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Texte zu Advaita 2<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
“ich bin” und Persönlichkeit<br />
© BY TOBIAS, ON NOVEMBER 16TH, 2010<br />
Heute wollte ich etwas über Zustände<br />
im “erwachten Zustand” schreiben, aber<br />
weiß nicht so recht, wie ich das anpacken<br />
soll.<br />
Ich kann mich noch genau erinnern,<br />
dass ich mir als Kind die Frage stellte,<br />
ob es die anderen Menschen überhaupt<br />
gibt. Denn alles sah so aus, schaute ich<br />
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© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
mich um, und reflektierte darüber, dass<br />
es die anderen gar nicht in echt gibt.<br />
Mit dieser Frage beschäftigte ich mich<br />
einige Zeit, und vergaß sie dann für lange<br />
Zeit vollständig, denn sie hatte eine<br />
Antwort im “Ja” der anderen gefunden.<br />
Das ist der Übergang vom prä-personalen<br />
Zustand des Kindes hin zur<br />
Persönlichkeit.<br />
Es entsteht die eigene Persönlichkeit<br />
als etwas, das mit sozial erlernt wird.<br />
Persönlichkeit ist jene rätselhafte<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Fähigkeit, in der es der Mensch zu wilden<br />
Blüten treiben kann.<br />
Er ist ein Organismus, der aus der an<br />
sich leeren Identität das Kunststück einer<br />
Verbindung mit Gestalt fertig bringt<br />
– und das an sich leere Gewahrsein geht<br />
darin eine Beziehung mit einer körperlichen<br />
Identität ein – als wäre es diese.<br />
In der prä-personalen Phase, hat sich die<br />
Wahrnehmung noch nicht entschlossen,<br />
auf welche Seite sie sich schlägt. Es ist<br />
erst einmal alles Wahrnehmung. Dann<br />
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© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
lernt das Kind sich mit einem Teil der<br />
Wahrnehmung zu identifizieren. Die<br />
gute Frage ist hier “wer?” lernt sich<br />
zu identifizieren.<br />
Und mit dieser Identifizierung entsteht<br />
das “ich und du” – und daraus beliebig<br />
viele.<br />
Wir befinden uns nun im “personalen<br />
Zustand”, ich habe eine recht klar umrissene<br />
Form, die sich nach den sozialen<br />
Regeln des “Besitzes” richtet. Mir<br />
gehört z.B. der Körper. Das ist gar nicht<br />
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© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
so selbstverständlich. Es gab Zeiten, da<br />
gehörte einem der eigene Körper nicht.<br />
Er gehörte einem adeligen Herrn.<br />
Man erkennt aber hierin schön,<br />
dass “Persönlichkeit” eine soziale<br />
Definition ist. Sie ist eine Definition in<br />
der Begegnung. Dass sich menschliche<br />
Körper überhaupt so begegnen können,<br />
ist sehr erstaunlich und gar nicht selbstverständlich.<br />
Sie geben sich gegenseitig Identitäten.<br />
“Du bist der und ich bin dieser.” Man<br />
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© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
wird zu jemandem im sozialen Gefüge.<br />
Man nimmt in diesem Gefüge eine eigene<br />
Gestalt an – und das erlernt man.<br />
Es ist nämlich gar nicht so einfach,<br />
sich in einem Raum der Identitäten zu<br />
bewegen. Ich brauche dazu eine eigene<br />
Identität.<br />
Im “trans-personalen Zustand” wird<br />
diese Identität Persönlichkeit als<br />
“virtuell” erkannt, die Begrenzung<br />
der eigenen Identität auf die eigene<br />
Persönlichkeit wird durchbrochen.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Dieser Zustand gleicht in diesem<br />
Aspekt tatsächlich dem “prä-personalen<br />
Zustand”, aber, er beinhaltet ebenso die<br />
Persönlichkeit. Nur diese bewegt sich<br />
nun in einem anderen Selbstverständnis.<br />
Ich würde hier ohne weiteres von einer<br />
“erwachten Persönlichkeit” sprechen.<br />
Der “erwachte Zustand” ist ja immer.<br />
Was sich verändert ist seine<br />
Interpretation.<br />
Vermutlich ist der “trans-personale<br />
Zustand” ein Entwicklungsziel der<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
menschlichen Evolution. Und erstaunlicherweise<br />
scheint er diesen Durchgang<br />
durch die Phase “Persönlichkeit” zu<br />
benötigen, oder ist zumindest eine<br />
Option in der Weiterentwicklung der<br />
Persönlichkeit.<br />
Evolution probiert ja alles mögliche einfach<br />
aus, und schaut dann, wie es sich<br />
bewährt, in Hinsicht seiner Begegnung<br />
mit dem Leben.<br />
Ich könnte z.B. nicht guten Herzens<br />
behaupten, dass ich die Persönlichkeit<br />
