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Jubiläum Naturpark Hochtaunus feiert 50-jähriges Zu diesem

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1962<br />

2012<br />

<strong>50</strong><br />

Jahre<br />

Festschrift<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>


Das <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>-Team (v.l.n.r.): Kjell Schmidt, Jutta Schütz, Markus Michna, Ralf Dienstbach, Markus Wolf, Vorstandsvorsitzender<br />

Landrat Ulrich Krebs (<strong>Hochtaunus</strong>kreis), Frank Stockmann, Karin Friedrichs, Geschäftsführer Uwe Hartmann


Inhalt<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Grußwort Lucia Puttrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Grußwort Ulrich Krebs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Von der <strong>Naturpark</strong>idee zur Gründung der ersten Neuparke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Wie kam es zur Entstehung der <strong>Naturpark</strong>e in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Die Gründungsgeschichte des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Als der <strong>Naturpark</strong>gedanke durch die Presse ging – was sagten die Leute, was ist geblieben?. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Erster forstlicher Geschäftsführer des <strong>Naturpark</strong>s: 1. Juni 1965 – 28. Februar 1967. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Erinnerungen des ersten deutschen „<strong>Naturpark</strong>-Rangers“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Die <strong>Zu</strong>sammenarbeit zwischen Zweckverband <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> und der Unteren Naturschutzbehörde . . . . 17<br />

Fremdenverkehr und <strong>Naturpark</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

<strong>Naturpark</strong> und Hessenpark – ein Zweigespann oder „Ziehen am gleichen Strang“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

<strong>Zu</strong>sammen für die Taunusbesucher: Taunusklub und <strong>Naturpark</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Multifunktionale Forstwirtschaft im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Straßenmeisterei und <strong>Naturpark</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Eine Erfolgsgeschichte wird <strong>50</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Besucherlenkung durch Freizeitpark im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Der Einsatz von Zivis im <strong>Naturpark</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Partnerschaft zwischen dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> und dem Nationalpark Triglav in Slowenien . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Was kennzeichnet den Regionalpark RheinMain und den <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Breitensportveranstaltungen im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

<strong>Naturpark</strong>führer im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Der Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Das Freiwillige Ökologische Jahr im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Hereinspaziert in den Taunus! – Das neue Taunus-Informationszentrum an der Hohemark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

3


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Lucia Puttrich<br />

Hessische Ministerin<br />

für Umwelt, Energie,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

Schirmherrin des<br />

Tages der Regionen<br />

in Hessen<br />

Grußwort<br />

Hessen zeichnet sich durch seine<br />

Naturvielfalt und seine abwechslungsreiche,<br />

von Waldreichtum geprägte<br />

Landschaft aus. Die elf hessischen<br />

<strong>Naturpark</strong>e tragen maßgeblich<br />

dazu bei, die großräumige<br />

Kulturlandschaft, die aus Naturschutzgründen<br />

sowie auf Grund<br />

ihrer besonderen Eigenart und<br />

Schönheit von herausragender<br />

Bedeutung ist, zu erhalten. Jeder<br />

<strong>Naturpark</strong> repräsentiert dabei eine<br />

einzigartige Landschaft mit ihrem<br />

besonderen Erscheinungsbild.<br />

Die <strong>Naturpark</strong>e schaffen Verständnis<br />

und Akzeptanz für den Naturschutz,<br />

für eine nachhaltige Ge-<br />

samtentwicklung der ländlichen Räume und fördern darüber<br />

hinaus die regionale Identität.<br />

Mit einer Fläche von 1.340 Quadratkilometern ist der <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> der zweitgrößte <strong>Naturpark</strong> in Hessen.<br />

Seit nunmehr einem halben Jahrhundert repräsentiert der<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> mit seinen Weinbergen in der Mainebene,<br />

den ausgeprägten Streuobstwiesen in der Taunusregion,<br />

dem Gebirgsrücken des <strong>Hochtaunus</strong> mit seiner<br />

höchsten Erhebung dem Feldberg, den üppigen Nadel- und<br />

Laubwäldern eine unverwechselbare Landschaft und birgt<br />

ideale Vorraussetzungen zur Freizeitgestaltung erholungsbedürftiger<br />

Bürger.<br />

Im Rhein-Main-Gebiet lebt – mit fast 2,5 Millionen Menschen<br />

auf engem Raum – fast die Hälfte der hessischen Bevölkerung.<br />

In Zeiten zunehmender Alltagsbelastungen und<br />

4<br />

dem wachsenden Bedürfnis nach Erholung im Einklang<br />

mit der Natur ist die Nähe des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Hochtaunus</strong><br />

daher wichtig für die Region.<br />

Dank seines vielfältigen Erholungsangebots und der guten<br />

Infrastruktur besuchen jährlich rund 18 Millionen Bürgerinnen<br />

und Bürger den <strong>Naturpark</strong> – eine Zahl, die für sich<br />

und für das <strong>Naturpark</strong>konzept spricht. Dank eines vorbildlichen<br />

Managements ist ein harmonisches Miteinander<br />

unterschiedlicher Gruppen von Erholungssuchenden<br />

gewährleistet. Ob Wanderungen auf dem ausgedehnten<br />

1.240 km langen Wandernetz mit 20 Rundwanderwegen,<br />

Klettern, Reiten, Mountainbiken oder Skifahren – der<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> bietet stets zu jeder Jahreszeit die<br />

besten Vorraussetzungen zur Erfüllung der unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse.<br />

Ein Konzept und dessen Umsetzung werden immer nur so<br />

gut sein, wie die Menschen, welche sich in täglicher Arbeit<br />

mit viel Enthusiasmus, Kreativität, Ausdauer und Hingabe<br />

ihrer Aufgabe widmen. Der <strong>Naturpark</strong> blickt dank dem<br />

vorbildlichen Engagement aller Akteure auf eine nunmehr<br />

<strong>50</strong> Jahre währende Erfolgsgeschichte zum Wohle heutiger<br />

und künftiger Generationen zurück. Dafür möchte ich meinen<br />

herzlichen Dank aussprechen und wünsche allen Akteuren<br />

von Herzen weiterhin viel Elan und Erfolg, um den<br />

bisherigen Weg auch künftig zielstrebig weiter zu verfolgen.<br />

Ihre


Grußwort<br />

Liebe Gäste des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>,<br />

im letzten Jahr gab es für den <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> mit<br />

der Einweihung des Taunus-Informationszentrums an der<br />

Hohemark einen Grund zur Freude und zum Feiern. In <strong>diesem</strong><br />

Jahr ist der <strong>Naturpark</strong> selbst im Blickpunkt, wird der<br />

<strong>Naturpark</strong> doch <strong>50</strong> Jahre alt.<br />

<strong>Zu</strong> <strong>diesem</strong> runden <strong>Jubiläum</strong> begrüße ich Sie sehr herzlich<br />

und freue mich, dieses Ereignis mit Ihnen zu feiern. Für<br />

ein großes Fest gibt es allen Grund, denn die Geschichte<br />

des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> ist eine Erfolgsgeschichte.<br />

Als zweitgrößter <strong>Naturpark</strong> im Land Hessen hat er sich zu<br />

einem echten Besuchermagneten entwickelt, der jedes<br />

Jahr rund 18 Millionen Menschen in seinen Bann zieht.<br />

<strong>Zu</strong>sätzlich zur gegebenen Schönheit von Landschaft und<br />

Natur gibt es zahlreiche Aktivitäten und Einrichtungen,<br />

mit denen eine noch engere Verzahnung von Natur und<br />

Tourismus möglich geworden ist.<br />

Ein wichtiger Bestandteil ist dabei das Taunus-Informationszentrum,<br />

das sich großer Beliebtheit erfreut und seit der<br />

Eröffnung bereits rund 35.000 Besucher über die Schönheiten<br />

des Taunus und des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> informiert<br />

hat.<br />

<strong>Zu</strong>dem bietet der neue Online-Wanderführer völlig neue<br />

Möglichkeiten für Wanderer, ihre Touren im Vorfeld zu<br />

planen und so ein ganz neues Wandererlebnis in der<br />

schönen Natur zu erfahren.<br />

<strong>Zu</strong>sätzlich zu diesen neuen Höhepunkten<br />

entwickelt der <strong>Naturpark</strong><br />

auch traditionelle Veranstaltungen<br />

wie den Weiltalweg-Landschaftsmarathon<br />

fort, der weit über die<br />

Grenzen des <strong>Naturpark</strong>s hinaus<br />

bekannt ist.<br />

Mein besonderer Dank gilt an<br />

dieser Stelle allen aktuellen und<br />

ehemaligen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern des <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> und des Taunus Tou-<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

ristik Service. In hervorragender <strong>Zu</strong>sammenarbeit gestalten<br />

sie nicht nur das <strong>Jubiläum</strong>swochenende, sondern sorgen<br />

auch im Alltag dafür, dass Besucher aus Nah und Fern ein<br />

unvergessliches „Erlebnis <strong>Naturpark</strong>“ erfahren können.<br />

Dem langjährigen Geschäftsführer des <strong>Naturpark</strong>s, Hans-<br />

Walter Herpel, danke ich sehr herzlich für die Erstellung<br />

dieser <strong>Jubiläum</strong>s-Festschrift.<br />

Sie sehen, es gibt viel zu entdecken und zu erleben im<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. Ich lade Sie daher sehr herzlich<br />

ein, seine Schönheit auch nach dem <strong>Jubiläum</strong>swochenende<br />

immer wieder aufs Neue zu entdecken. Hierbei wünsche<br />

ich Ihnen viel Vergnügen!<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihr<br />

5<br />

Ulrich Krebs<br />

Landrat des <strong>Hochtaunus</strong>kreises<br />

und Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong>


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Von der <strong>Naturpark</strong>idee zur Gründung der ersten Neuparke<br />

1954 machten wir als junges Ehepaar zum ersten Mal Urlaub<br />

im Naturschutzpark Lüneburger Heide. Wir wohnten im Haus<br />

der Familie Bode, bei der Tochter vom Mitgründer des Parks,<br />

im reetgedeckten alten Heidehaus mit offenem Feuer und Kamin,<br />

bestaunten weite Heide, Binnendünen, eine Kreuzotter<br />

und letzte Bienenzäune mit ihren aus Stroh geflochtenen Bienenkörben.<br />

Bei der An- und Abreise durften wir mit Sondergenehmigung<br />

für unser Leichtmotorrad Imme (aus Immenstadt)<br />

bis nach und von Wilsede aus fahren. Es war noch ruhig in der<br />

Heide mit wenigen Besuchern.<br />

1955 wurde dann der Hamburger Großkaufmann und begeisterte<br />

Heidewanderer Alfred Töpfer zum neuen Vorsitzenden<br />

des Vereins Naturschutzpark gewählt. Am Ende seines Spazierstocks<br />

hatte er eine eiserne Spitze. Damit pickte er von<br />

Besuchern hinterlassene Reste auf und beförderte sie in Papierkörbe.<br />

Dabei wurde ihm an der wachsenden Zahl von<br />

Heidebesuchern bald deutlich, dass für die Heide eine neue<br />

Zeit anbrach. Denn mit der zunehmenden Motorisierung und<br />

Verstädterung strebten immer mehr Menschen nach Erholung<br />

durch Naturgenuss, und das nicht nur in der Heide.<br />

Die Zielsetzung des 1909 als deutsch-österreichische Gemeinschaft<br />

gegründeten Vereins war es gewesen, im Flachland,<br />

im Mittelgebirge und in den Alpen je einen Naturschutzpark<br />

durch Flächenkauf zu gründen, damals die einzige mögliche<br />

Rechtsform zum großräumigen Schutz von Natur und Landschaft.<br />

Der Heidepark und das Obersulzbachtal in den Hohen<br />

Tauern kamen so durch Spenden in Vereinsbesitz. Dann kam<br />

der Erste Weltkrieg und beendete diese Entwicklung.<br />

Der Heidewanderer Alfred Töpfer erkannte als unaufschiebbare<br />

Aufgabe der Zeit, dem Bedürfnis nach naturnaher Erholung<br />

durch geordnete und gelenkte Erschließung naturnaher<br />

6<br />

von Professor Dr. F. Wilhelm Dahmen<br />

Erholungslandschaften Raum zu bieten. Er entwickelte einen<br />

Plan für 26 Neuparke und stellte ihn in seinem Verein und<br />

dann in Bonn maßgeblichen Vertretern der Bundesrepublik –<br />

darunter Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler<br />

Konrad Adenauer – vor und konnte die Versammlung von seiner<br />

Idee überzeugen.<br />

Es folgte eine Begutachtung durch die Bundesanstalt für Raumordnung<br />

unter der Leitung von Prof. Dr. E. Maynen, an der<br />

maßgeblich Dr. Gerhard Isbary mitwirkte, unterstützt von der<br />

Bundesanstalt für Naturschutz unter ihrem Leiter Gerd Kragh.<br />

Ihr stellte der Verein Naturschutzpark – inzwischen auch finanziell<br />

von der Bundesrepublik und der Töpferschen Stiftung FvS<br />

gefördert – den Verfasser als Mitarbeiter ab Frühjahr 1959 zur<br />

Verfügung.<br />

Parallel mit ersten Konzepten für die Auswahl, Planung und<br />

Gestaltung von <strong>Naturpark</strong>en begann die praktische Arbeit mit<br />

der Werbung für Töpfers Idee und sein Grundkonzept einer<br />

räumlichen Gliederung der <strong>Naturpark</strong>e in Kern- und Randzonen.<br />

Offen blieb zunächst, ob – wie beim Heide- und Tauernpark<br />

– ein großräumiger Grunderwerb als Schutz für Natur und<br />

Landschaft erfolgen sollte. Dies stieß erwartungsgemäß auf<br />

Ablehnung durch Grundbesitzer und Landnutzer. Statt dessen<br />

bot sich außer für besonders wertvolle Naturräume der Landschaftsschutz<br />

nach dem inzwischen als weitergeltend bestätigten<br />

Reichsnaturschutzgesetz sowie eine Betreuung der einzelnen<br />

Parke durch eine regionale Trägerorganisation in Form<br />

von Vereinen oder Zweckverbänden an. Beide Wege wurden<br />

erfolgreich beschritten und die inzwischen gegründeten <strong>Naturpark</strong>träger<br />

schlossen sich nach einem Beschluss auf ihrer<br />

<strong>Zu</strong>sammenkunft in Hirschhorn am Neckar im <strong>Naturpark</strong> Bergstraße-Odenwald<br />

– dem 1962 gefassten „Hirschhorner Beschluss“<br />

– 1963 zum Verband der <strong>Naturpark</strong>e zusammen.


Viele Jahre hatte er seine Geschäftsstelle in Niederhaverbeck<br />

in der Lüneburger Heide, zusammen mit dem Verein Naturschutzpark,<br />

bis diese nach Bonn verlegt wurde.<br />

Nachdem Isbary mit seinen Leitlinien und einer Erweiterung<br />

der Töpferschen Vorschläge auf 37, die <strong>Naturpark</strong>idee gewissermaßen<br />

im Raumordnungsprogramm der Bundesrepublik<br />

eingebracht hatte, begann die Werbung, deren konkrete Realisierung<br />

in geeigneten Landschaften und die Unterstützung der<br />

dortigen Befürworter. Dabei kam der Verfasser als Botschafter<br />

des Vereins Naturschutzpark unter der lockeren Oberleitung<br />

von Gerd Kragh mit zahlreichen Behörden, Verwaltungen und<br />

privaten Organisationen in Kontakt. Außerdem konnte er Unklarheiten<br />

und Vorbehalte ausräumen und Befürworter durch<br />

Gespräche und Vorträge unterstützen, so auch Landrat Herr,<br />

der schon bald die <strong>Naturpark</strong>idee für den <strong>Hochtaunus</strong> aufgriff<br />

und förderte.<br />

Da großräumiger Landschaftsschutz als geeignete Rechtsform<br />

für den großräumigen Schutz der <strong>Naturpark</strong>e erkannt war,<br />

fiel die Aufmerksamkeit sehr bald auf das von Forstmeister<br />

Dr. Hermann Künanz im Hohen Vogelsberg bereits kreisübergreifend<br />

geschaffene Landschaftsschutzgebiet. Künanz befürwortete<br />

dessen Erklärung zum <strong>Naturpark</strong>. <strong>Zu</strong>sammen mit dem<br />

Verfasser, der ihm vom Verein Naturschutzpark zur Unterstützung<br />

zugeordnet wurde, warb er für die Erklärung seines Landschaftsschutzgebietes<br />

zum <strong>Naturpark</strong>. In einem Gespräch mit dem<br />

zuständigen Dezernenten bei der Bezirksregierung in Darmstadt<br />

konnte dieser von der <strong>Naturpark</strong>idee überzeugt werden.<br />

In einer vom Verein Naturschutzpark gemeinsam mit Dr. Künanz<br />

veranstalteten öffentlichen Diskussion auf dem Hoherodskopf<br />

im Haus des Vogelsberger Höhenclubs, der das Vorhaben ebenfalls<br />

unterstützte, wurden Für und Wider der Erklärung zum<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

<strong>Naturpark</strong> heftig diskutiert. Besonders die dortigen Privatwaldbesitzer<br />

fürchteten eine Beeinträchtigung ihrer Nutzung,<br />

sowohl durch einschränkende Bestimmungen als<br />

auch durch stärkere Besucherströme. Die erste Befürchtung<br />

konnte ausgeräumt werden, da sich am bereits rechtskräftigen<br />

Landschaftsschutz nichts ändern sollte. Aber sie waren<br />

nicht ganz unbegründet, denn Dr. Künanz hatte im Entwurf<br />

der Landschaftsschutzverordnung die weitere Nutzung<br />

mit Fichten ausgeschlossen. Dies war in die Verordnung<br />

aber nicht aufgenommen worden. Wie der bis dahin ungeordnete<br />

Erholungsverkehr in vielen später zu <strong>Naturpark</strong>en<br />

erklärten Landschaften – insbesondere Wald- und Grünlandgebieten<br />

– aber bereits zeigte, war die zweite Befürchtung<br />

durchaus berechtigt.<br />

Nur sollte ja gerade durch schonende Lenkung des motorisierten<br />

Erholungsverkehrs die Anlage von öffentlichen<br />

Parkplätzen, Wanderwegen und zugehörigen Einrichtungen<br />

eine Hauptaufgabe der <strong>Naturpark</strong>e werden. Die <strong>Naturpark</strong>idee<br />

überzeugte schließlich und wurde in einer offiziellen<br />

Besprechung mit Vertretern der Bundes- und Landesregierung,<br />

Kreisen, Gemeinden und Betroffenen akzeptiert. So<br />

entstand im Hohen Vogelsberg aus einem bereits vorhandenen<br />

Landschaftsschutzgebiet der erste Neupark in der<br />

Bundesrepublik.<br />

Dem Hohen Vogelsberg folgten recht bald weitere Neuparke:<br />

Der <strong>Naturpark</strong> Südeifel unter der Leitung von Landrat Konrad<br />

Schubach und tatkräftig unterstützt von Forstoberinspektor<br />

Göbel, aus dem schon 1964 durch <strong>Zu</strong>sammenschluss mit<br />

luxemburgischen Gebieten der erste grenzüberschreitende<br />

<strong>Naturpark</strong> wurde, sowie der <strong>Naturpark</strong> Pfälzerwald. Beide<br />

wurden intensiv gefördert durch Regierungsdirektor Johannes<br />

Wiegand, dem Chef der rheinlandpfälzischen Landesplanung.<br />

7


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Leitgedanken bei der Gründung der ersten Neuparke<br />

Der <strong>Naturpark</strong>gedanke muss heute verwirklicht werden.<br />

Er duldet keinen Aufschub. Was heute und durch uns nicht<br />

getan wird, kann die folgende Generation nicht nachholen.<br />

Die umfassende, großzügige und schnelle Verwirklichung<br />

der <strong>Naturpark</strong>idee ist zugleich höchst bedeutsamer Dienst<br />

am Menschen und an der Landschaft. Sie ist das notwendige<br />

und würdige Gegenstück zur heutigen Technik, Zivilisation<br />

und Arbeitsrationalisierung mit all ihren Werten und all<br />

ihren weitreichenden Schäden und eine nicht aufschiebbare<br />

Verpflichtung gegenüber den kommenden Generationen.<br />

Alles, was getan werden kann, um die Menschen wieder mit<br />

der Natur zu verbinden, muss geschehen. Der <strong>Naturpark</strong>gedanke<br />

bildet einen integrierenden Bestandteil des gedanklichen<br />

Systems der Raumordnung. <strong>Naturpark</strong>e werden Ausdruck<br />

des Industriezeitalters sein müssen und stellen eine<br />

polare Erscheinung zum Auftreten von Bevölkerungsballungen<br />

dar. Ihre oberste Aufgabe muss demnach sein, dem Menschen<br />

der Ballungsräume eine sinnvolle Erholung in der Natur<br />

zu gewähren. Daher sind die <strong>Naturpark</strong>e in ihrer Lage und<br />

ihrer Ausstattung auf die großen Bevölkerungsballungen auszurichten.<br />

<strong>Naturpark</strong>e sind Landschaftsparke, die Wald und offene Landschaft<br />

einschließen. Der Anklang bei der Großstadtbevölkerung<br />

unterliegt kaum einem Zweifel. Weniger zustimmend sind<br />

vielfach die Grundeigentümer, -bewirtschafter, -verwalter und<br />

-pächter. Sie alle leiden unter dem Unvermögen der vielen,<br />

sich in der Natur natürlich zu benehmen. Dadurch werden sie<br />

Gegenstand einer indirekten Enteignung. Lenken und Ordnen<br />

ist zunächst nötig. Es darf damit nicht ein Bewenden haben.<br />

Mit den <strong>Naturpark</strong>en ist eine große Möglichkeit gegeben, die<br />

positiven Kräfte im Menschen zu wecken und zu stärken. Die<br />

neuen Natur- und Landschaftsparke könnten zu lebendigen<br />

Vorbildlandschaften werden.<br />

8<br />

Es wäre daher nichts gefährlicher, als die Auswahl der Landschaften<br />

und ihre Einrichtung einer Improvisation zu überlassen.<br />

Wenn es auch in Deutschland nicht undenkbar wäre, dass<br />

Erholung in oberster Instanz von der Bundesregierung betreut<br />

würde, dürfte es doch gegenwärtig näher liegen, diese Aufgabe<br />

vorwiegend im Rahmen der Selbstverwaltung zu lösen,<br />

durch freiwillige <strong>Zu</strong>sammenschlüsse der Beteiligten – das<br />

wären Kommunen wie Verbände und Beteiligte – zu Vereinen,<br />

Zweckverbänden oder Körperschaften öffentlichen Rechts.<br />

Die erste Aufgabe der Geschäftsstelle würde die Ausarbeitung<br />

eines Landschafts- und Gestaltungsplanes sein.<br />

Wir müssen gemeinsam dafür eintreten, dass möglichst viele<br />

Erholungslandschaften erhalten und vor dem großen Verkehr<br />

bewahrt bleiben. Das kann dadurch geschehen, dass sie zu<br />

geschützten Landschaftsteilen, zu <strong>Naturpark</strong>en oder zu „Oasen<br />

der Ruhe“ erklärt werden. Der Schutz der Natur vor dem zerstörenden<br />

Menschen ist eine Staatsnotwendigkeit, die nicht<br />

länger als sentimentales Problem behandelt werden darf<br />

(Eugen Gerstenmaier).<br />

Bei der Tagung der Träger von 21 deutschen <strong>Naturpark</strong>en 1962<br />

wurde die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft beschlossen,<br />

aus der dann der Verband der <strong>Naturpark</strong>e hervorging. Die Grundsätze<br />

der <strong>Naturpark</strong>e sind seit 1957 die gleichen geblieben:<br />

1. Keine Beschränkung der ordnungsgemäßen Land- und<br />

Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei.<br />

2. Planung im Rahmen einer übergeordneten Raumordnung<br />

und Abstimmung mit allen Interessenten am Boden und<br />

an der Zweckbestimmung.<br />

3. Zielstrebiges, maßhaltendes Vorgehen unter Einhaltung<br />

einer ausgewogenen Rangfolge.<br />

4. Keine Zersplitterung der vorhandenen Geldmittel, sondern<br />

Konzentration auf bestimmte Objekte, um diese zweckentsprechend<br />

in angemessener Zeit zu gestalten. Das hindert<br />

nicht, bedrohte Landschaften vorläufig sicherzustellen.


