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Kariesprophylaxe - Dr. Lothar Bohn - Zahnarzt

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copyright by <strong>Dr</strong>. <strong>Lothar</strong> <strong>Bohn</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Lothar</strong> <strong>Bohn</strong><br />

Z a h n a r z t<br />

Patienteninformation zum Thema:<br />

K ariesprophylax<br />

ariesprophylaxe<br />

Maximilianstrasse 37 _ 86150 Augsburg<br />

Tel: 0821 - 51 55 87 _ Fax: 0821 - 51 55 98<br />

info@zahnarzt-bohn.de _ www.zahnarzt-bohn.de<br />

Sie fragen nach der Kariesentstehung und warum habe gerade ich so viele "Löcher" in meinen Zähnen?<br />

Dieses Schreiben soll Ihnen Anregungen dazu geben, was Sie selbst für Ihre Zahngesundheit tun<br />

können.<br />

Sie sollen wissen, dass für die Kariesentstehung hauptverantwortlich der Zucker ist, der in der<br />

Plaque, dem bakteriellen Zahnbelag, durch Vergärung aggressive Säuren bildet, die die<br />

Zahnoberfläche angreifen und zerstören. Letztlich ist aber fast jede Nahrungsaufnahme mehr oder<br />

weniger Karies fördernd, denn es spielt eine ganz wichtige Rolle, wie lange Speisereste an den Zähnen<br />

kleben und wie lange der Zahnbelag nicht weggeputzt wird. Erst wenn der Zahnbelag, im Fachjargon<br />

spricht man von Plaque, von den Zähnen entfernt ist, können die remineralisierenden und Säure neutralisierenden<br />

Kräfte des Speichels wirken.<br />

Hieraus ergeben sich für Sie wichtige Hinweise:<br />

1. Zahnbewusst, gesund ernähren und bestimmte Mahlzeiten (3-4) einhalten!<br />

Sie sollen auf eine abwechslungsreiche, kräftige und frische Kost achten (Vollkornprodukte, Reis,<br />

Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, Fleisch und Obst).<br />

Kräftiges Kauen regt den Speichelfluss an, aber alle Speisen, die an den Zähnen kleben, verhindern,<br />

dass der Speichel die Zahnoberfläche umspült und die o.g. Säuren neutralisiert.<br />

Nach den Ernährungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sollen Sie täglich mindestens<br />

1,5 Liter ungesüßte Flüssigkeit trinken (z.B. Mineralwasser oder ungesüßten Früchtetee).<br />

Gewarnt wird vor übermäßigem Genuss von Fruchtsäften, Fruchtsaftschorlen, Limonaden, Cola-<br />

Getränken und Ähnlichem. Die in Mode gekommenen süßen Softdrinks und sauren Longdrinks könnnen<br />

in hohem Maße zur Entstehung von Karies und Säure-Erosionen beitragen.<br />

Brauchbare Orientierungshilfen für eine gesunde Ernährung sind zwei bis drei Portionen täglich Milch<br />

oder Milchprodukte (Käse), sie können die Plaquesäuren neutralisieren und die Remineralisierung fördern.<br />

Zu einer gesunden Ernährung gehören auch ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch, zwei- bis<br />

dreimal wöchentlich Fleisch und Wurstwaren, täglich maximal 40g Streich- und Kochfett.<br />

Süßigkeiten, aber auch salzige Genussmittel, wie Kartoffel-Chips, Cracker, Flakes, Erdnuss-Flips und<br />

Ähnliches sind für die Zähne schädlich.<br />

Achten Sie beim Kauf von Süßigkeiten auf das Zahnschutzmännchen mit<br />

dem Schirm! Zuckeraustausch- und Zuckerersatzstoffe (Süßstoffe)<br />

Saccharin und Cyclamat, die in Kaugummis viel verwendet werden, sind für<br />

die Zähne nicht so schädlich.<br />

Für die Kleinsten ist Stillen sicherlich die beste und gesündeste Ernährung.<br />

