 bis zu -4 G. Die Hülle der Maschine<br />

ist aus Fiberglas und Carbon, und der<br />

Motor liefert bis zu 100 KW und erlaubt<br />

so eine 45-minütige Flugtüchtigkeit mit<br />

der Möglichkeit für 15 Minuten Akrobatikflug.<br />

«Diese Reichweite ist nicht nur<br />

ideal für Akrobatik-, sondern auch für<br />

Trainingsflugzeuge», erklärt Pfammatter.<br />

Die Konstrukteure haben auch ein Problem<br />

gelöst, das bis anhin eine gravierende<br />

Schwierigkeit für Elektroflüge darstellte:<br />

Normalerweise steigt eine Batterie<br />

bei Überhitzung aus – das wäre in der<br />

Luft fatal. Beim Hamilton Aero hat jede<br />

Batteriezelle einen eigenen Prozessor,<br />

der die Situation laufend überwacht. So<br />

ist es möglich, im Falle einer Überhitzung<br />

bis zu zehn Prozent der Zellen auszuschalten<br />

und sicher zum Flugfeld zurückzukehren.<br />

Weiterer Vorteil: Das Elektroflugzeug<br />

kostet nur rund zwei Fünftel eines<br />

mit Sprit betankten Fliegers. Und:<br />

Die Ruhe in der Luft ist für den Piloten<br />

ein Genuss, und auch Anwohner werden<br />

nicht mehr gestört.<br />

Als Folge des Pilotprojekts wurde das<br />

Walliser Start-up H55 gegründet und<br />

Solar-Impulse-Pionier André Borschberg<br />

als Verwaltungsratspräsident gewonnen.<br />

«Wir sind überzeugt, dass bald Hybridmodelle<br />

entwickelt werden», so Pfammatter.<br />

1<br />

«Die Ruhe<br />

in der Luft ist<br />

grandios. Auch<br />

Anwohner<br />

werden nicht<br />

mehr gestört»<br />

58


1 Im September<br />

letzten Jahres<br />

wurde Hamilton Aero<br />

Twister mit Siemens-Motor der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt. Er ist zertifiziert<br />

für 45 Minuten Flugzeit. 2 Thomas<br />

Pfammatter (r.), am Steuer Sébastian<br />

Demont, bei der Präsentation<br />

des Fliegers. Demont<br />

war Teil des Solar-<br />

Impulse-Teams.<br />

2<br />

Fotos Jean-Christophe Bott / Keystone<br />

59


Der Klub der Unternehmen Wallis fördert die intersektorielle Promotion eines innovativen und leistungsstarken<br />

Wallis. Die Mitgliederunternehmen leisten mit ihrem Engagement einen Beitrag zur Entwicklung<br />

des positiven Images des Wallis und dessen Positionierung als bedeutender Wirtschaftsstandort.<br />