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© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
nicht bin. Denn wie sollte ich das, bin<br />
ich “alles”? Das wäre ein schlechter<br />
Witz. Andererseits, tja, eigentlich bin<br />
ich sie nicht. Ich bin sie als eine temporäre<br />
Erscheinung. Und was bin ich<br />
darüber hinaus? “Nichts” … und dieses<br />
“nichts” ist der feine, wenn auch kleine<br />
Unterschied zum “personalen Zustand”<br />
– auf der Ebene des “personalen” bin<br />
ich im “trans-personalen Zustand” der<br />
“personale Zustand” und “nichts” …<br />
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Aber mehr als subjektive Erkenntnis<br />
kann es in diesem Prozess nicht geben,<br />
als Erkenntnis einer Persönlichkeit …<br />
denn der “erwachte Zustand” – er ist<br />
für alles gleich. Was den Unterschied<br />
macht ist diese Selbstbegegnung über<br />
die Persönlichkeit.<br />
Wollte ich zur Legendenbildung über<br />
das Universum, und damit uns selbst,<br />
beitragen, würde ich ja sagen, dass das<br />
das Rätsel unserer selbst ist.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 11 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Die Ursache für die Existenz des<br />
Universums ist, dass es das Universum<br />
tatsächlich gibt, auch wenn kein Schwein<br />
weiß, wie es vollständig ausschaut.<br />
Dass es das Universum gibt, liegt daran,<br />
dass es etwas geben muss, was sich<br />
“selbst bemerkt”. Ohne die Eigenschaft<br />
der Selbstbemerkung gäbe es rein gar<br />
nichts.<br />
Es existiert etwas, dass “weiß”, besser<br />
spürt, dass es “es selbst” gibt – und es<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 12 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
wird sich in dieser Berührung mit sich<br />
selbst über sich selbst bewusst.<br />
Und das ist völlig erstaunlich. Die<br />
“Substanz des Universums” weiß um<br />
eigene Existenz.<br />
Und dieses Licht des Wissens um sich<br />
selbst durchleuchtet das All als das “ich<br />
bin”.<br />
Aber die Gestalt, die bleibt “rein Mensch”<br />
– und das spielt auch keine Rolle. Zum<br />
einen weil jede Gestalt automatisch<br />
“göttliche Gestalt” ist – zum anderen, da<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 13 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
es jede Gestalt nur als künstliche Grenze<br />
“eigener” (ich bin) Gestalt gibt – und darin<br />
bestimmt den Fluss der persönlichen Gestalt<br />
die Gesamtgestalt des Lebens.<br />
Die persönliche Gestalt ist darin wie ein<br />
“kleiner Schatz”. Die Substanz kann sich<br />
darin in sich selbst erleben.<br />
Und dieses Selbsterleben ist im “personalen<br />
Zustand” an Intensität kaum zu überbieten,<br />
da alles *wirklich* erscheint. Ich habe ein<br />
feste Gestalt, die permanent in Gefahr ist.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 14 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Aber im Wesen sind wir diese rätselhafte<br />
Substanz “ich bin”. Auf dem<br />
Gebiet gibt es noch unendlich viel zu<br />
erforschen, so man darin eine Freude<br />
erfährt. Was diese Selbstbemerkung<br />
der Substanz alles hervorbringt, ist für<br />
uns undurchschaubar. Sie erzeugt sich<br />
das alles, wie wenn Wasser und Feuer<br />
zusammentreffen – Das bewusste – und<br />
das unbewusste – und sie umgreifen<br />
sich in einem Getöse aus Funken und<br />
Dampf.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 15 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Im “prä-personalen Zustand” leuchtet<br />
zwar ebenso “ich bin”, aber erst in allmählicher<br />
Identifikation mit einem “etwas”.<br />
In dieser Identifikation entsteht<br />
dann “ich bin dies und das”.<br />
Das “ich bin” ist hier noch “all umfassend<br />
ich”, doch ohne daraus eine<br />
Selbsterkenntnis abzuleiten. Es hat daher<br />
weder Größe noch Gestalt. Das sind<br />
erst Begriffe, die mit der Entwicklung<br />
des “personalen Zustandes” existieren.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 16 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
“Ich bin” ist im kleinen Kind erst dort in<br />
Definition, wo Persönlichkeit entsteht.<br />
Im “personalen Zustand” hat sich dann<br />
“ich bin” vollständig mit der Person identifiziert,<br />
was sich einfach – und das möchte<br />
ich betonen – dadurch zeigt, dass “ich bin”<br />
nur noch so groß wie die Persönlichkeit zu<br />
sein scheint.<br />
Und das nennt man dann das Ego. Das “ich<br />
