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Die Neue Hochschule Heft 3/2017

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V., Themenschwerpunkt: Die Zukunft der Akkreditierung

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16 Titel: <strong>Die</strong> Zukunft der Akkreditierung<br />

Foto: Le Moal Olivier/123rf.com<br />

„<strong>Die</strong> formalen Kriterien treten in den Hintergrund und<br />

die Frage, was denn ‚Qualität der Lehre‘ für die<br />

jeweilige <strong>Hochschule</strong> bedeutet, in den Vordergrund.“<br />

Sowohl jene, die schon einmal entsprechend<br />

schlechte Erfahrungen gemacht haben, als auch<br />

viele grundsätzliche (Programm-)Akkreditierungskritiker<br />

charakterisieren die Bewertung durch externe<br />

Gutachter und Akkreditierungskommissionen<br />

deshalb als Fremdbestimmung der <strong>Hochschule</strong>n<br />

und Studiengänge, die überdies nur unnötige Arbeit<br />

erzeuge.<br />

Paradoxerweise führen positive Erfahrungen mit<br />

der Programmakkreditierung aber nicht unbedingt<br />

zu einer aufgeschlossenen Haltung gegenüber der<br />

Systemakkreditierung. Hier erliegen manche dem<br />

Missverständnis, dass die Systemakkreditierung den<br />

Verzicht auf den in der Programmakkreditierung<br />

eingeübten und als gewinnbringend empfundenen<br />

Austausch mit externen Fachkolleginnen und Fachkollegen<br />

mit sich bringen könnte.<br />

Fakt ist aber das Gegenteil. Zur Erfüllung der Kriterien<br />

der Systemakkreditierung kann und darf auf<br />

diesen Diskurs mit Externen gar nicht verzichtet<br />

werden. Er findet allerdings in veränderter Form statt,<br />

und zwar als eine von der <strong>Hochschule</strong> selbst verantwortete<br />

und ausgestaltete Evaluation, die der Einbindung<br />

externer Fachexpertise dient. Dabei ist vielen<br />

<strong>Hochschule</strong>n die oben skizzierte Konfliktlage um<br />

Peers, Kriterien und Entscheidungsprozesse durchaus<br />

bewusst und sie versuchen daher Formate zu finden,<br />

die eine Diskussion mit den Externen auf Augenhöhe<br />

zulassen. <strong>Die</strong> meisten systemakkreditierten<br />

<strong>Hochschule</strong>n für Angewandte Wissenschaften/Fachhochschulen<br />

erfüllen die Forderung nach externer<br />

Evaluation deshalb nicht durch ein an der Programmakkreditierung<br />

orientiertes Verfahren, sondern entweder<br />

durch regelmäßig tagende Fachbeiräte oder die<br />

Einbeziehung von Peers in unterschiedlichen Evaluationsformaten.<br />

<strong>Die</strong> Fachbeiräte setzen sich dabei normalerweise aus<br />

Mitgliedern der Wissenschaft und der Berufspraxis<br />

zusammen. Fachbeiräte können entweder auf Studiengangs-<br />

oder Fakultätsebene angesiedelt sein. In<br />

vielen <strong>Hochschule</strong>n wird diese Entscheidung von<br />

den Fakultäten getroffen. Bei der Einbeziehung von<br />

Peers reicht das Spektrum von Verfahren, die mehr<br />

oder weniger an das klassische Peer-Review angelehnt<br />

sind, aber mit Gutachtergruppen aus externen<br />

und internen Mitgliedern arbeiten, über Workshop-Formate<br />

bis zur Einbeziehung von Externen in<br />

interne Gremien.<br />

Bei aller Gestaltungsfreiheit in der Umsetzung<br />

der externen Evaluation ist hochschulintern aber<br />

immer zu klären, wer das Vorschlagsrecht für die<br />

externen Peers/Fachbeiratsmitglieder hat, wer sie<br />

bestellt und wie die Unbefangenheit der Peers/Fachbeiratsmitglieder<br />

überprüft wird. Es bietet sich an,<br />

das Vorschlagsrecht bei den Studiengängen/Fakultäten<br />

zu belassen, z. B. formalisiert durch einen<br />

Fakultätsratsbeschluss, und die Bestellung durch<br />

die Hochschulleitung vorzunehmen. <strong>Die</strong> Kriterien<br />

zur dringend empfohlenen Überprüfung der Unbefangenheit<br />

sollte die <strong>Hochschule</strong> selbst – in Anlehnung<br />

an das gewählte Format – festlegen. Weiterhin<br />

ist zu entschieden, in welchem Turnus die Sitzungen/<br />

03 | <strong>2017</strong> DNH

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