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Rolf SacHS<br />
Wie er wohnt<br />
in<br />
St. Moritz<br />
Seite 72<br />
Beim<br />
grossen<br />
Schneider:<br />
JeaN<br />
Paul<br />
Gaultier<br />
Seite 78<br />
Stil<br />
N o . 6 November/Dezember 2011<br />
Zweite<br />
Haut<br />
Die schönste Mode für lange Nächte<br />
Seite 42<br />
Fr. 10.—<br />
Euro 7.—
S 12<br />
Die Auster – die<br />
Rolex-Geschichte<br />
ab SEITE 66<br />
08 EDITORIAL<br />
16 MITARBEITER<br />
DES MONATS<br />
18 MVHs LISTE<br />
Lieblingsstücke des<br />
Redaktionsleiters<br />
20 MUST-HAVES<br />
FASHION<br />
28 MUST-HAVES<br />
BEAUTy<br />
Au-dessous – die schönste Mode<br />
für lange Nächte ab SEITE 42<br />
Inhalt 2<br />
Wildbeobachtungsfahrten im Kongo –<br />
Reise-News SEITE 32<br />
32 REISE-NEWS<br />
34 MUST-HAVES<br />
SCHMUCK<br />
36 UHREN-NEWS<br />
40 MEIN COMEBACK<br />
Essay von<br />
Michel Jordi<br />
42 AU-DESSOUS<br />
Mode-Shooting<br />
Must-haves Fashion<br />
ab SEITE 20<br />
NOVEMBER/DEZEMBER 2011<br />
Reise-News<br />
SEITE 36<br />
52 FAMIGLIA<br />
WINDHUND<br />
Die Trussardi-Story<br />
54 SONNENFLECKEN<br />
Malediven –<br />
Reportage von den<br />
Atollen am Äquator<br />
66 DIE AUSTER<br />
Rolex – die vielleicht<br />
beste Uhr der Welt<br />
Bild DANIEL SCHNITTERBAUM UND ALEXIS ZURFLÜH
S 14<br />
Neue Möbel von<br />
Jakob Bill<br />
ab SEITE 82<br />
70 MILLA JOVOVICH<br />
Frauen, die wir lieben<br />
72 SACHS’ SICHT<br />
Wohnreportage aus<br />
St. Moritz<br />
78 LE MâLE<br />
Bei Jean Paul<br />
Gaultier<br />
82 MAX BILL<br />
REVISITED<br />
84 KULINARIK<br />
Wodkas der Welt<br />
Inhalt 3<br />
Ehemalige Umkleidekabinen des<br />
Olympiastadions – Rolf Sachs’<br />
Ferienhaus ab SEITE 72<br />
86 DIE SEITEN<br />
FÜR DEN MANN<br />
Volvo XC60<br />
88 MEIN MIAMI<br />
Von Michael<br />
A. Gotthelf<br />
90 FRAGEBOGEN<br />
Kay-Lütje<br />
Deter-Lüken<br />
Bei Jean Paul<br />
Gaultier in Paris –<br />
ein Entwurf des<br />
Modeschöpfers<br />
SEITE 78<br />
91 BEZUGSqUELLEN<br />
NOVEMBER/DEZEMBER 2011<br />
Impressum<br />
Herausgeberin: Weltwoche Verlags ag<br />
Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich<br />
redaktion: telefon: 043 444 57 00<br />
Fax: 043 444 56 69<br />
e - Mail: redaktion@weltwoche.ch<br />
e-Mail: leserbriefe@weltwoche.ch<br />
Verlag: telefon: 043 444 57 00<br />
Fax: 043 444 56 07<br />
e-Mail: verlag@weltwoche.ch<br />
internet: www.weltwoche.ch<br />
abo-serVice: telefon: 043 444 57 01<br />
Fax: 043 444 50 91<br />
e -Mail: aboservice@weltwoche.ch<br />
Weltwoche: Jahresabonnement inland Fr. 218.–<br />
(inkl. Mwst.)<br />
Weltwoche stil: Jahresabonnement inland Fr. 35.–<br />
(inkl. Mwst.)<br />
Weitere angebote für in- und ausland unter<br />
www.weltwoche.ch/abo<br />
e-Mail-adressen:<br />
vorname.name@weltwoche.ch<br />
gründer:<br />
karl von schumacher (1894–1957)<br />
Verleger und cHeFredaktor:<br />
roger köppel<br />
