adidas Store, Ludwigsplatz 12-24, 90403 Nürnberg, Mo-Sa 10-20 Uhr Tel. 0911-2350793, adidas.com © 2012 adidas AG. adidas, the Trefoil logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. Vorwort #167 / Ausgabe September 2012 Der Sommer hat seine gnadenlos glühende Hand über die Stadt gelegt. Der Asphalt wirft Blasen, Autoreifen schmelzen während der Fahrt und nackte Felgen sprühen Funken. Labile Stadtmenschen verenden geräuschlos in den oszillierenden Straßen und schrumpeln zu verdörrten Skeletten, die knackend zu Staub zerfallen, den ich mit meinem Handstaubsauger aufsauge, horte, abfülle und später in meinen Lebkuchenteig verarbeite. Lebkuchen aus Nürnberg – schon immer ein internationaler Exportschlager. „Lebkuchen, was für ein Quatsch…“, fällt mir beim Aufsaugen einer leblosen weißrussischen Touristengruppe ein und ich muss kichern. Jaja, das Leben ist schon so ein Tollhaus, und die Kapriolen des Schicksals lassen mich immer wieder schmunzeln, staunen und erschauern. Ich schlage mir mit der Neunschwänzigen auf den Rücken, während ich knieend und pfeifend sauge. Um mich herum springen urplötzlich aberwitzige Zweitklässler, die fortwährend „Der Lebkuchenmann saugt alles ein, sein Kuchen schmeckt besonders fein!“ singen. Sie werden immer lauter, der Takt meiner Peitsche wird immer schneller und hypnotischer. Sie drehen sich wie Derwische! Man sieht nur noch das Weiße in den Kinderaugen, in hysterischer Trance spritzt Schaum aus ihren mittlerweile schreienden Mündern. „Der Lebkuchenmann saugt alles ein, sein Kuchen schmeckt besonders fein! Der Lebkuchenmann saugt alles ein, sein Kuchen schmeckt besonders fein! Der Lebkuchenmann saugt alles ein, sein Kuchen schmeckt besonders fein!“ Die Wolken schieben sich hart konturiert vor die Sonne, der Untergang ist nahe. Plötzlich! Der aus dem Nichts auftauchende Klassenlehrer und drei ihn eskortierende Psychologen (Exorzisten) blasen in güldene Fanfaren – sie wissen genau, was zu tun ist – stampfen dabei klappernd mit ihren eisenbeschlagenen Hufen auf den Boden und skandieren den einzigen Spruch, der die Kids aus dem totalen Irrsinn ins Leben zurückholen kann: „Bier und Wurst und Schnaps und curt sind des Frankens Glücksgefährt! Bier und Wurst und Schnaps und curt sind des Frankens Glücksgefährt!“ Die Kinder brechen augenblicklich zusammen, liegen kurz zuckend am Boden herum und faulenzen, rappeln sich wieder auf und tun so, als wäre nichts gewesen. Der Lehrer und seine drei Erfüllungsgehilfen beschießen mich mit Weihwasser aus Pumpguns und treiben die Kids von mir weg. Das Wasser zischt auf meiner Haut, rinnt an mir herab und verschwindet komisch wie Quecksilber in einem Gulli, aus dem Schmerzensschreie hallen. Ich schüttle mich kurz, wische mir die wuchtigen Augenbrauen zurecht, fülle den Staub aus dem Sauger in meinen Rucksack und beschließe, für heute abzubrechen. Mein Rücken schmerzt etwas und die Neunschwänzige muss neu gewachst werden. Dennoch schnalze ich damit einem vorbeiflanierenden Nudisten auf den Arsch, dass es nur so knallt. „Zieh Dir was an, du vermaledeite Wildsau!“, ruf ich ihm erklärend hinterher und beschließe, meine wunderbaren Lebkuchen nur an Leute zu verkaufen, die mindestens einen Stringtanga anhaben. „Nix für nackte Ärsche“ wird zukünftig groß auf der Packung stehen, gleich neben dem Aufdruck „Nur echt mit Staub.“ Ich schicke noch schnell ein paar Gluthitzeliebesperlen hoch zur Sonne, zwinkere ihr zu, streichle ihr den Schritt und verlängere damit die Dürreperiode um zwei Wochen – man kann nicht genug Überreste von den Straßen saugen. Und dann soll er ruhig kommen, der Winter, denn curt macht jetzt in Spezialitäten. Viel Spaß bei allem, was Ihr tut – wir haben das auch, Euer curt-Team P.S.: Wir sehen uns beim cURT SoMMERFESTcHEN am Mittwoch, 5. September, an der Uferbar im Kettensteg.