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Herbstrundbrief 2012 - MAZ Spiritaner

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<strong>Herbstrundbrief</strong><br />

<strong>2012</strong><br />

„Das Senfkorn ist das kleinste von allen Samenkörnern;<br />

sobald es aber hochgewachsen ist,<br />

ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum,<br />

sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“<br />

(Matthäus 13,32)<br />

<strong>Spiritaner</strong>, <strong>Spiritaner</strong>innen, Missionsschwestern vom Kostbaren Blut<br />

1


Liebe MaZ´lerInnen, liebe Freunde!<br />

Das Gleichnis vom Senfkorn wurde oft verwendet, um zu zeigen,<br />

wie sich das Evangelium von der ersten christlichen Gemeinschaft<br />

aus in der ganzen Welt verbreitet hat. Es kann aber auch dazu dienen,<br />

unser eigenes Wachstum auf unserer spirituellen Reise zu verdeutlichen,<br />

wo unser Glaube als kleines Senfkorn beginnt und später<br />

zum Reich Gottes wird. Die Geschichten von Petrus und Paulus<br />

zeigen, wie unser Glaube als Senfkorn beginnt und dann zur<br />

größten Pflanze des Gartens und sogar zu einem Baum wird, so<br />

dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen sitzen<br />

(Matthäus 13:32). Diese beiden großen Heiligen hatten zu einer<br />

bestimmten Zeit Jesus verleugnet, und im Fall von Paulus, sogar Christen verfolgt.<br />

Doch sollten sie große Missionare und Führer der Kirche werden.<br />

Diese beiden machen uns Hoffnung; Hoffnung, dass unsere gegenwärtige Schwäche<br />

und Angst in Stärke und Erfolg umgewandelt werden kann. Eines Tages kam ein<br />

junger Mann zu mir und klagte: "Pater, ich habe seit Jahren keine Messe besucht, ich<br />

befinde mich in schlechter Gesellschaft, ich führe ein sündiges Leben, und meine<br />

Eltern haben es sehr schwer mit mir ...". Die meisten von uns machen solche Phasen<br />

durch. Wir fühlen uns manchmal leer und hoffnungslos. Das Gleichnis vom Senfkorn<br />

und die Erzählungen von Petrus und Paulus machen uns Hoffnung. Sie zeigen,<br />

dass kein schlechter Zustand in einem Menschen von Dauer ist. Mit anderen Worten,<br />

es gibt keine dauerhaft schlechten Menschen in dieser Welt.<br />

Bei der Taufe wird der Glaube in unser Herz gepflanzt, und wie ein Senfkorn wächst<br />

er ganz allmählich. Es geht nicht, dass man heute getauft und am nächsten Tag unmittelbar<br />

zum Heiligen wird. Es braucht Zeit. Allerdings hängt die Dauer des<br />

Wachstums und der Reife unseres Glaubens davon ab, wie offen wir für die Werke<br />

des Heiligen Geistes sind. Gott arbeitet nicht für uns, sondern mit uns. Nach den<br />

Worten des Hl. Augustinus hat Gott uns frei geschaffen, ohne unser Zutun, aber<br />

retten kann er uns ohne unsere Mitwirkung nicht.<br />

Nun da der Herbst beginnt, lasst uns eine Entscheidung treffen: Dass wir mit dem<br />

Hl. Geist zusammenarbeiten, damit unser Glaube wächst wie das Senfkorn. Diese<br />

Reife des Glaubens ist erreicht, wenn wir in der Lage sind zu lieben, wie Christus<br />

geliebt hat, zu vergeben, wie Christus vergeben hat und füreinander zu sorgen, wie<br />

Christus für alle gesorgt hat, die sich ihm zugewandt haben.<br />

Lasst uns damit beginnen!<br />

Euer und Team<br />

Doris P. Edward Köhncke, Khaemba, Herta Mader, Cornelia P. Aquilin Lindner, Mrema, Birgit P. Mader, Alfons Sr. Wehrle, Angelika<br />