Mitglieder des Klubs der Unternehmen Wallis


In Zusammenarbeit mit dem Klub der Unternehmen<br />

Provins auf<br />

dem Vormarsch<br />

Sion | «Wir wollen eine enge, dynamische<br />

und dauerhafte Bindung mit unseren<br />

Kundinnen und Kunden», sagt<br />

Raphaël Garcia, Generaldirektor von<br />

Provins, dem grössten Walliser Weinproduzenten.<br />

Aus diesem Grund wurde der<br />

Online-Auftritt vollständig überarbeitet.<br />

Das Ziel: einfachere und intuitive Bedienung<br />

sowie bessere Suchfunktion. Die<br />

neue Website ist aber nur die Spitze des<br />

Eisbergs. Provins will sich im Netz aktiver<br />

einbringen und die digitale Kommunikation<br />

verstärken. Das heisst auch<br />

mehr Präsenz in den sozialen Medien –<br />

auf Facebook, Twitter und Instagram. Dabei<br />

vergisst Provins aber nicht, dass<br />

Wein auch ein sinnliches Produkt ist.<br />

«Der Wein vermittelt Emotionen, die nur<br />

schwer digital vermittelt werden können.<br />

Deshalb bleiben auch unsere drei Walliser<br />

Läden in Sion, Sierre und Leytron<br />

wichtig. Sie bekommen ebenfalls ein<br />

Facelifting», so Garcia. Zudem soll 2018<br />

eine Verkaufsstelle in Martigny eröffnet<br />

werden. Provins will auch in die Deutschschweiz:<br />

«Wir wollen in Zürich mit einem<br />

Laden präsent sein», so Garcia.<br />

www.provins.ch<br />

Board Culture<br />

kennenlernen<br />

Martigny | Veranstaltungen und Ausstellungen<br />

rund um die Themen Board Culture<br />

und Freestyle Experience und Musik<br />

gibts am 3. und 4. November in Martigny.<br />

Mit dem neuen Format unter dem<br />

Titel «Into the Ride» will die FVS Group<br />

nicht nur Sportbegeisterte ansprechen,<br />

sondern auch die Gelegenheit schaffen,<br />

diese lebendige Szene und Kultur bekannter<br />

zu machen. Geplant sind spektakuläre<br />

Freestyle-Demonstrationen, die<br />

Präsentation des Handwerks der Shaper<br />

der Boards und eine Ausstellung zur<br />

Board Culture.<br />

www.intotheride.ch<br />

«Into the Ride» spricht ein junges<br />

und neues Messepublikum an.<br />

Eine Messe<br />

für die<br />

Boarder- und<br />

Freestyleszene<br />

1917 – 2017<br />

heute und<br />

morgen<br />

Die Walliser Kantonalbank<br />

ist wichtige Stütze des Kantons.<br />

100 Jahre<br />

Kantonalbank<br />

Sion | Am 1. Januar 1917 nahm die Walliser<br />

Kantonalbank ihre Tätigkeit auf und<br />

feiert dieses Jahr gemeinsam mit der Bevölkerung<br />

das Hundertjahrjubiläum mit<br />

vielen exklusiven Vorteilen und Anlässen.<br />

Zusätzlich zu den normalen Angeboten<br />

werden die Kunden der WKB eingeladen,<br />

während des ganzen Jahres<br />

und im gesamten Kanton an exklusiven<br />

Veranstaltungen mit Sport und Unterhaltung<br />

teilzunehmen, die über 15 000 Personen<br />

zu unvergesslichen Momenten<br />

versammeln werden.<br />

Zudem werden zahlreiche Produkte der<br />

WKB mit attraktiven Vorteilen angeboten,<br />

sei dies für Hypothekarkredite, Verwaltungsmandate,<br />

Vermögensberatung<br />

oder einen neuen Anlagefonds. Um<br />

gleich ein starkes Zeichen für das neue<br />

Jahr zu setzen, wird jedem Neugeborenen<br />

2017 auf dessen Namen ein WKB-<br />

Start-Konto eröffnet und ein Geschenkgutschein<br />

von bis zu 200 Franken offeriert.<br />

Dieses Angebot gilt für Babys, die<br />

ab dem 1. Januar 2017 geboren wurden.<br />

www.bcvs.ch/de/100-jahre.html<br />

WIRTSCHAFT<br />

61


<strong>WALLIS</strong>ERIN<br />

Regula Ritler in der<br />

Kapelle von Blatten<br />

bei Naters. Sie trägt<br />

die Walliser Sonntagstracht.<br />

62


Das Eidgenössische Jodlerfest findet von 22. bis<br />

25. Juni in Brig statt. Regula Ritler freut sich besonders<br />

darauf: Die Walliserin begann bereits<br />

mit 15 zu jodeln und gehört heute zu den bekanntesten<br />

ihres Fachs. Von ihren Kollegen aus der<br />

Üsserschwiiz wird sie liebevoll «Walliser Sonne»<br />

genannt. Regula Ritler über das Jodeln, das Wallis<br />

und das grosse Fest.<br />

«Jodeln tut mir<br />

einfach güät»<br />

Interview: Monique Ryser<br />

Foto: Sedrik Nemeth<br />

63


«Ich freue mich sehr aufs<br />

Jodlerfest. Mein erstes<br />

fand vor 30 Jahren ebenfalls<br />

in Brig statt»<br />

<strong>WALLIS</strong>ERIN<br />

Sie ist Jodlerin mit Leib und Seele:<br />

Regula Ritler, 47, aus Naters hat<br />

bereits als Jugendliche mit dem<br />

Jodeln begonnen und unterrichtet<br />

heute Jugendliche und Erwachsene im<br />

Privatunterricht und leitet den Oberwalliser<br />

Nachwuchsjodelchor. Die Lehrerin<br />

hat noch ein 50-Prozent-Pensum,<br />

unterrichtet Deutsch für fremdsprachige<br />

Kinder. Dabei singt sie auch mit ihnen:<br />

«Das lockert auf, gibt eine gute Stimmung<br />

und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.»<br />

Wie kamen Sie zum Jodeln?<br />

REGULA RITLER: Bereits als ich ein<br />

Kind war, gingen wir im Sommer immer<br />

auf die Belalp. Dort hörte ich meine Tante<br />

häufig jodeln und üben. Schon damals<br />

sagte ich mir: «Das will ich auch einmal<br />

können.» Mit 15 trat ich dann dem Jodlerklub<br />

Aletsch-Naters bei. Damals war Jodeln<br />

aber noch etwas, über das man als<br />

Jugendliche nicht so offen sprach. Ich<br />

habe in der Schule jedenfalls niemandem<br />

gesagt, dass ich einmal wöchentlich<br />

in den Jodelklub gehe.<br />

Ist das heute anders?<br />

Ja, die Einstellung zum Jodeln und überhaupt<br />

zur volkstümlichen Musik hat sich<br />

sehr verändert. Früher war man Anhänger<br />

eines Stils und wollte nichts anderes<br />

hören. Heute haben die Leute Freude<br />

an verschiedenen Musikstilen gleichzeitig<br />

und sind so auch gegenüber der<br />

Volksmusik offener geworden. Bei mir zu<br />

Hause läuft beispielsweise meistens der<br />

Radiosender Swiss Pop, obwohl ich fast<br />

