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AUSGABE 5 12. MAI 2017<br />
<strong>WALLIS</strong><br />
INS HERZ GEMEISSELT<br />
Schwarznasenschaf Berta und seine<br />
tierischen Freunde Die Lonza Im Velo- und<br />
Bikeparadies Amigne, der exklusive Weisse<br />
Üben fürs Jodlerfest Sommer-Specials
Schneller ins<br />
Wallis<br />
Tickets online günstiger kaufen<br />
unter bls.ch/autoverlad
Hier lebt die Tradition<br />
Die Walliserinnen und Walliser verstehen es, ihre Traditionen<br />
am Leben zu erhalten. Das Halten von typischen Walliser Tieren<br />
wie dem Schwarznasenschaf, der Schwarzhalsziege oder<br />
den Eringerkühen gehört dazu. Nicht primär der Milch oder<br />
des Fleisches wegen, sondern aus purer Leidenschaft. Unser<br />
Portfolio-Fotograf ist mit Berta, dem Schwarznasenschaf<br />
auf dem Titelbild, und mit Schwarzhalsziegen aufgewachsen.<br />
Nahe an der Natur und der Alptradition sind auch Prisca und<br />
Peter Tscherrig. Ihre Anenhütte auf 2358 Metern ist sowohl<br />
Rast- und Schlafplatz zuhinterst im Lötschental als auch Ausgangspunkt<br />
für einzigartige Wanderungen. Vielleicht erhellt<br />
ein Jodelgesang die Bergstille? Sicher wird das vom 22. bis<br />
25. Juni der Fall sein, dann sind Tausende Jodlerinnen und<br />
Jodler aus der ganzen Schweiz am 30. Eidgenössischen Jodlerfest<br />
in Brig-Glis zu Gast. Mit über 50 Rebsorten und als<br />
grösstes Weinanbaugebiet der Schweiz blickt das Wallis auch<br />
auf eine jahrhundertealte Weintradition zurück. Wir stellen<br />
Romain Papilloud vor, der sich der seltenen Amigne verschrieben<br />
hat. Obschon viele Traditionen im Alltag gelebt werden,<br />
hat sich das Wallis zum bedeutenden Industrie- und Innovationsstandort<br />
entwickelt. Hier wurde vor über 100 Jahren die<br />
weltweit tätige Lonza gegründet. Und hier wird mit dem Elektroflugzeug<br />
Hamilton Aero Zukunft geschrieben! Tauchen Sie<br />
ein in diesen einzigartigen Mix aus Tradition und Moderne!<br />
EDITO<br />
Damian Constantin,<br />
Direktor Valais/Wallis Promotion<br />
impressum<br />
Titelbild Marco Schnyder<br />
«Wallis» erscheint als Beilage der Schweizer<br />
Illustrierten am 12. Mai 2017 Redaktion |<br />
Valais / Wallis Promotion, Schweizer Illustrierte,<br />
Flurstrasse 55, 8048 Zürich, Tel. 058 269 26 26,<br />
info@schweizer-illustrierte.ch<br />
Leiter Zeitschriften | Urs Heller Chefredaktion |<br />
Stefan Regez, Werner De Schepper Redaktionsleitung<br />
| Monique Ryser Bildchefin | Nicole Spiess<br />
Bildredaktion | Regula Revellado Fotografen |<br />
Olivier Maire, Sedrik Nemeth, Marco Schnyder<br />
Layout / Produktion | Simona Guarino<br />
Satztechnik | Dominic Koch Mitarbeiter und<br />
Mitarbei terinnen dieser Ausgabe | Thomas<br />
Kutschera, Anita Lehmeier, Christine Nydegger<br />
Korrektorat | Barbara Siegrist Bildbearbeitung |<br />
Ringier Redaktions-Services Designkonzept |<br />
Beling Thoenen Design Leiter Content- &<br />
Marketing-Partnerschaften | Thomas Passen<br />
Marketing | Verena Baumann, Patricia Heller<br />
Vermarktung | Admeira AG Chief Sales Officer |<br />
Arne Bergmann Managing Director Publishing |<br />
Beniamino Esposito Head of Marketing<br />
Publishing | Thomas Kords Head of Sales<br />
Publikums- und Programmpresse | Claudia Dippel<br />
Sales Service Anzeigen | Tel. 058 909 99 62,<br />
salesservices@admeira.ch Anzeigen preise und<br />
AGB | www.admeira.ch Verlag | Flurstrasse 55,<br />
8048 Zürich, Tel. 058 269 20 00<br />
Produktionsleiter | Michael Passen Druck |<br />
Swissprinters AG, 4800 Zofingen<br />
3
68 40<br />
Cédric Agnellet,<br />
Gewinner<br />
des Grand Prix<br />
Joseph Favre, auf<br />
kulinarischer Tour.<br />
Die Lonza:<br />
in 120 Jahren vom<br />
Energie- zum<br />
globalen Chemie-,<br />
Pharma- und<br />
Biotechkonzern.<br />
INHALT<br />
16<br />
74<br />
Ob Tour-de-France-<br />
Etappe oder<br />
Weinweg: Das Wallis<br />
ist ein Velo- und<br />
Bikeparadies.<br />
Die besten<br />
Angebote für einen<br />
erholsamen,<br />
spannenden und<br />
einmaligen Sommer.<br />
Fotos Sedrik Nemeth (5), Pascal Gertschen<br />
6<br />
STARTER<br />
So vielfältig<br />
Ob Wallis Prime Food mit Fleisch vom<br />
Bergbauern oder ein Velo, dass mit<br />
Joystick gesteuert wird: Das Wallis ist<br />
ein fruchtbarer Boden für Innovation<br />
in allen Bereichen. Eine Auswahl<br />
an Ideen und Produkten.<br />
12<br />
HÜTTENLEBEN<br />
Die Anenhütte<br />
Zuhinterst im Lötschental steigt<br />
der Weg rauf zur Anenhütte –<br />
eine der spektakulärsten Bauten in<br />
den Bergen. Und nicht nur das:<br />
Hier wird Hotelservice geboten!<br />
16<br />
VELOTOUREN<br />
Über Berg und Tal<br />
Velofahrer und Biker finden im<br />
Wallis alle ihre Traumroute:<br />
auf der Wallis Velo Tour den Kanton<br />
entdecken, mythische Alpenpässe<br />
erklimmen oder gemütlich entlang<br />
der Rhone radeln.<br />
24<br />
MIKROBRAUEREIEN<br />
Hopfen und Malz<br />
Bier-Sommelier Fabian Albrecht testet<br />
vier Biere aus Kleinstbrauereien.<br />
Und erklärt, warum unterschiedlichste<br />
Biersorten auch das Wallis<br />
erobern.<br />
28<br />
PORTFOLIO<br />
Der Tierfreund<br />
Marco Schnyder hat einen Draht<br />
zu Tieren, sie scheinen für ihn<br />
zu posieren.<br />
40<br />
LONZA<br />
Chemie und Biotech<br />
Der globale Konzern hat<br />
seine Wurzeln in Visp.<br />
47<br />
SONAH<br />
Per Zug und Auto<br />
Schneller als man denkt – so kurz<br />
ist die Reise ins Wallis.<br />
4
05<br />
Inhalt<br />
28 62<br />
Der 20-jährige<br />
Marco Schnyder<br />
liebt Tiere – und<br />
die Fotografie.<br />
Das Portfolio.<br />
Regula Ritler<br />
ist Jodlerin mit<br />
Leib und Seele. Und<br />
bereitet sich aufs<br />
Jodlerfest vor.<br />
48<br />
WEIN<br />
Amigne<br />
Die Amigne ist eine alte Sorte<br />
und wird immer beliebter. Besuch<br />
bei Winzer Romain Papilloud.<br />
52<br />
WASSER<br />
Pause am See<br />
Ob Genfer-, Berg- oder Gletschersee:<br />
Abkühlung für heisse Tage.<br />
58<br />
START-UP<br />
Akrobatik mit Strom<br />
Ein Spin-off von Solar Impulse will<br />
die Luftfahrt revolutionieren.<br />
61<br />
STANDORT<strong>WALLIS</strong><br />
Klub der Unternehmen<br />
Diese Firmen unterstützen den Kanton<br />
mit Taten und neuen Ideen.<br />
62<br />
REGULARITLER<br />
Jodlerin mit Leib und Seele<br />
Regula Ritler freut sich auf das<br />
Eidgenössische Jodlerfest in Brig-Glis<br />
und übt mit dem Nachwuchsjodelchor.<br />
66<br />
NATUR<br />
Bäumige Zeitzeugen<br />
Die Lärchen von Balavaux sind<br />
bis zu 800 Jahre alt.<br />
5<br />
68<br />
SPEZIALITÄTEN<br />
Gourmetkanton<br />
Koch Cédric Agnellet gewann den<br />
Grand Prix Joseph Favre mit einem<br />
Menü aus Walliser Spezialitäten.<br />
Nun ging er auf Spurensuche.<br />
74<br />
SOMMER-SPECIALS<br />
Tolle Angebote<br />
Spezialangebote für<br />
unvergessliche Sommerferien.<br />
82<br />
AGENDA<br />
Immer etwas los<br />
Die wichtigsten Veranstaltungen.
STERNE<br />
Beten für den Liebsten<br />
«Der letzte Sander von Oberried» heisst das Stück,<br />
das diesen Sommer in der Aletsch Arena aufgeführt wird.<br />
Freilichttheater | Der mutige Jenno und<br />
die schöne Anna sind die Hauptpersonen.<br />
In der Aletsch Arena wird das Stück<br />
«Der letzte Sander von Oberried» aufgeführt.<br />
Vorlage ist der gleichnamige Roman<br />
von Catherine Bürcher-Cathrein. Darin<br />
ist die ständige Sorge ums Wasser packend<br />
beschrieben. Diese Geschichte<br />
wurde von Arnold Steiner in ein Theaterstück<br />
umgewandelt, inszeniert wird das<br />
Stück von Willy-Franz Kurth. Die Suonen,<br />
alte, von Menschenhand gebaute Wasserläufe,<br />
sind im Wallis Kulturgut. Das<br />
Stück handelt von der «Oberriedi», einer<br />
Suone, teils aus Holz konstruiert und mal<br />
in Stein gehauen. Schlug der Hammer,<br />
floss das Wasser, und alles war in Ordnung.<br />
Verstummte er, stellte sich die Frage:<br />
Wer steigt hoch, um die Suone zu reparieren?<br />
Ein gefährliches Unterfangen.<br />
Jenno war geschickt und mutig. Er hat das<br />
Wasser schon oft zurückgeholt, und er<br />
wird dafür geliebt, auch von Anna. Doch<br />
diese Liebe wird auf die Probe gestellt.<br />
Hat sie Bestand? Uraufführung am 11. Juli,<br />
danach folgen 20 Aufführungen.<br />
www.aletscharena.ch<br />
Fotos Chantal Stucky, HO (2)<br />
6
Ein Turm,<br />
höher als die<br />
Bäume,<br />
mit Aussicht<br />
bis ins Tal<br />
Gute Aussicht<br />
von der Mitte<br />
St-Luc | Wo genau ist die Mitte des Wallis?<br />
Das haben sich die Geometer lange<br />
gefragt. 2009 und nach langen Messungen<br />
war es dann klar. Zwischen dem<br />
Dorf St-Luc und dem Hotel Weisshorn,<br />
bei den Maiensässen von Gillou, liegt sie,<br />
die Mitte des Kantons. Dort wurde vor<br />
fast sieben Jahren ein Holzpfahl gesetzt,<br />
eingeritzt sind die Koordinaten, am<br />
Pfahl befestigt eine Walliser Fahne. Das<br />
soll nun alles neu werden. Patrick Salamin<br />
vom Hotel Le Beausite in St-Luc<br />
und zwei seiner Kollegen haben ein<br />
Projekt: Am Wanderweg von St-Luc zum<br />
Hotel Weisshorn, eben genau in der<br />
Mitte des Kantons, soll ein Aussichtsturm<br />
entstehen. «Er muss höher sein als<br />
die Bäume, damit die Sicht ins Tal frei<br />
ist», erklärt Salamin. Auf dem Boden<br />
wird auf einem Holzrelief der Grenzverlauf<br />
des Kantons dargestellt. «So jedenfalls<br />
stellen wir uns das vor.» Laut Salamin<br />
wird das Projekt im Juni vorliegen.<br />
Wann die schöne Aussicht aus der Mitte<br />
des Kantons Realität wird, kann er<br />
noch nicht sagen. Denn der Turm müsse<br />
erst noch finanziert werden.<br />
www.valdanniviers.ch<br />
Wohnen im Zelt<br />
auf dem Biohof<br />
Lötschental | 18 Gäste, 150 Schafe und<br />
60 Hühner. Sie werden den Sommer auf<br />
dem Biohof von Daniel und Karin Ritler<br />
im Lötschental verbringen. Die Tiere und<br />
die Familie Ritler leben immer dort, im<br />
Juni kommen aber noch Gäste dazu. Bis<br />
dann werden auf dem Hof drei Luxuszelte<br />
aufgebaut sein. Sie werden durch<br />
Holzwände unterteilt, so dass ein Schlafzimmer<br />
mit Doppelbett entsteht, für Kinder<br />
ein Doppelstockbett und ein Schrankbett.<br />
Dusche und Kochgelegenheit fehlen<br />
ebenfalls nicht. Aus Ritlers Hofladen<br />
kommen die Zutaten fürs Essen.<br />
www.wiesenbett.de<br />
Karin und Dani Ritler bauen Zelte<br />
fürs «Glamping» im Lötschental.<br />
Bei Ritlers darf<br />
man Tiere<br />
streicheln und<br />
Hühner füttern<br />
7<br />
Freeride mit dem Bike von<br />
hoch oben in den Bergen bis in<br />
die Fachhochschule in Sion.<br />
Über Stock und<br />
Stein zur Schule<br />
Fachhochschule | Zuerst hoch in den<br />
Bergen über weissen Schnee, weiter unten<br />
rasant abwärts über Stock und Stein,<br />
entlang der Reben und zuletzt durch die<br />
schmalen Gassen der Stadt Sion der<br />
Schule entgegen. Der Freeride-Mountainbiker<br />
Ramon Hunziker ist der Darsteller<br />
des neuen Werbevideos der<br />
Fachhochschule Westschweiz-Wallis<br />
(Hes-so). Der erste Clip, in dem Freerider<br />
Laurent De Martin den Schulweg auf<br />
Ski zurücklegt, war ein Riesenerfolg.<br />
Über eine Million Mal wurde er im Inund<br />
Ausland angesehen oder geteilt. Mit<br />
dem Mountainbike-Clip will nun die<br />
Fachhochschule an diesen Erfolg anknüpfen.<br />
Wer hoch hinauswill, sollte eine<br />
Ausbildung an dieser Schule wählen,<br />
heisst die Botschaft. Der Clip weist auch<br />
auf die einmalige Umgebung hin, in der<br />
die Studierenden der Hes-so lernen: das<br />
Wallis mit seinen hohen Bergen und der<br />
Stadt Sion. Kommt hinzu, dass an der<br />
Fachhochschule die Auswahl der Studiengänge<br />
vielfältig ist. Der Clip ist ein innovativer<br />
und moderner Weg, um für die<br />
Schule Werbung zu machen.<br />
www. hevs.ch, www.hes-so.ch
Nichts für<br />
Arbeitsscheue<br />
STERNE<br />
Champéry/Trient | Keine Ferien für<br />
Langschläfer: Wer seine Freitage für das<br />
Bergwaldprojekt einsetzt, hat Ende der<br />
Woche zwar Schwielen an den Händen,<br />
damit aber mitgeholfen, Wald und Landschaft<br />
zu erhalten. Insgesamt vier Wochen<br />
werden die freiwilligen Helfer in<br />
diesem Sommer im Wallis am Werk sein:<br />
im Juli zwei Wochen in Champéry und<br />
im September in Trient. Pro Woche werden<br />
15 Freiwillige am Morgen früh aufstehen,<br />
Wege unterhalten oder auch<br />
neue bauen. Sie werden Freiflächen<br />
pflegen und wo nötig Bäume pflanzen.<br />
Das Bergwaldprojekt ist eine Stiftung. Ihr<br />
Zweck ist die Pflege des Waldes und der<br />
Kulturlandschaft in Berggebieten. Finanziert<br />
werden die Einsätze durch Mitgliederbeiträge,<br />
Spenden und durch Beiträge<br />
der Waldbesitzer. Seit der Gründung<br />
1987 haben 49 000 Personen in<br />
der Schweiz und in Nachbarländern ihre<br />
Einsätze geleistet. «Die vier Wochen<br />
Arbeitseinsatz im Wallis werden, wie<br />
fast alle anderen auch, sicher ausgebucht<br />
sein», sagt Aron Candrian von der<br />
Stiftung.<br />
www.bergwaldprojekt.ch<br />
Per Post direkt aus<br />
dem Wallis<br />
«Kompromisslos Wallis» lautet der Leitgedanke<br />
des jungen Betriebs Valais Prime Food.<br />
In Champéry<br />
und Trient<br />
mithelfen,<br />
den Wald<br />
zu pflegen<br />
Niedergesteln | Das Wallis auf dem Teller:<br />
Valais Prime Food liefert frisches<br />
Fleisch aus der Region frei Haus. Im<br />
Onlineshop bestellt, wird das Styroporpaket<br />
innerhalb 24 Stunden per Post geliefert.<br />
Neben frischer Ware sind auch<br />
getrocknete und geräucherte Fleischwaren<br />
und Würste im Angebot. Wer regelmässig<br />
bedient werden will, kann der<br />
«Family» beitreten. Die junge Firma hat<br />
bereits verschiedene Restaurants im<br />
Wallis und auch in der übrigen Schweiz<br />
als Kunden gewinnen können. Die Produkte<br />
sind alle in Bioqualität. Das Team<br />
um Martin Seematter will die Berglandwirtschaft<br />
unterstützen, die Wertschöpfung<br />
gegenüber den Bergbauern stärken<br />
und die Wertschöpfung ins Wallis zurückbringen.<br />
Damit werden nicht nur<br />
neue Abnahmekanäle geschaffen, sondern<br />
auch Arbeitsplätze. «Wir kennen<br />
die Produzenten und das Leben der<br />
Tiere. Wir beziehen unser erstklassiges<br />
Fleisch von Päuli oder Toni und nicht von<br />
Betrieb Nummer 234 576», so Seematter.<br />
www.valaisprimefood.ch<br />
Fotos Sedrik Nemeth, HO (3)<br />
8
le goût de<br />
l’authentique<br />
www.iris.swiss<br />
Das Treffen der<br />
Oldtimer<br />
Îris, marque déposée de «Les Fruits de Martigny SA groupe»<br />
Reine Frucht in<br />
der Flasche<br />
Martigny | Früchte gepresst, Früchte getrocknet<br />
und Früchte zu Nektar eingedickt.<br />
Der Rohstoff kommt aus dem Wallis.<br />
Die Firma heisst Fruits de Martigny,<br />
und die Produkte «Iris». Die kleinen und<br />
grossen Flaschen mit Apfel- oder Birnensaft,<br />
Traubensaft und gemischtem<br />
Fruchtsaft können online bestellt werden.<br />
Zu diesen Fruchtsaft-Produkten<br />
kommen Nektare: Speziell ist der süsse<br />
Nektar aus Walliser Aprikosen. Und<br />
wenn schon all die guten Walliser Früchte<br />
verarbeiten, dann richtig. Dörrfrüchte<br />
sind die logische Folge dieser Überlegung.<br />
Zwetschgen, Birnen, Äpfel, verpackt<br />
in verschieden grosse Säcklein,<br />
sind ebenfalls im Online-Shop erhältlich.<br />
Spezialität ist der Brotaufstrich aus Äpfeln,<br />
der mit Butter verfeinert wurde. All<br />
diese Produkte tragen das Label «Marke<br />
Wallis». Die Firma ist auch im sozialen<br />
Bereich erfolgreich. In der Produktion<br />
sind Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
beschäftigt. Ein Projekt, das zusammen<br />
mit der Stiftung Fovahm realisiert wird.<br />
Dafür gabs letzes Jahr den Preis «Valais<br />
excellence Award».<br />
www.iris.swiss<br />
Sion | Seit er drei Jahre alt war, kennt er<br />
dieses Auto, den Porsche 356. Sein Vater<br />
hatte ihn gekauft, jetzt ist er im Besitz<br />
von Bernard Moix, dem Sohn. Und<br />
der fährt ihn heute noch. Am liebsten<br />
auf kurviger Strecke. «Porsches sind gemacht<br />
dafür», erklärt Moix begeistert.<br />
Dieses Jahr ist er der Organisator eines<br />
Porschetreffens im Wallis. «Nur 25 bis<br />
30 Autos und nur auf Einladung», wie er<br />
sagt. Es sind Freunde aus ganz Europa<br />
mit Passion für Porsches der Jahre 1948<br />
bis 1955, die sich jährlich treffen. Kultur,<br />
Gastronomie und natürlich spektakuläre<br />
Strassenstücke stehen auf dem Programm.<br />
Mit Kurven, natürlich. So werden<br />
unter anderem die Staumauern Grande<br />
Dixence und Tseuzier angefahren.<br />
Bernard Moix organisiert<br />
das Porschetreffen.<br />