bin” hat sich völlig auf die Persönlichkeit<br />
Wikipedia: Ego = Ich ist ein Personalpronomen,<br />
mit dem die aussagende Person auf sich selbst verweist.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 17 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
eschränkt, und genau so groß scheint es<br />
zu sein. Und das kann ein guter Hinweis<br />
für den sein, der “erwachen” will. Nicht<br />
das “ich bin” ist falsch, sondern die<br />
Begrenzung des “ich bin” ist virtuell.<br />
Meist tritt dann eine fatale<br />
Verwechslung des “ich bin” mit dem<br />
Ego ein – und man versucht das “ich<br />
bin” loszuwerden, was unmöglich ist.<br />
Niemand ist bisher vor sich selbst entkommen.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 18 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Und in dieser Verwechslung geschieht<br />
das spirituelle Theater. Man sucht das<br />
“richtige selbst”, ignoriert dabei das<br />
“richtige Selbst” ständig, weil es ja das<br />
Ego ist … u.s.w.<br />
Also wiederhole ich es noch einmal.<br />
Das “ich bin” in der Persönlichkeit<br />
ist dasselbe wie das “kosmische “ich<br />
bin”… es hat sich, besser gesagt: du hast<br />
dich auf die menschliche Persönlichkeit<br />
beschränkt. Wer? Das “kosmische “ich<br />
bin”.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 19 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
So glaubst du halt nun, genau so groß<br />
zu sein, wie diese Persönlichkeit – und<br />
das ist der “personale Zustand” des “ich<br />
bin”.<br />
Daher richtet man seine Aufmerksamkeit<br />
auf dieses “ich bin meiner selbst”. In<br />
ihm begegne ich schon dem “Selbst”,<br />
das alles umfasst. Ich muss es mir nur<br />
lange genug betrachten, aufmerksam<br />
mich selbst spüren, bis mir der Irrtum<br />
auffällt.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 20 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Aus persönlicher Sicht ist es eher<br />
eine Erweiterung der Persönlichkeit,<br />
denn ich selbst habe mich in meiner<br />
Identifikation erweitert. Ich weiß nun<br />
“wer ich bin” könnte man sagen, und<br />
man würde dabei auch nicht lügen. Aber<br />
das ist keine Antwort, die nicht schon<br />
immer als “ich bin” gewesen wäre.<br />
Grundsätzlich erzählt sie mir also nichts<br />
neues – es war schon immer bekannt,<br />
und es ist auch so einfach nur “ich bin”,<br />
ohne jegliche Komplikation.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 21 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Aber in der Identifikation des “personalen<br />
Zustandes” suche ich halt eine “wahre<br />
Gestalt”, da ich mich selbst gänzlich<br />
auf Gestalt begrenzt habe – und darin ist<br />
keine Option, dass ich etwas sein könnte,<br />
das gar keine feste Gestalt in der Form<br />
hat.<br />
Aber schaut man sich “ich bin”, also “sich<br />
selbst” lange genug an, dann erkennt man<br />
den eigenen Irrtum – der nicht einmal<br />
ein “eigener Irrtum” im persönlichen<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 22 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Sinne ist. Er wurde einem einfach durch<br />
das soziale Umfeld gegeben.<br />
Und im sozialen Umfeld ist der “transpersonale”<br />
Zustand eben so rar gesät,<br />
wie das Gold im Boden, warum auch<br />
immer.<br />
Aber wahrscheinlich müsste das Kind<br />
in einer Gemeinschaft der “trans-personalen<br />
Menschen” ebenso erst eine<br />
Persönlichkeit entwickeln, und sie realtivieren.<br />
Nur wäre das dann eine ganz<br />
normale Phase zum Ende der Pubertät.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 23 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Die Adoleszens endete dann einfach<br />
nicht im “personalen Zustand”, sondern<br />
im “trans-personalen Zustand”.<br />
Aber wie solche eine Gesellschaft aussehen<br />
würde, vermag ich auch nicht<br />
zu er-spekulieren. In meinen Augen<br />
wird es wohl eh zwangsläufig so enden<br />
– aber das wird in der Tendenz für<br />
Persönlichkeit eher noch mehr Weite bedeuten,<br />
noch mehr Optionen – so etwas<br />
wie ein “next level” im Ereignis Leben.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 24 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Und dann ist der Durchgang durch den<br />
“personalen Zustand” nicht mehr so<br />
schmerzhaft.<br />
Heute hängt halt die soziale Evolution etwas<br />
im “personalen Zustand” fest, aber<br />
der Transpersonale Zustand wird sich<br />
durchsetzen. Er ist einfach der nächste<br />
