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Trend<br />
Haute<br />
Chaussure<br />
Slipper. Sie sehen zwar aus<br />
wie Hausschuhe, sind aber<br />
auf den internationalen<br />
Laufstegen ebenso daheim<br />
wie im Wohnzimmer.<br />
Text: Bianca Lang<br />
Pascha in Puschen: Alain Delon genießt das Savoir-vivre als Tom<br />
Ripley in dem Film „Nur die Sonne war Zeuge“ von 1960 – in<br />
Slippern der französischen Marke Carvil, www.carvil.com<br />
Z<br />
ur modischen Geltung kamen die samtenen Pantoffeln<br />
mit den Gummisohlen durch einen Zufall: Die Gondoliere<br />
in Venedig entdeckten in den 1940er Jahren die<br />
Arbeitsschuhe aus dem Friaul, weil deren Sohlen aus alten<br />
Fahrradschläuchen den Lack ihrer prachtvollen Boote nicht<br />
zerkratzten. Die Slipper waren praktisch, sahen elegant aus<br />
und wurden stilbildend für die Zunft der Gondelführer. Die<br />
Herkunftsbezeichnung „furlane“ (Dialekt für „aus dem Friaul“)<br />
entwickelte sich zu einer Art Gattungsbegriff. Jenseits Italiens<br />
fristete der Slipper sein Dasein jedoch weitgehend als<br />
Hausschuh. Bis Gucci-Designer Alessandro Michele die Schühchen<br />
mit Echtfellfußbett propagierte. Seither schlappen feine<br />
Pantoffeln in Leder oder Stoff, mit Schnallen oder Stickereien,<br />
für Männer wie Frauen über die Laufstege und Alleen.<br />
Die Modemesse Pitti Uomo in Florenz zeigte zum Herbst<br />
die ganze Bandbreite: Puschen von Traditionsmanufakturen<br />
wie Drogheria Crivellini ebenso wie die Herrenkollektion von<br />
Lucio Vanotti. Der gefeierte Jungdesigner kombinierte Gummislipper<br />
zu seinen Looks. Gewagt? Nein, sagt Vanotti, es sei<br />
nur Zeit, „die Grenze zwischen Sofa und Straße aufzulösen“.<br />
<strong>splendid</strong><br />
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