13.12.2012 Aufrufe

Die Himmelspolizey - Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V.

Die Himmelspolizey - Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V.

Die Himmelspolizey - Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 <strong>Himmelspolizey</strong>, 23, Juli 2010<br />

der himmel über PAris<br />

alexanDer alin, Bremen<br />

abb.2: <strong>Die</strong> sternwarte zu Paris. bild: a. alin.<br />

Den einzigen Stern, den die meisten Touristen in Paris normalerweise zu sehen bekommen, ist der „Place<br />

de l‘étoile“ - der Platz des Sterns, auf dem der Triumphbogen steht. Wer sich aber eingehender mit der Stadt<br />

Paris beschäftigt, wird die astronomische Seite der französischen Hauptstadt aufblättern. Da Frankreich und<br />

England seit altersher Konkurrenten sind, insbesondere in der Seefahrt, mag es nicht verwundern, wenn man<br />

in Paris ebenso eine Sternwarte und einen Nullmeridian findet wie in London. Historisch hat sich aber, wie wir<br />

alle wissen, derjenige durch die Sternwarte zu Greenwich durchgesetzt. Darüber hinaus ist durch den populären<br />

Roman und Hollywood-Film „Der DaVinci-Code“ der Gnomon in der Kirche von Saint-Sulpice und die<br />

sogenannte Rosenlinie als Pariser Meridian bekanntgeworden. Den Gnomon gibt es, und er kann besichtigt<br />

werden. <strong>Die</strong> Rosenlinie ist eine Erfindung des Autors Dan Brown, der behauptet, die Kirche stehe auf dem<br />

Meridian und weise auf geheime Aktivitäten im Louvre – der aber auch nicht auf dem Meridian steht...<br />

Doch der Reihe nach: Bei meinem<br />

letzten Besuch in Paris habe ich mir<br />

den Gnomon und die Sternwarte mal<br />

genauer angesehen.<br />

L‘observatoire de Paris<br />

Noch heute gilt das 1667 [1] unter<br />

Ludwig XIV. gegründete Observatoire<br />

de Paris zu den wichtigsten<br />

Forschungseinrichtungen nicht nur<br />

Frankreichs sondern weltweit. Der für<br />

die Wissenschaften zuständige Staatssekretär<br />

des Königs, Jean-Baptiste<br />

Colbert, berief den schon damals<br />

berühmten Astronomen Jean-Do-<br />

minique Cassini zum erste Direktor<br />

der Sternwarte. Schon lange bevor ihn<br />

dieser Ruf ereilte, war er als Professor<br />

in Bologna eine Koryphäe auf dem<br />

Gebiet der Bestimmung von Längengraden.<br />

Er entwickelte u.a. eine<br />

Methode, mittels des Umlaufs des Jupitermonds<br />

Io die eigene Position auf<br />

der Erde festzustellen. <strong>Die</strong>ses geschah<br />

zu einer Zeit, als die Navigatoren auf<br />

ihren weltumspannenden Handels-<br />

und Kriegsreisen nur die Breitengrade<br />

exakt vermessen konnten. Bei einer<br />

Atlantiküberquerung verloren sich die<br />

Schiffe nach einem Sturm oftmals in<br />

den Weiten des Ozeans, da sie ihren<br />

Abstand zum Festland nicht kannten.<br />

Umso wichtiger war die Längengradbestimmung.<br />

Folgerichtig wurde Ludwig<br />

XIV. auf Cassini, der damals noch<br />

seinen italienischen Geburtsnamen<br />

Giovanni Domenico trug, aufmerksam<br />

und berief ihn 1668 von Bologna<br />

nach Paris. Alsbald begann Cassini,<br />

Frankreich zu vermessen und eine<br />

detaillierte Karte zu zeichnen. Dabei<br />

berechnete er, sehr zum Unwesen<br />

des französischen Königs, die Fläche

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!