Dokumentation der LICHTSTRÖME Koblenz 2012

Künstler/innen und Designer/innen: Atsara, Dominik Busch, Casa Magica, Catherine Chalmers, Scott Draves,
Detlef Hartung und Georg Trenz, Norimichi Hirakawa, Loop.pH, Retouramont, Edwin van der Heide
Künstlerische Leitung: Bettina Pelz und Tom Groll
Produktion: Bundesgartenschau Koblenz 2011 GmbH, Sonja Kitz

KUNSTFORMEN DER NATUR
Mit der zweiten Edition der LICHTSTRÖME entstand in
Koblenz erneut ein temporäres Milieu, in dem Kunst
und Wissenschaft, Stadt- und Landschaftsraumentwicklung,
soziokulturelle und touristische Interessen
neue Verbindungen eingingen und Freiräume erschlossen,
die nicht nur die vertrauten Stadtansichten
verwandelten. Eingeladen waren Künstler/innen und
Designer/innen, die den Zusammenhang von Natur,
Wissenschaft und Kunst in der Gegenwart erkunden
und neu kartografieren. Der diesjährige Ausstellungstitel
„Kunstformen der Natur“ entstand in Anlehnung
an den Titel einer Sammlung von Lithographien, die
der deutsche Zoologe und Zeichner Ernst Haeckel von
1899 bis 1904 sukzessive publizierte. Sie enthält eine
Auswahl von Darstellungen von Radiolarien (“Strahlentierchen“),
Quallen, Korallen und Farnen, von denen
viele erstmals von Ernst Haeckel beschrieben wurden.
Sie gelten bis heute als Meilensteine in der Geschichte
der naturalistischen Illustration. Zugleich spiegeln sich
in ihnen die Konflikte interdisziplinären Arbeitens und
in ihrer Rezensionsgeschichte das Spannungsfeld von
künstlerischem Ausdruck, ästhetischer Forschung und
wissenschaftlicher Erkenntnis.
Historisch betrachtet kann die Idee von der Abbildung
der Natur als ein Ankerpunkt für die Entwicklung von
bildender Kunst und Naturwissenschaft betrachtet
werden. Die Unterschiede im Umgang mit Bildwerken,
die sich aufgrund der erkenntnistheoretischen Voraussetzungen,
methodischen Vorgehensweisen und
interesseleitender Fragestellungen ausgeprägt haben,
sind gegenwärtig Gegenstand vielstimmiger trans-
und interdisziplinärer Diskurse. Es geht um die Frage
nach Begriff, Bedeutung und Wirkung von Bildern in
ästhetischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Zusammenhängen. Neben der ästhetischen und
ikonographischen Dimension von Bildern liegt dabei
der Fokus auf den Möglichkeiten der Visualisierung,
den Funktionen der Darstellung und den Bedingungen
der Wahrnehmung sowie auf dem Bild als Erkenntnismodell
und -medium.
Dabei wird das neue Interesse am Bild von einer
scheinbar paradoxen Konstellation konturiert. Während
in der Wissenschaft neben der Sprache auch das
Bild in seiner Erkenntnis- und Darstellungsbedeutung
hervorgehoben wird, befasst sich die Kunst mit
den Grenzen der Bildlichkeit. Der „pictorial turn“ in
den Wissenschaften ist hinterlegt mit dem mediengeschichtlichen
Umbruch und neuen bildgebenden
Verfahren, die die symbolischen, indexikalischen und
ikonografischen Bilder ablösen. Parallel dazu werden
in der Kunst, die sich der digitalen Medien bedient,
die Möglichkeiten und Grenzen in der Entwicklung und
Gestaltung von Bildern, unter Einbeziehung der ästhetischen
und erkenntnistheoretischen Reflexion der Trägermedien
und ihrem Wechselspiel mit der menschlichen
Wahrnehmung, neu formatiert. Es entstehen
neue Bildwelten, die sich als eigenständige definieren
und nicht als repräsentative Abbildung einer analogen
Wirklichkeit. Sie verweisen nicht auf etwas, sondern
thematisieren sich zu allererst selbst.
Die Zusammenschau beider Entwicklungen schärft
den Blick für die Bedingungen von Bildlichkeit ebenso
wie für den dynamischen Zusammenhang von Wahrnehmung,
Abbildung und Vorstellungskraft. In den
Prozessen von Bilderzeugung und -gestaltung konstituiert
sich der Umgang mit Wissensbeständen ebenso
wie das Maß an Tiefenschärfe für Wahrnehmungs- und

