13.12.2012 Aufrufe

Zur vollen STUNDE - Schwarzwalduhr.de

Zur vollen STUNDE - Schwarzwalduhr.de

Zur vollen STUNDE - Schwarzwalduhr.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

82<br />

<strong>Zur</strong> <strong>vollen</strong> <strong>STUNDE</strong><br />

In diesen Wochen ruft <strong>de</strong>r Kuckuck wie<strong>de</strong>r, doch nicht nur von hohen Bäumen.<br />

Im Schwarzwald hat er eine Nische besetzt – sein hölzernes Abbild bewohnt die<br />

Kuckucksuhr ... Christophe Herr schnitzt sie in <strong>de</strong>r fünften Generation.


D er Vogel, <strong>de</strong>r selbst seinen Namen ruft, hat es weit gebracht. Sein Ruf ist so leicht zu bestimmen, dass ihn<br />

je<strong>de</strong>r kennt. In Gedichten, Lie<strong>de</strong>rn und Bauernregeln hat er sich verewigt – und in <strong>de</strong>r bekannten Uhr aus<br />

<strong>de</strong>m Schwarzwald haust er unterm Dach. <strong>Zur</strong> <strong>vollen</strong> Stun<strong>de</strong> geht das Türchen auf und <strong>de</strong>r Frühlingsbote verkün<strong>de</strong>t:<br />

„Kuckuck.“ Zwei Silben, zwei Töne. Sie sind so einprägsam, dass sich <strong>de</strong>r hölzerne „Bru<strong>de</strong>r“ <strong>de</strong>s Zugvogels seit Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

zu Wort mel<strong>de</strong>n darf. (Lesen Sie auch unseren naturkundlichen Beitrag über <strong>de</strong>n Kuckuck im hinteren Teil<br />

dieser Ausgabe.)<br />

Christophe Herr führt diese Tradition im Familienbetrieb fort und sorgt dafür, dass <strong>de</strong>r Kuckuck pünktlich „Kuckuck“<br />

ruft. Es ist noch früh am Morgen und kalt in seiner Werkstatt im mittleren Schwarzwald. Schonach liegt 885 Meter<br />

hoch, da kann es auch im Frühling frisch sein. Der 28-Jährige schaufelt Holzspäne in <strong>de</strong>n Ofen und feuert ein. Der<br />

hohe Stapel roher Holzbohlen, <strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>r Kreissäge lagert, ist aber nicht zum Heizen gedacht. Die weichen und<br />

harzfreien Lin<strong>de</strong>ndielen bereitet er dort zum Schnitzen<br />

vor: Der Kuckucksuhrenbauer zersägt sie in<br />

schmale Bretter und leimt diese zu einer großen Platte<br />

aneinan<strong>de</strong>r. Dann sägt er aus dieser Platte ein Holzteil<br />

in <strong>de</strong>r Größe aus, wie er es zum Schnitzen braucht.<br />

In <strong>de</strong>r Firma Robert Herr in Schonach wer<strong>de</strong>n Kuckucksuhren von Hand gefertigt.<br />

Wür<strong>de</strong>n die Schnitzereien aus einem massiven<br />

Holzstück gefertigt, wür<strong>de</strong>n sie über kurz o<strong>de</strong>r lang in<br />

<strong>de</strong>r Heizungsluft zu schnell nachtrocknen und reißen.<br />

„Uhrendoktor“ Christophe Herr lauscht mit <strong>de</strong>m Stethoskop, ob die Uhr auch richtig<br />

tickt o<strong>de</strong>r etwa ein an<strong>de</strong>res Uhrwerk braucht.<br />

An <strong>de</strong>r Schnitzbank<br />

Christophe Herr legt eine Bäumchen-Schablone aus<br />

beschichtetem Papier auf ein Holzstück und befestigt<br />

sie mit einem Reißnagel. Dann fährt er mit einem<br />

dicken Pinsel voller Beize darüber. Die Negative auf<br />

<strong>de</strong>m Holz „schnei<strong>de</strong>t“ er mit <strong>de</strong>r Dekupiersäge, einer<br />

großen elektrischen Laubsäge, aus. Die so entstan<strong>de</strong>nen,<br />

etwas plumpen Tannenbäumchen wer<strong>de</strong>n später<br />

am Hauptarbeitsplatz verfeinert: an <strong>de</strong>r Schnitzbank.<br />

Dort nehmen sie Gestalt an, um nachher wie echte<br />

Miniaturbäumchen auszusehen.<br />

An <strong>de</strong>r Schnitzbank ist <strong>de</strong>r Holzbildhauer in seinem<br />

