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Facility Management: Aufgaben und Tools

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Heim- <strong>und</strong> Gebäudeautomation VU<br />

Seminarteil<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Aufgaben</strong> <strong>und</strong> <strong>Tools</strong><br />

Andreas Czink, Mat.-Nr. 0427547<br />

andreas.czink@student.tuwien.ac.at<br />

Loris Fauster, Mat.-Nr. 0425241<br />

loris.fauster@gmail.com<br />

Oliver Höftberger, Mat.-Nr. 0325723<br />

oliver.hoeftberger@gmx.at<br />

Wien, am 16. Juni 2008


INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 2<br />

2 Entstehung des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> 3<br />

3 Womit befasst sich das <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>? 3<br />

4 Teilaufgaben des FM 4<br />

4.1 Technisches Gebäudemanagement (TGM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4.2 Infrastrukturelles Gebäudemanagement (IGM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4.3 Kaufmännisches Gebäudemanagement (KGM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

4.4 Flächenmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5 Rolle der IT 7<br />

6 Gebäudeautomation im FM 9<br />

7 Nutzen von <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> 11<br />

8 Zusammenfassung 13<br />

Literatur 14<br />

1


1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

In der Literatur finden sich unzählige Definitionen zum Thema <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> (FM). Eine Normung<br />

des Begriffs für den deutschen Sprachraum findet man beispielsweise in der DIN EN 15221-1. Die<br />

für die folgenden Betrachtungen passendste Beschreibung ist die der GEFMA (German <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

Association), die in der Richtlinie GEFMA 100-1 <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> wie folgt definiert:<br />

„<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> (FM) ist eine <strong>Management</strong>disziplin, die durch ergebnisorientierte Handhabung<br />

von Facilities <strong>und</strong> Services im Rahmen geplanter, gesteuerter <strong>und</strong> beherrschter <strong>Facility</strong> Prozesse eine<br />

Befriedigung der Gr<strong>und</strong>bedürfnisse von Menschen am Arbeitsplatz, Unterstützung der Unternehmens-<br />

Kernprozesse <strong>und</strong> Erhöhung der Kapitalrentabilität bewirkt. Hierzu dient die permanente Analyse <strong>und</strong><br />

Optimierung der kostenrelevanten Vorgänge r<strong>und</strong> um bauliche <strong>und</strong> technische Anlagen, Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> im Unternehmen erbrachte (Dienst-) Leistungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.“(Juli 2004)<br />

[11]<br />

Unter dem Begriff <strong>Facility</strong> werden sowohl Gr<strong>und</strong>stücke, Gebäude, Maschinen, Anlagen, als auch<br />

Versorgungseinrichtungen verstanden. Ziel des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s ist die dauerhafte Reduzierung der<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Bewirtschaftungskosten, die Flexibilisierung der Fixkosten, Erhöhung der Verfügbarkeit<br />

von Anlagen sowie die Werterhaltung von Anlagen <strong>und</strong> Gebäuden durch die ganzheitliche, erfolgsorientierte<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Vermarktung dieser Facilities. [12]<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> umfasst daher einerseits die Planung <strong>und</strong> den Bau, den kostengünstigen Betrieb<br />

<strong>und</strong> die Werterhaltung, aber auch den fachgerechten Rückbau <strong>und</strong> eine umweltgerechte Entsorgung, also<br />

den gesamten Lebenszyklus, von Gebäuden <strong>und</strong> technischen Anlagen – kurz Immobilien. Dies sind<br />

vor allem Sek<strong>und</strong>ärprozesse, welche in den wenigsten Fällen gleich den Kerngeschäften eines Unternehmens<br />

sind. Beispiele dafür sind etwa Wartung von Belüftung <strong>und</strong> Beleuchtung, Beschaffung von Energie<br />

(Strom, Gas, u.a.) oder auch Gebäudereinigung. Auf Gr<strong>und</strong> von Studien wurde gezeigt, dass etwa 85%<br />

der Gesamtkosten von Immobilien während der Nutzung anfallen. [1] Um vor allem in dieser Phase der<br />

Gebäudenutzung Kosten zu sparen <strong>und</strong> Gewinne zu erwirtschaften, ist ein zielgerichtetes Controlling<br />

<strong>und</strong> eine sichere Entscheidungsfindung wichtig, die durch umfassende Informationen aus Gebäudeinformationssystemen<br />

gewonnen werden. Dies kann besonders für große Gebäude <strong>und</strong> Gebäudekomplexe zu<br />

erheblichen Einsparungen führen, da sich Probleme <strong>und</strong> Störungen früher erkennen lassen <strong>und</strong> dadurch<br />

ein schnelleres Eingreifen ermöglicht wird.<br />

Für die Erstellung umfassender Richtlinien <strong>und</strong> begrifflicher Definitionen zum Einsatz von <strong>Facility</strong><br />

<strong>Management</strong> bestehen verschiedene nationale <strong>und</strong> internationale Arbeitsgruppen <strong>und</strong> Verbände. Beispielsweise<br />

ist in Deutschland die GEFMA – neben DIN, VDMA (Verein Deutscher Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbau), VBI (Verband Beratender Ingenieure), u.a. – einer der führenden Verbände im Zusammenhang<br />

mit <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>.<br />

Zur Unterstützung des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s werden häufig CAFM-Systeme (Computer Aided <strong>Facility</strong><br />

<strong>Management</strong> Systeme) eingesetzt. Diese verbinden zumeist Daten aus der Gebäudeplanung (z.B.<br />