Begriffsbestimmung der <strong>Naturpark</strong>e nach der inzwischen<br />

(1962) vollzogenen Entwicklung des <strong>Naturpark</strong>programms:<br />

<strong>Naturpark</strong>e sind in sich geschlossene, weithin durch ihre besondere<br />

Schönheit bekannte und daher schützenswerte, großräumige<br />

Landschaften, die für die gesamte Landeskultur von<br />

entscheidender Bedeutung sind und sich durch die Pflege ihrer<br />

Schönheit in hervorragender Weise für die Erholung eignen.<br />

Hierzu sind geeignete Maßnahmen zur Vermeidung und Beseitigung<br />

von Verunstaltungen notwendig oder wünschenswert.<br />

Schutz und Pflege haben im Sinne des Naturschutzes keine<br />

wirtschaftliche, sondern eine sozialpolitische Zielsetzung.<br />

Manche Pressemeldungen und Einwendungen staatlicher<br />

wie privater Stellen gingen 1956 am eigentlichen Problem der<br />

<strong>Naturpark</strong>e vorbei. Es handelt sich in erster Linie nicht um die<br />

Schaffung großer Erholungsgebiete, sondern um die Erhaltung<br />

und Pflege bevorzugter Landschaften. Es geht nicht um kleinliche<br />

Verbote und auch nicht um Massenerholung, sondern um<br />

die dauernde Sicherstellung charakteristischer deutscher<br />

Landschaften, die im Benehmen mit den Landesplanungsbehörden<br />

aus berechtigten und zwingenden Gründen des Naturschutzes<br />

erhalten, gepflegt und vor verunstaltenden und zerstörenden<br />

Einwirkungen geschützt werden müssen.<br />

Inzwischen hat sich die Idee Töpfers über die Grenzen Deutschlands<br />

ausgedehnt und die Zahl der ersten <strong>Naturpark</strong>e verzehnfacht.<br />

Bundeskanzler Konrad Adenauer würdigte diesen Erfolg<br />

mit folgendem Telegramm:<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

So kann ich nur hoffen und wünschen, dass die Idee Isbarys –<br />

<strong>Naturpark</strong>e als Vorbildslandschaften zu entwickeln – im Sinne<br />

schonender und zugleich nachhaltiger Nutzung von Natur und<br />

Landschaft für alle Menschen fortgeführt und weiterentwickelt<br />

wird.<br />

9


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Erste staatliche Überlegungen zur Schaffung von Leitlinien<br />

für <strong>Naturpark</strong>e in der BRD wurden im sogenannten Gutachten<br />

von Isbary im März 1959 in Bonn – Bad Godesberg vorgestellt.<br />

Erarbeitet wurde es im Institut für Raumforschung.<br />

Anhand von Leitlinien wurden vor über 60 Jahren die entscheidenden<br />

Weichen für die Schaffung und die Entwicklung der deutschen<br />

<strong>Naturpark</strong>e gestellt. Um diese Entwicklung zu verdeutlichen,<br />

seien hier noch einmal die Grundgedanken aufgeführt.<br />

„Bei der Schaffung von <strong>Naturpark</strong>en muss der Mensch im Mittelpunkt<br />

aller Bestrebungen und Maßnahmen stehen“.<br />

Isbary definiert die Landschaft als „die von Menschenhand<br />

geschaffene Kulturlandschaft – der Lebensraum des Wirtschaftenden<br />

Menschen auf dem Lande“. Aus dieser Definition heraus<br />

ergibt sich die Aufgabe, die Natur und die Landschaft für den<br />

Menschen zu erhalten und als Erholungsgebiet zu sichern.<br />

„Ein Schutz der Landschaft, der diese Anpassung verhindern<br />

wollte, weil es sein Ziel ist, eine Kulturlandschaft der Vergangenheit<br />

zu erhalten, würde die lebendige Fortentwicklung der<br />

ländlichen Gesellschaft – also auch der von ihr gestalteten und<br />

mit Leben erfüllten Landschaften – abschneiden und allmählich<br />

Stätten der Verlassenheit schaffen. Ohne den wirtschaftenden<br />

und dadurch pflegenden Menschen lässt sich keine Kulturlandschaft<br />

wie ein Museum erhalten.“<br />

Weiter führt Isbary aus, dass durch diese Grundgedanken lebendige<br />

Landschaften entstehen, die der Mensch gestaltet.<br />

In diesen „Vorbildlandschaften“ findet der Stadtbewohner<br />

Schönheit, Freude, Frieden und Entspannung. Daraus zieht er<br />

die Konsequenz: „Unter <strong>Naturpark</strong>en werden also ausgewählte<br />

Landschaften verstanden, die mit Hilfe der Öffentlichkeit für den<br />

10<br />

von Hans-Walter Herpel<br />

Wie kam es zur Entstehung der <strong>Naturpark</strong>e in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg?<br />

Menschen gestaltet werden. Es kann sich bei ihnen um offene<br />

oder um bewaldete Landschaften handeln. Da die Einrichtung<br />

von <strong>Naturpark</strong>en dem Wunsch sehr breiter Kreise entspricht,<br />

wird man anerkennen müssen, dass der <strong>Naturpark</strong>gedanke<br />

ein Ordnungsgedanke und damit ein lebensbejahender Ausdruck<br />

unserer Zeit ist. Damit erhebt sich die Einrichtung von<br />

<strong>Naturpark</strong>en zu einer großen nationalen Aufgabe.“<br />

Laut <strong>diesem</strong> Gutachten ist „die Einrichtung von <strong>Naturpark</strong>en<br />

als Vorbildlandschaften eine Gestaltungsaufgabe der Raumordnungspolitik.<br />

Sie muss nach landesplanerischen Grundsätzen<br />

gelöst werden.“<br />

Ihre Ziele können die <strong>Naturpark</strong>e nur erreichen, „wenn die Gestaltung<br />

von den eigenen kommunalen Planungs- und Durchführungsorganen<br />

erfolgt, die, durch neue fachliche Kräfte angereichert<br />

und von der Landesplanung beraten, auch von den<br />

Bewohnern und ihren organisatorischen und kirchlichen Institutionen<br />

unterstützt werden.“<br />

In dem Gutachten wird dann auf die Eignung einzelner Landschaften<br />

als <strong>Naturpark</strong>e eingegangen. So ist auf der Karte<br />

„Der Naherholungsraum um die Rhein-Main- und um die<br />

Rhein-Neckar-Ballung“ auch der Taunus dargestellt und auf<br />

der Seite 58 wie folgt beschrieben: „Taunus (neu aufgeführt),<br />

Fläche rund 4<strong>50</strong> km 2 . Während der Vordertaunus mit seinen<br />

vielen und leistungsfähigen Fremdenverkehrsgemeinden seit<br />

langem das traditionelle Stadtranderholungsgebiet ist, eignet<br />

sich der stille Hintertaunus nördlich des Altkönigs, der Saalburg<br />

und des Steinkopfes, mit dem Limes und dem natürlichen<br />

Mittelpunkt Usingen, ausgezeichnet zur Ausgestaltung<br />

als Wochenendpark. Besonders für den fast ganz im <strong>Naturpark</strong><br />

liegenden Kreis Usingen wäre eine Funktionsverstärkung<br />

und die Schaffung neuer Existenzquellen sehr erwünscht.“


von Hans-Walter Herpel<br />

Die Gründungsgeschichte des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

Auf der Grundlage des Gutachtens für Raumforschung Bonn –<br />

Bad Godesberg fanden 1960 und 1961 Sondierungsgespräche<br />

zwischen dem Regierungspräsidenten in Wiesbaden und den<br />

Landkreisen Usingen und Obertaunus über die Gründung<br />

eines Zweckverbandes statt. Der positiven Einstellung des<br />

Landrates des Obertaunuskreises, Werner Herr, standen<br />

Bedenken aus dem Landkreis Usingen gegenüber.<br />

Am 5. September 1961 fand unter dem Vorsitz des Regierungspräsidenten<br />

aus Wiesbaden im Hessischen Innenministerium<br />

eine Besprechung aller Beteiligten statt. Neben den Landräten<br />

Müller und Herr waren verschiedene Bürgermeister, Vertreter<br />

der Forstverwaltung und andere Interessierte anwesend.<br />

Der Regierungspräsident Dr. Schubert entwickelte erste Vorschläge<br />

für die Satzung eines Zweckverbandes und eine<br />

mögliche Abgrenzung des zu gründenden <strong>Naturpark</strong>es. Dabei<br />

konnten die bestehenden Bedenken der Vertreter des Landkreises<br />

Usingen ausgeräumt werden.<br />

Es wurde in der Besprechung festgelegt, dass die zu erarbeitende<br />

Satzung ein Stimmrecht festschreibt, an dem der Landkreis<br />

Usingen mit mehr als 52 Prozent beteiligt ist. Die grundsätzlichen<br />

Bedenken von Vertretern des Landkreises Usingen –<br />

der <strong>Naturpark</strong> könnte die Entwicklung der Stadt Usingen und<br />

der Gemeinden einschränken – wurden bei dieser Besprechung<br />

ausgeräumt. Es wurde zugesagt, dass der Zweckverband<br />

<strong>Naturpark</strong> keine Einschränkungen für die Entwicklung der<br />

Kommunen mit sich bringen sollte, die über die bestehenden<br />

Landschaftsschutzverordnungen hinausgingen und die seinerzeit<br />

schon für die Fläche galten.<br />

Die Bildung eines Arbeitskreises zur Erarbeitung der Satzung<br />

wurde beschlossen. Am 30. Oktober 1961 hat der Kreistag des<br />

Landkreises Usingen die Satzung beraten und beschlossen,<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

am 18. November 1961 war dies im Kreistag des Obertaunuskreises<br />

der Fall. Mit den Nachbarkreisen Friedberg, Wetzlar,<br />

Weilburg und Main-Taunus kam es am 5. Dezember 1961 zu<br />

ersten Besprechungen wegen eines möglichen Beitrittes.<br />

Am 15. Januar 1962 wurde zu einer großen Besprechung aller<br />

möglichen Interessierten in das Restaurant „Eisvogel“ in<br />

Anspach/Taunus eingeladen. Am 15. Mai 1962 erfolgt die<br />

Genehmigung der Satzung durch den Regierungspräsidenten<br />

Dr. Schubert in Wiesbaden. So konnte schließlich am<br />

30. Mai 1962 die Gründungsfeier des Zweckverbandes <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> in der Gaststätte „<strong>Zu</strong>r Linde“ in Gemünden<br />

im damaligen Landkreis Usingen begangen werden.<br />

11


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Wie hast Du die Zeit damals – um 1960 – im Hinblick auf den<br />

<strong>Naturpark</strong>gedanken wahrgenommen?<br />

Es war die Zeit des Wirtschaftswunders. Alles schien machbar –<br />

auch das zunehmende Inanspruchnehmen der Natur. Das geschah<br />

in zweierlei Weise:<br />

1. Menschen fuhren am Wochenende und damals auch noch<br />

im Urlaub als Naherholungssuchende in die waldreichen<br />

Mittelgebirge, die das Rhein-Mainische Kernland mit der<br />

Metropole Frankfurt umgeben. Das Auto oder der öffentliche<br />

Personennahverkehr erlaubten ein schnelles Erreichen<br />

der Ziele. Man wanderte – oft ziel- und auch planlos –<br />

durch Feld und Wald, parkte die Autos in Waldnähe oder<br />

auf „günstig“ gelegenen Wiesen, wo man auch lagern<br />

konnte. Ich habe oft erlebt, dass Wanderer bei Dunkelheit<br />

verzweifelt ihr Auto suchten. Sie wurden zu mir<br />

(nach Anspach) geschickt, in der Hoffnung, ich könne als<br />

Flurkundiger bei der Suche helfen. Das war aber nicht<br />

immer der Fall. Oft konnte das Auto – vom Förster oder<br />

einem Bauern gemeldet – erst am nächsten oder übernächsten<br />

Tag ausfindig gemacht werden.<br />

2. Wer es sich leisten konnte und über eine entsprechende<br />

Bausparversicherung oder Bargeld verfügte, reihte sich<br />

in die Stadtfluchtbewegung durch den Kauf von Bauland<br />

ein, um ganz im Grünen zu wohnen. Ich will über die Probleme<br />

der Landschaftszersiedelung hier nicht reden,<br />

auch nicht über die grünen Ghettos (Hegewiese etc.),<br />

wohl aber über die unkontrollierte Ausdehnung von Wochenendbereichen.<br />

Dabei spielte auch der rechtlich nicht<br />

haltbare Begriff des „Bauerwartungslandes“ eine unselige<br />

Rolle im Blick auf die „Naturverwertung“. Ich hoffte<br />

auf die ideelle Hilfe zur Landschaftsverantwortung seitens<br />

des <strong>Naturpark</strong>s – nicht vergeblich.<br />

12<br />

Hans-Walter Herpel im Interview mit Professor Dr. Eugen Ernst<br />

Als der <strong>Naturpark</strong>gedanke durch die Presse ging – was sagten die Leute, was ist geblieben?<br />

Hast Du die Gründungsphase des <strong>Naturpark</strong>s selbst noch in<br />

Erinnerung?<br />

Freilich! Ich war mit Richard Schäfer schon eine Stunde vor dem<br />

Gründungsakt in seinem Gasthaus „Linde“ – es war Ende Mai<br />

1962 – zusammen, wir warteten auf die hauptamtlich <strong>Zu</strong>ständigen,<br />

wie z. B. Landrat Werner Herr. Schon ein Jahr vorher hatte<br />

mich der Anspacher Bürgermeister Selzer gebeten, mit dem Vorsitzenden<br />

des Taunusklubs Erwin Henrici an einer diesbezüglichen<br />

Fachtagung in Grasellenbach (Odenwald) teilzunehmen,<br />

wobei über das Werk von A. Töpfer am Wilseder Berg (Heidepark)<br />

berichtet wurde. Reinhard Sander stellte auf einer Exkursion die<br />

Anfangserfolge des <strong>Naturpark</strong>s Odenwald überzeugend vor.<br />

Damals ging es mir auch darum, ob der Taunusklub mit dem <strong>Naturpark</strong><br />

ein Konkurrenzunternehmen fürchten musste oder ob<br />

eine vernünftige Kooperation möglich werden würde – was sich<br />

ja auch realisierte, beide Organisationen ergänzen sich bis heute.<br />

Du stammst aus einem landwirtschaftlichen Betrieb;<br />

wie sahen das die Bauern?<br />

<strong>Zu</strong>erst waren viele Landwirte sehr skeptisch, weil sie fürchteten,<br />

dass nun noch mehr „Städter“ die Fluren unsicher machen würden.<br />

Sie mussten aber schon bald erkennen, dass die Dinge sich<br />

für alle positiv entwickelten. Die Rundwanderwege mit den sprechenden<br />

Bildzeichen führten sicher durch die schöne Landschaft<br />

und verlässlich zu geordnet angelegten Parkplätzen. Das wilde<br />

Parken ging stark zurück. Die Liegewiesen, Grillhütten und Ruhebänke<br />

übten die gewünschte Anziehungskraft aus und regulierten<br />

auf diese Weise die Feld- und Waldnutzung der „Sonntagswanderer“.<br />

Im familieneigenen Erlenhof registrierten wir, dass<br />

das Weidevieh, besonders die Rinder, nicht mehr – wie es zuvor<br />

vorkam – weggeworfenen Picknick-Müll fraßen und erkrankten,<br />

weil das wilde Lagern und Hinterlassen mitgebrachter Utensilien<br />

unterblieb. Das ersparte dem Hof hohe Operationskosten.<br />

Fazit: auch für die Landwirtschaft war der <strong>Naturpark</strong> ein Segen.


von Adolf Günter<br />

<strong>Zu</strong>m Ende meiner Tätigkeit als Vertreter des erkrankten Büroleiters<br />

des Forstamtes Bad Homburg v.d.H. wurde ich vom<br />

damaligen Leiter des Forstamtes, Forstmeister Buhlmann,<br />

gefragt, ob ich Interesse daran hätte, die Geschäftsführung<br />

des Zweckverbandes „<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“ zu übernehmen.<br />

So ergab sich, dass ich ab dem 21. Mai 1965 zur Unterstützung<br />

des damaligen Leiters des <strong>Naturpark</strong>s, Forstassessor<br />

Udo Hanstein, tätig war und zum 1. Juni 1965 zum Hessischen<br />

Forstamt Usingen versetzt wurde.<br />

Das Bestreben des Regierungspräsidiums Wiesbaden war es,<br />

die Leitung der <strong>Naturpark</strong>e ausschließlich in forstlichen Händen<br />

zu belassen. Erst bei meiner Einweisung durch Forstmeister<br />

Gebbers, Leiter des Forstamtes Usingen, erfuhr ich, dass meine<br />

Tätigkeit aufgesplittet war, jeweils halbtags im Geschäftszimmer<br />

des Forstamtes Usingen und halbtags in der Geschäftsstelle<br />

des <strong>Naturpark</strong>es. Schwierigkeiten mit dieser Einteilung gab<br />

es für die Dauer meiner Tätigkeit nicht. Mein Einsatz vollzog<br />

sich schwerpunktmäßig auch über die halben Tage hinaus.<br />

Die Geschäftsstelle des <strong>Naturpark</strong>s befand sich während dieser<br />

Zeit in einem Nebengebäude des damaligen Landratsamtes des<br />

Kreises Usingen. Udo Hanstein und mich unterstützte in dieser<br />

Zeit eine Mitarbeiterin des Landkreises Usingen, Rosemarie Gräb.<br />

Dem Weitblick der beiden Landräte Werner Herr und Heinrich<br />

Müller der Gründerkreise Usingen und Obertaunus war es zu<br />

verdanken, dass es schon in dieser Zeit zur Gründung eines<br />

<strong>Naturpark</strong>s kam. Sie erkannten, dass sich das Freizeitverhalten<br />

der Bevölkerung ändern würde. Durch das Auto – das sich<br />

fast jede Familie leisten konnte – und die zunehmende Freizeit<br />

strömte die Bevölkerung des immer größer werdenden Ballungsraums<br />

verstärkt in die Natur. Naherholung war gefragt.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Erster forstlicher Geschäftsführer des <strong>Naturpark</strong>s: 1. Juni 1965 – 28. Februar 1967<br />

Die Aufgabe des <strong>Naturpark</strong>s war es nun, den zu erwartenden<br />

Besucherstrom so zu lenken, dass er einerseits an der Schönheit<br />

der Natur teilhaben konnte, andererseits aber auch sensible<br />

Bereiche vor ihm geschützt wurden. Ein besonderes Anliegen<br />

war es auch, kulturelle Sehenswürdigkeiten (z. B. Saalburg,<br />

Limes) in den Verlauf der Rundwanderwege mit einzubeziehen.<br />

Dazu gehörte aber zuerst die Erarbeitung eines Konzeptes, wie<br />

der <strong>Naturpark</strong> im Laufe der nächsten Jahre zu entwickeln sei.<br />

Dieses Konzept wurde in <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit den Kreisen,<br />

Kommunen und verschiedenen Verbänden entwickelt. Es<br />

flossen aber auch Wünsche der Besucher mit ein, deren Meinung<br />

bei verschiedenen Befragungen eingeholt wurde.<br />

In erster Linie galt es, für die Besucher Parkplätze anzulegen<br />

und zeitgleich dazu die entsprechenden Rundwanderwege<br />

festzulegen und zu beschildern. Die Standorte der Parkplätze<br />

wurden nach dem erarbeiteten, aber natürlich noch nicht vollständigen<br />

Konzept gemeinsam mit den Kommunen und den<br />

staatlichen Forstämtern ausgesucht.<br />

Jede Kommune und jedes Forstamt hatten eigene Vorstellungen<br />

und Wünsche zum Standort des Parkplatzes in der eigenen<br />

Gemarkung oder in ihrem Hoheitsbereich. Die Überlegungen<br />

des <strong>Naturpark</strong>s richteten sich aber auch auf die Erreichbarkeit<br />

des Parkplatzes, ob die davon ausgehenden Rundwanderwege<br />

auch „attraktiv“ und für jede Altersgruppe der Besucher<br />

gut begehbar waren. Es erscheint nur natürlich, dass sich in<br />

den Anfangsjahren des <strong>Naturpark</strong>s die Anzahl der errichteten<br />

Parkplätze auf das Kerngebiet des <strong>Hochtaunus</strong> – das Feldberggebiet<br />

– beschränkte. Durch die unmittelbare Nähe zum Ballungsgebiet<br />

Rhein-Main war auch eine spontane Erholungstour<br />

möglich. In späteren Jahren wurden auch die weiter<br />

nördlich liegenden, aber nicht minder attraktiven Gegenden<br />

„erschlossen“.<br />

13


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Beim Ausbau der Parkplätze wurden jeweils überwiegend einheimische<br />

Firmen (z. B. Firma Bernhard, Eschbach/Wernborn)<br />

eingesetzt. Sie waren vor Ort, damit leicht erreichbar und mit<br />

der Örtlichkeit gut vertraut. Der Verlauf der von den Parkplätzen<br />

ausgehenden Rundwanderwege wurde mit den Waldbesitzern<br />

abgesprochen. Bei der Planung wurde sowohl auf naturschützerische<br />

als auch auf jagdliche Belange Rücksicht genommen.<br />

Sensible Naturbereiche und Wildeinstandsgebiete wurden<br />

beim Verlauf der Wanderwege ausgenommen. Naturschutzgebiete<br />

wurden nach Möglichkeit vollständig ausgespart.<br />

Der Besucherstrom wurde gelenkt.<br />

Die Rundwanderwege wurden mit verschiedenen farbigen<br />

Zeichen gekennzeichnet. Diese Zeichen wurden auf eine Plastikscheibe<br />

gedruckt und auf einem wasserfesten Brett befestigt.<br />

Da bis zu vier verschiedene Rundwanderwege von den Parkplätzen<br />

abgingen und sich die Markierungszeichen nicht<br />

zu oft wiederholen sollten, musste das Angebot an Zeichen<br />

ständig vergrößert werden. Das Markieren der verschiedenen<br />

Rundwanderwege geschah durch den <strong>Naturpark</strong> selbst, durch<br />

die Forstämter und vor allem am Anfang durch die Mitglieder<br />

des Taunusklubs.<br />

Doch mit der Markierung der Wanderwege allein war es nicht<br />

getan. Die Wanderer verlangten am Parkplatz Auskunft über<br />

den Verlauf, die Länge und Besonderheiten der Wanderwege<br />

und natürlich auch die Dauer der Wanderung. So wurden<br />

Orientierungstafeln entworfen, auf denen der Verlauf der<br />

Wanderwege entsprechend der topographischen Karte gezeichnet<br />

war. Außerdem wurde in Stichworten auf Besonderheiten<br />

während der Wanderung hingewiesen. Diese Aufgabe<br />

übernahm ein Kunstmaler aus Pfaffenwiesbach, Albert Brandt.<br />

Die Orientierungstafeln waren schon kleine Kunstwerke, reine<br />

Handarbeit.<br />

14<br />

Um den Wanderern auch die Möglichkeit zu einer Rast zu geben,<br />

wurden vielfach am Parkplatz und an besonders attraktiven<br />

Punkten Bänke, zum Teil auch Sitzgruppen mit Tischen<br />

aufgestellt. Dieses Mobilar wurde aus massiver Eiche von der<br />

Firma Reuter aus Wüstems hergestellt und erfreute sich großer<br />

Beliebtheit. Eine große erwünschte Besucherzahl bedeutete<br />

aber auch ein großes Müllproblem. Durch das Aufstellen<br />

von Papierkörben an den Parkplätzen und Bänken war dieses<br />

Problem nicht gelöst. Der Müll musste auch entsorgt werden.<br />

Der nächste große Schritt war folgerichtig die Erweiterung<br />

der Mitarbeiterzahl des <strong>Naturpark</strong>s. So wurden als neue Mitarbeiter<br />

die Gebrüder Friedhelm und Theo Schmidt aus Eschbach<br />

eingestellt. Mit dem angekauften VW-Pritschenwagen<br />

bestand ihre Hauptaufgabe – besonders nach den Wochenenden<br />

– im Einsammeln des Mülls und dem Entsorgen auf<br />

den Deponien der damals noch eigenständigen Gemeinden.<br />

Der Aufgabenbereich der neuen Mitarbeiter erweiterte sich<br />

immer mehr. So wurden die Stellplätze auf den Parkplätzen<br />

durch das Anbringen von Eichenstangen eingegrenzt. Kleinere<br />

Schäden an den Wanderwegen wurden beseitigt, Tische und<br />

Bänke, Orientierungstafeln, Wegezeichen wurden falls notwendig<br />

repariert. In dieser Zeit wurde auch die Errichtung von<br />

Schutzhütten forciert, um den Wanderern Unterstellmöglichkeiten<br />

bei schlechtem Wetter zu bieten.<br />

Ein reichhaltiges Programm, das noch durch eine weitere Aufgabe<br />

ergänzt wurde: Der <strong>Naturpark</strong> nahm sich auch im kleineren<br />

Maße der Landschaftspflege an. Es wurde z. B. die Birkenallee<br />

entlang der Straße Eschbach – Parkplatz „Eschbacher<br />

Klippen“ angelegt. Das Gelände um die damals als „Flächenhaftes<br />

Naturdenkmal“ ausgewiesenen Eschbacher Klippen<br />

wurde von der Stadt Usingen angepachtet. Dieses Gelände<br />

war jahrelang für eine motorrad-sportliche Veranstaltung


„Rund um die Eschbacher Klippen“ und als Freilichtbühne<br />

genutzt worden. Entsprechend sah es aus. Der Leitung des<br />

<strong>Naturpark</strong>s ging es darum, die vorhandenen Heideflächen<br />

mit locker überstellten Wacholderbüschen zu pflegen und<br />

vor allem zu erhalten.<br />

Bereits 1964 hat der <strong>Naturpark</strong> in <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit dem<br />

Ravenstein Verlag Frankfurt einen Wanderführer herausgegeben,<br />

in dem auf einer Übersichtskarte die einzelnen Parkplätze<br />

mit ihren davon ausgehenden Rundwanderwegen verzeichnet<br />

sind. Eine ausführliche Beschreibung des Verlaufs<br />

der Wanderwege enthält Hinweise auf besondere Höhepunkte<br />

zur Schönheit, Vielfalt und Eigenart der Landschaft oder zu<br />

kulturellen Besonderheiten. Die Hinweise sind im Wanderführer<br />

ausführlicher dargestellt, als es auf der örtlichen Orientierungstafel<br />

möglich war.<br />

Ende des Jahres 1966 kam es zu einem Wechsel in der Leitung<br />

des <strong>Naturpark</strong>s. Udo Hanstein fand eine neue Betätigung als<br />

Leiter des niedersächsischen Forstamtes Sellheim (Lüneburger<br />

Heide). Er wurde von Forstassessor Klaus Ruppert abgelöst,<br />

dem späteren Leiter der Forstabteilung des Regierungsbezirks<br />

Kassel. Klaus Ruppert übernahm kurz darauf auch die<br />

Geschäftsführung des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, denn Ende des<br />

Monats Februar 1967 endete meine Tätigkeit als Geschäftsführer<br />

des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. Ab 1. März 1967 übernahm<br />

ich die Leitung der Hessischen Revierförsterei Eschbach. Die<br />

Tätigkeit beim <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> war eine interessante<br />

und arbeitsreiche Zeit, die ich in meinem beruflichen Werdegang<br />

nicht missen möchte.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Hans-Walter Herpel<br />

im Interview mit Friedhelm Schmidt<br />

Erinnerungen des ersten deutschen „Rangers“<br />

Friedhelm Schmidt war der erste hauptamtliche <strong>Naturpark</strong>-<br />

Pflegetruppmitarbeiter in Deutschland. Heute nennt man diese<br />

Tätigkeit „<strong>Naturpark</strong>-Ranger“. Er wurde am 1. Oktober 1965<br />

im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> eingestellt und hat diese Arbeit<br />

bis 1980 wahrgenommen, als er aufgrund gesundheitlicher<br />

Probleme ausschied.<br />

Wer hat Dich damals eingestellt und wie wurde Dein neues<br />

Arbeitsfeld beschrieben?<br />

Am 1. Oktober 1965 wurde ich von dem damaligen Vorsitzenden<br />

des <strong>Naturpark</strong>es, Landrat Werner Herr und dem forstlichen<br />

Berater Udo Hanstein eingestellt, der mich auch eingewiesen<br />

hat. Da es deutschlandweit diesen Beruf noch nicht<br />

gab, haben wir ein Berufs- und Aufgabenbild erarbeitet. Das<br />

Bepflanzen ausgeräumter Feldmarken wie in Eschbach, von<br />

Bachläufen und von nicht eingegrünten Bauwerken gehörte<br />

ebenso dazu, wie das Markieren der Wanderwege mit den<br />

eigens für den <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> entworfenen Rundwegwanderzeichen<br />

und das Aufstellen von Bank- und Tischgruppen.<br />

Um die Konflikte zwischen den Besuchern und den<br />

in der Land- und Forstwirtschaft tätigen Kollegen zu entschärfen,<br />

wurden zusammen mit den Forstämtern an den<br />

Ausgangspunkten schöner Rundwege Parkplätze eingerichtet,<br />

um so zu verhindern, dass die städtischen Besucher aus<br />

Unwissenheit ihre Fahrzeuge in die Einfahrten von Waldwegen<br />

oder in die Futterwiesen parkten.<br />

Von wem wurde dieses Arbeitsfeld vor Dir für den <strong>Naturpark</strong><br />

ausgeführt?<br />

Die allgemeinen Arbeiten wurden in <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit den<br />