Element. Hier kommen keine Maschinen zum Einsatz,<br />

dafür Stemmeisen, Kantbeitel und vor allem Schnitzeisen<br />

in großer Anzahl und je<strong>de</strong>r Form und Größe. Sie<br />

sind rechts und links <strong>de</strong>s Fensters über <strong>de</strong>m Arbeitsplatz<br />

griffbereit angebracht. Darüber leuchten kleine<br />

helle Lämpchen mit warmem Licht. „Neonlampen<br />

kann ich zum Schnitzen nicht gebrauchen. Die<br />

verfälschen das Bild“, sagt Christophe Herr, während<br />

er das Schnitzmesser ansetzt. Auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n türmen<br />

sich die Holzspäne, die angenehm duften und sich<br />

weich anfühlen.<br />

Jagdstück<br />

An <strong>de</strong>r Wand gegenüber <strong>de</strong>r Fensterfront reiht sich<br />

Schubla<strong>de</strong> an Schubla<strong>de</strong>, große und kleine, in <strong>de</strong>nen<br />

allerhand Utensilien verstaut sind. In einem großen<br />

Regal befin<strong>de</strong>n sich rohe Uhrgehäuse in allen möglichen<br />

Ausführungen, die noch nichts vom Charme<br />

einer fertigen Uhr erahnen lassen.<br />

Im Herzen <strong>de</strong>r Werkstatt mit <strong>de</strong>n alten Holzdielen<br />

steht ein großer Tisch, auf <strong>de</strong>m geschnitzte Stücke<br />

liegen: Teile einer zerbrochenen Kuckucksuhr-<br />

Vor<strong>de</strong>rfront, die zur Reparatur aus <strong>de</strong>n USA eingeschickt<br />

wur<strong>de</strong>n, Efeuranken, filigrane Ornamente,<br />

Schwarzwaldbäumchen, Eichenlaub, ein Jagdgewehr<br />

mit Tragegurt und dann, verblüffend lebendig<br />

wirkend: ein Hase, ein Fasan und ein Hirschkopf mit<br />

prächtigem Geweih. Das Wild ist Bestandteil eines so-<br />

83


Die Kuckucke wer<strong>de</strong>n von Hand geschnitzt und bemalt.<br />

Schnitzeisen in verschie<strong>de</strong>nen Breiten und mit unterschiedlichen Krümmungen<br />

WIE DER KUCKUCK IN DIE UHR KAM<br />

Diese „Orgelpfeifen“ wer<strong>de</strong>n in Kuckucksuhren eingebaut. An je<strong>de</strong>r Pfeife hängt ein<br />

Blasebalg, <strong>de</strong>r die Luft für <strong>de</strong>n Ton liefert.<br />

genannten Jagdstückes. Das ist eines <strong>de</strong>r traditionellsten<br />

Kuckucksuhr-Mo<strong>de</strong>lle, reich verziert mit geschnitzten<br />

Jagdmotiven. Die Holzteile für die naturalistisch<br />

gestalteten Tiere müssen aus dicken Brettern<br />

ausgesägt wer<strong>de</strong>n, damit beim Schnitzen genügend<br />

Material zum Wegnehmen bleibt. An<strong>de</strong>rnfalls könnte<br />

das Geweih nicht diesen überzeugen<strong>de</strong>n Schwung<br />

bekommen.<br />

Derzeit arbeitet Christophe Herr an einem lang gestreckten<br />

Uhrenschild mit gotischen Verstrebungen,<br />

das beinahe fertig ist. Daran hat er ungefähr acht<br />

Stun<strong>de</strong>n geschnitzt. Diesen Uhrentyp hat er eher<br />

zufällig entwickelt, nach<strong>de</strong>m er mit einem ähnlichen<br />

Es ist nicht geklärt, wo die Kuckucksuhr erfun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Obwohl sie als typisches Souvenir aus <strong>de</strong>m Schwarzwald gilt und als<br />

solches immer noch gern gekauft wird, stammt sie nicht ursprünglich von dort. Im Jahre 1629 wur<strong>de</strong> zum ersten Mal eine<br />