CAD-Gebäudeplan) mit aktuellen Informationen des Betriebs <strong>und</strong> unterstützen so den <strong>Facility</strong> Manager<br />

im gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Sie grenzen sich zwar zur Gebäudeautomation <strong>und</strong> zu<br />

verbreiteten IT-Anwendungen ab (Planungssoftware, Office Lösungen oder kaufmännische Standardsoftware),<br />

verfügen aber über Schnittstellen zu diesen Anwendungen. [2]<br />

2


3 Womit befasst sich das <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>?<br />

2 Entstehung des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

Mitte der 1950er Jahre hat sich das <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> in den USA aus dem Bedürfnis zur Verbesserung<br />

der Produktivität in Betriebsführung <strong>und</strong> Instandhaltung entwickelt. Erste Entwicklungen beruhen auf<br />

den Bestrebungen amerikanischer Unternehmen – die zum Teil auch durch die US-Air Force getrieben<br />

wurden – die Bürolandschaft in den USA zu revolutionieren.<br />

Ende der 1970er Jahre wurden bereits eigene Kongresse zu diesem Thema abgehalten <strong>und</strong> Arbeitsgruppen<br />

gegründet, die sich mit der Analyse der Gr<strong>und</strong>lagen des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s (FM) befassten.<br />

Da FM in den USA in den 1980er Jahren bereits weit verbreitet war, <strong>und</strong> erste nationale <strong>und</strong> internationale<br />

Verbände gegründet wurden, gelangte der Gedanke des FM auch nach Europa. Seither wurden<br />

auch in verschiedenen europäischen Ländern Verbände (z.B. GEFMA – German <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

Association) gegründet, die sich mit der Vereinheitlichung der Begriffe <strong>und</strong> Aktivitäten im Bereich des<br />

FM befassen.<br />

Zum einen wurde die Entwicklung des FM durch die bisher unzureichende Planung <strong>und</strong> Bewirtschaftung<br />

von Anlagen <strong>und</strong> Gebäuden getrieben, zum anderen jedoch von den neuen Möglichkeiten, die sich<br />

durch den zunehmenden Einsatz von Computern <strong>und</strong> der Softwaretechnologie bot. Somit konnten Daten<br />

<strong>und</strong> Sachressourcen genauer <strong>und</strong> schneller erfasst, bewertet <strong>und</strong> gesteuert werden, was zuvor nur durch<br />

den Einsatz von aufwendigen Großrechenanlagen möglich war. [1]<br />

Erste Anwendungen für FM in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren bestanden zumeist aus Individualprogrammen<br />

mit rudimentären Datenbanken <strong>und</strong> CAD-Unterstützung, die auf Mainframes liefen. Diese ermöglichten<br />

es, Gr<strong>und</strong>risspläne <strong>und</strong> Raumlisten zu verwalten. Mit der starken Verbreitung von PCs in den<br />

80er <strong>und</strong> 90er Jahren wurden auch komplexere Softwarelösungen speziell für FM entwickelt. Mittlerweile<br />

existieren neben Client/Server-Systemen – bei denen auf jedem Rechner die Software installiert sein<br />

muss – auch Web-basierte Systeme, mit deren Hilfe man von jedem Rechner aus FM-Funktionalitäten<br />

durchführen kann. [2]<br />

3 Womit befasst sich das <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>?<br />

Die <strong>Facility</strong>-<strong>Management</strong>-Abteilung ist jener Teil eines Unternehmens, der die Vorgaben des Topmanagements<br />

hinsichtlich Facilities umsetzt. <strong>Aufgaben</strong> des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s sind unter anderem:<br />

• Bereitstellen von Flächen <strong>und</strong> Gebäuden<br />

• Instandhalten von Gebäuden<br />

• Bereitstellen von mit dem Gebäude verb<strong>und</strong>enen Dienstleistungen<br />

• Erstellen von Kennzahlen über die Gebäudenutzung<br />

• Zuordnung von Gebäudekosten auf verschiedene Kostenstellen <strong>und</strong> Kostenträger<br />

• Optimieren der Gebäudenutzung nach ökonomischen Gesichtspunkten (Gewinnmaximierung)<br />

Um die <strong>Aufgaben</strong> des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s besser zu verstehen, werden hier typische Fragen aufgezählt,<br />

mit deren Lösung sich der <strong>Facility</strong> Manager beschäftigt:<br />

3


4 Teilaufgaben des FM<br />

• Ist es rentabler, Flächen <strong>und</strong> Gebäude zu mieten oder zu kaufen?<br />

• Soll man Gebäude selbst verwalten oder soll die Verwaltung durch einen Dritten erfolgen (Outsourcing),<br />

bzw. welche Teile können selbst verwaltet werden <strong>und</strong> welche nicht?<br />

• Wie ist die aktuelle Belegungssituation der Gebäude? Sind die Gebäude gut ausgelastet? Wird es in<br />

Zukunft zu Engpässen in der Raumkapazität kommen oder steht ungenutzte Fläche zur Verfügung?<br />

• Wie kann man die einzelnen Abteilungen des Unternehmens möglichst effizient anordnen?<br />

• Wie viel Gebäudeautomation wird benötigt? Wie kann man Gebäudeautomation möglichst kostensparend<br />

einsetzen?<br />

• Wie viel Reinigungspersonal wird benötigt? Wird das Reinigungspersonal selbst angestellt oder<br />

wird die Gebäudereinigung von einer anderen Firma übernommen?<br />

• Benötigt man einen Sicherheitsdienst im Gebäude? Wenn ja, wie viele Mitarbeiter werden benötigt?<br />

• Welche Optimierungspotenziale bestehen im Gebäude? Wie können Kosten gespart werden? Beispielsweise:<br />

Kann man durch andere Anordnung von Abteilungen Wegkosten sparen? Kann man<br />

durch neue technische Anlagen Energie sparen?<br />

• Welche Abteilung verbraucht wie viele Ressourcen? Wie kann man die einzelnen Abteilungen zu<br />

einem sparsameren Umgang mit den Ressourcen animieren?<br />

• Bietet das Gebäude für die Mitarbeiter ein gutes Arbeitsumfeld? Was kann von Seiten des Gebäudemanagements<br />

getan werden, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Gebäude zu erhöhen?<br />

Anhand der Vielzahl an unterschiedlichen Fragen kann man schon erkennen, dass es sich beim <strong>Facility</strong><br />