KUNSTFORMEN DER NATUR
Deutungsprozesse. In diesem Sinn werden die genuinen
Aufgaben eines Bildes zum Gegenstand der
Diskussion. Die Installationen und Interventionen der
LICHTSTRÖME 2012 sind Teil dieses Diskurses. Sie
zeigen Schnittstellen, Überlagerungen und Verdichtungen,
aber auch Ungleichzeitigkeiten und Gegensätze in
inter- und transdisziplinären Praktiken.
Catherine Chalmers beobachtet Blattschneideameisen
mit wissenschaftlicher Akribie und macht sie zu
Assistentinnen ihrer künstlerischen Praxis. Ihre Videoarbeiten
sind sowohl in künstlerischen wie in wissenschaftlichen
Kontexten ausgestellt und ausgezeichnet
geworden.
Casa Magica, Friedrich Förster und Sabine Weißinger,
reflektiert das ästhetische Potenzial medizinisch-technischer
Aufnahmen. Vor seiner künstlerischen Tätigkeit
war Friedrich Förster beim Max-Planck-Institut für biophysikalische
Chemie als wissenschaftlicher Mitarbeiter
in der Grundlagenforschung tätig. Seine wissenschaftlichen
Kenntnisse der Magnetresonanztomografie nutzte
das Künstler-Duo in der Intervention für die LICHT-
STRÖME 2012 als Rohmaterial für die Entwicklung von
digitalen Oberflächen, die die architektonische Fassade
des Kurfürstlichen Schlosses überformten.
Loop.pH entwickeln Konstruktionssysteme für technische
Materialien analog zu natürlichen Bau- und Strukturprinzipien.
Mathias Gmachl und Rachel Wingfield
verstehen sich als Designer/innen, die durch interdisziplinäre
Forschungs- und Arbeitsansätze, insbesondere
an der Schnittstelle von Naturwissenschaft, Soziologie
und digitalen Medien, gestalterische Innovationsprozesse
initiieren. Für den Park der Festung Ehrenbreitstein
entwickelten sie eine mehrteilige Skulptur, in
denen sie das universale Material Draht für sich selbst
stabilisierende Zellstrukturen nutzten.
In ihren luminokinetischen Arbeiten inszenieren
Atsara, Audrey Rocher und Roland Devocelle, den
Zusammenhang von Licht, Raum und Zeit in seiner
Ephemerität. Sie experimentieren mit der Darstellung
von Räumen und Materialien ebenso wie mit dem
Zusammenspiel von Wahrnehmung und Vorstellungskraft.
Ihre Interventionen können auch als Illustrationen
der physikalischen String-Theorie gelesen werden.
Im Gegensatz zum Standardmodell der Teilchenphysik
gehen verschiedene Ansätze in der String-Theorie
davon aus, dass die fundamentalen Bausteine, aus
denen sich unsere Welt zusammensetzt, keine Teilchen
im Sinne von Punkten, sondern vibrierende Objekte,
sogenannte „Strings“ (englisch für „Fäden“) sind. Dieser
Auffassung folgend gibt es keine dauerhaft feste
Materie, sondern nur temporäre Schwingungen und
deren Cluster. Den Garten des Kurfürstlichen Schlosses
mit seinem alten Baumbestand inszenierten Atsara
als einen Raum, indem die kontinuierliche Schwingung
der Dinge sichtbar und erfahrbar wurde.
Die Arbeit von Detlef Hartung und Georg Trenz für
die LICHTSTRÖME lässt sich vor dem wissenschaftlichen
Diskurs über Bewegung als „Atom der Evolution“
verstehen. Die durch Bewegungsaktivität auftretende
Dynamisierung ist der grundlegende Baustein
des Lebens und eine einzelne Bewegung die kleinste
veränderbare Größe aller biologischen Systeme. Für
ihre LICHTSTRÖME-Arbeit nutzten Detlef Hartung und
Georg Trenz pflanzliche, tierische und meteorologische
Bewegungsmuster als Modell für die digitale Animation
einer Architekturprojektion. Sie entwarfen Hybride

KUNSTFORMEN DER NATUR
von Sprache und Bild, in denen, in der dynamischen
Animation typografisch gefasster Texte, das Zusammenspiel
von sprachlichen und bildlichen Informationen
neu formatiert wurde.
Scott Draves‘ Programmstrukturen für Bildgeneratoren
sind Grundprinzipien der biologischen Evolution
entlehnt. Seine Bildwelten versteht er als eine Form
von künstlichem Leben, das sich in der dezentralen
Vernetzung unzähliger Rechner („Superhirn“) weiter
entwickelt. Im Rahmen der LICHTSTRÖME zeigte er
Bildwelten des „Electric Sheep“, die in Echtzeit vor Ort
generiert wurden. Im Juli 2012 wurde Scott Draves
für die Applikation für Smartphones und PDAs (kurz:
App) zur Werkgruppe „Electric Sheep“ mit dem App-
ArtAward des Zentrum für Kunst und Medientechnologie
Karlsruhe mit einem Sonderpreis für Cloud Art
ausgezeichnet.
Dominik Busch entwickelt Datenverarbeitungsprogramme,
die fotografische Fragmente in digitalen Muster-
bildungsprozessen verarbeiten. Hintergrund seiner
künstlerischen Praxis sind Musterbildungsprozesse wie
sie in den Naturwissenschaften beschrieben werden -
als zeitlich begrenzte, dynamische Prozesse, bei dem
sich selbstständig periodische Muster oder Strukturen
bilden. In ihrem Transfer in die digitale Dimension
entstehen nicht nur Rechen-, sondern auch ästheti-
sche Prozesse, die er in ihrem wechselseitigen Bezug
evaluiert. Ausgangsmaterial für die Musterbildungsprozesse
in Echtzeit während der LICHTSTRÖME am Turm
Ungenannt auf der Festung Ehrenbreitstein war eine
Sammlung von Fotografien aus Koblenz und Umgebung,
die im Rahmen der vorbereitenden Recherchen
von Dominik Busch entstanden war.
Norimichi Hirakawa inszeniert Datenbewegungen als
organische Gebilde. Ausgangsmaterial seiner Installationen
sind digitale Daten, oft unbekannter Herkunft
und unbekannten Inhalts. Sein Anliegen ist, Menge,
Bewegungsmuster und Verhaltensweisen zu visualisieren,
um sie intuitiv erfassbar zu machen. Dabei
bleiben sie selbst abstrakt, um die Wahrnehmung und
die Imagination der Betrachter/innen zu aktivieren,
ohne sie zu lenken. Sowohl die Intensivierung der
Wahrnehmung wie die Anregung der Fantasie versteht
Norimichi Hirakawa als Teil künstlerischer Praxis, die
die Bedingtheit von Sehen und Denken reflektiert.
In den Arbeiten von Edwin van der Heide lässt sich
die Frage nach der Bedeutung von Bildern in der
Gegenwart konkretisieren. Er verzichtet auf implizierte
Wissensbestände und Deutungsabsichten und
inszeniert audiovisuelles Geschehen als dynamisches
Wechselverhältnis von medialen Möglichkeiten und
Sichtbarkeit. Werkstoffe seiner audiovisuellen Kom-
positionen sind ephemere Materialien wie Licht, Klang
und Nebel in ihrem performativen Verhalten in Raum
und Zeit. Mit ihnen bewegt er sich zwischen ästhetischen
Fragestellungen, medientheoretischer Reflexion
und physikalischer Performance. Im Hauptgraben der
Festung Ehrenbreitstein fand er erstmals einen Ort,
der eine Laser/Sound Performance (LSP) unter freiem
Himmel ermöglichte.
Die Gärten, Parks und Spielstätten der Bundesgartenschau
Koblenz waren eine ungewöhnliche Umgebung
für eine Ausstellung, die in hohem Maß auf digitale
Medien und neue Bild- und Projektionstechnologien