Schritt in der Evolution des Instrumentes<br />
der Selbstbegegnung und – Erforschung.<br />
Aber was mir “total logisch” erscheint,<br />
kann natürlich immer ein Phantom<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 25 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
persönlicher Täuschung sein. Auch<br />
“Erwachen” schützt vor Irrtum nicht.<br />
+ + +<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 26 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
“Ich bin”<br />
© BY TOBIAS, ON NOVEMBER 16TH, 2010<br />
Ich denke, dass die größte literarische<br />
Herausforderung überhaupt die ist, über<br />
“ich bin” zu schreiben. Nicht so sehr die<br />
Inhalte des “ich bin”, das Leben, sind so<br />
schwer zu beschreiben, sondern das leere<br />
“ich bin”, das alle Inhalte verbindet.<br />
Und das eigenartige im Schreiben über<br />
“ich bin” ist, dass jeder “ich bin” selbst<br />
kennt – also “ich bin” gar nicht beschrie-<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 27 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
en werden müsste, da “ich bin” immer<br />
unmittelbare Erfahrung eines jeden ist.<br />
Ich versuche daher, indem ich etwas<br />
beschreibe, was jeder kennt, den Leser<br />
zur Entdeckung des “ich bin” anzuregen.<br />
Nur, wie macht man so etwas – etwas<br />
beschreiben, was jeder als eigene<br />
Erfahrung viel besser kennt, als es beschrieben<br />
werden könnte? Und zudem<br />
ist “ich bin” nicht nur etwas, was jeder<br />
kennt, sondern was sogar perma-<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 28 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
nente Selbst-Erfahrung eines jeden<br />
Lebewesen ist.<br />
Die Frage lässt sich einfach darin beantworten,<br />
dass wir als Menschen sozial<br />
“ich bin” eigentlich nie richtig erforscht<br />
haben. Das bedeutendste, was es überhaupt<br />
gibt, hat sozial eine sehr geringe<br />
Einschätzung, da es keine Bedeutung im<br />
Leben zu haben scheint. “Ich bin” ist sozial<br />
meist nicht hinterfragt – da es wie mit<br />
einem Vorurteil der Bedeutungslosigkeit<br />
behaftet. Es ist einfach selbstverständlich<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 29 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
– aber bedeutungslos, scheint im Leben<br />
keine Bedeutung zu haben, obwohl es<br />
ohne “ich bin” überhaupt so etwas wie<br />
Leben, oder Existenz, oder Realität<br />
nicht geben kann.<br />
+ + +<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 30 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Das Verweilen im “ich bin”<br />
© BY TOBIAS, ON NOVEMBER 15TH, 2010<br />
Hat man sich selbst durch die<br />
Selbstbetrachtung (“atman vichara”) <br />
im Aspekt des permanenten “ich bin”<br />
erkannt, zieht einen dieses permanente<br />
“ich bin” immer wieder magisch an.<br />
“Ich bin” ist etwas, was ich mit meiner<br />
Persönlichkeit ergründe. Ich ergründe<br />
Wikipedia: Atma Vichara (Sanskrit: ātma-vicāra,<br />
Ergründung des Selbst, Atman), ist eine Methode der Meditation<br />
zur Ergründung des Ichs, der Selbstwahrnehmung<br />
und Selbstverwirklichung, die der indische Guru Ramana<br />
Maharshi als spirituelle Praxis (Sadhana) empfahl.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 31 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
aus meinem Mensch-Sein heraus “ich<br />
bin”, die Realität, dieses “permanente<br />
Hier des Augenblicks, in dem alles<br />
geschieht”. Und in dieser Ergründung<br />
erkenne ich mich in der Realität als die<br />
Realität selbst wieder, als “das, was ist”<br />
– als “das, durch was ist”. In der eigenen<br />
Identität geschieht in der Betrachtung<br />
des “ich bin” etwas. Zuerst ist “ich<br />
bin” wie ein Gegenüber, was natürlich<br />
ist, denn ich habe mich ja ganz auf den<br />
Menschen beschränkt.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 32 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Und dann erkenne ich mich als die<br />
Realität, das “ich bin”. Das “ich” beinhaltet<br />
nun alles, was ist. Es ist kein<br />
Besitzer von irgend etwas, und wenn,<br />
dann nur im umfassenden Sinne des<br />
“alles”. Trotzdem lebt man ganz natürlich,<br />
zumindest ergeht es mir so, als<br />
dieses “ich”, das man als Mensch ist,<br />
weiter. Ich bin auch weiterhin dieses<br />
“ich-<strong>Tobi</strong>as”, das sich durchs Leben<br />
schlägt.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 33 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Nur kann ich mich an dieser Erfahrung<br />