<strong>Management</strong> um eine recht vielseitige Disziplin handelt.<br />

4 Teilaufgaben des FM<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> kann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Zum einen aus der Sicht<br />

der Architektur, die sich hauptsächlich mit der Planung <strong>und</strong> dem Bau von Gebäuden beschäftigt. Da<br />

bereits am Beginn des Lebenszyklus die spätere Nutzung maßgeblich beeinflusst wird, steht nicht eine<br />

kostengünstige Erstellung im Vordergr<strong>und</strong>, sondern die Verringerung der Kosten während der Nutzung.<br />

Bereits in diesem frühen Stadium müssen Gebäude <strong>und</strong> technische Anlagen zielgerichtet für alle möglichen<br />

Formen der zukünftigen Nutzung geplant <strong>und</strong> umgesetzt werden. Auch strukturelle Veränderungen<br />

<strong>und</strong> Umbauten zur Anpassung an aktuelle Erfordernisse sind Teil dieser <strong>Aufgaben</strong>.<br />

Ein weiterer Teil des FM beschäftigt sich mit dem Immobilienmanagement. Damit wird zumeist das<br />

Corporate Real Estate <strong>Management</strong> (CREM) eng in Verbindung gebracht. Darunter versteht man das<br />

aktive, ergebnisorientierte, strategische sowie operative <strong>Management</strong> betriebsnotwendiger <strong>und</strong> nicht betriebsnotwendiger<br />

Immobilien, welche im Sinne des CREM als Kapitalanlage gesehen werden. [4]<br />

Für die weiteren Betrachtungen steht jedoch das FM im Zusammenhang mit dem Gebäudemanagement<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Dieses unterteilt sich – nach Vorgaben der DIN 32736 – wiederum in folgende<br />

Bereiche:<br />

4


4 Teilaufgaben des FM 4.1 Technisches Gebäudemanagement (TGM)<br />

• Technisches Gebäudemanagement<br />

• Infrastrukturelles Gebäudemanagement<br />

• Kaufmännisches Gebäudemanagement<br />

• Flächenmanagement<br />

Das Gebäudemanagement betrifft vor allem operative Teilbereiche des FM während der Nutzungsphase<br />

<strong>und</strong> verursacht dadurch einen erheblichen Teil der Betriebskosten. Im Folgenden werden diese<br />

Teilfunktionen näher erläutert:<br />

4.1 Technisches Gebäudemanagement (TGM)<br />

Im Zentrum des TGM steht das kostenoptimale <strong>und</strong> flexible Bedienen <strong>und</strong> Instandhalten von baulichen<br />

<strong>und</strong> technischen Anlagen eines Gebäudes. Zu diesem Zweck werden auch Systeme der Gebäudeautomation<br />

eingeb<strong>und</strong>en, die aktuelle Daten zum Gebäudezustand <strong>und</strong> zu Verbräuchen liefern <strong>und</strong> mit deren<br />

Hilfe technische Anlagen im Gebäude effizient gesteuert werden können. Im Wesentlichen umfasst das<br />

TGM die Leistungsbereiche: [1]<br />

• Betreiben: In- <strong>und</strong> Außerbetriebnahme von Anlageteilen; Überwachen von technischen Anlagen;<br />

Stellen <strong>und</strong> Betätigen von Regel- <strong>und</strong> Schaltfunktionen für den optimalen Betrieb.<br />

• Instandhalten: umfasst Tätigkeiten der Wartung, Inspektion, Instandsetzung <strong>und</strong> Verbesserung von<br />

Gebäuden <strong>und</strong> Anlagen.<br />

• Dokumentieren: Erfassung, Sicherung <strong>und</strong> Aktualisierung von Daten <strong>und</strong> Informationen betreffend<br />

Bestand <strong>und</strong> Betriebsführung. Vor allem bei Änderungen <strong>und</strong> Reparaturen an Gebäuden oder<br />

Anlagen ist die Dokumentation zu aktualisieren.<br />

• Energiemanagement: Analyse der Energieverbraucher; kostengünstige Beschaffung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

von Energie; Optimierung, Senkung <strong>und</strong> Überwachung des Energieverbrauchs; <strong>Management</strong><br />

von Wasser <strong>und</strong> Abwasser.<br />

• Informationsmanagement: Konzeption, Bewertung <strong>und</strong> Entscheidung über Informations-,<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Automationssysteme. Dies beinhaltet Leistungen zur Erfassung, Auswertung,<br />

Weiterleitung <strong>und</strong> Verknüpfung von Informationen <strong>und</strong> Meldungen.<br />

• Modernisierung des Gebäudebestandes: Maßnahmen zur Verbesserung des Gebäudezustandes<br />

oder zur Energieeinsparung.<br />

4.2 Infrastrukturelles Gebäudemanagement (IGM)<br />

Das IGM umfasst zumeist geschäftsunterstützende Dienstleistungen die neben der Sicherung des Werterhalts<br />

auch der Steigerung des Wohlbefindens von Mitarbeitern, K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Besuchern dienen. Vielfach<br />

werden diese <strong>Aufgaben</strong> an professionelle Dienstleister abgegeben.<br />

Übliche <strong>Aufgaben</strong> in diesem Bereich betreffen: [3]<br />

5


4 Teilaufgaben des FM 4.3 Kaufmännisches Gebäudemanagement (KGM)<br />

• Hausmeisterdienste<br />

• Fuhrparkverwaltung<br />

• Transportdienste<br />

• Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegedienste<br />

• Cateringdienste<br />

• Büro-Dienstleistungen<br />

• IT-Unterstützung<br />

• Planung <strong>und</strong> Durchführung von Umzügen<br />

• Gärtnerdienste<br />

• Sicherheitsdienste<br />

• Entsorgungsdienste<br />

4.3 Kaufmännisches Gebäudemanagement (KGM)<br />

Das KGM betrachtet Gebäude <strong>und</strong> technische Anlagen aus dem Blickwinkel der Kostenrechnung <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeit. Vor allem die genaue, objektbezogene Zuordnung von Kosten <strong>und</strong> das Auffinden kostenintensiver<br />