KUNSTFORMEN DER NATUR
setzte. In der Gegenüberstellung von historischen Bauwerken
und innovativen Technologien verwoben sich
tradierte und zeitgenössische Bild- und Formsprachen.
Dazu hat die Fassadeninszenierung von Retouramont
entlang der Kurtine auf dem Oberen Schlossplatz in
der Festung Ehrenbreitstein in besonderer Weise beigetragen.
Fragmente aus Videodokumentationen der
Proben zu der ortsspezifischen Choreografie wurden zu
einer Collage verwoben, die an eben die Fassade projiziert
wurde, an der sie entstand und die zugleich das
Spielfeld der Tänzer/innen war. Retouramont gehört zu
den wenigen Companien in Europa, die seit mehreren
Jahren mit dem Zusammenspiel von historischen Fassaden,
Architekturprojektionen und tänzerisch-akrobatischen
Choreografien experimentieren.
In allen Arbeiten der LICHTSTRÖME spielen die alltäglich
erfahrbaren Stadt- und Landschaftsansichten eine
zentrale Rolle. Sie sind vorher existent und bleiben
auch über den Ausstellungszeitraum hinaus bestehen.
Im Übergang von Alltag zu Ausstellungsgeschehen
fungieren die ausgewählten Räume als gemeinsame
Plattform von Künstler/inne/n und Besucher/inne/n.
Und auch wenn die temporären Installationen nach
zehn Tagen wieder entfernt werden, kann der künstlerische
Eingriff im individuellen wie im kollektiven
Gedächtnis erhalten bleiben. Sieben der zehn Installationen,
Interventionen und Performances waren
ortsspezifisch, d.h. entweder sind sie als neue Arbeiten
für die LICHTSTRÖME 2012 entwickelt oder als auf
den Präsentationsort bezogene Adaptionen realisiert
worden. Die Ausstellung erwies sich als eine Art Labor
für die Werke, in dem mit verschiedenen Modi ästhetischer
Existenz experimentiert werden konnte. Zentrale
Frage dabei war nicht, ob das Gezeigte Kunst ist,
sondern die Freiheit, die Dinge in einem anderen Licht
zusehen. Dies entspricht auch unserer Vorstellung,
dass es in der kuratorischen Arbeit keine allgemein
gültigen Prinzipien gibt. Jede Ausstellung folgt eigenen
Regeln und bringt, entlang der ihr zugrunde liegenden
Idee, eigenständige Parameter und Methoden hervor.
Im besten Fall entstehen Erlebnisräume, die eine hohe
Aufmerksamkeit für die künstlerischen Interventionen
und eine ästhetische Erfahrung ermöglichen, die
Voraussetzung für das Verständnis der verschiedenen
künstlerischen Positionen wie auch für ihr diskursives
Verhältnis zueinander ist.
Die zweite Edition der LICHTSTRÖME stand vor der
besonderen Herausforderung, dass sie in nur einem
halben Jahr vorbereitet werden musste. Dass sie
trotzdem realisiert werden konnte, ist dem besonderen
Engagement der Bundesgartenschau Koblenz GmbH
mit ihrem Geschäftsführer Hanspeter Faas und der
Leiterin des Veranstaltungsprogramms Sonja Kitz zu
verdanken. Nur durch das außergewöhnliche Engage-
ment des BUGA-Teams und der vielen Partner/innen in
der Stadt und nur durch das Engagement der technischen
Teams von Lang-Medientechnik, Panirama und
Zeusaudio, das über das, wofür sie bezahlt wurden,
deutlich hinausging, konnte fast alles, was wir uns
vorgenommen hatten, realisiert werden. Unser Dank
gilt auch einem Publikum, das nicht müde wurde,
Nacht für Nacht unterwegs zu sein und den Gästeführer/inne/n,
die uns mit ihrem unerschütterlichen
Enthusiasmus beeindruckten. Unser besonderer Dank
gilt allen beteiligten Künstler/innen und Designer/
innen, ohne die die LICHTSTRÖME nicht einmal denkbar
wären. Die Verlässlichkeit, mit der sie das Spannungsfeld
von künstlerischer Konzeption, technischen
Möglichkeiten und sicherheitstechnischen Erfordernissen
bewältigten, hat uns in der Entwicklung dieser
LICHTSTRÖME einmal mehr beeindruckt. Vielen Dank
für eine außergewöhnliche Erfahrung - auch im Namen
von Tom Groll, meinem langjährigen Partner in der
kuratorischen Arbeit.
Bettina Pelz
Kuratorin

ART FORMS IN NATURE
With the second edition of LICHTSTROEME (German
pun combining “luminous fluxes”, “light currents” and
“light streams”) Koblenz again offered a temporary
environment in which art and science, urban and
landscape development, socio-cultural and touristic
aspects generated new links and open spaces which
transformed well-known cityscapes. Invited were
contemporary artists and designers who explore the
relationship between nature, science and art and
reframe it. The title of this year‘s exhibition “Art Forms
in Nature” was inspired by the title of a collection of
lithographs, published by the German zoologist and
graphic artist Ernst Haeckel from 1899 to 1904
successively. It contains a selection of images of radiolarians,
jellyfish, coral and ferns, many of which were
first described by Ernst Haeckel. They are still regarded
as milestones in the history of naturalistic illustration
and, at the same time, they mirror the conflicts of
interdisciplinary approaches and in their review history
they echo the tension field between artistic expression,
aesthetic research and scientific knowledge.
Historically, the idea of the image of nature can be
regarded as one of the anchor points for the development
of visual arts and natural sciences. The differences
in the use of pictorial works have been developed
because of the differences in epistemological assumptions,
methodological approaches and interests, and
currently they are subject of many voiced, transdisciplinary
discourses. Their subjects are concepts,
importance and impact of images in aesthetic, scientific
and social contexts. In addition to the aesthetic
and iconographic dimension of images the possibilities
of visualization, the functions of representation and
the conditions of perception are considered. Also the
options of images to function as cognitive models and
media are well-thought-out.
The new interest in the image is framed by a seemingly
paradoxical constellation. While the interest
in the image and its recognition concerning insight
and representation is raised in the natural sciences,
the visual arts direct their attention to the limitations
of known imageries. The „pictorial turn“ in science is
lodged by radical media-historical changes and new
imaging techniques, replacing the symbolic, indexical
and iconographic images. Parallel in the arts that make
use of digital media the possibilities and limitations in
the development and production of images, including
the aesthetic and epistemological reflection on media
and their interaction with human perception, are
re-formatted. New imageries are created that define
themselves as autonomous and not as representatives
of an analog reality. First and foremost they do not
epitomize anything else but themselves.
The synopsis of both developments heightens the
awareness for the conditions of imageries as well as
for the dynamic interplay of perception, image and
imagination. The processes of picture production and
design constitute also the way of dealing with knowledge
inventory and the degree of depth of focus in
perception and interpretation. Here, the genuine tasks
of images are re-introduced as a subject of reflection
and discussion. The installations and interventions of
the LICHTSTROEME 2012 are part of this discourse.
They show interfaces, interferences and condensations
as well as asymmetries and differences in inter- and
trans-disciplinary practices.

