unisono - Schweizer Blasmusikverband

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4 unisono 7-2008 wer bei beat hofstetter schon einmal im Orchester gesessen ist, kann über dessen Gehör nur staunen. Auch wenn das Orchester aus 60 Musikerinnen und Musikern besteht, hört Hofstetter jeden raus, der auch nur ein wenig unsauber intoniert ist. «Alles nur Übungssache», sagt der versierte Saxophonist und Dozent an den Musikhochschulen Luzern und Basel bescheiden. Doch bis man nur schon über ein annähernd so feines Gehör verfügt, muss viel üben – sehr viel üben. Eine Gelegenheit zum Üben war der Workshop «Intonation und Klangausgleich» des Musikverbandes beider Basel Ende Februar in Liestal: Ein gut 40-köpfi ges Blasorchester sitzt in einem Raum der Industriellen-Gewerblichen Berufsschule. Der Grossteil der Musiker stammt vom Musikverein Aesch und von der Stadtmusik Laufen. Darunter gemischt sitzen verstreut diverse Kursteilnehmer und andere hören konzentriert, in eine Partitur versenkt, zu. Doch die ersten Töne des zusammengewürfelten Orchesters überzeugen nicht gerade. Beat Hofstetter am Dirigentenpult versucht mit den Musikern die «English Folk Song Suite» zu spielen. Trotz der Misstöne und Stimmungsprobleme verzieht er aber keine Miene. Fast den ganzen ersten Satz spielt er durch, bis er ein erstes Mal abbricht – und loslegt. «Sie müssen das Zwerchfell frei haben, eine gute Haltung einnehmen auf dem Stuhl. Nicht zurücklehnen! Und Sie müssen genug Platz haben», sagt Hofstetter. Und vor allem: «Aufeinander hören, den Grundton fi nden!» Deshalb sei es auch wichtig, immer mit derselben Aufstellung zu proben und aufzutreten. «Eine standardisierte Aufstellung gibt es aber nicht», so Hofstetter. Die Schweizer Zeitschrift für Blasmusik Mit feinem Gehör zum guten Ton Der Dirigent und Musikhochschuldozent Beat Hofstetter leitete einen vom Musikverband beider Basel organisierten Workshop zum Thema «Intonation und Klangausgleich». Hofstetter zeigte, wie die Musikvereine ihr «Dauerproblem» beheben können. hannes hänggi Richtig oder falsch? Wichtig für eine gute Intonation sei auch ein ritualisiertes Einspielen. Vor Probenbeginn sollte man eine Viertelstunde einspielen – «Die Profi s tun das auch!» –, damit der Ansatz gut und das Instrument warm ist. «Und dann muss man einstimmen.» Entweder könne man dann einzeln mit dem Stimmgerät einstimmen, oder aber die Oboe liefert ein a für die Holzbläser und eine Trompete gibt den Blechbläsern ein b als Basis. «Es ist wichtig, dass Sie mit einer guten Dynamik und die Instrumente alle in der selben Oktave einstimmen», sagt Hofstetter. Auch sei bei Neuinstrumentierungen darauf zu achten, dass – wenn möglich – alle in einem Register mit demselben Modell oder wenigstens mit Ins- «Aufeinander hören, den Grundton fi nden!» trumenten derselben Marke spielen. «Das heisst aber nicht, dass Sie jetzt gleich in den Laden rennen müssen.» Denn eine auf dem Stimmgerät richtige Intonation ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer guten Stimmung im Orchester. «Je nachdem, wo in einem Akkord sich ein Ton befi ndet, muss man ihn höher oder tiefer spielen als auf dem Stimmgerät angezeigt», sagt Hofstetter. So müsse man zum Beispiel auch den Terzton in einem Durakkord leicht korrigieren. Dies illustriert er mit einem eindrücklichen Beispiel. Eine Oboe spielt den Grundton, eine Flöte die Quinte darüber. Nun muss eine zweite Oboe einsetzen und den Ton so lange mit dem Gehör korrigieren, bis Anhand von praktischen Beispielen motivierte Beat Hofstetter zu gezieltem Hinhören und realisierte in kurzer Zeit eine wesentlich bessere Grundstimmung im Orchester. es keine Schwingungen mehr gibt, bis der Akkord rein klingt. Sobald das erreicht ist, setzen Grundton und Quint aus und nur noch die Oboe mit dem Terzton spielt. Hofstetter hält das Stimmgerät hin – und tatsächlich: Der Ton ist eigentlich zu tief, hat im Akkord aber gestimmt. «Deshalb: Hören Sie immer aufeinander», wiederholt Hofstetter. Schwingungen und ihre Auswirkungen Damit ein Orchester auch wirklich stimmt, hängt sehr viel vom Bass ab. Denn jede noch so kleine Abweichung von der Idealstimmung beim Bass müssen die kleinen, höheren Instrumente umso mehr korrigieren. Die Erklärung dafür liegt in der Physik. Der Kammerton a schwingt mit 440 Hertz. Das a eine Oktave weiter oben schwingt, damit es doppelt so hoch klingt, auch doppelt so schnell (880 