MILLA_2017_web
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LANDLEBEN<br />
LAND!LEBEN!<br />
Der Kreis Minden-Lübbecke – das sind gut 1.152 Quadratkilometer Fläche mit<br />
mehr als 310.000 Einwohnern in elf Städten und Gemeinden. Das ist eine gesunde<br />
Mischung aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung, das sind 42 restaurierte<br />
Wind-, Wasser- und Rossmühlen sowie Deutschlands einzige mahlfähige Schiffmühle<br />
– und das ist lebendiger Tourismus. Der Kreis Minden-Lübbecke ist aber<br />
auch 757 Quadratkilometer landwirtschaftliche Fläche und 129 Quadratkilometer<br />
Wald.<br />
Ein Gespräch über das Leben auf dem Land mit der Vorsitzenden des Landfrauen-Verbandes<br />
Minden-Lübbecke, Marlis Klocke, der Vorsitzenden des Landfrauen-Services,<br />
Iris Niermeyer, mit dem Geschäftsführer der Kreisstelle<br />
Minden-Lübbecke/Herford-Bielefeld der Landwirtschaftskammer NRW, Werner<br />
Weingarz und dem Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes,<br />
Hermann Seeker.<br />
Das Leben auf dem Land scheint<br />
wieder »in« zu sein, wenn man den<br />
vielen Zeitschriften und TV-Sendungen<br />
glaubt, bei denen das<br />
Landleben im Mittelpunkt steht.<br />
Wie sehen Sie die Situation?<br />
Werner Weingarz: Ich glaube,<br />
das hängt mit der Sehnsucht nach<br />
Vertrautem und Natürlichem zusammen<br />
in einer unsicheren Welt,<br />
auch wenn es die jungen Menschen<br />
eher in die großen Städte zieht.<br />
Dann ist es zumindest theoretisch<br />
sehr romantisch, sich mit dieser<br />
Idylle zu beschäftigen, jenseits von<br />
Hektik und Großstadtlärm.<br />
Iris Niermeyer: Was in Zeitschriften<br />
und TV-Sendungen vermittelt<br />
wird, entspricht sicher nicht der<br />
Realität, da hier meistens nur die<br />
schönen Seiten gezeigt werden.<br />
Marlis Klocke: Die vielen Zeitschriften,<br />
die das idyllische Landleben<br />
beschreiben, kann man auf einmal<br />
gar nicht tragen; und die<br />
meisten Menschen in Deutschland<br />
sind davon überzeugt, dass das Leben<br />
auf dem Lande und in der Natur<br />
gesünder ist als in der Stadt. Leider<br />
merken die meisten unserer Dörfer<br />
wenig davon.<br />
Ich denke, das wahre Landleben<br />
kann man nicht mit einem Satz beschreiben.<br />
Landleben ist so vielfältig<br />
wie unser Mühlenkreis. Nur<br />
sollten wir uns grundsätzlich bewusst<br />
sein, egal wo wir leben: Der<br />
Mensch ist ein soziales Wesen, angewiesen<br />
auf das Zusammenleben<br />
mit anderen. Und jeder sollte aktiv<br />
zur lebenswerten Gemeinschaft<br />
beitragen – ich kann mir vorstellen,<br />
dass dieses auf dem Land leichter<br />
möglich ist als in einem städtischen<br />
Ballungszentrum.<br />
Hermann Seeker: Das ist zum<br />
Teil festzustellen, hängt aber auch<br />
davon ab, wo man sich gerade befindet.<br />
Das Ganze wird bedient von<br />
den Medien. Aber dass der große<br />
Zuzug auf das Land stattfindet,<br />
sieht man eigentlich nicht.<br />
Warum lockt das Land besonders<br />
die Städter, gerade auch als Urlaubsdomizil?<br />
Werner Weingarz: Es gibt immer<br />
mehr Menschen, die in ihrem<br />
bisherigen Leben kaum oder wenig<br />
»…dass der<br />
groSSe Zuzug<br />
auf das Land<br />
stattfindet,<br />
sieht man eigentlich<br />
nicht.«<br />
Hermann Seeker,<br />
Vorsitzender des<br />
Landwirtschaftlichen<br />
Kreisverbandes