ART FORMS IN NATURE
Catherine Chalmers observed leafcutter ants with
scientific precision, making them assistants of her artistic
practice. Her video works have been exhibited and
awarded in the arts as well as in scientific contexts.
Friedrich Foerster and Sabine Weißinger, the team of
Casa Magica reflects the aesthetic potential of medicaltechnical
recordings. Prior to his artistic practice,
Friedrich Foerster has been a research associate for
fundamental research at the Max Planck Institute for
Biophysical Chemistry. His scientific knowledge of
magnetic resonance tomography (MRT) is used by the
artists‘ duo as raw material for the development of
digital surfaces to alter the appearance of the architectural
facade of the Electoral Palace.
Loop.pH develops construction systems for technical
materials analogous to natural cell and structural principles.
Mathias Gmachl and Rachel Wingfield describe
themselves as designers who initiate design innovation
processes through interdisciplinary researches
especially at the interface of science, sociology and
digital media. For the park at the fortress Ehrenbreitstein
they developed a multi-element sculpture based
on the use of the universal material of wire worked in
self-stabilizing cellular structures.
The artists’ duo Audrey Rocher and Roland Devocelle,
the team of Atsara stages in their luminokinetic works
the relationship between light, space and time in their
ephemerality. They experiment with the appearance
of spaces and materials, as well as with the interplay
between perception and imagination. Its interventions
can also be read as illustrations of the physical string
theory. Unlike the standard model of particle physics,
various approaches within the string theory assume
that the fundamental building blocks that make
up our world are particles not in terms of points but
vibrating objects called „strings“. In regard to these
concepts there are no permanent solid materials, but
only temporary oscillations and their clusters. In the
garden of the Electoral Palace with its ancient trees,
Atsara staged as a multi-part installation in which the
continuous vibration of the things was to see and to
experience.
The work of Detlef Hartung and George Trenz for
LICHTSTROEME can be understood on the background
of the scientific discourse on movement as the „atom
of evolution“. The dynamics caused through movement
are considered to be the fundamental building
blocks of life, and a single movement is thought to be
the smallest variable unit of all biological systems. For
the LICHTSTROEME work Detlef Hartung and Georg
Trenz used motion patterns of plants, animals and
meteorological phenomena as a model for a digital
animation for an architectural projection. In the animation
of typographically set text they design hybrids
of written language and image and reformat the interplay
of linguistic and pictorial information.
Scott Draves‘ program structures for image generators
are borrowed from fundamental principles of biological
evolution. He sees his imagery as a form of artificial
life that develops in a decentralized network of countless
computers („Mastermind“). As part of the LICHT-
STROEME he showed imagery of the „Electric Sheep“
that was generated in real time on-site. In July 2012
Scott Draves was awarded with the AppArtAward from

ART FORMS IN NATURE
the Center for Art and Media Karlsruhe for the application
for smart phones and PDAs (app) for the „Electric
Sheep“ with a special prize for cloud art.
Dominik Busch developed computer programs that
use photographic fragments in digital pattern formation
processes. Background of his artistic practice are
pattern formations such as those described in the
natural sciences as temporary dynamic processes that
form independently periodic patterns and structures in
space and over time. In their transfer into the digital
dimension not only arithmetic, but also aesthetic
processes emerge which he evaluates in their mutual
relation. The feed stock for the pattern building
processes during the LICHTSTROEME was a series of
photographs from Koblenz and its surroundings, which
Dominik Busch took during the scope of the preliminary
research visits.
Norimichi Hirakawa stages data movement as organic
entities. Raw materials of his installations are digital
data, often of unknown origin and unknown content.
His goal is to visualize volume, movement patterns
and behavior of data in order to allow an intuitional
detectability. He keeps them abstract in order to
stimulate the perception and the imagination of the
viewer, without directing them. Norimichi Hirakawa
sees both, the intensification of perception as well as
the excitation of imagination as an integral part of his
artistic practice mirroring the conditional nature of
viewing and thinking.
In the works of Edwin van der Heide, the present
question of the meaning of images can be revisited.
He waives implied knowledge resources and interpretative
intentions and stages audiovisual performances
rooted in the dynamic relationship of media opportunities
and visibility. His compositions are made up of
ephemeral materials such as light, sound and fog in
their performativity in space and time. With them, he
moves between aesthetic issues, media-theoretical
reflection and physical performance. In the main ditch
of the fortress Ehrenbreitstein he found his first place
that allowed for a laser / sound performance (LSP)
under the open sky.
The gardens, parks and venues of the Federal Horticultural
Show were an unusual setting for an exhibition
that focused predominantly on digital media and
new screen and projection technologies. In the juxtaposition
of historic buildings and innovative technologies
traditional and contemporary pictorial and formal
languages were intertwined. The French company
Retouramont contributed with the staging of the facade
on the upper castle square in the Fortress Ehrenbreitstein.
Fragments from a video documentation of rehearsals
for the site-specific choreography were woven
into a collage, which was projected onto the facade on
which they arose and which became as well the live
stage of the aerial dancers. Retouramont is one of the
few companies in Europe who has been working on
the interplay of historical facades, architectural projections
and dance choreography for many years.
In any of the works of the LICHTSTROEME the everyday
experiential urban landscape views played an
essential role. They are pre-existent and persist beyond
the time of the exhibition. In the transition from the
visual routines to the exhibition events the selected
sites function as a common platform of artists and