Säfte von Obst und Gemüse, auch in verdünntem Zustand, stellen bei<br />

Säuglingen und Kleinkindern eine extrem hohe Kariesgefahr dar, wenn sie<br />

zu Schlafenszeiten per Nuckelflasche gegeben werden und führen zu dem<br />

schlimmen Krankheitsbild der Nuckelflaschenkaries. Das hängt mit der<br />

Verweildauer zusammen. Im Schlaf ist der Speichelfluss sehr gering, so dass kariogene Flüssigkeit<br />

lange einwirken kann.<br />

Wenn der Hausarzt nichts anderes verordnet hat, ist mir das Wichtigste, dass nur 3-4 vollwertige<br />

Mahlzeiten pro Tag eingenommen werden und Nichts zwischendurch gegessen wird. Das klingt hart,<br />

aber gerade das Naschen über den ganzen Tag verteilt macht nicht nur dick, sondern schadet auch<br />

den Zähnen.<br />

Patienteninformation <strong>Kariesprophylaxe</strong> Seite 1


copyright by <strong>Dr</strong>. <strong>Lothar</strong> <strong>Bohn</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Lothar</strong> <strong>Bohn</strong><br />

Z a h n a r z t<br />

Ich kann und will Ihnen nicht das Essen und Trinken verbieten, es ist ein Stück Lebensfreude! Ich kann<br />

Sie auch nicht zu fortwährendem Zähne putzen zwingen. Aber Sie können und müssen darüber nachdenken,<br />

wie Sie neben den Nachtstunden noch weitere 6-7 Stunden am Tag zusammenbringen, in<br />

denen der Mund einigermaßen sauber ist. Das ist mir für die <strong>Kariesprophylaxe</strong> der wichtigste Hinweis!<br />

Zur Verdeutlichung ein praktisches Beispiel:<br />

Maximilianstrasse 37 _ 86150 Augsburg<br />

Tel: 0821 - 51 55 87 _ Fax: 0821 - 51 55 98<br />

info@zahnarzt-bohn.de _ www.zahnarzt-bohn.de<br />

7:30 Uhr Frühstück, danach Zähne putzen.<br />

dazwischen 2 Std. ein sauberer Mund<br />

10:00 Uhr 2. Frühstück, danach Mund gründlich mit klarem Wasser ausspülen.<br />

dazwischen 3 Std. ein fast sauberer Mund = 1,5 Std.<br />

13:00 Uhr Mittagessen (vollwertige Mahlzeit), danach Zähne putzen.<br />

dazwischen 4 Std. ein sauberer Mund<br />

18:00 Uhr Abendessen, danach Mund gründlich mit klarem Wasser ausspülen.<br />

dazwischen 3 Std. ein fast sauberer Mund = 1,5 Std.<br />

22:00 Uhr Nächtliches Zähne putzen (am wichtigsten!) Danach nichts mehr essen und<br />

trinken außer Mineralwasser.<br />

Das sind 9 Stunden am Tag, an denen die Karies keine Chance hat! Dabei habe ich die Zeiten nach<br />

dem Zähne putzen voll, die Zeiten nach dem Ausspülen nur halb gerechnet. Zeiten, in denen weder<br />

gespült noch geputzt wird, können gar nicht angerechnet werden.<br />

Der Vollständigkeit halber soll noch erwähnt werden, dass das Zähne putzen nicht unmittelbar nach<br />

dem Essen erfolgen sollte, sondern erst ca. ½ Stunde danach, wenn die Remineralisierung bereits<br />

wieder eingesetzt hat.<br />

Wenn Zähne putzen nicht möglich ist, sind zuckerfreie Kaugummis eine brauchbare Alternative; sie<br />

haben einen gewissen Selbstreinigungseffekt und regen den Speichelfluss an.<br />