Hz), das a eine Oktave tiefer schwingt entsprechend halb so schnell (220 Hz). «Sie sehen, wenn der Bass um nur 2 Cent daneben liegt, muss das Piccolo 16 Cent korrigieren», sagt Hofstetter. Damit man merkt, ob und wie stark man von der Stimmung entfernt ist, kann man auf Schwingungen hören – wiederum eine physikalische Erscheinung. Denn wenn zwei Instrumente zwar denselben Ton spielen, aber nur wenig voneinander entfernt sind (z.B. 440 Hz und 442Hz), überlagern sich die Schwingungskurven dieser beiden Töne zu einer dritten Kurve: Der Ton beginnt an- und abzuschwellen in der Lautstärke und in der Höhe. «Je schneller die Schwingung ist, desto weiter sind die beiden Töne voneinander entfernt», erklärt Hofstetter. Sobald die Schwingung langsamer wird, nähern sich auch die Schwingungskurven der Töne an, der Ton stimmt. «Auch wenn Sie nicht wissen, wie korrigieren, versuchen Sie es – das ist schon besser, als nichts zu machen», sagt Hofstetter und greift wieder zum Dirigentenstock. Wiederum die «English Folk Song Suite». Und tatsächlich: Das Orchester spielt schon viel besser, die Intonation stimmt – nur ungewollte «Verdrücker» hat es immer noch ein paar drin. «Auch das ist Übungssache», lacht Hofstetter. ■
Die Schweizer Zeitschrift für Blasmusik Musikgesellschaft Konkordia Mümliswil Musikgesellschaft Konkordia Aedermannsdorf Mels, wir kommen! 7-2008 unisono 5 Vom 10. bis 12. Oktober 2008 wird in Mels das 2. Schweizer Blasmusikfestival über die Bühne gehen. Mit von der Partie sind auch die Musikgesellschaft Konkordia Aedermannsdorf und die Musikgesellschaft Konkordia Mümliswil aus dem Kanton Solothurn. stefan schwarz Kurt Stalder, Präsident der Musikgesellschaft Konkordia Mümliswil (SO): Wir sind immer wieder auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Die Teilnahme am Blasmusikfestival in Mels ist eine solche. Wir wollen uns mal in dieser Sparte mit anderen Vereinen messen und uns gleichzeitig im Bereich der Unterhaltungsmusik weiterentwickeln. Wir starten in der 2. Klasse Harmonie ohne Show, weil wir uns im Vorfeld vor allem auf das Musikalische konzentrieren möchten. Erfahrungsgemäss ist das Teilnehmerfeld in dieser Klasse meistens relativ gross, was den Wettbewerb spannender macht. Am Blasmusikfestival reizt uns die andere Musikrichtung, dank welcher unser Dirigent die Probearbeit auch etwas anders gestalten kann. Wir möchten in Mels mit unseren Möglichkeiten musikalisch das Beste, das wir zu diesem Zeitpunkt erbringen können, abrufen, um für uns ein musikalisches Erlebnis zu erhalten. Natürlich wäre es schön, eine gute Rangierung zu erspielen. Ganz wichtig ist für uns aber vor allem auch die Pfl ege der Kameradschaft. So hoffen wir, gemeinsam ein paar gemütliche und lustige Stunden erleben zu können! Rahmenprogramm für jeden Geschmack! Martin Eggenschwiler, Präsident der Musikgesellschaft Konkordia Aedermannsdorf (SO): Unser Verein nimmt jedes Jahr an einem Wettbewerb teil. Da wir noch nie an einem Schweizer Blasmusikfestival mit dabei waren, reizte uns die Teilnahme in Mels umso mehr. Wir werden uns in der Kategorie der 2.-Klass-Brass-Bands messen, in welcher wir schon diverse Wettbewerbserfahrungen sammeln durften. Eine Harmonie Neue Herausforderungen reizen uns immer wieder von und eine Brass Band Neuem! Nachdem wir bei den fünf letzten eidgenössi- aus dem Kanton schen Musikfesten mit von der Partie waren, ist das Solothurn! 2. Schweizer Blasmusikfestival in Mels nun ein neues musikalisches Ziel für unseren Verein. In erster Linie möchten wir am Wettbewerb unser musikalisches Potenzial abrufen können und gleichzeitig ein kameradschaftliches Wochenende erleben. ■ Das 2. Schweizer Blasmusikfestival in Mels nimmt immer mehr Konturen an. Die angemeldeten Formationen werden in diesen Tagen über den Zeitplan informiert, erhalten weitere Angaben über die Wettbewerbslokale oder erfahren, wie Selbstwahlprogramme oder Aufgabestücke eingereicht werden müssen. ■ Noch bietet sich für rasch entschlossene Vereine die Gelegenheit, sich für die Teilnahme an der traditionellen Marschmusikkonkurrenz anzumelden. Entsprechende Meldungen nimmt Musikchef Christian Marti unter christian.marti@powersurf.li gerne entgegen. ■ Weitere Informationen über das 2. Schweizer Blasmusikfestival und das viel versprechende Rahmenprogramm sind im Internet unter www.blasmusikfestival.ch zu fi nden.
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