ART FORMS IN NATURE
visitors. And even when the temporary installations
were removed after ten days, the artistic interventions
were retained in individual and collective memories.
Seven of the ten installations, interventions and performances
were site-specific, i.e. either they premiered
during the LICHTSTROEME or were realized as
specific adaptations. The exhibition has proved to be a
kind of laboratory for the artists allowing them to experiment
with different aesthetical modes of existence
of their works. The basic question was not whether
what is shown is art, but taking the freedom to see
things in a different light. This mirrors our credo that
in the curatorial work there are no general principles.
Each exhibition engenders its own rules, independent
parameters and methods along its underlying conceptual
guidelines. In the best case the results are environments
that enable a high awareness for each of
the artistic interventions and an aesthetic experience,
which is a prerequisite for understanding the different
artistic positions as well as their discursive relationship.
The second edition of LICHTSTROEME faced the special
challenge that they had to be developed in six
month only. That they could still be realized is due to
the special commitment of the Federal Horticultural
Show in Koblenz GmbH with its CEO Hanspeter Faas
and the director of the program of events Sonja Kitz.
With the extraordinary commitment of their team, the
many partners throughout the city and the technical
teams of Lang-Medientechnik, Panirama and Zeusaudio,
who all went above and beyond what they were
paid for, almost everything that we had set out and planned
was realized. Our thanks go to a public that was
not too fatigued to visit the LICHTSTROEME night after
night and our tour guides wowed us with unwavering
enthusiasm. Our special thanks are dedicated to all
involved artists and designers without whom the
LICHTSTROEME could not even be envisioned. Once
again all of them impressed us with their reliability
with which they coped with the stressful undertaking
of synchronizing artistic concepts, technical capabilities
and safety requirements. Thank you all for an extraordinary
experience - also in behalf of Tom Groll, my
long-time partner in the curatorial work.
Bettina Pelz
Curator

CATHERINE CHALMERS
Catherine Chalmers künstlerische Praxis ist eng verflochten
mit der langfristigen Dokumentation von
Lebensräumen und Lebensgemeinschaften von Insekten.
Oft in leuchtenden Farben vor weißem Hintergrund
erzeugt sie einzigartige Arbeiten, in denen sie
die Schönheit der Physiognomie von Gottesanbeterinnen,
Schaben und Blattschneiderameisen thematisiert.
In ihren Serien von Fotografien und Videos reflektiert
sie das menschliche Verständnis der Natur.
LICHTSTRÖME Werk: Wir regieren
Videoprojektion
Ameisen bevölkern nahezu jedes Ökosystem der Erde,
sie sind eine einflussreiche Art in ihrem Lebensraum
und sie beeinflussen andere biologische Systeme. Sie
verfügen über ausgefeilte Kommunikation und entwickelte
Landwirtschaft, sie führen Krieg und nehmen
Sklaven. In dem Video “Wir regieren” inszeniert
Catherine Chalmers die Parallelen zwischen Ameisen
und Menschen.

CATHERINE CHALMERS
Catherine Chalmer’s artistic practice is intertwined with
long term documentation of habitats and communities
of insects. Working in vivid colors, often against white
backgrounds she generates unique visual qualities
focusing on the beauty of physical qualities of praying
mantises, cockroaches and leafcutter ants. In
her series of photographs and videos she reflects on
humankind’s conception of nature.
LICHTSTROEME Work: We rule
Video projection
Ants inhabit nearly every ecosystem on earth, they
are an influential species in their habitat and they
have an impact on other biological systems. They have
sophisticated communication, advanced agriculture;
they wage war and take slaves. In the video “We rule”
Catherine Chalmers stages the parallels between ants
and humans.

CATHERINE CHALMERS

CATHERINE CHALMERS

CASA MAGICA
Vor allem in Europa und den USA arbeiten Casa Magica.
Seit 1995 entwickeln Friedrich Förster und Sabine
Weißinger zusammen Konzepte für die Inszenierung
von Architekturräumen durch Lichtbilder. Ihre vielschichtigen
Arbeiten wurzeln in der Verschränkung von
Orts- oder themenbezogener Recherche und technischer
Exzellenz. In ihren performativen Architekturprojektionen
spielen sie mit der Zeichenqualität von
Architektur- und Stadräumen.
LICHTSTRÖME Werk: Think Tank
Architekturprojektion
Ausgehend von den Bildwelten, die bei der Untersuchung
des menschlichen Gehirns im Rahmen einer
Kernspintomografie entstehen, entwickelte Casa
Magica ein Formenvokabular, dem die künstlerischreflektive
Auseinandersetzung mit den bildgebenden
Medien in den Naturwissenschaften zugrunde liegt. Im
Zusammenspiel der digitalen Animation und den Besonderheiten
der Fassade des Kurfürstlichen Schlosses
entsteht eine Lichtbild-Choreographie, die die statische
Fassade zur bewegten Oberfläche machten.

CASA MAGICA
Friedrich Förster and Sabine Weißinger have been
working mainly in Europe and the USA. Since 1995
they jointly develop concepts staging architectural
spaces through light images. Their complex works are
rooted in the intertwining of place- or topic-related
research and technical excellence. They develop
imagery to reinvent semantic qualities of architectural
and urban spaces.
LICHTSTROEME Work: Think Tank
Architecture Projektion
Based on the imagery engendered by brain
examination via magnetic resonance tomography
Casa Magica developed a variety of animated 3D
shapes. Their dynamic evolution and their motion
patterns were worked into a composition which corresponded
with the facade of the Electoral Palace
where it was projected.

