2 - Pfälzischer Merkur
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2/13<br />
Aufbau<br />
einer Zeitung<br />
2 3. DIE STRUKTUR<br />
1. Buch:<br />
Titelseite, Themen des Tages, Standpunkt,<br />
Politik, Wirtschaft, Fernsehen<br />
3. Buch:<br />
Lokales, Lokalsport,<br />
Familien-Anzeigen, Termine<br />
2. Buch:<br />
Das Land, Landespolitik, Großregion,<br />
Kultur, Spezialseite<br />
4. Buch:<br />
Sport, Panorama<br />
DIENSTAG, 3. MAI 2011 NR. 102 SEITE A3<br />
THEMEN DES TAGES<br />
Al Qaida lebt weiter Der Gründer Al Qaidas ist tot – für viele ein Anlass zum Jubel. Das Netzwerk selbst ist inzwischen stark verzweigt und wird<br />
vorerst weiterleben – auch wenn es längst an Faszination verloren hat. US-Präsident Obama hat indes mit der Tötung eine Trumpfkarte in der Hand.<br />
Washington. Mit ernster Miene<br />
tritt Präsident Barack Obama<br />
(Foto: afp) im Weißen Haus vor<br />
die Kameras und überbringt sei-<br />
nen Landsleuten die Nachricht,<br />
auf die sie seit den Terroranschlä-<br />
gen vom 11. September 2001 ge-<br />
wartet haben: Al-Qaida-Chef<br />
Osama bin Laden ist tot, erschos-<br />
sen in der Nacht zum Montag von<br />
US-Spezialkräften bei einer<br />
Kommandoaktion in Pakistan.<br />
„Der Gerechtigkeit wurde Genü-<br />
ge getan“, sagt Obama und<br />
spricht damit vielen US-Bürgern<br />
aus der Seele, die Angehörige bei<br />
den Anschlägen verloren oder die<br />
Attacke mit entführten Passa-<br />
gierflugzeugen auf das World<br />
Trade Center in New York und<br />
das Pentagon in Washington als<br />
tiefe Demütigung für ihr Land<br />
empfunden haben. Seine Rede<br />
beginnt er mit jenem Tag im Sep-<br />
tember 2001, an dem den USA das<br />
Gefühl der Unverwundbarkeit<br />
nach dem Ende des Kalten Krie-<br />
ges jäh genommen wurde: Die<br />
Bilder der Flugzeuge, die vor<br />
blauem Himmel<br />
in die Zwillings-<br />
türme des World<br />
Trade Centers<br />
rasten, seien „in<br />
unser nationales<br />
Gedächtnis ge-<br />
brannt“.<br />
Die 9/11-An-<br />
schläge brachten<br />
nicht nur fast<br />
3000 Menschen<br />
den Tod, sie markierten für das<br />
mächtigste Land der Erde eine<br />
Zeitenwende. Obamas Vorgänger<br />
George W. Bush stellte fortan die<br />
nationale Sicherheit an die Spitze<br />
der politischen Prioritäten, im<br />
Gefangenenlager Guantanamo<br />
brach er dabei mit fundamenta-<br />
len Prinzipien des Rechtsstaats.<br />
Bush hatte nach dem 11. Septem-<br />
ber das Ziel ausgegeben, Bin La-<br />
den zu ergreifen – tot oder leben-<br />
dig. Dieses Versprechen hat nun<br />
Obama erfüllt. Bereits kurz nach<br />
seinem Amtsantritt habe er die<br />
CIA angewiesen, die Jagd auf den<br />
Al-Qaida-Chef zur Top-Priorität<br />
zu machen, sagt der Präsident in<br />
seiner Ansprache. Nachdem sich<br />
die Geheimdienstinformationen<br />
in den vergangenen Monaten ver-<br />
dichtet hätten, habe er letzte Wo-<br />
che die Aktion angeordnet. Oba-<br />
ma zeichnet von sich das Bild des<br />
führungsstarken Oberbefehlsha-<br />
bers – mit Erfolg. Selbst der re-<br />
publikanische Abgeordnete und<br />
Vorsitzende des Heimatschutz-<br />
Ausschusses im Repräsentanten-<br />
haus, Peter King, lobt ihn für die<br />
„brillant ausgeführte Operation“.<br />
Viel hätte bei dem Einsatz schief<br />
gehen können, dennoch habe der<br />
Präsident den Mut gehabt, die<br />
Aktion durchzuziehen, sagt King<br />
dem TV-Sender CNN.<br />
Der gewagte, aber erfolgreiche<br />
Kommandoeinsatz tief im Nord-<br />
osten Pakistans erhöht Obamas<br />
Chancen auf eine Wiederwahl im<br />
kommenden Jahr. Im Wahlkampf<br />
werden es die Republikaner<br />
schwer haben, ihm weiter fehlen-<br />
den Mumm beim Schutz der na-<br />
tionalen Sicherheit anzukreiden.<br />
Mit der Leistung, den Staatsfeind<br />
Nummer eins zur Strecke ge-<br />
bracht zu haben, verfügt der Prä-<br />
sident über eine politische<br />
Trumpfkarte. Doch selbst dieser<br />
Trumpf könnte möglicherweise<br />
nicht stechen, sollte sich der Auf-<br />
schwung der US-Wirtschaft nicht<br />
stabilisieren und die Lage auf<br />
dem Arbeitsmarkt deutlich ver-<br />
bessern. afp<br />
Tötung Bin Ladens<br />
ist politische<br />
Trumpfkarte<br />
für Obama<br />
Barack<br />
Obama<br />
Für den politisch schwer ange-<br />
schlagenen US-Präsidenten Ba-<br />
rack Obama erhöht sich mit der<br />
Tötung Osama bin Ladens die<br />
Chance auf eine Wiederwahl im<br />
kommenden Jahr. Selbst Repub-<br />
likaner zollen ihm Respekt.<br />
Witthaut: Polizei wird<br />
wieder mehr Präsenz zeigen<br />
Herr Witthaut, welche Konse-<br />
quenzen hat der Tod Bin Ladens<br />
für die Sicherheitslage in Deutsch-<br />
land?<br />
Witthaut: Wir müssen jetzt sehr<br />
wachsam sein, genau beobachten<br />
und genau auswerten. Die Innen-<br />
minister von Bund und Ländern<br />
werden rasch eine Lagebeurtei-<br />
lung vornehmen, um zu bewer-<br />
ten, ob wir eine Verstärkung der<br />
Sicherheitsmaßnahmen benöti-<br />
gen. Ich rechne damit, dass wir<br />
als Polizei wieder mehr Präsenz<br />
zeigen werden. Auch wird es die<br />
eine oder andere Einschränkung<br />
geben an Flughäfen oder Bahn-<br />
höfen.<br />
Wie wahrscheinlich sind denn Ver-<br />
geltungsschläge?<br />
Witthaut: Ich bin davon über-<br />
zeugt, dass es Vergeltungsschläge<br />
geben wird. Nach jetzigem Stand<br />
glaube ich aber nicht, dass<br />
Deutschland davon betroffen<br />
sein wird, sondern eher die Län-<br />
der, in denen Menschen auf der<br />
Seite von Al Qaida stehen. Den-<br />
noch: Die Gefahr besteht.<br />
Kann der Tod Osama bin Ladens,<br />
der ja auch ein extremer Rück-<br />
schlag für das Terrornetzwerk ist,<br />
nicht auch langfristig die Terror-<br />
gefahr reduzieren?<br />
Witthaut: Wir dürfen jetzt nicht<br />
so tun, als ob alles vorbei wäre. Al<br />
Qaida hat sich in den letzten Jah-<br />
ren völlig dezentral entwickelt.<br />
Das zeigen ja auch<br />
die Festnahme<br />
dreier Verdächti-<br />
ger und die da-<br />
durch offenbar<br />
vereitelten An-<br />
schläge in<br />
Deutschland. Al<br />
Qaida besteht in-<br />
zwischen aus klei-<br />
nen,selbstständi- gen Einheiten, die<br />
Anschläge planen und verüben<br />
wollen. Deshalb stellt sich für<br />
mich die Frage, welche Bedeu-<br />
tung Bin Laden überhaupt noch<br />
für das Terrornetzwerk gehabt<br />
hat.<br />
War er nur noch eine Symbolfigur<br />
oder hat er tatsächlich im Hinter-<br />
grund das Netzwerk gesteuert?<br />
Witthaut: Das wird sich in den<br />
nächsten Wochen und Monaten<br />
herausstellen.<br />
Nach dem Tod des Al-Qaida-An-<br />
führers Osama bin Laden rechnet<br />
der Chef der Gewerkschaft der Po-<br />
lizei (GdP, Foto: dpa), Bernhard<br />
Witthaut, mit verschärften Si-<br />
cherheitsmaßnahmen in Deutsch-<br />
land. Mit ihm sprach SZ-Korres-<br />
pondent Hagen Strauß.<br />
Bernhard<br />
Witthaut<br />
Glückwunsch zur Tötung?<br />
Überall Freude, Jubel und Nachdenklichkeit über den Tod Bin Ladens<br />
Berlin. In Washington feiern ju-<br />
belnde Massen den Tod Osama<br />
bin Ladens, und noch in der<br />
Nacht versammeln sich hunderte<br />
auch am Ground Zero in New<br />
York. Der Nato-Generalsekretär<br />
gratuliert den USA, Bundesau-<br />
ßenminister Westerwelle be-<br />
grüßt die Tötung des „brutalsten<br />
Terroristen der Welt“. Erleichte-<br />
rung empfinden am Montag wohl<br />
die meisten – aber Freude? Ist das<br />
nicht trotz all seiner Verbrechen<br />
menschenverachtend?<br />
„Glückwunsch“ und „Gratulati-<br />
on“ klingt in dem Zusammen-<br />
hang auf jeden Fall merkwürdig.<br />
„Ein Christ sollte niemals den<br />
Tod eines Menschen begrüßen“,<br />
erklärt der Vatikan-Sprecher Fe-<br />
derico Lombardi. In Rom befin-<br />