Prozesse stehen im Vordergr<strong>und</strong>. Dadurch können für Bereiche, die hohe Kosten verursachen,<br />

gezielt Maßnahmen entwickelt werden, um diese Kosten zu senken. Eine zusätzliche wichtige<br />

Aufgabe des KGM ist die Durchführung von Benchmarks, wobei in kontinuierlichen Zyklen Analysen<br />

zum Vergleich von Produkten, Dienstleistungen <strong>und</strong> Prozessen von anderen Unternehmen durchgeführt<br />

werden.<br />

Weitere <strong>Aufgaben</strong> des KGM sind: [3]<br />

• Buchhaltung<br />

• Vermietung<br />

• Nebenkostenerfassung, -abrechnung <strong>und</strong> -kontrolle<br />

• Verwaltung<br />

• Vertragsmanagement<br />

• Beschaffungsmanagement<br />

• Versicherungswesen<br />

• Budgetierung<br />

4.4 Flächenmanagement<br />

Das Flächenmanagement stellt eine Gr<strong>und</strong>lage für die anderen drei Teilbereiche dar. In den Anfängen<br />

des FM war dieser Bereich noch dem IGM zugeordnet. Durch die ständige Verbesserung von Computersoftware<br />

<strong>und</strong> die damit effizientere Flächenverwaltung wird die Bedeutung des Flächenmanagements<br />

immer größer. Vor allem CAD-Anwendungen spielen im Flächenmanagement eine wesentliche Rolle.<br />

6


5 Rolle der IT<br />

Ziel hierbei ist es, die Flächenproduktivität <strong>und</strong> -effektivität zu steigern, das heißt, die vorhandenen Flächen<br />

möglichst optimal zu nutzen. Für den Nutzer bedeutet dies, den Nutzen zu erhöhen, während der<br />

Aufwand der Nutzung zu minimieren ist. Damit bestehen auch viele Verknüpfungspunkte zu den bereits<br />

besprochenen Teilbereichen, wie beispielsweise dem Reinigungsmanagement oder dem Kostenmanagement.<br />

Die vorhandenen Flächen werden dabei gemäß ihrer möglichen Nutzbarkeit eingeteilt, ob es sich<br />

beispielsweise um Haupt- oder Nebennutzflächen handelt. Mit Hilfe von Computeranwendungen wird<br />

die Möblierung von Arbeitsplätzen dargestellt <strong>und</strong> so jedem Mitarbeiter eine bestimmt Arbeitsfläche zugeordnet.<br />

Aus den so erstellten Plänen zur Raumaufteilung werden Kennzahlen über die Effizienz der<br />

Belegung abgeleitet (z.B. Flächennutzungsgrad, Verhältnis Nutzfläche zur Netto-Gr<strong>und</strong>fläche, u.a.). Weiters<br />

werden diese Daten dem KGM zur Verfügung gestellt, damit die Kosten der Flächennutzung der<br />

entsprechenden Kostenstelle zugeordnet werden können.<br />

Ein wesentlicher Punkt ist das vorausschauende Planen der Flächenzuordnung: Nicht nur der heutige<br />

Ressourcenbedarf fließt in die Entscheidung ein, sondern auch der in Zukunft vermutete Ressourcenbedarf.<br />

Dazu ein kleines Beispiel:<br />

Angenommen, es wird ein Gebäude bereitgestellt, das genau den Platz bietet, der für die derzeitige<br />

Anzahl an Mitarbeitern benötigt wird. Das Unternehmen hat vor, in den nächsten Jahren den Personalstand<br />

zu erhöhen. Man will dann, wenn die Zeit gekommen ist, neue Gebäude anmieten. Was wird das<br />

Resultat sein: Entweder werden gewisse Abteilungen auf mehrere Gebäude aufgespaltet, oder man muss<br />

ganze Abteilungen in ein neues Gebäude übersiedeln, um genau diese Aufspaltung zu verhindern. Beides<br />

ist nicht optimal: Im ersten Fall wird die Zusammenarbeit der Kollegen erschwert. Durch die längeren<br />

Wege wird sich die benötigte Arbeitszeit dauerhaft erhöhen, was sich letztendlich in höheren Kosten<br />

niederschlägt. Im zweiten Fall müssen Abteilungen komplett umgesiedelt werden, wodurch einmalig Arbeitszeit<br />

verloren geht <strong>und</strong> Übersiedelungskosten entstehen. Hätte man den Abteilungen von vornherein<br />

mehr Platz zugewiesen, würden sich die Probleme nicht stellen.<br />

Es ist daher wichtig, Abteilungen effizient anzuordnen <strong>und</strong> vorausschauend zu planen. Das Abschätzen<br />

des zukünftigen Ressourcenbedarfs ist jedoch eine komplexe <strong>und</strong> schwierige Aufgabe. Durch das<br />

Sammeln von historischen Daten kann man jedoch Schätzungen über die Zukunft anstellen.<br />

5 Rolle der IT<br />

Um die <strong>Aufgaben</strong> des operativen Gebäudemanagements effizient durchführen zu können, ist die Informationsgewinnung<br />

(Erfassen, Auswerten, Weiterleiten <strong>und</strong> Verknüpfen) <strong>und</strong> der Austausch dieser Informationen<br />

zwischen den unterschiedlichen Teilbereichen unumgänglich. Beispielsweise benötigt das<br />

infrastrukturelle Gebäudemanagement (IGM) genaue Werte der Raumflächen für die Einteilung der Gebäudereinigung,<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig verwertet auch das kaufmännische Gebäudemanagement (KGM) diese<br />

Informationen für die Vermarktung <strong>und</strong> das Vertragsmanagement. Messwerte <strong>und</strong> Zählerstände aus dem<br />

technischen Gebäudemanagement (TGM) werden wiederum dem KGM zur Verfügung gestellt um Verbräuche,<br />

<strong>und</strong> damit die Kosten, zu berechnen. Gleichzeitig werden im Zusammenhang mit dem Benchmarking<br />

diese Daten genutzt, um Objekte gegenseitig zu vergleichen. Die Gesamtheit dieser <strong>Aufgaben</strong><br />

lässt sich nur durch den Einsatz von leistungsfähigen IT-Werkzeugen effizient lösen. Hierfür werden<br />