CASA MAGICA

CASA MAGICA

LOOP.PH
Loop.pH ist ein Designstudio, das 2003 von Mathias
Gmachl und Rachel Wingfield gegründet wurde. In
ihrer gestalterischen Praxis verbinden sie biologische
Prinzipien, digitale Medien, partizipatorische Praktiken
und Handwerkskunst. Sie haben sich spezialisiert auf
die Entwicklung und Realisierung temporärer, textile
Architektur und urbaner Interventionen, die ökologischen
Grundsätzen folgen und kollektives Engagement
integrieren.
LICHTSTRÖME Werk: Biostruktur
Skulptur
Loop.pH zeigten eine ortsspezifische Arbeit, die von
Hand gewebt ist. Drähte wurden zu Ringen geformt
und miteinander zu Dodekaedern verflochten, die wiederrum
zu biegbaren Röhren verwoben wurden. Die
flexiblen Bögen wurden derart miteinander verbunden,
das die Neigungen der Bögen wie eine Sprungfeder
nach außen aufzuspringen sich gegenseitig stabilisieren.
Die Struktur basierte auf dem biologischen Prinzip
der Selbstähnlichkeit, die es erlaubt von der Mikro- zur
Makroebene zu arbeiten wie es auch bei der Bildung
von Schaumblasen oder lebender Zellen zu sehen ist.

LOOP.PH
Loop.pH is a design studio founded in 2003 by
Mathias Gmachl and Rachel Wingfield. In their design
practice they link biological principles, digital media,
participatory practice and arts and crafts. They
specialize in the design and fabrication of ephemeral
textile architecture and urban interventions which
account for ecological parameters and principles of
community engagement.
LICHTSTROEME Work: Biostructure
Sculpture
Loop.pH presented a site-specific work, which was a
hand woven structure. Wires were bowed into rings
and intertwined into several dodecahedra that in turn
are joined together to form tubes which are patterned
in curvilinear formations. The flexible bows are attached
in tangency to one another in such a way that
the tendency of arcs to spring outward is symmetrically
restrained by the like tendency of other arcs and
the structure forms and stabilizes itself. The structure
was based on the biological principle of self-similarity
enabling it to work from micro to the macro scale as it
can be seen in the formation of foam bubbles or living
cells.

LOOP.PH

LOOP.PH

ATSARA
Seit 2000 entwickeln Atsara, das Künstlerpaar Audrey
Rocher und Roland Devocelle, gemeinsam audiovisuelle
Objekte, Installationen und Interventionen. In
ihrer Zusammenarbeit profitieren sie von ihren Ausbildungen
in Musik und Performance. Beide sind sehr
der Kunst der Improvisation verbunden. Seit 2008
sind kinetische Lichtinstallationen der Schwerpunkt
ihrer Arbeit, in denen sie mit dem Wechselspiel von
kinetischen Objekten und animierten Videoprojektionen
experimentieren.
LICHTSTRÖME Werk: [M]ondes
Kinetische Lichtinstallation
Für den Schlossgarten entwarfen Atsara Metallskulpturen
mit reflektierenden Oberflächen als Projektionsflächen.
Im Gegensatz zu einem Bildschirm, der ein
vollständiges Bild zeigt, basierten die Installationen
auf der Wechselwirkung des reflektierten und nicht
reflektierten Lichts sowie auf dem Zusammenspiel der
statischen Umgebung und der bewegten Bilder. Atsara
thematisierten die Schnittstellen von Dunkelheit und
Licht, von Raum und Fläche, von Farbe und Material
und inszenieren die Poesie von Mathematik und
Physik.

ATSARA
Since 2000 Atsara, the artists Audrey Rocher and
Roland Devocelle, have been developing audio-visual
objects, installations and environments. Their cooperative
work profits from Audrey Rochers‘s experience
in the performative arts und Roland Devolles‘s
formation in sounds and music. Both of them are
entrenched in the art of improvisation. Since 2008
they have been focussing on kinetic light installations,
experimenting with the interplay of kinetic objects and
animated video projections.
LICHTSTROEME Work: [M]ondes
Kinetic Light Installation
Developed for the chosen site Atsara implemented
metal sculptures with reflective surfaces as their
projection grounds. Unlike a projection screen that
shows a complete image, the interventions use the
interaction of reflected and non-reflected light as well
as of the interplay of static surroundings and moving
images. Atsara stage the interfaces of darkness and
light, of space and surface, of color and material in a
continuous metamorphosis rendering visible the poetry
of mathematics and physics.

ATSARA

ATSARA

DETLEF HARTUNG + GEORG TRENZ
Seit 1998 kooperieren Detlef Hartung und Georg Trenz
in der Entwicklung von ortsspezifischen Projektionen
mit mehr als einer Lichtquelle. Sie inszenieren Choreografien
von animierten Buchstaben und Worten.
Ihre Werke sind visuelle Poesie, die Worten und ihren
Bedeutungen gewidmet sind. Im spielerischen Umgang
mit geschriebenen Worten und ihrer typografischen
Darstellung auf einem architektonischen oder
landschaftlichen Hintergrund eröffnen sie neue, auch
interpretatorische Freiräume.
LICHTSTRÖME Werk: Lebenszeichen
Architekturprojektion
Detlef Hartung und Georg Trenz zeigten einen Zyklus
zu dem Thema „Lebenswandel“. In der großformatigen
Architekturprojektion überschrieben sie das Kaiser
Wilhelm I Standbild mit animierten Textpartituren.
Buchstaben wurden lebendig und formieren sich zu
Bewegungsmustern, die denen von Insektenvölkern
oder Vogelschwärmen gleichen. In fortwährender
Bewegung veränderten sie sich, als würden sie Wind
und Wetter folgen. Sie verbanden sich zu Wolken oder
Strömungen oder verschwanden in der Dunkelheit. In
ihrer ortsspezifischen Arbeit konfrontieren Detlef
Hartung und Georg Trenz die Idee der Zeitlosigkeit
und der Statik von Denkmalen mit Bewegung und
Veränderlichkeit als Prinzip von Lebendigkeit.