Forstämtern von den Waldarbeitern durchgeführt, die naturparkspezifischen<br />

Arbeiten aber waren meine Aufgabe. Ab Juni<br />

1966 wurde mein Bruder Theo als zweiter Pflegetruppmitarbeiter<br />

eingestellt.<br />

15


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Wie war die <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit den Kommunen, den Forstämtern<br />

und dem Taunusklub?<br />

Die <strong>Zu</strong>sammenarbeit war mit den Forstämtern am intensivsten,<br />

die Förster und Waldarbeiter haben unsere Arbeit durch<br />

ihre Ortskenntnis unterstützt. Die Kommunen haben uns über<br />

die Bauhöfe geholfen. Gleich nach der <strong>Naturpark</strong>gründung<br />

hatte der Taunusklub für den <strong>Naturpark</strong> die Wanderwege<br />

markiert. Eine Besonderheit war die intensive <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

mit den damals noch aktiven Heimat- und Verkehrsvereinen,<br />

die sich besonders für ihre Dörfer und die Förderung des<br />

Tourismus einsetzten.<br />

Wie verlief der Arbeitseinsatz, wer hat die Aufträge erteilt?<br />

Es gab festgelegte Reinigungstouren, die in bestimmten Zeitabständen<br />

absolviert wurden und bei<br />

denen die Parkplätze, Liegewiesen<br />

und Schutzhütten gereinigt wurden.<br />

Die Saisonarbeiten wie Schneeräumen,<br />

Bepflanzungen, Liegewiesen mähen<br />

oder Wanderwege markieren, Schutzhütten<br />

streichen und anderes mehr<br />

bekamen wir von der Geschäftsstelle<br />

nach Rücksprache angegeben.<br />

Die ersten vier Mitarbeiter im Außendienst<br />

des <strong>Naturpark</strong>s. Von links nach<br />

rechts: Walter Henrici, Friedhelm Schmidt,<br />

Ernst Wick und Theo Schmidt zeigen<br />

ihre Fahrzeuge und Arbeitsgeräte an<br />

den Eschbacher Klippen.<br />

16<br />

Welche Fahrzeuge hattest Du damals und welche Werkzeuge?<br />

Ich bekam sofort bei der Einstellung einen VW Pritschenwagen.<br />

An Werkzeugen hatte ich viele Holzbearbeitungswerkzeuge<br />

und Werkzeuge für die Erdarbeiten.<br />

Wurde der Pflegetrupp als Erfolgsmodell auch anderen<br />

<strong>Naturpark</strong>en vorgestellt?<br />

Ja sofort, schon 1966 wurde ich in den <strong>Naturpark</strong> Habichtswald<br />

geschickt, um dort den Mitarbeitern das System der Wegemarkierung<br />

zu erläutern. Auch im <strong>Naturpark</strong> Spessart habe ich<br />

an der Wegscheide die Markierungen durchgeführt. In dieser<br />

Zeit kamen auch andere deutsche <strong>Naturpark</strong>e, die sich das<br />

Modell des hauptamtlichen <strong>Naturpark</strong>pflegetrupps angesehen<br />

haben und dann auch übernommen haben.


von Jürgen Horbach<br />

Die <strong>Zu</strong>sammenarbeit zwischen Zweckverband <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

und dem Kreisausschuss des <strong>Hochtaunus</strong>kreises – Untere Naturschutzbehörde<br />

Ab 1970 kam es zur Kontaktaufnahme zwischen dem Zweckverband<br />

<strong>Naturpark</strong> und der Unteren Naturschutzbehörde (UNB),<br />

des Landkreises Usingens. Die Geschäftsführung des <strong>Naturpark</strong>es<br />

bestand aus: Herrn Adolf Günther, Herrn Dr. Stahl-Streit<br />

und Herrn Hans-Walter Herpel. <strong>Zu</strong>m damaligen Zeitpunkt bestand<br />

noch der Landkreis Usingen. Die Dienststelle der Unteren<br />

Naturschutzbehörde sowie die Geschäftsstelle des Zweckverbandes<br />

<strong>Naturpark</strong> (NP) befanden sich im gleichen Dienstgebäude<br />

des Landratsamtes Usingen, in der Stadt Usingen.<br />

In dieser Zeit tagte einmal jährlich die Naturschutzstelle unter<br />

Vorsitz des Landrates. In der Naturschutzstelle war der NP<br />

ebenfalls Mitglied. Hier wurden die anstehenden Belange<br />

beider Dienststellen mit einigen Naturschutzverbänden diskutiert<br />

und abgewogen.<br />

Im August 1972 fusionierten der Landkreis Usingen und der<br />

Obertaunuskreis zum <strong>Hochtaunus</strong>kreis. Durch die Fusionierung<br />

wurde der räumliche <strong>Zu</strong>sammenhang der beiden Dienststellen<br />

unterbrochen. Der inzwischen entstandene Kontakt<br />

war aber weiterhin gegeben.<br />

In der Zeit von 1970 bis 1980 wurden insbesondere die Standorte<br />

der Grillhüten – sowohl der geplanten als auch der realisierten<br />

– unter Berücksichtigung der landschaftsschutzrechtlichen<br />

Belange festgelegt. Dies erfolgte durch gemeinsame<br />

Ortsbesichtigungen und Erörterungen. Die Festlegungen der<br />

Maßnahmen geschahen unter Berücksichtigung von Eingriffsminimierungen<br />

in Natur und Landschaft.<br />

Nach erteilter Baugenehmigung, sowie landschaftsschutzrechtlicher<br />

Genehmigung wurden z. B. die Grillhütten im stillgelegten<br />

Steinbruch Weilrod Ortsteil Cratzenbach, in Usingen<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Stadtteil Michelbach, sowie in Usingen Stadtteil Wernborn<br />

errichtet. Die zwei letztgenannten Grillhütten wurden direkt<br />

am vorhandenen Parkplatz des NP errichtet.<br />

Vor der Neuausweisung der Mülldeponie „Brandholz“ wurden<br />

alle vorhandenen Müllplätze rekultiviert. Die Müllplätze befanden<br />

sich damals noch unter der Verwaltung der Gemeinden.<br />

Der aufzustellende Bepflanzungsplan wurde unter der Mitwirkung<br />

der Forstämter, NP und UNB erstellt.<br />

Nach dem Hessischen Naturschutzgesetz im Jahr 1980 und<br />

der daraus erfolgten Durchführungsverordnung von 1981 zur<br />

„Bildung eines Naturschutzbeirates“ hat der Kreisausschuss<br />

des <strong>Hochtaunus</strong>kreises im Februar 1982 die Berufung der<br />

Mitglieder des Naturschutzbeirates beschlossen. Hierbei sind<br />

Vertreter und Stellvertreter der anerkannten Naturschutzverbände,<br />

unabhängige Bürger, die an Naturschutz interessiert<br />

sind sowie der NP für jeweils 4 Jahre berufen.<br />

Die UNB ist Schriftführer des Naturschutzbeirates. Im Beirat<br />

wurden alle Planungen und Eingriffe in Natur und Landschaft<br />

erörtert. Entsprechende Empfehlungen wurden beschlossen<br />

und an die UNB weitergeleitet.<br />

Ab den 80er Jahren wurde die <strong>Zu</strong>sammenarbeit zwischen UNB<br />

und NP erheblich intensiviert. Grund der vermehrten <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

war u. a. die Aufstellung des Flächennutzungsplanes.<br />

Für die Erstellung war der damalige Umlandverband<br />

Frankfurt zuständig. Im Flächennutzungsplan wurden u. a.<br />

neue Baugebiete und Straßenprojekte sowie vorhandene<br />

und neue land- und forstwirtschaftliche Flächen dargestellt.<br />

Dieser Plan wurde als Grundlagenentwicklung für künftige<br />

Eingriffe in Natur und Landschaft herangezogen.<br />

17


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Auch bei einzelnen geplanten Eingriffen in Natur und Landschaft<br />

(außerhalb der bebauten Ortslagen war Landschaftsschutzgebiet)<br />

ist u. a. auch der NP der Ansprechpartner der<br />

UNB als Genehmigungsbehörde – z. B. bei Errichtung von<br />

landwirtschaftlichen Gebäuden, Wochenendhütten und Einfriedigungen<br />

(Zäune ect.), bei Straßenprojekten, z. B. Verbreiterung<br />

von Kreisstraßen, hierbei sollten Bäume, Feldhecken<br />

u. a. beseitigt werden. Hier wurde gemeinsam versucht, die<br />

Eingriffsminimierung zu erzielen und gegebenenfalls naturschutzrechtliche<br />

Ausgleichsmaßnahmen wie z. B. Neuanpflanzungen<br />

von Bäumen und Sträuchern, Erhaltungsmaßnahmen<br />

von Biotopflächen oder Neuanlegungen von Feuchtbiotopen<br />

festgelegt.<br />

Nach dem Hessischen Naturschutzgesetz sind bei jedem Eingriff<br />

in Natur und Landschaft entsprechende Ausgleichsmaßnahmen<br />

nachzuweisen. Die vorgelegten Planungen von Ausgleichsmaßnahmen<br />

wurden vor der Beschlussfassung durch<br />

den Naturschutzbeirat mit dem NP erörtert und gegebenenfalls<br />

vor Ort ausgearbeitet.<br />

Bei der Vielzahl von Ortsbesichtigungen mit dem NP mussten<br />

immer wieder illegale Eingriffe im Landschaftsschutzgebiet<br />

„Taunus“ festgestellt werden. Hierbei handelte es sich überwiegend<br />

um Bauwerke, wie Wochenendhütten und Zäune,<br />

wilde Plakatierungen und Erdaufschüttungen, die das vorhandene<br />

Gelände wesentlich veränderten. Durch die UNB wurde<br />

ein entsprechendes Ordnungswidrigkeitsverfahren oder<br />

Beseitigungsverfahren dieser Illegalitäten eingeleitet. Auch<br />

durch den NP war eine Mitbetreuung der ausgewiesenen<br />

Naturdenkmale im Kreisgebiet gegeben, z. B. bei morschen<br />

Ästen am geschützten Baum war Unfallgefahr gegeben. Um<br />

schnellstmögliche Abhilfe zu schaffen, wurden von der UNB<br />

Fachfirmen beauftragt.<br />

18<br />

Beim Naturdenkmal „Eschbacher Klippen“ in der Gemarkung<br />

Eschbach wurde das Umfeld der Felsformation durch das federführende<br />

Betreiben des NP wieder hergestellt, indem die<br />

Heidefläche geplackt und die Wegeführungen durch niedrige<br />

Rundholzzäune markiert bzw. eingefasst wurden. Die in gleicher<br />

Geländehöhe befindliche Felsformation der „Saienstein“,<br />

der kaum sichtbar war, wurde vom wild gewachsenen Gehölz<br />

befreit.<br />

Diese Maßnahmen wurden gemeinsam mit einer zuvor vorgenommenen<br />

Ortsbesichtigung mit den Mitgliedern des Naturschutzbeirates<br />

im Jahr 2000 beschlossen. Auch wurde eine<br />

Kletterkonzeption (erarbeitet durch UNB, NP, Alpenverein)<br />

beider Felsformationen im August 2000 durch den Naturschutzbeirat<br />

beschlossen.<br />

Durch die oben genannten angerissenen umfangreichen<br />

Tätigkeitsbereiche entstand nicht nur dienstlicher Kontakt,<br />

sondern auch persönliche Beziehungen zwischen der Geschäftsführung<br />

des NP und den Bediensteten der UNB.<br />

Wiederansiedlung<br />

des Schwarzstorches<br />

in <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

mit UNB und Forstverwaltung.<br />

Dieses<br />

Exemplar wurde leider<br />

Opfer einer Hochspannungsleitung.


von Hans-Georg Fritze<br />

Fremdenverkehr und <strong>Naturpark</strong><br />

So einfach und harmonisch wie sich diese Überschrift liest,<br />

ist das Verhältnis beider jedoch nicht. Schon im Ansatz kann<br />

der Fremdenverkehr, oder moderner ausgedrückt, der Tourismus,<br />

in all seinen Facetten häufig ein recht problematischer<br />

Partner für <strong>Naturpark</strong>e sein. Dies gilt umso mehr, wenn der<br />

<strong>Naturpark</strong> in unmittelbarer Nachbarschaft eines Ballungsraumes<br />

– wie etwa dem Rhein-Main-Gebiet – liegt. Um die<br />

potentiellen Reibungsflächen und das daraus resultierende<br />

Spannungsfeld zu erkennen, muss man sich den satzungsmäßigen<br />

Auftrag des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Hochtaunus</strong> vergegenwärtigen.<br />

Aufgabe und Auftrag des <strong>Naturpark</strong>s ist einerseits<br />

die Erhaltung und Pflege der Landschaft als unverzichtbarer<br />

ökologischer Schutzraum für Tiere und Pflanzen und andererseits<br />

die sinnvolle Erschließung dieser Landschaft als naturnahes<br />

Angebot für Naherholung und Kurzurlaub. Wobei im<br />

<strong>Hochtaunus</strong>kreis natürlich auch das Kurwesen, der Geschäftsund<br />

Tagungsreiseverkehr und der Jugendtourismus eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

Unter den genannten Voraussetzungen war und ist die vertrauensvolle<br />

<strong>Zu</strong>sammenarbeit zwischen dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

und der Tourismusförderung beim <strong>Hochtaunus</strong>kreis<br />

hoch einzuschätzen. Viele Aktivitäten zur Verbesserung eines<br />

naturnahen touristischen Angebotes stehen beispielhaft für<br />

diese hervorragende Kooperation und können an dieser Stelle<br />

nur in Stichworten genannt werden.<br />

1. Lenkung und Entzerrung des Erholungsverkehrs, auch im<br />

Interesse einer wirksamen Entlastung des unmittelbaren<br />

und unter starkem Besucherdruck stehenden Feldberggebietes.<br />

Neben der Lenkung des Individualverkehrs<br />

durch entsprechende Hinweisbeschilderung und Einrichtung<br />

von Wanderparkplätzen hat sich die Notwendigkeit<br />

einheitlicher Informationsschilder für das gastrono-<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

mische Angebot ergeben. Absicht war es zugleich, den<br />

Wildwuchs ungenehmigter und oft genug die Landschaft<br />

verunstaltender Werbeschilder einzudämmen. In <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

mit dem zuständigen Bauamt wurde eine ansprechende<br />

Form entwickelt und erfolgreich eingesetzt.<br />

2. Die Verbesserung und der Ausbau des touristischen Angebotes<br />

im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> umfasste die Einrichtung<br />

von speziell markierten Rundwanderwegen verschiedener<br />

Schwierigkeitsgrade und unterschiedlicher<br />

Länge. Geführte Wanderungen zu bestimmten naturbezogenen<br />

Themen und übersichtliches Kartenmaterial<br />

und Streckenbeschreibungen sind im Rundwanderwegeführer<br />

des <strong>Naturpark</strong>s zusammengefasst.<br />

3. Gleichfalls der Verbesserung des naturnahen Erholungsangebotes<br />

diente die Errichtung von Grillhütten an reizvollen<br />

und landschaftlich geeigneten Stellen und der<br />

Bau von Schutzhütten an stark frequentierten Wanderwegen.<br />

4. Dem zunehmenden Interesse an Skilanglauf wurde mit<br />

der Einrichtung von Langlauf-Loipen und Ski-Wanderwegen<br />

schon frühzeitig Rechnung getragen. Wobei mit<br />

der Ausweisung von Loipen im nördlichen Kreisgebiet<br />

eine Entlastung des stark frequentierten Feldberggebietes<br />

erfolgte. Gemeinsam zusammengestellte Wintersportinformationen<br />

werden in besonderen Prospekten<br />

publiziert, in denen Wissenswertes zu Liften, Abfahrten<br />

und Rodelbahnen zu lesen ist. Ein für die Wintermonate<br />

eingerichtetes Schneetelefon und ein bei Bedarf eingesetzter<br />

Skibus ergänzen dieses Angebot, das ohne die<br />

engagierte, kooperative und eigenverantwortliche Arbeit<br />

des <strong>Naturpark</strong>s gar nicht möglich wäre.<br />

19


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

5. Besonders hervorzuheben ist auch das <strong>Zu</strong>sammenwirken<br />

von <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> und <strong>Hochtaunus</strong>kreis bei regionalen<br />

und überregionalen Messen und Angebotspräsentationen.<br />

Genannt seien hier nur die gemeinsamen<br />

Aktivitäten auf der Internationalen Tourismus Börse<br />

in Berlin, den touristischen Messen in Essen, Köln und<br />

Hamburg oder der Touristica in Frankfurt, sowie verschiedenen<br />

Hessentagen und örtlichen Präsentationen<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die enge <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

mit dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> und der Austausch<br />

manchmal auch kontroverser Ansichten immer vertrauensvoll<br />

und sachdienlich war. So zum Beispiel auch, wenn es<br />

aus Sicht der Touristik darum ging, besonders interessante<br />

Eine der wesentlichen und wichtigen<br />

Aufgaben bei der Besucherlenkung<br />

ist es, Trends innerhalb des Freizeitverhaltens<br />

zu erkennen und zu beurteilen<br />

– ob es sich um eine temporäre<br />

Erscheinung oder eine etablierte Aktivität<br />

handelt. Der Nordic-Walking-<br />

Park, der gemeinsam mit der Kurverwaltung<br />

Bad Camberg und der Forstverwaltung<br />

vom <strong>Naturpark</strong> initiiert<br />

und durchgeführt wird, ist ein gelungenes<br />

Beispiel.<br />

20<br />

Einblicke in die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu ermöglichen,<br />

anzubieten oder werblich herauszustellen und es aus<br />

Sicht des <strong>Naturpark</strong>s aber geboten war, gerade diese Zonen<br />

besonders zu schützen und deshalb nicht als besonders<br />

attraktives Angebot zu präsentieren. Dem touristischen<br />

Wunsch, möglichst weitere Grillhütten und Ruheplätze mit<br />

Tischen und Bänken einzurichten, stand der Anspruch des<br />

<strong>Naturpark</strong>s entgegen, die zunehmende Möblierung der Landschaft<br />

einzudämmen und nach Möglichkeit zu verhindern. Es<br />

kann also mit Fug und Recht gesagt werden, dass der <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> sich gegenüber einer manchmal überbordenden<br />

„Informations- und Werbebegeisterung“ der Touristiker<br />

als wirkungsvolles und unverzichtbares Korrektiv<br />

bewährt hat.


von Professor Dr. Eugen Ernst<br />

Das <strong>Jubiläum</strong> des <strong>Naturpark</strong>s stellt <strong>50</strong> Jahre erfolgreiches<br />

Geschehen zum Wohl von Natur und Mensch vor. Der <strong>Naturpark</strong><br />

hatte am 30. Mai 1962 in der Gaststätte „<strong>Zu</strong>r Linde“<br />

in Gemünden (Weilrod) das Licht der Welt kaum erblickt,<br />

da bekam er es schon bald mit den Geburtswehen seines<br />

kleineren Bruders, des Hessenparks, zu tun. Dieser brauchte<br />

allerdings mehrere Jahre bis er seine Gestalt fand.<br />

Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, der auch eine Vorplanungsphase<br />

zum überkommunalen Zweckverband durchlaufen hatte, war<br />

damals in seinen Zielen klar definiert und in der Flächenausdehnung<br />

fest begrenzt worden. Der Hessenpark war dagegen<br />

in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren nur eine schöne<br />

Idee, der man sich von verschiedenen Seiten her näherte.<br />

Das Sozialministerium in Wiesbaden begründete einen Freizeit-,<br />

Sport- und Erholungspark mit sozialpolitischen Argumenten.<br />

Der bauleitende Regierungsdirektor E. Schwarzer<br />

verband mit den Erlebniseinrichtungen (Wildpark, Klettergarten,<br />

Ballspiele, Rollerbahn, Baumpfad etc.) auch den<br />

möglichen Aufbau alter Höfe, wie er sie im Freilandmuseum<br />

„Sorgenfri“ bei Kopenhagen gesehen hatte. Ihm schwebte<br />

eine Art Volkspark vor. Mit dem Landeskonservator Dr. Kiesow<br />

zielte ich als Vertreter der hessischen Landeskunde und der<br />

Siedlungs-, Agrar- und Sozialgeographie auf die Idee eines<br />

regional gegliederten, lebendigen Freilichtmuseums für unser<br />

ganzes Hessenland.<br />

1966 wurde dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> auf Veranlassung<br />

seines Vorsitzenden, des Landrats Werner Herr, die Aufgabe<br />

der Konkretisierung des Volksparks „Hessenpark“ durch<br />

eine Standortfestlegung übertragen.<br />

Es kam zu einer landesweiten Ausschreibung mit ca. 30<br />

Bewerbungen. Der Zweckverband <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

<strong>Naturpark</strong> und Hessenpark – ein Zweigespann oder „Ziehen am gleichen Strang“<br />

plädierte für einen Standort im Herzen seiner Gebietskörperschaft,<br />

in der Nähe also des dicht bevölkerten Rhein-<br />

Main-Gebietes. Im Verbandsgebiet gab es vier interessierte<br />

Orte: Bad Camberg, Neu-Anspach, Wehrheim und Weilburg.<br />

Bad Camberg schied wegen seiner peripheren Lage und<br />

Wehrheim wegen seiner Nähe zu einem großen militärischen<br />

Munitionslager aus. Weilburg konnte mit dem damals noch<br />

brach liegenden Mauerpark aus Zeiten barocker Jagdgelüste<br />

und seinem herrlichen Stadtbild punkten. Dennoch wurde<br />

Neu-Anspach vom <strong>Naturpark</strong> in Hinsicht auf den Standort<br />

bevorzugt.<br />

Ich hatte mich als Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses<br />

des Usinger Kreistages um eine stark am Naturraum<br />

orientierte Argumentation bemüht. Dies fiel mir umso leichter,<br />

als nun auch der damalige hessische Sozialminister Dr.<br />

Horst Schmid das Freilichtmuseum als Kern des <strong>Naturpark</strong>s<br />

sehen wollte. Meine damaligen Argumente für den „Hessenpark“<br />

– dessen eher unglückliche Bezeichnung aus dem Volksparkgedanken<br />

entsprungen war – führten zunächst die zentrale<br />

Lage zwischen den Städten Mainz, Wiesbaden, Frankfurt,<br />

Darmstadt, Hanau, Gießen und Marburg ins Feld. Schlägt<br />

man einen Kreis um das avisierte Areal mit einem Radius von<br />

einer Autostunde, erfasst man ca. 70 % der hessischen Bevölkerung<br />

– auch ein ökonomischer Gesichtspunkt! Die gute<br />

Verkehrsanbindung zur A5 (Frankfurt-Kassel bzw. Dortmund)<br />

durch das Köpperner Tal und das Usatal oder zur A3 (Frankfurt<br />

– Köln) über die B275 und die <strong>Hochtaunus</strong>straße spielten<br />

dabei eine wichtige Rolle, ebenso wie die gute Bahnverbindung<br />

zu den Bahnhöfen Wehrheim und Anspach.<br />

Neben wirtschaftlichen und verkehrsraumbezogenen Argumenten<br />

begünstigte auch die großzügige Bereitstellung von<br />

30 Hektar forstlich überalterter Niederwaldfläche durch die<br />

21


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Gemeinde Anspach die Standortentscheidung. Vorrangig aber<br />

waren für mich die Nähe zur Saalburg und die ökologischen<br />

Grundlagen. Der schon am Anfang ins Auge gefasste Waldlehrpfad<br />

verbindet heute noch die beiden herausragenden<br />

Kultureinrichtungen. Besucher, die von weiter her kommen,<br />

können beide Museen an einem Tag besuchen.<br />

Eng verbunden mit dem <strong>Naturpark</strong>gedanken waren für mich<br />

die natürlichen Bedingungen des Standorts. Bei den Wiesenflächen<br />

im Hessenparkgelände handelt es sich um vernässte<br />

Grenzertragsböden. Ihre mangelhafte Qualität für die Landwirte<br />

ist dagegen ein großer Vorteil für den Hessenpark. Sein<br />

Gelände liegt im Bereich eines Quellwasserhorizontes, der<br />

das Wasser aus dem klüftigen Quarzit des Taunuskammes für<br />

Teiche und Mühlbäche bereithält. Die artenreiche Wiesenflora<br />

rührt aus der extensiven, zum Teil nur einschürigen Mähnutzung.<br />

Während im Wald ausgedehnte Maiglöckchenfelder<br />

zu finden sind, konnten sich eine Reihe von Orchideen-Arten<br />

und Märzbecher bis heute im Bach- und Wiesenbereich erhalten.<br />

22<br />

Das Hessenparkgelände zählte bis zur Anwendung künstlicher<br />

Dünger im <strong>Zu</strong>ge der Autarkiepolitik des „Dritten Reiches“<br />

1936/37 zum bevorzugten Botanisiergebiet der Frankfurter<br />

Universität.<br />

Aber nicht nur die Boden-Klima-Bedingungen sprechen für<br />

den Standort, sondern auch die Landschaftsformung. Hier finden<br />

sich im Blick auf ihr Relief die wichtigsten Raumelemente<br />

Hessens unmittelbar nebeneinander: der völlig bewaldete<br />

bis auf 600-700 m aufsteigende Taunuskamm und das offene<br />

Kulturland des Wehrheimer Beckens am Oberlauf des Erlenbachs.<br />

Damit repräsentiert der Raum um den Hessenpark eindrucksvoll<br />

die abwechslungsreiche hessische Landschaft. Der<br />

Hessenpark wird damit sowohl von seiner Raumbeschaffenheit<br />

als auch durch seinen siedlungsgeographischen wie wirtschafts-<br />

und sozialhistorisch exemplarischen Charakter zu<br />

dem gemacht, was ein Freilichtmuseum nach den Vorstellungen<br />

des Internationalen Museumsrates (ICOM) sein soll – und<br />

der <strong>Naturpark</strong> hat dabei mitgewirkt.


von Wolfgang Rinner<br />

<strong>Zu</strong>sammen für die Taunusbesucher: Taunusklub und <strong>Naturpark</strong><br />

In den Vorgesprächen, die vor der Gründung des <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> geführt wurden, wurde der Taunusklub schon<br />

eingebunden. War er doch der Verein, der das Wanderwegenetz<br />

im östlichen Taunus aufgebaut hatte und intensiv pflegte.<br />

Es gab einige Stimmen im Verein, die eine Einschränkung der<br />

Vereinsziele befürchteten.<br />

Schon im Vorfeld konnten diese Befürchtungen ausgeräumt<br />

werden, da keine Einschränkung des Rechts auf Wegemarkierung<br />

gegenüber dem Taunusklub zugesagt wurde. Man einigte<br />

sich darauf, dass der Taunusklub weiterhin für die Zielwege<br />

der Wanderer alleinig zuständig bleibt. Der <strong>Naturpark</strong> bekam<br />

die <strong>Zu</strong>ständigkeit für die Markierung der Rundwege, die von<br />

den Parkplätzen, ÖPNV-Haltestellen und aus den Orten heraus<br />

markiert wurden. In der Gaststätte „<strong>Zu</strong>r Linde“ in Gemünden<br />

war daher der Taunusklub bei der Gründung auch vertreten.<br />

Als erste <strong>Zu</strong>sammenarbeit wurden vom Taunusklub und dem<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> 110 Rundwanderwege nach dem Grundsatz<br />

„Steig aus und wandere“ in attraktiven Landschaften<br />

markiert. Die mit Tier- und Pflanzensymbolen gekennzeichneten<br />

Wege wurden teilweise von den Wegemarkierern des<br />

Taunusklubs angebracht. Die neu eingestellten Mitarbeiter<br />

des <strong>Naturpark</strong>-Pflegetrupps wurden mit den verschiedenen<br />

Markierungssystemen – wie Parallel- und Sichtmarkierung –<br />

welche bei der Wegemarkierung eingesetzt werden, vertraut<br />

gemacht.<br />

Unter dem Hauptwegewart Kurt Brinkmann wurde die <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

weiter ausgebaut. Nach dessen plötzlichem Tod<br />

wurde die Idee vom <strong>Naturpark</strong>-Geschäftsführer Herpel und<br />

Wolfgang Rinner gemeinsam weitergeführt. In dieser Zeit<br />

wurden die Markierungen von <strong>Naturpark</strong> und Taunusklub auf<br />

kleinen Tafeln gebündelt und wo es ging, an eigenen Weg-<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

weisern angebracht. Diese Vorgehensweise war nur in der sehr<br />

engen <strong>Zu</strong>sammenarbeit der beiden Institutionen möglich.<br />

Im Jahre 2009 wurde dann – wiederum in ganz enger <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

von Taunusklub und <strong>Naturpark</strong> – mit dem Rhein-<br />

Main-Verkehrsverbund ein Wanderwegesystem zwischen den<br />

Bahnhöfen der Taunusbahn aufgebaut. Acht Wanderrouten<br />

von ca. 1<strong>50</strong> km wurden möglichst auf bestehenden Wanderwegen<br />

markiert, 16 große Übersichtstafeln erläutern an den<br />

Bahnhöfen den Wegeverlauf. Unter dem Namen „Rhein-Main<br />

Vergnügen“ hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund dazu zwei<br />

Karten herausgegeben, auf denen diese Wege dargestellt und<br />

beschrieben sind. Diese Karten können kostenfrei vom RMV<br />

bezogen werden.<br />

Im Jahre 2011 wurde der Limeserlebnispfad vom <strong>Naturpark</strong><br />

und dem Taunusklub eingerichtet und als Zertifikatsweg<br />

ausgeschildert. Der <strong>Naturpark</strong> hat dann für diesen Weg die<br />

Pflege übernommen.<br />

Die <strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> stehen<br />

für <strong>50</strong> Jahre beste <strong>Zu</strong>sammenarbeit.<br />

23<br />

Die typischen Kombitafeln<br />

vom Hauptwegewart<br />

des Taunusklubs<br />

Wolfgang Rinner, der<br />

durch diese Form der<br />

Markierung den „Marterpfählen“<br />

den Kampf<br />

angesagt hat.