Das «Bella Lui» steht unter<br />
Denkmalschutz und bekommt mit<br />
der Jugi ein zweites Leben.<br />
Aus alt mach<br />
eine neue Jugi<br />
Crans-Montana | Das Haus steht unter<br />
Denkmalschutz. Ab Juni dieses Jahres<br />
werden dort junge Leute ein und aus<br />
gehen. Aus dem ehemaligen Kur- und<br />
Ferienhotel Bella Lui wird eine Jugendherberge.<br />
Die Zimmer werden sehr komfortabel<br />
mit Dusche und WC ausgerüstet<br />
sein. Dazu kommt ein wunderbarer<br />
Ausblick auf die Bergketten auf der Südseite<br />
des Rhonetals. Ein ganz besonderes<br />
Zimmer befindet sich im Erdgeschoss<br />
des Hauses. Es wurde seit 1930<br />
nicht mehr verändert. So können die<br />
Gäste den heutigen Komfort, den sie geniessen,<br />
sehr gut mit dem vor 87 Jahren<br />
vergleichen. Wird die Jugi eröffnet,<br />
stehen 37 Doppel-, zwei Familien-, elf<br />
Vierer- und drei Sechserzimmer zur Verfügung.<br />
Das Frühstück ist für alle Gäste<br />
inklusive, Abendessen gibt es auf Voranmeldung.<br />
Im neuen «Bella Lui» lässt sich<br />
schön Ferien machen. Denn es sind eine<br />
Lounge-Terrasse und ein Sonnendeck<br />
auf dem Dach vorhanden. Wer nicht den<br />
ganzen Tag in der Sonne liegen mag,<br />
kann sich zu einem Pétanque treffen.<br />
Die Buchungsplattform ist eröffnet.<br />
www.youthhostel.ch<br />
9
Ein hippes<br />
Sportzentrum<br />
STERNE<br />
Bergkristalle sind die meistgefundenen<br />
Mineralien im Binntal.<br />
Steinkunde am<br />
Wegrand<br />
Binntal | Das Binntal ist das Tal der Kristalle.<br />
Den Besuchern werden nun auf<br />
dem neu gestalteten Lehrpfad entlang<br />
des Weges zwischen Imfeld und der<br />
Grube Lengenbach die Gesteinsformationen<br />
vorgestellt. Sie werden animiert,<br />
aktiv zu werden. Zum Beispiel am «Lithophon»:<br />
Auf verschiedenen Gesteinsarten<br />
kann mit einem Hammer «Musik»<br />
gemacht werden. Diese Installation wurde<br />
auf die Sommersaison 2017 erneuert.<br />
Wer nach dieser kleinen Wanderung so<br />
richtig Lust hat, selber auf Kristallsuche<br />
zu gehen, ist genau am richtigen Ort. Vor<br />
der Grube wird immer wieder Material<br />
abgelegt, in dem die Laienstrahler nach<br />
Kristallen suchen dürfen. Gefunden wird<br />
dort vor allem Dolomit oder Katzengold<br />
(Pyrit). Und wer mit der Suche noch weitergehen<br />
will, kann mit dem Profistrahler<br />
Ewald Gorsatt auf Exkursion gehen.<br />
Er führt seine Gäste in Gebiete, in denen<br />
sich die Kristallsuche ganz sicher<br />
lohnt. Einmal in der Woche bietet Gorsatt<br />
auch Schleifkurse an. Dort lernen<br />
die Besucher, aus den gefundenen Steinen<br />
wahre Schmuckstücke zu machen.<br />
www.landschaftspark-binntal.ch<br />
Crans-Montana | Skateboard, Big Air<br />
Indoor, Trampolinzone, BMX, Freeski –<br />
wem das Herz bei diesen Begriffen höherschlägt,<br />
der ist im Alaïa Chalet richtig.<br />
«Wir wollen ein weltweit einmaliges<br />
Sportzentrum entstehen lassen», sagt<br />
Romain Magnin, einer der drei Co-Gründer.<br />
Einmalig, weil das Projekt Aussenund<br />
Innenanlagen vorsieht. Und weil es<br />
aus Modellbauelementen erstellt wird,<br />
die nicht für die Ewigkeit gemacht sind,<br />
sondern je nach Nachfrage umgebaut<br />
oder ausgewechselt werden können. Die<br />
erste Projektstufe wurde per Crowdfunding<br />
finanziert. «Das hat uns erlaubt, die<br />
Arbeiten richtig in Angriff zu nehmen<br />
und Investoren zu finden», so Magnin.<br />
Die Burgergemeinde Lens gab die Zustimmung,<br />
nun wird gebaut, und im November<br />
soll die Einweihung steigen.<br />
www.alaia.ch<br />
Die Sportanlage Alaïa Chalet soll<br />
neue, junge Gäste anziehen.<br />
Velofahren mal anders: halb<br />
liegend und mit einem Joystick.<br />
«Purer Fun in<br />
den Kurven»<br />
Granges | Yvan Forclaz wollte eigentlich<br />
nur ein Elektrovelo konstruieren, mit<br />
dem er bequem zur Arbeit fahren kann.<br />
Und er fragte sich, warum man eigentlich<br />
einen Airbus mit einem Joystick lenken<br />
kann, nicht aber ein Velo. Also erfand er<br />
das Joystickbike. Es ähnelt einem Liegevelo<br />
und hat statt eines Lenkers auf der<br />
rechten Seite einen Steuerhebel. «Das<br />
Fahren ist ganz anders als mit Lenker,<br />
und man muss es erst richtig lernen», erklärt<br />
er. Er hat ein Patent auf das Velo angemeldet,<br />
nachdem er realisierte, dass<br />
es ein solches Gefährt noch gar nicht<br />
gab. In amerikanischen Medien ist das<br />
Velo ein Erfolg, Investoren für die Serienproduktion<br />
hat er aber noch nicht gefunden.<br />
Deshalb werden die Velos nun<br />
im Wallis auf Bestellung hergestellt.<br />
5900 Franken muss aufwenden, wer das<br />
neue Fahrgefühl erlernen und geniessen<br />
will. «Hat man den Dreh erst mal raus, ist<br />
es purer Fun», so Forclaz. Vor allem in die<br />
Kurven liegen sei absolut einmalig, man<br />
könne reinliegen und fühle sich besser<br />
als auf einer Harley, meint der Sozialarbeiter<br />
schwärmend.<br />
www.joystickbike.ch<br />
Fotos HO (5)<br />
10
Zusammensitzen, Lösungen finden<br />
Ein Tisch aus Zermatt als Botschafter in den USA:<br />
Die Schweiz ist auch Hightech und nicht nur Heidi.<br />
Swiss Touch Table | Präsenz Schweiz hatte<br />
eine Idee, die sich mit der von Lukas<br />
Julen aus Zermatt deckte. In seiner Firma<br />
Abusizz produziert Julen einen Tisch,<br />
über dem an der Decke ein Beamer<br />
hängt. So ist es möglich, während eines<br />
Gesprächs auf dem Tischblatt auch gleich<br />
die Vorstellungen der Teilnehmer bildlich<br />
darzustellen. Der Swiss Touch Table ist<br />
oval, und der Beamer hängt frei an einer<br />
Vorrichtung über dem Tisch. «Das kommt<br />
daher, dass der Tisch mobil sein muss, er<br />
wird in vielen Städten in den USA stehen»,<br />
erklärt Lukas Julen. Aus Lärchenholz<br />
gefertigt, wurden aber auch Stücke<br />
der alten Hörnlihütte eingearbeitet. Gegenwärtig<br />
steht er in der Botschaft in Washington.<br />
Die Events, an welchen er in<br />
11<br />
den kommenden zwei Jahren eingesetzt<br />
werden wird, sind in Planung. Die Schweiz<br />
als Land, in dem man im Gespräch den<br />
Konsens sucht, und die Schweiz als Hightechland:<br />
Dieses Bild soll vermittelt werden.<br />
Und die Gesprächsteilnehmer am<br />
Tisch sollen so selber erfahren, wie man<br />
hier Lösungen findet.<br />
www.swisstouchusa.org
HOTELSERVICE<br />
AUF 2358 METERN<br />
In der Anenhütte von<br />
Peter Tscherrig weit hinten<br />
im Lötschental ist der Gast<br />
exklusiv aufgehoben.<br />
Text: Thomas Kutschera<br />
ORTE<br />
Foto David Bumann<br />
12
Von der Terrasse der<br />
privaten Berghütte<br />
geht der Blick das<br />
Lötschental hinunter.<br />
Anenhütte<br />
Blatten<br />
Goppenstein<br />
Gampel-Steg<br />
Brig<br />
Visp<br />
13
Die Frischvermählten<br />
begrüsste die Hüttenwartin<br />
mit Rosen<br />
Fotos David Bumann (3), HO<br />
ORTE<br />
Zuhinterst im Lötschental liegt das<br />
Bijou, auf 2358 Metern über Meer.<br />
Bis zur Fafleralp (1766 m) geht es<br />
mit Auto oder Postauto, dann über gut<br />
markierte Wanderwege (circa zwei Stunden)<br />
oder für die Mutigeren über einen<br />
gesicherten Felsaufstieg im letzten Abschnitt<br />
des Wegs (3,5 Stunden) hinauf<br />
zur Anenhütte. Schon der Anmarsch ist<br />
ein Genuss: Die rauschende Lonza entlang<br />
führt er durch die verschiedenen<br />
Vegetationszonen der Auenlandschaft<br />
im Unesco-Weltnaturerbe-Gebiet Swiss<br />
Alps Jungfrau-Aletsch, an weidenden<br />
Schafen und am Gletschertor des Langgletschers<br />
vorbei.<br />
Dann ist die Anhöhe erreicht, auf der die<br />
private Anenhütte thront – sie hat den<br />
Ruf der exklusivsten Berghütte der Alpen.<br />
Besitzer und Gastgeber Peter<br />
Tscherrig, 60, begrüsst die Ankommenden,<br />
seine Frau Prisca, 56, verwöhnt die<br />
Gäste auf der Terrasse mit einer hausgemachten<br />
Heusuppe und einer Walliser<br />
Hauswurst – aus Fleisch einheimischer<br />
Gemsen und Eringerkühe. Zum<br />
Dessert gibts Apfel-Tiramisu. Das Panorama<br />
ist grandios! Der Blick wandert<br />
hinab ins Lötschental, zum Bietschhorn<br />
und entlang des Anen- und Langgletschers<br />
hinauf Richtung Lötschenlücke.<br />
Im März 2007 war die alte Hütte von<br />
einer Staublawine weggefegt worden.<br />
18 Monate später stand die neue, geplant<br />
von Peter Tscherrig, Bauingenieur<br />
und Bergführer von Beruf. Sein Konzept:<br />
moderne, sinnliche Ästhetik, klare<br />
Linien, edle Materialien. Zeitgemässe<br />
Architektur und Infrastruktur waren ein<br />
Muss für ihn. «Wir wollen denjenigen ein<br />
Berg erlebnis bieten, welche die Schönheit<br />
und wohltuende Wirkung der Natur<br />
erleben möchten, ohne auf die Annehmlichkeiten<br />
des heutigen Lebens zu<br />
verzichten.»<br />
Im Mai hat Tscherrig, wie jedes Jahr, seine<br />
Hütte und die umliegende Infrastruktur<br />
und Umgebung mit einem Dutzend<br />
Freiwilligen für die Sommersaison parat<br />
gemacht. «Unsere Hütte ist autark und<br />
funktioniert so umweltschonend wie<br />
möglich, um den hohen Ansprüchen der<br />
Gäste auch hier oben gerecht zu werden.»<br />
Ein hütteneigenes Wasserkraftwerk<br />
produziert den nötigen Strom für<br />
Warmwasser, Wasch- und Espressomaschine.<br />
Das Wasser wird nicht, wie in<br />
vielen anderen Berghütten, mit dem Heli<br />
hinaufgeflogen. Das Trinkwasser wird in<br />
einer Mineralquelle gefasst und mit Leitungen<br />
ein paar Hundert Meter herangeführt,<br />
das Nutzwasser stammt aus dem<br />
nahen Gletscherbach. Die Kritik am Bau<br />
war weitherum gross. «In der Planungsphase<br />
wars der blanke Horror», erinnert<br />
sich Tscherrig. «Auch ich glaubte manchmal<br />
nicht mehr daran. Doch nun haben<br />
wir eine der beliebtesten Hütten in den<br />
Alpen, im Tal ist man stolz.»<br />
Hunderte von Gästen kommen jährlich<br />
in die Hütte, darunter viele Familien. Die<br />
meisten sind Wanderer, ganz wenige<br />
Bergsteiger. 50 Leuten bietet die Hütte<br />
Platz. An Übernachtungs-Möglichkeiten<br />
gibts unter anderem: Wellness-Suite,<br />
Familien-Suite (auch mit Dusche/WC),<br />
drei Schlafräume mit Hüttenbetten.<br />
Jeden Tag gibts frische Bettwäsche. In<br />
der exklusiven Suite hat sich schon ein<br />
Hochzeitspaar das Jawort gegeben – die<br />
Hüttenwartin begrüsste die Frischvermählten<br />
tags darauf mit frischen Rosen.<br />
Um das Wohl der Gäste kümmert sich<br />
das siebenköpfige Team. Es macht täglich<br />
die Betten, serviert an den langen<br />
Tischen das abendliche Viergangmenü –<br />
1<br />
3<br />
Berghütte mit Hotelservice! Vor dem<br />
Dessert führt Tscherrig die Gäste immer<br />
mal wieder rauf zur Steinbockmulde:<br />
Dort gibts beim Eindunkeln eine Kolonie<br />
dieser gehörnten Alpenbewohner<br />
zu beobachten. Auch am Tag steht das<br />
Erlebnis in der Natur im Vordergrund.<br />
Ein Familienklettersteig und Klettergärten<br />
verschiedener Schwierigkeitsgrade<br />
bringen die Gäste in Bewegung. Das<br />
nahe Anenseeli lockt zum Verweilen,<br />
und am Donnerstag ist Strahlertag: Dann<br />
gehen alle zusammen Kristalle suchen.<br />
Die Sommersaison dauert von 15. Juni bis<br />
15. Oktober. «An den Wochenenden sind<br />
wir schon gut gebucht.» Ehrensache, dass<br />
Tscherrig abends mit den Gästen anstösst.<br />
Mit Génépi, dem selbstproduzierten<br />
Branntwein, mit Edelrauten veredelt.<br />
Die Pflänzli dazu pflückt er eigenhändig –<br />
einen Steinwurf oberhalb der Hütte.<br />
14
2<br />
4<br />
1 Znacht beim<br />
Eindunkeln: Jeden<br />
Abend gibts ein Viergangmenü.<br />
2 Die Wellness-Suite:<br />
Sauna und Whirlpool gehören dazu.<br />
Preis/Nacht samt Zmorgenbuffet:<br />
ab 275 CHF. 3 Gastgeber Peter<br />
Tscherrig und seine Frau Prisca.<br />
4 Neu hat die Hütte eine<br />
Aluminiumfassade.<br />
www.anenhuette.ch<br />
15
AUF ZWEI<br />
RÄDERN<br />
Mit Velo oder Bike das Wallis<br />
erkunden: Weinberge, Täler, Pässe –<br />
für alle ist etwas dabei.<br />
VELOTOUR<br />
16
17<br />
Illustration: Anna Haas
Volle Pulle oder leicht und locker<br />
DIE TOUR<br />
BERG UND TAL<br />
VELOTOUR<br />
Fotos Interfoto, Sedrik Nemeth, Leukerbad Tourismus, swiss-image, HO, Laif<br />
Die Wallis Velo Tour besteht aus 740 Kilometern,<br />
die durch den ganzen Kanton<br />
führen, unterteilt in zehn Etappen. Sie<br />
wurde zusammen mit dem Walliser Radprofi<br />
Steve Morabito entwickelt. Man<br />
kann sie als Ganzes in forschem Tempo<br />
in sieben Tagen absolvieren. Wer es gemütlicher<br />
mag, macht 14 Tage draus, und<br />
wer nur ein paar Tage Zeit hat, wählt seine<br />
Lieblingsetappen aus. Weiter können<br />
20 mythische Alpenpässe, neun Bikeund<br />
Velorouten in wilde Täler, zwei Weinwegfahrten<br />
und die Rhone-Route unter<br />
die Räder genommen werden. Wir präsentieren<br />
eine Auswahl an spannenden<br />
Velotouren im ganzen Kanton. Eine Karte<br />
finden Sie auf:<br />
www.wallis.ch/cycling<br />
FAMILIEN<br />
Oberwald–Brig (1)<br />
Diese Etappe der Wallis Velo Tour ist<br />
einfach, der grösste Teil geht bergab. In<br />
Fiesch lohnt sich ein kurzer Abstecher<br />
mit der Seilbahn auf die Fiescheralp und<br />
das Eggishorn mit Blick auf den Aletschgletscher,<br />
in Brig wartet das Stockalperschloss<br />
mit seinen markanten Türmen.<br />
Länge: 45,3 km | Höhenmeter +400<br />
Wallis Velo Tour, Etappe 4<br />
Martigny–Montreux<br />
Diese flache Etappe der Rhone-Route<br />
startet in Martigny (Fondation Gianadda<br />
und Barry-Museum). Danach führt die<br />
Strecke über eine weite Ebene an den<br />
Genfersee. Länge: 47 km<br />
Rhone-Route, Tour 4<br />
Binntal (6)<br />
Nach der Rhonebrücke kommt ein kurzer,<br />
steiler Aufstieg – doch das Musikdorf<br />
Ernen und der Zauberwald entschädigen.<br />
Die Strecke bis Binn und Fäld ist relativ<br />
flach. Länge: 14,9 km | Höhenmeter +539<br />
Entlang der Täler, Tour 1<br />
Verbier–Champéry (2)<br />
Diese Etappe hält drei happige Anstiege<br />
bereit. Von Verbier führt die Tour an den<br />
malerischen Bergsee von Champex. Auf<br />
der Strasse zum Col de la Forclaz gehts<br />
hinab ins Rhonetal. Ein Halt in der altrömischen<br />
Stadt Saint-Maurice sollte zum<br />
Besuch der über 1000-jährigen Abtei<br />
genutzt werden.<br />
Länge 107,6 km | Höhenmeter +2900<br />
Wallis Velo Tour, Etappe 8<br />
Crans-Montana–Leukerbad (4)<br />
Von der Weitsicht auf die Berge in<br />
Crans-Montana bis zur Gemmiwand in<br />
Leukerbad: Die Fahrt führt über die Sonnenstadt<br />
Sierre und durch den Weinberg<br />
Salgesch nach Leukerbad, dem<br />
grössten Thermalbadeort der Alpen.<br />
Länge: 40,9 km | Höhenmeter +1212<br />
Wallis Velo Tour, Etappe 2<br />
Veysonnaz–Verbier (5)<br />
Auf dieser Tour von Veysonnaz nach Verbier<br />
entdecken Sie den Col des Planches,<br />
einen kniffligen Aufstieg, der mit schöner<br />
Aussicht belohnt wird. Von Riddes<br />
über Saxon nach Martigny kann sich je<br />
nach Richtung der Wind als Gegner entpuppen.<br />
Besser einen Abstecher zu den<br />
Erdpyramiden von Euseigne machen.<br />
Länge: 82 km | Höhenmeter +2500<br />
Wallis Velo Tour, Etappe 7<br />
PÄSSE<br />
Ulrichen–Nufenenpass (3)<br />
Der Nufenenpass ist mit 2478 Metern<br />
einer der ganz grossen Schweizer Alpenpässe.<br />
Er verbindet das Wallis mit dem<br />
Kanton Tessin und ist Pflicht für jeden<br />
ambitionierten Velofahrer. Anspruchsvolle<br />
Steigungen und wenig Verschnaufpausen.<br />
Die grandiose Landschaft ist<br />
Belohnung für den ganzen Krampf.<br />
Länge: 15,5 km | Höhenmeter +1134<br />
Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 10<br />
3<br />
1<br />
5<br />
18
2<br />
4<br />
6<br />
19
Conthey–Sanetschpass<br />
Eine der schönsten und anspruchvollsten<br />
Passstrecken ist die Fahrt auf den<br />
Sanetschpass auf 2252 Meter. Zuerst<br />
gehts durch Weinberge, dann durch Lärchen-<br />
und Fichtenwälder und über Alpweiden.<br />
Am Ende wartet der fantastische<br />
Blick auf den Tsanfleurongletscher.<br />
Länge: 24,5 km | Höhenmeter +1799<br />
Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 6<br />
Turtmanntal<br />
Es lohnt sich, das Turtmanntal zu entdecken.<br />
Nach dem Start in Turtmann durchquert<br />
man die Dörfer Unterems und<br />
Oberems und muss einen steilen Aufstieg<br />
meistern. Dann kann man nur noch<br />
unberührte und naturbelassene Alpen<br />
geniessen. Länge: 21,2 | Höhenmeter +1272<br />
Entlang der Täler, Tour 6<br />
VELOTOUR<br />
Fotos Hans-Peter Siffert / Weinweltfoto (2), ullstein bild, Swiss-image.ch, HO (2)<br />
Martigny–Grosser St. Bernhard (1)<br />
Der Grosse St. Bernhard verbindet das<br />
Walliser Entremonttal mit dem italienischen<br />
Aostatal. Über die gut ausgebauten<br />