det sich an diesem Montag auch<br />
Manfred Lütz, Facharzt für Ner-<br />
venheilkunde, Vatikan-Berater<br />
und Bestseller-Autor („Irre! Wir<br />
behandeln die Falschen“). „Na-<br />
türlich freut man sich nicht,<br />
wenn jemand getötet wird“, sagt<br />
er. „Aber richtig traurig bin ich<br />
heute Morgen auch nicht gewe-<br />
sen.“ Möglicherweise könne man<br />
in diesem Fall davon sprechen,<br />
dass die USA in Notwehr gehan-<br />
delt hätten. Lütz fällt sein Onkel<br />
Paulus van Husen (1891-1971)<br />
ein, der als Mitglied des Kreis-<br />
auer Kreises das (gescheiterte)<br />
Hitler-Attentat vom 20. Juli mit<br />
vorbereitet hatte: „Die befanden<br />
sich auch in einem Gewissens-<br />
konflikt.“ Letztlich entschieden<br />
sie sich für den Tyrannenmord,<br />
eine Entscheidung, deren Rich-<br />
tigkeit heute von niemandem an-<br />
gezweifelt wird.<br />
Frithjof Hager, Soziologe an der<br />
Freien Universität Berlin und<br />
ebenfalls bekennender Christ,<br />
sieht den Fall wesentlich kriti-<br />
scher als Lütz. Er habe keinerlei<br />
Erleichterung verspürt, betont<br />
er. „Dass er einfach nur abge-<br />
knallt wird, finde ich widerwär-<br />
tig. Mit jedem Killermord sind<br />
wir dabei, eben das zu zerschla-<br />
gen, was wir zu verteidigen vor-<br />
geben: die Entwicklung zur zivi-<br />
len Gesellschaft.“<br />
Nicht nur das christliche Gebot<br />
der Feindesliebe verbiete ein sol-<br />
ches Vorgehen, sondern auch der<br />
zentrale Satz des Grundgesetzes:<br />
Die Würde des Menschen ist un-<br />
antastbar. „Das gilt für jeden.“<br />
Hager verweist auf den Holo-<br />
caust-Organisator Adolf Eich-<br />
mann: „Eichmann ist vom israe-<br />
lischen Geheimdienst nicht abge-<br />
knallt, sondern vor Gericht ge-<br />
stellt worden.“<br />
Als der Psychologe Jürgen Mar-<br />
graf die Nachricht von Osama bin<br />
Ladens Tod im Radio hörte, hatte<br />
er prompt eine kleine Debatte<br />
mit seiner Frau. „Ich hatte eher<br />
so die kriegerische Haltung, wäh-<br />
rend meine Frau sagte: ,Wie kann<br />
man sich darüber freuen, dass ein<br />
Mensch tot ist?’“ Die Freudenfei-<br />
ern in den USA ließen sich psy-<br />
chologisch auf jeden Fall leicht<br />
erklären: „Das ist da für viele der<br />
Leibhaftige gewesen – und wenn<br />
man dann den Satan beseitigt,<br />
dann freut man sich.“ dpa<br />
Darf man sich über die Erschie-<br />
ßung von Osama bin Laden unge-<br />
hemmt freuen oder ist das ein Zei-<br />
chen von Verrohung? „Gratulati-<br />
on“ klingt in dem Zusammenhang<br />
auf jeden Fall merkwürdig.<br />
Nicht nur hier in New York beju-<br />
belten hunderte von Menschen<br />
den Tod Bin Ladens. FOTO: DPA<br />
PRODUKTION DIESER SEITE<br />
IRIS NEU, JOACHIM WOLLSCHLÄGER,<br />
DANIEL KIRCH<br />
F<br />
ast zehn Jahre lang<br />
währte die intensive Su-<br />
che nach dem meistge-<br />
fürchteten Terrorchef.<br />
Doch nun, da eine US-Spezialein-<br />
heit Osama bin Ladens in Pakis-<br />
tan habhaft wurde, hätte der Tod<br />
des Al-Qaida-Führers kaum zu<br />
einem besseren Zeitpunkt eintre-<br />
ten können. Denn seine radikale<br />
Ideologie hat in der islamischen<br />
Welt entscheidend an Anzie-<br />
hungskraft verloren. Die Gefahr,<br />
dass dieser für den Tod von tau-<br />
senden Menschen verantwortli-<br />
che saudische Milliardärssohn in<br />
den Augen unzähliger junger<br />
Dschihadis zur „Märtyrerfigur“<br />
aufsteigt, die weltweit frustrierte<br />
junge Menschen zu brutalem Tö-<br />
ten inspiriert, ist heute so gering<br />
wie schon lange nicht mehr. Den-<br />
noch: Bin Ladens Tod schockiert<br />
seine Sympathisanten, wie diese<br />
über ihre zahlreichen sozialen<br />
Netzwerke zu er-<br />
kennen geben.<br />
Damit steigt zwei-<br />
fellos kurzfristig<br />
die Gefahr von<br />
brutalen Rache-<br />
akten einzelner<br />
Fanatiker.<br />
Längerfristig<br />
aber ist der My-<br />
thos eines Man-<br />
nes geschwunden,<br />
der ein Jahrzehnt lang der inten-<br />
siven Verfolgung durch die<br />
schlagkräftigsten Militäreinhei-<br />
ten der Supermacht zu entfliehen<br />
vermochte.<br />
Der Tod Bin Ladens beschert<br />
dem seit dem 11. September 2001<br />
geführten Anti-Terrorkrieg einen<br />
entscheidenden Etappensieg,<br />
doch er bedeutet noch keines-<br />
wegs das Ende der Al Qaida. Ein<br />
Nachfolger, der ägyptische Kin-<br />
derarzt Aiman al Sawahiri (Foto:<br />
afp), bisher Nummer zwei im<br />
Netzwerk, steht längst bereit,<br />
wiewohl nun auch rasch die Falle<br />
für ihn zuschnappen könnte.<br />
Denn möglicherweise haben US-<br />
Geheimagenten in Bin Ladens lu-<br />
xuriösem Versteck in Pakistan<br />
wichtige Hinweise auf Sawahiris<br />
Verbleib sichergestellt.<br />
Praktische Auswirkungen auf<br />
potenzielle Aktionen von Al-Qai-<br />
da-inspiriertenTerrororganisa- tionen aber dürfte Bin Ladens<br />
Ende kaum zeigen. Seit zehn Jah-<br />
ren stetig auf der Flucht vor US-<br />
Luftangriffen, konnten Bin La-<br />
den und sein Operationschef Sa-<br />
wahiri zunehmend weniger die<br />
Terrorfäden ziehen. Immer mehr<br />
entglitt dem Herz des Netzwer-<br />
kes die Planung größerer Gewalt-<br />
taten, während sich die Führung<br />
zugleich zunehmend in die Isola-<br />
tion manövrierte, aus Sicher-<br />
heitsgründen weder telefonisch,<br />
noch per Internet oder über an-<br />
dere elektronische Medien mit<br />
Anhängern kommunizierte und<br />
sich fast ausschließlich auf pri-<br />
mär über den Fernsehsender Al<br />
Dschasira verbreitete Videobot-<br />
schaften beschränkte, die einige<br />
Zeit freilich durchaus Propagan-<br />
dawirkung unter frustrierten<br />
jungen Muslimen erzielten.<br />
Doch die Al Qaida, der 2001 der<br />
spektakuläre Terrorakt in den<br />
USA gelang, ist längst nicht mehr<br />
dieselbe. Die lange im pakista-<br />
nisch-afghanischen Grenzgebiet<br />
stationierte Zentrale ist dank<br />
konstanter US-Luftangriffe seit<br />
Jahren empfindlich geschwächt.<br />
Die Organisation mutierte zu ei-<br />
nem Netzwerk voneinander völ-<br />
lig unabhängiger Zellen, die ei-<br />
genständig agieren und sich<br />
höchstens ideologisch beeinflus-<br />
sen lassen. Wenn Bin Laden sich<br />
vor allem als Symbolfigur ver-<br />
stand, so hat er seine Aufgabe<br />
vollführt: Seine von erbittertem<br />
Hass auf den Westen inspirierte<br />
Ideologie und seine massenmör-<br />
derische Strategie hat das Al-Qai-<br />
da-Netz weithin durchsetzt.<br />
Doch völlig unabhängig von ih-<br />
rem inzwischen getöteten Chef<br />
agieren die „Tochtergruppen“: al-<br />
len voran die Al Qaida auf der<br />
Arabischen Halbinsel mit Sitz im<br />
Jemen, die laut US-Geheim-<br />
dienst heute zur weitaus gefähr-<br />
lichsten Gruppe aufgestiegen ist,<br />
gefolgt von der Al Qaida im isla-<br />
mischen Maghreb, die die marok-<br />
kanischen Behörden etwa nun<br />
verdächtigen, hinter dem Terror-<br />
akt in der Vorwoche in Marra-<br />
kesch zu stehen, bei dem 16 Men-<br />
schen ums Leben kamen. Beide<br />
Gruppen, wie auch kleinere Zel-<br />
len, kämpfen mit wachsenden<br />
Problemen, Anhänger und Akti-<br />
visten zu rekrutieren.<br />
Denn schon vor Beginn des<br />
„arabischen Frühlings“, der ge-<br />
waltlosen Rebellion gegen die<br />
Diktatoren der Region, stand fest,<br />
dass Bin Laden sich nicht zum<br />
Sprecher der perspektivlosen<br />
arabischen Jugend zu erheben<br />
vermochte. Insbesondere die un-<br />
geheuren Exzesse der Al Qaida im<br />
Irak fügten dem Ansehen ihres<br />
Gründers auch unter der neuen<br />
arabischen Generation enormen<br />
Schaden zu. Die erstaunliche<br />
Massenbewegung friedlicher,<br />
freiheits- und demokratiehungri-<br />
ger Menschen, die in Ägypten<br />
und Tunesien in wenigen Wo-<br />