täglich mit Jodeln zu tun habe.<br />

Sie leiten den Nachwuchsjodelchor<br />

des Oberwallis. Was hat Sie dazu<br />

motiviert?<br />

Ich fand, dass es etwas eigenes für Kinder<br />

und Jugendliche brauchte. Es ist<br />

nicht ideal, mit 13, 14 Jahren in einen Jodelchor<br />

zu gehen. Zudem kann man die<br />

Jugendlichen gezielter fördern.<br />

Gibt es genügend Nachwuchs?<br />

Ja, wir haben keine Nachwuchsprobleme.<br />

Erst vor Kurzem wurden mir sechs<br />

weitere junge Männer zum Unterricht<br />

geschickt, die sich explizit für das Jodeln<br />

in einem Chor ausbilden lassen wollen.<br />

Wie lernt man Jodeln?<br />

Zuerst muss man die Technik beherrschen.<br />

Als ich ins Lehrerinnenseminar<br />

ging, wurde mir im Gesangsunterricht<br />

gesagt, ich müsse mich entscheiden, ob<br />

ich nun klassisch singen oder jodeln wolle.<br />

Das macht man heute nicht mehr:<br />

Denn Atemtechnik, Zwerchfellatmung<br />

und Körperspannung sind wichtige<br />

technische Fähigkeiten, die man für alle<br />

Arten von Gesang braucht. Ich weiss,<br />

dass man früher fand, fürs Jodeln sei das<br />

nicht wichtig. Als ich dann aber die entsprechende<br />

Ausbildung hatte, merkte<br />

ich, wie viel ich falsch gemacht habe<br />

und wie leichter mir mit der richtigen<br />

Technik vieles fiel.<br />

Mit dem ist es ja aber sicher nicht<br />

getan, oder?<br />

Beim Jodeln ist der Kehlkopfschlag<br />

wichtig. Das ist der Wechsel zwischen<br />

Brust- und Kopfstimme. Wer das nicht<br />

beherrscht, wird Mühe haben. Denn<br />

der Kehlkopfschlag ist die Grundlage<br />

des Schweizer Jodels.<br />

Können Sie das genauer erklären?<br />

Im Schweizer Jodel haben wir nur die<br />

Vokale o, u und j, die wir im Zusammenspiel<br />

mit dem Kehlkopfschlag singen. Die<br />

Vokalisation beschränkt sich im Schweizer<br />

Jodel auf lo, lu, auch noch lü sowie<br />

jo und ju. Die Konsonanten d oder r gibt<br />

es im Schweizer Jodel nicht. Das im Gegensatz<br />

zu deutschen oder österreichischen<br />

Traditionen, die etwa «Holdrio»<br />

singen. Das sind Eigenheiten, die wir<br />

pflegen. Ein Schweizer Naturjodel oder<br />

Urjodel besteht aus einer Vokalisation,<br />

also nur Text, ohne Worte. Dies ganz im<br />

Gegensatz zum Jodellied, das in aller<br />

Regel drei Strophen umfasst, die jeweils<br />

durch einen Jodel voneinander getrennt<br />

werden.<br />

Wie jodelfreudig sind die Walliser?<br />

Wir sind keine traditionelle Hochburg,<br />

aber wir haben ein hohes Niveau und<br />

viele Jodelklubs. Vor allem im Ober- und<br />

Mittelwallis bis nach Sierre. Im Unterwallis<br />

hat es dann keine Klubs mehr.<br />

Was bedeutet Ihnen das Jodeln?<br />

Jodeln tut mir einfach gut oder «güät»,<br />

wie wir Walliser sagen.<br />

Diesen Sommer beherbergt Brig<br />

das Eidgenössische Jodlerfest. Was<br />

bedeutet Ihnen das, und was sind<br />

Ihre Höhepunkte?<br />

Ich erinnere mich noch gut an mein<br />

erstes Eidgenössisches Jodlerfest, das<br />

64


Regula Ritler als<br />

Annemarie im<br />

Jodelmusical «Stilli<br />

Zärtlichkeite».<br />

Foto Michael Hug<br />

ebenfalls in Brig stattfand. Für mich ist<br />

das ein schönes Jubiläum.<br />

Was ist Ihre Aufgabe am Jodlerfest?<br />

Ich darf zusammen mit zwei anderen<br />

Jodlerinnen und einem Blasorchester<br />

das «Alpensonett» von Edmund Zurwerra<br />

uraufführen. Zudem sind auch die<br />

Auftritte mit dem Nachwuchsjodelchor<br />

zu erwähnen und Solo- und Duett-<br />

Auftritte. Zudem bin ich in der Jury<br />

des Nachwuchswettbewerbs des Prix<br />

Walo, der am Samstag vergeben wird.<br />

Ich hoffe aber sehr, dass ich auch noch<br />

Zeit zum Festen finde.<br />

Sie sind an Auftritte gewohnt: Sie<br />

machten bei den Aufführungen der<br />

Thunerseespiele mit, spielen die<br />

Annemarie beim ersten Jodelmusical<br />

«Stilli Zärtlichkeite». Wie war die<br />

Zusammenarbeit beim Musical?<br />

Das war ganz toll: Ich lernte viele Kolleginnen<br />

und Kollegen aus der ganzen<br />

Schweiz kennen, und wir hatten eine<br />

interessante, freundschaftliche und intensive<br />

Zusammenarbeit. Fürs Jodlerfest<br />

in Brig habe ich deshalb bei mir auch<br />

ein Massenlager eingerichtet.<br />

Das Musical war ein voller Erfolg,<br />

haben Sie das erwartet?<br />

Nein, das war für uns alle überraschend,<br />

und wir freuen uns sehr. Das zeigt eben<br />

auch, dass Jodeln sehr beliebt ist und<br />

eine grosse Anhängerschaft hat.<br />

Die Musical-Kollegen nannten Sie<br />

unsere «Walliser Sonne». Was macht<br />

die Walliser und Walliserinnen aus?<br />

Die meisten haben unseren Dialekt gern.<br />

Auch sind wir direkt, ehrlich und echt.<br />

Man sagt auch, wir hätten harte Köpfe –<br />

bei mir stimmt das jedenfalls. Wenn ich<br />

etwas will, dann verfolge ich das Ziel mit<br />

Ehrgeiz. Und wenn mich etwas nicht interessiert,<br />

dann rühre ich keinen Finger<br />

dafür. Ein harter Kopf eben (lacht).<br />

Infos Jodlerfest<br />

22. bis 25. Juni 2017 | Das 30. Eidgenössische<br />

Jodlerfest dauert vier Tage. Offizielle Eröffnung<br />

ist am Freitag, 23. Juni, um 13.30 Uhr.<br />

Der Festakt findet am Sonntag, 25. Juni, um<br />

9 Uhr im Garten des Stockalperschlosses<br />

statt. Den Abschluss bildet der Festumzug<br />

durch die Bahnhofstrasse, der um 14 Uhr beginnt.<br />

Brig-Glis | Die Stadt Brig-Glis erwartet<br />

150 000 Besucherinnen und Besucher. Um allen<br />

eine Schlafgelegenheit zu bieten, werden<br />

auch Turnhallen und Mehrzweckhallen in<br />

Massenlager umgerüstet. Vorträge | Die<br />

Vorträge der Jodlerinnen und Jodler<br />

bilden das Herzstück. Insgesamt sind<br />

1500 Konzertvorträge geplant. Jodlermeile |<br />

Ein Jodlerdorf mit 20 Festzelten und<br />

8000 Plätzen und eine Jodlermeile mit bis zu<br />

60 Festständen sorgen für leibliches Wohl.<br />