CAFM-<strong>Tools</strong> (Computer Aided <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>-<strong>Tools</strong>) eingesetzt, deren Schwerpunkt das Informationsmanagement<br />

darstellt. [5]<br />

7


5 Rolle der IT<br />

CAFM-Systeme unterstützen alle Beteiligten im FM-Prozess, sowohl das strategische als auch das<br />

operationale <strong>Management</strong>, obwohl die Anforderungen der verschiedenen Benutzergruppen sehr unterschiedlich<br />

sind. Neben der Durchführung von Berechnungen zur Effizienz <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit können<br />

(zum Teil auch automatisiert) Arbeitsaufträge betriebsintern oder an Fremdfirmen erteilt <strong>und</strong> deren Fortschritt<br />

überwacht werden. Grafische <strong>und</strong> alphanumerische Daten aus einer oder mehreren Datenbanken<br />

zu bearbeiten ist eines der wesentlichen Merkmale von CAFM-Anwendungen. Diese Datenbanken enthalten<br />

sowohl Bestandsdaten (geben den aktuellen Bestand wieder, beispielsweise den Lagerbestand) <strong>und</strong><br />

Prozessdaten (enthalten Informationen über Fertigungsprozesse <strong>und</strong> Abläufe im Unternehmen), als auch<br />

Stammdaten (enthalten Daten die sich nicht oder nur selten ändern, beispielsweise Gebäudepläne) <strong>und</strong><br />

Bewegungsdaten (sich rasch ändernde Informationen, beispielsweise aus dem Zeiterfassunssystem). Ziel<br />

ist es zwar einen maximalen Datenpool zu erhalten, aber dabei die Daten nicht red<strong>und</strong>ant abzulegen. Im<br />

optimalen Fall kann von jeder Anwendung aus konsistent auf möglichst aktuelle Daten anderer Anwendungen<br />

<strong>und</strong> Systeme zugegriffen werden.<br />

Da sich CAFM-Systeme von den gängigen IT-Anwendungen, wie CAD-Planungssoftware, Office-<br />

Anwendungen <strong>und</strong> der Gebäudeautomation, unterscheiden, ist eine gr<strong>und</strong>legende Anforderung an<br />

CAFM-Systeme, dass diese Schnittstellen zu derartigen Systemen zur Verfügung stellen. So werden beispielsweise<br />

Gebäudepläne direkt aus der CAD-Architektursoftware als Basisdaten übernommen oder es<br />

wird die kaufmännische Unternehmenssoftware angeb<strong>und</strong>en. Außerdem können Werte eines vorhandenen<br />

Gebäudeautomationssystems als Bewegungsdaten integriert werden, um so aktuelle Verbrauchsberechnungen<br />

durchzuführen oder Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturaufträge zu erteilen.<br />

In der Richtlinie GEFMA 400 sind FM-Kernprozesse bzw. -Funktionalitäten angegeben, über die eine<br />

CAFM-Anwendung verfügen sollte: [2] [5]<br />

• Bestandsdokumentation<br />

• Flächenmanagement<br />

• Umzugsmanagement<br />

• Vertragsmanagement<br />

• Vermietungsmanagement<br />

• Betriebskostenmanagement<br />

• Reinigungsmanagement<br />

• Schlüsselmanagement<br />

• Energiecontrolling<br />

• Instandhaltungsmanagement<br />

Während monofunktionale CAFM-Software nur einzelne dieser <strong>Aufgaben</strong> übernimmt <strong>und</strong> damit selten<br />

den Anforderungen der Ganzheitlichkeit <strong>und</strong> Komplexität gerecht wird, lassen sich mit multifunktionalen<br />

CAFM-Systemen beinahe alle <strong>Aufgaben</strong> des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s durchführen.<br />

Beispiele von CAFM-Systemen sind: [4]<br />

• ALLFA: ist ein CAFM-System das auf einer Oracle Datenbank <strong>und</strong> dem CAD-System ALLPLAN<br />

basiert. Es wird von der Nemetschek AG in München vertrieben <strong>und</strong> weiterentwickelt.<br />

8


6 Gebäudeautomation im FM<br />

• BuiSy: ein von der Firma Techno Soft GmbH entwickeltes datenbankorientiertes Client/Server System.<br />

Im Gegensatz zu anderen CAFM-Anwendungen wird kein CAD-System direkt eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Es können jedoch CAD-Zeichnungen oder eingescannte Zeichnungen importiert werden. Es<br />

existieren sowohl Schnittstellen zu Standardprodukten wie SAP R/3 oder MS-Office als auch zu<br />

Gebäudeleittechnik-Systemen.<br />

• FaMe: ist ein Produkt der Firma FaMe Facilities <strong>Management</strong> GmbH. Es handelt sich um eine<br />

Kombination aus Datenbank <strong>und</strong> CAD-System, bei dem ein objektorientierter Ansatz gewählt wurde.<br />

Es wird nach dem Client/Server-Konzept betrieben <strong>und</strong> stellt umfangreiche Schnittstellen für<br />

Standardsoftware zur Verfügung.<br />

• speedikonFM: bietet einen objektorientierten Ansatz <strong>und</strong> basiert ebenfalls auf dem Client/Server-<br />

Konzept. Es wurde von der speedikon <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> AG entwickelt <strong>und</strong> basierte ursprünglich<br />

auf einer Architektursoftware. Wie auch bei den vorhergehenden Systemen liegt eine Datenbank<br />

<strong>und</strong> ein CAD-System zugr<strong>und</strong>e.<br />

So wie die meisten anderen CAFM-Systeme sind diese Beispiel-Systeme modular aufgebaut <strong>und</strong><br />

bieten neben einem Basismodul mit eingeschränkter Funktionalität auch zahlreiche Erweiterungen, um<br />

den gesamten FM-Prozess zu unterstützen <strong>und</strong> zusätzliche Schnittstellen zu schaffen.<br />

