AWP 43_Tagugungsdok 2016_low
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<strong>AWP</strong> Soziale Sicherheit<br />
Das Anlageverhalten von<br />
Pensionskassen unter aktuellen<br />
Herausforderungen<br />
Zusätzliche Risikoprämien abschöpfen<br />
Leistungsfähiges System<br />
Die Aktiva der Pensionskassen zu Marktwerten betragen<br />
derzeit ca. 890 Milliarden – das entspricht 127<br />
Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts. Die kollektiven<br />
Vorsorgeeinrichtungen haben also seit ihrer<br />
gesetzlichen Einrichtung im Jahr 1985 eine Erfolgsgeschichte<br />
von mehr als 30 Jahren vorzuweisen. Dem<br />
Schweizer Vorsorgemodell hat dies internationales Renommee<br />
verschafft. Einen wichtigen Beitrag zu dieser<br />
Erfolgsgeschichte leisten die jährlichen Renditen, welche<br />
die Vermögensverwalter für die Pensionskassen erwirtschaften.<br />
Der Kapitalmarkt als „dritter Beitragszahler“<br />
der 2. Säule scheint nun aber Lieferprobleme zu haben.<br />
Zinsen: Niedrig – null – negativ<br />
Iwan Deplazes<br />
Leiter Asset Management<br />
Zürcher Kantonalbank<br />
Bereits heute bekommen viele Pensionskassen die<br />
Negativzinsen am eigenen Leib zu spüren. Wenn sich<br />
kaum noch Zins-erträge erwirtschaften lassen und auf<br />
Obligationen-anlagen gar noch Kursverluste drohen,<br />
gerät in den Pensionskassen die Generationengerechtigkeit<br />
aus dem Lot, weil aufgrund regulatorischer Vorgaben<br />
die Rentenbezüger zulasten von Beitragszahlern<br />
bevorzugt werden.<br />
Im Rahmen unserer Pensionskassenstudie www.<br />
swisscanto.ch/pensionskassenstudie, die im Mai zum<br />
16. Mal von der Tochtergesellschaft der Zürcher Kantonalbank,<br />
der Swisscanto Vorsorge AG, publiziert wurde,<br />
konnten wir verschiedene, teils recht deutliche Reaktionen<br />
auf das extrem herausfordernde Zinsumfeld feststellen.<br />
Einerseits sehen wir im Vorjahresvergleich niedrigere<br />
Zielrenditen, andererseits werden bestehende<br />
Spielräume bei der Asset Allocation sukzessive genutzt,<br />
um durch umfangreichere Diversifi ation zusätzliche<br />
Risikoprämien abzuschöpfen. Leider werden die bisher<br />
ergriffenen Massnahmen nicht ausreichen, um das System<br />
im Gleichgewicht zu halten. Zu gross ist die Renditelücke,<br />
die zwischen den Zielrenditen und Erträgen<br />
klafft, die realistischerweise vom heutigen Anlagenmix<br />
zu erwarten sind.<br />
Kleines Renditeplus, grosse Wirkung<br />
Gefragt ist ein ertragsreicherer Anlagemix; dies steht<br />
dem Sicherheitsbedürfnis der Stiftungsräte jedoch entgegen.<br />
„Eingeschränkte Risikofähigkeit“ oder gar Unterdeckung<br />
mit den entsprechenden gesetzlichen Folgen<br />
laut BGV wollen sie auf jeden Fall vermeiden. Wie können<br />
begrenzte Risikobudgets also besser ausgeschöpft<br />
werden? Studien belegen, dass eine sachgerechte Ausbildung<br />
von Stiftungsräten geeignet ist, die Performance<br />
der Vorsorgeeinrichtungen um ein bis zwei Prozent zu<br />
steigern. Die vorrangige Orientierung der Vermögensanlage<br />
an der finanziellen Risikotragfähigkeit könnte einer<br />
konsequent verfolgten strategischen Zielsetzung weichen.<br />
Dafür besteht Spielraum. Denn im Vergleich der<br />
OECD-Länder gilt die Asset Allocation der durchschnittlichen<br />
Schweizer Pensionskasse als recht konservativ.<br />
Würde sich die Rendite auf das gesamte Vorsorgekapital<br />
der Pensionskassen im Umfang von 890 Milliarden<br />
durchschnittlich nur um 0,1% erhöhen, stünden für die<br />
Beitragszahler pro Jahr 890 Millionen zusätzlich zur Verfügung.<br />
Das wäre zweifelsohne eine gute Sache. Wir<br />
stehen als aktiver Vermögensverwalter parat, um Stiftungsräten<br />
zielführende Risiko-Ertrags-Konstellationen<br />
unter Berücksichtigung aller Regularien zu erstellen.