Rampen radelt man ab Martigny-Croix<br />
dem Heim der Bernhardiner zu, die im<br />
Sommer hier wohnen. Länge: 40,9 km |<br />
Höhenmeter +1972<br />
Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 5<br />
Brig–Simplonpass (6)<br />
Die Strasse ist breit, die Kehren sind weit.<br />
Die Fahrt von Brig auf den Simplon pass<br />
auf 2009 Metern ist sehr beliebt. Unbedingt<br />
im Grenzort Gondo haltmachen.<br />
Länge: 21,6 km | Höhenmeter +1376<br />
Mythische Walliser Alpenpässe, Tour 7<br />
TÄLER<br />
Val d’Hérens (3)<br />
Aus dem Val d’Hérens kommen die Eringerkühe,<br />
aber es gibt viel mehr zu sehen!<br />
Unberührte Natur, wild und mächtig.<br />
Start ist in Sion. Ideal für eine Biketour<br />
mit vielen Biketrails, für kleine Umwege.<br />
Länge 27,8 km | Höhenmeter +1028<br />
Entlang der Täler, Tour 8<br />
Brig–Saint-Luc (5)<br />
Von Brig nach Saint-Luc mit einem Abstecher<br />
über die Moosalp. Der Aufstieg<br />
auf die Moosalp bietet eine prächtige<br />
und erhaltene Landschaft, die jeden Kilometer<br />
geniessen lässt. Diese Etappe<br />
ist einer der Höhepunkte der Wallis Velo<br />
Tour! Länge: 90,8 km | Höhenmeter +2875<br />
Wallis Velo Tour, Etappe 5<br />
GENIESSEN<br />
Martigny–Sion (4)<br />
Eine Reise durch das beeindruckende<br />
Walliser Weinbaugebiet. Mitten durch die<br />
Weinberge führt der Veloweg die sanften<br />
Hänge entlang. Weindegustationen<br />
sind jederzeit möglich, und das Einkehren<br />
in die kleinen Weinstuben am Weg<br />
lohnt sich in jedem Fall. Länge: 36 km<br />
Weinweg, Tour 1<br />
Le Bouveret–Sion (2)<br />
Vom Dorf Le Bouveret am Ufer des Genfersees<br />
geht es in die Kantonshauptstadt<br />
Sitten. Diese Etappe führt entlang des<br />
Rhoneufers, durch Rebberge und zum<br />
bekannten Thermalbadeort Ovronnaz.<br />
Länge 85,7km | Höhenmeter +1126<br />
Wallis Velo Tour, Etappe 10<br />
INFOS<br />
Hotels und Veloverleih<br />
Hotels mit dem Label «Velo- und Bikehotel»<br />
bieten Miet- und Reparaturservice<br />
an und beraten bei der Routenplanung.<br />
www.wallis.ch/cycling<br />
Karte bestellen<br />
Alle Velorouten des Wallis praktisch auf<br />
einer Karte vereint.<br />
www.wallis.ch/broschueren<br />
3<br />
1<br />
5<br />
20
2<br />
4<br />
6<br />
21
1 Peter<br />
Röthlisberger beim<br />
Aufstieg zum Col de la<br />
Forclaz, wo er in den Wiegeschritt<br />
wechselt. Hier fuhren letztes<br />
Jahr die Profis an der Tour-de-France-<br />
Etappe von Bern nach Finhaut-<br />
Emosson durch. 2 Das Ziel:<br />
der Emosson-Staudamm.<br />
Belohnung fürs<br />
Durchhalten!<br />
VELOTOUR<br />
Emosson<br />
1960 m<br />
Col de la Forclaz<br />
1527 m<br />
Martigny<br />
504 m<br />
TO U R<br />
D E F R A N C E<br />
2 0 1 6<br />
Die Strecke<br />
1456 Höhenmeter<br />
Die Tour de France führte 2016 ins Wallis.<br />
Damaliger Etappenstart war Bern,<br />
auf Walliser Boden führt die Strecke von<br />
St-Maurice über den Col de la Forclaz<br />
nach Finhaut-Emosson. Ab Martigny<br />
steigt die Strecke von 504 auf 1960 Meter.<br />
www.wallis.ch/cycling<br />
Finhaut<br />
1083 m<br />
Fotos Sedrik Nehmet, David Carlier<br />
22
Auf den Spuren der Helden<br />
Die Tour de France 2016 führte ins Wallis.<br />
Wie fährt sich die Strecke für einen Hobbyfahrer?<br />
Text: Peter Röthlisberger<br />
Das Leiden beginnt im<br />
warmen und sonnigen<br />
Rhonetal. Beim Kreisel<br />
in Martigny-Croix nehme<br />
ich den Anstieg zum<br />
Col de la Forclaz in Angriff.<br />
Wie immer fährt<br />
die Anspannung mit.<br />
Schaffe ich das, was die<br />
Profis geleistet haben?<br />
Alles vorher war nur ein<br />
angenehmes Einrollen<br />
am Talgrund des Wallis.<br />
Jetzt, neun Uhr morgens<br />
unter blauem Himmel,<br />
weiss ich, was der<br />
Tag bringen wird: brennende<br />
Oberschenkel,<br />
trockene Kehle, aber<br />
auch wunderbare Berglandschaften<br />
und rasante Abfahrten.<br />
Die gut ausgebaute Strasse zieht sich in<br />
langgezogenen Kurven durch die Weinberge.<br />
Die Steigung ist mit etwa acht Prozent<br />
ein Freund jedes Rennvelofahrers<br />
und bleibt es mit einer Ausnahme bis zur<br />
Passhöhe auf 1527 Metern. Locker grüsse<br />
ich die Winzerin, die Rebstöcke an<br />
Stickel bindet. Kurz vor der ersten Haarnadelkurve<br />
ein Souvenir der Tour-de-<br />
France-Etappe vom 20. Juli 2016. Fans<br />
hatten den Namen von Lokalmatador<br />
Sébastien Reichenbach auf den Strassenbelag<br />
gepinselt. Spürte er den Kick?<br />
Ging ihm das Herz auf?<br />
Der Blick auf das weite Rhonetal ist<br />
verschwunden, dafür türmen sich in der<br />
Ferne schneebedeckte Gipfel auf. Die<br />
Landschaft hat blitzschnell von Wein zu<br />
Wald gewechselt. Die Velotour wird zur<br />
Passfahrt auf präzis verarbeitetem<br />
Schweizer Asphalt. Ich liebe, wie jeder<br />
23<br />
Rennvelofahrer, diese makellose Unterlage,<br />
auf der nur das Surren der Räder<br />
zu hören ist. Auto- und Töahrer lieben<br />
sie auch und rauschen in hohem Tempo<br />
knapp an mir vorbei.<br />
Bei Passfahrten gilt eine Regel: nicht ans<br />
Ziel denken. Sonst weicht die Kraft aus<br />
den Beinen, der Mut aus dem Herzen.<br />
Nur der Augenblick ist erträglich. Nach<br />
zehn Kilometern gehe ich aus dem Sattel,<br />
die steilen Haarnadelkurven sind am<br />
besten im Wiegetritt zu nehmen. Die Hitze<br />
knallt auf den Helm, ich muss trinken,<br />
aber wie, wenn sich die Lunge gleichzeitig<br />
nach Luft sehnt? Kurz darauf Entwarnung:<br />
Die letzten der 13 Kilometer bis<br />
zum Col de la Forclaz sind keine Qual<br />
mehr, sondern reinste Freude am Fahren.<br />
Auf der Passhöhe lädt ein Restaurant<br />
zur Rast, und ein etwas aus der Zeit<br />
gefallener Kiosk verkauft Erinnerungsstücke.<br />
Der Blick auf die firnbedeckten<br />
Gipfel des fernen Mont-Blanc-Massivs<br />
raubt den beiden locker die Show.<br />
Auf die Pflicht folgt die Kür: die Abfahrt<br />
hinunter nach Trient. Die Belohnung für<br />
Schweiss und Leid. Der Fahrtwind pfeift<br />
mir um die Ohren. Der Tacho zeigt<br />
75 km/h. Die Verbindung zwischen mir<br />
und dem Asphalt ist nur zwei Fünfliber<br />
gross. Nicht nachdenken. Und mit grosser<br />
Achtung an die Profis denken, die Ellbogen<br />
an Ellbogen bergab rasend über<br />
mein Schneckentempo lächeln würden.<br />
Schon bin ich im hübschen Dorf Trient,<br />
das dem ganzen Tal den Namen gibt.<br />
Am Talboden fällt die breite Strasse<br />
leicht ab und führt im weiten Bogen nach<br />
Süden, Richtung französische Grenze.<br />
Dann der Abzweiger nach Finhaut. Totale<br />
Ruhe. Kein Verkehr. Keine Lastwagen<br />
mehr, die zum Emosson-Pumpspeicherkraftwerk<br />
fahren. Nur noch ich und<br />
mein Velo, ich und der Abgrund, denn<br />
plötzlich steigt die Strasse wieder an.<br />
Sie schlängelt sich nach Finhaut hoch<br />
auf 1224 Meter, einem kleinen Dorf mit<br />
450 Einwohnern, die in der Lage waren,<br />
das Etappenziel der Riesenchilbi Tour<br />
de France zu organisieren. Wie ein<br />
Adlerhorst klebt es am Abhang, erstaunt<br />
stelle ich fest, dass es sogar einen Bahnhof<br />
hat. Der Mont-Blanc-Express von<br />
Martigny nach Chamonix macht hier<br />
halt, ein Bähnchen fährt während der<br />
Wandersaison zum Emosson-Stausee<br />
hinauf. Eine Bahn zum Stausee? Ich verwerfe<br />
die unsportliche Idee gleich wieder<br />
und kämpfe mich die steilste Stelle<br />
der ganzen Etappe hoch. Sie liegt ausgerechnet<br />
im Dorf selbst und ist mit 21 Prozent<br />
eine echte Herausforderung. Die<br />
Beine brennen, das Ziel ist weit. Die letzten<br />
Kehren hoch zum Ziel der Tour-de-<br />
France-Etappe, zum wunderschönen<br />
Emosson-Stausee auf 1960 Metern. Ich<br />
könnte jetzt einfach vom Velo steigen,<br />
eine Banane essen – aber wäre das nicht<br />
feige? Die Beine sind schwer wie Blei.<br />
Ich fluche vor mich hin, schwöre, nie<br />
mehr einen Pass zu fahren. Vom Strassenrand<br />
kommt kein Applaus, weil da<br />
niemand ist. Aber der Hammermann<br />
kommt auch nicht, dafür der befreiende<br />
Moment, wenn die Rampe in die Fläche<br />
übergeht. Das Ziel ist erreicht, die Erlösung<br />
ist da. Ein Moment der Schwerelosigkeit.<br />
Ich schaue zurück ins Tal und<br />
weiss: Ich werde es wieder tun.<br />
Peter Röthlisberger (49) war Chefredaktor<br />
der «Blick»-Gruppe. Er ist ambitionierter,<br />
aber nach eigenen Angaben<br />
mässig erfolgreicher Hobby-Gümmeler.
Bier-Sommelier<br />
Fabian Albrecht, 35,<br />
Geschäftsführer im<br />
Hotel des alpes in<br />
Fiesch, hat den<br />
Durchblick bei der<br />
internationalen und<br />
lokalen Brauereiszene.<br />
BRAUER<br />
24
Braukunst im<br />
Weinkanton<br />
Die Trendwelle des Craft-Biers schwappt<br />
selbst über den Weinkanton Wallis hinweg.<br />
Fabian Albrecht, Bier-Sommelier aus Fiesch,<br />
erklärt den Hype und testet vier Walliser Biere<br />
aus Kleinbrauereien.<br />
Text: Anita Lehmeier Fotos: Sedrik Nemeth<br />
Als Biertrinker sind wir Schweizer<br />
mit rund 55 Litern pro Kopf und<br />
Jahr Waisenknaben im Vergleich<br />
mit Nationen wie Deutschland, Österreich<br />
oder Polen, die locker die 100-Liter-Marke<br />
knacken. Durch tschechische<br />
Kehlen rinnen gar 145 Liter Bier pro Jahr.<br />
Aber die habens ja auch erfunden, zumindest<br />
das Pils. Ganz anders sieht das<br />
bei den Brauereien aus: Mit 743 Braustätten<br />
weist die Schweiz eine der grössten<br />
Brauereiendichten in Europa auf, wenn<br />
nicht gar weltweit. Und seit die Nachfrage<br />
nach Craft-Bier steigt, schiessen Mikrobrauereien<br />
wie Pilze aus dem regennassen<br />
Boden. Allein dieses Jahr sind<br />
bereits über 200 neue Lizenzen zum<br />
Brauen beantragt worden. Und listete<br />
der Schweizer Bierführer im letzten Jahr<br />
noch 200 Biere auf, sind es in der aktuellen<br />
Ausgabe schon 325. Was ist dran<br />
am Trend zu regionalen Hopfensäften<br />
aus Kleinbrauereien? Was genau bedeutet<br />
Craft? Und welche Brauereien muss<br />
man im Weinkanton Wallis kennen? Wir<br />
fragten einen Fachmann: Bier-Sommelier<br />
und Vize-Schweizermeister Fabian<br />
Albrecht aus Fiesch.<br />
Alle reden von Craft-Bier, in den Metropolen<br />
bieten In-Bars 500 Marken<br />
an. Ist der Trend auch bei uns angekommen?<br />
FABIAN ALBRECHT: Definitiv. Craft-<br />
Bier wird das Getränk des Sommers.<br />
Bitte erklären Sie uns den Begriff<br />
Craft.<br />
FA: Er heisst eigentlich nichts, rechtlich<br />
gesehen. Der Begriff ist nicht geschützt.<br />
In Amerika, wo er herkommt, wird Craft<br />
über die Menge definiert. Die United<br />
States Brewers’ Association geht bei sieben<br />
Millionen Hektoliter Jahresproduktion<br />
von einer Kleinbrauerei aus. Nur so<br />
als Vergleich: Im Jahr 2015 wurden in der<br />
Schweiz 4,6 Millionen Liter konsumiert.<br />
Wir meinen mit Craft handwerklich,<br />
nicht industriell hergestelltes Bier in<br />
wirklich kleinen Mengen und von unabhängigen<br />
Herstellern. Mit Fleiss und<br />
Schweiss gefertigt statt automatisiert.<br />
Bei Craft denken wir an einen Tüftler, der<br />
25
BRAUER<br />
einen 20-Kilo-Sack Malz auf den Schultern<br />
schleppt und selber schrotet,<br />
ein idyllisches Bild von Handwerk und<br />
Tradition.<br />
Wie steht es mit den Zutaten? Kommen<br />
diese beim Craft-Bier aus der<br />
Region?<br />
FA: Kaum. Im Fricktal gibt es zwar Hopfen,<br />
und die Klosterbrauerei Ittingen baut<br />
ihren eigenen an. Der grösste Teil aber<br />
wird importiert, aus den USA, Deutschland,<br />
Neuseeland. Das Malz kommt aus<br />
Mälzereien in Deutschland und England,<br />
es gibt rund hundert Arten.<br />
Ein Rohstoff immerhin ist einheimisch,<br />
das Wasser. Wie wichtig ist die<br />
Wasserqualität?<br />
FA: Gutes Wasser ist grundlegend für<br />
Bier. Und davon haben wir im Wallis ja<br />
reichlich. Dass im Mittelalter die Menschen,<br />
auch die Kinder und die Babys,<br />
Bier buchstäblich wie Wasser tranken,<br />
nämlich literweise, lag übrigens an der<br />
Wasserqualität. Die war so schlecht,<br />
dass es sicherer und gesünder war, Bier<br />
zu trinken.<br />
Wie sind Sie als Walliser überhaupt<br />
aufs Bier gekommen? Mögen Sie keinen<br />
Wein?<br />
FA: Doch, sicher. An Familienfesten<br />
oder bei Apéros war immer Wein im<br />
Spiel. Ich mag die einheimischen Weine<br />
sehr, bin als Wirtesohn auch damit aufgewachsen.<br />
Bei meinem Sprachaufenthalt<br />
in Kanada 2009 wurde mir aber bei<br />
einem Pumpkin Ale klar, dass Bier mehr<br />
sein kann als die von daheim gewohnte<br />
Stange. Es war wie eine Erleuchtung, diese<br />
intensiven Aromen in Nase und Gaumen.<br />
Damals gab es aber hierzulande<br />
wenige Craft-Biere, und das Lagerbier<br />
war nicht nach meinem Geschmack. Erst<br />
als ich 2012 von GastroSuisse vom Bier-<br />
Sommerlierkurs erfuhr, war ich Feuer<br />
und Flamme. 2013 absolvierte ich den<br />
Kurs. Seither ist mein Durst nach dem<br />
Thema Bier unersättlich. Es gibt 141 Bierstile<br />
und also auch für mich als Fachmann<br />
noch viel zu entdecken. Ich reise<br />
dem Bier nach, mache zwei-, dreimal<br />
jährlich Städtetrips und pilgere durch<br />
die Bars und Brasserien. Das ist der Zückerli-Teil<br />
meines Jobs. Wir führen hier<br />
im Hotel auch Bier-Dinners durch, wo wir<br />
sechs Gänge mit Bier kochen und acht<br />
Sorten vorstellen. Meine Bierkarte umfasst<br />
rund 30 Sorten, im Keller lagern<br />
rund 50.<br />
Passt Bier denn zu einem ganzen<br />
Menü?<br />
FA: Aber sicher! Es gibt passende Biere<br />
vom Apéro bis zum Dessert. Gerade zu<br />
Salaten mit essighaltigem Dressing geht<br />
Bier viel besser als Wein.<br />
Sie sind im Februar Vize-Schweizermeister<br />
der Bier-Sommeliers geworden<br />
und Mitglied der Nationalmannschaft.<br />
Was bedeutet das für Sie?<br />
FA: Ich werde einer der vier sein, die am<br />
10. September an der WM in München<br />
gegen die 32 weltbesten Teams antritt.<br />
Wir drücken die Daumen!<br />
Übrigens: Wenn das Schweizer Team<br />
gewinnt, wäre das ein weiterer Weltmeistertitel<br />
im Haus Albrecht: Fabians<br />
Bruder, Skirennfahrer Daniel Al brecht,<br />
holte drei WM-Titel und trat 2013 nach<br />
138 Weltcuprennen zurück.<br />
Infos<br />
Eine Liste aller Schweizer Brauereien<br />
gibts auf www.bier-verzeichnis.ch.<br />
Druckfrisch im Buchhandel:<br />
der Guide «Schweizer Biere 2017/2018»,<br />
Gabriela Gerber, Werd Verlag, Fr. 39.–.<br />
«Gutes Wasser<br />
ist wichtig.<br />
Das haben wir<br />
im Überfluss»<br />
26
L’ÉCHAPPEÉ<br />
porn star<br />
Frédéric Rouvinez<br />
Brauerei Domaines Rouvinez, www.rouvinez.com<br />
Bierstil Belgian Ale<br />
Passt zu salzigen Snacks, Salaten und Spargeln,<br />
hellem Fleisch und Fisch, Zitronensorbet Strohgelbe<br />
Farbe mit einem leichten Schleier belegt Zitrus- sowie<br />
blumige, leicht grasige Hopfendüfte Perliges Mundgefühl,<br />
Wechselspiel zwischen süss, sauer und bitter<br />
Olivier Brighenti, David Bonjour<br />
Brauerei Hoppy People, www.hoppypeople.com<br />
Bierstil Indian Pale Ale<br />
Passt zu scharfen Suppen, rotem Fleisch, Walliser Teller,<br />
asiatischen Gerichten, schokoladigen Desserts Kräftigmalzige<br />
und leicht holzige Düfte. Fruchtig und etwas harzig.<br />
Erinnert an Fruchtkaugummi Etwas alkoholische<br />
Wärmeprägung. Lange prägender, leicht holziger Eindruck<br />
Les Doigts<br />
AMOR FATI<br />
Robby Collins, Corinne Reymond Collins<br />
Brauerei 7Peaks, Morgins, www.7peaksbrasserie.ch<br />
Bierstil Extra Special Bitter<br />
Passt zu gut gewürzten Speisen, Fleisch, Fisch vom Grill,<br />
Pommes frites und Rösti, Pizza Leicht erdige und<br />
sherryartige Süsse, Melasse, ein Hauch von Robusta-Kaffee<br />
Leichter Körper, wenig Kohlensäure. Am Anfang tritt<br />
die Säure in den Vordergrund, dann leicht mineralisch<br />
und trocken<br />
Chris Treanor<br />
Brauerei White Frontier, Martigny, www.whitefrontier.ch<br />
Bierstil Indian Pale Ale<br />
Passt zu Salaten und Spargeln, scharfen asiatischen<br />
Gerichten. Als Aperitif oder pur zwischendurch an<br />
einem Sonnenplatz Goldgelb mit leichter Trübung<br />
Süsse Früchte mit Nuancen von Grapefruit<br />
und Harz Zitrusartig erfrischend. Mittlerer Körper,<br />
langanhaltende Bitterkeit<br />
27
PORTFOLIO<br />
DER TIER-<br />
FLÜSTERER<br />
Der junge Walliser Fotograf Marco Schnyder<br />
geht auf die Pirsch – mit seiner Kamera.<br />
Ob Schaf, Kuh, Ziege oder Steinbock – die Tiere<br />
scheinen für ihn zu posieren.<br />
Fotos: Marco Schnyder<br />
28
29<br />
«Willkommen auf meiner Alp.»<br />
Eine Eringerkuh am Wysse See<br />
auf der Alp Galm. Eringer sind<br />
eine Walliser Rasse und erküren<br />
im Kampf jährlich ihre Königin.