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Multifunktionale Forstwirtschaft im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

Ausgedehnte Waldgebiete zwischen Bad Homburg (Taunushauptkamm),<br />

dem Winterstein, Butzbach aber auch rund um<br />

Waldsolms, Grävenwiesbach und entlang des Weiltales sind<br />

prägend für den Charakter der Landschaft des <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong>. Diese Wälder waren noch in den 60er Jahren des<br />

letzten Jahrhunderts Hauptarbeitsplatz und wichtige Einnahmequelle<br />

der Kommunen, insbesondere nördlich des Taunuskammes.<br />

Während die Bauern zwischen Frühjahr und Herbst<br />

Äcker und Wiese bewirtschaften, wird im Winter im „Holzwald“<br />

gearbeitet. Die Holzernte ist schwere manuelle Arbeit,<br />

bei niedrigen Löhnen und hoher Holznachfrage, aber für die<br />

Waldeigentümer sehr rentabel. Weniger die Landbevölkerung<br />

als vielmehr die Bevölkerung aus Frankfurt und dem Vordertaunus<br />

drängt es in der Freizeit zunehmend in die Natur. Der<br />

Smog der Städte, Lärm und Abgase erzeugen ein Bedürfnis<br />

nach Erholung in der Landschaft des Taunus.<br />

<strong>Zu</strong>nächst gab es für den Individualverkehr nicht die nötige<br />

Infrastruktur. Waldparkplätze mussten gebaut werden, um<br />

Ausgangspunkte für Wanderungen zu schaffen. Mit der Zeit<br />

entstand ein leistungsfähiges Waldwegenetz, was zum einen<br />

der der Forstwirtschaft dient, aber auch Waldgebiete für die<br />

Erholung erschließt.<br />

In den 70er Jahren nahmen die Spannungen zwischen ungebremster<br />

Freizeitnutzung und Bemühungen zum Schutz der<br />

Natur zu. Die Besucher drangen motorisiert in den Wald vor,<br />

denn Auto und Motorrad sind inzwischen für viele Bürger<br />

selbstverständliches Fortbewegungsmittel, auf die auch abseits<br />

der Straßen nur ungern verzichtet wird. Mitunter helfen<br />

nur noch Schranken, um den Wald zu schützen. Wertvolle<br />

Biotope und Landschaftsteile werden durch die Ausweisung<br />

von Naturschutzgebieten unter Schutz gestellt. Der Schutz<br />

von Lebensräumen wird notwendig, da durch Extensivierung<br />

24<br />

von Thomas Götz<br />

der Land- und Forstwirtschaft oft die notwendige Pflege der<br />

Kulturlandschaft fehlt.<br />

Rohstoffhunger und ungebremstes Wachstum spiegelt sich<br />

auch in der Forstwirtschaft wider. Die Fichte als schnellwachsender<br />

„Brotbaum“ wird favorisiert, Kahlschläge mit<br />

anschließender Bepflanzung sind die Regel.<br />

In den Höhenlagen des Taunus werden die ersten Langlaufloipen<br />

trassiert und bei geeigneter Schneelage gespurt. Die<br />

im Forst übliche Holzernte während der Saftruhe der Laubbäume<br />

führt zu Irritationen zwischen den Skisportlern und<br />

den im Forst Beschäftigten.<br />

In den 80er und 90er Jahren beginnt ein Umdenken im Umgang<br />

mit der Natur. Das „Waldsterben“ wird ein internationaler<br />

Begriff, Saurer Regen und Luftverschmutzung schädigen<br />

den Wald. Im Taunus ist der schlechte <strong>Zu</strong>stand der Wälder<br />

zunehmend sichtbar, Blätter und Nadeln sind geschädigt,<br />

besorgt wachen die Kommunen über die Wasserqualität ihrer<br />

Trinkwasserbrunnen im Wald. Der Wald wird erstmalig flächendeckend<br />

gekalkt. Auch der Waldbau, das heißt die Methode<br />

der Bestandpflege, verändert sich. Die „naturgemäße Waldwirtschaft“<br />

verzichtet auf Kahlschläge, stabilere Mischbestände<br />

werden gepflanzt, Laubhölzer werden auf geeigneten Waldstandorten<br />

favorisiert. Auch das Freizeitverhalten ändert sich.<br />

Neben Wandern kommt auch das Radfahren, Reiten und<br />

Joggen in Mode. Forstverwaltung und <strong>Naturpark</strong> bündeln<br />

die Freizeitnutzer soweit wie möglich, um Raum zu lassen<br />

für sensible ungestörte Biotope. Sensibel sind auch die<br />

jagdbaren Wildarten wie Rot-, Reh, und Schwarzwild.<br />

Zwischen den Interessengruppen Erholung, Sport und<br />

Jagd muss vermittelt werden.


Im neuen Jahrtausend verändert sich die Forstwirtschaft erneut.<br />

Dem Sparzwang folgend wird die Verwaltung verschlankt, die<br />

Forstverwaltung ist nicht mehr lokal präsent. Die Vollmechanisierung<br />

hält überall Einzug, auch wenn die Großmaschinen<br />

objektiv schonend arbeiten, ist die Kritik am Maschinenforst<br />

groß. Hinzu kommt eine steigende Nachfrage am Rohstoff<br />

Holz. Nicht nur die hochwertigen Möbelhölzer, auch Bauholz<br />

boomt und wird weltweit nachgefragt. Die Energiepolitik der<br />

nachwachsenden Rohstoffe erlebt eine neue Blüte, neben der<br />

stofflichen Verwertung für z. B. Papierholz werden die Resthölzer<br />

auch zunehmend zu Energiezwecken verwendet. Die<br />

Erholungsfunktion und die Rohstoffnutzung im Wald werden<br />

zum neuen Diskussionsfeld, wieder müssen <strong>Naturpark</strong> und<br />

Forstämter Kompromisse suchen.<br />

Der Weiltalweg wird ein solches Projekt. Mit großem Engagement<br />

wird Hans-Walter Herpels Idee einer Erlebnisachse<br />

durch den zentralen Teil des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> umgesetzt.<br />

Die betroffenen Kommunen und der Planungsverband<br />

Frankfurt arbeiten Hand in Hand, Wanderer und Radler nehmen<br />

das touristische Angebot begeistert an. Der Landschaftsmarathon<br />

ist eine erfolgreiche Weiterentwicklung auf der Trasse<br />

des Weiltalweges.<br />

In den letzten fünf Jahrzehnten seit Gründung des <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> haben sich nicht nur die Strukturen des<br />

Zweckverbandes geändert, auch die Forstverwaltung im<br />

Bereich des <strong>Naturpark</strong>es wurde mehrfach umstrukturiert.<br />

Ziel war es immer und ist es noch, die herrliche Taunuslandschaft<br />

für den Bürger erlebbar zu machen, aber daneben<br />

auch den Naturraum weitestgehend zu schonen.<br />

Die Taunuswälder waren aber auch immer wichtige Rohstoffquelle,<br />

Arbeitsplatz und Verdienstmöglichkeit für die<br />

Gemeinden.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Die Ansprüche der Gesellschaft in Bezug auf alle Funktionen<br />

der Wälder wachsen, die Entwicklung und Beachtung aller<br />

dieser Funktionen ist vordringliche Aufgabe von <strong>Naturpark</strong><br />

und Forstverwaltung. Dies kann und soll auch weiterhin nur<br />

einvernehmlich geschehen. Hessen-Forst freut sich auf die<br />

nächsten Jahrzehnte erfolgreicher <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit dem<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>.<br />

Sitz des Forstamtes Weilrod (Hessen Forst)<br />

im Schloss Neuweilnau<br />

25


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Straßenmeisterei und <strong>Naturpark</strong><br />

Was nützt die schönste Erholungsinfrastruktur, wenn sie nicht<br />

erreichbar ist! Die unbeschwerte und ständige Erreichbarkeit<br />

des <strong>Naturpark</strong>s ist Voraussetzung dafür, dass die weitere<br />

Besucherlenkung ebenfalls funktioniert. Durch den ÖPNV<br />

wird zwar ein Teil des Besucheraufkommens bewältigt, aber<br />

der Individualverkehr stellt den mit Abstand größten Anteil.<br />

Die anfangs vom <strong>Naturpark</strong> in enger Abstimmung mit den<br />

Straßenverkehrsbehörden angelegten Park- und Rastplätze<br />

an den Straßen wurden besonders sorgfältig für eine unproblematische<br />

Nutzung durch die oft ortsfremden Besucher<br />

geplant.<br />

Gegenseitige Amtshilfe und <strong>Zu</strong>sammenarbeit bei der Verkehrssicherungspflicht<br />

ist bis heute selbstverständlich. So war<br />

beispielsweise die gemeinschaftliche Fremdvergabe von<br />

Hubsteigerarbeiten zum Ausschneiden von Trockenästen<br />

an Parkflächen zweckmäßig.<br />

Bei den durch die Verkehrsbehörden zu organisierenden<br />

Inspektionen der Bäume an Straßen werden die Straßenbauverwaltung,<br />

die Forstverwaltung, die Untere Naturschutzbehörde<br />

und auch der <strong>Naturpark</strong> mit einbezogen.<br />

Hier steht neben der Baumbegutachtung auch die Straßenbepflanzung<br />

bzw. der Böschungsbewuchs im Fokus der gemeinsamen<br />

Betrachtungen. So werden die Böschungen – auf<br />

denen geschützte Pflanzen wachsen, wie etwa Keulen-Bärlapp,<br />

Knabenkraut, pfirsichblättrige Glockenblume und Berg-<br />

Flockenblume – bei der Böschungspflege besonders berücksichtigt.<br />

Die Standorte dieser geschützten Pflanzen sind von<br />

der Geschäftsstelle des <strong>Naturpark</strong>s kartographisch erfasst<br />

und werden der Straßenmeisterei mitgeteilt. Die betroffenen<br />

Flächen werden dann bei der jährlichen Mahd besonders<br />

behandelt.<br />

26<br />

von Hans-Walter Herpel<br />

Rastplatz der Straßenmeisterei mit Informationstafel<br />

an der B275 gegenüber der Lahnsteiner-Mühle im Weiltal


von Josef Braun, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Schmitten<br />

Eine Erfolgsgeschichte wird <strong>50</strong><br />

In der Rückschau erscheint es heute denjenigen, die bei der<br />

Gründung des <strong>Naturpark</strong>s vor fünf Jahrzehnten an entscheidender<br />

Stelle mitgewirkt haben, immer noch unverständlich,<br />

dass doch gerade aus dem Usinger Land relativ viele Vorbehalte<br />

geäußert wurden. Da wurden Argumente ins Feld geführt,<br />

die von einer enormen <strong>Zu</strong>nahme des Pkw-Verkehrs ins<br />

Usinger Land ausgingen bis hin zu der Annahme, dass die bislang<br />

unberührte Natur Schaden nehmen würde. Da war auch<br />

etwas zu spüren von der unterschwelligen Befürchtung, von<br />

den „Städtern vereinnahmt“ zu werden.<br />

Jetzt zeigt sich, dass all diese Annahmen unbegründet waren<br />

und sich der <strong>Naturpark</strong> als das präsentiert, was seinerzeit die<br />

wenigsten zu hoffen gewagt haben, nämlich als Erfolgsgeschichte,<br />

die überregionale Reputation genießt. Auf Schmittener Gemarkung<br />

und (fast) mitten im Herz des <strong>Naturpark</strong>s liegt mit dem<br />

Großen Feldberg nicht nur die zweithöchste Erhebung Hessens,<br />

sondern auch das Wahrzeichen einer ganzen Region. Schmitten<br />

macht Werbung mit der Aussage „das Höchste im Taunus“ und<br />

kann überdies auch für sich ins Feld führen, dass 75 % seiner<br />

Gemarkungsfläche von 35 km 2 mit Wald bestanden sind, der von<br />

herrlichen Wanderwegen durchzogen ist. Ich persönlich besitze<br />

noch den ersten Wanderführer aus dem Jahr 1973, der seinerzeit<br />

unter Federführung des damaligen Landrates des Kreises Usingen,<br />

Dr. Rudolf Thierbach, herausgegeben wurde. In <strong>diesem</strong><br />

Wanderführer habe ich akribisch die einzelnen Touren und die<br />

zurückgelegte Wanderzeit eingetragen, wenn ich per pedes<br />

apostolorum die schönen Taunuswälder durchstreift habe.<br />

Gerne erinnere ich mich auch noch an den Nachfolger Dr. Thierbachs,<br />

Landrat Werner Herr, der die beiden vereinigten Landkreise<br />

Usingen und Obertaunus als politischer Wahlbeamter<br />

anführte. Werner Herr hatte eine Lieblingsstrecke, die über die<br />

Schmittener Gemarkung führte: er bevorzugte den Wander-<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

weg von Seelenberg zum Treisberg, wo er gerne in einer der<br />

alteingesessenen Restaurationsbetriebe einkehrte.<br />

Heute lädt Treisberg nicht nur zur Einkehr, sondern auch zur<br />

„Fernsicht“ ein: auf 663 Metern über Normalnull (NN) des<br />

durch den Amsterdamer Pegel bestimmten Mittelwassers der<br />

Nordsee erhebt sich seit 1987 ein vom damaligen Umlandverband<br />

Frankfurt errichteter 34 Meter hoher Aussichtsturm, der<br />

bei klarem Wetter eine fantastische Fernsicht bis zum Pfälzer<br />

Wald, zum Hunsrück, zum Westerwald, zum Vogelsberg und<br />

zur Rhön ermöglicht. Von dieser exponierten Stelle hat man<br />

allerdings auch eine unbeschreibliche Aussicht auf den mit<br />

fast 135.000 Hektar Fläche zweitgrößten <strong>Naturpark</strong> Hessens,<br />

der für sich selbst in Anspruch nimmt, „die Schönheit des Taunus<br />

für jedermann umweltverträglich zugänglich“ zu machen.<br />

Diesem Slogan ist eigentlich nichts hinzuzufügen.<br />

Das Offenhalten von Waldwiesentälern, die ohne landwirtschaftliche<br />

Nutzung vernässen und damit fast unpflegbar werden, ist<br />

eines der Hauptprobleme der Landschaftspflege im <strong>Naturpark</strong>.<br />

Mit einem Mähbalken am Loipenspurgerät ist es hier dem <strong>Naturpark</strong>-Mitarbeiter<br />

Günther Beier möglich, auch vernässte Wiesen<br />

wie im oberen Weiltal vor der Verbuschung zu schützen.<br />

27


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Besucherlenkung durch Freizeitpark im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

Ein Freizeitpark in einem <strong>Naturpark</strong>, ist das nicht ein Widerspruch?<br />

Auf den ersten Blick ja, in der Praxis nein. Als Beispiel<br />

kann der Freizeitpark Lochmühle dienen, der gut in den<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> integriert ist. Als vor <strong>50</strong> Jahren der<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> ins Leben gerufen wurde, war auf<br />

dem Gelände des jetzigen Freizeitparks ein schöner kleiner<br />

Bauernhof mit Milchviehhaltung. Das Eigentum von damals<br />

bestand aus acht Hektar Land und hat sich bis heute auf<br />

ca. 20 Hektar Freizeitgelände vergrößert. 1969 – 1970 musste<br />

die Milchviehhaltung wegen eines Gelenkleidens von Theo<br />

Zwermann aufgegeben werden. Er hatte die Option, im Telefondienst<br />

eine körperlich leichte Arbeit zu bekommen. Als passionierter<br />

Landwirt wollte er aber sein Land wenigstens extensiv<br />

Blick auf den Marktplatz im Hessenpark<br />

28<br />

von Theo Zwermann<br />

weiter bewirtschaften. Auf dem Wiesengelände, das vom Erlenbach<br />

durchflossen wird, bot es sich geradezu an, Shetlandponys<br />

zu züchten.<br />

Aus der Ponyzucht wurde schnell ein Ponyhof mit Reit- und<br />

Fahrgelegenheit. Bald kamen Jugendliche und Erwachsene,<br />

so dass auch Großpferde gekauft wurden. Der Betrieb lief<br />

gut, weil er in der damaligen Zeit eine wahre Marktlücke ausfüllte.<br />

Durch den Bau einer neuen Straße oberhalb des Reiterhofes<br />

entstand eine neue Situation. Das ideale Reitgebiet<br />

in den Wäldern zur Saalburg musste aufgegeben werden, da<br />

das Überqueren dieses Autobahnzubringers zu gefährlich war.<br />

Deshalb wurden die Großpferde verkauft und nur noch 25 Ponys


für die reitbegeisterten Kinder behalten. Aus der Not wurde eine<br />

Tugend gemacht.<br />

Auf den Reitplätzen sind kleinere Spielgeräte aufgebaut worden<br />

und auf dem Parcoursplatz entstand eine 18-Loch-Minigolfanlage,<br />

um die eine Oldtimerbahn für Kinder und Erwachsene<br />

ihre Runden drehte. Die Reithalle wurde mit attraktiven Spielund<br />

Spaßgeräten zur Allwetterhalle umfunktioniert. Die großen<br />

Wiesenflächen eigneten sich ganz ideal als Spiel- und Liegewiesen.<br />

Von <strong>diesem</strong> Zeitpunkt an wurde für den Besuch der<br />

Lochmühle Eintritt erhoben.<br />

Im Bereich dieser Wiesenfläche bot sich das Picknicken<br />

und Grillen geradezu an. Mit diesen Grillplätzen wurde in<br />

der Tat eine Marktlücke entdeckt, ähnlich wie beim Reiten<br />

einige Jahre vorher. Es gab mehr Freizeit für die Menschen,<br />

sie wollten an den Wochenenden und in den Ferien raus in<br />

die Natur. Bei solchen Ausflügen war natürlich ein Picknick,<br />

oder gar Grillen an Wald- und Wiesenrändern eingeplant.<br />

Durch dieses wilde Grillen in und an den Waldbereichen<br />

kam es immer wieder zu kleineren oder mittleren Wald-<br />

und Wiesenbränden. Der damalige Geschäftsführer des<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, Hans-Walter Herpel, kann heute<br />

noch davon berichten.<br />

Hans-Walter Herpel, der langjährige Leiter des <strong>Naturpark</strong>s<br />

<strong>Hochtaunus</strong>, erkannte sehr bald, dass durch den weiteren<br />

Ausbau der Grillmöglichkeiten in der Lochmühle das wilde<br />

Grillen und Picknicken im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> spürbar<br />

nachließ, der <strong>Naturpark</strong> also profitierte. Da nicht alle, die in<br />

der Natur ihr Vergnügen haben wollten, auch ihre Abfälle,<br />

Papier und Plastik, Büchsen und Flaschen fein säuberlich<br />

einsammeln und mit nach Hause nehmen, wurde das Müllsammeln<br />

und Entsorgen für den <strong>Naturpark</strong> ein richtiges<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Problem, was durch das Angebot der Lochmühle merklich<br />

reduziert wurde. Hans-Walter Herpel sprach damals schon<br />

davon, dass die Lochmühle die Funktion eines sogenannten<br />

Auffangbeckens erfüllt, in dem sie die Besucherströme aus<br />

dem Rhein-Main-Gebiet auffängt, die nicht nur Naturerlebnis,<br />

sondern auch Vergnügen haben wollten. Mit denjenigen aber,<br />

die nur wandern oder spazieren gehen wollten, könne der<br />

<strong>Naturpark</strong> gut leben.<br />

In seiner Weitsicht und seinen Überlegungen erkannte er sehr<br />

bald, dass die Lage der Lochmühle direkt an der Peripherie<br />

des <strong>Naturpark</strong>s in dieser Hinsicht ideal ist, nur fünf Kilometer<br />

von der Autobahn entfernt. Hinzu kommt, dass der Freizeitpark<br />

Lochmühle direkt am Bahnhof Saalburg/Lochmühle liegt<br />

und Besucher also mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen<br />

können. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass drei beliebte<br />

Ausflugsziele hier in direkter Nachbarschaft liegen: Das ist zum<br />

einen die Saalburg, die Kaiser Wilhelm II. rekonstruieren ließ.<br />

Als Anfang der 1970er Jahre ein Hessisches Freilichtmuseum<br />

gebaut werden sollte, ist es dem Engagement von Prof. Dr.<br />

Eugen Ernst – dem ersten und langjährigen Direktor – zu verdanken,<br />

dass dieser Hessenpark in der Gemarkung von Neu-<br />

Anspach gebaut wurde. Heute im Pensionsalter setzt er sich<br />

noch immer gerne für den Hessenpark ein.<br />

Kurz vor dem Aufbau des Hessenparks entstand das Kinderland<br />

Lochmühle. Die Entwicklung des gesamten Projekts<br />

Lochmühle war mit sehr viel Arbeit und ebenso vielen Problemen<br />

verbunden. Im Familienunternehmen mussten auch<br />

die drei Kinder während ihrer gesamten Schulzeit jeden Tag<br />

im Betrieb mitarbeiten, so dass sie erst abends, wenn sie<br />

todmüde waren, zur Erledigung ihrer Schulaufgaben kamen.<br />

Es gab für sie kein freies Wochenende und keinen einzigen<br />

29


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Ferientag. Ihre Jugendjahre bestanden nur aus Pflichten. Auch<br />

jetzt – inzwischen haben sie die Leitung der Lochmühle übernommen<br />

– setzen sie sich täglich für das Wohl ihres Geschäftes<br />

ein. Bärbel, die älteste Tochter, betreibt die gesamte Gastronomie<br />

in der Lochmühle, Christel betreibt den Freizeitpark<br />

Lochmühle mit ihrem Mann Andreas, und Sohn Theo hat seinen<br />

eigenen Freizeit- und Erlebnispark in Steinau an der Straße.<br />

Auch Lina, die Ehefrau des Gründers, hat enormen Verdienst<br />

an der Sache: Anfangs in der Landwirtschaft, dann im Pferdeverleih<br />

und viele Jahre im Freizeitpark war sie von morgens<br />

bis abends im Betrieb, der Haushalt wurde nebenbei getätigt.<br />

Gott sei Dank haben sich die Mühe, die Sorgen und der Verzicht<br />

auf manch Angenehmes gelohnt.<br />

Heute ist der Familienfreizeitpark Lochmühle weit über Hessens<br />

Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Er hält für alle Altersgruppen<br />

ein reichhaltiges Angebot bereit. Während der 40jährigen<br />

Aufbauarbeit haben die Betreiber der Lochmühle<br />

immer auf den Rat und die Erfahrung der Verantwortlichen<br />

der Unteren Naturschutzbehörde gehört und entsprechend<br />

gehandelt. So haben sich über Jahrzehnte der Rat und die<br />

Empfehlungen von Jürgen Horbach und Tilmann Kluge, dem<br />

Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, positiv ausgewirkt.<br />

So wurden Gründächer angelegt und tausende Hecken angepflanzt.<br />

Hunderte von standortgerechten Bäumen bereichern<br />

mittlerweile den Park, die ohne den fachlichen Rat der Unteren<br />

Naturschutzbehörde nie gepflanzt worden wären.<br />

Der Leiter des Amtes für Regionalentwicklung, Landschaftspflege<br />

und Landwirtschaft, Dr. Karlheinz Heckelmann, setzt<br />

sich schon seit über zwei Jahrzehnten für eine naturverträgliche<br />

Entwicklung des gesamten Lochmühlenareals ein.<br />

Insbesondere auf dem Gebiet der Landwirtschaft gibt es für<br />

Besucher sehr viel zu erfahren und zu erleben.<br />

30<br />

Eine kleine historische Besonderheit ist in einem Waldstück,<br />

das auch zum Lochmühlengelände gehört, zu sehen. Hier befindet<br />

sich ein Teilstück des Limes sowie die Reste eines römischen<br />

Kleinkastells, der Limes wurde 2005 von der UNESCO<br />

zum Weltkulturerbe erklärt. In <strong>diesem</strong> Bereich haben die<br />

Betreiber der Lochmühle mit freundlicher Unterstützung des<br />

Hessischen Landesarchäologen und Leiters des Römerkastells<br />

Saalburg, Prof. Dr. Egon Schallmayer einen sehr interessanten<br />

„Römerparcours“ aufgebaut. Er besteht aus 30 größeren und<br />

kleineren Informationsschildern zum Leben während der Römerzeit<br />

auf der Saalburg. Dadurch werden Anregungen für einen<br />

Besuch auf der Saalburg hergestellt. Außerdem werden in der<br />

Lochmühle die Gäste in verschiedener Art und Weise auf die<br />

Saalburg und den Hessenpark aufmerksam gemacht. Ich als<br />

Gründer des Freizeitparks Lochmühle bin von Anfang an diesen<br />

beiden Einrichtungen sehr verbunden.<br />

So ganz nebenbei bekommen Saalburg und Hessenpark immer<br />

wieder Gäste, die eigentlich zur Lochmühle wollten, aber als<br />

Alternative eine der Nachbareinrichtungen besuchen, weil<br />

an schönen Wochenenden in der Lochmühle oft Hochbetrieb<br />

herrscht. So nützen die drei großen Einrichtungen sich gegenseitig.<br />

Die Lochmühle wird privat betrieben, ohne öffentliche<br />

<strong>Zu</strong>schüsse oder <strong>Zu</strong>wendungen. Die Betreiber haben alles Risiko<br />

allein zu tragen. Sie setzen sich nicht nur in der Saison,<br />

sondern das ganze Jahr für ihre Existenz ein, damit dieses<br />

beliebte Ausflugsziel im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> auch in <strong>Zu</strong>kunft<br />

erhalten bleibt.