DETLEF HARTUNG + GEORG TRENZ
Since 1998 Detlef Hartung und Georg Trenz co-operate
in the development of site-specific multi-source
projections. They stage choreographies of animated
letters and words. Their works are visual poetry on
strong ties to words and their meanings. Playing with
written words and their typographical representation
on an architectural or landscape background they link
the semantics of signs and sites.
LICHTSTROEME Work: Sign of Life
Architectural projection
In their site-specific work Detlef Hartung and George
Trenz rose to the challenge to overwrite the idea of
timelessness and stases of a monument with a
vivacious animation. In the large-scale architectural
projection they overwrote the statue of Kaiser Wilhelm
I with animated text scores. Letters became alive
and showed movement patterns similar to those of
colonies of insects or flocks of birds. In constant
motion they changed as if they followed wind and
weather. They connected to form clouds or currents
or to disappear into and reappear from the darkness.

DETLEF HARTUNG + GEORG TRENZ

DETLEF HARTUNG + GEORG TRENZ

SCOTT DRAVES
In seiner künstlerischen Arbeit widmet sich Scott
Draves der Entwicklung von Computerprogrammen.
Indem er Prinzipien der analogen Evolution in die
digitale Sphäre transponiert, schafft er Bilder, die sich
permanent weiterentwickeln – entweder als geschlossener
Kreislauf im Laufe der Zeit oder durch Interventionen.
LICHTSTRÖME Werk: Dreams of High Fidelity
Generative Projektion
Im Jahr 1999 entwickelte Scott Draves die Software
„Das elektrische Schaf“ und publizierte es als kostenlosen
Bildschirmschoner. So wurden Im Laufe des
letzten Jahrzehnts unzählige Generationen von Nachkommen
generiert. Diese entwickeln ihre Phänotypen
aufgrund ihres visuellen Erbes und durch gezielte
Einflussnahme von Nutzer/inne/n. Mehr als 450.000
Menschen und Computer auf der ganzen Welt haben
sich beteiligt. “Dreams in High Fidelity” ist eine Auswahl
von Scott Draves von Zwischenständen der
Entwicklung des „Elektrischen Schafes“. Sie fungierten
als Ausgangsmaterial für neue Bildwelten, die während
der LICHTSTRÖME in Echtzeit generiert wurden.

SCOTT DRAVES
Scott Draves’ artistic research is dedicated to software
developments. Transferring the evolutionary principles
of the analog world to the digital sphere he creates
imagery which permanently evolves, either in a closed
circuit over time or through interventions.
LICHTSTROEME Work: Dreams of High Fidelity
Generative Projection
In 1999 Scott Draves developed the software “The
Electric Sheep” and published it as a free screensaver.
Over the last decade the program produced an uncountable
number of generations of descendants. They
develop their phenotypes rooted in their heritage
and in intentional additions by its users. More than
450.000 people and their computers participated
around the world. “Dreams in High Fidelity” is a
selection of intermediate states by Scott Draves from
the evolution of the Electric Sheep. They were
intertwined to work in a generative animation.

SCOTT DRAVES

SCOTT DRAVES

DOMINIK BUSCH
In seiner künstlerischen Praxis widmet sich Dominik
Busch Musterbildungsprozessen in den digitalen Medien.
In der Verknüpfung von natürlichen, architektonischen
und medialen Phänomenen entwickelt er grafische
Formen und Animationen. In ihrer Kombination und
Multiplikation, ihrer Reihung oder Überlagerung, erzeugt
er visuelle Systeme als Grafiken, Installationen,
Performances und Bühnenbilder.
LICHTSTRÖME Werk: Kunstblütentapete Koblenz
Generative Projektion
Während des Festivals war eine unendliche, neue
Anzahl von „Kunstblüten“ generiert. Sie basierten auf
Fotografien aus dem Archiv von Dominik Busch und
auf aktuellen Fotografien von Koblenzer Gärten und
Architektur. In einer Auswahl von Fragmenten, ihrer
Vervielfachung und Kombination entstanden die
digitalen Animationen von Blüten, die auf die Fassade
der Festung Ehrenbreitstein projiziert wurden. Sie
waren so programmiert, dass sie einem evolutionären
Prozess folgen und sich nicht wiederholten.

DOMINIK BUSCH
The artistic research of Dominik Busch is dedicated to
pattern building processes in digital media. Linking
natural, architectural and media phenomena he
develops graphical forms and their animation. In
their combination and multiplication, in succession or
superposition, he engenders visual systems to design
graphics, installations, performances and set designs.
LICHTSTROEME Werk: Artificial Art Bossom Koblenz
Generative Projection
During the festival an infinite number of new ”artificial
blossoms” were generated. They were based on
photographs from Dominik Busch’s archive as well as
of new photographs of gardens, parks and urban sites
in Koblenz. Based on artistic choices a selection of
fragments, their multiplication and combination built
the stock for the animation of flower-like kaleidoscopes
which were projected onto the facade of the Fortress
Ehrenbreitstein. They were programmed to follow an
evolutionary process and did not repeat themselves.

DOMINIK BUSCH

DOMINIK BUSCH

NORIMICHI HIRAKAWA
Norimichi Hirakawas Videoarbeiten sind ephemere
Skulpturen, in denen digital generiertes Material in
komplexen Strukturen und Zyklen gezeigt wird. Seine
abstrakte Bildsprache erinnert an solare Explosionen
oder die Visualisierung der Urknall-Theorie ebenso
sehr wie an Illustrationen von den Aktivitäten des
menschlichen Gehirns.
LICHTSTRÖME Werk: Die Unumkehrbare
Videoprojektion
Die Unumkehrbarkeit der Zeit ist der Fokus dieser
Videoarbeit von Norimichi Hirakawa. Eine Auswahl von
1024, je zwei Sekunden langen, Videosequenzen, die
im Rücklaufmodus abgespielt werden, sind so komponiert,
dass sie Zeit als ein sich ständig veränderndes
Gewebe zeigen.

NORIMICHI HIRAKAWA
Norimichi Hirakawa‘s videoworks are ephemeral sculptures
which display digitally generated materials in
complex structures and cycles. His abstract imagery
resembles solar explosions or the visualization of the
big bang theory as much as an illustration of human
brain activities.
LICHTSTROEME Work: The Irreversable
Video Projection
The artist’s focus in the video installation is the
irreversibility of time. A selection of 1024 video
sequences, each two seconds long, are composed to
be played in a rewind mode creating a visual
illustration of time as an ever changing tissue.