«Komm, lass uns spielen.»<br />
Die weissen Alpenschafe sind<br />
die meistverbreitete Rasse.<br />
Hier auf der Gemmi findet immer<br />
im Juli das Schäferfest statt.<br />
PORTFOLIO<br />
30
31
«Was hast du mir Feines zu fressen?»<br />
Die Murmeltiere auf dem Furkapass<br />
sind zutraulich und drücken deutlich<br />
aus, was sie erwarten.<br />
PORTFOLIO<br />
32
33<br />
«Was willst du?» Skeptisch<br />
schauen die Steinböcke hoch<br />
oben am Gemmipass, wer es da<br />
wagt, sie zu beobachten.
«Mach endlich ein Bild!»<br />
Die Hochlandrinder<br />
in Änggersch oberhalb<br />
Gampel hypnotisierten<br />
den Fotografen. Bis er<br />
abdrückte.<br />
PORTFOLIO<br />
34
35
PORTFOLIO<br />
36
37<br />
«Ha, hier kommst du nicht hin.»<br />
Schwarzhalsziegen sind wagemutige<br />
und begabte Kletterer.<br />
Und eine Walliser Urrasse.
PORTFOLIO<br />
«Okay so? Übrigens, ich heisse Berta.»<br />
Das Schwarznasenschaf war Marco<br />
Schnyders bevorzugtes Fotosujet.<br />
38
Berta, das Schaf,<br />
stupste sein Talent an<br />
Text: Monique Ryser<br />
Foto HO<br />
Mit einigen seiner erfolgreichsten<br />
Sujets ist er aufgewachsen. Er<br />
kennt sie, sie kennen ihn. Kein<br />
Wunder also, dass eines seiner ersten<br />
Fotomodelle ein Schwarznasenschaf war.<br />
Ein besonders schönes, das an einer Rassenausstellung<br />
den 1. Platz in seiner Kategorie<br />
gewonnen hatte. Namen haben<br />
die Schafe der Familie Schnyder nicht,<br />
aber für Marco hiess dieses eine Schaf<br />
einfach Berta. «Keine Ahnung, warum.<br />
Ich nannte es immer Berta», sagt der<br />
20-Jährige, der noch in der Lehre zum<br />
Werbetechniker in der Firma Schnyder<br />
Werbung in Gampel ist. Heute gibt es<br />
Berta als Poster zu kaufen. Viele sind<br />
dem Charme des knuddeligen, schwarzgesichtigen<br />
Schafs erlegen und wollen es<br />
zu Hause an die Wand hängen.<br />
Schon als Kind machte Marco mit seinem<br />
Handy Bilder und gestaltete damit seine<br />
eigenen Fotobücher. Als ihm die Eltern<br />
auf sein Drängen hin eine Kamera kauften,<br />
war es geschehen: Er recherchierte<br />
Tipps und Tricks im Internet, machte seine<br />
eigenen Versuche und bildete sich so<br />
zum Fotografen aus. Als 18-Jähriger wurde<br />
sein Bild des schnitzenden Grossvaters<br />
gar für einen deutschen PR-Award<br />
nominiert. Für seinen Grossvater hegt er<br />
grosse Bewunderung und sagt: «Ihm verdanke<br />
ich meine Kreativität.» Als Fotograf<br />
in der Werbeagentur Schnyder<br />
macht er heute viele Bilder von den unterschiedlichsten<br />
Sujets. Seine grosse<br />
Passion ist und bleiben aber die Natur –<br />
und vor allem die Tiere. Zu jedem Bild<br />
kann er eine Geschichte erzählen, und<br />
dabei stellt man als Zuhörer fest: Die<br />
Tiere scheinen mit ihm auf spezielle Art<br />
und Weise verbunden zu sein. «Ich ging<br />
mal im Dorf spazieren und beobachtete<br />
Hochlandrinder. Plötzlich kam eines auf<br />
mich zu und schaute mir direkt in die Augen.<br />
Es war fast unheimlich, wie ruhig es<br />
dastand und in meine Kamera starrte»,<br />
erzählt er. So geht es ihm auch mit den<br />
Schwarznasenschafen und Schwarzhalsziegen,<br />
welche die Schnyders, wie viele<br />
andere Walliser Familien, ihr eigen nennen<br />
und die winters im Tal und sommers<br />
auf der Alp sind. Beide Rassen sind wie<br />
die Eringerkühe oder das Walliser Landschaf<br />
und das Roux de Bagnes typische<br />
Walliser. Der Grund, dass sich diese einheimischen<br />
Tierarten erhalten konnten,<br />
liegt in der Tradition der Erbteilung, wie<br />
Christoph Rotzer von der kantonalen<br />
Diensstelle Landwirtschaft erklärt. «Bevor<br />
das bäuerliche Bodenrecht in Kraft<br />
trat, wurde das Land jeweils gleichmässig<br />
auf alle Kinder verteilt. Damit wollten<br />
die Eltern sicherstellen, dass alle die<br />
Möglichkeit zur Selbstversorgung hatten.»<br />
Das führte dazu, dass die landwirtschaftliche<br />
Fläche klein verstückelt ist<br />
und fast jede Walliserin und jeder Walliser<br />
ein Stück Land besitzt. Die Tiere, die<br />
man auf diesen Flächen hält, müssen<br />
nicht hochgezüchtet sein und viel Milch<br />
oder Fleisch hergeben, sondern man hat<br />
sie aus Tradition und aus Freude.<br />
Und vor allem ist man so mit dem eigenen<br />
Boden und den eigenen Tieren von<br />
klein auf verbunden. Marco Schnyder erzählt<br />
von Alpabzügen, von Schaf- und<br />
Ziegenschauen, vom Waschen und Zurechtmachen<br />
für den grossen Moment.<br />
Oder von der Wanderung auf der Suche<br />
nach Steinböcken, die sehr viel weiter<br />
ging als geplant, weil sich die Wildtiere<br />
bereits in grosse Höhen zurückgezogen<br />
hatten. Er will die Tiere mit der Kamera<br />
einfangen – aber er würde ihnen auch<br />
ohne Kamera mit gleicher Begeisterung<br />
nachsteigen.<br />
Marco Schnyder mit seinem Labrador Nala.<br />
Er ist sein treuer Begleiter und «mein<br />
bester Freund», wie der 20-jährige<br />
Fotograf sagt.<br />
www.fotografie-wallis.ch<br />
«Ich begann<br />
damit, Tiere zu<br />
fotografieren,<br />
weil ich einen<br />
Bezug zu<br />
ihnen hatte»<br />
Marco<br />
Schnyder<br />
39
INDUSTRIE<br />
HIGHTECH<br />
IN VISP<br />
Der Energieproduzent Lonza hat sich<br />
in 120 Jahren zum marktführenden, globalen<br />
Chemie-, Pharma- und Biotechkonzern<br />
entwickelt. Und ist grösster Arbeitgeber.<br />
Foto Lonza<br />
Text: Monique Ryser Fotos: Sedrik Nemeth<br />
40
41<br />
Isolator Blick<br />
in den Isolator der<br />
Biotech-Anlage der Lonza<br />
in Visp. Gestern Die Lonza ist<br />
120-jährig und hat mit einem Karbitwerk<br />
in Gampel begonnen. Karbit war der<br />
Ersatz für Kerzen und das erste nicht<br />
feuergefährliche Licht. Heute<br />
Noch dieses Jahr wird mit<br />
dem Bau der zweiten<br />
Biotech-Anlage<br />
begonnen.
1<br />
2<br />
3<br />
INDUSTRIE<br />
42
1 Jörg Solèr, Standortleiter Visp<br />
der Lonza. Visp ist das grösste Werk<br />
des globalen Konzerns. 2 Die Anlage<br />
zur Herstellung von Vitamin B.<br />
3 Das Areal der Lonza (90 Hektaren)<br />
ist zweimal so gross wie der Vatikan,<br />
ein Velo ist hilfreich. 4 Ein ganzes<br />
Schienennetz durchquert das Areal.<br />
4<br />
Chemieingenieur Jörg Solèr erbarmt<br />
sich. Er schreitet zielstrebig<br />
auf ein Sitzungszimmer zu,<br />
stellt sich vor die weisse Wandtafel und<br />
zeichnet mit einem Filzstift auf, was er<br />
zuvor erklärt hat: die Benzinspaltung<br />
oder wie mit chemischen Prozessen aus<br />
dem Ursprungsstoff Erdöl das Vitamin<br />
B3, auch Niacin oder Nikotinsäure genannt,<br />
hergestellt wird. Aha, das ist es<br />
also, was sich da in den dünnen und dicken<br />
Stahlrohren abspielt, die auf und<br />
ab und kreuz und quer durch die Fabrik<br />
laufen. Die Silos, Reaktoren, Kessel,<br />
Trockner sind über fünf Stöcke verteilt,<br />
verbunden durch Metalltreppen. Solèr<br />
kennt jeden Vorgang, kann jede chemische<br />
Reaktion erklären und weiss bei allen<br />
Installationen, was da genau abgeht.<br />
Seit 16 Jahren arbeitet er hier in Visp, am<br />
grössten Standort der Lonza AG. Er ist<br />
Standortleiter und verantwortlich für<br />
2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
die zu 85 Prozent aus dem Wallis kommen.<br />
Es rattert und stampft, dampft und<br />
schnauft. Im Werk Visp sind Stoffe wie<br />
Salpetersäure, Ammoniak, Essigsäure,<br />
Chlor in grosser Menge vorhanden – als<br />
Produkt von Spaltprozessen und als Ausgangsstoff<br />
für Produkte. Hochexplosiv,<br />
diese Mischung.<br />
Herr Solèr, haben Sie vor dem Einschlafen<br />
nie Angst, dass die Anlagen<br />
durch eine falsche chemische Reaktion<br />
oder eine Unachtsamkeit in die<br />
Luft fliegen?<br />
JÖRG SOLÈR Nein. Wir haben uns in unserer<br />
120-jährigen Geschichte ein riesiges<br />
Know-how angeeignet. Unsere Prozesse<br />
sind sicher, und jeder kleinste<br />
Schritt wird elektronisch überwacht. Sobald<br />
etwas Anormales passiert, merken<br />
das unsere Leute sofort.<br />
Vertrauen und Kontrolle also?<br />
JS: Wir haben äusserst loyale, zuverlässige<br />
und langjährige Mitarbeiter. Sie<br />
arbeiten mit Herzblut für die Lonza. Das<br />
ist eine unserer grössten Stärken! Und:<br />
Wir haben höchste Qualitäts- und Sicherheitsprozesse.<br />
Wir machen punkto<br />
Sicherheit und Umwelt nicht nur, was gesetzlich<br />
vorgeschrieben ist, sondern was<br />
neuester Stand der Technik ist.<br />
Solèr steuert die Messwarte der Anlage<br />
an. Drei Arbeiter in Übergewand überwachen<br />
die in einem Halbrund angeordneten<br />
Computer. Quality by Design<br />
heisst das Prinzip: Die Einhaltung der<br />
Prozesse garantiert, dass das Produkt<br />
einwandfrei hergestellt und bei kleinster<br />
Unregelmässigkeit Alarm geschlagen<br />
wird. Es bedeutet auch, dass der Anlagenchef<br />
dem Standortleiter eine schriftliche<br />
Bewilligung ausstellen muss, wenn<br />
dieser die Anlage mit Besuchern betritt.<br />
Zudem wird ihm ein Messgerät übergeben,<br />
das im Notfall zum Schutz anzeigt,<br />
ob explosionsfähige Gemische entstehen.<br />
Nicht nur die Mitarbeiter sind mit<br />
Herzblut dabei, auch Jörg Solèr. Nach<br />
dem Studium an der ETH hatte der<br />
Bündner verschiedene Angebote, entschieden<br />
hat er sich für den Weltkonzern<br />
Lonza, mit Produktionsanlagen in<br />
derzeit 40 Ländern. Der Hauptsitz ist in<br />
Basel, wegen der Nähe zur Pharma. Lonza<br />
ist wichtiger Zulieferer, Produzent<br />
und Partner der Pharmaindustrie. Den<br />
Namen Lonza sieht der Konsument<br />
meist nicht, obwohl in sehr vielen chemischen<br />
Produkten und Medikamenten<br />
Lonza drin ist. Konkret sieht das so<br />
aus, dass die Forschungsabteilung eines<br />
Pharmabetriebs beispielsweise ein neues<br />
Molekül isoliert, dann in die erste Testphase<br />
geht und Lonza dieses Molekül in<br />
der benötigten Menge und Form herstellt.<br />
«Wir sind die Spezialisten für die<br />
Herstellung und den qualitativ sauberen<br />
Prozess», erklärt Solèr. «Leave it to Lonza»,<br />
«Überlass es Lonza», war deren Werbespruch<br />
in den Achtzigern. Das gilt<br />
noch immer: So fahren demnächst die<br />
Bagger auf, um im Westen des Areals zu-<br />
43
1<br />
INDUSTRIE<br />
Fotos Lonza (2)<br />
sammen mit dem französischen Pharmamulti<br />
Sanofi einen 290-Millionen-Bau zu<br />
realisieren. Und die Lonza übernimmt<br />
die Firma Capsugel, damit auch Tablettierung<br />
und Verkapselung von Medikamenten<br />
angeboten werden kann.<br />
Wie schafft es die Lonza, wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben?<br />
JS: Am wichtigsten ist unsere Qualität.<br />
Unsere Produkte sind qualitativ besser,<br />
sauberer. Die Synthese, der chemische<br />
Herstellungsprozess eines Stoffs, ist der<br />
kleinste Teil, 95 Prozent der Arbeit sind<br />
die Reinigung von allen Fremdstoffen. Da<br />
sind wir einfach die Besten.<br />
Trotzdem: der harte Franken, die höheren<br />
Lohnkosten …<br />
JS: … helfen uns, konkurrenzfähig zu bleiben.<br />
Natürlich ist es nicht einfach, aber<br />
es zwingt uns, unsere Effizienz immer<br />
wieder zu steigern. Wir haben hier einige<br />
ziemlich alte Anlagen, die wir laufend<br />
erneuern, verbessern und effizienter<br />
machen. Unsere Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter kommen oft mit neuen Ideen,<br />
wie man etwas noch besser machen<br />
kann. Der dauernde Druck ist also eines<br />
unserer Erfolgsgeheimnisse.<br />
Nun kommt aber immer mehr Biotechnologie,<br />
das sind völlig andere<br />
Prozesse und Abläufe. Wie wollen Sie<br />
sich dem stellen?<br />
Wir haben bereits eine Biotech-Anlage,<br />
mit Sanofi kommt die nächste dazu. Ja,<br />
die Spezialisten, die wir dafür brauchen,<br />
sind andere, aber das Know-how, das wir<br />
über sichere Prozesse haben, wird auch<br />
da eingesetzt. Was ändern wird, sind die<br />
Mengen: Im Bereich Biotech werden<br />
nicht Tonnen, sondern Kilos produziert.<br />
Der Wert eines Kilos ist dann aber ungleich<br />
höher.<br />
Ende 2017 hört die Lonza Visp mit der<br />
Produktion von Stickstoffdünger auf,<br />
ein Geschäftsfeld, das den Konzern<br />
gross und erfolgreich gemacht hat.<br />
Was passiert mit den Mitarbeitern,<br />
wenn die Entwicklung immer mehr<br />
Richtung Hightech geht?<br />
JS: Wir haben schon sehr viele Veränderungen<br />
mitgemacht, und wir werden auch<br />
künftige meistern. Ja, die Mitarbeiter fragen<br />
mich, was passiert mit uns, wenn immer<br />
mehr automatisiert und verändert<br />
wird. Ich antworte: Automatisation ist<br />
gut, weil sie die Arbeit übernimmt, die<br />
für den Menschen nicht sinnvoll ist, beispielsweise<br />
Säcke schleppen. Deswegen<br />
muss niemand entlassen werden, mit der<br />
richtigen Weiterbildung bekommen die<br />
Angestellten sinnvollere Arbeit.<br />
Braucht es künftig noch Handwerker,<br />
oder werden Sie nur noch Forscher<br />
beschäftigen?<br />
JS: Natürlich braucht es Handwerk! Wir<br />
bilden jedes Jahr 160 Lehrlinge in den<br />
verschiedensten Branchen aus. Die<br />
Handwerker sind es, die bei Produktion<br />
und Herstellung die Innovationen machen.<br />
Wir dürfen nicht stehenbleiben,<br />
keiner von uns.<br />
Braucht es chemische Produktion<br />
künftig überhaupt noch?<br />
JS: Die wird es immer brauchen. Auch in<br />
der Pharma – Chemie ist viel billiger als<br />
Biotech. Wir wollen weiter führend bleiben:<br />
In Flugzeugen und in bekannten<br />
Mobiltelefonen sind Materialien von hier<br />
eingebaut. Aber auch das von Sportlern<br />
eingesetzte L-Carnitin wurde hier entwickelt.<br />
Wir sind sehr breit aufgestellt.<br />
«FlaggSchiff»<br />
Mit rund 2700 hoch qualifizierten Arbeitsplätzen<br />
ist die Lonza der wichtigste Arbeitgeber<br />
unseres Kantons. Eine Bedeutung, die mit<br />
der geplanten neuen Fabrik zur Produktion<br />
von Biopharmazeutika, einer Investition von<br />
290 Millionen Franken und 200 neuen Jobs,<br />
noch wachsen wird. Ich freue mich deshalb<br />
umso mehr über den Erfolg dieses Visper<br />
Flaggschiffs, der die Kompetenzen und die<br />
Verlässlichkeit seiner Belegschaft honoriert!<br />
Christophe Darbellay, Staatsrat<br />
1 und 4 Das<br />
Leitungssystem umfasst<br />
Hunderte Kilometer.<br />
2 Statt an der Maschine zu<br />
hantieren, wird alles elektronisch<br />
gesteuert. 3 Temperaturkontrolle am<br />
Hauptfermentierer während der<br />
System-Sterilisation. Biotech gewinnt<br />
an Bedeutung gegenüber<br />
der chemischen<br />
Produktion.<br />
44
3<br />
4<br />
2<br />
45
SO NAH!<br />
Näher als man denkt: Die Walliser Berge sind von einem grossen Teil<br />
der Schweiz aus in nur wenig mehr als drei Stunden erreichbar.<br />
Besonders schnell gehts von der Deutschschweiz aus mit der Bahn durch<br />
den Lötschberg-Basistunnel oder mit dem Autoverlad am Lötschberg.<br />
Wer auf Genuss setzt, nimmt den Lötschberger der BLS und fährt<br />
über die alte, landschaftlich spektakuläre Strecke.<br />
Ovronnaz<br />
Zürich 3:45 h 3:10 h<br />
Bern 2:40 h 2:00 h<br />
Luzern 3:50 h 3:00 h<br />
Basel 3:50 h 3:00 h<br />
Genf 2:40 h 2:10 h<br />
Lausanne 2:00 h 1:30 h<br />
Neuchâtel 2:45 h 2:10 h<br />
Crans-<br />
Montana<br />
Zürich 3:10 h 3:15 h<br />
Bern 2:05 h 2:05 h<br />
Luzern 3:10 h 3:10 h<br />