chen schafften, was Bin Laden<br />
mit Hilfe blutigen Terrors seit<br />
mehr als einem Jahrzehnt zu er-<br />
reichen suchte – den Sturz der<br />
Autokraten – drängte die Al-Qai-<br />
da-Ideologie vollends an den<br />
Rand der politischen Szene in<br />
diesem Teil der Welt. Der friedli-<br />
che Kampf um Demokratie, Mit-<br />
bestimmung und Menschenrech-<br />
te steht in krassem Widerspruch<br />
zu Bin Ladens Lehren und Me-<br />
thodik. „Demokratie, dieses<br />
westliche Produkt, kann nur<br />
nicht-religiös sein“, warnte Sa-<br />
wahiri jüngst nach langem<br />
Schweigen der Al-Qaida-Führer<br />
angesichts der Turbulenzen in<br />
der arabischen Welt – Worte, die<br />
die moderne Jugend nicht auf-<br />
nimmt. Dennoch können Al-Qai-<br />
da-Netze kurzfristig in manchen<br />
arabischen Ländern Boden ge-<br />
winnen, wenn deren Herrscher,<br />
wie etwa vor allem in Libyen, Je-<br />
men oder Syrien, ihre Staaten in<br />
blutiges Chaos schlittern lassen.<br />
Der Terror ist noch nicht tot<br />
Bin Laden hinterlässt eine zersplitterte Organisation – Doch die Gefahr ist längst nicht gebannt<br />
SZ-Mitarbeiterin<br />
Birgit Cerha<br />
Der verheerende Anschlag vom 11. September 2001 unter anderem auf das World Trade Center in New<br />
York war das Werk von Al Qaida. Bin Ladens Tod ist ein schwerer Schlag für das Netzwerk. FOTO: DPA<br />
Aiman al<br />
Sawahiri<br />
ST. INGBERT<br />
Round Table<br />
unterstützt Kinder<br />
Der Verein Round Table 157 St.<br />
Ingbert unterstützt gemein-<br />
sam mit der Elterninitiative<br />
krebskranker Kinder junge<br />
Menschen. In Saarbrücken gab<br />
es für Hilfsprojekte jetzt einen<br />
Scheck über 5500 Euro. Das<br />
Geld stammt aus einer Kunst-<br />
auktion. > Seite C3<br />
ST. INGBERT<br />
Mit Hans-Werner Krick<br />
auf die Alte Schmelz<br />
Die Alte Schmelz ist ein einzig-<br />
artiges historisches Indust-<br />
rieareal. Einblick in seine Ge-<br />
schichte gibt am Samstag, 16.<br />
Juli, Hans-Werner Krick. Er<br />
lädt von 15.30 Uhr bis 17 Uhr<br />
zur Führung über das Gelände<br />
ein. > Seite C 3<br />
BLIESKASTEL<br />
Neue Wanderkarten der<br />
Saarpfalz-Touristik<br />
Der Saarpfalz-Kreis ist reich<br />
an interessanten Wanderwe-<br />
gen. Die Touristiker haben<br />
jetzt in Blieskastel neue Wan-<br />
derkarten (im Maßstab<br />
1:25 000) für die sieben Kom-<br />
munen im Kreis vorgestellt.<br />
Die sind im Set zu erwerben<br />
oder auch einzeln für zwei Eu-<br />
ro pro Stück. > Seite C 4<br />
GERSHEIM<br />
Revierförster führt<br />
durch den Wald<br />
Mathias Beidek hat im Rah-<br />
men der Reihe „Gersheimer<br />
NaturErleben“ mit einer Schar<br />
interessierter Bürger die Ent-<br />
wicklung der Wälder im Blies-<br />
gau erkundet. Die Wanderung<br />
begann am ehemaligen Kalk-<br />
werk und führte durch reizvol-<br />
le Landschaften. > Seite C 4<br />
SZ-FREIZEITTIPP<br />
Bliestalstrecke ist<br />
attraktiv für Familien<br />
Ob Radfahren, Skaten oder<br />
Wandern, der Bliestal-Frei-<br />
zeitweg bietet der ganzen Fa-<br />
milie etwas. Zwischen Lautz-<br />
kirchen und dem französi-<br />
schen Bliesbruck ist eine Stre-<br />
cke von 27,2 Kilometern aus-<br />
gebaut. > Seite C5<br />
KULTUR REGIONAL<br />
Sommerakademie bietet<br />
ein buntes Programm<br />
Die Blieskasteler Sommeraka-<br />
demie zieht mittlerweile Besu-<br />
cher aus ganz Deutschland und<br />
dem Ausland an. Dabei sind die<br />
Kurse insgesamt fest in weibli-<br />
cher Hand. Bestimmte Kurse<br />
wie der Tanz-Workshop von<br />
Robert Leer erfreuen sich ei-<br />
nes so großen Zuspruchs, dass<br />
gar nicht für jeden Interessen-<br />
ten Platz ist. > Seite C6<br />
SPORT REGIONAL<br />
Beim Bauernfest<br />
ist Pferderenntag<br />
Beim 90. Webenheimer Bau-<br />
ernfest stehen am Sonntag ab<br />
14 Uhr Pferderennen auf dem<br />
Programm. Die Zuschauer ha-<br />
ben freien Eintritt. Die Ren-<br />
nen starten alle halbe Stunde.<br />
Die Organisatoren verspre-<br />
chen ein Erlebnis für die ganze<br />
Familie. > Seite C8<br />
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St. Ingberter Zeitung<br />
SA/SO, 9./10. JULI 2011 NR. 157 SEITE C1<br />
Mit Blieskastel, Gersheim, Mandelbachtal und St. Ingbert<br />
Das Fahrrad erlebt eine wahre Renaissance<br />
Bei der Suche nach dem aktuellen Kreisrekord im Saarpfalz-Kreis beteiligen sich Jung und Alt – Wer besitzt das älteste Fahrrad?<br />
Homburg/Bexbach/Kirkel. Die<br />
Suche nach dem ältesten Fahrrad<br />
im Saarpfalz-Kreis zieht unsere<br />
Leser in ihren Bann. In den Re-<br />
daktionen in St. Ingbert und<br />
Homburg und in unserem Redak-<br />
tionsbüro in Blieskastel haben<br />
sich schon sehr viele Leser ge-<br />
meldet. Dabei nutzen sie die gan-<br />
ze Bandbreite der modernen<br />
Kommunikation: Per Telefon,<br />
mit Fax oder via E-Mail machen<br />
sie bei unserer Suche mit. Es gibt<br />
Fahrräder, die schon in den<br />
1920er oder 1930er gebaut wur-<br />
den und immer noch fahren. Vor<br />
allem im Bliestal scheint es wahre<br />
Fahrrad-Historiker zu geben. Es<br />
bestätigt deutlich, dass diesem<br />
Fortbewegungsmittel eine wahre<br />
Renaissance widerfährt. Die Ge-<br />
schichte des Fahrrades ist span-<br />
nend: Im 17. Jahrhundert scheint<br />
es erste von Menschen betriebe-<br />
ne Fuhrwerke gegeben zu haben,<br />
die aber nur für Repräsentations-<br />
zwecke (Triumphwagen) benutzt<br />
wurden. Der querschnittsge-<br />
lähmte Uhrmacher Stephan Farf-<br />
ler hat sich damals ein dreirädri-<br />
ges Gefährt mit Handkurbelan-<br />
trieb und Zahnradübersetzung<br />
gebaut. Die eigentliche Geschich-<br />
te beginnt aber mit der Erfindung<br />
des Zweiradprinzips durch den<br />
Karlsruher Karl Drais. Seine<br />
Draisine war als einspuriges<br />
Zweirad das erste mechanische<br />
Individualverkehrsmittel. > Zur<br />
Serie siehe auch Seite C2 jkn<br />
� Jeder aus der Saarpfalz kann<br />
mitmachen und sich melden unter<br />
Telefon (0 68 94) 9 29 92 50, Fax<br />
(0 68 94) 9 29 92 59 und E-Mail:<br />
redigb@sz-sb.de. Einsendeschluss<br />
ist am Sonntag, 10. Juli.<br />
www.<br />
saarbruecker-<br />
zeitung.de/kreisrekord<br />
Unser Kreisrekord-Wettbewerb<br />
erfreut auch weiterhin unsere Le-<br />
serschaft. Woche für Woche ist<br />
die Beteiligung sehr hoch. So ist es<br />
auch diesmal. Wir wollen nämlich<br />
wissen: Wer besitzt das älteste<br />
Fahrrad im Saarpfalz-Kreis?<br />
Kreisrekord<br />
SZ-Serie<br />
Ein Baumhaushotel fehlt noch<br />
Im neuen Tourismuskonzept für den Saarpfalz-Kreis gibt es auch Kritik<br />
St. Ingbert/Bliestal. Es war ein<br />
hartes Stück Arbeit für die saar-<br />
ländische Tourismuszentrale,<br />
das Saarland als Wander- Rad-<br />
undFeinschmecker-Destinati- on zu vermarkten. Tief saßen<br />
die Meinungen und Vorurteile<br />
der Nachbar-Bundesländer,<br />
man komme in eine triste Koh-<br />
le- und Stahlregion.<br />
Nun hat der Saarpfalz-Kreis<br />
diesbezüglich Vorteile gehabt,<br />
denn hier überwog, trotz eini-<br />
ger Industrieanlagen in und um<br />
St. Ingbert, immer die Natur.<br />
Die Ernennung des Bliesgaus<br />
zur Biosphärenregion war nur<br />
ein weiterer Mosaikstein in das<br />
von der Saarpfalz-Touristik an-<br />
gestrebte Image, den Kreis als<br />
Natur- und Kultur-Ziel zu ver-<br />
markten. Vor einem Jahr hat<br />
der Saarpfalz-Kreis einem Köl-<br />
ner Freizeit- und Tourismus-<br />
Beratungsbüro den Auftrag ge-<br />
geben, ein Tourismuskonzept<br />
zu erstellen, in dem auch das<br />
neue Biosphärenreservat ein-<br />
fließen sollte.<br />
Dieses Konzept ist die Vo-<br />
raussetzung für die Förderung<br />
weiterer touristischer Konzep-<br />
te, die natürlich in den Rahmen<br />
der Gesamt-Strategie des Saar-<br />