2. Regelmäßig und effektiv die Zähne putzen!<br />

Sie sollen sich regelmäßig und effektiv die Zähne putzen, d.h. 2-3 mal täglich mindestens 2 Minuten<br />

lang nach einem ganz bestimmten Schema und immer gleich, damit es auch noch effektiv ist, wenn<br />

man schon oder noch müde ist. Bitte kontrollieren Sie mal die Putzzeit mit der Stoppuhr!<br />

Ich empfehle eine mittelharte Handzahnbürste mit einem kleinen Bürstenkopf und abgerundeten<br />

Kunststoffborsten. Das ist ein aufwändiger Herstellungsprozess, und deshalb sind gute Zahnbürsten<br />

nicht billig. Die für Sie richtige Putztechnik zeigen Ihnen gerne meine speziell ausgebildeten<br />

Zahnmedizinischen Fachangestellten. Bitte sprechen Sie uns ungeniert darauf an.<br />

Den Kindern bis zum Schulalter müssen die Eltern die Zähne zumindest nachputzen. Eine Kinderhand<br />

ist zu ungeschickt für eine effektive Zahnpflege. Eine Munddusche ersetzt die Zahnbürste nicht, da<br />

der Zahnbelag (Plaque) besonders hartnäckig am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen<br />

sitzt. Gerade diesem Bereich, dem Übergang vom Zahnfleisch zum Zahn ist größte Aufmerksamkeit zu<br />

widmen. Schauen Sie sich Ihre Zähne bei gutem Licht an, ggf. mit Brille und kontrollieren Sie, ob die<br />

Zähne wirklich sauber gebürstet sind und das Zahnfleisch nicht blutet.<br />

Nur der wohldosierte <strong>Dr</strong>uck auf die Zahnbürste bewirkt, dass einzelne Borsten die versteckten<br />

Zahnzwischenräume erreichen. Neuere Modelle haben dafür spezielle Borstenbüschel, die schräg aufgestellt<br />

und unterschiedlich hoch sind. Es kann vorübergehend zu Zahnfleischbluten kommen, wenn<br />

sie mit guten Vorsätzen ab heute Ihre Zahnputzgewohnheiten intensivieren, aber das hört schnell wieder<br />

auf, wenn die Zahnfleischentzündung (Parodontose) abgeklungen ist. Bei so gründlicher<br />

Putztechnik biegen sich die Borstenbüschel schnell auf, so dass die Bürste ca. alle 8-12 Wochen erneuert<br />

werden muss.<br />

Patienteninformation <strong>Kariesprophylaxe</strong> Seite 2


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<strong>Dr</strong>. <strong>Lothar</strong> <strong>Bohn</strong><br />

Z a h n a r z t<br />

Eine elektrische Zahnbürste empfehle ich nur, wenn die manuelle Geschicklichkeit für eine ausreichende<br />

Zahnpflege fehlt. Da die Plaque als weißlich, gelber Zahnbelag nur schwer erkennbar ist, sind<br />

Plaquefärbetabletten oder die Nagelprobe sehr eindrucksvoll zur Kontrolle Ihrer Putztechnik.<br />

3. Zweimal jährlich <strong>Zahnarzt</strong>kontrolle!<br />

In der Regel sollen Sie Ihre Zähne und das Zahnfleisch zweimal jährlich kontrollieren lassen. Ich vermerke<br />

Ihr individuelles Kariesrisiko, fertige ggf. Spezialröntgenaufnahmen an, um versteckte<br />

Zahnzwischenraumkaries frühzeitig zu erkennen und berate Sie zur professionellen Zahnreinigung und<br />

anderen Prophylaxemaßnahmen. In besonderen Fällen sind sogar häufigere Kontrollen angezeigt.<br />

4. Fluoridierung!<br />

Fluorid in der richtigen Dosierung und bei regelmäßiger Anwendung hemmt bei Kindern und<br />

