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Die Neue Hochschule Heft 3/2017

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V., Themenschwerpunkt: Die Zukunft der Akkreditierung

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Editorial<br />

3<br />

<strong>Die</strong> Zukunft der<br />

Akkreditierung<br />

<strong>Die</strong> Akkreditierung wird auch deshalb zum Aufregerthema, weil<br />

sie uns unsere Sprachlosigkeit in einem Kerngebiet unserer Arbeit<br />

vor Augen führt.<br />

Christoph Maas<br />

Foto: S. Maas<br />

Akkreditierung bindet Arbeitszeit, kostet<br />

Geld und macht alles umständlicher –<br />

deshalb gehört sie abgeschafft. <strong>Die</strong> Kritikpunkte<br />

sind ja nicht ganz falsch, trotzdem<br />

können sie in meinen Augen die<br />

drastische Forderung nicht ausreichend<br />

begründen. Vor gut 20 Jahren war das<br />

Labor hinsichtlich der Arbeitssicherheit<br />

ein nahezu rechtsfreier Raum. Heute<br />

müssen wir eine Vielzahl von Vorschriften<br />

beachten, trotzdem fordert niemand<br />

die Vergangenheit zurück. Vor 10 Jahren<br />

waren die Berufungsakten bei uns geradezu<br />

lächerlich dünn gegenüber heute,<br />

trotzdem gibt es keine Demonstrationen<br />

gegen die aktuelle Berufungsordnung.<br />

Nach meinem Eindruck wird die Akkreditierung<br />

auch deshalb als Zumutung<br />

empfunden, weil wir durch sie merken,<br />

wie schwer es uns fällt, Studienziele<br />

und schlüssige Wege dorthin in Worte<br />

zu fassen und damit zur Diskussion zu<br />

stellen. Wortlose Übereinstimmung im<br />

kollegialen Kreis gibt uns das Gefühl, den<br />

richtigen Kurs zu fahren. Dokumente<br />

darüber anzufertigen, macht nicht nur<br />

Arbeit, sondern führt dann auch noch<br />

zu kritischen Nachfragen von Menschen,<br />

die sonst gar nicht auf uns aufmerksam<br />

geworden wären.<br />

Zwei Aufsätze in diesem <strong>Heft</strong> möchten<br />

dazu einladen, Akkreditierung einmal<br />

nicht als Mühsal zu sehen, sondern andere<br />

Blickrichtungen auszuprobieren.<br />

Für Beatrice Dernbach hat die Akkreditierung<br />

durch die zeitliche Nähe<br />

zur Bologna-Reform und zur Einführung<br />

der W-Besoldung von Anfang an<br />

mit einer kritischen Einstellung in den<br />

<strong>Hochschule</strong>n zu kämpfen gehabt. Aus<br />

langjähriger eigener Erfahrung plädiert<br />

sie aber dafür, sowohl die Chance zur<br />

Selbstreflexion, wenn der eigene Studiengang<br />

zu akkreditieren ist, als auch die<br />

Möglichkeit zum Blick über den Tellerrand<br />

im Rahmen einer Gutachtergruppe<br />

zu nutzen (Seite 10).<br />

Sibylle Jakubowicz stellt dar, wie <strong>Hochschule</strong>n<br />

durch das Instrument der Systemakkreditierung<br />

wirkungsvoll in die Weiterentwicklung<br />

und Verbesserung ihrer<br />

Studiengänge investieren können. Wichtig<br />

ist dabei, wie weiterhin externer Sachverstand<br />

einbezogen sowie eine Alleinentscheidungsrolle<br />

der Hochschulleitung<br />

vermieden werden kann (Seite 14).<br />

Fachhochschulen und <strong>Hochschule</strong>n<br />

für Angewandte Wissenschaften sind nie<br />

dem Ideal von „Einsamkeit und Freiheit“<br />

gefolgt, sondern haben sich immer als<br />

Teil der Gesellschaft verstanden. Unsere<br />

Studierenden sind nie auf der Suche nach<br />

Jüngerschaft zu uns gekommen, sondern<br />

mit dem Wunsch, als wissenschaftlich<br />

Gebildete in der Welt „draußen“ ein gutes<br />

Leben zu führen. Wir schulden ihnen eine<br />

rationale und transparente Diskussion um<br />

die Ziele und Methoden unserer Ausbildungsgänge.<br />

Akkreditierung kann ein<br />

Mittel dazu sein – und wo sie es noch<br />

nicht ist, sollten wir daran arbeiten, dass<br />

sie es wird.<br />

Ihr Christoph Maas<br />

DNH 03 | <strong>2017</strong>

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