redaktionsleiter:<br />
Mark van Huisseling<br />
creatiVe director:<br />
Mirko borsche<br />
art-direction/layout:<br />
alexis Zurflüh, gian gisiger<br />
ProduktionscHeF:<br />
david schnapp<br />
FotoProduktion/bildredaktion:<br />
duong nguyen<br />
Produktion:<br />
oliver schmuki<br />
editor at large:<br />
nadine strittmatter<br />
korrektorat: cornelia bernegger<br />
und rita kempter (Leitung),<br />
sybille brütsch-Prévôt, Jacqueline byland,<br />
eva koenig<br />
Mitarbeiter dieser ausgabe:<br />
art / bild: kevin cyr, Peter James Field, gian gisiger,<br />
Play Hunter, Piero Martinello, sac Magique,<br />
daniel schnitterbaum, Jonas unger,<br />
andreas von einsiedel, Fumio Watanabe, Marc Wetli<br />
text / redaktion: sandra bauknecht, yvonne beck,<br />
kay-lütje deter-lüken, Michael a. gotthelf,<br />
Valeska Jansen, delia lenoir, oliver schmuki,<br />
raphael suter<br />
sekretariat: Miriam schoch (Leitung),<br />
inga-Maj Hojaij-Huber<br />
gescHÄFtsFüHrer: sandro rüegger<br />
Marketing: guido bertuzzi (Leitung)<br />
anZeigenVerkauF: Jean-claude Plüss (Leitung),<br />
Marco chini, christine lesnik, brita Vassalli<br />
anZeigeninnendienst:<br />
samuel Hofmann (Leitung),<br />
Philipp glauser<br />
telefon: 043 444 57 02, Fax: 043 444 56 07<br />
e-Mail: anzeigenid@weltwoche.ch<br />
druck: Ziegler druck- und Verlags-ag,<br />
rudolf-diesel-strasse 22,<br />
8404 Winterthur<br />
Wo’s was gibt die Wiedergabe von artikeln und bildern, auch auszugsweise<br />
oder in ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher<br />
genehmigung der redaktion gestattet.<br />
Bilder ANDREAS VON EINSIEDEL, MARC WETLI
S 52<br />
WeltWoche Stil no. 6<br />
Famiglia Windhund<br />
das erbe der trussardis sind feinste Schuhe für reiche hände.<br />
und der Fluch, der auf den mailändern lag, ist vergangenheit.<br />
von valeSka janSen (Text) und Piero martinello (Bild)<br />
Alles begann mit Handschuhen, keinen gewöhnlichen Handschuhen<br />
allerdings. 1911 verarbeitete ein junger Mann in seiner Werkstatt<br />
in Bergamo in Norditalien feines, weiches Ziegen leder zu<br />
Fingerhandschuhen. Die längste Zeit waren Handschuhe, meistens<br />
Fäustlinge, aus hartem, brüchigem Rinds- oder Schweineleder<br />
hergestellt worden. Und die wenigen Fingerhandschuhe,<br />
die es gab, überstanden das Tragen bloss wenige Tage. Der Name<br />
des Mannes war Dante Trussardi, und seine Handschuhe waren<br />
zart, elegant, trotzdem stabil und also etwas Neues.<br />
Das passte der feinen Gesellschaft, denn um sich nicht die<br />
Hände schmutzig zu machen auf der Strasse, wenn man ausging,<br />
waren Lederhandschuhe nützlich. Das moderne Accessoire strahlte<br />
aus bis in die Neue Welt, bis nach Amerika. Auch dort fand man<br />
es fancy, die Hände mit diesen feinen «Schuhen» zu schützen.<br />
Dazu kam: «Made in Italy» klang gut. Stand für europäische<br />
Lebensart. Wer Lederhandschuhe von Dante Trussardi anhatte,<br />
