Mischen von hochviskosen Produkten mit Konus - Segler ...
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effektiv nutzbar sind. Trotz einer Mischerhöhe<br />
<strong>von</strong> 8 m und einem oberen Durchmesser<br />
<strong>von</strong> 5 Metern ist die Restentleerungsmenge<br />
sehr gering, da direkt nach<br />
unten abgelassen wird.<br />
Folgende Punkte sind bei der Auslegung<br />
und für den erfolgreichen Einsatz <strong>von</strong><br />
<strong>Konus</strong>-Schneckenmischern <strong>von</strong> großer<br />
Wichtigkeit:<br />
• Abstimmung der Materialart aller produktberührenden<br />
Teile auf das zu<br />
mischende Produkt<br />
• Festlegen der Batchgröße<br />
• Auslegung der Geometrie der Mischschnecke<br />
• Dimensionierung und Abstimmung der<br />
Drehzahlen und Drehmomente <strong>von</strong><br />
Orbitarm und Mischschnecke.<br />
• Ist eine Reinigung erforderlich?<br />
• Schnelles Eintragen<br />
• Schnelles Austragen<br />
• Verhalten des Produktes während des<br />
Mischvorganges (Energieeintrag usw.)<br />
• Berechnung der mechanischen Beanspruchung<br />
des Gesamtsystems auf<br />
Dauerfestigkeit.<br />
• Berücksichtigung der Einbausituation<br />
und des Aufstellungsortes.<br />
Im folgenden soll am Beispiel eines großen<br />
30 m 3 -<strong>Konus</strong>-Schneckenmischers die<br />
Montage und Inbetriebnahme vor Auslieferung<br />
beschrieben werden. Jede<br />
Schneckenanlage wird vor Auslieferung<br />
auf Funktionstüchtigkeit überprüft. Je<br />
nach Auftrag, Kunde und zu mischendem<br />
Produkt wird bei dieser Gelegenheit gegebenenfalls<br />
ein Mischversuch <strong>mit</strong> Produkt<br />
durchgeführt, um dann zusammen die<br />
Mischwirkung bei den gemeinsam festgelegten<br />
Mischparametern zu überprüfen.<br />
Der <strong>Konus</strong> wird in der Montagehalle<br />
zusammengebaut, nach draußen befördert<br />
und dort <strong>mit</strong> einem Autokran auf ein<br />
spezielles Mischergestell montiert. Das<br />
Einfüllen <strong>von</strong> Versuchsmaterial kann über<br />
Big-Bags und Autokran erfolgen. Nachdem<br />
der Mischer sicher steht, elektrisch<br />
angeschlossen ist und Produkt eingefüllt<br />
ist, kann der Mischversuch stattfinden. In<br />
vorher festgelegten Zeitabständen werden<br />
Proben gezogen und nach bekannten<br />
Auswerteverfahren analysiert. Sollten<br />
Anpassungs- und Einstellungsarbeiten an<br />
den Mischparametern und ggf. an der<br />
Mischschnecke notwendig sein, können<br />
diese direkt vor Ort im Werk vorgenommen<br />
werden, ansonsten wird die Anlage<br />
demontiert und für den Versand bzw. Montage<br />
vor Ort vorbereitet.<br />
Im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Thema<br />
"<strong>Mischen</strong> <strong>von</strong> teilweise <strong>hochviskosen</strong><br />
<strong>Produkten</strong>" sei bei dem <strong>Konus</strong>-Schnekkenmischer<br />
auf eine thermodynamische<br />
Besonderheit eingegangen. Bei einem<br />
speziellen Produkt wurde im unteren<br />
Bereich der Mischschnecke festgestellt,<br />
dass sich das Produkt zunehmend über<br />
die Mischzeit verhärtete. Das Produkt hat<br />
einen TS-Gehalt <strong>von</strong> über 97% und so<strong>mit</strong><br />
einen geringen Wassergehalt. Dennoch<br />
hat sich im unteren <strong>Konus</strong>bereich Wasser<br />
aus dem Produkt ausgeschieden. Während<br />
der Ursachenforschung wurde festgestellt,<br />