6 Gebäudeautomation im FM<br />

Zur Steigerung der Effizienz von Facilities <strong>und</strong> zur kontinuierlichen Überprüfung der Wirksamkeit getroffener<br />

Maßnahmen sind vor allem aktuelle Informationen über Zustände <strong>und</strong> Verbräuche dieser Facilities<br />

notwendig. Andererseits können diese Maßnahmen nur dann eine hohe Flexibilität aufweisen <strong>und</strong> einen<br />

großen Nutzen erbringen, wenn sie schnell <strong>und</strong> kostengünstig umgesetzt werden können. Dies lässt sich<br />

am besten durch die direkte Verknüpfung des Gebäudeautomationssystems mit den FM-Prozessen umsetzen.<br />

Wird ein CAFM-Tool eingesetzt, so können diese Daten über eine Schnittstelle importiert werden.<br />

Das Automationssystem übernimmt die <strong>Aufgaben</strong> zur Messung, Steuerung, Regelung <strong>und</strong> Überwachung<br />

unterschiedlicher Komponenten (Klimatechnik, Energietechnik, Alarmtechnik, u.a.) in Gebäuden<br />

<strong>und</strong> technischen Anlagen. In diesem Zusammenhang liefert es Daten - wie Verbrauchsdaten, Betriebsst<strong>und</strong>en,<br />

Lastinformationen <strong>und</strong> Stör- <strong>und</strong> Wartungsmeldungen - direkt an das CAFM-System. Der <strong>Facility</strong><br />

Manager nutzt diese Daten zur Erzeugung von Wartungs- <strong>und</strong> Serviceaufträgen sowie zur Berechnung<br />

der Gebäudekosten. Im Falle von ungeplanten Abweichungen vom Regelbetrieb werden automatisch<br />

Störmeldungen <strong>und</strong> Reparaturaufträge generiert, die im CAFM-System verfolgt <strong>und</strong> deren Durchführung<br />

überwacht werden kann. Damit erhöht sich die Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verfügbarkeit von Anlagen <strong>und</strong><br />

Einrichtungen, da Störungen <strong>und</strong> Fehler schneller erkannt <strong>und</strong> behoben werden können. [4] [2]<br />

In den meisten Fällen werden nur alphanumerische Daten zwischen CAFM- <strong>und</strong> Gebäudeautomationssystem<br />

ausgetauscht. Zusätzlich produziert das Gebäudeautomationssystem durch die sich rasch ändernden<br />

Daten eine Informationsflut, die für das operative FM nicht wesentlich ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

werden Verbrauchsdaten beispielsweise in einem Datenbanksystem akkumuliert <strong>und</strong> nur bei Bedarf in<br />

das CAFM-System übernommen. Als Schnittstelle hierfür dient vielfach eine Standardschnittstelle wie<br />

beispielsweise ODBC. [16]<br />

9


6 Gebäudeautomation im FM<br />

Da in großen Gebäuden <strong>und</strong> Anlagen meist tausende Messstellen <strong>und</strong> Datenpunkte verteilt sind, müssen<br />

globale Abbildungsvorschriften für die Datenpunkte <strong>und</strong> eine einheitliche Namensgebung vorhanden<br />

sein, um Fehler bei der Konvertierung <strong>und</strong> Zuordnung zu vermeiden.<br />

Man kann Gebäudeautomation hierarchisch in drei Ebenen unterteilen:<br />

1. Feldebene<br />

2. Automationsebene<br />

3. <strong>Management</strong>ebene<br />

Für das <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s ist dabei nur die <strong>Management</strong>ebene von Bedeutung, denn über die <strong>Management</strong>ebene<br />

wird die Gebäudeautomation gesteuert.<br />

Der Berührungspunkt zwischen <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> <strong>und</strong> Gebäudeautomation liegt darin, dass der<br />

<strong>Facility</strong> Manager gewisse Vorgaben für die Gebäudeautomation macht. Beispielsweise ist es aus ökonomischen<br />

Gründen meist nicht sinnvoll, ein Gebäude, in dem nur zwischen sieben <strong>und</strong> 18 Uhr <strong>und</strong> nur<br />

werktags gearbeitet wird, 24 St<strong>und</strong>en täglich 7 Tage in der Woche zu klimatisieren. Aufgabe des <strong>Facility</strong><br />

<strong>Management</strong>s ist es also, die Gebäudenutzung zu analysieren <strong>und</strong> die Gebäudeautomation darauf<br />

abzustimmen. Im vorigen Beispiel wird die Analyse wahrscheinlich ergeben, dass es sinnvoll ist, die<br />

Klimatisierung ab 18 Uhr zu drosseln oder ganz abzuschalten <strong>und</strong> erst am nächsten Werktag vor sieben<br />

Uhr wieder einzuschalten. Diese Vorgaben werden dann durch entsprechende Konfigurationen auf der<br />

<strong>Management</strong>ebene der Gebäudeautomation umgesetzt.<br />

Gebäudeautomation bringt viele Vorteile, vor allem den Vorteil des höheren Komforts. Jedoch sollen<br />

auch die Nachteile der Gebäudeautomation nicht verschwiegen werden. Je mehr technische Komponenten<br />

man in einem System einsetzt, desto komplexer wird das System <strong>und</strong> desto mehr Fehler können auftreten.<br />

Ebenso steigt die Häufigkeit eines Fehlers im System mit der Anzahl der eingesetzten Komponenten. Man<br />

muss die Fehler aber je nachdem, wie kritisch sie sind, unterteilen. Der Ausfall einer Klimaanlage ist nicht<br />

so kritisch wie wenn z.B. eine Dachluke die ganze Nacht lang offen steht. Beim Ausfall einer Klimaanlage<br />

wird die Konsequenz sein, dass die Raumtemperatur nicht der gewünschten Temperatur entspricht;<br />

der Ausfall eines Teils zur Dachlukensteuerung könnte jedoch dazu führen, dass sich unbefugte Personen<br />