HelferInnen | 1300 Helferinnen und Helfer<br />

sind im Einsatz Budget | Das OK rechnet mit<br />

einem Budget von 5,3 Millionen Franken.<br />

Anreise | Die SBB verkaufen ermässigte<br />

Billette mit Festpins.<br />

www.jodlerfest-brig.ch<br />

65


M O N U M E N T E<br />

Stille Zeugen<br />

aus alter Zeit<br />

Knorrig, mächtig und uralt – das sind die<br />

Lärchen von Balavaux. Das Mikroklima einer Alp-Senke<br />

machte die Nadelbäume zu stillen Zeitzeugen<br />

einer längst vergangenen Epoche.<br />

Text: Christine Nydegger Fotos: Sedrik Nemeth<br />

NATUR<br />

Der grösste Baum im einmaligen<br />

Lärchenwald ist zwischen 850<br />

und 1000 Jahre alt. Und er ist ein<br />

Riese: 30 Meter hoch, mit einem Umfang<br />

auf Brusthöhe von 9,1 Metern. Sogar<br />

einen Namen haben ihm die Förster gegeben<br />

– Bala 20. Die Altersbestimmung<br />

erfolgte durch das Labor für Baumdatierungen<br />

in Neuenburg. Die Forscher gaben<br />

sich mit der ungefähren Angabe von<br />

850 bis 1000 Jahren zufrieden, weil sie<br />

dem Zeitzeugen nicht mit einer Kernbohrung<br />

zu Leibe rücken wollten. Zu<br />

wertvoll ist das mächtige Exemplar. Umgeben<br />

ist es von rund 250 weiteren Lärchen,<br />

viele an die 800 Jahre alt. Jedes<br />

Jahr sterben Bäume ab, und jedes Jahr<br />

werden vom Forstdienst einzelne neue<br />

Exemplare gepflanzt. Hunderte von Jahren<br />

ist es her, dass erste Sennen einen<br />

Teil des ursprünglichen Lärchenwaldes<br />

gerodet haben. Einige Hundert Bäume<br />

haben sie als Lawinenschutz am Abhang<br />

stehen gelassen. Heute sind die Lärchen<br />

von Balavaux ein wertvolles Naturerbe.<br />

Sie lassen die Besucher eintauchen in<br />

eine Welt wie aus einer alten Sage.<br />

Die Lärche ist der einzige Nadelbaum in<br />

Europa, der im Winter seine Nadeln verliert.<br />

Im Sommer färbt sie sich in helles<br />

Grün, und ab Ende Oktober wird sie zum<br />

goldgelben Naturwunder, das mit der<br />

Sonne im Geäst von innen heraus zu<br />

leuchten scheint.<br />

Die alten Bäume auf der Alp Balavaux<br />

erreicht man mit einer Wanderung: Mit<br />

der Luftseilbahn von Haute-Nendaz<br />

gehts zum See von Tracouet hinauf, von<br />

dort führt ein Wanderweg an der Flanke<br />

des Dent de Nendaz entlang zur Alp.<br />

Unterwegs bieten sich Ausblicke auf die<br />

umliegenden Gipfel und ins Rhonetal.<br />

Am Weg liegt das Bergrestaurant Cabane<br />

de Balavaux. Auch von Riddes aus<br />

erreicht man die Alp, über Isérables, die<br />

Gemeinde, auf deren Boden die alten<br />

Bäume stehen, und von dort zu Fuss zur<br />

Alp Balavaux oberhalb des Dorfes.<br />

Wanderern wird eins abverlangt: Respekt<br />

vor den stillen Naturwundern! Deren<br />

Wurzeln sind empfindlich und sollten<br />

nicht betreten werden. Aufs Bäumeumarmen<br />

kann man getrost verzichten – die<br />

Kraft der Lärchen wirkt weitherum!<br />

66


1<br />

2 3<br />

1 Die rauen<br />

Stämme der alten<br />

Lärchen oberhalb von<br />

Isérables. 2 Ein Standort, den<br />

die Lärchen lieben: als Einzelbaum<br />

auf der Weide. 3 Knorrig und wild steht<br />

dieser Lärchenstamm immer noch<br />

in der Landschaft. Ein Baum,<br />

der vor Jahrzehnten<br />

vielleicht vom Blitz<br />

getroffen<br />

wurde.<br />

67


KULINARIK<br />

68


Auf dem Markt in Martigny<br />

schnuppert Cédric Agnellet<br />

genüsslich an einer Wurst<br />

aus Eringerfleisch.<br />

IMMER DER<br />

NASE NACH<br />

Im Winter erkochte sich Cédric Agnellet<br />

mit Walliser Spezialitäten eine Goldmedaille.<br />

Jetzt begab er sich auf Spurensuche<br />

zwischen Martigny und Sion.<br />

Text: Anita Lehmeier Fotos: Sedrik Nemeth<br />

69


KULINARIK<br />

Wenn Cédric Agnellet, 29, sanft<br />

am Trockenspeck drückt und<br />

den würzigen Duft tief einatmet,<br />

breitet sich auf seinem Gesicht bald<br />

eine Mischung von Verzückung, Lust und<br />

Konzentration aus, mit einer Spur Gier.<br />

Ein Ausdruck, wie ihn nur ambitionierte<br />

Köche draufhaben, die einen exzellenten<br />

Rohstoff der essbaren Art in Händen<br />

halten. Auf Agnellets Stirn blinkt deutlich<br />

sichtbar das Schild «Bitte nicht stören»,<br />

dahinter läuft die Denkmaschine<br />

auf vollen Touren. Das Kochtalent aus<br />

der französischen Haute-Savoie ist am<br />

Arbeiten. In seinem Kopf kocht es. Das<br />

Stück Fleisch wird in seiner Fantasie in<br />

hauchdünne Streifen geschnitten, darin<br />

eingerollt eine Mischung aus winzigen<br />

Rohschinkenwürfeln, getrockneten Aprikosen,<br />

Zwiebelchen, Aprikosensaft und<br />

einem Schuss Sherry. Der fünflibergrosse<br />

Happen hat den Namen «Comme un<br />

tartare», er war Teil einer bildschönen<br />

Amuse-Bouche-Trilogie, die sich Agnellet<br />

für den Grand Prix Joseph Favre hat<br />

einfallen lassen (mehr zum Wettbewerb<br />

auf Seite 73). Die Leckerbissen haben zusammen<br />

mit Hauptgang und Dessert –<br />

alles komponiert aus Walliser Spezialitäten,<br />

so lautete die Vorgabe – die hochkarätige<br />

Jury überzeugt: Cédric Agnellet<br />

gewann am 11. Dezember 2016 in<br />

Martigny den ersten Preis.<br />

Ein Tag, der dem jungen Franzosen in<br />

lebhafter Erinnerung ist: «Ich war am<br />

Abend nudelfertig. Wir sechs Finalisten<br />

hatten 5 Stunden und 40 Minuten Zeit,<br />

eigentlich genug für einen Dreigänger,<br />

aber ich wollte ja zeigen, was ich draufhabe,<br />

und ich habe alles gegeben.» Der<br />

Aufwand hat sich gelohnt. Agnellet holte<br />

sich nicht nur Ruhm und Ehre, er durfte<br />

auch einen Audi S3, eine Siegerprämie<br />

von 35 000 Franken und eine Luxusuhr,<br />

so gross wie eine Kinderfaust, mit<br />

nach Hause nehmen. «Eine Hublot», erklärt<br />

der Franzose stolz. Die trage er<br />

jetzt immer, ausser zum Kochen. Und<br />