von Tristan Sachs, ehemaliger Zivi<br />

Der Einsatz von Zivis im <strong>Naturpark</strong><br />

Begonnen hat meine neunmonatige Dienstzeit beim <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> am 1. September 2005. Nach der Musterung war<br />

mir nur klar, dass ich nicht zur Bundeswehr, sondern lieber<br />

Zivildienst machen wollte. Aufmerksam auf den <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> wurde ich durch meinen Cousin, welcher dort<br />

ein zweiwöchiges Praktikum absolviert hatte. <strong>Zu</strong>dem war die<br />

Aussicht auf geregelte Arbeitszeiten sowie selbstständiges<br />

Arbeiten sehr verlockend. Diese beiden Punkte sind nämlich<br />

während des Zivildienstes bei zum Beispiel Pflegeeinrichtungen<br />

oft nicht gegeben.<br />

Kurz nachdem ich meine Bewerbung zum <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

geschickt hatte, wurde ich auch schon zu einem Gespräch<br />

eingeladen, welches kurz und schmerzlos verlief.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung durch Uwe Hartmann wurde<br />

mir erklärt, was meine Aufgaben wären und man zählte mir<br />

die unterschiedlichen Tätigkeiten auf. Da meine Zeit sich<br />

auch über die Wintermonate erstreckte, erklärte Herr Hartmann,<br />

dass das Spuren der Loipen mit Bestandteil meiner<br />

Tätigkeiten sein würde. Spätestens an <strong>diesem</strong> Punkt wollte<br />

ich die Stelle haben, denn wo kann man sonst ganz legal<br />

mit einem Skidoo durch den Wald fahren und wird dafür<br />

auch noch bezahlt?<br />

Noch während des Gesprächs wurde mir eine <strong>Zu</strong>sage gegeben,<br />

dass ich am 1. September 2005 anfangen könnte. Ich nahm<br />

das Angebot an und wartete fortan auf meinen ersten Arbeitstag.<br />

Dieser hielt dann auch direkt eine Überraschung bereit,<br />

da zwei ehemalige Klassenkameraden auch ihren Zivildienst<br />

über den selben Zeitraum beim <strong>Naturpark</strong> ableisteten. Die<br />

ersten Wochen waren eher unspektakulär, da man viel als<br />

Beifahrer agierte, um die Gebietsfläche des <strong>Naturpark</strong>s kennenzulernen.<br />

Die meiste Zeit verbrachte man dadurch im Auto<br />

oder als Werkzeuganreicher.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Nachdem die Einarbeitungsphase vorbei war, ging es dann<br />

erst richtig los. Das Vertrauen, was einem dabei entgegen gebracht<br />

wurde, war dabei ein Ansporn, seine Arbeit auch gut zu<br />

machen. Ein Projekt war unter anderem die Erneuerung einer<br />

Parkplatzumrandung mit Holzpfosten. Der Auftrag war dann<br />

meistens: „Fahr mal zu dem Parkplatz und mach dir Gedanken.<br />

Morgen erklärst du mir dann was du brauchst und wie lange<br />

die Arbeit dauern wird.“ Das konnte zwischen einem Tag und<br />

mehreren Wochen sein. Genauso wie die Zeit von einer Aufgabe<br />

variieren konnte, genauso abwechslungsreich waren die<br />

Tätigkeiten an sich. Da gab es die wöchentlichen Reinigungstouren,<br />

welche jede Woche ein anderer machen musste oder<br />

das Nachmarkieren von Wanderwegen, sowie das Aufstellen<br />

von Schutzhütten oder das Bauen von Begrenzungszäunen<br />

auf Parkplätzen. Teilweise wurden ganz neue Erkundungspfade<br />

angelegt, an denen waren dann Info-Tafeln aufzustellen,<br />

genauso wie Bänke an schönen Aussichtspunkten zu setzten.<br />

Im Winter ging es dann mit dem Skidoo durch den Wald, was<br />

durchaus Spaß macht, wären da nicht die unregelmäßigen<br />

Arbeitszeiten und die Kälte. Es kam des öfteren vor, dass das<br />

Telefon um 23 Uhr geklingelt hat und man für 4 Uhr zum Dienst<br />

gerufen wurde. Aber genau an solchen Tagen hatte man oft<br />

die schönsten Erlebnisse. Wenn man mitten im verschneiten<br />

Wald steht und langsam die Sonne aufgeht, hat man den ein<br />

oder anderen spektakulären Anblick. Im Frühjahr steht jedes<br />

Jahr der Weiltalweg-Marathon an. Das bedeutet dann meistens<br />

zwei Wochen vorher nur noch Marathon-Themen.<br />

Für mich als ehemaliger Zivi bedeutet es heute aber nur noch<br />

zwei Tage Arbeit. Dieses Jahr war ich nun zum sechsten mal<br />

dabei und es macht immer wieder Spass, die alten Kollegen<br />

zu treffen sowie den <strong>Naturpark</strong> dort zu unterstützen. In dem<br />

Sinne: Auf noch viele weitere Einsätze beim Weiltalmarathon.<br />

31


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Die freundschaftliche Verbindung und die vertrauensvolle<br />

<strong>Zu</strong>sammenarbeit zwischen dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> und<br />

dem Nationalpark Triglav in Slowenien ist auf eine interessante<br />

Entwicklungsgeschichte zurückzuführen. Hans-Walter<br />

Herpel, unser langjähriger erfolgreicher Geschäftsführer,<br />

knüpfte in den 80er Jahren auf seinen Reisen an die Adria<br />

Kontakte zu Slowenen, insbesondere zu Janez Bizjak, dem<br />

späteren Direktor vom Nationalpark Triglav.<br />

<strong>Zu</strong>m 25-jährigen <strong>Jubiläum</strong> des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> im Mai<br />

1987 wurden die damaligen Direktoren des Nationalpark Triglav,<br />

Ivan Fabjan und Janez Bizjak eingeladen. Ein vorsichtiges Abtasten<br />

von beruflichem Werdegang und politischem Hintergrund<br />

bestimmten das persönliche Kennenlernen und führte<br />

zum besseren gegenseitigen Verständnis. Mit teilweise erstaunlicher<br />

Offenheit wurde diskutiert.<br />

<strong>Zu</strong>r Erinnerung: Damals existierte noch der „Eiserne Vorhang“,<br />

die Mauer stand noch, die NATO und der Warschauer Pakt<br />

belauerten sich, die Menschen in Europa lebten in den zwei<br />

Hemisphären Ost und West. Das kommunistische Jugoslawien<br />

bemühte sich um eine eigene, unabhängigere Position. Es<br />

bildete noch eine Einheit, aber mit acht Teilrepubliken unterschiedlichster<br />

Mentalität und ethnischer <strong>Zu</strong>gehörigkeiten.<br />

Das Streben nach mehr Selbstständigkeit und Handlungsfreiheit<br />

wurde erkennbar, insbesondere bei den Slowenen<br />

und Kroaten.<br />

Den slowenischen Gästen wurden Einrichtungen des <strong>Naturpark</strong>s<br />

und deren Nutzung gezeigt und erläutert. In Hochheim<br />

am Main bei einem Spaziergang durch die Weinberge vertieften<br />

wir unseren Gedankenaustausch, natürlich bei einer<br />

köstlichen Weinprobe mit edlen Tropfen aus dem Rheingau.<br />

Dabei erzählte uns Fabjan beiläufig von seinen Weltreisen mit<br />

32<br />

von Wolfgang Knoll<br />

Partnerschaft zwischen dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> und dem Nationalpark Triglav in Slowenien<br />

Marschall Tito als Jagdberater und Begleiter. Fabjan zeigte<br />

sich in den Gesprächen als eine beeindruckende Persönlichkeit,<br />

er gewährte Einblick in die inneren Strukturen und das<br />

Machtgefüge um Tito. Seinen persönlichen Standpunkt verschwieg<br />

er nie. Er war kein dogmatischer Parteigänger.<br />

In den Gesprächen wurde auch die Aufnahme einer Partnerschaft<br />

und eine engere <strong>Zu</strong>sammenarbeit beider <strong>Naturpark</strong>e<br />

erörtert. Über den Text der Urkunde wurde später intensiv<br />

gerungen, u. a. unter Beteiligung der Außenministerien; denn<br />

damals hatte zum Beispiel die sogenannte Berlinklausel noch<br />

eine wichtige völkerrechtliche Bedeutung. Unsere angestrebte<br />

Verschwisterung war die erste Partnerschaft zwischen einem<br />

deutschen <strong>Naturpark</strong> und einem osteuropäischen Nationalpark.<br />

Der erste Besuch aus dem Nationalpark Triglav 1984. V. l. n. r.:<br />

Landrat Dr. Klaus-Peter Jürgens, Janez Bizjak, Eugen Ernst,<br />

Ivan Fabjan und Hans-Walter Herpel im Hessenpark


Nachdem alle Hindernisse überwunden waren, fuhren wir auf<br />

Einladung des Nationalparks Triglav im Juni 1988 zur Unterzeichnung<br />

nach Bled. Der Delegation gehörten an: Dr. Klaus-<br />

Peter Jürgens, Landrat des <strong>Hochtaunus</strong>kreises und Vorsitzender<br />

des Zweckverbandes <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, Wolfgang<br />

Knoll, Erster Kreisbeigeordneter des Main-Taunus-Kreises<br />

und stellvertretender Vorsitzender, Hans-Walter Herpel, Geschäftsführer<br />

des Verbandes, und Forstdirektor Kopp vom<br />

hessischen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und<br />

Naturschutz.<br />

Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Bei den Exkursionen<br />

erlebten wir die herrliche, einmalige Bergwelt und Landschaft,<br />

die schmucken Bauernhöfe und Dörfer, in denen Kulturdenkmale<br />

liebevoll bewahrt werden. Auf unserer Wanderung von<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Die Mannschaft des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

beim Gegenbesuch des Nationalpark<br />

Triglav vor seinem Informationszentrum.<br />

Im Hintergrund ist die<br />

Hessische Linde, die anlässlich der<br />

Verschwisterung gepflanzt wurde, zu<br />

sehen. Die Linde ist sowohl Kultbaum<br />

der Slowenen als auch der Hessen.<br />

Von links nach rechts: Hans-Walter<br />

Herpel, Inkeri Kassapian, Jutta Schütz,<br />

Ralf Dienstbach, Markus Wolf und<br />

Uwe Hartmann<br />

der SoČa-Quelle in das Trentatal eröffneten wir einen neuen<br />

Wanderweg und besuchten die hessische Linde, die der <strong>Naturpark</strong><br />

gestiftet hatte, sie war unter schwierigen Umständen<br />

nach Slowenien eingeschleust worden. Das Lindenblatt wurde<br />

als Wegmarkierungssymbol gewählt, da die Linde in Slowenien<br />

als auch in Hessen der Baum des Dorfplatzes ist.<br />

Der Nationalpark Triglav hat eine Fläche von 84.805 Hektar,<br />

davon sind 54.220 Hektar Zentralgebiet, der Rest sind Randgebiete.<br />

Insgesamt bedeckt er heute 4 % der Landesfläche<br />

Sloweniens. Mit dem Nationalpark wurde in den Julischen<br />

Alpen eine der letzten Oasen der ursprünglichen Natur in<br />

Europa geschützt. Der höchste Berg im Nationalpark Triglav<br />

ist mit 2.864 m dreimal so hoch wie der Große Feldberg und<br />

bleibt nur 100 m hinter der <strong>Zu</strong>gspitze zurück.<br />

33


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Am 10. Juni 1988 fand in einem Forsthaus im Trentatal die<br />

feierliche Unterzeichnung der Partnerschafts-Urkunde statt.<br />

Die Einleitung ist einprägsam und Verpflichtung: „In dem<br />

Bewusstsein des<br />

engen <strong>Zu</strong>sammenlebens<br />

der Völker<br />

Europas ist ein<br />

Bewahren der gemeinsamen<br />

Natur<br />

und des kulturellen<br />

Erbes von<br />

übergeordneter<br />

Bedeutung.“<br />

Gründungsurkunde der<br />

Partnerschaft zwischen<br />

<strong>Naturpark</strong> Triglav und<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

vom 10. Juni 1988<br />

Mit der Anwesenheit des Präsidenten des Nationalparks<br />

Prof. Dr. Kmecl, der damals auch stellvertretender Vorsitzender<br />

des slowenischen Nationalparlaments war, wurde die<br />

Bedeutung der Entscheidung dokumentiert. Mit einer unvergesslichen<br />

feucht-fröhlichen Verschwisterungsfeier, bei der<br />

viel „Viljamovka“ getrunken wurde (traditioneller Birnen-<br />

Schnaps), ist das <strong>Zu</strong>sammentreffen ausgeklungen.<br />

Seit dieser Zeit ist der Erfahrungsaustausch mit gegenseitigen<br />

Besuchen regelmäßig fortgesetzt worden, aber es gab auch<br />

praktische Unterstützung. Die „Gesellschaft für die Rekultivie-<br />

34<br />

rung der Weilbacher Kiesgrubenlandschaft“ (GRKW) in Flörsheim<br />

spendete einen VW-Allrad-Pritschen-Wagen für den<br />

Pflegetrupp und eine Motorsense für die Pflege der Buckelwiesen.<br />

Die Hessisch-Slowenische Gesellschaft – mit dem<br />

aktiven Präsidenten Schnabel – spendete wissenschaftliche<br />

Publikationen und einen finanziellen <strong>Zu</strong>schuss für die Hängebrücke<br />

über den SoČa-Fluss gegenüber dem Informations-<br />

Zentrum des Nationalparks im Trentatal.<br />

Unsere Partnerschaft hat sich bewährt, Menschen aus beiden<br />

Ländern zusammengeführt und zu einem besseren Verstehen<br />

beigetragen. Den Leitgedanken für unsere Arbeit hat Janez<br />

Bizjak in dem Buch über den „Nationalpark Triglav“ zutreffend<br />

und einfühlsam formuliert:<br />

»<br />

Die unberührte Natur wird immer weniger, das Verlangen<br />

nach ihr wird dagegen immer stärker. Es gibt immer<br />

mehr Menschen, die sich nach der Ursprünglichkeit<br />

sehnen und in der Naturlandschaft nach sich<br />

selbst suchen. Immer stärker wird die Überzeugung,<br />

dass der Mensch nicht der Herr über die Welt, sondern<br />

bloß ihr Gast sei. Der Mensch hat die Natur nicht<br />

geschaffen, sie ist ihm geschenkt. Sie gehört daher<br />

nicht uns; wir haben nur die Möglichkeit, in ihr als<br />

deren Bestandteil zu leben.<br />

Direktoren des Nationalparks Triglav:<br />

■ Ivan Fabjan / Forstdirektor<br />

■ Marija <strong>Zu</strong>paniČiČ-ViČar / Diplom-Ingenieurin<br />

■ Janez Bizjak / Urbanist und Diplom-Architekt<br />

■ Dr. Marija Markeš / Diplom-Landwirtin<br />

■ Martin Scolar / Diplom Forstwirt<br />

«


von Friedhelm Blume<br />

Der Regionalpark RheinMain ist – vereinfacht ausgedrückt –<br />

ein <strong>Naturpark</strong>, der bis in das Zentrum des Ballungsraums<br />

hineinreicht. Und: Er strahlt einen urbaneren Charakter aus,<br />

bietet in den „Landschaftsresten“ zwischen den Orten mehr<br />

gestaltete Attraktionen, als ein <strong>Naturpark</strong>.<br />

Charakter und Aufgaben des Regionalparks RheinMain sind<br />

folgendermaßen zu beschreiben:<br />

■ Die Region Frankfurt/Rhein-Main gehört als wirtschaftsstarke<br />

und dicht besiedelte Region zu den drei größten<br />

Metropolregionen Deutschlands. Mit über 3,7 Mio. Einwohnern<br />

besitzt der Ballungsraum zwischen der Vielzahl<br />

von Städten und Gemeinden noch große Grünzüge. Felder,<br />

Wiesen und Wälder reichen bis weit in die Kernregion um<br />

Frankfurt hinein und bieten den Menschen ein Erholungsangebot<br />

direkt vor der Haustür. Damit dies so bleibt,<br />

versucht der Regionalpark RheinMain diese, für unsere<br />

Lebensqualität wichtigen, Landschaftsräume zu schützen.<br />

Ein hohes Gut, das für andere dicht bebaute europäische<br />

Metropolen bereits unwiederbringlich verloren ist.<br />

■ Die Aufgaben gehen über ein Bewahren weit hinaus. Denn<br />

um die Landschaftsräume als wichtige Qualität der Region<br />

zu sichern, müssen sie nicht nur planerisch geschützt,<br />

sondern aktiv als Landschaft profiliert und weiter entwickelt<br />

werden, zum Beispiel durch Gestaltungen, Renaturierungen<br />

oder Veranschaulichung historischer Spuren in der<br />

Landschaft. Wo immer möglich, unterscheiden sich daher<br />

die Regionalpark-Routen von üblichen Feldwegen. Attraktionspunkte<br />

an den Wegen laden zum Verweilen ein oder<br />

vermitteln spannende Geschichten über die Landschaft.<br />

Immer wieder gibt es Abschnitte mit begleitenden Wiesenstreifen,<br />

Alleen, Baumreihen, Hecken und Gehölzen.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Was kennzeichnet den Regionalpark RheinMain und den <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>?<br />

Die Routen führen durch offene Landschaft, aber auch<br />

durch Waldgebiete. Sie führen vorbei an idyllischen „Landschaftsinseln“,<br />

Monumenten der Industriekultur, historischen<br />

Gärten und Parks sowie bedeutenden Stätten der<br />

Vor- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis zur Gegenwart.<br />

Neben der heimatlichen „Geschichte zum Anfassen“<br />

werden auch die Sensibilität für die hiesige Umwelt und<br />

Natur, aber auch der kindliche Entdeckergeist geweckt.<br />

Wenn wir nun die Frage stellen, was einen <strong>Naturpark</strong> ausmacht,<br />

dann schauen wir uns am besten an, was der Verband Deutscher<br />

<strong>Naturpark</strong>e (VDN) über die Ziele und Aufgaben seiner<br />

104 deutschen <strong>Naturpark</strong>e im „Leitbild der <strong>Naturpark</strong>e in<br />

Deutschland“ schreibt:<br />

»<br />

<strong>Naturpark</strong>e sind geschaffen worden, um großräumige Kulturlandschaften,<br />

die aus Naturschutzgründen sowie wegen ihrer besonderen<br />

Eigenart und Schönheit von herausragender Bedeutung sind,<br />

zu erhalten, zu pflegen, zu entwickeln oder wiederherzustellen.<br />

Jeder <strong>Naturpark</strong> repräsentiert dabei eine einzigartige Landschaft<br />

mit ihrem besonderen Erscheinungsbild. <strong>Naturpark</strong>e sollen sich<br />

in konsequenter Weiterentwicklung dieses Leitgedankens – auch<br />

unter wissenschaftlicher Begleitung – zu „großräumigen Vorbildlandschaften“<br />

entwickeln und Regionen einer nachhaltigen Entwicklung<br />

des ländlichen Raums werden. Dazu sollen in den <strong>Naturpark</strong>en<br />

der Naturschutz und die Erholungsvorsorge mit einer umwelt-<br />

und naturverträglichen Landnutzung und Wirtschaftsentwicklung<br />

sowie einer schonenden und nachhaltigen Bewirtschaftung<br />

der natürlichen Ressourcen verbunden werden. <strong>Naturpark</strong>e verbessern<br />

die Möglichkeiten einer landschaftsbezogenen Erholung<br />

insbesondere für die Bevölkerung der Ballungsgebiete und fördern<br />

die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus.<br />

35<br />

«


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Bei allen Unterschieden gibt es also eine Menge Gemeinsamkeiten<br />

zwischen den beiden Park-Kategorien. Und: <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> und Regionalpark RheinMain überlagern sich<br />

auch in der Fläche vom Main bis an den Taunusrand. So war<br />

es naheliegend, dass beide miteinander kooperieren.<br />

Gemeinsam marschieren – getrennt handeln!<br />

<strong>Zu</strong> den Wesensmerkmalen beider Einrichtungen gehört auch,<br />

dass der Regionalpark RheinMain seine Stärke im investiven<br />

Bereich hat, das heißt zum Beispiel, er pflanzt Alleen, baut<br />

Aussichtstürme, schafft Spiel- und Verweilangebote, schildert<br />

seine Routen aus. Die weitere Pflege und Instandhaltung<br />

übernehmen dann die Bauhöfe der Städte und Gemeinden,<br />

auf deren Gebiet die jeweiligen Anlagen stehen. Mit einer Ausnahme:<br />

Die Regionalpark RheinMain Pilot GmbH in den Städten<br />

Hattersheim, Flörsheim und Hochheim stellt auch die laufende<br />

Pflege und Unterhaltung der von ihr errichteten Anlagen<br />

sicher. Sie verfügt dafür aber nicht über eigenes Personal.<br />

Die Markierung von Wanderwegen ist auch eine wichtige Aufgabe<br />

des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. Darüber hinaus widmet er<br />

sich aber auch intensiv der Pflege und Instandhaltung der<br />

Wanderwege, der Wander-Parkplätze und solcher Landschaftsräume,<br />

die weder von der Forst- noch von der Landwirtschaft<br />

pflegerisch betreut werden, wie zum Beispiel Waldwiesentäler,<br />

Feuchtwiesen, Moore, ehemalige Steinbrüche usw. Die Stärke<br />

des <strong>Naturpark</strong>s liegt also mehr im pflegerischen Bereich. Dafür<br />

beschäftigt er eigene Pflegetrupps.<br />

Diese unterschiedliche Rollenverteilung führte zu einer inzwischen<br />

langjährigen Kooperation von <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

und Regionalpark RheinMain Pilot GmbH. Der <strong>Naturpark</strong> nimmt<br />

im Rahmen dieser Vereinbarung laufende Kontrollaufgaben<br />

auf der 28 km langen Regionalparkroute wahr, indem in<br />

36<br />

wöchentlichen Abständen der Wegezustand und die Beschilderung<br />

erfasst werden. Kleinere Reparaturen werden gleich<br />

während der Inspektionsfahrt erledigt, größere Schäden der<br />

Verwaltung im RegionalparkPortal Weilbacher Kiesgruben gemeldet,<br />

die dann die notwendigen Reparaturen veranlasst.<br />

Besondere Bedeutung kommt dabei der fachlichen Betreuung<br />

des rund <strong>50</strong>.000 m 2 großen Spielparks Hochheim zu. Hier gilt<br />

es, für den einwandfreien <strong>Zu</strong>stand des Geländes und der darauf<br />

befindlichen Spielgeräte Sorge zu tragen, um ein uneingeschränktes<br />

und gefahrloses Spielen zu ermöglichen. Für solcherart<br />

Aufgaben ist der <strong>Naturpark</strong> geradezu prädestiniert, denn<br />

die Mitarbeiter sind zum Beispiel für die Spielplatzüberwachung<br />

durch entsprechende Fachkurse besonders qualifiziert.<br />

Von der Gaststätte Wiesenmühle in der „Flörsheimer Schweiz“<br />

führt Richtung Hochheim eine Brücke über den Wickerbach,<br />

der sich hier bei Hochwasser über das weitläufige Wiesengelände<br />

ausbreiten kann. Der Regionalpark hatte auf einer Teilfläche<br />

Maßnahmen zur dauerhaften Vernässung der Wiesen<br />

durchgeführt und den Weg über einen etwa 1<strong>50</strong> Meter langen<br />

Holzsteg bis zum höher gelegenen Anschluss geführt. Diese<br />

Wiesen müssen einmal jährlich gemäht werden, damit sie<br />

nicht vom Schilf überwuchert werden oder gar verbuschen.<br />

Auch hierbei hilft der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, denn er verfügt<br />

über die entsprechenden Maschinen mit denen es möglich<br />

ist, die nassen Wiesen zu befahren und die notwendigen<br />

Mäharbeiten durchzuführen.<br />

Kooperation statt Konkurrenz<br />

Es handelt sich also um zwei Organisationen mit teilweise<br />

überlappendem <strong>Zu</strong>ständigkeitsbereich und ähnlicher Aufgabenstellung:<br />

Solche Situationen führen oftmals zu Streit und Kompetenzgerangel.<br />

Dass es auch anders gehen kann, beweist die


partnerschaftliche <strong>Zu</strong>sammenarbeit von <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

und Regionalpark RheinMain. „Der Erfolg hat viele Väter“ sagt<br />

der Volksmund. Und tatsächlich stehen hinter dieser erfolgreichen<br />

<strong>Zu</strong>sammenarbeit auch mehrere „Väter“:<br />

■ Der ehemalige Umlandverband Frankfurt – heute: Regionalverband<br />

FrankfurtRheinMain – praktizierte bereits seit den<br />

80er Jahren des letzten Jahrhunderts im Rahmen seiner<br />

damaligen Trägerschaftsaufgabe „Sport, Freizeit und Erholung“<br />

die enge <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>.<br />

Gemeinsam wurde ein Konzept für die Gestaltung<br />

des Gebietes um den Großen Feldberg im Taunus entwickelt<br />

und umgesetzt, wurde ein Aussichtsturm auf dem<br />

Gipfel des Pferdskopfs errichtet und unterhalten. Und nicht<br />

zuletzt war der damalige Umlandverband gemeinsam mit<br />

sechs Landkreisen und der Stadt Frankfurt am Main auch<br />

Mitglied im Zweckverband <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>.<br />

■ Die Landkreise <strong>Hochtaunus</strong> und Main-Taunus hatten und<br />

haben auch als Mitglieder des Zweckverbands <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> und Gesellschafter der Regionalpark GmbH<br />

großes Interesse an einem guten <strong>Zu</strong>sammenwirken von<br />

<strong>Naturpark</strong> und Regionalpark, um den Menschen ein attraktives<br />

Naherholungsangebot bieten zu können. Dazu engagieren<br />

sie sich im besonderen Maße beim Bau von Informationszentren<br />

in den Weilbacher Kiesgruben (Regionalpark)<br />

und an der Hohemark in Oberursel (<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>).<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

■ Die Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft<br />

Weilbach mbH (GRKW), deren Gesellschafter unter<br />

anderen der Regionalverband FrankfurtRheinMain, der<br />

Main-Taunus-Kreis und der <strong>Hochtaunus</strong>kreis sind, unterstützt<br />

maßgeblich die <strong>Zu</strong>sammenarbeit von Natur- und<br />

Regionalpark. Nicht zuletzt ging der Bau des RegionalparkPortals<br />

als gemeinsames Infozentrum und gemeinsamer<br />

Geschäftssitz von GRKW und Regionalpark Rhein-<br />

Main GmbH auf die Initiative der GRKW zurück.<br />

■ Die Main-Taunus-Recycling GmbH (MTR) ist ein weiteres<br />

wichtiges Bindeglied in <strong>diesem</strong> regionalen Netzwerk. Sie<br />

unterstützt mit ihren finanziellen und materiellen Ressourcen<br />

nachhaltig die Arbeit sowohl des Regionalparks, wie<br />

auch der GRKW und des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, mit dem<br />

sie bis 2011 eine gemeinsame Verwaltungsstelle in der<br />

Nähe von Usingen betrieben hat.<br />

In der Region Rhein-Main hat sich mit den oben genannten<br />

Akteuren ein regionales Netzwerk gebildet, das sich die Verbesserung<br />

der Umwelt und der Lebensbedingungen für die<br />

Menschen in dem stark belasteten Ballungsraum zur Aufgabe<br />

gemacht hat. Durch die Bildung solcher Allianzen entsteht ein<br />

Mehrwert, von dem alle profitieren. Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

und der Regionalpark RheinMain sind in <strong>diesem</strong> Kontext zwei<br />

wichtige Partner zur Entwicklung und Sicherung eines attraktiven<br />

und gut erreichbaren Erholungsangebotes.<br />

37


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Breitensportveranstaltungen im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