Kuckucksuhr schriftlich erwähnt, sie befand sich im Besitz <strong>de</strong>s Kurfürsten August von Sachsen.<br />

Erst hun<strong>de</strong>rt Jahre später, ab 1730, begannen Schwarzwäl<strong>de</strong>r Uhrenmacher mit <strong>de</strong>r Herstellung von Kuckucksuhren. Schwarzwäl<strong>de</strong>r<br />

Uhrenträger brachten die fertigen Uhren in <strong>de</strong>r warmen Jahreszeit auf Rückengestellen über die Alpen und in an<strong>de</strong>re<br />

Län<strong>de</strong>r. Da sie über einen relativ großen Absatzmarkt verfügten, florierte <strong>de</strong>r Schwarzwäl<strong>de</strong>r Uhrenhan<strong>de</strong>l bald prächtig und<br />

wur<strong>de</strong> zum erfolgreichsten Gewerbe in <strong>de</strong>r landwirtschaftlich kargen Region. So fand die Kuckucksuhr eine weite Verbreitung.<br />

Dass ausgerechnet ein Kuckuck und kein an<strong>de</strong>rer Vogel die volle Stun<strong>de</strong> anzeigt, liegt an seinem einfachen Ruf. Mechanisch<br />

ist er recht leicht mit Blasebälgen und integrierten Holzflötchen zu imitieren. Zwei Töne, das heißt also zwei Blasebälge und<br />

zwei Hebel, die diese in Bewegung setzen. Außer<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Kuckucksruf unübertroffen einprägsam.<br />

Die sogenannte Bahnhäusle-Uhr verkörpert seit Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>de</strong>n Prototyp <strong>de</strong>r Kuckucksuhr. Erfun<strong>de</strong>n hat sie<br />

ein Architekt, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Bauten entlang <strong>de</strong>n badischen Staatsbahnen beschäftigt war, nach <strong>de</strong>m Vorbild von Bahnwärterhäuschen.<br />

Das Neue daran war die Häuschenform, die es zuvor nicht gegeben hatte. Das Mo<strong>de</strong>ll war zunächst schlicht verziert,<br />

doch nach und nach kamen üppige Schnitzereien wie Efeuranken, Laubwerk, Tiere o<strong>de</strong>r Jagdattribute als Ausschmückung<br />

sowie Gewichte in Tannenzapfenform in Mo<strong>de</strong>.<br />

Bis heute wird die Kuckucksuhr mit <strong>de</strong>m Schwarzwald in Verbindung gebracht, obwohl sie auch in an<strong>de</strong>ren waldreichen<br />

Gebieten, wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Lausitz, hergestellt wur<strong>de</strong>. Kein Landstrich aber erreichte einen solch überwältigen<strong>de</strong>n Erfolg<br />

mit <strong>de</strong>r Uhrenherstellung. Daher verwun<strong>de</strong>rt es nicht, dass ein Schwarzwaldort wie Schonach zu einem beträchtlichen Teil von<br />

<strong>de</strong>r Kuckucksuhrenherstellung lebte – und noch immer lebt.


Mit Beize wird <strong>de</strong>r Umriss von Baumschablonen aufs Holz übertragen<br />

und dann ausgesägt.<br />

Mo<strong>de</strong>ll, das er vor ein paar Jahren für einen<br />

Schnitzwettbewerb entworfen hatte, erfolgreich<br />

war. Dazu hatte er eine sogenannte „Bahnhäusle-<br />

Uhr“ – Prototyp <strong>de</strong>r Kuckucksuhr seit Mitte <strong>de</strong>s<br />

19. Jahrhun<strong>de</strong>rts – mit ungewohnt langem Schild<br />

und Gehäuse gefertigt. Nach<strong>de</strong>m seine Uhr zur<br />

Uhr <strong>de</strong>s Jahres gewählt wur<strong>de</strong>, folgte eine große<br />

