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BERGE ....AUS DER im GESCHICHTE Blickpunkt<br />
INFOBOX<br />
Grafeld<br />
Die Oldenburger Grafen nutzten die Fähigkeiten<br />
der Friesen, Bruche, moorige Böden<br />
und Moore wirtschaft lich nutzbar zu machen,<br />
zu kultivie ren, als der bebaubare Boden in<br />
Westeuropa knapper wurde. In der Zeit der<br />
planmäßigen Erschließungs- und Arrondierungspolitik<br />
der deutschen Fürsten wurde auf<br />
diese Weise brachlie gendes Land wirtschaftlich<br />
nutzbar ge macht, was die Wirtschaftskraft<br />
und auch Macht der Oldenburger Grafen<br />
stärkte.<br />
Lehrer Schlump schreibt weiter:<br />
„Eine alte Siedlung ist es jedenfalls. Schon im<br />
der Bewohner.“<br />
dreizehnten Jahrhundert <strong>fin</strong>den wir hier fast<br />
dieselben Namen wie heute. Damals waren<br />
die meisten Grafelder-Besitzer Höri ge des eine<br />
halbe Stunde von hier liegenden früheren<br />
Klosters Börstel.”<br />
Der Chronist schreibt weiter: „Der Fremde, der<br />
nach hier kommt, sollte meinen, die Häuser<br />
seien wahllos durcheinander hingebaut. Dem<br />
ist aber nicht so: Es gibt wenig Orte, die so<br />
planmäßig gebaut sind wie Grafeld. An der<br />
,Bauernstraße‘ liegen die Bauern – ursprünglich<br />
5 Vollerben. Drei davon sind in je 2 Halberben<br />
aufgeteilt, so daß wir jetzt nur mehr 2<br />
Vollerben haben:<br />
„Von altersher“ fährt der Chronist fort,<br />
„galten die Grafelder als wohlhabend. Und<br />
tatsäch lich hatte hier jedermann früher<br />
Geld. Das rührte aber nicht her von der<br />
Güte des Bodens, sondern von dem außerordentlichen<br />
Fleiß und der Sparsamkeit<br />
LAND & LEUTE<br />
Colon Johanning und Colon Triphaus. Jeder<br />
Bauer hatte seine Heuerhäuser (2-4) vor seinem<br />
Hause auf dem Hofe stehen, so daß die<br />
Leute sich gegenseitig in die Häuser schauen<br />
konnten. – Ein Bauer mit seinen Heuerleuten<br />
heißt noch jetzt ,up de Währ‘. ... Dicht ans<br />
Moor bauten sie ihre Siedlung; wenn ein<br />
Kampf zu Das ihren Moor Ungunsten war eine ausfiel, besondere konnten Quelle des<br />
sie die Flucht Reichtums. aufs Moor Im nehmen. Frühjahr Dorthin wurde der Torf<br />
konnten die gestochen, Feinde nicht im <strong>Sommer</strong> folgen; denn trocknete sie er, im<br />
kannten die Spätherbst Beschaffenheit wurde er des nach Moores <strong>Fürstenau</strong>, nicht. An -<br />
Besonders<br />
kum,<br />
ihre Pferde<br />
Quakenbrück<br />
konnten<br />
gebracht<br />
nicht auf<br />
für<br />
dem<br />
„nen<br />
Daoler un en Maohl", für einen Taler und<br />
Moore gehen. Die Grafelder zogen ihren Pferden<br />
,Holzschuhe‘ an, ,Trippen‘ ge nannt.”<br />
ein Mahl.<br />
„Von altersher“ fährt der Chronist fort, „galten<br />
die Grafelder www.simper-berge.de<br />
als wohlhabend. Und tatsäch lich<br />
hatte hier jedermann früher Geld. Das rührte<br />
aber nicht her von der Güte des Bodens, sondern<br />
von dem außerordentlichen Fleiß und<br />
der Sparsamkeit der Bewohner.“<br />
Das Moor war eine besondere Quelle des<br />
Reichtums. Im Frühjahr wurde der Torf gestochen,<br />
im <strong>Sommer</strong> trocknete er, im Spätherbst<br />
wurde er nach <strong>Fürstenau</strong>, An kum, Quakenbrück<br />
gebracht für „nen Daoler un en Maohl“,<br />
für einen Taler und ein Mahl.<br />
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Grafeld:<br />
„Grafeld ...nach Deutschland 5 km!”<br />
TRIPPEN<br />
Im Mittelniederdeutschen Wörterbuch<br />
von Schiller, Lübben, Bremen 1878,<br />
steht unter dem Begriff „Trip pen"<br />
zu lesen:<br />
„Pantoffel mit hölzerner Sohle und<br />
ohne Hackenleder."<br />
In Grafeld sind Trippen eine Art Schuhe<br />
für Pferde, damit sie im Moor mit ihren<br />
runden Hufen nicht ein sacken.<br />
Sie werden gewöhnlich unter die<br />
Hinterhufe gesetzt, haben eine nicht<br />
ganz viereckige Form, waren früher<br />
aus Holz, später aus Eisen - etwa<br />
23 x 23 cm groß. Auf der Trippe ist<br />
eine Halterung aufgenietet und eine<br />
dem Huf des Pferdes angepaßte<br />
gerundete Spannvorrichtung. Das Pferd<br />
tritt mit dem eisenbeschlage nen Huf<br />
auf die Trippe, und die Spannvorrichtung<br />
wird dann vorne auf dem Huf<br />
festgeschraubt.<br />
Wenn die Pferde sehr zu ziehen hatten<br />
und die Moorwege recht naß waren,<br />
wurden unter alle vier Hufe<br />
Trippen gelegt.<br />
Von diesen Trippen ist der Name<br />
„Triphaus" abgeleitet.<br />
GRAFELD<br />
Land und Leute<br />
<strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> | 17 13