“laben” – und das wirkt auf mich als<br />
Mensch sehr heilsam. Man ist nur noch<br />
“zur Hälfte” in Gefahr – nämlich mit der<br />
Hälfte, in der man selbst Gestalt hat, ein<br />
Lebewesen ist, wenn auch im eigenen<br />
Dschungel der Verwirrungen. Aber der<br />
anderen Hälfte von einem selbst kann<br />
eigentlich nichts passieren. Und so entfallen<br />
ca. 50% der bisherigen Tragik.<br />
Statt mit beiden Beinen steht man halt<br />
nur noch mit einem im Scheiterhaufen.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 34 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
“Ich bin” ist zwar immer klar und offensichtlich,<br />
aber eigentlich ein totales<br />
Rätsel, wie etwas, was eigentlich gar<br />
nicht sein kann. Oft wird “ich bin” auch<br />
ein “erfrischender Quell” genannt, wegen<br />
seines wohltuenden Effektes auf die<br />
Persönlichkeit. Sie wird erst wie leichter,<br />
dann transparenter, dann ist sie wie ein<br />
Phantom, das eigentlich gar nicht existiert,<br />
je mehr ich meine Aufmerksamkeit<br />
“ich bin” schenke – denn “ich bin” ist<br />
ein permanentes Licht der Identität,<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 35 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
das jede Gestalt abstreift, weil “ich bin”<br />
veränderungslos gleich strahlt – in völliger<br />
Anstrengungslosigkeit, aus sich<br />
selbst heraus. Und in diesem Licht der<br />
Identität tritt alle Gestalt mehr und mehr<br />
in den Hintergrund, je öfter ich meine<br />
Aufmerksamkeit auf “ich bin” ausrichte.<br />
Das permanente “ich bin” ist einfach<br />
das, was “das Auge Gottes” genannt<br />
wird, oder “das Auge Shivas”: du selbst,<br />
im Aspekt des permanenten “ich bin”.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 36 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Das permanente “ich bin”<br />
© BY TOBIAS, ON NOVEMBER 15TH, 2010<br />
Die Permanenz des “ich bin” zu entdecken<br />
ist eine erstaunliche Sache. Man<br />
entdeckt etwas, was sich nicht verändert:<br />
sich selbst, als den Hintergrund<br />
aller Gestalt. Im Leben verändert<br />
man sich ständig, und damit auch die<br />
Situationen, in denen man sich wiederfindet.<br />
Aber das, was das Subjekt zu<br />
all den Veränderungen ist, “ich (bin)”,<br />
verändert sich nicht.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 37 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Vor der Entdeckung des “ich bin” empfindet<br />
man sich rein als diese Gestalt<br />
des Lebens, dieser Mensch, der schreibt<br />
– und dadurch fühlt man sich oft in der<br />
Weite des Alls und in den verwirrenden<br />
Umständen des Lebens verloren – einigen<br />
zumindest ergeht es so. Man begriff<br />
eigentlich nie so recht, um was es<br />
im Leben geht, und man tat sich gerne<br />
schwer, um auf wünschenswerte Weise<br />
zu (über)leben. Alles was man war, war<br />
diese Gestalt, die sich veränderte, schei-<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 38 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
terte, älter wurde – und irgendwann<br />
sterben wird.<br />
Die Angst vor dem Tod verschwindet<br />
mit dieser Entdeckung zwar nicht, denn<br />
sie bringt wenig Licht in das Leben<br />
selbst, in das Geheimnis von Gestalt,<br />
ihr Entstehen und Vergehen. Aber ich<br />
entdecke etwas an mir, was permanent<br />
ist, was nicht getrieben ist, was nicht im<br />
Leben agiert, was nicht im Leben auf<br />
dem Spiel steht. Das eigene gestaltlose<br />
Subjekt. Ich bin das gewahrende Subjekt<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 39 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
– und es hat im Wahrgenommenen keine<br />
Gestalt. In dieser Ausrichtung meiner<br />
Aufmerksamkeit auf “ich bin” erkenne<br />
ich mich als durch alle Gestalt im Wesen<br />
nicht berührt, da nicht durch sie bedingt.<br />
Berührung ist Wahrgenommenes. Aber<br />
das “eigene Wesen” des “ich bin” ist<br />
vollständig leer – keine Gestalt hinterlässt<br />
einen wahren Abdruck in ihm, im<br />
Gewahrsein.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 40 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Man kann “ich bin” in einem Objekt<br />
nicht fassen. Es ist immer das, was nur<br />
wahrnimmt. Aber dieses Auge sieht<br />
sein Gestalt nicht. Ich bin zwar, aber<br />
ich kann meine eigene Gestalt nicht sehen.<br />
Die eigene Permanenz hat keine<br />