Zugang zum Gebäude verschaffen oder dass Regenwasser ins Gebäude eindringt. Ganz katastrophal<br />

sind Fehler, die dazu führen, dass sich unbefugte Personen Zutritt zu sensiblen Unternehmensbereichen<br />

verschaffen können.<br />

Es ist daher Aufgabe des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>s, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Je nachdem,<br />

welche Komponenten zur Gebäudeautomation man einsetzt, kann es erforderlich sein, Alarmsysteme<br />

zu implementieren. Kritische Alarme müssen natürlich möglichst schnell bearbeitet werden. Wenn ein<br />

Feueralarm ausgelöst wird, ist es wahrscheinlich zu spät, wenn man diesen Alarm erst am nächsten Tag<br />

bearbeitet. Solche Überlegungen sind vom <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> zu berücksichtigen. Ein Lösungsansatz<br />

wäre, dass andauernd zumindest eine Person im Unternehmen anwesend ist, um den Status der Anlagen<br />

zu überwachen. Ein anderer Lösungsansatz ist, Rufbereitschaft für gewisse Mitarbeiter herzustellen. Dies<br />

erfordert dann aber, dass diese Mitarbeiter geeignet über Fehler informiert werden.<br />

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7 Nutzen von <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

7 Nutzen von <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

In den vergangenen Kapiteln haben wir wichtige Aspekte des FM kennengelernt. Trotzdem stellt sich<br />

noch die Frage, warum man FM benötigt.<br />

Ein wichtiger Punkt, der für den Einsatz von FM spricht, ist die Tatsache, dass durch die Implementierung<br />

von FM im Unternehmen die Kompetenzen für Facilities in einer Abteilung gebündelt werden:<br />

Das <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> muss zwar einerseits die Vorgaben des Topmanagements umsetzen <strong>und</strong> die Bedürfnisse<br />

der anderen Abteilungen berücksichtigen, ist aber ansonsten von den anderen Abteilungen des<br />

Unternehmens weitgehend unabhängig. Die Organisationsstruktur eines Unternehmens ohne FM wird in<br />

Abb. 1, die eines Unternehmens mit FM wird in Abb. 2 dargestellt.<br />

Abbildung 1: dezentrale Gebäudeverwaltung<br />

Abbildung 2: Gebäudeverwaltung mit FM<br />

Neben der Kompetenzkonzentration ist auch die langfristige Kostenreduktion ein Faktor, der die Entscheidung<br />

für FM begünstigt. Durch optimierte Arbeitsabläufe (nur eine Abteilung für Facilities) können<br />

Kosten gespart werden.<br />

Die Immobilienkosten eines Unternehmens belaufen sich auf etwa 5 bis 15% der jährlichen Gesamtkosten.<br />

Außerdem haben Immobilien einen ungefähren Anteil von 10% am Gesamtvermögen eines<br />

Unternehmens. Wenn man diese Zahlen betrachtet, wird sofort klar, dass im Bereich des Gebäudes <strong>und</strong><br />

der Infrastruktur große Einsparungen möglich sind. Es werden zwei verschiedene Nutzenpotentiale unterschieden:<br />

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7 Nutzen von <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

• Quantifizierbare Nutzen<br />

• Nicht quantifizierbare Nutzen<br />

Die quantifizierbaren Kosten lassen sich direkt in Zahlen <strong>und</strong> Dimensionen ausdrücken, wie zum Beispiel<br />

Energieverbrauch, Flächennutzung oder ähnliches. Nicht quantifizierbaren Nutzenpotentiale wirken<br />

sich nur indirekt aus <strong>und</strong> sind nicht direkt messbar (wie z.B. gesicherte <strong>und</strong> aktuelle Informationen oder<br />

Fehlerreduzierung). Es ist jedoch in der Regel schwierig, geeignete Nutzenpotentiale zu finden <strong>und</strong> diese<br />

umzusetzen, da ein starker Unternehmensbezug besteht. Außerdem hat ein Unternehmen, das bisher<br />

kein <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> betrieben hat, in den meisten Fällen kaum nützliche Daten, auf denen eine<br />

Optimierung basieren kann. In solchen Fällen muss auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden. Die<br />

Kosteneinsparungen durch <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> können in folgenden Bereichen erzielt werden [4] :<br />

• Flächenbereitstellungskosten (z. B. Gebäudeversicherung)<br />

• Betriebskosten (z. B. Reinigung, Instandhaltung)<br />

• Verbrauchskosten (z. B. Energie)<br />

• Infrastrukturkosten (z. B. Konferenzservices)<br />

Eine weitere Verbesserung kann dadurch erreicht werden, dass die Daten, die erzeugt werden, mit entsprechenden<br />

IT-Werkzeugen bearbeitet werden können [4] :<br />

• genaue Informationen<br />

• differenzierte Informationsdarstellung (z. B. komplexe Sachverhalte, mehrdimensionale Sichten)<br />

• Informationskonservierung(z. B. unternehmensgeb<strong>und</strong>enes, personenunabhängiges Wissensmanagement)<br />

Dies ist ein wesentlicher Vorteil von FM. Informationen über Gebäude, Infrastrukturen, etc. gehen nicht<br />

verloren. Das ist deshalb so wichtig, da jede verlorene oder nicht verarbeitete Information zu einem<br />

späteren Zeitpunkt indirekt Kosten mit sich bringen kann.<br />

In Abb. 3 kann man den Stand der Informationen bzgl. der Facilities erkennen. Die hintere Kurve stellt<br />

das fiktive Optimum dar, sprich, es bleiben sämtliche vorhandenen Informationen nach Fertigstellung<br />

des Gebäudes erhalten. Die vordere Kurve stellt die Kurve dar, wie sie in den meisten Unternehmen<br />

aufzufinden ist. Nach <strong>und</strong> nach gehen Informationen verloren. In der Mitte findet man die Kurve, welche<br />

mit <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> erreicht werden kann. Es gehen wesentlich weniger Informationen <strong>und</strong> Daten<br />

über das Gebäude verloren als ohne <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>.<br />