landes passen müssen. Kürz-<br />
lich wurde das Konzept in der<br />
Gemeinde Alschbach vorge-<br />
stellt und stieß auf Zustim-<br />
mung der Kreistagsmitglieder.<br />
Zunächst einmal konzentriert<br />
sich das Beratungsbüro auf die<br />
Zahlen, das heißt, man ermit-<br />
telte, wo die größte Nachfrage<br />
nach Übernachtungen statt-<br />
fand: Das waren Homburg und<br />
Blieskastel.<br />
Blieskastel verdankt seine<br />
163 500 Übernachtungen im<br />
Jahr 2010 hauptsächlich den<br />
Kliniken, während Homburg<br />
mit 94 500 Übernachtungen im<br />
Jahr 2010 eher Geschäftsleute<br />
und Gäste der Medizinischen<br />
Fakultät beherbergte. Auch St.<br />
Ingbert verzeichnete rege<br />
Nachfrage, diese kam, ähnlich<br />
wie in Homburg, auch haupt-<br />
sächlich von Firmen oder dem<br />
Umfeld der Universität, das<br />
heißt, die Nachfrage erstreckte<br />
sich bis vor die Tore Saarbrü-<br />
ckens. Das sind allerdings noch<br />
keine Gäste, die unbedingt im<br />
Saarpfalz-Kreis freiwillig Ur-<br />
laub machen. Für die müsse<br />
man mehr bieten als nur eine<br />
schöne Landschaft. Also wur-<br />
den die Attraktionen und Mu-<br />
seen unter die Lupe genom-<br />
men. Am meisten besucht wur-<br />
de der Europäische Kulturpark<br />
in Reinheim mit 40 000 Besu-<br />
chern pro Jahr, gefolgt von den<br />
Schlossberghöhlen in Hom-<br />
burg (22 000 Besucher pro<br />
Jahr), dann folgt das Römer-<br />
museum in Schwarzuenacker<br />
(18 000 Besucher pro Jahr) und<br />
auf Platz vier landete das Saar-<br />
ländische Bergbaumuseum in<br />
Bexbach (13 000 Beuscher pro<br />
Jahr).<br />
Elf Bäder wurden aufgelistet,<br />
wobei allerdings nur „das blau“<br />
in St. Ingbert überregionale Be-<br />
deutung erlangt, das mit<br />
72 000 Freibad- und 248 000<br />
Hallenbadbesuchern Tagesgäs-<br />
te aus dem Umkreis von 100 Ki-<br />
lometern anzieht. Zu den<br />
Hauptsportangeboten gehören<br />
im Kreis das Wandern, Radfah-<br />
ren und das Reiten, insgesamt<br />
27 Wanderwge, drei umfangrei-<br />
che Radwege inklusve Premi-<br />
umwanderwege bereichern das<br />
Angebot. Hinzu kommen zahl-<br />
reiche Reiterhöfe.<br />
Was sind die Stärken, was<br />
sind die Schwächen? Als gut be-<br />
wertete die Agentur die Ange-<br />
botsvielfalt im Kreis, vor allem<br />
die Mischung aus Natur und<br />
Kultur. Auch die „Verfügbarkeit<br />
regionaler Produkte“ und die<br />
zahlreichen Kultur- und Kuli-<br />
narik-Veranstaltungen (vom<br />
Homburger Jazz-Sommer bis<br />
zur Bliesgau-Lammwoche)<br />
wurden als positiv gewertet.<br />
Was ist schlecht? „Fehlendes<br />
Tourismusbewusstsein bei Be-<br />
völkerung, Akteuren und Poli-<br />
tik“ ist da zu lesen. Ebenso<br />
Kirchturmdenken und ein zu<br />
geringer Anteil an zertifizier-<br />
ten Beherberungsbetrieben.<br />
Mehr Profilbildung hin zu<br />
naturnahem Tourismus wird<br />
von der Kölner Agentur ange-<br />
raten. Eine Idee in diesem Zu-<br />
sammenhang wäre die Anlage<br />
eines in den Wipfeln versteck-<br />
tes Baumhaushotels in der Bio-<br />
sphäre, rät die Agentur.<br />
Trotz sanfter Hügel, wunderbarer Wege und den Spuren einer alten Kulturlandschaft zieht der Bliesgau auch als Biosphärenreservat<br />
derzeit noch nicht die Touristenmassen an. Einige originelle Vermarktungsideen könnten Abhilfe schaffen. FOTOS: SAARPFALZ-KREIS<br />
Baumhaushotel wird angeraten Denkmal Böckweiler Kirche Die Parr bei Medelsheim<br />
Vor einem Jahr wurde vom Saar-<br />
pfalz-Kreis ein Tourismuskon-<br />
zept in Auftrag gegeben. Das Er-<br />
gebnis zeigt, dass es schwierig<br />
ist, aus der Biosphären-Region<br />
in kurzer Zeit eine sprudelnde<br />
Einnahmequelle zu machen. Die<br />
Experten zollten Lob, übten aber<br />
auch Kritik.<br />
Von SZ-Redakteurin<br />
Christine Maack<br />
PRODUKTION DIESER SEITE:<br />
CARLO SCHMUDE<br />
CHRISTINE MAACK<br />
SCHNELLE SZ<br />
.................................................................................................................<br />
Unsere Woche<br />
Carlo Schmude<br />
K<br />
leine Fortschritte zu<br />
mehr Nachhaltigkeit: Un-<br />
ter diesem Motto ver-<br />
kaufte die Stadt St. Ingbert Mit-<br />
te der Woche die Anschaffung<br />
zweier Fahrräder für die Mitar-<br />
beiter ihrer Verwaltung. Ganz si-<br />
cher hat die ganze Aktion auch<br />
etwas „Biosphärisches“. Tat-<br />
sächlich aber hilft das der Regi-<br />
on genauso viel oder eher wenig<br />
weiter wie „Biosphären“-Honig<br />
oder eine „Biosphären“-Volks-<br />
hochschule. Wie es tatsächlich<br />
um die Biosphäre und den (wirt-<br />
schaftlichen) Nutzen, den die in<br />
ihr lebenden Menschen aus ihr<br />
ziehen könnten, aussieht, hat<br />
jetzt die neutrale Außensicht<br />
von Tourismus-Experten aus<br />
Köln offengelegt (siehe neben-<br />
stehenden Bericht). Ökonomi-<br />
sche Vorteile aus dem ökologi-<br />
schen Titel „Biosphärenreservat<br />
Bliesgau“ lassen sich sicher in<br />
erster Linie im Tourismus zie-<br />
hen. Und gerade da fehlen die<br />
großen Schritte noch. „Kirch-<br />
turmdenken“ in den einzelnen<br />
Städten und Gemeinden wurde<br />
von den Experten unter ande-<br />
rem beklagt. Wie das in der Pra-<br />
xis aussieht, könnte eine nach<br />
den Sommerferien in den kom-<br />
munalpolitischen Gremien der<br />
an der Biosphäre beteiligten Ge-<br />
meinden zu erwartende Diskus-<br />
sion über neue Stellen und die<br />
(Neu)-Verteilung der finanziel-<br />
len Lasten des Biosphären-<br />
Zweckverbandes deutlich ma-<br />
chen. Wie auch immer diese<br />
Diskussion ausgeht, über eines<br />
müssen sich Verwaltungen und<br />
Kommunalpolitiker im Klaren<br />
sein. Gemeinsames Handeln ist<br />
Grundvoraussetzung für die<br />
ökologische wie ökonomische<br />
Weiterentwicklung des „Reser-<br />
vates“. Eine „Biosphäre light“<br />
wird scheitern.<br />
„Biosphäre light“<br />
wird scheitern<br />
St. Ingbert. Den Sommerferien<br />
sei Dank: Ein Verkehrschaos<br />
rund um die Vollsperrung in der<br />
Neuen Bahnhofstraße in St. Ing-<br />
bert ist gestern ausgeblieben. Wie<br />
die Polizei am Nachmittag auf<br />
Nachfrage mitteilte, kam es zu<br />
keinen großen Staus. Am Don-<br />
nerstagmorgen hatte sich auf Hö-<br />
he der Eisenbahnbrücke ein Ka-<br />
nal am Straßenrand abgesenkt.<br />
Um eine Gefährdung auszu-<br />
schließen, sperrte die Stadtver-<br />
waltung die Straße. Vermutlich<br />
hatten die starken Regenfälle von<br />
vor zwei Wochen den Kanal un-<br />
terspült. Eine Umleitung ist aus-<br />
geschildert. Die Polizei bittet<br />
ortskundige Fahrer, die Stelle<br />
weiträumig zu umfahren. Wie die<br />
Inspektion weiter mitteilt, könn-<br />
te die Sanierung bis zum 23. Juli<br />
dauern. mbe<br />
Sanierung des Kanals in<br />
Neuer Bahnhofstraße<br />
dauert wohl länger<br />
Das will keiner verpassen!<br />
Saisonstartausgabe<br />
am 26. Juli 2011<br />
Sport<br />
DIENSTAG, 19. JULI 2011 NR. 165 SEITE D1<br />
SCHNELLE SZ<br />
.................................................................................................................<br />
Steinhaus: „Es war<br />
eine große Ehre“<br />
Frankfurt. Für Bibiana Stein-<br />
haus war das Finale der Frau-<br />
enfußball-Weltmeisterschaft<br />
ein einmaliges Erlebnis. Sie sei<br />
immer noch dabei, die Eindrü-<br />
cke zu verarbeiten, sagte die<br />
deutsche Schiedsrichtern ges-<br />
tern. Steinhaus hat das End-<br />
spiel zwischen Weltmeister Ja-<br />
pan und den USA geleitet und<br />
dabei mit ihren Assistentinnen<br />
eine fast tadellose Leistung ge-<br />
zeigt. „Mit der Endspiel-No-<br />
minierung ist für mich ein<br />
Traum in Erfüllung gegangen“,<br />
sagte die Polizistin: „ Als deut-<br />
sche Schiedsrichterin das Fi-<br />
nale dieser fantastischen WM<br />