Nachfrage. Der Erfolg inspirierte ihn, das längliche<br />

Uhren-Mo<strong>de</strong>ll ein wenig zu variieren. Dabei<br />

entstand dieser elegante Uhrentyp, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Kuckuck in einem gotisch anmuten<strong>de</strong>n Zuhause<br />

wohnt, nämlich hinter einem Türchen mit<br />

Spitzbogen.<br />

Aus einer Hand<br />

Der junge Schonacher Unternehmer Christophe Herr liebt<br />

seinen abwechslungsreichen und selbstbestimmten<br />

Arbeitstag. „Man macht je<strong>de</strong>n Tag etwas an<strong>de</strong>res, dadurch<br />

lernt man immer dazu und stumpft nicht ab.“ Je<strong>de</strong> Uhr ist<br />

ein Unikat. Der Kuckucksuhrenbauer erfüllt alle Kun<strong>de</strong>nwünsche,<br />

und die sind manchmal außergewöhnlich. Aus<br />

Südafrika zum Beispiel kam <strong>de</strong>r Auftrag, das Krüger-<br />

Familienwappen beinah metergroß für eine Uhr zu<br />

schnitzen. Solche Herausfor<strong>de</strong>rungen spornen <strong>de</strong>n<br />

Holzbildhauer an. Auf die Frage, ob er seinen Beruf<br />

freiwillig ergriffen habe, erfolgt die Antwort sofort und im<br />

Brustton <strong>de</strong>r Überzeugung: „Ja, auf je<strong>de</strong>n Fall!“ Vor<br />

25 Jahren entschied sich sein Vater Hubert bewusst dafür,<br />

auf die Anfertigung von Einzelstücken zu setzen. Die Rechnung<br />

ging auf. Der Betrieb hat heute Kun<strong>de</strong>n in aller Welt,<br />

in Chile, Peru o<strong>de</strong>r Australien. In Japan war Christophe<br />

Herr bereits zum Schauschnitzen und hat seither regelmäßig<br />

Aufträge aus <strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>s Lächelns.<br />

Heute gibt es kaum noch Uhrenbetriebe, bei <strong>de</strong>nen das<br />

gesamte Schnitzwerk einer Uhr aus einer Hand stammt.<br />

Bei Familie Herr aber ist das noch so. Bei ihnen arbeiten<br />

zwar Teilzeitangestellte, die das Schnitzholz vorbereiten,<br />

die Gehäuse bauen und die Uhrwerke einmontieren, aber<br />

die geschnitzten Teile wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r von Christophe<br />

Herr o<strong>de</strong>r seinem Vater hergestellt. Je<strong>de</strong>r fertigt alle Teile<br />

„seiner“ Uhr komplett an, weil je<strong>de</strong>r Holzbildhauer eine<br />

eigene „Handschrift“ hat.<br />

Ist die Schnitzerei <strong>vollen</strong><strong>de</strong>t, wird sie auf das Gehäuse<br />

geschraubt. Dann wird das Ganze entwe<strong>de</strong>r mit Spritzwachs<br />

überzogen o<strong>de</strong>r gebeizt. Früher waren schwarzglänzen<strong>de</strong><br />

Kuckucksuhren beson<strong>de</strong>rs beliebt, weil sie dann<br />

aussahen wie aus Metall – Holz galt damals als min<strong>de</strong>rwertig.<br />

Inzwischen aber hat sich die Mo<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt:<br />

Heute ist Individualität gefragt.<br />

Stillleben aus „Vogelhäuschen“ und Schablonen<br />

85


Mit <strong>de</strong>r Dekupiersäge<br />

können kleinste<br />

Aussparungen ausgesägt<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier entsteht<br />

ein gotisches<br />

Uhrenschild.<br />

Das ausgesägte Uhrenschild ist auf das Gehäuse<br />

montiert und wird an <strong>de</strong>r Schnitzbank kunstvoll<br />

ausgearbeitet.<br />

Uhrwerke, Pfeifen mit Blasebalg, Tonfe<strong>de</strong>rn und Musikwalze<br />

86<br />

Damit <strong>de</strong>r Kuckuck rufen kann<br />

Sind die Holzarbeiten abgeschlossen, bringt Christophe Herr das fertige<br />

Uhrengehäuse in die Uhrenwerkstatt im Obergeschoss. Dort hängen<br />

hölzerne Ziffernblätter in verschie<strong>de</strong>nen Größen und Ausführungen an<br />

