Österreichisches Monatsjournal für angewandte Fotografie

seit 1996
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Wir hören sie immer noch...
Großartige Musik des vergangenen Jahrhunderts. Blueslegenden wie John
Lee Hooker, einmalige Konzertereignisse wie Woodstock, die Beatles und Karajans
legendäre Interpretationen – ein Notenblatt alleine könnte diese Fülle
nicht darstellen. Doch Tonträger, Schallplatten und Bänder sind nicht für die
Ewigkeit gebaut. Wirtschaftliche Interessen sichern die ständige Erneuerung
dieses Bestandes. Doch wie sieht es mit unseren bildlichen Erinnerungen aus?
Eine Schallplatte ist ein äußerst fragiles
Trägermedium. Trotzdem ist aus der jüngeren
Musikgeschichte praktisch nichts
verloren gegangen. Als Gegensatz zur digitalen
Aufbereitung und Vermarktung
von Musik, ist die klassische LP wieder
im Kommen. Wer Saturn- oder Media
Markt-Regale beobachtet, kann ein richtiges
Revival beobachten. Möglich sind
diese Neupressungen jedoch nur dank
Archivierung der diversen Generationen
an Tonträgern, ein Aufwand, der sich
nur durch kräftige wirtschaftliche Interessen
rechtfertigen lässt. Je exotischer
der Inhalt, desto seltener wird er archiviert.
Seltene Vintage-Aufnahmen finden
sich nur wie Perlen in eigenen Editionen
wieder, während Mainstream bestens geschützt
ist.
Ein ganzes Jahrhundert an Musik auf
verschiedenen Speichertechnologien ist
also durch ständige Erneuerung der Tonträger
erhalten geblieben.
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Jede Festplatte geht kaputt!
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Es gibt keinen Bildspeicher, der nicht
vergänglich wäre. Wer weiß denn schon,
wie ein echter Rembrandt zu seiner Zeit
ausgesehen hat? Die ägyptischen und
griechischen Tempel waren einmal bunt
bemalt, unsere chemischen Bilder aus
den 50er Jahren sind inzwischen auch
total verblichen. Erstmals aber kann
durch digitale Speicherung ein Bild in
mehreren Generationen von Datenträgern
verlustfrei archiviert werden. Bei
Text: Wolfgang Krautzer
aller Kritik und Vorsicht mit modernen
Medien, ist das wohl ihr größter Vorteil.
Wir sind also in der Lage, Erneuerungen
und Modeerscheinungen in der Speichertechnologie
durch konsequente Umwandlung
der Daten zu überbrücken.
Wer kann heute noch eine klassische Diskette
lesen? Wo sind Syquest, Zip u.dgl.
geblieben? Was mache ich mit meinen
MO Disks ohne adäquates Laufwerk?
In der Praxis gibt es hier kaum ein echtes
Problem. Als die Digitalkameras noch
nicht so hoch auflösten, wurden Daten
auf CD ROM gespeichert. Als einziger
Datenträger hat sich diese Technologie
seit den 80er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts bewährt. Natürlich sind
auch diese Gold- oder Silberscheiben
anfällig und nicht ewig haltbar. Es gibt
aber nach wie vor beste Laufwerke, um
diese Daten einzulesen und sie dann auf
moderne Systeme zu überspielen. Ich
persönlich habe zwar (seit 1993) nicht
ein Bit an Daten auf CD ROM verloren,
kenne aber genügend Beispiele, wo das
anders verläuft. Außerdem ist die Kapazität
dieses Speichermediums, trotz Blue
Ray Disk, viel zu klein und als alleiniger
Speicher daher absolut ungeeignet.
Weit über 90 % der weltweit verfügbaren
Daten befinden sich auf magnetischen
Speichern, also Festplatten oder
in kleinem Umfang auf Bändern. Sie sind
somit im höchsten Maße gefährdet. Denn
jede Festplatte geht kaputt! Wir wissen
nur nicht genau, wann.
�
Wie bunt auch die Welt der
Ägypter war, wir werden es
nicht mehr erfahren. Moder-
SALON IRIS
ne Daten jedoch lassen sich
Stefan Fiedler Imaging GmbH
mit einigem Aufwand perfekt
Schönbrunner Straße 213-215 / im Hof / EG
archivieren. Es ist nur schwer
vorauszusehen, was die Nach-
A-1120 Wien
welt von uns verlangt.
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03 2009