zwar nicht, weil sein Arbeitgeber, die<br />

Patek Philippe Compass Group in Genf,<br />

den Zeitmesser des Konkurrenten nicht<br />

gern sähe, sie sei einfach zu gross und<br />

schwer beim Arbeiten.<br />

Seit 2011 ist Agnellet nämlich als Souschef<br />

im Personalrestaurant der Uhrenfirma<br />

tätig. Solch ein Talent in einer Kantine?<br />

Unsere Frage beantwortet er mit<br />

der gleichen Verve, wie er am Speck<br />

schnuppert: «Mein Antrieb im Beruf ist<br />

es, Leuten Freude zu machen. Und das<br />

kann ich bei Patek Philippe im grossen<br />

Stil. Pro Tag bereiten wir bis 1200 Teller<br />

zu, kreieren sechs bis sieben Menüs<br />

täglich, von fünf Franken bis quasi oben<br />

offen. Ich koche ja auch für die Direk -<br />

tion und deren Gäste. Durch meine Hände<br />

geht von Kartoffeln bis Kaviar alles.<br />

Ich kann also eine meiner Leidenschaften,<br />

das Kochen und Kreieren, voll<br />

ausleben.»<br />

Und für das andere Herzblut habe es<br />

neben dem Job auch noch Platz und<br />

Zeit: für seine Familie. Der 29-Jährige hat<br />

zwei kleine Kinder, Augustin, dreieinhalb,<br />

und Alyssa, gut einjährig. «Meine Frau<br />

und die zwei Kinder will ich nicht nur<br />

sehen, wenn sie nachts schlafen.» Sein<br />

Job beginne um sechs Uhr morgens, um<br />

drei Uhr sei dann Feierabend. Dann fährt<br />

Agnellet von Genf nach Hause und trifft<br />

seine Knöpfe noch hellwach an. Bei<br />

seinen früheren Engagements unter anderen<br />

bei Philippe Rochat in Crissier<br />

oder im Restaurant Pic im französischen<br />

Valence habe er erlebt, dass in der Spitzengastronomie<br />

Achtzehnstundentage<br />

Im Keller der<br />

Fromathèque<br />

in Martigny<br />

lagern<br />

4000 Laibe<br />

der Genussreife<br />

entgegen<br />

70


1<br />

2<br />

3<br />

1 Am Wochenmarkt<br />

in Martigny<br />

fährt die Boucherie<br />

du Saint-Bernard beste Fleischwaren<br />

auf. 2 und 3 In der Fromathèque<br />

führt Bertrand Gabioud dem Gast<br />

seine Schätze vor. Cédric Agnellet,<br />

aus der Heimat des Reblochon<br />

stammend, staunt über die<br />

Vielfalt der Walliser<br />

Alpkäse.<br />

71


KULINARIK<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 und 2<br />

Zwei Profis und<br />

Supernasen am Fachsimpeln:<br />

Koch Cédric Agnellet<br />

und Winzer Thierry Constantin (im<br />

Karohemd) im Weinberg Corbassière<br />

ob Sion. 3 «Oh, là, là, quel parfum!»,<br />

lobt Cédric Agnellet das Trockenfleisch<br />

der Metz gerei Saint-<br />

Bernard aus Saint-<br />

Maurice.<br />

72


Wein,<br />

Alpkäse,<br />

Roggenbrot<br />

und<br />

Trockenspeck:<br />

der Duft des<br />

Terroirs<br />

und Einsätze an Wochenenden die Regel<br />

sind. Familie oder die Teilnahme an<br />

Wettbewerben könne man vergessen.<br />

Auch unser Foodscouting im Wallis hätte<br />

da kaum dringelegen. Und Agnellet<br />

hätte die Fromathèque in Martigny nie<br />

kennengelernt. Diese Schatzkammer für<br />

Gourmets ist unsere nächste Station.<br />

Im Spezialitätengeschäft ist wiederum<br />

Agnellets Nase gefordert: Die üppige Käsetheke<br />

bietet Dutzende von Alpkäsen<br />

aus der Region an. Der Bauernsohn aus<br />

der Heimat des Reblochon probiert sich<br />

genüsslich durch. Mitinhaber Bertrand<br />

Gabioud zeigt uns noch den «Tresor»,<br />

den Käsekeller. Hier lagern 4000 Laibe<br />

ihrer Reife entgegen. Der Duft in diesem<br />

Gewölbe ist zum Schneiden dick, hier im<br />

Keller fühlt sich ein Käseliebhaber gleich<br />

im siebten Himmel.<br />

Im Picknickkorb fehlt zu Wurst, Trockenfleisch<br />

und Käse nur noch eine Walliser<br />

Spezialität: das Roggenbrot. Dieses<br />

holen wir im Centre Zen in Sion, dem<br />

Hauptsitz der Zenhäusern-Bäckerei, die<br />

mit ihren Broten stets Spitzenplätze bei<br />

kantonalen Wettbewerben belegt.<br />

Ausgestattet mit dem Besten, was das<br />

Wallis an Kulinarischem zu bieten hat,<br />

klettern wir den Weinberg Corbassière<br />

von Winzer Thierry Constantin hoch.<br />

Neben einem alten Geräteschuppen<br />

steht ein Fass, auf dem wir unsere Schätze<br />

ausbreiten, derweil der Weinbauer<br />

mit den wilden Tattoos unsere Gläser<br />

füllt. Mit Blick auf die knospenden<br />

Petite-Arvine-Reben lassen wir uns nun<br />

unsere Beute schmecken, alle mit dieser<br />

stillen Verzückung im Gesicht. Und die<br />

Deutschschweizer Reporterin mit einem<br />

Anflug von Neid auf die Lebensart, die<br />

in diesem sonnenverwöhnten Teil der<br />

Schweiz herrscht.<br />

73<br />

Grand Prix Joseph Favre<br />

Cédric Agnellet gewann die erste Ausgabe<br />

des Grand Prix Joseph Favre<br />

Im Februar 1849 kam im Flecken Vex im<br />

Val d’Hérens Joseph Favre zur Welt. Er sollte<br />

mit seinem Lebenswerk die Gastronomie<br />

prägen. Favre, der gern Mediziner geworden<br />

wäre, widmete sich als Koch der Ernährungslehre<br />

und -hygiene. Er erkannte,<br />

dass «der beste Arzt des Menschen seine<br />

Ernährung» sei. Sein Buch «La Science<br />

Culinaire» wurde ein Bestseller, der grosse<br />

«Dictionnaire universel de cuisine pratique»<br />

von 1899 ist heute noch im Handel. Die von<br />

ihm gegründete Académie Culinaire de<br />

France zählt heute 900 Mitglieder aus<br />

27 Ländern auf fünf Kontinenten.<br />

Ihm zu Ehren rief Benoît Violier den Grand<br />

Prix Joseph Favre ins Leben. Aufgabe der<br />

Wettbewerbsteilnehmer war es, mit Walliser<br />

Spezialitäten (Rohschinken, Trockenspeck<br />

und Roggenbrot AOP, Kalbsrücken,<br />

Williamsbirne) in 5 Stunden und 40 Minuten<br />

ein Dreigangmenü zuzubereiten. In der<br />

internationalen Jury unter Vorsitz von Benoît<br />

Violiers Nachfolger Franck Giovannini<br />

sassen 14 Spitzenköche, unter anderen<br />

Frédy Girardet, Eckart Witzigmann, Peter<br />

Knogl, Didier de Courten, Maurice Marro.


