SeidenSpinner Ausgabe 17 Juni/Juli 2017
Der SeidenSpinner - Frische Szenekost aus Krefeld und Drumrum
Der SeidenSpinner - Frische Szenekost aus Krefeld und Drumrum
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nAchtGEDANKEN<br />
JUGendWAhn<br />
Wo wahn Sie denn in Ihrer Jugend<br />
W<br />
er die Jugend beneidet, hat seine eigene Jugend<br />
(un-) wohl zu selten bis gar nicht gelebt und genossen.<br />
Die einen haben diese Chance verpasst –<br />
die anderen leider nie erhalten (denen mögen sich andere<br />
Nachtgedanken mal widmen). Dabei bekommt jeder seine<br />
Jugend ohne eigenes Zutun geschenkt, sie ist erst mal ein<br />
Versprechen, doch für ein erfülltes Leben müssen wir<br />
selbst die richtigen Knöpfe drücken. Man könnte es auch<br />
so sagen: Die Jugend stellt Dir Schecks aus, die erst Dein<br />
(Lebens-) Mut, Deine Phantasie sowie Dein Tatendurst<br />
einlösen können...<br />
Heute bin ich nicht mehr jung, aber weiß die Knöpfe der<br />
Zufriedenheit häufiger gekonnt zu drücken. Bin mit den<br />
Jahren geschmacks- und treffsicherer geworden. Zumindest<br />
bis zum 3. Bier. Bin reicher an gemachten Sinnenfreuden<br />
und Erlebnissen als weiland, als ich halb so alt<br />
und geschmackssicher war wie heute. Denn ich habe meine<br />
Jugend nicht verloren, sondern habe sie gefühlt und<br />
„verwertet“...und dabei das Leben entdeckt und – nicht<br />
nur mit Blick in meine Geburtsurkunde – verdoppelt.<br />
Habe aus Neugierde und Lernfähigkeit Wissen und Lebenserfahrung<br />
gemünzt. Jugend und Alter: zwei Seiten<br />
einer Münze, die wir ein ganzes Leben lang mit uns tragen<br />
und die von unserer Entdeckungslust und unseren Erlebnissen<br />
immer weiter geprägt wird.<br />
Schwinden des Bewusstseins für die Möglichkeiten des<br />
Augenblicks und deren Nutzbarkeit – Sex, Lachen, Tanzen,<br />
Spielen, Waldlauf, Fragen stellen können jung halten.<br />
( * Der Tod erst ist die Abwesenheit von Nutzbarkeit – was<br />
wiederum mutmaßlich ganz schön entspannt machen<br />
kann?)<br />
Ach ja: Als ich jung war und das Leben schon genießen<br />
konnte, da waren meine gegenwärtig bio-jungen Zeitgenossen<br />
noch nicht geboren, also tot. Und wenn ich von<br />
der Bühne des Lebens abgetreten bin, werden die voraussichtlich<br />
alt sein. Wa(-o)rum also sollte ich die heutige<br />
Jugend beneiden? PeSch<br />
hier Und Jetzt FOreVer<br />
Die Jugend war, ist und bleibt für (jeden Einzelnen) immer<br />
JETZT, sofern man mag und nicht z.B. aus Ignoranz<br />
bewusst (oder ist es unbewusst?) auf neues Wissen, auf<br />
weitere Erfahrungen, also auf das Leben nach der Bio-<br />
Jugend verzichtet... und demzufolge erstarrt und zum<br />
Scheintoten wird. (Daher kann man auch schon biojunge<br />
Menschen treffen, die echt alt daher kommen!).<br />
Mit Entdeckungslust, Neugierde und ewige Aufgeschlossenheit<br />
bleibt Dir (und Deiner Umwelt) Deine Jugend<br />
so gegenwärtig wie den „jetzt“, jungen Sprösslingen die<br />
ihre – und dabei kann Dir die heutige Jugend mit den ihr<br />
eigenen Impulsen auf ansteckende, belebende Weise nah<br />
bleiben. Und bestenfalls Dein eigener jugendlicher Elan<br />
Dir treu. Denn Hier, Heute und Jetzt ist immer das, was<br />
Du im Augenblick fühlst, erlebst und spürst. Und daraus<br />
machst! Vielleicht verabschiedet sich die geistige (und<br />
in Folge eher die körperliche) Jugend auch erst mit dem<br />
<strong>SeidenSpinner</strong> · <strong>Ausgabe</strong> <strong>17</strong> · 31