leiten zu dürfen.“ dpa<br />
EM-Qualifikation:<br />
Start gegen die Schweiz<br />
Frankfurt. Drei Monate nach<br />
dem Weltmeisterschafts-Fina-<br />
le beginnt für die deutschen<br />
Fußballfrauen eine neue Mis-<br />
sion. Am 17. September startet<br />
gegen die Schweiz in die Quali-<br />
fikation für die Europameis-<br />
terschaft 2013 in Schweden.<br />
Weitere Gegner des siebenma-<br />
ligen Titelträgers in Gruppe<br />
zwei sind Rumänien, Kasachs-<br />
tan, Spanien und die Türkei.<br />
Wie der Deutsche Fußball-<br />
Bund gestern erklärte, stehen<br />
die Orte und Anstoßzeiten<br />
noch nicht fest. dpa<br />
Inter Mailand behält<br />
den Titel von 2006<br />
Rom. Inter Mailand darf den<br />
Meister-Titel von 2006 behal-<br />
ten. Der italienische Fußball-<br />
Verband verweigerte gestern<br />
die von Juventus Turin gefor-<br />
derte Aberkennung des Titels.<br />
Der Verband erklärte sich aus<br />
juristischen Gründen für nicht<br />
zuständig. Turin war der Titel<br />
2006 im Rahmen des Liga-Ma-<br />
nipulationsskandals um sei-<br />
nen Ex-Manager Luciano<br />
Moggi aberkannt und Inter zu-<br />
gesprochen worden. Nun gibt<br />
es Belege, wonach auch Inter<br />
Spiele der Serie A manipuliert<br />
haben soll. Mailand bestreitet<br />
dies. Sportrechtlich ist der Fall<br />
verjährt. dpa<br />
Klinsmann bedauert<br />
Streit um Ballack<br />
Berlin. Im Streit um den Ab-<br />
schied von Michael Ballack aus<br />
der deutschen Fußball-Natio-<br />
nalmannschaft gibt es noch<br />
keine einvernehmliche Lö-<br />
sung. Die Situation sei schwie-<br />
rig, „es gibt immer noch ver-<br />
schiedene Auffassungen und<br />
Blickweisen“, sagte Ex-Bun-<br />
destrainer Jürgen Klinsmann.<br />
Ballack hatte einen Abschied<br />
aus der Nationalmannschaft<br />
im Testspiel gegen Brasilien<br />
am 10. August abgelehnt und<br />
Bundestrainer Joachim Löw<br />
„Scheinheiligkeit“ vorgewor-<br />
fen. Klinsmann traut dem Mit-<br />
telfeldspieler bei Bayer Lever-<br />
kusen eine sportliche Reaktion<br />
zu: „Da wird er viele Leute oh-<br />
nehin Lügen strafen.“ dpa<br />
Produktion dieser Seite:<br />
Marcus Kalmes<br />
Michael Kipp<br />
Sport<br />
Telefon: (06 81) 5 02 22 63<br />
Fax: (06 81) 5 02 22 59<br />
E-Mail: sport@sz-sb.de<br />
Team Sport: Mark Weishaupt (mwe,<br />
Leiter), Kai Klankert (kai, komm.<br />
Stellv.), Marcus Kalmes (mak), Micha-<br />
el Kipp (kip), Stefan Regel (raps), Peter<br />
Wilhelm (wip)<br />
DFB-Präsident Zwanziger kritisiert<br />
Kritiker von Bundestrainern Neid<br />
Frankfurt. Theo Zwanziger<br />
(Foto: dpa) hat die Kriti-<br />
ker von Silvia Neid aufge-<br />
fordert, sich bei der Bun-<br />
destrainerin zu entschul-<br />
digen. „Es ist kontrapro-<br />
duktiv, was jetzt von eini-<br />
gen Vereinsvertretern ge-<br />
macht wurde, und ich hal-<br />
te es für absolut respekt-<br />
los“, klagt der Präsident<br />
des Deutschen Fußball-Bundes<br />
(DFB). Er meint Bernd Schröder,<br />
Trainer von Turbine Potsdam,<br />
und Siegfried Dietrich, Manager<br />
des 1. FFC Frankfurt. „Eine sach-<br />
liche Analyse sollte für jeden<br />
wichtiger sein, als Selbstinsze-<br />
nierung“, sagt Zwanziger. Er wer-<br />
de beide für kommende Woche<br />
zum Gespräch nach Frankfurt<br />
einladen, um zu besprechen, wie<br />
die weitere Zusammenarbeit aus-<br />
sehen könne. Schröder hatte<br />
Neid unter anderem fehlende<br />
Kritik-Annahme vorgeworfen.<br />
„Ich hoffe, dass die Herren Größe<br />
zeigen, auf Silvia Neid zugehen<br />
und ihr sagen: So haben wir das<br />
nicht gemeint und gewollt“, sagt<br />
Zwanziger: „Wir dürfen deshalb<br />
keine Gemeinsamkeiten opfern<br />
und eine Streitkultur wie im<br />
Männer-Fußball einführen.“<br />
Zwanziger zeigt Verständnis<br />
für Neid, die nach dem Viertelfi-<br />
nal-Aus bei der Weltmeister-<br />
schaft erst keine Motivati-<br />
onsprobleme hatte, dann<br />
einen Rücktritt offenließ<br />
und sich doch zur Ver-<br />
tragserfüllung entschloss:<br />
„Sie ist im Moment immer<br />
noch nicht in der Lage, das<br />
Abschneiden abschlie-<br />
ßend zu analysieren, sie<br />
ist immer noch aufge-<br />
wühlt.“ Da könnten<br />
„schon mal widersprüchliche Re-<br />
aktionen“ kommen.<br />
Nach der Kritik der ausgeboo-<br />
teten Stürmerin Birgit Prinz an<br />
Neid fordert Zwanziger von der<br />
zurückgetretenen Rekord-Natio-<br />
nalspielerin, die Angelegenheit<br />
abzuhaken „und dann mit dem<br />
DFB zu einer würdevollen Verab-<br />
schiedung kommen. Das ist die<br />
einzige Aufgabe, das Nachkarten<br />
macht doch keinen Sinn“. dpa<br />
AM RANDE<br />
.................................<br />
Theo Zwanziger ist morgen<br />
um 17 Uhr im historischen<br />
Rechtsschutzsaal in Fried-<br />
richsthal-Bildstock zu<br />
Gast. Der Präsident des<br />
Deutschen Fußball-Bun-<br />
des ist Ehrengast bei der 5.<br />
Sportgala von Hellas Bild-<br />
stock, wie der Landesliga-<br />
Aufsteiger mitteilt. red<br />
Theo<br />
Zwanziger<br />
„Ein fantastisches Turnier“<br />
Positive Bilanz der Frauenfußball-WM in Deutschland – 26 000 Fans im Schnitt<br />
Frankfurt. Großes Kompliment<br />
von Fifa-Präsident Joseph Blat-<br />
ter, Lobeshymnen von den<br />
Mannschaften: 2011 zeigte sich<br />
meist von seiner<br />
schönsten Seite.<br />
Hässlich nur der<br />
Doping-Skandal<br />
um Nordkorea,<br />
nicht immer auf<br />
Ballhöhe die<br />
überforderten<br />
Schiedsrichte-<br />
rinnen und ent-<br />
täuschend das Viertelfinal-Aus<br />
von Titelverteidiger Deutsch-<br />
land. Erfrischend und überra-<br />
schend dagegen der neue Welt-<br />
meister Japan.<br />
„Das ist die beste Weltmeister-<br />
schaft aller Zeiten, von den Zu-<br />
schauern her, der Stimmung und<br />
der Organisation. Ein fantasti-<br />
sches Turnier“, sagte Schwedens<br />
Trainer Thomas Dennerby. Sein<br />
Land darf die Europameister-<br />
schaft 2013 und Kanada die Welt-<br />
meisterschaft 2015 ausrichten. In<br />
Kanada spielen erstmals 24 statt<br />
16 Mannschaften. „Das wird dem<br />
Fußball neue Märkte öffnen“,<br />
sagte Blatter. Er hatte auch am<br />
Sonntag bei seinem zweiten Ab-<br />
stecher zur WM nichts zu bemän-<br />
geln. „Die Stadien waren großar-<br />
tig. Die Begeisterung ist geblie-<br />
ben, obwohl die deutsche Mann-<br />
schaft im Viertelfinale gestrau-<br />
chelt ist“, sagte der Chef des<br />
Weltverbands Fifa: „Der Fußball<br />
ist etwas globaler geworden.“<br />
Bester Beweis war der Triumph<br />
der Japanerinnen, die als erste<br />
asiatische Fußball-Mannschaft<br />
einen WM-Titel gewannen. Groß<br />
und sehr gut sei das Spiel der<br />
Frauen gewesen, meinte Blatter –<br />
und bat: „Man soll es nicht ver-<br />
gleichen mit dem der Männer.“<br />
Die Schiedsrichterinnen müss-<br />
ten hingegen noch dazulernen.<br />
782 000 von 900 000 Karten<br />
hat das Organisationskomitee<br />
(OK) verkauft, eine Auslastung<br />
von 86 Prozent. Im Schnitt ka-<br />
men mehr als 26 000 Besucher<br />
zu den Spielen in den neun Sta-<br />
dien. So konnte der ohne öffent-<br />
liche Gelder aufgestellte WM-<br />
Etat von 51 Millionen Euro einge-<br />
halten werden, ohne dass der<br />
Deutsche Fußball-Bund (DFB)<br />
ein Minus ausgleichen musste.<br />
Über tolle TV-Einschaltquoten –<br />
mit 16,95 Millionen Zuschauern<br />
beim Viertelfinal-Aus Deutsch-<br />
lands gegen Japan als Spitzen-<br />
wert – freuten sich auch die sechs<br />
nationalen Sponsoren, die je vier<br />
Millionen Euro bezahlt hatten.<br />
„Einen großartigen Job“, so<br />
US-Stürmerin Abby Wambach,<br />
habe das OK um Präsidentin Stef-<br />
fi Jones gemacht: „Ich ziehe den<br />
Hut vor Steffi.“ Es sei „sehr wohl-<br />
tuend“, so Norwegens Trainerin<br />