Gestalt. Und das ist interessant. Die eigene<br />
Permanenz ist gestaltlos.<br />
+ + +<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 41 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Mein Leben<br />
© BY TOBIAS, ON NOVEMBER 14TH, 2010<br />
In dieser Rubrik geht es um kleine<br />
Geschichten aus meinem Leben, den<br />
Imponderabilien meines Daseins, wie<br />
der Rattenplage in meiner Küche.<br />
Ich habe ja gerade Besuch, und das ist<br />
für die Ratten äußerst interessant. Sie<br />
haben sich nämlich gleich an die Vorräte<br />
im Gepäck des Besuchers herangemacht,<br />
da dieser vergaß die Zimmertüre zu<br />
schließen.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 42 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Ich lebe ja in der tiefsten französischen<br />
Provinz, aber gerade hier erscheint mir<br />
das Leben des “homo technicus” persönlich<br />
noch am erträglichsten. Andere<br />
würden hier vor Langweile sterben,<br />
oder hinter den Ofen verschimmeln,<br />
aber für mich ist das Zusammensein<br />
mit den “kleinen Geschwistern des<br />
Lebens” weniger stressig, als ständig<br />
von Menschen umringt zu sein.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 43 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Ja, ich liebe die “physische Stille” der<br />
Provinz – aber verschlagen hat es mich<br />
hierher, weil ich hier sehr günstig ein<br />
Haus kaufen konnte. Das habe ich nun<br />
8 Jahre, etwas an ihm herum renoviert.<br />
Studiert hatte ich Architektur, dann bis<br />
zu meinem “Erwachen” als Architekt<br />
gearbeitet, habe die erste Phase des<br />
Erwachens dann hier erlebt, pünktlich<br />
nachdem ich mein Büro aus finanziellen<br />
Gründen auflösen musste – und im weiteren<br />
Verlauf des Geschehens machte<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 44 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
ich mich hier dann wieder als “ingénieur<br />
conseil” selbstständig, und arbeite<br />
derzeit ab und zu in der Schweiz.<br />
Dass dieses Haus in meiner Geschichte<br />
hier eine tragende Rolle spielen würde,<br />
wusste ich aber schon seit seinem<br />
Kauf. Damals hatte ich ein gewaltiges<br />
mystisches Erlebnis, und es erschien<br />
mir als ein gewaltiger Palast, den ich<br />
bis in seine tiefsten Verließe erforschte.<br />
Solches Erleben behandle ich aber unter<br />
der Rubrik “Mystik”.<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 45 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Also geht es hier um mein Leben und<br />
den kleinen Geschichten, die sich darin<br />
entfalten.<br />
+ + +<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> • Seite 46 von 67<br />
© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es
Atman Vichara und Träume<br />
© BY TOBIAS, ON NOVEMBER 14TH, 2010<br />
“Atman Vichara” wirkt nach einiger<br />
Zeit auch auf das eigene Traumleben,<br />
und ich finde mich oft in einem Traum<br />
wieder, in dem ich mich spüre, fühle<br />
– und es ist darin genau dasselbe, wie<br />
im sogenannten “Tagesbewusstsein”:<br />
ich selbst. “Atman vichara” erscheint<br />
nach und nach auch in den Träumen,<br />
da dieses bewusste “Schauen auf mich<br />
selbst”, dieses bewusste “Bemerken<br />
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meiner selbst”, dieses bewusste “Fühlen<br />
meiner selbst,” eine Eigendynamik entwickelt,<br />
die alle Aspekte des eigenen<br />
Seins wie durchleuchtet.<br />
Man stellt dann auch fest, dass der<br />
“Traumzustand” dem Wesen nach<br />
dasselbe wie das “Tagesbewusstsein”<br />
ist, auch wenn die Situationen und<br />
Begebenheiten völlig andere sind.<br />
Du bist im Traum, egal in welchem<br />
Körper, der- oder dasselbe, wie im<br />
“Tagesbewusstsein”. Was ihn als un-<br />
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wirklich erscheinen lässt, ist der<br />
Vergleich. Der Traum ist ein Erlebnis,<br />
das im Rahmen des Erlebnisses<br />
Leben erscheint, dem sogenannten<br />
“Wachzustand”. Doch stellt sich der<br />
eigentlich eigene “Wachzustand” als<br />
etwas heraus, das beide nochmals umgreift,<br />
den “Traumzustand” wie den<br />
sogenannten “Wachzustand” … egal,<br />
welche Köperlichkeit erscheint, ich bleibe<br />
gleich wach.<br />
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Man entdeckt das, was man eigentlich<br />
rein dem “Tagesbewusstsein” als den<br />
sogenannten “Wachzustand” zuordnete,<br />
als etwas von ihm unabhängiges.<br />