P.<br />

2


<strong>Spiritaner</strong><br />

Generalkapitel I<br />

Erstmals in der über dreihundertjährigen<br />

Geschichte der <strong>Spiritaner</strong> fand ein<br />

Generalkapitel außerhalb Europas statt,<br />

und zwar in Bagamoyo in Tanzania, wo<br />

vor 145 Jahren die ersten <strong>Spiritaner</strong> in<br />

Ostafrika an Land gingen. Es tagte von<br />

Ende Juli bis Ende August und wählte<br />

einen neuen Generaloberen und einen<br />

neuen Generalrat, die in den kommenden<br />

acht Jahren das Leben der knapp<br />

dreitausend <strong>Spiritaner</strong> weltweit begleiten<br />

werden.<br />

Der neue Generalobere ist der irische<br />

<strong>Spiritaner</strong> John Fogarty CSSp. In der<br />

Zusammensetzung des sechsköpfigen<br />

Generalrates spiegelt sich die Internationalisierung<br />

unserer Kongregation wider.<br />

Sie haben zuvor in Paraguay, Nigeria,<br />

Frankreich, Portugal, Kongo und<br />

Tansania gearbeitet. Wir wünschen den<br />

Neuen für ihre verantwortungsvolle<br />

Aufgabe Gottes Segen.<br />

Erste Profess<br />

Von 2008-11 leitete Olaf<br />

Derenthal (MaZ 2002-<br />

05 in Tansania) mit<br />

DCC/MaZ eine mobile<br />

Gesundheitsstation bei<br />

<strong>Spiritaner</strong>-Bischof Peter<br />

Marzinkowski in der<br />

Diözese von Alindao/ Zentralafrikanische<br />

Republik. Anschließend trat er in<br />

Chevilly/Frankreich ins Noviziat ein<br />

und legte am 09. September im Rahmen<br />

einer feierlichen Messe in der Basilika<br />

Knechtsteden seine Erste Profess<br />

ab. Gottes Segen für deinen Weg!<br />

Abschied von Sr.<br />

Gerardine<br />

Nachdem sie unsere<br />

MaZ-Arbeit als Verantwortliche<br />

der <strong>Spiritaner</strong>innen<br />

fünf Jahre<br />

lang mit ihrer tatkräftigenUnterstützung<br />

und insbesondere<br />

mit ihrer aufgeschlossenen, herzlichen<br />

und unkomplizierten Art bereichert<br />

hat, verlässt uns Sr. Gerardine im<br />

Herbst diesen Jahres. Auf ihre neue<br />

Aufgabe, den Aufbau einer Gesundheitsstation<br />

in Nigeria, freut sie sich<br />

bereits sehr. Wir sagen ihr von ganzem<br />

Herzen DANKESCHÖN für alles, was<br />

sie für MaZ und besonders für die französisch-sprachigen<br />

MaZlerInnen getan<br />

hat. Mit ihrem Engagement stärkte sie<br />

die freundschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen MaZ und den <strong>Spiritaner</strong>innen<br />