Unberührte Natur im Lötschental.<br />

Wer auf diesem schmalen<br />

Weg das Tal erkundet, kann Stille<br />

erleben und Luft, die duftet.<br />

ANGEBOTE<br />

Foto Pascal Gertschen<br />

74


SOMMER-<br />

SPECIALS<br />

Der Sommer im Wallis ist<br />

eine Entdeckungsreise zu den Schätzen<br />

der Natur. Erleben Sie selbst!<br />

75


UNTERWEGS IN<br />

DEN <strong>WALLIS</strong>ER ALPEN<br />

www.walliser-sommer.ch<br />

ANGEBOTE<br />

Fotos Jeroen Hoppenbrouwers, Christian Pfammatter, HO (2)<br />

Majestätische Viertausender,<br />

unberührte Natur, frische Bergluft,<br />

kulinarischer Reichtum und<br />

aussergewöhnlich viel Sonnenschein.<br />

Das Wallis lädt zu einem<br />

vielversprechenden Sommer ein.<br />

Entschleunigen Sie in der Natur,<br />

kosten Sie regionale Spezialitäten,<br />

während Sie die Berglandschaft<br />

erkunden, und freuen Sie sich auf<br />

Abenteuerferien mit der Familie.<br />

Buchen Sie unter:<br />

www.walliser-sommer.ch<br />

4<br />

Via Francigena ab Saint-Maurice<br />

Die Via Francigena ist die Europarat-<br />

Kulturstrasse, die in Canterbury in England<br />

startet und durch Frankreich und<br />

die Schweiz bis nach Rom führt. Gleich<br />

wie der Jakobsweg ist die Via Franci gena<br />

ein mittelalterlicher Pilgerweg, der eine<br />

Renaissance erlebt. Die Walliser Etappe<br />

der Via Francigena führt von Saint-Maurice<br />

mit der über 1500 Jahre alten Abtei<br />

nach Martigny, Orsières, Bourg-Saint-<br />

Pierre und über den Grossen-Sankt-<br />

Bernhard-Pass mit seinem Hospiz und<br />

den Bernhardinerhunden weiter nach<br />

Aosta in Italien.<br />

Angebot: 6 Tage Marschzeit, 7 Nächte<br />

mit Halbpension, Gepäcktransport,<br />

die kulturellen Besichtigungen und<br />

die Reisedokumentation<br />

Gültig: Mitte Juni bis Mitte<br />

September 2017<br />

Preis: Ab CHF 809.– pro Person<br />

Wandertour im Val d’Anniviers<br />

Entdecken Sie auf einer Wandertour das<br />

Val d’Anniviers zu Fuss. Sie wandern im<br />

eigenen Tempo, geniessen die einmalige<br />

Berglandschaft und die Sicht auf die<br />

imposante «Kaiserkrone» mit ihren fünf<br />

Viertausendern. Nehmen Sie sich Zeit,<br />

und lernen Sie auf Ihrem Weg die typischen<br />

Dörfer des Tals kennen. Der Gepäcktransport<br />

wird für Sie organisiert.<br />

Angebot: Ab 4 Übernachtungen<br />

organisieren wir für Sie eine auf<br />

Ihre Bedürfnisse massgeschneiderte<br />

Wandertour.<br />

Gültig: 24. Juni bis 8. Oktober 2017<br />

Preis: Ab CHF 647.– pro Person<br />

Pass Anniviers Liberté<br />

Von Mai bis Oktober 2017 erhalten alle<br />

Gäste, die im Val d’Anniviers in einer Unterkunft<br />

eines professionellen Anbieters<br />

(Hotel, Herberge, Ferienwohnung, Berghütte)<br />

oder einer Zweitwohnung übernachten,<br />

den Anniviers-Liberté-Pass.<br />

Dank diesem Pass profitieren die Gäste<br />

kostenlos von den öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />

Bergbahnen und vielen Aktivitäten<br />

wie Schwimmbad, Tennis und<br />

Minigolf und haben Zutritt zu Museen<br />

und Sehenswürdigkeiten.<br />

Angebot: Pass Anniviers Liberté<br />

Gültig: Mai bis Oktober 2017<br />

Preis: Gratis<br />

Wandertour im Val d’Hérens<br />

Auf einer Wandertour durch das Val<br />

d’Hérens tauchen Sie in eine intakte Natur<br />

ein, entdecken die Alptradition und<br />

ein vielfältiges Kulturerbe. Die Staumauer<br />

Grande Dixence mit ihren 285 Metern<br />

wird bestimmt auf Sie wirken. Sie ist die<br />

grösste Gewichtsstaumauer der Welt.<br />

Auf der Wandertour entlang des Lac des<br />

76


1 Der Lac Bleu<br />

am Ende des Val<br />

d’Hérens auf 2090 Meter<br />

Höhe umgeben von Lärchen<br />

und Arven. 2 Die Eringerkühe sind im<br />

Sommer auf der Alp. 3 Nach der Velotour<br />

ein entspannendes Bad im Wasser der<br />

Thermalquellen in Leukerbad.<br />

4 Der Lac de Moiry im<br />

Val d’Anniviers.<br />

1<br />

2<br />

Dix führt Sie der Weg bis zu den mächtigen<br />

Gletschern, die auf den über 3500<br />

Meter hohen Berggipfeln thronen. Eine<br />

weitere mythische Passage ist der Riedmatten-Pass<br />

auf 2900 Metern, der vom<br />

legendären Skitourenrennen Patrouille<br />

des Glaciers passiert wird. Hier entdecken<br />

Sie bei Ihrem Abstieg die typischen<br />

Dörfer des Val d’Hérens, die wahrhafte<br />

Zeugen des Berg lebens in früheren Zeiten<br />

sind. Geniessen Sie dabei das Bergpanorama<br />

mit der überragenden Dent<br />

Blanche (4357 Meter), die frische Alpenluft<br />

und die Walliser Sonne. Die Wanderung<br />

eignet sich für geübte und für<br />

berggewohnte Wanderer. Die Marschzeit<br />

pro Tag beträgt ungefähr fünf bis<br />

sechs Stunden.<br />

Angebot: Wandertour 3 Tage<br />

(4 Übernachtungen), Frühstück, Picknick,<br />

Abendessen, Gepäcktransport<br />

Gültig: Juni bis Oktober 2017<br />

Preis: Ab CHF 471.– pro Person<br />

Leukerbad, die alpine Energiequelle<br />

Entdecken Sie die Thermalbäder von<br />

Leukerbad und dessen Wanderparadies<br />

mit dem Berg- und Badepass. Leukerbad<br />

ist der grösste Thermalbadeort in den<br />

Alpen. Hier sprudeln aus den Quellen<br />

täglich und in rund 30 Becken 3,9 Millionen<br />

Liter Wasser, angereichert mit<br />

wertvollen Mineralien. Sie suchen aktive<br />

Erholung? Dann sind Sie an dieser einzigartigen<br />

alpinen Energiequelle genau<br />

richtig!<br />

Angebot: 2 oder 3 Übernachtungen im<br />

Hotel inklusive Frühstück, 2 Tage Bergund<br />

Badepass, 1 Leukerbad-Massage<br />

Gültig: 3. Juni bis 5. November 2017<br />

Preis: Ab CHF 283.– pro Person<br />

Bike und Therme in Leukerbad<br />

In Leukerbad erwarten Sie 300 Kilometer<br />

ausgeschilderte Velorouten mit insgesamt<br />

9000 Metern Höhenunterschied.<br />

Folgen Sie den zwanzig ausgeschilderten<br />

Routen – zum Beispiel dem berühmten<br />

Torrenttrail oder dem neuen Flowtrail<br />

–, und erleben und erkunden Sie die<br />

wunderschöne Region mit ihren Bergseen,<br />

Alpen und Hütten. Nach der Anstrengung<br />

haben Sie Erholung verdient!<br />

Entspannen Sie sich weitab vom Trubel<br />

des Alltags im wohltuenden Wasser der<br />

Thermalbäder, und geniessen Sie das<br />

umwerfende Alpenpanorama und den<br />

Sonnenschein.<br />

Angebot: 2 Übernachtungen<br />

im Hotel, 1 Tag Berg- und Badepass,<br />

1 Eintritt in die Thermalbäder<br />

(3 Stunden gültig), abgeschlossene<br />

Veloräume, Waschzone für Velos,<br />

Wäscheservice für Velokleidung<br />

Gültig: 17. Juni bis 29. Oktober 2017<br />

Preis: Ab CHF 222.– pro Package<br />

77<br />

3


<strong>WALLIS</strong>ER<br />

KULTUR & GENUSS<br />

www.walliser-sommer.ch<br />

2<br />

ANGEBOTE<br />

3 4<br />

Grächen: Wildtiere beobachten<br />

Gehen Sie mit einem einheimischen<br />

Walliser Wildhüter frühmorgens zu den<br />

exklusiven Spots, wo sich die Gämsen<br />

und Steinböcke in freier Natur aufhalten.<br />

Im Bergrestaurant Hannighüsli geniessen<br />

Sie im Anschluss ein reichhaltiges<br />

Walliser Frühstück. Rechnen Sie<br />

circa drei Stunden ein.<br />

Angebot: 6 Uhr bis circa 9 Uhr.<br />

Treffpunkt: 5.55 Uhr an der Talstation<br />

Hannigalp (ab Sonntag, 1. Oktober<br />

2017: 6.55 Uhr), Teilnehmer: maximal<br />