In welchem <strong>Zu</strong>sammenhang stehen Breitensportveranstaltungen<br />

mit dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>?<br />

Mit der Durchführung von Veranstaltungen im Breitensport<br />

versucht der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, die Aktiven als auch die<br />

Besucher dieser Events für die Natur zu sensibilisieren. Hier<br />

wird der Gedanke des Naturschutzes einem breiten Publikum<br />

nahe gebracht. Bei der Terminierung der Veranstaltungen<br />

wird darauf geachtet, dass sich die Veranstaltung außerhalb<br />

der Brut- und Schutzzeiten befinden, schützenswerte Objekte<br />

oder Flächen nicht tangiert werden und damit nicht noch zusätzlich<br />

Druck auf die Natur ausgeübt wird. Darüber hinaus<br />

eignet sich diese Sportveranstaltung auch dazu, das Weiltal<br />

touristisch über die Region hinaus bekannt zu machen und<br />

zu vermarkten.<br />

Am Beispiel des Weiltalweg-Landschaftsmarathons am vorletzten<br />

Wochenende im April eines jeden Jahres möchten wir<br />

aufzeigen, mit welchen Maßnahmen der Rad- und Wanderweg<br />

für diese Region deutschlandweit einen höheren Stellenwert<br />

im Bewusstsein der Erholungssuchenden erlangt hat.<br />

Im Jahre 2001 konnte auf Anregung des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

und in <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit dem damaligen Umlandverband<br />

Frankfurt (heutiger Planungsverband) ein Rad- und Wanderweg<br />

entlang der Weil, der „Weiltalweg“, seiner Bestimmung<br />

übergeben werden. Auf Anregung des damaligen Vorstandsvorsitzenden,<br />

Landrat Jürgen Banzer, wurden mehrere Möglichkeiten<br />

zur Vermarktung des neuen Weges angedacht. Der Vorstand<br />

kam zum Entschluss, auf dem 48 Kilometer langen Weiltalweg<br />

von der Quelle in Schmitten bis zur Einmündung in die<br />

Lahn bei Weilburg einen Landschaftsmarathon durchzuführen.<br />

Alle im Weiltal liegenden Sportvereine wurden zu einem Vorgespräch<br />

nach Rod a. d. Weil eingeladen, um zum einen die Bereitschaft<br />

der Vereine abzufragen und zum anderen das nötige<br />

38<br />

von Uwe Hartmann<br />

Knowhow für eine solche Veranstaltung zu klären. Die Resonanz<br />

war außergewöhnlich gut und die Vereine bekundeten<br />

ihre Unterstützung, dieses Event mitzutragen.<br />

In den weiteren Schritten wurden die notwendigen Entscheidungsträger<br />

bei den jeweiligen Gemeinden und Behörden<br />

informiert und um Stellungnahme gebeten. Auch hier konnte<br />

nach kürzester Zeit die einstimmige Überzeugung zur Durchführung<br />

einer solchen Veranstaltung erzielt werden. Nachdem<br />

nun die Genehmigungsfähigkeit des Laufes sichergestellt<br />

war, konnte man zur Abwicklung des sportlichen Teils übergehen.<br />

Es wurde ein Orga-Team zusammengestellt, welches<br />

noch bis zum heutigen Tage nach nunmehr zehn Austragungen<br />

Bestand hat. Mit den Bürgermeistern der anliegenden<br />

Kommunen wurden Ortstermine vereinbart, verbunden mit<br />

der Bitte um Unterstützung bei den verkehrsrechtlichen Anordnungen.<br />

Die Verantwortlichen des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

konnten nun in die Planungen der sportlichen Abwicklung<br />

Start des Weiltalweg-Landschaftsmarathons in Arnoldshain


gehen. Die Durchführung am Lauftag stellte ein hohes Maß<br />

an logistischer Herausforderung an den <strong>Naturpark</strong>, da es<br />

sich bei unserem Lauf um einen „Start-Ziel“ Lauf handelt<br />

und nicht um einen Rundkurs. Hinzu kam, dass die Sportler<br />

im Organisationsteam hohe Maßstäbe setzten und alle fünf<br />

Kilometer auf eine Versorgungsstelle für die Läufer beharrten.<br />

Mit nunmehr acht Versorgungsstellen an ausgesuchten Plätzen<br />

am Weg und etlichen Streckenposten an neuralgischen Wegegabelungen<br />

im Wald kommen an einem Sonntag über 430 Helfer<br />

zum Einsatz. Hinzu zu rechnen sind noch die Polizeikräfte,<br />

welche den Läufern die gefahrlose Überquerung der Landund<br />

Bundesstraßen ermöglichen.<br />

Mit über 1.000 Anmeldungen für die erste Veranstaltung im Jahre<br />

2003 wurden alle Erwartungen übertroffen. Die Teilnehmerbegrenzung<br />

auf 1.000 Läufer wurde von Seiten des <strong>Naturpark</strong>s in<br />

Bezug auf die „Naturverträglichkeit“ vorab festgelegt. Es wurde<br />

bewusst nicht auf Quantität, sondern auf Qualität Wert gelegt.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Am Beispiel des Landschaftsmarathons konnten bei bisher<br />

zehn Austragungen also über 10.000 Aktive die Strecke von<br />

Schmitten/Arnoldshain nach Weilburg zum Festplatz an der<br />

Hainallee absolvieren. Durch viele Rückmeldungen aus Läuferkreisen<br />

wird deutlich, dass die Aktiven immer wieder mit ihren<br />

Familien in das wunderschöne Weiltal zu Tages- oder Mehrtagestouren<br />

zurückkehren, um die naturnahe Erholung in der<br />

Region zu genießen. Weiterhin belegen Anfragen nach geführten<br />

Wanderungen wie auch steigende Übernachtungszahlen<br />

im Weiltal den zunehmenden Bekanntheitsgrad des Rad- und<br />

Wanderweges „Weiltalweg“, wozu zweifellos auch der jährlich<br />

stattfindende Landschaftsmarathon beiträgt.<br />

Mittlerweile ist diese sportliche Großveranstaltung fester Bestandteil<br />

in vielen Laufkalendern. In Läuferkreisen wird er auch<br />

oft als „Lauf in den Frühling“ bezeichnet. Von den 200 Höhenmetern<br />

unterhalb des Großen Feldbergs bis zur Einmündung<br />

in die Lahn durchläuft der Sportler auf der Strecke Ende April<br />

alle Facetten des Taunus-Frühlings.<br />

Der Weiltalweg-Landschaftsmarathon<br />

ist ein Paradebeispiel dafür, wie man<br />

sportliche Großveranstaltungen in<br />

Einklang mit der Natur bringen kann.<br />

Marathonlauf auf dem Weiltalweg.<br />

„Der Lauf in den Frühling“ führt immer<br />

im April jeden Jahres von Schmitten<br />

zur Weilmündung an der Guntersau.<br />

Da zu dieser Zeit die Vegetation im<br />

hohen Taunus in Schmitten noch nicht<br />

zur vollen Entfaltung gekommen ist,<br />

erlebt der Läufer unterwegs das Erwachen<br />

der Natur.<br />

39


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

<strong>Naturpark</strong>führer im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

Seit 10 Jahren gibt es uns <strong>Naturpark</strong>führer im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>.<br />

Angefangen hat die neue Zeit mit der Pressemitteilung:<br />

„Der <strong>Naturpark</strong> sucht ehrenamtliche Mitarbeiter“. Am<br />

10. September 2001 begann die Ausbildung, die Abschlussprüfung<br />

war am 27. April 2002 im Tierpark Weilburg. Anfang<br />

August 2002 wurden die <strong>Naturpark</strong>-Wanderführer vom damaligen<br />

Landrat Jürgen Banzer mit Urkunde und Plakette in ihren<br />

ehrenamtlichen Dienst entlassen. Im Sommer 2004 wurde den<br />

<strong>Naturpark</strong>-Wanderführern als Anerkennung der Förderpreis<br />

zum Saalburgpreis verliehen.<br />

Unsere Aufgaben<br />

Wir wollen die Menschen bei Wanderungen mit dem <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> vertraut machen und für die Natur sowie<br />

unsere schöne Heimat begeistern. Grundvoraussetzung für<br />

den <strong>Naturpark</strong>führer ist Ortskenntnis; auch auf das Wissen<br />

um geschichtliche <strong>Zu</strong>sammenhänge<br />

kommt es an. Denn Sehenswürdigkeiten<br />

am Wegesrand wollen ebenso benannt<br />

und erklärt werden wie Spuren<br />

unserer Vorfahren und alter Kulturen.<br />

Es gibt Menschen mit nahezu grenzenlosem<br />

Vertrauen in die Ortskenntnis<br />

und manchmal auch die Wetterkundigkeit<br />

des <strong>Naturpark</strong>führers. Solche Erwartungen<br />

wollen wir möglichst nicht<br />

enttäuschen. Mitunter gibt es einheimische<br />

Teilnehmer, die überzeugt sind,<br />

alles zu kennen und gesehen zu haben.<br />

Denen kann so ein fremder und womöglich<br />

zugezogener Wanderführer doch<br />

nichts mehr zeigen oder gar erzählen,<br />

mögen sie denken. In vielen Fällen enden<br />

diese Wanderungen aber mit der<br />

40<br />

von Klaus Mäurer<br />

Erkenntnis: Da war ich noch nie, das habe ich noch nicht<br />

gesehen, davon habe ich nichts gewusst! Aus dem Vorurteil<br />

wurde ein Erfolgserlebnis für alle, das Spaß gemacht hat.<br />

Die Menschen sollten am besten unbeschwert mit uns im<br />

<strong>Naturpark</strong> unterwegs sein. Dann ist Wandern wohltuend für<br />

Körper, Geist und Seele. Bei geschickter Planung kann man<br />

im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> viele Ziele mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

erreichen. Aber natürlich sind auch die für Besucher<br />

angelegten Parkplätze als Ausgangsorte für Rundwanderungen<br />

oder für Streckenwanderungen sehr beliebt.<br />

Einige Beispiele<br />

Eine Geburtstagsgesellschaft wünscht sich eine Wanderung<br />

zum Festtag. Etwas Bewegung kann nicht schaden und bietet<br />

Unterhaltung und Abwechslung. Gemeinsam werden zuvor<br />

Die Übergabe der <strong>Naturpark</strong>-Zertifikate nach bestandener Prüfung an die <strong>Naturpark</strong>-<br />

Wanderführer durch Landrat Jürgen Banzer


die Rahmenbedingungen wie Termin, Treffpunk, Dauer, und<br />

eventuell auch persönliche Interessen für die Wanderung<br />

festgelegt. Der <strong>Naturpark</strong>führer findet die passende Strecke,<br />

und schon kann es losgehen!<br />

Nach der Planung, die anhand von Karten und Literatur ausgearbeitet<br />

wird, erfolgt die Vorwanderung. Bei Erstbegehungen<br />

ist die Vorwanderung vor allem unter dem Gesichtspunkt zu<br />

sehen, den richtigen Weg und mögliche Alternativen für unvorhergesehene<br />

Ereignisse zu finden. <strong>Zu</strong>r Kenntnis des Weges<br />

gehört auch die Einschätzung seiner Tauglichkeit z. B. für<br />

Kinderwagen oder Rollstühle, Steigungen und Gefällstrecken<br />

müssen berücksichtigt werden. Für viele Teilnehmer ist es<br />

wertvoll, rechtzeitig an das richtige Schuhwerk erinnert zu<br />

werden. Es kommt immer wieder vor, dass das geeignete<br />

Schuhwerk zu Hause steht und für die Wanderung aus Gewohnheit<br />

die „Shopping-Ausstattung“ getragen wird.<br />

Bei allem Ehrgeiz des <strong>Naturpark</strong>führers, viel von seinem Wissen<br />

weiterzugeben, achten wir darauf, dass der Gruppe genug<br />

Zeit bleibt für die ungestörte Unterhaltung. Bei Firmenwanderungen<br />

steht die Teambildung im Vordergrund. Durch die Bewegung<br />

und gelegentliche Erläuterungen des <strong>Naturpark</strong>führers<br />

mischt sich die Gruppe immer wieder neu. Im Laufe der Wanderung<br />

kann somit erreicht werden, dass nahezu alle Teilnehmer<br />

Kontakt zueinander haben konnten. Ein gemeinsames Erlebnis,<br />

das Spaß gemacht hat, bewirkt eine angenehme Atmosphäre,<br />

und das ist auch im Arbeitsalltag wertvoll.<br />

Die meisten Wanderungen machen wir mit Schulklassen, die auf<br />

der Klassenfahrt oder am Wandertag hinaus in die Natur fahren.<br />

Bei diesen Führungen geht es um Landschaften, Tiere und<br />

Pflanzen unserer Heimat, sowie um die Geschichte der Kelten,<br />

Römer und Ritter, um alte Wege und Straßen und vieles mehr….<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Am Start sind einige erwartungsvoll, andere ahnen schon große<br />

Anstrengungen. Es gehen aber alle gerne mit, denke ich. Die<br />

Begeisterung des Lehrers und des <strong>Naturpark</strong>führers überzeugt<br />

eigentlich immer, und nach einem kurzen Apell geht es los.<br />

<strong>Zu</strong> Beginn ist das Interesse der Schüler groß, lässt aber nach<br />

der halben Strecke merklich nach. Jetzt zählt nur noch schnelles<br />

Ankommen am ach so fernen Ziel. Die mangelnde physische<br />

Ausdauer ist nur selten der Grund für Erschöpfung. Mitunter<br />

fehlt die mentale Ausdauer, um etwas Angefangenes wie geplant<br />

zu Ende zu bringen. Daran arbeiten wir mit den Wanderungen<br />

genauso wie an der Begeisterung für die Natur. Die<br />

anfänglich quälenden Gedanken, „wie weit ist es noch und<br />

wie lange brauchen wir noch“, sind nach der Ankunft am Ziel<br />

vergessen, und im Nachhinein sind alle stolz, die „größte Wanderung<br />

ihres Lebens“ leicht geschafft zu haben. Für Erwachsene<br />

erfreuen sich Themenwanderungen immer größerer Beliebtheit.<br />

Diese befassen sich z. B. mit den Römern, den Kelten,<br />

41<br />

Auszeichnung für die<br />

Wanderführer/-innen<br />

des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

2004: Förderpreis<br />

zum Saalburg-<br />

Preis für Geschichts-<br />

und Heimatpflege des<br />

<strong>Hochtaunus</strong>kreises


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

mit alten Straßen, Hügelgräbern, der Bedeutung des Waldes<br />

und den Auswirkungen des Klimawandels. Neben dem Interesse<br />

an den Themen kommt oft der Wunsch hinzu, in einer<br />

Gemeinschaft zu wandern. Hier beobachten wir, dass Neubürger<br />

oder Alleinstehende zum Kennenlernen ihrer Heimat<br />

mitgehen oder die Wanderung als Anlass für Bewegung in<br />

frischer Luft und Unterhaltung mit Gleichgesinnten nutzen.<br />

Das Wetter spielt oft gar keine große Rolle. Denn es ist spannend,<br />

die Schönheit des <strong>Naturpark</strong>s bei verschiedenen Wetterlagen,<br />

unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Jahreszeiten<br />

zu erleben. Darüber hinaus gibt es im <strong>Naturpark</strong> auch<br />

Schutzhütten, die bei Regenschauern als Unterstand dienen.<br />

<strong>Zu</strong>r Not bleibt immer eine Einkehr.<br />

Wir wollen den <strong>Naturpark</strong> so bekannt machen, dass die Besucher<br />

gerne weitere Wanderungen planen und sich auch alleine<br />

auf den Weg machen, um sich an der Vielfalt der Natur zu erfreuen.<br />

Ein Anliegen ist es ebenfalls, den <strong>Naturpark</strong> in seiner<br />

ganzen Größe erfahrbar zu machen. Über Feldberg, Rotes<br />

Kreuz und Sandplacken hinaus erstreckt sich der <strong>Naturpark</strong><br />

bis an die Lahn. Es gibt herrliche Wanderungen und Sehenswürdigkeiten,<br />

die das ganze Jahr besucht werden können.<br />

Ehrenamtlich<br />

Alle <strong>Naturpark</strong>führer sind seit zehn Jahren ehrenamtlich im<br />

Einsatz. Die positiven Rückmeldungen und die Anerkennung<br />

bei unseren Wanderungen sind für uns ausreichend Motivation,<br />

weiter zu machen. Anfangs waren wir genug <strong>Naturpark</strong>führer,<br />

um alle Anfragen zu erfüllen. In den letzten Jahren<br />

ist unser Kreis aber kleiner geworden. Um <strong>diesem</strong> Notstand<br />

abzuhelfen, beginnen in Kürze wieder Kurse zur Ausbildung<br />

neuer <strong>Naturpark</strong>führer. Wir erfahrenen Kräfte freuen uns auf<br />

die Unterstützung durch die zukünftigen Kolleginnen und<br />

Kollegen!<br />

42<br />

Der Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong><br />

von Gregor Maier<br />

Der Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong> verbindet auf rund 30 Kilometern<br />

die Möglichkeit, Natur und Geschichte der einzigartigen<br />

Kulturlandschaft des Taunus zu erleben. Der Taunuslimes<br />

gilt seit jeher als eine der schönsten und interessantesten<br />

Limesstrecken, als „Königsstrecke“ innerhalb des gesamten,<br />

5<strong>50</strong> km langen römischen Grenzwalles, der zum UNESCO-<br />

Weltkulturerbe gehört. Für die Strecke zwischen Glashütten<br />

und Ober-Mörlen wurde daher durch die Fachleute des Saalburgmuseums<br />

ein exemplarisches Projekt für die Vermittlung<br />

und Darstellung der römischen Reichsgrenze und ihrer Geschichte<br />

entwickelt. Für die Einrichtung und Unterhaltung<br />

des Limeserlebnispfades haben sich der <strong>Hochtaunus</strong>kreis<br />

sowie die Städte und Gemeinden Bad Homburg v. d. Höhe,<br />

Friedrichsdorf, Glashütten, Oberursel, Schmitten und Wehrheim<br />

zur Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong> gGmbH zusammengeschlossen.<br />

<strong>Zu</strong>g um <strong>Zu</strong>g werden die archäologischen Stätten<br />

– Wachttürme, Kleinkastelle und der Limeswall – gesichert<br />

und durch Informationstafeln erläutert.<br />

Die Römer im Taunus<br />

Der Limes, früher auch Pfahlgraben oder Pfahlrain genannt,<br />

durchzieht den ganzen Taunus von West nach Ost und markierte<br />

die Außengrenze des Römischen Weltreichs. Dabei war<br />

der Limes kein militärisches Bollwerk im Sinne einer Festungsanlage.<br />

Er diente eher der Regulierung von Waren- und Personenverkehr<br />

und der Markierung einer Grenze, an der zugleich<br />

ein Wirtschafts-, Rechts- und Kulturraum endete.<br />

Rund zweihundert Jahre lang – vom Ende des 1. Jahrhunderts<br />

bis in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. – gehörte<br />

das Taunusvorland, geschützt durch den Limes, zur römischen<br />

Provinz Obergermanien. Städtisches Leben entfaltete sich beispielsweise<br />

in Nida (in der Nähe von Frankfurt), dem Hauptort<br />

der „civitas Taunensium“ („Bürgergemeinde der Taunenser“).


Zahlreiche Gutshöfe im Taunusvorland und in der fruchtbaren<br />

Wetterau dienten unter anderem dazu, die römischen Grenztruppen<br />

in den Kastellen am Limes zu versorgen. In der zweiten<br />

Hälfte des 3. Jahrhunderts wurde die Limes-Grenze aufgegeben;<br />

die Römer zogen sich an den Rhein zurück.<br />

<strong>Zu</strong>r Grenzanlage des Limes gehört zum einen die eigentliche<br />

Grenzlinie, die durch Wall und Graben, durch eine Palisade<br />

oder gelegentlich auch durch eine Mauer markiert war. <strong>Zu</strong>m<br />

anderen bestand sie aus zahlreichen in Sicht- und Hörweite<br />

voneinander errichteten Wachttürmen sowie einem System<br />

von kleineren und größeren Kastellen.<br />

Der Weg – auf den Spuren der Geschichte<br />

Der Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong> folgt dem Verlauf des Limeswanderweges<br />

bzw. des Limesradweges und verläuft von<br />

Glashütten nach Ober-Mörlen. Im Zentrum der Strecke liegt<br />

die Saalburg, das einzige rekonstruierte Limeskastell, dem<br />

als Limesvermittlungszentrum für Hessen eine wesentliche<br />

Bedeutung zukommt. Weitere wichtige römische Monumente<br />

sind die vier Kleinkastelle sowie die größeren Kastelle<br />

Kleiner Feldberg und Kapersburg – ganz zu schweigen von<br />

den zahlreichen Wachttürmen und dem Limes selbst, der als<br />

Wall und teilweise auch als Mauer mal versteckt, mal gut<br />

sichtbar den Wanderer begleitet.<br />

Seit 2012 trägt der Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong> das Gütesiegel<br />

„Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ des Deutschen<br />

Wanderverbandes. Er zählt damit offiziell zu den<br />

schönsten deutschen Wanderwegen, die mit <strong>diesem</strong> Qualitätssiegel<br />

ausgezeichnet wurden. Im <strong>Zu</strong>ge der Zertifizierung<br />

wurde der Limeserlebnispfad anhand eines umfangreichen<br />

Kriteriensystems untersucht. Dazu gehörten das Wegeformat,<br />

das Wanderleitsystem, der Erlebniswert von Natur,<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Landschaft und Kultur entlang des Weges sowie die touristische<br />

Infrastruktur. Die erfolgreiche Absolvierung dieses Verfahrens<br />

wurde möglich durch die gute <strong>Zu</strong>sammenarbeit zwischen<br />

Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong>, <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

und Taunusklub.<br />

Die Strecke des Limeserlebnispfades entspricht der Wegeführung<br />

des Limeswanderwegs bzw. des Limesradwegs und ist<br />

durch einen stilisierten römischen Wachtturm gekennzeichnet.<br />

Außerdem dienen Wegweiser des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> zur<br />

besseren Orientierung.<br />

Limeserlebnispfad erfüllt<br />

Qualitätskriterien<br />

43<br />

Infopavillion Glashütten,<br />

Einstieg Limeserlebnispfad<br />

Nachbildung eines<br />

römischen Grenzwalls<br />

unterhalb der Saalburg


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

..<br />

Das Freiwillige Okologische Jahr im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

Aus den Erfahrungen einer ehemaligen Teilnehmerin<br />

Freiwilliges Ökologisches Jahr – das heißt Verantwortung<br />

übernehmen, Erfahrungen sammeln und Selbstbewusstsein<br />

erlangen. So heißt es auf der offiziellen Internetseite des<br />

Naturschutz-Zentrums Hessen<br />

zum FÖJ. Doch dahinter steckt<br />

noch viel mehr, wie ich selbst<br />

als Teilnehmerin feststellen<br />

konnte.<br />

Markierungsarbeiten<br />

zum Schinderhannespfad<br />

Mein Name ist Tanja Latzel, und<br />

ich habe mein FÖJ 2009/2010<br />

im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> absolviert.<br />

Vorab kann ich sagen,<br />

dass es sicherlich eines meiner<br />

besten Jahre war. Denn was das<br />

Naturschutz-Zentrum uns Teilnehmern<br />

verspricht, bewahrheitet<br />

sich tatsächlich.<br />

Natürlich traf ich auf die anfänglichen<br />

Schwierigkeiten des<br />

Arbeitslebens. Direkt aus der<br />

Schule plötzlich in die praktische<br />

Arbeitswelt hineinzutreten,<br />

war ein echter Schock.<br />

Ich musste mich nun nicht mehr mit Lehrern herumärgern,<br />

sondern mit den Arbeitskollegen, es gab keine Lehrbücher<br />

mehr und keine Hausaufgaben, sondern Arbeitsaufträge<br />

und Selbstdisziplin. Außerdem baute sich ein großes Fragezeichen<br />

vor mir auf: Wo finde ich was? An wen kann ich<br />

mich wenden, wenn es Probleme gibt? Wie funktioniert<br />

das eigentlich hier im <strong>Naturpark</strong> alles?<br />

44<br />

von Tanja Latzel<br />

Doch mit der Zeit ergaben sich die Antworten, und ich fand<br />

mich besser zurecht. <strong>Zu</strong>m Glück konnte ich nach einer kurzen<br />

Einarbeitungsphase mit meinem Projekt, dem Schinderhannespfad,<br />

beginnen.<br />

Dabei habe ich fast jede Ecke des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

kennen gelernt und mir einen groben Überblick verschaffen<br />

können, was er so alles zu bieten hat. Von den Parkplätzen<br />

über Wanderwege und Naturlehrpfade bis hin zu Jugendzeltplätzen<br />

fehlte wirklich nichts, was dem Menschen die Natur<br />

näherbringen kann. Davon war ich wirklich sehr beeindruckt.<br />

Doch nicht nur den <strong>Naturpark</strong> konnte ich so kennen lernen,<br />

sondern dank der Mitarbeiter des <strong>Naturpark</strong>s auch meine<br />

Heimat, den Taunus. Ich habe die Möglichkeit bekommen,<br />

während meines FÖJ diesen genauer zu erforschen, und kann<br />

nun sagen, wo sich die Römer oder die Kelten aufhielten,<br />

welcher Baum vor mir steht oder wo man eine besonders tolle<br />

Aussicht hat. Auch wichtige Informationen über Holz- und<br />

Forstwirtschaft habe ich erhalten, so dass ich in der Lage war,<br />

Schulkindern auf von mir geführten Wanderungen interessante<br />

Dinge über den <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> erklären zu können.<br />

Darauf war ich schon ein bisschen stolz.<br />

Aber natürlich habe ich nicht nur Informationen über den<br />

<strong>Naturpark</strong> sammeln können, sondern habe auch eine Menge<br />

Spaß gehabt. Dabei denke ich gerne an mein Erlebnis beim<br />

Loipen-Spuren zurück, bei dem ich mit ein paar Mitarbeitern<br />

bei tiefstem Schnee die Loipen ziehen durfte. Da ich selbst<br />

auch den Skidoo fuhr, habe ich erst festgestellt, wie anstrengend<br />

diese Arbeit sein kann. Aber mit den Außendienstmitarbeitern<br />

hat es immer sehr viel Spaß gemacht, und so war<br />

auch dies kein Problem trotz Anstrengung und eisiger Kälte.