NORIMICHI HIRAKAWA

NORIMICHI HIRAKAWA

EDWIN VAN DER HEIDE
Edwin van der Heide reflektiert Raum als visuelle und
auditive Formation. Er komponiert mit Klang und Licht
und entwickelt 3d Umgebungen, die als ephemere
Skulpturen die Optionen zur Wahrnehmung und zur
Interpretation des Raums vervielfachen.
LICHTSTRÖME Werk: LSP Festung Ehrenbreitstein
Laser/Sound Performance
In Bezug zu den ortsspezifischen, räumlichen Qualitäten
ermöglichte es die Arbeit mit Nebel und Laser
dreidimensionale Lichtbilder zu erzeugen, in die das
Publikum eintauchen. Bild und Ton stammten aus der
digitalen Quelle, wurden in Echtzeit generiert und erzeugten
ein Zusammenspiel, in dem Raum, Licht und
Ton gleichwertige Teile der Choreografie waren.

EDWIN VAN DER HEIDE
Edwin van der Heide reflects space as visual and
auditory formation. He composes with sound and light
and develops 3D environments that multiply as the
ephemeral sculptures the options for perception and
interpretation of space.
LICHTSTROEME Work: LSP Fortress Ehrenbreitstein
Laser/Sound Performance
While the spatial qualities of the performance space
forms the backdrop for the composition, working with
fog and lasers allows the artist to create a series of
three-dimensional light images so that the audience
can immerse themselves into the environment. Image
and sound originate from the same source and result
in a performance where space, light and sound appear
as equivalent parts the choreography.

EDWIN VAN DER HEIDE

EDWIN VAN DER HEIDE

RETOURAMONT
Gemeinsam mit Geneviève Mazin gründete Fabrice
Guillot 1995 das Tanzensemble Retouramont. Auf dem
Hintergrund seiner Erfahrungen als professioneller
Bergsteiger erweiterte er das Tanzvokabular in seinen
Choreographien. In den letzten Jahren ist sein Ensemble
mit dem „Vertikalen Tanz“, einer künstlerischen
Mischung aus Akrobatik, Seiltanz und modernem Tanz,
in der ganzen Welt aufgetreten. In ihren Multimedia-
Performances werden Schatten und Projektionen zum
Teil der Choreographie.
LICHTSTRÖME Werk: Ortspezifische Adaption der
Choreographie „Tanz der Karyatiden“
Multimedia Performance
Für den Schloßplatz auf der Festung Ehrenbreitstein
hat die Compagnie Retouramont eine eigene Choreographie
entwickelt, deren Ausgangspunkt die architektonischen
Besonderheiten des Festungsinnern sind.
Die Fassaden wurden zu Spielflächen, deren Erscheinungsbild
sich durch Schatten- und Videoprojektionen
kontinuierlich veränderten.
Choreografie: Fabrice Guillot
Choreografische Assistenz: Francisca Alvarez
Tänzer/innen: Frédérique Béorlégui, Brendan Le
Delliou, Cybille Soulier, Marion Soyer, Isabelle Terracher
Techniker: Nicolas Duffoux, Pierre Galais

RETOURAMONT
Geneviève Mazin and Fabrice Guillot founded the
dance company Retouramont in 1995. Based on his
training as a professional mountaineer he extended
the dance vocabulary in his choreographies for
Retouramont. In the recent years the dance com-
pany performed in urban spaces all over the world
with their “vertical dances”, an artistic mix of
acrobatics, tightrope walking and modern dance. In
their multimedia performances shadows and pro-
jections become a corresponding part of the
choreographies.
LICHTSTROEME Work: Site-specific Adaption of
the Choreography „Dance of the Caryatides“
Multimedia Performance
For the courtyard of the Fortress Ehrenbreitstein, the
company Retouramont developed a site-specific
choreography referring to the architectural features
of the site. For five dancers and acrobats the facades
became play grounds and their appearance was
continuously changed by shadow and video projections.
Choreography: Fabrice Guillot
Choreografer’s Assistance: Francisca Alvarez
Dancers: Frédérique Béorlégui, Bredan Le Delliou,
Cybille Soulier, Marion Soyer, Isabelle Terracher
Technicians: Nicolas Duffoux, Pierre Galais

RETOURAMONT

RETOURAMONT

IMPRESSUM
Künstlerische Leitung
Artistic Directors
Bettina Pelz + Tom Groll
Gästeführungen und Vermittlung
Guides Tours and Mediation
Regina Böhm, Andrea Bouillon, Birgit Degner, Gabi
Handschuch, Rebecca Jehn, Ekkehard Herrmann,
Joachim Seuling, Wilhelm Wolff
Technik und Realisierung
Technical Realisation
Lang-Medientechnik:
Michael Lang, Sascha Gierend, Markus Thriem
Panirama:
Ingo Dietzel, Kai Uwe Schwenk
Zeus Audio:
Christian Klotz, Manuel Penner, Ralf Fleischhauer,
Ralf Gabus, Patrick Bauer
Elektro Künster:
Marco Kraus
Webmaster
Webmaster
Daniel Kalinke
Fotodokumentation
Photo Documentation
Jennifer Braun
Übersetzungen
Translation
Bradford Catler, Bettina Pelz
Kooperationen
Co-operation
Koblenz Touristik:
Tom Steinebach
Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE):
Armin Kraft
Doppelmayr Garaventa Group:
Wolfgang Laas
Koblenz-Kongress:
Raimund Lehmkühler
Produktion
Production
BUGA Produktionsleitung:
Sonja Kitz
BUGA Projektteam:
Svenja Gille, Marion Matthias, Daniel Schulz
Veranstalter
Producer
Bundesgartenschau (BUGA) Koblenz 2011 GmbH
Geschäftsführung: Hanspeter Faas
Urheber/innen-Rechte
Copyrights
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und Videos, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche
Zustimmung von Bettina Pelz, Jennifer Braun und
dem/der Werk-autor/inn/en nicht erlaubt und bedarf
der Lizenzierung. Dies gilt sowohl für alle Druck- wie
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dieser Regelung sind die Werkautor/inn/en.
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permission of Bettina Pelz, Jennifer Braun and the
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