<strong>de</strong>r Wand und auf <strong>de</strong>m Tisch liegen allerhand Kleinteile: die metallenen<br />

Uhrwerke vom benachbarten Schonacher Uhrwerkhersteller, selbst geschnitzte<br />

Kuckucke, Tonfe<strong>de</strong>rn, Figürchen und Walzen für Spieluhren,<br />

Gewichte aus <strong>de</strong>r örtlichen Eisengießerei.<br />

Christophe Herr baut das Uhrwerk ein, damit sich zur <strong>vollen</strong> Stun<strong>de</strong> das<br />

Türchen im Giebel öffnet und <strong>de</strong>r Kuckuck rufen kann. Die Mechanik<br />

funktioniert so: Zwei Gewichte halten eine Kuckucksuhr am Laufen. Eins<br />

ist für das Uhrwerk zuständig. Kleine Uhrwerke laufen einen Tag lang,<br />

große acht Tage, bevor sie wie<strong>de</strong>r aufgezogen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Das zweite Gewicht bewegt ein Messingrad, an das ein Hämmerchen und<br />

zwei Lupfer gekoppelt sind. Das Rad lässt zunächst das Hämmerchen auf<br />

die Tonfe<strong>de</strong>r fallen, die <strong>de</strong>n Gong erzeugt, <strong>de</strong>r vor je<strong>de</strong>m Kuckucksruf<br />

ertönt. Dann lüpft es nacheinan<strong>de</strong>r zwei kleine Hebelchen, die sogenannten<br />

Lupfer, die mit <strong>de</strong>n Blasebälgen verbun<strong>de</strong>n sind. Diese geben <strong>de</strong>m<br />

Kuckuck die Kraft zum Rufen. Wer<strong>de</strong>n die Blasebälge von <strong>de</strong>n Lupfern<br />

angehoben, füllen sie sich mit Luft und fallen dann wie<strong>de</strong>r zusammen.<br />

Die ausgepresste Luft entweicht über zwei Pfeifen und erzeugt dabei <strong>de</strong>n<br />

markanten Ruf. Die Blasebälge wer<strong>de</strong>n auch in Schonach produziert. Es<br />

gibt sie in verschie<strong>de</strong>nen Größen, je kleiner die Pfeife, <strong>de</strong>sto höher <strong>de</strong>r<br />

Ton. Je<strong>de</strong> mo<strong>de</strong>rne Kuckucksuhr hat eine Nachtabschaltung, einen Hebel,<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Kuckuck zeitweilig außer Gefecht gesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Eine<br />

Uhr mit drei Gewichten enthält zusätzlich eine Spieluhr und Figürchen,<br />

die sich oben auf <strong>de</strong>m Balkon zur Musik bewegen.<br />

Bevor <strong>de</strong>r kleine handgeschnitzte Vogel sein hölzernes Haus bezieht,<br />

bekommt er noch bewegliche Flügel aus Metall. Die Flügel stellt ein<br />

Bekannter her, <strong>de</strong>r eine Werkzeugmacherei hat. In Heimarbeit wer<strong>de</strong>n sie<br />

dann angemalt und montiert. Zum Schluss kommen Ziffernblatt und<br />

Zeiger auf das Gehäuse und die Ketten mit <strong>de</strong>n Gewichten wer<strong>de</strong>n<br />

eingehängt. Fertig ist die <strong>Schwarzwalduhr</strong> – und ruft: „Kuckuck!“ ■<br />

Text: Dr. Dorothea Wenninger, Fotos: Roland Krieg<br />

KONTAKT Firma Robert Herr, Christophe Herr,<br />

Triberger Straße 38–40, 78136 Schonach, Tel.: 0 77 22/52 74,<br />

www.schwarzwalduhr.<strong>de</strong><br />

So sieht die Kuckucksuhr im Innern aus.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!