Da der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> bestimmend ist für die Besucherlenkung<br />

in der Natur und versucht, diese Aufgabe mit dem<br />

Naturschutz zu verbinden, habe ich erfahren, welch ein großes<br />

Aufgabenfeld es im <strong>Naturpark</strong> gibt. Dies verlangt viel Verantwortung,<br />

wie ich feststellen konnte. Genau wird überlegt, wo<br />

man neue Wanderwege anlegen kann, wie die Parkplätze sauber<br />

bleiben und was man tun kann, um den Menschen die Natur<br />

attraktiv zu machen. Denn eines hab ich während meines<br />

FÖJ im <strong>Naturpark</strong> gelernt: Der Wald ist einer der wichtigsten Lebensräume<br />

und bildet ein eigenes Ökosystem, das für Mensch<br />

und Tier lebensnotwendig ist. Darum müssen wir darauf achten,<br />

wie wir mit ihm umgehen und ihn bewirtschaften.<br />

<strong>Zu</strong> <strong>diesem</strong> Thema habe ich auch viel auf meinen Seminaren<br />

gelernt. Während des FÖJ musste ich 25 Seminartage absolvieren,<br />

an denen ich vieles über Umweltpädagogik, Biologie,<br />

Landwirtschaft und Naturschutz erfahren konnte. Auch in persönlicher<br />

Hinsicht konnte ich einige Erkenntnisse sammeln,<br />

die meine Lebenshaltung beeinflusst haben. Denn viele Inhalte<br />

der Seminare regten mich stark zum Nachdenken an. Aber<br />

natürlich hatte ich auch hier meinen Spaß und konnte viele<br />

neue Kontakte knüpfen.<br />

Als Mitarbeiterin im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> habe ich im Verlauf<br />

meines FÖJ immer anspruchsvollere Aufgaben erhalten. Gerade<br />

zu den Zeiten, wo viel Arbeit anfiel, wie zum Beispiel bei der<br />

Marathonveranstaltung im April, wurden mir Eigeninitiative<br />

und Selbstverantwortung aufgetragen. Selbst bei der Feier zum<br />

ersten Spatenstich des Taunus-Informationszentrums in Oberursel<br />

Hohemark konnte ich dabei sein und mir genau ansehen,<br />

wie ein solches offizielles Fest mit Prominenz vonstatten geht.<br />

In solchen Momenten merkte ich, dass ich wichtige Aufgaben<br />

übernommen habe und dass der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> auf<br />

FÖJler angewiesen ist. Denn oft sind es die kleinen Dinge – wie<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

das Pflegen der Internetseite oder das Eintragen der Arbeitsstunden<br />

– die die hauptamtlichen Mitarbeiter lange aufhalten.<br />

Deshalb konnte ich viele Aufgaben übernehmen, die zu festen<br />

Bestandteilen meines Einsatzfeldes wurden. Ich muss also<br />

dem Naturschutz-Zentrum Hessen in jedem Punkt Recht geben:<br />

Verantwortung musste ich übernehmen, nicht nur bei<br />

den Aufgaben, die mir zugeteilt wurden, sondern im gesamten<br />

Arbeitsfeld des <strong>Naturpark</strong>s. Dazu zählen Umwelt, Ökosystem<br />

Wald und auch die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Erfahrungen konnte ich auch sammeln, und zwar mehr, als<br />

ich mir vor Beginn des FÖJ vorgestellt hatte. Ich konnte in das<br />

alltägliche Arbeitsleben und in viele Bereiche hineinschnuppern<br />

und feststellen, was mir besonders Spaß macht oder<br />

was weniger. Außerdem habe ich vieles über meine Heimat<br />

und den Lebensraum Wald gelernt.<br />

Aber auch persönliche Erfahrungen konnte ich machen:<br />

Wie stark bin ich belastbar? Kann ich unter Stress arbeiten?<br />

Wie viel kann ich von mir selbst verlangen? All diese Dinge<br />

konnte ich austesten und fordern, dabei habe ich mich selbst<br />

besser kennengelernt und Fähigkeiten entdeckt, die ich so<br />

von mir noch nicht kannte. Dazu zähle ich auch die Steigerung<br />

meines Selbstbewusstseins, welche ich durch eigenständiges<br />

Handeln, Durchsetzungsvermögen und Initiative<br />

erreichen konnte. Wichtige Kompetenzen wie Seriosität,<br />

Selbstvertrauen und Teamfähigkeit habe ich erlangt und<br />

kann diese nun auf meinem weiteren Lebensweg ausbauen.<br />

Dies hat mich persönlich ein Stück weitergebracht, nicht nur<br />

in meiner Selbsterfahrung, sondern auch in meiner Berufsfindung.<br />

Die Natur ist ein Hobby von mir geworden, sei es nun<br />

das Wandern oder der Naturschutz, daher bin ich sehr zufrieden,<br />

dass ich mein FÖJ im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> absolvieren<br />

konnte und dass mich dieses Jahr so sehr bereichert hat.<br />

45


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Hereinspaziert in den Taunus!<br />

Das neue Taunus-Informationszentrum an der Hohemark<br />

Der neueste Höhepunkt des Taunus befindet sich direkt an<br />

seinem Fuß: das Taunus-Informationszentrum in Oberursel<br />

an der Hohemark, dem traditionellen Start- und Treffpunkt für<br />

Touren in unsere schöne Gegend. Erbaut vom Zweckverband<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, liegt es fast schon mitten in der Natur.<br />

Aber mit Straßenanbindung, U-Bahn-Anschluss und Parkplätzen.<br />

Damit hat es die idealen Voraussetzungen, die zentrale<br />

Anlaufstelle für Besucher und Interessierte im <strong>Hochtaunus</strong> zu<br />

werden.<br />

Wie geplant hat das Infozentrum kurz vor dem Hessentag in<br />

Oberursel erstmals seine Pforten geöffnet. In der Rekordzeit<br />

von nur einem Jahr wurde das Zentrum fertig gestellt und am<br />

20. Mai 2011 eingeweiht. Bereits am Eröffnungswochenende<br />

mit buntem Familienprogramm haben<br />

es sich rund 2.000 Besucher nicht<br />

nehmen lassen, das neue Zentrum<br />

anzuschauen und von seinem Angebot<br />

Gebrauch zu machen.<br />

Das Zentrum mit seinem Signet „Taunus.<br />

Die Höhe“ ist aber auch ein echter<br />

Hingucker: <strong>Zu</strong>nächst besticht es mit<br />

seiner eigenwilligen Architektur. Die<br />

asymmetrisch-zackig angelegte Form<br />

mit großer Kletterwand erweckt mit<br />

ihrer vertikal angelegten Holzlamellen-<br />

Optik an der übrigen Außenwand den<br />

Eindruck, als sei das Gebäude in Holz<br />

„eingewickelt“. Damit fügt es sich<br />

Das neue Taunus-Informationszentrum<br />

46<br />

von Daniela Pompe<br />

und Uwe Hartmann<br />

perfekt in seine Umgebung mitten in der Natur ein, direkt am<br />

Urselbach und am Wald.<br />

Die Besonderheit des Gebäudes ist die Realisierung moderner<br />

Architektur mit natürlichen Materialien. Die Freiflächen<br />

des Hauses wurden mit viel Grün, Stein, gewaschenen Holzhackschnitzeln<br />

und vom <strong>Naturpark</strong> gezimmerten Holzbänken<br />

angelegt und ausgestattet. Eine zusätzliche Attraktion ist<br />

die Holzskulptur „Black Column“ des bekannten walisischen<br />

Künstlers David Nash, die neben dem Gebäude in Sicht der<br />

Restaurantgäste platziert wurde. Die über sechs Meter hohe<br />

Holzskulptur, die aus einem einzigen Holzstamm gefertigt und<br />

mit einer speziellen Veredelungstechnik geflammt wurde,<br />

ist perfekt für diesen Ort.


Skulptur von Künstler David Nash<br />

Ganz nebenbei erwähnt, erfüllt das Taunus-Informationszentrum<br />

übrigens mehr als die notwendigen Kriterien eines „Öko-<br />

Hauses“: Außer dem Grundgerüst aus Stahl ist es durchweg<br />

aus Naturmaterialien wie Holz und Stein gebaut. Neben vielen<br />

weiteren energiesparenden Details gehören Solar-Thermie,<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen und Photovoltaik auf dem<br />

ansonsten begrünten Dach zum Öko-Konzept des Hauses.<br />

Aber auch innen hat das neue Zentrum einiges zu bieten: ein<br />

umfassend auf alle Taunus-Interessierte und -Besucher abgestimmtes<br />

Freizeitangebot.<br />

Betritt man das Zentrum durch das Foyer, so befindet man sich<br />

in der großzügig geschnittenen Tourist-Info des Taunus Touristik<br />

Service mit Beratungstheke und großem Broschürenregal. Das<br />

freundliche Beratungs-Team kennt sich bestens in der Region<br />

aus, hat unzählige Tipps auf Lager und hilft gerne bei der Freizeitplanung<br />

im Taunus. <strong>Zu</strong>dem kann man sich hier elektrounterstützte<br />

Räder ausleihen, sogenannte „Pedelecs“. Damit lässt<br />

sich die Mittelgebirgsregion des <strong>Hochtaunus</strong> mit ihren teils starken<br />

Steigungen von jedermann leicht erkunden. Einige der<br />

schönsten Wander- und Radwege starten gleich am Zentrum.<br />

Den zugehörigen „Bike-Routenführer“ vom <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

erhält man ebenfalls an der Tourist-Info.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Das Herzstück des Taunus-Informationszentrums erreicht man<br />

von der Tourist-Info aus über die Treppe: die Ausstellung des<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. Auf spielerische Weise kann man in<br />

die Rollen des Naturforschers, des Ausflüglers oder des Kulturliebhabers<br />

schlüpfen und Interessantes über Region und<br />

Landschaft, Tiere und Lebensräume, Tradition und Kultur des<br />

gesamten <strong>Naturpark</strong>-Gebietes erfahren. So warten auf den<br />

„Naturforscher“ Stationen, an denen er Tiere ihrem Lebensraum<br />

zuordnen muss, sich auf Vogelschau begibt und wo<br />

er lernt, aus welchen Gesteinsarten der Taunus besteht. Am<br />

Ende wird der <strong>Naturpark</strong> sogar zu einer Schatzkiste, und auf<br />

einmal hat er Bewohner, die nicht jedem bekannt sind. Der<br />

„Kulturliebhaber“ wiederum lernt anhand des hessischen<br />

Dialektes die Ausdehnung des Taunus kennen und erfährt<br />

manches über die Römer am Limes. An einer weiteren Station<br />

der Ausstellung ist der Kulturinteressierte aufgefordert, herauszufinden,<br />

welche Begebenheiten sich wirklich im Taunus<br />

abgespielt haben und was in das Reich der Märchen gehört.<br />

Der „Ausflügler“ schließlich ist zu Beginn zum Konditionstest eingeladen<br />

und erfährt so, welche Radstrecke für ihn geeignet ist.<br />

Tourist-Info im TIZ: Taunus Touristik Service-Mitarbeiterinnen<br />

Tatjana Rees und Tatjana Heinrich<br />

47


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Pedelec-Verleih im TIZ<br />

Ein Brettspiel bringt Wissenswertes über die Wandermöglichkeiten<br />

zu Tage und trainiert den Umgang mit Wanderkarten.<br />

Der Ausflügler darf zudem hören, wie der Taunus klingt.<br />

Im Obergeschoss hinter der Ausstellung befinden sich die<br />

Verwaltungsräume von <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> und Taunus<br />

Touristik Service sowie ein mit moderner Technik ausgestatteter<br />

Seminarraum, der angemietet werden kann.<br />

<strong>Zu</strong>rück zum Besucherangebot: Neben der Tourist-Info im Erdgeschoss<br />

befindet sich das Freizeitrestaurant „Waldtraut“.<br />

In ansprechender Atmosphäre mit modernem Design, gemütlichem<br />

Eichenholzmobiliar und heimelig knisterndem Kamin<br />

im Winter sowie sonniger Außenterrasse im Sommer kann man<br />

es sich bei regionalen Gerichten und Getränken gut gehen<br />

lassen. Hier können Wanderer sogar fertig gepackte Proviant-<br />

Rucksäcke erhalten, bevor sie sich auf ihre Tour begeben.<br />

Die Besonderheit des Taunus-Informationszentrums liegt aber<br />

auch bei den Menschen, die sich hierfür eingesetzt und unermüdlich<br />

daran gearbeitet haben. In der anderthalb Jahre andauernden<br />

Projektphase (Konzeptstart bis Baufertigstellung)<br />

48<br />

haben sich alle Verantwortlichen mit viel Begeisterung und<br />

Ideen über die Maßen eingebracht. Wir möchten uns bei allen,<br />

die das Projekt begleitet und sich dafür eingesetzt haben,<br />

herzlich bedanken. Das Ergebnis ist das Verdienst von vielen<br />

Mitarbeitern des gesamten Teams.<br />

Vor allem die <strong>Zu</strong>sammenarbeit der beiden Verbände <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong> und Taunus Touristik Service hat sich als<br />

sehr erfolgreich erwiesen. Dies hat sich während der Konzeptionsphase<br />

über die Bauphase zur Eröffnung bis hin zum<br />

Meistern der täglichen Herausforderungen des laufenden<br />

Betriebs des Taunus-Informationszentrums gezeigt. Das Ergebnis<br />

spiegelt sich überall im Zentrum wider, vor allem im<br />

Besucherangebot. Nun arbeiten beide Verbände erstmals<br />

gemeinsam in ihren Geschäftsstellen im Verwaltungstrakt<br />

des Taunus-Informationszentrums. Dadurch können die gute<br />

<strong>Zu</strong>sammenarbeit fortgesetzt und Synergien genutzt werden,<br />

um die Region attraktiv zu gestalten.<br />

Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> ist maßgeblich zuständig für Naturund<br />

Wegepflege sowie die Besucherlenkung in der Natur.<br />

Probiert die Kletterwand am TIZ schon mal aus:<br />

Taunus Touristik Service-Azubine Lena Allhenn


Die Erlebnisausstellung des <strong>Naturpark</strong>s im TIZ<br />

So werden auch geführte Wandertouren angeboten und Wanderwege-Führer<br />

herausgegeben. Der <strong>Naturpark</strong> hat daher im<br />

Erdgeschoss des Zentrums seinen wichtigsten Raum: die große<br />

Werkstatt mit allen notwendigen Gerätschaften, um Natur<br />

und Wege im Wald pflegen und warten zu können. Unter dem<br />

großen Vordach der Werkstatt parken alle Nutzfahrzeuge des<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

<strong>Naturpark</strong>s, die für die tägliche Arbeit benötigt werden.<br />

Der Taunus Touristik Service hingegen ist für die touristische<br />

Vermarktung der Gesamtregion „Taunus“ und die damit einhergehenden<br />

Aufgaben zuständig. Er ist zudem präsent auf<br />

Messen, Veranstaltungen und darüber hinaus aktiv in vielen<br />

Gremien. Vor allem aber ist er Herausgeber sämtlicher Kommunikations-<br />

und Werbemittel, die mit der neuen Designlinie<br />

„Taunus. Die Höhe“ entstanden sind. Daher ist neben dem<br />

Verwaltungstrakt sein wichtigster Raum die Tourist-Info im<br />

Foyer, in der er die Taunus-Interessierten persönlich beraten<br />

und sich jederzeit auf deren Bedürfnisse einstellen kann.<br />

Abgerundet wird das Angebot in freundlich-ungezwungener<br />

Atmosphäre bei gutem Essen im „Waldtraut“. Das Taunus-<br />

Informationszentrum lädt herzlich zum längeren Verweilen<br />

ein und freut sich besonders über kleine Gäste.<br />

Alte Bücher und Landkarten belegen, dass der Taunus jahrhundertelang<br />

nur „die Höhe“ genannt wurde. Das greifen wir<br />

gerne auf: weil er voller Höhepunkte ist. Taunus. Die Höhe.<br />

Für Freizeit und Urlaub.<br />

Naturforscher-Station mit „Mikro-Organismen“ Das Freizeitrestaurant „Waldtraut“ im TIZ<br />

49


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Eckdaten des Taunus-Informationszentrums:<br />

■ Auftraggeber und Bauherr: Zweckverband <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>,<br />

Landrat Ulrich Krebs, Vorstandsvorsitzender<br />

■ Architekt: kre@team schäfer, Bad Homburg v. d. H.<br />

■ Projektleitung: Klaus D. Dehler, dehler consult<br />

■ Projektleiter-Team: Klaus D. Dehler (dehler consult),<br />

Uwe Hartmann (Geschäftsstellenleiter <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>),<br />

Daniela Pompe (Geschäftsführerin Taunus Touristik<br />

Service), Mirja Niederhäuser (Beteiligungsmanagement,<br />

<strong>Hochtaunus</strong>kreis), Dietmar und Anja Schäfer (Architekten,<br />

kre@team schäfer)<br />

■ Gastronom: Thomas Studanski (Gesellschafter „Waldtraut“),<br />

Fabian Fuchs (Geschäftsführer „Waldtraut“)<br />

■ Baukosten: rund drei Millionen Euro<br />

■ Bauphase gesamt: 2010 bis Frühjahr 2011<br />

Spatenstich 10. Mai 2010, Richtfest 23. November 2010,<br />

Einweihung 20. Mai 2011<br />

<strong>50</strong><br />

■ Fläche: Grundstück 3180 m 2 , Gebäude insgesamt 1.314 m 2<br />

■ Standort/Erreichbarkeit: Anbindung ÖPNV (U3-Endstation<br />

OU-Hohemark), A 661, B 455, Abfahrt „Oberursel-Hohemark“<br />

■ Jährliche Besucherzahl: 18 Millionen im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

(Statistik)<br />

Öffnungszeiten* des Taunus-Informationszentrums:<br />

■ Tourist-Info, Pedelec-Verleih, <strong>Naturpark</strong>-Ausstellung:<br />

Di.–Fr.: 10–16 Uhr; Sa./So.: 10–18 Uhr (Mai bis Okt.)<br />

Di.–Fr.: 10–15 Uhr; Sa./So.: 10–16 Uhr (Okt. bis Mai)<br />

Mo.: Ruhetag<br />

■ Waldtraut. Das Freizeitrestaurant:<br />

Mo.–So.: 10–23 Uhr<br />

■ Boulder-Kletterwand:<br />

Mo.–So.: 9–22 Uhr (Klettern auf eigene Gefahr)<br />

* Änderungen vorbehalten<br />

Das TIZ-Projektleiter-Team (v.l.n.r.): Vorstandsvorsitzender Landrat Ulrich Krebs (<strong>Hochtaunus</strong>kreis), Projektleiter Klaus D. Dehler,<br />

Taunus Touristik Service-Geschäftsführerin Daniela Pompe, <strong>Naturpark</strong>-Geschäftsführer Uwe Hartmann, Beteiligungsmanagement des<br />

<strong>Hochtaunus</strong>kreises Mirja Niederhäuser


Anhang<br />

Übersicht der Vorsitzenden des <strong>Naturpark</strong>-Vorstandes:<br />

1961 – 1963 Heinrich Müller Landrat des Landkreises Usingen<br />

1964 – 1995 Werner Herr Landrat des Obertaunuskreises<br />

1966 Dr. Wagenbach und Dr. V. Jost Landräte des Main-Taunus-Kreises<br />

1967 Dr. Thierbach Landrat des Landkreises Usingen<br />

1968 Werner Herr Landrat des Obertaunuskreises<br />

1969 Dr. V. Jost Landrat des Main-Taunus-Kreises<br />

1970 Dr. Thierbach Landrat des Landkreises Usingen<br />

1971 Werner Herr Landrat des Obertaunuskreises<br />

1972 Dr. V. Jost Landrat des Main-Taunus-Kreises<br />

1973 – 1974 Werner Herr Landrat des Obertaunuskreises<br />

1975 W. Knoll Erster Kreisbeigeordnete des Main-Taunus-Kreises<br />

1976 Dr. V. Jost Landrat des Main-Taunus-Kreises<br />

1977 Werner Herr Landrat des Obertaunuskreises<br />

1978 – 1985 Dr. H. von Storch Landrat des <strong>Hochtaunus</strong>kreises<br />

1985 – 1990 Dr. K. P. Jürgens Landrat des <strong>Hochtaunus</strong>kreises<br />

1990 – 2005 Jürgen Banzer Landrat des <strong>Hochtaunus</strong>kreises<br />

ab 2006 Ulrich Krebs Landrat des <strong>Hochtaunus</strong>kreises<br />

Übersicht der <strong>Naturpark</strong>-Geschäftsführer/-innen:<br />

1963 – 1965 Erster Geschäftsführer Herr Völler ab 16.11.1963<br />

1965 – 1967 Herr Adolf Günther<br />

1967 – 1969 Herr Klaus Ruppert<br />

1969 – 1974 Herr Dr. Stahl-Streit<br />

1974 – 1977 Herr Gunther Berendes<br />

1977 – 2006 Herr Hans-Walter Herpel<br />

2006 –2008 Stelle vakant<br />

2008 – 2010 Frau Silke Kettner<br />

ab 2011 Herr Uwe Hartmann<br />

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<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Einer der Höhepunkte in der Geschichte des <strong>Naturpark</strong>s ist der Gewinn der Goldmedaille im Wettbewerb der <strong>Naturpark</strong>e<br />

Deutschlands 1998 zum Thema „Natur- und Freizeitsport – vorbildliche Lösung von Konflikten in <strong>Naturpark</strong>en“. Aus den<br />

Händen des Präsidenten des Verbandes Deutscher <strong>Naturpark</strong>e Herrn Staatsminister ade Dr. Herbert Günther erhält der<br />

Vorsitzende des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, der Landrat des <strong>Hochtaunus</strong>kreises Jürgen Banzer, die Urkunde. Von links nach<br />

rechts: Geschäftsführer des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> Hans-Walter Herpel, Präsident des VDN Dr. Herbert Günther, Vertreterin<br />

des VDN und Landrat Jürgen Banzer.<br />

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<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Satzung des Zweckverbandes „<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“<br />

in der Fassung der am 7. Oktober 2009 beschlossenen Änderungssatzung gültig ab 1. Januar 2010<br />

§ 1 Mitglieder, Name, Sitz<br />

(1) Der <strong>Hochtaunus</strong>kreis, der Lahn-Dill-Kreis, der Landkreis<br />

Limburg-Weilburg, der Main-Taunus-Kreis, der Wetteraukreis,<br />

der Landkreis Gießen und die Stadt Frankfurt am<br />

Main bilden einen Zweckverband im Sinne des Gesetzes<br />

über kommunale Gemeinschaftsarbeit (KGG) vom<br />

16.12.1969.<br />

(2) Der Zweckverband führt den Namen „<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“<br />

mit Sitz in Neu-Anspach.<br />

(3) Der Zweckverband umfasst das Gebiet des <strong>Hochtaunus</strong>kreises,<br />

des Lahn-Dill-Kreises, des Landkreises Limburg-<br />

Weilburg, des Main-Taunus-Kreises, des Wetteraukreises,<br />

des Landkreises Gießen mit den aus der Anlage ersichtlichen<br />

Gebietsteilen; dieses Gebiet bildet den „<strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong>“. Die Anlage ist Bestandteil dieser Verbandssatzung.<br />

§ 2 Selbstverwaltungskörperschaft<br />

Der Zweckverband ist eine Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts. Er verwaltet sich selbst unter eigener Verantwortung<br />

durch seine Organe.<br />

§ 3 Aufgabe<br />

(1) Der Verband hat den Zweck, im <strong>Zu</strong>sammenwirken mit<br />

allen interessierten Stellen, insbesondere durch Maßnahmen<br />

auf dem Gebiet des Landschaftsschutzes, den<br />

„<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“ mit dem Ziel zu fördern, in<br />

<strong>diesem</strong> als Erholungsgebiet besonders geeigneten Raum,<br />

die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, die<br />

Landschaft zu erhalten, zu pflegen und zu gestalten und<br />

den Menschen eine naturgemäße Erholung zu ermöglichen.<br />

(2) Der Erfüllung des Verbandszweckes dienen insbesondere<br />

die Lenkung des Erholungsverkehrs durch Schaffung von<br />

Parkplätzen und deren Unterhaltung, sowie die Förderung<br />

aller dem Wandern, dem landschaftsbezogenen Breitensport<br />

und der naturnahen Erholung dienenden Maßnahmen<br />

und Einrichtungen innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s.<br />

