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Die Himmelspolizey - Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V.

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6 <strong>Himmelspolizey</strong>, 23, Juli 2010<br />

und Seen konnten so nachgewiesen<br />

werden, so dass die NASA im Jahre<br />

2006 zum ersten Mal bekannt geben<br />

konnte, dass man deutliche Hinweise<br />

auf fließendes Wasser auf dem Mars<br />

erkannt habe. <strong>Die</strong>se Aussage wurde<br />

durch eine Aufnahme einer zwei Kilometer<br />

langen Rinne ermöglicht,<br />

die fingerartige Verzweigungen am<br />

unteren Ende aufwies. <strong>Die</strong> sog. „Kanäle“<br />

hatte man inzwischen längst als<br />

optische Täuschung bzw. natürlichen<br />

Ursprungs identifiziert. Aber auch<br />

das sog. Marsgesicht verlor durch die<br />

hochauflösenden Aufnahmen sein<br />

Mysterium. Es handelte sich letztendlich<br />

um stark verwitterte Gesteinsformationen<br />

und konnte auch durch die<br />

bessere Bildqualität der MSG nicht<br />

mehr erkannt werden.<br />

Im Juni 2003 wurde die Raumsonde<br />

Spirit von der NASA zum Mars entsandt.<br />

Auch sie hatte den Auftrag nach<br />

Leben auf dem Mars zu forschen. Spirit<br />

landete am 4. Januar 2004 im Gusev-Krater.<br />

Ihre Schwestersonde Opportunity<br />

landete nur 21 Tage später<br />

auf der Meridiani-Ebene. Der Landeplatz<br />

der Sprit wurde als „Columbia<br />

Memorial Station“ benannt. <strong>Die</strong>s geschah<br />

zu Ehren der beim Columbia-<br />

Unglück umgekommenen sieben Astronauten.<br />

Spirit machte sich sofort auf<br />

die Suche nach Wasser und erkundete<br />

die Landestelle geologisch. Der Gusev-Krater<br />

wurde deshalb ausgesucht,<br />

da auf den vorherigen Fotos Spuren<br />

eines ehemaligen Sees zu erkennen<br />

waren. Allerdings konnte Spirit dies<br />

nicht nachweisen, da kein Sedimentgestein<br />

entdeckt wurde. Auch andere<br />

Hinweise auf die geologische Tätigkeit<br />

fließenden Wassers wurden nicht<br />

gefunden. Allerdings hat der Rover<br />

in seinen Radspuren Siliziumdioxid<br />

gefunden und in einem Stein wurde<br />

Goethit nachgewiesen, weshalb man<br />

von guten Voraussetzungen für Leben<br />

weiterhin ausging. Spirits ursprüngliche<br />

Lebensdauer sollten 90 Tage<br />

betragen. <strong>Die</strong> Mission wurde aber<br />

aufgrund ihres Erfolges immer weiter<br />

verlängert. Im August 2009 blieb<br />

dann der Rover endgültig im Sand stecken.<br />

Aufwändige Rettungsaktionen<br />

scheiterten. Trotzdem sendet Spirit<br />

immer noch Daten zur Erde und untersucht<br />

jetzt als stationäre Sonde die<br />

Atmosphäre und ihre Durchlässigkeit.<br />

„<strong>Die</strong> Schwestersonde Opportunity<br />

(siehe Abb. 6) wurde ebenfalls<br />

2003 gestartet und landete in einer<br />

zur Spirit komplementären Marshemisphäre.“<br />

Man vermutete dort Hämatit<br />

an der Oberfläche, die nach gemachten<br />

Fotos dort vorhanden sein<br />

konnten. Hämatit kann unter anderem<br />

in offenem Wasser oder auch hydrothermal<br />

entstehen. Auch Opportunity<br />

lief sich aber zunächst in einer<br />

Sanddüne fest, so dass alle sechs<br />

Reifen durchdrehten. In fünfwöchiger<br />

Kleinstarbeit wurde der Rover<br />

Stück für Stück wieder aus der Düne<br />

herausmanövriert und anschließend<br />

die Düne selbst untersucht, da man<br />

vorher bei der Überquerung anderer<br />

Stellen keine Probleme hatte. Anschließend<br />

nahm der Rover langsam<br />

Fahrt auf und kam im ersten Halbjahr<br />

2008 zum Victoria-Krater (siehe<br />

Abb. 5). Hier wurden die geologisch<br />

abb 4: Panoramabild des rovers sojourner der sonde mars Pathfinder.<br />

interessanten Gesteinsschichten untersucht<br />

und versucht, tiefer in das<br />

Kraterinnere zu gelangen. <strong>Die</strong>s verlief<br />

aber nicht so wie geplant, da der<br />

Rover auf dem sandigen und steilen<br />

Untergrund zu wenig Halt bekam.<br />

Zusätzlich drohte ein Vorderrad aufgrund<br />

der erhöhten Belastung auszufallen,<br />

weshalb man sich entschloss<br />

den Krater zu umfahren. In der flachen<br />

Umgebung des Kraters konnten<br />

200 m pro Tag zurückgelegt werden.<br />

Nicht nur im Bereich der Mobilität<br />

übertraf diese Sonde ihre Schwester.<br />

Auch die wissenschaftlichen Ergebnisse<br />

waren bedeutsamer. So entdeckten<br />

die Instrumente der Sonde<br />

im März 2004 erstmals hohe Schwefelkonzentrationen<br />

im Gestein. Dadurch<br />

konnte nachgewiesen werden,<br />

dass es ehemals flüssiges Wasser auf<br />

dem Mars gab. Auch konnte der Beweis<br />

angetreten werden, dass an der<br />

Landestelle früher ein offener flacher<br />

Salzsee oder Ozean bestanden haben<br />

musste. <strong>Die</strong>s wurde als Durchbruch<br />

des Jahres 2005 damals international<br />

gewürdigt. Bis zum Februar 2010 hat<br />

der Rover sechs Kilometer zurückgelegt<br />

und untersucht gerade den Krater<br />

Concepción. Allerdings werden<br />

seine Energiereserven schwächer und<br />

Verschleißerscheinungen treten auf,<br />

so dass man davon ausgehen kann,<br />

dass er nicht mehr viele Kilometer<br />

zurücklegen wird. <strong>Die</strong> Mission ist<br />

aber auch bereits mehrfach verlängert<br />

worden, da sie anfangs wie für die<br />

Spirit nur für neunzig Tage ausgelegt<br />

war! Aktuell geht man von Dezember<br />

dieses Jahres als Missionsende aus. [5]

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