Erwachsenen das Auftreten von Karies, indem es den angegriffenen Zahnschmelz remineralisiert und<br />

ihn gegenüber Säuren widerstandsfähig macht. Als Fluoridprophylaxe empfehle ich Ihnen in erster<br />

Linie die äußerliche Anwendung von fluoridhaltigen Gelees oder Spüllösungen sowie fluoridhaltigen<br />

Zahncremes je nach persönlichem Geschmack. Als sinnvolle innerliche Ergänzung sehe ich die<br />

Verwendung von fluoridiertem Jodsalz. Kinderärztlich unumstritten sind die D-Fluoretten zur Rachitisund<br />

<strong>Kariesprophylaxe</strong> im ersten Lebensjahr.<br />

5. Erweiterte Fissurenversiegelung!<br />

Trotz aller guter Pflege und guten Vorsätzen entsteht manchmal an gerade erst durchgebrochenen<br />

Backenzähnen mit besonders tiefen Grübchen auf der Kaufläche schon eine beginnende Karies. Hier<br />

empfehle ich aus kariesprophylaktischen Gründen eine erweiterte Fissurenversiegelung, d.h. diese<br />

Grübchen und Vertiefungen werden ganz fein und schmerzfrei aufgezogen und erweitert. Vorteile dieser<br />

Behandlungsmethode sind, dass ich genau sehe, wie tief die Karies bereits in die Zahnoberfläche<br />

eingedrungen ist, und dass das Kunststoffversiegelungsmaterial auch wirklich den Defekt wieder dicht<br />

verschließt und eine leicht zu pflegende, glatte Zahnoberfläche entsteht.<br />

Von der klassischen Versiegelung ist man bereits wieder abgekommen, weil unter dem<br />

Versiegelungsmaterial sich eine Karies wesentlich rasanter entwickeln kann, ohne dass es bei der<br />

zahnärztlichen Inspektion auffällt.<br />

6. Kariesrisikobestimmung!<br />

Alle bisherigen Prophylaxemaßnahmen basieren auf dem Grundprinzip, die Karies erzeugende Plaque<br />

von den Zähnen zu entfernen nach dem Motto: "Ein sauberer Zahn erkrankt nicht an Karies".<br />

Neuere Erkenntnisse wollen die Karies dadurch stoppen, dass man die Säure bildenden und Karies verursachenden<br />

Bakterien bestimmt und dann mit entsprechenden Desinfektionsmitteln oder desinfizierenden<br />

Zahncremes bekämpft. Diese Substanzen schmecken aber allesamt schlecht und haben sich<br />

deshalb als Dauertherapie auch nicht durchgesetzt.<br />

Wir wenden weitere spezielle Testverfahren an, um Ihr individuelles Kariesrisiko zu bestimmen.<br />

Verminderter Speichelfluss z.B. und die Feststellung von kreidigen Verfärbungen an den Zahnhälsen<br />

stellen eine erhöhte Kariesanfälligkeit dar.<br />

Schlussbemerkung<br />

Aus meinen Informationen darf aber nicht der Schluss gezogen werden, dass eine konsequent zukkerfreie<br />

Ernährung und 5-6 mal täglich Zähne putzen den Optimalschutz gegen Karies darstellen würden;<br />

dazu ist das Problem viel zu komplex. Übertreibungen können eher zu irreparablen<br />

Zahnputzschäden an Zahnfleisch und Zahnhartsubstanz führen (freiliegende, überempfindliche<br />

Zahnhälse).<br />

Ein gesundes Mittelmaß ist, wie bei allem im Leben, der richtige Weg in die richtige Richtung!<br />

Augsburg, 2004<br />

Maximilianstrasse 37 _ 86150 Augsburg<br />

Tel: 0821 - 51 55 87 _ Fax: 0821 - 51 55 98<br />

info@zahnarzt-bohn.de _ www.zahnarzt-bohn.de<br />

Patienteninformation <strong>Kariesprophylaxe</strong> Seite 3

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