10 Personen (Kinder ab 7 Jahren)<br />

Gültig: 15. Juni bis 22. Oktober 2017,<br />

jeweils mittwochs<br />

Preis: CHF 22.– für Erwachsene ab<br />

16 Jahren (exkl. Bahnfahrt); CHF 16.–<br />

für Kinder 7–15 Jahre (exkl. Bahnfahrt)<br />

Fotos Olivier Maire, HO (3)<br />

Val d’Hérens: Ein Raclette im Tal der<br />

Königinnen<br />

Majestätisch und kühn, die Eringerkühe<br />

sind weit übers Wallis hinaus bekannt.<br />

Das Val d’Hérens ist ihre Heimat, und<br />

hier entdecken Sie das Temperament<br />

und die Traditionen rund um die Eringerrasse.<br />

Reisen Sie dafür ins Herz der Alpen<br />

im sonnigen Val d’Hérens, begleitet<br />

und geführt von einem Bergbauern, der<br />

Ihnen die Alpwirtschaft des Val d’Hérens<br />

näherbringt.<br />

Angebot: Entdecken Sie die traditionelle<br />

Käseherstellung auf der Alp,<br />

und machen Sie sich auf die Suche<br />

nach der Herde. Zum Abschluss des<br />

78


1<br />

Alp besuchs bei den Königinnen geniessen<br />

Sie ein echtes Walliser Raclette<br />

AOP am offenen Feuer. Dieser Erlebnistag<br />

verspricht pure Alpenluft, feinste<br />

Produkte und echte Traditionen.<br />

Gültig: 1. Juli bis Ende September 2017<br />

Preis: Ab CHF 51.– pro Person (Kinder<br />

bis 12 Jahre gratis)<br />

Sion & Wine Tour<br />

Auf der Sion & Wine Tour lernen Sie die<br />

historische Altstadt von Sion und die<br />

Weine der Region kennen. Sie werden<br />

Gelegenheit haben, fünf Weine aus Sion<br />

und einen traditionellen Walliser Teller<br />

mit Walliser Trockenfleisch, Rohschinken,<br />

Trockenwurst und Walliser Käse zu degustieren.<br />

Zudem besichtigen Sie historische<br />

Sehenswürdigkeiten in der Altstadt<br />

wie den Hexenturm oder die römischen<br />

Thermen. Wussten Sie, dass Sion<br />

mit seinen 7000 Jahren Geschichte zu<br />

den ältesten Städten der Schweiz zählt?<br />

Angebot: Geführte Stadtbesichtigung<br />

mit Weindegustation ab 2 Teilnehmern<br />

Gültig: Während des ganzen Jahres<br />

von Montag bis Freitag um 10 Uhr,<br />

15.15 Uhr oder 17 Uhr<br />

Preis: CHF 59.– pro Person<br />

Escape Room Sion – Caveau du Diable<br />

Sie haben eine Stunde zum Lösen des<br />

Rätsels und zum Entkommen aus dem<br />

Caveau du Diable! Der Legende nach<br />

soll Sankt Theodul, der erste Bischof<br />

des Wallis, in seinem Gepäck die ersten<br />

Weinreben ins Wallis gebracht haben<br />

und eine vom Papst erhaltene Glocke,<br />

als er im Jahre 381 n. Chr. aus Rom zurückkehrte.<br />

Aber man wusste nicht, dass<br />

der Teufel höchstpersönlich die schwere<br />

Glocke trug. Sankt Theodul sperrte<br />

ihn bei seiner Ankunft in Sion in den Caveau<br />

du Diable ein. In diesen Keller, der<br />

zu den ältesten im Wallis zählt, werden<br />

auch Sie eingeschlossen, um das Rätsel<br />

zu lösen.<br />

Angebot: Escape Room Sion,<br />

Dauer: 1 Stunde<br />

Gültig: Das ganze Jahr, von Montag<br />

bis Sonntag von 8.30 bis 22.30 Uhr<br />

Preis: Ab CHF 160.– für 4 Teilnehmer<br />

(12 Teilnehmer maximal)<br />

Walliser Kulturerbe in Anzère<br />

Erkunden Sie zu Fuss die Alpwiesen, und<br />

lassen Sie sich von den regionalen<br />

Produkten verführen. Werfen Sie einen<br />

Blick hinter die Kulissen einer traditionellen<br />

Käserei, und geniessen Sie ein<br />

Fondue Glareyarde. Erkunden Sie am<br />

zweiten Tag Ihres Aufenthalts auf einer<br />

Wanderung den Tseuzier-Stausee mit<br />

seinem türkisfarbenen Wasser. Der<br />

Rückweg führt Sie entlang der Suone<br />

von Ayent, die nur schwindelfreien Wanderern<br />

empfohlen wird. Lassen Sie den<br />

Tag mit einer Weindegustation und<br />

einem traditionellen Walliser Raclette<br />

ausklingen.<br />

Angebot: 2 Übernachtungen,<br />

Bergbahntickets, lokaler Guide,<br />

79<br />

1 Blick auf den<br />

Tseuzier-Stausee.<br />

Von hier führt ein<br />

Wanderweg eine alte Suone<br />

entlang. 2 Wild beobachten unter<br />

kundiger Führung in Grächen.<br />

3 Sion – eine der ältesten Städte der<br />

Schweiz entdecken und Wein<br />

degustieren. 4 Käserei<br />

auf einer Alp im<br />

Val d’Hérens.<br />

Besichtigungen, Brunch, Picknick,<br />

Fondue, Weindegustation<br />

und Raclette<br />

Gültig: 1. Juni bis 31. Oktober 2017<br />

Preis: CHF 389.– pro Person<br />

Anzère: «Brunchen» auf der Alp<br />

Lassen Sie sich von Rose-Marie auf der<br />

Alp de Tsalan in die Geheimnisse der Alpkäseherstellung<br />

einweihen, und geniessen<br />

Sie im Anschluss direkt vor Ort einen<br />

Brunch mit ausgewählten regionalen Produkten.<br />

Zurück nach Anzère kommen Sie<br />

zu Fuss oder mit der Gondel.<br />

Angebot: Der «Brunch» findet jeweils<br />

mittwochs statt – nur auf Reservation.<br />

Gültig: Juni bis September 2017<br />

Preis: CHF 25.– pro Person


ENTSCHLEUNIGEN<br />

IN DER NATUR<br />

www.walliser-sommer.ch<br />

ANGEBOTE<br />

Fotos Christian Pfammatter, HO (3)<br />

3<br />

4<br />

Champex: Das «kleine Schweizer Kanada»<br />

erkunden<br />

Entdecken Sie die Walliser Alpen auf<br />

eine ganz besondere Art und Weise –<br />

indem Sie Champex-Lac vom See aus<br />

mit dem Pedalo geniessen. Der See, die<br />

Holzchalets und die dichten Wälder<br />

haben der Destination den Namen «kleines<br />

Schweizer Kanada» verliehen. Bis<br />

vier Personen können zusammen in einem<br />

Pedalo Platz nehmen und die Bergstille<br />

und frische Luft geniessen.<br />

Angebot: Sofern Sie in der Destination<br />

übernachten, können Sie vom Pass<br />

Saint-Bernard profitieren und damit<br />

diese und viele weitere Aktivitäten<br />

(botanischer Alpengarten Flore-Alpe,<br />

Artillerie-Festung, Bergbahn Breya<br />

etc.) für nur CHF 9.– pro Tag geniessen.<br />

Gültig: Juni bis September 2017<br />

Preis: CHF 9.– pro Tag<br />

Wandervogel-Pauschale am Grossen<br />

Aletschgletscher<br />

Würzige Alpenluft, ein Logenplatz am<br />

Aletschgletscher und freie Sicht auf die<br />

schönsten Viertausender des Wallis –<br />

willkommen im Bergsommer auf Riederalp,<br />

Bettmeralp, Fiesch-Eggishorn. Für<br />

Alpinisten und Wanderer ist die Aletsch<br />

Arena das Paradies auf Erden. Auf unzähligen<br />

Gebirgs- und Gletschertouren<br />

auf über 300 Kilometer Wanderwegen<br />

können Sie die einmalige Bergwelt erleben<br />

und im geschützten Aletschwald<br />

Ruhe und Kraft tanken.<br />

Angebot: Die Wandervogel-Pauschale<br />

der Aletsch Arena ist das ideale Paket<br />

für alle Wander- und Naturliebhaber:<br />

3 bis 7 Übernachtungen in einem Hotel<br />

oder einer Ferienwohnung inklusive<br />

freie Nutzung der Bergbahnen<br />

der Aletsch Arena und vieles mehr.<br />

Gültig: 17. Juni bis 22. Oktober 2017<br />

Preis: Ab CHF 279.– pro Person<br />

Wanderpass Aletsch+<br />

In der Aletsch Arena bietet die Natur<br />

eine eindrucksvolle Wanderkulisse. Bewusst<br />

wird Wanderern die Einmaligkeit<br />

der grandiosen Gebirgslandschaft nahezu<br />

überall auf einer Wanderung entlang<br />

des Grossen Aletschgletschers. Mit dem<br />

Wanderpass Aletsch+ sind Sie frei in der<br />

Wahl Ihrer Tour zu den drei Viewpoints<br />

mit Blick auf den grössten Eisstrom der<br />

Alpen und die Viertausender des Wallis.<br />