Basel 3:10 h 3:05 h<br />
Genf 2:40 h 2:15 h<br />
Lausanne 1:50 h 1:35 h<br />
Neuchâtel 2:40 h 2:20 h<br />
Leukerbad<br />
Zürich 3:05 h 3:30 h<br />
Bern 2:00 h 2:20 h<br />
Luzern 3:10 h 3:10 h<br />
Basel 3:10 h 3:20 h<br />
Genf 3:05 h 2:20 h<br />
Lausanne 2:20 h 1:40 h<br />
Neuchâtel 3:05 h 2:25 h<br />
Champéry<br />
Zürich 3:50 h 2:40 h<br />
Bern 2:45 h 1:30 h<br />
Luzern 4:20 h 2:30 h<br />
Basel 3:50 h 2:30 h<br />
Genf 2:20 h 1:35 h<br />
Lausanne 1:30 h 1:15 h<br />
Neuchâtel 2:45 h 1:30 h<br />
Riederalp<br />
Zürich 2:50 h 2:40 h<br />
Bern 1:40 h 2:20 h<br />
Luzern 2:50 h 2:25 h<br />
Basel 2:50 h 3:20 h<br />
Genf 3:10 h 2:40 h<br />
Lausanne 2:30 h 2:00 h<br />
Neuchâtel 2:50 h 2:45 h<br />
Infografik Laura Bendixen, Simona Guarino<br />
Verbier Zermatt Saas Fee<br />
Zürich 3:30 h 3:15 h<br />
Bern 2:30 h 2:05 h<br />
Luzern 4:05 h 3:10 h<br />
Basel 3:35 h 3:05 h<br />
Genf 2:30 h 2:15 h<br />
Lausanne 1:45 h 1:35 h<br />
Neuchâtel 2:25 h 2:20 h<br />
Zürich 3:10 h 3:45 h<br />
Bern 2:05 h 2:30 h<br />
Luzern 3:10 h 3:15 h<br />
Basel 3:15 h 3:30 h<br />
Genf 3:40 h 2:55 h<br />
Lausanne 2:50 h 2:15 h<br />
Neuchâtel 3:10 h 3:00 h<br />
Zürich 2:50 h 3:45 h<br />
Bern 1:50 h 2:30 h<br />
Luzern 3:05 h 3:15 h<br />
Basel 3:05 h 3:30 h<br />
Genf 3:30 h 2:55 h<br />
Lausanne 2:45 h 2:15 h<br />
Neuchâtel 3:05 h 3:00 h<br />
47
Die Rebsorte Amigne wird nur im Wallis angebaut.<br />
Vor allem in der Gemeinde Vétroz unweit<br />
von Sion. Romain Papilloud ist einer der 18 Weinbauern,<br />
die sich mit viel Liebe und Fachwissen<br />
diesem exklusiven Gewächs widmen. Früher vor<br />
allem als Süsswein getrunken, wird die Amigne<br />
mehr und mehr trocken gekeltert. Zurzeit wird der<br />
16er Jahrgang in Flaschen abgefüllt.<br />
WEIN<br />
Der exklusive<br />
Walliser Weisse<br />
Text: Monique Ryser<br />
Foto: Sedrik Nemeth<br />
48
49
1<br />
2<br />
3 4<br />
WEIN<br />
1 Auf solchem<br />
Boden wächst<br />
die Amigne. 2 Romain<br />
Pa pilloud, sein Sohn Vincent<br />
(vorn) und Marco Silva beim Abfüllen.<br />
3 Drei Bienen geben auf jeder Flasche<br />
Amigne aus Vétroz den Zuckergehalt<br />
an. 4 Der Cave du Vieux-Moulin<br />
der Papillouds hat Etiketten<br />
mit poetischen<br />
Beschreibungen.<br />
50
Der 16er Amigne wird gerade abgefüllt.<br />
Romain Papilloud öffnet<br />
für die Gäste eine der speziellen<br />
Flaschen, in deren Glas gleich unter dem<br />
Hals «Grand Cru» eingepresst ist. «Es ist<br />
die erste, die ich öffne», sagt Papilloud,<br />
schenkt ein und degustiert einen ersten<br />
Schluck. Ja, er ist zufrieden mit dem Resultat.<br />
Für Papilloud, der den Weinbaubetrieb<br />
Vieux-Moulin in dritter Generation<br />
führt, ist es ein Lichtblick am heutigen<br />
Tag. Die Nächte davor hat der Frost<br />
gewütet. Die Rebstöcke mit Gamay- und<br />
Pinot-Trauben wurden schwer beschädigt.<br />
Papilloud fragt sich, ob er dieses<br />
Jahr von diesen beiden Sorten überhaupt<br />
etwas ernten kann. «Ah, die Natur»,<br />
sagt er nur und schaut dann wieder<br />
lange schweigend zum Weinberg in Vétroz<br />
hinauf.<br />
Nicht oder nur wenig betroffen sind<br />
die Amigne-Reben. Sie hätten nicht allzu<br />
schlimm ausgesehen, sagt Papilloud.<br />
Die autochthone, also einheimische Sorte<br />
ging lange vergessen und wird auf<br />
dem Gut der Papillouds seit den späten<br />
Achtzigerjahren angebaut. «Vorher hatte<br />
mein Grossvater fast nur Chasselas<br />
und Gamay», erinnert er sich. Doch dann<br />
begannen die Walliser Winzer und Winzerinnen<br />
ihre einheimischen Gewächse<br />
wieder zu pflegen. Die Zeit der Massenproduktion<br />
war vorbei, gefragt waren<br />
Spezialitäten. So wurde aus dem Winzerdorf<br />
Vétroz das Dorf der Amigne. Auf<br />
acht Prozent der 180 Hektar Anbaufläche<br />
wird heute Amigne angepflanzt. Im<br />
Keller der Papilllouds hängt ein mit ori-<br />
«Die Amigne<br />
hat mehr<br />
Körper, ist<br />
kräftiger und<br />
herber, bleibt<br />
aber immer<br />
lieblich»<br />
51<br />
ginalem Material und in den richtigen<br />
Proportionen nachgemachtes Modell<br />
des Bodens, auf dem die Reben wachsen:<br />
zuoberst mit sandigem Humus<br />
durchsetzte Kiesel, dann feineres Geröll<br />
und bald schon Schiefergestein. Die Rebenwurzeln<br />
gehen tief bis in diese unterste<br />
Schicht. Der Boden ist ideal und<br />
verleiht dem Wein seinen Charakter.<br />
Die Amigne ist eine alte, weisse, einzig im<br />
Wallis angebaute Rebsorte und, wie Forschungen<br />
vermuten lassen, römischen<br />
Ursprungs. So erwähnte bereits der römische<br />
Schriftsteller Columella in einem<br />
Buch über Landwirtschaft die «Vitis aminea».<br />
Damit, so folgern die Weinbauern<br />
in Vétroz, kann sich das Wallis beim Anbau<br />
der Amigne-Rebe auf eine 2000-jährige<br />
Weinbautradition berufen. Amtlich<br />
verzeichnet wird die Amigne-Sorte erstmals<br />
anlässlich der internationalen Ausstellung<br />
für Rebsortenkunde in Genf<br />
1878. Weltweit gibt es heute 38 Hektaren,<br />
ausschließlich im Wallis, die übergrosse<br />
Mehrheit davon in Vétroz (70 Prozent).<br />
Romain Papilloud nimmt ein Bild mit einer<br />
Amigne-Traube hervor: Gross, lang<br />
und schwer sieht sie aus. Papilloud meint<br />
schmunzelnd: «Sieht schwer aus, nicht?<br />
Bis man sie in die Hand nimmt und<br />
merkt, sie ist leichter als die Grösse vermuten<br />
lässt, denn die Beeren sind doch<br />
deutlich kleiner als bei anderen Rebsorten.»<br />
Während der Reifung müssten die<br />
Triebe rasch angebunden werden, und<br />
während der Blüte sei sie recht empfindlich.<br />
Die Amigne reift etwa drei Wochen<br />
nach dem Chasselas und sei weniger ergiebig<br />
als andere Traubensorten.<br />
Und was bedeuten die drei Bienen auf<br />
jeder Etikette? Papilloud erinnert daran,<br />
dass man in früheren Jahren vor allem<br />
süssen Amigne hergestellt hat. Erst in<br />
den letzten Jahren habe sich der Trend<br />
Richtung trockene Amigne verschoben.<br />
Als Anhaltspunkt für den Verbraucher<br />
haben sich die Einkellerer von Vétroz für<br />
eine Abstufung mit drei Bienen entschieden:<br />
Eine Biene bedeutet 0 bis 8 Gramm<br />
Restzucker pro Liter, zwei Bienen 9 bis<br />
25 Gramm, drei Bienen über 25 Gramm.<br />
«Die Amigne hat mehr Körper, ist kräftiger<br />
und herber als andere Weissweine,<br />
bleibt aber immer lieblich», erklärt Papilloud.<br />
In der Nase entfalten sich Noten<br />
von Mandarine und eingemachten Aprikosen.<br />
Und: «Sie ist eine der wenigen<br />
Weissweinsorten mit Tannin im Abgang.<br />
Den grössten Genuss bietet die Amigne<br />
nach fünf- bis zehnjähriger Lagerzeit.»<br />
Besonders stolz ist Papilloud auf seine<br />
Amignonne – Amigne, nach Champagnermethode<br />
gekeltert. «Sie ist immer<br />
schnell ausverkauft.»
AUSFLÜGE<br />
Genfersee<br />
Le Bouveret | Das Wallis hat auch<br />
einen Hafen und einen Seezugang!<br />
In Le Bouveret ist der Strand der Rive-<br />
Bleue der ideale Einstiegsort, um in einem<br />
der grössten Seen Europas zu baden.<br />
Das gibt es da | Strandbad mit Restaurant,<br />
Aktivitäten und Sandstrand. Kinder<br />
freuen sich über den nahen Aquaparc!<br />
Hinkommen | Zu Fuss vom Bahnhof<br />
Le Bouveret nur rund 10 Minuten.<br />
52
Domaine des Iles<br />
Sion | Im Westen von Sion in der<br />
Bourgeoisie de Sion liegt das<br />
Badeparadies der Kantonshauptstadt.<br />
Das gibt es da | Einen Baggersee, dessen<br />
Wasser türkisblau leuchtet (ideal zum<br />
Baden), ein Restaurant mit Terrasse, einen<br />
Weiher zum Angeln und einen Platz für<br />
die Volleyballer. Hinkommen | Mit dem<br />
städtischen Bus, dem Postauto in Richtung<br />
Nendaz, zu Fuss oder mit dem Velo.<br />
S O M M E R A M W A S S E R<br />
Abkühlen<br />
und erholen<br />
Sommer im Wallis – das sind lange Sonnentage,<br />
erlebnisreiche Wanderungen, bummeln in einer<br />
der historischen Altstädte. Wird einem dabei heiss,<br />
dann gibts nur eins: Abtauchen.<br />
Fotos: Olivier Maire<br />
Die Schweiz hat kein Meer, das<br />
mag man bedauern. Doch wir haben<br />
etwas, was Touristinnen und<br />
Touristen aus aller Welt mit grösster Ehrfurcht<br />
bestaunen: glasklare Seen, sprudelnde<br />
Bäche und stolze Flüsse. Das<br />
Wallis ist reich an solch eindrücklichen<br />
Gewässern. Einige sind lauschig, als wären<br />
sie dafür geschaffen, dass man sich<br />
einfach nur hineingleiten lässt. Andere<br />
sind wild und dunkel, ganz so, als würden<br />
sie ein Geheimnis bergen. In vielen<br />
Seen sieht man durch glasklares Wasser<br />
bis zum Grund und kann erkennen, wie<br />
sich Äste und anderes Gehölz im Wasser<br />
konservieren. In den Nebenarmen<br />
der Rhone bilden sich Badebecken, in<br />
denen das Wasser schön warm wird.<br />
Und in den Bergbächen aus Gletscherwasser<br />
kann man testen, wie kalt Wasser<br />
eigentlich ist, wenn es nicht durch kilometerlange<br />
Leitungen bis zur eigenen<br />
Dusche zu Hause fliesst.<br />
Im Sommer, wenn die Luft vor Hitze flirrt,<br />
ist nichts so erfrischend wie der Sprung<br />
ins kühle Nass. Zuerst testet man die<br />
Temperatur am besten nur mit den Fussspitzen.<br />
Bergseen, auch sie von Gletscherwasser<br />
gespeist, sind oft ziemlich<br />
kalt. Nach einer Wanderung ist Füssebaden<br />
das probate Mittel gegen Müdigkeit.<br />
Beim Zwischenhalt während der Wanderung<br />
kann ein kurzes Bad im kühlen<br />
See wieder neuen Schwung geben. Aber<br />
Achtung: Bevor man sich Socken und<br />
Schuhe wieder überzieht, die Füsse sehr<br />
gut trocknen lassen – sonst gibts Blasen.<br />
Und sonst: Diese Perlen der Alpen lassen<br />
sich auch vom Ufer aus in vollen Zügen<br />
geniessen.<br />
Die meisten Bergseen sind nur zu Fuss<br />
erreichbar. Es sind Orte der Kraft und<br />
der Ruhe und beliebte Ziele von Wanderungen.<br />
Vorsicht ist angezeigt bei<br />
Stauseen und Bächen, die unterhalb von<br />
Staumauern liegen: Wenn eine Warntafel<br />
auf Gefahr hinweist, muss man diese<br />
unbedingt beachten! Die Auswahl an<br />
Seen und Bächen auf dieser und den folgenden<br />
Seiten zeigt, wie vielfältig die<br />
Walliser Wasserlandschaft ist.<br />
www.wallis.ch/aktivitaeten<br />
53
Der See in der Höhle<br />
Saint-Léonard | In der Grotte Saint-<br />
Léonard ist es das ganze Jahr über 15 Grad.<br />
Hier kann man nicht baden, aber sich<br />
angenehm abkühlen und Hände eintauchen.<br />
Mit 300 Metern ist dies der grösste<br />
unterirdische See Europas. Das gibt es da |<br />
Auf einer halbstündigen Bootsfahrt mit<br />
mehrsprachigen Führern lässt sich die<br />
faszinierende Grotte erleben.<br />
Hinkommen | Mit dem Auto oder ab dem<br />
Bahnhof Sion mit dem Bus Nummer 411.<br />
AUSFLÜGE<br />
Eiskalter Gletschersee<br />
Evolène | Der Ferpècle-Gletscher bildet<br />
den südlichen Abschluss des Val d’Hérens.<br />
Wie die anderen Gletscher auch, zieht er<br />
sich Jahr für Jahr mehr zurück. Am Fuss<br />
des Gletschers ist darum dieser kleine See<br />
entstanden. Das gibt es da | Schöne<br />
Spiegelungen des Eises im Wasser.<br />
Wunderbare Natur und Ruhe. Hinkommen |<br />
Die Gegend ist nur im Sommer zu Fuss<br />
von Salay aus erreichbar.<br />
54
Lac du louché<br />
Vallon de Réchy | Der Bergsee liegt an<br />
einer weit ausladenden Stelle des Vallon<br />
de Réchy oberhalb Vercorin. Das gibt es da |<br />
Stille in einer naturbelassenen, kargen<br />
Landschaft oberhalb der Baumgrenze.<br />
Der See lädt nach einer Wanderung zu einem<br />
kühlen Bad ein. Hinkommen | Mit der<br />
Gondelbahn bis Crêt du Midi, danach in<br />
Richtung l’Ar du Tsan wandern. Von dort aus<br />
öffnet sich der Blick zum Lac du Louché.<br />
55
AUSFLÜGE<br />
Der Japanische Garten<br />
Nendaz | Kleine Wasserläufe, die über die<br />
Fläche mäandern, rundum blühende<br />
Bergwiesen, das ist der Japanische Garten<br />
von Nendaz. Zen in den Walliser Alpen.<br />
Das gibt es da | Ein Wasserspiel-Paradies für<br />
Kinder und Erwachsene. Kühle Füsse<br />
nach der Wanderung und ein stimmungsvolles<br />
Picknick in der Natur. Hinkommen |<br />
Zu dieser einmalig schönen Landschaft und<br />
zur eigenen Ruhe kommt man nur zu Fuss.<br />
Sie liegt zuhinterst im Tal von Tortin auf einer<br />
Gletschermoräne.<br />
Foto Roman Burri<br />
56
Die Rhone und der Wald<br />
Pfynwald | Zwischen Leuk und Sierre<br />
erstreckt sich ein Naturpark. Das bekannteste<br />
Schutzgebiet ist der Pfynwald. Dort ist<br />
das Baden in den Teichen verboten, in den<br />
Nebenarmen der Rhone ist eine Abkühlung<br />
aber möglich. Das gibt es da | Kilometerlange,<br />
gut unterhaltene Wanderwege, Natur,<br />
wohin man blickt. Auch die Bhutanbrücke<br />
(Hängebrücke) liegt im Pfynwald.<br />
Hinkommen | Vom Bahnhof Sierre aus nur<br />
ein Katzensprung bis Rhone und Pfynwald.<br />
Der Stellisee<br />
Zermatt | Es gibt keinen See, in dem sich<br />
das Matterhorn schöner spiegelt. Die Bilder<br />
vom Stellisee oberhalb Zermatt und dem<br />
Berg der Berge gehen um die Welt. Das gibt<br />
es da | Die schönsten Sonnenuntergänge,<br />
Wollgras, das die grünen Wiesen mit weissen<br />
Tupfen übersät, und die wundersamen<br />
Spiegelungen im See. Hinkommen | Mit der<br />
Bergbahn über Sunnegga nach Blauherd,<br />
von dort ist der Stellisee in einem<br />
rund 20-minütigen Fussmarsch zu erreichen.<br />
57
E L E K T R O F L U G Z E U G<br />
Looping in<br />
die Zukunft<br />
Ein Spin-off von Solar Impulse will die Fliegerei<br />
revolutionieren. Mit einem elektrisch betriebenen<br />
Akrobatikflugzeug werden die Möglichkeiten<br />
und Grenzen der neuen Technologie getestet.<br />
Text: Monique Ryser<br />
INNOVATION<br />
Für Thomas Pfammatter gibt es<br />
keine Zweifel: Flugzeuge werden<br />
künftig mit Strom in die Luft steigen.<br />
Es mag noch einiges Wasser die<br />
Rhone hinabfliessen, bis es so weit ist.<br />
Aber dass es so weit kommt, ist für ihn<br />
klar. Mit dem Akrobatikflugzeug Hamilton<br />
Aero Twister wurden im letzten Jahr<br />
erste Erfahrungen gesammelt. «Ein Akrobatikflugzeug<br />
eignet sich wie kein anderes<br />
für solche Tests», erklärt der Unternehmensberater<br />
und Air-Zermatt-Helipilot.<br />
«Für einen Akrobatikflug bleibt<br />
man nicht länger als eine halbe Stunde<br />
in der Luft. Mit den heutigen Batterien<br />
ist das kein Problem.» Batterien sind<br />
denn auch der springende Punkt: Noch<br />
sind sie schwer und gross und geben damit<br />
das Limit der neuen Art, Flugzeuge<br />
zu bauen, vor.<br />
Der Hamilton Aero ist ein sehr leichtes<br />
und effizientes Flugzeug. Es ist zertifiziert<br />
für Akrobatikflüge mit Fliehkräften<br />
von +6 bis zu -4 G. Die Hülle der Maschine<br />
ist aus Fiberglas und Carbon, und der<br />
Motor liefert bis zu 100 KW und erlaubt<br />
so eine 45-minütige Flugtüchtigkeit mit<br />
der Möglichkeit für 15 Minuten Akrobatikflug.<br />
«Diese Reichweite ist nicht nur<br />
ideal für Akrobatik-, sondern auch für<br />
Trainingsflugzeuge», erklärt Pfammatter.<br />
Die Konstrukteure haben auch ein Problem<br />
gelöst, das bis anhin eine gravierende<br />
Schwierigkeit für Elektroflüge darstellte:<br />
Normalerweise steigt eine Batterie<br />
bei Überhitzung aus – das wäre in der<br />
Luft fatal. Beim Hamilton Aero hat jede<br />
