Doven Klönschnack 2-2017
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STEFAN GOLDSCHMIDT GENIESST UNTER<br />
DEN GEHÖRLOSEN EIN HOHES ANSEHEN,<br />
ER IST EIN „GEBÄRDEN-VIRTUOSE“<br />
“HEY, WARUM<br />
GEBÄRDEST<br />
DU AUF ASL??”<br />
Der Andrang war groß, denn beim<br />
traditionellen Januarvortrag der iDeas<br />
Hamburg am 20. Januar <strong>2017</strong> war der<br />
Referent niemand geringeres als Stefan<br />
Goldschmidt, der unter uns Gehörlosen<br />
ein hohes Ansehen genießt,<br />
denn er ist auch bekannt dafür besonders<br />
virtuos mit der Gebärdensprache<br />
spielen zu können.<br />
Und er hat sein Publikum nicht enttäuscht<br />
- gleich zu Anfang gestaltete<br />
er den Einstieg witzig, indem er passend<br />
zum Thema: “Gallaudet University”<br />
die Einleitungsmoderation auf<br />
American Sign Language (ASL) hielt<br />
und dann nach der verdutzten Gegenfrage<br />
des Publikums: “Hey, warum<br />
gebärdest du auf ASL??” augenzwinkernd,<br />
aber völlig flüssig, in die deutsche<br />
Gebärdensprache wechselte.<br />
Das war kein Bruch, das war ein geschickter<br />
Schachzug und die große<br />
Stärke des Stefan Goldschmidts. Er<br />
schafft es Fragen aus dem Publikum<br />
locker und lässig in seinen Vortrag einzubinden.<br />
Wer einen reinen Vortrag über die<br />
Gallaudet erwartet hatte, bekam etwas<br />
viel besseres serviert: Die Gallaudet<br />
aus Stefans Augen - kurz vor dem<br />
Abitur hatte er von einem hörenden<br />
(!!) Familienmitglied erfahren, dass es<br />
in Amerika eine Universität für Gehörlose<br />
gibt, in der in Gebärdensprache<br />
unterrichtet wird. Nach anfänglichem<br />
Zögern bewarb sich Stefan an der Gallaudet<br />
und wurde tatsächlich aufgenommen.<br />
So konnte er dort von 1989<br />
bis 1994 studieren.<br />
An seinem ersten Tag stand er also etwas<br />
verloren auf dem riesigen Gelände<br />
der Gallaudet und hatte erst einmal<br />
Mühe sich zu orientieren, da die neue<br />
Gebärdensprache und das neue Land<br />
doch ein kleiner Kulturschock waren.<br />
Anderen neuen Mitstudenten ging es<br />
aber genauso und so freundete man<br />
sich schnell miteinander an. In dieser<br />
Gruppe waren auch Studenten aus<br />
Saudi-Arabien, die schon wenige Wo-