und rief ihrer Kongregation die MaZ-<br />

Arbeit wieder neu ins Bewusstsein. Es<br />

ist schade, dass wir uns schon bald von<br />

ihr verabschieden müssen, doch wir<br />

wünschen ihr für ihre neue Aufgabe<br />

alles Gute und Gottes Segen!<br />

3<br />

<strong>Spiritaner</strong>innen<br />

Man hat viel voneinander,<br />

wenn man weiß,<br />

dass man nicht alles<br />

voneinander haben muss.<br />

Fulbert Steffensky


Nachtrag zu<br />

Pfingsten<br />

„Wir bedanken<br />

uns herzlich für<br />

all die guten Worte,<br />

kreativen Beiträge,<br />

leckeren Rezepte und guten<br />

Wünsche in unseren MaZ-<br />

Erinnerungs-büchern, die uns sehr<br />

berührt und erfüllt haben!“ Doris und<br />

Missionsschwestern<br />

vom<br />

Kostbaren Blut<br />

Generalkapitel II<br />

Im Juni/Juli <strong>2012</strong> fand unser Generalkapitel<br />

in Nairobi statt. Als Generaloberin<br />

wurde Sr. Ingeborg noch für<br />

eine weitere Amtszeit von 5 Jahren<br />

wiedergewählt. Im neuen Generalteam<br />

sind Sr. Julian (z.Z. Provinzoberin in<br />

Simbabwe), Sr. Gisela (z.Z. Oberin in<br />

Neuenbeken), Sr. Thekla (Kenia) und<br />

Sr. Marguerite (Nordamerik. Provinz).<br />

Sr. Gisela hätte im Januar 2013 ihre 3.<br />

Amtszeit als Hausoberin beendet, sodass<br />

die Suche nach einer Nachfolgerin<br />

schon früher beginnen musste. Sr.<br />

Michaele wird diese Aufgabe jetzt<br />

übernehmen.<br />

Aus dem<br />

Haus<br />

Stuttgart Neugründung<br />

4<br />

<strong>Spiritaner</strong>innen<br />

auf den<br />

Philippinen<br />

Im August wurden<br />

drei <strong>Spiritaner</strong>innen<br />

auf die Insel Mindanao / Philippinen<br />

ausgesandt, wo sie sich um Nomaden<br />

und Straßenkinder kümmern und<br />

neue Projekte aufbauen werden.<br />

MaZ MaZ-Nachrichten<br />

MaZ Nachrichten<br />

Persönliches<br />

Persönliches<br />

Am 23. Juni<br />

versprachen sich<br />

Cornelia Baumann<br />

(MaZ 2005/06 in<br />

Tansania, seit 2010<br />

MaZ-Leitung) und<br />

Benjamin Lindner,<br />

einander in Liebe festzuhalten.<br />

Auch das<br />

MaZ-Team und andere Gäste aus Übersee<br />

feierten kräftig mit.<br />

Juliane Maier (MaZ<br />

2006/07 in Kongo Brazzaville)<br />

und Christian Hinnerichs<br />

haben sich im Juli<br />

getraut.<br />

Anfang August haben<br />

Ramona Keller (MaZ<br />

2007/08 in Kongo Brazzaville)<br />

und Austin<br />

Schedrach in Nigeria den<br />

Bund der Ehe geschlossen.<br />

Euch Euch allen allen Gottes Gottes reichen reichen Segen!<br />

Segen!


Festakt zu 50 Jahren entwicklungspolitischer Zusammenarbeit<br />

von Staat und Kirchen in Bonn<br />

Auszüge aus der Rede von Bundespräsident Joachim Gauck am 6. September<br />

„[…] wer sich gegen Armut und Ungerechtigkeit einsetzt, der braucht starken Willen, Mut<br />

und Zuversicht […] Sie hier wissen: Weltweit hungern eine Milliarde Menschen. In den am<br />

allerwenigsten entwickelten Ländern wird jedes zehnte Kind nicht einmal ein Jahr alt. Weltweit<br />

sterben alle zweieinhalb Jahre 50 bis 60 Millionen Menschen an vermeidbaren Krankheiten<br />

oder an Armut – das sind so viele Opfer, wie der 2. Weltkrieg gefordert hat. Es gibt neben<br />

diesem, was uns bedrückt, aber auch Erfolge in der weltweiten Entwicklung. Zum Beispiel<br />

gehen immer mehr Kinder weltweit in die Schule, oder immer weniger Menschen sterben an<br />

Malaria. Und dazu haben Sie beigetragen, dass Armut eben weltweit nicht übermächtig wird.<br />

[…] in der Entwicklungszusammenarbeit sind es fünf Bereiche, die mir von besonderer Bedeutung<br />

erscheinen, wenn wir Erfolg haben wollen im Kampf gegen die Armut und gegen<br />

deren Ursachen. In allen spielen der Mut und die Zuversicht der Aktiven, also auch der Kirchen,<br />

eine Rolle. […] „Wer die Ärmsten dieser Welt gesehen hat, fühlt sich reich genug<br />

zu helfen”, das stellte schon Albert Schweitzer fest. Zu Ostern 1959 sammelte die katholische<br />

Kirche erstmals unter dem Namen Misereor zu Gunsten der Armen in der Dritten Welt.<br />

[…] Die Kirchen haben ihr Gewicht und ihren Auftrag insgesamt gegen die Armut in die<br />

Waagschale geworfen und so den Einsatz für den „fernen Nächsten“ lebendig gehalten. […]<br />

Solidarität bemisst sich dabei nie nur in Euro. Entscheidend sind die Ergebnisse für den<br />

Alltag der Betroffenen. Es ist oft das geringere Problem, eine neue Schule zu bauen. Das<br />

größere Problem ist es, wenn darin Lehrer ohne Ausbildung, ohne Lehrpläne oder gar ohne<br />