Batteriezelle einen eigenen Prozessor,<br />
der die Situation laufend überwacht. So<br />
ist es möglich, im Falle einer Überhitzung<br />
bis zu zehn Prozent der Zellen auszuschalten<br />
und sicher zum Flugfeld zurückzukehren.<br />
Weiterer Vorteil: Das Elektroflugzeug<br />
kostet nur rund zwei Fünftel eines<br />
mit Sprit betankten Fliegers. Und:<br />
Die Ruhe in der Luft ist für den Piloten<br />
ein Genuss, und auch Anwohner werden<br />
nicht mehr gestört.<br />
Als Folge des Pilotprojekts wurde das<br />
Walliser Start-up H55 gegründet und<br />
Solar-Impulse-Pionier André Borschberg<br />
als Verwaltungsratspräsident gewonnen.<br />
«Wir sind überzeugt, dass bald Hybridmodelle<br />
entwickelt werden», so Pfammatter.<br />
1<br />
«Die Ruhe<br />
in der Luft ist<br />
grandios. Auch<br />
Anwohner<br />
werden nicht<br />
mehr gestört»<br />
58
1 Im September<br />
letzten Jahres<br />
wurde Hamilton Aero<br />
Twister mit Siemens-Motor der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt. Er ist zertifiziert<br />
für 45 Minuten Flugzeit. 2 Thomas<br />
Pfammatter (r.), am Steuer Sébastian<br />
Demont, bei der Präsentation<br />
des Fliegers. Demont<br />
war Teil des Solar-<br />
Impulse-Teams.<br />
2<br />
Fotos Jean-Christophe Bott / Keystone<br />
59
Der Klub der Unternehmen Wallis fördert die intersektorielle Promotion eines innovativen und leistungsstarken<br />
Wallis. Die Mitgliederunternehmen leisten mit ihrem Engagement einen Beitrag zur Entwicklung<br />
des positiven Images des Wallis und dessen Positionierung als bedeutender Wirtschaftsstandort.<br />
Mitglieder des Klubs der Unternehmen Wallis
In Zusammenarbeit mit dem Klub der Unternehmen<br />
Provins auf<br />
dem Vormarsch<br />
Sion | «Wir wollen eine enge, dynamische<br />
und dauerhafte Bindung mit unseren<br />
Kundinnen und Kunden», sagt<br />
Raphaël Garcia, Generaldirektor von<br />
Provins, dem grössten Walliser Weinproduzenten.<br />
Aus diesem Grund wurde der<br />
Online-Auftritt vollständig überarbeitet.<br />
Das Ziel: einfachere und intuitive Bedienung<br />
sowie bessere Suchfunktion. Die<br />
neue Website ist aber nur die Spitze des<br />
Eisbergs. Provins will sich im Netz aktiver<br />
einbringen und die digitale Kommunikation<br />
verstärken. Das heisst auch<br />
mehr Präsenz in den sozialen Medien –<br />
auf Facebook, Twitter und Instagram. Dabei<br />
vergisst Provins aber nicht, dass<br />
Wein auch ein sinnliches Produkt ist.<br />
«Der Wein vermittelt Emotionen, die nur<br />
schwer digital vermittelt werden können.<br />
Deshalb bleiben auch unsere drei Walliser<br />
Läden in Sion, Sierre und Leytron<br />
wichtig. Sie bekommen ebenfalls ein<br />
Facelifting», so Garcia. Zudem soll 2018<br />
eine Verkaufsstelle in Martigny eröffnet<br />
werden. Provins will auch in die Deutschschweiz:<br />
«Wir wollen in Zürich mit einem<br />
Laden präsent sein», so Garcia.<br />
www.provins.ch<br />
Board Culture<br />
kennenlernen<br />
Martigny | Veranstaltungen und Ausstellungen<br />
rund um die Themen Board Culture<br />
und Freestyle Experience und Musik<br />
gibts am 3. und 4. November in Martigny.<br />
Mit dem neuen Format unter dem<br />
Titel «Into the Ride» will die FVS Group<br />
nicht nur Sportbegeisterte ansprechen,<br />
sondern auch die Gelegenheit schaffen,<br />
diese lebendige Szene und Kultur bekannter<br />
zu machen. Geplant sind spektakuläre<br />
Freestyle-Demonstrationen, die<br />
Präsentation des Handwerks der Shaper<br />
der Boards und eine Ausstellung zur<br />
Board Culture.<br />
www.intotheride.ch<br />
«Into the Ride» spricht ein junges<br />
und neues Messepublikum an.<br />
Eine Messe<br />
für die<br />
Boarder- und<br />
Freestyleszene<br />
1917 – 2017<br />
heute und<br />
morgen<br />
Die Walliser Kantonalbank<br />
ist wichtige Stütze des Kantons.<br />
100 Jahre<br />
Kantonalbank<br />
Sion | Am 1. Januar 1917 nahm die Walliser<br />
Kantonalbank ihre Tätigkeit auf und<br />
feiert dieses Jahr gemeinsam mit der Bevölkerung<br />
das Hundertjahrjubiläum mit<br />
vielen exklusiven Vorteilen und Anlässen.<br />
Zusätzlich zu den normalen Angeboten<br />
werden die Kunden der WKB eingeladen,<br />
während des ganzen Jahres<br />
und im gesamten Kanton an exklusiven<br />
Veranstaltungen mit Sport und Unterhaltung<br />
teilzunehmen, die über 15 000 Personen<br />
zu unvergesslichen Momenten<br />
versammeln werden.<br />
Zudem werden zahlreiche Produkte der<br />
WKB mit attraktiven Vorteilen angeboten,<br />
sei dies für Hypothekarkredite, Verwaltungsmandate,<br />
Vermögensberatung<br />
oder einen neuen Anlagefonds. Um<br />
gleich ein starkes Zeichen für das neue<br />
Jahr zu setzen, wird jedem Neugeborenen<br />
2017 auf dessen Namen ein WKB-<br />
Start-Konto eröffnet und ein Geschenkgutschein<br />
von bis zu 200 Franken offeriert.<br />
Dieses Angebot gilt für Babys, die<br />
ab dem 1. Januar 2017 geboren wurden.<br />
www.bcvs.ch/de/100-jahre.html<br />
WIRTSCHAFT<br />
61
<strong>WALLIS</strong>ERIN<br />
Regula Ritler in der<br />
Kapelle von Blatten<br />
bei Naters. Sie trägt<br />
die Walliser Sonntagstracht.<br />
62
Das Eidgenössische Jodlerfest findet von 22. bis<br />
25. Juni in Brig statt. Regula Ritler freut sich besonders<br />
darauf: Die Walliserin begann bereits<br />
mit 15 zu jodeln und gehört heute zu den bekanntesten<br />
ihres Fachs. Von ihren Kollegen aus der<br />
Üsserschwiiz wird sie liebevoll «Walliser Sonne»<br />
genannt. Regula Ritler über das Jodeln, das Wallis<br />
und das grosse Fest.<br />
«Jodeln tut mir<br />
einfach güät»<br />
Interview: Monique Ryser<br />
Foto: Sedrik Nemeth<br />
63
«Ich freue mich sehr aufs<br />
Jodlerfest. Mein erstes<br />
fand vor 30 Jahren ebenfalls<br />
in Brig statt»<br />
<strong>WALLIS</strong>ERIN<br />
Sie ist Jodlerin mit Leib und Seele:<br />
Regula Ritler, 47, aus Naters hat<br />
bereits als Jugendliche mit dem<br />
Jodeln begonnen und unterrichtet<br />
heute Jugendliche und Erwachsene im<br />
Privatunterricht und leitet den Oberwalliser<br />
Nachwuchsjodelchor. Die Lehrerin<br />
hat noch ein 50-Prozent-Pensum,<br />
unterrichtet Deutsch für fremdsprachige<br />
Kinder. Dabei singt sie auch mit ihnen:<br />
«Das lockert auf, gibt eine gute Stimmung<br />
und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.»<br />
Wie kamen Sie zum Jodeln?<br />
REGULA RITLER: Bereits als ich ein<br />
Kind war, gingen wir im Sommer immer<br />
auf die Belalp. Dort hörte ich meine Tante<br />
häufig jodeln und üben. Schon damals<br />
sagte ich mir: «Das will ich auch einmal<br />
können.» Mit 15 trat ich dann dem Jodlerklub<br />
Aletsch-Naters bei. Damals war Jodeln<br />
aber noch etwas, über das man als<br />
Jugendliche nicht so offen sprach. Ich<br />
habe in der Schule jedenfalls niemandem<br />
gesagt, dass ich einmal wöchentlich<br />
in den Jodelklub gehe.<br />
Ist das heute anders?<br />
Ja, die Einstellung zum Jodeln und überhaupt<br />
zur volkstümlichen Musik hat sich<br />
sehr verändert. Früher war man Anhänger<br />
eines Stils und wollte nichts anderes<br />
hören. Heute haben die Leute Freude<br />
an verschiedenen Musikstilen gleichzeitig<br />
und sind so auch gegenüber der<br />
Volksmusik offener geworden. Bei mir zu<br />
Hause läuft beispielsweise meistens der<br />
Radiosender Swiss Pop, obwohl ich fast<br />
täglich mit Jodeln zu tun habe.<br />
Sie leiten den Nachwuchsjodelchor<br />
des Oberwallis. Was hat Sie dazu<br />
motiviert?<br />
Ich fand, dass es etwas eigenes für Kinder<br />
und Jugendliche brauchte. Es ist<br />
nicht ideal, mit 13, 14 Jahren in einen Jodelchor<br />
zu gehen. Zudem kann man die<br />
Jugendlichen gezielter fördern.<br />
Gibt es genügend Nachwuchs?<br />
Ja, wir haben keine Nachwuchsprobleme.<br />
Erst vor Kurzem wurden mir sechs<br />
weitere junge Männer zum Unterricht<br />
geschickt, die sich explizit für das Jodeln<br />
in einem Chor ausbilden lassen wollen.<br />
Wie lernt man Jodeln?<br />
Zuerst muss man die Technik beherrschen.<br />
Als ich ins Lehrerinnenseminar<br />
ging, wurde mir im Gesangsunterricht<br />
gesagt, ich müsse mich entscheiden, ob<br />
ich nun klassisch singen oder jodeln wolle.<br />
Das macht man heute nicht mehr:<br />
Denn Atemtechnik, Zwerchfellatmung<br />
und Körperspannung sind wichtige<br />
technische Fähigkeiten, die man für alle<br />
Arten von Gesang braucht. Ich weiss,<br />
dass man früher fand, fürs Jodeln sei das<br />
nicht wichtig. Als ich dann aber die entsprechende<br />
Ausbildung hatte, merkte<br />
ich, wie viel ich falsch gemacht habe<br />
und wie leichter mir mit der richtigen<br />
Technik vieles fiel.<br />
Mit dem ist es ja aber sicher nicht<br />
getan, oder?<br />
Beim Jodeln ist der Kehlkopfschlag<br />
wichtig. Das ist der Wechsel zwischen<br />
Brust- und Kopfstimme. Wer das nicht<br />
beherrscht, wird Mühe haben. Denn<br />
der Kehlkopfschlag ist die Grundlage<br />
des Schweizer Jodels.<br />
Können Sie das genauer erklären?<br />
Im Schweizer Jodel haben wir nur die<br />
Vokale o, u und j, die wir im Zusammenspiel<br />
mit dem Kehlkopfschlag singen. Die<br />
Vokalisation beschränkt sich im Schweizer<br />
Jodel auf lo, lu, auch noch lü sowie<br />
jo und ju. Die Konsonanten d oder r gibt<br />
es im Schweizer Jodel nicht. Das im Gegensatz<br />
zu deutschen oder österreichischen<br />
Traditionen, die etwa «Holdrio»<br />
singen. Das sind Eigenheiten, die wir<br />
pflegen. Ein Schweizer Naturjodel oder<br />
Urjodel besteht aus einer Vokalisation,<br />
also nur Text, ohne Worte. Dies ganz im<br />
Gegensatz zum Jodellied, das in aller<br />
Regel drei Strophen umfasst, die jeweils<br />
durch einen Jodel voneinander getrennt<br />
werden.<br />
Wie jodelfreudig sind die Walliser?<br />
Wir sind keine traditionelle Hochburg,<br />
aber wir haben ein hohes Niveau und<br />
viele Jodelklubs. Vor allem im Ober- und<br />
Mittelwallis bis nach Sierre. Im Unterwallis<br />
hat es dann keine Klubs mehr.<br />
Was bedeutet Ihnen das Jodeln?<br />
Jodeln tut mir einfach gut oder «güät»,<br />
wie wir Walliser sagen.<br />
Diesen Sommer beherbergt Brig<br />
das Eidgenössische Jodlerfest. Was<br />
bedeutet Ihnen das, und was sind<br />
Ihre Höhepunkte?<br />
Ich erinnere mich noch gut an mein<br />
erstes Eidgenössisches Jodlerfest, das<br />
64
Regula Ritler als<br />
Annemarie im<br />
Jodelmusical «Stilli<br />
Zärtlichkeite».<br />
Foto Michael Hug<br />
ebenfalls in Brig stattfand. Für mich ist<br />
das ein schönes Jubiläum.<br />
Was ist Ihre Aufgabe am Jodlerfest?<br />
Ich darf zusammen mit zwei anderen<br />
Jodlerinnen und einem Blasorchester<br />
das «Alpensonett» von Edmund Zurwerra<br />
uraufführen. Zudem sind auch die<br />
Auftritte mit dem Nachwuchsjodelchor<br />
zu erwähnen und Solo- und Duett-<br />
Auftritte. Zudem bin ich in der Jury<br />
des Nachwuchswettbewerbs des Prix<br />
Walo, der am Samstag vergeben wird.<br />
Ich hoffe aber sehr, dass ich auch noch<br />
Zeit zum Festen finde.<br />
Sie sind an Auftritte gewohnt: Sie<br />
machten bei den Aufführungen der<br />
Thunerseespiele mit, spielen die<br />
Annemarie beim ersten Jodelmusical<br />
«Stilli Zärtlichkeite». Wie war die<br />
Zusammenarbeit beim Musical?<br />
Das war ganz toll: Ich lernte viele Kolleginnen<br />
und Kollegen aus der ganzen<br />
Schweiz kennen, und wir hatten eine<br />
interessante, freundschaftliche und intensive<br />
Zusammenarbeit. Fürs Jodlerfest<br />
in Brig habe ich deshalb bei mir auch<br />
ein Massenlager eingerichtet.<br />
Das Musical war ein voller Erfolg,<br />
haben Sie das erwartet?<br />
Nein, das war für uns alle überraschend,<br />
und wir freuen uns sehr. Das zeigt eben<br />
auch, dass Jodeln sehr beliebt ist und<br />
eine grosse Anhängerschaft hat.<br />
Die Musical-Kollegen nannten Sie<br />
unsere «Walliser Sonne». Was macht<br />
die Walliser und Walliserinnen aus?<br />
Die meisten haben unseren Dialekt gern.<br />
Auch sind wir direkt, ehrlich und echt.<br />
Man sagt auch, wir hätten harte Köpfe –<br />
bei mir stimmt das jedenfalls. Wenn ich<br />
etwas will, dann verfolge ich das Ziel mit<br />
Ehrgeiz. Und wenn mich etwas nicht interessiert,<br />
dann rühre ich keinen Finger<br />
dafür. Ein harter Kopf eben (lacht).<br />
Infos Jodlerfest<br />
22. bis 25. Juni 2017 | Das 30. Eidgenössische<br />
Jodlerfest dauert vier Tage. Offizielle Eröffnung<br />
ist am Freitag, 23. Juni, um 13.30 Uhr.<br />
Der Festakt findet am Sonntag, 25. Juni, um<br />
9 Uhr im Garten des Stockalperschlosses<br />
statt. Den Abschluss bildet der Festumzug<br />
durch die Bahnhofstrasse, der um 14 Uhr beginnt.<br />
Brig-Glis | Die Stadt Brig-Glis erwartet<br />
150 000 Besucherinnen und Besucher. Um allen<br />
eine Schlafgelegenheit zu bieten, werden<br />
auch Turnhallen und Mehrzweckhallen in<br />
Massenlager umgerüstet. Vorträge | Die<br />
Vorträge der Jodlerinnen und Jodler<br />
bilden das Herzstück. Insgesamt sind<br />
1500 Konzertvorträge geplant. Jodlermeile |<br />
Ein Jodlerdorf mit 20 Festzelten und<br />
8000 Plätzen und eine Jodlermeile mit bis zu<br />
60 Festständen sorgen für leibliches Wohl.<br />
HelferInnen | 1300 Helferinnen und Helfer<br />
sind im Einsatz Budget | Das OK rechnet mit<br />
einem Budget von 5,3 Millionen Franken.<br />
Anreise | Die SBB verkaufen ermässigte<br />
Billette mit Festpins.<br />
www.jodlerfest-brig.ch<br />
65
M O N U M E N T E<br />
Stille Zeugen<br />
aus alter Zeit<br />
Knorrig, mächtig und uralt – das sind die<br />
Lärchen von Balavaux. Das Mikroklima einer Alp-Senke<br />
machte die Nadelbäume zu stillen Zeitzeugen<br />
einer längst vergangenen Epoche.<br />
Text: Christine Nydegger Fotos: Sedrik Nemeth<br />
NATUR<br />
Der grösste Baum im einmaligen<br />
Lärchenwald ist zwischen 850<br />
und 1000 Jahre alt. Und er ist ein<br />
Riese: 30 Meter hoch, mit einem Umfang<br />
auf Brusthöhe von 9,1 Metern. Sogar<br />
einen Namen haben ihm die Förster gegeben<br />
– Bala 20. Die Altersbestimmung<br />
erfolgte durch das Labor für Baumdatierungen<br />
in Neuenburg. Die Forscher gaben<br />
sich mit der ungefähren Angabe von<br />
850 bis 1000 Jahren zufrieden, weil sie<br />
dem Zeitzeugen nicht mit einer Kernbohrung<br />
zu Leibe rücken wollten. Zu<br />
wertvoll ist das mächtige Exemplar. Umgeben<br />
ist es von rund 250 weiteren Lärchen,<br />
viele an die 800 Jahre alt. Jedes<br />
Jahr sterben Bäume ab, und jedes Jahr<br />
werden vom Forstdienst einzelne neue<br />
Exemplare gepflanzt. Hunderte von Jahren<br />
ist es her, dass erste Sennen einen<br />
Teil des ursprünglichen Lärchenwaldes<br />
gerodet haben. Einige Hundert Bäume<br />
haben sie als Lawinenschutz am Abhang<br />
stehen gelassen. Heute sind die Lärchen<br />
von Balavaux ein wertvolles Naturerbe.<br />
Sie lassen die Besucher eintauchen in<br />
eine Welt wie aus einer alten Sage.<br />
Die Lärche ist der einzige Nadelbaum in<br />
Europa, der im Winter seine Nadeln verliert.<br />
Im Sommer färbt sie sich in helles<br />
Grün, und ab Ende Oktober wird sie zum<br />
goldgelben Naturwunder, das mit der<br />
Sonne im Geäst von innen heraus zu<br />
leuchten scheint.<br />
Die alten Bäume auf der Alp Balavaux<br />
erreicht man mit einer Wanderung: Mit<br />
der Luftseilbahn von Haute-Nendaz<br />
gehts zum See von Tracouet hinauf, von<br />