Oder bei einer Genusswanderung<br />

durch den unter Naturschutz stehenden<br />

Aletsch wald mit seinen bis zu 900 Jahre<br />

alten Arven. Es verwundert eigentlich<br />

nicht, dass die einzigartige Naturlandschaft<br />

der Aletsch Arena auch ein ganz<br />

besonderer Kraftort ist.<br />

Angebot: Der Wanderpass Aletsch+<br />

ist ein kombiniertes Bergbahnund<br />

Zugticket, das uneingeschränkte<br />

Mobilität in der Aletsch Arena<br />

garantiert. Erhältlich ist es für 1 bis<br />

21 Tage.<br />

Gültig: 10. Juni bis 22. Oktober 2017<br />

Preis: Ab CHF 22.– pro Person<br />

80


1 Die Aletsch<br />

Arena bietet freie<br />

Sicht auf den Aletschgletscher.<br />

2 In Ovronnaz<br />

die reiche Tier- und Pflanzenwelt<br />

erkunden. 3 Ravensburger Familien- und<br />

Spielwochen in Grächen. 4 Das «kleine<br />

Schweizer Kanada» im Pays du<br />

St.-Bernard erinnert wirklich<br />

an die Weiten<br />

Nordamerikas.<br />

1<br />

Grächen: Ravensburger Familienwoche<br />

Verbringen Sie Ihre Ferien in der intakten<br />

Natur des Mattertals. Erleben Sie<br />

abenteuerliche Ferien mit Ihren Kindern,<br />

und entdecken Sie das vielfältige Angebot<br />

in Grächen und dessen Umgebung.<br />

Angebot: 7 Übernachtungen in<br />

einem Hotel mit Frühstück oder in<br />

einer Ferienwohnung, Erkundung<br />

des Ravensburger Spielewegs inkl.<br />

Rucksack und Spielepass während des<br />

Aufenthalts, Besuch des Thermalbads<br />

Brigerbad sowie eine Retourfahrt<br />

mit der Märchengondelbahn<br />

Grächen–Hannigalp<br />

Gültig: 15. Juni bis 22. Oktober 2017<br />

Preis: Ab CHF 278.– pro Person<br />

Ovronnaz: Wandern & Thermalbad<br />

Entspannung pur! Ovronnaz bietet eine<br />

Fülle an Wanderwegen aller Schwierigkeitsgrade,<br />

die Sie mitten in die Naturwunder<br />

der Region führen. Bei lehrreichen<br />

Spaziergängen oder sportlichen<br />

Wanderungen entdecken Sie die Reichtümer<br />

des Wallis. Nach der Anstrengung<br />

haben Sie sich eine Erholungspause im<br />

Thermalbad von Ovronnaz verdient! Es<br />

gibt nichts Entspannenderes als ein Bad<br />

im warmen Thermalwasser, das Sie zugleich<br />

mit einer wunderbaren Sicht auf<br />

die Walliser Alpen geniessen können.<br />

Angebot: 3 Übernachtungen in<br />

einer Ferienwohnung für Familien<br />

(max. 4 Personen/2 Erwachsene und<br />

2 Kinder unter 15 Jahren) inkl. Frühstücksbuffet,<br />

die kostenlose Nutzung<br />

der Bergbahnen und freier Zutritt<br />

zum Thermalbad & Spa<br />

Gültig: 10. Juni bis 26. Oktober 2017<br />

Preis: Ab CHF 302.– pro Person<br />

Botanischer Lehrpfad Mille fleurs in<br />

Ovronnaz<br />

Oberhalb von Ovronnaz bei La Seya<br />

(2182 Meter) entdecken Sie eine kostbare<br />

subalpine Pflanzenwelt mit über 200<br />

verschiedenen Blumen- und Pflanzenarten.<br />

Einige darunter sind sehr selten und<br />

geschützt in der Schweiz, etwa das Narzissen-Windröschen<br />

oder das Holunder-<br />

Knabenkraut. Auf dem neuen botanischen<br />

Wanderweg Mille Fleurs können<br />

sie diese seltenen Pflanzen beobachten,<br />

identifizieren und schützen. Von La Seya<br />

aus geniessen Sie zudem ein wunderschönes<br />

Panorama übers Rhonetal, die<br />

Walliser Viertausender und den Grand<br />

Chavalard, Petit Muveran und Haut de<br />

Cry. Mit Feldstecher und Fotoapparat<br />

ausgerüstet führt Sie diese Wanderung<br />

zu einem aussergewöhnlichen Schatz<br />

der Natur!<br />

Angebot: Lehrpfad Mille fleurs<br />

Gültig: 10. Juni bis 29. Oktober 2017,<br />

Zugang mit der Bergbahn Ovronnaz–<br />

Jorasse<br />

Preis: Gratis<br />

81<br />

2


Kultur, Sport & Brauchtum<br />

Im Wallis ist den ganzen Sommer über etwas los:<br />

sportliche Anlässe, Festivals sowie Genussmomente.<br />

www.wallis.ch/events<br />

AGENDA<br />

Mai/junI<br />

Offene Weinkeller im Wallis<br />

25. bis 27. 5. 2017, Degustationen.<br />

www.lesvinsduvalais.ch<br />

Cézanne in Martigny<br />

16. 6. bis 19. 11. 2017, Fondation Gianadda.<br />

www.gianadda.ch<br />

Eidgenössisches Jodlerfest<br />

22. bis 25. 6. 2017, Brig-Glis.<br />

www.jodlerfest-brig.ch<br />

Musikdorf Ernen<br />

30. 6. bis 18. 8. 2017, Ernen. Barockmusik.<br />

www.musikdorf.ch<br />

Juli<br />

Romeo und Julia am Gornergrat<br />

6. 7. bis 27. 8. 2017, Zermatt. Freilichtspiel.<br />

www.freilichtspiele-zermatt.ch<br />

Sierre Blues Festival<br />

6. bis 8. 7. 2017, Sierre. U. a. mit ZZ Top.<br />

www.sierreblues.ch<br />

Trail Verbier St-Bernard<br />

7. bis 9. 7. 2017, Verbier. Ultralauf.<br />

www.trailvsb.com<br />

Sion sous les étoiles<br />

12. bis 16. 7. 2017, Sion. Musikfestival.<br />

www.sionsouslesetoiles.ch<br />

Valais Drink Pure Alphornfestival<br />

21. bis 23. 7. 2017, Nendaz.<br />

www.nendazcordesalpes.ch<br />

Verbier Festival<br />

21. 7. bis 6. 8. 2017, Verbier. Klassik.<br />

www.verbierfestival.com<br />

August<br />

4. Cyclosportive des Vins du Valais<br />

1. 8. 2017, Sion. Radsport.<br />

www.cyclosportive.ch<br />

Guinness Irish Festival<br />

3. bis 5. 8. 2017, Sion. Keltische Musik.<br />

www.guinessfestival.ch<br />

Swiss Food Festival<br />

11. bis 13. 8. 2017, Zermatt. Schlemmen!<br />

www.swissfoodfestival.ch<br />

Berglauf Sierre–Zinal<br />

13. 8. 2017, Sierre. Lauf der fünf Viertausender.<br />

www.sierre-zinal.ch<br />

Open Air Gampel<br />

17. bis 20. 8. 2017, Gampel.<br />

www.openairgampel.ch<br />

Grand Raid<br />

18. und 19. 8. 2017. Mountainbike.<br />

www.grand-raid.ch<br />

Aufführung Peer Gynt<br />

19. 8. bis 3. 9. 2017, diverse Daten.<br />

www.buehne-moerel.ch<br />

Matterhorn Ultraks<br />

25. und 26. 8. 2017, Zermatt. Ein Trail-<br />

Rennen über 16, 30 und 46 Kilometer.<br />

www.ultraks.ch<br />

The North Face Ultra-Trail Mont-Blanc<br />

28. 8. bis 3. 9. 2017, Orsières. Durch drei<br />

Länder, sieben Täler und 71 Gletscher.<br />

www.utmbmontblanc.com<br />

September<br />

Jumping National de Sion<br />

6. bis 10. 9. 2017, Sion. Reitwettbewerb.<br />

www.jumpingnationaldesion.ch<br />

Omega European Masters<br />

7. bis 10. 9. 2017, Crans-Montana.<br />

www.omegaeuropeanmasters.com<br />

VINEA Salon der Schweizer Weine<br />

1. bis 2. 9. 2017, Sierre. Der grosse<br />

Treffpunkt für Weinliebhaber.<br />

www.vinea.ch<br />

Swiss Peaks Trails<br />

15. bis 17. 9. 2017, Chablais. 12–170 km.<br />

www.swisspeaks.ch<br />

Nostalgische Genussmeile<br />

10. 9. 2017, Saas-Fee. Wie anno dazumal.<br />

www.saas-fee.ch<br />

Perskindol Swiss Epic<br />

11. bis 16. 9. 2017, Zermatt, Verbier.<br />

www.swissepic.com<br />

Breitling Sion Airshow<br />

15. bis 17. 9. 2017, Sion.<br />

www.breitlingsionairshow.com<br />

Genusswoche<br />

14. bis 24. 9. 2017, Sion.<br />

www.gout.ch<br />

PALP Festival<br />

19. 7. bis 19. 8. 2017, Martigny. Kultur.<br />

www.palpfestival.ch<br />

Triennale für zeitgenössische Kunst<br />

26. 8. bis 22. 10. 2017, Martigny.<br />

labelart.ch/de/la-triennale<br />

Bagnes, Hauptstadt des Raclettes<br />

23. und 24. 9. 2017, Bagnes. Käsefest.<br />

www.bagnesraclette.ch<br />

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NEU<br />

SCHWEIZER GOLD<br />

FÜR GAUMEN UND HALS


wallis.ch

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