musste jemand sein.<br />
Als Nicola Trussardi, Dantes Sohn, fünfzig Jahre später die<br />
Firma von seinem Vater bekam, war aus dem Atelier in Bergamo<br />
ein Unternehmen mit Sitz in Mailand geworden. Nicola sah sich als<br />
Geschäftsmann, nicht als Lederhandwerker. Er dachte gross und<br />
sein Ziel war, das Unternehmen weiter aufzubauen. Unter seiner<br />
Leitung wurden auch Handtaschen, Portemonnaies, Gürtel und<br />
Gepäck hergestellt, weiterhin aus guten Materialien und in feinster<br />
Handarbeit, doch in grossen Stückzahlen. Und, naturalmente,<br />
immer «made in Italy». Denn das war mehr als eine Herkunftsbezeichnung,<br />
ein Hinweis darauf, dass man ein connoisseur war. Es war<br />
die Zeit, als junge Amerikaner (mit Vermögen in der Familie) noch<br />
die grand tour machten und so das alte Europa kennenlernten. Und<br />
Italien war das Land der Palazzi, der Dogen, der Geschichte. Aber<br />
auch der Mode und, zum Beispiel, der feinen Lederwaren. Mit italienischen<br />
(Hand-)Schuhen war man einer wie Marcello Mastroianni<br />
in «Dolce Vita» und keiner wie John Wayne in «Rio Bravo».<br />
Nicola entwarf 1973 ein Firmenlogo – den Windhund. Der<br />
stand für das, wofür das Unternehmen stehen sollte: Geschwindigkeit,<br />
Eleganz, Tradition. Das Logo kam auf Brillen, Möbel, Accessoires,<br />
Schmuck, Düfte und sogar eine Zigarettenmarke. Es gab eigentlich<br />
nichts, was es nicht mit dem typischen Trussardi-Symbol<br />
zu erstehen gab. Es war die Zeit, als Nicola Trussardi das Unternehmen<br />
mit hoher Geschwindigkeit in die Zukunft lenkte und<br />
sein Ideenreichtum die Firma fast von der Strasse abbrachte.<br />
Nicola und sein Windhund hatten keine Bremsen und jagten<br />
weiter. 1983 wurde die erste Kollektion aus der Linie «Trussardi<br />
Donna» im Foyer der Mailänder Scala präsentiert. Ein Jahr später<br />
konnten auch die Herren von Kopf bis Fuss in Trussardi gekleidet<br />
gehen: mit der ersten «Trussardi Uomo»-Kollektion.<br />
Beste Verbindungen zur Politik und die nötigen finanziellen<br />
Mittel (sagte man) brachten Nicola kurz darauf einen Staatsbetriebsauftrag<br />
ein: Er durfte die Flotte Alitalias bestuhlen. Wenig<br />
später, der zweite Staatsbetriebsauftrag, das Interieur der Alfa-<br />
Romeo-Modelle gestalten. Möglich, dass er das auch Bettino Craxi<br />
november/dezember 2011<br />
zu verdanken hatte. Dieser war gerade zum Führer der Sozialisten<br />
ernannt worden, Nicola war ein Freund.<br />
Nicola Trussardi war unermüdlich: 1988 zog die italienische<br />
Delegation, von Kopf bis Fuss in Trussardi gekleidet, in das<br />
Olympia-Stadion von Seoul. Die achtziger Jahre waren gut für das<br />
Grossunternehmen, Stücke der Marke zu Must-have-Objekten<br />
geworden. Einige Artikel waren auch fast erschwinglich für die<br />
Masse, kleinere Accessoires zum Beispiel. Doch die Geschwindigkeit,<br />
die die längste Zeit Trussardis Freund gewesen war, wurde<br />