Motivation arbeiten. Zu der Überzeugungsarbeit im Inland tragen gerade jene unter uns ganz<br />

besonders bei, die von ihren eigenen Erfahrungen im Ausland berichten können. Dies müssen<br />

wir fördern. Die Kirchen haben nun einen maßgeblichen Beitrag zur Entstehung der<br />

Entwicklungsdienste geleistet, die motivierte Fachkräfte in Entwicklungsländer vermittelten.<br />

Bereits 1960 reisten Handwerkergruppen aus. Heute gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten,<br />

sich in die Entwicklungszusammenarbeit einzubringen. […] Ich denke, da sind wir uns einig:<br />

Nie darf eine „Entwicklungsindustrie“ ihre eigenen Interessen über die Entwicklung bei<br />

den Partnern setzen! Wer in der Ferne tätig ist, braucht viele Unterstützer zu Hause.<br />

Darum wirken die Kirchen ja auch bewusst mit ihrer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />

an der Akzeptanz in Deutschland mit. Das ist außerordentlich wichtig und darf uns nicht<br />

verloren gehen. Sie erklären, wo es uns etwas angeht, zu welchen Bedingungen Kinder in<br />

vielen Ländern arbeiten müssen und was wir hier dafür tun können, dass diese Kinder gute<br />

Lebenschancen haben. Die Kirchen können auf lange Erfahrungen und ein unvergleichliches<br />

Netz an Kontakten zurückgreifen, um abstrakte globale Fragen hier vor Ort begreifbar zu<br />

machen, auch um unser Verhalten in Familien und Behörden und Firmen zu prüfen. So wird<br />

dann Nächstenliebe Tag für Tag konkret, und das ist eine gute Nachricht. […] Ich habe in<br />

ganz anderen politischen Zusammenhängen erfahren, dass es den glaubenden Menschen<br />

manchmal eher gelingt oder länger gelingt, Hoffnung aufrecht zu erhalten, wo andere sich<br />

einem „mainstream“ angepasst haben und erlahmt sind. An solche Erfahrungen müssen wir<br />

anknüpfen und Sie, die Aktiven auf den Arbeitsfeldern der Entwicklungszusammenarbeit, Sie<br />

haben die Kraft, die aus Ihrer Erfahrung wächst. Sie haben die Kraft, die Hoffnung der Vielen,<br />

die noch nicht angefasst sind von den Problemen, die uns wichtig erscheinen, wieder neu<br />

zu beflügeln und damit Aktivitäten zu ermöglichen. […] Im Gegensatz zu den erst zu schaffenden<br />

Strukturen staatlicher Entwicklungszusammenarbeit konnten die Kirchen schon vor<br />

fünfzig Jahren auf ein dichtes Netz von Kontakten weltweit zurückgreifen, über das nun<br />

5


Projekte umgesetzt werden konnten. Unter dem Grundsatz, dass keine Missionierungen gefördert<br />

werden sollten, setzen heute die deutschen Kirchen mit hoher Autonomie staatliche Gelder<br />

für die Entwicklungszusammenarbeit ein. Das war eine wichtige Entscheidung. Beide Seiten<br />

haben etwas davon: die Kirche und der Staat. Denn durch ihre Partner vor Ort können die<br />

Kirchen Menschen erreichen, zu denen anderweitig kein oder nur sehr schwerer Zugang besteht.<br />

Der Leitsatz der heutigen Veranstaltung „Vertrauen auf die Kraft der Armen“ gefällt mir<br />

gut. Auch die Kirchen sind darauf bedacht, mit Entwicklungszusammenarbeit keine Subventions-<br />

oder Abhängigkeitsmentalität zu schaffen. […] Es geht darum, die Menschen in die<br />

Lage zu versetzen, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und die in ihnen schlummernden<br />

oder aus vielen Gründen verschütteten eigenen Potentiale wirken zu lassen. Darum<br />

ist für mich die Frage entscheidend: Was bringt Ermutigung, was weckt die Kräfte, die in uns<br />

sind, die in uns zum Zug kommen müssen? Ich weiß: Der Weg zur Eigenverantwortung ist in<br />

der Regel weder breit noch bequem. […] Natürlich kommt es immer wieder vor, dass Menschen<br />

unverschuldet in eine Notlage geraten, sei es durch ein Erdbeben, Flutkatastrophe oder<br />

anderes. Dann können wir nicht einfach zuschauen. Dann gilt es, Not- und Katastrophenhilfe<br />

zu leisten. Aber mit den Spenden dafür haben sich die Kirchen nie beschränkt. Sie haben ihre<br />