dass sich unterhalb des ersten<br />
Schneckenflügels ein Unterdruck bildet,<br />
weil mehr Material weggefördert wird, als<br />
nachrutscht. Der Unterdruck bewirkt, dass<br />
der Dampfdruck, im über die van der<br />
Waalschen Kräfte gebundenen Wasser,<br />
im Produkt unterschritten wird und so<strong>mit</strong><br />
Wasser ausgeschieden wird. Zum Beispiel<br />
beträgt der Dampfdruck bei 60°C<br />
0,2bar.<br />
Das ausgeschiedene Wasser kondensierte<br />
an den kühlen Wandflächen und<br />
akkumulierte sich an den Stellen auf und<br />
dort bildeten sich eben durch den spezifisch<br />
höheren Wassergehalt und der<br />
Besonderheit des Produktes erhebliche<br />
Verhärtungen. Dadurch wiederum<br />
erhöhte sich die Reibung zwischen Wandung<br />
und Schneckenwelle und vor allem<br />
erhöhte sich dadurch die Temperatur, was<br />
zu einer zusätzlichen Wasserausscheidung<br />
führte.<br />
Geometrieveränderungen an der Mischschnecke<br />
und eine Drehzahlreduzierung<br />
haben diesen Vakuumpumpeneffekt<br />
soweit reduziert, dass die van der Waalschen<br />
bzw. Wasserbindungskräfte größer<br />
als die Ablösekräfte sind und so<strong>mit</strong> das<br />
Problem gelöst ist.<br />
Abb. 5: <strong>Konus</strong>-Schneckemischer 3D-CAD<br />
Bild: <strong>Segler</strong><br />
Gegenüberstellung <strong>von</strong><br />
diskontinuierlichen und<br />
kontinuierlichen Mischverfahren<br />
Wie oben schon erwähnt werden die<br />
Mehrzahl der industriellen Feststoffmischungen<br />
chargenweise im Batchbetrieb<br />
durchgeführt. Zu diesem Werdegang hat<br />
sicherlich auch die stark durch die Chemie<br />
geprägte Entwicklung <strong>von</strong> Rühr- und<br />
Mischverfahren auf der einen Seite, aber<br />
auch die mangelnde Automatisierungstechnik,<br />
Sensorik und Prozessüberwachung<br />
bei bisherigen kontinuierlichen<br />
Mischverfahren auf der anderen Seite beigetragen.<br />
Neuerdings gewinnen kontinuierliche,<br />
kompakte Mischprozesse aus<br />
wirtschaftlichen Gründen zunehmend an<br />
Bedeutung. Tabelle 1 zeigt den Vergleich<br />
zwischen kontinuierlichen und diskontinuierlichen<br />
Mischverfahren.<br />
Tab. 1: Gegenüberstellung <strong>von</strong> diskontinuierlichen und kontinuierlichen Mischverfahren<br />
Diskontinuierlich Kontinuierlich<br />
Raumbedarf Großer Raumbedarf Geringer Raumbedarf bei großen<br />
bei großen Chargen Durchsätzen<br />
Input Einfache Dosierung Genaue kontinuierliche Zudosierung<br />
<strong>Mischen</strong> Hohe Anforderungen an Geringere Anforderungen an<br />
den Mischer aufgrund den Mischer aufgrund<br />
der Gesamtcharge der spezifisch geringen Menge<br />
Output Gefahr des Entmischens, Geringe Gefahr der Entmischung,<br />
hohe Anforderung an insbesondere bei direkter<br />
den Mischerauslauf, Anbindung an die<br />
kurze Transportwege nächste Prozessstufe<br />
Häufigkeit des Teilweise mehrmals pro Stunde Mehrere Stunden<br />
Rezeptwechsels bei kleineren Chargenmischern unverändertes Rezept<br />
Sicherheit Maßnahmen für Kleinere Materialmengen besitzen gerinexplosionsgefährdete<br />
Stoffe ges Gefahrenpotential<br />
Stillstand Mehrmals täglich Einmal pro Tag oder seltener<br />
Reinigung In der Regel größere Flächen In der Regel kleinere Oberflächen<br />
bei gleichem Durchsatz bei gleichem Durchsatz<br />
Durchsatz Alle Leistungen verfahrenstechnisch nach unten<br />
und oben begrenzt<br />
Investition in der Regel höher in der Regel geringer