sein Schicksal, sein Verhängnis – im Frühjahr 1999 fuhr er seinen<br />
Mercedes in der Nähe von Mailand in einer Kurve von der Strasse,<br />
Trussardi, der mit Gürteln reich geworden war und Auto-Interiors<br />
gestaltet hatte, hatte den Sicherheitsgurt nicht angelegt. Zwei<br />
Tage nach dem Unfall starb er im Spital.<br />
Ein hartes Los für die Familie. Der Padrone war tot, sein Sohn,<br />
Francesco, noch jung. Doch der musste die Unternehmensführung<br />
übernehmen, mit 27 Jahren, und die Aufgabe, das zuvor zu<br />
schnell gewachsene Angebot der Marke zu verkleinern und wieder<br />
das zu machen, was man am besten machte. Die Kreativität seines<br />
Vaters fehlte ihm, er war eher ein Betriebswirtschafter. Er versuchte,<br />
die Geschäftszweige zusammenzufassen, und begann, das<br />
Kerngeschäft, die Accessoires, zu stärken. Viel Zeit dafür hatte er<br />
nicht, nur vier Jahre. 2003 verunglückte Francesco, genau wie sein<br />
Vater, in seinem Auto, einem Ferrari 360 Modena, er starb auf der<br />
Stelle. Journalisten schrieben vom Fluch der Trussardis, erzählten<br />
die Geschichte von Aufstieg und Fall des Hauses Trussardi, der<br />
Familie mit dem Zeichen des Windhundes. Da war zwar noch der<br />
kleine Bruder, Tomaso, damals zwanzig Jahre alt. Doch man entschied,<br />
dass die Schwester das Erbe Francescos übernehmen sollte.<br />
Beatrice hatte in New York Kunstgeschichte studiert, nach ihrer<br />
Rückkehr aber im Mailänder Haupthaus mitgearbeitet. Sie stand<br />
also zuerst in der Pflicht und danach, mit 29 Jahren, an der Spitze<br />
des Unternehmens, dessen Geschäfte nicht mehr gut gingen.<br />
«Es war kein Schock für mich, so plötzlich das Familienunternehmen<br />
zu leiten. Ich war schliesslich bereits zwei Jahre lang voll<br />
involviert gewesen», sagt die blonde Frau, die kühl wirkt. Andere<br />
Ambitio nen hätte sie niemals gehabt, erklärt sie beinahe streng.<br />
Heute ist sie vierzig Jahre alt und hat das fortgeführt, was ihr<br />
Bruder Francesco begann. «Back to the roots», sagt sie. Die Stammfabrik<br />
in Bergamo hat sie verkauft und einmal vergebene Lizenzgeschäfte<br />
zurückgeholt in die Familie.<br />
«Wir sind zu 100 Prozent Italien», sagt sie. Und meint damit,<br />
dass sich die Firma heute wieder auf alte Werte besinnen will wie<br />
damals Dante Trussardi, der Herr der Handschuhe. Oder, mit<br />
anderen Worten, auf beste Verarbeitung und hohe Qualität des<br />
Mate rials. «Leder ist die DNA unserer Firma.»<br />
Dieses Jahr ist es hundert Jahre her, dass Trussardi sein Geschäft<br />
eröffnet hatte. Und Handschuhe herstellen ist noch immer<br />
das, was die Mitarbeiter von Trussardi am besten können; noch<br />
immer «made in Italy». Der Windhund, sozusagen, rennt nicht<br />
mehr so schnell, doch er ist nicht alt, er ist reif geworden.
ild max muStermann<br />
Beatrice und Tomaso Trussardi: Sie musste plötzlich das Familienunternehmen leiten.