Arbeit nicht wie ein Trostpflaster betrachtet. Es ging ihnen vielmehr darum, Menschen langfristig<br />

bessere Entwicklungschancen zu geben. Und das geht nicht ohne faire Rahmenbedingungen,<br />

also nicht ohne Politik. Dies zeigte sich schon in den 60er-Jahren deutlich<br />

beim Zweiten Vatikanischen Konzil und bei der Genfer Konferenz des Ökumenischen Rats<br />

der Kirchen. Die Kirchen forderten damals die reichen Länder auf, ihre „Schutzzäune“ gegen<br />

Exporte aus der Dritten Welt abzubauen. Ebenso wie viele andere kritisierten sie Handelshemmnisse<br />

und Exportsubventionen, da diese den wirtschaftlichen Wettbewerb verzerrten.<br />

Die Kirchen beschränkten ihre Kritik an den globalen Rahmenbedingungen nicht auf<br />

den Norden: Sie meldeten sich auch dort zu Wort, wo Oberschichten in Entwicklungsländern<br />

ihre Privilegien verteidigten und versuchten, die nötigen sozialen und wirtschaftlichen Fortschritte<br />

zu blockieren. Damit waren die Kirchen früh Teil der gesellschaftlichen Bewegungen,<br />

die sich dort gegen strukturelle Ungerechtigkeit wandten. Die Kirchen haben also mit ihrer<br />

Beharrlichkeit auch dazu beigetragen, dass der lange Weg zum Schuldenerlass für die höchstverschuldeten<br />

Länder Anfang dieses Jahrtausend ins Ziel geführt hat. […] Wenn umweltbelastende<br />

Fertigungen einfach in andere Länder ausgelagert werden, trübt das die Freude an der<br />

sauberen Umwelt in Deutschland. Wenn Flächen zur Nahrungsmittelproduktion in solche zum<br />

Anbau von Energiepflanzen umgewandelt werden, sehen das viele Menschen mit Sorge. Diese<br />

globalen Zusammenhänge sind bekannt. Die Kirchen haben sie jedoch besonders früh erkannt.<br />

An diesen, unseren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung berührenden Fragen, sehen<br />

Sie schon, dass für mich alles, was zukunftsfähige Entwicklung betrifft, nicht bei der Armutsbekämpfung<br />

allein stehen bleiben darf. Entwicklung und Entwicklungszusammenarbeit ist,<br />

und das ist mein vierter Kernsatz, längst eine Frage unseres persönlichen Lebensstils<br />

geworden. […] Die Kirchen thematisierten also schon seit langem die Bewahrung der<br />

Schöpfung, eine Kultur des Friedens und soziale Gerechtigkeit. Sie stehen damit nicht<br />

alleine da. Sie bleiben aber eine unersetzliche Stimme im Chor derjenigen, für die ein Leben in<br />

Fülle sich gerade nicht am Kontostand oder der Kreditkarte entscheidet. […] Eine Gesellschaft,<br />

in deren Mitte die Überzeugung steht, sich gegen Armut und Ungerechtigkeit zu<br />

engagieren, hat gewichtige Grundlagen, um mit Partnern gemeinsam das volle Potential im<br />

Menschen zu wecken und kritisch den eigenen Lebensstil zu reflektieren. […] Wir wissen es<br />

alle: die Armut und die Ungerechtigkeit, die in weiten Teilen der Welt das Leben der Menschen<br />

bedroht, sie sind von Menschen verursacht. Aber sie können auch durch Menschen<br />