Eli Landsem, „wie sich die Men-<br />
schen in Deutschland auf den<br />
Frauenfußball einlassen“. „Dan-<br />
ke Deutschland! Eine tolle Orga-<br />
nisation“, sagte US-Trainerin Pia<br />
Sundhage: „Dieses Turnier hat<br />
den Frauenfußball auf der ganzen<br />
Welt weitergebracht.“ dpa<br />
2015 trifft sich die Frauenfußball-<br />
Welt in Kanada wieder. Nach ei-<br />
nem stimmungsvollen Turnier mit<br />
enormer Resonanz ist der DFB als<br />
WM-Gastgeber von 2006 und<br />
2011 jetzt erstmal weg von der<br />
Weltbühne.<br />
Steffi Jones, Chefin des WM-Or-<br />
ganisationskomitees, hat gut la-<br />
chen. Alles lief bestens. FOTO: DPA<br />
Frankfurt. Abby Wambach (Foto:<br />
dapd) stand in den Katakomben<br />
des Frankfurter Stadions. Keine<br />
Tränen, kein Groll in der Stimme,<br />
stellte sich die US-Stürmerin den<br />
Journalisten. Nur wenn ihr Blick<br />
hier und da im Nichts hängen-<br />
blieb, konnte man ahnen, wie es<br />
in ihr aussah. „Es<br />
ist schwer zu glau-<br />
ben“, sagte sie<br />
nach dem 1:3 nach<br />
Elfmeterschießen<br />
im WM-Finale ge-<br />
gen Japan: „Herz-<br />
zerreißend.“<br />
Der Gang vor<br />
die Journalisten<br />
war nicht der ers-<br />
te schwere an dem<br />
Abend. Nach dem letzten Elfme-<br />
ter gratulierte sie als eine der Ers-<br />
ten den Japanerinnen: „Es ist<br />
nicht einfach, dem Sieger nach so<br />
einem Spiel zu gratulieren. Aber<br />
sie haben es verdient, zu gewin-<br />
nen.“ Später wurde sie als zweit-<br />
beste Spielerin und drittbeste<br />
WM-Torschützin geehrt. Silber,<br />
Silber, Bronze: Trophäen für eine<br />
Karriere, wertlos in dem Moment<br />
der Pleite. „Heute bin ich der<br />
größte Verlierer, in jeder Hin-<br />
sicht.“ Wambach hätte ihre Elf<br />
zum Sieg führen können. Sie traf<br />
die Latte, scheiterte an Torfrau<br />
Ayumi Kaihori. In der 104. Minu-<br />
te sorgte sie für die vermeintliche<br />
Entscheidung, köpfte das 2:1.<br />
Doch Sawa glich aus (117. Minu-<br />
te). Den USA flatterten dann am<br />
Elfmeterpunkt die Nerven. Nur<br />
Wambach traf. „Wir waren nur<br />
Minuten entfernt. Aber wir kön-<br />
nen niemandem die Schuld ge-<br />
ben, wir hatten genug Chancen“,<br />
sagte sie, und ergänzte zur Be-<br />
deutung der japanischen Mission<br />
nach der Natur- und Umweltka-<br />
tastrophe: „Das Land hat so sehr<br />
gelitten. Die Menschen dort ha-<br />
ben den Erfolg ihrer Mannschaft<br />
mehr gebraucht als bei uns.“ Ho-<br />
pe Solo, beste Torfrau und dritt-<br />
beste WM-Spielerin, ergänzte:<br />
„Sie waren die Mannschaft des<br />
Turniers. Sie haben mit so viel<br />
Leidenschaft gespielt.“ dpa<br />
Respekt statt Tränen –<br />
und der Griff an<br />
die eigene Nase<br />
Nach der Final-Pleite gegen Japan<br />
zeigten die US-Spielerinnen Grö-<br />
ße. Lob gab es für den Sieger, kein<br />
Wort des Grolls. US-Stürmerin<br />
Abby Wambach ging vielmehr mit<br />
sich selbst hart ins Gericht: „Heu-<br />
te bin ich der größte Verlierer.“<br />
Abby<br />
Wambach<br />
Frankfurt. Irgendwann, als die<br />
Stadion-Regie im Frankfurter<br />
Stadtwald das Flutlicht für das<br />
ausstehende Feuerwerk abge-<br />
dunkelt hatte, hat sich Homare<br />
Sawa nicht mehr für die vielen<br />
goldenen Schmuckstücke inte-<br />
ressiert. Nicht für den Golde-<br />
nen Ball als beste Spielerin die-<br />
serFrauenfußball-Weltmeis- terschaft. Nicht für den Golde-<br />
nen Schuh als beste Torchützin<br />
dieses Turniers (fünf Treffer).<br />
Nicht für die Fairness-Trophäe.<br />
Und auch nicht für den WM-<br />
Pokal. Auf ihrem Spaziergang<br />
durch die Nacht trug sie nur ih-<br />
re Medaille, eine japanische<br />
Flagge und ein T-Shirt mit ro-<br />
safarbenen Nelken und japani-<br />
schen Schriftzeichen. Oben<br />
stand groß: „Champions“. Un-<br />
ten klein: „Dankeschön“. Die<br />
scharfsinnige Strategin hielt<br />
ihren trophäenlosen Marsch<br />
inmitten des mit goldiger De-<br />
koration übersäten Grüns für<br />
die passende Lösung. Alle ihr<br />
überreichten Erinnerungsstü-<br />
cke sollten andere tragen.<br />
Auszeichnungen gehören allen<br />
„Diese Auszeichnungen gehö-<br />
ren uns allen“, erklärte die 32-<br />
Jährige später mit ihrer ganz<br />
eigenen Bescheidenheit. Um<br />
die Frau mit dem gewaltigen<br />
Pferdeschwanz drängelte sich<br />
die größte Schar der Berichter-<br />
statter. Der filigranen Frau ist<br />
das fast peinlich gewesen, und<br />
sie hat dann ihre Freude ver-<br />
sucht zu verstecken. Aber nicht<br />
gut genug. Weil sie nach den<br />
unzähligen Höflichkeits-Flos-<br />
keln doch irgendwann sagte:<br />
„Ich bin einfach nur erleichtert,<br />
ich spiele seit 18 Jahren in der<br />
Nationalmannschaft, aber da-<br />
von wagte ich nie zu träumen.“<br />
Sawa erzählte ein bisschen<br />
von ihrer langen Reise durch<br />
fünf WM-Turniere („ich habe<br />
auch die harten Zeiten des ja-<br />
panischen Fußballs erlebt“)<br />
und von der besonderen Missi-<br />
on im Jahre 2011 („wir haben<br />
für die Menschen in unserer<br />
Heimat gesiegt“). Aber dann<br />
ließ sie, die schon als Teenager<br />
in der ersten japanischen Liga<br />
kickte und mit 15 in der Natio-<br />
nalelf debütierte, offen, ob sie<br />
auch im Jahre 2015 noch ein<br />
sechstes Mal auf der WM-Büh-<br />
ne auftritt. Ihr Nationaltrainer<br />
Norio Sasaki möchte das gerne.<br />
„Was sie geleistet hat, ist mehr<br />
wert als jede Goldmedaille. Sie<br />
rennt und rennt“, schwärmte<br />
der 53-Jährige: „Sie versinn-<br />
bildlicht exakt den Fußball, den<br />
unsere Mannschaft spielen soll.<br />
So eine Spielerin darf nicht auf-<br />
hören, so eine Spielerin will<br />
man weiter bewundern.“<br />
Sawa ist eine verehrte Insti-<br />
tution in der Heimat, weil sie<br />
als fast unfehlbar daherkommt.<br />
Was erklärt, warum sie selbst<br />
nach dem Titelgewinn keine<br />
Frage auf Englisch beantworte-<br />
te, obwohl sie bei Colorado<br />
Rush, Atlanta Beat und Wa-<br />
shington Freedom in den USA<br />
unter Vertrag stand. Sie ver-<br />
steht zwar alles, will aber nir-<br />
gendwo einen Fehler machen.<br />
Erziehungssache.<br />
„Sie war fantastisch“<br />
Der 1,64 Meter großen Spiel-<br />
macherin werden gerade im<br />
weltumspannenden Frauen-<br />
fußball so gewaltige Kränze ge-<br />
flochten, die beinahe um den<br />
Ballungsraum Tokio passen<br />
würden. Die frühere amerika-<br />
nische Nationaltrainerin April<br />
Heinrichs sagte, dass wegen Sa-<br />
wa das japanische Angriffsspiel<br />
neue Maßstäbe setzen würde.<br />
Sawas ehemalige amerikani-<br />
sche Mitspielerin Abby Wam-<br />
bach flötete eine ganz eigene<br />
Homare-Hommage: „Welch ei-<br />
ne Partie von Sawa. Sie war fan-<br />
tastisch.“ Und vor allem war sie<br />
überall, nicht nur bei der Sie-<br />
gerehrung. „Sie macht Abwehr<br />
und Angriff“, sagt Sasaki, und<br />
vor allem macht Homare Sawa<br />
entscheidende Tore. Erst ihr fi-<br />
ligraner Volltreffer in der 117.<br />
Minute – ein Meisterstück die-<br />
ser Turnier-Geschichte – er-<br />
möglichte den Asiatinnen die<br />
Verlängerung. Und dass Japans<br />
Nummer zehn dabei zum vier-<br />
ten Mal einen Flugball direkt<br />
verwandelte, verriet viel über<br />
ihr einzigartiges Gefühl für<br />
Raum und Zeit auf dem Rasen.<br />
Homare Sawas filigranen<br />
Auftritte haftet etwas einmalig<br />
Erhabenes an. Es ist irgendwie<br />
beruhigend, dass dabei in der<br />
Frankfurter Arena niemand<br />
das Licht abgedimmt hat.<br />
www.<br />
saarbruecker-zeitung.de/<br />
frauen-wm<br />
Krönung für Japans Königin<br />
Homare Sawa gewinnt WM-Titel, Goldenen Ball, Goldenen Schuh und Fairplay-Trophäe<br />
Homare Sawa hat bei der Frau-<br />
enfußball-WM alles abgeräumt,<br />
was es abzuräumen gab: Sie ist<br />