Nur aus dem “Tagesbewusstsein” betrachtet<br />
scheint er nur mit ihm verbunden,<br />
da das gerade sein Inhalt ist. So ist<br />
es zumindest bei mir. Würde ich jetzt<br />
in einem Traum mit Traumwesen über<br />
dieses Thema diskutieren, was ab und<br />
zu geschieht, wäre eben dieser Traum<br />
der Inhalt meines “Wachzustandes”.<br />
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Nicht ich selbst entstehe und vergehe<br />
in den erscheinenden Inhalten – sondern<br />
sie entstehen und vergehen in<br />
mir.<br />
In der “vichara” entdeckt man sich<br />
selbst als etwas allen Zuständen übergeordnetes<br />
– als der “wache Zustand”<br />
oder der “erwachte Zustand”.<br />
+ + +<br />
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Einführung in “atman vichara”<br />
© BY TOBIAS, ON NOVEMBER 13TH, 2010<br />
Eigentlich wollte ich hier einige meiner<br />
Texte einstellen, die ich auf http://www.<br />
erwachen.com geschrieben hatte. Aber<br />
irgendwie will ich das zur Zeit nicht.<br />
Erzählt man über den “Geist-Yoga”, der<br />
in Indien “atman vichara” genannt wird,<br />
ist es immer eine Beschreibung aus dem<br />
Seienden. Und so gibt sich “atman vichara”<br />
im sich immer wandelnden Kleid<br />
des Lebens weiter. Es ist keine statische<br />
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Lehre, obwohl sie sich gleichsam auf<br />
eine “statische Selbsterfahrung” bezieht.<br />
Aber die Lehre selbst kennt nur<br />
die seiende Wahrheit des Lebens, denn<br />
sie selbst ist Bestandteil des ewigen<br />
Wandels – und alles, was Form hat, unterliegt<br />
der Naturgewalt des Wandels.<br />
So auch die Lehre über “atman vichara”:<br />
der Blick, in dem sich das Selbst<br />
erblickt: du dich selbst erblickst.<br />
“Atman vichara” wird auch oft “der<br />
höchste Yoga” genannt, oder der<br />
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“Jnana-Yoga”, denn er wird gemeinhin<br />
als so schwer angesehen, dass nur<br />
ganz wenige durch ihn zu “spirituellen<br />
Erfolgen” kommen. Gemessen an den<br />
Ergebnissen erscheint diese Beurteilung<br />
der Altvorderen durchaus nachvollziehbar<br />
– und das “sahaja-samadhi”, das<br />
sich aus “atman vichara” ergibt, wird<br />
auch nicht umsonst traditionell als das<br />
“höchste samadhi” bezeichnet; und mit<br />
solcher Ehrfurcht erwähnt, als sei es nur<br />
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durch den Ausdruck “absoluter Gnade”<br />
erreichbar.<br />
“Atman vichara” erscheint erst einmal<br />
so schwer, da es gar nicht im Leben ansetzt.<br />
“Atman vichara” greift im Wesen<br />
gar nicht in das Leben ein, sondern richtet<br />
sich in einem Schritt direkt auf den<br />
Hintergrund aller Erscheinung: dich<br />
selbst.<br />
“Atman vichara” strebt keine<br />
Veränderungen im Leben an, sondern<br />
“atman vichara” umgeht alle Erscheinung,<br />
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und wendet sich gleich dem Hintergrund<br />
aller Erscheinung zu: dir selbst.<br />
Das ist die einzige “Haltung”, die “atman<br />
vichara” erwartet: sich gleich dem<br />
Hintergrund des eigenen Seins und<br />
Lebens zuzuwenden, und das ist das eigene<br />
Hier-Sein, auch “ich bin” genannt<br />
– und immer wieder, und sei es nur für<br />
einen Augenblick, in dieser Erfahrung<br />
eigener Präsenz zu verweilen.<br />
Mehr erwartet der “Geist-Yoga” nicht.<br />
Er erwartet auch kein bestimmten<br />
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Überzeugungen, eine wahrere Weltsicht,<br />
ein besseres Verständnis des Lebens,<br />
bessere Lebensumstände – das alles<br />
erwartet “atman vichara” nicht. Jeder<br />
kann es einfach üben, und so wie es ihn<br />
oder sie überkommt, indem du die eigene<br />
Präsenz spürst, fühlst: dir bewusst<br />
anfühlst, wie es sich anfühlt, selbst zu<br />
sein.<br />
Man fühlt sich einfach nur selbst, in diesem<br />
immer seienden, also hier-seiender<br />
“Raum” eigener Präsenz. Man fühlt sich<br />
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ei “atman vichara” einfach nur im eigenen<br />
Vorhanden-Sein, völlig unabhängig<br />
davon, was darin für Umstände auftauchen.<br />
Diese sind für “atman vichara”<br />
unerheblich. Man muss daran gar nicht<br />
mehr verstehen, als dieser eine Hinweis:<br />
sich selbst immer wieder absichtlich und<br />
bewusst im eigenen Vorhanden-Sein zu<br />
spüren.<br />
Die Wirkungen, Auswirkungen dieses<br />
“sich selbst Spürens”, zeigen sich dann<br />
erst mit der Zeit. “Atman vichara” be-<br />