überwunden werden. […]“ Quelle: www.bundespraesident.de<br />

6


MaZ-Ausreisen<br />

In diesem Sommer sind 17 MaZ ausgereist - darunter 13 MaZ nach<br />

Afrika, eine MaZ nach Lateinamerika und drei mit den Franziskanerinnen<br />

von Reute nach Asien.<br />

Asien<br />

Indonesien<br />

Cap Verde<br />

Madagaskar<br />

Angelina Baumgart (18) und<br />

Franziska Ruppel (19),<br />

Abiturientinnen aus Biberach, gehen<br />

in das Kinderdorf San Antonio<br />

in Nias, wo sie die Franziskanerinnen<br />

von Reute unterstützen.<br />

Afrika<br />

Mara Kehrbaum (19), Abiturientin aus<br />

Waltrop, engagiert sich im Kindergarten<br />

der <strong>Spiritaner</strong>innen in Santa Catarina<br />

auf Santiago.<br />

Patricia Mohr (19), Abiturientin aus<br />

Bad Wurzach, lebt bei den Franziskanerinnen<br />

von Reute in Tello und hilft<br />

dort in Kindergarten und Internat mit.<br />

Annika Friederich (19), Abiturientin<br />

aus Weissach, arbeitet in der katholischen<br />

Schule bei den Schwestern von<br />

Jeanne Delanoue in Analavory mit.<br />

7


Ghana<br />

Kenia<br />

Anja Klose (18), Abiturientin aus<br />

Schlat, geht zu den <strong>Spiritaner</strong>innen<br />

nach Berekum, wo sie unterrichtet.<br />

Maria Bebber (23), Theologie- und Psychologiestudentin<br />

aus Köln, engagiert sich in der Pastoralen Arbeit der<br />

<strong>Spiritaner</strong>innen in Lungni.<br />

Noah Schroeder (19), Abiturient aus Freiburg,<br />

bringt sich bei den <strong>Spiritaner</strong>n in Adankwame in<br />

der Schule ein.<br />

Michael Ludwig (18), Abiturient aus Blaustein, lebt bei den<br />

Schwestern des Unbefleckten Herzens Mariens mit und unterstützt<br />

sie bei der Arbeit in Schule, Kinderheim und Krankenhaus.<br />

Elena Paniagua Türich (18), Abiturientin<br />

aus München (li.), und Maike<br />

Schmidt (20), Abiturientin aus Mainz<br />

(re.), bringen sich bei den Missionsschwestern<br />

vom Kostbaren Blut in Nairobi<br />

ein, indem sie im Kindergarten und<br />

an der dortigen Schule mithelfen.<br />

8


Tansania<br />

Südafrika<br />

Bolivien<br />

Anna Schröder (20), Abiturientin aus<br />

Olsberg, unterstützt die Missionsschwestern<br />

vom Kostbaren Blut in Maji ya Chai<br />

bei ihrer Arbeit im Leprazentrum.<br />

Isabell Erens (19), Abiturientin aus Heddesheim,<br />

lebt in einer Berufsschule der Missionsschwestern<br />

vom Kostbaren Blut in Poli Singisi mit, wo sie Englisch<br />

unterrichtet und für die Schülerinnen Freizeitangebote<br />

macht.<br />

Ursula Stritt (20), Abiturientin aus<br />

Bruchsal, arbeitet in der Little Flower<br />

School der Missionsschwestern vom<br />

Kostbaren Blut in Ixopo mit.<br />

Felix Kaupmann (19), Abiturient aus<br />

Büren-Steinhausen und Laurenz Wehrle<br />

(19), Abiturient aus Bad Salzdetfurth,<br />

bringen sich in einem Zentrum<br />

für junge Menschen mit Behinderung<br />

bei den Missionsschwestern<br />

vom Kostbaren Blut in Mthatha ein.<br />

Lateinamerika<br />

Carolin Heemann (18), Abiturientin aus<br />

Stuttgart, unterstützt die Josefsschwestern<br />

von Trier in Potosí, indem<br />

sie an einer Schule unterrichtet.<br />

9


MaZ-Nachrichten<br />

Persönliches<br />

Persönliches<br />

Melanie Rock de Yánez<br />

(MaZ 2004/05 in Kenia) und<br />

César Yánez Teran haben<br />

2011 geheiratet und freuen<br />

sich, dass sie mit Samuel<br />