Erfahrungen in den USA haben gezeigt, dass sich durch FM tatsächlich Einsparungen ergeben. In<br />

der folgenden Tabelle [10] werden Erfahrungswerte aus der Praxis präsentiert. Die Einsparungen sind in<br />

jene Kostensenkungen aufgeteilt, die durch Gebäudemanagement (GM) <strong>und</strong> jene die durch Intelligente<br />

Gebäude (IB) zustande kommen. Dabei versteht man unter einem „intelligenten Gebäude“ ein Gebäude,<br />

bei dem durch Gebäudeautomatisierung Kostenersparnis <strong>und</strong> Komfortgewinn erreicht werden können.<br />

Wie man leicht erkennen kann, können insgesamt bis zu 30% an Kosten gespart werden.<br />

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8 Zusammenfassung<br />

Abbildung 3: Informationskurve<br />

Einsparungen Einsparungen Gesamteinsparungen<br />

durch GM durch IB<br />

Direkte Einsparung<br />

Energie 17% 26% 43%<br />

Wartung 9% 9% 18%<br />

Sicherheit 18% 18% 36%<br />

Gesamte Kosteneinsparung 11% 19% 30%<br />

Indirekte Einsparung<br />

Mitarbeiter 1 0 1<br />

Veränderung/Umzüge 7% 28% 35%<br />

Produktivitätssteigerung 1% 3,2% 4,2%<br />

8 Zusammenfassung<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> (FM) wird zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Werterhaltung von Gebäuden<br />

<strong>und</strong> Anlagen eingesetzt. Die Prozesse des FM betreffen den gesamten Lebenszyklus beginnend bei der<br />

Planung bis hin zum Rückbau <strong>und</strong> zur Entsorgung. Die <strong>Aufgaben</strong> unterteilen sich in die Bereiche Technisches,<br />

Infrastrukturelles <strong>und</strong> Kaufmännisches Gebäudemanagement sowie in das Flächenmanagement.<br />

Der zunehmende Einsatz von Computeranwendungen zur Unterstützung der FM-Prozesse erhöht somit<br />

den gewonnenen Nutzen <strong>und</strong> verleiht dem FM zunehmende Bedeutung. Die zusätzliche Anbindung<br />

eines Gebäudeautomationssystems liefert aktuelle Informationen für die Berechnungen der Effizienz <strong>und</strong><br />

von Verbräuchen. Es lassen sich automatisch Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturaufträge erzeugen, wodurch die<br />

Verfügbarkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von technischen Anlagen <strong>und</strong> Einrichtungen steigen.<br />

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LITERATUR LITERATUR<br />

Literatur<br />

[1] GONDRING, H. / WAGNER, T.: <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>. Handbuch für Studium <strong>und</strong> Praxis. München:<br />

Verlag Vahlen, 2007.<br />

[2] MAY, M. (Hrsg.): IT im <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> erfolgreich einsetzen. Das CAFM-Handbuch. Heidelberg:<br />

Springer, 2006.<br />

[3] BRAUN, H.: <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>. Erfolg in der Immobilienbewirtschaftung. 5. Auflage, Heidelberg:<br />

Springer, 2007.<br />

[4] NÄVY, J.: <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>. Gr<strong>und</strong>lagen - Computerunterstützung - Systemeinführung - Anwendungsbeispiele.<br />

4. Auflage, Heidelberg: Springer, 2006.<br />

[5] DIEDERICHS, C.: Immobilienmanagement im Lebenszyklus. Projektentwicklung, Projektmanagement,<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>, Immobilienbewertung. 2. Auflage, Heidelberg: Springer, 2006.<br />

[6] BRAUN, H. / OESTERLE, E. / HALLER, P.: <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>. Erfolg in der Immobilienbewirtschaftung.<br />

Springer Verlag, 1996<br />

[7] KAHLEN, H.: <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> 1. Entstehung, Konzeptionen, Perspektiven. Springer Verlag,<br />

2001<br />

[8] MOSLENER, W., RONDEAU, E. (Hrsg.): <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> 2. Verfahren, Praxis, Potentiale. Springer<br />

Verlag, 2001<br />

[9] ZECHEL, P. et al.: <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> in der Praxis. Herausforderungen in Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft.<br />

expert verlag, 1997<br />

[10] JICHA, W.: Kostenreduzierung durch <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>. Aus: Der <strong>Facility</strong> Manager, Nr. 2/1996,<br />

S. 8–11<br />

[11] GEFMA German <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> Association: Pressemitteilung vom 23.Juli 2004. Stand Mai 2008.<br />

Verfügbar unter: http://www.gefma.de/typo3conf/ext/naw_securedl/secure.php?u=0&file=<br />

fileadmin/user_upload/facility_management/definition/Info_GEFMA100.pdf&<br />

t=1211378601&hash=05b187ead67698581961606a12744f60<br />

[12] Wikipedia: <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>. Stand Mai 2008. Verfügbar unter:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Facility</strong>_<strong>Management</strong><br />

[13] Wikipedia: Gebäudeautomation. Stand Mai 2008. Verfügbar unter:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%A4udeautomation<br />

[14] WEBER, R. (Koelnmesse GmbH): Präsentation: Einführung eines CAFM-Systems mit Integration der<br />

Gebäudeautomation. Stand Mai 2008. Verfügbar unter:<br />

http://www.ta.hu-berlin.de/glt2007/Download/2-9-Weber-Messe-Koeln.pdf<br />

[15] HOHMANN, J. (speedikon <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> AG): Präsentation: Einbindung der Gebäudeautomation<br />

in ein übergeordnetes FM-System. Stand Mai 2008. Verfügbar unter:<br />

http://www.uni-kl.de/wcms/fileadmin/ebkbau/Bilder/hohmann/<br />

Building_Performance_15_04_02_Ho.ppt<br />

[16] HEß, P.: Datentechnische Gr<strong>und</strong>lagen von <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>. Stand Mai 2008. Verfügbar unter:<br />

http://fm.gonimos.com/fileadmin/pdfFree/fm0201.pdf<br />

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