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wirkt völlig unsichtbar Veränderungen<br />
in der eigenen Persönlichkeit, alleine<br />
dadurch, dass du immer wieder bewusst<br />
deine mit jeder Situation seiende<br />
Präsenz spürst, dein Vorhanden-Sein<br />
bewusst fühlst. Das ist nicht spektakulär,<br />
das ist ganz einfach und direkt ein<br />
“dich selbst spüren”, ja, ein schon immer<br />
vorhandenes “sich selbst spüren”. Diese<br />
Erfahrung ist vertraut und dadurch auch<br />
erst einmal völlig unspektakulär.<br />
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Man wendet sich in der “vichara” quasi<br />
einer einem schon immer vertrauten<br />
Selbsterfahrung zu, eben “zu sein”<br />
– und spürt einfach nur bewusst diese<br />
schon seiende Selbsterfahrung, die auch<br />
“ich bin” genannt wird. Meist spürt man<br />
erst nach Wochen oder Monaten “erste<br />
Resultate”, und dann nimmt deine<br />
“vichara” eh ihren eigenen Lauf – denn<br />
dann hat sie bereits “gezündet”, und das<br />
“Geist-Yoga”, das geschieht dann im<br />
Grunde “von selbst”. Das kann niemand<br />
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tun, was das “Geist-Yoga” ist. Das tut<br />
das Selbst. Und das ist der Trick, der den<br />
“Geist-Yoga” scheinbar so schwer macht:<br />
du spürst nur das Selbst, dich selbst<br />
– und das Selbst (Umfassende) tut in dieser<br />
Berührung etwas – es geschieht etwas<br />
– aber du tust nichts, als Öl ins Feuer<br />
zu gießen, indem du dich immer wieder<br />
absichtlich und bewusst in deinem Hier-<br />
Sein spürst, denn damit spürst du dich<br />
selbst schon im Aspekt des umfassenden<br />
Selbst, egal ob dir das bewusst ist oder<br />
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nicht, egal ob du das verstehst, oder nicht<br />
– das geschieht “von Selbst”.<br />
Der “Jnana Yogi” delegiert den Yoga an<br />
das Umfassende, indem er es bewusst<br />
spürt – im eigenen “Vorhanden-Sein”.<br />
“Atman vichara” ist dann ein Prozess,<br />
der im sogenannten “Erwachen” mündet,<br />
das aber im “Erwachen” immer<br />
noch weiter geht. Eigentlich gibt es<br />
für diesen Prozess dann kein klares<br />
Ende, zumindest sehe ich keines, denn<br />
es klärt sich immer weiter, warum<br />
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auch immer. Nach und nach beginnt<br />
man zu begreifen, wovon die “spirituelle<br />
Überlieferung” spricht. So fallen<br />
einem immer wieder “Schuppen von<br />
den Augen” – und die “Vichara” hat<br />
einen selbst eigentlich schon in ihrer<br />
Eigendynamik im Griff. Das “ich bin”<br />
wird wie zu einem “schwarzen Loch”,<br />
das jegliche Überzeugung, die ich über<br />
mich selbst hatte – derer ich mir quasi<br />
sicher war – auffrisst. Man verliert erst<br />
den Hut, den Regenschirm, dann den<br />
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Mantel – man entkleidet sich quasi im<br />
Licht des “ich bin” .<br />
Und wie sich das für den einzelnen dann<br />
gestaltet, das hängt natürlich davon ab,<br />
was er an hatte, was für Überzeugungen<br />
er trug, welche schon vertilgt wurden,<br />
welche noch ein Dasein als seine<br />
Bekleidung fristen.<br />
Was man nackt ist, weiß man eigentlich<br />
schon immer. Nur ist man halt “nackt”<br />
nicht nur nichts von “alle dem”, sondern<br />
auch das Umfassende von “allem dem”.<br />
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Man beinhaltet selbst all das. Wer mit<br />
diesem Universum schwanger ist, das<br />
ist man im Wesen selbst, auch wenn<br />
man hier wie ein dummer Pimpf in der<br />
Landschaft des Lebens erscheint. Leben<br />
ist halt eigene Natur. Und als Mensch<br />
treibt man halt wie eine Alge im Ozean.<br />
Man begegnet nach einiger Zeit der<br />
Hinwendung an sich selbst dem Nicht-<br />
Wissen, das tatsächlich wie eine “unsichtbare<br />
physische Gestalt” hat: Nicht<br />
– Wissen, dieses: “ich weiß, dass ich<br />
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nichts weiß”, was wie auf eine eigene<br />
Gestalt des Nicht-Wissens deutet.<br />
Mit dem Nicht-Wissen, dem “nicht wissenden<br />
aber seienden Auge”, schaut<br />
man quasi sich selbst an, was heißt: mit<br />
dem “vorurteilsfreien Auge”: es will nur<br />
sehen, was ist – einfach: was ist. Nicht<br />
in einer Erwartung einer besonderen<br />
Gestalt, einfach nur: was ist. Was ist ist<br />
sehr einfach: was ist.<br />
+ + +<br />
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