jetzt zu dritt sind.<br />

Anna Halmer (MaZ<br />

2003/04 in Gabun) und<br />

Dominik freuen sich mit<br />

Ida und Lore über die<br />

Geburt von Romy Anna.<br />

Mögen Engel euch (beg)leiten!<br />

MaZ-Kurse<br />

Sommerkurs<br />

Das Sommerseminar<br />

im<br />

August stand<br />

unter dem Motto „Andere Länder, andere<br />

Sitten“. Im Laufe der 10 Tage, die<br />

die jungen MaZ gemeinsam bei den<br />

Missionsschwestern vom Kostbaren<br />

Blut in Neuenbeken verbrachten, beschäftigten<br />

sie sich mit spannenden<br />

Themen rund um das MaZ-Jahr und<br />

schärften ihren Blick für Situationen,<br />

welche sie im Einsatz antreffen könnten.<br />

Zu Beginn stellten sie sich die Frage,<br />

was Kultur ausmacht und ob bzw. inwieweit<br />

wir von „unserer eigenen“ und<br />

„DER afrikanischen, südamerikanischen…“<br />

Kultur sprechen können.<br />

Wie jedes Jahr fand auch wieder das<br />

Kirchen- und Volksfest zu Ehren des<br />

Hl. Liborius in Paderborn statt.<br />

10<br />

Dazu hatten die jungen Freiwilligen ein<br />

Musikprogramm einstudiert, das sie auf<br />

dem Festplatz zum Besten gaben. 145<br />

Euro Spenden, die sie durch ihr Singen<br />

und Musizieren bekamen, kommen dem<br />

Solidaritätskreis zugute.<br />

Am Ende der 10 Tage fand die Aussendungsfeier<br />

statt, bei der P. Thomas<br />

Winzenhörlein, ein Mariannhiller Missionar,<br />

die 17 MaZ im Rahmen des<br />

Abendgebetes mit den Schwestern, feierlich<br />

aussandte und ihnen alles Gute<br />

für ihren Einsatz wünschte. Nach dem<br />

Gebet saßen die frisch Ausgesandten<br />

mit ihren Eltern, Verwandten,<br />

Patenschwestern und einigen RückkehrerInnen<br />

bei eigens gegrilltem Steak,<br />

Grillkäse und Salat gemütlich zusammen.<br />

Sie genossen ein letztes Mal die<br />

tolle Gemeinschaft, bevor sie sich am<br />

nächsten Morgen voneinander verabschiedeten.<br />

Mit Abschiedsschmerz und<br />

in großer Vorfreude auf ihren Einsatz<br />

und das Wiedersehen nach einem Jahr,<br />

traten sie die Heimreise an.<br />

RückkehrerInnen<br />

Zurück in der Heimat begrüßen wir:<br />

Pia Rosa Pietas (Bolivien), Eva-Maria<br />

Böhm (Paraguay), Isabella Henkenjohann<br />

(Senegal), Elisabeth Neumann<br />

und Theresa Plattner (Ghana), Theresa<br />

Wehrle (Nigeria), Anna Flütter,<br />

Clemens Epp, Mirjam Zellhuber,<br />

Stefanie Schmidt und Simone Buck<br />

(Tansania), Julia Gürke (Madagaskar)<br />

und Lena Kunz (Südafrika).<br />

Alles Gute für die Einlebe-Phase<br />

und einen guten Start in Studium<br />

und Beruf !


Briefe Briefe aus aus dem dem Einsatz<br />

Einsatz<br />

Wasserknappheit ?!<br />

Julia Gürke lebte, betete, arbeitetet und<br />

wusch mit den Schwestern von Jeanne<br />

Delanoue in Madagaskar und ist inzwischen<br />

zurück<br />

„Seit Tagen ist ständig der Wasserhahn zugedreht, keine Ahnung warum,<br />

kommt aber öfter vor. Der Vorteil der Schwestern: Sie haben eine<br />

Reserve, da hier eben auch noch Internatlerinnen mitleben. Hat man diesen Vorteil<br />

jedoch nicht, dann fehlt eben auch das Wasser und man kann weder kochen noch sich<br />

waschen. Normalerweise gibt es kein fließendes Wasser, sondern nur vereinzelte Wasserstellen<br />

im Dorf, an denen man Wasser in Eimern holt. Anschließend trägt man sich<br />

in ein Buch ein, um die Kosten später abzurechnen. Bei einer Familie, die ich mal<br />