Weltmeisterin, beste Spielerin<br />
des Turniers, Torschützenköni-<br />
gin und gewann mit Japan die<br />
Fairness-Trophäe.<br />
Von SZ-Mitarbeiter<br />
Frank Hellmann<br />
Wenn jemand verdient hat, den WM-Pokal hochzurecken, dann Ja-<br />
pans Spielführerin Homare Sawa. Sie spielte stark. FOTO: DAPD<br />
DIENSTAG, 7. JULI 2009 NR. 154 SEITE D7<br />
HOCHSCHULE<br />
NACHRICHTEN<br />
Minister Rippel lädt<br />
Studenten zum Gespräch<br />
Homburg. Die Demonstration<br />
der Studenten der Zahnmedi-<br />
zin in Homburg wegen der<br />
schlechten Laborausstattung<br />
(wir berichteten) hat offen-<br />
sichtlich Bewegung in die Sa-<br />
che gebracht. Wie Wissen-<br />
schaftsminister Joachim Rip-<br />
pel gegenüber unserer Zeitung<br />
erklärte, habe er eine Delegati-<br />
on der Studenten in sein Büro<br />
eingeladen, um sich ein Bild<br />
über die Situation zu machen.<br />
Er wolle das Problem aus der<br />
Welt schaffen. maa<br />
Die spannende Welt<br />
der Kunsthistoriker<br />
Saarbrücken. Das Kunstge-<br />
schichtliche Institut der Saar-<br />
Uni bietet am heutigen Diens-<br />
tag um 19 Uhr im Gebäude B3<br />
2, Hörsaal II, eine Info- und<br />
Gesprächsrunde zum Thema<br />
„Beruf: Kunsthistoriker“ an.<br />
Vier Vertreter unterschiedli-<br />
cher kunsthistorischer Berufs-<br />
felder werden von ihren Erfah-<br />
rungen berichten und Berufs-<br />
perspektiven aufzeigen. tha<br />
Personalleiter geben<br />
Tipps für die Bewerbung<br />
Saarbrücken. Die Fakultät für<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
der Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft des Saarlandes<br />
(HTW) organisiert am Mitt-<br />
woch, 8. Juli, von 14 bis 16 Uhr<br />
am Standort Waldhausweg<br />
(Hausnummer 14) eine Infor-<br />
mations- und Diskussionsver-<br />
anstaltung mit Personallei-<br />
tern. Diese geben unter ande-<br />
rem Tipps zur Bewerbung und<br />
berichten über die aktuelle Ar-<br />
beitsmarktsituation. tha<br />
Simone Odierna zur<br />
Professorin ernannt<br />
Saarbrücken. Die Sozialwis-<br />
senschaftlerin Simone Odier-<br />
na ist zur Professorin für das<br />
Lehrgebiet „Handlungsfelder<br />
und Methoden Sozialer Ar-<br />
beit“ an der Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft des<br />
Saarlandes (HTW) ernannt<br />
worden. Dieses ist Teil des Stu-<br />
diengangs „Soziale Arbeit und<br />
Pädagogik der Kindheit“.<br />
Odierna wird außerdem ein<br />
Mentoring-System an der<br />
HTW aufbauen. tha<br />
Konzert der Saar-Uni<br />
mit Chor und Streicher<br />
Saarbrücken. Beim diesjähri-<br />
gen Sommerkonzert des Uni-<br />
Chors und Orchesters stehen<br />
Stücke von Brahms, Holst und<br />
Jenkins auf dem Programm.<br />
Geleitet wird es von Universi-<br />
tätsmusikdirektor Helmut<br />
Freitag. Das Konzert beginnt<br />
am Freitag, 10. Juli, um 19 Uhr<br />
im Audimax (Gebäude B4 1)<br />
der Saar-Uni. Der Eintritt ist<br />
frei. tha<br />
Gasthörer lernen den<br />
Aufbau von Webseiten<br />
Saarbrücken. Das Zentrum für<br />
Lebenslanges Lernen der Saar-<br />
Uni bietet für Gasthörer den<br />
Kurs „Websites erstellen mit<br />
HTML und CSS“ an. Dabei er-<br />
werben sie Grundwissen, um<br />
eine Internet-Seite selbst zu<br />
bauen. Voraussetzung für die<br />
Teilnahme ist ein routinierter<br />
Umgang mit dem Computer.<br />
Der Kurs findet ab 15. Juli,<br />
dreimal am Mittwoch von<br />
16.30 bis 19.30 Uhr und drei-<br />
mal am Samstag vom 9.30 bis<br />
12.30, im Gebäude S5 4, Raum<br />
110 statt. Anmeldung und In-<br />
fos unter Tel.: (06 81)<br />
3 02 35 33. tha<br />
Produktion dieser Seite:<br />
Katharina Rolshausen<br />
Peter Bylda<br />
Saarbrücken. Die saarländi-<br />
schen Hochschulen müssen in<br />
diesem Jahr eine schwierige<br />
Aufgabe meistern. Denn mit<br />
rund 6000 jungen Frauen und<br />
Männern haben im Saarland<br />
doppelt so viele Absolventen<br />
ihr Abitur abgelegt wie im ver-<br />
gangenen Jahr, als es rund<br />
3000 (Grafik) waren. Durch die<br />
Straffung der Gymnasialzeit<br />
von neun auf acht Schuljahre<br />
verlassen diesmal gleich zwei<br />
Jahrgänge die Gymnasien.<br />
„Wir haben Sorge, dass mehr<br />
Absolventen an den saarländi-<br />
schen Hochschulen studieren<br />
wollen, als dort überhaupt Stu-<br />
dienplätze zur Verfügung ste-<br />
hen“, äußerte sich Bernhard<br />
Strube, Sprecher der Landesel-<br />
terninitiative für Bildung<br />
(LFB), besorgt über die Zu-<br />
gangschancen der Abiturien-<br />
ten. Strube fordert 1265 zusätz-<br />
liche Studienplätze für die<br />
nächsten zwei Jahre.<br />
Die Zahl ermittelte die LFB<br />
aus Daten des Statistische Lan-<br />
desamtes. Demnach beginnen<br />
etwa 25 Prozent der saarländi-<br />
schen Absolventen direkt nach<br />
dem Abitur ihr Studium an ei-<br />
ner Hochschule im Saarland.<br />
Die übrigen Absolventen gehen<br />
entweder an eine andere Hoch-<br />
schule oder beginnen unter an-<br />
derem wegen Wehr- und Zivil-<br />
dienst, Freiwilligem Sozialem<br />
Jahr oder Praktika erst später<br />
mit ihrem Studium.<br />
14,5 Millionen Euro<br />
Den geforderten 1265 Studien-<br />
plätzen des LFB steht der<br />
Hochschulpakt, eine Vereinba-<br />
rung zwischen dem Wissen-<br />
schaftsministerium und den<br />
saarländischen Hochschulen,<br />
gegenüber. Dieser sieht neben<br />
einer Finanzspritze von 14,5<br />
Millionen Euro aus Bundes-<br />
und Landesmitteln anfänglich<br />
nur 1100 zusätzliche Plätze für<br />
die nächsten beiden Studien-<br />
jahre vor. „Je nach der konkre-<br />
ten Entwicklung in den einzel-<br />
nen Hochschulen besteht<br />
grundsätzlich die Möglichkeit,<br />
im Rahmen der Haushaltsver-<br />
handlungen zusätzlich zu hel-<br />
fen“, erklärt Christian Gläser,<br />
Pressesprecher des Wissen-<br />
schaftsministeriums.<br />
Ulrike Demske, Vizepräsi-<br />
dentin für Lehre und Studium<br />
an der Universität des Saarlan-<br />
des, ist jedenfalls optimistisch.<br />
Wohl auch weil die Uni die Zahl<br />
ihrer Studienplätze bei Bedarf<br />
bis zum Jahr 2010 hochschrau-<br />
ben kann. „Wir stellen in den<br />
Fächern, die eine besonders<br />
große Nachfrage in den vergan-<br />
genen Jahren hatten, etwa Be-<br />
triebswirtschaftslehre,Ang- listik oder Germanistik auf<br />
Lehramt, neue Lehrkräfte und<br />
wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
ein.“ Außerdem habe die Saar-<br />
Uni vor zwei Jahren bereits ei-<br />
ne Professur im Bereich Erzie-<br />
hungswissenschaften samt<br />
Mitarbeiterstab geschaffen und<br />
das Biologie-Lehramtsstudium<br />
wieder eingeführt.<br />
Aus Mitteln der Uni könne<br />
auch auf neue, unerwartete<br />
Trends bei der Studiengang-<br />
wahl reagiert werden. Das wird<br />
aber erst im September ent-<br />
schieden, denn dann stehen die<br />
endgültigen Immatrikulations-<br />
zahlen fest.<br />
Neue HTW-Professuren<br />
Auch die Hochschule für Tech-<br />
nik und Wirtschaft (HTW) hat<br />
sich für den Doppeljahrgang fit<br />
gemacht. Vier Professuren und<br />
zehn Stellen für Lehrkräfte<br />
wurden schon geschaffen. Das<br />
hat Folgen für alle Studenten:<br />
„Wir müssen die Studienzeiten<br />
ändern, um unsere Kleingrup-<br />
penkurse mit maximal 40 Per-<br />
sonen aufrechterhalten zu kön-<br />
nen. Mehr Veranstaltungen<br />
werden in den Abendstunden<br />
und an den Freitagnachmitta-<br />
gen stattfinden“, so HTW-Pro-<br />
fessor Enrico Lieblang. Auch<br />
einige Labore, etwa die der<br />
Elektrotechnik und Physik,<br />
werde die Hochschule erneu-<br />
ern.<br />
„Wir versuchen wirklich al-<br />
les, damit den Absolventen des<br />
Doppeljahrgangs keine Nach-<br />
teile entstehen und sie nicht<br />
das Gefühl haben, im falschen<br />