(3) Die Rechte der Gemeinden nach den gesetzlichen Bestimmungen<br />

(etwa nach dem BBauG) für die eigene<br />

Ortsplanung bleiben unberührt.<br />

§ 4 Gemeinnützigkeit<br />

(1) Der Verband verfolgt ausschließlich und unmittelbar<br />

gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „steuerbegünstigte<br />

Zwecke“ der Abgabenordnung vom 15.3.1976<br />

für die in § 3 bestimmten Aufgaben.<br />

(2) Mittel des Zweckverbandes dürfen nur für die satzungsgemäßen<br />

Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder<br />

erhalten keinen Gewinnanteil und in ihrer Eigenschaft<br />

als Mitglieder auch keine sonstigen <strong>Zu</strong>wendungen aus<br />

Mitteln des Verbandes. Sie erhalten bei ihrem Ausscheiden<br />

oder bei Auflösung oder Aufhebung des Verbandes<br />

nicht mehr als ihre eingezahlten Kapitalanteile und den<br />

gemeinen Wert ihrer geleisteten Sacheinlagen zurück.<br />

(3) Es darf keine Person durch Verwaltungsausgaben, die<br />

den Zwecken des Verbandes fremd sind oder durch unverhältnismäßig<br />

hohe Vergütungen begünstigt werden.<br />

§ 5 Organe<br />

Organe des Zweckverbandes sind:<br />

1. Die Verbandversammlung<br />

2. Der Verbandsvorstand<br />

53


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

§ 6 <strong>Zu</strong>sammensetzung der Verbandsversammlung<br />

(1) Die Verbandsversammlung besteht aus insgesamt 31<br />

Vertretern der Verbandsmitglieder. Hiervon entfallen auf<br />

den <strong>Hochtaunus</strong>kreis 11 Vertreter/innen<br />

den Lahn-Dill-Kreis 2 Vertreter/innen<br />

den Landkreis Limburg-Weilburg 2 Vertreter/innen<br />

den Main-Taunus-Kreis 9 Vertreter/innen<br />

den Wetteraukreis 3 Vertreter/innen<br />

den Landkreis Gießen 1 Vertreter/in<br />

die Stadt Frankfurt am Main 3 Vertreter/innen<br />

(2) Jede(r) Vertreter/in eines Verbandsmitgliedes hat in der<br />

Verbandsversammlung eine Stimme.<br />

(3) Die Mitglieder der Verbandsversammlung werden von<br />

den Vertretungskörperschaften der Verbandsmitglieder<br />

für deren Wahlzeit gewählt. Für jedes Mitglied der Verbandsversammlung<br />

ist ein(e) Stellvertreter/in zu wählen.<br />

Die Wahl der Mitglieder der Verbandsversammlung und<br />

ihrer Stellvertreter/innen hat jeweils innerhalb von drei<br />

Monaten nach der Neuwahl der Vertretungskörperschaften<br />

der Verbandsmitglieder zu erfolgen.<br />

(4) Gehört ein Mitglied der Verbandsversammlung oder ein(e)<br />

Stellvertreter/in dem Vertretungs- oder Verwaltungsorgan<br />

des Verbandsmitgliedes oder dem Verbandsmitglied<br />

als Bedienstete(r) an, endet seine/ihre Mitgliedschaft in<br />

der Verbandsversammlung, wenn er seine/sie ihre Tätigkeit<br />

in dem Organ des Verbandsmitglieds oder als Bedienstete(r)<br />

verliert. Für ausscheidende Mitglieder der<br />

Verbandsversammlung oder Stellvertreter(innen) findet<br />

innerhalb von drei Monaten eine Nachwahl statt.<br />

(5) Mitglieder des Verbandsvorstandes, deren Stellvertreter(innen)<br />

sowie Bedienstete des Verbandes können<br />

nicht gleichzeitig als Vertreter/innen eines Verbandsmitgliedes<br />

der Verbandsversammlung angehören.<br />

54<br />

§ 7 Vorsitzende(r), Einberufung<br />

(1) Die Verbandsversammlung wählt in ihrer ersten Sitzung<br />

aus ihrer Mitte für die Dauer ihrer Wahlzeit eine(n) Vorsitzende(n)<br />

und zwei Stellvertreter/innen.<br />

(2) Der/die Vorsitzende leitet die Verbandsversammlung<br />

und beruft sie jeweils schriftlich unter Mitteilung der<br />

Tagesordnung ein. Zwischen dem <strong>Zu</strong>gang der Einladung<br />

und dem Sitzungstag müssen mindestens 10 Tage liegen.<br />

In eilbedürftigen Fällen kann der/die Vorsitzende die<br />

Ladungsfrist abkürzen, jedoch muss die Ladung spätestens<br />

am zweiten Tag vor dem Sitzungstag zugehen; auf<br />

die Eilbedürftigkeit ist in der Ladung ausdrücklich hinzuweisen.<br />

Die Verbandsversammlung ist mindestens einmal<br />

im Jahr und im übrigen so oft einzuberufen, wie es<br />

die Geschäfte erfordern. Sie ist unverzüglich einzuberufen,<br />

wenn mindestens ein Viertel, der satzungsgemäßen<br />

Stimmenzahl der Verbandsversammlung oder der Verbandsvorstand<br />

die Einberufung unter Angabe der Verhandlungsgegenstände<br />

verlangen.<br />

(3) <strong>Zu</strong> ihrer ersten Sitzung nach Umstellung der Verbandssatzung<br />

und nach Ablauf der Wahlzeit der Mitglieder der<br />

Verbandsversammlung wird die Verbandsversammlung<br />

von dem/der Verbandsvorsitzenden oder im Hinderungsfall<br />

von dessen/deren Stellvertreter/in einberufen; er/sie<br />

leitet die Sitzung bis zur Wahl des/der Vorsitzenden.<br />

§ 8 <strong>Zu</strong>ständigkeit<br />

Die Verbandsversammlung beschließt über alle wichtigen<br />

Angelegenheiten des Verbandes und die ihr durch das<br />

KGG zugewiesenen Aufgaben. Sie beschließt insbesondere<br />

über folgende Aufgaben, die sie nicht übertragen kann:<br />

1. Aufstellung des Rahmenprogramms und der Entwicklungspläne,<br />

2. den Erlass, die Änderung und Aufhebung der Satzungen,<br />

3. die Änderung und Ergänzung der Verbandssatzung,<br />

insbesondere die Aufnahme und das Ausscheiden<br />

von Verbandsmitgliedern,


4. die Auflösung des Zweckverbandes,<br />

5. den Erlass der Haushaltssatzung und die Festsetzung<br />

des Investitionsprogramms,<br />

6. die Festsetzung der Verbandsumlage,<br />

7. die haushalts- und vermögensrechtlichen Entscheidungen<br />

im Sinne des § 51 Nr. 5,8,9,15,17,18 HGO<br />

§ 9 Beschlussfähigkeit, Abstimmung<br />

(1) Die Verbandsversammlung ist beschlussfähig, wenn ordnungsgemäß<br />

eingeladen und mindestens zwei Drittel<br />

der satzungsgemäßen Stimmen vertreten sind. Wurde<br />

eine Angelegenheit wegen Beschlussunfähigkeit der Verbandsversammlung<br />

zurückgestellt und tritt die Verbandsversammlung<br />

zur Verhandlung über denselben Gegenstand<br />

zum zweiten Mal zusammen, so ist sie ohne Rücksicht<br />

auf die Zahl der anwesenden Vertreter/innen beschlussfähig,<br />

wenn in der Ladung zu der zweiten Sitzung<br />

auf diese Bestimmung ausdrücklich hingewiesen wurde.<br />

(2) Beschlüsse werden mit der Mehrheit der abgegebenen<br />

Stimmen gefasst, soweit Gesetze oder Satzung nichts<br />

anderes bestimmen. Stimmenthaltungen und ungültige<br />

Stimmen zählen zur Berechnung der Mehrheit nicht mit.<br />

Bei Stimmengleichheit ist ein Antrag abgelehnt. Für die<br />

Änderung oder Ergänzung der Verbandssatzung, den Beitritt<br />

und das Ausscheiden von Verbandsmitgliedern, für<br />

die Auflösung des Zweckverbandes bedarf es einer Mehrheit<br />

von zwei Dritteln der satzungsgemäßen Stimmen.<br />

(3) Über die Verhandlungen und Beschlüsse der Verbandsversammlung<br />

ist eine Niederschrift anzufertigen, die von<br />

dem/der Vorsitzenden und einem weiteren Mitglied der<br />

Verbandsversammlung zu unterzeichnen ist. In der Niederschrift<br />

sind zumindest der Beschlussgegenstand, die<br />

gefassten Beschlüsse und das Abstimmungs- und Wahlergebnis<br />

festzuhalten.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

§ 10 Verbandsvorstand<br />

(1) Der Verbandsvorstand besteht aus den jeweiligen Vorsitzenden<br />

der Verwaltungsorgane der Verbandsmitglieder<br />

oder an deren Stelle aus von einzelnen Verbandsmitgliedern<br />

hierzu besonders benannten Vertreter/innen.<br />

(2) Jedes Vorstandsmitglied hat eine Stimme.<br />

(3) Verbandsvorsitzende(r) ist das dem <strong>Hochtaunus</strong>kreis angehörende<br />

Vorstandsmitglied. Stellvertreter/in des/der<br />

Verbandsvorsitzenden ist das dem Main-Taunus-Kreis angehörende<br />

Vorstandsmitglied.<br />

(4) Die Mitgliedschaft eines Vorstandsmitgliedes endet mit<br />

der Beendigung seiner/ihrer Tätigkeit im Amt des Verbandsmitglieds.<br />

§ 11 <strong>Zu</strong>ständigkeit, Leistung<br />

(1) Der Verbandsvorstand führt die laufenden Verwaltungsangelegenheiten<br />

des Zweckverbandes durch, soweit sie<br />

nicht nach dem KGG oder der Verbandssatzung der Verbandsversammlung<br />

vorbehalten sind.<br />

(2) Bei Ausführung der Geschäfte und der Kassentätigkeit<br />

bedient sich der Vorstand der sächlichen und personellen<br />

Mittel seiner ständigen Geschäftsstelle, die von einem/einer<br />

vom Verbandsvorstand zu bestellenden Geschäftsführer/in<br />

geleitet wird. Der Zweckverband führt<br />

eine eigene Kasse und Rechnung.<br />

(3) Die Sitzungen des Verbandsvorstandes werden von<br />

dem/der Vorstandsvorsitzenden und im Falle seiner/<br />

ihrer Verhinderung von dessen/deren Stellvertreter/in<br />

geleitet.<br />

§ 12 Einberufung, Beschlussfähigkeit, Abstimmung<br />

(1) Der/die Vorstandsvorsitzende beruft den Verbandsvorstand<br />

so oft zu den Sitzungen ein, wie es die Verbandsgeschäfte<br />

erfordern, und leitet sie. Der Vorstand ist unverzüglich<br />

zu einer Sitzung einzuberufen, wenn wenigstens<br />

zwei Vorstandsmitglieder es unter Angabe des<br />

Beratungsgegenstandes verlangen. Für das Einladungsverfahren<br />

gilt § 7 Abs. 2 Satz 2, 3 entsprechend.<br />

55


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

(2) Der Verbandsvorstand ist beschlussfähig, wenn ordnungsgemäß<br />

eingeladen und mehr als die Hälfte der Vorstandsmitglieder<br />

anwesend sind. Für die Beschlussfassung<br />

gilt § 9 Abs. 2 Satz 1 und 2 mit der Maßgabe entsprechend,<br />

dass bei Stimmengleichheit die Stimme<br />

des/der Vorsitzenden den Ausschlag gibt. Beschlüsse<br />

können im Umlaufverfahren gefasst werden, wenn alle<br />

Vorstandsmitglieder dem Beschluss zustimmen.<br />

(3) Die Sitzungen des Verbandsvorstandes sind nicht öffentlich.<br />

<strong>Zu</strong> den Beratungen können Sachverständige<br />

hinzugezogen werden.<br />

(4) Über jede Vorstandssitzung ist eine Niederschrift zu<br />

fertigen. § 9 Abs. 3 gilt entsprechend.<br />

§ 13 Beirat<br />

Dieser § wurde auf Beschluss der Verbandsversammlung<br />

am 16.12.2004 gestrichen.<br />

§ 14 Verbandswirtschaft<br />

(1) Für die Verbandswirtschaft und die Haushaltsführung gelten<br />

die Vorschriften des sechsten Teils der Hessischen Gemeindeordnung<br />

nach Maßgabe des § 18 KGG sinngemäß.<br />

(2) Geschäfts- und Haushaltsjahr sind entsprechend dem<br />

Kalenderjahr. Der Verbandsvorstand hat die Jahresrechnung<br />

innerhalb von drei Monaten nach Ablauf des<br />

Haushaltsjahres der Verbandsversammlung vorzulegen.<br />

(3) Die Rechnungsprüfungsaufgaben werden vom Rechnungsprüfungsamt<br />

des <strong>Hochtaunus</strong>kreises wahrgenommen.<br />

56<br />

§15 Umlage<br />

(1) Der Zweckverband erhebt von den Verbandsmitgliedern<br />

eine Verbandsumlage, soweit seine sonstigen Einnahmen<br />

zur Deckung des Finanzbedarfs nicht ausreichen.<br />

(2) An der Verbandsumlage beteiligen sich die Verbandsmitglieder<br />

wie folgt:<br />

<strong>Hochtaunus</strong>kreis 37,0 v. H.<br />

Lahn-Dill-Kreis 6,75 v. H.<br />

Landkreis Limburg- Weilburg 6,75 v. H.<br />

Main-Taunus-Kreis 31,0 v. H.<br />

Wetteraukreis 8,40 v. H.<br />

Landkreis Gießen 1,70 v. H.<br />

die Stadt Frankfurt am Main 8,40 v. H.<br />

§ 16 Übertragung von Maßnahmen<br />

Die Ausführung der vom Verband geplanten Maßnahmen<br />

kann an Körperschaften des öffentlichen Rechts oder<br />

Vereinigungen mit deren <strong>Zu</strong>stimmung übertragen.<br />

§ 17 Austritt<br />

Ein Verbandsmitglied kann aus wichtigem Grund zum<br />

Schluss eines Geschäftsjahres unter Einhaltung einer<br />

einjährigen Kündigungsfrist aus dem Verband austreten.<br />

Die Kündigung ist schriftlich gegenüber dem Verbandsvorstand<br />

zu erklären. Ein Vermögensausgleich findet<br />

nicht statt. Geleistete Umlagen werden nicht erstattet.<br />

§ 18 Auflösung, Aufhebung<br />

Bei Auflösung oder Aufhebung des Verbandes oder bei<br />

Wegfall seines bisherigen Zwecks fällt das in <strong>diesem</strong><br />

Zeitpunkt vorhandene Vermögen, soweit es den gemeinen<br />

Wert der von den Mitgliedern geleisteten Sacheinlagen<br />

übersteigt, an das Land Hessen mit der Maßgabe,<br />

dass das Vermögen unmittelbar und ausschließlich<br />

für gemeinnützige Zwecke des Landschafts- und Naturschutzes<br />

im „<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“ verwendet werden<br />

muss.


§ 19 Öffentliche Bekanntmachungen<br />

(1) Die Verbandssatzung, ihre Ergänzung oder Änderung<br />

sowie sonstige öffentliche Bekanntmachungen des Verbandes<br />

werden im Staatsanzeiger für das Land Hessen<br />

veröffentlicht. Die öffentliche Bekanntmachung ist mit<br />

Ablauf des Erscheinungstages der die Bekanntmachung<br />

enthaltenden Ausgabe des Staatsanzeigers für das Land<br />

Hessen vollendet, soweit nichts Anderes bestimmt ist.<br />

(2) Bekanntmachungsgegenstände (Karten, Pläne oder<br />

Zeichnungen und damit verbundene Texte und Erläuterungen),<br />

die sich für eine Veröffentlichung im Staatsanzeiger<br />

für das Land Hessen nicht eignen oder für die öffentliche<br />

Auslegung durch Rechtsvorschrift vorgeschrieben<br />

ist, werden in der Geschäftsstelle des Zweckverbandes<br />

„<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“, Brandholz 1, 61267 Neu-<br />

Anspach, auf die Dauer von zwei Wochen während der<br />

Dienststunden zu jedermanns Einsicht öffentlich ausgelegt,<br />

soweit durch Rechtsvorschrift nichts anderes bestimmt<br />

ist. Die öffentliche Bekanntmachung durch Auslegung<br />

nach Satz 1 ist mit Ablauf des Tages vollendet, an<br />

dem die Auslegungsfrist endet. Spätestens am Tage vor<br />

Beginn der Auslegung sind Gegenstand, Ort, Tageszeit<br />

und Dauer der Auslegung sowie etwa für den Auslegungsgegenstand<br />

erteilte <strong>Zu</strong>stimmungen oder Genehmigungen<br />

nach Abs. 1 öffentlich bekannt zu machen, soweit<br />

durch Rechtsvorschrift nichts Anderes bestimmt ist.<br />

§ 20 Anwendung der Hessischen Gemeindeordnung<br />

Auf den Zweckverband finden die Vorschriften der Hessischen<br />

Gemeindeordnung ergänzend Anwendung, soweit<br />

nicht das KGG oder diese Verbandssatzung etwas anderes<br />

bestimmen.<br />

Aufgrund der §§ 11, 15, 21 des Gesetzes über die kommunale<br />

Gemeinschaftsarbeit (KGG) vom 16.12.1969<br />

(GVBl. S. 307), zuletzt geändert durch Gesetz zur Änderung<br />

kommunalrechtlicher Vorschriften vom 24. 6. 1978<br />

(GVBl. S. 420 ) in Verbindung mit § 8 der Verbandssat-<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

zung hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes<br />

„<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“ in ihrer Sitzung am<br />

16.September 1997 folgende Satzung zur Änderung der<br />

Verbandssatzung des Zweckverbandes „<strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Hochtaunus</strong>“ beschlossen.<br />

Genehmigung<br />

Aufgrund des Beschlusses der Verbandsversammlung<br />

vom 16. Dezember 2004 genehmige ich hiermit gemäß<br />

§ 21 Abs.3 Satz 1 in Verbindung mit § 35 Abs. 2 Nr. 3<br />

des Gesetzes über kommunale Gemeinschaftsarbeit<br />

(KGG) vom 16. Dezember 1969 (GVBl. I S. 307), zuletzt<br />

geändert durch Gesetz vom 24. Juni 1978 (GVBl. I S. 420),<br />

die durch das Ausscheiden des Planungsverbandes<br />

Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main verbundenen Änderungen<br />

der Verbandsversatzung des Zweckverbandes<br />

„<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>“.<br />

Darmstadt, den 22. Dezember 2004<br />

Regierungspräsidium Darmstadt<br />

21.2. (Wo.)-3 u 02/01 (4) – 1 –<br />

gez. Köttig-Gross<br />

57


<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

■ Zweckverband <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

Bildrechte:<br />

■ <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

■ Klaus D. Dehler<br />

■ Taunus Touristik Service e.V.<br />

■ Hessen Forst, Forstamt Weilrod<br />

■ Limeserlebnispfad <strong>Hochtaunus</strong> gGmbH<br />

Verbandsfläche <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

58


Autorenverzeichnis:<br />

Prof. Dr. W. Dahmen ist Professor für Ökologie und arbeitete auch für den Verband<br />

Deutscher <strong>Naturpark</strong>e. In der ersten Verbandsversammlung des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> am<br />

30. Mai 1962 wurde er in das Planungsteam berufen.<br />

Hans-Walter Herpel ist Diplom Forstingenieur und seit September 1969 als Beamter des<br />

Landes Hessen – Forstverwaltung – für die Arbeit im <strong>Naturpark</strong> freigestellt. Bis 1975 als forstlicher<br />

Berater und danach, bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, als Geschäftsführer.<br />

Prof. Dr. Eugen Ernst, in Anspach/Taunus geboren, studierte Geographie, Geologie, ev. Theologie,<br />

Volkskunde, Germanistik, Soziologie und Philosophie. Von 1969 bis 1993 war er Professor<br />

an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. In der Zeit als Parlamentarier in seiner Gemeinde,<br />

im Kreis und dem Umlandverband von 1960 an, war er maßgeblich an den Planungen von<br />

<strong>Naturpark</strong> und Hessenpark – den er von 1974 an bis zur Pensionierung leitete – beteiligt.<br />

Adolf Günter ist Diplom Forstingenieur und leitete bis zu seiner Pensionierung das Forstrevier<br />

Eschbach im Forstamt Usingen. Durch seine Tätigkeit im <strong>Naturpark</strong> war er Mitglied in der Naturschutzstelle<br />

des Kreises Usingen und nach der Bildung des Naturschutzbeirates des <strong>Hochtaunus</strong>kreises<br />

bis 1981 und von 1986 bis 2010 als Naturschutzbeauftragter für das gebiet des<br />

ehemaligen Landkreises Usingen zuständig.<br />

Friedhelm Schmidt wagte einen mutigen Schritt, als er sich 1965 um einen völlig neuen Beruf<br />

bewarb: Pflegetruppmittarbeiter im <strong>Naturpark</strong>. In kurzer Zeit gelang es Friedhelm Schmidt<br />

nicht nur den Vorstand und die Geschäftsstelle von der Richtigkeit dieser Entscheidung zu<br />

überzeugen, sondern sogar das Arbeitsfeld auszuweiten. In den heutigen Großschutzgebieten<br />

sind diese Mitarbeiter gar nicht mehr weg zu denken.<br />

Jürgen Horbach ist ein Urgestein der Naturschutzarbeit im <strong>Hochtaunus</strong>kreis. Seit seinem Eintritt<br />

in dieses Arbeitsfeld im Jahr 1970 bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand war er der<br />

Ansprechpartner des <strong>Naturpark</strong>s. Der Einsatz für die Belange der Natur, mit einem feinen Gespür<br />

für <strong>Zu</strong>sammenhänge, war sein Markenzeichen.<br />

Hans-Georg Fritze der langjährige Leiter der Fremdenenverkehrsbehörde bzw. später des Taunus<br />

Touristik Services war einer der wichtigsten Partner des <strong>Naturpark</strong>s. Die vorhandene touristische<br />

Infrastruktur gezielt der entsprechend Besuchergruppe anzubieten und die Natur dabei<br />

nicht zu zerstören, war sein Credo. Das Prinzip der Nachhaltigkeit, das besonders beim<br />

Tourismus in <strong>Naturpark</strong>en gilt, hat Hans-Georg Fritze bei allen seinen vielen Ideen die er umsetzte,<br />

nicht aus den Augen verloren.<br />

Wolfgang Rinner hat die <strong>Zu</strong>sammenarbeit des Taunusklubs mit dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

seit der Gründung im Jahr 1962 miterlebt. Aus seiner Erkenntnis, dass nicht die Masse der<br />

Wege, sondern die Qualität der Wege dem Wandererlebnis dient, ist er ein unermüdlicher<br />

Markierer der Taunusklub-Zielwege und der <strong>Naturpark</strong>-Rundwege. Wo es nur geht sorgt er mit<br />

den <strong>Naturpark</strong>-Mitarbeitern für gemeinsame Markierungen. Seine Kombischilder und Wegweiser<br />

sind ein Markenzeichen des Taunus. Er ist schon seit Jahrzehnten Hauptwegewart des<br />

Taunusklubs und geprüfter Wanderführer des <strong>Naturpark</strong>s.<br />

Thomas Götz ist Förster. Der Diplom Forstingenieur hat in Göttingen seine Forstausbildung<br />

gemacht. Seine Diplomarbeit über eine amerikanische Tanne führte ihn in die Vereinigten<br />

Staaten. Nach seiner Ausbildung betreute er das Revier, welchem schon sein Vater im Rheingau<br />

vorstand. Seit 1999 ist er in der Forstamtsleitung des Forstamts Weilrod zuständig für die<br />

Forsthoheit und die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Josef Braun war Bürgermeister der <strong>Naturpark</strong> Kerngemeinde Schmitten. Schmitten ist durch seine<br />

Höhenlage für den Wintersport, als auch für den „normalen Tourismus „ besonders gut prädestiniert.<br />

Josef Braun unterstützte in seiner Amtszeit den <strong>Naturpark</strong> beim Ausbau der Feldberg-Region<br />

als Wandergebiet, beim Bau des Loipenhauses, bei der Schaffung des Weiltalweges. Auch<br />

die Wiederherstellung der Kittelhütte – zwar auf Glashüttener Fläche – war eines seiner Anliegen.<br />

<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

1962 – 2012<br />

Theo Zwermann hat mit großem persönlichem Einsatz erfolgreich den Freizeitpark „Lochmühle“<br />

am Rande des <strong>Naturpark</strong>s in Wehrheim aufgebaut. Als der Landwirt auf Grund gesundheitlicher<br />

Probleme die Landwirtschaft aufgeben musste, kam er über einen Ponyhof mit Reit- und<br />

Fahrgelegenheit zu einem Freizeitpark-Konzept. Heute nimmt der Freizeitpark „Lochmühle“<br />

schon in der zweiten Generation eine nicht zu unterschätzende „Filterfunktion“ für die jährlich<br />

ca. 18 Millionen Besucher des <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> wahr.<br />

Tristan Sachs absolvierte nach seinem Abitur seinen Zivildienst im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

(1. September 2005 – 31. Mai 2006).<br />

Wolfgang Knoll war von 1974 bis 1988 Erster Beigeordneter des Main-Taunus-Kreises und<br />

auch stellvertretender Vorsitzender des Natpark <strong>Hochtaunus</strong>. Er hat in dieser Funktion mit<br />

allen ihm <strong>Zu</strong>rverfügung stehenden Mitteln die Geschäftstelle bei der Einleitung und Durchführung<br />

der weltweit ersten Verschwisterung zwischen zwei Großschutzgebieten noch über den<br />

eisernen Vorhang hinweg unterstützt. Als Präsidiumsmitglied der Hessisch-Slowenischen Gesellschaft<br />

war er darüber hinaus nicht nur für unseren Partner-Park Triglav ein verlässlicher<br />

Freund, sondern auch ein Kenner der politischen Szene. Seinen Einsatz für die Unabhängigkeit<br />

Sloweniens dankte der neue Staat mit seinem höchsten Orden.<br />

Friedhelm Blume ist ist Diplom Ingenieur. Sein Studium der Landespflege absolvierte er in Osnabrück<br />

und Hannover. Von 1978 bis 1995 war er Referent für Freizeit- und Erholung u. a. für<br />

den Bereich Taunus beim damaligen Umlandverband Frankfurt, von 1996 bis 2008 Prokurist<br />

und Geschäftsführer in mehreren Regionalpark-Gesellschaften, von 2004 bis 2008 Abteilungsleiter<br />

Regionalparkplanung beim ehemaligen Planungsverband Frankfurt.<br />

Uwe Hartmann wuchs in Merzhausen auf und ist seit 1993 hauptamtlicher Mitarbeiter des<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. Seit 1998 war er im <strong>Naturpark</strong> mit der Projektleitung und dem Personaleinsatz<br />

der Außendienstmitarbeiter betraut. Seit Juni 2011 ist Uwe Hartmann Geschäftsstellenleiter<br />

des Zweckverbandes <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. Er war maßgeblich bei der Umsetzung der<br />

Pläne des Taunus-Informationszentrums an der Hohemark in Oberursel beteiligt.<br />

Klaus Mäurer ist Diplom Ingenieur, Fachbereich Elektrotechnik. Als Baden-Württemberger hat<br />

er sein Studium an der Uni in Stuttgart absolviert. Nach verschiedenen Stationen in der freien<br />

Wirtschaft war er zuletzt bei der SÜWAG zuständig für den Betrieb und die Betreuung der<br />

Starkstromleitungen. Da diese Arbeit viel mit Naturschutz und Landschaftsschutz zu tun hat,<br />

wurde seine Neugier für diesen Lebensbereich geweckt. Als der <strong>Naturpark</strong> die Ausbildung für<br />

Wanderführer anbot, fühlte sich Klaus Mäurer angesprochen und lies sich zum Wanderführer<br />

ausbilden. Heute ist er in der <strong>Naturpark</strong>geschäftsstelle ehrenamtlich für den Einsatz der<br />

Wanderführer zuständig. Auf mehreren Seminaren hat es sich darüber hinaus auch für die<br />

Ausbildung neuer Wanderführer qualifiziert.<br />

Gregor Maier M. A. leitet seit Juli 2007 den Fachbereich Kultur des <strong>Hochtaunus</strong>kreises. Der<br />

gebürtige Oberschwabe studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde in Tübingen.<br />

Die Förderung von Kunst und Kultur, die Betreuung des Kreisarchivs und die Unterstützung<br />

lokal- und regionalgeschichtlicher Forschung sind seine zentralen Anliegen.<br />

Daniea Pompe ist studierte Marketing- & Kommunikationswirtin sowie Sprach- und Kulturwissenschaftlerin<br />

(M.A.). Sie war jahrelang in namhaften Firmen für das internationale Marketing<br />

großer Markenprodukte zuständig. Seit 2009 ist sie Geschäftsführerin des Taunus Touristik<br />

Service und Fachbereichsleiterin Tourismus des <strong>Hochtaunus</strong>kreises. In diesen Funktionen ist<br />

sie für die touristische Vermarktung der Taunusregion und des <strong>Hochtaunus</strong> verantwortlich.<br />

Tanja Latzel absolvierte ihr Abitur 2009 an der Christian-Wirth-Schule in Usingen und begann<br />

im Anschluss das Freiwillige Ökologische Jahr im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>. Die Entscheidung fiel<br />

aus dem Interesse an Umwelt und Naturwissenschaften sowie der Eigeninitiative, etwas Alternatives<br />

zum Studium zu machen. Seit dem Wintersemester 2010/11 studiert sie an der Fachhochschule<br />

Darmstadt Optische Technologien.


Besuchen Sie uns in unserem neuen<br />

Taunus-Informationszentrum:<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />

Hohemarkstraße 192<br />

61440 Oberursel<br />

Tel.: 0 61 71 / 97 90 70<br />

E-Mail: info@naturpark-hochtaunus.de<br />

Internet: www.naturpark-hochtaunus.de

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