übers Wochenende besucht habe, hat man das Wasser aus einer Quelle entnommen<br />

und ich habe mich morgens mit der Mutter der Familie an einem etwas weiter entfernten<br />

sichtgeschützten Bach gewaschen. Wasser auf dem Land ist übrigens oft schmutzig<br />

und sollte (auch wenn man denkt, man sei jetzt endlich an das Wasser hier gewöhnt),<br />

nicht so getrunken werde… Die Bauchschmerzen danach belehren einen eines<br />

Besseren.<br />

Ganz liebe Grüße an euch alle, Julia“<br />

Christentum und Islam im Senegal<br />

Isabelle Henkenjohann lebte, arbeitete und betete mit den<br />

<strong>Spiritaner</strong>innen in Nguéniène und ist inzwischen zurück<br />

„Immer wieder bewundere ich zutiefst, wie gut Christen und Muslime<br />

hier zusammen leben. Mein Schneider und ich führen häufig Gespräche<br />

über unseren Glauben und so manches Mal ist er es, der mir den<br />

Spiegel vorhält. Es ist eine wahre Freundschaft entstanden, so dass gar<br />

ein Schwarzer einer Weißen Geld leihen kann (es gab Schwierigkeiten<br />

mit der Bank). In Dakar hat mir jemand 2000 CFA hingehalten, um mir das Taxi in<br />

die Stadt zu bezahlen. Es gibt sie eben, diese Momente und dies immer öfter, in denen<br />

meine Hautfarbe keine Rolle spielt...<br />

Ein Evangelium in den letzten Wochen hat mich mehr als gerührt, denn es ist so<br />

wahr: Verlasst ihr Vater und Mutter, so erhaltet ihr Väter und Mütter, Brüder und<br />

Schwestern. Während der Predigt musste ich an die vielen Menschen denken, die<br />

mich hier in ihre Familie integriert haben. […] sie sind zu meiner Familie geworden<br />

und mein ganzer Halt in allen Schwierigkeiten, die es während einer solchen Mission<br />

gibt. Und so findet sich eine Weiße zwischen Schwarzen und merkt es nicht einmal<br />

mehr, weil sie an ihrem Leben teilhaben darf – und Couscous vorbereitet … oder<br />

Kartoffeln schält …<br />

Mit den allerliebsten Grüßen aus dem Senegal, eure Isabella“<br />

11


Spende für Rundbrief<br />

Wer sich an Druck- und Portokosten<br />

des Rundbriefes beteiligen will:<br />

„Spende für MaZ/Rundbrief“<br />

Name und Adresse angeben<br />

BW-Bank, BLZ 600 501 01<br />

Kto 24 13 190<br />

DANKE!<br />

Gott, gebe mir die Gelassenheit die Dinge<br />

hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,<br />

den Mut die Dinge zu verändern,<br />

die ich ändern kann und die Weisheit,<br />

das eine vom anderen zu unterscheiden.<br />

Bitte schenke mir für den heutigen Tag<br />

zu leben,<br />

mich nur des jetzigen Augenblicks zu<br />

erfreuen,<br />

meine heutige Not als Weg zu deinem<br />

Frieden hinzunehmen<br />

und diese sündhafte Welt so zu sehen,<br />

wie Jesus es mir zeigte<br />

und nicht, wie ich sie haben möchte.<br />

Bitte schenke mir dir zu vertrauen,<br />

dass du alle Dinge richtig vollendest,<br />

wenn ich mich deinem Willen völlig hingebe,<br />

damit mein heutiges Leben mit bescheidener<br />

Glückseligkeit erfüllt sein möge<br />

und mit vollkommener Glückseligkeit<br />

bei dir im nächsten Leben auf Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Reinhold Niebuhr<br />

<strong>Spiritaner</strong><br />

<strong>Spiritaner</strong>innen<br />

Missionsschwestern vom Kostbaren Blut<br />

12<br />

In der nächsten Zeit<br />

Erweitertes MaZ-Team (EMT)<br />

Vom 12. - 14. Oktober treffen wir<br />

uns mit den aktiven RückkehrerInnen<br />

zum Austausch und zur Jahresplanung<br />

in Neuenbeken.<br />

Orientierungsseminare<br />

09.-11. November Neuenbeken<br />

23.-25. November Stuttgart<br />

Für alle, die an MaZ interessiert<br />

sind!<br />

MaZ-Team<br />

Lortzingstr. 19<br />

70195 Stuttgart<br />

0711-6 99 33 33<br />

maz@spiritaner.de<br />

www.maz-spiritaner.de

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