dort führt ein Wanderweg an der Flanke<br />
des Dent de Nendaz entlang zur Alp.<br />
Unterwegs bieten sich Ausblicke auf die<br />
umliegenden Gipfel und ins Rhonetal.<br />
Am Weg liegt das Bergrestaurant Cabane<br />
de Balavaux. Auch von Riddes aus<br />
erreicht man die Alp, über Isérables, die<br />
Gemeinde, auf deren Boden die alten<br />
Bäume stehen, und von dort zu Fuss zur<br />
Alp Balavaux oberhalb des Dorfes.<br />
Wanderern wird eins abverlangt: Respekt<br />
vor den stillen Naturwundern! Deren<br />
Wurzeln sind empfindlich und sollten<br />
nicht betreten werden. Aufs Bäumeumarmen<br />
kann man getrost verzichten – die<br />
Kraft der Lärchen wirkt weitherum!<br />
66
1<br />
2 3<br />
1 Die rauen<br />
Stämme der alten<br />
Lärchen oberhalb von<br />
Isérables. 2 Ein Standort, den<br />
die Lärchen lieben: als Einzelbaum<br />
auf der Weide. 3 Knorrig und wild steht<br />
dieser Lärchenstamm immer noch<br />
in der Landschaft. Ein Baum,<br />
der vor Jahrzehnten<br />
vielleicht vom Blitz<br />
getroffen<br />
wurde.<br />
67
KULINARIK<br />
68
Auf dem Markt in Martigny<br />
schnuppert Cédric Agnellet<br />
genüsslich an einer Wurst<br />
aus Eringerfleisch.<br />
IMMER DER<br />
NASE NACH<br />
Im Winter erkochte sich Cédric Agnellet<br />
mit Walliser Spezialitäten eine Goldmedaille.<br />
Jetzt begab er sich auf Spurensuche<br />
zwischen Martigny und Sion.<br />
Text: Anita Lehmeier Fotos: Sedrik Nemeth<br />
69
KULINARIK<br />
Wenn Cédric Agnellet, 29, sanft<br />
am Trockenspeck drückt und<br />
den würzigen Duft tief einatmet,<br />
breitet sich auf seinem Gesicht bald<br />
eine Mischung von Verzückung, Lust und<br />
Konzentration aus, mit einer Spur Gier.<br />
Ein Ausdruck, wie ihn nur ambitionierte<br />
Köche draufhaben, die einen exzellenten<br />
Rohstoff der essbaren Art in Händen<br />
halten. Auf Agnellets Stirn blinkt deutlich<br />
sichtbar das Schild «Bitte nicht stören»,<br />
dahinter läuft die Denkmaschine<br />
auf vollen Touren. Das Kochtalent aus<br />
der französischen Haute-Savoie ist am<br />
Arbeiten. In seinem Kopf kocht es. Das<br />
Stück Fleisch wird in seiner Fantasie in<br />
hauchdünne Streifen geschnitten, darin<br />
eingerollt eine Mischung aus winzigen<br />
Rohschinkenwürfeln, getrockneten Aprikosen,<br />
Zwiebelchen, Aprikosensaft und<br />
einem Schuss Sherry. Der fünflibergrosse<br />
Happen hat den Namen «Comme un<br />
tartare», er war Teil einer bildschönen<br />
Amuse-Bouche-Trilogie, die sich Agnellet<br />
für den Grand Prix Joseph Favre hat<br />
einfallen lassen (mehr zum Wettbewerb<br />
auf Seite 73). Die Leckerbissen haben zusammen<br />
mit Hauptgang und Dessert –<br />
alles komponiert aus Walliser Spezialitäten,<br />
so lautete die Vorgabe – die hochkarätige<br />
Jury überzeugt: Cédric Agnellet<br />
gewann am 11. Dezember 2016 in<br />
Martigny den ersten Preis.<br />
Ein Tag, der dem jungen Franzosen in<br />
lebhafter Erinnerung ist: «Ich war am<br />
Abend nudelfertig. Wir sechs Finalisten<br />
hatten 5 Stunden und 40 Minuten Zeit,<br />
eigentlich genug für einen Dreigänger,<br />
aber ich wollte ja zeigen, was ich draufhabe,<br />
und ich habe alles gegeben.» Der<br />
Aufwand hat sich gelohnt. Agnellet holte<br />
sich nicht nur Ruhm und Ehre, er durfte<br />
auch einen Audi S3, eine Siegerprämie<br />
von 35 000 Franken und eine Luxusuhr,<br />
so gross wie eine Kinderfaust, mit<br />
nach Hause nehmen. «Eine Hublot», erklärt<br />
der Franzose stolz. Die trage er<br />
jetzt immer, ausser zum Kochen. Und<br />
zwar nicht, weil sein Arbeitgeber, die<br />
Patek Philippe Compass Group in Genf,<br />
den Zeitmesser des Konkurrenten nicht<br />
gern sähe, sie sei einfach zu gross und<br />
schwer beim Arbeiten.<br />
Seit 2011 ist Agnellet nämlich als Souschef<br />
im Personalrestaurant der Uhrenfirma<br />
tätig. Solch ein Talent in einer Kantine?<br />
Unsere Frage beantwortet er mit<br />
der gleichen Verve, wie er am Speck<br />
schnuppert: «Mein Antrieb im Beruf ist<br />
es, Leuten Freude zu machen. Und das<br />
kann ich bei Patek Philippe im grossen<br />
Stil. Pro Tag bereiten wir bis 1200 Teller<br />
zu, kreieren sechs bis sieben Menüs<br />
täglich, von fünf Franken bis quasi oben<br />
offen. Ich koche ja auch für die Direk -<br />
tion und deren Gäste. Durch meine Hände<br />
geht von Kartoffeln bis Kaviar alles.<br />
Ich kann also eine meiner Leidenschaften,<br />
das Kochen und Kreieren, voll<br />
ausleben.»<br />
Und für das andere Herzblut habe es<br />
neben dem Job auch noch Platz und<br />
Zeit: für seine Familie. Der 29-Jährige hat<br />
zwei kleine Kinder, Augustin, dreieinhalb,<br />
und Alyssa, gut einjährig. «Meine Frau<br />
und die zwei Kinder will ich nicht nur<br />
sehen, wenn sie nachts schlafen.» Sein<br />
Job beginne um sechs Uhr morgens, um<br />
drei Uhr sei dann Feierabend. Dann fährt<br />
Agnellet von Genf nach Hause und trifft<br />
seine Knöpfe noch hellwach an. Bei<br />
seinen früheren Engagements unter anderen<br />
bei Philippe Rochat in Crissier<br />
oder im Restaurant Pic im französischen<br />
Valence habe er erlebt, dass in der Spitzengastronomie<br />
Achtzehnstundentage<br />
Im Keller der<br />
Fromathèque<br />
in Martigny<br />
lagern<br />
4000 Laibe<br />
der Genussreife<br />
entgegen<br />
70
1<br />
2<br />
3<br />
1 Am Wochenmarkt<br />
in Martigny<br />
fährt die Boucherie<br />
du Saint-Bernard beste Fleischwaren<br />
auf. 2 und 3 In der Fromathèque<br />
führt Bertrand Gabioud dem Gast<br />
seine Schätze vor. Cédric Agnellet,<br />
aus der Heimat des Reblochon<br />
stammend, staunt über die<br />
Vielfalt der Walliser<br />
Alpkäse.<br />
71
KULINARIK<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1 und 2<br />
Zwei Profis und<br />
Supernasen am Fachsimpeln:<br />
Koch Cédric Agnellet<br />
und Winzer Thierry Constantin (im<br />
Karohemd) im Weinberg Corbassière<br />
ob Sion. 3 «Oh, là, là, quel parfum!»,<br />
lobt Cédric Agnellet das Trockenfleisch<br />
der Metz gerei Saint-<br />
Bernard aus Saint-<br />
Maurice.<br />
72
Wein,<br />
Alpkäse,<br />
Roggenbrot<br />
und<br />
Trockenspeck:<br />
der Duft des<br />
Terroirs<br />
und Einsätze an Wochenenden die Regel<br />
sind. Familie oder die Teilnahme an<br />
Wettbewerben könne man vergessen.<br />
Auch unser Foodscouting im Wallis hätte<br />
da kaum dringelegen. Und Agnellet<br />
hätte die Fromathèque in Martigny nie<br />
kennengelernt. Diese Schatzkammer für<br />
Gourmets ist unsere nächste Station.<br />
Im Spezialitätengeschäft ist wiederum<br />
Agnellets Nase gefordert: Die üppige Käsetheke<br />
bietet Dutzende von Alpkäsen<br />
aus der Region an. Der Bauernsohn aus<br />
der Heimat des Reblochon probiert sich<br />
genüsslich durch. Mitinhaber Bertrand<br />
Gabioud zeigt uns noch den «Tresor»,<br />
den Käsekeller. Hier lagern 4000 Laibe<br />
ihrer Reife entgegen. Der Duft in diesem<br />
Gewölbe ist zum Schneiden dick, hier im<br />
Keller fühlt sich ein Käseliebhaber gleich<br />
im siebten Himmel.<br />
Im Picknickkorb fehlt zu Wurst, Trockenfleisch<br />
und Käse nur noch eine Walliser<br />
Spezialität: das Roggenbrot. Dieses<br />
holen wir im Centre Zen in Sion, dem<br />
Hauptsitz der Zenhäusern-Bäckerei, die<br />
mit ihren Broten stets Spitzenplätze bei<br />
kantonalen Wettbewerben belegt.<br />
Ausgestattet mit dem Besten, was das<br />
Wallis an Kulinarischem zu bieten hat,<br />
klettern wir den Weinberg Corbassière<br />
von Winzer Thierry Constantin hoch.<br />
Neben einem alten Geräteschuppen<br />
steht ein Fass, auf dem wir unsere Schätze<br />
ausbreiten, derweil der Weinbauer<br />
mit den wilden Tattoos unsere Gläser<br />
füllt. Mit Blick auf die knospenden<br />
Petite-Arvine-Reben lassen wir uns nun<br />
unsere Beute schmecken, alle mit dieser<br />
stillen Verzückung im Gesicht. Und die<br />
Deutschschweizer Reporterin mit einem<br />
Anflug von Neid auf die Lebensart, die<br />
in diesem sonnenverwöhnten Teil der<br />
Schweiz herrscht.<br />
73<br />
Grand Prix Joseph Favre<br />
Cédric Agnellet gewann die erste Ausgabe<br />
des Grand Prix Joseph Favre<br />
Im Februar 1849 kam im Flecken Vex im<br />
Val d’Hérens Joseph Favre zur Welt. Er sollte<br />
mit seinem Lebenswerk die Gastronomie<br />
prägen. Favre, der gern Mediziner geworden<br />
wäre, widmete sich als Koch der Ernährungslehre<br />
und -hygiene. Er erkannte,<br />
dass «der beste Arzt des Menschen seine<br />
Ernährung» sei. Sein Buch «La Science<br />
Culinaire» wurde ein Bestseller, der grosse<br />
«Dictionnaire universel de cuisine pratique»<br />
von 1899 ist heute noch im Handel. Die von<br />
ihm gegründete Académie Culinaire de<br />
France zählt heute 900 Mitglieder aus<br />
27 Ländern auf fünf Kontinenten.<br />
Ihm zu Ehren rief Benoît Violier den Grand<br />
Prix Joseph Favre ins Leben. Aufgabe der<br />
Wettbewerbsteilnehmer war es, mit Walliser<br />
Spezialitäten (Rohschinken, Trockenspeck<br />
und Roggenbrot AOP, Kalbsrücken,<br />
Williamsbirne) in 5 Stunden und 40 Minuten<br />
ein Dreigangmenü zuzubereiten. In der<br />
internationalen Jury unter Vorsitz von Benoît<br />
Violiers Nachfolger Franck Giovannini<br />
sassen 14 Spitzenköche, unter anderen<br />
Frédy Girardet, Eckart Witzigmann, Peter<br />
Knogl, Didier de Courten, Maurice Marro.
Unberührte Natur im Lötschental.<br />
Wer auf diesem schmalen<br />
Weg das Tal erkundet, kann Stille<br />
erleben und Luft, die duftet.<br />
ANGEBOTE<br />
Foto Pascal Gertschen<br />
74
SOMMER-<br />
SPECIALS<br />
Der Sommer im Wallis ist<br />
eine Entdeckungsreise zu den Schätzen<br />
der Natur. Erleben Sie selbst!<br />
75
UNTERWEGS IN<br />
DEN <strong>WALLIS</strong>ER ALPEN<br />
www.walliser-sommer.ch<br />
ANGEBOTE<br />
Fotos Jeroen Hoppenbrouwers, Christian Pfammatter, HO (2)<br />
Majestätische Viertausender,<br />
unberührte Natur, frische Bergluft,<br />
kulinarischer Reichtum und<br />
aussergewöhnlich viel Sonnenschein.<br />
Das Wallis lädt zu einem<br />
vielversprechenden Sommer ein.<br />
Entschleunigen Sie in der Natur,<br />
kosten Sie regionale Spezialitäten,<br />
während Sie die Berglandschaft<br />
erkunden, und freuen Sie sich auf<br />
Abenteuerferien mit der Familie.<br />
Buchen Sie unter:<br />
www.walliser-sommer.ch<br />
4<br />
Via Francigena ab Saint-Maurice<br />
Die Via Francigena ist die Europarat-<br />
Kulturstrasse, die in Canterbury in England<br />
startet und durch Frankreich und<br />
die Schweiz bis nach Rom führt. Gleich<br />
wie der Jakobsweg ist die Via Franci gena<br />
ein mittelalterlicher Pilgerweg, der eine<br />
Renaissance erlebt. Die Walliser Etappe<br />
der Via Francigena führt von Saint-Maurice<br />
mit der über 1500 Jahre alten Abtei<br />
nach Martigny, Orsières, Bourg-Saint-<br />
Pierre und über den Grossen-Sankt-<br />
Bernhard-Pass mit seinem Hospiz und<br />
den Bernhardinerhunden weiter nach<br />
Aosta in Italien.<br />
Angebot: 6 Tage Marschzeit, 7 Nächte<br />
mit Halbpension, Gepäcktransport,<br />
die kulturellen Besichtigungen und<br />
die Reisedokumentation<br />
Gültig: Mitte Juni bis Mitte<br />
September 2017<br />
Preis: Ab CHF 809.– pro Person<br />
Wandertour im Val d’Anniviers<br />
Entdecken Sie auf einer Wandertour das<br />
Val d’Anniviers zu Fuss. Sie wandern im<br />
eigenen Tempo, geniessen die einmalige<br />
Berglandschaft und die Sicht auf die<br />
imposante «Kaiserkrone» mit ihren fünf<br />
Viertausendern. Nehmen Sie sich Zeit,<br />
und lernen Sie auf Ihrem Weg die typischen<br />
Dörfer des Tals kennen. Der Gepäcktransport<br />
wird für Sie organisiert.<br />
Angebot: Ab 4 Übernachtungen<br />
organisieren wir für Sie eine auf<br />
Ihre Bedürfnisse massgeschneiderte<br />
Wandertour.<br />
Gültig: 24. Juni bis 8. Oktober 2017<br />
Preis: Ab CHF 647.– pro Person<br />
Pass Anniviers Liberté<br />
Von Mai bis Oktober 2017 erhalten alle<br />
Gäste, die im Val d’Anniviers in einer Unterkunft<br />
eines professionellen Anbieters<br />
(Hotel, Herberge, Ferienwohnung, Berghütte)<br />
oder einer Zweitwohnung übernachten,<br />
den Anniviers-Liberté-Pass.<br />
Dank diesem Pass profitieren die Gäste<br />
kostenlos von den öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />
Bergbahnen und vielen Aktivitäten<br />
wie Schwimmbad, Tennis und<br />
Minigolf und haben Zutritt zu Museen<br />
und Sehenswürdigkeiten.<br />
Angebot: Pass Anniviers Liberté<br />
Gültig: Mai bis Oktober 2017<br />
Preis: Gratis<br />
Wandertour im Val d’Hérens<br />
Auf einer Wandertour durch das Val<br />
d’Hérens tauchen Sie in eine intakte Natur<br />
ein, entdecken die Alptradition und<br />
ein vielfältiges Kulturerbe. Die Staumauer<br />
Grande Dixence mit ihren 285 Metern<br />
wird bestimmt auf Sie wirken. Sie ist die<br />
grösste Gewichtsstaumauer der Welt.<br />
Auf der Wandertour entlang des Lac des<br />
76
1 Der Lac Bleu<br />
am Ende des Val<br />
d’Hérens auf 2090 Meter<br />
Höhe umgeben von Lärchen<br />
und Arven. 2 Die Eringerkühe sind im<br />
Sommer auf der Alp. 3 Nach der Velotour<br />
ein entspannendes Bad im Wasser der<br />
Thermalquellen in Leukerbad.<br />
4 Der Lac de Moiry im<br />
Val d’Anniviers.<br />
1<br />
2<br />
Dix führt Sie der Weg bis zu den mächtigen<br />
Gletschern, die auf den über 3500<br />
Meter hohen Berggipfeln thronen. Eine<br />
weitere mythische Passage ist der Riedmatten-Pass<br />
auf 2900 Metern, der vom<br />
legendären Skitourenrennen Patrouille<br />
des Glaciers passiert wird. Hier entdecken<br />
Sie bei Ihrem Abstieg die typischen<br />
Dörfer des Val d’Hérens, die wahrhafte<br />
Zeugen des Berg lebens in früheren Zeiten<br />
sind. Geniessen Sie dabei das Bergpanorama<br />
mit der überragenden Dent<br />
Blanche (4357 Meter), die frische Alpenluft<br />
und die Walliser Sonne. Die Wanderung<br />
eignet sich für geübte und für<br />
berggewohnte Wanderer. Die Marschzeit<br />
pro Tag beträgt ungefähr fünf bis<br />
sechs Stunden.<br />
Angebot: Wandertour 3 Tage<br />
(4 Übernachtungen), Frühstück, Picknick,<br />
Abendessen, Gepäcktransport<br />
Gültig: Juni bis Oktober 2017<br />
Preis: Ab CHF 471.– pro Person<br />
Leukerbad, die alpine Energiequelle<br />
Entdecken Sie die Thermalbäder von<br />
Leukerbad und dessen Wanderparadies<br />
mit dem Berg- und Badepass. Leukerbad<br />
ist der grösste Thermalbadeort in den<br />
Alpen. Hier sprudeln aus den Quellen<br />
täglich und in rund 30 Becken 3,9 Millionen<br />
Liter Wasser, angereichert mit<br />
wertvollen Mineralien. Sie suchen aktive<br />
Erholung? Dann sind Sie an dieser einzigartigen<br />
alpinen Energiequelle genau<br />
richtig!<br />
Angebot: 2 oder 3 Übernachtungen im<br />
Hotel inklusive Frühstück, 2 Tage Bergund<br />
Badepass, 1 Leukerbad-Massage<br />
Gültig: 3. Juni bis 5. November 2017<br />
Preis: Ab CHF 283.– pro Person<br />
Bike und Therme in Leukerbad<br />
In Leukerbad erwarten Sie 300 Kilometer<br />
ausgeschilderte Velorouten mit insgesamt<br />
9000 Metern Höhenunterschied.<br />
Folgen Sie den zwanzig ausgeschilderten<br />
Routen – zum Beispiel dem berühmten<br />
Torrenttrail oder dem neuen Flowtrail<br />
–, und erleben und erkunden Sie die<br />
wunderschöne Region mit ihren Bergseen,<br />
Alpen und Hütten. Nach der Anstrengung<br />
haben Sie Erholung verdient!<br />
Entspannen Sie sich weitab vom Trubel<br />
