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Stadtmag Fürstenau Sommer 2017 fin

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BERGE ....AUS DER im GESCHICHTE Blickpunkt<br />

INFOBOX<br />

Grafeld<br />

Die Oldenburger Grafen nutzten die Fähigkeiten<br />

der Friesen, Bruche, moorige Böden<br />

und Moore wirtschaft lich nutzbar zu machen,<br />

zu kultivie ren, als der bebaubare Boden in<br />

Westeuropa knapper wurde. In der Zeit der<br />

planmäßigen Erschließungs- und Arrondierungspolitik<br />

der deutschen Fürsten wurde auf<br />

diese Weise brachlie gendes Land wirtschaftlich<br />

nutzbar ge macht, was die Wirtschaftskraft<br />

und auch Macht der Oldenburger Grafen<br />

stärkte.<br />

Lehrer Schlump schreibt weiter:<br />

„Eine alte Siedlung ist es jedenfalls. Schon im<br />

der Bewohner.“<br />

dreizehnten Jahrhundert <strong>fin</strong>den wir hier fast<br />

dieselben Namen wie heute. Damals waren<br />

die meisten Grafelder-Besitzer Höri ge des eine<br />

halbe Stunde von hier liegenden früheren<br />

Klosters Börstel.”<br />

Der Chronist schreibt weiter: „Der Fremde, der<br />

nach hier kommt, sollte meinen, die Häuser<br />

seien wahllos durcheinander hingebaut. Dem<br />

ist aber nicht so: Es gibt wenig Orte, die so<br />

planmäßig gebaut sind wie Grafeld. An der<br />

,Bauernstraße‘ liegen die Bauern – ursprünglich<br />

5 Vollerben. Drei davon sind in je 2 Halberben<br />

aufgeteilt, so daß wir jetzt nur mehr 2<br />

Vollerben haben:<br />

„Von altersher“ fährt der Chronist fort,<br />

„galten die Grafelder als wohlhabend. Und<br />

tatsäch lich hatte hier jedermann früher<br />

Geld. Das rührte aber nicht her von der<br />

Güte des Bodens, sondern von dem außerordentlichen<br />

Fleiß und der Sparsamkeit<br />

LAND & LEUTE<br />

Colon Johanning und Colon Triphaus. Jeder<br />

Bauer hatte seine Heuerhäuser (2-4) vor seinem<br />

Hause auf dem Hofe stehen, so daß die<br />

Leute sich gegenseitig in die Häuser schauen<br />

konnten. – Ein Bauer mit seinen Heuerleuten<br />

heißt noch jetzt ,up de Währ‘. ... Dicht ans<br />

Moor bauten sie ihre Siedlung; wenn ein<br />

Kampf zu Das ihren Moor Ungunsten war eine ausfiel, besondere konnten Quelle des<br />

sie die Flucht Reichtums. aufs Moor Im nehmen. Frühjahr Dorthin wurde der Torf<br />

konnten die gestochen, Feinde nicht im <strong>Sommer</strong> folgen; denn trocknete sie er, im<br />

kannten die Spätherbst Beschaffenheit wurde er des nach Moores <strong>Fürstenau</strong>, nicht. An -<br />

Besonders<br />

kum,<br />

ihre Pferde<br />

Quakenbrück<br />

konnten<br />

gebracht<br />

nicht auf<br />

für<br />

dem<br />

„nen<br />

Daoler un en Maohl", für einen Taler und<br />

Moore gehen. Die Grafelder zogen ihren Pferden<br />

,Holzschuhe‘ an, ,Trippen‘ ge nannt.”<br />

ein Mahl.<br />

„Von altersher“ fährt der Chronist fort, „galten<br />

die Grafelder www.simper-berge.de<br />

als wohlhabend. Und tatsäch lich<br />

hatte hier jedermann früher Geld. Das rührte<br />

aber nicht her von der Güte des Bodens, sondern<br />

von dem außerordentlichen Fleiß und<br />

der Sparsamkeit der Bewohner.“<br />

Das Moor war eine besondere Quelle des<br />

Reichtums. Im Frühjahr wurde der Torf gestochen,<br />

im <strong>Sommer</strong> trocknete er, im Spätherbst<br />

wurde er nach <strong>Fürstenau</strong>, An kum, Quakenbrück<br />

gebracht für „nen Daoler un en Maohl“,<br />

für einen Taler und ein Mahl.<br />

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Grafeld:<br />

„Grafeld ...nach Deutschland 5 km!”<br />

TRIPPEN<br />

Im Mittelniederdeutschen Wörterbuch<br />

von Schiller, Lübben, Bremen 1878,<br />

steht unter dem Begriff „Trip pen"<br />

zu lesen:<br />

„Pantoffel mit hölzerner Sohle und<br />

ohne Hackenleder."<br />

In Grafeld sind Trippen eine Art Schuhe<br />

für Pferde, damit sie im Moor mit ihren<br />

runden Hufen nicht ein sacken.<br />

Sie werden gewöhnlich unter die<br />

Hinterhufe gesetzt, haben eine nicht<br />

ganz viereckige Form, waren früher<br />

aus Holz, später aus Eisen - etwa<br />

23 x 23 cm groß. Auf der Trippe ist<br />

eine Halterung aufgenietet und eine<br />

dem Huf des Pferdes angepaßte<br />

gerundete Spannvorrichtung. Das Pferd<br />

tritt mit dem eisenbeschlage nen Huf<br />

auf die Trippe, und die Spannvorrichtung<br />

wird dann vorne auf dem Huf<br />

festgeschraubt.<br />

Wenn die Pferde sehr zu ziehen hatten<br />

und die Moorwege recht naß waren,<br />

wurden unter alle vier Hufe<br />

Trippen gelegt.<br />

Von diesen Trippen ist der Name<br />

„Triphaus" abgeleitet.<br />

GRAFELD<br />

Land und Leute<br />

<strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> | 17 13

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