Jahr geboren zu sein“, erklärt<br />
Uni-Vizepräsidentin Demske.<br />
Dennoch, könne – wie in den<br />
anderen Jahren auch – nicht je-<br />
der, der ein Studium im Saar-<br />
land beginnen will, dies auch<br />
tun. Hürden wie der Numerus<br />
clausus oder anderer Beschrän-<br />
kungen blieben bestehen, um<br />
weiterhin die Qualität des Stu-<br />
diums zu garantieren.<br />
Drohen den saarländischen Hochschulen überfüllte Hörsäle? Die Landeselterninitiative für Bildung macht sich Sorgen. Foto: dpa<br />
Ruhe vor dem Sturm<br />
Zusätzliche Studienplätze for-<br />
dert die Landeselterninitiative<br />
für Bildung für die Absolventen<br />
des Doppel-Abiturjahrgangs<br />
2008/09. Die Hochschulen<br />
geben sich gelassen.<br />
Von SZ-Mitarbeiter<br />
Pascal Becher<br />
Auf saarländische Hochschulen kommt ein doppelter Studienjahrgang zu<br />
Saarbrücken. Vielverspre-<br />
chend klingen die neuen Studi-<br />
engänge der Saar-Uni: Der Ba-<br />
chelor Biophysik etwa, bei dem<br />
Physik mit Biologie und Medi-<br />
zin verknüpft wird, oder der<br />
Master „Geschichtswissen-<br />
schaften in europäischer Per-<br />
spektive“, der grenzüberschrei-<br />
tende Projektarbeiten und<br />
Praktika beinhaltet.<br />
Elf neue Studiengänge bietet<br />
die Saar-Uni ab dem kommen-<br />
den Wintersemester an, nicht<br />
zuletzt wegen des aktuellen<br />
Abitur-Doppeljahrgangs, wie<br />
Uni-Präsident Volker Linnewe-<br />
ber betont. Er freue sich vor al-<br />
lem über die vielen interdiszip-<br />
linären Angebote. Das ist etwa<br />
beim Master „Mikrotechnolo-<br />
gie und Nanostrukturen“, der<br />
für den Fahrzeugbau oder die<br />
Luft- und Raumfahrt fit macht,<br />
so. Nanostrukturphysik und<br />
Mikrosystemtechnik werden<br />
darin verknüpft. Ein anderer<br />
interdisziplinärer Masterstu-<br />
diengang ist „Comet“. Er ver-<br />
netzt Ingenieurwissenschaften<br />
mit Informatik und Mathema-<br />
tik und befähigt dazu, inge-<br />
nieurwissenschaftlicheProb- leme mit Hilfe von Computer-<br />
simulationen zu lösen.<br />
Studium an mehreren Unis<br />
Es gibt auch neue internationa-<br />
le Studiengänge. Beim Bache-<br />
lor „Materialwissenschaft und<br />
Maschinenbau Atlantis“ sind<br />
die Studenten in den ersten<br />
beiden Studienjahren in Saar-<br />
brücken, das dritte kann mit<br />
Hilfe von EU-Förderungen in<br />
Schweden absolviert werden.<br />
Danach besteht die Möglich-<br />
keit ein weiteres Jahr an der<br />
US-Universität Oregon anzu-<br />
hängen, um einen zusätzlichen<br />
amerikanischen Universitäts-<br />
abschluss zu erwerben. Beson-<br />
ders stolz ist Uni-Vizepräsiden-<br />
tin Ulrike Demske auf den in-<br />
tegriertendeutsch-französi- schen Master-Studiengang<br />
Musikwissenschaft, der die<br />
Saar-Uni gemeinsam mit der<br />
Universität Paris-Sorbonne an-<br />
bietet. Die Studenten verbrin-<br />
gen das erste Jahr in Paris und<br />
das zweite gemeinsam mit ih-<br />
ren französischen Kommilito-<br />
nen in Saarbrücken. Darüber<br />
hinaus zählen die Master-An-<br />
gebote Werkstofftechnik, Me-<br />
chatronik,Materialwissen- schaft, Chemie sowie Literatur,<br />
Kultur- und Sprachgeschichte<br />
des deutschsprachigen Raumes<br />
zu den neuen Studienfächern<br />
der Universität des Saarlandes.<br />
Auch die Saarbrücker Hoch-<br />
schule für Technik und Wirt-<br />
schaft (HTW) erweitert ihr An-<br />
gebot. Neu ist der Master-Stu-<br />
diengang Betriebswirtschaft.<br />
Er bietet vier Vertiefungsrich-<br />
tungen wie etwa Wirtschaftsin-<br />
formatik oder Marketing.<br />
Eingeführt wird außerdem<br />
ein weiterer Studienschwer-<br />
punkt im Bachelor-Studien-<br />
gang Maschinenbau. Studenten<br />
können sich dort ab dem kom-<br />
menden Jahr im dritten Semes-<br />
ter für das Angebot „Aircraft<br />
Maintenance Engineering“<br />
entscheiden und sich zu Spe-<br />
zialisten im Bereich der Flug-<br />
zeugwartung ausbilden lassen.<br />
Auch das klingt spannend,<br />
muss aber gut überlegt sein: Es<br />
fallen rund 15 000 Euro an Prü-<br />
fungsgebühren an. tha<br />
Neue Bachelor- und Master-Studiengänge an Saar-Hochschulen<br />
Die Universität des Saarlandes und die Hochschule für Technik und Wirtschaft erweitern ihre Angebote<br />
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13 neue Studien-Angebote of-<br />
ferieren die Saar-Uni und die<br />
Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft ihren Studenten ab<br />
Herbst. Manche davon sind in-<br />
ternational ausgerichtet, ande-<br />
re vernetzen mehrere Wissen-<br />
schaften.<br />
Im Internet:<br />
www.uni-saarland.de<br />
www.htw-saarland.de<br />
Saarbrücken. Im vergangenen<br />
Wintersemester organisierte die<br />
Saarbrücker Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft (HTW)<br />
einen studentischen Wettbe-<br />
werb, bei dem Verbesserungsvor-<br />
schläge für das Studium gemacht<br />
werden konnten. Die besten wur-<br />
den nun vorgestellt.<br />
Mit je 300 Euro wurden die<br />
Ideen von Ralph Kretschmar<br />
(Buchscanner für die Bibliothek)<br />
und Christian Kliebhan (Spind<br />
für Fahrräder) prämiert. Für die<br />
Vorschläge von Elmira Najafi Ka-<br />
lashi (Einführung von Tutoren<br />
und Tutorenwochen für Erstse-<br />
mester-Studenten) und Corinna<br />
Bast (Verbesserung des beste-<br />
henden Tutorensystems) gab es<br />
je 200 Euro.<br />
Von den 124 eingereichten Vor-<br />
schlägen kamen 39 Verbesse-<br />
rungsvorschläge in die Endaus-<br />
scheidung, 28 davon sollen umge-<br />
setzt werden. tha<br />
HTW prämiert<br />
die besten Vorschläge<br />
ihrer Studenten<br />
Im Internet:<br />
www.htw-saarland.de/<br />
service/bim/idee<br />
Geschichtsbilder<br />
Neun Radierungen des Dresdner<br />
Malers Hubertus Griebe sind der-<br />
zeit im Präsidialamt der Saar-Uni<br />
ausgestellt. Die „Geschichtsbil-<br />
der“ stammen aus der Folge „Die<br />
Blechtrommel“, in Anlehnung an<br />
den gleichnamigen Roman von<br />
Günter Grass. Noch bis Ende Sep-<br />
tember ist die Ausstellung in der<br />
Reihe „Kunst im Präsidialamt“ zu<br />
sehen. tha/Repro: np<br />
Saarbrücken. Wie man spannen-<br />
de Vorlesungen hält oder neue<br />
Medien in der Lehre einsetzt,<br />
können Hochschullehrer jetzt an<br />
der Universität des Saarlandes<br />
lernen. Die umfassende Hoch-<br />
schuldidaktik-Fortbildung, die<br />
vom Zentrum für Schlüsselkom-<br />
petenzen der Saar-Uni angeboten<br />
wird, kann mit einem entspre-<br />
chenden Zertifikat abgeschlos-<br />
sen werden. Das Angebot steht al-<br />
len Lehrenden offen – vom Nach-<br />
wuchswissenschaftler über Lehr-<br />
kräfte und Lehrbeauftragte bis<br />
zum Professor. tha<br />
� Weitere Infos gibt es beim<br />
Zentrum für Schüsselkompeten-<br />
zen unter der Telefonnummer:<br />
(06 81) 3 02 49 21, per E-Mail:<br />
hochschuldidaktik@mx.uni-<br />
saarland.de oder auf der Websei-<br />
te:www.uni-saarland.de/hoch- schuldidaktik.<br />
Neues Zertifikat für<br />
Hochschuldidaktik<br />
Saarbrücken. Das Historische<br />
Institut der Uni des Saarlandes<br />
veranstaltet am Freitag, 10. Juli,<br />
ab 16 Uhr im Hörsaal I Gebäude<br />
B3 1 den ersten Alumni- Tag. Ehe-<br />
malige Studenten und Mitarbei-<br />
ter sind dazu eingeladen, die<br />
Gründung des geplanten Alumni-<br />
Clubs zu unterstützen. Ziel ist es,<br />
über Vortragsveranstaltungen,<br />
Tagungen und Vorlesungen der<br />
Fachrichtung Geschichte zu in-<br />
formieren sowie Kontakte zwi-<br />
schen Ehemaligen zu pflegen und<br />
regelmäßige Treffen und Exkur-<br />
sionen zu planen. red<br />
� Weitere Informationen und<br />
Anmeldung unter Tel: (06 81)<br />
3 02 23 39 oder per E-Mail:<br />
s.timmer@mx.uni-saarland.de.<br />
Alumni-Tag des<br />
Historischen Instituts