10.07.2017 Aufrufe

Kapital & Märkte: Ausgabe Juli 2017

Chronische politische Instabilität und durchwachsene Perspektiven für die Wirtschaft – die aktuelle Kapital & Märkte analysiert die wirtschaftliche und politische Lage in Italien und zeigt, auf welche Szenarien sich Anleger einstellen sollten.

Chronische politische Instabilität und durchwachsene Perspektiven für die Wirtschaft – die aktuelle Kapital & Märkte analysiert die wirtschaftliche und politische Lage in Italien und zeigt, auf welche Szenarien sich Anleger einstellen sollten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kapital</strong> & <strong>Märkte</strong><br />

JULI <strong>2017</strong><br />

Ein Wahlsieg mit Regierungsverantwortung<br />

für diese Partei wäre vermutlich<br />

dennoch ein Schock, weil die Berichterstattung<br />

entsprechende Ängste<br />

aufgebaut hat. Je nachdem, in welche<br />

Richtung sich diese noch junge Partei<br />

bis dahin orientieren wird, wäre das<br />

vermutlich eine Kaufgelegenheit, wie<br />

das Brexit-Votum 2016. Ob es dann tatsächlich<br />

zu einer Volksabstimmung<br />

kommen würde, in der es um den Verbleib<br />

in der Eurozone geht, darf bezweifelt<br />

werden. Denn dafür würde es<br />

zuvor eine entsprechende Verfassungsänderung<br />

geben müssen.<br />

Was soll ein <strong>Kapital</strong>anleger angesichts<br />

der Chancen des Landes, in der Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter nach vorne zu<br />

kommen tun, ohne dabei allzu große<br />

Risiken einzugehen?<br />

Italienische Staatsanleihen bringen zur<br />

Zeit zwar mehr Rendite als deutsche<br />

(vgl. Abb. 3), weisen aber dennoch ein<br />

unattraktives Chance-Risiko-Profil auf,<br />

weil dem Mehrertrag letztendlich das<br />

Risiko gegenübersteht, dass das Land<br />

irgendwann eben doch den Euro verlässt<br />

und diese Anleihen dann einen<br />

mehr oder weniger deutlichen Wertverlust<br />

erleiden werden. Interessant ist<br />

in diesem Zusammenhang eine Studie<br />

der großen italienischen Investmentbank<br />

Mediobanca vom Jahresanfang. In<br />

ihr wird detailliert auf den Umstand<br />

eingegangen, dass ein Ausstieg aus der<br />

Eurozone für den Italienischen Staat<br />

fortwährend teurer wird, weil die seit<br />

2013 ausgegebenen Anleihen sogenannte<br />

Collective Action Clauses haben,<br />

was eine Währungsumstellung nur mit<br />

Zustimmung der Gläubiger ermöglichen<br />

würde. Inzwischen unterliegen<br />

mit über 900 Mrd. Euro schon fast die<br />

Hälfte der italienischen Staatsanleihen<br />

neuem Recht. Und jedes Jahr kommen<br />

rund 200 Mrd. Euro hinzu.<br />

Besser dürfte ein Anleger fahren, wenn<br />

er sich für ausgewählte italienische Aktien<br />

entscheidet. Sie würden im Falle<br />

eines Exits aus der Eurozone zwar<br />

ebenfalls leiden, allerdings vermutlich<br />

- je nach Branche - weniger als Aktien<br />

aus anderen Euroländern. Vor allem<br />

Unternehmen mit einem hohen Export<br />

nach Italien hätten mehr zu befürchten,<br />

als die dann von einer Abwertung begünstigte<br />

italienische Konkurrenz. Wir<br />

messen diesem Szenario zwar eine geringe<br />

Wahrscheinlichkeit bei, empfehlen<br />

aber, als vorausschauender Anleger<br />

auch Extremszenarien durchzuspielen.<br />

Wie in der letzten <strong>Ausgabe</strong> von <strong>Kapital</strong><br />

und <strong>Märkte</strong> für Deutschland dargestellt,<br />

gilt es auch in Italien zu differenzieren.<br />

Die relativ beste Chance, sich gut<br />

zu entwickeln, haben Unternehmen die<br />

im internationalen Wettbewerb stehen,<br />

also zum Beispiel Exportwerte aus den<br />

Bereichen Industrie und Konsum. Das<br />

Chance-Risiko-Verhältnis von inlandsorientierten<br />

Titeln dürfte demgegenüber<br />

schlechter ausfallen. Hier gibt es<br />

weniger Chancen und - insbesondere<br />

bei Banken im Falle eines Euro-Austrittes<br />

- existenzielle Risiken. Anleger sollten<br />

sich deshalb bevorzugt unter starken<br />

italienischen Gesellschaften<br />

umsehen, die im Vergleich mit anderen<br />

europäischen Aktien trotz ordentlichen<br />

Kursgewinnen in den letzten Monaten<br />

noch immer niedriger bewertet sind als<br />

vergleichbare Aktien von Unternehmen<br />

aus anderen Euro-Ländern. Und auch in<br />

Italien gibt es viele erstklassige, gut geführte<br />

Gesellschaften (vgl. Abb.4).<br />

<strong>Kapital</strong> & <strong>Märkte</strong> erhalten Sie gerne auch digital. Wenn Sie hiervon Gebrauch machen möchten, senden Sie uns bitte<br />

eine E-Mail: <strong>Kapital</strong>undMaerkte@ellwanger-geiger.de<br />

IMPRESSUM<br />

BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG<br />

Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart<br />

Amtsgericht Stuttgart HRA 738<br />

Persönlich haftender Gesellschafter:<br />

Dr. Volker Gerstenmaier, Mario Caroli<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Michael Beck, Leiter Asset Management<br />

Tel.: 0711/2148-242, Fax: 0711/2148-250<br />

E-Mail: michael.beck@privatbank.de<br />

Redaktion:<br />

Michael Beck, Helmut Kurz<br />

www.ellwanger-geiger.de/kapitalmarkt<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

WICHTIGE HINWEISE<br />

Die Darstellungen geben die aktuellen Meinungen und Einschätzungen zum<br />

Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments wieder. Sie können ohne Vorankündigung<br />

angepasst oder geändert werden. Die enthaltenen Informationen<br />

wurden sorgfältig geprüft und zusammengestellt. Eine Gewähr für Richtigkeit<br />

und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden. Die Informationen<br />

sind keine Anlageberatung, Empfehlung oder Finanzanalyse. Für individuelle<br />

Anlageempfehlungen und umfassende Beratungen stehen Ihnen die Berater<br />

unseres Hauses gerne zur Verfügung. Die Urheberrechte für die gesamte inhaltliche<br />

und graphische Gestaltung liegen beim Herausgeber und dürfen gerne,<br />

jedoch nur mit schriftlicher Genehmigung, verwendet werden.<br />

Ergänzende Hinweise:<br />

(1) Angaben zur steuerlichen Situation sind nur allgemeiner Art. Für eine individuelle<br />

Beurteilung der für Sie steuerlich relevanten Aspekte und ggf. abweichende<br />

Bewertungen sollten Sie Ihren Steuerberater hinzuziehen.<br />

(2) Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator<br />

für zukünftige Entwicklungen.<br />

(3) Finanzinstrumente oder Indizes können in Fremdwährungen notiert sein.<br />

Deren Renditen können daher auch aufgrund von Währungsschwankungen<br />

steigen oder fallen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!