des Alltags im wohltuenden Wasser der<br />
Thermalbäder, und geniessen Sie das<br />
umwerfende Alpenpanorama und den<br />
Sonnenschein.<br />
Angebot: 2 Übernachtungen<br />
im Hotel, 1 Tag Berg- und Badepass,<br />
1 Eintritt in die Thermalbäder<br />
(3 Stunden gültig), abgeschlossene<br />
Veloräume, Waschzone für Velos,<br />
Wäscheservice für Velokleidung<br />
Gültig: 17. Juni bis 29. Oktober 2017<br />
Preis: Ab CHF 222.– pro Package<br />
77<br />
3
<strong>WALLIS</strong>ER<br />
KULTUR & GENUSS<br />
www.walliser-sommer.ch<br />
2<br />
ANGEBOTE<br />
3 4<br />
Grächen: Wildtiere beobachten<br />
Gehen Sie mit einem einheimischen<br />
Walliser Wildhüter frühmorgens zu den<br />
exklusiven Spots, wo sich die Gämsen<br />
und Steinböcke in freier Natur aufhalten.<br />
Im Bergrestaurant Hannighüsli geniessen<br />
Sie im Anschluss ein reichhaltiges<br />
Walliser Frühstück. Rechnen Sie<br />
circa drei Stunden ein.<br />
Angebot: 6 Uhr bis circa 9 Uhr.<br />
Treffpunkt: 5.55 Uhr an der Talstation<br />
Hannigalp (ab Sonntag, 1. Oktober<br />
2017: 6.55 Uhr), Teilnehmer: maximal<br />
10 Personen (Kinder ab 7 Jahren)<br />
Gültig: 15. Juni bis 22. Oktober 2017,<br />
jeweils mittwochs<br />
Preis: CHF 22.– für Erwachsene ab<br />
16 Jahren (exkl. Bahnfahrt); CHF 16.–<br />
für Kinder 7–15 Jahre (exkl. Bahnfahrt)<br />
Fotos Olivier Maire, HO (3)<br />
Val d’Hérens: Ein Raclette im Tal der<br />
Königinnen<br />
Majestätisch und kühn, die Eringerkühe<br />
sind weit übers Wallis hinaus bekannt.<br />
Das Val d’Hérens ist ihre Heimat, und<br />
hier entdecken Sie das Temperament<br />
und die Traditionen rund um die Eringerrasse.<br />
Reisen Sie dafür ins Herz der Alpen<br />
im sonnigen Val d’Hérens, begleitet<br />
und geführt von einem Bergbauern, der<br />
Ihnen die Alpwirtschaft des Val d’Hérens<br />
näherbringt.<br />
Angebot: Entdecken Sie die traditionelle<br />
Käseherstellung auf der Alp,<br />
und machen Sie sich auf die Suche<br />
nach der Herde. Zum Abschluss des<br />
78
1<br />
Alp besuchs bei den Königinnen geniessen<br />
Sie ein echtes Walliser Raclette<br />
AOP am offenen Feuer. Dieser Erlebnistag<br />
verspricht pure Alpenluft, feinste<br />
Produkte und echte Traditionen.<br />
Gültig: 1. Juli bis Ende September 2017<br />
Preis: Ab CHF 51.– pro Person (Kinder<br />
bis 12 Jahre gratis)<br />
Sion & Wine Tour<br />
Auf der Sion & Wine Tour lernen Sie die<br />
historische Altstadt von Sion und die<br />
Weine der Region kennen. Sie werden<br />
Gelegenheit haben, fünf Weine aus Sion<br />
und einen traditionellen Walliser Teller<br />
mit Walliser Trockenfleisch, Rohschinken,<br />
Trockenwurst und Walliser Käse zu degustieren.<br />
Zudem besichtigen Sie historische<br />
Sehenswürdigkeiten in der Altstadt<br />
wie den Hexenturm oder die römischen<br />
Thermen. Wussten Sie, dass Sion<br />
mit seinen 7000 Jahren Geschichte zu<br />
den ältesten Städten der Schweiz zählt?<br />
Angebot: Geführte Stadtbesichtigung<br />
mit Weindegustation ab 2 Teilnehmern<br />
Gültig: Während des ganzen Jahres<br />
von Montag bis Freitag um 10 Uhr,<br />
15.15 Uhr oder 17 Uhr<br />
Preis: CHF 59.– pro Person<br />
Escape Room Sion – Caveau du Diable<br />
Sie haben eine Stunde zum Lösen des<br />
Rätsels und zum Entkommen aus dem<br />
Caveau du Diable! Der Legende nach<br />
soll Sankt Theodul, der erste Bischof<br />
des Wallis, in seinem Gepäck die ersten<br />
Weinreben ins Wallis gebracht haben<br />
und eine vom Papst erhaltene Glocke,<br />
als er im Jahre 381 n. Chr. aus Rom zurückkehrte.<br />
Aber man wusste nicht, dass<br />
der Teufel höchstpersönlich die schwere<br />
Glocke trug. Sankt Theodul sperrte<br />
ihn bei seiner Ankunft in Sion in den Caveau<br />
du Diable ein. In diesen Keller, der<br />
zu den ältesten im Wallis zählt, werden<br />
auch Sie eingeschlossen, um das Rätsel<br />
zu lösen.<br />
Angebot: Escape Room Sion,<br />
Dauer: 1 Stunde<br />
Gültig: Das ganze Jahr, von Montag<br />
bis Sonntag von 8.30 bis 22.30 Uhr<br />
Preis: Ab CHF 160.– für 4 Teilnehmer<br />
(12 Teilnehmer maximal)<br />
Walliser Kulturerbe in Anzère<br />
Erkunden Sie zu Fuss die Alpwiesen, und<br />
lassen Sie sich von den regionalen<br />
Produkten verführen. Werfen Sie einen<br />
Blick hinter die Kulissen einer traditionellen<br />
Käserei, und geniessen Sie ein<br />
Fondue Glareyarde. Erkunden Sie am<br />
zweiten Tag Ihres Aufenthalts auf einer<br />
Wanderung den Tseuzier-Stausee mit<br />
seinem türkisfarbenen Wasser. Der<br />
Rückweg führt Sie entlang der Suone<br />
von Ayent, die nur schwindelfreien Wanderern<br />
empfohlen wird. Lassen Sie den<br />
Tag mit einer Weindegustation und<br />
einem traditionellen Walliser Raclette<br />
ausklingen.<br />
Angebot: 2 Übernachtungen,<br />
Bergbahntickets, lokaler Guide,<br />
79<br />
1 Blick auf den<br />
Tseuzier-Stausee.<br />
Von hier führt ein<br />
Wanderweg eine alte Suone<br />
entlang. 2 Wild beobachten unter<br />
kundiger Führung in Grächen.<br />
3 Sion – eine der ältesten Städte der<br />
Schweiz entdecken und Wein<br />
degustieren. 4 Käserei<br />
auf einer Alp im<br />
Val d’Hérens.<br />
Besichtigungen, Brunch, Picknick,<br />
Fondue, Weindegustation<br />
und Raclette<br />
Gültig: 1. Juni bis 31. Oktober 2017<br />
Preis: CHF 389.– pro Person<br />
Anzère: «Brunchen» auf der Alp<br />
Lassen Sie sich von Rose-Marie auf der<br />
Alp de Tsalan in die Geheimnisse der Alpkäseherstellung<br />
einweihen, und geniessen<br />
Sie im Anschluss direkt vor Ort einen<br />
Brunch mit ausgewählten regionalen Produkten.<br />
Zurück nach Anzère kommen Sie<br />
zu Fuss oder mit der Gondel.<br />
Angebot: Der «Brunch» findet jeweils<br />
mittwochs statt – nur auf Reservation.<br />
Gültig: Juni bis September 2017<br />
Preis: CHF 25.– pro Person
ENTSCHLEUNIGEN<br />
IN DER NATUR<br />
www.walliser-sommer.ch<br />
ANGEBOTE<br />
Fotos Christian Pfammatter, HO (3)<br />
3<br />
4<br />
Champex: Das «kleine Schweizer Kanada»<br />
erkunden<br />
Entdecken Sie die Walliser Alpen auf<br />
eine ganz besondere Art und Weise –<br />
indem Sie Champex-Lac vom See aus<br />
mit dem Pedalo geniessen. Der See, die<br />
Holzchalets und die dichten Wälder<br />
haben der Destination den Namen «kleines<br />
Schweizer Kanada» verliehen. Bis<br />
vier Personen können zusammen in einem<br />
Pedalo Platz nehmen und die Bergstille<br />
und frische Luft geniessen.<br />
Angebot: Sofern Sie in der Destination<br />
übernachten, können Sie vom Pass<br />
Saint-Bernard profitieren und damit<br />
diese und viele weitere Aktivitäten<br />
(botanischer Alpengarten Flore-Alpe,<br />
Artillerie-Festung, Bergbahn Breya<br />
etc.) für nur CHF 9.– pro Tag geniessen.<br />
Gültig: Juni bis September 2017<br />
Preis: CHF 9.– pro Tag<br />
Wandervogel-Pauschale am Grossen<br />
Aletschgletscher<br />
Würzige Alpenluft, ein Logenplatz am<br />
Aletschgletscher und freie Sicht auf die<br />
schönsten Viertausender des Wallis –<br />
willkommen im Bergsommer auf Riederalp,<br />
Bettmeralp, Fiesch-Eggishorn. Für<br />
Alpinisten und Wanderer ist die Aletsch<br />
Arena das Paradies auf Erden. Auf unzähligen<br />
Gebirgs- und Gletschertouren<br />
auf über 300 Kilometer Wanderwegen<br />
können Sie die einmalige Bergwelt erleben<br />
und im geschützten Aletschwald<br />
Ruhe und Kraft tanken.<br />
Angebot: Die Wandervogel-Pauschale<br />
der Aletsch Arena ist das ideale Paket<br />
für alle Wander- und Naturliebhaber:<br />
3 bis 7 Übernachtungen in einem Hotel<br />
oder einer Ferienwohnung inklusive<br />
freie Nutzung der Bergbahnen<br />
der Aletsch Arena und vieles mehr.<br />
Gültig: 17. Juni bis 22. Oktober 2017<br />
Preis: Ab CHF 279.– pro Person<br />
Wanderpass Aletsch+<br />
In der Aletsch Arena bietet die Natur<br />
eine eindrucksvolle Wanderkulisse. Bewusst<br />
wird Wanderern die Einmaligkeit<br />
der grandiosen Gebirgslandschaft nahezu<br />
überall auf einer Wanderung entlang<br />
des Grossen Aletschgletschers. Mit dem<br />
Wanderpass Aletsch+ sind Sie frei in der<br />
Wahl Ihrer Tour zu den drei Viewpoints<br />
mit Blick auf den grössten Eisstrom der<br />
Alpen und die Viertausender des Wallis.<br />
Oder bei einer Genusswanderung<br />
durch den unter Naturschutz stehenden<br />
Aletsch wald mit seinen bis zu 900 Jahre<br />
alten Arven. Es verwundert eigentlich<br />
nicht, dass die einzigartige Naturlandschaft<br />
der Aletsch Arena auch ein ganz<br />
besonderer Kraftort ist.<br />
Angebot: Der Wanderpass Aletsch+<br />
ist ein kombiniertes Bergbahnund<br />
Zugticket, das uneingeschränkte<br />
Mobilität in der Aletsch Arena<br />
garantiert. Erhältlich ist es für 1 bis<br />
21 Tage.<br />
Gültig: 10. Juni bis 22. Oktober 2017<br />
Preis: Ab CHF 22.– pro Person<br />
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1 Die Aletsch<br />
Arena bietet freie<br />
Sicht auf den Aletschgletscher.<br />
2 In Ovronnaz<br />
die reiche Tier- und Pflanzenwelt<br />
erkunden. 3 Ravensburger Familien- und<br />
Spielwochen in Grächen. 4 Das «kleine<br />
Schweizer Kanada» im Pays du<br />
St.-Bernard erinnert wirklich<br />
an die Weiten<br />
Nordamerikas.<br />
1<br />
Grächen: Ravensburger Familienwoche<br />
Verbringen Sie Ihre Ferien in der intakten<br />
Natur des Mattertals. Erleben Sie<br />
abenteuerliche Ferien mit Ihren Kindern,<br />
und entdecken Sie das vielfältige Angebot<br />
in Grächen und dessen Umgebung.<br />
Angebot: 7 Übernachtungen in<br />
einem Hotel mit Frühstück oder in<br />
einer Ferienwohnung, Erkundung<br />
des Ravensburger Spielewegs inkl.<br />
Rucksack und Spielepass während des<br />
Aufenthalts, Besuch des Thermalbads<br />
Brigerbad sowie eine Retourfahrt<br />
mit der Märchengondelbahn<br />
Grächen–Hannigalp<br />
Gültig: 15. Juni bis 22. Oktober 2017<br />
Preis: Ab CHF 278.– pro Person<br />
Ovronnaz: Wandern & Thermalbad<br />
Entspannung pur! Ovronnaz bietet eine<br />
Fülle an Wanderwegen aller Schwierigkeitsgrade,<br />
die Sie mitten in die Naturwunder<br />
der Region führen. Bei lehrreichen<br />
Spaziergängen oder sportlichen<br />
Wanderungen entdecken Sie die Reichtümer<br />
des Wallis. Nach der Anstrengung<br />
haben Sie sich eine Erholungspause im<br />
Thermalbad von Ovronnaz verdient! Es<br />
gibt nichts Entspannenderes als ein Bad<br />
im warmen Thermalwasser, das Sie zugleich<br />
mit einer wunderbaren Sicht auf<br />
die Walliser Alpen geniessen können.<br />
Angebot: 3 Übernachtungen in<br />
einer Ferienwohnung für Familien<br />
(max. 4 Personen/2 Erwachsene und<br />
2 Kinder unter 15 Jahren) inkl. Frühstücksbuffet,<br />
die kostenlose Nutzung<br />
der Bergbahnen und freier Zutritt<br />
zum Thermalbad & Spa<br />
Gültig: 10. Juni bis 26. Oktober 2017<br />
Preis: Ab CHF 302.– pro Person<br />
Botanischer Lehrpfad Mille fleurs in<br />
Ovronnaz<br />
Oberhalb von Ovronnaz bei La Seya<br />
(2182 Meter) entdecken Sie eine kostbare<br />
subalpine Pflanzenwelt mit über 200<br />
verschiedenen Blumen- und Pflanzenarten.<br />
Einige darunter sind sehr selten und<br />
geschützt in der Schweiz, etwa das Narzissen-Windröschen<br />
oder das Holunder-<br />
Knabenkraut. Auf dem neuen botanischen<br />
Wanderweg Mille Fleurs können<br />
sie diese seltenen Pflanzen beobachten,<br />
identifizieren und schützen. Von La Seya<br />
aus geniessen Sie zudem ein wunderschönes<br />
Panorama übers Rhonetal, die<br />
Walliser Viertausender und den Grand<br />
Chavalard, Petit Muveran und Haut de<br />
Cry. Mit Feldstecher und Fotoapparat<br />
ausgerüstet führt Sie diese Wanderung<br />
zu einem aussergewöhnlichen Schatz<br />
der Natur!<br />
Angebot: Lehrpfad Mille fleurs<br />
Gültig: 10. Juni bis 29. Oktober 2017,<br />
Zugang mit der Bergbahn Ovronnaz–<br />
Jorasse<br />
Preis: Gratis<br />
81<br />
2
Kultur, Sport & Brauchtum<br />
Im Wallis ist den ganzen Sommer über etwas los:<br />
sportliche Anlässe, Festivals sowie Genussmomente.<br />
www.wallis.ch/events<br />
AGENDA<br />
Mai/junI<br />
Offene Weinkeller im Wallis<br />
25. bis 27. 5. 2017, Degustationen.<br />
www.lesvinsduvalais.ch<br />
Cézanne in Martigny<br />
16. 6. bis 19. 11. 2017, Fondation Gianadda.<br />
www.gianadda.ch<br />
Eidgenössisches Jodlerfest<br />
22. bis 25. 6. 2017, Brig-Glis.<br />
www.jodlerfest-brig.ch<br />
Musikdorf Ernen<br />
30. 6. bis 18. 8. 2017, Ernen. Barockmusik.<br />
www.musikdorf.ch<br />
Juli<br />
Romeo und Julia am Gornergrat<br />
6. 7. bis 27. 8. 2017, Zermatt. Freilichtspiel.<br />
www.freilichtspiele-zermatt.ch<br />
Sierre Blues Festival<br />
6. bis 8. 7. 2017, Sierre. U. a. mit ZZ Top.<br />
www.sierreblues.ch<br />
Trail Verbier St-Bernard<br />
7. bis 9. 7. 2017, Verbier. Ultralauf.<br />
www.trailvsb.com<br />
Sion sous les étoiles<br />
12. bis 16. 7. 2017, Sion. Musikfestival.<br />
www.sionsouslesetoiles.ch<br />
Valais Drink Pure Alphornfestival<br />
21. bis 23. 7. 2017, Nendaz.<br />
www.nendazcordesalpes.ch<br />
Verbier Festival<br />
21. 7. bis 6. 8. 2017, Verbier. Klassik.<br />
www.verbierfestival.com<br />
August<br />
4. Cyclosportive des Vins du Valais<br />
1. 8. 2017, Sion. Radsport.<br />
www.cyclosportive.ch<br />
Guinness Irish Festival<br />
3. bis 5. 8. 2017, Sion. Keltische Musik.<br />
www.guinessfestival.ch<br />
Swiss Food Festival<br />
11. bis 13. 8. 2017, Zermatt. Schlemmen!<br />
www.swissfoodfestival.ch<br />
Berglauf Sierre–Zinal<br />
13. 8. 2017, Sierre. Lauf der fünf Viertausender.<br />
www.sierre-zinal.ch<br />
Open Air Gampel<br />
17. bis 20. 8. 2017, Gampel.<br />
www.openairgampel.ch<br />
Grand Raid<br />
18. und 19. 8. 2017. Mountainbike.<br />
www.grand-raid.ch<br />
Aufführung Peer Gynt<br />
19. 8. bis 3. 9. 2017, diverse Daten.<br />
www.buehne-moerel.ch<br />
Matterhorn Ultraks<br />
25. und 26. 8. 2017, Zermatt. Ein Trail-<br />
Rennen über 16, 30 und 46 Kilometer.<br />
www.ultraks.ch<br />
The North Face Ultra-Trail Mont-Blanc<br />
28. 8. bis 3. 9. 2017, Orsières. Durch drei<br />
Länder, sieben Täler und 71 Gletscher.<br />
www.utmbmontblanc.com<br />
September<br />
Jumping National de Sion<br />
6. bis 10. 9. 2017, Sion. Reitwettbewerb.<br />
www.jumpingnationaldesion.ch<br />
Omega European Masters<br />
7. bis 10. 9. 2017, Crans-Montana.<br />
www.omegaeuropeanmasters.com<br />
VINEA Salon der Schweizer Weine<br />
1. bis 2. 9. 2017, Sierre. Der grosse<br />
Treffpunkt für Weinliebhaber.<br />
www.vinea.ch<br />
Swiss Peaks Trails<br />
15. bis 17. 9. 2017, Chablais. 12–170 km.<br />
www.swisspeaks.ch<br />
Nostalgische Genussmeile<br />
10. 9. 2017, Saas-Fee. Wie anno dazumal.<br />
www.saas-fee.ch<br />
Perskindol Swiss Epic<br />
11. bis 16. 9. 2017, Zermatt, Verbier.<br />
www.swissepic.com<br />
Breitling Sion Airshow<br />
15. bis 17. 9. 2017, Sion.<br />
www.breitlingsionairshow.com<br />
Genusswoche<br />
14. bis 24. 9. 2017, Sion.<br />
www.gout.ch<br />
PALP Festival<br />
19. 7. bis 19. 8. 2017, Martigny. Kultur.<br />
www.palpfestival.ch<br />
Triennale für zeitgenössische Kunst<br />
26. 8. bis 22. 10. 2017, Martigny.<br />
labelart.ch/de/la-triennale<br />
Bagnes, Hauptstadt des Raclettes<br />
23. und 24. 9. 2017, Bagnes. Käsefest.<br />
www.bagnesraclette.ch<br />
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NEU<br />
SCHWEIZER GOLD<br />
FÜR GAUMEN UND HALS
wallis.ch