Im Blick Nr. 122

Black Stories
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Martina Behrends
S
ie wusste schon nach den ersten Minuten, dass
etwas passiert sein musste. Sie verspäteten sich
doch nie. Beide gingen gewissenhaft ihrer Arbeit
nach und taten ihr Bestes. Jeden Tag verließen
sie das Haus, gingen ihrer Pflicht nach und kehrten
abends heim. Immer zur selben Zeit. Heute nicht.
Zusammen mit ihrem Mann saß sie am gedeckten
Tisch. Fünf Minuten waren vergangen, dann zehn.
Ihr Mann wollte nicht mehr auf die Jungen warten, er
hatte Hunger. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte.
Sie dachte nach. Wann sind die beiden zuletzt verspätet
zum Abendessen gekommen? Sie konnte sich
nicht erinnern. „Sorgst du dich etwa nicht?“, fragte
sie ihn. Er mampfte vor sich hin und gab nur ein
„Mhhhh...“ von sich. Sie wurde unruhiger. 30 Minuten.
Eine Stunde. Zwei Stunden. Der Tisch war abgedeckt,
ihr Mann hatte sich schlafen gelegt. „Den beiden
wird schon nichts passiert sein“, hatte er ihr noch
mit vollem Vertrauen in seine Söhne gesagt. Aber er
täuschte sich. Die Mutter würde ihre beiden Söhne
nie wieder sehen.
Was war geschehen? ‐ Die Antwort können sie im 1.
Buch Mose im 4. Kapitel nachlesen, denn hier ereignet
sich die erste Familientragödie der Bibel. Und das
ist erst der Anfang der zahlreichen morbiden, rätselhaften
und rabenschwarzen Geschichten, die die
Bibel zu bieten hat.
Den Fundus an düsteren Geschichten haben auch die
Autoren des beliebten Rätsel‐Spiels „Black Stories“
entdeckt und eine Bibel‐Edition herausgegeben. Ein
Spielemacher kennt das ganze Geheimnis. Die Ratenden
bekommen das Thema und eine Hinführung zur
Geschichte, dann müssen sie dem Tatvorgang durch
geschickt gestellte Fragen auf die Schliche kommen.
Das Spiel zeigt, wie spannend die Bibel sein kann. •
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